13.04.2013 Aufrufe

Im Wissensaustausch mit Gesellschaft und Wirtschaft [AZ-Beilage]

Im Wissensaustausch mit Gesellschaft und Wirtschaft [AZ-Beilage]

Im Wissensaustausch mit Gesellschaft und Wirtschaft [AZ-Beilage]

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Im</strong> <strong>Wissensaustausch</strong> <strong>mit</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>


2<br />

<strong>Im</strong>pressum:<br />

INHALT<br />

Die Johannes Gutenberg-Universität schreibt Erfolgsgeschichte:<br />

Für Mainz ist sie ein wichtiger Dreh- <strong>und</strong><br />

Angelpunkt der Wissenschaftslandschaft. Als eine der<br />

zehn größten Universitäten Deutschlands prägt sie<br />

aber auch die rheinland-pfälzische Wissenschaft <strong>und</strong><br />

setzt b<strong>und</strong>esweit Akzente: Dass sie als einzige Universität<br />

des gesamten rhein-Main-Gebietes <strong>mit</strong> einem<br />

Zukunftskonzept noch im Exzellenzwettbewerb<br />

vertreten ist, ist dafür nur ein Beispiel. Erfolg misst<br />

sich aber auch daran, wie gut sich Forschung für eine<br />

<strong>Gesellschaft</strong> übersetzen lässt. Und auch hier gilt: Die<br />

Universität beherrscht die Klaviatur des Wissens- <strong>und</strong><br />

Technologietransfers auf allen Ebenen. Ob bei der<br />

Umsetzung von Forschung in innovative Produkte.<br />

Oder wenn es gilt, Menschen von der frühen Kindheit<br />

an bis zum Seniorenalter für Wissenschaft zu begeistern.<br />

Entfalten können sich Projekte nicht zuletzt, weil<br />

die Mainzer Universität in der region bestens vernetzt<br />

ist. Wir haben 2011 <strong>mit</strong> der „Stadt der Wissenschaft“<br />

erlebt, welche Kraft von solchen Verbünden ausgehen<br />

kann, <strong>und</strong> ich bin sicher, dass die Universität daran<br />

auch in Zukunft erfolgreich anknüpfen wird. Die Landesregierung<br />

wird sie dabei gerne unterstützen.<br />

Doris Ahnen, Ministerin<br />

für Bildung, Wissenschaft,<br />

Weiterbildung <strong>und</strong> Kultur<br />

Foto: MBWWK<br />

Herausgeber: Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Prof. Dr. Georg Krausch,<br />

Präsident der JGU (V.i.S.d.P.)<br />

Konzeption: Petra Giegerich,<br />

Leitung Kommunikation <strong>und</strong> Presse der JGU<br />

redaktion: Jonas Siehoff,<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Presse der JGU<br />

Autoren: Andreas Schröder, Jonas Siehoff<br />

Produktion: TOPAS Verlagsservice GmbH,<br />

Dr. Heidrun Braun<br />

Hinde<strong>mit</strong>hstraße 29, 55127 Mainz<br />

Titel: Thomas Heid<br />

Layout: Daniela Cattaruzza<br />

Erscheinungsdatum: 21. April 2012<br />

Druck: Druckzentrum rhein Main GmbH & Co. KG,<br />

Alexander-Flemming-ring 2, 65428 rüsselsheim<br />

Aufl age: 250.000<br />

GUTENBERG-CAMPUS FÜR WISSEN UND KULTUR:<br />

WISSENSKULTUR ETABLIEREN 4 – 9<br />

Studium generale<br />

Blick weiten, Wissen vertiefen 5<br />

Botanischer Garten Mainz<br />

ruhe <strong>und</strong> Inspiration gratis 6<br />

Kunsthochschule Mainz<br />

Das kann sich sehen lassen 6<br />

Hochschule für Musik Mainz<br />

Von wegen „alte“ Musik! 7<br />

Universität im Rathaus<br />

Vom Campus in die Stadt 8<br />

Naturhistorisches Museum<br />

Klimawandel zum Anfassen 9<br />

Geographie für Alle<br />

Stadtführungen <strong>und</strong> mehr 9<br />

JUNIOR CAMPUS MAINZ: INTERESSEN WECKEN,<br />

BEGABUNGEN FÖRDERN 10 – 17<br />

NaT-Lab<br />

Magnet für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche 11<br />

JungeMedienWerkstatt<br />

Text, Bild <strong>und</strong> Ton 12<br />

Musikalische KinderUni<br />

Klatschen, Trommeln, Stampfen 12<br />

Grüne Schule<br />

Die pfl anzliche Vielfalt begreifen 13<br />

Schülerangebote der FH<br />

Spielerischer Weg in die Praxis 13<br />

Frühstudium<br />

Freiheit <strong>und</strong> Orientierung 14<br />

Lehrkräftefortbildung<br />

Forschung für den Unterricht 15<br />

Lehrerges<strong>und</strong>heit<br />

Neues Institut 15<br />

Transferstelle Bildung<br />

Win-win-Situation 16<br />

Ferienprojekt „DenkSport“<br />

Mathe in Bewegung 17


Fotos: Thomas Hartmann Fotodesign, www.hartmann-fotodesign.de<br />

WISSENSCHAFTLICHE WEITERBILDUNG:<br />

WISSEN PRAXISNAH AKTUALISIEREN,<br />

VERTIEFEN UND ERGÄNZEN 18 – 23<br />

Kontaktstudiengänge<br />

F<strong>und</strong>iert dazulernen 19<br />

Angebote für Unternehmen<br />

Maßgeschneiderte Fortbildungen 20<br />

Bildung im Justizvollzug<br />

Der Weg zurück 21<br />

Werkstattgespräche<br />

Zivilgesellschaft <strong>und</strong> Ehrenamt 22<br />

Studieren 50 Plus<br />

Programm für Senioren 23<br />

TECHNOLOGIETRANSFER:<br />

ERFOLGREICH KOOPERIEREN UND VERNETZEN 24 – 31<br />

Translationale Onkologie<br />

Von der Idee zur Therapie 25<br />

Technologieplattformen<br />

„Die Praxis ist sehr inspirierend“ 26<br />

Kooperation <strong>mit</strong> IBM <strong>und</strong> SCHOTT<br />

Den Atomen auf der Spur 27<br />

Institut für Mikrotechnik Mainz<br />

Von der Wissenschaft zur <strong>Wirtschaft</strong> 28<br />

Transfercafé<br />

Auf den Mittelstand zugehen 28<br />

Institut für Molekulare Biologie<br />

Ein großer Wurf für Mainz 29<br />

Institut für Edelsteinforschung<br />

Lupenreine Ergebnisse 30<br />

Zukunftsbeirat Medien<br />

Trends der Branche früh erkennen 31<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz in der BASF<br />

Medizinstudenten im Chemiewerk 31<br />

Professor Dr. Georg Krausch,<br />

Präsident der Johannes<br />

Gutenberg-Universität Mainz<br />

Foto: Thomas Hartmann<br />

3<br />

Spitzenforschung benötigt ein gesellschaftliches<br />

<strong>und</strong> politisches Umfeld, das<br />

sie unterstützt. Zudem lebt Spitzenforschung<br />

davon, gesellschaftliche Herausforderungen<br />

früh zu identifi zieren <strong>und</strong><br />

zu deren Bewältigung beizutragen. Die<br />

Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />

versteht sich als integraler Bestandteil<br />

der <strong>Gesellschaft</strong>, <strong>mit</strong> der sie eng <strong>und</strong> vertrauensvoll<br />

zusammenarbeitet, <strong>und</strong> sieht<br />

im <strong>Wissensaustausch</strong> <strong>mit</strong> ihr eine zentrale<br />

Aufgabe für die Gegenwart <strong>und</strong> die<br />

Zukunft. Dieser Austausch umfasst unter<br />

anderem die Bereiche des lebenslangen<br />

Lernens, die Arbeit an der Schnittstelle<br />

zwischen Schule <strong>und</strong> Hochschule <strong>und</strong><br />

den zügigen Wissens- <strong>und</strong> Technologietransfer.<br />

Als offene Universität bieten wir<br />

der gesamten Bevölkerung ein einmaliges<br />

Portfolio der Wissensver<strong>mit</strong>tlung,<br />

das weit über die üblichen populärwissenschaftlichen<br />

Formate hinausgeht.<br />

Der Erfolg im Wettbewerb um den Titel<br />

„Stadt der Wissenschaft“ ist auch der<br />

Lohn für eine intensive <strong>und</strong> ideenreiche<br />

Zusammenarbeit <strong>mit</strong> der MAINZEr<br />

WISSENSCHAFTSALLIANZ, der Stadt<br />

Mainz <strong>und</strong> dem Ministerium für Bildung,<br />

Wissenschaft, Weiterbildung <strong>und</strong> Kultur,<br />

den wir als <strong>Im</strong>puls für ein tiefer gehendes<br />

Miteinander begreifen – <strong>mit</strong> der strategischen<br />

Ausrichtung, durch eine gelebte<br />

Wissenskultur eine nachhaltige Verbesserung<br />

der Lebensbedingungen aller Teile<br />

der Bevölkerung zu bewirken.


Offen für<br />

4<br />

BÜrGErINNEN UND BÜrGEr<br />

gutenberg-campus für wissen <strong>und</strong> kultur:<br />

wissenskultur etablieren<br />

Die Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz versteht sich als „offene Universität“<br />

(civic university). Nicht nur ihren<br />

r<strong>und</strong> 37.000 Studierenden aus mehr<br />

als 130 Nationen möchte sie Wissen<br />

anschaulich ver<strong>mit</strong>teln, sondern allen<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern – vom Kleinkind<br />

bis zum Senior.<br />

Der Gutenberg-Campus ist ein Ort lebendiger<br />

akademischer Kultur. Jährlich<br />

50.000 Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher<br />

zählt der Botanische Garten, 20.000<br />

das Studium generale <strong>und</strong> 15.000 die<br />

Hochschule für Musik. Weitere Tausende<br />

besuchen die Vorlesungen der Johannes<br />

Gutenberg-Stifungsprofessur.<br />

Zu Gutenbergs Zeiten im Jahr 1477 gegründet<br />

<strong>und</strong> nach 150-jähriger Pause<br />

1946 wiedereröffnet, ist die Universität<br />

Mainz dem Vorbild ihres Namensgebers<br />

bis heute verpfl ichtet: Innovative Ideen<br />

zu fördern; Wissen zu nutzen, um den<br />

Zugang zu Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft<br />

zu verbessern; Menschen zu bewegen,<br />

die vielfältigen Grenzen zu überschreiten,<br />

denen sie täglich begegnen – das<br />

ist der Anspruch, dem sich die Johannes<br />

Gutenberg-Universität Mainz stellt.<br />

The Gutenberg Spirit: Moving<br />

Minds – Crossing Bo<strong>und</strong>aries<br />

www.uni-mainz.de<br />

Wissenschaft zum Mitmachen bei der Ausstellung Spektrale 2011. Foto: Uwe Feuerbach


den blick weiten, das wissen vertiefen<br />

DAS STUDIUM GENErALE DEr JGU ZIEHT JäHrLICH rUND 20.000 BESUCHEr AUF DEN CAMPUS<br />

Der Paläoanthropologe Prof. Dr. Friedemann Schrenk ist Inhaber der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2012. Foto: Volker Weihbold, OÖ Nachrichten<br />

Das Studium generale<br />

der JohannesGutenberg-Universität<br />

Mainz (JGU) ist<br />

eine der ältesten<br />

Einrichtungen ihrer Art in der B<strong>und</strong>esrepublik.<br />

Schon in den 1950er-Jahren<br />

lautete ihr Ziel, Studierenden <strong>und</strong> interessierten<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern<br />

eine „Weitung des Blicks, Vertiefung<br />

des Wissens <strong>und</strong> persönliche <strong>und</strong> politische<br />

Bildung“ zu ermöglichen. Daran<br />

hat sich bis heute nichts geändert.<br />

„In unseren Veranstaltungsreihen wird<br />

eine Thematik aus den Perspektiven<br />

unterschiedlicher Disziplinen betrachtet“,<br />

sagt Prof. Dr. Andreas Cesana,<br />

Leiter des Studium generale der JGU,<br />

über eine gr<strong>und</strong>legende Gemeinsamkeit<br />

der einzelnen Angebote. Der interdisziplinäre<br />

Ansatz sei notwendig, um<br />

dem Publikum auch komplexe Fragen<br />

der Gegenwart verständlich darstellen<br />

zu können. Zum Beispiel hat das<br />

Problem des Hungers in der Welt viele<br />

Dimensionen: politische, wirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> ökologische, ethische <strong>und</strong><br />

Prof. Dr. Andreas Cesana, Leiter des Studium<br />

generale der JGU. Foto: Peter Pulkowski<br />

medizinische. Um ein solches Themenfeld<br />

vertiefend analysieren zu können,<br />

reicht die Fachkenntnis der Spezialisten<br />

nicht mehr aus, ein weiterer Blick<br />

ist notwendig. „Wir möchten <strong>mit</strong><br />

unserem fächerübergreifenden Veranstaltungsprogramm<br />

zur Schulung von<br />

interdisziplinärer Kompetenz beitragen“,<br />

sagt Cesana.<br />

Kern des Programms sind öffentliche<br />

Vorlesungsreihen <strong>und</strong> begleitende<br />

Übungen für die Studierenden zu<br />

Themenschwerpunkten, die von Semester<br />

zu Semester wechseln. In der<br />

Vorlesungszeit 2012 widmet sich<br />

das Studium generale den Fragestellungen<br />

„Wer ist Ich?“ <strong>und</strong> „Konflikt<br />

<strong>und</strong> Ethik“. Höhepunkte sind immer<br />

wieder die Kolloquienreihe „Mainzer<br />

Universitätsgespräche“ <strong>und</strong> die Vorlesungsreihe<br />

der „Johannes Gutenberg-<br />

Stiftungsprofessur“, die jeweils im<br />

Sommersemester Tausende Menschen<br />

aus Stadt <strong>und</strong> region auf den Campus<br />

zieht.<br />

Ab dem 24. April wird Stiftungs-<br />

professor Dr. Friedemann Schrenk<br />

an zehn Abenden <strong>mit</strong> international<br />

renommierten Gästen wie Meave<br />

Leakey vom Turkana Basin Institute<br />

in Kenia zum Thema „Out of<br />

Africa: Zur Globalgeschichte des<br />

Homo sapiens“ sprechen.<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Andreas Cesana<br />

Studium generale<br />

Tel: 06131 39-22660<br />

E-Mail: cesana@uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.studgen.uni-mainz.de<br />

www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de<br />

Foto: Bistum Mainz<br />

„Die Universität Mainz<br />

ist 1946 wiederge-<br />

gründet worden. Man<br />

musste sich die städti-<br />

sche Beheimatung <strong>und</strong><br />

5<br />

den Kontext vor Ort erst<br />

schaffen. Dies ist vor<br />

allem durch die gute<br />

Zusammenarbeit <strong>mit</strong> der<br />

<strong>Wirtschaft</strong>, dem Handel<br />

<strong>und</strong> den Medien gelun-<br />

gen. Dazu gehört auch<br />

die vor zwölf Jahren<br />

eingerichtete Stiftungs-<br />

professur. Durch die<br />

großzügige Förderung<br />

ist es möglich, namhafte<br />

Experten einzuladen.<br />

Die Teilnehmer aus<br />

der weiten Umgebung<br />

nehmen das Angebot<br />

eindrucksvoll wahr <strong>und</strong><br />

helfen so dem Wissens-<br />

transfer vom Campus<br />

der Universität zur Stadt<br />

<strong>und</strong> darüber hinaus.“<br />

Karl Kardinal Lehmann,<br />

Bischof von Mainz, Inhaber<br />

der Johannes Gutenberg-<br />

Stiftungsprofessur 2009,<br />

„Weltreligionen“


Offen für<br />

6<br />

BÜrGErINNEN UND BÜrGEr<br />

ruhe <strong>und</strong> inspiration gratis<br />

DEr BOTANISCHE GArTEN MAINZ MIT SEINEN NEUNTAUSEND PFLANZENArTEN STEHT JEDErMANN OFFEN<br />

Fakten <strong>und</strong> Termine<br />

Der Botanische Garten Mainz ist<br />

ganzjährig geöffnet. Er erstreckt sich<br />

über r<strong>und</strong> 90.000 Quadratmeter <strong>und</strong><br />

gliedert sich in die fünf größeren Bereiche<br />

Freiland (Pflanzen nach Verwandtschaft<br />

oder geographischer Herkunft<br />

sortiert), Biologische Abteilung (nach<br />

Lebensformen sortiert), Arboretum<br />

(Bäume <strong>und</strong> Sträucher), Alpinum<br />

(Gebirgspflanzen) <strong>und</strong> Gewächshäuser.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des milden Klimas in Mainz<br />

zählt das Arboretum zu den artenreichsten<br />

in Deutschland. R<strong>und</strong> 50.000<br />

Menschen besuchen den Garten pro<br />

Jahr, der Eintritt ist frei. Veranstaltungshöhepunkte<br />

in diesem Jahr sind<br />

die Themenwoche „Nachwachsende<br />

Rohstoffe“ vom 10. bis zum 15. Juni<br />

<strong>und</strong> das Sommerfest <strong>mit</strong> Pflanzenbasar<br />

am 19. August.<br />

Kontakt<br />

Dr. Ralf Omlor<br />

Botanischer Garten Mainz<br />

Tel: 06131 39-22628<br />

E-Mail: omlor@uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.botgarten.uni-mainz.de<br />

Auch die Kunsthochschule<br />

an<br />

der Johannes<br />

Gutenberg-Universität<br />

Mainz<br />

bietet regelmäßig<br />

Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit<br />

an. An erster Stelle zu nennen<br />

ist der „r<strong>und</strong>gang“, die jährliche<br />

Gesamtausstellung der Studierenden,<br />

die jeweils zum Ende des Wintersemesters<br />

stattfindet. In Kooperation <strong>mit</strong><br />

der Stiftung Kunsthalle Mainz werden<br />

unter dem Motto „fail better“ jährlich<br />

Hier kann man<br />

eine unglaubliche<br />

Fülle an Pflanzen<br />

entdecken <strong>und</strong><br />

viel über deren<br />

Bedeutung erfahren“,<br />

sagt Dr. ralf Omlor, Kustos<br />

des Botanischen Gartens der Johannes<br />

Gutenberg-Universität. Die in den<br />

vergangenen Jahren aufwendig umgestaltete,<br />

parkähnliche Anlage am<br />

Auf Entdeckungstour im Gewächshaus. Foto: Thomas Hartmann<br />

Foto: Kunsthochschule Mainz<br />

rande des Campus wird nicht nur von<br />

vielen Menschen gern in der Freizeit<br />

besucht, sondern hat als Ort der ruhe<br />

<strong>und</strong> der Inspiration auch im Alltag<br />

vieler Studierender <strong>und</strong> Beschäftigter<br />

der Universität ihren festen Platz. Die<br />

strenge Geometrie der Beete, in denen<br />

die Pflanzen systematisch angeordnet<br />

sind, die naturnahen Steppenrasen,<br />

die Blumenrabatten entlang des<br />

Hauptweges oder die bizarren reihen<br />

das kann sich sehen lassen<br />

STUDIErENDE DEr KUNSTHOCHSCHULE MAINZ STELLEN rEGELMäSSIG IN DEr KUNSTHALLE AUS<br />

jurierte Studierendenausstellungen<br />

in der Kunsthalle gezeigt (Termin in<br />

2012 noch offen). Das Ludwig Museum<br />

Koblenz führt in diesem Jahr unter<br />

dem Titel „malerei2020peinture“<br />

Arbeiten von Professoren <strong>und</strong> Studierenden<br />

der Kunsthochschulen Mainz<br />

<strong>und</strong> Toulouse (29.04. bis 17.06.)<br />

zusammen. Außerdem beteiligt sich<br />

die Kunsthochschule Mainz an der<br />

„Mainzer Museumsnacht“ (16.06.)<br />

<strong>und</strong> organisiert Ausstellungen <strong>und</strong><br />

Filmpräsentationen im eigenen Haus<br />

oder im städtischen Umfeld. Vorträge<br />

der Kakteen <strong>und</strong> Sukkulenten in den<br />

Gewächshäusern – das alles trägt zu<br />

einer ganz besonderen ästhetik bei.<br />

„Aufgabe des Gartens ist es, einen<br />

möglichst breiten Querschnitt der<br />

Pflanzenwelt der Erde zu zeigen“,<br />

sagt Omlor. r<strong>und</strong> neuntausend Arten<br />

umfasst das lebende Museum – von<br />

unscheinbaren Moosen über farbenprächtige<br />

Orchideen bis zu gigantischen<br />

Mammutbäumen. Ein Fokus<br />

liegt auf den Gewächsen der region,<br />

zum Beispiel denen des Naturschutzgebiets<br />

„Mainzer Sand“. Das Wissen<br />

über diese Vielfalt ver<strong>mit</strong>telt unter anderem<br />

die vor zwei Jahren eingerichtete<br />

„Grüne Schule im Botanischen<br />

Garten“ (siehe Seite 13). Außerdem<br />

gibt es regelmäßige Führungen <strong>und</strong><br />

andere Veranstaltungen (siehe „Fakten<br />

<strong>und</strong> Termine“). Auch die Bildende<br />

Kunst hat ihren Platz: Skulpturen von<br />

rheinhold Petermann <strong>und</strong> Anne Kuprat,<br />

die aus dem Fre<strong>und</strong>eskreis des<br />

Botanischen Gartens gestiftet wurden,<br />

verdeutlichen die enge Verb<strong>und</strong>enheit<br />

<strong>und</strong> Dankbarkeit vieler Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürger <strong>mit</strong> „ihrem“ Garten.<br />

