PDF-Datei - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
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Jahrbuch der<br />
<strong>Heinrich</strong><strong>Heine</strong><strong>Universität</strong><br />
<strong>Düsseldorf</strong><br />
2006/2007
Jahrbuch der<br />
<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong><br />
<strong>Düsseldorf</strong><br />
2006/2007
Jahrbuch der<br />
<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong><br />
<strong>Düsseldorf</strong><br />
2006/2007<br />
Herausgegeben vom Rektor<br />
der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Univ.-Prof. Dr. Dr. Alfons Labisch<br />
Konzeption und Redaktion:<br />
Univ.-Prof. em. Dr. Hans Süssmuth
© <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong> 2007<br />
Einbandgestaltung: Wiedemeier & Martin, <strong>Düsseldorf</strong><br />
Titelbild: Schloss Mickeln, Tagungszentrum der <strong>Universität</strong><br />
Redaktionsassistenz: Georg Stüttgen<br />
Beratung: Friedrich-K. Unterweg<br />
Satz: Friedhelm Sowa, LATEX<br />
Herstellung: WAZ-Druck GmbH & Co. KG, Duisburg<br />
Gesetzt aus der Adobe Times<br />
ISBN 3-9808514-5-1
Inhalt<br />
Vorwort des Rektors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Gedenken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Rektorat. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
ANNIKA MORCHNER, RAIMUND SCHIRMEISTER und<br />
ALFONS LABISCH (Rektor)<br />
Der Corporate-Identity-Prozess an der<br />
<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong>...................................... 21<br />
ULF PALLME KÖNIG (Kanzler)<br />
Grundsätzliche Überlegungen zu Perspektiven der Zentralen <strong>Universität</strong>sverwaltung<br />
der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong> im Zuge des Hochschulfreiheitsgesetzes<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
Medizinische Fakultät<br />
Dekanat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />
Neu berufene Professorinnen und Professoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
BERND NÜRNBERG (Dekan)<br />
Chancen und Herausforderungen einer sich wandelnden Hochschulmedizin 63<br />
ANTONIA M. JOUSSEN<br />
Wieder lesen können? Möglichkeiten und Grenzen in der Therapie der<br />
altersbedingten Makuladegeneration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
MICHAEL SCHÄDEL-HÖPFNER und JOACHIM WINDOLF<br />
Handchirurgie – Ein neues Fachgebiet am <strong>Universität</strong>sklinikum <strong>Düsseldorf</strong> 83<br />
UTE SPIEKERKÖTTER und ERTAN MAYATEPEK<br />
Angeborene Störungen der Fettsäurenoxidation –<br />
Erfolge des Neugeborenenscreenings, Mausmodelle und Pathogenese . . . . . . 93<br />
RÜDIGER E. SCHARF, ANDREA GERHARDT, VOLKER R. STOLDT und<br />
RAINER B. ZOTZ<br />
Klinische und experimentelle Thromboseforschung – Genetische Determinanten,<br />
molekulare Mechanismen und therapeutische Strategien bei<br />
thrombotischen Komplikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
6 Inhalt<br />
STEPHAN ROTH, HANS GEORG BENDER, WILFRIED BUDACH, PETER<br />
FEINDT, HELMUT ERICH GABBERT, RAINER HAAS, DIETER HÄUS-<br />
SINGER, WOLFRAM TRUDO KNOEFEL, CAROLIN NESTLE-KRÄM-<br />
LING, HANS-JAKOB STEIGER, JÖRG SCHIPPER und KLAUS-WERNER<br />
SCHULTE<br />
Aktuelle Entwicklungen der interdisziplinären Krebstherapie . . . . . . . . . . . . . . . 127<br />
NORBERT GATTERMANN<br />
Eröffnung der <strong>Universität</strong>stumorambulanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155<br />
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät<br />
Dekanat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163<br />
Neu berufene Professorinnen und Professoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165<br />
PETER WESTHOFF (Dekan)<br />
Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät und<br />
die Herausforderungen der Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179<br />
DETLEV RIESNER<br />
Infektiöse Moleküle: Viroide und Prionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183<br />
GEORG GROTH<br />
Strukturbestimmung von Proteinen als Schlüssel<br />
zum molekularen Mechanismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215<br />
THOMAS J. J. MÜLLER<br />
Multikomponenten- und Dominoreaktionen in der<br />
diversitätsorientierten Organischen Synthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227<br />
BETTINA M. PAUSE<br />
Emotionale Kommunikation mittels chemischer Signale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245<br />
Philosophische Fakultät<br />
Dekanat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255<br />
Neu berufene Professorinnen und Professoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257<br />
ULRICH VON ALEMANN (Dekan)<br />
Die Zukunft der <strong>Düsseldorf</strong>er Geistes- und Sozialwissenschaften:<br />
Zwischen Humboldt und Henkel, <strong>Heine</strong> und Heute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261<br />
DIETRICH BUSSE<br />
Sprache – Kognition – Kultur<br />
Der Beitrag einer linguistischen Epistemologie zur<br />
Kognitions- und Kulturwissenschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267<br />
PETER MATUSSEK<br />
Stille Blicke. Zur Naturlyrik des ‚vorkritischen‘ Goethe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281
Inhalt 7<br />
GERHARD VOWE<br />
Mediatisierung? Mediendemokratie? Mediokratie?<br />
Ein theoretischer Ansatz auf dem Prüfstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295<br />
PETER H. HARTMANN und INGA HÖHNE<br />
Freizeitmuster und soziale Strukturen in <strong>Düsseldorf</strong> –<br />
Ein Weg zur Bestimmung neuer Zielgruppen.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311<br />
RALPH WEISS<br />
Nach dem „Deutschen Sommermärchen“ zurück im alltäglichen Politikverdruss<br />
– Wie Medien politische Stimmungslagen beeinflussen und von<br />
welchen Kontexten der Medieneinfluss abhängt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333<br />
