13.04.2013 Aufrufe

PDF-Datei - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

PDF-Datei - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

PDF-Datei - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!

Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.

Jahrbuch der<br />

<strong>Heinrich</strong>­<strong>Heine</strong>­<strong>Universität</strong><br />

<strong>Düsseldorf</strong><br />

2006/2007


Jahrbuch der<br />

<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong><br />

<strong>Düsseldorf</strong><br />

2006/2007


Jahrbuch der<br />

<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong><br />

<strong>Düsseldorf</strong><br />

2006/2007<br />

Herausgegeben vom Rektor<br />

der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />

Univ.-Prof. Dr. Dr. Alfons Labisch<br />

Konzeption und Redaktion:<br />

Univ.-Prof. em. Dr. Hans Süssmuth


© <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong> 2007<br />

Einbandgestaltung: Wiedemeier & Martin, <strong>Düsseldorf</strong><br />

Titelbild: Schloss Mickeln, Tagungszentrum der <strong>Universität</strong><br />

Redaktionsassistenz: Georg Stüttgen<br />

Beratung: Friedrich-K. Unterweg<br />

Satz: Friedhelm Sowa, LATEX<br />

Herstellung: WAZ-Druck GmbH & Co. KG, Duisburg<br />

Gesetzt aus der Adobe Times<br />

ISBN 3-9808514-5-1


Inhalt<br />

Vorwort des Rektors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Gedenken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Rektorat. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

ANNIKA MORCHNER, RAIMUND SCHIRMEISTER und<br />

ALFONS LABISCH (Rektor)<br />

Der Corporate-Identity-Prozess an der<br />

<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong>...................................... 21<br />

ULF PALLME KÖNIG (Kanzler)<br />

Grundsätzliche Überlegungen zu Perspektiven der Zentralen <strong>Universität</strong>sverwaltung<br />

der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong> im Zuge des Hochschulfreiheitsgesetzes<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

Medizinische Fakultät<br />

Dekanat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

Neu berufene Professorinnen und Professoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

BERND NÜRNBERG (Dekan)<br />

Chancen und Herausforderungen einer sich wandelnden Hochschulmedizin 63<br />

ANTONIA M. JOUSSEN<br />

Wieder lesen können? Möglichkeiten und Grenzen in der Therapie der<br />

altersbedingten Makuladegeneration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

MICHAEL SCHÄDEL-HÖPFNER und JOACHIM WINDOLF<br />

Handchirurgie – Ein neues Fachgebiet am <strong>Universität</strong>sklinikum <strong>Düsseldorf</strong> 83<br />

UTE SPIEKERKÖTTER und ERTAN MAYATEPEK<br />

Angeborene Störungen der Fettsäurenoxidation –<br />

Erfolge des Neugeborenenscreenings, Mausmodelle und Pathogenese . . . . . . 93<br />

RÜDIGER E. SCHARF, ANDREA GERHARDT, VOLKER R. STOLDT und<br />

RAINER B. ZOTZ<br />

Klinische und experimentelle Thromboseforschung – Genetische Determinanten,<br />

molekulare Mechanismen und therapeutische Strategien bei<br />

thrombotischen Komplikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105


6 Inhalt<br />

STEPHAN ROTH, HANS GEORG BENDER, WILFRIED BUDACH, PETER<br />

FEINDT, HELMUT ERICH GABBERT, RAINER HAAS, DIETER HÄUS-<br />

SINGER, WOLFRAM TRUDO KNOEFEL, CAROLIN NESTLE-KRÄM-<br />

LING, HANS-JAKOB STEIGER, JÖRG SCHIPPER und KLAUS-WERNER<br />

SCHULTE<br />

Aktuelle Entwicklungen der interdisziplinären Krebstherapie . . . . . . . . . . . . . . . 127<br />

NORBERT GATTERMANN<br />

Eröffnung der <strong>Universität</strong>stumorambulanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155<br />

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät<br />

Dekanat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163<br />

Neu berufene Professorinnen und Professoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165<br />

PETER WESTHOFF (Dekan)<br />

Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät und<br />

die Herausforderungen der Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179<br />

DETLEV RIESNER<br />

Infektiöse Moleküle: Viroide und Prionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183<br />

GEORG GROTH<br />

Strukturbestimmung von Proteinen als Schlüssel<br />

zum molekularen Mechanismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215<br />

THOMAS J. J. MÜLLER<br />

Multikomponenten- und Dominoreaktionen in der<br />

diversitätsorientierten Organischen Synthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227<br />

BETTINA M. PAUSE<br />

Emotionale Kommunikation mittels chemischer Signale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245<br />

Philosophische Fakultät<br />

Dekanat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255<br />

Neu berufene Professorinnen und Professoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257<br />

ULRICH VON ALEMANN (Dekan)<br />

Die Zukunft der <strong>Düsseldorf</strong>er Geistes- und Sozialwissenschaften:<br />

Zwischen Humboldt und Henkel, <strong>Heine</strong> und Heute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261<br />

DIETRICH BUSSE<br />

Sprache – Kognition – Kultur<br />

Der Beitrag einer linguistischen Epistemologie zur<br />

Kognitions- und Kulturwissenschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267<br />

PETER MATUSSEK<br />

Stille Blicke. Zur Naturlyrik des ‚vorkritischen‘ Goethe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281


Inhalt 7<br />

GERHARD VOWE<br />

Mediatisierung? Mediendemokratie? Mediokratie?<br />

Ein theoretischer Ansatz auf dem Prüfstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295<br />

PETER H. HARTMANN und INGA HÖHNE<br />

Freizeitmuster und soziale Strukturen in <strong>Düsseldorf</strong> –<br />

Ein Weg zur Bestimmung neuer Zielgruppen.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311<br />

RALPH WEISS<br />

Nach dem „Deutschen Sommermärchen“ zurück im alltäglichen Politikverdruss<br />

– Wie Medien politische Stimmungslagen beeinflussen und von<br />

welchen Kontexten der Medieneinfluss abhängt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333<br />

Gastbeitrag<br />

ULRICH VON ALEMANN<br />

Vorwort zum Gastbeitrag von Lothar Schröder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349<br />

LOTHAR SCHRÖDER<br />

<strong>Heinrich</strong> <strong>Heine</strong>: „Die Pragreise“ (1824) oder:<br />

Rekonstruktion eines spektakulären Handschriftenfunds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351<br />

Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät<br />

Dekanat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361<br />

Neu berufene Professorinnen und Professoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363<br />

CHRISTOPH J. BÖRNER (Dekan)<br />

Strategische Positionierung und Profilierung von <strong>Universität</strong>en<br />

und Fakultäten aus betriebswirtschaftlicher Sicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365<br />

H. JÖRG THIEME<br />

Soziale Marktwirtschaft – Denkfehler oder Gestaltungsdefekte? . . . . . . . . . . . . 381<br />

GUIDO FÖRSTER<br />

Steuerliche Probleme bei der Abfindung von Pensionszusagen an<br />

Gesellschafter-Geschäftsführer einer GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391<br />

Juristische Fakultät<br />

Dekanat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 407<br />

Neu berufene Professorinnen und Professoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 409<br />

JOHANNES DIETLEIN (Dekan)<br />

Die <strong>Düsseldorf</strong> Law School – Innovation im Zeichen des Hochschulfreiheitsgesetzes<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413<br />

DIRK OLZEN<br />

Das Dr. med. Micheline Radzyner-Institut für Rechtsfragen der Medizin. . . . 419


8 Inhalt<br />

KARSTEN ALTENHAIN und MICHAEL HAIMERL<br />

Die Praxis der Urteilsabsprachen in Wirtschaftsstrafverfahren – Ergebnisse<br />

eines drittmittelfinanzierten juristischen Forschungsprojekts . . . . . . . . . . 421<br />

DIRK LOOSCHELDERS und LOTHAR MICHAEL<br />

Zur Gründung eines Instituts für Versicherungsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 437<br />

