Mitteilungen - Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland
Mitteilungen - Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland
Mitteilungen - Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland
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Winter 2010<br />
<strong>Mitteilungen</strong><br />
Selbstverwaltung
Die <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Zürcher</strong> <strong>Oberland</strong><br />
wurde 1976 als politisch und konfessionell unabhängige <strong>Schule</strong> begründet<br />
und steht als solche allen Bevölkerungskreisen offen. Das<br />
Lehrerkollegium, als im pädagogischen Bereich autonomes Gremium,<br />
orientiert sich in seinen erzieherischen Zielsetzungen an der geisteswissenschaftlichen<br />
Welt- und Menschenerkenntnis <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong>s<br />
– an der Anthroposophie. Die Aufnahme von Kindern erfolgt nach<br />
pä da go gischen Gesichtspunkten und liegt in der Verantwortung des<br />
Lehrer kollegiums.<br />
Die Freie Schulvereinigung <strong>Zürcher</strong> <strong>Oberland</strong><br />
ist der rechtliche und wirtschaftliche Träger der <strong>Schule</strong>. Mitglied kann<br />
werden, wer den Bestand und weiteren Ausbau einer <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong><br />
<strong>Schule</strong> im <strong>Zürcher</strong> <strong>Oberland</strong> in freier Trägerschaft mitunterstützen will.<br />
Die Statuten der Vereinigung sowie eine Beitrittserklärung sendet Ihnen<br />
gerne der<br />
Vorstand der Freien Schulvereinigung<br />
Usterstrasse 141, 8620 Wetzikon<br />
Die <strong>Mitteilungen</strong><br />
erscheinen viermal im Jahr und wollen der Bildung eines gemeinsamen<br />
Bewusstseins aller an der <strong>Schule</strong> Beteiligten sowie dem für das<br />
Leben unserer <strong>Schule</strong> unerlässlichen Informationsfluss dienen. Sie<br />
werden auch an Interessenten abgegeben. Beiträge zur Deckung der<br />
Druck- und Versandkosten erbitten wir auf das<br />
Postcheckkonto 87-3246-9.<br />
Nr. 148 / 34. Jahrgang Erscheint 4x jährlich<br />
Inhalt<br />
Redaktionelles 2<br />
Berührungspunkte<br />
Selbstverwaltung – Tradition oder<br />
Peter Urbscheit 4<br />
Fundament der <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong>n?<br />
«Die Selbstverwaltung braucht<br />
Peter Lüthi 6<br />
Geistesgegenwart»<br />
Selbstverwaltung an der<br />
Gespräch mit Reinhold Salgo 9<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> Birseck Thomas Didden 16<br />
Selbstverwaltung? Selbstverwaltung! Peter Lange 20<br />
Einer für alle – alle für einen Heidi Schmid 24<br />
Drei Arten von Geld Hanspeter Liechti 27<br />
Freie Schulwahl ab der 4. Klasse Sigrun Lück 31<br />
Ehemalige berichten Sina Streiff Bänziger 33<br />
Aus dem Kollegium Ralf Henken 35<br />
Aus dem Vorstand 38<br />
Gelesen… Erwin Kolb 41<br />
Nawala, die weltweit erste Barbara Stauffer<br />
Oshivambo Waldorf-Klassenlehrerin und Erich Meier 42<br />
<strong>Mitteilungen</strong> der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Zürcher</strong> <strong>Oberland</strong><br />
Herausgeber Lehrerkollegium der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> und<br />
Vorstand der Freien Schulvereinigung <strong>Zürcher</strong> <strong>Oberland</strong><br />
Usterstrasse 141, CH-8620 Wetzikon<br />
Tel. 044 933 06 20, Fax 044 933 06 24<br />
E-Mail: info@rsszo.ch, www.rsszo.ch<br />
Redaktion Basil Bachmann, Christian Labhart,<br />
Peter Lüthi, Renata Merz<br />
Lektorat Peter Urbscheit<br />
Layout Alinéa AG, Wetzikon<br />
Druck Offset Express AG, Wetzikon<br />
Redaktionsschluss Frühling 2011: 2. März 2011<br />
Inhaltliche Verantwortung für die Beiträge und alle Rechte bei den Autoren
Redaktionelles<br />
Liebe Leser,<br />
Hand aufs Herz – fühlen Sie sich, falls Sie eine Leserin sind, einen Augenblick lang<br />
übergangen? Dann möchte ich mich natürlich bei allen Leserinnen entschuldigen.<br />
Oder bei allen weiblichen Lesern? Fühlen Sie sich eventuell doch ganz anders ernst<br />
genommen, wenn ich Sie mitmeine, indem ich Sie an den eigentlichen Leser noch<br />
anhänge und als «Liebe LeserInnen» auch zum Lesen einlade, wobei das grosse I<br />
doch eine besondere, aufrechte Würde ausstrahlt?<br />
Unser treuer Lektor und Korrektor Peter Urbscheit hat für diese Nummer sein vehementes<br />
Plädoyer in dieser Sache verfasst und uns in der Redaktion herausgefordert,<br />
denn wir müssen ja durch unsere Schreibgewohnheiten immer wieder ganz<br />
praktisch Stellung beziehen. Das Hinzufügen der weiblichen Form entstand in<br />
den 70er Jahren im Zuge der Frauenbewegung. Es entsprang dem Bedürfnis, das<br />
Bewusstsein für männlich geprägte Strukturen auch in der Sprache zu schärfen,<br />
selbst wenn darunter Sprachfluss und Leserlichkeit eines Textes leiden. Vielleicht<br />
wollen auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, dazu Stellung nehmen.<br />
Das Thema Selbstverwaltung schien uns in der Redaktion reizvoll für die <strong>Mitteilungen</strong>.<br />
In der heutigen Zeit, geprägt von Effizienz, Tempo und Spezialisierung, ist es<br />
durchaus eine berechtigte Frage, ob eine Institution durch seine Mitglieder basisdemokratisch<br />
geführt werden kann, ohne Chef, ohne Hierarchien… Für eine <strong>Schule</strong><br />
mag das noch denkbar sein. Aber für ein Unternehmen oder sogar für den Staat?<br />
Wer diese Frage so stellt, setzt sich dem Verdacht aus, zu den Ewiggestrigen zu gehören,<br />
die die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt haben. Und doch leben irgendwo<br />
in uns Utopien, von denen die «praktische» Welt im Moment meilenweit entfernt<br />
zu sein scheint. Die Volksbewegungen in Deutschland gegen das Bahnhofprojekt<br />
Stuttgart 21 und gegen die Atommülltransporte nach Gorleben bestärken mich in<br />
der Annahme, dass derartige Formen von Widerstand viele Menschen in ihren Herzen<br />
ansprechen und hinter dem Ofen hervorlocken. Weil da eben diese Utopie einer<br />
anderen Welt durchscheint.<br />
Zu den Bildern aus dem technischen Zeichnen der 9. Klasse<br />
Die Pubertätszeit ist Inkarnationszeit, Inkarnation in den eigenen Organismus,<br />
aber auch Inkarnation in unsere produzierende Arbeitswelt. Das Bedürfnis erwacht,<br />
sich in der äusseren Welt zu betätigen. Dies erfordert allerdings auch, dass<br />
man Regeln dieser Welt kennt, dass man mit diesen Regeln und Gebräuchen umgehen<br />
kann. Mit dem persönlichen Inkarnationsprozess entsteht auch naturgemäss,<br />
dass man Mühe hat mit den Regeln der Welt. Die eigenen Bedürfnisse sind so stark<br />
im Vordergrund, dass man am liebsten nur den eigenen Neigungen folgen möchte,<br />
das heisst nur «subjektive Regeln» gelten lassen möchte.<br />
An dieser Stelle möchten wir Renata Merz als Mitglied der Redaktion für ihre wert-<br />
Beim technischen Zeichnen hat man sich unbeugsamen Normen zu unterwerfen,<br />
volle Mitarbeit danken;sie koordinierte vom Dreh- und Angelpunkt Sekretariat aus<br />
persönliche Neigungen haben absolut keinen Platz, werden nicht toleriert. Zudem<br />
die verschiedensten Arbeiten im Dienste der <strong>Mitteilungen</strong>. Christa Hunziker wird<br />
ist eine hohe Anforderung an Exaktheit und Sauberkeit gestellt, vor allem wenn<br />
ihren Platz in der Redaktion einnehmen.<br />
man mit Tusche zeichnen muss. Diese Tätigkeit ordnet, organisiert, gibt Klarheit<br />
Wir wünschen Ihnen eine schöne Weihnachtszeit – am, auf oder hinter dem Ofen…<br />
und Richtung. Zudem ist sie durch und durch logisch und fördert das praktische<br />
Denken und Vorstellen.<br />
Für die Redaktion<br />
Christian Labhart<br />
Felix Zimmermann<br />
2 3
Berührungspunkte<br />
… «der/des KlientIn/Kindes» – Lehrer des Deutschen, schafft Klarheit!<br />
Eine heikle Angelegenheit ist der Punkt, den ich berühre und der ein Fachanliegen<br />
ist; ich vertrete nicht willkürlich einen Standpunkt. Ich berühre ihn, wissend, dass<br />
ich ein Er bin und allein das mich in den Augen vor allem mancher Damen unter den<br />
Lesern disqualifiziert. Aber ich versichere, dass mir fast alle denkbaren Einwände,<br />
Gegenargumente, Anwürfe, Ich-wolle-ja-nur-Recht-haben-Vorwürfe bestens bekannt<br />
sind; kurz, derlei bedenke man still bei sich. – Nun aber sachlich nüchtern,<br />
also wirklich ohne jeden spöttischen Unterton. Und um ein Dogma geht es natürlich<br />
auch nicht:<br />
Es geht um die -In- oder -Innen-Form und entsprechende Bemühungen bei der<br />
schriftlichen Anrede oder Benennung von Gruppen oder Gesamtheiten, gelegentlich<br />
auch von Einzelnen: Seien es Freunde, Lehrer, Schweizer, Franzosen, Studenten,<br />
Musikanten oder Musiker, Maurer, Besucher, Mitarbeiter und so weiter und<br />
so fort. Dann, eben als Gesamtheit, benötigen sie nicht auch noch die und Freundinnen-,<br />
und Besucherinnen-…Form oder die zusammenziehende FreundInnen…-<br />
Endung. Denn bei den männlichen -e, -er beziehungsweise -en-Endungen haben<br />
wir es mit dem grammatischen Geschlecht zu tun. Damit ist überhaupt gar nicht,<br />
oder nur selten, berührt, ob nun beide, weibliche und männliche Angehörige (mit)<br />
gemeint sind.<br />
Vielmehr meint das grammatische Geschlecht ausschliesslich die Funktion – wie<br />
bei jedem anderen Hauptwort auch. Es geht um: Zugehörigkeiten zu einem Land<br />
(Inder), Ort (<strong>Zürcher</strong>), Beruf (Kellner, Ärzte), zu einer Institution (Schüler), um Tätigkeiten<br />
(Musikanten), Stellungen oder Beziehungen/Relationen (Freunde, Brüder,<br />
Feinde, Mitarbeiter) und so weiter. Darum: Ein Lehrerseminar bildet Frauen und<br />
Männer zu Lehrern aus – das ist einfach richtig so und hat nichts mit Männerwelt,<br />
herkömmlichem Patriarchat oder Frauendiskriminierung zu tun. Friedrich Schillers<br />
«Alle Menschen werden Brüder» ist völlig in Ordnung; Mit Angela Soundso wurde<br />
zum ersten Mal eine Frau zur Präsidentin gewählt ist gruusiges Deutsch, weil falsch.<br />
Es gibt Ausnahmen, aber die berühren nicht den Berührungspunkt.<br />
Allerdings, wenn eine Einzelperson gemeint ist, dann muss man sich eben entscheiden,<br />
worauf die Betonung liegen soll: auf der Funktion – Sie ist wirklich ein<br />
guter Freund; Frau A. ist ein geschäftstüchtiger Kunde, oder auf der Tatsache, ob<br />
Frau oder Mann – Sie ist eine nette Mitarbeiterin. Oder dann geht es um den Hinweis<br />
auf eine ganz konkrete Person – Diese Lehrerin hat heute frei.<br />
Vor allem aber: Die schriftliche Form der -Innen-Endung und Ähnliches ist eine<br />
sehr hässlich aussehende Un-Lösung des Benennungsproblems; siehe das reale<br />
Beispiel im Titel …«der/des KlientIn/Kindes» – das ist unsprachliche Zwängerei.<br />
Grössere Höflichkeit oder Rücksichtnahme kommt mit -In/-Innen gewiss nicht zum<br />
Ausdruck, eher gleichgültiges Sich-Entledigen der lästigen Pflicht sogenannter political<br />
correctness.<br />
Kurz: Um mehr Konkretes für die, sehr wohl nötige, Gleichberechtigung von Frauen<br />
im Sprachlichen, schriftlich und mündlich, hinzukriegen, dazu bedarf es in jeder<br />
konkreten Situation neu der höflichen Fantasie und ehrlichen Bemühung um liebevolle<br />
Formulierungen. Solches zu exemplifizieren ist, liebe Leser, hier nicht mehr<br />
meine Aufgabe.<br />
Peter Urbscheit<br />
PS. Schon seit Jahren berührt mich dieser Punkt. Nun entdecke ich in diesen Tagen<br />
Ausführlicheres dazu unter www.bruehlmeier.info – mit dem Titel Sprachfeminismus<br />
in der Sackgasse (unter «Sprachzerstörung aus Konzilianz») – ganz heiß!<br />
4 5
Selbstverwaltung – Tradition oder<br />
Fundament der <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong>n?<br />
Selbstverwaltung ist ein Menschenrecht, seit die Aufklärung im 18. Jahrhundert<br />
den mündigen Menschen proklamierte. Immanuel Kant definierte als aufgeklärt<br />
denjenigen, der aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit aufbricht. Allerdings<br />
fasste er erst das Recht des Einzelnen auf die eigene «Verwaltung» seines Verstandes<br />
ins Auge, sowie das Recht der Gebildeten auf die ungelenkte Verwaltung ihrer<br />
öffentlichen Diskussion. Dabei sprach Kant ein solches Recht nur demjenigen zu,<br />