Gastbeitrag<br />
ULRICH VON ALEMANN<br />
Vorwort zum Gastbeitrag von Lothar Schröder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349<br />
LOTHAR SCHRÖDER<br />
<strong>Heinrich</strong> <strong>Heine</strong>: „Die Pragreise“ (1824) oder:<br />
Rekonstruktion eines spektakulären Handschriftenfunds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351<br />
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät<br />
Dekanat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361<br />
Neu berufene Professorinnen und Professoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363<br />
CHRISTOPH J. BÖRNER (Dekan)<br />
Strategische Positionierung und Profilierung von <strong>Universität</strong>en<br />
und Fakultäten aus betriebswirtschaftlicher Sicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365<br />
H. JÖRG THIEME<br />
Soziale Marktwirtschaft – Denkfehler oder Gestaltungsdefekte? . . . . . . . . . . . . 381<br />
GUIDO FÖRSTER<br />
Steuerliche Probleme bei der Abfindung von Pensionszusagen an<br />
Gesellschafter-Geschäftsführer einer GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391<br />
Juristische Fakultät<br />
Dekanat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 407<br />
Neu berufene Professorinnen und Professoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 409<br />
JOHANNES DIETLEIN (Dekan)<br />
Die <strong>Düsseldorf</strong> Law School – Innovation im Zeichen des Hochschulfreiheitsgesetzes<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413<br />
DIRK OLZEN<br />
Das Dr. med. Micheline Radzyner-Institut für Rechtsfragen der Medizin. . . . 419
8 Inhalt<br />
KARSTEN ALTENHAIN und MICHAEL HAIMERL<br />
Die Praxis der Urteilsabsprachen in Wirtschaftsstrafverfahren – Ergebnisse<br />
eines drittmittelfinanzierten juristischen Forschungsprojekts . . . . . . . . . . 421<br />
DIRK LOOSCHELDERS und LOTHAR MICHAEL<br />
Zur Gründung eines Instituts für Versicherungsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 437<br />
JOHANNES DIETLEIN<br />
Interessenkonflikte bei der Besetzung von Sparkassengremien . . . . . . . . . . . . . . 443<br />
Gesellschaft von Freunden und Förderern der<br />
<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong> e.V.<br />
OTHMAR KALTHOFF<br />
Jahresbericht 2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469<br />
Forscherverbünde der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
ANDREA VON HÜLSEN-ESCH, MONIKA GOMILLE, HENRIETTE HERWIG,<br />
CHRISTOPH AUF DER HORST, HANS-GEORG POTT, JOHANNES SIE-<br />
GRIST und JÖRG VÖGELE<br />
Kulturelle Variationen und Repräsentationen des Alter(n)s . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473<br />
Nachwuchsforschergruppen an der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
ANNETTE M. SCHMIDT<br />
Magnetoaktive weiche Materie – Von der Kombination<br />
magnetischer Zwerge mit flexiblen Kettenmolekülen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 491<br />
Institute an der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Das <strong>Düsseldorf</strong>er Institut für Außen- und Sicherheitspolitik<br />
RALPH ALEXANDER LORZ und RAINER WINKLER<br />
Das <strong>Düsseldorf</strong>er Institut für Außen- und Sicherheitspolitik – Ein unabhängiges<br />
interdisziplinäres Forum an der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> . . . . . . . 505<br />
Institut „Moderne im Rheinland“<br />
GERTRUDE CEPL-KAUFMANN<br />
Der „Arbeitskreis zur Erforschung der Moderne im Rheinland“<br />
als An-Institut an der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515<br />
Kooperationen der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Konfuzius-Institut <strong>Düsseldorf</strong><br />
PETER HACHENBERG und LI XUETAO<br />
Das Konfuzius-Institut <strong>Düsseldorf</strong> an der<br />
<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong> e.V. –<br />
Gründung, Programm und Perspektiven .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 533
Ausgründungen aus der<br />
<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Inhalt 9<br />
KARL-ERICH JAEGER, WERNER HUMMEL und THORSTEN EGGERT<br />
evocatal GmbH – Eine neue Biotech-Firma<br />
aus der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong>.............................. 545<br />
Zentrale Einrichtungen der<br />
<strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
<strong>Universität</strong>s- und Landesbibliothek<br />
IRMGARD SIEBERT<br />
Die <strong>Universität</strong>s- und Landesbibliothek <strong>Düsseldorf</strong> als Teil<br />
der Landesbibliotheksstruktur in Nordrhein-Westfalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 555<br />
Zentrum für Informations- und Medientechnologie<br />
STEPHAN OLBRICH und SEBASTIAN MANTEN<br />
Hochleistungsrechnen und parallele Programmierung:<br />
Service für sowie Gegenstand von Forschung und Lehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 575<br />
Geschichte der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
MAX PLASSMANN<br />
Public Private Partnership in der Nachkriegszeit –<br />
Das Rheinisch-Westfälische Institut für Übermikroskopie<br />
und die Medizinische Akademie <strong>Düsseldorf</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593<br />
Forum Kunst<br />
ANDREA VON HÜLSEN-ESCH<br />
Zum Sterben schön! Alter, Totentanz und Sterbekunst von 1500 bis heute –<br />
Eine Ausstellungsreihe in Nordrhein-Westfalen von September 2006 bis<br />
April 2007. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 605<br />
Chronik der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
ROLF WILLHARDT<br />
Chronik 2006/2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635<br />
Campus-Orientierungsplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 653<br />
Daten und Abbildungen aus dem Zahlenspiegel<br />
