Im Wissensaustausch mit Gesellschaft und Wirtschaft [AZ-Beilage]
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<strong>Im</strong> <strong>Wissensaustausch</strong> <strong>mit</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>
2<br />
<strong>Im</strong>pressum:<br />
INHALT<br />
Die Johannes Gutenberg-Universität schreibt Erfolgsgeschichte:<br />
Für Mainz ist sie ein wichtiger Dreh- <strong>und</strong><br />
Angelpunkt der Wissenschaftslandschaft. Als eine der<br />
zehn größten Universitäten Deutschlands prägt sie<br />
aber auch die rheinland-pfälzische Wissenschaft <strong>und</strong><br />
setzt b<strong>und</strong>esweit Akzente: Dass sie als einzige Universität<br />
des gesamten rhein-Main-Gebietes <strong>mit</strong> einem<br />
Zukunftskonzept noch im Exzellenzwettbewerb<br />
vertreten ist, ist dafür nur ein Beispiel. Erfolg misst<br />
sich aber auch daran, wie gut sich Forschung für eine<br />
<strong>Gesellschaft</strong> übersetzen lässt. Und auch hier gilt: Die<br />
Universität beherrscht die Klaviatur des Wissens- <strong>und</strong><br />
Technologietransfers auf allen Ebenen. Ob bei der<br />
Umsetzung von Forschung in innovative Produkte.<br />
Oder wenn es gilt, Menschen von der frühen Kindheit<br />
an bis zum Seniorenalter für Wissenschaft zu begeistern.<br />
Entfalten können sich Projekte nicht zuletzt, weil<br />
die Mainzer Universität in der region bestens vernetzt<br />
ist. Wir haben 2011 <strong>mit</strong> der „Stadt der Wissenschaft“<br />
erlebt, welche Kraft von solchen Verbünden ausgehen<br />
kann, <strong>und</strong> ich bin sicher, dass die Universität daran<br />
auch in Zukunft erfolgreich anknüpfen wird. Die Landesregierung<br />
wird sie dabei gerne unterstützen.<br />
Doris Ahnen, Ministerin<br />
für Bildung, Wissenschaft,<br />
Weiterbildung <strong>und</strong> Kultur<br />
Foto: MBWWK<br />
Herausgeber: Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Prof. Dr. Georg Krausch,<br />
Präsident der JGU (V.i.S.d.P.)<br />
Konzeption: Petra Giegerich,<br />
Leitung Kommunikation <strong>und</strong> Presse der JGU<br />
redaktion: Jonas Siehoff,<br />
Kommunikation <strong>und</strong> Presse der JGU<br />
Autoren: Andreas Schröder, Jonas Siehoff<br />
Produktion: TOPAS Verlagsservice GmbH,<br />
Dr. Heidrun Braun<br />
Hinde<strong>mit</strong>hstraße 29, 55127 Mainz<br />
Titel: Thomas Heid<br />
Layout: Daniela Cattaruzza<br />
Erscheinungsdatum: 21. April 2012<br />
Druck: Druckzentrum rhein Main GmbH & Co. KG,<br />
Alexander-Flemming-ring 2, 65428 rüsselsheim<br />
Aufl age: 250.000<br />
GUTENBERG-CAMPUS FÜR WISSEN UND KULTUR:<br />
WISSENSKULTUR ETABLIEREN 4 – 9<br />
Studium generale<br />
Blick weiten, Wissen vertiefen 5<br />
Botanischer Garten Mainz<br />
ruhe <strong>und</strong> Inspiration gratis 6<br />
Kunsthochschule Mainz<br />
Das kann sich sehen lassen 6<br />
Hochschule für Musik Mainz<br />
Von wegen „alte“ Musik! 7<br />
Universität im Rathaus<br />
Vom Campus in die Stadt 8<br />
Naturhistorisches Museum<br />
Klimawandel zum Anfassen 9<br />
Geographie für Alle<br />
Stadtführungen <strong>und</strong> mehr 9<br />
JUNIOR CAMPUS MAINZ: INTERESSEN WECKEN,<br />
BEGABUNGEN FÖRDERN 10 – 17<br />
NaT-Lab<br />
Magnet für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche 11<br />
JungeMedienWerkstatt<br />
Text, Bild <strong>und</strong> Ton 12<br />
Musikalische KinderUni<br />
Klatschen, Trommeln, Stampfen 12<br />
Grüne Schule<br />
Die pfl anzliche Vielfalt begreifen 13<br />
Schülerangebote der FH<br />
Spielerischer Weg in die Praxis 13<br />
Frühstudium<br />
Freiheit <strong>und</strong> Orientierung 14<br />
Lehrkräftefortbildung<br />
Forschung für den Unterricht 15<br />
Lehrerges<strong>und</strong>heit<br />
Neues Institut 15<br />
Transferstelle Bildung<br />
Win-win-Situation 16<br />
Ferienprojekt „DenkSport“<br />
Mathe in Bewegung 17
Fotos: Thomas Hartmann Fotodesign, www.hartmann-fotodesign.de<br />
WISSENSCHAFTLICHE WEITERBILDUNG:<br />
WISSEN PRAXISNAH AKTUALISIEREN,<br />
VERTIEFEN UND ERGÄNZEN 18 – 23<br />
Kontaktstudiengänge<br />
F<strong>und</strong>iert dazulernen 19<br />
Angebote für Unternehmen<br />
Maßgeschneiderte Fortbildungen 20<br />
Bildung im Justizvollzug<br />
Der Weg zurück 21<br />
Werkstattgespräche<br />
Zivilgesellschaft <strong>und</strong> Ehrenamt 22<br />
Studieren 50 Plus<br />
Programm für Senioren 23<br />
TECHNOLOGIETRANSFER:<br />
ERFOLGREICH KOOPERIEREN UND VERNETZEN 24 – 31<br />
Translationale Onkologie<br />
Von der Idee zur Therapie 25<br />
Technologieplattformen<br />
„Die Praxis ist sehr inspirierend“ 26<br />
Kooperation <strong>mit</strong> IBM <strong>und</strong> SCHOTT<br />
Den Atomen auf der Spur 27<br />
Institut für Mikrotechnik Mainz<br />
Von der Wissenschaft zur <strong>Wirtschaft</strong> 28<br />
Transfercafé<br />
Auf den Mittelstand zugehen 28<br />
Institut für Molekulare Biologie<br />
Ein großer Wurf für Mainz 29<br />
Institut für Edelsteinforschung<br />
Lupenreine Ergebnisse 30<br />
Zukunftsbeirat Medien<br />
Trends der Branche früh erkennen 31<br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz in der BASF<br />
Medizinstudenten im Chemiewerk 31<br />
Professor Dr. Georg Krausch,<br />
Präsident der Johannes<br />
Gutenberg-Universität Mainz<br />
Foto: Thomas Hartmann<br />
3<br />
Spitzenforschung benötigt ein gesellschaftliches<br />
<strong>und</strong> politisches Umfeld, das<br />
sie unterstützt. Zudem lebt Spitzenforschung<br />
davon, gesellschaftliche Herausforderungen<br />
früh zu identifi zieren <strong>und</strong><br />
zu deren Bewältigung beizutragen. Die<br />
Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />
versteht sich als integraler Bestandteil<br />
der <strong>Gesellschaft</strong>, <strong>mit</strong> der sie eng <strong>und</strong> vertrauensvoll<br />
zusammenarbeitet, <strong>und</strong> sieht<br />
im <strong>Wissensaustausch</strong> <strong>mit</strong> ihr eine zentrale<br />
Aufgabe für die Gegenwart <strong>und</strong> die<br />
Zukunft. Dieser Austausch umfasst unter<br />
anderem die Bereiche des lebenslangen<br />
Lernens, die Arbeit an der Schnittstelle<br />
zwischen Schule <strong>und</strong> Hochschule <strong>und</strong><br />
den zügigen Wissens- <strong>und</strong> Technologietransfer.<br />
Als offene Universität bieten wir<br />
der gesamten Bevölkerung ein einmaliges<br />
Portfolio der Wissensver<strong>mit</strong>tlung,<br />
das weit über die üblichen populärwissenschaftlichen<br />
Formate hinausgeht.<br />
Der Erfolg im Wettbewerb um den Titel<br />
„Stadt der Wissenschaft“ ist auch der<br />
Lohn für eine intensive <strong>und</strong> ideenreiche<br />
Zusammenarbeit <strong>mit</strong> der MAINZEr<br />
WISSENSCHAFTSALLIANZ, der Stadt<br />
Mainz <strong>und</strong> dem Ministerium für Bildung,<br />
Wissenschaft, Weiterbildung <strong>und</strong> Kultur,<br />
den wir als <strong>Im</strong>puls für ein tiefer gehendes<br />
Miteinander begreifen – <strong>mit</strong> der strategischen<br />
Ausrichtung, durch eine gelebte<br />
Wissenskultur eine nachhaltige Verbesserung<br />
der Lebensbedingungen aller Teile<br />
der Bevölkerung zu bewirken.
Offen für<br />
4<br />
BÜrGErINNEN UND BÜrGEr<br />
gutenberg-campus für wissen <strong>und</strong> kultur:<br />
wissenskultur etablieren<br />
Die Johannes Gutenberg-Universität<br />
Mainz versteht sich als „offene Universität“<br />
(civic university). Nicht nur ihren<br />
r<strong>und</strong> 37.000 Studierenden aus mehr<br />
als 130 Nationen möchte sie Wissen<br />
anschaulich ver<strong>mit</strong>teln, sondern allen<br />
Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern – vom Kleinkind<br />
bis zum Senior.<br />
Der Gutenberg-Campus ist ein Ort lebendiger<br />
akademischer Kultur. Jährlich<br />
50.000 Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher<br />
zählt der Botanische Garten, 20.000<br />
das Studium generale <strong>und</strong> 15.000 die<br />
Hochschule für Musik. Weitere Tausende<br />
besuchen die Vorlesungen der Johannes<br />
Gutenberg-Stifungsprofessur.<br />
Zu Gutenbergs Zeiten im Jahr 1477 gegründet<br />
<strong>und</strong> nach 150-jähriger Pause<br />
1946 wiedereröffnet, ist die Universität<br />
Mainz dem Vorbild ihres Namensgebers<br />
bis heute verpfl ichtet: Innovative Ideen<br />
zu fördern; Wissen zu nutzen, um den<br />
Zugang zu Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft<br />
zu verbessern; Menschen zu bewegen,<br />
die vielfältigen Grenzen zu überschreiten,<br />
denen sie täglich begegnen – das<br />
ist der Anspruch, dem sich die Johannes<br />
Gutenberg-Universität Mainz stellt.<br />
The Gutenberg Spirit: Moving<br />
Minds – Crossing Bo<strong>und</strong>aries<br />
www.uni-mainz.de<br />
Wissenschaft zum Mitmachen bei der Ausstellung Spektrale 2011. Foto: Uwe Feuerbach
den blick weiten, das wissen vertiefen<br />
DAS STUDIUM GENErALE DEr JGU ZIEHT JäHrLICH rUND 20.000 BESUCHEr AUF DEN CAMPUS<br />
Der Paläoanthropologe Prof. Dr. Friedemann Schrenk ist Inhaber der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2012. Foto: Volker Weihbold, OÖ Nachrichten<br />
Das Studium generale<br />
der JohannesGutenberg-Universität<br />
Mainz (JGU) ist<br />
eine der ältesten<br />
Einrichtungen ihrer Art in der B<strong>und</strong>esrepublik.<br />
Schon in den 1950er-Jahren<br />
lautete ihr Ziel, Studierenden <strong>und</strong> interessierten<br />
Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern<br />
eine „Weitung des Blicks, Vertiefung<br />
des Wissens <strong>und</strong> persönliche <strong>und</strong> politische<br />
Bildung“ zu ermöglichen. Daran<br />
hat sich bis heute nichts geändert.<br />
„In unseren Veranstaltungsreihen wird<br />
eine Thematik aus den Perspektiven<br />
unterschiedlicher Disziplinen betrachtet“,<br />
sagt Prof. Dr. Andreas Cesana,<br />
Leiter des Studium generale der JGU,<br />
über eine gr<strong>und</strong>legende Gemeinsamkeit<br />
der einzelnen Angebote. Der interdisziplinäre<br />
Ansatz sei notwendig, um<br />
dem Publikum auch komplexe Fragen<br />
der Gegenwart verständlich darstellen<br />
zu können. Zum Beispiel hat das<br />
Problem des Hungers in der Welt viele<br />
Dimensionen: politische, wirtschaftliche<br />
<strong>und</strong> ökologische, ethische <strong>und</strong><br />
Prof. Dr. Andreas Cesana, Leiter des Studium<br />
generale der JGU. Foto: Peter Pulkowski<br />
medizinische. Um ein solches Themenfeld<br />
vertiefend analysieren zu können,<br />
reicht die Fachkenntnis der Spezialisten<br />
nicht mehr aus, ein weiterer Blick<br />
ist notwendig. „Wir möchten <strong>mit</strong><br />
unserem fächerübergreifenden Veranstaltungsprogramm<br />
zur Schulung von<br />
interdisziplinärer Kompetenz beitragen“,<br />
sagt Cesana.<br />
Kern des Programms sind öffentliche<br />
Vorlesungsreihen <strong>und</strong> begleitende<br />
Übungen für die Studierenden zu<br />
Themenschwerpunkten, die von Semester<br />
zu Semester wechseln. In der<br />
Vorlesungszeit 2012 widmet sich<br />
das Studium generale den Fragestellungen<br />
„Wer ist Ich?“ <strong>und</strong> „Konflikt<br />
<strong>und</strong> Ethik“. Höhepunkte sind immer<br />
wieder die Kolloquienreihe „Mainzer<br />
Universitätsgespräche“ <strong>und</strong> die Vorlesungsreihe<br />
der „Johannes Gutenberg-<br />
Stiftungsprofessur“, die jeweils im<br />
Sommersemester Tausende Menschen<br />
aus Stadt <strong>und</strong> region auf den Campus<br />
zieht.<br />
Ab dem 24. April wird Stiftungs-<br />
professor Dr. Friedemann Schrenk<br />
an zehn Abenden <strong>mit</strong> international<br />
renommierten Gästen wie Meave<br />
Leakey vom Turkana Basin Institute<br />
in Kenia zum Thema „Out of<br />
Africa: Zur Globalgeschichte des<br />
Homo sapiens“ sprechen.<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Andreas Cesana<br />
Studium generale<br />
Tel: 06131 39-22660<br />
E-Mail: cesana@uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.studgen.uni-mainz.de<br />
www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de<br />
Foto: Bistum Mainz<br />
„Die Universität Mainz<br />
ist 1946 wiederge-<br />
gründet worden. Man<br />
musste sich die städti-<br />
sche Beheimatung <strong>und</strong><br />
5<br />
den Kontext vor Ort erst<br />
schaffen. Dies ist vor<br />
allem durch die gute<br />
Zusammenarbeit <strong>mit</strong> der<br />
<strong>Wirtschaft</strong>, dem Handel<br />
<strong>und</strong> den Medien gelun-<br />
gen. Dazu gehört auch<br />
die vor zwölf Jahren<br />
eingerichtete Stiftungs-<br />
professur. Durch die<br />
großzügige Förderung<br />
ist es möglich, namhafte<br />
Experten einzuladen.<br />
Die Teilnehmer aus<br />
der weiten Umgebung<br />
nehmen das Angebot<br />
eindrucksvoll wahr <strong>und</strong><br />
helfen so dem Wissens-<br />
transfer vom Campus<br />
der Universität zur Stadt<br />
<strong>und</strong> darüber hinaus.“<br />
Karl Kardinal Lehmann,<br />
Bischof von Mainz, Inhaber<br />
der Johannes Gutenberg-<br />
Stiftungsprofessur 2009,<br />
„Weltreligionen“
Offen für<br />
6<br />
BÜrGErINNEN UND BÜrGEr<br />
ruhe <strong>und</strong> inspiration gratis<br />
DEr BOTANISCHE GArTEN MAINZ MIT SEINEN NEUNTAUSEND PFLANZENArTEN STEHT JEDErMANN OFFEN<br />
Fakten <strong>und</strong> Termine<br />
Der Botanische Garten Mainz ist<br />
ganzjährig geöffnet. Er erstreckt sich<br />
über r<strong>und</strong> 90.000 Quadratmeter <strong>und</strong><br />
gliedert sich in die fünf größeren Bereiche<br />