<strong>und</strong> Gastveranstaltungen, in denen<br />

Kunstkritiker <strong>und</strong> Lehrende von anderen<br />

Hochschulen zu Wort kommen,<br />

r<strong>und</strong>en das Programm ab.<br />

Kontakt<br />

Dr. Justus Jonas<br />

Kunsthochschule Mainz<br />

Tel: 06131 39-36559<br />

E-Mail: jjonas@uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.afbk-mainz.de


von wegen „alte“ musik!<br />

„Barock vokal“ bietet den Studierenden die Möglichkeit zum Austausch <strong>mit</strong> international renommierten Musikern. Foto: Thomas Hartmann<br />

DIE TEILNEHMErINNEN UND TEILNEHMEr DEr WEITErBILDUNG „BArOCK VOKAL“<br />

DEMONSTrIErEN AUF ÖFFENTLICHEN KONZErTEN IHr ExZELLENTES KÖNNEN<br />

Veranstaltungen der Hochschule<br />

für Musik Mainz<br />

Die Hochschule für Musik Mainz an<br />

der Johannes Gutenberg-Universität<br />

ist die einzige Musikhochschule in<br />

Rheinland-Pfalz. Sie präsentiert sich in<br />

jährlich r<strong>und</strong> 240 Veranstaltungen der<br />

Öffentlichkeit. Hier einige Höhepunkte<br />

der aktuellen Saison:<br />

|| Treffpunkt Jazz! Veranstaltungsreihe<br />

<strong>mit</strong> der Stadt Mainz im Frankfurter<br />

Hof (26. April, 29. Mai, 30. Juni)<br />

|| Acis and Galatea. Oratorium von<br />

Georg Friedrich Händel. Barock vokal,<br />

Leitung Wolfgang Katschner (5. Mai,<br />

Staatstheater Mainz, Kleines Haus)<br />

|| Die Königin lässt bitten … Orgelmusik<br />

auf dem Campus. Gastdozent<br />

Daniel roth (Paris) an der Goll-Orgel<br />

(5. Juni, Orgelsaal der Hochschule für<br />

Musik)<br />

|| Sinfoniekonzert des Hochschulorchesters.<br />

Leitung Wolfram Koloseus<br />

(10. Juni, Kurfürstliches Schloss)<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.hfm-mainz.de<br />

www.facebook.com/hfm.mainz<br />

Es gibt viele gute<br />

Sängerinnen <strong>und</strong><br />

Sänger. In diesem<br />

Wettbewerb kann<br />

eine Spezialisierung<br />

gerade für Berufsanfänger<br />

den entscheidenden Vorteil<br />

bringen“, sagt Prof. Claudia Eder,<br />

künstlerische Leiterin des neuen Exzellenzprogramms<br />

„Barock vokal“<br />

der Hochschule für Musik an der Johannes<br />

Gutenberg-Universität. Das<br />

Weiterbildungsangebot bietet fortgeschrittenen<br />

Gesangstudierenden<br />

aller Musikhochschulen sowie jungen<br />

Opern- <strong>und</strong> Konzertsängern die Möglichkeit,<br />

sich wissenschaftlich <strong>und</strong><br />

künstlerisch <strong>mit</strong> der Musik des Barock,<br />

der Frühklassik <strong>und</strong> der Klassik<br />

auseinanderzusetzen.<br />

International renommierte Künstler<br />

wie Andreas Scholl, Jed Wentz oder<br />

Ton Koopman unterrichten als „Artists<br />

in residence“ die Teilnehmer,<br />

die sich für „Barock vokal“ qualifi -<br />

ziert haben. In mehreren Arbeitspha-<br />

sen pro Studienjahr, die berufs- <strong>und</strong><br />

studienbegleitend besucht werden<br />

können, erarbeiten sich diese „High<br />

Potentials“ aus dem In- <strong>und</strong> Ausland<br />

Werke aus Barock <strong>und</strong> Klassik <strong>und</strong><br />

stellen diese der Öffentlichkeit vor<br />

(siehe „Veranstaltungen“). Claudia<br />

Eder ist überzeugt, dass die Teilnahme<br />

an dem Kontaktstudium „Barock Vokal“<br />

die Chancen der jungen Künstler<br />

erhöht, nicht zuletzt aufgr<strong>und</strong> der<br />

steigenden Bedeutung der Werke aus<br />

der Zeit des Barock in den Opern- <strong>und</strong><br />

Konzerthäusern.<br />

Schon heute ist „Barock vokal“ ein<br />

Aushängeschild der Hochschule für<br />

Musik, ist Claudia Eder überzeugt.<br />

„Unser Angebot ist einzigartig. Das<br />

gibt es an keiner anderen Hochschule<br />

in der B<strong>und</strong>esrepublik.“ Das<br />

Exzellenzprogramm treibt die Vernetzung<br />

von Hochschulausbildung <strong>und</strong><br />

Berufsmarkt weiter voran. In Mainz<br />

profi tiere man nicht nur von den<br />

Absolventen, die als Botschafter für<br />

die Qualität der Ausbildung in der<br />

rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt<br />

werben, sondern auch von den<br />

Einfl üssen, welche die Gastdozenten<br />

an die Hochschule für Musik bringen.<br />

„Alleine die Gelegenheit, <strong>mit</strong> Persönlichkeiten<br />

von diesem künstlerischen<br />

rang zu arbeiten, ermöglicht Chancen“,<br />

unterstreicht Eder.<br />

Kontakt<br />

Dr. Carolin Lauer<br />

Hochschule für Musik Mainz<br />

Tel: 06131 39-22546<br />

E-Mail: barockvokal@uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.barockvokal.de<br />

7


Offen für<br />

8<br />

BÜrGErINNEN UND BÜrGEr<br />

vom campus in die stadt<br />

SEIT MEHr ALS 30 JAHrEN BIETET DIE „UNIVErSITäT IM rATHAUS“ EINBLICKE IN DIE FOrSCHUNG AN DEr<br />

JOHANNES GUTENBErG-UNIVErSITäT – WIE AKTUELL ZUr GESCHICHTE VON rHEINLAND-PFALZ<br />

Briefmarken aus der Zeit der französischen Besatzung. Fotos: Wikimedia Commons<br />

In diesem Jahr feiert rheinland-Pfalz<br />

sein 65-jähriges<br />

Bestehen. Die Kommission<br />

des Landtages für die Geschichte<br />

des Landes hat zu<br />

diesem Anlass ein dreibändiges<br />

Geschichtswerk erarbeitet, das<br />

zu den Feierlichkeiten erscheint. Unter<br />

dem Titel „Kreuz, rad, Löwe – rheinland-Pfalz:<br />

Ein Land <strong>und</strong> seine Geschichte“<br />

spannt es einen Bogen von<br />

den Kelten bis in die Gegenwart. Die<br />

Bände zwei <strong>und</strong> drei werden am 14.<br />

Mai feierlich der Öffentlichkeit vorgestellt<br />

(siehe „Kreuz, rad, Löwe“). Die<br />

Vorlesungsreihe „Universität im rathaus“<br />

bot im vergangenen Wintersemester<br />

bereits die Gelegenheit, erste<br />

Einblicke in das Werk zu erhalten.<br />

rheinland-Pfalz ist kein gewachsenes<br />

B<strong>und</strong>esland. Lange war das nach<br />

Kontakt<br />

Petra Giegerich<br />

Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz<br />

Tel: 06131 39-20047<br />

E-Mail: petra.giegerich@<br />

uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.universitaet-im-rathaus.<br />

uni-mainz.de<br />

dem Zweiten Weltkrieg vor allem aus<br />

Teilen Hessens, Bayerns <strong>und</strong> Preußens<br />

geschaffene Konstrukt einem Großteil<br />

seiner Bewohner stark suspekt.<br />

„1975 gab es die letzte Volksabstimmung<br />

über eine Neugliederung des<br />

Landes“, sagt Prof. Dr. Michael Kißener<br />

vom Historischen Seminar der Johannes<br />

Gutenberg-Universität Mainz.<br />

Kißener ist Mitherausgeber des zweiten<br />

Bandes von „Kreuz, rad, Löwe“<br />

<strong>und</strong> der stellvertretende Vorsitzende<br />

der Kommission des Landtags für die<br />

Geschichte des Landes.<br />

Seitens der Kommission erhoffe man<br />

sich von dem Projekt, „rheinland-<br />

Pfalz zusammenzudenken“, sagt<br />

Kißener. Dabei gehe es nicht darum,<br />

historische Gräben zwischen den Landesteilen<br />

<strong>mit</strong> konstruierten Gemeinsamkeiten<br />

zu füllen. ähnliches sei<br />

sowohl in rheinland-Pfalz als auch<br />

an anderer Stelle stets gescheitert.<br />

„Kreuz, rad, Löwe“ soll die rheinland-Pfälzer<br />

in den verschiedenen<br />

regionen über die eigene Geschichte<br />

<strong>und</strong> die der Nachbarn informieren<br />

<strong>und</strong> das Verständnis für Gemeinsamkeiten<br />

<strong>und</strong> Unterschiede fördern. Für<br />

Kißener <strong>und</strong> seine Kollegen in der<br />

Geschichtsforschung hat das Projekt<br />

auch wissenschaftliches Potenzial.<br />

Wer sich heute <strong>mit</strong> der Historie des<br />

Landes beschäftige, müsse sich aus<br />

Monografien über Preußen, Bayern,<br />

Hessen oder das Deutsche reich die<br />

passenden Passagen heraussuchen.<br />

„Diese Lücke werden wir schließen“,<br />

sagt Kißener.<br />

Universität im Rathaus<br />

Seit mehr als 30 Jahren öffnet<br />

die „Universität im Rathaus“<br />

im Wintersemester Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürgern das Tor zur<br />

Welt der Wissenschaft. In der<br />

Vorlesungsreihe der Johannes<br />

Gutenberg-Universität <strong>und</strong><br />

der Landeshauptstadt Mainz<br />

berichten Forscherinnen <strong>und</strong><br />

Forscher jeweils dienstags aus<br />

aktuellen Projekten <strong>und</strong> geben<br />

da<strong>mit</strong> einen Einblick in die<br />

unterschiedlichen Disziplinen<br />

der mehr als 150 Institute <strong>und</strong><br />

Kliniken der Hochschule. Die<br />

nächste „Universität im Rathaus“<br />

beginnt am 23. Oktober.<br />

Thema: „Das Judentum in der<br />

Moderne – Rabbiner Leo Trepp<br />

zum Gedenken“.<br />

Foto: Verlag Philipp von Zabern<br />

„Kreuz, Rad, Löwe“<br />

Die Vorstellung des Werkes<br />

„Kreuz, Rad, Löwe – Rheinland-<br />

Pfalz: Ein Land <strong>und</strong> seine Geschichte“<br />

bildet den Auftakt zur<br />

Feier des 65. Geburtstages von<br />

Rheinland-Pfalz. Die Bände zwei<br />

<strong>und</strong> drei werden am 14. Mai um<br />

18 Uhr im Landtag unter Anwesenheit<br />

des Ministerpräsidenten,<br />

Kurt Beck, der Öffentlichkeit präsentiert.<br />

Anmeldungen bei: Elke<br />

Steinwand, Tel: 06131 208-2424,<br />

E-Mail: Elke.Steinwand@<br />

landtag.rlp.de.


klimawandel zum anfassen<br />

DIE UNIVErSITäT MAINZ UND DAS NATUrHISTOrISCHE MUSEUM STELLEN GEMEINSAM AUS<br />

So lassen sich wissenschaftliche Zusammenhänge begreifen. Foto: Thomas Hartmann<br />

Das Klima der<br />

Erde <strong>und</strong> die<br />

Geschicke der<br />

Menschheit sind<br />

seit jeher <strong>mit</strong>einanderverb<strong>und</strong>en.<br />

Über Millionen Jahre prägte das<br />

Klima die Evolution der Menschen<br />

<strong>und</strong> ihrer Urahnen. Heute drückt<br />

auch der Homo sapiens der Erde <strong>und</strong><br />

ihrem Klima seinen Stempel auf. Mit<br />

der im Dezember gestarteten Dauerausstellung<br />

„Klimazeugen – 400<br />

Millionen Jahre Dynamik <strong>und</strong> Wandel<br />

in rheinland-Pfalz“ wollen das<br />

Naturhistorische Museum Mainz <strong>und</strong><br />

das Institut für Geowissenschaften<br />

der Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz (JGU) den Besuchern zeigen,<br />

welche Klimafaktoren es gibt <strong>und</strong><br />

was sie bewirken, <strong>und</strong> einen Einblick<br />

in die klimatischen Veränderungen<br />

der region bieten.<br />

Die „Klimazeugen“ sind die dritte<br />

<strong>und</strong> letzte Ausstellung, die vom Naturhistorischen<br />

Museum <strong>und</strong> der Universität<br />

im Jahr „Mainz – Stadt der<br />

Wissenschaft 2011“ auf den Weg<br />

gebracht wurde. Schon die beiden vorigen<br />

Ausstellungen, „Leiten, Leuchten,<br />

Luxus“ – über den technischen<br />

„Die Schichten<br />

eines Stoßzahns<br />

geben Auskunft<br />

über das Klima<br />

vor Millionen<br />

von Jahren.“<br />

Einsatz von Edelsteinen <strong>und</strong> Kristallen<br />

– <strong>und</strong> „Nützen, Stützen, Schützen“ –<br />

über Biomineralisation – lockten ein<br />

breites Publikum in das Museum in<br />

der reichklarastraße.<br />

Die Biomineralisation spielt auch bei<br />

den „Klimazeugen“ eine wichtige<br />

rolle. „Beim Aufbau von organischer<br />

Materie im Wechselspiel <strong>mit</strong> anorganischen<br />

Kristallisaten oder bei der<br />

Entstehung von Mineralien durch<br />

die Lebensprozesse von Organismen<br />

entstehen natürliche Archive, die<br />

Auskunft über die Klimaentwicklung<br />

vor vielen Millionen Jahren geben<br />

können“, sagt Prof. Dr. Wolfgang<br />

Hofmeister, Dekan des Fachbereichs<br />

Chemie, Pharmazie <strong>und</strong> Geowissenschaften<br />

der JGU. Die ringe eines<br />

versteinerten Baumes oder die<br />

Schichten eines Elefantenstoßzahns<br />

sind bekannte Beispiele dafür. Aus der<br />

Verteilung der Isotope in diesen „Klimazeugen“<br />

erkennen Hofmeister <strong>und</strong><br />

seine Kollegen zum Beispiel, wie sich<br />

der Elefant ernährt hat, <strong>und</strong> können<br />

daraus auf seinen Lebensraum <strong>und</strong><br />

dessen Klima schließen.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen dem<br />

Naturhistorischen Museum <strong>und</strong> der<br />

JGU ist über lange Zeit gewachsen.<br />

Nach der Schließung der Universität<br />

im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert bewahrte die rheinische<br />

Naturforschende <strong>Gesellschaft</strong><br />

die Sammlungen vieler Professoren<br />

auf <strong>und</strong> hielt bis zur Neugründung<br />

der Universität 1946 den Wissenschaftsstandort<br />

Mainz am Leben. Die<br />

Kooperation ist für beide Seiten von<br />

praktischem Nutzen. „Universitäten<br />

sind nicht in erster Linie Orte für<br />

Sammlungen“, sagt Hofmeister. Kernaufgabe<br />

von Einrichtungen wie dem<br />

Naturhistorischen Museum sei hingegen<br />

die Archivierung. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen Universität <strong>und</strong><br />

Museum ermögliche es beiden, sich<br />

auf ihre eigentlichen Kompetenzen zu<br />

konzentrieren <strong>und</strong> so<strong>mit</strong> die Nachhaltigkeit<br />

wissenschaftlichen Handelns<br />

zu sichern.<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister<br />

Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz<br />

Tel: 06131 39-24365<br />

E-Mail: hofmeister@uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.mainz.de/nhm<br />

Geographie für Alle –<br />

Stadtführungen <strong>und</strong> mehr<br />

Stadtführungen, Stadtrallyes<br />

<strong>und</strong> Naturerk<strong>und</strong>ungstouren<br />

im Rhein-Main-Gebiet – mehr<br />

als zehntausend Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürger nutzen jährlich das<br />

breite Angebotsspektrum von<br />

„Geographie für Alle“. Der am<br />

Geographischen Institut der<br />

Universität Mainz ansässige<br />

Verein bietet selbst Alteingesessenen<br />

vielfältige Möglichkeiten,<br />

ihre Umgebung immer wieder<br />

neu zu entdecken.<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.geographie-fuer-alle.de<br />

9


Offen für<br />

10<br />

SCHÜLEr, LEHrEr UND ELTErN<br />

junior campus mainz:<br />

interessen wecken, begabungen fÖrdern<br />

Von Experimentaltagen, Forschungswochenenden<br />

<strong>und</strong> Schulklassenbesuchen<br />

über Projektwochen <strong>und</strong> Ferienakademien<br />

bis zu Mentoringprogrammen <strong>und</strong><br />

der Betreuung von Facharbeiten – der<br />

junior campus mainz (jcm) bietet Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern die Möglichkeit,<br />