der <strong>Heinrich</strong>-<strong>Heine</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Düsseldorf</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 659<br />
Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 673
THOMAS J. J. MÜLLER<br />
Multikomponenten- und Dominoreaktionen in der<br />
diversitätsorientierten Organischen Synthese<br />
Organische Synthese – Schlüsseltechnologie und<br />
Schleifstein für neue Konzepte<br />
Wir leben in einer stofflichen Welt. Nimmt man sich nur einen Moment Zeit, um über die<br />
materielle Natur unseres Daseins nachzudenken, so wird auch sofort klar, dass wir nicht<br />
nur aus Materiebausteinen bestehen, sondern dass unser Sein maßgeblich durch Wechselwirkungen<br />
mit den Stoffen bestimmt ist. Ob wir es wollen oder nicht – wir hatten, haben<br />
und werden immer mit Chemie zu tun haben. Chemie ist die molekulare Grundlage jeden<br />
Lebens. Aber die Chemie berührt unsere Existenz noch viel weiter gehend. Betrachten wir<br />
unser modernes Leben, so sind viele Stoffe, die ganz klar Menschenwerk sind, daraus gar<br />
nicht mehr wegzudenken. Neue Materialien wie Kunststoffe haben unsere Vorstellungen<br />
von Werkstoffen von Grund auf revolutioniert. Synthetische Wirkstoffe, Pharmaka oder<br />
Impfstoffe schützen uns und können viele Krankheiten heilen, die gestern noch als unheilbar<br />
galten. Funktionale Farbstoffe, die weit über den Farbeindruck hinausgehen, sind nicht<br />
mehr nur eine Verschönerung unseres Alltags, sondern führen zu ungeahnten Möglichkeiten<br />
der Kommunikation, der Datenspeicherung und -prozessierung. Aller Anfang einer<br />
chemiebasierten Technologie beginnt immer im Labor. Chemie ist die Wissenschaft von<br />
der Umwandlung der Stoffe. Und viele Stoffe des Alltags sind synthetischer Natur, d. h.<br />
sie sind aus einfachen Molekülen aufgebaut worden. Der Aufbau von komplexen Molekülstrukturen<br />
aus einfachen Ausgangsstoffen ist die Domäne der synthetischen Chemie.<br />
In der Grundlagenforschung vieler Disziplinen werden längst synthetische Stoffe benötigt,<br />
um biologische Mechanismen aufzuklären, Struktur-Eigenschafts-Beziehungen zu<br />
etablieren und neue Konzepte zu testen – sei es in den Materialwissenschaften oder in<br />
der Molekularen Medizin. Ohne Synthetiker würde vieles gar nicht möglich, was sich<br />
kluge Köpfe ausdenken. Dennoch ist die synthetische Chemie viel mehr als Handwerk,<br />
Fabrik oder Service für Anwender. Der Bau von Molekülen ist eine intellektuelle Herausforderung<br />
an den kreativen und schöpferischen Geist und ein ästhetischer Genuss für den<br />
Liebhaber der Kunst, winzige Moleküle in Myriaden zugänglich zu machen.<br />
Die fossilen Energieträger – Kohle, Erdöl und Erdgas, die treffliche Bausteine für die<br />
Synthese vieler Grundstoffe des täglichen Lebens bilden – sind der Ausgangspunkt für<br />
die Grundstoffe der petrochemischen Industrie. Vor dem Hintergrund der immer knapper<br />
werdenden Erdölressourcen erscheint es aus ökonomischen und ökologischen Gründen,<br />
aber auch aus Verantwortung gegenüber späteren Generationen notwendig, sich mit dem<br />
Gedanken der Nachhaltigkeit intensiv auseinanderzusetzen. War es bis vor 15 Jahren die<br />
Herausforderung, jedes Molekül im Sinne einer Totalsynthese von wohlfeilen Startmaterialien<br />
ausgehend mit korrekter relativer und absoluter Stereochemie aufzubauen, so stellt
228 Thomas J. J. Müller<br />
ein Paradigmenwechsel in der Organischen Synthese heutzutage eher die Frage, wie eine<br />
Synthese möglichst effizient und effektiv organisiert werden kann. 1<br />
Aus philosophischer Sicht kommt man, trotz aller Probleme mit Idealen, nicht umhin,<br />
eine ideale Synthese zu definieren (Abb. 1). 2 So soll eine ideale Synthese in ihrer Durchführung<br />
einfach, sicher und umweltfreundlich sein. Sie ist möglichst in einem Schritt<br />
aus gut verfügbaren Ausgangsstoffen und Ressourcen schonend realisierbar. Nicht zuletzt<br />
wäre es wünschenswert, dass der Umsatz vollständig und die Ausbeute am gewünschten<br />
Produkt quantitativ ist. Außerdem kommt der intellektuelle Anspruch des Synthetikers<br />
hinzu, nach dem eine Synthese elegant zu sein hat und jeder Schritt eine maximale Zunahme<br />
der funktionellen und strukturellen Komplexität mit sich bringen soll – und das<br />
alles mit einem Minimum an einzusetzenden Operationen. Es handelt sich also um die<br />
Quadratur des Kreises. Trotzdem ist es eine intellektuelle Herausforderung, sich dieser<br />
idealen Synthese zu nähern.<br />
<br />
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Abb. 1: Die ideale Synthese – ein realistisches Ziel?<br />
Wie könnten Strategien in Richtung idealer Synthesen aussehen? Gibt es überhaupt eine<br />
Annäherung? Die Antwort auf diese Fragen liegt im mechanistischen Verständnis chemischer<br />
Reaktionen, genauer: organischer Transformationen. In der Tat gibt es eine Vielzahl<br />
von Prozessen, bei denen funktionelle Gruppen erzeugt, entfernt oder ineinander umgewandelt<br />
werden. Etliche Reaktionen müssen durch Temperaturerhöhung buchstäblich in<br />
Gang gebracht werden. Es bedarf der Überwindung einer Aktivierungsbarriere, die oft<br />
recht hoch sein kann. Ein Schlüssel zur Verringerung dieser Hürden sind Katalysatoren.<br />
Sie eröffnen neue Reaktionspfade unter milderen Bedingungen. Mutter Natur hat dieses<br />
Prinzip in Form der Enzyme über Jahrmilliarden perfektioniert. Deshalb funktionieren die<br />
meisten Lebewesen bei relativ niedrigen Betriebstemperaturen. Mit Hilfe von Katalysatoren<br />
gelingt es nun, Reaktionen unter geringerem Energieaufwand zu führen.<br />
Betrachtet man nun die Vielzahl von Molekülen, die man beispielsweise für die Entwicklung<br />
eines neuen Wirkstoffs gegen ein bestimmtes Krankheitsbild benötigt, so wären<br />
hier Synthesestrategien hilfreich, bei denen nicht jedes Mal das Rad für den Weg zum<br />
Molekül neu erfunden werden müsste. Vielmehr wünschenswert wäre buchstäblich ein<br />