der den Mut hat zu eigenem Erkenntnisstreben.<br />
Bei der Verwaltung der Gedanken konnte es natürlich nicht bleiben. Es galt, auch<br />
die Taten in die Selbstverwaltung von zuständigen Individuen und Gemeinschaften<br />
zu stellen. So wurden im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts der Begriff und<br />
das Recht immer weiter ausgedehnt: Im klassischen Anarchismus der Neuenburger<br />
Uhrenhandwerker oder der spanischen Bauern bezog sich Selbstverwaltung vor<br />
allem auf die Gemeinde, in der US-Propaganda des Ersten Weltkriegs war dann von<br />
«Selfgovernment of Nations» die Rede, und in der 68er-Bewegung betraf der Begriff<br />
z.B. Arbeitskollektive und Universitäten. Immer deutlicher gab sich die Forderung<br />
schliesslich als das Recht jedes Menschen (allmählich sogar: jeder Frau!) auf<br />
«Selbstverwirklichung» zu erkennen.<br />
Auch die erste Waldorfschule von 1919 sowie die später daran anknüpfenden <strong>Schule</strong>n<br />
beanspruchen ein solches Recht und versuchen die eigene Initiative zu schützen<br />
gegen die Lenkungsvorgaben und Weisungskompetenzen von Unbeteiligten.<br />
Aber die Waldorfschule erhebt den Anspruch auf Selbstverwaltung nicht aus einem<br />
Recht auf Selbstverwirklichung, sondern aus einer Pflicht. Diese ergibt sich aus<br />
einem Auftrag, den jeder einzelne Mitarbeitende sich in freiem Entscheid zu eigen<br />
macht.<br />
Wenn heute von «Aufträgen» an Lehrpersonen die Rede ist, denkt man unwillkürlich<br />
an Bildungsdirektionen und Wirtschaftsverbände; bei Privatschulen wohl an<br />
Eltern, die als Kunden eine Dienstleistung in Auftrag geben, da sie diese schliesslich<br />
auch bezahlen.<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> stellte 1919 dem ersten Lehrerkollegium am Vorabend der Einführung<br />
in seine Aufgabe einen andern Auftraggeber vor: das geheimnisvolle Menschenwesen,<br />
das sich in jedem einzelnen Kind immer wieder einmalig konkretisiert, «auf die<br />
Welt kommt». Ein solcher Auftraggeber verpflichtet die <strong>Schule</strong> zu Selbstverwaltung<br />
in doppeltem Sinn: als Schutz gegen aussen vor gesellschaftlicher Macht, und als<br />
Schutz vor Einengung des Einzelnen durch hierarchische Strukturen im Innern. Beide<br />
Verpflichtungen führen zu spezifischen Schwierigkeiten und Gefahren.<br />
Nach aussen: Manche Beurteiler von <strong>Steiner</strong>schulen wittern sogleich die Gefahr,<br />
dass autonome <strong>Schule</strong>n mit idealistischen Lehrern der Gesellschaft lebensfremde<br />
Menschen übergeben, die womöglich an den Realitäten scheitern. Deshalb sei es<br />
doch klüger – so etwa das neuste SVP-Papier zum Lehrplan –, Economiesuisse<br />
und Gewerbeverband würden dem ganzen Schulwesen die Ziele vorgeben. Ein so<br />
verstandener Idealismus wäre allerdings das Gegenteil des in der <strong>Steiner</strong>schule<br />
erforderlichen Idealismus. Der Auftrag, wie <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> ihn den ersten Lehrern<br />
schilderte, besteht darin, Kinder zu begleiten, die auf diese Welt, in diese Gesellschaft<br />
geboren werden wollten, um gerade unter diesen irdischen Bedingungen die<br />
Möglichkeiten des Menschseins zu erkunden und zu verwirklichen. Sie erahnen<br />
den Sinn des Menschseins insbesondere darin, mit den Begabungen, die sie mitbringen,<br />
und dem, was sie in der Schulzeit gelernt haben, tätig zu werden für andere.<br />
Also liegt im Idealismus der Waldorflehrer selber der Impuls, die Schüler zu<br />
einer zeitgemässen Lebenstüchtigkeit zu führen – nicht weil der Wirtschaftsstandort<br />
nach seinen kurzfristigen Interessenlagen das in Auftrag gibt, sondern weil der<br />
Pädagoge sich als Anwalt des «Geburtswillens» versteht und seine persönlichen<br />
Utopien zurückstellt.<br />
Was ist also von den (hoffentlich idealistischen) Lehrern einer autonomen <strong>Schule</strong><br />
gefordert? In der oben erwähnten Ansprache vor dem ersten Einführungskurs wird<br />
die Konsequenz gezogen: «Wir müssen lebendiges Interesse haben für alles, was<br />
heute in der Welt vor sich geht, sonst sind wir für diese <strong>Schule</strong> schlechte Lehrer.<br />
Durch das Interesse für die Welt müssen wir erst den Enthusiasmus gewinnen.» Ein<br />
solches Interesse soll geerdet sein gerade dadurch, dass die Erziehenden und Unterrichtenden<br />
nicht vollständig freigestellt werden für die pädagogische Aufgabe<br />
– so edel und verlockend das auch klingen würde. Durch Beteiligung an der Selbstverwaltung<br />
erwerben sie sich auch wirtschaftliche und rechtliche Kompetenzen<br />
oder mindestens ein konkretes Verständnis davon.<br />
Nach innen: Immer wieder kann man bewegt, ja erschüttert sein, wenn man dem<br />
tiefen Vertrauen eines Kindes in die Erwachsenen «ins Auge schaut» – schon beim<br />
Säugling, der unverwandt das Augenpaar des sich zuneigenden Menschen sucht<br />
und im Erkennen das Lächeln ausbildet; dann beim Jugendlichen, wo sich das Vertrauen<br />
zunehmend im Mut zur Konfrontation äussert. Eine innige Hoffnung auf ein<br />
Gegenüber, das sich als DU erweist, weil es ein ICH ist, richtet sich besonders darauf,<br />
dass der Erwachsene sein Tun voll verantwortet. Dass er nichts mit mir, dem<br />
Schüler-Ich, unternimmt, was zwar sinnlos oder gar schädlich ist, aber nun einmal<br />
in einem Reglement steht oder von einem Rektorat so verfügt wurde. – Weil der<br />
einzelne Lehrer die Verantwortung nicht abgeben darf, muss er Autonomie für sich<br />
6 7
selbst verlangen dürfen, nicht weil es ihm nicht passt, dass ihm jemand «dreinredet».<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> formulierte es an jenem Abend so: «In einer wirklichen Lehrer-<br />
Republik werden wir nicht hinter uns haben Ruhekissen, Verordnungen, die vom<br />
Rektorat kommen, sondern wir müssen dasjenige hineintragen, was jedem von uns<br />
die volle Verantwortung gibt für das, was wir zu tun haben.»<br />
Aber auch hier gilt es nüchtern, Gefahren und Missbräuche ins Auge zu fassen. Das<br />
reale Kind steht nicht einem «Einzelkämpfer»-Pädagogen gegenüber, wie es sich<br />
der einsame Phantast Rousseau erträumte. Es erlebt das Zusammenwirken vieler<br />
Erwachsener, im Schulhaus, im Elternhaus und zwischen den beiden. Einfach aus<br />
seinen Lebensnotwendigkeiten als werdendes Menschenwesen heraus fordert es,<br />
dass die Erwachsenen mit diesem doppelten Auftrag zurechtkommen: Jeder hat<br />
seine individuelle Initiative zu entfalten und zu verantworten – und jeder hat dafür<br />
Sorge zu tragen, dass dies in Harmonie mit dem Ganzen geschieht. Die Kinder stellen<br />
uns da eine Aufgabe, die man durch (erdachte) Strukturen und Organigramme<br />
nicht dauerhaft lösen kann. Kinder interessieren sich nicht für Strukturen, sondern<br />
für das ganz persönliche Gegenüber und für das herzliche Verhältnis zwischen den<br />
Persönlichkeiten. Allerdings können Strukturen den Auftrag hindern oder fördern.<br />
Die <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> in Wetzikon versucht weiterhin, auf die Ruhekissen einer<br />
Schulleitung zu verzichten und durch wechselnde Delegierung der Selbstverwaltungsaufgaben<br />
an eine Vielfalt von Mandatsgruppen dem Anspruch gerecht zu<br />
werden.<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> hat damals die Lösung auch nicht in ganz bestimmten und zeitlos<br />
«richtigen» Strukturen gesucht. Vielmehr heisst es unmittelbar nach seinem Hinweis<br />
auf die volle Verantwortung des Einzelnen in der «Lehrer-Republik» konsequent:<br />
«Ersatz für eine Rektoratsleitung wird geschaffen werden können dadurch,<br />
dass wir diesen Vorbereitungskurs einrichten und hier dasjenige arbeitend aufnehmen,<br />
was die <strong>Schule</strong> zu einer Einheit macht.» Es wäre also fahrlässig, die Institution<br />
der Schulleitung abzuschaffen, ohne dass die Einzelnen für sich und das<br />
Kollegium gemeinsam am Verständnis des geheimnisvollen «Auftraggebers» und<br />
«Schulleiters» arbeiten: am Verständnis des «Menschen», der geboren werden will<br />
und bewusster Begleitung bedarf. In diesem Sinne ist das Kollegium wieder jeden<br />
Donnerstag an der von <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> angeregten Menschenkunde tätig.<br />
Peter Lüthi<br />
«Die Selbstverwaltung braucht<br />
Geistesgegenwart»<br />
Ein Gespräch mit Reinhold Salgo<br />
War die Selbstverwaltung bei der Gründung unserer <strong>Schule</strong> ein Thema?<br />
Ja, aber nicht so konzis gestellt. Wir waren alle Anfänger, als diese <strong>Schule</strong> gegründet<br />
wurde, wir hatten alle noch nie eine <strong>Schule</strong> gegründet. Ich bin mit dieser<br />
<strong>Schule</strong> gewachsen, bin dreissig Jahre älter geworden und habe mir viele Gedanken<br />
zur Schulführung gemacht. Meine letzten Gedanken liess ich gar nicht mehr einfliessen,<br />
aber heute wüsste ich, wie (lacht).<br />
8 9
Am Anfang haben wir einfach miteinander geredet, bis jemand eine gute Idee hatte,<br />
oder jemand hatte schon am Anfang eine gute Idee, die man dann verfolgte. Aber<br />
die Frage von informeller oder formeller Führerschaft hatte sich dort nie gestellt.<br />
Wir waren viel zu wenige Personen.<br />
Was verstehst du unter informeller und formeller Führerschaft?<br />
Ich war ja nie bei den Konferenzen dabei, aber ich nehme mal an, in der Konferenz<br />
gab es solche Leute, die immer sprachen, auf die man hörte, und es gab andere,<br />
die nie etwas sagten, und auf diese hörte man nicht. Kunststück, sie sagten nie<br />
etwas. Es gibt in jedem Gremium solche, die nie etwas sagen, und dann hat man<br />
keinen Grund, auf sie zu hören, und solche, auf die man eher hört oder immer, und<br />
das sind die informell Führenden.<br />
Offenbar hältst du dies für eine ganz natürliche Sache, dass die einen eben mehr<br />
Kompetenzen, mehr Initiative haben?<br />
Ich halte es nicht für einen Fehler, solange man es hinterfragt. Auch diejenigen,<br />
die nie etwas sagen, sollten einmal die Frage stellen: Wieso redest du eigentlich<br />
immer, zu allen Themen?<br />
Das ist ja ein Argument, das die Gegner der Selbstverwaltung ins Spiel bringen: Die<br />
informellen Autoritäten bestimmen. Daraus fordern sie dann zum Beispiel Schulleitungen.<br />
Diskussionen um die Schulführung gab es ganz am Anfang einmal mit den Lehrern<br />
zusammen, und wir entschieden uns gegen die Schulleitung. Wir vom Vorstand<br />
stellten die Infrastruktur zur Verfügung, wir kümmerten uns um neue Lehrer, als<br />
eine Dienstleistung. Die <strong>Schule</strong> mussten die Lehrkräfte führen.<br />
Weil wir uns ja auf die Dreigliederung berufen, sollten wir unterscheiden, worum<br />
es eigentlich geht. Wenn es um ein Problem des Geisteslebens geht, gelten ganz<br />
andere Regeln als bei der Diskussion über ein wirtschaftliches Problem, das alle<br />
betrifft. Ein Rechtsproblem erfordert nochmals andere Regeln. In diesem Punkt<br />
waren wir zu wenig wach, als ich noch im Schulverein präsent war. Wir waren bei<br />
der Gründung dieser <strong>Schule</strong> unter Zeitdruck, das heisst, wir haben uns selber unter<br />
Druck gesetzt. Dreieinhalb Jahre vor der Eröffnung der <strong>Schule</strong> bestimmten wir,<br />
wann sie eröffnet werden sollte. Wir setzten damals schon bestimmte Fristen, und<br />
es hat funktioniert (lacht).<br />
Welches sind die wichtigsten Regeln der Selbstverwaltung?<br />
Ich beginne mit dem Geistesleben, weil in diesem Bereich jeder Mensch in seiner<br />
geistigen Individualität gegriffen wird. Die Konferenz ist ein Organ des Geisteslebens,<br />
wenn sie über das Unterrichten spricht. In diesem Gebiet hat der eine mehr<br />
Einsicht als ein anderer, der eine bemüht sich stärker als ein anderer. Wenn man<br />
darüber redet, ist das gültig, was das Individuum erkennt. Dies darf nicht zu einem<br />
Einheitsentscheid führen.<br />
Ein Beispiel: Wie machen wir das,<br />
wenn wir über die Pausenzeiten<br />
reden? Da sollte man sich ja einigen,<br />
da man in einem Schulorga-<br />
nismus nicht sieben verschie-<br />
dene Pausenzeiten machen kann.<br />