Freiland (Pflanzen nach Verwandtschaft<br />
oder geographischer Herkunft<br />
sortiert), Biologische Abteilung (nach<br />
Lebensformen sortiert), Arboretum<br />
(Bäume <strong>und</strong> Sträucher), Alpinum<br />
(Gebirgspflanzen) <strong>und</strong> Gewächshäuser.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des milden Klimas in Mainz<br />
zählt das Arboretum zu den artenreichsten<br />
in Deutschland. R<strong>und</strong> 50.000<br />
Menschen besuchen den Garten pro<br />
Jahr, der Eintritt ist frei. Veranstaltungshöhepunkte<br />
in diesem Jahr sind<br />
die Themenwoche „Nachwachsende<br />
Rohstoffe“ vom 10. bis zum 15. Juni<br />
<strong>und</strong> das Sommerfest <strong>mit</strong> Pflanzenbasar<br />
am 19. August.<br />
Kontakt<br />
Dr. Ralf Omlor<br />
Botanischer Garten Mainz<br />
Tel: 06131 39-22628<br />
E-Mail: omlor@uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.botgarten.uni-mainz.de<br />
Auch die Kunsthochschule<br />
an<br />
der Johannes<br />
Gutenberg-Universität<br />
Mainz<br />
bietet regelmäßig<br />
Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit<br />
an. An erster Stelle zu nennen<br />
ist der „r<strong>und</strong>gang“, die jährliche<br />
Gesamtausstellung der Studierenden,<br />
die jeweils zum Ende des Wintersemesters<br />
stattfindet. In Kooperation <strong>mit</strong><br />
der Stiftung Kunsthalle Mainz werden<br />
unter dem Motto „fail better“ jährlich<br />
Hier kann man<br />
eine unglaubliche<br />
Fülle an Pflanzen<br />
entdecken <strong>und</strong><br />
viel über deren<br />
Bedeutung erfahren“,<br />
sagt Dr. ralf Omlor, Kustos<br />
des Botanischen Gartens der Johannes<br />
Gutenberg-Universität. Die in den<br />
vergangenen Jahren aufwendig umgestaltete,<br />
parkähnliche Anlage am<br />
Auf Entdeckungstour im Gewächshaus. Foto: Thomas Hartmann<br />
Foto: Kunsthochschule Mainz<br />
rande des Campus wird nicht nur von<br />
vielen Menschen gern in der Freizeit<br />
besucht, sondern hat als Ort der ruhe<br />
<strong>und</strong> der Inspiration auch im Alltag<br />
vieler Studierender <strong>und</strong> Beschäftigter<br />
der Universität ihren festen Platz. Die<br />
strenge Geometrie der Beete, in denen<br />
die Pflanzen systematisch angeordnet<br />
sind, die naturnahen Steppenrasen,<br />
die Blumenrabatten entlang des<br />
Hauptweges oder die bizarren reihen<br />
das kann sich sehen lassen<br />
STUDIErENDE DEr KUNSTHOCHSCHULE MAINZ STELLEN rEGELMäSSIG IN DEr KUNSTHALLE AUS<br />
jurierte Studierendenausstellungen<br />
in der Kunsthalle gezeigt (Termin in<br />
2012 noch offen). Das Ludwig Museum<br />
Koblenz führt in diesem Jahr unter<br />
dem Titel „malerei2020peinture“<br />
Arbeiten von Professoren <strong>und</strong> Studierenden<br />
der Kunsthochschulen Mainz<br />
<strong>und</strong> Toulouse (29.04. bis 17.06.)<br />
zusammen. Außerdem beteiligt sich<br />
die Kunsthochschule Mainz an der<br />
„Mainzer Museumsnacht“ (16.06.)<br />
<strong>und</strong> organisiert Ausstellungen <strong>und</strong><br />
Filmpräsentationen im eigenen Haus<br />
oder im städtischen Umfeld. Vorträge<br />
der Kakteen <strong>und</strong> Sukkulenten in den<br />
Gewächshäusern – das alles trägt zu<br />
einer ganz besonderen ästhetik bei.<br />
„Aufgabe des Gartens ist es, einen<br />
möglichst breiten Querschnitt der<br />
Pflanzenwelt der Erde zu zeigen“,<br />
sagt Omlor. r<strong>und</strong> neuntausend Arten<br />
umfasst das lebende Museum – von<br />
unscheinbaren Moosen über farbenprächtige<br />
Orchideen bis zu gigantischen<br />
Mammutbäumen. Ein Fokus<br />
liegt auf den Gewächsen der region,<br />
zum Beispiel denen des Naturschutzgebiets<br />
„Mainzer Sand“. Das Wissen<br />
über diese Vielfalt ver<strong>mit</strong>telt unter anderem<br />
die vor zwei Jahren eingerichtete<br />
„Grüne Schule im Botanischen<br />
Garten“ (siehe Seite 13). Außerdem<br />
gibt es regelmäßige Führungen <strong>und</strong><br />
andere Veranstaltungen (siehe „Fakten<br />
<strong>und</strong> Termine“). Auch die Bildende<br />
Kunst hat ihren Platz: Skulpturen von<br />
rheinhold Petermann <strong>und</strong> Anne Kuprat,<br />
die aus dem Fre<strong>und</strong>eskreis des<br />
Botanischen Gartens gestiftet wurden,<br />
verdeutlichen die enge Verb<strong>und</strong>enheit<br />
<strong>und</strong> Dankbarkeit vieler Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger <strong>mit</strong> „ihrem“ Garten.<br />
<strong>und</strong> Gastveranstaltungen, in denen<br />
Kunstkritiker <strong>und</strong> Lehrende von anderen<br />
Hochschulen zu Wort kommen,<br />
r<strong>und</strong>en das Programm ab.<br />
Kontakt<br />
Dr. Justus Jonas<br />
Kunsthochschule Mainz<br />
Tel: 06131 39-36559<br />
E-Mail: jjonas@uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.afbk-mainz.de
von wegen „alte“ musik!<br />
„Barock vokal“ bietet den Studierenden die Möglichkeit zum Austausch <strong>mit</strong> international renommierten Musikern. Foto: Thomas Hartmann<br />
DIE TEILNEHMErINNEN UND TEILNEHMEr DEr WEITErBILDUNG „BArOCK VOKAL“<br />
DEMONSTrIErEN AUF ÖFFENTLICHEN KONZErTEN IHr ExZELLENTES KÖNNEN<br />
Veranstaltungen der Hochschule<br />
für Musik Mainz<br />
Die Hochschule für Musik Mainz an<br />
der Johannes Gutenberg-Universität<br />
ist die einzige Musikhochschule in<br />
Rheinland-Pfalz. Sie präsentiert sich in<br />
jährlich r<strong>und</strong> 240 Veranstaltungen der<br />
Öffentlichkeit. Hier einige Höhepunkte<br />
der aktuellen Saison:<br />
|| Treffpunkt Jazz! Veranstaltungsreihe<br />
<strong>mit</strong> der Stadt Mainz im Frankfurter<br />
Hof (26. April, 29. Mai, 30. Juni)<br />
|| Acis and Galatea. Oratorium von<br />
Georg Friedrich Händel. Barock vokal,<br />
Leitung Wolfgang Katschner (5. Mai,<br />
Staatstheater Mainz, Kleines Haus)<br />
|| Die Königin lässt bitten … Orgelmusik<br />
auf dem Campus. Gastdozent<br />
Daniel roth (Paris) an der Goll-Orgel<br />
(5. Juni, Orgelsaal der Hochschule für<br />
Musik)<br />
|| Sinfoniekonzert des Hochschulorchesters.<br />
Leitung Wolfram Koloseus<br />
(10. Juni, Kurfürstliches Schloss)<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.hfm-mainz.de<br />
www.facebook.com/hfm.mainz<br />
Es gibt viele gute<br />
Sängerinnen <strong>und</strong><br />
Sänger. In diesem<br />
Wettbewerb kann<br />
eine Spezialisierung<br />
gerade für Berufsanfänger<br />
den entscheidenden Vorteil<br />
bringen“, sagt Prof. Claudia Eder,<br />
künstlerische Leiterin des neuen Exzellenzprogramms<br />
„Barock vokal“<br />
der Hochschule für Musik an der Johannes<br />
Gutenberg-Universität. Das<br />
Weiterbildungsangebot bietet fortgeschrittenen<br />
Gesangstudierenden<br />
aller Musikhochschulen sowie jungen<br />
Opern- <strong>und</strong> Konzertsängern die Möglichkeit,<br />
sich wissenschaftlich <strong>und</strong><br />
künstlerisch <strong>mit</strong> der Musik des Barock,<br />
der Frühklassik <strong>und</strong> der Klassik<br />
auseinanderzusetzen.<br />
International renommierte Künstler<br />
wie Andreas Scholl, Jed Wentz oder<br />
Ton Koopman unterrichten als „Artists<br />
in residence“ die Teilnehmer,<br />
die sich für „Barock vokal“ qualifi -<br />
ziert haben. In mehreren Arbeitspha-<br />
sen pro Studienjahr, die berufs- <strong>und</strong><br />
studienbegleitend besucht werden<br />
können, erarbeiten sich diese „High<br />
Potentials“ aus dem In- <strong>und</strong> Ausland<br />
Werke aus Barock <strong>und</strong> Klassik <strong>und</strong><br />
stellen diese der Öffentlichkeit vor<br />
(siehe „Veranstaltungen“). Claudia<br />
Eder ist überzeugt, dass die Teilnahme<br />
an dem Kontaktstudium „Barock Vokal“<br />
die Chancen der jungen Künstler<br />
erhöht, nicht zuletzt aufgr<strong>und</strong> der<br />
steigenden Bedeutung der Werke aus<br />
der Zeit des Barock in den Opern- <strong>und</strong><br />
Konzerthäusern.<br />
Schon heute ist „Barock vokal“ ein<br />
Aushängeschild der Hochschule für<br />
Musik, ist Claudia Eder überzeugt.<br />
„Unser Angebot ist einzigartig. Das<br />
gibt es an keiner anderen Hochschule<br />
in der B<strong>und</strong>esrepublik.“ Das<br />
Exzellenzprogramm treibt die Vernetzung<br />
von Hochschulausbildung <strong>und</strong><br />
Berufsmarkt weiter voran. In Mainz<br />
profi tiere man nicht nur von den<br />
Absolventen, die als Botschafter für<br />
die Qualität der Ausbildung in der<br />
rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt<br />
werben, sondern auch von den<br />
Einfl üssen, welche die Gastdozenten<br />
an die Hochschule für Musik bringen.<br />
„Alleine die Gelegenheit, <strong>mit</strong> Persönlichkeiten<br />
von diesem künstlerischen<br />
rang zu arbeiten, ermöglicht Chancen“,<br />
unterstreicht Eder.<br />
Kontakt<br />
Dr. Carolin Lauer<br />
Hochschule für Musik Mainz<br />
Tel: 06131 39-22546<br />
E-Mail: barockvokal@uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.barockvokal.de<br />
7
Offen für<br />
8<br />
BÜrGErINNEN UND BÜrGEr<br />
vom campus in die stadt<br />
SEIT MEHr ALS 30 JAHrEN BIETET DIE „UNIVErSITäT IM rATHAUS“ EINBLICKE IN DIE FOrSCHUNG AN DEr<br />
JOHANNES GUTENBErG-UNIVErSITäT – WIE AKTUELL ZUr GESCHICHTE VON rHEINLAND-PFALZ<br />
Briefmarken aus der Zeit der französischen Besatzung. Fotos: Wikimedia Commons<br />
In diesem Jahr feiert rheinland-Pfalz<br />
sein 65-jähriges<br />
Bestehen. Die Kommission<br />
des Landtages für die Geschichte<br />
des Landes hat zu<br />
diesem Anlass ein dreibändiges<br />
Geschichtswerk erarbeitet, das<br />
zu den Feierlichkeiten erscheint. Unter<br />
dem Titel „Kreuz, rad, Löwe – rheinland-Pfalz:<br />
Ein Land <strong>und</strong> seine Geschichte“<br />
spannt es einen Bogen von<br />
den Kelten bis in die Gegenwart. Die<br />
Bände zwei <strong>und</strong> drei werden am 14.<br />
Mai feierlich der Öffentlichkeit vorgestellt<br />
(siehe „Kreuz, rad, Löwe“). Die<br />
Vorlesungsreihe „Universität im rathaus“<br />
bot im vergangenen Wintersemester<br />
bereits die Gelegenheit, erste<br />
Einblicke in das Werk zu erhalten.<br />
rheinland-Pfalz ist kein gewachsenes<br />
B<strong>und</strong>esland. Lange war das nach<br />
Kontakt<br />
Petra Giegerich<br />
Johannes Gutenberg-Universität<br />
Mainz<br />
Tel: 06131 39-20047<br />
E-Mail: petra.giegerich@<br />
uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.universitaet-im-rathaus.<br />
uni-mainz.de<br />
dem Zweiten Weltkrieg vor allem aus<br />
Teilen Hessens, Bayerns <strong>und</strong> Preußens<br />
geschaffene Konstrukt einem Großteil<br />
seiner Bewohner stark suspekt.<br />
„1975 gab es die letzte Volksabstimmung<br />
über eine Neugliederung des<br />
Landes“, sagt Prof. Dr. Michael Kißener<br />
vom Historischen Seminar der Johannes<br />
Gutenberg-Universität Mainz.<br />
Kißener ist Mitherausgeber des zweiten<br />
Bandes von „Kreuz, rad, Löwe“<br />
<strong>und</strong> der stellvertretende Vorsitzende<br />
der Kommission des Landtags für die<br />
Geschichte des Landes.<br />
Seitens der Kommission erhoffe man<br />
sich von dem Projekt, „rheinland-<br />
Pfalz zusammenzudenken“, sagt<br />
Kißener. Dabei gehe es nicht darum,<br />
historische Gräben zwischen den Landesteilen<br />
<strong>mit</strong> konstruierten Gemeinsamkeiten<br />
zu füllen. ähnliches sei<br />
sowohl in rheinland-Pfalz als auch<br />
an anderer Stelle stets gescheitert.<br />
„Kreuz, rad, Löwe“ soll die rheinland-Pfälzer<br />
in den verschiedenen<br />
regionen über die eigene Geschichte<br />
<strong>und</strong> die der Nachbarn informieren<br />
<strong>und</strong> das Verständnis für Gemeinsamkeiten<br />
<strong>und</strong> Unterschiede fördern. Für<br />
Kißener <strong>und</strong> seine Kollegen in der<br />
Geschichtsforschung hat das Projekt<br />
auch wissenschaftliches Potenzial.<br />
Wer sich heute <strong>mit</strong> der Historie des<br />
Landes beschäftige, müsse sich aus<br />
Monografien über Preußen, Bayern,<br />
Hessen oder das Deutsche reich die<br />
passenden Passagen heraussuchen.<br />
„Diese Lücke werden wir schließen“,<br />
sagt Kißener.<br />
Universität im Rathaus<br />
Seit mehr als 30 Jahren öffnet<br />
die „Universität im Rathaus“<br />
im Wintersemester Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürgern das Tor zur<br />
Welt der Wissenschaft. In der<br />
Vorlesungsreihe der Johannes<br />
Gutenberg-Universität <strong>und</strong><br />
der Landeshauptstadt Mainz<br />
berichten Forscherinnen <strong>und</strong><br />
Forscher jeweils dienstags aus<br />
aktuellen Projekten <strong>und</strong> geben<br />
da<strong>mit</strong> einen Einblick in die<br />
unterschiedlichen Disziplinen<br />
der mehr als 150 Institute <strong>und</strong><br />
Kliniken der Hochschule. Die<br />
nächste „Universität im Rathaus“<br />
beginnt am 23. Oktober.<br />
Thema: „Das Judentum in der<br />
Moderne – Rabbiner Leo Trepp<br />
zum Gedenken“.<br />
Foto: Verlag Philipp von Zabern<br />
„Kreuz, Rad, Löwe“<br />
Die Vorstellung des Werkes<br />
„Kreuz, Rad, Löwe – Rheinland-<br />
Pfalz: Ein Land <strong>und</strong> seine Geschichte“<br />
bildet den Auftakt zur<br />
Feier des 65. Geburtstages von<br />
Rheinland-Pfalz. Die Bände zwei<br />
<strong>und</strong> drei werden am 14. Mai um<br />
18 Uhr im Landtag unter Anwesenheit<br />
des Ministerpräsidenten,<br />
Kurt Beck, der Öffentlichkeit präsentiert.<br />
Anmeldungen bei: Elke<br />
Steinwand, Tel: 06131 208-2424,<br />
E-Mail: Elke.Steinwand@<br />
landtag.rlp.de.