JOHANNES DIETLEIN<br />

Interessenkonflikte bei der Besetzung von Sparkassengremien . . . . . . . . . . . . . . 443<br />

Gesellschaft von Freunden und Förderern der<br />

<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong> e.V.<br />

OTHMAR KALTHOFF<br />

Jahresbericht 2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469<br />

Forscherverbünde der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />

ANDREA VON HÜLSEN-ESCH, MONIKA GOMILLE, HENRIETTE HERWIG,<br />

CHRISTOPH AUF DER HORST, HANS-GEORG POTT, JOHANNES SIE-<br />

GRIST und JÖRG VÖGELE<br />

Kulturelle Variationen und Repräsentationen des Alter(n)s . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473<br />

Nachwuchsforschergruppen an der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />

ANNETTE M. SCHMIDT<br />

Magnetoaktive weiche Materie – Von der Kombination<br />

magnetischer Zwerge mit flexiblen Kettenmolekülen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 491<br />

Institute an der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />

Das <strong>Düsseldorf</strong>er Institut für Außen- und Sicherheitspolitik<br />

RALPH ALEXANDER LORZ und RAINER WINKLER<br />

Das <strong>Düsseldorf</strong>er Institut für Außen- und Sicherheitspolitik – Ein unabhängiges<br />

interdisziplinäres Forum an der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> . . . . . . . 505<br />

Institut „Moderne im Rheinland“<br />

GERTRUDE CEPL-KAUFMANN<br />

Der „Arbeitskreis zur Erforschung der Moderne im Rheinland“<br />

als An-Institut an der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515<br />

Kooperationen der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />

Konfuzius-Institut <strong>Düsseldorf</strong><br />

PETER HACHENBERG und LI XUETAO<br />

Das Konfuzius-Institut <strong>Düsseldorf</strong> an der<br />

<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong> e.V. –<br />

Gründung, Programm und Perspektiven .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 533


Ausgründungen aus der<br />

<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />

Inhalt 9<br />

KARL-ERICH JAEGER, WERNER HUMMEL und THORSTEN EGGERT<br />

evocatal GmbH – Eine neue Biotech-Firma<br />

aus der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong>.............................. 545<br />

Zentrale Einrichtungen der<br />

<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />

<strong>Universität</strong>s- und Landesbibliothek<br />

IRMGARD SIEBERT<br />

Die <strong>Universität</strong>s- und Landesbibliothek <strong>Düsseldorf</strong> als Teil<br />

der Landesbibliotheksstruktur in Nordrhein-Westfalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 555<br />

Zentrum für Informations- und Medientechnologie<br />

STEPHAN OLBRICH und SEBASTIAN MANTEN<br />

Hochleistungsrechnen und parallele Programmierung:<br />

Service für sowie Gegenstand von Forschung und Lehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 575<br />

Geschichte der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />

MAX PLASSMANN<br />

Public Private Partnership in der Nachkriegszeit –<br />

Das Rheinisch-Westfälische Institut für Übermikroskopie<br />

und die Medizinische Akademie <strong>Düsseldorf</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593<br />

Forum Kunst<br />

ANDREA VON HÜLSEN-ESCH<br />

Zum Sterben schön! Alter, Totentanz und Sterbekunst von 1500 bis heute –<br />

Eine Ausstellungsreihe in Nordrhein-Westfalen von September 2006 bis<br />

April 2007. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 605<br />

Chronik der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />

ROLF WILLHARDT<br />

Chronik 2006/2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635<br />

Campus-Orientierungsplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 653<br />

Daten und Abbildungen aus dem Zahlenspiegel<br />

der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 659<br />

Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 673


THOMAS J. J. MÜLLER<br />

Multikomponenten- und Dominoreaktionen in der<br />

diversitätsorientierten Organischen Synthese<br />

Organische Synthese – Schlüsseltechnologie und<br />

Schleifstein für neue Konzepte<br />

Wir leben in einer stofflichen Welt. Nimmt man sich nur einen Moment Zeit, um über die<br />

materielle Natur unseres Daseins nachzudenken, so wird auch sofort klar, dass wir nicht<br />

nur aus Materiebausteinen bestehen, sondern dass unser Sein maßgeblich durch Wechselwirkungen<br />

mit den Stoffen bestimmt ist. Ob wir es wollen oder nicht – wir hatten, haben<br />

und werden immer mit Chemie zu tun haben. Chemie ist die molekulare Grundlage jeden<br />

Lebens. Aber die Chemie berührt unsere Existenz noch viel weiter gehend. Betrachten wir<br />

unser modernes Leben, so sind viele Stoffe, die ganz klar Menschenwerk sind, daraus gar<br />

nicht mehr wegzudenken. Neue Materialien wie Kunststoffe haben unsere Vorstellungen<br />

von Werkstoffen von Grund auf revolutioniert. Synthetische Wirkstoffe, Pharmaka oder<br />

Impfstoffe schützen uns und können viele Krankheiten heilen, die gestern noch als unheilbar<br />

galten. Funktionale Farbstoffe, die weit über den Farbeindruck hinausgehen, sind nicht<br />

mehr nur eine Verschönerung unseres Alltags, sondern führen zu ungeahnten Möglichkeiten<br />

der Kommunikation, der Datenspeicherung und -prozessierung. Aller Anfang einer<br />

chemiebasierten Technologie beginnt immer im Labor. Chemie ist die Wissenschaft von<br />

der Umwandlung der Stoffe. Und viele Stoffe des Alltags sind synthetischer Natur, d. h.<br />

sie sind aus einfachen Molekülen aufgebaut worden. Der Aufbau von komplexen Molekülstrukturen<br />

aus einfachen Ausgangsstoffen ist die Domäne der synthetischen Chemie.<br />

In der Grundlagenforschung vieler Disziplinen werden längst synthetische Stoffe benötigt,<br />

um biologische Mechanismen aufzuklären, Struktur-Eigenschafts-Beziehungen zu<br />

etablieren und neue Konzepte zu testen – sei es in den Materialwissenschaften oder in<br />

der Molekularen Medizin. Ohne Synthetiker würde vieles gar nicht möglich, was sich<br />

kluge Köpfe ausdenken. Dennoch ist die synthetische Chemie viel mehr als Handwerk,<br />

Fabrik oder Service für Anwender. Der Bau von Molekülen ist eine intellektuelle Herausforderung<br />

an den kreativen und schöpferischen Geist und ein ästhetischer Genuss für den<br />

Liebhaber der Kunst, winzige Moleküle in Myriaden zugänglich zu machen.<br />

Die fossilen Energieträger – Kohle, Erdöl und Erdgas, die treffliche Bausteine für die<br />

Synthese vieler Grundstoffe des täglichen Lebens bilden – sind der Ausgangspunkt für<br />

die Grundstoffe der petrochemischen Industrie. Vor dem Hintergrund der immer knapper<br />

werdenden Erdölressourcen erscheint es aus ökonomischen und ökologischen Gründen,<br />

aber auch aus Verantwortung gegenüber späteren Generationen notwendig, sich mit dem<br />

Gedanken der Nachhaltigkeit intensiv auseinanderzusetzen. War es bis vor 15 Jahren die<br />

Herausforderung, jedes Molekül im Sinne einer Totalsynthese von wohlfeilen Startmaterialien<br />

ausgehend mit korrekter relativer und absoluter Stereochemie aufzubauen, so stellt


228 Thomas J. J. Müller<br />

ein Paradigmenwechsel in der Organischen Synthese heutzutage eher die Frage, wie eine<br />

Synthese möglichst effizient und effektiv organisiert werden kann. 1<br />

Aus philosophischer Sicht kommt man, trotz aller Probleme mit Idealen, nicht umhin,<br />

eine ideale Synthese zu definieren (Abb. 1). 2 So soll eine ideale Synthese in ihrer Durchführung<br />

einfach, sicher und umweltfreundlich sein. Sie ist möglichst in einem Schritt<br />

aus gut verfügbaren Ausgangsstoffen und Ressourcen schonend realisierbar. Nicht zuletzt<br />

wäre es wünschenswert, dass der Umsatz vollständig und die Ausbeute am gewünschten<br />