Aber warum eigentlich nicht?<br />
Vielleicht hat eine Lehrperson<br />
die Erfahrung gemacht, eineinhalb<br />
Stunden am Stück seien zu<br />
viel für die Kinder. Oder vielleicht<br />
findet eine andere gerade das<br />
Gegenteil, sie möchte mindestens<br />
zwei Stunden an einem Thema<br />
arbeiten. In diesem Fall gibt<br />
es bereits keinen Konsens mehr.<br />
Muss dieser Konsenszwang sein? Die Lehrkräfte kennen ja ihre eigenen Klassen<br />
am besten. Sie haben Erfahrungen mit diesen Kindern und wissen, dass sie nach<br />
zwanzig Minuten eine neue Steigerung brauchen und die Epoche mit diesem neuen<br />
Impuls zwei Stunden dauert. Wenn es vorher eine Pause gibt, bricht etwas ab, also<br />
braucht die Klasse nach zwei Stunden eine Pause. Wenn die Eurythmielehrerin,<br />
die natürlich Klasse um Klasse hat, dies anders machen möchte, beurteilt sie es<br />
von der Eurythmie aus. Das würde bedeuten, dass die Pausenglocke ausgeschaltet<br />
werden muss. Man muss in diesen Bereichen einen Konsens finden, wo er für die<br />
Gemeinschaft notwendig ist, das muss aber nicht die Pausenglocke sein.<br />
Würdest du eine Abstimmung machen, wenn der Konsens nach zehn Stunden noch<br />
nicht gefunden wurde?<br />
Ich würde keine Abstimmung machen, sondern ich würde diejenigen bitten, die<br />
sich noch dagegen sträuben, zunächst einmal zuzustimmen. Mit einer Abmachung,<br />
dies in einem halben Jahr wieder zu besprechen, wenn‘s nicht geht. Es gibt Beispiele,<br />
wo Leitungsgremien grosser Wirtschaftsunternehmen nur im Konsens folgenschwere<br />
Entscheidungen oder auch Missentscheide treffen. Die Deutsche Bank<br />
zum Beispiel.<br />
In jeder Konferenz werden verschiedene Bereiche gestreift. Man müsste wach sein<br />
und merken, jetzt sprechen wir über eine Rechtsfrage, wo sich jeder seine eigene<br />
Meinung bilden und dann als mündiger Mensch abstimmen kann, da braucht es<br />
10 11
keine Einweihungsstufen. Es geht<br />
um die Geistesgegenwart zu merken,<br />
dass man in einer Frage um<br />
die Individualität nicht versucht,<br />
die anderen zu überstimmen.<br />
Es geht auch in Wirtschaftsfragen<br />
nicht darum, die anderen zu<br />
überstimmen, sondern man sollte<br />
versuchen, zu einem Konsens<br />
zu gelangen. Bei Rechtsfragen<br />
geht es um das Stimmen, nicht<br />
das Überstimmen. Es ist auch<br />
eine pädagogische Aufgabe, einen<br />
selbstverwalteten Betrieb zu<br />
führen.<br />
Ein Argument ist die Entlastung der Lehrkräfte durch eine Schulleitung. Diese leitet<br />
die <strong>Schule</strong> administrativ, so hätten die Lehrkräfte mehr Zeit für ihr Kerngeschäft,<br />
nämlich die Arbeit mit den Kindern.<br />
Es gibt viele Leute an unserer <strong>Schule</strong>, die sich beruflich mit der Existenz dieser<br />
<strong>Schule</strong> beschäftigen. Es ist ihr Unternehmen, und ich hätte es nicht gerne gesehen,<br />
wenn man da Hierarchien schaffen und eine Schulleitung wählen würde. Ich glaube<br />
eben nicht, dass das Argument, die Lehrer zu entlasten, wirklich ein ehrliches Argument<br />
ist. Ich habe das Gefühl, es sei einerseits ein vorgeschobenes Argument von<br />
denen, die keine Lust haben, sich um alles zu kümmern, und andererseits ein Argument<br />
von denen, die gerne mehr Macht ausüben würden. Das ist ein Instinkt. Dies<br />
ist die Gefahr einer Schulleitung, dass sie hinter den Kulissen ein bisschen etwas<br />
mischt und dann mit gemischten Karten in die nächste Versammlung kommt und<br />
dort ihre Vorschläge präsentiert. Ich glaube, dass dieser Ruf nach Schulleitung,<br />
auch wenn er aus einem ehrlichen Bedürfnis nach Entlastung entsteht, aus einem<br />
Mangel an Geistesgegenwart entspringt. In jeder <strong>Schule</strong> gibt es einige Lehrkräfte<br />
die während den Konferenzen gerne nichts sagen, vielleicht gelegentlich einmal<br />
auf die Uhr schauen und denken: «Wäre das nur schon zu Ende.» Das ist ein Mangel<br />
an Geistesgegenwart, ein Mangel an gutem Willen.<br />
Was denkst du über die Idee, gewisse Arbeitsbereiche an Mandatsgruppen zu<br />
delegieren?<br />
Das ist ein berechtigter Wunsch, gewisse Bereiche an eine kleine Mandatsgruppe<br />
abzugeben. Aber diese Mandatsgruppen müssen rotieren. Wenn diese Arbeit zehn<br />
Jahre von denselben Personen gemacht wird, besteht die Gefahr, dass dabei nicht<br />
erklärte Machtzirkel entstehen. <strong>Steiner</strong> hat einmal über das «Sekretieren» gespro-<br />
chen, das heisst, sich abzutrennen von der übrigen Gesellschaft. Und da hat er<br />
ganz deutlich gesagt: «Sekretierung schafft Macht, und Öffnung schafft Freiheit,»<br />
Als ich das gelesen habe, hat es mich «tschuderet», und ich dachte, das sei genau<br />
das, was hinter allem steckt.<br />
Gibt es bei <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> konkrete Hinweise auf die Art und Weise, wie sich eine<br />
<strong>Schule</strong> organisieren soll?<br />
<strong>Steiner</strong> machte nie viele Vorschläge zur Dreigliederung, weil er diese wachsen<br />
sehen wollte. Er sagte immer: «Realisiert einmal irgendetwas aus meinen Vorschlägen.<br />
Beginnt irgendwo und schaut dann, wie sich diese Idee der Dreigliederung des<br />
Sozialorganismus einfügt, probiert es aus!»<br />
Woher kommt es, dass generell die Tendenz herrscht, von einer nicht-hierarchischen<br />
Selbstverwaltung wegzukommen? Ist es eine Überforderung?<br />
Ich habe das Gefühl, es habe mit einem gewissen Widerwillen der Menschen zu<br />
tun, sich mit ihren persönlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Grundlagen<br />
zu befassen, kurz mit den Grundlagen des Zusammenlebens. Sie wollen, dass<br />
man ihnen sagt, wie sie es machen sollen.<br />
Ich habe die <strong>Schule</strong> bis 1997 begleitet und habe gemerkt, dass der Herdentrieb,<br />
nämlich die Tendenz, sich einem Hütehund zu unterwerfen, stärker wurde. Ich<br />
weiss nicht, ob dies generell eine Tendenz ist beim Übergang von einer Pionierphase<br />
in eine Plateauphase. Alles läuft in geregelten Bahnen, man beginnt, Details zu<br />
regeln, die vielleicht nicht nötig sind. Diese Entwicklung hat sicher auch mit dem<br />
strukturellen Alter einer <strong>Schule</strong> zu tun.<br />
Man will keine Genies, sondern mittelmässige Leute! Diese kann man führen, Genies<br />
nicht. Es hat zu wenige originelle Persönlichkeiten, die den Mut haben, sich<br />
bemerkbar zu machen. Deshalb bin ich begeistert von diesem Oberstufenprojekt,<br />
wo die Schülerinnen und Schüler regelmässig auswärts in einem Betrieb arbeiten,<br />
ich finde das etwas Originelles.<br />
Bist du ein Anarchist? Weder Gott noch Staat?<br />
Ich bin ein Anarchist im Sinne des individualistischen Anarchismus, wie ihn <strong>Rudolf</strong><br />
<strong>Steiner</strong> in der «Philosophie der Freiheit» beschreibt. Ich hatte mein eigenes Geschäft<br />
gegründet, als ich aus Amerika zurückkam, ich wollte nie mehr einen Chef,<br />
der mir zudem noch die Forschungsresultate vorgibt! Dann sass ich viele Jahre<br />
allein im Büro, ohne Chef und nur mit meiner Schreibhilfe.<br />
Gibt es in unserer <strong>Schule</strong> Entwicklungen, die du nicht gut findest?<br />
Das Berechtigungswesen, das heisst Abschlüsse für die Zeit nach der <strong>Schule</strong> zu<br />
schaffen, finde ich problematisch. Dies hat sich bei uns auch eingeschlichen in die-<br />
12 13
sem vielgerühmten IMS-Abschluss. Vielleicht ist heute die Zeit so weit, dass man<br />
dies haben muss, aber mir war nie ganz wohl dabei. Damit verabschieden wir uns<br />
von der Idee der freien <strong>Schule</strong>. IMS F berechtigt, prüfungsfrei in die Kantonsschule<br />
einzutreten. Und was machen sie nachher? Eine Schülerin von mir machte die Matur,<br />
hat dann ihr Architekturstudium begonnen und wieder abgebrochen. Was wurde<br />
sie nachher? Zimmerfrau, also weiblicher Zimmermann. Sie gründete eine eigene<br />
Zimmerei, dazu hätte sie nicht an die Mittelschule gehen müssen. Lebensläufe machen<br />
Schlangenlinien und Kurven, sie verlaufen nicht gerade. Ich frage mich, ob<br />
man Kinder wirklich so ausbilden muss, dass sie geeignet sind für einen bestimmten<br />
Beruf, oder ob man sie nicht viel allgemeiner ausbilden müsste, für das Leben.<br />
Eine handwerkliche, intellektuelle und künstlerische Grundausbildung. Was die<br />
Schülerinnen und Schüler dann daraus machen, liegt in ihrer Verantwortung.<br />
Worauf müsste unsere <strong>Schule</strong> in Zukunft achten?<br />
Man müsste sensibel für entstehende Machtstrukturen sein. Es hatte in letzter Zeit<br />
im Tages Anzeiger-online Wolkenbilder im Zeitraffer. Ich fragte mich, ob dies überhaupt<br />
eine zulässige Naturbetrachtung sei, da das Tempo in der Natur so ist, dass<br />
man es als solches erfassen kann. In Savognin sehe ich über dem Piz Arlos immer<br />
wieder ein weisses Wölkchen. Drei Stunden später sehe ich immer noch das gleiche<br />
Wölkchen, aber es ist natürlich ganz andere Luft, die dort durchgeht. Die Luft<br />
durchdringt die Struktur, kondensiert und das Kondensat löst sich danach wieder<br />
auf. Aber so entstehen Strukturen, das Wölkchen ist eine Struktur, eine momentane<br />
Manifestation der feuchten Luft. Nicht immer von der gleichen, die fliesst immer<br />
wieder hindurch…<br />
Ich würde aufpassen auf solche Manifestationen und empfehlen, Übungen zur<br />
Geistesgegenwart zu machen. Bilder erkennen, die in einem Gespräch ganz schnell<br />
vorbeigehen; dann zugreifen und nachfragen.<br />
Herzlichen Dank für das Gespräch<br />
Das Gespräch führten Peter Lüthi und Christian Labhart<br />
Reinhold Salgo,<br />
besuchte die <strong>Steiner</strong>-<strong>Schule</strong> Zürich, anschliessend das Seminar Küsnacht. Er studierte<br />
an der Universität Zürich Physik und schloss 1968 mit dem Doktorat ab.<br />
Er war ab 1972 massgeblich an der Gründung und Eröffnung unserer <strong>Schule</strong> beteiligt<br />
und bis 1997 im Vorstand des Schulvereins. Zudem war er während vieler Jahre<br />
Schulvater.<br />
14 15
Selbstverwaltung an der<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> Birseck<br />
Eine der Besonderheiten der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong>n weltweit ist die sogenannte<br />
«Selbstverwaltung». Am 20. August 1919, am Abend vor dem Beginn des Begründungskurses<br />
der ersten Waldorfschule, wies <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> auf das Grundprinzip<br />
der Einrichtung dieser neuen <strong>Schule</strong> hin:<br />
«Wir werden die <strong>Schule</strong> nicht regierungsgemäss, sondern verwaltungsgemäss einrichten<br />
und sie republikanisch verwalten. In einer wirklichen Lehrerrepublik werden<br />
wir nicht hinter uns haben Ruhekissen, Verordnungen, die vom Rektorat kommen,<br />
sondern wir müssen hinein tragen (in uns tragen?) dasjenige, was uns die Möglichkeit<br />
gibt, was jedem von uns die volle Verantwortung gibt für das, was wir zu tun<br />
haben. Jeder muss selbst voll verantwortlich sein.<br />
Ersatz für eine Rektoratsleitung wird geschaffen werden können dadurch, dass wir<br />
diesen Vorbereitungskurs einrichten und hier dasjenige arbeitend aufnehmen, was<br />
die <strong>Schule</strong> zur Einheit macht. Wir werden uns das einheitliche erarbeiten durch den<br />
Kurs, wenn wir recht ernstlich arbeiten.» 1<br />
Zwei Wochen vor <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong>s Tod, als er, der bis zu diesem Zeitpunkt die Schulleitung<br />
ausgeübt hatte, diese Aufgabe dem Kollegium übertrug, formulierte er dies<br />
so, dass nun die Schulführungskonferenz in Entscheidungssituationen einen Ratschluss<br />
zu finden habe, den er «Eigenrat» nannte. Welche Bewandtnis es mit diesem<br />
«Eigenrat» haben kann beschreibt Johannes Tautz:<br />
«Der Kreis der Konferenzteilnehmer, gruppiert um einen Mittelpunkt, lässt sich als<br />
Abbild einer übersinnlichen Wirklichkeit verstehen. Die Mitte kann als der Einstrahlungsort<br />
des ‚Schulgeistes’ erlebt werden, der den im Schulzusammenhang Vereinigten<br />
zugehört. (…) Nun kann im Erkenntnisringen um die Lösung des Problemes<br />
aus denen, die für den ‚Schulgeist’ lenksam sind, der ‚Eigenrat’ zu sprechen beginnen.<br />