klimawandel zum anfassen<br />
DIE UNIVErSITäT MAINZ UND DAS NATUrHISTOrISCHE MUSEUM STELLEN GEMEINSAM AUS<br />
So lassen sich wissenschaftliche Zusammenhänge begreifen. Foto: Thomas Hartmann<br />
Das Klima der<br />
Erde <strong>und</strong> die<br />
Geschicke der<br />
Menschheit sind<br />
seit jeher <strong>mit</strong>einanderverb<strong>und</strong>en.<br />
Über Millionen Jahre prägte das<br />
Klima die Evolution der Menschen<br />
<strong>und</strong> ihrer Urahnen. Heute drückt<br />
auch der Homo sapiens der Erde <strong>und</strong><br />
ihrem Klima seinen Stempel auf. Mit<br />
der im Dezember gestarteten Dauerausstellung<br />
„Klimazeugen – 400<br />
Millionen Jahre Dynamik <strong>und</strong> Wandel<br />
in rheinland-Pfalz“ wollen das<br />
Naturhistorische Museum Mainz <strong>und</strong><br />
das Institut für Geowissenschaften<br />
der Johannes Gutenberg-Universität<br />
Mainz (JGU) den Besuchern zeigen,<br />
welche Klimafaktoren es gibt <strong>und</strong><br />
was sie bewirken, <strong>und</strong> einen Einblick<br />
in die klimatischen Veränderungen<br />
der region bieten.<br />
Die „Klimazeugen“ sind die dritte<br />
<strong>und</strong> letzte Ausstellung, die vom Naturhistorischen<br />
Museum <strong>und</strong> der Universität<br />
im Jahr „Mainz – Stadt der<br />
Wissenschaft 2011“ auf den Weg<br />
gebracht wurde. Schon die beiden vorigen<br />
Ausstellungen, „Leiten, Leuchten,<br />
Luxus“ – über den technischen<br />
„Die Schichten<br />
eines Stoßzahns<br />
geben Auskunft<br />
über das Klima<br />
vor Millionen<br />
von Jahren.“<br />
Einsatz von Edelsteinen <strong>und</strong> Kristallen<br />
– <strong>und</strong> „Nützen, Stützen, Schützen“ –<br />
über Biomineralisation – lockten ein<br />
breites Publikum in das Museum in<br />
der reichklarastraße.<br />
Die Biomineralisation spielt auch bei<br />
den „Klimazeugen“ eine wichtige<br />
rolle. „Beim Aufbau von organischer<br />
Materie im Wechselspiel <strong>mit</strong> anorganischen<br />
Kristallisaten oder bei der<br />
Entstehung von Mineralien durch<br />
die Lebensprozesse von Organismen<br />
entstehen natürliche Archive, die<br />
Auskunft über die Klimaentwicklung<br />
vor vielen Millionen Jahren geben<br />
können“, sagt Prof. Dr. Wolfgang<br />
Hofmeister, Dekan des Fachbereichs<br />
Chemie, Pharmazie <strong>und</strong> Geowissenschaften<br />
der JGU. Die ringe eines<br />
versteinerten Baumes oder die<br />
Schichten eines Elefantenstoßzahns<br />
sind bekannte Beispiele dafür. Aus der<br />
Verteilung der Isotope in diesen „Klimazeugen“<br />
erkennen Hofmeister <strong>und</strong><br />
seine Kollegen zum Beispiel, wie sich<br />
der Elefant ernährt hat, <strong>und</strong> können<br />
daraus auf seinen Lebensraum <strong>und</strong><br />
dessen Klima schließen.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen dem<br />
Naturhistorischen Museum <strong>und</strong> der<br />
JGU ist über lange Zeit gewachsen.<br />
Nach der Schließung der Universität<br />
im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert bewahrte die rheinische<br />
Naturforschende <strong>Gesellschaft</strong><br />
die Sammlungen vieler Professoren<br />
auf <strong>und</strong> hielt bis zur Neugründung<br />
der Universität 1946 den Wissenschaftsstandort<br />
Mainz am Leben. Die<br />
Kooperation ist für beide Seiten von<br />
praktischem Nutzen. „Universitäten<br />
sind nicht in erster Linie Orte für<br />
Sammlungen“, sagt Hofmeister. Kernaufgabe<br />
von Einrichtungen wie dem<br />
Naturhistorischen Museum sei hingegen<br />
die Archivierung. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen Universität <strong>und</strong><br />
Museum ermögliche es beiden, sich<br />
auf ihre eigentlichen Kompetenzen zu<br />
konzentrieren <strong>und</strong> so<strong>mit</strong> die Nachhaltigkeit<br />
wissenschaftlichen Handelns<br />
zu sichern.<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister<br />
Johannes Gutenberg-Universität<br />
Mainz<br />
Tel: 06131 39-24365<br />
E-Mail: hofmeister@uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.mainz.de/nhm<br />
Geographie für Alle –<br />
Stadtführungen <strong>und</strong> mehr<br />
Stadtführungen, Stadtrallyes<br />
<strong>und</strong> Naturerk<strong>und</strong>ungstouren<br />
im Rhein-Main-Gebiet – mehr<br />
als zehntausend Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger nutzen jährlich das<br />
breite Angebotsspektrum von<br />
„Geographie für Alle“. Der am<br />
Geographischen Institut der<br />
Universität Mainz ansässige<br />
Verein bietet selbst Alteingesessenen<br />
vielfältige Möglichkeiten,<br />
ihre Umgebung immer wieder<br />
neu zu entdecken.<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.geographie-fuer-alle.de<br />
9
Offen für<br />
10<br />
SCHÜLEr, LEHrEr UND ELTErN<br />
junior campus mainz:<br />
interessen wecken, begabungen fÖrdern<br />
Von Experimentaltagen, Forschungswochenenden<br />
<strong>und</strong> Schulklassenbesuchen<br />
über Projektwochen <strong>und</strong> Ferienakademien<br />
bis zu Mentoringprogrammen <strong>und</strong><br />
der Betreuung von Facharbeiten – der<br />
junior campus mainz (jcm) bietet Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern die Möglichkeit,<br />
Wissen in Erlebnisräumen zu erschließen,<br />
<strong>und</strong> das in unterschiedlichen Formaten<br />
<strong>und</strong> abgestimmt auf Altersstufen <strong>und</strong><br />
Schulformen. In mehr als 200 Projekten<br />
hat der jcm zum Ziel, nachhaltig für ein<br />
wissenschaftliches oder künstlerisches<br />
Studium zu begeistern sowie individuelle<br />
Interessen zu wecken <strong>und</strong> Begabungen<br />
zu fördern.<br />
Sämtliche Aktivitäten an der Schnittstelle<br />
von Schule <strong>und</strong> Hochschule von<br />
unterschiedlichen Fachbereichen, Instituten<br />
<strong>und</strong> anderen Einrichtungen der<br />
Johannes Gutenberg-Universität <strong>und</strong><br />
der Fachhochschule Mainz – wie das<br />
NaT-Lab für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler,<br />
die Grüne Schule im Botanischen Garten<br />
<strong>und</strong> die Musikalische KinderUni – sind<br />
im jcm vereint. Solch ein Gesamtprogramm<br />
ist einmalig in Deutschland.<br />
Der jcm ist eine Initiative in<br />
Kooperation <strong>mit</strong> der Allgemeinen<br />
Zeitung.<br />
www.junior-campus-mainz.de<br />
Der junior campus mainz weckt Neugierde <strong>und</strong> fördert Begabungen. Foto: Thomas Hartmann
magnet für kinder <strong>und</strong> jugendliche<br />
DAS NAT-LAB SCHAFFT SPIELErISCH ZUGäNGE ZU DEN NATUrWISSENSCHAFTEN<br />
Nachwuchsforscher des NaT-Lab auf dem KinderUni-Sommerfest der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Foto: Thomas Hartmann<br />
Vor zwölf Jahren<br />
gegründet, ist das<br />
„NaT-Lab“, das<br />
„Labor für Naturwissenschaften<br />
<strong>und</strong> Technik für<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler“, zu einem<br />
der größten Publikumsmagneten auf<br />
dem Campus der Johannes Gutenberg-<br />
Universität Mainz (JGU) geworden.<br />
r<strong>und</strong> 13.000 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche,<br />
vom Gr<strong>und</strong>schüler bis zum Abiturienten,<br />
besuchten im vergangenen Jahr<br />
die Veranstaltungen der Einrichtung.<br />
Diese reichen von Vorlesungen in<br />
den reihen „KinderUni“ <strong>und</strong> „Physik<br />
am Samstagmorgen“ über Projekte<br />
für Schulklassen bis zu Ferienakademien<br />
<strong>und</strong> Crashkursen zur Abitur-<br />
oder Studienvorbereitung. Ziel aller<br />
Veranstaltungen ist es, bei den Kindern<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen Interesse an<br />
Naturwissenschaften zu wecken <strong>und</strong><br />
zu erhalten.<br />
Zudem bietet das NaT-Lab Ober-<br />
stufenschülern die Möglichkeit, sich<br />
über die naturwissenschaftlichen Studiengänge<br />
der JGU zu informieren.<br />
Dadurch wirbt die JGU schon früh um<br />
Nachwuchs in traditionell eher nicht<br />
so häufig belegten Fächern. Außerdem<br />
profitieren ihre Lehramtsstudenten<br />
davon, dass sie im Schülerlabor<br />
anstatt an einer Schule ein Praktikum<br />
absolvieren können.<br />
Zurzeit sind allein in der Chemie 20<br />
studentische Hilfskräfte beschäftigt,<br />
um die Schulklassen, die täglich auf<br />
den Campus kommen, zu betreuen.<br />
Davon profitieren auch die Schüler.<br />
„Die Studenten sind vom Alter her<br />
nicht weit von den Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schülern entfernt, da gibt es sehr<br />
viele intensive Gespräche“, sagt Dr.<br />
Christa Welschof aus dem NaT-Lab<br />
Koordinierungsbüro. Fortbildungen<br />
für Lehrer r<strong>und</strong>en das Programm des<br />
NaT-Lab ab.<br />
Ausgewählte Veranstaltungen<br />
des NaT-Lab in 2012<br />
|| Physik am Samstagmorgen,<br />
Vorlesungsreihe für Oberstufenschüler,<br />
ab 21. April<br />
|| Ferienakademie Farben,<br />
für Oberstufenschüler, 7. bis 10.<br />
August<br />
|| Mainzer Mathe Akademie,<br />
für Oberstufenschüler, 29. August<br />
bis 2. September<br />
|| Experimentieren! 2,<br />
Experimentierkurs für Schüler der<br />
fünften <strong>und</strong> sechsten Klasse, ab 14.<br />
September<br />
|| Experimentieren! 1,<br />
Experimentierkurs für Schüler der<br />
dritten <strong>und</strong> vierten Klasse, ab 21.<br />
September<br />
|| Versuch‘s mal!,<br />
Physik für Schüler der fünften <strong>und</strong><br />
sechsten Klasse, ab Oktober<br />
Schüler- <strong>und</strong> Lehrerstimmen zum<br />
NaT-Lab<br />
„Das NaT-Lab hat uns nicht nur Hilfe für die<br />
spätere Studienwahl, sondern auch einen<br />
tiefen Einblick in das Themengebiet der Farbstoffe<br />
gegeben. Durch die praktische Arbeit<br />
wurde der im Schulunterricht behandelte<br />
Stoff hervorragend aufgearbeitet.“<br />
„Die Versuche waren spannend <strong>und</strong> das<br />
Hantieren <strong>mit</strong> Geräten <strong>und</strong> Stoffen hat die<br />
Schüler sehr beeindruckt. Es war auch für<br />
mich abwechslungsreich <strong>und</strong> informativ,<br />
motivierend <strong>und</strong> spannend. Da wäre ich<br />
gerne Schüler gewesen.“<br />
Kontakt<br />
Dr. Christa Welschof<br />
NaT-Lab Koordinierungsbüro<br />
Tel: 06131 39-23921<br />
E-Mail: nat-schuelerlabor@unimainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.nat-schuelerlabor.de<br />
11
Offen für<br />
12<br />
SCHÜLEr, LEHrEr UND ELTErN<br />
Auf dem Weg zum Profi. Foto: Florian Preßmar, MKN Mainz-rheinhessen<br />
Angebote der JungeMedienWerkstatt<br />
|| Medienprojekt KinderUni (12 bis 14 Jahre): Vier Teams von<br />
Jugendlichen, jedes auf ein Medium spezialisiert, begleiten fünf<br />
Monate lang Vorlesungen der KinderUni der Universität Mainz.<br />
|| JugendMedienSommer (14 bis 16 Jahre): In dem zweiwöchigen<br />
Ferienkurs stehen Medienberufe im Mittelpunkt. Die<br />
Teilnehmer lernen redaktionelle <strong>und</strong> technische Abläufe kennen.<br />
|| Jugendredaktion Wissenschaft (12 bis 18 Jahre): Wissenschaft<br />
ist nichts weiter als verstaubte Theorie? Ein Jahr lang<br />
arbeiten die Teilnehmer des Kurses wissenschaftliche Themen für<br />
ihre Altersgruppe auf.<br />
Kontakt<br />
Martina Stöppel<br />
Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />
Tel: 06131 39-20593<br />
E-Mail: martina.stoeppel@uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.jungemedienwerkstatt.de<br />
In die Gefahr, gedanklich<br />
abzudriften, gerät das Publikum<br />
in der „Musikalischen<br />
KinderUni“ der Mainzer<br />
Hochschule für Musik so<br />
gut wie nicht. Ob bei einem<br />
Gang durch das Leben Chopins, bei<br />
einem gemeinsamen Besuch <strong>mit</strong> Gulliver<br />
auf der Insel Liliput oder Seite an<br />
Seite <strong>mit</strong> den drei Musketieren: „Die<br />
Kinder erhalten die Chance, sich die<br />
Welt der Musik durch das eigene Tun<br />
zu erschließen“, sagt Prof. Felix Koch,<br />
der die Musikalische KinderUni organisiert.<br />
Durch die eigene Stimme, durch<br />
Klatschen, Trommeln oder Stampfen<br />
vom umgang <strong>mit</strong><br />
text, bild <strong>und</strong> ton<br />
DIE JUNGEMEDIENWErKSTATT LEHrT JUGENDLICHE,<br />
rICHTIG MIT MEDIEN UMZUGEHEN<br />
Jugendliche wachsen heute in<br />
einer von Medien geprägten<br />
Welt auf. Ein Video <strong>mit</strong> dem<br />
Handy aufnehmen, es ins Internet<br />
stellen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en den<br />
Link über ein soziales Netzwerk<br />
schicken – solch ein crossmediales Verhalten<br />
ist für Teenager längst Alltag. Vielen fällt<br />
der Umgang <strong>mit</strong> modernen Geräten <strong>und</strong><br />
Programmen deutlich leichter als ihren Eltern<br />
oder Lehrern. Der spielerische Umgang<br />