Wissen in Erlebnisräumen zu erschließen,<br />

<strong>und</strong> das in unterschiedlichen Formaten<br />

<strong>und</strong> abgestimmt auf Altersstufen <strong>und</strong><br />

Schulformen. In mehr als 200 Projekten<br />

hat der jcm zum Ziel, nachhaltig für ein<br />

wissenschaftliches oder künstlerisches<br />

Studium zu begeistern sowie individuelle<br />

Interessen zu wecken <strong>und</strong> Begabungen<br />

zu fördern.<br />

Sämtliche Aktivitäten an der Schnittstelle<br />

von Schule <strong>und</strong> Hochschule von<br />

unterschiedlichen Fachbereichen, Instituten<br />

<strong>und</strong> anderen Einrichtungen der<br />

Johannes Gutenberg-Universität <strong>und</strong><br />

der Fachhochschule Mainz – wie das<br />

NaT-Lab für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler,<br />

die Grüne Schule im Botanischen Garten<br />

<strong>und</strong> die Musikalische KinderUni – sind<br />

im jcm vereint. Solch ein Gesamtprogramm<br />

ist einmalig in Deutschland.<br />

Der jcm ist eine Initiative in<br />

Kooperation <strong>mit</strong> der Allgemeinen<br />

Zeitung.<br />

www.junior-campus-mainz.de<br />

Der junior campus mainz weckt Neugierde <strong>und</strong> fördert Begabungen. Foto: Thomas Hartmann


magnet für kinder <strong>und</strong> jugendliche<br />

DAS NAT-LAB SCHAFFT SPIELErISCH ZUGäNGE ZU DEN NATUrWISSENSCHAFTEN<br />

Nachwuchsforscher des NaT-Lab auf dem KinderUni-Sommerfest der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Foto: Thomas Hartmann<br />

Vor zwölf Jahren<br />

gegründet, ist das<br />

„NaT-Lab“, das<br />

„Labor für Naturwissenschaften<br />

<strong>und</strong> Technik für<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler“, zu einem<br />

der größten Publikumsmagneten auf<br />

dem Campus der Johannes Gutenberg-<br />

Universität Mainz (JGU) geworden.<br />

r<strong>und</strong> 13.000 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche,<br />

vom Gr<strong>und</strong>schüler bis zum Abiturienten,<br />

besuchten im vergangenen Jahr<br />

die Veranstaltungen der Einrichtung.<br />

Diese reichen von Vorlesungen in<br />

den reihen „KinderUni“ <strong>und</strong> „Physik<br />

am Samstagmorgen“ über Projekte<br />

für Schulklassen bis zu Ferienakademien<br />

<strong>und</strong> Crashkursen zur Abitur-<br />

oder Studienvorbereitung. Ziel aller<br />

Veranstaltungen ist es, bei den Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen Interesse an<br />

Naturwissenschaften zu wecken <strong>und</strong><br />

zu erhalten.<br />

Zudem bietet das NaT-Lab Ober-<br />

stufenschülern die Möglichkeit, sich<br />

über die naturwissenschaftlichen Studiengänge<br />

der JGU zu informieren.<br />

Dadurch wirbt die JGU schon früh um<br />

Nachwuchs in traditionell eher nicht<br />

so häufig belegten Fächern. Außerdem<br />

profitieren ihre Lehramtsstudenten<br />

davon, dass sie im Schülerlabor<br />

anstatt an einer Schule ein Praktikum<br />

absolvieren können.<br />

Zurzeit sind allein in der Chemie 20<br />

studentische Hilfskräfte beschäftigt,<br />

um die Schulklassen, die täglich auf<br />

den Campus kommen, zu betreuen.<br />

Davon profitieren auch die Schüler.<br />

„Die Studenten sind vom Alter her<br />

nicht weit von den Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schülern entfernt, da gibt es sehr<br />

viele intensive Gespräche“, sagt Dr.<br />

Christa Welschof aus dem NaT-Lab<br />

Koordinierungsbüro. Fortbildungen<br />

für Lehrer r<strong>und</strong>en das Programm des<br />

NaT-Lab ab.<br />

Ausgewählte Veranstaltungen<br />

des NaT-Lab in 2012<br />

|| Physik am Samstagmorgen,<br />

Vorlesungsreihe für Oberstufenschüler,<br />

ab 21. April<br />

|| Ferienakademie Farben,<br />

für Oberstufenschüler, 7. bis 10.<br />

August<br />

|| Mainzer Mathe Akademie,<br />

für Oberstufenschüler, 29. August<br />

bis 2. September<br />

|| Experimentieren! 2,<br />

Experimentierkurs für Schüler der<br />

fünften <strong>und</strong> sechsten Klasse, ab 14.<br />

September<br />

|| Experimentieren! 1,<br />

Experimentierkurs für Schüler der<br />

dritten <strong>und</strong> vierten Klasse, ab 21.<br />

September<br />

|| Versuch‘s mal!,<br />

Physik für Schüler der fünften <strong>und</strong><br />

sechsten Klasse, ab Oktober<br />

Schüler- <strong>und</strong> Lehrerstimmen zum<br />

NaT-Lab<br />

„Das NaT-Lab hat uns nicht nur Hilfe für die<br />

spätere Studienwahl, sondern auch einen<br />

tiefen Einblick in das Themengebiet der Farbstoffe<br />

gegeben. Durch die praktische Arbeit<br />

wurde der im Schulunterricht behandelte<br />

Stoff hervorragend aufgearbeitet.“<br />

„Die Versuche waren spannend <strong>und</strong> das<br />

Hantieren <strong>mit</strong> Geräten <strong>und</strong> Stoffen hat die<br />

Schüler sehr beeindruckt. Es war auch für<br />

mich abwechslungsreich <strong>und</strong> informativ,<br />

motivierend <strong>und</strong> spannend. Da wäre ich<br />

gerne Schüler gewesen.“<br />

Kontakt<br />

Dr. Christa Welschof<br />

NaT-Lab Koordinierungsbüro<br />

Tel: 06131 39-23921<br />

E-Mail: nat-schuelerlabor@unimainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.nat-schuelerlabor.de<br />

11


Offen für<br />

12<br />

SCHÜLEr, LEHrEr UND ELTErN<br />

Auf dem Weg zum Profi. Foto: Florian Preßmar, MKN Mainz-rheinhessen<br />

Angebote der JungeMedienWerkstatt<br />

|| Medienprojekt KinderUni (12 bis 14 Jahre): Vier Teams von<br />

Jugendlichen, jedes auf ein Medium spezialisiert, begleiten fünf<br />

Monate lang Vorlesungen der KinderUni der Universität Mainz.<br />

|| JugendMedienSommer (14 bis 16 Jahre): In dem zweiwöchigen<br />

Ferienkurs stehen Medienberufe im Mittelpunkt. Die<br />

Teilnehmer lernen redaktionelle <strong>und</strong> technische Abläufe kennen.<br />

|| Jugendredaktion Wissenschaft (12 bis 18 Jahre): Wissenschaft<br />

ist nichts weiter als verstaubte Theorie? Ein Jahr lang<br />

arbeiten die Teilnehmer des Kurses wissenschaftliche Themen für<br />

ihre Altersgruppe auf.<br />

Kontakt<br />

Martina Stöppel<br />

Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />

Tel: 06131 39-20593<br />

E-Mail: martina.stoeppel@uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.jungemedienwerkstatt.de<br />

In die Gefahr, gedanklich<br />

abzudriften, gerät das Publikum<br />

in der „Musikalischen<br />

KinderUni“ der Mainzer<br />

Hochschule für Musik so<br />

gut wie nicht. Ob bei einem<br />

Gang durch das Leben Chopins, bei<br />

einem gemeinsamen Besuch <strong>mit</strong> Gulliver<br />

auf der Insel Liliput oder Seite an<br />

Seite <strong>mit</strong> den drei Musketieren: „Die<br />

Kinder erhalten die Chance, sich die<br />

Welt der Musik durch das eigene Tun<br />

zu erschließen“, sagt Prof. Felix Koch,<br />

der die Musikalische KinderUni organisiert.<br />

Durch die eigene Stimme, durch<br />

Klatschen, Trommeln oder Stampfen<br />

vom umgang <strong>mit</strong><br />

text, bild <strong>und</strong> ton<br />

DIE JUNGEMEDIENWErKSTATT LEHrT JUGENDLICHE,<br />

rICHTIG MIT MEDIEN UMZUGEHEN<br />

Jugendliche wachsen heute in<br />

einer von Medien geprägten<br />

Welt auf. Ein Video <strong>mit</strong> dem<br />

Handy aufnehmen, es ins Internet<br />

stellen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en den<br />

Link über ein soziales Netzwerk<br />

schicken – solch ein crossmediales Verhalten<br />

ist für Teenager längst Alltag. Vielen fällt<br />

der Umgang <strong>mit</strong> modernen Geräten <strong>und</strong><br />

Programmen deutlich leichter als ihren Eltern<br />

oder Lehrern. Der spielerische Umgang<br />

<strong>mit</strong> der Technik bedeutet aber noch längst<br />

keinen kritischen Umgang <strong>mit</strong> den eigentlichen<br />

Inhalten. Hier setzt die „JungeMedien-<br />

Werkstatt“ an, ein gemeinsames Projekt der<br />

„Initiative Medienintelligenz“ der Johannes<br />

Gutenberg-Universität Mainz <strong>und</strong> des „MedienKompetenzNetzwerksMainz-rheinhessen“.<br />

„Durch unsere Angebote machen wir<br />

junge Menschen zu eigenverantwortlichen<br />

Mediennutzern“, sagt Martina Stöppel,<br />

Geschäftsführerin der Initiative Medien-<br />

intelligenz.<br />

klatschen, trommeln, stampfen<br />

Die JungeMedienWerkstatt bietet Jugendlichen<br />

im Alter von zwölf bis achtzehn Jahren<br />

unentgeltliche Kurse an. Dabei stehen<br />

sowohl die einzelnen Medien Fernsehen,<br />

radio, Zeitung <strong>und</strong> Internet als auch deren<br />

Vernetzung im Mittelpunkt. Wie produziert<br />

man eine Fernseh- oder radiosendung? Wie<br />

gestaltet man eine Website oder Zeitung?<br />

Wie führt man ein Interview? Was muss bei<br />

einer Nachricht beachtet werden <strong>und</strong> was<br />

bedeutet journalistische Sorgfaltspflicht?<br />

So lauten typische Fragen, die Stöppel <strong>und</strong><br />

ihre Mitstreiterinnen <strong>und</strong> Mitstreiter <strong>mit</strong> den<br />

Jugendlichen beantworten. Auch der kompetente<br />

Umgang <strong>mit</strong> Kamera, Aufnahmegerät<br />

<strong>und</strong> Schnittpult wird ver<strong>mit</strong>telt – <strong>und</strong><br />

dadurch ein realistisches Bild von der Arbeit<br />

der Profis. „Viele Jugendliche träumen von<br />

einem Medienberuf“, sagt Stöppel. „<strong>Im</strong> Gespräch<br />

<strong>mit</strong> erfahrenen redakteuren, Kameraleuten<br />

oder Medienpädagogen bekommen<br />

sie auch Antworten auf die Frage: Wie komme<br />

ich da hin?“<br />

DIE MUSIKALISCHE KINDErUNI BEGEISTErT SCHÜLErINNEN UND SCHÜLEr VON ACHT BIS ZWÖLF JAHrEN<br />

können sich die teilweise mehr als 500<br />

Kinder im Publikum an den einstündigen<br />

Aufführungen beteiligen.<br />

Für Koch sind Angebote wie die Musikalische<br />

KinderUni ein wichtiger<br />

Abflug in die Welt der Musik.<br />

Grafik: Uwe Neitzel<br />

Bestandteil zur Sicherung der Zukunft<br />

von Orchestern <strong>und</strong> Konzerthäusern.<br />

„Wir stehen heute vor dem Problem,<br />

dass wir eine Elterngeneration haben,<br />

die eine sehr theoretische musikalische<br />

Ausbildung in der Schule erhalten<br />

hat. Diese Generation macht heute<br />

einen geringen Anteil der Konzertgänger<br />

aus“, sagt Koch. „Durch die Musikalische<br />

KinderUni sollen Kinder von<br />

acht bis zwölf Jahren entdecken, was<br />

Musik für sie bedeuten kann.“ Koch<br />

hofft, <strong>mit</strong> dem Angebot nicht nur junge<br />

Menschen für eine Karriere etwa als<br />

Sänger oder als Pianist zu begeistern,<br />

sondern auch einen Anstoß zu geben,<br />

der dazu beiträgt, die Konzertsäle von<br />

morgen zu füllen.<br />

Am 28. April werden sich Koch <strong>und</strong><br />

seine jungen Mitstreiter auf die Spuren<br />

von Don Quijote begeben. Weitere<br />

Konzerte sind für den 8. September<br />

<strong>und</strong> den 10. November geplant.<br />

Kontakt<br />

Dr. Kristina Pfarr<br />

Hochschule für Musik Mainz<br />

Tel: 06131 39-28008<br />

E-Mail: pfarr@uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.kinderuni.hfm-mainz.de


die pflanzliche vielfalt begreifen<br />

IN DEr GrÜNEN SCHULE LErNEN KINDEr UND JUGENDLICHE, IHrE UMWELT ZUKUNFTSFäHIG ZU GESTALTEN<br />

Die Veranschaulichung steht in der Grünen Schule im Vordergr<strong>und</strong>. Foto: Uwe Feuerbach<br />

spielerischer weg in die praxis<br />

Kontakt<br />

Sabine Weis<br />

Fachhochschule Mainz<br />

Tel: 06131 628-7326<br />

E-Mail: sabine.weis@fh-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.schuelerforum.fh-mainz.de<br />

13<br />

Projekte der Grünen Schule<br />

|| Kakao – Schokoladenwerkstatt (ab<br />

der 3. Klasse)<br />

|| Baumwolle – Weltreise einer Jeans<br />

(ab der 7. Klasse)<br />

|| Kaffee – der lange Weg vom braunen<br />

Gold (ab der 9. Klasse)<br />

|| Energiepflanzen – Chance oder<br />

Risiko? (ab der 9. Klasse)<br />

|| Anpassung <strong>und</strong> Evolution von<br />

Pflanzen (ab der 5. Klasse)<br />

Termine nach Absprache<br />

Kontakt<br />

Dr. Ute Becker<br />

Grüne Schule<br />

Tel: 06131 39-25686<br />

E-Mail: beckeru@uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.botgarten.uni-mainz.de/<br />

102.php<br />

DIE FACHHOCHSCHULE MAINZ HILFT SCHÜLErINNEN UND SCHÜLErN BEI DEr BErUFS- UND STUDIENWAHL<br />

Als Fachhochschule<br />

arbeiten wir<br />

anwendungsorientiert.<br />

Diesem<br />

Gr<strong>und</strong>satz bleiben<br />

wir auch bei unseren<br />

Angeboten für Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler treu“, sagt Sabine Weis, zuständig<br />

für Projekte für den Übergang<br />

von der Schule zur Hochschule an der<br />

FH Mainz. Wie die Veranstaltungen für<br />

die Studierenden seien deshalb auch<br />

die Angebote für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

für kleine Gruppen ausgelegt.<br />

Einmal im Monat bietet die FH ihre<br />

„Kinderuni“ an. Die Veranstaltungen<br />

richten sich an Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

von acht bis zwölf Jahren <strong>und</strong> bieten<br />

eine erste Studien- <strong>und</strong> Berufsorientierung.<br />

Die Angebote der „Ferienuni“ für<br />

die Klassenstufen elf bis dreizehn sind<br />

stärker auf die konkrete Berufswahl<br />

Die Grüne Schule<br />

im Botanischen<br />

Garten der Universität<br />

Mainz<br />

richtet sich in<br />

erster Linie an<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendgruppen, um deren<br />

Interesse an der biologischen Vielfalt<br />

zu wecken. Mit ihrem Programm zu<br />

Themen wie Evolution oder der Anpassungsfähigkeit<br />

von Pflanzen, kann sie<br />

den Biologieunterricht ergänzen. Sie ist<br />

Ausgangsort für Expeditionen in den<br />

Botanischen Garten <strong>und</strong> bietet vielen<br />

ihrer Besucher so<strong>mit</strong> einen ersten Berührungspunkt<br />

zur Hochschule.<br />

„Wir möchten, dass die Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler lernen, wie sie ihre Umwelt<br />

zukunftsfähig gestalten können“, sagt<br />

Dr. Ute Becker, die Leiterin der Grünen<br />

Schule. „Dafür ist es wichtig, dass sie<br />

die pflanzlichen ressourcen überhaupt<br />

erst einmal als solche wahrnehmen<br />

<strong>und</strong> wertschätzen.“ Nachhaltiges <strong>und</strong><br />

globales Denken stehen im Mittelpunkt<br />

vieler Projekte. In Kooperation <strong>mit</strong> dem<br />

Mainzer Weltladen bietet die Grüne<br />

Schule so genannte „Fairführungen“<br />

zu Baumwolle, Kaffee <strong>und</strong> Kakao an,<br />

<strong>mit</strong> denen die Wege dieser pflanzlichen<br />

rohstoffe von der Aussaat über die<br />

Verarbeitung bis zum Verbrauch nach-<br />

ausgerichtet: Neben fachspezifischen<br />

Veranstaltungen wie „Innenarchitektur<br />

– Gestaltung zwischen Objekt <strong>und</strong><br />

raum“ bietet die FH Mainz auch Bewerbungstrainings<br />

an.<br />

Das „Ada-Lovelace-Projekt“ hat die<br />

Aufgabe, das Interesse von Schülerinnen<br />

für naturwissenschaftliche <strong>und</strong><br />

technische Berufe zu wecken. Hierzu<br />

bietet die FH Workshops für Mädchen in<br />

den Klassenstufen fünf bis dreizehn an.<br />

gezeichnet werden. Auch <strong>mit</strong> einem<br />

Projekt zu den Chancen <strong>und</strong> risiken<br />

von Energiepflanzen, zum Beispiel bei<br />

der Erzeugung von Bio-Sprit, spricht<br />

die Grüne Schule aktuelle Probleme<br />

an. Dabei steht die Veranschaulichung<br />

<strong>und</strong> die Berührung <strong>mit</strong> den Pflanzen im<br />

Vordergr<strong>und</strong>: „Wir möchten, dass die<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler auch komplexe<br />

Zusammenhänge im wahrsten Sinne<br />

des Wortes begreifen“, sagt Becker.