Dieser Ratschluss folgt nicht aus der Summierung des bereits Gewussten oder<br />
nur einer Steigerung dieser Summe, sondern stellt sich als ein qualitativ anderes<br />
dar: als eine Manifestation des ‚Schulgeistes’. (…) Voraussetzung dafür sind die individuelle<br />
Erkenntnisarbeit und das soziale Vertrauen.» 2<br />
Diese Hinweise auf die zu findende Form der Schulführung deuten für uns an der<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> Birseck darauf hin, dass alle Fragen, die die <strong>Schule</strong> in ihrem<br />
Kern, ihrer Ausgestaltung, ihrem Duktus betreffen, solche sind, die im eigentlichen<br />
Sinne so getroffen werden sollten, dass die Schulführungskonferenz diesen «Eigenrat»<br />
versucht zu erfassen. Dies gelingt aber nur dann, wenn die individuelle<br />
Auseinandersetzung mit der zu behandelnden Frage wirklich von allen geleistet<br />
wird. Andererseits ist aber auch das soziale Vertrauen in den anderen und in seine<br />
Fähigkeiten und Bemühungen von existentieller Bedeutung. Wenn diese «geistige<br />
Versuch» gelingt, bemerken wir, dass Entscheide einstimmig gefällt werden können.<br />
Kollegen, die sich dann sogenannt «der Stimme enthalten» haben sich selbst<br />
meist für eine Zeit aus verschiedensten oft verständlichen Gründen aus diesem<br />
Prozess herausgenommen.<br />
Nun gibt es innerhalb der Schulführungskonferenz bezüglich der verschiedensten<br />
Lebens- und Fachgebiete Kolleginnen und Kollegen, die kompetenter, fähiger oder<br />
weniger kompetent sind. Gilt es nun Fragen vorzubereiten und auszuarbeiten, so<br />
tun dies bei uns solche Kolleginnen und Kollegen, die dafür besonders befähigt<br />
sind. Die so entstehenden Mandate sind durchaus auch mit einer weitgehenden<br />
Entscheidungskompetenz verbunden. Und diese Entscheidungen müssen auch<br />
von den anderen Kollegen akzeptiert werden. Wann jedoch in der Behandlung einer<br />
Fragestellung eine solche Mandatgruppe die Schulführungskonferenz einbezieht<br />
und um Rat für ihre Entscheidungsfindung fragt, ist ganz ihrem inneren Gespür<br />
und ihrer Anbindung an die soziale Gemeinschaft überlassen. In diesem Grundsatz<br />
kommt das gegenseitige soziale Vertrauen für uns zum Ausdruck.<br />
So haben wir drei Leitungsgremien gebildet:<br />
• Die Geschäftsleitung (drei Personen), deren Aufgabe die Gesamt-Führung aller<br />
Schulgeschäfte ist. Sie ist auch verantwortlich für die Führung der Finanzen und<br />
muss über dementsprechende Fachkenntnisse verfügen.<br />
• Die Personalleitung (drei Personen) hat die Verantwortung für alle Mitarbeiterfragen<br />
(Bewerbungen, Kündigungen, Mitarbeiterbegleitung, Coaching, Hospitationen<br />
etc.). Einstellungs- und Kündigungsentscheide werden jeweils von der<br />
Schulführungskonferenz bestätigt.<br />
• Die Oberstufenleitung (zwei Personen) verantwortet die organisatorische und<br />
inhaltliche Führung der Oberstufe. Unterstützt wird sie von der Oberstufenkonferenz.<br />
Zwischen diesen drei Leitungsgremien müssen nun immer wieder Verabredungen<br />
getroffen werden; eine intensive Kommunikation ist die Grundlage für die Vertrauensbildung.<br />
Ein Koordinationskreis aus diesen drei Gremien, der sich bei Bedarf<br />
trifft, gewährleistet dies.<br />
Die drei Leitungsgremien werden jeweils für einen verabredeten Zeitraum (drei<br />
Jahre) gewählt. Eine neuerliche Wahl ist danach ebenfalls möglich. Sie legen der<br />
Schulführungskonferenz gegenüber Rechenschaft ab. Entscheidungen dieser Gremien<br />
gelten ohne wenn und aber. Im Sinne der von <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> gepflegten Praxis<br />
16 17
an der ersten Waldorfschule, kann die Schulführungskonferenz das Mandat und<br />
den Auftrag für die Mitwirkung in einem solchen Gremium entziehen, nicht aber<br />
sich in die Entscheidung des Gremiums einmischen.<br />
Neben diesen Leitungsgremien gibt es selbstverständlich eine Vielzahl kleinerer<br />
Mandate:<br />
Pädagogische Konferenz, Unterstufenkonferenz, Verwaltungskonferenz, Religionslehrerkonferenz,<br />
Therapiekonferenz, Fremdsprachlehrerkonferenz, Kindergarten-<br />
und Spielgruppenkonferenz, sowie Kommissionen für Veranstaltungen/Feste,<br />
Quartalsfeiern, Haus und Hof etc. Unser «Birslexikon» führt sie alle auf.<br />
Immer aber gilt das oben angeführte Grundprinzip:<br />
Bei allen Fragen, bei allen Problemlösungen versuchen wir innerlich damit umzugehen,<br />
was zu unserer <strong>Schule</strong> passt. Denn der «Schulgeist» kommt nicht nur im<br />
«Was» sondern vielmehr im «Wie» zum Ausdruck. Wir müssen also jeweils Antworten<br />
auf die uns gestellten Herausforderungen finden, die «typisch Birseck»<br />
sind. Erfahrungen anderer <strong>Schule</strong>n können uns helfen, entbinden uns aber in keiner<br />
Weise von der eigenen Entscheidungsfindung. Je intensiver die fachliche Auseinandersetzung<br />
derjenigen Menschen, die Entscheidungen zu treffen haben, mit dem<br />
jeweiligen Thema ist und je stärker diese Menschen in die inhaltliche und spirituell<br />
gestalterische Arbeit der Schulführungskonferenz eingebunden sind, desto<br />
eher wird eine Entscheidung aus «Eigenrat» gefällt, desto eher wird sie gemeinsam<br />
getragen und desto stärker ist das gegenseitige soziale Vertrauen.<br />
Thomas Didden<br />
1 Zitiert nach: «Zur Vertiefung der Waldorfpädagogik»; Manuskriptdruck herausgegeben<br />
von der Pädagogischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaften,<br />
Goetheanum, Dornach, von Johannes Tautz, 1990, S. 69<br />
2 «Zur Vertiefung der Waldorfpädagogik», aaO., S. 22<br />
18 19
Selbstverwaltung?<br />
Selbstverwaltung!<br />
Zuerst möchte ich von den Erlebnissen und Erfahrungen berichten, die ich im Laufe<br />
der Jahre an unserer <strong>Schule</strong> machen konnte. Ich begann meine Tätigkeit als Gartenbaulehrer<br />
drei Jahre nach der Gründung der <strong>Schule</strong>. Ich traf Menschen, die voller<br />
Begeisterung waren, eine <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> aufbauen zu können. Ein Impuls<br />
sollte verwirklicht werden, der nicht nur eine menschengerechte Pädagogik, sondern<br />
auch eine andere soziale und wirtschaftliche Struktur beinhaltet. Ein Kreis<br />
von Menschen arbeitete bereits vor der Schulgründung intensiv an der Sozialen<br />
Dreigliederung. Diese ist der Impuls <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong>s für eine Neugestaltung der<br />
Gesellschaft. Wirtschaftsleben, Rechtsleben und Geistesleben stehen unabhängig<br />
nebeneinander und keines beeinflusst das andere; natürlich, an vielen im<br />
Leben entstehenden Berührungspunkten werden Abmachungen getroffen. Das<br />
Wirtschaftsleben ist für die Versorgung der Menschen mit Waren zuständig, das<br />
Rechtsleben regelt zum Beispiel das Arbeitsrecht, und im Geistesleben drückt sich<br />
das aus, was an persönlichen, individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten der<br />
Menschen in die Gemeinschaft einfliesst. Die Lebensbedingungen der drei Gebiete<br />
verlangen aus der Sache heraus für das Geistesleben Freiheit, für das Rechtsleben<br />
Gleichheit und für die Wirtschaft Brüderlichkeit.<br />
Das Bildungswesen gehört dem Geistesleben an, da mit individuellen Fähigkeiten<br />
der Lehrkräfte junge Menschen mit unterschiedlichen Möglichkeiten, Fähigkeiten<br />
und Schicksalen unterrichtet werden. Hier bildet die Freiheit die Grundlage für die<br />
pädagogische Arbeit. So kann Erziehung und Bildung nie erzeugbare Ware sein<br />
und so behandelt werden. Dass auch hier die Ergebnisse der Geisteswissenschaft<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong>s aktuell sind, zeigt der Blick in unsere heutige Gesellschaft, in der<br />
diese drei Bereiche vermischt werden und dementsprechend Unheil entsteht (Banken<br />
und Staat, Wirtschaft und Recht, Pädagogik und Wirtschaft usw.).<br />
Dass die <strong>Schule</strong> selbstverwaltet war und die Lehrerschaft grössten Freiraum hatte,<br />
war für mich sehr anziehend. Tief beeindruckt war ich von dem Vertrauen, das mir<br />
beim Einrichten eines neuen Unterrichtsgebietes geschenkt wurde, und nie fühlte<br />
ich mich in irgendeiner Weise eingeschränkt, meine Ideen zu verwirklichen.<br />
Gleich von der ersten Schulwoche an war ich an der Schulführung beteiligt, wobei<br />
es gerade eine heftige Krise zu bewältigen galt. Alle Lehrkräfte waren an allen Entscheidungen<br />
beteiligt. Das hatte zur Folge, dass sehr viel Zeit gebraucht wurde…<br />
Konferenzen bis Mitternacht waren nicht selten und konnten wohl nur dank der<br />
Begeisterung für die Sache verkraftet werden.<br />
Mit dem Wachstum der <strong>Schule</strong> zeigte sich bald, dass die basisdemokratischen<br />
Formen nicht mehr genügten, um einen guten Schulbetrieb zu gewährleisten. Es<br />
wurde eine Sekretariatsstelle eingerichtet, die den Lehrkräften einiges an Büroarbeit<br />
abnahm und Ordnung in die Dinge brachte. Aber auch die Konferenz war<br />
mit Verwaltungsangelegenheiten stark belastet, pädagogische Aufgaben kamen<br />
zu kurz. Ein Kollege aus Holland brachte uns den Impuls der Mandatsorganisation.<br />
Dieser wurde von uns aufgegriffen und für schweizerische Verhältnisse weiterentwickelt.<br />
Die anstehenden Aufgaben der Schulführung fassten wir in Mandate wie<br />
Konferenzleitung, Mitarbeiter, Kinderaufnahmen usw. (die genaue Liste mit den<br />
Besetzungen wird jeweils zu Schuljahresbeginn bekanntgegeben). Einzelne oder<br />
mehrere Lehrkräfte übernehmen ein solches Mandat und arbeiten dann längere<br />
Zeit miteinander – eine «Amtsdauer» von drei Jahren hat sich als günstig erwiesen.<br />
Jede Gruppe hat ein Pflichtenheft, in dem die Aufgaben und Kompetenzen festgelegt<br />
sind. Es besteht aber auch ein grosser Gestaltungsfreiraum.<br />
Mit der Einführung der Mandatsgruppen gelang es uns, die <strong>Schule</strong> wesentlich<br />
besser zu führen. Die persönliche Übernahme von Verantwortung und die enge<br />
Zusammenarbeit unter der Lehrerschaft ist sehr bereichernd und ein intensiver<br />
Schulungsprozess für fachliche und persönliche Kompetenz. Fehler, notwendige<br />
Änderungen und Vereinfachungen können unkompliziert angegangen werden.<br />
Rückblickend kann die Selbstverwaltung mit Mandaten als erfolgreiches Modell<br />
gelten. Das wurde uns auch von aussen mit der Zertifizierung durch Wege zur Qualität<br />
bestätigt.<br />
Das Gute, aber auch das (manchmal) Mühsame daran ist, dass ein solches offenes<br />
und lebendiges System immer wieder Aktualisierung und Anpassung an geänderte<br />
Umstände, auftauchende Fragen oder vergessene Aspekte fordert. Darum haben<br />
wir im Kollegium immer wieder Zeiten, in denen wir uns intensiver mit Verwaltungs-<br />
und Strukturfragen beschäftigen müssen. So ist es uns zum Beispiel erst kürzlich<br />
gelungen, nützliche Formen für Rückblick, Rechenschaft und Entlastung der Mandatinhaber<br />
zu finden. Einige zu bearbeitende kritische Bereiche haben wir durchaus<br />
noch auf Lager. So zum Beispiel:<br />
• Wie viel Entscheidungskompetenz haben die Mandate wirklich? Vertrauensmangel<br />
und basisdemokratische Rückfälle mit mehr Meinungen als Lehrkräften<br />
behindern die Konferenzarbeit und Entscheidungsfindung.<br />
• Wie offen sind wir für Innovationen oder Initiativen, ohne dass sie zerredet werden,<br />
bis nur noch Lähmung übrigbleibt?<br />
• Wie können wir blosse «Meinungen» vermeiden und die persönliche Urteilskompetenz<br />
richtig einschätzen, entwickeln und erst dann in den sozialen Prozess<br />
einbringen?<br />
20 21
Im alltäglichen Erleben einer solchen Organisation frage ich durchaus, ob es nicht<br />
bessere, effektivere, professionellere und ökonomischere Lösungen gibt. Vermutlich<br />
ist das so. Betrachte ich aber unsere <strong>Schule</strong> über einen längeren Zeitraum,<br />
so erscheint mir das Bild eines wachsenden und sich stetig ausgestaltenden und<br />
formenden Organismus. Diese Gestaltung erfolgt durch die an der <strong>Schule</strong> beteiligten<br />
Menschen und ist dadurch sehr nahe an dem, was sich durch das unmittelbare<br />