<strong>mit</strong> der Technik bedeutet aber noch längst<br />
keinen kritischen Umgang <strong>mit</strong> den eigentlichen<br />
Inhalten. Hier setzt die „JungeMedien-<br />
Werkstatt“ an, ein gemeinsames Projekt der<br />
„Initiative Medienintelligenz“ der Johannes<br />
Gutenberg-Universität Mainz <strong>und</strong> des „MedienKompetenzNetzwerksMainz-rheinhessen“.<br />
„Durch unsere Angebote machen wir<br />
junge Menschen zu eigenverantwortlichen<br />
Mediennutzern“, sagt Martina Stöppel,<br />
Geschäftsführerin der Initiative Medien-<br />
intelligenz.<br />
klatschen, trommeln, stampfen<br />
Die JungeMedienWerkstatt bietet Jugendlichen<br />
im Alter von zwölf bis achtzehn Jahren<br />
unentgeltliche Kurse an. Dabei stehen<br />
sowohl die einzelnen Medien Fernsehen,<br />
radio, Zeitung <strong>und</strong> Internet als auch deren<br />
Vernetzung im Mittelpunkt. Wie produziert<br />
man eine Fernseh- oder radiosendung? Wie<br />
gestaltet man eine Website oder Zeitung?<br />
Wie führt man ein Interview? Was muss bei<br />
einer Nachricht beachtet werden <strong>und</strong> was<br />
bedeutet journalistische Sorgfaltspflicht?<br />
So lauten typische Fragen, die Stöppel <strong>und</strong><br />
ihre Mitstreiterinnen <strong>und</strong> Mitstreiter <strong>mit</strong> den<br />
Jugendlichen beantworten. Auch der kompetente<br />
Umgang <strong>mit</strong> Kamera, Aufnahmegerät<br />
<strong>und</strong> Schnittpult wird ver<strong>mit</strong>telt – <strong>und</strong><br />
dadurch ein realistisches Bild von der Arbeit<br />
der Profis. „Viele Jugendliche träumen von<br />
einem Medienberuf“, sagt Stöppel. „<strong>Im</strong> Gespräch<br />
<strong>mit</strong> erfahrenen redakteuren, Kameraleuten<br />
oder Medienpädagogen bekommen<br />
sie auch Antworten auf die Frage: Wie komme<br />
ich da hin?“<br />
DIE MUSIKALISCHE KINDErUNI BEGEISTErT SCHÜLErINNEN UND SCHÜLEr VON ACHT BIS ZWÖLF JAHrEN<br />
können sich die teilweise mehr als 500<br />
Kinder im Publikum an den einstündigen<br />
Aufführungen beteiligen.<br />
Für Koch sind Angebote wie die Musikalische<br />
KinderUni ein wichtiger<br />
Abflug in die Welt der Musik.<br />
Grafik: Uwe Neitzel<br />
Bestandteil zur Sicherung der Zukunft<br />
von Orchestern <strong>und</strong> Konzerthäusern.<br />
„Wir stehen heute vor dem Problem,<br />
dass wir eine Elterngeneration haben,<br />
die eine sehr theoretische musikalische<br />
Ausbildung in der Schule erhalten<br />
hat. Diese Generation macht heute<br />
einen geringen Anteil der Konzertgänger<br />
aus“, sagt Koch. „Durch die Musikalische<br />
KinderUni sollen Kinder von<br />
acht bis zwölf Jahren entdecken, was<br />
Musik für sie bedeuten kann.“ Koch<br />
hofft, <strong>mit</strong> dem Angebot nicht nur junge<br />
Menschen für eine Karriere etwa als<br />
Sänger oder als Pianist zu begeistern,<br />
sondern auch einen Anstoß zu geben,<br />
der dazu beiträgt, die Konzertsäle von<br />
morgen zu füllen.<br />
Am 28. April werden sich Koch <strong>und</strong><br />
seine jungen Mitstreiter auf die Spuren<br />
von Don Quijote begeben. Weitere<br />
Konzerte sind für den 8. September<br />
<strong>und</strong> den 10. November geplant.<br />
Kontakt<br />
Dr. Kristina Pfarr<br />
Hochschule für Musik Mainz<br />
Tel: 06131 39-28008<br />
E-Mail: pfarr@uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.kinderuni.hfm-mainz.de
die pflanzliche vielfalt begreifen<br />
IN DEr GrÜNEN SCHULE LErNEN KINDEr UND JUGENDLICHE, IHrE UMWELT ZUKUNFTSFäHIG ZU GESTALTEN<br />
Die Veranschaulichung steht in der Grünen Schule im Vordergr<strong>und</strong>. Foto: Uwe Feuerbach<br />
spielerischer weg in die praxis<br />
Kontakt<br />
Sabine Weis<br />
Fachhochschule Mainz<br />
Tel: 06131 628-7326<br />
E-Mail: sabine.weis@fh-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.schuelerforum.fh-mainz.de<br />
13<br />
Projekte der Grünen Schule<br />
|| Kakao – Schokoladenwerkstatt (ab<br />
der 3. Klasse)<br />
|| Baumwolle – Weltreise einer Jeans<br />
(ab der 7. Klasse)<br />
|| Kaffee – der lange Weg vom braunen<br />
Gold (ab der 9. Klasse)<br />
|| Energiepflanzen – Chance oder<br />
Risiko? (ab der 9. Klasse)<br />
|| Anpassung <strong>und</strong> Evolution von<br />
Pflanzen (ab der 5. Klasse)<br />
Termine nach Absprache<br />
Kontakt<br />
Dr. Ute Becker<br />
Grüne Schule<br />
Tel: 06131 39-25686<br />
E-Mail: beckeru@uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.botgarten.uni-mainz.de/<br />
102.php<br />
DIE FACHHOCHSCHULE MAINZ HILFT SCHÜLErINNEN UND SCHÜLErN BEI DEr BErUFS- UND STUDIENWAHL<br />
Als Fachhochschule<br />
arbeiten wir<br />
anwendungsorientiert.<br />
Diesem<br />
Gr<strong>und</strong>satz bleiben<br />
wir auch bei unseren<br />
Angeboten für Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler treu“, sagt Sabine Weis, zuständig<br />
für Projekte für den Übergang<br />
von der Schule zur Hochschule an der<br />
FH Mainz. Wie die Veranstaltungen für<br />
die Studierenden seien deshalb auch<br />
die Angebote für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
für kleine Gruppen ausgelegt.<br />
Einmal im Monat bietet die FH ihre<br />
„Kinderuni“ an. Die Veranstaltungen<br />
richten sich an Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
von acht bis zwölf Jahren <strong>und</strong> bieten<br />
eine erste Studien- <strong>und</strong> Berufsorientierung.<br />
Die Angebote der „Ferienuni“ für<br />
die Klassenstufen elf bis dreizehn sind<br />
stärker auf die konkrete Berufswahl<br />
Die Grüne Schule<br />
im Botanischen<br />
Garten der Universität<br />
Mainz<br />
richtet sich in<br />
erster Linie an<br />
Kinder- <strong>und</strong> Jugendgruppen, um deren<br />
Interesse an der biologischen Vielfalt<br />
zu wecken. Mit ihrem Programm zu<br />
Themen wie Evolution oder der Anpassungsfähigkeit<br />
von Pflanzen, kann sie<br />
den Biologieunterricht ergänzen. Sie ist<br />
Ausgangsort für Expeditionen in den<br />
Botanischen Garten <strong>und</strong> bietet vielen<br />
ihrer Besucher so<strong>mit</strong> einen ersten Berührungspunkt<br />
zur Hochschule.<br />
„Wir möchten, dass die Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler lernen, wie sie ihre Umwelt<br />
zukunftsfähig gestalten können“, sagt<br />
Dr. Ute Becker, die Leiterin der Grünen<br />
Schule. „Dafür ist es wichtig, dass sie<br />
die pflanzlichen ressourcen überhaupt<br />
erst einmal als solche wahrnehmen<br />
<strong>und</strong> wertschätzen.“ Nachhaltiges <strong>und</strong><br />
globales Denken stehen im Mittelpunkt<br />
vieler Projekte. In Kooperation <strong>mit</strong> dem<br />
Mainzer Weltladen bietet die Grüne<br />
Schule so genannte „Fairführungen“<br />
zu Baumwolle, Kaffee <strong>und</strong> Kakao an,<br />
<strong>mit</strong> denen die Wege dieser pflanzlichen<br />
rohstoffe von der Aussaat über die<br />
Verarbeitung bis zum Verbrauch nach-<br />
ausgerichtet: Neben fachspezifischen<br />
Veranstaltungen wie „Innenarchitektur<br />
– Gestaltung zwischen Objekt <strong>und</strong><br />
raum“ bietet die FH Mainz auch Bewerbungstrainings<br />
an.<br />
Das „Ada-Lovelace-Projekt“ hat die<br />
Aufgabe, das Interesse von Schülerinnen<br />
für naturwissenschaftliche <strong>und</strong><br />
technische Berufe zu wecken. Hierzu<br />
bietet die FH Workshops für Mädchen in<br />
den Klassenstufen fünf bis dreizehn an.<br />
gezeichnet werden. Auch <strong>mit</strong> einem<br />
Projekt zu den Chancen <strong>und</strong> risiken<br />
von Energiepflanzen, zum Beispiel bei<br />
der Erzeugung von Bio-Sprit, spricht<br />
die Grüne Schule aktuelle Probleme<br />
an. Dabei steht die Veranschaulichung<br />
<strong>und</strong> die Berührung <strong>mit</strong> den Pflanzen im<br />
Vordergr<strong>und</strong>: „Wir möchten, dass die<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler auch komplexe<br />
Zusammenhänge im wahrsten Sinne<br />
des Wortes begreifen“, sagt Becker.
Offen für<br />
14<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Franz Rothlauf<br />
Johannes Gutenberg-Universität<br />
Mainz<br />
Tel: 06131 39-22734<br />
E-Mail: rothlauf@uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.uni-mainz.de/<br />
studium/361_DEU_HTML.php<br />
SCHÜLEr, LEHrEr UND ELTErN<br />
Kein risiko, nur<br />
Chancen“ biete<br />
ein Frühstudium<br />
an der Johannes<br />
Gutenberg-<br />
Universität Mainz<br />
(JGU) Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern aus<br />
der region, davon ist Prof. Dr. Franz<br />
rothlauf, Ansprechpartner für das Programm<br />
an der Universität, überzeugt.<br />
Das Frühstudium erlaubt es Jugendlichen<br />
<strong>mit</strong> einer besonderen Begabung<br />
oder <strong>mit</strong> einem ausgeprägten Interesse<br />
an einem bestimmten Fach, schon<br />
während der Schulzeit Veranstaltungen<br />
der Universität zu besuchen.<br />
Durchschnittlich 50 Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler der Klassenstufen zehn bis<br />
zwölf nehmen dieses Angebot pro Semester<br />
in Anspruch. „Die Abbrecherquote<br />
ist denkbar niedrig, <strong>und</strong> nicht<br />
selten überträgt sich die Begeisterung<br />
der Frühstudierenden von der Universität<br />
auf die Schule“, sagt rothlauf.<br />
Jugendliche können auf unterschiedliche<br />
Weise von einem Frühstudium<br />
profitieren: Sie können sich vertieft <strong>mit</strong><br />
Fächern <strong>und</strong> Themen auseinandersetzen,<br />
die sie interessant finden oder die<br />
sie gerne nach ihrem Abitur studieren<br />
möchten.<br />
Dadurch kann für sie in einem späteren<br />
Studium die Orientierungsphase<br />
entfallen, die viele Erstsemester<br />
durchlaufen, <strong>und</strong> ihr risiko eines<br />
Fachwechsels sinkt, weil sie schon im<br />
Frühstudium herausfinden können,<br />
ob das vermeintliche Traumfach auch<br />
tatsächlich das richtige ist. Außerdem<br />
werden alle Leistungsnachweise, die<br />
während eines Frühstudiums erbracht<br />
werden, auf Wunsch später an allen<br />
Prof. Dr. Franz rothlauf von der JGU schaut Frühstudierenden über die Schulter. Foto: Thomas Hartmann<br />
freiheit erfahren,<br />
orientierung gewinnen<br />
AN DEr UNIVErSITäT MAINZ KÖNNEN BESONDErS BEGABTE ODEr INTErESSIErTE<br />
SCHÜLErINNEN UND SCHÜLEr FrÜHZEITIG EIN STUDIUM BEGINNEN<br />
rheinland-pfälzischen Hochschulen<br />
als reguläre Studienleistungen anerkannt.<br />
Darüber hinaus kann ein Frühstudium<br />
die charakterliche reife fördern.<br />
„Schule ist in der regel sehr fremdbestimmt,<br />
wohingegen Jugendliche im<br />
Frühstudium sehr viel Freiheit erfahren<br />
<strong>und</strong> eigenverantwortlich handeln<br />
können. Es lässt sich beobachten, dass<br />
sie dadurch oft viel Selbstvertrauen<br />
<strong>und</strong> Selbstsicherheit gewinnen“, sagt<br />
rothlauf.<br />
Da Frühstudierende reguläre Veranstaltungen<br />
an der Universität besuchen,<br />
kann das allerdings auch zum<br />
Versäumen von Schulunterricht führen.<br />
Daher ist, neben guten Noten,<br />
auch die Unterstützung der jeweiligen<br />
Schule eine wichtige Voraussetzung<br />
für die Teilnahme am Frühstudium –<br />
die viele Schulen in Mainz <strong>und</strong> Umgebung<br />
aber erfüllen, indem sie ihre<br />
leistungsstarken Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler ermutigen, am Frühstudium<br />
teilzunehmen <strong>und</strong> ihnen helfen, den<br />
verpassten Schulstoff nachzuarbeiten.<br />
„Schule hat immer Vorrang vor<br />
dem Frühstudium“, betont rothlauf.<br />
Der Besuch von Vorlesungen an der<br />
Universität könne aber auch zu einer<br />
deutlichen Steigerung der schulischen<br />
Leistungen führen, wenn die Frühstudierenden<br />
ihr neues Wissen in den<br />
Schulunterricht einbrächten.<br />
Für die JGU eröffnet sich <strong>mit</strong> dem<br />
Frühstudium die Möglichkeit, vielversprechenden<br />
Nachwuchs frühzeitig<br />
an sich zu binden. rothlauf möchte<br />
das Frühstudium aber nicht nur als<br />
Instrument zur Förderung von Hochbegabten<br />
verstanden wissen. Das Angebot<br />
richte sich auch an Schüler <strong>mit</strong><br />
an sich durchschnittlichen Leistungen,<br />
die aber auf einem bestimmten Gebiet<br />
erhöhtes Interesse <strong>und</strong> Engagement<br />
zeigten. Ob ein Schüler zu einem<br />
Frühstudium zugelassen werde, bleibe<br />
immer eine Einzelfallentscheidung.<br />
Wesentlich sei, dass sich Jugendliche<br />
aus freien Stücken für das Programm<br />
entschieden, denn nur <strong>mit</strong> Motivation<br />
könne die Doppelbelastung bewältigt<br />
werden.<br />
Angst, sein Frühstudium nicht zu bestehen,<br />
muss indes niemand haben. Eine<br />
nicht angetretene oder nicht bestandene<br />
Prüfung hat keine Auswirkungen<br />
auf das spätere Studium. „Kein risiko,<br />
nur Chancen“, sagt rothlauf.
