Grundeinkommen
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Kapitel 1<br />
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in Kanada und den USA zu mehreren Experimenten mit einer negativen Einkommensteuer.<br />
Zusammen mit SAMUELSON (Wirtschaftsnobelpreis 1970), GALBRAITH und<br />
weiteren US-Ökonomen forderte FRIEDMAN 1981, ein garantiertes Mindesteinkommen<br />
für alle US-Bürger einzuführen (SUPLICY (2002, S. 263 f.)). GALBRAITH veranschlagte<br />
zur Finanzierung eines <strong>Grundeinkommen</strong>s für die USA Kosten in Höhe von<br />
20 Mrd. US-Dollar (LUTHER KING (1967)).<br />
ERICH FROMM befasst sich mit den psychologischen Aspekten eines garantierten<br />
Mindesteinkommens. Er spricht sich 1966 für eine bedingungslose – also insbesondere<br />
nicht an Erwerbsarbeit gekoppelte – Zahlung aus und vertritt die Auffassung,<br />
dass die Menschen auch nach der Einführung eines solchen Einkommens weiterhin<br />
arbeiten würden. DAHRENDORF plädiert, wie schon gesagt, für ein konstitutionelles<br />
Anrecht auf ein garantiertes Einkommen, das ebenso wenig an Bedingungen geknüpft<br />
sein dürfe wie alle übrigen Grundrechte: „Das garantierte Mindesteinkommen<br />
ist so notwendig wie die übrigen Bürgerrechte, also die Gleichheit vor dem Gesetz<br />
oder das allgemeine, gleiche Wahlrecht.“ (DAHRENDORF (1986)). DAHRENDORF wiederholte<br />
diese Forderung im Jahre 2008 in Anwesenheit von Bundespräsident<br />
KÖHLER in einem Vortrag anlässlich des 50jährigen Bestehens der Friedrich-<br />
Naumann-Stiftung und bekräftigte sie mit den Worten: „Die Gesellschaft der Freiheit,<br />
die ich suche, kennt einen Fußboden, auf dem alle stehen, eine rechtliche und sozialökonomische<br />
Grundposition, die niemandem verwehrt, ja die für alle geschaffen<br />
wird." (DAHRENDORF (2008)). Wie wichtig ein solcher Fußboden in der Form eines<br />
bedingungslosen <strong>Grundeinkommen</strong>s dafür ist, dass die im Grundgesetz der Bundesrepublik<br />
Deutschland garantierten Grundrechte jedem Einzelnen zugute kommen,<br />
wurde von EICHHORN und dem Verfasser (2007) dargelegt.<br />
Vor DAHRENDORF forderte bereits LENK in einer Reihe von Veröffentlichungen und<br />
Vorträgen (1976, 1983, 1985, 1994, 1999, 2006) die Einführung eines <strong>Grundeinkommen</strong>s<br />
in einer Höhe deutlich über dem Existenzminimum, das sich an der wirtschaftlichen<br />
Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft orientieren müsse: „In einer industrialisierten,<br />
wohlhabenden Gesellschaft sollte es einen garantierten Mindestlebensstandard<br />
(eine Grundrente oder eine Unterhaltsgarantie), unabhängig von Erwerbsarbeit,<br />
geben. Der Betrag sollte, in Übereinstimmung mit der Leistungsfähigkeit der Wirt-<br />
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