Leben ergibt und gefordert wird. Dieser freie Raum gehört zu den charakteristischen<br />
Elementen unserer <strong>Schule</strong>. Trotz gegenläufiger gesellschaftlicher Tendenzen<br />
(staatliche Vorschriften, Kontrollen, die <strong>Schule</strong> als Wirtschaftsunternehmen und<br />
Pädagogik als Ware, Anpassung und Gleichmacherei) gilt es, diesen zu erhalten<br />
und zu verteidigen.<br />
Wer selber unterrichtet, kann bemerken, dass man als Lehrer eine gewisse Neigung<br />
hat, weltfremd bis abgehoben zu werden. Dadurch, dass ich verantwortlich an der<br />
Schulführung beteiligt bin, werde ich immer wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt,<br />
muss mich damit auseinandersetzen und werde so immer wieder selber zum<br />
Lernenden (und das ohne teure Weiterbildungen für «lebenslanges Lernen»…). Hier<br />
wird der wesentlich wichtige Zusammenhang von Pädagogik und Selbstverwaltung<br />
sichtbar: Ich bin dann ein guter Lehrer, wenn ich im Leben stehe. Ganz banal alltäglich<br />
im Gartenbauunterricht heisst das: Wenn ich will, dass die Schüler Werkzeug<br />
und Stiefel richtig aufräumen, muss ich das selber wollen und auch konsequent<br />
tun. Die Kinder und Jugendlichen haben hier ein fein ausgebildetes Gefühl!<br />
Mit diesem nehmen sie auch wahr, wie die <strong>Schule</strong> von allen Beteiligten geführt<br />
wird, welche Ideen und Intentionen dahinterstehen und wie sie ins Leben umgesetzt<br />
werden. Diese Wahrnehmung nehmen sie in ihre persönlichen Lebensgestaltung<br />
und an ihre späteren Tätigkeitsorte mit. Die <strong>Schule</strong> ist so nicht nur eine Wissensvermittlungseinrichtung,<br />
sondern ein Impulsgeber für die stete Verwandlung<br />
der sozialen Zusammenhänge.<br />
Diesen Beitrag schliesse ich mit dem Motto der Gründer unserer <strong>Schule</strong>. Als jungen<br />
Lehrer hat es mich nachhaltig beeindruckt, und auch heute noch charakterisiert es<br />
unseren Schulgeist:<br />
«Wir machen es nicht, weil es einfach ist!»<br />
Peter Lange<br />
22 23
Einer für alle – alle für einen<br />
Der Solidaritätsfonds ist der Zusammenschluss der zurzeit 17 <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong>n<br />
in der Schweiz, deren Kollegien den Status der Selbstständigkeit gewählt haben und<br />
die ihre Altersvorsorge nicht über die staatlich reglementierte 2. Säule (Pensionskassen)<br />
organisieren. Das Kollegium einer <strong>Schule</strong> bildet eine einfache Gesellschaft, die<br />
die <strong>Schule</strong> führt und gegenüber Eltern und Behörden vertritt und verantwortet. Die<br />
<strong>Schule</strong>n schlossen sich 1993 mit einer Vereinbarung zu einer Vertragsgemeinschaft<br />
mit der Bezeichnung «Solidaritätsfonds <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong>n in der Schweiz» für<br />
die Altersvorsorge zusammen. Oberstes Organ ist die Delegiertenversammlung. Die<br />
Delegierten entscheiden nach bestem Wissen und Gewissen über alle Geschäfte der<br />
Delegiertenversammlung. So kann sich der Solidaritätsfonds den schulischen und<br />
zeitlichen Gegebenheiten bedürfnisgerecht anpassen. Ursprünglich ging er wie die<br />
AHV vom Umlageverfahren aus. Angesichts Stagnation und Schrumpfung der Bewegung<br />
wurde 2003 festgestellt, dass der Solidaritätsfonds ohne Kapitalbildung nicht<br />
auskommt. In der Folge wurde ihm das Sparelement eingefügt.<br />
Ebenso wie die grossen «Schwestern» AHV und Pensionskassen kümmert sich der<br />
Solidaritätsfonds auch um Einkommensfolgen von Krankheit, Unfall und Tod.<br />
Der Solidaritätsfonds ist bestrebt im Rahmen seiner Möglichkeiten bedürfnisgerecht<br />
mit dem Geld umzugehen. Einerseits durch geregelte Solidarität von oben<br />
nach unten, andererseits durch freiwillige Verzichte erreichen wir gemeinsam das<br />
Ziel, allen ein minimales Alterseinkommen zu sichern, welches sich richtet nach<br />
dem durchschnittlichen Honorar eines <strong>Steiner</strong>schullehrers vor Pensionierung. Zurzeit<br />
brauchen wir 15 Prozent der Honorarsumme für die Altersvorsorge der selbständigen<br />
Lehrkräfte.<br />
In den 70er und 80er Jahren der vielen Schulgründungen waren Idealisten am Werk,<br />
welche sich nicht um die Altersvorsorge kümmerten. 1993, bei der Gründung des<br />
Solidaritätsfonds, nahm man alle alten noch aktiven Lehrkräfte in den Bund auf<br />
– ein riesiger solidarischer Akt der aktiven Generation gegenüber den Gründerlehrern.<br />
Dies fordert die <strong>Schule</strong>n und jede Einzelperson heute und noch lange! Sorgfältiges<br />
Abwägen der eigenen Bedürfnisse im Vergleich zu den andern ist da genauso<br />
notwendig wie bei den Lehrerhonoraren und Elternbeitragsversprechen. Nur mit<br />
gelebter Solidarität wird unsere <strong>Schule</strong> überhaupt ermöglicht. Genauso ist es für<br />
die Altersvorsorge. Alles, was jemand erübrigen kann, kommt denjenigen zugute,<br />
die weniger haben. Diese Kultur lebt noch immer in unserer Gemeinschaft. <strong>Steiner</strong>schulen<br />
sind nicht nur Bildungsstätten mit einer anderen Pädagogik, sondern auch<br />
Orte mit einem ausgeprägten Sozial- und Kulturimpuls.<br />
Die gesellschaftliche Entwicklung zu immer grösserer Individualisierung und zum<br />
Egoismus steht dem gegenüber. Früher haben die Kinder für ihre Eltern gesorgt. Die<br />
Einführung der AHV 1948 war eine grosse soziale Errungenschaft, ein Generationenvertrag,<br />
in dem die junge Generation in einem Umlageverfahren für die finanziellen<br />
Bedürfnisse der Alten sorgt. Das Bewusstsein dafür hat sich inzwischen verändert.<br />
Menschen, welche ein Erwerbsleben lang AHV bezahlt haben, fühlen sich berechtigt,<br />
das einbezahlte Geld zurück zu bekommen. Diese Vorstellung wird noch verstärkt<br />
bei den Pensionskassen mit einem Kapitaldeckungsverfahren, das 1985 eingeführt<br />
wurde. Da braucht es möglichst viel List, ertragreiche und sichere Anlagen zu<br />
suchen für ganze Gruppen von Versicherten.<br />
Aber diese Vorstellungen stimmen volkswirtschaftlich nicht.<br />
Zitat von Volkswirtschaftler Matthias Wiesmann:<br />
«Versuchen Sie einmal sich die Situation vorzustellen, dass die Lebensgrundlagen<br />
in der Schweiz weitgehend zerstört würden. Eine Eiszeit würde Alpen und Mittelland<br />
weitgehend bedecken. Alle Altersheime würden zwar noch stehen, auch alle Tresore<br />
der Banken. Die Wirtschaft würde aber weitgehend zum Erliegen kommen. Würde<br />
die Altersvorsorge noch funktionieren?»<br />
Alles Ersparte nützt den Alten nichts, wenn nicht eine erwerbstätige Generation<br />
und eine funktionierende Wirtschaft da ist.<br />
«Volkswirtschaftlich gesehen ist auch die 2. Säule mit Kapitaldeckungsverfahren<br />
ein Umlageverfahren: die aktuelle Wirtschaft erbringt die Leistungen für die gegenwärtige<br />
Rentnergeneration.»<br />
«Was geschieht, wenn hier im Saal fünf Laib Brot zum Verkauf stehen, aber 60 Leute,<br />
die hungrig sind und genügend Geld habenbereit sind, auch ein Mehrfaches des<br />
üblichen Brotpreises zu bezahlen? Der Brotpreis wird massiv steigen.<br />
Dasselbe passiert im Kapitalmarkt: Immer mehr Staaten führen ein Rentensystem<br />
ein, das auf Kapitaldeckung basiert. Die Kapitalmenge dehnt sich viel mehr aus als<br />
die Realwirtschaft. … Weil es nicht genügend Anlagemöglichkeiten gibt, werden<br />
neue Finanzprodukte erfunden, deren realer Wert fraglich ist… die Aktienkurse steigen…<br />
bis aus einem allenfalls unbedeutenden Anlass das Vertrauen in die Werthaltigkeit<br />
verloren geht und die Preise einbrechen.»<br />
Wie schnell die Pensionskassen und die gesamte Wirtschaft aus dem Lot geraten<br />
können, zeigen die jüngsten Finanzkrisen deutlich! Welche Probleme uns in Zukunft<br />
daraus erwachsen, können wir nur erahnen.<br />
Der AHV gibt Wiesmann die nachhaltigeren Zukunftschancen, wenn wir sie nicht<br />
nur mit den Lohnprozenten speisen. Die Mehrwertsteuer wird inzwischen ja ebenfalls<br />
herangezogen.<br />
24 25
In einer Arbeitsgruppe «Zukunftsträchtige Altersvorsorge» haben Exponenten der<br />
Schulbewegung im und ausserhalb des Solidaritätsfonds sich seit sechs Jahren heftige<br />
Debatten geliefert. Die Frage, wie viel Anpassung ist nötig und die Frage, ob wir<br />
eine übliche Pensionskasse einrichten oder unserer Kultur und Identität treu bleiben<br />
wollen, hat <strong>Schule</strong>n und Einzelpersonen weit auseinander gebracht, obwohl mittlerweile<br />
durch gründliche Untersuchungen klar geworden ist, dass der Solidaritätsfonds<br />
je länger, je besser funktioniert (allerdings leider auch nur mit einem Anteil an<br />
Sparkapital!)<br />
Vertrauen wir unserer Gemeinschaft oder lieber den Wirtschaftsbossen, den Banken<br />
und Pensionskassen? Was ist nachhaltig, zukunftsträchtig? Ist Solidarität noch zeitgemäss?<br />
Für die Zukunft wollen einige <strong>Schule</strong>n nun eine ordentliche Pensionskasse einrichten,<br />
andere wollen den Solidaritätsfonds weiterführen.<br />
In Wetzikon sind wir uns einig, dass der soziale Impuls von <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> auch die<br />
Organisation und die Altersvorsorge der Lehrkräfte umfassen muss. Nur wenn unser<br />
Handeln auch im Sozialen auf dem gleichen Boden steht wie die Pädagogik, sind wir<br />
glaubwürdig. Wir versuchen unsere Identität zu bewahren und sind mit einigen andern<br />
<strong>Schule</strong>n der Überzeugung, dass sich dies auszahlen wird.<br />
Wenn wir als <strong>Steiner</strong>schulen bestehen wollen, müssen wir den Mut haben, unsere<br />
Ideale auch zu leben und uns dafür die nötigen Freiräume zu schaffen. Die <strong>Schule</strong>n<br />
gewinnen nicht an Attraktivität für die Lehrkräfte, weil die Altersvorsorge mit<br />
einer gesellschaftskonformen Pensionskasse abgedeckt ist, sondern durch ihre<br />
Ausstrahlung.<br />
Zitat von <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> ( aus Kernpunkt der sozialen Frage):<br />
«Innerhalb des Staatsgefüges ist das Geistesleben zur Freiheit herangewachsen; es<br />
kann in dieser Freiheit nicht leben, wenn ihm nicht die volle Selbstverwaltung gegeben<br />
wird. ... Das Erziehungs- und Unterrichtswesen, aus dem ja doch alles geistige<br />
Leben herauswächst, muss in die Verwaltung derer gestellt werden, die erziehen<br />
und unterrichten. In diese Verwaltung soll nichts hineinreden oder hineinregieren,<br />
was im Staate oder in der Wirtschaft tätig ist. ... Niemand gibt Vorschriften, der nicht<br />
gleichzeitig im lebendigen Unterrichten und Erziehen drinnen steht».<br />
Heidi Schmid, Delegierte des Solidaritätsfonds<br />
Quellen:<br />
www.solidarfonds.ch<br />
M. Wiesmann, coopera PUK, Vortrag 6.09 : «Nachhaltige Altersvorsorge als Gesellschaftsvertrag»<br />
Drei Arten von Geld 1<br />
Wofür ist Geld gemacht? – Zum Ausgeben, zum Weggeben!<br />
Geld kann ich zwar bei mir behalten, im Portemonnaie oder unter der Matratze,<br />
aber erst, wenn ich es weitergebe, wird es aktiv, kann es seine Kraft entfalten.<br />
Mit Geld kann ich etwas kaufen (Kaufgeld);<br />
ich kann es verschenken (Schenkgeld);<br />
oder ich kann es ausleihen (Leihgeld).<br />
Das Kaufgeld<br />
Ich gehe in ein Geschäft und kaufe etwas Feines. Ein durchaus alltäglicher Vorgang.<br />
Ich gebe das Geld und bekomme die Ware. Ich lasse das Geld dort und nehme die<br />
Ware mit. Normalerweise ist nun meine Aufmerksamkeit bei dem, was ich gekauft<br />
habe, nicht bei dem Geld, das ich weggegeben habe.<br />
Heute richte ich meinen Blick aber einmal darauf, was mit meinem Geld passiert. Es<br />
ist jetzt bei jemand anderem, und dieser andere kann es seinerseits wieder weitergeben.<br />
Es kommt darauf an, wer der andere ist. Wenn ich Biomilch kaufe, bekommt mein<br />
Geld ein Bauer, der seinen Hof und sein Land biologisch pflegt. Kaufe ich konventionelle<br />
Milch, erhält es ein Bauer, der seinen Hof konventionell bewirtschaftet.<br />
Das Schenkgeld<br />
Hand aufs Herz: Wem von Ihnen kommt beim Stichwort «Geld» in den Sinn, dass<br />
man es verschenken kann? Mir nicht! Schenken ist in meinem Bewusstsein nicht an<br />
vorderster Stelle. Darum habe ich heute wieder bei <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> nachgelesen: 2<br />