forschung für die schule aufbereiten<br />
DIE FOrTBILDUNGEN DEr JOHANNES GUTENBErG-UNIVErSITäT FÜr<br />
LEHrErINNEN UND LEHrEr WErDEN AUCH ÜBEr DIE LANDESGrENZEN HINWEG IMMEr ATTrAKTIVEr<br />
Normalerweise<br />
würde die Studienrätin<br />
aus der<br />
Pfalz an diesem<br />
Tag <strong>mit</strong> Jugendlichenphilosophische<br />
Fragestellungen im Unterricht<br />
behandeln. Heute allerdings will sie<br />
selbst ihr Wissen auffrischen: Am<br />
Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung<br />
(ZWW) „ihrer“ Universität in<br />
Mainz, an der vor Jahren die Gr<strong>und</strong>lagen<br />
für ihre berufliche Laufbahn gelegt<br />
wurden.<br />
Doch nicht nur für diejenigen, die an<br />
der Johannes Gutenberg-Universität<br />
ein Lehramtsstudium absolviert haben,<br />
ist das ZWW <strong>mit</strong> seiner strukturierten<br />
Lehrkräftefortbildung eine gute Adresse.<br />
Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer kommen<br />
aus ganz rheinland-Pfalz <strong>und</strong> aus den<br />
angrenzenden B<strong>und</strong>esländern, um<br />
ihr Fachwissen zu aktualisieren sowie<br />
neue methodische <strong>und</strong> didaktische Ansätze<br />
kennenzulernen.<br />
Mit der Gründung<br />
des Instituts für<br />
Lehrerges<strong>und</strong>heit<br />
im vergangenen<br />
Jahr hat das Land<br />
rheinland-Pfalz<br />
einen b<strong>und</strong>esweit einzigartigen Ansatz<br />
gewählt, um seine r<strong>und</strong> 42.000<br />
Lehrkräfte <strong>und</strong> 2.500 pädagogischen<br />
Fachkräfte arbeitsmedizinisch <strong>und</strong> sicherheitstechnisch<br />
zu betreuen. Die<br />
neue Einrichtung ist dem Institut für<br />
Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong> Umweltmedizin<br />
an der Universitätsmedizin Mainz angegliedert<br />
<strong>und</strong> schlägt so eine Brücke<br />
zwischen Forschung <strong>und</strong> Versorgung.<br />
Prof. Dr. Stephan Letzel hat über drei<br />
Jahre hinweg im Auftrag der Landesregierung<br />
das Konzept des neuen Instituts<br />
entwickelt <strong>und</strong> leitet nun beide<br />
Einrichtungen.<br />
„Wir sind einen weiten Weg gegangen,<br />
bis unser Angebot bekannt wurde“,<br />
sagt Barbara Lampe, die stellvertretende<br />
Leiterin des ZWW. „Inzwischen<br />
kommt es immer häufiger vor, dass<br />
Teilnehmerlisten wegen der großen<br />
Nachfrage geschlossen werden müssen.“<br />
Die Attraktivität des Programms,<br />
das in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> den universitären<br />
Fachbereichen konzipiert<br />
wird, liegt unter anderem darin, dass<br />
neueste Forschungsergebnisse auf-<br />
ges<strong>und</strong> unterrichten<br />
Kontakt<br />
Barbara Lampe<br />
Zentrum für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung<br />
Tel: 06131 39-25417<br />
E-Mail: lampe@zww.uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.zww.uni-mainz.de/<br />
lehrkraefte.php<br />
EIN NEUES INSTITUT BETrEUT DIE LEHrErINNEN UND LEHrEr IN rHEINLAND-PFALZ<br />
„Wir haben vom Ministerium für Bildung,<br />
Wissenschaft, Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Kultur drei Aufträge bekommen“,<br />
sagt Letzel: „Die praktische betriebsärztliche<br />
<strong>und</strong> sicherheitstechnische<br />
Betreuung der Lehrkräfte, die Beratung<br />
des Landes in allen Fragen des<br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutzes der Lehrkräfte<br />
sowie die wissenschaftliche Bearbeitung<br />
arbeitsmedizinischer Fragestellungen<br />
im schulischen Umfeld.“ Derzeit<br />
betreut das Institut Lehrer <strong>und</strong><br />
Pädagogen <strong>mit</strong> zwölf Vollzeitkräften,<br />
welche die Schulen besuchen. Ergänzend<br />
haben Letzel <strong>und</strong> sein Team auf<br />
der Mainzer Kupferbergterrasse eine<br />
gegriffen <strong>und</strong> ihre Umsetzung in die<br />
Unterrichtspraxis <strong>mit</strong> Dozierenden der<br />
Universität, Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen<br />
diskutiert werden.<br />
Neben einer Vielzahl fachspezifischer<br />
Angebote wie „Zellbiologie“ oder „Irische<br />
Literatur <strong>und</strong> Kultur im Englischunterricht“<br />
bietet das ZWW fächerübergreifende<br />
Fortbildungen an. Dabei<br />
liegt ein Schwerpunkt auf der Beratung<br />
im Schulalltag. Neu im Programm sind<br />
Fortbildungen für Musiklehrer <strong>und</strong><br />
Fünfzig Fortbildungen für Lehrkräfte bietet das ZWW jährlich an. Foto: Thomas Hartmann<br />
zentrale Untersuchungs- <strong>und</strong> Beratungsstelle<br />
eingerichtet. Am häufigsten<br />
um Hilfe gebeten werden sie laut<br />
Letzel wegen psychischer <strong>und</strong> sozialer<br />
Belastungen, Stimmüberlastung,<br />
Problemen <strong>mit</strong> Lärm, Muskel-Skelett-<br />
Erkrankungen sowie Schadstoffbelastungen.<br />
Spätestens Ende dieses Jahres soll<br />
das Institut für Lehrerges<strong>und</strong>heit <strong>mit</strong><br />
zirka 20 Mitarbeitern seine volle Personalstärke<br />
erreicht haben. Aber auch<br />
dann werde man es nicht schaffen,<br />
alle Schulen des Landes in einem Jahr<br />
zu besuchen, schätzt Letzel. „Wir entwickeln<br />
derzeit ein internetbasiertes<br />
15<br />
-lehrerinnen, die im Zusammenhang<br />
<strong>mit</strong> der KinderUni der Musikhochschule<br />
stehen. So kommt ein Angebot<br />
von r<strong>und</strong> 50 Veranstaltungen in einem<br />
Schuljahr zusammen, das neben dem<br />
festen Seminarprogramm auch größere<br />
Tagungen einzelner Institute umfasst.<br />
Alle Fortbildungen sind für rheinland-<br />
Pfalz <strong>und</strong> Hessen akkreditiert. Für Lehrkräfte<br />
aus rheinland-Pfalz werden 50<br />
Prozent der Teilnahmegebühren vom<br />
Ministerium für Bildung, Wissenschaft,<br />
Weiterbildung <strong>und</strong> Kultur übernommen.<br />
Tool, <strong>mit</strong> dem die Schulen selbst eine<br />
erste Gefährdungsanalyse durchführen<br />
können“, sagt er. Auf diese Weise<br />
könnten die Schulen <strong>mit</strong> dem größten<br />
Betreuungs- <strong>und</strong> Beratungsbedarf<br />
identifiziert <strong>und</strong> dann vorrangig angesprochen<br />
werden.<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Stephan Letzel<br />
Institut für Lehrerges<strong>und</strong>heit<br />
Tel: 06131 8844850<br />
E-Mail: info-ifl@unimedizin-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.unimedizin-mainz.de/ifl
Offen für<br />
16<br />
SCHÜLEr, LEHrEr UND ELTErN<br />
Prof. Dr. Franz Hamburger ist einer der Initiatoren der Transferstelle Bildung in Mainz. Foto: Thomas Hartmann<br />
„von unseren projekten haben<br />
praktiker <strong>und</strong> forscher etwas“<br />
Prof. Dr. Franz Hamburger ist einer der Initiatoren der „Transferstelle<br />
Bildung“, die im Jahr „Mainz – Stadt der Wissenschaft<br />
2011“ an der Johannes Gutenberg-Universität eingerichtet<br />
wurde. Die Transferstelle hilft bei der Vernetzung von<br />
Bildungspraktikern <strong>und</strong> -forschern in Mainz <strong>und</strong> Umgebung<br />
<strong>und</strong> erleichtert Bildungseinrichtungen den Zugang zu aktuellen<br />
wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wir sprachen <strong>mit</strong> Hamburger über das<br />
bisher Erreichte <strong>und</strong> die Zukunft der Einrichtung.<br />
Einer der Schwerpunkte der<br />
Transferstelle im ersten Jahr ihres<br />
Bestehens waren die Übergänge<br />
vom Kindergarten in die<br />
Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> von der Gr<strong>und</strong>schule<br />
in die weiterführenden<br />
Schulen.<br />
Ja, denn diese Übergänge sind für<br />
Kinder <strong>und</strong> oft auch für Eltern schwer<br />
einzuschätzen <strong>und</strong> nicht immer leicht<br />
zu bewältigen. Die in den jeweiligen<br />
Einrichtungen arbeitenden Lehrer<br />
<strong>und</strong> Pädagogen können die Prozesse<br />
aber durch eine bewusste Gestaltung<br />
erleichtern. Dann werden diese Übergänge<br />
zu Sprungbrettern <strong>und</strong> Neuan-<br />
fängen <strong>und</strong> nicht zu Hürden. Das ist<br />
das Entscheidende.<br />
Sie gehen also nicht selbst in<br />
die Schulen, um die Kinder beim<br />
Schulwechsel zu unterstützen?<br />
Nein, das kann auch nicht der Fall<br />
sein, denn die Universität soll nicht<br />
die Aufgaben übernehmen, die andere<br />
Einrichtungen haben. Wir können<br />
nur diejenigen, die für diese Tätigkeiten<br />
zuständig sind, begleiten – wenn<br />
sie das wollen. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist eine<br />
Kooperation von Forschung <strong>und</strong> Praxis<br />
auch nur bei besonderen Anlässen<br />
<strong>und</strong> Problemen sinnvoll. Wir machen<br />
aber die Erfahrung, dass großes Interesse<br />
seitens der Praxis besteht.<br />
Wie gehen Sie solche Kooperationen<br />
an?<br />
Die Transferstelle organisiert Netzwerke<br />
<strong>und</strong> erleichtert Kontakte zwischen<br />
der Universität <strong>und</strong> den Schulen <strong>und</strong><br />
anderen Bildungseinrichtungen in<br />
der region. Wir haben im vergangenen<br />
Jahr Praxisprojekte un<strong>mit</strong>telbar<br />
unterstützt, wir haben Evaluationen<br />
durchgeführt <strong>und</strong> wir haben Studien<br />
in der Universität begleitet.<br />
Mir ist wichtig, darauf hinzuweisen,<br />
dass bei solchen Vorhaben sowohl<br />
die Praxis als auch die Forschung<br />
etwas davon haben. Die Praktiker<br />
können <strong>mit</strong> wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierten<br />
Erkenntnissen ihre eigenen<br />
Ziele besser verwirklichen, die Forscher<br />
können ihre Hypothesen prüfen<br />
<strong>und</strong> ihr Wissen von der realität<br />
erweitern. Produktiv werden solche<br />
Kooperation aber nur, wenn sie von<br />
gegenseitigem respekt getragen,<br />
in einen längeren Kommunikationsprozess<br />
eingebettet <strong>und</strong> <strong>mit</strong>telfristig<br />
in die Praxis <strong>und</strong> in die Forschung<br />
integriert werden. Wir wollen keine<br />
Eintagsfliegen züchten.<br />
Durch die Transferstelle bietet<br />
sich den Wissenschaftlern also<br />
die Möglichkeit, direkt im „Feld“,<br />
also in der schulischen Praxis, Erkenntnisse<br />
zu gewinnen?<br />
Genau. Dieser Zugang besteht bereits<br />
an vielen Stellen, <strong>und</strong> es ist eine<br />
originäre Aufgabe der Transferstelle,<br />
diesen Zugang zu erweitern. Das<br />
verbessert dann auch die Ausbildung<br />
zukünftiger Lehrkräfte. Die Lehrerbildung<br />
ist eine der vornehmen Aufgaben<br />
der Universität.<br />
Wie hat sich die Transferstelle in<br />
ihrem ersten Jahr entwickelt?<br />
Das Programm für das vergangene<br />
Jahr ist erfüllt. Wir haben unter an-
derem Kinderschutzprojekte evaluiert.<br />
Dabei wurden die Praxisabläufe<br />
analysiert <strong>und</strong> die dadurch<br />
gewonnenen Erkenntnisse direkt<br />
in die Weiterentwicklung dieser<br />
Projekte eingespeist. Besonders erwähnenswert<br />
sind auch die beiden<br />
Projekte „DenkSport“ <strong>und</strong> „sprint“<br />
(siehe Beitrag rechts). In ihnen haben<br />
Lehramtsstudierende wertvolle<br />
Praxiserfahrungen gesammelt, die<br />
wiederum in die Bildungswissenschaften<br />
<strong>und</strong> in die Fachdidaktik, in<br />
diesem Fall der Mathematik, rückgekoppelt<br />
werden können.<br />
Die Transferstelle ist ein Projekt<br />
des Jahres „Mainz – Stadt<br />
der Wissenschaft 2011“. Wie<br />
geht es 2012 weiter?<br />
Die Transferstelle wird sich jetzt<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich stärker auf ihre<br />
strategischen Funktionen konzentrieren<br />
können, also weniger<br />
Einzelprojekte unterstützen <strong>und</strong><br />
verstärkt die Beziehungen <strong>und</strong> die<br />
Kommunikationsprozesse zwischen<br />
der Universität <strong>und</strong> anderen Einrichtungen<br />
verbessern. Das Projekt<br />
„Willkommen in Mainz“ vom Kinderschutzb<strong>und</strong><br />
wird sie aber begleiten<br />
<strong>und</strong> evaluieren. Schließlich<br />
wird die „Migrationsstudie“ fertig<br />
werden, deren Erkenntnisse dann<br />
in einem Workshop diskutiert <strong>und</strong><br />
umgesetzt werden sollen. Generell<br />
werden wir solche Workshops für<br />
bestimmte Themenfelder organisieren.<br />
Bei einer solchen Veranstaltung<br />
<strong>mit</strong> dem Sportb<strong>und</strong> rheinhessen im<br />
Dezember haben wir sehr gute Erfahrungen<br />
<strong>mit</strong> dem wechselseitigen<br />
Austausch gemacht.<br />
Kontakt<br />
Thomas Kimmig<br />
Transferstelle Bildung<br />
Tel: 06131 39-20214<br />
E-Mail: kimmig@uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.zbh.uni-mainz.de/<br />
377.php<br />
mathe in bewegung<br />
DAS FErIENPrOJEKT „DENKSPOrT“ FÖrDErT DIE MOTOrISCHEN UND<br />
KOGNITIVEN FäHIGKEITEN VON SCHÜLErINNEN UND SCHÜLErN<br />
DenkSport verbindet sportliche <strong>mit</strong> rechenübungen. Foto: JGU<br />
Viele Kinder bewegen<br />
sich in<br />
den Ferien zu<br />
wenig. Außerdem<br />
belegen wissenschaftlicheUntersuchungen,<br />
dass während der Ferien<br />
eine Menge Lernstoff vergessen<br />
wird“, sagt Thomas Kimmig. Als Leiter<br />
der Transferstelle Bildung (siehe Seite<br />
16) an der Johannes Gutenberg-Universität<br />
ist er für das Ferienangebot<br />
„DenkSport“ <strong>mit</strong>verantwortlich, das<br />
im rahmen der „Stadt der Wissenschaft<br />
2011“ als Pilotprojekt durchgeführt<br />
wurde. „DenkSport“ soll die<br />
motorischen <strong>und</strong> kognitiven Fähigkeiten<br />
von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />
der Klassenstufen fünf <strong>und</strong> sechs för-<br />
dern <strong>und</strong> verbindet dazu Bewegung<br />
<strong>mit</strong> mathematischen Übungen. „Das<br />
motiviert die Schüler nicht nur zum<br />
Lernen, sondern erleichtert es ihnen<br />
auch“, sagt Kimmig. Prof. Dr. Franz<br />
Hamburger, bis vor kurzem Sprecher<br />
des Zentrums für Bildungs- <strong>und</strong> Hochschulforschung<br />
(ZBH) der Universität,<br />
dem die Transferstelle angegliedert ist,<br />
betont, dass es bei „DenkSport“ nicht<br />
nur um die Ver<strong>mit</strong>tlung abfragbaren<br />
Wissens gehe, sondern auch darum,<br />
eine bestimmte Lernhaltung bei den<br />
Schülern zu stärken.<br />
„DenkSport“ wird von einer Kooperation<br />
des ZBH <strong>mit</strong> dem Amt für Jugend<br />
<strong>und</strong> Familie der Stadt Mainz, der Heinrich<br />
Böll Stiftung rheinland-Pfalz <strong>und</strong><br />
mehreren Mainzer Schulen getragen<br />
Kontakt<br />
Thomas Kimmig<br />
Transferstelle Bildung<br />
Tel: 06131 39-20214<br />
E-Mail: kimmig@uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.zbh.uni-mainz.de/<br />
325.php<br />
17<br />
<strong>und</strong> im Neustadtzentrum abgehalten.<br />
Dabei kommen in erster Linie Lehramtsstudentinnen<br />
<strong>und</strong> -studenten der<br />
Universität Mainz zum Einsatz. Sie<br />
profitieren durch die Erfahrungen, die<br />
sie <strong>mit</strong> den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
sammeln. Die Zukunft von „Denk-<br />
Sport“ ist noch nicht gesichert. Die<br />
Böll Stiftung habe aber bereits Mittel<br />
für eine Fortsetzung beim Land beantragt,<br />
freuen sich Hamburger<br />
<strong>und</strong> Kimmig. Denn die Universität<br />
könne „DenkSport“ zwar<br />
wissenschaftlich begleiten,<br />
durchführen müsse das Projekt aber<br />
ein Bildungsträger.<br />
„Sprache <strong>und</strong> Integration“ – kurz<br />
„sprint“ – ist ein weiteres Projekt in<br />
Trägerschaft der Böll Stiftung, das sich<br />
ebenfalls durch praxisnahe <strong>und</strong> innovative<br />
Lern- <strong>und</strong> Lehrgelegenheiten<br />
auszeichnet. Es wird von Lehramtsstudierenden<br />
der Universität Mainz<br />
weitgehend selbst organisiert <strong>und</strong><br />
vom Bildungsministerium des Landes<br />
sowie der SWr-Kinderhilfsaktion<br />
„Herzenssache“ unterstützt. Anders<br />
als „DenkSport“ ist „sprint“ kein<br />
Ferienprogramm, sondern ein begleitendes<br />
Förderangebot für Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler. Es zielt auf die<br />
Ausbildung <strong>und</strong> Förderung sprachlicher<br />
Fähigkeiten ab. Die Transferstelle<br />
Bildung begleitet beide Projekte <strong>und</strong><br />
evaluiert, welche Bedeutung die Praktika<br />
für die Ausbildung der beteiligten<br />
Lehramtsstudierenden haben.