Produkt quantitativ ist. Außerdem kommt der intellektuelle Anspruch des Synthetikers<br />

hinzu, nach dem eine Synthese elegant zu sein hat und jeder Schritt eine maximale Zunahme<br />

der funktionellen und strukturellen Komplexität mit sich bringen soll – und das<br />

alles mit einem Minimum an einzusetzenden Operationen. Es handelt sich also um die<br />

Quadratur des Kreises. Trotzdem ist es eine intellektuelle Herausforderung, sich dieser<br />

idealen Synthese zu nähern.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 1: Die ideale Synthese – ein realistisches Ziel?<br />

Wie könnten Strategien in Richtung idealer Synthesen aussehen? Gibt es überhaupt eine<br />

Annäherung? Die Antwort auf diese Fragen liegt im mechanistischen Verständnis chemischer<br />

Reaktionen, genauer: organischer Transformationen. In der Tat gibt es eine Vielzahl<br />

von Prozessen, bei denen funktionelle Gruppen erzeugt, entfernt oder ineinander umgewandelt<br />

werden. Etliche Reaktionen müssen durch Temperaturerhöhung buchstäblich in<br />

Gang gebracht werden. Es bedarf der Überwindung einer Aktivierungsbarriere, die oft<br />

recht hoch sein kann. Ein Schlüssel zur Verringerung dieser Hürden sind Katalysatoren.<br />

Sie eröffnen neue Reaktionspfade unter milderen Bedingungen. Mutter Natur hat dieses<br />

Prinzip in Form der Enzyme über Jahrmilliarden perfektioniert. Deshalb funktionieren die<br />

meisten Lebewesen bei relativ niedrigen Betriebstemperaturen. Mit Hilfe von Katalysatoren<br />

gelingt es nun, Reaktionen unter geringerem Energieaufwand zu führen.<br />

Betrachtet man nun die Vielzahl von Molekülen, die man beispielsweise für die Entwicklung<br />

eines neuen Wirkstoffs gegen ein bestimmtes Krankheitsbild benötigt, so wären<br />

hier Synthesestrategien hilfreich, bei denen nicht jedes Mal das Rad für den Weg zum<br />

Molekül neu erfunden werden müsste. Vielmehr wünschenswert wäre buchstäblich ein<br />

1 Vgl. Seebach (1990).<br />

2 Vgl. Wender et al. (1997).


Multikomponenten- und Dominoreaktionen 229<br />

breiter Fächer, der über stets das gleiche Syntheseprinzip unter Variation der Fragmente<br />

zahlreiche neue verwandte Strukturen abdeckt. Der Schlüssel dieser diversitätsorientierten<br />

Synthesen, 3 über die große Strukturräume erschlossen werden, ist zum einen ein Spiel<br />

der großen Zahlen und zum anderen ein geschicktes Management der reaktiven Gruppen<br />

in den Molekülen. Nimmt man eine Ausgangsstruktur mit einer funktionellen Gruppe, so<br />

kann durch simple Kombinatorik 4 über wenige Reaktionsschritte schon ein sehr großer, diverser<br />

Strukturraum erreicht werden, der lediglich durch die Anzahl der verfügbaren Variablen<br />

(Reaktionspartner mit unterschiedlicher Struktur, aber gleicher funktioneller Gruppe)<br />

bestimmt ist. Mit dem kombinatorischen Prinzip kann man so tatsächlich Substanzbibliotheken<br />

erhalten, die dann einer Testung zur Eigenschaftsidentifizierung oder -optimierung<br />

zugeführt werden können.<br />

Synthese in einem Topf – Domino- und Multikomponentenreaktionen<br />

Näher kommt man der idealen Synthese aber eher durch Verknüpfung von Elementarreaktionen.<br />

Normalerweise führt der Synthetiker einstufige Reaktionen durch. Dabei wird<br />

ein Ausgangsstoff unter Zusatz von Reagenzien und/oder Katalysatoren in ein Produkt<br />

übergeführt. Daran schließt sich die Aufarbeitung des Reaktionsansatzes an, und man erhält<br />

schließlich das isolierte, reine Produkt. Für ein gewünschtes Produkt einer einstufigen<br />

Synthese mag dieses Vorgehen angebracht sein. Allerdings stellt die stete Wiederholung<br />

von Synthese-, Reinigungs- und Isolierungsschritten bei Vielstufensynthesen, dem „Kochen“<br />

von Molekülen, nicht nur die Geduld des Synthetikers auf die Probe, sondern auch<br />

die Wirtschaftlichkeit in Frage. Außerdem werden Ressourcen, Zeit und Geld beim klassischen<br />

Vorgehen nicht immer geschont. Um im Bild zu bleiben: Gibt es nicht auch die<br />

Eintopfvariante des synthetischen „Kochens“, bei der man, wie der chef de cuisine die Gulaschsuppe,<br />

den Pichelsteiner oder den Gaisburger Marsch, durch sukzessive Zugabe der<br />

Zutaten ohne intermediäres Abseihen, Umfüllen oder Kaltstellen, effizient und effektiv<br />

erhält?<br />

In der Tat gibt es solche Prozesse auch in der synthetischen Chemie, und dort heißen sie<br />

„Ein-Topf-Reaktionen“. Die konzeptionelle Nähe zum wirklichen Kochen kommt dabei<br />

dem Chemiker zupass. Diese Reaktionen, ihre Konzeption, ihre mechanistische Durchdringung<br />

und methodische Entwicklung zum Werkzeug des synthetischen Chemikers sind<br />

der Gegenstand der Arbeiten meiner Forschungsgruppe. Mit Ein-Topf-Reaktionen werden<br />

neue Wirkstoffe und funktionale Farbstoffe, redoxaktive Nanomoleküle und komplexe<br />

Strukturen rasch und diversitätsorientiert aufgebaut. Daher soll dieser Aufsatz einen kurzen<br />

Abriss und eine Vorstellung der Methodenentwicklung und des Potenzials unserer<br />

Forschung geben.<br />

Die Definition einer Ein-Topf-Reaktion ist denkbar einfach. Die Substrate, Lösungsmittel,<br />

Reagenzien und Katalysatoren werden in ein Reaktionsgefäß gegeben und die Reaktionssequenz<br />

durchgeführt. Erst am Ende erfolgt die Aufarbeitung und man erhält das reine<br />

Produkt. Die Kategorisierung der Ein-Topf-Reaktionen hängt im Wesentlichen von den<br />

zugrunde liegenden Mechanismen und der Durchführung ab.<br />

3 Vgl. Schreiber (2000), Burke et al. (2003) sowie Schreiber und Burke (2004).<br />

4 Vgl. Jung (1999) sowie Balkenhohl et al. (1996).


230 Thomas J. J. Müller<br />

So sind Dominoreaktionen 5 die reinste Ausprägung einer Ein-Topf-Reaktion. Alle beteiligten<br />

Stoffe müssen von Anfang an im Reaktionsgefäß anwesend sein, und die Reaktionsbedingungen<br />

werden während des Prozesses nicht verändert. Folglich können mögliche<br />

Zwischenprodukte nicht isoliert werden. Obwohl uni- und bimolekulare Reaktionen<br />

über diese sukzessive Erzeugung von reaktiven Intermediaten (vgl. das Umkippen von<br />

Dominosteinen) tatsächlich funktionieren, stellen multimolekulare Dominoreaktionen ein<br />

schwieriges Problem dar, so dass hier nur einige Vertreter bekannt sind. Anders präsentieren<br />

sich sequenzielle und konsekutive Mehrkompomentenreaktionen, 6 die man heutzutage<br />

zu den Multikomponentenreaktionen zählt. In diesen Fällen können oder müssen die<br />