Offen für<br />

14<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Franz Rothlauf<br />

Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz<br />

Tel: 06131 39-22734<br />

E-Mail: rothlauf@uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.uni-mainz.de/<br />

studium/361_DEU_HTML.php<br />

SCHÜLEr, LEHrEr UND ELTErN<br />

Kein risiko, nur<br />

Chancen“ biete<br />

ein Frühstudium<br />

an der Johannes<br />

Gutenberg-<br />

Universität Mainz<br />

(JGU) Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern aus<br />

der region, davon ist Prof. Dr. Franz<br />

rothlauf, Ansprechpartner für das Programm<br />

an der Universität, überzeugt.<br />

Das Frühstudium erlaubt es Jugendlichen<br />

<strong>mit</strong> einer besonderen Begabung<br />

oder <strong>mit</strong> einem ausgeprägten Interesse<br />

an einem bestimmten Fach, schon<br />

während der Schulzeit Veranstaltungen<br />

der Universität zu besuchen.<br />

Durchschnittlich 50 Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler der Klassenstufen zehn bis<br />

zwölf nehmen dieses Angebot pro Semester<br />

in Anspruch. „Die Abbrecherquote<br />

ist denkbar niedrig, <strong>und</strong> nicht<br />

selten überträgt sich die Begeisterung<br />

der Frühstudierenden von der Universität<br />

auf die Schule“, sagt rothlauf.<br />

Jugendliche können auf unterschiedliche<br />

Weise von einem Frühstudium<br />

profitieren: Sie können sich vertieft <strong>mit</strong><br />

Fächern <strong>und</strong> Themen auseinandersetzen,<br />

die sie interessant finden oder die<br />

sie gerne nach ihrem Abitur studieren<br />

möchten.<br />

Dadurch kann für sie in einem späteren<br />

Studium die Orientierungsphase<br />

entfallen, die viele Erstsemester<br />

durchlaufen, <strong>und</strong> ihr risiko eines<br />

Fachwechsels sinkt, weil sie schon im<br />

Frühstudium herausfinden können,<br />

ob das vermeintliche Traumfach auch<br />

tatsächlich das richtige ist. Außerdem<br />

werden alle Leistungsnachweise, die<br />

während eines Frühstudiums erbracht<br />

werden, auf Wunsch später an allen<br />

Prof. Dr. Franz rothlauf von der JGU schaut Frühstudierenden über die Schulter. Foto: Thomas Hartmann<br />

freiheit erfahren,<br />

orientierung gewinnen<br />

AN DEr UNIVErSITäT MAINZ KÖNNEN BESONDErS BEGABTE ODEr INTErESSIErTE<br />

SCHÜLErINNEN UND SCHÜLEr FrÜHZEITIG EIN STUDIUM BEGINNEN<br />

rheinland-pfälzischen Hochschulen<br />

als reguläre Studienleistungen anerkannt.<br />

Darüber hinaus kann ein Frühstudium<br />

die charakterliche reife fördern.<br />

„Schule ist in der regel sehr fremdbestimmt,<br />

wohingegen Jugendliche im<br />

Frühstudium sehr viel Freiheit erfahren<br />

<strong>und</strong> eigenverantwortlich handeln<br />

können. Es lässt sich beobachten, dass<br />

sie dadurch oft viel Selbstvertrauen<br />

<strong>und</strong> Selbstsicherheit gewinnen“, sagt<br />

rothlauf.<br />

Da Frühstudierende reguläre Veranstaltungen<br />

an der Universität besuchen,<br />

kann das allerdings auch zum<br />

Versäumen von Schulunterricht führen.<br />

Daher ist, neben guten Noten,<br />

auch die Unterstützung der jeweiligen<br />

Schule eine wichtige Voraussetzung<br />

für die Teilnahme am Frühstudium –<br />

die viele Schulen in Mainz <strong>und</strong> Umgebung<br />

aber erfüllen, indem sie ihre<br />

leistungsstarken Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler ermutigen, am Frühstudium<br />

teilzunehmen <strong>und</strong> ihnen helfen, den<br />

verpassten Schulstoff nachzuarbeiten.<br />

„Schule hat immer Vorrang vor<br />

dem Frühstudium“, betont rothlauf.<br />

Der Besuch von Vorlesungen an der<br />

Universität könne aber auch zu einer<br />

deutlichen Steigerung der schulischen<br />

Leistungen führen, wenn die Frühstudierenden<br />

ihr neues Wissen in den<br />

Schulunterricht einbrächten.<br />

Für die JGU eröffnet sich <strong>mit</strong> dem<br />

Frühstudium die Möglichkeit, vielversprechenden<br />

Nachwuchs frühzeitig<br />

an sich zu binden. rothlauf möchte<br />

das Frühstudium aber nicht nur als<br />

Instrument zur Förderung von Hochbegabten<br />

verstanden wissen. Das Angebot<br />

richte sich auch an Schüler <strong>mit</strong><br />

an sich durchschnittlichen Leistungen,<br />

die aber auf einem bestimmten Gebiet<br />

erhöhtes Interesse <strong>und</strong> Engagement<br />

zeigten. Ob ein Schüler zu einem<br />

Frühstudium zugelassen werde, bleibe<br />

immer eine Einzelfallentscheidung.<br />

Wesentlich sei, dass sich Jugendliche<br />

aus freien Stücken für das Programm<br />

entschieden, denn nur <strong>mit</strong> Motivation<br />

könne die Doppelbelastung bewältigt<br />

werden.<br />

Angst, sein Frühstudium nicht zu bestehen,<br />

muss indes niemand haben. Eine<br />

nicht angetretene oder nicht bestandene<br />

Prüfung hat keine Auswirkungen<br />

auf das spätere Studium. „Kein risiko,<br />

nur Chancen“, sagt rothlauf.


forschung für die schule aufbereiten<br />

DIE FOrTBILDUNGEN DEr JOHANNES GUTENBErG-UNIVErSITäT FÜr<br />

LEHrErINNEN UND LEHrEr WErDEN AUCH ÜBEr DIE LANDESGrENZEN HINWEG IMMEr ATTrAKTIVEr<br />

Normalerweise<br />

würde die Studienrätin<br />

aus der<br />

Pfalz an diesem<br />

Tag <strong>mit</strong> Jugendlichenphilosophische<br />

Fragestellungen im Unterricht<br />

behandeln. Heute allerdings will sie<br />

selbst ihr Wissen auffrischen: Am<br />

Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung<br />

(ZWW) „ihrer“ Universität in<br />

Mainz, an der vor Jahren die Gr<strong>und</strong>lagen<br />

für ihre berufliche Laufbahn gelegt<br />

wurden.<br />

Doch nicht nur für diejenigen, die an<br />

der Johannes Gutenberg-Universität<br />

ein Lehramtsstudium absolviert haben,<br />

ist das ZWW <strong>mit</strong> seiner strukturierten<br />

Lehrkräftefortbildung eine gute Adresse.<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer kommen<br />

aus ganz rheinland-Pfalz <strong>und</strong> aus den<br />

angrenzenden B<strong>und</strong>esländern, um<br />

ihr Fachwissen zu aktualisieren sowie<br />

neue methodische <strong>und</strong> didaktische Ansätze<br />

kennenzulernen.<br />

Mit der Gründung<br />

des Instituts für<br />

Lehrerges<strong>und</strong>heit<br />

im vergangenen<br />

Jahr hat das Land<br />

rheinland-Pfalz<br />

einen b<strong>und</strong>esweit einzigartigen Ansatz<br />

gewählt, um seine r<strong>und</strong> 42.000<br />

Lehrkräfte <strong>und</strong> 2.500 pädagogischen<br />

Fachkräfte arbeitsmedizinisch <strong>und</strong> sicherheitstechnisch<br />

zu betreuen. Die<br />

neue Einrichtung ist dem Institut für<br />

Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> Umweltmedizin<br />

an der Universitätsmedizin Mainz angegliedert<br />

<strong>und</strong> schlägt so eine Brücke<br />

zwischen Forschung <strong>und</strong> Versorgung.<br />

Prof. Dr. Stephan Letzel hat über drei<br />

Jahre hinweg im Auftrag der Landesregierung<br />

das Konzept des neuen Instituts<br />

entwickelt <strong>und</strong> leitet nun beide<br />

Einrichtungen.<br />

„Wir sind einen weiten Weg gegangen,<br />

bis unser Angebot bekannt wurde“,<br />

sagt Barbara Lampe, die stellvertretende<br />

Leiterin des ZWW. „Inzwischen<br />

kommt es immer häufiger vor, dass<br />

Teilnehmerlisten wegen der großen<br />

Nachfrage geschlossen werden müssen.“<br />

Die Attraktivität des Programms,<br />

das in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> den universitären<br />

Fachbereichen konzipiert<br />

wird, liegt unter anderem darin, dass<br />

neueste Forschungsergebnisse auf-<br />

ges<strong>und</strong> unterrichten<br />

Kontakt<br />

Barbara Lampe<br />

Zentrum für wissenschaftliche<br />

Weiterbildung<br />

Tel: 06131 39-25417<br />

E-Mail: lampe@zww.uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.zww.uni-mainz.de/<br />

lehrkraefte.php<br />

EIN NEUES INSTITUT BETrEUT DIE LEHrErINNEN UND LEHrEr IN rHEINLAND-PFALZ<br />

„Wir haben vom Ministerium für Bildung,<br />

Wissenschaft, Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Kultur drei Aufträge bekommen“,<br />

sagt Letzel: „Die praktische betriebsärztliche<br />

<strong>und</strong> sicherheitstechnische<br />

Betreuung der Lehrkräfte, die Beratung<br />

des Landes in allen Fragen des<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutzes der Lehrkräfte<br />

sowie die wissenschaftliche Bearbeitung<br />

arbeitsmedizinischer Fragestellungen<br />

im schulischen Umfeld.“ Derzeit<br />

betreut das Institut Lehrer <strong>und</strong><br />

Pädagogen <strong>mit</strong> zwölf Vollzeitkräften,<br />

welche die Schulen besuchen. Ergänzend<br />

haben Letzel <strong>und</strong> sein Team auf<br />

der Mainzer Kupferbergterrasse eine<br />

gegriffen <strong>und</strong> ihre Umsetzung in die<br />

Unterrichtspraxis <strong>mit</strong> Dozierenden der<br />

Universität, Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen<br />

diskutiert werden.<br />

Neben einer Vielzahl fachspezifischer<br />

Angebote wie „Zellbiologie“ oder „Irische<br />

Literatur <strong>und</strong> Kultur im Englischunterricht“<br />

bietet das ZWW fächerübergreifende<br />

Fortbildungen an. Dabei<br />

liegt ein Schwerpunkt auf der Beratung<br />

im Schulalltag. Neu im Programm sind<br />

Fortbildungen für Musiklehrer <strong>und</strong><br />

Fünfzig Fortbildungen für Lehrkräfte bietet das ZWW jährlich an. Foto: Thomas Hartmann<br />

zentrale Untersuchungs- <strong>und</strong> Beratungsstelle<br />

eingerichtet. Am häufigsten<br />

um Hilfe gebeten werden sie laut<br />

Letzel wegen psychischer <strong>und</strong> sozialer<br />

Belastungen, Stimmüberlastung,<br />

Problemen <strong>mit</strong> Lärm, Muskel-Skelett-<br />

Erkrankungen sowie Schadstoffbelastungen.<br />

Spätestens Ende dieses Jahres soll<br />

das Institut für Lehrerges<strong>und</strong>heit <strong>mit</strong><br />

zirka 20 Mitarbeitern seine volle Personalstärke<br />

erreicht haben. Aber auch<br />

dann werde man es nicht schaffen,<br />

alle Schulen des Landes in einem Jahr<br />

zu besuchen, schätzt Letzel. „Wir entwickeln<br />

derzeit ein internetbasiertes<br />

15<br />

-lehrerinnen, die im Zusammenhang<br />

<strong>mit</strong> der KinderUni der Musikhochschule<br />

stehen. So kommt ein Angebot<br />

von r<strong>und</strong> 50 Veranstaltungen in einem<br />

Schuljahr zusammen, das neben dem<br />

festen Seminarprogramm auch größere<br />

Tagungen einzelner Institute umfasst.<br />

Alle Fortbildungen sind für rheinland-<br />

Pfalz <strong>und</strong> Hessen akkreditiert. Für Lehrkräfte<br />

aus rheinland-Pfalz werden 50<br />

Prozent der Teilnahmegebühren vom<br />

Ministerium für Bildung, Wissenschaft,<br />

Weiterbildung <strong>und</strong> Kultur übernommen.<br />

Tool, <strong>mit</strong> dem die Schulen selbst eine<br />

erste Gefährdungsanalyse durchführen<br />

können“, sagt er. Auf diese Weise<br />

könnten die Schulen <strong>mit</strong> dem größten<br />

Betreuungs- <strong>und</strong> Beratungsbedarf<br />

identifiziert <strong>und</strong> dann vorrangig angesprochen<br />

werden.<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Stephan Letzel<br />

Institut für Lehrerges<strong>und</strong>heit<br />

Tel: 06131 8844850<br />

E-Mail: info-ifl@unimedizin-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.unimedizin-mainz.de/ifl


Offen für<br />

16<br />

SCHÜLEr, LEHrEr UND ELTErN<br />

Prof. Dr. Franz Hamburger ist einer der Initiatoren der Transferstelle Bildung in Mainz. Foto: Thomas Hartmann<br />

„von unseren projekten haben<br />

praktiker <strong>und</strong> forscher etwas“<br />

Prof. Dr. Franz Hamburger ist einer der Initiatoren der „Transferstelle<br />

Bildung“, die im Jahr „Mainz – Stadt der Wissenschaft<br />

2011“ an der Johannes Gutenberg-Universität eingerichtet<br />

wurde. Die Transferstelle hilft bei der Vernetzung von<br />

Bildungspraktikern <strong>und</strong> -forschern in Mainz <strong>und</strong> Umgebung<br />

<strong>und</strong> erleichtert Bildungseinrichtungen den Zugang zu aktuellen<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wir sprachen <strong>mit</strong> Hamburger über das<br />

bisher Erreichte <strong>und</strong> die Zukunft der Einrichtung.<br />

Einer der Schwerpunkte der<br />

Transferstelle im ersten Jahr ihres<br />

Bestehens waren die Übergänge<br />

vom Kindergarten in die<br />

Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> von der Gr<strong>und</strong>schule<br />

in die weiterführenden<br />

Schulen.<br />

Ja, denn diese Übergänge sind für<br />

Kinder <strong>und</strong> oft auch für Eltern schwer<br />

einzuschätzen <strong>und</strong> nicht immer leicht<br />

zu bewältigen. Die in den jeweiligen<br />

Einrichtungen arbeitenden Lehrer<br />

<strong>und</strong> Pädagogen können die Prozesse<br />

aber durch eine bewusste Gestaltung<br />

erleichtern. Dann werden diese Übergänge<br />

zu Sprungbrettern <strong>und</strong> Neuan-<br />

fängen <strong>und</strong> nicht zu Hürden. Das ist<br />

das Entscheidende.<br />

Sie gehen also nicht selbst in<br />

die Schulen, um die Kinder beim<br />

Schulwechsel zu unterstützen?<br />

Nein, das kann auch nicht der Fall<br />

sein, denn die Universität soll nicht<br />

die Aufgaben übernehmen, die andere<br />

Einrichtungen haben. Wir können<br />

nur diejenigen, die für diese Tätigkeiten<br />

zuständig sind, begleiten – wenn<br />

sie das wollen. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist eine<br />

Kooperation von Forschung <strong>und</strong> Praxis<br />

auch nur bei besonderen Anlässen<br />

<strong>und</strong> Problemen sinnvoll. Wir machen<br />

aber die Erfahrung, dass großes Interesse<br />

seitens der Praxis besteht.<br />

Wie gehen Sie solche Kooperationen<br />

an?<br />

Die Transferstelle organisiert Netzwerke<br />

<strong>und</strong> erleichtert Kontakte zwischen<br />

der Universität <strong>und</strong> den Schulen <strong>und</strong><br />

anderen Bildungseinrichtungen in<br />

der region. Wir haben im vergangenen<br />

Jahr Praxisprojekte un<strong>mit</strong>telbar<br />

unterstützt, wir haben Evaluationen<br />

durchgeführt <strong>und</strong> wir haben Studien<br />

in der Universität begleitet.<br />

Mir ist wichtig, darauf hinzuweisen,<br />

dass bei solchen Vorhaben sowohl<br />

die Praxis als auch die Forschung<br />

etwas davon haben. Die Praktiker<br />

können <strong>mit</strong> wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierten<br />

Erkenntnissen ihre eigenen<br />

Ziele besser verwirklichen, die Forscher<br />

können ihre Hypothesen prüfen<br />

<strong>und</strong> ihr Wissen von der realität<br />

erweitern. Produktiv werden solche<br />

Kooperation aber nur, wenn sie von<br />

gegenseitigem respekt getragen,<br />

in einen längeren Kommunikationsprozess<br />

eingebettet <strong>und</strong> <strong>mit</strong>telfristig<br />

in die Praxis <strong>und</strong> in die Forschung<br />

integriert werden. Wir wollen keine<br />

Eintagsfliegen züchten.<br />

Durch die Transferstelle bietet<br />

sich den Wissenschaftlern also<br />

die Möglichkeit, direkt im „Feld“,<br />

also in der schulischen Praxis, Erkenntnisse<br />

zu gewinnen?<br />

Genau. Dieser Zugang besteht bereits<br />

an vielen Stellen, <strong>und</strong> es ist eine<br />

originäre Aufgabe der Transferstelle,<br />

diesen Zugang zu erweitern. Das<br />

verbessert dann auch die Ausbildung<br />

zukünftiger Lehrkräfte. Die Lehrerbildung<br />

ist eine der vornehmen Aufgaben<br />

der Universität.<br />

Wie hat sich die Transferstelle in<br />

ihrem ersten Jahr entwickelt?<br />

Das Programm für das vergangene<br />

Jahr ist erfüllt. Wir haben unter an-


derem Kinderschutzprojekte evaluiert.<br />

Dabei wurden die Praxisabläufe<br />

analysiert <strong>und</strong> die dadurch<br />

gewonnenen Erkenntnisse direkt<br />

in die Weiterentwicklung dieser<br />

Projekte eingespeist. Besonders erwähnenswert<br />

sind auch die beiden<br />

Projekte „DenkSport“ <strong>und</strong> „sprint“<br />

(siehe Beitrag rechts). In ihnen haben<br />

Lehramtsstudierende wertvolle<br />

Praxiserfahrungen gesammelt, die<br />

wiederum in die Bildungswissenschaften<br />

<strong>und</strong> in die Fachdidaktik, in<br />

diesem Fall der Mathematik, rückgekoppelt<br />

werden können.<br />

Die Transferstelle ist ein Projekt<br />

des Jahres „Mainz – Stadt<br />

der Wissenschaft 2011“. Wie<br />

geht es 2012 weiter?<br />

Die Transferstelle wird sich jetzt<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich stärker auf ihre<br />

strategischen Funktionen konzentrieren<br />

können, also weniger<br />

Einzelprojekte unterstützen <strong>und</strong><br />

verstärkt die Beziehungen <strong>und</strong> die<br />

Kommunikationsprozesse zwischen<br />

der Universität <strong>und</strong> anderen Einrichtungen<br />

verbessern. Das Projekt<br />

„Willkommen in Mainz“ vom Kinderschutzb<strong>und</strong><br />

wird sie aber begleiten<br />

<strong>und</strong> evaluieren. Schließlich<br />

wird die „Migrationsstudie“ fertig<br />

werden, deren Erkenntnisse dann<br />

in einem Workshop diskutiert <strong>und</strong><br />

umgesetzt werden sollen. Generell<br />

werden wir solche Workshops für<br />

bestimmte Themenfelder organisieren.<br />

Bei einer solchen Veranstaltung<br />

<strong>mit</strong> dem Sportb<strong>und</strong> rheinhessen im<br />

Dezember haben wir sehr gute Erfahrungen<br />

<strong>mit</strong> dem wechselseitigen<br />

Austausch gemacht.<br />

Kontakt<br />

Thomas Kimmig<br />

Transferstelle Bildung<br />

Tel: 06131 39-20214<br />

E-Mail: kimmig@uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.zbh.uni-mainz.de/<br />

377.php<br />

mathe in bewegung<br />

DAS FErIENPrOJEKT „DENKSPOrT“ FÖrDErT DIE MOTOrISCHEN UND<br />

KOGNITIVEN FäHIGKEITEN VON SCHÜLErINNEN UND SCHÜLErN<br />

DenkSport verbindet sportliche <strong>mit</strong> rechenübungen. Foto: JGU<br />

Viele Kinder bewegen<br />

sich in<br />

den Ferien zu<br />

wenig. Außerdem<br />

belegen wissenschaftlicheUntersuchungen,<br />

dass während der Ferien<br />

eine Menge Lernstoff vergessen<br />

wird“, sagt Thomas Kimmig. Als Leiter<br />

der Transferstelle Bildung (siehe Seite<br />

16) an der Johannes Gutenberg-Universität<br />

ist er für das Ferienangebot<br />

„DenkSport“ <strong>mit</strong>verantwortlich, das<br />

im rahmen der „Stadt der Wissenschaft<br />

2011“ als Pilotprojekt durchgeführt<br />

wurde. „DenkSport“ soll die<br />

motorischen <strong>und</strong> kognitiven Fähigkeiten<br />

von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

der Klassenstufen fünf <strong>und</strong> sechs för-<br />

dern <strong>und</strong> verbindet dazu Bewegung<br />

<strong>mit</strong> mathematischen Übungen. „Das<br />

motiviert die Schüler nicht nur zum<br />

Lernen, sondern erleichtert es ihnen<br />

auch“, sagt Kimmig. Prof. Dr. Franz<br />

Hamburger, bis vor kurzem Sprecher<br />

des Zentrums für Bildungs- <strong>und</strong> Hochschulforschung<br />

(ZBH) der Universität,<br />

dem die Transferstelle angegliedert ist,<br />

betont, dass es bei „DenkSport“ nicht<br />

nur um die Ver<strong>mit</strong>tlung abfragbaren<br />

Wissens gehe, sondern auch darum,<br />

eine bestimmte Lernhaltung bei den<br />

Schülern zu stärken.<br />

„DenkSport“ wird von einer Kooperation<br />

des ZBH <strong>mit</strong> dem Amt für Jugend<br />

<strong>und</strong> Familie der Stadt Mainz, der Heinrich<br />

Böll Stiftung rheinland-Pfalz <strong>und</strong><br />

mehreren Mainzer Schulen getragen<br />

Kontakt<br />

Thomas Kimmig<br />

Transferstelle Bildung<br />

Tel: 06131 39-20214<br />

E-Mail: kimmig@uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.zbh.uni-mainz.de/<br />