Offen für<br />
18<br />
BErUFSTäTIGE<br />
wissenschaftliche weiterbildung:<br />
wissen praxisnah aktualisieren, vertiefen<br />
<strong>und</strong> ergÄnzen<br />
Lebenslanges Lernen: Die wissenschaftliche<br />
Weiterbildung gehört zu den<br />
Kernaufgaben einer Hochschule. An der<br />
Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />
konzipiert das Zentrum für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung (ZWW) marktgerechte<br />
Weiterbildungsangebote.<br />
<strong>Im</strong> vergangenen Jahr verzeichnete das<br />
ZWW mehr als 5.000 Teilnahmen in sei-<br />
nen r<strong>und</strong> 270 Veranstaltungen, wie den<br />
Kontaktstudien <strong>mit</strong> Abschlussmöglichkeit,<br />
den Lehrkräftefortbildungen, dem<br />
Angebot „Studieren 50 Plus“ oder dem<br />
Gasthörerstudium.<br />
Das ZWW richtet sich an Hochschulabsolventinnen<br />
<strong>und</strong> Hochschulabsolventen,<br />
an Menschen, die einen ersten<br />
Berufsabschluss erworben haben, <strong>und</strong><br />
an wissenschaftlich Interessierte, die<br />
ihr Wissen aktualisieren, vertiefen <strong>und</strong><br />
ergänzen wollen. Für Institutionen <strong>und</strong><br />
Unternehmen, die ihren Beschäftigten<br />
spezifi sche Weiterbildung bieten möchten,<br />
entwickelt das ZWW individuelle<br />
Angebote.<br />
www.zww.uni-mainz.de<br />
Mit den Weiterbildungen der JGU berufl ich aufsteigen. Foto: Thomas Hartmann
f<strong>und</strong>iert dazulernen<br />
DIE KONTAKTSTUDIENGäNGE DES ZENTrUMS FÜr WISSENSCHAFTLICHE WEITErBILDUNG<br />
DEr UNIVErSITäT MAINZ VErMITTELN KOMPETENZEN FÜr DIE BErUFLICHE PrAxIS<br />
Übungen verbessern die interkulturellen Fähigkeiten. Foto: Thomas Hartmann<br />
Kontaktstudiengänge<br />
werden gerade als<br />
Mittel zur beruflichen<br />
Weiterbildung<br />
immer beliebter“,<br />
sagt Barbara Lampe,<br />
die stellvertretende Leiterin des<br />
Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung<br />
(ZWW) der Johannes<br />
Gutenberg-Universität. Solche Studiengänge<br />
verteilen sich über die Dauer<br />
von sechs Monaten oder einem Jahr<br />
auf mehrere Blöcke <strong>und</strong> können daher<br />
gut von Berufstätigen in Anspruch<br />
genommen werden. Das ZWW bietet<br />
eine Vielzahl dieser wissenschaftlich<br />
f<strong>und</strong>ierten Weiterbildungen an, die jeweils<br />
<strong>mit</strong> einem Zertifikat abgeschlossen<br />
werden können.<br />
Ein gutes Beispiel ist das Kontaktstudium<br />
„Europäische Migration<br />
– EUrOMIr“, das Kompetenzen für<br />
die Arbeit in interkulturellen <strong>und</strong> in-<br />
ternationalen Berufen ver<strong>mit</strong>telt. Mit<br />
ihm richtet sich das ZWW in erster<br />
Linie an im Migrationsbereich tätige<br />
Personen, wie Fachkräfte der sozialen<br />
Dienste, Lehrkräfte, Erzieherinnen <strong>und</strong><br />
Erzieher. Durch die Schaffung einer<br />
theoretischen Gr<strong>und</strong>lage in Verbindung<br />
<strong>mit</strong> praxisorientierten Übungen<br />
wird ihre interkulturelle Kompetenz<br />
gestärkt. Voraussetzung für den Erhalt<br />
der Zertifizierung ist die Teilnahme an<br />
Seminaren aus fünf Themenfeldern<br />
(siehe „Aufbau eines Kontaktstudiums<br />
am Beispiel der Themenfelder von<br />
EUrOMIr“) sowie die Anfertigung einer<br />
Haus- oder Projektarbeit oder das<br />
Ablegen eines Kolloquiums.<br />
Neben EUrOMIr bietet das ZWW<br />
unter anderem auch Kontaktstudiengänge<br />
in den Bereichen Bildungsberatung,<br />
Gleichstellung im Beruf <strong>und</strong><br />
Kommunikation in der beruflichen<br />
Praxis an.<br />
Aufbau eines Kontaktstudiums<br />
am Beispiel der Themenfelder von<br />
EUROMIR:<br />
|| Thema 1: Soziale Dimension <strong>und</strong><br />
interkulturelle Aspekte von Migrationsprozessen<br />
|| Thema 2: Konsequenzen <strong>und</strong> reaktionen<br />
in Politik, rechts-, <strong>Wirtschaft</strong>s-,<br />
Sozial-, Kultur- <strong>und</strong> Bildungssystemen<br />
|| Thema 3: Konzepte <strong>und</strong> Modelle<br />
in Sozialpolitik, Bildungssystem <strong>und</strong><br />
Sozialarbeit<br />
|| Thema 4: regionenspezifische <strong>und</strong><br />
vergleichende Studien auf europäischer<br />
Ebene<br />
|| Thema 5: Forschungsmethoden des<br />
internationalen/interkulturellen Vergleichs,<br />
didaktische Konzepte <strong>und</strong> Methoden<br />
interkultureller Kommunikation<br />
Kontakt<br />
Zentrum für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung<br />
Tel: 06131 39-24118<br />
E-Mail: info@zww.uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.zww.uni-mainz.de/<br />
724.php<br />
„Ich habe bereits viele<br />
Weiterbildungen<br />
gemacht, <strong>und</strong> das<br />
Kontaktstudium am<br />
ZWW der Universität<br />
Mainz war sicherlich<br />
eine der besten.<br />
Alleine vom Verhalten<br />
der Dozentinnen in den<br />
Seminarblöcken konnte<br />
man sich viel über<br />
Didaktik abschauen<br />
<strong>und</strong> lernen.<br />
Ebenfalls positiv ist mir<br />
aufgefallen, wie viele<br />
sehr kompetente<br />
Menschen unter den<br />
Teilnehmenden waren.<br />
19<br />
Das Kontaktstudium bie-<br />
tet eine gute Gelegen-<br />
heit zum Austausch <strong>mit</strong><br />
anderen Bildungsbera-<br />
tern <strong>und</strong> -beraterinnen.“<br />
Martina Schladt betreut das<br />
Bildungsberatungs- <strong>und</strong><br />
Selbstlernzentrum der<br />
Volkshochschule Trier.<br />
2011 absolvierte sie das<br />
berufsbegleitende Kontakt-<br />
studium „Bildungsberatung<br />
<strong>und</strong> Kompetenzentwick-<br />
lung“ des Zentrums für<br />
wissenschaftliche Weiter-<br />
bildung (ZWW) der Johan-<br />
nes Gutenberg-Universität<br />
Mainz.
Offen für<br />
20<br />
BErUFSTäTIGE<br />
massgeschneiderte fortbildungen<br />
DIE UNIVErSITäT MAINZ rEAGIErT FLExIBEL AUF DIE WÜNSCHE VON UNTErNEHMEN<br />
Wettbewerbsvorteil in der Weiterbildung: die Nähe zur Forschung. Foto: Thomas Hartmann<br />
Die auf spezielle Anlässe<br />
oder Projekte<br />
bezogenen Angebote<br />
des Zentrums<br />
für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung<br />
(ZWW) der Johannes Gutenberg-<br />
Universität Mainz für Institutionen<br />
<strong>und</strong> Firmen finden immer größeren<br />
Anklang. <strong>Im</strong> Jahr 2010 erhielten r<strong>und</strong><br />
300 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
aus öffentlichen Einrichtungen <strong>und</strong><br />
der Privatwirtschaft solch eine maßgeschneiderte<br />
Weiterbildung. „Hinzu<br />
kommen zahlreiche Kooperationen<br />
der einzelnen Fachbereiche <strong>mit</strong> Unternehmen“,<br />
sagt Dr. Beate Hörr, die<br />
Leiterin des ZWW.<br />
Kontakt<br />
Zentrum für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung<br />
Tel: 06131 39-24118<br />
E-Mail: info@zww.uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.zww.uni-mainz.de<br />
So genannte anlassbezogene Weiterbildungen,<br />
zum Beispiel bei Gleichstellungsfragen,<br />
kommen laut Hörr<br />
auf unterschiedliche Weise zustande.<br />
<strong>Im</strong>mer häufiger wendeten sich die Institutionen<br />
<strong>und</strong> Firmen direkt an das<br />
ZWW. „Sie haben da ein interessantes<br />
Angebot im Bereich Projektmanagement.<br />
Wir wollen aber unsere Beschäftigten<br />
nicht nach Mainz schicken,<br />
können Sie die Veranstaltung auch bei<br />
uns im Haus <strong>und</strong> zugeschnitten auf<br />
unseren konkreten Bedarf durchführen?<br />
– So könnte eine typische Anfrage<br />
lauten“, sagt Hörr.<br />
Das ZWW passt das Angebot dann<br />
entsprechend an <strong>und</strong> stellt das Lehrmaterial<br />
<strong>und</strong> den Lehrenden zur Verfügung.<br />
Anfragen an das ZWW kommen<br />
aber auch aus den Fachbereichen der<br />
Universität, die einem Partner aus der<br />
freien <strong>Wirtschaft</strong> weiterhelfen möchten,<br />
aber nicht über die nötigen Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Verwaltungsstrukturen<br />
verfügen. Das ZWW berät in solchen<br />
Fällen <strong>und</strong> übernimmt je nach Wunsch<br />
auch die weitere Planung. Darüber hinaus<br />
betreibt es direkte Akquise.<br />
„Wir kaufen<br />
keine externen<br />
Leute ein.<br />
Wo Universität<br />
draufsteht, muss<br />
auch Universität<br />
drin sein.“<br />
Die größten Hürden für solche Kooperationen<br />
zwischen <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong><br />
Hochschulen seien leider nach wie vor<br />
Vorurteile: „Hochschulen gelten immer<br />
noch als unflexibel, langsam <strong>und</strong><br />
praxisfremd“, sagt Hörr <strong>und</strong> stellt klar:<br />
„Das ist <strong>mit</strong>nichten so. Fakt ist, dass<br />
die Hochschulen dazu in der Lage sind,<br />
in angemessener Frist auf Firmenanfragen<br />
zu reagieren.“ Den Wettbewerbsvorteil<br />
der Universitäten sieht<br />
Hörr dabei in der Nähe zur Forschung.<br />
Viele K<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en aus der<br />
<strong>Wirtschaft</strong> würden ein so hohes Maß<br />
an Forschungsnähe <strong>und</strong> Aktualität<br />
erwarten, das andere Bildungsträger<br />
überhaupt nicht bieten könnten.<br />
Die Meinung, dass maßgeschneiderte<br />
Weiterbildungen für Firmen stets<br />
kostspielig sein müssten, sei ebenfalls<br />
nicht richtig, betont Hörr. Hier komme<br />
es stark auf das Anliegen des K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> das korrespondierende Angebot<br />
der Fachbereiche an. Durch die hohe<br />
Ausdifferenzierung der Mainzer Forschung<br />
stünden die Chancen oftmals<br />
gut, dass man selbst für sehr spezielle<br />
Anfragen den passenden Wissenschaftler<br />
vor Ort habe. In solchen Fällen<br />
könne eine Weiterbildung relativ<br />
einfach organisiert werden.<br />
Die Qualität der Weiterbildungen hat<br />
sowohl im ZWW als auch bei der<br />
Universitätsleitung einen hohen Stellenwert.<br />
Weiterbildungen, die nicht<br />
durch Beschäftigte der JGU geleistet<br />
werden können, führt das ZWW in der<br />
regel nicht durch. „Wir kaufen keine<br />
externen Leute ein, für deren Qualität<br />
wir nicht garantieren können. Wo<br />
Universität darauf steht, muss auch<br />
Universität drin sein“, sagt Hörr. Des<br />
Weiteren gelte auch in der wissenschaftlichen<br />
Weiterbildung die Freiheit<br />
von Forschung <strong>und</strong> Lehre. Das ZWW<br />
richte sich bei den anlassbezogenen<br />
Weiterbildungen zwar nach den Wünschen<br />
der Firmen, die Unabhängigkeit<br />
von Forschung <strong>und</strong> Lehre bleibe aber<br />
unangetastet, sagt Hörr.