Reagenzien in einer definierten Weise zum Reaktionsgemisch gegeben werden. Die Reaktionsbedingungen<br />

können sich auch von Schritt zu Schritt ändern. Diese Vorgehensweise<br />

kommt dem „Koch“ entgegen. Alle Ein-Topf-Reaktionen stellen besondere Anforderungen<br />

an die Konzeption und Planung und verlangen klare mechanistische Vorstellungen.<br />

Im Folgenden soll an drei in meiner Forschungsgruppe entwickelten Ein-Topf-Sequenzen<br />

exemplarisch das methodische Konzept dargelegt und diskutiert werden.<br />

Alkinone und Alkenone als Schlüsselbausteine<br />

in Heterocyclensynthesen<br />

Viele Natur- und Wirkstoffe wie auch funktionale organische Moleküle sind Heterocyclen,<br />

besonders solche mit fünf- bis siebengliedrigen Ringen. Die klassische organische Synthese<br />

nützt vorteilhaft reaktive Dreikohlenstoffatombausteine für den Aufbau vieler Heterocyclen.<br />

Das können unter anderem auch Alkinone 7 und 1,3-Diarylpropenone 8 (Chalkone)<br />

sein, die mit bifunktionellen Nucleophilen in einer Sequenz aus Michael-Addition<br />

und Cyclokondensation zu den gewünschten Produkten reagieren (Abb. 2). Daher hat diese<br />

Strategie breite Anwendung gefunden. Allerdings sind die Standardbedingungen für die<br />

Synthese von Alkinonen und Chalkonen ziemlich harsch und fordern entweder stark basische<br />

oder stark Lewis- oder Brønsted-saure Bedingungen. Folglich sind deren Anwendungen<br />

in Ein-Topf-Methoden, bei denen genau ausbalancierte Reaktionsbedingungen Voraussetzung<br />

sind, weitgehend ausgeschlossen.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 2: Inone und Enone als Dreikohlenstoffatombausteine in Heterocyclensynthesen<br />

5 Vgl. Tietze et al. (2006).<br />

6 Vgl. Zhu und Bienaymé (2005).<br />

7 Übersicht: Vgl. Bol’shedvorskaya und Vereshchagin (1973).<br />

8 Übersicht: Vgl. Thebtaranonth und Thebtaranonth (1989).


Multikomponenten- und Dominoreaktionen 231<br />

Deswegen sind milde und katalytische Reaktionsbedingungen für die Erzeugung von<br />

Inonen und Enonen, die auch mit den nachfolgenden Reaktionen kompatibel sind, äußerst<br />

erstrebenswert. Übergangsmetallkatalysierte Reaktionen gestatten zahlreiche Möglichkeiten<br />

für den Aufbau von Zielmolekülen mit einem Maximum an tolerierten funktionellen<br />

Gruppen. So konnten wir in den vergangenen Jahren palladium-kupfer-katalysierte Kupplungsreaktionen<br />

zu einem Einstieg in die konsekutive Multikomponentensynthese von Heterocyclen<br />

im Ein-Topf-Verfahren ausbauen.<br />

Multikomponenten-Heterocyclensynthese über<br />

Kupplungs-Additions-Sequenzen<br />

Die Sonogashira-Kupplung 9 ist eine bimetallisch katalysierte, exzellente Alkinylierungsreaktion,<br />

bei der unter Palladium-Kupfer-Katalyse in Gegenwart einer Aminbase terminalen<br />

Acetylene mit (Hetero-)Arylhalogeniden zu internen Alkinen umgesetzt werden. In<br />

der Tat eignet sich diese Reaktion auch für die Herstellung von Alkinonen 3 unter milden<br />

Bedingungen aus terminalen Alkinen 1 und Säurechloriden 2 (Abb. 3). 10<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 3: Alkinone durch Sonogashira-Kupplung<br />

Optimierungsstudien zeigten, dass tatsächlich nur ein Äquivalent an Triethylamin nötig<br />

ist, um notwendigerweise die entstehende Salzsäure zu binden. So konnte nicht nur<br />

die Basenmenge auf die minimal nötige Menge reduziert, sondern gleichzeitig auch ein<br />

essenziell basenfreies Reaktionsmedium erhalten werden. 11 Diese methodische Variation<br />

hat letztlich die Bühne für eine Alkinonerzeugung unter milden Bedingungen und für das<br />

Konzert mit nachfolgenden Konsekutivreaktionen in für Ein-Topf-Prozesse geeigneten Reaktionsmedien<br />

bereitet.<br />

Ausgezeichnet kompatibel mit den milden Reaktionsbedingungen der Sonogashira-<br />

Kupplung sind beispielsweise die oben genannten Michael-Additionen und Cyclokondensationen.<br />

Die Michael-Addition ist ein grundlegender Prozess, wobei α,β-ungesättigte<br />

Carbonylverbindungen mit Nucleophilen glatt zu Additionsprodukten reagieren. Cyclokondensationen<br />

sind Ringschlussreaktionen, die unter Abspaltung eines kleinen Moleküls,<br />

wie beispielsweise Wasser, ablaufen. In der klassischen Synthesechemie werden viele Heterocyclen<br />

über eine Sequenz aus Michael-Addition und Cyclokondensation aufgebaut.<br />

Somit stellt die Kombination aus metallkatalysierter Kreuzkupplung und Michael-Addition/Cyclokondensation<br />

ein exzellentes Gespann für die konsekutive Prozessführung dar.<br />

In den vergangenen Jahren konnten wir so ein breites Konzept für diversitätsorientierte<br />

Multikomponentensynthesen von fünf- und sechsgliedrigen heterocyclischen Systemen<br />

9 Übersichten: Vgl. Takahashi et al. (1980), Sonogashira (1998), Sonogashira (2002) sowie Negishi und Anastasia<br />

(2003).<br />

10 Vgl. Tohda et al. (1977), Nielsen et al. (2002) sowie Alonso et al. (2004).<br />

11 Vgl. Karpov und Müller(2003).


232 Thomas J. J. Müller<br />

entwickeln und realisieren (Abb. 4). 12 Pyrazole, Pyrimidine und Furane sind per se wichtige<br />

Heterocyclenklassen, die in zahlreichen Natur- und/oder Wirkstoffen als Strukturelemente<br />

oder Pharmakophore zu finden sind. Außerdem ist es möglich, Synthesebausteine<br />

wie 3-Halofurane im Ein-Topf-Verfahren herzustellen, die ansonsten schwierig zugänglich<br />

sind.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

β<br />

Abb. 4: Ein-Topf-Mehrkomponentensynthesen auf dem Prinzip von Kupplungs-Additions-Sequenzen<br />

Enaminone sind das direkte Ergebnis einer Michael-Addition an ein Alkinon. Diese β-<br />

Aminocarbonylverbindungen sind als Synthesebausteine ungemein vielseitig und gut etabliert.<br />

Betrachtet man ihre ambifunktionelle Reaktivität, denn als elektronischer Zwitter<br />

können sie als Nucleophil oder als Elektrophil reagieren, eröffnen sich wegen der milden<br />

Reaktionsbedingungen ihrer Erzeugung ganz neue Pfade in Richtung konsekutiver<br />

Synthesemethodik. Vor diesem Hintergrund gelang es uns beispielsweise, eine konsekutive<br />

Vierkomponentensynthese von strukturell bereits relativ anspruchsvollen Tetrahydroβ-carbolinen<br />

6 zu entwickeln. Im Sinne einer Kupplungs-Aminierungs-Aza-Anellierungs-<br />

Pictet-Spengler-Sequenz gelingt es, polycyclische Moleküle, die einigen natürlichen Alkaloiden<br />

strukturell ähnlich sind, rasch und effizient aufzubauen (Abb. 5). 13 Es werden<br />

fünf neue Bindungen und zwei neue Ringe geknüpft sowie bis zu vier neue Stereozentren<br />

in einem Ein-Topf-Prozess erzeugt. Keine Zwischenstufe wird isoliert, und der operative<br />