Was ist beim Schenkgeld das Besondere? – Ich bekomme keine Gegenleistung, der<br />
Beschenkte ist frei. 3 Er kann damit machen, was er will. Schenken ermöglicht Zukunft<br />
in ihrer offenen, freien Form. Man kann darum auch sagen, es schaffe so den grössten<br />
Mehrwert, es sei die produktivste Form der «Geldanlage».<br />
Ich schenke dem Menschen oder der Organisation, zu der ich Vertrauen habe.<br />
Das Leihgeld<br />
Wenn ich Geld im Moment gerade nicht gebrauche, dann kann ich es verleihen.<br />
Auch dieses Geld gebe ich weiter, vielleicht der Bank, in Form eines Sparkontos<br />
oder in Form von Wertpapieren.<br />
Es bleibt gleich, wie vorhin beschrieben: Ich gebe das Geld weiter, jemand anders<br />
hat es nun, kann damit arbeiten.<br />
Es kommt drauf an, wem ich es gebe. Wird es gebraucht, um eine Firma für erneu-<br />
26 27
erbare Energien zu gründen, oder hilft mein Geld bei einem grossen Staudammprojekt<br />
in der Dritten Welt?<br />
Interessiert es mich, was mit meinem Geld passiert, oder bin ich mehr daran interessiert,<br />
wie gross die Zinsen, die Rendite ist, die mir mein Geld einbringt? 4<br />
Stellen Sie sich vor, wie viel Geld gespart oder angelegt wird! Nur schon die Menschen<br />
einer Stadt wie Wetzikon leihen Unmengen von Geld aus. Und wenn nun die<br />
Bevölkerung von Wetzikon sich nicht dafür interessiert, was mit ihrem Geld passiert,<br />
gibt es Berge von Geld, die sozusagen herrenlos und ziellos weitergegeben<br />
werden, die in den anonymen Fluss der Geldmärkte gelangen und dort zu einer<br />
riesigen Macht werden, von der man nicht mehr weiss, was damit gemacht wird.<br />
Vielleicht wird mit solchem Geld unsere Erde geplündert oder es werden Menschenrechte<br />
verletzt.<br />
Wenn wir uns dafür interessieren, was mit unserem Geld passiert und wem wir<br />
es geben, dann helfen wir gezielt. Dann gestalten wir mit. Wir leihen dort, wo wir<br />
Vertrauen haben, wo es uns wichtig ist, dass etwas gefördert wird: vielleicht wird<br />
damit ein Spital in Afrika gebaut, vielleicht werden gesunde Apfelsorten gezüchtet,<br />
vielleicht wird eine <strong>Schule</strong> unterstützt, die die Kinder zu verantwortlichen Menschen<br />
bilden möchte.<br />
Ja, und jetzt spreche ich in eigener Sache – in der eigenen Sache von uns Eltern,<br />
Lehrkräften und Freunden dieser <strong>Schule</strong>:<br />
Man kann sein Geld auch der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Zürcher</strong> <strong>Oberland</strong> leihen.<br />
Ein Darlehen an unserer <strong>Schule</strong><br />
Seit der Gründung unserer <strong>Schule</strong> haben immer wieder Menschen Darlehen gewährt.<br />
Zu Beginn, in der Pionierphase, sogar noch mehr. Und gerade im letzten<br />
Jahr wurden wieder Darlehen zurückgezahlt, die der <strong>Schule</strong> jetzt fehlen. Mit vielen<br />
Darlehen wird unsere <strong>Schule</strong> besser finanzierbar.<br />
Und so gelange ich mit der Bitte an Sie: Sollten Sie Geld haben, das Sie anlegen<br />
wollen, denken Sie auch an unsere <strong>Schule</strong>. Es ist eine gute Geldanlage, weil Sie wissen,<br />
was Ihr Geld bewirkt. Es «rentiert» sich, das Geld an einen Ort weiterzugeben,<br />
wo man damit einverstanden ist, was gemacht wird. Somit ist es eine Geldanlage<br />
mit einer guten Rendite.<br />
Was die Zinsen angeht: Die <strong>Schule</strong> ist froh um zinslose Darlehen. Es sind aber individuelle<br />
Lösungen möglich. Vorstellbar sind auch grosse Zinsen, die bis in die<br />
Grössenordnung der ZKB-Hypotheken gehen.<br />
Beachten Sie den Talon auf der nächsten Seite. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf.<br />
Im persönlichen Gespräch können die individuellen Lösungen gefunden werden. 5<br />
� Ich überlege mir, ob für mich ein Darlehen<br />
� Ich überlege mir, ob für mich ein Darlehen<br />
(oder eine Schenkung) an die <strong>Schule</strong> in<br />
(oder eine Schenkung) an die <strong>Schule</strong> in<br />
Frage kommt.<br />
Frage kommt.<br />
Bitte nehmen Sie mit mir Kontakt auf!<br />
Bitte nehmen Sie mit mir Kontakt auf!<br />
� Ich möchte der <strong>Schule</strong> ein Darlehen von<br />
� Ich möchte der <strong>Schule</strong> ein Darlehen von<br />
Fr. __________________________ gewähren.<br />
Fr. __________________________ gewähren.<br />
Ich bitte um ein Gespräch, um<br />
Ich bitte um ein Gespräch, um<br />
Kündigungsfristen, Zinsen und allfällige<br />
Kündigungsfristen, Zinsen und allfällige<br />
Zweckbindungen zu besprechen.<br />
Zweckbindungen zu besprechen.<br />
� ___________________________________<br />
� ___________________________________<br />
___________________________________<br />
___________________________________<br />
__________________________<br />
__________________________<br />
Meine Anschrift, evtl. inkl. Telefon und Mail:<br />
Meine Anschrift, evtl. inkl. Telefon und Mail:<br />
_______________________________________<br />
_______________________________________<br />
_______________________________________<br />
_______________________________________<br />
_______________________________________<br />
_______________________________________<br />
_______________________________________<br />
_______________________________________<br />
___________________<br />
___________________<br />
Hanspeter Liechti, Elternfinanzgruppe<br />
28 29<br />
Quellen:<br />
An das<br />
An das<br />
Sekretariat der<br />
Sekretariat der<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong><br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong><br />
<strong>Zürcher</strong> <strong>Oberland</strong><br />
<strong>Zürcher</strong> <strong>Oberland</strong><br />
Usterstrasse 141<br />
Usterstrasse 141<br />
8620 Wetzikon<br />
8620 Wetzikon<br />
1 Am Finanzelternabend vom 20. September 2010 war dieser Text in leicht abgeänderter<br />
Form mein Begrüssungsreferat.<br />
2 Zusammengefasst z.B. unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Schenkgeld<br />
3 Schenkungen, die eine unausgesprochene Gegenleistung beinhalten, sind eigentlich<br />
versteckte Käufe: der «Beschenkte» wird gekauft. Dies ist hier nicht gemeint.<br />
4 Wenn ich Geld ausleihe, damit ich dafür Zins erhalte, wird aus dem Leihgeld eigentlich<br />
Kaufgeld: ich kaufe damit Geld. Allerdings ohne dafür richtig zu bezahlen.<br />
5 Kontaktpersonen:<br />
• Markus Dürr-Martinelli, 044 950 04 54, markus.duerr@rsszo.ch<br />
• Verena Schaltegger Ott, 055 210 60 66, verena.schaltegger@rsszo.ch<br />
• Erich Pliessnig, 044 932 31 56, erich.pliessing@rsszo.ch<br />
• oder das Schulsekretariat 044 933 06 20, info@rsszo.ch
Freie Schulwahl für alle ab der 4. Klasse<br />
Am 14. Juli 2010 hat die elternlobby zürich die Initiative «Ja, freie Schulwahl für<br />
alle ab der 4. Klasse und staatliche Unterstützung der Freien <strong>Schule</strong>n, die wie die<br />
staatlichen <strong>Schule</strong>n alle Kinder aufnehmen und kein Schulgeld verlangen» nach<br />
fünf Monaten Sammelzeit mit gegen 8000 Unterschriften eingereicht. Inzwischen<br />
ist sie geprüft und für rechtens befunden worden. Nun wird der Kantonsrat über die<br />
Initiative verhandeln und gegebenenfalls einen Gegenvorschlag formulieren. Die<br />
Initiative der elternlobby zürich wird in etwa zwei Jahren zur Abstimmung vor das<br />
Volk kommen.<br />
Wieso macht ihr weiter?<br />
Diese Fragen bekommen wir nach den enttäuschenden Abstimmungsresultaten<br />
in Basel Land und Thurgau immer wieder zu hören. Zum einen sind wir nach wie<br />
vor davon überzeugt, dass es verschiedene pädagogische Modelle geben muss,<br />
die von allen Familien gewählt werden können und nicht wie heute nur von (meist)<br />
finanziell Privilegierten. Wir sind uns bewusst, dass wir mit der Initiative an den<br />
Grundfesten des schweizerischen Schulsystems rütteln. Ein grosser Teil der ablehnenden<br />
Haltung gegenüber unserer Initiative beruht aber auf Vorurteilen. Erfahrungen<br />
in anderen Ländern mit der freien Schulwahl zeigen, dass nirgends Chaos<br />
entstand und die Schulqualität verbessert werden konnte.<br />
Wir wissen, dass wir wie bei der Erlangung des Frauenstimmrechts einen langen<br />
Atem benötigen (damals brauchte es vier Anläufe). Wir erfahren immer wieder, dass<br />
das Thema <strong>Schule</strong>, sobald die Kinder die obligatorische Zeit durchlaufen haben,<br />
für viele Familien unwiderruflich «vom Tisch ist» – man will sich nicht mehr damit<br />
befassen.<br />
In den Kantonen St. Gallen und Zürich haben wir daher die Initiative abgeschwächt<br />
und hoffen mit einem ersten Teilschritt mehr Erfolg zu haben als unsere beiden<br />
Vorgängerkantone. St. Gallen fordert die freie Schulwahl ab der Oberstufe, Zürich<br />
ab der vierten Klasse. Beide Einschränkungen haben Vor- und Nachteile, dessen ist<br />
sich der Vorstand der elternlobby schweiz bewusst.<br />
In Solothurn wurde kürzlich die Initiative für freie Schulwahl ab der 1. Klasse zurückgezogen,<br />
da eine politische Unterstützung fehlt und die Initianten ein mögliches<br />
Wahlkampfdesaster vermeiden wollen.<br />
Macht ein Rückzug mehr Sinn?<br />
Die elternlobby schweiz, in der die einzelnen kantonalen elternlobby-Sektionen<br />
30 31
vertreten sind, ist davon überzeugt, dass die Zeit klar für die Initiativen arbeitet.<br />
Durch die vielen Schulreformen bleiben eine Menge Kinder auf der Strecke, Familien<br />
und Lehrkräfte geraten an die Grenzen des Erträglichen. In St. Gallen wird man<br />
demnächst über die freie Schulwahl abstimmen. In Fribourg ist eine Petition eingereicht<br />
worden. Das <strong>Zürcher</strong> Initiativkomitee wird sich bis zum Schluss die Entscheidung<br />
vorbehalten, ob es einen Abstimmungswahlkampf durchführt oder nicht. Ein<br />
frühzeitiger Rückzug käme einer Kapitulation gleich; möglich wäre bei weiteren<br />
schlechten Abstimmungsergebnissen ein Rückzug in letzter Minute, um die Initiative<br />
so lange wie möglich im Gespräch zu belassen.<br />
Unterstützungen erwünscht und erhofft<br />
Die elternlobby ist ein reiner Elternverein, wir finanzieren uns lediglich durch Mitgliederbeiträge<br />
(50 Franken pro Jahr) und durch Sponsoren. Die Bildungsdirektionen<br />
und Lehrerverbände sind staatlich unterstützt, sie haben ein dickes Budget für<br />
die Abstimmungskämpfe. Um ebenfalls die Wählerinnen und Wähler zu erreichen,<br />
müssen wir zumindest eine Schmalvariante an Wahlkampf betreiben. Um diese<br />
finanzieren zu können, sind wir dringend auf Unterstützung angewiesen.<br />
Wer sich für eine Mitgliedschaft interessiert oder uns mit Spenden unterstützen<br />
möchte, wende sich bitte an Sigrun Lück, Co-Präsidentin elternlobby zürich,<br />
043 399 01 79 oder slueck@tele2.ch.<br />
Herzlichen Dank schon vorab für Ihr Engagement!<br />
Sigrun Lück<br />
Ehemalige berichten<br />
Als ich vor gut elf Jahren das letzte Mal auf der grossen Bühne im Saalbau an der<br />
RSSZO stand und mit meinen Klassenkameraden das Lied vom Segelschiff sang, das<br />
mit dem Wind davonbraust, da war ich wirklich untröstlich, und anstatt zu neuen<br />
Ufern aufzubrechen, wäre ich lieber noch eine bisschen im Hafen geblieben. Doch<br />
nach der 12. Klasse gab’s, abgesehen von der Mars (und dafür hatte ich in Mathe,<br />
Franz, Chemie, Physik... zu schlecht aufgepasst) kein Angebot mehr innerhalb des<br />
vertrauten Rahmens. So wagte ich dann den Schritt an die <strong>Zürcher</strong> Filmschauspielschule<br />
EFAS. Ich dachte, das wäre vielleicht noch gut für mich, da ich eher der musische<br />
Typ bin und mir das Theaterspielen immer viel Freude bereitet hat. Retrospektiv<br />
kann ich sagen, dass ich ein sehr vielseitiges und lustiges Leben während den vier<br />
EFAS-Jahren hatte. Die Ausbildung an sich entsprach allerdings so gar nicht dem,<br />
was ich vom Theater her kannte und schätzte. Wir hatten wohl zwei, drei gute Kurse,<br />
doch die meiste Zeit (wenigstens wenn’s ums Filmen ging) verbrachten wir mit Warten<br />
– warten, bis das Licht stimmt, der Ton, die Kamera, die Kleber am Boden (welche<br />
genau anzeigen, wo du stehen darfst; und wehe, du stehst einen Millimeter daneben,<br />