der weg zurück<br />
AUCH FÜr DEN JUSTIZVOLLZUG BIETET DIE JGU WEITErBILDUNGEN AN<br />
Seit dem Jahr 2008 berät das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung Häftlinge <strong>und</strong> Beschäftigte in rheinland-pfälzischen Gefängnissen. Foto: Thomas Hartmann<br />
Die Johannes<br />
Gutenberg-Universität<br />
Mainz<br />
hat es sich zur<br />
Aufgabe gemacht,<br />
ihren<br />
Wissenstransfer in möglichst viele<br />
Teile der <strong>Gesellschaft</strong> voranzutreiben.<br />
Seit 2008 arbeitet ihr Zentrum für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung (ZWW)<br />
auch <strong>mit</strong> rheinland-pfälzischen Justizvollzugsanstalten<br />
<strong>und</strong> Jugendstrafanstalten<br />
zusammen. „Unser Ziel ist es,<br />
Lernen <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> Entwicklung zu ermöglichen“,<br />
sagt Sabine Teichreb, die<br />
Leiterin der ZWW-Projekte „Bildung<br />
im Justizvollzug“. In deren Fokus<br />
steht die Organisationsberatung der<br />
Anstalten. „Wir können dabei helfen,<br />
die Leute in den verschiedenen Abteilungen<br />
ins Gespräch <strong>mit</strong>einander zu<br />
bringen, <strong>und</strong> sie dabei unterstützen,<br />
eigene Entwicklungspotentiale zu erkennen“,<br />
sagt Teichreb.<br />
Das Projektteam wendet sich aber<br />
auch an die Inhaftierten. „Ihnen bieten<br />
wir Gruppenworkshops <strong>und</strong> Einzelberatungen<br />
zum Thema Bildung<br />
<strong>und</strong> Beruf an“, sagt Teichreb. Dabei<br />
„Unser Ziel ist es,<br />
Lernen <strong>und</strong> da<strong>mit</strong><br />
Entwicklung zu<br />
ermöglichen.“<br />
verfolgt das Team einen „ressourcenorientierten<br />
Ansatz“. Die Teilnehmenden<br />
der Workshops werden dazu<br />
animiert, eigene Stärken zu erkennen.<br />
„Die Inhaftierten sollen an den Punkt<br />
geführt werden, an dem sie merken:<br />
Ich kann etwas, auch ich habe schon<br />
etwas Positives geleistet“, sagt Teichreb.<br />
Wie die jeweiligen Kompetenzen<br />
während oder nach der Haft bei der<br />
Stellensuche genutzt werden können,<br />
wird dann in den Einzelberatungen<br />
vertieft. Ergänzend bietet das ZWW<br />
Bewerbungstrainings an.<br />
Offen stehen diese Angebote prinzipiell<br />
allen Inhaftierten. Es fi ndet aber<br />
immer eine Auswahl in Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> den Bediensteten statt.<br />
Deren Qualifi zierung ist dem ZWW<br />
ebenfalls wichtig, schließlich beraten<br />
die Bediensteten die Inhaftierten<br />
unter anderem in den Zugangs- <strong>und</strong><br />
Entlassungsgesprächen. „Professionelle<br />
Beratung umfasst aber mehr als<br />
das Geben von ratschlägen“, sagt<br />
Teichreb. „Es kommt darauf an, die<br />
Betroffenen so zu unterstützen, dass<br />
sie ihren Weg fi nden.“ Eine aus fünf<br />
Modulen bestehende Qualifi zierungs-<br />
maßnahme ver<strong>mit</strong>telt die für eine<br />
solche Bildungsberatung nötigen Fähigkeiten.<br />
Durch die Teilnahme an EU-Partnerschaften<br />
sind die Projekte „Bildung im<br />
Justizvollzug“ in einen wissenschaftlichen<br />
Erfahrungsaustausch eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Mehrmals im Jahr trifft sich das<br />
Team <strong>mit</strong> Partnern aus Gefängnissen,<br />
Bildungseinrichtungen <strong>und</strong> Ministerien<br />
aus insgesamt sieben EU-Ländern.<br />
Dabei geht es um Fragen zur Qualifi<br />
zierung <strong>und</strong> resozialisierung von<br />
Straftätern. „Wir können dann sehen,<br />
wie es andere Länder machen, <strong>und</strong><br />
gute Praxislösungen voneinander erfahren“,<br />
sagt Teichreb.<br />
Kontakt<br />
Sabine Teichreb<br />
Zentrum für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung<br />
Tel: 06131 39-26938<br />
E-Mail: teichreb@zww.uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.zww.uni-mainz.de/<br />
justizvollzug.php<br />
21
Offen für<br />
22<br />
BErUFSTäTIGE<br />
zivilgesellschaft<br />
<strong>und</strong> ehrenamt<br />
Werkstattgespräch <strong>mit</strong> Dr. Henning von Vieregge zum sozialen Engagement von Hochschulen. Foto: Thomas Hartmann<br />
Dr. Henning von Vieregge ist freiberufl icher Publizist <strong>und</strong> Verbändecoach.<br />
Er war viele Jahre führend in deutschen Unternehmerverbänden<br />
tätig <strong>und</strong> widmet sich heute der Alters- <strong>und</strong><br />
Engagementforschung. <strong>Im</strong> rahmen des Angebots „Studieren<br />
50 Plus“ des Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung<br />
der Johannes Gutenberg-Universität hat er eine „Werkstatt“<br />
ins Leben gerufen, die Verbindungen zwischen dem deutschen Hochschulwesen<br />
<strong>und</strong> gesellschaftlichem Engagement untersucht. <strong>Im</strong> Gespräch geben von Vieregge<br />
<strong>und</strong> die Teilnehmenden der „Werkstatt“ Konstanze Werner <strong>und</strong> Dieter Hoffmann<br />
Einblicke in ihre Arbeit.<br />
Zivilgesellschaft <strong>und</strong> Ehrenamt:<br />
Zwei Seiten derselben Medaille?<br />
Henning von Vieregge: Bürgerengagement<br />
in seiner ganzen Vielfalt ist<br />
der Nährboden der Zivilgesellschaft.<br />
Es hält unser aller Leben zusammen<br />
<strong>und</strong> verändert es zum Besseren.<br />
Konstanze Werner: Schön wär’s,<br />
wenn sich jeder in einem Ehrenamt<br />
engagieren würde.<br />
Die Aufgaben der Hochschulen<br />
sind <strong>mit</strong> Forschung <strong>und</strong> Lehre<br />
klar umrissen. Warum sollte sich<br />
eine Universität um zivilgesellschaftliches<br />
Engagement bemühen?<br />
Henning von Vieregge: Zivilgesellschaft<br />
ist realität, Vision, Haltung <strong>und</strong><br />
Prozess. Zu allem kann die Hochschule<br />
beitragen. Sie hat nicht nur für Staat<br />
<strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>, sondern auch für die<br />
Zivilgesellschaft zu forschen, zu lehren<br />
<strong>und</strong> ihre Mitglieder anzuregen.<br />
Das geschieht noch unzureichend.<br />
Dieter Hoffmann: Weil die Hochschule<br />
nicht losgelöst von den drei<br />
Feldern Staat, <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> Zivilgesellschaft<br />
existiert <strong>und</strong> für alle drei<br />
Verantwortung übernehmen muss.<br />
Hochschule ist nicht Selbstzweck.<br />
Konstanze Werner: Weil die Hochschule<br />
in <strong>und</strong> von der Zivilgesellschaft<br />
lebt.<br />
Die „Werkstatt Zivilgesellschaft<br />
<strong>und</strong> Hochschule“ fi ndet im Rahmen<br />
von „Studieren 50 Plus“<br />
statt. Warum haben Sie gerade<br />
diese Zielgruppe ausgewählt?<br />
von Vieregge: Die Generation der<br />
68er/Babyboomer zählt zu den großen<br />
Hoffnungsträgern der Zivilgesellschaft.<br />
Sie hat freies Potenzial zu<br />
mehr Engagement, sie hat Erfahrung,<br />
Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Unabhängigkeit,<br />
also alle Voraussetzungen einer<br />
aktiven Bürgerschaft. Sie ist die richtige<br />
Gruppe, um <strong>Im</strong>pulse zu setzen.<br />
Hoffmann: Die heutige Generation<br />
50 Plus hat Engagement gelernt.<br />
Viele ihrer Angehörigen haben bereits<br />
das berufl iche Umfeld verlassen <strong>und</strong><br />
sind so<strong>mit</strong> voll für die Zivilgesellschaft<br />
verfügbar.<br />
Welche Erkenntnisse konnten Sie<br />
in der ersten Aufl age der „Werkstatt“<br />
gewinnen?<br />
von Vieregge: Hochschulen, Akteure<br />
der Zivilgesellschaft, etwa die Freiwilligenagenturen,<br />
<strong>und</strong> Studierende<br />
50 Plus haben Interesse an der Werk-<br />
„Wissenschaft <strong>und</strong><br />
Forschung setzen<br />
wichtige <strong>Im</strong>pulse für die<br />
Entwicklung unserer Wissensgesellschaft<br />
<strong>und</strong> in<br />
der wirtschaftspolitischen<br />
Beratung. Die Mainzer<br />
Volkswirtschaftslehre<br />
blickt hier auf eine lange<br />
<strong>und</strong> prominente Tradition<br />
zurück. Es bleibt unsere<br />
Verpfl ichtung <strong>und</strong> Herausforderung,<br />
daran anzuknüpfen<br />
<strong>und</strong> <strong>mit</strong>zuwirken,<br />
Antworten auf Zukunftsfragen<br />
zu geben.“<br />
Dr. Beatrice Weder di Mauro,<br />
Professorin an der JGU<br />
<strong>und</strong> ehemalige<br />
„<strong>Wirtschaft</strong>sweise“<br />
Foto: Peter Pulkowski
statt. Das wird sich vertiefen.<br />
Hochschulen, die jetzt noch nicht<br />
dabei sind, werden hinzukommen.<br />
Noch läuft die Bestandsaufnahme,<br />
aber die entstehende<br />
Vernetzung erweist sich schon<br />
jetzt als hilfreich.<br />
Werner: Zivilgesellschaft ist<br />
mehr als freiwilliges Engagement.<br />
Sie kann zwar den rückzug des<br />
Staates aus der Finanzierung von<br />
Teilen des Sozialstaates nicht<br />
ausgleichen, sie hat aber Stärken<br />
auf anderen Gebieten: Zivilgesellschaftliches<br />
Engagement kann<br />
Kommunikationsschwächen der<br />
repräsentativen Demokratie kompensieren.<br />
Wie sieht die Zukunft der<br />
„Werkstatt“ im Jahr 2012<br />
aus?<br />
von Vieregge: Sie wird fortgesetzt.<br />
Vielleicht entwickelt sich<br />
daraus ein r<strong>und</strong>er Tisch von Lehrenden,<br />
Lernenden <strong>und</strong> Akteuren<br />
der Zivilgesellschaft im rhein-<br />
Main-Gebiet. Der Wettbewerb<br />
um das stärkste Profil als Engagementschmiede,<br />
b<strong>und</strong>esweit<br />
längst eröffnet, startet nun auch<br />
hier. Für die Uni Mainz werden<br />
wir <strong>Im</strong>pulse bei „Studieren 50<br />
Plus“ setzen, die hoffentlich auf<br />
Studierende <strong>und</strong> Lehrende der<br />
ganzen Universität ausstrahlen.<br />
Wir denken an einen Studiengang<br />
„Engagement, Service Learning<br />
<strong>und</strong> Begleitforschung“.<br />
Kontakt<br />
Petra Morse<br />
Studieren 50 Plus<br />
Tel: 06131 39-22133<br />
E-Mail: morse@zww.uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.zww.uni-mainz.de/<br />
50plus.php<br />
studieren 50 plus<br />
DIE JGU BIETET SENIOrEN UND GASTHÖrErN EIN UMFASSENDES PrOGrAMM<br />
Die Weiterbildung<br />
für Menschen,<br />
die sich im Anschluss<br />
an ihr aktives<br />
Berufsleben<br />
beziehungsweise<br />
die Familienarbeit <strong>mit</strong> wissenschaftlichen<br />
Fragestellungen beschäftigen<br />
<strong>und</strong> universitäre Angebote nutzen<br />
möchten, gewinnt zunehmend an<br />
Bedeutung. Mit dem Programm „Studieren<br />
50 Plus“ <strong>und</strong> der Möglichkeit<br />
eines Gasthörerstudiums wendet sich<br />
die Johannes Gutenberg-Universität<br />
Mainz (JGU) vornehmlich an Personen,<br />
die sich im Übergang in die so genannte<br />
dritte Lebensphase befinden.<br />
„Studieren 50 Plus“ ist ein strukturiertes<br />
Programm des Zentrums für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung (ZWW),<br />
das in enger Zusammenarbeit <strong>mit</strong><br />
den beteiligten Fachbereichen <strong>und</strong><br />
verschiedenen anderen Einrichtungen<br />
der JGU realisiert wird. Es besteht<br />
aus speziellen Veranstaltungen, die<br />
semesterweise neu zusammengestellt<br />
werden. Die Auswahl orientiert sich<br />
dabei an den von älteren Erwachsenen<br />
besonders stark nachgefragten<br />
Themen aus dem Bereich Kunst <strong>und</strong><br />
Kultur. Beispiele sind „Mozarts Zauberflöte<br />
aus ägyptologischer Sicht“<br />
oder „Mathematik der Antike: Von den<br />
Babyloniern bis Hypatia“, „Verborgene<br />
Welten im Untergr<strong>und</strong> – Der Wald<br />
als Lebensraum“ oder „Wasservögel<br />
im Winter“. Abger<strong>und</strong>et wird das Programm<br />
durch Angebote zu philosophischen,<br />
soziologischen <strong>und</strong> psychologischen<br />
Fragestellungen, durch ein<br />
umfangreiches Sprachenfachangebot<br />
(Hieroglyphen, Latein, Altgriechisch)<br />
<strong>und</strong> IT-Kurse, zum Beispiel „Silver<br />
Surfer – Sicher online im Alter“.<br />
Fest etabliert hat sich das Semesterabschlussfest<br />
für alle Seniorstudieren-<br />
<strong>Im</strong>mer mehr Menschen setzen sich nach dem Beruf in den Hörsaal. Foto: Thomas Hartmann<br />
Teilnahmevoraussetzungen für<br />
„Studieren 50 Plus“ <strong>und</strong> das<br />
Gasthörerstudium der JGU<br />
Die Teilnahme steht allen<br />
Interessierten offen, ein Hochschulzugangszeugnis<br />
ist nicht<br />
erforderlich. Die Anmeldung<br />
muss schriftlich oder online<br />
beim ZWW erfolgen. Die Veranstaltungen<br />
sind bis auf wenige<br />
Ausnahmen kostenpflichtig.<br />
Nähere Informationen <strong>und</strong><br />
Anmeldeformulare zu beiden<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
gibt es beim ZWW unter der<br />
Tel: 06131 39-22133 oder im<br />
Internet unter<br />
www.zww.uni-mainz.de.<br />
Persönliche Beratungen<br />
werden nach telefonischer<br />
Vereinbarung angeboten.<br />
23<br />
den, Lehrenden <strong>und</strong> Interessierten,<br />
das vom ZWW am Ende jedes Semesters<br />
ausgerichtet wird. Das nächste<br />
findet am Freitag, dem 20. Juli 2012,<br />
von 15.00 bis 17.00 Uhr in der Alten<br />
Mensa, Linke Aula, statt. Dort wird<br />
auch das Programm für das Wintersemester<br />
2012/13 vorgestellt.<br />
Eine andere Variante für alle, die<br />
Geschmack am Studieren gef<strong>und</strong>en<br />
haben, bietet das Gasthörerstudium.<br />
Hier kann sich jeder für die regulären<br />
Seminare <strong>und</strong> Vorlesungen aus<br />
allen Fachbereichen der Universität<br />
anmelden, ohne dass eine formale<br />
Qualifizierung angestrebt wird. Mit<br />
Ausnahme des Fachbereichs Medizin<br />
stehen Gasthörerinnen <strong>und</strong> Gasthörern<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich alle Vorlesungen<br />
offen. Für andere Veranstaltungsformen<br />
ist die Zustimmung des Lehrenden<br />
einzuholen. Die Zulassung erfolgt<br />
jeweils für ein Semester.<br />
Von Dr. Beate Hörr, Leiterin des<br />
Zentrums für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung der Johannes<br />
Gutenberg-Universität Mainz
Offen für<br />
24<br />
UNTErNEHMEN<br />
technologietransfer:<br />
erfolgreich kooperieren <strong>und</strong> vernetzen<br />
Von der Forschung in die Anwendung,<br />
von der Idee zum Unternehmen: Wissenschaftlerinnen<br />
<strong>und</strong> Wissenschaftler der<br />
Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />
(JGU) kooperieren – regional, national<br />
<strong>und</strong> weltweit – erfolgreich <strong>mit</strong> Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Institutionen aller Größen<br />
<strong>und</strong> Branchen. Eine wichtige rolle spielen<br />
dabei sowohl bilaterale Projekte von<br />
einzelnen Instituten der JGU <strong>und</strong> Firmen<br />
oder anderen Einrichtungen als auch<br />
Verb<strong>und</strong>projekte <strong>mit</strong> mehreren Partnern.<br />