1 Vgl. Seebach (1990).<br />
2 Vgl. Wender et al. (1997).
Multikomponenten- und Dominoreaktionen 229<br />
breiter Fächer, der über stets das gleiche Syntheseprinzip unter Variation der Fragmente<br />
zahlreiche neue verwandte Strukturen abdeckt. Der Schlüssel dieser diversitätsorientierten<br />
Synthesen, 3 über die große Strukturräume erschlossen werden, ist zum einen ein Spiel<br />
der großen Zahlen und zum anderen ein geschicktes Management der reaktiven Gruppen<br />
in den Molekülen. Nimmt man eine Ausgangsstruktur mit einer funktionellen Gruppe, so<br />
kann durch simple Kombinatorik 4 über wenige Reaktionsschritte schon ein sehr großer, diverser<br />
Strukturraum erreicht werden, der lediglich durch die Anzahl der verfügbaren Variablen<br />
(Reaktionspartner mit unterschiedlicher Struktur, aber gleicher funktioneller Gruppe)<br />
bestimmt ist. Mit dem kombinatorischen Prinzip kann man so tatsächlich Substanzbibliotheken<br />
erhalten, die dann einer Testung zur Eigenschaftsidentifizierung oder -optimierung<br />
zugeführt werden können.<br />
Synthese in einem Topf – Domino- und Multikomponentenreaktionen<br />
Näher kommt man der idealen Synthese aber eher durch Verknüpfung von Elementarreaktionen.<br />
Normalerweise führt der Synthetiker einstufige Reaktionen durch. Dabei wird<br />
ein Ausgangsstoff unter Zusatz von Reagenzien und/oder Katalysatoren in ein Produkt<br />
übergeführt. Daran schließt sich die Aufarbeitung des Reaktionsansatzes an, und man erhält<br />
schließlich das isolierte, reine Produkt. Für ein gewünschtes Produkt einer einstufigen<br />
Synthese mag dieses Vorgehen angebracht sein. Allerdings stellt die stete Wiederholung<br />
von Synthese-, Reinigungs- und Isolierungsschritten bei Vielstufensynthesen, dem „Kochen“<br />
von Molekülen, nicht nur die Geduld des Synthetikers auf die Probe, sondern auch<br />
die Wirtschaftlichkeit in Frage. Außerdem werden Ressourcen, Zeit und Geld beim klassischen<br />
Vorgehen nicht immer geschont. Um im Bild zu bleiben: Gibt es nicht auch die<br />
Eintopfvariante des synthetischen „Kochens“, bei der man, wie der chef de cuisine die Gulaschsuppe,<br />
den Pichelsteiner oder den Gaisburger Marsch, durch sukzessive Zugabe der<br />
Zutaten ohne intermediäres Abseihen, Umfüllen oder Kaltstellen, effizient und effektiv<br />
erhält?<br />
In der Tat gibt es solche Prozesse auch in der synthetischen Chemie, und dort heißen sie<br />
„Ein-Topf-Reaktionen“. Die konzeptionelle Nähe zum wirklichen Kochen kommt dabei<br />
dem Chemiker zupass. Diese Reaktionen, ihre Konzeption, ihre mechanistische Durchdringung<br />
und methodische Entwicklung zum Werkzeug des synthetischen Chemikers sind<br />
der Gegenstand der Arbeiten meiner Forschungsgruppe. Mit Ein-Topf-Reaktionen werden<br />
neue Wirkstoffe und funktionale Farbstoffe, redoxaktive Nanomoleküle und komplexe<br />
Strukturen rasch und diversitätsorientiert aufgebaut. Daher soll dieser Aufsatz einen kurzen<br />
Abriss und eine Vorstellung der Methodenentwicklung und des Potenzials unserer<br />
Forschung geben.<br />
Die Definition einer Ein-Topf-Reaktion ist denkbar einfach. Die Substrate, Lösungsmittel,<br />
Reagenzien und Katalysatoren werden in ein Reaktionsgefäß gegeben und die Reaktionssequenz<br />
durchgeführt. Erst am Ende erfolgt die Aufarbeitung und man erhält das reine<br />
Produkt. Die Kategorisierung der Ein-Topf-Reaktionen hängt im Wesentlichen von den<br />
zugrunde liegenden Mechanismen und der Durchführung ab.<br />
3 Vgl. Schreiber (2000), Burke et al. (2003) sowie Schreiber und Burke (2004).<br />
4 Vgl. Jung (1999) sowie Balkenhohl et al. (1996).
230 Thomas J. J. Müller<br />
So sind Dominoreaktionen 5 die reinste Ausprägung einer Ein-Topf-Reaktion. Alle beteiligten<br />
Stoffe müssen von Anfang an im Reaktionsgefäß anwesend sein, und die Reaktionsbedingungen<br />
werden während des Prozesses nicht verändert. Folglich können mögliche<br />
Zwischenprodukte nicht isoliert werden. Obwohl uni- und bimolekulare Reaktionen<br />
über diese sukzessive Erzeugung von reaktiven Intermediaten (vgl. das Umkippen von<br />
Dominosteinen) tatsächlich funktionieren, stellen multimolekulare Dominoreaktionen ein<br />
schwieriges Problem dar, so dass hier nur einige Vertreter bekannt sind. Anders präsentieren<br />
sich sequenzielle und konsekutive Mehrkompomentenreaktionen, 6 die man heutzutage<br />
zu den Multikomponentenreaktionen zählt. In diesen Fällen können oder müssen die<br />
Reagenzien in einer definierten Weise zum Reaktionsgemisch gegeben werden. Die Reaktionsbedingungen<br />
können sich auch von Schritt zu Schritt ändern. Diese Vorgehensweise<br />
kommt dem „Koch“ entgegen. Alle Ein-Topf-Reaktionen stellen besondere Anforderungen<br />
an die Konzeption und Planung und verlangen klare mechanistische Vorstellungen.<br />
Im Folgenden soll an drei in meiner Forschungsgruppe entwickelten Ein-Topf-Sequenzen<br />
exemplarisch das methodische Konzept dargelegt und diskutiert werden.<br />
Alkinone und Alkenone als Schlüsselbausteine<br />
in Heterocyclensynthesen<br />
Viele Natur- und Wirkstoffe wie auch funktionale organische Moleküle sind Heterocyclen,<br />
besonders solche mit fünf- bis siebengliedrigen Ringen. Die klassische organische Synthese<br />
nützt vorteilhaft reaktive Dreikohlenstoffatombausteine für den Aufbau vieler Heterocyclen.<br />
Das können unter anderem auch Alkinone 7 und 1,3-Diarylpropenone 8 (Chalkone)<br />
sein, die mit bifunktionellen Nucleophilen in einer Sequenz aus Michael-Addition<br />
und Cyclokondensation zu den gewünschten Produkten reagieren (Abb. 2). Daher hat diese<br />
Strategie breite Anwendung gefunden. Allerdings sind die Standardbedingungen für die<br />
Synthese von Alkinonen und Chalkonen ziemlich harsch und fordern entweder stark basische<br />
oder stark Lewis- oder Brønsted-saure Bedingungen. Folglich sind deren Anwendungen<br />
in Ein-Topf-Methoden, bei denen genau ausbalancierte Reaktionsbedingungen Voraussetzung<br />
sind, weitgehend ausgeschlossen.<br />
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Abb. 2: Inone und Enone als Dreikohlenstoffatombausteine in Heterocyclensynthesen<br />
5 Vgl. Tietze et al. (2006).<br />
6 Vgl. Zhu und Bienaymé (2005).<br />
7 Übersicht: Vgl. Bol’shedvorskaya und Vereshchagin (1973).<br />
8 Übersicht: Vgl. Thebtaranonth und Thebtaranonth (1989).
