Reader zur Tagung - Deutsches Polen Institut
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Dr. Hanna Kozińska-Witt (Leipzig)<br />
Die Stadt Krakau und die Krakauer Konservativen: die Wechselbeziehungen zwischen<br />
dem polnischen Nationalismus und dem galizischen Regionalismus<br />
Hanna Kozińska-Witt studierte Kunstgeschichte in Krakau und promovierte in Tübingen im Fach<br />
Osteuropäische Geschichte. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am GWZO/Leipzig, an der Martin Luther<br />
Universität/Halle Wittenberg und am Simon-Dubnow-<strong>Institut</strong>/Leipzig, Forschungsstipendiatin<br />
am DHI Warschau (2004). Verfasste Bücher: Die Krakauer Jüdische Reformgemeinde 1864-1874.<br />
Frankfurt/M. 1999 und Krakau in Warschaus langem Schatten. Konkurrenzkämpfe in der polnischen<br />
Städtelandschaft 1900-1939. Stuttgart 2008 (Forschungen <strong>zur</strong> Geschichte und Kultur des östlichen<br />
Mitteleuropa, 30), Mitherausgeberin (mit Alena Janatková) von Wohnen in der Großstadt 1900-<br />
1939. Wohnsituation und Modernisierung im europäischen Vergleich. Stuttgart 2006.<br />
In diesem bereits abgeschlossenen Projekt<br />
geht es um die Rolle der Stadt Krakau als<br />
polnischer Erinnerungsort, einer Bildungsmetropole<br />
und eines provinziellen Verwaltungszentrums,<br />
wie es von den Krakauer Konservativen<br />
im Zeitraum von 1866 bis 1914 konzipiert<br />
und forciert worden ist, um somit den Fortbestand<br />
und die Entwicklung der polnischen<br />
<br />
11<br />
Nation voranzubringen. Die Untersuchung<br />
stützt sich auf die Analyse konservativer Periodika<br />
und arbeitet mit Jan Assmanns Theorie<br />
der Gedächtniskulturen. Auf diese Weise<br />
konnten verschiedene Schichten des erinnerten<br />
Krakau-Konstrukts identifiziert und dekonstruiert<br />
werden.<br />
Dr. des. Beata Lakeberg (Oldenburg)<br />
Die deutsche Minderheitenpresse in <strong>Polen</strong> 1919-1939 und ihr <strong>Polen</strong>- und Judenbild<br />
Beata Lakeberg schloss im Jahre 2000 das Geschichtsstudiums an der Nikolaus Kopernikus Universität<br />
in Thorn/Toruń ab. 2002-2004 Stipendiatin der Immanuel-Kant-Stiftung. 2007 Abschluss der Promotion<br />
an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. Thema der Dissertation: Die deutsche<br />
Minderheitenpresse in <strong>Polen</strong> 1919-1939 und ihr <strong>Polen</strong>- und Judenbild. Die Arbeit wurde im Wettbewerb<br />
für die beste Doktor- und Magisterarbeit zum Thema <strong>Polen</strong> des Generalkonsuls der Republik<br />
<strong>Polen</strong> in Hamburg ausgezeichnet. Forschungsschwerpunkte: die Geschichte der deutschen<br />
Minderheit in <strong>Polen</strong> und die deutsch-polnischen Beziehungen im 20. Jahrhundert sowie historische<br />
Stereotypenforschung und Erinnerungskulturen.<br />
Die Presse der deutschen Minderheit, die in<br />
der Zweiten Polnischen Republik erschien,<br />
vermittelte den Lesern neben der Zurverfügungstellung<br />
von Informationen über aktuelle<br />
Geschehnisse in <strong>Polen</strong> und der ganzen Welt<br />
auch Stereotype von den anderen und von<br />
den Deutschen selbst. Die <strong>Polen</strong>- und Judenstereotype<br />
und das daraus folgende Selbstbild<br />
der in der II. RP lebenden Deutschen in<br />
dieser Presse wurden in dem hier vorgestellten<br />
Dissertationsprojekt untersucht.<br />
Die zentrale Frage der Arbeit lautete, ob wir<br />
die deutsche Minderheit in der Zweiten Polnischen<br />
Republik als eine homogene Gruppe<br />
ansehen können. Da die Stereotype u.a. eine<br />
gruppenbildende Funktion haben, erweist<br />
sich die Methode der Stereotypenforschung<br />
als gutes Werkzeug für die Erforschung der<br />
Homogenität einer Gruppe. Voraussetzung<br />
dafür war im Rahmen dieser Arbeit die Untersuchung<br />
eines möglichst breiten Spektrums<br />
der deutschen Minderheitenpresse, das heißt<br />
die Analyse der Presse aus denjenigen Regionen<br />
des polnischen Staates, in denen Deutsche<br />
lebten. Dabei wurden möglichst alle politischen<br />
und konfessionellen Richtungen berücksichtigt<br />
und soweit als möglich der gesamte<br />
Untersuchungszeitraum abgedeckt.<br />
Die Analyse der in der deutschen Minderheitenpresse<br />
verwendeten Bilder von <strong>Polen</strong>, Juden<br />
und Deutschen selbst unter Berücksichtigung<br />
der Erscheinungsorte und der politischen<br />
und konfessionellen Anschauungen<br />
der einzelnen Zeitungen machte die Differenzen<br />
in den verwendeten Bildern zwischen<br />
einzelnen Zeitungen deutlich und erwies damit,<br />
dass die deutsche Minderheit in der Zweiten<br />
Republik keine homogene Gruppe war.