Aufwand beschränkt sich auf die Zugabe der Reagenzien und einen Isolierungsschritt am<br />

Schluss der Sequenz.<br />

Naturstoffe marinen Ursprungs halten oft ein bemerkenswertes Spektrum an biologischer<br />

Wirkung bereit. Aus diesem Grund haben wir uns Meridianinen 14 und Variolinen 15<br />

(Abb. 6) zugewandt – Pyrimidinalkaloiden, die erst vor wenigen Jahren aus Tunikaten<br />

12 Übersicht: vgl. Müller (2007).<br />

13 Vgl. Karpov et al. (2004) sowie Karpov et al. (2005a).<br />

14 Vgl. Franco et al. (1998).<br />

15 Vgl. Perry et al. (1994) sowie Trimurtulu et al. (1994).


Multikomponenten- und Dominoreaktionen 233<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 5: Ein-Topf-Vierkomponentensynthese von Tetrahydro-β-carbolinen 6<br />

(Aplidium meridianum) bzw. antiarktischen Schwämmen (Kirkpatricka varialosa) isoliert<br />

wurden und beachtliche Antitumor- und Antivirusaktivität aufweisen. 16<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 6: Meridianine und Varioline – marine Pyrimidinalkaloide<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Meridianine wie auch Variolinanaloga können als 4-(3-Indolyl)-2-Aminopyrimidinderivate<br />

aufgefasst werden und sollten somit über Alkinone zugänglich sein. In der<br />

Tat gelang unter Entwicklung einer Dreikomponenten-Alkinonsynthese im Sinne einer<br />

carbonylierenden Alkinylierung mit nachfolgender Michael-Addition-Cyclokondensation<br />

eine kurze, zweistufige Synthese der Meridianine C, D und G und eines Variolinanalogons<br />

in guten Ausbeuten (Abb. 7). 17<br />

Wegen der biologischen Aktivität der natürlichen Meridianine wurden die synthetischen<br />

Proben in einem Assay mit Proteinkinasen getestet, die eine Schlüsselstellung im „meta-<br />

16 Vgl. Perry et al. (1994), Trimurtulu et al. (1994) sowie Gompel et al. (2004).<br />

17 Vgl. Karpov et al. (2005b).


234 Thomas J. J. Müller<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 7: Kurze Meridianin- und Variolinanalogonsynthese über carbonylierende Alkinylierung<br />

bolischen Syndrom“ (hSGK1) oder in der Onkologie einnehmen. Alle vier Kandidaten<br />

inhibieren diese getesteten Kinasen auf unterem mikromolarem und sogar nanomolarem<br />

Niveau (Abb. 8).<br />

Multikomponenten-Heterocyclensynthese über die<br />

Kupplungs-Isomerisierungs-Reaktion<br />

Wie bereits gesagt, werden Chalkone (1,3-Diarylpropenone) für gewöhnlich unter Aldol-<br />

Kondensationsbedingungen synthetisiert, die relativ harsch und nicht immer für die Konzeption<br />

von Multikomponentensynthesen geeignet sind. Vor einigen Jahren jedoch fanden<br />

und entwickelten wir mit der Sonogashira-Kupplung einen neuen Modus der Alkinaktivierung<br />

in Richtung einer katalytischen Isomerisierung. 18 Kuppelt man elektronenarme (Hetero-)Arylhalogenide<br />

(oder unter Mikrowellenbestrahlung auch (Hetero-)Arylhalogenide<br />

beliebiger Elektronik 19 ) 7 und Arylpropargylalkohole 8, eröffnet sich, anders als erwartet,<br />

ein neuartiger Zugang zu 1,3-Di(hetero)arylpropenonen 9, d. h. zu Chalkonen (Abb.<br />

9). Im Sinne einer Kupplungs-Isomerisierungs-Reaktion (KIR) transformiert eine langsame<br />

basenkatalysierte Isomerisierung das eigentliche Kupplungsprimärprodukt, d. h. den<br />

erwarteten Propargylalkohol, in das Chalkon 9.<br />

Berücksichtigt man auch hier die milden Reaktionsbedingungen für die Erzeugung eines<br />

Michael-Systems in einem schwach basischen Reaktionsmedium, so wird offenbar,<br />

18 Vgl. Braun et al. (2006) sowie Müller et al. (2000).<br />

19 Vgl. Liao und Müller (2006), Schramm und Müller (2006a) sowie Schramm und Müller (2006b).


Multikomponenten- und Dominoreaktionen 235<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 8: Inhibition von Kinasen durch die Meridianine C, D und G und das Variolinanalogon<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

∆<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 9: Kupplungs-Isomerisierungs-Synthese von Chalkonen 9<br />

dass die KIR einen ausgezeichneten Einstieg in Multikomponenten-Heterocyclensynthesen<br />

darstellt, die auf Chalkonen basieren und eine diversitätsorientierte Herstellung vieler<br />

pharmazeutisch interessanter Heterocyclenklassen im konsekutiven Ein-Topf-Verfahren<br />

gestatten (Abb. 10). 20<br />

Interessanterweise sind die Bedingungen der KIR vollständig kompatibel mit der organokatalytischen<br />

Stetter-Reaktion, einer Carbonyl-Umpolungstransformation nach dem<br />

Vorbild des Koenzyms Vitamin B 1 . Daher ist es möglich, in einer Sequenz aus Übergangsmetall-,<br />

Basen-, Organo- und Säurekatalyse die KIR mit der Stetter-Synthese von 1,4-Diketonen<br />

und deren Cyclokondensation mit primären Aminen zu tri- und tetrasubstituierten<br />

Pyrrolen 12 zu kombinieren (Abb. 11). 21 Nach der KIR wird im Ein-Topf-Verfahren ein<br />

Aldehyd 10 in Gegenwart eines Thiazoliumsalz-Katalysators 11 an das Chalkon 9 addiert,<br />

wobei sich das Stetter-Produkt, ein 1,4-Diketon 15, bildet. 1,4-Diketone ihrerseits sind<br />

die Basis für Cyclokondensationen zu Furanen oder Pyrrolen nach dem Paal-Knorr-Verfahren.<br />

Auch dieser letzte säurekatalysierte Schritt ist mit den Reaktionsbedingungen der<br />

KIR verträglich und führt nach Zugabe eines primären Amins 13 oder Ammoniumchlorids<br />

20 Übersicht: vgl. Müller (2007).<br />

21 Vgl. Braun und Müller (2004) sowie Braun et al. (2001).


236 Thomas J. J. Müller<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 10: Ein-Topf-Mehrkomponentensynthesen auf dem Prinzip von KIR-Additions-Sequenzen<br />

(14) unter essigsäuregepufferten Bedingungen zu hochsubstituierten Pyrrolen 12, die eine<br />

intensiv blaue Fluoreszenz aufweisen.<br />

Da man Chalkone auch als Heterodiene auffassen kann, eröffnen sich mit der KIR<br />

selbstverständlich auch neue Wege zu Cycloadditionen wie beispielsweise der Diels-Alder-Reaktion<br />

unter inversem Elektronenbedarf, die sich für die Synthese von sechsgliedrigen<br />

Heterocyclen im Besonderen eignet. So konnten wir die KIR von (Hetero-)Arylhalogeniden<br />

und Arylpropargylalkoholen mit einer Enamin-Cycloaddition und einer abschließenden<br />

Cyclokondensation mit Ammoniumchlorid zu einer flexiblen Ein-Topf-Vierkomponentensynthese<br />

von anellierten und substituierten Pyridinen entwickeln. 22<br />

Die Diels-Alder-Reaktion mit Enaminen als Substraten kann noch stärker beschleunigt<br />

werden, wenn anstelle der Enone die strukturell verwandten N-Tosyl-Enimine eingesetzt<br />

werden. Führt man die KIR nun mit N-Tosyl-Propargylamiden durch, so werden die gewünschten<br />