325.php<br />

17<br />

<strong>und</strong> im Neustadtzentrum abgehalten.<br />

Dabei kommen in erster Linie Lehramtsstudentinnen<br />

<strong>und</strong> -studenten der<br />

Universität Mainz zum Einsatz. Sie<br />

profitieren durch die Erfahrungen, die<br />

sie <strong>mit</strong> den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

sammeln. Die Zukunft von „Denk-<br />

Sport“ ist noch nicht gesichert. Die<br />

Böll Stiftung habe aber bereits Mittel<br />

für eine Fortsetzung beim Land beantragt,<br />

freuen sich Hamburger<br />

<strong>und</strong> Kimmig. Denn die Universität<br />

könne „DenkSport“ zwar<br />

wissenschaftlich begleiten,<br />

durchführen müsse das Projekt aber<br />

ein Bildungsträger.<br />

„Sprache <strong>und</strong> Integration“ – kurz<br />

„sprint“ – ist ein weiteres Projekt in<br />

Trägerschaft der Böll Stiftung, das sich<br />

ebenfalls durch praxisnahe <strong>und</strong> innovative<br />

Lern- <strong>und</strong> Lehrgelegenheiten<br />

auszeichnet. Es wird von Lehramtsstudierenden<br />

der Universität Mainz<br />

weitgehend selbst organisiert <strong>und</strong><br />

vom Bildungsministerium des Landes<br />

sowie der SWr-Kinderhilfsaktion<br />

„Herzenssache“ unterstützt. Anders<br />

als „DenkSport“ ist „sprint“ kein<br />

Ferienprogramm, sondern ein begleitendes<br />

Förderangebot für Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler. Es zielt auf die<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Förderung sprachlicher<br />

Fähigkeiten ab. Die Transferstelle<br />

Bildung begleitet beide Projekte <strong>und</strong><br />

evaluiert, welche Bedeutung die Praktika<br />

für die Ausbildung der beteiligten<br />

Lehramtsstudierenden haben.


Offen für<br />

18<br />

BErUFSTäTIGE<br />

wissenschaftliche weiterbildung:<br />

wissen praxisnah aktualisieren, vertiefen<br />

<strong>und</strong> ergÄnzen<br />

Lebenslanges Lernen: Die wissenschaftliche<br />

Weiterbildung gehört zu den<br />

Kernaufgaben einer Hochschule. An der<br />

Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />

konzipiert das Zentrum für wissenschaftliche<br />

Weiterbildung (ZWW) marktgerechte<br />

Weiterbildungsangebote.<br />

<strong>Im</strong> vergangenen Jahr verzeichnete das<br />

ZWW mehr als 5.000 Teilnahmen in sei-<br />

nen r<strong>und</strong> 270 Veranstaltungen, wie den<br />

Kontaktstudien <strong>mit</strong> Abschlussmöglichkeit,<br />

den Lehrkräftefortbildungen, dem<br />

Angebot „Studieren 50 Plus“ oder dem<br />

Gasthörerstudium.<br />

Das ZWW richtet sich an Hochschulabsolventinnen<br />

<strong>und</strong> Hochschulabsolventen,<br />

an Menschen, die einen ersten<br />

Berufsabschluss erworben haben, <strong>und</strong><br />

an wissenschaftlich Interessierte, die<br />

ihr Wissen aktualisieren, vertiefen <strong>und</strong><br />

ergänzen wollen. Für Institutionen <strong>und</strong><br />

Unternehmen, die ihren Beschäftigten<br />

spezifi sche Weiterbildung bieten möchten,<br />

entwickelt das ZWW individuelle<br />

Angebote.<br />

www.zww.uni-mainz.de<br />

Mit den Weiterbildungen der JGU berufl ich aufsteigen. Foto: Thomas Hartmann


f<strong>und</strong>iert dazulernen<br />

DIE KONTAKTSTUDIENGäNGE DES ZENTrUMS FÜr WISSENSCHAFTLICHE WEITErBILDUNG<br />

DEr UNIVErSITäT MAINZ VErMITTELN KOMPETENZEN FÜr DIE BErUFLICHE PrAxIS<br />

Übungen verbessern die interkulturellen Fähigkeiten. Foto: Thomas Hartmann<br />

Kontaktstudiengänge<br />

werden gerade als<br />

Mittel zur beruflichen<br />

Weiterbildung<br />

immer beliebter“,<br />

sagt Barbara Lampe,<br />

die stellvertretende Leiterin des<br />

Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung<br />

(ZWW) der Johannes<br />

Gutenberg-Universität. Solche Studiengänge<br />

verteilen sich über die Dauer<br />

von sechs Monaten oder einem Jahr<br />

auf mehrere Blöcke <strong>und</strong> können daher<br />

gut von Berufstätigen in Anspruch<br />

genommen werden. Das ZWW bietet<br />

eine Vielzahl dieser wissenschaftlich<br />

f<strong>und</strong>ierten Weiterbildungen an, die jeweils<br />

<strong>mit</strong> einem Zertifikat abgeschlossen<br />

werden können.<br />

Ein gutes Beispiel ist das Kontaktstudium<br />

„Europäische Migration<br />

– EUrOMIr“, das Kompetenzen für<br />

die Arbeit in interkulturellen <strong>und</strong> in-<br />

ternationalen Berufen ver<strong>mit</strong>telt. Mit<br />

ihm richtet sich das ZWW in erster<br />

Linie an im Migrationsbereich tätige<br />

Personen, wie Fachkräfte der sozialen<br />

Dienste, Lehrkräfte, Erzieherinnen <strong>und</strong><br />

Erzieher. Durch die Schaffung einer<br />

theoretischen Gr<strong>und</strong>lage in Verbindung<br />

<strong>mit</strong> praxisorientierten Übungen<br />

wird ihre interkulturelle Kompetenz<br />

gestärkt. Voraussetzung für den Erhalt<br />

der Zertifizierung ist die Teilnahme an<br />

Seminaren aus fünf Themenfeldern<br />

(siehe „Aufbau eines Kontaktstudiums<br />

am Beispiel der Themenfelder von<br />

EUrOMIr“) sowie die Anfertigung einer<br />

Haus- oder Projektarbeit oder das<br />

Ablegen eines Kolloquiums.<br />

Neben EUrOMIr bietet das ZWW<br />

unter anderem auch Kontaktstudiengänge<br />

in den Bereichen Bildungsberatung,<br />

Gleichstellung im Beruf <strong>und</strong><br />

Kommunikation in der beruflichen<br />

Praxis an.<br />

Aufbau eines Kontaktstudiums<br />

am Beispiel der Themenfelder von<br />

EUROMIR:<br />

|| Thema 1: Soziale Dimension <strong>und</strong><br />

interkulturelle Aspekte von Migrationsprozessen<br />

|| Thema 2: Konsequenzen <strong>und</strong> reaktionen<br />

in Politik, rechts-, <strong>Wirtschaft</strong>s-,<br />

Sozial-, Kultur- <strong>und</strong> Bildungssystemen<br />

|| Thema 3: Konzepte <strong>und</strong> Modelle<br />

in Sozialpolitik, Bildungssystem <strong>und</strong><br />

Sozialarbeit<br />

|| Thema 4: regionenspezifische <strong>und</strong><br />

vergleichende Studien auf europäischer<br />

Ebene<br />

|| Thema 5: Forschungsmethoden des<br />

internationalen/interkulturellen Vergleichs,<br />

didaktische Konzepte <strong>und</strong> Methoden<br />

interkultureller Kommunikation<br />

Kontakt<br />

Zentrum für wissenschaftliche<br />

Weiterbildung<br />

Tel: 06131 39-24118<br />

E-Mail: info@zww.uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.zww.uni-mainz.de/<br />

724.php<br />

„Ich habe bereits viele<br />

Weiterbildungen<br />

gemacht, <strong>und</strong> das<br />

Kontaktstudium am<br />

ZWW der Universität<br />

Mainz war sicherlich<br />

eine der besten.<br />

Alleine vom Verhalten<br />

der Dozentinnen in den<br />

Seminarblöcken konnte<br />

man sich viel über<br />

Didaktik abschauen<br />

<strong>und</strong> lernen.<br />

Ebenfalls positiv ist mir<br />

aufgefallen, wie viele<br />

sehr kompetente<br />

Menschen unter den<br />

Teilnehmenden waren.<br />

19<br />

Das Kontaktstudium bie-<br />

tet eine gute Gelegen-<br />

heit zum Austausch <strong>mit</strong><br />

anderen Bildungsbera-<br />

tern <strong>und</strong> -beraterinnen.“<br />

Martina Schladt betreut das<br />

Bildungsberatungs- <strong>und</strong><br />

Selbstlernzentrum der<br />

Volkshochschule Trier.<br />

2011 absolvierte sie das<br />

berufsbegleitende Kontakt-<br />

studium „Bildungsberatung<br />

<strong>und</strong> Kompetenzentwick-<br />

lung“ des Zentrums für<br />

wissenschaftliche Weiter-<br />

bildung (ZWW) der Johan-<br />

nes Gutenberg-Universität<br />

Mainz.


Offen für<br />

20<br />

BErUFSTäTIGE<br />

massgeschneiderte fortbildungen<br />

DIE UNIVErSITäT MAINZ rEAGIErT FLExIBEL AUF DIE WÜNSCHE VON UNTErNEHMEN<br />

Wettbewerbsvorteil in der Weiterbildung: die Nähe zur Forschung. Foto: Thomas Hartmann<br />

Die auf spezielle Anlässe<br />

oder Projekte<br />

bezogenen Angebote<br />

des Zentrums<br />

für wissenschaftliche<br />

Weiterbildung<br />

(ZWW) der Johannes Gutenberg-<br />

Universität Mainz für Institutionen<br />

<strong>und</strong> Firmen finden immer größeren<br />

Anklang. <strong>Im</strong> Jahr 2010 erhielten r<strong>und</strong><br />

300 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

aus öffentlichen Einrichtungen <strong>und</strong><br />

der Privatwirtschaft solch eine maßgeschneiderte<br />

Weiterbildung. „Hinzu<br />

kommen zahlreiche Kooperationen<br />

der einzelnen Fachbereiche <strong>mit</strong> Unternehmen“,<br />

sagt Dr. Beate Hörr, die<br />

Leiterin des ZWW.<br />

Kontakt<br />

Zentrum für wissenschaftliche<br />

Weiterbildung<br />

Tel: 06131 39-24118<br />

E-Mail: info@zww.uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.zww.uni-mainz.de<br />

So genannte anlassbezogene Weiterbildungen,<br />

zum Beispiel bei Gleichstellungsfragen,<br />

kommen laut Hörr<br />

auf unterschiedliche Weise zustande.<br />

<strong>Im</strong>mer häufiger wendeten sich die Institutionen<br />

<strong>und</strong> Firmen direkt an das<br />

ZWW. „Sie haben da ein interessantes<br />

Angebot im Bereich Projektmanagement.<br />

Wir wollen aber unsere Beschäftigten<br />

nicht nach Mainz schicken,<br />

können Sie die Veranstaltung auch bei<br />

uns im Haus <strong>und</strong> zugeschnitten auf<br />

unseren konkreten Bedarf durchführen?<br />

– So könnte eine typische Anfrage<br />

lauten“, sagt Hörr.<br />

Das ZWW passt das Angebot dann<br />

entsprechend an <strong>und</strong> stellt das Lehrmaterial<br />

<strong>und</strong> den Lehrenden zur Verfügung.<br />

Anfragen an das ZWW kommen<br />

aber auch aus den Fachbereichen der<br />

Universität, die einem Partner aus der<br />

freien <strong>Wirtschaft</strong> weiterhelfen möchten,<br />

aber nicht über die nötigen Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Verwaltungsstrukturen<br />

verfügen. Das ZWW berät in solchen<br />

Fällen <strong>und</strong> übernimmt je nach Wunsch<br />

auch die weitere Planung. Darüber hinaus<br />

betreibt es direkte Akquise.<br />

„Wir kaufen<br />

keine externen<br />

Leute ein.<br />

Wo Universität<br />

draufsteht, muss<br />

auch Universität<br />

drin sein.“<br />

Die größten Hürden für solche Kooperationen<br />

zwischen <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong><br />

Hochschulen seien leider nach wie vor<br />

Vorurteile: „Hochschulen gelten immer<br />

noch als unflexibel, langsam <strong>und</strong><br />

praxisfremd“, sagt Hörr <strong>und</strong> stellt klar:<br />

„Das ist <strong>mit</strong>nichten so. Fakt ist, dass<br />

die Hochschulen dazu in der Lage sind,<br />

in angemessener Frist auf Firmenanfragen<br />

zu reagieren.“ Den Wettbewerbsvorteil<br />

der Universitäten sieht<br />

Hörr dabei in der Nähe zur Forschung.<br />

Viele K<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en aus der<br />

<strong>Wirtschaft</strong> würden ein so hohes Maß<br />

an Forschungsnähe <strong>und</strong> Aktualität<br />

erwarten, das andere Bildungsträger<br />

überhaupt nicht bieten könnten.<br />

Die Meinung, dass maßgeschneiderte<br />

Weiterbildungen für Firmen stets<br />

kostspielig sein müssten, sei ebenfalls<br />

nicht richtig, betont Hörr. Hier komme<br />

es stark auf das Anliegen des K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> das korrespondierende Angebot<br />

der Fachbereiche an. Durch die hohe<br />

Ausdifferenzierung der Mainzer Forschung<br />

stünden die Chancen oftmals<br />

gut, dass man selbst für sehr spezielle<br />

Anfragen den passenden Wissenschaftler<br />

vor Ort habe. In solchen Fällen<br />

könne eine Weiterbildung relativ<br />

einfach organisiert werden.<br />

Die Qualität der Weiterbildungen hat<br />

sowohl im ZWW als auch bei der<br />

Universitätsleitung einen hohen Stellenwert.<br />

Weiterbildungen, die nicht<br />

durch Beschäftigte der JGU geleistet<br />

werden können, führt das ZWW in der<br />

regel nicht durch. „Wir kaufen keine<br />

externen Leute ein, für deren Qualität<br />

wir nicht garantieren können. Wo<br />

Universität darauf steht, muss auch<br />

Universität drin sein“, sagt Hörr. Des<br />

Weiteren gelte auch in der wissenschaftlichen<br />

Weiterbildung die Freiheit<br />

von Forschung <strong>und</strong> Lehre. Das ZWW<br />

richte sich bei den anlassbezogenen<br />

Weiterbildungen zwar nach den Wünschen<br />

der Firmen, die Unabhängigkeit<br />

von Forschung <strong>und</strong> Lehre bleibe aber<br />

unangetastet, sagt Hörr.


der weg zurück<br />

AUCH FÜr DEN JUSTIZVOLLZUG BIETET DIE JGU WEITErBILDUNGEN AN<br />

Seit dem Jahr 2008 berät das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung Häftlinge <strong>und</strong> Beschäftigte in rheinland-pfälzischen Gefängnissen. Foto: Thomas Hartmann<br />

Die Johannes<br />

Gutenberg-Universität<br />

Mainz<br />

hat es sich zur<br />

Aufgabe gemacht,<br />

ihren<br />

Wissenstransfer in möglichst viele<br />

Teile der <strong>Gesellschaft</strong> voranzutreiben.<br />

Seit 2008 arbeitet ihr Zentrum für wissenschaftliche<br />

Weiterbildung (ZWW)<br />

auch <strong>mit</strong> rheinland-pfälzischen Justizvollzugsanstalten<br />

<strong>und</strong> Jugendstrafanstalten<br />

zusammen. „Unser Ziel ist es,<br />

Lernen <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> Entwicklung zu ermöglichen“,<br />

sagt Sabine Teichreb, die<br />

Leiterin der ZWW-Projekte „Bildung<br />

im Justizvollzug“. In deren Fokus<br />

steht die Organisationsberatung der<br />

Anstalten. „Wir können dabei helfen,<br />

die Leute in den verschiedenen Abteilungen<br />

ins Gespräch <strong>mit</strong>einander zu<br />

bringen, <strong>und</strong> sie dabei unterstützen,<br />

eigene Entwicklungspotentiale zu erkennen“,<br />

sagt Teichreb.<br />

Das Projektteam wendet sich aber<br />

auch an die Inhaftierten. „Ihnen bieten<br />

wir Gruppenworkshops <strong>und</strong> Einzelberatungen<br />

zum Thema Bildung<br />

<strong>und</strong> Beruf an“, sagt Teichreb. Dabei<br />

„Unser Ziel ist es,<br />

Lernen <strong>und</strong> da<strong>mit</strong><br />

Entwicklung zu<br />

ermöglichen.“<br />

verfolgt das Team einen „ressourcenorientierten<br />

Ansatz“. Die Teilnehmenden<br />

der Workshops werden dazu<br />

animiert, eigene Stärken zu erkennen.<br />

„Die Inhaftierten sollen an den Punkt<br />

geführt werden, an dem sie merken:<br />

Ich kann etwas, auch ich habe schon<br />

etwas Positives geleistet“, sagt Teichreb.<br />

Wie die jeweiligen Kompetenzen<br />

während oder nach der Haft bei der<br />

Stellensuche genutzt werden können,<br />

wird dann in den Einzelberatungen<br />

vertieft. Ergänzend bietet das ZWW<br />

Bewerbungstrainings an.<br />

Offen stehen diese Angebote prinzipiell<br />

allen Inhaftierten. Es fi ndet aber<br />

immer eine Auswahl in Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> den Bediensteten statt.<br />

Deren Qualifi zierung ist dem ZWW<br />

ebenfalls wichtig, schließlich beraten<br />

die Bediensteten die Inhaftierten<br />

unter anderem in den Zugangs- <strong>und</strong><br />

Entlassungsgesprächen. „Professionelle<br />

Beratung umfasst aber mehr als<br />

das Geben von ratschlägen“, sagt<br />

Teichreb. „Es kommt darauf an, die<br />

Betroffenen so zu unterstützen, dass<br />

sie ihren Weg fi nden.“ Eine aus fünf<br />

Modulen bestehende Qualifi zierungs-<br />

maßnahme ver<strong>mit</strong>telt die für eine<br />

solche Bildungsberatung nötigen Fähigkeiten.<br />

Durch die Teilnahme an EU-Partnerschaften<br />

sind die Projekte „Bildung im<br />

Justizvollzug“ in einen wissenschaftlichen<br />

Erfahrungsaustausch eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Mehrmals im Jahr trifft sich das<br />