dann stimmen das Licht, der Ton und die Kamera nicht mehr, und du fängst noch<br />
mal von vorne an). Auf jeden Fall weiss ich jetzt, weshalb die meisten Schauspieler<br />
rauchen. Neben dem Studium hielt ich mich mit verschiedenen Nebenjobs finanziell<br />
über Wasser. So arbeitete ich bei McDonald’s im Niederdorf, machte Führungen im<br />
Zoologischen Museum an der Uni Zürich oder verteilte im Globus, als Schmetterling<br />
verkleidet, den neuen Sommerduft von Joop. Als ich dann 2003 das Diplom im Sack<br />
hatte, wusste ich erst mal nicht, wohin es mit mir gehen sollte. Ich verbrachte viel Zeit<br />
in den Bergen und machte weite Reisen in ferne Länder. Mit Seil, Kletterschuh und<br />
Magnesiumsack ausgerüstet, ging ich für zwei Monate nach Thailand, weitere zwei<br />
Monate verbrachte ich in Peru, einen Monat in Marokko, drei Monate in Australien<br />
und sechs Wochen in Madagaskar. Dazwischen blieb mir jeweils noch ein bisschen<br />
Zeit zum Geldverdienen. Für Castings und Schauspielerpartys (wäre wichtig für’s<br />
Vitamin B) hat es dann aber leider nicht mehr gereicht. Nach zwei Jahren sah meine<br />
Schauspielbilanz drum eher mager aus. Abgesehen von zwei Werbespots und drei<br />
Splattermovies hatte ich nicht viel vorzuweisen. Für die Leute, die sich im Filmgenre<br />
nicht so gut auskennen (und davon gibt es an der <strong>Steiner</strong>schule ja einige), möchte ich<br />
hier noch kurz erklären, worum es sich beim Splattermovie handelt. Splattermovies<br />
sind die hochkonzentrierte Form vom aktuellen CH-Kinofilm «Sennentuntschi» von<br />
Michael <strong>Steiner</strong>. Es wird da reichlich gemordet, gehackt und verstümmelt, und meine<br />
Rollen fanden über kurz oder lang jedes Mal ein blutiges Ende. Als ewige Vegetarierin<br />
und jemand, der jegliche Gewalt ablehnt, kam ich mir ab und an schon ein bisschen<br />
komisch vor, wenn ich mit aufgeschlitztem Bauch inmitten von blutenden Innerei-<br />
32 33
en am Boden lag. Vielleicht war das dann auch der Grund, weshalb ich beschloss,<br />
in Zukunft etwas Nettes und Sinnvolles zu machen. Ich bewarb mich dann um eine<br />
Praktikumsstelle im Kinder- und Jugendheim Heizenholz in Zürich. Nach einem Jahr<br />
auf der Kindergruppe wechselte ich auf die Jugendgruppe, und 2006 fing ich in Basel<br />
mit dem berufsbegleitenden Studium zur Sozialpädagogin an. Gerade hatte ich mir<br />
mein Leben mit Job, Studium und einer tollen WG (mit alten Klassenkameraden aus<br />
der Steinsgi) richtig gemütlich eingerichtet – da wurde ich schwanger. Ich kündete<br />
also meine Stelle, packte meine Sachen und zog von Zürich nach Glarus, wo der werdende<br />
Papa als chirurgischer Assistenzarzt am Kantonsspital arbeitete. Am 12. März<br />
2007 kam dann unser Sohn Elijah in Richterswil zur Welt. Seither hat sich mein Leben<br />
sehr verändert. Die ersten sechs Monate nach der Geburt verbrachte ich hauptsächlich,<br />
gemeinsam mit Elijah, in den Glarner Alpen. Wir genossen den Frühling und die<br />
Ruhe. Im Herbstsemester 2007 nahm ich mein Studium an der FHNW in Teilzeit wieder<br />
auf. Im Februar dieses Jahres kamen wir dann von Glarus nach Uster, weil mein<br />
Mann eine Anstellung am Stadtspital Triemli hat und ich für mein Studium noch ein<br />
Praktikum absolvieren muss. Aktuell arbeite ich zu 60 Prozent auf einer Wohngruppe<br />
im Wagerenhof, studiere zu 20 Prozent in Basel, und nebenbei renoviere ich das alte<br />
Haus, in dem wir wohnen, und versuche den Garten in Schuss zu halten (ja, leider<br />
hab ich auch im Gartenbau nicht besonders gut aufgepasst). Wenn alles gut läuft,<br />
sollte ich im Sommer 2011 mit meinem Bachelor fertig sein. Danach möchte ich erst<br />
mal eine Familienzeit einschieben, in der es noch gut Platz hätte für ein zweites Kind,<br />
und wer weiß, vielleicht bin ich ab nächstem Jahr auch wieder des öfteren an der<br />
RSSZO anzutreffen – diesmal nicht als Schülerin, sondern als Schulmami. Darauf<br />
freue ich mich ehrlich gesagt schon seit dem Tag, als mein Segelschiff zu neuen<br />
Ufern musste und ich mir krampfhaft überlegte, welches Schiff mich wieder zurück<br />
bringen könnte an die <strong>Schule</strong>, die mir vor allem auch ein bisschen Heimat war!<br />
An dieser Stelle möchte ich mich bedanken für die Geduld und die liebevolle Begleitung,<br />
die ich an der <strong>Steiner</strong>schule <strong>Zürcher</strong> <strong>Oberland</strong> erfahren durfte.<br />
Sina Streiff Bänziger<br />
Aus dem Kollegium<br />
In den letzten <strong>Mitteilungen</strong> berichtete ich Ihnen, dass wir das neue Quartal jeweils<br />
mit einer Konferenz am letzten Ferienwochenende beginnen, an der wir uns nicht<br />
Alltagsgeschäften widmen, sondern an grundlegenden Fragen arbeiten. Am Ende<br />
dieser Herbstferien verlegten wir unsere Konferenz ins Goetheanum nach Dornach,<br />
wo wir an einer Wochenendtagung zur Willensfrage in der Erziehung teilnahmen.<br />
Dr. Wolfgang Schad, Biologe und erfahrener ehemaliger Waldorflehrer, und Ernst<br />
Wiechert, Leiter der Pädagogischen Sektion am Goetheanum, gaben uns zahlreiche<br />
interessante Anregungen in ihren Vorträgen über den Willen im Erziehungsvorgang,<br />
die Biochemie des Willens, die Embryologie des Willens, die Pädagogik<br />
des Willens. So sind wir be-«geistert» und sehr bereichert in das Herbstquartal<br />
eingestiegen. In unserer Konferenzarbeit an der Allgemeinen Menschenkunde von<br />
<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> leben jene Anregungen weiter, wenn wir gemeinsam versuchen, den<br />
hier entwickelten Begriff des Willens zu erfassen. –<br />
Im Schulsekretariat hat es Anfang Dezember einen Wechsel gegeben: Frau Renata<br />
Merz musste sich wegen grosser privater Belastung zu unserem ausserordentlichen<br />
Bedauern zurückziehen – sie hat sehr viel für unsere <strong>Schule</strong> getan; ihren Einsatz,<br />
ihr Wirkungsfeld wird kaum jemand auch nur annähernd ermessen können.<br />
Vielen Dank, Renata, für Deine so wertvolle, riesige Arbeit, Dein ordnendes und<br />
strukturierendes Wirken! Diese tolle Aufgabe hat nun Frau Astrid Furger übernommen<br />
– wir freuen uns, dass sie zu uns gestossen ist und so viel Mut zeigt, und<br />
wünschen ihr viel Glück!<br />
Schon sehr früh in diesem Schuljahr mussten wir leider zwei Kündigungen entgegennehmen:<br />
unsere Französischkollegin Frau Ingrid Sonnleitner wird uns aus privaten<br />
Gründen im Sommer verlassen, und den Klassenlehrer der 7. Klasse, Herrn<br />
Andreas Tielcke, zieht es in norddeutsche Gefilde; er geht mit seiner grossen Familie<br />
nach Cuxhaven und arbeitet künftig dort an der Waldorfschule. Wir bedauern<br />
diese Schritte, wünschen allen Beteiligten gleichzeitig von Herzen, dass es für sie<br />
die richtige Entscheidung sein möge. Das gerade erst begonnene Schuljahr wollen<br />
beide Kollegen weiterhin mit vollem Einsatz und viel Schwung mitgestalten. Wegen<br />
der frühzeitigen Bekanntgabe haben wir jetzt hoffentlich genug Zeit, guten Ersatz<br />
für die beiden zu finden.<br />
Erwähnenswert sind zwei Projekte, die durch den riesigen Regie-Einsatz von Herrn<br />
Tielcke ermöglicht werden: nach vielen Jahren wird wieder einmal das Oberuferer<br />
Paradeisspiel einstudiert, und zwar zu unserer grossen Freude von einer Gruppe<br />
von sechs Schülerinnen und Schülern der 11. Klasse! Zudem laufen die Proben zum<br />
34 35
Oberuferer Dreikönigsspiel, in dem je drei Jugendliche der 9. und 10. Klasse mit<br />
Eltern, Lehrerinnen, Lehrern und Freunden der <strong>Schule</strong> am 9. und 10. Januar 2011<br />
auftreten werden.<br />
In den verschiedenen Konferenzen beschäftigen wir uns sehr intensiv mit Fragen<br />
der Zusammenarbeit unter Kollegen. In den nächsten <strong>Mitteilungen</strong> werde ich Ihnen<br />
dazu Näheres berichten können.<br />
Die Mittel- und Oberstufenkonferenz diskutiert im Moment die Frage, wie Berufspraktika<br />
in den oberen Klassen zukünftig gestaltet werden sollen; dabei versuchen<br />
wir uns zuerst einmal von dem Gedanken leiten zu lassen, was für die Entwicklung<br />
des 17-/18-jährigen Menschen richtig und wichtig und nötig ist – und nicht, wie wir<br />
die jungen Leute der Wirtschaft möglichst mundgerecht zubereiten könnten! Was<br />
dabei herauskommt, ob es eventuell einmal Änderungen geben wird, zeichnet sich<br />
noch nicht konkreter ab.<br />
Im Adventsgärtlein durften die Kinder bereits ihre Lichter entzünden und damit den<br />
dunklen Raum erhellen. An Fenstern und Türen der Schulhäuser hängen die schon<br />
lange liebgewonnenen Transparente und künden die nahe Weihnachtszeit.<br />
Mögen Ihnen viele Lichter leuchten durch die dunklen Tage dieser Jahreszeit, möge<br />
Ihnen warm werden durch alte, liebe Traditionen! Ich wünsche Ihnen im Namen des<br />
Kollegiums eine frohe Adventszeit und lichtvolle, besinnliche Weihnachten.<br />
Neues Mitglied aus dem Kollegium stellt sich vor:<br />
Astrid Furger Naef, Sekretariat<br />
Ralf Henken<br />
Als fünftes von sieben Kindern wuchs ich in Langnau am Albis auf, wo ich die Primarschule<br />
besuchte und meine ersten musikalischen Erfahrungen machen durfte.<br />
Das Aufwachsen in einer Grossfamilie bedeutete für mich Geborgenheit, aber<br />
manchmal auch zu grosse räumliche Nähe. Ausgleich zu dieser Nähe fand ich bald<br />
einmal im Flötenspiel und im Sport (Orientierungslauf im Sommer und Langlauf im<br />
Winter).<br />
Nach sechs Jahren Primarschule besuchte ich die Mittelschule in Zürich, die ich mit<br />
der Matura Typ B (mit Latein) beendete. Ich hatte das grosse Glück, an der Mittelschule<br />
eine tolle Flötenlehrerin zu haben. Mit ihrer Unterstützung bestand ich die<br />
Aufnahmeprüfung an das (damalige) Konservatorium Zürich. Nun durfte ich mich<br />
während zweier Jahre intensiv dem Flötenspiel sowie Fächern wie Musikgeschichte<br />
und Harmonielehre widmen. Musik begleitet mich durch mein Leben und ist heute<br />
noch mein liebstes Hobby.<br />
Nach einem kurzen und lehrreichen Abstecher<br />
in die Bankenwelt am Paradeplatz studierte<br />
ich an der Universität Zürich Volkswirtschaft.<br />
Dieses Studium schloss ich 1993 mit dem<br />
Lizentiat ab.<br />
In den folgenden Jahren bis zur Geburt unserer<br />
Erstgeborenen im Jahre 2002 war ich in einer<br />
grossen Versicherungsgesellschaft tätig und<br />
konnte in verschiedenen Abteilungen vielfältige<br />
Erfahrungen sammeln; so im Bereich<br />
Unfall- und Krankentaggeld, im Marketing für<br />
das Unternehmungsgeschäft (mit einer Zusatzausbildung<br />
in St. Gallen) und zum Schluss<br />
als Unternehmensberaterin in der Beruflichen<br />
Vorsorge.<br />
Die wohl grösste Herausforderung in meinem Leben ist die (Selbst-) Erziehung und<br />
das Zusammenleben mit unseren beiden wundervollen Kindern. Dankbar bin ich<br />
dabei für die grosse Unterstützung durch meinen wunderbaren Mann, der sich in<br />
Zukunft vermehrt unseren Kindern und unserm Haus mit grossem Garten widmen<br />
wird.<br />
Ich freue mich sehr, als Nachfolgerin von Renata Merz meine bisherigen beruflichen<br />
und persönlichen Erfahrungen auf dem Sekretariat und im Kollegium einzubringen.<br />
Gerne leiste ich meinen Beitrag zum weiteren Gedeihen unserer <strong>Schule</strong>. Ich freue<br />
mich auf einen regen und lebendigen Austausch mit den Schülerinnen und Schülern,<br />
den Lehrkräften, Eltern und allen andern Menschen hier an der <strong>Schule</strong>.<br />
Astrid Furger Naef<br />
36 37
Aus dem Vorstand<br />
Abschied Bernhard Schneebeli<br />
Vor genau zehn Jahren, wurde Bernhard Schneebeli an der Mitgliederversammlung<br />
der Freien Schulvereinigung <strong>Zürcher</strong> <strong>Oberland</strong> als Buchhalter gewählt. Als ausgebildeter<br />
Handwerker bewies er grossen Mut, als er die komplexe Buchführung unserer<br />
<strong>Schule</strong> übernahm.<br />
In den vergangenen Jahren haben wir Vorstandsmitglieder, die Eltern und auch die<br />
Lehrer Bernhards ruhige und stets hilfsbereite Art zu schätzen gelernt.<br />
An unseren wöchentlichen Vorstandssitzungen hat er Diskussionen oft ruhig mitverfolgt,<br />
dann aber vor allem bei ausufernden und endlosen Gesprächen seine Meinung<br />