Multikomponenten- und Dominoreaktionen 231<br />
Deswegen sind milde und katalytische Reaktionsbedingungen für die Erzeugung von<br />
Inonen und Enonen, die auch mit den nachfolgenden Reaktionen kompatibel sind, äußerst<br />
erstrebenswert. Übergangsmetallkatalysierte Reaktionen gestatten zahlreiche Möglichkeiten<br />
für den Aufbau von Zielmolekülen mit einem Maximum an tolerierten funktionellen<br />
Gruppen. So konnten wir in den vergangenen Jahren palladium-kupfer-katalysierte Kupplungsreaktionen<br />
zu einem Einstieg in die konsekutive Multikomponentensynthese von Heterocyclen<br />
im Ein-Topf-Verfahren ausbauen.<br />
Multikomponenten-Heterocyclensynthese über<br />
Kupplungs-Additions-Sequenzen<br />
Die Sonogashira-Kupplung 9 ist eine bimetallisch katalysierte, exzellente Alkinylierungsreaktion,<br />
bei der unter Palladium-Kupfer-Katalyse in Gegenwart einer Aminbase terminalen<br />
Acetylene mit (Hetero-)Arylhalogeniden zu internen Alkinen umgesetzt werden. In<br />
der Tat eignet sich diese Reaktion auch für die Herstellung von Alkinonen 3 unter milden<br />
Bedingungen aus terminalen Alkinen 1 und Säurechloriden 2 (Abb. 3). 10<br />
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Abb. 3: Alkinone durch Sonogashira-Kupplung<br />
Optimierungsstudien zeigten, dass tatsächlich nur ein Äquivalent an Triethylamin nötig<br />
ist, um notwendigerweise die entstehende Salzsäure zu binden. So konnte nicht nur<br />
die Basenmenge auf die minimal nötige Menge reduziert, sondern gleichzeitig auch ein<br />
essenziell basenfreies Reaktionsmedium erhalten werden. 11 Diese methodische Variation<br />
hat letztlich die Bühne für eine Alkinonerzeugung unter milden Bedingungen und für das<br />
Konzert mit nachfolgenden Konsekutivreaktionen in für Ein-Topf-Prozesse geeigneten Reaktionsmedien<br />
bereitet.<br />
Ausgezeichnet kompatibel mit den milden Reaktionsbedingungen der Sonogashira-<br />
Kupplung sind beispielsweise die oben genannten Michael-Additionen und Cyclokondensationen.<br />
Die Michael-Addition ist ein grundlegender Prozess, wobei α,β-ungesättigte<br />
Carbonylverbindungen mit Nucleophilen glatt zu Additionsprodukten reagieren. Cyclokondensationen<br />
sind Ringschlussreaktionen, die unter Abspaltung eines kleinen Moleküls,<br />
wie beispielsweise Wasser, ablaufen. In der klassischen Synthesechemie werden viele Heterocyclen<br />
über eine Sequenz aus Michael-Addition und Cyclokondensation aufgebaut.<br />
Somit stellt die Kombination aus metallkatalysierter Kreuzkupplung und Michael-Addition/Cyclokondensation<br />
ein exzellentes Gespann für die konsekutive Prozessführung dar.<br />
In den vergangenen Jahren konnten wir so ein breites Konzept für diversitätsorientierte<br />
Multikomponentensynthesen von fünf- und sechsgliedrigen heterocyclischen Systemen<br />
9 Übersichten: Vgl. Takahashi et al. (1980), Sonogashira (1998), Sonogashira (2002) sowie Negishi und Anastasia<br />
(2003).<br />
10 Vgl. Tohda et al. (1977), Nielsen et al. (2002) sowie Alonso et al. (2004).<br />
11 Vgl. Karpov und Müller(2003).
232 Thomas J. J. Müller<br />
entwickeln und realisieren (Abb. 4). 12 Pyrazole, Pyrimidine und Furane sind per se wichtige<br />
Heterocyclenklassen, die in zahlreichen Natur- und/oder Wirkstoffen als Strukturelemente<br />
oder Pharmakophore zu finden sind. Außerdem ist es möglich, Synthesebausteine<br />
wie 3-Halofurane im Ein-Topf-Verfahren herzustellen, die ansonsten schwierig zugänglich<br />
sind.<br />
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β<br />
Abb. 4: Ein-Topf-Mehrkomponentensynthesen auf dem Prinzip von Kupplungs-Additions-Sequenzen<br />
Enaminone sind das direkte Ergebnis einer Michael-Addition an ein Alkinon. Diese β-<br />
Aminocarbonylverbindungen sind als Synthesebausteine ungemein vielseitig und gut etabliert.<br />
Betrachtet man ihre ambifunktionelle Reaktivität, denn als elektronischer Zwitter<br />
können sie als Nucleophil oder als Elektrophil reagieren, eröffnen sich wegen der milden<br />
Reaktionsbedingungen ihrer Erzeugung ganz neue Pfade in Richtung konsekutiver<br />
Synthesemethodik. Vor diesem Hintergrund gelang es uns beispielsweise, eine konsekutive<br />
Vierkomponentensynthese von strukturell bereits relativ anspruchsvollen Tetrahydroβ-carbolinen<br />
6 zu entwickeln. Im Sinne einer Kupplungs-Aminierungs-Aza-Anellierungs-<br />
Pictet-Spengler-Sequenz gelingt es, polycyclische Moleküle, die einigen natürlichen Alkaloiden<br />
strukturell ähnlich sind, rasch und effizient aufzubauen (Abb. 5). 13 Es werden<br />
fünf neue Bindungen und zwei neue Ringe geknüpft sowie bis zu vier neue Stereozentren<br />
in einem Ein-Topf-Prozess erzeugt. Keine Zwischenstufe wird isoliert, und der operative<br />
Aufwand beschränkt sich auf die Zugabe der Reagenzien und einen Isolierungsschritt am<br />
Schluss der Sequenz.<br />
Naturstoffe marinen Ursprungs halten oft ein bemerkenswertes Spektrum an biologischer<br />
Wirkung bereit. Aus diesem Grund haben wir uns Meridianinen 14 und Variolinen 15<br />
(Abb. 6) zugewandt – Pyrimidinalkaloiden, die erst vor wenigen Jahren aus Tunikaten<br />