Team <strong>mit</strong> Partnern aus Gefängnissen,<br />

Bildungseinrichtungen <strong>und</strong> Ministerien<br />

aus insgesamt sieben EU-Ländern.<br />

Dabei geht es um Fragen zur Qualifi<br />

zierung <strong>und</strong> resozialisierung von<br />

Straftätern. „Wir können dann sehen,<br />

wie es andere Länder machen, <strong>und</strong><br />

gute Praxislösungen voneinander erfahren“,<br />

sagt Teichreb.<br />

Kontakt<br />

Sabine Teichreb<br />

Zentrum für wissenschaftliche<br />

Weiterbildung<br />

Tel: 06131 39-26938<br />

E-Mail: teichreb@zww.uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.zww.uni-mainz.de/<br />

justizvollzug.php<br />

21


Offen für<br />

22<br />

BErUFSTäTIGE<br />

zivilgesellschaft<br />

<strong>und</strong> ehrenamt<br />

Werkstattgespräch <strong>mit</strong> Dr. Henning von Vieregge zum sozialen Engagement von Hochschulen. Foto: Thomas Hartmann<br />

Dr. Henning von Vieregge ist freiberufl icher Publizist <strong>und</strong> Verbändecoach.<br />

Er war viele Jahre führend in deutschen Unternehmerverbänden<br />

tätig <strong>und</strong> widmet sich heute der Alters- <strong>und</strong><br />

Engagementforschung. <strong>Im</strong> rahmen des Angebots „Studieren<br />

50 Plus“ des Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung<br />

der Johannes Gutenberg-Universität hat er eine „Werkstatt“<br />

ins Leben gerufen, die Verbindungen zwischen dem deutschen Hochschulwesen<br />

<strong>und</strong> gesellschaftlichem Engagement untersucht. <strong>Im</strong> Gespräch geben von Vieregge<br />

<strong>und</strong> die Teilnehmenden der „Werkstatt“ Konstanze Werner <strong>und</strong> Dieter Hoffmann<br />

Einblicke in ihre Arbeit.<br />

Zivilgesellschaft <strong>und</strong> Ehrenamt:<br />

Zwei Seiten derselben Medaille?<br />

Henning von Vieregge: Bürgerengagement<br />

in seiner ganzen Vielfalt ist<br />

der Nährboden der Zivilgesellschaft.<br />

Es hält unser aller Leben zusammen<br />

<strong>und</strong> verändert es zum Besseren.<br />

Konstanze Werner: Schön wär’s,<br />

wenn sich jeder in einem Ehrenamt<br />

engagieren würde.<br />

Die Aufgaben der Hochschulen<br />

sind <strong>mit</strong> Forschung <strong>und</strong> Lehre<br />

klar umrissen. Warum sollte sich<br />

eine Universität um zivilgesellschaftliches<br />

Engagement bemühen?<br />

Henning von Vieregge: Zivilgesellschaft<br />

ist realität, Vision, Haltung <strong>und</strong><br />

Prozess. Zu allem kann die Hochschule<br />

beitragen. Sie hat nicht nur für Staat<br />

<strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>, sondern auch für die<br />

Zivilgesellschaft zu forschen, zu lehren<br />

<strong>und</strong> ihre Mitglieder anzuregen.<br />

Das geschieht noch unzureichend.<br />

Dieter Hoffmann: Weil die Hochschule<br />

nicht losgelöst von den drei<br />

Feldern Staat, <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> Zivilgesellschaft<br />

existiert <strong>und</strong> für alle drei<br />

Verantwortung übernehmen muss.<br />

Hochschule ist nicht Selbstzweck.<br />

Konstanze Werner: Weil die Hochschule<br />

in <strong>und</strong> von der Zivilgesellschaft<br />

lebt.<br />

Die „Werkstatt Zivilgesellschaft<br />

<strong>und</strong> Hochschule“ fi ndet im Rahmen<br />

von „Studieren 50 Plus“<br />

statt. Warum haben Sie gerade<br />

diese Zielgruppe ausgewählt?<br />

von Vieregge: Die Generation der<br />

68er/Babyboomer zählt zu den großen<br />

Hoffnungsträgern der Zivilgesellschaft.<br />

Sie hat freies Potenzial zu<br />

mehr Engagement, sie hat Erfahrung,<br />

Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Unabhängigkeit,<br />

also alle Voraussetzungen einer<br />

aktiven Bürgerschaft. Sie ist die richtige<br />

Gruppe, um <strong>Im</strong>pulse zu setzen.<br />

Hoffmann: Die heutige Generation<br />

50 Plus hat Engagement gelernt.<br />

Viele ihrer Angehörigen haben bereits<br />

das berufl iche Umfeld verlassen <strong>und</strong><br />

sind so<strong>mit</strong> voll für die Zivilgesellschaft<br />

verfügbar.<br />

Welche Erkenntnisse konnten Sie<br />

in der ersten Aufl age der „Werkstatt“<br />

gewinnen?<br />

von Vieregge: Hochschulen, Akteure<br />

der Zivilgesellschaft, etwa die Freiwilligenagenturen,<br />

<strong>und</strong> Studierende<br />

50 Plus haben Interesse an der Werk-<br />

„Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Forschung setzen<br />

wichtige <strong>Im</strong>pulse für die<br />

Entwicklung unserer Wissensgesellschaft<br />

<strong>und</strong> in<br />

der wirtschaftspolitischen<br />

Beratung. Die Mainzer<br />

Volkswirtschaftslehre<br />

blickt hier auf eine lange<br />

<strong>und</strong> prominente Tradition<br />

zurück. Es bleibt unsere<br />

Verpfl ichtung <strong>und</strong> Herausforderung,<br />

daran anzuknüpfen<br />

<strong>und</strong> <strong>mit</strong>zuwirken,<br />

Antworten auf Zukunftsfragen<br />

zu geben.“<br />

Dr. Beatrice Weder di Mauro,<br />

Professorin an der JGU<br />

<strong>und</strong> ehemalige<br />

„<strong>Wirtschaft</strong>sweise“<br />

Foto: Peter Pulkowski


statt. Das wird sich vertiefen.<br />

Hochschulen, die jetzt noch nicht<br />

dabei sind, werden hinzukommen.<br />

Noch läuft die Bestandsaufnahme,<br />

aber die entstehende<br />

Vernetzung erweist sich schon<br />

jetzt als hilfreich.<br />

Werner: Zivilgesellschaft ist<br />

mehr als freiwilliges Engagement.<br />

Sie kann zwar den rückzug des<br />

Staates aus der Finanzierung von<br />

Teilen des Sozialstaates nicht<br />

ausgleichen, sie hat aber Stärken<br />

auf anderen Gebieten: Zivilgesellschaftliches<br />

Engagement kann<br />

Kommunikationsschwächen der<br />

repräsentativen Demokratie kompensieren.<br />

Wie sieht die Zukunft der<br />

„Werkstatt“ im Jahr 2012<br />

aus?<br />

von Vieregge: Sie wird fortgesetzt.<br />

Vielleicht entwickelt sich<br />

daraus ein r<strong>und</strong>er Tisch von Lehrenden,<br />

Lernenden <strong>und</strong> Akteuren<br />

der Zivilgesellschaft im rhein-<br />

Main-Gebiet. Der Wettbewerb<br />

um das stärkste Profil als Engagementschmiede,<br />

b<strong>und</strong>esweit<br />

längst eröffnet, startet nun auch<br />

hier. Für die Uni Mainz werden<br />

wir <strong>Im</strong>pulse bei „Studieren 50<br />

Plus“ setzen, die hoffentlich auf<br />

Studierende <strong>und</strong> Lehrende der<br />

ganzen Universität ausstrahlen.<br />

Wir denken an einen Studiengang<br />

„Engagement, Service Learning<br />

<strong>und</strong> Begleitforschung“.<br />

Kontakt<br />

Petra Morse<br />

Studieren 50 Plus<br />

Tel: 06131 39-22133<br />

E-Mail: morse@zww.uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.zww.uni-mainz.de/<br />

50plus.php<br />

studieren 50 plus<br />

DIE JGU BIETET SENIOrEN UND GASTHÖrErN EIN UMFASSENDES PrOGrAMM<br />

Die Weiterbildung<br />

für Menschen,<br />

die sich im Anschluss<br />

an ihr aktives<br />

Berufsleben<br />

beziehungsweise<br />

die Familienarbeit <strong>mit</strong> wissenschaftlichen<br />

Fragestellungen beschäftigen<br />

<strong>und</strong> universitäre Angebote nutzen<br />

möchten, gewinnt zunehmend an<br />

Bedeutung. Mit dem Programm „Studieren<br />

50 Plus“ <strong>und</strong> der Möglichkeit<br />

eines Gasthörerstudiums wendet sich<br />

die Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz (JGU) vornehmlich an Personen,<br />

die sich im Übergang in die so genannte<br />

dritte Lebensphase befinden.<br />

„Studieren 50 Plus“ ist ein strukturiertes<br />

Programm des Zentrums für wissenschaftliche<br />

Weiterbildung (ZWW),<br />

das in enger Zusammenarbeit <strong>mit</strong><br />

den beteiligten Fachbereichen <strong>und</strong><br />

verschiedenen anderen Einrichtungen<br />

der JGU realisiert wird. Es besteht<br />

aus speziellen Veranstaltungen, die<br />

semesterweise neu zusammengestellt<br />

werden. Die Auswahl orientiert sich<br />

dabei an den von älteren Erwachsenen<br />

besonders stark nachgefragten<br />

Themen aus dem Bereich Kunst <strong>und</strong><br />

Kultur. Beispiele sind „Mozarts Zauberflöte<br />

aus ägyptologischer Sicht“<br />

oder „Mathematik der Antike: Von den<br />

Babyloniern bis Hypatia“, „Verborgene<br />

Welten im Untergr<strong>und</strong> – Der Wald<br />

als Lebensraum“ oder „Wasservögel<br />

im Winter“. Abger<strong>und</strong>et wird das Programm<br />

durch Angebote zu philosophischen,<br />

soziologischen <strong>und</strong> psychologischen<br />

Fragestellungen, durch ein<br />

umfangreiches Sprachenfachangebot<br />

(Hieroglyphen, Latein, Altgriechisch)<br />

<strong>und</strong> IT-Kurse, zum Beispiel „Silver<br />

Surfer – Sicher online im Alter“.<br />

Fest etabliert hat sich das Semesterabschlussfest<br />

für alle Seniorstudieren-<br />

<strong>Im</strong>mer mehr Menschen setzen sich nach dem Beruf in den Hörsaal. Foto: Thomas Hartmann<br />

Teilnahmevoraussetzungen für<br />

„Studieren 50 Plus“ <strong>und</strong> das<br />

Gasthörerstudium der JGU<br />

Die Teilnahme steht allen<br />

Interessierten offen, ein Hochschulzugangszeugnis<br />

ist nicht<br />

erforderlich. Die Anmeldung<br />

muss schriftlich oder online<br />

beim ZWW erfolgen. Die Veranstaltungen<br />

sind bis auf wenige<br />

Ausnahmen kostenpflichtig.<br />

Nähere Informationen <strong>und</strong><br />

Anmeldeformulare zu beiden<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

gibt es beim ZWW unter der<br />

Tel: 06131 39-22133 oder im<br />

Internet unter<br />

www.zww.uni-mainz.de.<br />

Persönliche Beratungen<br />

werden nach telefonischer<br />

Vereinbarung angeboten.<br />

23<br />

den, Lehrenden <strong>und</strong> Interessierten,<br />

das vom ZWW am Ende jedes Semesters<br />

ausgerichtet wird. Das nächste<br />

findet am Freitag, dem 20. Juli 2012,<br />

von 15.00 bis 17.00 Uhr in der Alten<br />

Mensa, Linke Aula, statt. Dort wird<br />

auch das Programm für das Wintersemester<br />

2012/13 vorgestellt.<br />

Eine andere Variante für alle, die<br />

Geschmack am Studieren gef<strong>und</strong>en<br />

haben, bietet das Gasthörerstudium.<br />

Hier kann sich jeder für die regulären<br />

Seminare <strong>und</strong> Vorlesungen aus<br />

allen Fachbereichen der Universität<br />

anmelden, ohne dass eine formale<br />

Qualifizierung angestrebt wird. Mit<br />

Ausnahme des Fachbereichs Medizin<br />

stehen Gasthörerinnen <strong>und</strong> Gasthörern<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich alle Vorlesungen<br />

offen. Für andere Veranstaltungsformen<br />

ist die Zustimmung des Lehrenden<br />

einzuholen. Die Zulassung erfolgt<br />

jeweils für ein Semester.<br />

Von Dr. Beate Hörr, Leiterin des<br />

Zentrums für wissenschaftliche<br />

Weiterbildung der Johannes<br />

Gutenberg-Universität Mainz


Offen für<br />

24<br />

UNTErNEHMEN<br />

technologietransfer:<br />

erfolgreich kooperieren <strong>und</strong> vernetzen<br />

Von der Forschung in die Anwendung,<br />

von der Idee zum Unternehmen: Wissenschaftlerinnen<br />

<strong>und</strong> Wissenschaftler der<br />

Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />

(JGU) kooperieren – regional, national<br />

<strong>und</strong> weltweit – erfolgreich <strong>mit</strong> Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Institutionen aller Größen<br />

<strong>und</strong> Branchen. Eine wichtige rolle spielen<br />

dabei sowohl bilaterale Projekte von<br />

einzelnen Instituten der JGU <strong>und</strong> Firmen<br />

oder anderen Einrichtungen als auch<br />

Verb<strong>und</strong>projekte <strong>mit</strong> mehreren Partnern.<br />

Aktive Unterstützung als Kontaktstelle<br />

zwischen Wissenschaft <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />

leistet dabei die Stabsstelle Forschung<br />

<strong>und</strong> Technologietransfer der JGU.<br />

In den zehn Fachbereichen der Johannes<br />

Gutenberg-Universität <strong>mit</strong> mehr<br />

als 150 Instituten <strong>und</strong> Kliniken, in ihrer<br />

Hochschule für Musik <strong>und</strong> in ihrer<br />

Kunsthochschule forschen <strong>und</strong> lehren<br />

r<strong>und</strong> 4.200 Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong><br />

Wissenschaftler, darunter über 500 Professorinnen<br />

<strong>und</strong> Professoren. Die JGU<br />

ist da<strong>mit</strong> das Zentrum der wissenschaftlichen<br />

Forschung in rheinland-Pfalz.<br />

Nicht zuletzt ihren Kooperationen verdankt<br />

sie ihre weltweite Anerkennung.<br />

www.uni-mainz.de/forschung<br />

Wissenschaftler der JGU kooperieren auf dem Gebiet der Sensor-Technologie erfolgreich <strong>mit</strong> der Sensitec GmbH. Foto: Thomas Hartmann


von der idee zur therapie<br />

DIE GEMEINNÜTZIGE GMBH TrON AUF DEM CAMPUS DEr UNIVErSITäTSMEDIZIN MAINZ<br />

BrINGT NEUE MEDIKAMENTE SCHNELLEr IN DIE KLINISCHE TESTPHASE<br />

Die medizinische<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

bringt<br />

Jahr für Jahr<br />

eine Vielzahl<br />

neuer Erkenntnisse<br />

hervor, doch nur die wenigsten<br />

Ideen werden bis zum zugelassenen<br />

Medikament weiterentwickelt. Die im<br />

Frühjahr 2010 gegründete gemeinnützige<br />

GmbH „Translationale Onkologie“<br />

(TrON) auf dem Campus der Universitätsmedizin<br />

Mainz setzt genau dort<br />

an. Die interdisziplinäre Forschungseinrichtung<br />

greift Innovationen in den<br />

Bereichen <strong>Im</strong>munologie <strong>und</strong> Onkologie<br />

auf <strong>und</strong> entwickelt sie so weiter, dass<br />

sie auch für Pharmaunternehmen interessant<br />

werden. „Dieser Brückenschlag<br />

aus der Gr<strong>und</strong>lagenforschung in die<br />

Produktentwicklung von Arznei<strong>mit</strong>teln<br />

<strong>und</strong> Diagnosetechnik ist eine der<br />

Hauptaufgaben von TrON“, sagt deren<br />

Geschäftsführer <strong>und</strong> wissenschaftlicher<br />

Direktor, Prof. Dr. Ugur Sahin.<br />

„Es gibt viele Konzepte, die nicht<br />

umgesetzt werden können, weil die<br />

Entwicklung von Arznei<strong>mit</strong>teln sehr<br />

komplex ist“, erklärt Sahin. Allein die<br />

klinische Testphase dauere in der regel<br />

zwischen sieben <strong>und</strong> zehn Jahren. Bis<br />

ein Medikament endlich zugelassen<br />

werde, gebe ein Pharmaunternehmen<br />

durchschnittlich eine Milliarde US-Dollar<br />

aus. Entsprechend wenige Ansätze<br />

Kontakt<br />

Christine Castle<br />

TRON<br />

Tel: 06131 17-8166<br />

E-Mail: christine.castle@<br />

tron-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

tron-mainz.de<br />

Prof. Dr. Ugur Sahin Foto: Tino Sieland<br />

aus dem reichhaltigen Angebot der<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung können diesen<br />

aufwendigen Weg durchlaufen. Die<br />

meisten Innovationen schaffen es nur<br />

bis zur Anmeldung eines Patents – falls<br />

überhaupt. „Dabei hat die Pharmabranche<br />

ein Interesse daran, dass die<br />

Forschung auch danach weitergeführt<br />

wird“, sagt Sahin. Die marktwirtschaftlich<br />

arbeitenden Unternehmen bräuchten<br />

nur „valide Hinweise“, dass ein<br />

Arznei<strong>mit</strong>tel wirksam <strong>und</strong> verträglich<br />

sein könnte, um ein weiteres Engagement<br />

zu rechtfertigen.<br />

„Genau an dieser Schnittstelle zwischen<br />

der Wissenschaft <strong>und</strong> dem<br />

Bereich, in dem die Pharmabranche<br />

noch nicht tätig ist, haben wir uns<br />

positioniert“, betont Sahin. TrON, <strong>mit</strong><br />

den institutionellen <strong>Gesellschaft</strong>ern Johannes<br />

Gutenberg-Universität Mainz,<br />

Universitätsmedizin Mainz <strong>und</strong> Land<br />

rheinland-Pfalz, verfolgt den Ansatz,<br />

für neue Medikamente den Weg zur<br />

klinischen Testphase zu verkürzen oder<br />

überhaupt erst möglich zu machen.<br />

Sahin <strong>und</strong> seine Mitarbeiter ziehen ihre<br />

Zuversicht aus der interdisziplinären<br />

Aufstellung von TrON. Um ein Medikament<br />

von der Gr<strong>und</strong>lagenforschung bis<br />

zu klinischen Tests zu bringen, brauche<br />

man neben den Wissenschaftlern, welche<br />

die fachliche Basis erarbeiteten,<br />

unter anderem Experten für die vorklinische<br />

Entwicklung, Bioinformatiker,<br />

Biotechniker <strong>und</strong> rechtsexperten.<br />

TrON arbeitet <strong>mit</strong> solchen interdisziplinären<br />

Teams. Eine weitere Stärke<br />

sei die 30-jährige Tradition des Standortes<br />

Mainz in der immunologischen<br />

Forschung, wie Sahin betont. „Heute<br />

bekommen Sie keine Zulassung, wenn<br />

Sie nicht wissen, wie ihr Arznei<strong>mit</strong>tel<br />

funktioniert.“ Um die Funktionsweise<br />

nachvollziehen <strong>und</strong> beschreiben zu<br />

können, sind immunologische Kenntnisse<br />

unerlässlich.<br />

TrON will aber nicht nur eine Verbindung<br />

aus der Gr<strong>und</strong>lagenforschung zu<br />

den großen Konzernen der Pharmaindustrie<br />

schaffen. Die Einrichtung soll<br />

durch ihre Vernetzung <strong>mit</strong> kleinen <strong>und</strong><br />

<strong>mit</strong>tleren Biotech-Unternehmen zu einem<br />

Innovationsmotor für die region<br />

werden <strong>und</strong> auch auf diese Weise zur<br />

Schaffung hochqualifizierter Arbeitsplätze<br />

am Standort Mainz beitragen.<br />

„Die biomedizinische<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung in<br />