auch energisch eingebracht und uns damit oft auf den Kern des Traktandums<br />
zurückgebracht.<br />
Neben der Buchführung arbeitete er in diversen Arbeitsgruppen mit, hat bei manchem<br />
grossen Versand die Damen im Sekretariat unterstützt und war auch während<br />
des Herbstbazars oft im Rechnungsbüro anzutreffen.<br />
Bernhard ist jemand, der seine schöpferische Kraft über zehn Jahre der Buchhaltung<br />
so zur Verfügung gestellt hat, dass alle Fäden zu einem nahtlosen Gewebe<br />
wurden, das für uns alle die Basis bildete um jedes Jahr neu und hoffnungsvoll zu<br />
starten.<br />
Wir vom Vorstand wünschen Dir alles Gute für den nächsten Lebensabschnitt und<br />
danken Dir für Deine Vorstandstätigkeit, für die unzähligen Buchhalterstunden die<br />
Du unentgeltlich geleistet hast und für alles, was Du sonst für die <strong>Schule</strong> getan<br />
hast.<br />
Neue Mitglieder aus dem Vorstand stellen sich vor :<br />
Tatjana Müller<br />
Der Vorstand<br />
Ich heisse Tatjana Müller, bin in Tann aufgewachsen und wohne mit meiner Familie<br />
in Dürnten, also eine eingefleischte <strong>Zürcher</strong> Oberländerin. Ich bin 36 Jahre alt, mit<br />
Marc Müller verheiratet und Mutter von Andri (1. Klasse) und Ronja (3 Jahre jung).<br />
Nach einem Schnupperjahr im Vorstand der Freien Schulvereinigung habe ich mich<br />
diesen Sommer entschieden, als gewähltes Mitglied den ganzen Vorstand in seiner<br />
Arbeit zu unterstützen. Gerne<br />
setze ich mich für unsere<br />
<strong>Schule</strong> ein, wo immer es meine<br />
Zeit erlaubt, und ge niesse<br />
parallel dazu die kreativen<br />
Stunden in der Bazargruppe<br />
«Blütenkraft».<br />
Als gelernte Damenschneiderin<br />
arbeitete ich neun Jahre im<br />
eigenen Atelier und habe mich<br />
parallel dazu zur Personalfachfrau<br />
ausgebildet. Beide<br />
Tätigkeiten sind, seit wir Kinder<br />
haben, auf Eis gelegt, und<br />
ich geniesse es sehr, mich voll und ganz meiner Familie widmen zu dürfen.<br />
Wir gehen sehr gerne in die Bündner Berge, fahren gerne mit unseren Rädern<br />
durchs <strong>Zürcher</strong> <strong>Oberland</strong> oder mit unserem VW-Camper da- und dorthin.<br />
In unserem alten Haus und drum herum gibt’s immer was zu werkeln, so dass es<br />
uns nie langweilig wird. Wenn dies doch mal der Fall ist, setzt sich bestimmt ein<br />
unterernährter, mamiloser Igel vor unsere Tür, einer unserer Hasen reisst aus oder<br />
die Kinder stehen mit Säge, Hammer und Nägeln vor uns und sagen: Kommt, Mami<br />
und Papi, wir könnten der Baumhütte doch noch eine Veranda bauen und dem Vogelhaus<br />
ein neues Dach und und und... Wenn dann mal ein ruhiges Momentchen<br />
eintritt, leg ich mich gern mit einem spannenden Reisebericht in die Hängematte<br />
und träume mich weg, in ferne Länder und Kulturen.<br />
Thomas Warburton, Buchhaltung<br />
Tatjana Müller<br />
Meine ersten Lebensjahre verbrachte ich in der ländlichen Gegend des Pfannenstiels.<br />
Dort verbrachte ich die gesamte Schulzeit bis zum Erwerb der kaufmännischen<br />
Berufsmaturität. Während meiner Ausbildung zum Treuhänder lernte ich<br />
meine Frau kennen und bin von Zürich weggezogen.<br />
Ein knappes Jahr nach der Geburt unserer Tochter musste ich aus beruflichen Gründen<br />
wieder zurück in die Region Zürich ziehen, und so kam es, dass wir erstmals<br />
das <strong>Zürcher</strong> <strong>Oberland</strong> wählten, um die Kombination von angemessenem Arbeitsweg<br />
und Wohnen in einer ländlichen Region zu haben.<br />
Diese Umstände führten dazu, dass wir das erste Mal mit der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong><br />
38 39
in Kontakt kamen und von Beginn an sehr begeistert<br />
waren. Da meine Frau und ich die gesamte<br />
Schulzeit an einer öffentlichen <strong>Schule</strong> absolviert<br />
hatten, durchlebten wir eine Entdeckungsreise voller<br />
neuer Eindrücke und Erfahrungen.<br />
Als von der <strong>Schule</strong> die Anfrage kam, den langjährigen<br />
Buchhalter Bernhard Schneebeli abzulösen,<br />
war es für mich selbstverständlich, diese Aufgabe<br />
zu übernehmen, um die <strong>Schule</strong> mit meinem Wissen<br />
zu unterstützen; und ich freue mich auf diese Herausforderung.<br />
Thomas Warburton<br />
Gelesen…<br />
Jean-Henri Fabre<br />
«Erinnerungen eines Insektenforschers»<br />
Ein knappes Jahrhundert musste der deutschsprachige Leser auf die Gesamtaus-<br />
gabe der Werke des berühmten französischen Insektenforschers warten. Endlich ist<br />
es so weit. Die ersten zwei Bände der zehnbändigen Gesamtausgabe sind erschienen;<br />
vorzüglich übersetzt und mit überzeugenden Federzeichnungen von Christian<br />
Thanhäuser versehen.<br />
Ein Leben lang widmete sich Jean-Henri Fabre der Beobachtung und Beschreibung<br />
von Insekten in ihrem Lebensraum: von der Grabwespe, dem Mistkäfer und der Gottesanbeterin<br />
über die Spinne bis hin zum Nachtpfauenauge. Dabei gelingen ihm literarische<br />
Gattungsbiographien, die zu den schönsten und einfühlsamsten, aber auch<br />
genauesten Tierbeobachtungen zählen, die je geschrieben wurden.<br />
Fabre vermittelt kein scheinüberlegenes Wissen, sondern erzählt uns von seiner tastenden<br />
Enträtselung der Natur. Lebendigkeit ist das Stichwort, das sein Schreiben<br />
auszeichnet. Fabre schrieb so mitreissend, dass er auch heute noch mühelos den<br />
Leser mit seinen anschaulichen, feinfühlig und nicht ohne Witz erzählten Beobachtungen<br />
begeistert.<br />
Erinnerungen eines Insektenforschers<br />
Jean-Henri Fabre<br />
Band 1 und Band 2, Verlag Matthes und Seitz, Berlin<br />
Erwin Kolb<br />
40 41
Nawala, die weltweit erste<br />
Oshivambo Waldorf-Klassenlehrerin<br />
Gestern stand Nawala Weber-Trianus am Elternabend zum ersten Mal vor ihren zukünftigen<br />
Erstklasseltern. Morgen wird sie das staatliche Diplom als Primarlehrerin<br />
entgegen nehmen.<br />
Heute erzählt sie uns ihre Geschichte:<br />
Nawala, das heisst in etwa: da ist nichts! Eigentlich heisst sie Nangula, was mit<br />
dem Morgen zu tun hat. Sie wurde 1977 in Angola geboren als Tochter einer Namibierin<br />
und eines Angolaners, beide vom Volk der Ovambos. Das war zur Zeit des<br />
bewaffneten Befreiungskampfes Namibias gegen die südafrikanischen Besetzer.<br />
Ihre Mutter war aktive Widerstandkämpferin. Zusammen lebten sie im Flüchtlingslager<br />
Kassinga in Angola. Am 4. April 1978 wurde Kassinga von südafrikanischen<br />
Truppen angegriffen und bombardiert. Nawala – noch nicht ein Jahr alt – war auf<br />
dem Rücken ihrer Mutter in ein Tuch gebunden. Durch einen Schuss wurde die<br />
Mutter getötet. Die Kugel durchschlug sie und traf Nawala am Hals. Noch heute ist<br />
die Narbe zu sehen.<br />
Eine fremde Frau nahm das weinende Kind mit und rettete ihm das Leben. In einem<br />
anderen Flüchtlingslager traf Nawala auf eine ihrer Tanten, die einige Zeit für sie<br />
sorgte, bis sie selber einen Auftrag im Widerstand übernahm. Auch ihr Vater war<br />
mittlerweile verschollen.<br />
1982 kam sie mit etwa einem Dutzend gleichaltriger Kinder in die damalige Deutsche<br />
Demokratische Republik. Die DDR hatte ab 1979 namibische Waisen aufgenommen,<br />
insgesamt mehr als 400 Kinder.<br />
Das Kinderheim Bellin war in einem alten Schloss in Zehna. Auf unsere Frage, ob sie<br />
sich an die Ankunft erinnern könne, sagt sie:<br />
«Nein, ich habe keine Erinnerung daran. Aber mit etwa acht Jahren hatte ich einen<br />
Traum, den ich nie vergessen werde: Ich träumte die Geschichte vom Tod meiner<br />
Mutter und meiner Rettung. Viele Jahre später habe ich meine Retterin wieder getroffen,<br />
und sie hat mir meinen Traum exakt bestätigt!»<br />
Nachdem 1989 die Mauer gefallen war, waren diese DDR-Kinder als kommunistische<br />
Propaganda nutzlos geworden und dem wiedervereinigten Deutschland eher<br />
lästig. Im Herbst des folgenden Jahres – mittlerweile hatte auch Namibia die Unabhängigkeit<br />
erlangt und die ersten freien Wahlen durchgeführt – wurden sie in ihr<br />
Heimatland abgeschoben. Abgeschoben?<br />
Nawala Weber-Trianus zukünftige Waldorf-Klassenlehrerin<br />
42 43
«Ja, man hat uns gesagt, es ginge nach Namibia in die Ferien. Wir nahmen deshalb<br />
nicht alles mit. Auf dem Flughafen in Windhoek mussten wir als Erstes die Pässe<br />
abgeben. Man brachte uns in ein Kinderheim in Katutura («der Ort, wo wir nicht<br />
sein wollen»). Familienmitglieder kamen und nahmen gegen Bezahlung Kinder<br />
mit, für 50 Rand (heute etwa 7 Franken). Ich hatte Glück und kam zu einer Tante,<br />
die ebenfalls in Katutura wohnte. Der deutsche Staat bezahlte in der Folge unsere<br />
Schulung. Ich besuchte mit einigen anderen Kindern die Deutsche <strong>Schule</strong> Windhoek<br />
(heute Delta <strong>Schule</strong>), wo wir die ersten schwarzen Kinder waren. Unter der<br />
Woche lebte ich im Schülerheim, am Wochenende bei der Tante.»<br />
Bei der Einschulung in Namibia wurden alle DDR-Kinder um ein Jahr zurück versetzt,<br />
weil sie kein Englisch sprechen konnten und auch ihrer Muttersprache Oshivambo<br />
nicht mehr mächtig waren.<br />
1997 schloss Nawala mit einem Diplom ab, das den Zugang zur Universität ermöglichte.<br />
Gerne wäre sie Hebamme geworden. Geld jedoch war keines vorhanden,<br />
und so musste sie zuerst arbeiten. Einige Jahre später war sie am Politechnikum<br />
und studierte «Business Administration». Das bedeutete, zwei Jahre lang am Morgen<br />
arbeiten, am Nachmittag studieren.<br />
Von Waldorfpädagogik hatte Nawala keine Ahnung, als sie sich 2006 auf ein Inserat<br />
meldete, in dem eine mehrsprachige Arbeitskraft für das Sekretariat gesucht<br />
wurde. Sie bekam den Job – in einem Land mit etwa 50% Prozent Arbeitslosen<br />
– und war fasziniert von den Trimesterfeiern; von dem, was die Klassen zeigten<br />
und wie Kinder und Erwachsene miteinander umgingen. Irgendwann durfte sie bei<br />
Tekla Tschukwe, einer inzwischen verstorbenen Lehrerin, hospitieren. Das war der<br />
«turning point»!<br />
Dann ging es schnell: Ab 2008 internes «teachers training seminar», parallel dazu<br />
staatliche Lehrerausbildung für die Primarschule, das alles am Nachmittag, am<br />
Morgen bereits Handarbeitsunterricht in verschiedenen Klassen und dazwischen<br />
immer wieder Ehemann und Sohn.<br />
Gestern, vor dem ersten Elternabend ihrer zukünftigen Klasse, war Nawala sehr<br />
nervös. Wie würden die mehrheitlich farbigen Eltern reagieren auf die erste farbige<br />
Klassenlehrerin an der <strong>Schule</strong>? Aber alles ging gut.<br />
«Nur vier Kinder haben bereits Geschwister in der Waldorfschule, und Eltern mit<br />
«Waldorf-Hintergrund» sind eher die Ausnahme. Sechs Kinder kommen vom Waldorf<br />
Kindergarten in meine Klasse (insgesamt werden acht Kinder vom Waldorfkindergarten<br />
eingeschult). Da wird mir viel Elternarbeit bevor stehen. Ich freue mich<br />
sehr auf meine neue Arbeit, aber ich habe auch grossen Respekt vor der Aufgabe».<br />
20 Kinder sind angemeldet: 7 Hereros, 4 Ovambos, 1 Damara, 2 Englisch, 2 Afrikaans<br />
und vier weitere gemischtsprachige. Deutsch wird ihre gemeinsame Unterrichtssprache<br />
sein, später Englisch. Afrikaans können ohnehin die meisten.<br />
Wir fragen Nawala, was sie persönlich an der Waldorfpädagogik anspreche.<br />
«Zuerst einmal hat mich einfach die Art des Unterrichtens fasziniert. Dann aber<br />
empfinde ich stark, dass das alles wohl so gedacht ist für mich. Aber ich habe noch<br />
viel zu lernen!»<br />
Morgen wird sie für ihren grossen Einsatz belohnt. Sie wird das Diplom als Primarlehrerin<br />
mit dem landesweit besten Abschluss von gegen 600 Studenten entgegen<br />
nehmen.<br />
Herzliche Gratulation!<br />
Dank an die Schulgemeinschaft in Wetzikon<br />
Wir danken der Schulgemeinschaft in Wetzikon von Herzen für den unerwarteten<br />
finanziellen Zustupf. Die Waldorfschule in Windhoek freut sich, dass sie endlich<br />
ein elektrisches Klavier, das den extremen Temperaturschwankungen standhält,<br />
kaufen konnte. Wir sind dabei, die Zauberflöte einzustudieren, die am letzten<br />
Schultag vor Weihnachten aufgeführt wird.<br />
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