12 Übersicht: vgl. Müller (2007).<br />
13 Vgl. Karpov et al. (2004) sowie Karpov et al. (2005a).<br />
14 Vgl. Franco et al. (1998).<br />
15 Vgl. Perry et al. (1994) sowie Trimurtulu et al. (1994).
Multikomponenten- und Dominoreaktionen 233<br />
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Abb. 5: Ein-Topf-Vierkomponentensynthese von Tetrahydro-β-carbolinen 6<br />
(Aplidium meridianum) bzw. antiarktischen Schwämmen (Kirkpatricka varialosa) isoliert<br />
wurden und beachtliche Antitumor- und Antivirusaktivität aufweisen. 16<br />
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Abb. 6: Meridianine und Varioline – marine Pyrimidinalkaloide<br />
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Meridianine wie auch Variolinanaloga können als 4-(3-Indolyl)-2-Aminopyrimidinderivate<br />
aufgefasst werden und sollten somit über Alkinone zugänglich sein. In der<br />
Tat gelang unter Entwicklung einer Dreikomponenten-Alkinonsynthese im Sinne einer<br />
carbonylierenden Alkinylierung mit nachfolgender Michael-Addition-Cyclokondensation<br />
eine kurze, zweistufige Synthese der Meridianine C, D und G und eines Variolinanalogons<br />
in guten Ausbeuten (Abb. 7). 17<br />
Wegen der biologischen Aktivität der natürlichen Meridianine wurden die synthetischen<br />
Proben in einem Assay mit Proteinkinasen getestet, die eine Schlüsselstellung im „meta-<br />
16 Vgl. Perry et al. (1994), Trimurtulu et al. (1994) sowie Gompel et al. (2004).<br />
17 Vgl. Karpov et al. (2005b).
234 Thomas J. J. Müller<br />
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Abb. 7: Kurze Meridianin- und Variolinanalogonsynthese über carbonylierende Alkinylierung<br />
bolischen Syndrom“ (hSGK1) oder in der Onkologie einnehmen. Alle vier Kandidaten<br />
inhibieren diese getesteten Kinasen auf unterem mikromolarem und sogar nanomolarem<br />
Niveau (Abb. 8).<br />
Multikomponenten-Heterocyclensynthese über die<br />
Kupplungs-Isomerisierungs-Reaktion<br />
Wie bereits gesagt, werden Chalkone (1,3-Diarylpropenone) für gewöhnlich unter Aldol-<br />
Kondensationsbedingungen synthetisiert, die relativ harsch und nicht immer für die Konzeption<br />
von Multikomponentensynthesen geeignet sind. Vor einigen Jahren jedoch fanden<br />
und entwickelten wir mit der Sonogashira-Kupplung einen neuen Modus der Alkinaktivierung<br />
in Richtung einer katalytischen Isomerisierung. 18 Kuppelt man elektronenarme (Hetero-)Arylhalogenide<br />
(oder unter Mikrowellenbestrahlung auch (Hetero-)Arylhalogenide<br />
beliebiger Elektronik 19 ) 7 und Arylpropargylalkohole 8, eröffnet sich, anders als erwartet,<br />
ein neuartiger Zugang zu 1,3-Di(hetero)arylpropenonen 9, d. h. zu Chalkonen (Abb.<br />
9). Im Sinne einer Kupplungs-Isomerisierungs-Reaktion (KIR) transformiert eine langsame<br />
basenkatalysierte Isomerisierung das eigentliche Kupplungsprimärprodukt, d. h. den<br />
erwarteten Propargylalkohol, in das Chalkon 9.<br />
Berücksichtigt man auch hier die milden Reaktionsbedingungen für die Erzeugung eines<br />
Michael-Systems in einem schwach basischen Reaktionsmedium, so wird offenbar,<br />
18 Vgl. Braun et al. (2006) sowie Müller et al. (2000).<br />
19 Vgl. Liao und Müller (2006), Schramm und Müller (2006a) sowie Schramm und Müller (2006b).
Multikomponenten- und Dominoreaktionen 235<br />
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Abb. 8: Inhibition von Kinasen durch die Meridianine C, D und G und das Variolinanalogon<br />
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Abb. 9: Kupplungs-Isomerisierungs-Synthese von Chalkonen 9<br />
dass die KIR einen ausgezeichneten Einstieg in Multikomponenten-Heterocyclensynthesen<br />
darstellt, die auf Chalkonen basieren und eine diversitätsorientierte Herstellung vieler<br />
pharmazeutisch interessanter Heterocyclenklassen im konsekutiven Ein-Topf-Verfahren<br />
gestatten (Abb. 10). 20<br />
Interessanterweise sind die Bedingungen der KIR vollständig kompatibel mit der organokatalytischen<br />
Stetter-Reaktion, einer Carbonyl-Umpolungstransformation nach dem<br />
Vorbild des Koenzyms Vitamin B 1 . Daher ist es möglich, in einer Sequenz aus Übergangsmetall-,<br />
Basen-, Organo- und Säurekatalyse die KIR mit der Stetter-Synthese von 1,4-Diketonen<br />
und deren Cyclokondensation mit primären Aminen zu tri- und tetrasubstituierten<br />
Pyrrolen 12 zu kombinieren (Abb. 11). 21 Nach der KIR wird im Ein-Topf-Verfahren ein<br />
Aldehyd 10 in Gegenwart eines Thiazoliumsalz-Katalysators 11 an das Chalkon 9 addiert,<br />
wobei sich das Stetter-Produkt, ein 1,4-Diketon 15, bildet. 1,4-Diketone ihrerseits sind<br />
die Basis für Cyclokondensationen zu Furanen oder Pyrrolen nach dem Paal-Knorr-Verfahren.<br />
Auch dieser letzte säurekatalysierte Schritt ist mit den Reaktionsbedingungen der<br />
KIR verträglich und führt nach Zugabe eines primären Amins 13 oder Ammoniumchlorids<br />