Deutschland ist erstklassig.<br />

Doch da<strong>mit</strong> die Forschungs-<br />

ergebnisse dem Patienten<br />

zugutekommen, braucht es<br />

translationale Medizin, also<br />

speziell ausgebildete klinische<br />

Forscher, die das Wissen<br />

aus dem Labor in Therapien<br />

umsetzen können.<br />

Es sind diese klinischen<br />

Forscher, die Deutschland wieder<br />

zur Apotheke der Welt<br />

machen könnten.“<br />

Prof. Dr. Guido Adler,<br />

Medizinischer Vorstand <strong>und</strong><br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Universitätsmedizin Mainz<br />

TrON bringt Ergebnisse aus der Gr<strong>und</strong>lagenforschung zur Anwendung. Foto: Thomas Hartmann<br />

25<br />

Foto: Markus Schmidt


Offen für<br />

26<br />

UNTErNEHMEN<br />

„die praxis ist sehr inspirierend“<br />

Kooperationen zwischen Hochschulen <strong>und</strong> privatwirtschaftlichen<br />

Unternehmen wurden in der B<strong>und</strong>esrepublik lange Zeit argwöhnisch<br />

beäugt. Inzwischen werden solche Public-private-Partnerships<br />

in hohem Maße gefördert. Wir sprachen <strong>mit</strong> Prof. Dr. Georg<br />

Krausch, Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz,<br />

über die Vorteile des Technologietransfers <strong>und</strong> über die Teilnahme<br />

der Universität am Wissensscouting des Landes rheinland-Pfalz.<br />

Der Technologietransfer spielt in<br />

der öffentlichen Diskussion eine<br />

immer größere Rolle. Läuft die angewandte<br />

Forschung der Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

den Rang ab?<br />

Nein, als forschende Universität sind<br />

wir zunächst einmal der Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

verpflichtet <strong>und</strong> das wird<br />

auch so bleiben. Wir müssen unsere<br />

Forschung nicht durch mögliche<br />

Anwendungsrelevanz rechtfertigen.<br />

Andererseits ist es aber unsere gesellschaftliche<br />

Verantwortung, den Transfer<br />

unserer Forschungsergebnisse in mögliche<br />

Anwendungen zu betreiben, wo<br />

immer sich das in der Sache anbietet.<br />

Ab welchem Punkt sind Kooperationen<br />

<strong>mit</strong> Unternehmen sinnvoll?<br />

Gr<strong>und</strong>lage einer Zusammenarbeit ist<br />

in der regel das gemeinsame Interesse<br />

an einer Forschungsfrage. Dann<br />

profitieren beide Partner von den Er-<br />

fahrungen des anderen. Nehmen wir<br />

als Beispiel die Entwicklung neuer<br />

Materialien, die es ermöglichen, dass<br />

Solarzellen effizienter werden. Das ist<br />

zum einen von gr<strong>und</strong>legendem Interesse,<br />

weil wir die Materialien besser<br />

verstehen lernen. Gleichzeitig ist das<br />

natürlich für Hersteller von Solarzellen<br />

von Bedeutung. Hier kann der Technologietransfer<br />

helfen, dass die neuen<br />

Materialien möglichst schnell in neue<br />

<strong>und</strong> bessere Produkte gelangen.<br />

Inwieweit profitieren die Unternehmen<br />

von der Zusammenarbeit<br />

<strong>mit</strong> der Universität?<br />

Neben dem oben beschriebenen<br />

Zugang zu neuen Forschungsergebnissen<br />

ist natürlich auch der un<strong>mit</strong>telbare<br />

Kontakt zu unseren Wissenschaftlerinnen<br />

<strong>und</strong> Wissenschaftlern<br />

als Gesprächspartner von Bedeutung.<br />

Und es gibt es ja auch das Instrument<br />

der Auftragsforschung, von dem vor<br />

Prof. Dr. Georg Krausch<br />

allem kleinere <strong>und</strong> <strong>mit</strong>telständische<br />

Unternehmen, die keine eigene Forschungsabteilung<br />

haben, profitieren<br />

können (siehe „Die Technologieplattformen<br />

der JGU“). Die Anschaffung<br />

von sehr kostspieligen Geräten ist für<br />

solche Unternehmen betriebswirtschaftlich<br />

oft keine sinnvolle Option.<br />

In vielen Fällen ist Forschung aber nur<br />

dann erfolgreich zu betreiben, wenn<br />

man auch hinsichtlich der Instrumente<br />

international konkurrenzfähig aufgestellt<br />

ist. Und das ist die Johannes<br />

Gutenberg-Universität.<br />

Die Vorteile einer Kooperation<br />

sind aber gegenseitig?<br />

Das ist richtig. Es ist eine inhaltliche<br />

Bereicherung, wenn man ein gemeinsames<br />

Forschungsvorhaben verfolgt.<br />

Ein Chemiker der JGU vor einem röntgengerät zur Qualitätssicherung von Magnetsensoren. Fotos: Thomas Hartmann<br />

Die Fragestellungen aus der Praxis<br />

können sehr inspirierend sein. Interessant<br />

sind solche Kooperationen auch<br />

für Studierende <strong>und</strong> Doktoranden. Sie<br />

erfahren auf diese Weise, wie Firmen<br />

funktionieren. Dieses Wissen hilft ihnen,<br />

sich später im industriellen Umfeld<br />

zurechtzufinden.<br />

Gleichzeitig erhalten die Unternehmen<br />

einen frühen Zugang<br />

zum akademischen Nachwuchs.<br />

Nicht nur die Studierenden lernen die<br />

Unternehmen kennen, sondern auch<br />

die Unternehmen lernen die Studierenden<br />

kennen – ganz klar. Und das in<br />

einer zwanglosen Atmosphäre, was für<br />

die Unternehmen auch vorteilhaft ist.<br />

Darüber hinaus können Sie auf<br />

diesem Weg Dritt<strong>mit</strong>tel einwerben<br />

…<br />

Technologieplattformen der JGU<br />

Um die Zusammenarbeit <strong>mit</strong><br />

industriellen Partnern zu<br />

optimieren, richtet die Johannes<br />

Gutenberg-Universität Mainz<br />

(JGU) in ihren besonders starken<br />

Forschungsbereichen so genannte<br />

Technologieplattformen<br />

ein. Als Best-Practice-Beispiel<br />

hierfür dient die Plattform ihrer<br />

materialwissenschaftlichen<br />

Graduiertenschule der Exzellenz,<br />

„MAINZ“. Sie verschafft<br />

Forschern der JGU <strong>und</strong> der<br />

Industrie einen Überblick über<br />

die erstklassigen, hochspezialisierten<br />

Gerätschaften der<br />

Graduiertenschule, bietet sie<br />

zur Nutzung an <strong>und</strong> er<strong>mit</strong>telt<br />

den Ergänzungsbedarf. Durch<br />

Auftragsforschungen werden<br />

Mittel zur fortlaufenden Modernisierung<br />

des Gerätebestandes<br />

erwirtschaftet. So gewährleistet<br />

die Plattform langfristig erstklassigeForschungsbedingungen.<br />

Außerdem ermöglicht sie<br />

Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

<strong>und</strong> -wissenschaftlern der JGU<br />

ein sehr anwendungsorientiertes<br />

Studium <strong>und</strong> frühe Kontakte<br />

zu potenziellen Arbeitgebern.


… natürlich. Neben den Forschungs<strong>mit</strong>teln<br />

der öffentlichen<br />

Hand ist die Finanzierung der Forschung<br />

durch private Partner ein<br />

wichtiger Baustein.<br />

Die Johannes Gutenberg-<br />

Universität beteiligt sich am<br />

Wissensscouting des Verb<strong>und</strong>s<br />

der Wissens- <strong>und</strong> Technologietransferstellen<br />

der Universitäten<br />

in Rheinland-Pfalz. Was<br />

erhoffen Sie sich davon?<br />

Ein solches Wissensscouting, eigentlich<br />

eine Art Katalogisierung<br />

unserer Kompetenzen, ist ja im<br />

Gr<strong>und</strong>e ein Instrument, um die<br />

Kontaktfindung zu erleichtern. Vor<br />

allem für kleine <strong>und</strong> <strong>mit</strong>telständische<br />

Unternehmen senkt es die<br />

Hemmschwelle, sich <strong>mit</strong> einem<br />

Problem oder Anliegen an eine<br />

Hochschule zu wenden. Gerade<br />

wer selbst nie ein Hochschulstudium<br />

absolviert hat <strong>und</strong> daher nie<br />

Kontakt zu einer Universität oder<br />

einer Fachhochschule hatte, kommt<br />

nicht so leicht auf die Idee, zu uns<br />

zu kommen. Da es im Mittelstand<br />

durch die exzellente kaufmännische<br />

<strong>und</strong> handwerkliche Berufsausbildung<br />

in Deutschland viele<br />

Entscheidungsträger gibt, die sehr<br />

erfolgreich sind, aber eben keine<br />

Hochschullaufbahn hinter sich haben,<br />

gibt es hier großen Bedarf.<br />

Dabei spielt der Mittelstand wirtschaftlich<br />

eine große rolle. Man<br />

denke nur an die Vielzahl relativ<br />

kleiner Unternehmen, die in der<br />

region als Hidden Champions erfolgreich<br />

sind.<br />

Kontakt<br />

Dr. Wolfgang Stille<br />

Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz<br />

Tel: 06131 39-26866<br />

E-Mail: Stille@uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.uni-mainz.de/<br />

forschung/163_DEU_HTML.php<br />

den atomen auf der spur<br />

DIE JOHANNES GUTENBErG-UNIVErSITäT ArBEITET AN BESSErEN WErKSTOFFEN<br />

Für universitäre Wissenschaftlerinnen<br />

<strong>und</strong> Wissenschaftler<br />

geht es bei Kooperationen<br />

<strong>mit</strong> der<br />

Privatwirtschaft in<br />

erster Linie darum, Hypothesen <strong>und</strong><br />

Theorien in der Praxis überprüfen zu<br />

können. Nicht selten schafft eine solche<br />

Zusammenarbeit aber auch die<br />

Gr<strong>und</strong>lage für neue Transfermöglichkeiten<br />

zwischen der Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

<strong>und</strong> ihrer Anwendung. Ein gutes<br />

Beispiel dafür ist eine Kooperation<br />

zwischen der Arbeitsgruppe von Prof.<br />

Dr. Claudia Felser am Institut für Anorganische<br />

Chemie <strong>und</strong> Analytische<br />

Chemie der Johannes Gutenberg-<br />

„Wir sind für<br />

Kooperationen<br />

sehr offen.<br />

<strong>Im</strong> Prinzip<br />

reicht ein<br />

Telefonanruf.“<br />

Zwei Studierende der JGU an einer Beschichtungsanlage der Firma Sensitec. Foto: Thomas Hartmann<br />

Kontakt<br />

Dr. Frederick Casper<br />

Johannes Gutenberg-<br />

Universität Mainz<br />

Tel: 06131 39-24403<br />

E-Mail: casperf@uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.superconductivity.de<br />

27<br />

Universität Mainz <strong>und</strong> den Firmen<br />

IBM <strong>und</strong> Schott. Ziel des vor kurzem<br />

abgeschlossenen Projekts war es, den<br />

Wirkungsgrad von Dünnschicht-Solarzellen<br />

zu verbessern <strong>und</strong> den Anteil<br />

von umweltschädlichen <strong>und</strong> seltenen<br />

Elementen wie Cadmium <strong>und</strong> Indium<br />

in ihnen zu verringern.<br />

Die Arbeitsgruppe hat ein rechenmodell<br />

geschaffen, das es <strong>mit</strong>hilfe so<br />

genannter Monte-Carlo-Simulationen<br />

ermöglicht, die Eigenschaften von<br />

potenziellen Werkstoffen am Computer<br />

darzustellen. „Die Stärke unseres<br />

Modells ist, dass es versucht, auch die<br />

thermischen Bewegungen von Atomen<br />

zu simulieren“, sagt Dr. Frederick<br />

Casper aus der Arbeitsgruppe. ähnliche<br />

Modelle könnten Materialeigenschaften<br />

nur bei minus 273,15 Grad<br />

Celsius, dem absoluten Nullpunkt,<br />

berechnen. Um diese Arbeit zu unterstützen,<br />

stiftete IBM ein hochmodernes<br />

Computercluster im Wert von<br />

450.000 Euro.<br />

Casper hält es für möglich, dass das<br />

Modell auch in anderen Kooperationen<br />

<strong>mit</strong> Unternehmen zum Einsatz<br />

kommt, auch außerhalb der Solarzellenforschung.<br />

„Wir sind da sehr offen.<br />

<strong>Im</strong> Prinzip reicht ein Telefonanruf“,<br />

sagt er. Theoretisch könne <strong>mit</strong> dem<br />

Modell jede denkbare Atomkonfiguration<br />

auf ihre Eigenschaften hin<br />

überprüft werden. Ihre „Wunschkonfiguration“<br />

müssten potenzielle Auftraggeber<br />

aber kennen. Denn der umgekehrte<br />

Weg, von den Eigenschaften<br />

hin zum Element, ließe sich derzeit<br />

noch nicht gehen.


Offen für<br />

28<br />

UNTErNEHMEN<br />

von der wissenschaft zur wirtschaft<br />

SEIT 20 JAHrEN KÜMMErT SICH DAS IMM UM DIE VErWErTUNG VON FOrSCHUNGSErGEBNISSEN<br />

Aus Ideen marktfähigeInnovationen<br />

zu entwickeln,<br />

das ist<br />

unser Auftrag“,<br />

sagt Prof Dr. Michael<br />

Maskos, Geschäftsführer des Instituts<br />

für Mikrotechnik Mainz (IMM).<br />

Das landeseigene Forschungsinstitut<br />

feierte im Mai des vergangenen Jahres<br />

sein zwanzigjähriges Bestehen <strong>und</strong> ist<br />

da<strong>mit</strong> eines der ältesten <strong>und</strong> zugleich<br />

auch eines der erfolgreichsten Beispiele<br />

für institutionalisierten Technologietransfer<br />

in rheinland-Pfalz. Die Basis<br />

für das IMM wurde in einer Zeit gelegt,<br />

in der Universitäten angewandter<br />

Forschung weitaus skeptischer gegenüberstanden<br />

als heute <strong>und</strong> Fachhochschulen<br />

noch keinen Forschungsauftrag<br />

hatten.<br />

Das IMM sollte diese Lücke schließen.<br />

Durch seine Verbindungen zu Hochschulen<br />

<strong>und</strong> anderen Forschungseinrichtungen<br />

auf der einen Seite <strong>und</strong><br />

zu Unternehmen der freien <strong>Wirtschaft</strong><br />

auf der anderen Seite schuf das IMM<br />

auf den <strong>mit</strong>telstand zugehen<br />

DAS TrANSFErCAFé<br />

BrINGT FOrSCHEr UND<br />

FIrMEN ZUSAMMEN<br />

Kontakt<br />

Dr. Sabine Hartel-Schenk<br />

Fachhochschule Mainz<br />

Tel: 06131 628-7325<br />

E-Mail: sabine.hartel-schenk@<br />

fh-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.transfercafe-mainz.de<br />

einen Transfer von der Gr<strong>und</strong>lagen-<br />

zur angewandten Forschung <strong>und</strong> in<br />

vielen Fällen bis zum fertigen Produkt.<br />

Arbeitsschwerpunkte sind heute<br />

wasserstoffbasierte Energiesysteme,<br />

biomedizinische Diagnostik <strong>und</strong> chemische<br />

Prozessentwicklung. Durch Forschungsleistungen<br />

für <strong>mit</strong>telständische<br />

<strong>und</strong> große Unternehmen sowie durch<br />

Kooperationen <strong>mit</strong> Hochschulen, etwa<br />

bei der Ausbildung von Doktoranden<br />

<strong>und</strong> Diplomanden, trug <strong>und</strong> trägt das<br />

IMM kontinuierlich zur Stärkung des<br />

Mit der Idee, den<br />

Technologietransfer<br />

in die<br />

Stadt hineinzutragen,<br />

sind<br />

wir auf dem<br />

richtigen Weg“, sagt Prof. Dr. Gerhard<br />

Muth, Präsident der Fachhochschule<br />

Mainz <strong>und</strong> Sprecher der „Mainzer<br />

Wissenschaftsallianz“. <strong>Im</strong> vergangenen<br />

Jahr, dem Jahr von Mainz als<br />

„Stadt der Wissenschaft“, hatten<br />

sieben Forschungseinrichtungen –<br />

darunter auch die Johannes Gutenberg-Universität<br />

– unter regie der<br />

Fachhochschule an zentraler Stelle<br />

Wissenschafts- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>sstandorts<br />

rheinland-Pfalz bei. Durch eine<br />

reihe von Ausgründungen zwischen<br />

1996 <strong>und</strong> 2004 wurden zusätzliche<br />

Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Inzwischen engagieren sich die Hochschulen<br />

selbst zunehmend im Technologietransfer.<br />

Dennoch ist Maskos<br />

überzeugt, dass das IMM seine Position<br />

weiter ausbauen wird. „Wir<br />

haben zwanzig Jahre Erfahrung, das<br />

ist ein gewichtiges Pf<strong>und</strong>, das wir in<br />

die Waagschale werfen können.“ Die<br />

Eine Beschäftigte des IMM kontrolliert die Arbeit eines Lasers. Foto: Thomas Hartmann<br />

in der Innenstadt „ein Transfercafé“<br />

eingerichtet.<br />

Mit einer Informationssäule wurden<br />

dort Best-Practice-Projekte aus dem<br />

Technologietransfer vorgestellt. Ergänzend<br />

gab es eine reihe von Veranstaltungen,<br />

die sich in erster Linie<br />

an kleine <strong>und</strong> <strong>mit</strong>tlere Unternehmen<br />

(KMU) richteten.<br />

„Große Konzerne, die ja selbst Forschung<br />

betreiben, haben in der regel<br />

keine Berührungsängste <strong>mit</strong> Hochschulen.<br />

KMUs dagegen fällt es oft<br />

schwer, auf Wissenschaftler zuzugehen“,<br />

sagt Muth. Hemmschwellen<br />

wie die Angst vor hohen Kosten,<br />

bereits bestehende gute Vernetzung<br />

– besonders <strong>mit</strong> der Johannes Gutenberg-Universität<br />

– werde sich noch<br />

weiterentwickeln. Maskos, der erst im<br />

Herbst 2011 die Geschäftsführung von<br />

Prof. Dr. Gerhard Wegner übernommen<br />

hat, treibt konsequent die Entwicklung<br />

neuer Geschäftsfelder voran. So könne<br />

die Mainzer Mikrotechnik in den<br />

nächsten fünf Jahren eine Schlüsselposition<br />

bei der qualitätsorientierten Herstellung<br />

von Nanoteilchen einnehmen,<br />

ist er überzeugt.<br />

Kontakt<br />

Dr. Stefan Kiesewalter<br />

Institut für Mikrotechnik Mainz<br />

Tel: 06131 990323<br />

E-Mail: kiesewalter@imm-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.imm-mainz.de<br />

mangelnde Orientierung oder schlicht<br />

Unkenntnis, was die Hochschulen zu<br />

bieten hätten, müssten erst überw<strong>und</strong>en<br />

werden. Hier setze das Transfercafé<br />

an.<br />

Wie es <strong>mit</strong> dem Transfercafé weitergeht,<br />

wird eine Evaluation der Fachhochschule<br />

zeigen. Dass es als institutionalisierte<br />

Kontaktstelle erhalten<br />

bleibt, steht außer Frage, aber die<br />

Form könnte sich ändern. Muth hält<br />

es für denkbar, dass man auf einen<br />

festen Standort verzichtet <strong>und</strong> dafür<br />

künftig bei Veranstaltungen wie dem<br />

Unternehmertag den Kontakt zu Firmen<br />

sucht.