Enimine in ausgezeichneten Ausbeuten gebildet. 23 Die Enimine bringen vier<br />

Atome des Pyridingerüsts mit, so dass sich auf der KIR von (Hetero-)Arylhalogeniden 7<br />

und N-Tosyl-Propargylamiden 16 mit cyclischen S,N-Ketenacetalen 17 in einer KIR-Cycloadditions-Kondensationssequenz<br />

über das Enimin-Intermediat 19 eine Dreikomponentensynthese<br />

von anellierten 2-Aminopyridinen 18, wie Pyrrolo(2,3-b)pyridinen 20, (1,8)-<br />

Naphthyridinen 21 und Pyrido(2,3-b)azepinen 22, erfolgreich realisieren lässt (Abb. 12). 24<br />

Alle diese Heterocyclen sind stark fluoreszierend, wobei die Fluoreszenzfarbe in einem<br />

schmalen Fenster signifikant durch die Acidität des Mediums beeinflussbar ist.<br />

22 Vgl. Yehia et al. (2002) sowie Dediu et al. (2005).<br />

23 Vgl. Dediu et al. (2004).<br />

24 Vgl. Schramm et al. (2006).


Multikomponenten- und Dominoreaktionen 237<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

∆ <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

∆<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 11: Ein-Topf-Vierkomponentensynthese von Pyrrolen 12 über eine KIR-Stetter-Paal-Knorr-Se-<br />

quenz<br />

Mit der Kupplungs-Isomerisierungsreaktion zu Dominoprozessen<br />

Die bisher vorgestellten Ein-Topf-Reaktionen sind klar durch eine definierte Reihenfolge<br />

der Zugabe von Reagenzien und die Einhaltung der Abfolge der Elementarschritte bestimmt.<br />

Kann man nun auf der Basis des verfolgten Konzepts auch programmierte Reaktionsfolgen<br />

entwickeln, wobei von Anfang an alle Substrate, Reagenzien, Katalysatoren<br />

und Lösungsmittel anwesend sind und keine Veränderung der Reaktionsbedingungen nach<br />

dem Start der Sequenz vorgenommen werden soll? Sind solche Dominoreaktionen auf dem<br />

Reißbrett des planenden Synthetikers konzipier- und im Labor realisierbar? Der Schlüssel<br />

zu solchen Designerreaktionen liegt im tieferen Verständnis der Mechanismen von Elementarprozessen.<br />

Bei den mechanistischen Studien zur KIR haben wir festgestellt, dass<br />

ein Allenol als kurzlebiges Intermediat durchlaufen werden sollte. Nun sind Allenole so<br />

reaktiv und entziehen sich ihrer Isolierung, dass man keine andere Wahl hat, als den Reaktionskanal<br />

abzuschalten, der die Enonbildung zur Folge hat. Das gelingt beispielsweise<br />

durch Veretherung des Propargylalkoholsubstrats. Als Konsequenz sollte sich dann ein Allenylether<br />

ergeben, der sich durch das Reaktivitätspotenzial der Allene auszeichnen und<br />

zu ganz neuen Strukturen führen sollte. In der Tat gelang es uns, mit Allylpropargylethern<br />

und Tritylpropargylethern als Substraten das Reaktivitätsprofil der KIR um einige Dominosequenzen<br />

zu erweitern. So erhält man bei der Reaktion von Alkinoyl-ortho-iodophenolestern<br />

oder -aniliden 23 und Propargylallylethern 24 unter den Bedingungen der KIR<br />

die bis dahin unbekannte Klasse der (Tetrahydroisobenzofuran)-spiro-benzofuranone und


238 Thomas J. J. Müller<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

∆ <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

∆<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 12: Ein-Topf-Dreikomponentensynthese von anellierten 2-Aminopyridinen 18 über eine KIR-Cy-<br />

cloaddtionssequenz<br />

-dihydroindolone 25 in mittleren bis sehr guten Ausbeuten (Abb. 13). 25 Bei dieser Dominoreaktion<br />

werden vier neue Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen geknüpft und drei neue<br />

Ringe aufgebaut – eine beachtliche Zunahme an struktureller Komplexität unter gleichzeitiger<br />

Erhöhung der synthetischen Effizienz. Auf Basis der Produktanalyse kann folgender<br />

mechanistischer Verlauf vorgeschlagen werden. Nach der Sequenz der katalytischen metallorganischen<br />

Elementarschritte der oxidativen Addition, Alkin-Insertion, Transmetallierung<br />

und reduktiven Eliminerung entsteht ein Cyclisierungsprodukt 26, das die für eine<br />

Alkin-Allen-Isomerisierung nötige Aktivierung in sich trägt. Die basenkatalysierte Isomerisierung<br />

transformiert 26 in das Allenderivat 27. Als acceptorsubstituiertes Vinylallen<br />

birgt 27 natürlich eine besonders hohe Reaktivität für Diels-Alder-Reaktionen unter inversem<br />

Elektronenbedarf in sich. Das notwenige Dienophil ist durch das Substrat 24 natürlich<br />

im Molekül 27 präsent, so dass die Sequenz über eine (4+2)-Cycloaddition abgeschlossen<br />

wird.<br />

Außer vielfältigen interessanten synthetischen Ausbaumöglichkeiten dieser Insertions-<br />

KIR-(4+2)-Cycloaddtionssequenz weisen die spirocyclischen Reaktionsprodukte 25 bemerkenswerte<br />

elektronische Eigenschaften auf, die sich bei Bestrahlung mit ultraviolettem<br />

Licht durch Emission von blauem oder grünem Licht, sowohl in Lösung als auch<br />

im Festkörper, offenbaren (Abb. 14). Die beobachtete Fluoreszenz ist vor allem vor dem<br />

Hintergrund bemerkenswert, dass nämlich der zugrunde liegende freie cis-trans-Diphenylbutadien-Chromophor<br />

wegen seiner freien Beweglichkeit im fotochemisch angeregten<br />

25 Vgl. D’Souza et al. (2005).


Multikomponenten- und Dominoreaktionen 239<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

∆ <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

•<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 13: Ein-Topf-Dominosynthese von Spiro-Benzofuranen und -Indolonen 25 über eine Insertions-<br />

KIR-(4+2)-Cycloaddtionssequenz<br />

Zustand eigentlich gar nicht fluoreszent ist. In den Spiro-Verbindungen 25 hingegen ist der<br />

Chromophor buchstäblich in ein Korsett gezwängt, aus dem er nicht herauskommt.<br />

Wählt man jedoch diverse elektronenarme Arylderivate oder aromatische Carbonsäurechloride<br />

als Halogenidkomponente 28 und Propargyltritylether 29 als Alkinsubstrat, so findet<br />

man in Abhängigkeit der Halogenidkomponente 28 entweder Tricyclo[3.2.1.0 2,7 ]oct-<br />

3-ene 30, 1-H-Isochromene 31 oder 1,2-Diaroylindane 32 mit hoher Selektivität (Abb.<br />

15). 26<br />

Obwohl die Reaktionsprodukte strukturell grundverschieden sind, teilen sie sich auf ihrem<br />

Bildungsweg einen beträchtlichen Anteil eines gemeinsamen Weges. Erst kurz vor<br />

Schluss der Dominoreaktion scheiden sich die Wege der gemeinsamen Intermediate. Die<br />

beobachtete Dichotomie oder Bifurkation ist wegen der Variation der Halogensubstrate 28<br />

offenbar ausgeprägter elektronischer Natur. Betrachtet man die Produkte, so lässt sich ein<br />

mechanistisches Szenario dieser dichotomisierenden Dominoreaktionen entwerfen (Abb.<br />

16). Die KIR der beiden Substrate liefert das Allen 33, einen Allenylbenzylether. Der Allenylbenzylether<br />