20 Übersicht: vgl. Müller (2007).<br />
21 Vgl. Braun und Müller (2004) sowie Braun et al. (2001).
236 Thomas J. J. Müller<br />
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Abb. 10: Ein-Topf-Mehrkomponentensynthesen auf dem Prinzip von KIR-Additions-Sequenzen<br />
(14) unter essigsäuregepufferten Bedingungen zu hochsubstituierten Pyrrolen 12, die eine<br />
intensiv blaue Fluoreszenz aufweisen.<br />
Da man Chalkone auch als Heterodiene auffassen kann, eröffnen sich mit der KIR<br />
selbstverständlich auch neue Wege zu Cycloadditionen wie beispielsweise der Diels-Alder-Reaktion<br />
unter inversem Elektronenbedarf, die sich für die Synthese von sechsgliedrigen<br />
Heterocyclen im Besonderen eignet. So konnten wir die KIR von (Hetero-)Arylhalogeniden<br />
und Arylpropargylalkoholen mit einer Enamin-Cycloaddition und einer abschließenden<br />
Cyclokondensation mit Ammoniumchlorid zu einer flexiblen Ein-Topf-Vierkomponentensynthese<br />
von anellierten und substituierten Pyridinen entwickeln. 22<br />
Die Diels-Alder-Reaktion mit Enaminen als Substraten kann noch stärker beschleunigt<br />
werden, wenn anstelle der Enone die strukturell verwandten N-Tosyl-Enimine eingesetzt<br />
werden. Führt man die KIR nun mit N-Tosyl-Propargylamiden durch, so werden die gewünschten<br />
Enimine in ausgezeichneten Ausbeuten gebildet. 23 Die Enimine bringen vier<br />
Atome des Pyridingerüsts mit, so dass sich auf der KIR von (Hetero-)Arylhalogeniden 7<br />
und N-Tosyl-Propargylamiden 16 mit cyclischen S,N-Ketenacetalen 17 in einer KIR-Cycloadditions-Kondensationssequenz<br />
über das Enimin-Intermediat 19 eine Dreikomponentensynthese<br />
von anellierten 2-Aminopyridinen 18, wie Pyrrolo(2,3-b)pyridinen 20, (1,8)-<br />
Naphthyridinen 21 und Pyrido(2,3-b)azepinen 22, erfolgreich realisieren lässt (Abb. 12). 24<br />
Alle diese Heterocyclen sind stark fluoreszierend, wobei die Fluoreszenzfarbe in einem<br />
schmalen Fenster signifikant durch die Acidität des Mediums beeinflussbar ist.<br />
22 Vgl. Yehia et al. (2002) sowie Dediu et al. (2005).<br />
23 Vgl. Dediu et al. (2004).<br />
24 Vgl. Schramm et al. (2006).
Multikomponenten- und Dominoreaktionen 237<br />
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Abb. 11: Ein-Topf-Vierkomponentensynthese von Pyrrolen 12 über eine KIR-Stetter-Paal-Knorr-Se-<br />
quenz<br />
Mit der Kupplungs-Isomerisierungsreaktion zu Dominoprozessen<br />
Die bisher vorgestellten Ein-Topf-Reaktionen sind klar durch eine definierte Reihenfolge<br />
der Zugabe von Reagenzien und die Einhaltung der Abfolge der Elementarschritte bestimmt.<br />
Kann man nun auf der Basis des verfolgten Konzepts auch programmierte Reaktionsfolgen<br />
entwickeln, wobei von Anfang an alle Substrate, Reagenzien, Katalysatoren<br />
und Lösungsmittel anwesend sind und keine Veränderung der Reaktionsbedingungen nach<br />
dem Start der Sequenz vorgenommen werden soll? Sind solche Dominoreaktionen auf dem<br />
Reißbrett des planenden Synthetikers konzipier- und im Labor realisierbar? Der Schlüssel<br />
zu solchen Designerreaktionen liegt im tieferen Verständnis der Mechanismen von Elementarprozessen.<br />
Bei den mechanistischen Studien zur KIR haben wir festgestellt, dass<br />
ein Allenol als kurzlebiges Intermediat durchlaufen werden sollte. Nun sind Allenole so<br />
reaktiv und entziehen sich ihrer Isolierung, dass man keine andere Wahl hat, als den Reaktionskanal<br />
abzuschalten, der die Enonbildung zur Folge hat. Das gelingt beispielsweise<br />
durch Veretherung des Propargylalkoholsubstrats. Als Konsequenz sollte sich dann ein Allenylether<br />
ergeben, der sich durch das Reaktivitätspotenzial der Allene auszeichnen und<br />
zu ganz neuen Strukturen führen sollte. In der Tat gelang es uns, mit Allylpropargylethern<br />
und Tritylpropargylethern als Substraten das Reaktivitätsprofil der KIR um einige Dominosequenzen<br />
zu erweitern. So erhält man bei der Reaktion von Alkinoyl-ortho-iodophenolestern<br />
oder -aniliden 23 und Propargylallylethern 24 unter den Bedingungen der KIR<br />
die bis dahin unbekannte Klasse der (Tetrahydroisobenzofuran)-spiro-benzofuranone und
238 Thomas J. J. Müller<br />
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Abb. 12: Ein-Topf-Dreikomponentensynthese von anellierten 2-Aminopyridinen 18 über eine KIR-Cy-<br />
cloaddtionssequenz<br />
-dihydroindolone 25 in mittleren bis sehr guten Ausbeuten (Abb. 13). 25 Bei dieser Dominoreaktion<br />
werden vier neue Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen geknüpft und drei neue<br />
Ringe aufgebaut – eine beachtliche Zunahme an struktureller Komplexität unter gleichzeitiger<br />
Erhöhung der synthetischen Effizienz. Auf Basis der Produktanalyse kann folgender<br />
mechanistischer Verlauf vorgeschlagen werden. Nach der Sequenz der katalytischen metallorganischen<br />
Elementarschritte der oxidativen Addition, Alkin-Insertion, Transmetallierung<br />
und reduktiven Eliminerung entsteht ein Cyclisierungsprodukt 26, das die für eine<br />
Alkin-Allen-Isomerisierung nötige Aktivierung in sich trägt. Die basenkatalysierte Isomerisierung<br />
transformiert 26 in das Allenderivat 27. Als acceptorsubstituiertes Vinylallen<br />
birgt 27 natürlich eine besonders hohe Reaktivität für Diels-Alder-Reaktionen unter inversem<br />
Elektronenbedarf in sich. Das notwenige Dienophil ist durch das Substrat 24 natürlich<br />
im Molekül 27 präsent, so dass die Sequenz über eine (4+2)-Cycloaddition abgeschlossen<br />
wird.<br />
Außer vielfältigen interessanten synthetischen Ausbaumöglichkeiten dieser Insertions-<br />
KIR-(4+2)-Cycloaddtionssequenz weisen die spirocyclischen Reaktionsprodukte 25 bemerkenswerte<br />
elektronische Eigenschaften auf, die sich bei Bestrahlung mit ultraviolettem<br />
Licht durch Emission von blauem oder grünem Licht, sowohl in Lösung als auch<br />
im Festkörper, offenbaren (Abb. 14). Die beobachtete Fluoreszenz ist vor allem vor dem<br />
Hintergrund bemerkenswert, dass nämlich der zugrunde liegende freie cis-trans-Diphenylbutadien-Chromophor<br />