ein grosser wurf für mainz<br />

DIE BOEHrINGEr INGELHEIM STIFTUNG FINANZIErT DAS INSTITUT FÜr MOLEKULArE BIOLOGIE AUF DEM<br />

CAMPUS DEr JOHANNES GUTENBErG-UNIVErSITäT MIT HUNDErT MILLIONEN EUrO<br />

Das Institut für<br />

Molekulare Biologie<br />

ist ein exzellentes<br />

Beispiel<br />

für ein gelungenesPublic-private-Partnership-Projekt“,<br />

sagt Dr. ralf<br />

Dahm, Direktor des wissenschaftlichen<br />

Managements des Instituts. Die Gr<strong>und</strong>finanzierung<br />

der Einrichtung auf dem<br />

Campus der Johannes Gutenberg-Universität<br />

(JGU), die im März 2011 eingeweiht<br />

wurde <strong>und</strong> bald 180 Mitarbeiter<br />

haben soll, kommt von der Boehringer<br />

Ingelheim Stiftung. Sie stellt über einen<br />

Zeitraum von zehn Jahren 100 Millionen<br />

Euro zur Verfügung. „Es ist für<br />

Deutschland immer noch eher ungewöhnlich,<br />

dass ein privat finanziertes<br />

Institut auf einem Universitätscampus<br />

angesiedelt ist <strong>und</strong> sehr eng <strong>mit</strong> der<br />

Hochschule zusammenarbeitet. Da hat<br />

Mainz einen ganz großen Wurf getan“,<br />

sagt Dahm. Bisher sei es nur wenigen<br />

deutschen Universitäten gelungen,<br />

private Gelder in diesem Umfang zu<br />

akquirieren. Das Land rheinland-Pfalz<br />

<strong>und</strong> die JGU haben sich entsprechend<br />

engagiert. Das Land hat r<strong>und</strong> 50 Millionen<br />

Euro in den modernen Neubau<br />

investiert, in dem das Institut für Molekulare<br />

Biologie (IMB) untergebracht ist.<br />

„Wir können<br />

Vorgänge oder<br />

Strukturen in Zellen<br />

beobachten,<br />

die zuvor kein<br />

Mensch gesehen<br />

hat.“<br />

Die Universität unterstützt das jüngste<br />

Mitglied der Forschungsgemeinde auf<br />

dem Campus vor allem durch die Bereitstellung<br />

von Infrastruktur.<br />

„<strong>Im</strong> Gegenzug versuchen wir, der<br />

Universität so viel wie möglich zurückzugeben“,<br />

sagt Dahm. Zum Beispiel<br />

nutzen die Physiker der JGU den<br />

Hörsaal des Instituts. Das IMB verfügt<br />

außerdem über eine reihe spezieller<br />

Technologieplattformen, wissenschaft-<br />

liche Service-Einrichtungen, die den<br />

Forschern neueste Geräte <strong>und</strong> Technologien<br />

bereitstellen. Nach Angaben von<br />

Dr. Bernhard Korn, dem Direktor dieser<br />

Einrichtungen, können etwa <strong>mit</strong> der<br />

Nano-Mikroskopie des IMB „Vorgänge<br />

oder Strukturen in Zellen beobachtet<br />

werden, die noch kein Mensch zuvor<br />

gesehen hat“. Auf vergleichbarem Niveau<br />

stehe diese Technik weltweit an<br />

nur wenigen Standorten zur Verfügung.<br />

Andere Technologieplattformen des<br />

IMB sind auf die Zellanalyse, Genomik<br />

oder Bioinformatik spezialisiert. „Das<br />

ist natürlich auch für die Forscher an<br />

der JGU sehr interessant. Wir arbeiten<br />

schon jetzt <strong>mit</strong> etlichen Gruppen zusammen“,<br />

sagt Korn.<br />

Die konzertierte Förderung von öffentlicher<br />

Hand <strong>und</strong> privaten Geldgebern<br />

ermöglicht dem IMB, Forschung auf<br />

höchstem Niveau zu betreiben. Folgende<br />

drei Bereiche stehen dabei im<br />

Fokus: Die Entwicklungsbiologie, in der<br />

untersucht wird, wie Gene den Vorgang<br />

steuern, durch den eine befruchtete<br />

Eizelle zu einem erwachsenen Organismus<br />

wird; die Epigenetik, die erforscht,<br />

wie Gene selbst gesteuert, also in bestimmten<br />

Zellen an- oder abgeschaltet<br />

werden; <strong>und</strong> die DNA-reparatur, die<br />

Analyse der körpereigenen Mechanis-<br />

<strong>Im</strong> Institut für Molekulare Biologie freuen sich Forscher über neueste Technologien <strong>und</strong> Geräte. Fotos: Thomas Hartmann<br />

Kontakt<br />

Dr. Ralf Dahm<br />

Institut für Molekulare<br />

Biologie<br />

Tel: 06131 39-21503<br />

E-Mail: press@imb-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.imb-mainz.de<br />

29<br />

men, die Schäden an der DNA beheben.<br />

Die Forschung in diesen drei Schwerpunkten<br />

liefert nicht nur spannende<br />

Erkenntnisse, sondern ist auch für die<br />

Medizin sehr interessant. So spielt sie<br />

für das Verstehen <strong>und</strong> die Behandlung<br />

vieler Krankheiten, zum Beispiel von<br />

Krebs, eine entscheidende rolle.<br />

Acht Forschungsgruppen haben bisher<br />

ihre Arbeit am IMB aufgenommen.<br />

„Bei der rekrutierung hat mich sehr<br />

gefreut, dass wir gleich vier hochkarätige<br />

ausländische Gruppenleiter<br />

gewinnen konnten“, sagt Dahm. Mit<br />

einem starken Interesse internationaler<br />

Nachwuchswissenschaftler habe er<br />

gerechnet. Dass es aber gelungen sei,<br />

diese Internationalität auch auf der<br />

Leitungsebene zu erreichen, könne als<br />

früher Erfolg gewertet werden. „Denn<br />

Internationalität zeugt in der Forschung<br />

oft von Qualität.“ Die ist dem IMB auch<br />

auf der studentischen Ebene sehr wichtig:<br />

Durch ein neues Doktorandenprogramm<br />

<strong>und</strong> eine „International Summer<br />

School“, an denen sich Arbeitsgruppen<br />

der JGU, der Universitätsmedizin Mainz<br />

<strong>und</strong> des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung<br />

beteiligen, werden<br />

herausragende Studenten nach Mainz<br />

geholt, um dort eine Zeit lang zu forschen.


Offen für<br />

30<br />

Die Analyse von Edelsteinen ist eine Wissenschaft für sich. Fotos: Thomas Hartmann<br />

lupenreine ergebnisse<br />

SEIT 50 JAHrEN ENTWICKELT DAS INSTITUT FÜr EDELSTEINFOrSCHUNG IDAr-OBErSTEIN MIT<br />

HEIMISCHEN UNTErNEHMEN NEUE METHODEN ZUr VErArBEITUNG UND BEWErTUNG VON MINErALIEN<br />

Schon im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

machten<br />

sich die Bauern in<br />

der region Idar-<br />

Oberstein daran,<br />

ihren dürftigen Lebensunterhalt<br />

<strong>mit</strong> dem Schleifen von<br />

Achaten aufzubessern. „Das Leben<br />

war dort nicht einfach zu dieser Zeit“,<br />

sagt Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister,<br />

Dekan des Fachbereichs Chemie,<br />

Pharmazie <strong>und</strong> Geowissenschaften<br />

der Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz <strong>und</strong> Leiter des Instituts für<br />

Edelsteinforschung Idar-Oberstein.<br />

„Aber die region war wasserreich<br />

<strong>und</strong> <strong>mit</strong> großen Gefällen versehen. An<br />

den zahlreichen Mühlen konnten die<br />

Menschen die Achate, die sie auf ih-<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister<br />

Institut für Edelsteinforschung<br />

Idar-Oberstein<br />

Tel: 06781 44767<br />

E-Mail: hofmeister@uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.geowiss.uni-mainz.de/293_<br />

DEU_HTML.php<br />

UNTErNEHMEN<br />

ren Feldern fanden, bearbeiten.“ Bald<br />

wurden an der Nahe auch andere Mineralien<br />

<strong>und</strong> Edelsteine wie Turmaline<br />

<strong>und</strong> Smaragde geschnitten, geschliffen<br />

<strong>und</strong> gefärbt. „Bis 1990 galt Idar-<br />

Oberstein als das Weltzentrum für die<br />

Edelsteinveredlung“, sagt Hofmeister.<br />

Um diese wirtschaftliche Säule der region<br />

nachhaltig zu sichern, entschied<br />

sich die Stadt Idar-Oberstein Anfang<br />

der 1960er-Jahre zu einem damals<br />

einzigartigen Schritt: Man suchte<br />

die Hilfe der Johannes Gutenberg-<br />

Universität, um <strong>mit</strong> wissenschaftlicher<br />

Unterstützung neue Methoden<br />

zur Verarbeitung von Mineralien <strong>und</strong><br />

Edelsteinen zu entwickeln. Spross dieser<br />

Zusammenarbeit ist das Institut<br />

für Edelsteinforschung (IfE) <strong>mit</strong> Sitz<br />

in Idar-Oberstein, das an die Mainzer<br />

Geowissenschaften angegliedert ist.<br />

Inzwischen hat Idar-Oberstein seine<br />

rolle in der Massenverarbeitung<br />

teilweise an Niedriglohnländer wie<br />

Indien <strong>und</strong> China abgeben müssen.<br />

Das IfE kooperiert aber noch immer<br />

<strong>mit</strong> einer Vielzahl kleiner <strong>und</strong> <strong>mit</strong>telständischer<br />

Unternehmen in <strong>und</strong> um<br />

Idar-Oberstein, die aufgr<strong>und</strong> ihres<br />

Know-hows <strong>und</strong> ihrer hohen Spezi-<br />

alisierung der Konkurrenz aus Asien<br />

standhalten können – vielleicht auch<br />

dank der Zusammenarbeit <strong>mit</strong> den<br />

Mainzer Wissenschaftlern. Auch nach<br />

mehr als fünfzig Jahren ist das IfE<br />

weltweit noch immer ein Vorbild für<br />

die fruchtbare Kooperation zwischen<br />

Wissenschaft, Technik <strong>und</strong> Gewerbe.<br />

Ein herausragendes Beispiel für diesen<br />

traditionsreichen Wissenstransfer aus<br />

der Universität in die <strong>mit</strong>telständische<br />

<strong>Wirtschaft</strong> sind die Deutschen Diamant-<br />

<strong>und</strong> Edelsteinlaboratorien Idar-<br />

Oberstein (DEL), eine laut Hofmeister<br />

weltweit einzigartige Einrichtung, die<br />

sich auf die Identifizierung <strong>und</strong> Bewertung<br />

von Edelsteinen spezialisiert<br />

hat. „Die DEL erstellen <strong>mit</strong> von uns<br />

Wie rein ist der Stein?<br />

analysierten Steinen Gutachten, die<br />

als referenz für den Handel dienen“,<br />

sagt Hofmeister.<br />

Das Forschungsinstitut für mineralische<br />

<strong>und</strong> metallische Werkstoffe –<br />

Edelsteine/Edelmetalle (FEE), ebenfalls<br />

Partner des IfE, ist auf die Produktion<br />

von optischen Kristallen spezialisiert,<br />

die unter anderem in der Industrie <strong>und</strong><br />

in der Medizintechnik Anwendung finden.<br />

Das FEE kooperiert nicht nur in<br />

der Forschung <strong>mit</strong> der Hochschule,<br />

sondern ermöglicht es Studierenden,<br />

in aktuellen Projekten Examensarbeiten<br />

anzufertigen.<br />

Für Hofmeister <strong>und</strong> seine Kollegen in<br />

der Gr<strong>und</strong>lagenforschung bietet die<br />

Kooperation <strong>mit</strong> der Praxis vor allem<br />

den Vorteil, Zugang zu einem sonst<br />

verschlossenen Bereich der Feldforschung<br />

zu erhalten. „Über die <strong>Wirtschaft</strong><br />

kommen wir an Stücke, die wir<br />

aus Kostengründen sonst nie untersuchen<br />

könnten“, sagt Hofmeister. Das<br />

gelte besonders für alte Steine, die in<br />

wertvollen Schmuckstücken verarbeitet<br />

worden seien. „Wir haben Möglichkeiten,<br />

die Objekte zu untersuchen,<br />

ohne sie zu zerstören. Das nutzt uns –<br />

<strong>und</strong> natürlich auch dem K<strong>und</strong>en.“


trends der branche früh erkennen<br />

MIT DEM ZUKUNFTSBEIrAT MEDIEN STärKEN FOrSCHUNG UND PrAxIS DEN STANDOrT MAINZ<br />

Welche Anforderungen<br />

hat die<br />

rheinland-pfälzischeMedienwirtschaft<br />

an<br />

die Ausbildung<br />

zukünftiger Medienschaffender durch<br />

die Hochschulen? Wie können kulturwissenschaftlich<br />

<strong>und</strong> sozialwissenschaftlich<br />

orientierte Medienfächer<br />

Erkenntnisse <strong>und</strong> <strong>Im</strong>pulse in die Sender<br />

<strong>und</strong> Verlagshäuser bringen? Welche<br />

Hilfestellungen können Unternehmen<br />

der Wissenschaft geben, um sie<br />

zu befähigen, medienrelevante Fragestellungen<br />

schnell <strong>und</strong> wirtschaftlich<br />

verwertbar zu beantworten? Mit<br />

diesen <strong>und</strong> ähnlichen Fragestellungen<br />

beschäftigt sich seit dem Jahr 2010<br />

der „Zukunftsbeirat Medien“.<br />

Gemäß dem Leitsatz „Wer Trends in<br />

der Medienwirtschaft <strong>und</strong> in den Medienberufen<br />

rechtzeitig erkennt, kann<br />

sie auch <strong>mit</strong>gestalten“ soll der Stand-<br />

medizinstudenten im chemiewerk<br />

DIE KOOPErATION DEr<br />

UNIVErSITäTSMEDIZIN<br />

MIT DEr BASF ErMÖG-<br />

LICHT ANGEHENDEN<br />

ärZTEN, ErFAHrUNGEN<br />

IM GESUNDHEITSSCHUTZ<br />

ZU SAMMELN.<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Stephan Letzel<br />

Institut für Arbeits-,<br />

Sozial- <strong>und</strong> Umweltmedizin<br />

Tel: 06131 17-9214<br />

E-Mail: letzel@uni-mainz.de<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.unimedizin-mainz.de/asu<br />

ort Mainz zu einer führenden Adresse<br />

in Bezug auf die technologische<br />

Entwicklung <strong>und</strong> die Entwicklung von<br />

Berufsbildern ausgebaut werden.<br />

Der Zukunftsbeirat Medien knüpft<br />

dabei an die Arbeit des Forschungsschwerpunkts<br />

„Medienkonvergenz“<br />

der Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz an. Während dieser das Ziel<br />

verfolgt, rechtliche, wirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> kulturelle Folgen der Medienrevo-<br />

Vierzig Millionen<br />

Deutsche sind beschäftigt<br />

<strong>und</strong> gehen<br />

einem Beruf nach“,<br />

sagt Prof. Dr. Stephan<br />

Letzel, Leiter<br />

des Instituts für Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong><br />

Umweltmedizin der Universitätsmedizin<br />

Mainz. „In einem Ges<strong>und</strong>heitssystem,<br />

das immer stärker auf Prävention<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung setzt <strong>und</strong><br />

setzen muss, gewinnt der Arbeitsplatz<br />

als Ort der Vorsorge folgerichtig immer<br />

weiter an Bedeutung.“ Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

haben die Universitätsmedizin<br />

Mainz <strong>und</strong> der Chemiekonzern BASF<br />

eine, so Letzel, deutschlandweit einzigartige<br />

Kooperation im Bereich der praktischen<br />

Ausbildung von Medizinstudentinnen<br />

<strong>und</strong> -studenten vereinbart.<br />

lution wissenschaftlich aufzuarbeiten,<br />

bringt der Zukunftsbeirat Forschung<br />

<strong>und</strong> Praxis an einen Tisch. Die Mainzer<br />

Staatskanzlei <strong>und</strong> das Ministerium für<br />

Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Kultur des Landes rheinland-<br />

Pfalz, die zusammen <strong>mit</strong> der IHK für<br />

rheinhessen die Initialzündung zur<br />

Gründung des Zukunftsbeirats gegeben<br />

haben, sind dort ebenso vertreten<br />

wie die großen Mainzer Verlagshäu-<br />

<strong>Im</strong> Medienzentrum der Johannes Gutenberg-Universität. Foto: Thomas Hartmann<br />

Die ersten Studierenden haben 2011<br />

einen Teil ihres praktischen Jahres in<br />

der Abteilung Arbeitsmedizin <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

der BASF absolviert.<br />

„Die rückmeldungen waren durchweg<br />

sehr positiv“, sagt Letzel. „Die BASF in<br />

Ludwigshafen ist praktisch eine kleine<br />

Stadt <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> ein Ort, an dem die<br />

Studierenden sowohl viel im betriebsärztlichen<br />

Bereich als auch in der ärztlichen<br />

Versorgung lernen können.“<br />

Bisher ist die Zusammenarbeit zwischen<br />

Mainz <strong>und</strong> Ludwigshafen ein Pilotprojekt.<br />

„Es wäre natürlich wünschenswert,<br />

wenn sich weitere Unternehmen<br />

bereiterklären würden, Studenten in<br />

ihren arbeitsmedizinischen Einrichtungen<br />

aufzunehmen“, sagt Letzel. Vor<br />

allem große Firmen hätten inzwischen<br />

erkannt, dass sie angesichts des de-<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Stephan Füssel<br />

Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz<br />

Tel: 06131 39-22580<br />

E-Mail: fuessel@uni-mainz.de<br />

31<br />

ser, die Sendeanstalten <strong>und</strong> die Fachhochschule.<br />

„In Mainz gelingt es, das gemeinsame<br />

Interesse an der Ausbildung <strong>und</strong><br />

Weiterbildung im Medienbereich<br />

sinnvoll zu vernetzen“, sagt Prof. Dr.<br />

Stephan Füssel, der als Sprecher des<br />

Forschungsschwerpunkts Medienkonvergenz<br />

die Johannes Gutenberg-<br />

Universität Mainz im Zukunftsbeirat<br />

vertritt.<br />

<strong>Im</strong> Netz<br />

www.medienkonvergenz.uni-mainz.de/<br />

kooperationen/zukunftsbeiratmedien<br />

mografischen Wandels nur <strong>mit</strong> einer<br />

präventiv ausgerichteten medizinischen<br />

Betreuung ihrer Mitarbeiter bestehen<br />

könnten. Dabei gehe es nicht nur darum,<br />

Fachpersonal an sich zu binden. Vor<br />

allem der Erhalt der Leistungsfähigkeit<br />

einer immer älter werdenden Belegschaft<br />

sei zunehmend von Bedeutung.<br />

Das Institut der Universitätsmedizin <strong>und</strong><br />

die BASF planen, ihre Zusammenarbeit<br />

auszubauen <strong>und</strong> auch bei Forschungsprojekten<br />

zu kooperieren. „Das ist eine<br />

Win-win-Situation“, sagt Dr. Stefan<br />

Lang, Leiter der Abteilung Arbeitsmedizin<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz der BASF.<br />

„Die Kooperation von Universität <strong>und</strong><br />

Industrie wird auch im Bereich der<br />

Arbeitsmedizin künftig eine wichtige<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Erarbeitung wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse sein.“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!