33 besitzt die elektronische Voraussetzung, um einen besonderen Fall einer<br />

26 Vgl. D’Souza et al. (2006).


240 Thomas J. J. Müller<br />

Abb. 14: Festkörperfluoreszenz der Einkristalle der Spiro-Indolone 25b (links) und 25c (rechts) (Ein-<br />

strahlung bei λmax = 370 nm).<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

∆<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 15: KIR-Dominosequenz mit Bifurkation im letzten pericyclischen Schritt<br />

[3,3]-sigmatropen Claisen-Umlagerung einzugehen und bildet ein reaktives Zwischenprodukt<br />

34. An dieser Stelle befindet sich nun die erste Weggabelung. Reicht die Stärke des<br />

Elektronen ziehenden Arylrestes nicht aus, so terminiert die Sequenz über eine intramolekulare<br />

Diels-Alder-Reaktion und es entstehen die Tricyclo[3.2.1.0 2,7 ]oct-3-ene 30. Erlaubt<br />

es die Acidität des Protons im reaktiven Cyclohexadienring (d. h., wenn R ein Aroylsubstituent<br />

ist), so entsteht unter Deprotonierung ein Anion 35, das mit seinem Isomer 36 (in<br />

Abhängigkeit von der elektronischen Natur des Aroylrestes R) im Gleichgewicht steht.<br />

Hier ist die Isomerisierung von 35 und 36 die zweite Weggabelung. Das formale anionische<br />

Dienon 35 kann unter 6π-Elektrocyclisierung das anionische 1-H-Isochromen 37 bilden,<br />

das dann zum Isochromenderivat 31 protoniert wird. Andererseits kann das formale<br />

Pentadienid 36 unter 6π-Elektrocyclisierung das Monoenolat 38 erzeugen, das schließlich<br />

zum 1,2-Diaroylindan 32 protoniert wird und auch diese Sequenz beschließt.<br />

Gemeinsam ist allen drei Dominoreaktionen, dass sie mit einer KIR-Claisen-Umlagerung<br />

beginnen. Dann übernimmt die Feinelektronik der Substituenten die Führung, und<br />

die Wege der verwandten Systeme trennen sich.


∆<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Multikomponenten- und Dominoreaktionen 241<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

π<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abb. 16: Mechanistischer Vorschlag für dichotomisierende KIR-Dominosequenzen<br />

Zusammenfassung<br />

Die Organische Synthese schreibt seit Wöhlers legendärer Harnstoffsynthese im Jahr 1828<br />

eine stetige Erfolgsgeschichte. Obwohl mancher Kritiker es nicht wahrhaben will, erzählt<br />

sie wohl eine unendliche Geschichte, die immer neue Reime findet, Rätsel stellt und auflöst,<br />

die neue Strukturen mit unerwarteten Eigenschaften zugänglich macht, die Nachbardisziplinen<br />

konzeptionell befruchtet, Türen zu neuen Fluren öffnet und die sich wohl nur<br />

durch die menschliche Vorstellungskraft begrenzen lässt. Gleichzeitig ist sie eine vortreffliche<br />

Lehrmeisterin für angehende synthetische Chemiker, die modernen Schöpfer und<br />

Visionäre, Planer, Architekten, Werkzeugmacher, Baumeister und Künstler in einer Welt<br />

der Molekülstrukturen, und fühlt sich in einer wirklich freien akademischen Welt besonders<br />

wohl. Neue Konzepte treiben die Organische Synthese immer weiter, und dazu gehört<br />

auch die Verknüpfung von mehreren Schritten zu Sequenzen. Mit diesen Sequenzen kann<br />

man Moleküle mit interessanten Eigenschaften effektiv und effizient herstellen. Ein viel-


242 Thomas J. J. Müller<br />

seitiges Werkzeug zur Verknüpfung sind katalytische Prozesse; und hier gibt es gerade in<br />

Kombination mit Biokatalysatoren noch viel Neuland und unbekannte Pfade, deren Entdeckung,<br />

Verständnis und Begehung uns in den nächsten Jahren Spaß bereiten wird. Auf<br />

dem Weg von Strukturen zu Funktionen wird sich die Synthese als Schleifstein für neue<br />

Konzepte bewähren.<br />

Danksagung<br />

Die hier vorgestellten Arbeiten wären ohne die kontinuierliche großzügige Unterstützung<br />

der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, des<br />

Deutschen Akademischen Austausch Dienstes, der MORPHOCHEM AG, des Fonds der<br />

Chemischen Industrie und der Dr.-Otto-Röhm-Gedächtnisstiftung nicht möglich gewesen.<br />

Im Besonderen aber danke ich der Hingabe, der Begeisterung, dem intellektuellen Beitrag<br />

und dem Geschick von Dr. Markus Ansorge, Dr. Roland U. Braun, Dr. Alexei S. Karpov,<br />

Dr. Wei-Wei Liao, Dr. Alexandru V. Rotaru, Dr. Oana G. Schramm (geb. Dediu),<br />

Dr. Nasser A. M. Yehia, Dr. Daniel M. D’Souza, Dipl.-Chem. Eugen Merkul und Dipl.-<br />

Chem. Daniel Aktah. Sie waren und sind die eigentlichen Akteure in den Laboratorien in<br />

München, in Heidelberg und jetzt in <strong>Düsseldorf</strong>.<br />

Literatur<br />

ALONSO, D. A., C. NAJERA und M. C. PACHECO (2004). „Synthesis of ynones by palladiumcatalyzed<br />

acylation of terminal alkynes with acid chlorides“, Journal of Organic Chemistry 69,<br />

1615–1619.<br />

BALKENHOHL, F., C. VON DEM BUSSCHE-HÜNNEFELD, A. LANSKY und C. ZECHEL (1996).<br />

„Kombinatorische Synthese niedermolekularer organischer Verbindungen“, Angewandte Chemie<br />

108, 2437–2488.<br />

BOL’SHEDVORSKAYA, R. L. und L. I. VERESHCHAGIN (1973). „Advances in the Chemistry of<br />

Ethynyl Ketones“, Russian Chemical Reviews 42, 225–240.<br />

BRAUN, R. U., K. ZEITLER und T. J. J. MÜLLER (2001). „A Novel One-Pot Pyrrole Synthesis via a<br />

Coupling-Isomerization-Stetter-Paal-Knorr Sequence“, Organic Letters 3, 3297–3300.<br />

BRAUN, R. U. und T. J. J. MÜLLER (2004). „Coupling-Isomerization-Stetter and Coupling-<br />

Isomerization-Stetter-Paal-Knorr Sequences – A Multicomponent Approach to Furans and Pyrroles“,<br />

Synthesis, 2391–2406.<br />

BRAUN, R. U., M. ANSORGE und T. J. J. MÜLLER (2006). „The Coupling-Isomerization Synthesis<br />

of Chalcones“, Chemistry – A European Journal 12, 9081–9094.<br />

BURKE, M. D., E. M. BERGER und S. L. SCHREIBER (2003). „Generating Diverse Skeletons of<br />

Small Molecules Combinatorially“, Science 302, 613–618.<br />

DEDIU, O. G., N. A. M. YEHIA und T. J. J. MÜLLER (2004). „The Coupling-Isomerization Approach<br />

to Enimines and the First Sequential Three-Component Access to 2-Ethoxy Pyridines“,<br />

Zeitschrift für Naturforschung 59b, 443–450.<br />

DEDIU, O. G., N. A. M. YEHIA, T. OESER, K. POLBORN und T. J. J. MÜLLER (2005). „Coupling-<br />

Isomerization-Enamine-Addition-Cyclocondensation Sequences – A Multicomponent Approach<br />

to Substituted and Annealed Pyridines“, European Journal of Organic Chemistry, 1834–1858.<br />

D’SOUZA, D. M., F. ROMINGER und T. J. J. MÜLLER (2005). „A Domino Sequence Consisting of<br />

Insertion, Coupling, Isomerization, and Diels–Alder Steps Yields Highly Fluorescent Spirocycles“,<br />

Angewandte Chemie 117, 156–161.