wegen seiner freien Beweglichkeit im fotochemisch angeregten<br />
25 Vgl. D’Souza et al. (2005).
Multikomponenten- und Dominoreaktionen 239<br />
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Abb. 13: Ein-Topf-Dominosynthese von Spiro-Benzofuranen und -Indolonen 25 über eine Insertions-<br />
KIR-(4+2)-Cycloaddtionssequenz<br />
Zustand eigentlich gar nicht fluoreszent ist. In den Spiro-Verbindungen 25 hingegen ist der<br />
Chromophor buchstäblich in ein Korsett gezwängt, aus dem er nicht herauskommt.<br />
Wählt man jedoch diverse elektronenarme Arylderivate oder aromatische Carbonsäurechloride<br />
als Halogenidkomponente 28 und Propargyltritylether 29 als Alkinsubstrat, so findet<br />
man in Abhängigkeit der Halogenidkomponente 28 entweder Tricyclo[3.2.1.0 2,7 ]oct-<br />
3-ene 30, 1-H-Isochromene 31 oder 1,2-Diaroylindane 32 mit hoher Selektivität (Abb.<br />
15). 26<br />
Obwohl die Reaktionsprodukte strukturell grundverschieden sind, teilen sie sich auf ihrem<br />
Bildungsweg einen beträchtlichen Anteil eines gemeinsamen Weges. Erst kurz vor<br />
Schluss der Dominoreaktion scheiden sich die Wege der gemeinsamen Intermediate. Die<br />
beobachtete Dichotomie oder Bifurkation ist wegen der Variation der Halogensubstrate 28<br />
offenbar ausgeprägter elektronischer Natur. Betrachtet man die Produkte, so lässt sich ein<br />
mechanistisches Szenario dieser dichotomisierenden Dominoreaktionen entwerfen (Abb.<br />
16). Die KIR der beiden Substrate liefert das Allen 33, einen Allenylbenzylether. Der Allenylbenzylether<br />
33 besitzt die elektronische Voraussetzung, um einen besonderen Fall einer<br />
26 Vgl. D’Souza et al. (2006).
240 Thomas J. J. Müller<br />
Abb. 14: Festkörperfluoreszenz der Einkristalle der Spiro-Indolone 25b (links) und 25c (rechts) (Ein-<br />
strahlung bei λmax = 370 nm).<br />
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Abb. 15: KIR-Dominosequenz mit Bifurkation im letzten pericyclischen Schritt<br />
[3,3]-sigmatropen Claisen-Umlagerung einzugehen und bildet ein reaktives Zwischenprodukt<br />
34. An dieser Stelle befindet sich nun die erste Weggabelung. Reicht die Stärke des<br />
Elektronen ziehenden Arylrestes nicht aus, so terminiert die Sequenz über eine intramolekulare<br />
Diels-Alder-Reaktion und es entstehen die Tricyclo[3.2.1.0 2,7 ]oct-3-ene 30. Erlaubt<br />
es die Acidität des Protons im reaktiven Cyclohexadienring (d. h., wenn R ein Aroylsubstituent<br />
ist), so entsteht unter Deprotonierung ein Anion 35, das mit seinem Isomer 36 (in<br />
Abhängigkeit von der elektronischen Natur des Aroylrestes R) im Gleichgewicht steht.<br />
Hier ist die Isomerisierung von 35 und 36 die zweite Weggabelung. Das formale anionische<br />
Dienon 35 kann unter 6π-Elektrocyclisierung das anionische 1-H-Isochromen 37 bilden,<br />
das dann zum Isochromenderivat 31 protoniert wird. Andererseits kann das formale<br />
Pentadienid 36 unter 6π-Elektrocyclisierung das Monoenolat 38 erzeugen, das schließlich<br />
zum 1,2-Diaroylindan 32 protoniert wird und auch diese Sequenz beschließt.<br />
Gemeinsam ist allen drei Dominoreaktionen, dass sie mit einer KIR-Claisen-Umlagerung<br />
beginnen. Dann übernimmt die Feinelektronik der Substituenten die Führung, und<br />
die Wege der verwandten Systeme trennen sich.
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Abb. 16: Mechanistischer Vorschlag für dichotomisierende KIR-Dominosequenzen<br />
Zusammenfassung<br />
Die Organische Synthese schreibt seit Wöhlers legendärer Harnstoffsynthese im Jahr 1828<br />
eine stetige Erfolgsgeschichte. Obwohl mancher Kritiker es nicht wahrhaben will, erzählt<br />
sie wohl eine unendliche Geschichte, die immer neue Reime findet, Rätsel stellt und auflöst,<br />
die neue Strukturen mit unerwarteten Eigenschaften zugänglich macht, die Nachbardisziplinen<br />
konzeptionell befruchtet, Türen zu neuen Fluren öffnet und die sich wohl nur<br />
durch die menschliche Vorstellungskraft begrenzen lässt. Gleichzeitig ist sie eine vortreffliche<br />
Lehrmeisterin für angehende synthetische Chemiker, die modernen Schöpfer und<br />
Visionäre, Planer, Architekten, Werkzeugmacher, Baumeister und Künstler in einer Welt<br />
der Molekülstrukturen, und fühlt sich in einer wirklich freien akademischen Welt besonders<br />
wohl. Neue Konzepte treiben die Organische Synthese immer weiter, und dazu gehört<br />
auch die Verknüpfung von mehreren Schritten zu Sequenzen. Mit diesen Sequenzen kann<br />
man Moleküle mit interessanten Eigenschaften effektiv und effizient herstellen. Ein viel-
242 Thomas J. J. Müller<br />
seitiges Werkzeug zur Verknüpfung sind katalytische Prozesse; und hier gibt es gerade in<br />
Kombination mit Biokatalysatoren noch viel Neuland und unbekannte Pfade, deren Entdeckung,<br />
Verständnis und Begehung uns in den nächsten Jahren Spaß bereiten wird. Auf<br />
dem Weg von Strukturen zu Funktionen wird sich die Synthese als Schleifstein für neue<br />
Konzepte bewähren.<br />
Danksagung<br />
Die hier vorgestellten Arbeiten wären ohne die kontinuierliche großzügige Unterstützung<br />
der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, des<br />
Deutschen Akademischen Austausch Dienstes, der MORPHOCHEM AG, des Fonds der<br />
Chemischen Industrie und der Dr.-Otto-Röhm-Gedächtnisstiftung nicht möglich gewesen.<br />
Im Besonderen aber danke ich der Hingabe, der Begeisterung, dem intellektuellen Beitrag<br />
und dem Geschick von Dr. Markus Ansorge, Dr. Roland U. Braun, Dr. Alexei S. Karpov,<br />
Dr. Wei-Wei Liao, Dr. Alexandru V. Rotaru, Dr. Oana G. Schramm (geb. Dediu),<br />
Dr. Nasser A. M. Yehia, Dr. Daniel M. D’Souza, Dipl.-Chem. Eugen Merkul und Dipl.-<br />
Chem. Daniel Aktah. Sie waren und sind die eigentlichen Akteure in den Laboratorien in<br />
München, in Heidelberg und jetzt in <strong>Düsseldorf</strong>.<br />
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