Multikomponenten- und Dominoreaktionen 243<br />

D’SOUZA, D. M., F. ROMINGER und T. J. J. MÜLLER (2006). „Coupling-Isomerization-Claisen Sequences<br />

– Mechanistic Dichotomies in Hetero Domino Reactions“, Chemical Communications,<br />

4096–4098.<br />

FRANCO, L. H., E. JOFFÉ, L. PURICELLI, M. TATIAN, A. M. SELDES und J. A. PALERMO (1998).<br />

„Indole alkaloids from the tunicate Aplidium meridianum“, Journal of Natural Products 61,<br />

1130–1132.<br />

GOMPEL, M. L., M. LEOST, E. B. D. K. JOFFE, L. PURICELLI, L. H. FRANCO, J. PALERMO und<br />

L. MEIJER (2004). „Meridianins, a new family of protein kinase inhibitors isolated from the<br />

ascidian Aplidium meridianum“, Bioorganic & Medicinal Chemisty Letters 14, 1703–1707.<br />

JUNG, G. (Hrsg., 1999). Combinatorial Chemistry – Synthesis, Analysis, Screening. Weinheim.<br />

KARPOV, A. S. und T. J. J. MÜLLER (2003). „A New Entry to A Three Component Pyrimidine<br />

Synthesis by TMS-Ynones via Sonogashira-Coupling“, Organic Letters 5, 3451–3454.<br />

KARPOV, A. S., T. OESER und T. J. J. MÜLLER (2004). „A novel one-pot four-component access<br />

to tetrahydro-β-carbolines by a coupling-amination-aza-annulation-Pictet-Spengler sequence<br />

(CAAPS)“, Chemical Communications, 1502–1503.<br />

KARPOV, A. S., F. ROMINGER und T. J. J. MÜLLER (2005a). „A diversity oriented four-component<br />

approach to tetrahydro-β-carbolines initiated by Sonogashira coupling“, Organic & Biomolecular<br />

Chemistry, 4382–4391.<br />

KARPOV, A. S., E. MERKUL, F. ROMINGER und T. J. J. MÜLLER (2005b). Concise Syntheses of<br />

Meridianins via Carbonylative Alkynylation and A Novel Four-Component Pyrimidine Synthesis,<br />

Angewandte Chemie 117, 7112–7117.<br />

LIAO, W.-W. und T. J. J. MÜLLER (2006). „Sequential Coupling-Isomerization-Coupling Reactions<br />

– A Novel Three-component Synthesis of Aryl-Chalcones“, Synlett, 3469–3473.<br />

MÜLLER, T. J. J., M. ANSORGE und D. AKTAH (2000). „Eine unerwartete Kupplungs-<br />

Isomerisierungs-Sequenz als Einstieg zu neuartigen Dreikomponenten-Pyrazolinsynthesen“, Angewandte<br />

Chemie 112, 1323–1326.<br />

MÜLLER, T. J. J. (2007). „Multi-component Syntheses of Heterocycles Initiated by Palladium Catalyzed<br />

Generation of Alkynones and Chalcones“, Chimica Oggi/Chemistry Today 25(1), 70–78.<br />

NEGISHI, E.-I. und L. ANASTASIA (2003). „Palladium-Catalyzed Alkynylation“, Chemical Reviews<br />

103, 1979–2017.<br />

NIELSEN, T. E., M. A. CUBILLO DE DIOS und D. TANNER (2002). „Highly stereoselective addition<br />

of stannylcuprates to alkynones“, Journal of Organic Chemistry 67, 7309–7313.<br />

PERRY, N. B., L. ETTOUATI, M. LITAUDON, J. W. BLUNT, M. H. G. MUNRO, S. PARKIN und H.<br />

HOPE (1994). „Alkaloids from the antarctic sponge Kirkpatrickia varialosa. Part 1: Variolin B,<br />

a new antitumor and antiviral compound“, Tetrahedron 50, 3987–3992.<br />

SCHRAMM, O. G. (geb. DEDIU) und T. J. J. MÜLLER (2006a). „Microwave-Accelerated<br />

Coupling-Isomerization-Enamine Addition-Aldol Condensation Sequences to 1-Acetyl-2amino-cyclohexa-1,3-dienes“,<br />

Synlett, 1841–1845.<br />

SCHRAMM, O. G. (geb. DEDIU) und T. J. J. MÜLLER (2006b). „Microwave-Accelerated Coupling-<br />

Isomerization Reaction (MACIR) – A General Coupling-Isomerization Synthesis of 1,3-<br />

Diarylprop-2-en-1-ones“, Advanced Synthesis & Catalysis 348, 2565–2570.<br />

SCHRAMM, O. G. (geb. DEDIU), T. OESER und T. J. J. MÜLLER (2006). „Coupling-Isomerization-<br />

N, S-Ketene Acetal-Addition Sequences – A Three-Component Approach to Highly Fluorescent<br />

Pyrrolo[2,3-b]pyridines, [1,8]Naphthyridines, and Pyrido[2,3-b]azepines“, Journal of Organic<br />

Chemistry 71, 3494–3500.


244 Thomas J. J. Müller<br />

SCHREIBER, S. L. (2000). „Target-oriented and diversity-oriented organic synthesis in drug discovery“,<br />

Science 287, 1964–1969.<br />

SCHREIBER, S. L. und M. D. BURKE (2004). „A planning strategy for diversity-oriented synthesis“,<br />

Angewandte Chemie 116, 48–60.<br />

SEEBACH, D. (1990). „Organische Synthese – wohin?“, Angewandte Chemie 102, 1363–1409.<br />

SONOGASHIRA, K. (1998). „Cross-coupling reactions to sp carbon atoms“, in: F. DIEDERICH und<br />

P. J. STANG (Hrsg.). Metal Catalyzed Cross-coupling Reactions. Weinheim, 203–229.<br />

SONOGASHIRA, K. (2002). „Development of Pd-Cu catalyzed cross-coupling of terminal acetylenes<br />

with sp 2 -carbon halides“, Journal of Organometallic Chemistry 653(1-2), 46–49.<br />

TAKAHASHI, S., Y. KUROYAMA, K. SONOGASHIRA und N. HAGIHARA (1980). „A convenient<br />

synthesis of ethynylarenes and diethynylarenes“, Synthesis, 627–630.<br />

THEBTARANONTH, C. und Y. THEBTARANONTH (1989). „Synthesis of enones“, in: S. PATAI und<br />

Z. RAPPOPORT (Hrsg.). The Chemistry of Enones. Chichester u. a., 199–280.<br />

TIETZE, L. F., G. BRASCHE und K. M. GERICKE (2006). Domino Reactions in Organic Synthesis.<br />

Weinheim.<br />

TOHDA, Y., K. SONOGASHIRA und N. HAGIHARA (1977). „A convenient synthesis of 1-alkynyl<br />

ketones and 2-alkynamides“, Synthesis, 777–778.<br />

TRIMURTULU, G., D. J. FAULKNER, N. B. PERRY, L. ETTOUATI, M. LITAUDON, J. W. BLUNT, M.<br />

H. G. MUNRO und G. B. JAMESON (1994). „Alkaloids from the antarctic sponge Kirkpatrickia<br />

varialosa. Part 2: Variolin A and N(3’)-methyl tetrahydrovariolin B“, Tetrahedron 50, 3993–<br />

4000.<br />

WENDER, P. A., S. T. HANDY und D. L. WRIGHT (1997). „Towards the ideal synthesis“, Chemistry<br />

& Industry 765, 767–769.<br />

YEHIA, N. A. M., K. POLBORN und T. J. J. MÜLLER (2002). „A Novel Four Component One-<br />

Pot Access to Pyrindines and Tetrahydroquinolines Based Upon a Coupling-Isomerization Sequence“,<br />

Tetrahedron Letters 43, 6907–6910.<br />

ZHU, J. und H. BIENAYMÉ (Hrsg., 2005). Multicomponent Reactions. Weinheim.


ISBN 3­9808514­5­1

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!