Aktive Unterstützung als Kontaktstelle<br />
zwischen Wissenschaft <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />
leistet dabei die Stabsstelle Forschung<br />
<strong>und</strong> Technologietransfer der JGU.<br />
In den zehn Fachbereichen der Johannes<br />
Gutenberg-Universität <strong>mit</strong> mehr<br />
als 150 Instituten <strong>und</strong> Kliniken, in ihrer<br />
Hochschule für Musik <strong>und</strong> in ihrer<br />
Kunsthochschule forschen <strong>und</strong> lehren<br />
r<strong>und</strong> 4.200 Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong><br />
Wissenschaftler, darunter über 500 Professorinnen<br />
<strong>und</strong> Professoren. Die JGU<br />
ist da<strong>mit</strong> das Zentrum der wissenschaftlichen<br />
Forschung in rheinland-Pfalz.<br />
Nicht zuletzt ihren Kooperationen verdankt<br />
sie ihre weltweite Anerkennung.<br />
www.uni-mainz.de/forschung<br />
Wissenschaftler der JGU kooperieren auf dem Gebiet der Sensor-Technologie erfolgreich <strong>mit</strong> der Sensitec GmbH. Foto: Thomas Hartmann
von der idee zur therapie<br />
DIE GEMEINNÜTZIGE GMBH TrON AUF DEM CAMPUS DEr UNIVErSITäTSMEDIZIN MAINZ<br />
BrINGT NEUE MEDIKAMENTE SCHNELLEr IN DIE KLINISCHE TESTPHASE<br />
Die medizinische<br />
Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />
bringt<br />
Jahr für Jahr<br />
eine Vielzahl<br />
neuer Erkenntnisse<br />
hervor, doch nur die wenigsten<br />
Ideen werden bis zum zugelassenen<br />
Medikament weiterentwickelt. Die im<br />
Frühjahr 2010 gegründete gemeinnützige<br />
GmbH „Translationale Onkologie“<br />
(TrON) auf dem Campus der Universitätsmedizin<br />
Mainz setzt genau dort<br />
an. Die interdisziplinäre Forschungseinrichtung<br />
greift Innovationen in den<br />
Bereichen <strong>Im</strong>munologie <strong>und</strong> Onkologie<br />
auf <strong>und</strong> entwickelt sie so weiter, dass<br />
sie auch für Pharmaunternehmen interessant<br />
werden. „Dieser Brückenschlag<br />
aus der Gr<strong>und</strong>lagenforschung in die<br />
Produktentwicklung von Arznei<strong>mit</strong>teln<br />
<strong>und</strong> Diagnosetechnik ist eine der<br />
Hauptaufgaben von TrON“, sagt deren<br />
Geschäftsführer <strong>und</strong> wissenschaftlicher<br />
Direktor, Prof. Dr. Ugur Sahin.<br />
„Es gibt viele Konzepte, die nicht<br />
umgesetzt werden können, weil die<br />
Entwicklung von Arznei<strong>mit</strong>teln sehr<br />
komplex ist“, erklärt Sahin. Allein die<br />
klinische Testphase dauere in der regel<br />
zwischen sieben <strong>und</strong> zehn Jahren. Bis<br />
ein Medikament endlich zugelassen<br />
werde, gebe ein Pharmaunternehmen<br />
durchschnittlich eine Milliarde US-Dollar<br />
aus. Entsprechend wenige Ansätze<br />
Kontakt<br />
Christine Castle<br />
TRON<br />
Tel: 06131 17-8166<br />
E-Mail: christine.castle@<br />
tron-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
tron-mainz.de<br />
Prof. Dr. Ugur Sahin Foto: Tino Sieland<br />
aus dem reichhaltigen Angebot der<br />
Gr<strong>und</strong>lagenforschung können diesen<br />
aufwendigen Weg durchlaufen. Die<br />
meisten Innovationen schaffen es nur<br />
bis zur Anmeldung eines Patents – falls<br />
überhaupt. „Dabei hat die Pharmabranche<br />
ein Interesse daran, dass die<br />
Forschung auch danach weitergeführt<br />
wird“, sagt Sahin. Die marktwirtschaftlich<br />
arbeitenden Unternehmen bräuchten<br />
nur „valide Hinweise“, dass ein<br />
Arznei<strong>mit</strong>tel wirksam <strong>und</strong> verträglich<br />
sein könnte, um ein weiteres Engagement<br />
zu rechtfertigen.<br />
„Genau an dieser Schnittstelle zwischen<br />
der Wissenschaft <strong>und</strong> dem<br />
Bereich, in dem die Pharmabranche<br />
noch nicht tätig ist, haben wir uns<br />
positioniert“, betont Sahin. TrON, <strong>mit</strong><br />
den institutionellen <strong>Gesellschaft</strong>ern Johannes<br />
Gutenberg-Universität Mainz,<br />
Universitätsmedizin Mainz <strong>und</strong> Land<br />
rheinland-Pfalz, verfolgt den Ansatz,<br />
für neue Medikamente den Weg zur<br />
klinischen Testphase zu verkürzen oder<br />
überhaupt erst möglich zu machen.<br />
Sahin <strong>und</strong> seine Mitarbeiter ziehen ihre<br />
Zuversicht aus der interdisziplinären<br />
Aufstellung von TrON. Um ein Medikament<br />
von der Gr<strong>und</strong>lagenforschung bis<br />
zu klinischen Tests zu bringen, brauche<br />
man neben den Wissenschaftlern, welche<br />
die fachliche Basis erarbeiteten,<br />
unter anderem Experten für die vorklinische<br />
Entwicklung, Bioinformatiker,<br />
Biotechniker <strong>und</strong> rechtsexperten.<br />
TrON arbeitet <strong>mit</strong> solchen interdisziplinären<br />
Teams. Eine weitere Stärke<br />
sei die 30-jährige Tradition des Standortes<br />
Mainz in der immunologischen<br />
Forschung, wie Sahin betont. „Heute<br />
bekommen Sie keine Zulassung, wenn<br />
Sie nicht wissen, wie ihr Arznei<strong>mit</strong>tel<br />
funktioniert.“ Um die Funktionsweise<br />
nachvollziehen <strong>und</strong> beschreiben zu<br />
können, sind immunologische Kenntnisse<br />
unerlässlich.<br />
TrON will aber nicht nur eine Verbindung<br />
aus der Gr<strong>und</strong>lagenforschung zu<br />
den großen Konzernen der Pharmaindustrie<br />
schaffen. Die Einrichtung soll<br />
durch ihre Vernetzung <strong>mit</strong> kleinen <strong>und</strong><br />
<strong>mit</strong>tleren Biotech-Unternehmen zu einem<br />
Innovationsmotor für die region<br />
werden <strong>und</strong> auch auf diese Weise zur<br />
Schaffung hochqualifizierter Arbeitsplätze<br />
am Standort Mainz beitragen.<br />
„Die biomedizinische<br />
Gr<strong>und</strong>lagenforschung in<br />
Deutschland ist erstklassig.<br />
Doch da<strong>mit</strong> die Forschungs-<br />
ergebnisse dem Patienten<br />
zugutekommen, braucht es<br />
translationale Medizin, also<br />
speziell ausgebildete klinische<br />
Forscher, die das Wissen<br />
aus dem Labor in Therapien<br />
umsetzen können.<br />
Es sind diese klinischen<br />
Forscher, die Deutschland wieder<br />
zur Apotheke der Welt<br />
machen könnten.“<br />
Prof. Dr. Guido Adler,<br />
Medizinischer Vorstand <strong>und</strong><br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
Universitätsmedizin Mainz<br />
TrON bringt Ergebnisse aus der Gr<strong>und</strong>lagenforschung zur Anwendung. Foto: Thomas Hartmann<br />
25<br />
Foto: Markus Schmidt
Offen für<br />
26<br />
UNTErNEHMEN<br />
„die praxis ist sehr inspirierend“<br />
Kooperationen zwischen Hochschulen <strong>und</strong> privatwirtschaftlichen<br />
Unternehmen wurden in der B<strong>und</strong>esrepublik lange Zeit argwöhnisch<br />
beäugt. Inzwischen werden solche Public-private-Partnerships<br />
in hohem Maße gefördert. Wir sprachen <strong>mit</strong> Prof. Dr. Georg<br />
Krausch, Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz,<br />
über die Vorteile des Technologietransfers <strong>und</strong> über die Teilnahme<br />
der Universität am Wissensscouting des Landes rheinland-Pfalz.<br />
Der Technologietransfer spielt in<br />
der öffentlichen Diskussion eine<br />
immer größere Rolle. Läuft die angewandte<br />
Forschung der Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />
den Rang ab?<br />
Nein, als forschende Universität sind<br />
wir zunächst einmal der Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />
verpflichtet <strong>und</strong> das wird<br />
auch so bleiben. Wir müssen unsere<br />
Forschung nicht durch mögliche<br />
Anwendungsrelevanz rechtfertigen.<br />
Andererseits ist es aber unsere gesellschaftliche<br />
Verantwortung, den Transfer<br />
unserer Forschungsergebnisse in mögliche<br />
Anwendungen zu betreiben, wo<br />
immer sich das in der Sache anbietet.<br />
Ab welchem Punkt sind Kooperationen<br />
<strong>mit</strong> Unternehmen sinnvoll?<br />
Gr<strong>und</strong>lage einer Zusammenarbeit ist<br />
in der regel das gemeinsame Interesse<br />
an einer Forschungsfrage. Dann<br />
profitieren beide Partner von den Er-<br />
fahrungen des anderen. Nehmen wir<br />
als Beispiel die Entwicklung neuer<br />
Materialien, die es ermöglichen, dass<br />
Solarzellen effizienter werden. Das ist<br />
zum einen von gr<strong>und</strong>legendem Interesse,<br />
weil wir die Materialien besser<br />
verstehen lernen. Gleichzeitig ist das<br />
natürlich für Hersteller von Solarzellen<br />
von Bedeutung. Hier kann der Technologietransfer<br />
helfen, dass die neuen<br />
Materialien möglichst schnell in neue<br />
<strong>und</strong> bessere Produkte gelangen.<br />
Inwieweit profitieren die Unternehmen<br />
von der Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> der Universität?<br />
Neben dem oben beschriebenen<br />
Zugang zu neuen Forschungsergebnissen<br />
ist natürlich auch der un<strong>mit</strong>telbare<br />
Kontakt zu unseren Wissenschaftlerinnen<br />
<strong>und</strong> Wissenschaftlern<br />
als Gesprächspartner von Bedeutung.<br />
Und es gibt es ja auch das Instrument<br />
der Auftragsforschung, von dem vor<br />
Prof. Dr. Georg Krausch<br />
allem kleinere <strong>und</strong> <strong>mit</strong>telständische<br />
Unternehmen, die keine eigene Forschungsabteilung<br />
haben, profitieren<br />
können (siehe „Die Technologieplattformen<br />
der JGU“). Die Anschaffung<br />
von sehr kostspieligen Geräten ist für<br />
solche Unternehmen betriebswirtschaftlich<br />
oft keine sinnvolle Option.<br />
In vielen Fällen ist Forschung aber nur<br />
dann erfolgreich zu betreiben, wenn<br />
man auch hinsichtlich der Instrumente<br />
international konkurrenzfähig aufgestellt<br />
ist. Und das ist die Johannes<br />
Gutenberg-Universität.<br />
Die Vorteile einer Kooperation<br />
sind aber gegenseitig?<br />
Das ist richtig. Es ist eine inhaltliche<br />
Bereicherung, wenn man ein gemeinsames<br />
Forschungsvorhaben verfolgt.<br />
Ein Chemiker der JGU vor einem röntgengerät zur Qualitätssicherung von Magnetsensoren. Fotos: Thomas Hartmann<br />
Die Fragestellungen aus der Praxis<br />
können sehr inspirierend sein. Interessant<br />
sind solche Kooperationen auch<br />
für Studierende <strong>und</strong> Doktoranden. Sie<br />
erfahren auf diese Weise, wie Firmen<br />
funktionieren. Dieses Wissen hilft ihnen,<br />
sich später im industriellen Umfeld<br />
zurechtzufinden.<br />
Gleichzeitig erhalten die Unternehmen<br />
einen frühen Zugang<br />
zum akademischen Nachwuchs.<br />
Nicht nur die Studierenden lernen die<br />
Unternehmen kennen, sondern auch<br />
die Unternehmen lernen die Studierenden<br />
kennen – ganz klar. Und das in<br />
einer zwanglosen Atmosphäre, was für<br />
die Unternehmen auch vorteilhaft ist.<br />
Darüber hinaus können Sie auf<br />
diesem Weg Dritt<strong>mit</strong>tel einwerben<br />
…<br />
Technologieplattformen der JGU<br />
Um die Zusammenarbeit <strong>mit</strong><br />
industriellen Partnern zu<br />
optimieren, richtet die Johannes<br />
Gutenberg-Universität Mainz<br />
(JGU) in ihren besonders starken<br />
Forschungsbereichen so genannte<br />
Technologieplattformen<br />
ein. Als Best-Practice-Beispiel<br />
hierfür dient die Plattform ihrer<br />
materialwissenschaftlichen<br />
Graduiertenschule der Exzellenz,<br />
„MAINZ“. Sie verschafft<br />
Forschern der JGU <strong>und</strong> der<br />
Industrie einen Überblick über<br />
die erstklassigen, hochspezialisierten<br />
Gerätschaften der<br />
Graduiertenschule, bietet sie<br />
zur Nutzung an <strong>und</strong> er<strong>mit</strong>telt<br />
den Ergänzungsbedarf. Durch<br />
Auftragsforschungen werden<br />
Mittel zur fortlaufenden Modernisierung<br />
des Gerätebestandes<br />
erwirtschaftet. So gewährleistet<br />
die Plattform langfristig erstklassigeForschungsbedingungen.<br />
Außerdem ermöglicht sie<br />
Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />
<strong>und</strong> -wissenschaftlern der JGU<br />
ein sehr anwendungsorientiertes<br />
Studium <strong>und</strong> frühe Kontakte<br />
zu potenziellen Arbeitgebern.
… natürlich. Neben den Forschungs<strong>mit</strong>teln<br />
der öffentlichen<br />
Hand ist die Finanzierung der Forschung<br />
durch private Partner ein<br />
wichtiger Baustein.<br />
Die Johannes Gutenberg-<br />
Universität beteiligt sich am<br />
Wissensscouting des Verb<strong>und</strong>s<br />
der Wissens- <strong>und</strong> Technologietransferstellen<br />
der Universitäten<br />
in Rheinland-Pfalz. Was<br />
erhoffen Sie sich davon?<br />
Ein solches Wissensscouting, eigentlich<br />
eine Art Katalogisierung<br />
unserer Kompetenzen, ist ja im<br />
Gr<strong>und</strong>e ein Instrument, um die<br />
Kontaktfindung zu erleichtern. Vor<br />
allem für kleine <strong>und</strong> <strong>mit</strong>telständische<br />
Unternehmen senkt es die<br />
Hemmschwelle, sich <strong>mit</strong> einem<br />
Problem oder Anliegen an eine<br />
Hochschule zu wenden. Gerade<br />
wer selbst nie ein Hochschulstudium<br />
absolviert hat <strong>und</strong> daher nie<br />
Kontakt zu einer Universität oder<br />
einer Fachhochschule hatte, kommt<br />
nicht so leicht auf die Idee, zu uns<br />
zu kommen. Da es im Mittelstand<br />
durch die exzellente kaufmännische<br />
<strong>und</strong> handwerkliche Berufsausbildung<br />
in Deutschland viele<br />
Entscheidungsträger gibt, die sehr<br />
erfolgreich sind, aber eben keine<br />
Hochschullaufbahn hinter sich haben,<br />
gibt es hier großen Bedarf.<br />
Dabei spielt der Mittelstand wirtschaftlich<br />
eine große rolle. Man<br />
denke nur an die Vielzahl relativ<br />
kleiner Unternehmen, die in der<br />
region als Hidden Champions erfolgreich<br />
sind.<br />
Kontakt<br />
Dr. Wolfgang Stille<br />
Johannes Gutenberg-Universität<br />
Mainz<br />
Tel: 06131 39-26866<br />
E-Mail: Stille@uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.uni-mainz.de/<br />
forschung/163_DEU_HTML.php<br />
den atomen auf der spur<br />
DIE JOHANNES GUTENBErG-UNIVErSITäT ArBEITET AN BESSErEN WErKSTOFFEN<br />
Für universitäre Wissenschaftlerinnen<br />
<strong>und</strong> Wissenschaftler<br />
geht es bei Kooperationen<br />
<strong>mit</strong> der<br />
Privatwirtschaft in<br />
erster Linie darum, Hypothesen <strong>und</strong><br />
Theorien in der Praxis überprüfen zu<br />
können. Nicht selten schafft eine solche<br />
Zusammenarbeit aber auch die<br />
Gr<strong>und</strong>lage für neue Transfermöglichkeiten<br />
zwischen der Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />
<strong>und</strong> ihrer Anwendung. Ein gutes<br />
Beispiel dafür ist eine Kooperation<br />
zwischen der Arbeitsgruppe von Prof.<br />
Dr. Claudia Felser am Institut für Anorganische<br />
Chemie <strong>und</strong> Analytische<br />
Chemie der Johannes Gutenberg-<br />
„Wir sind für<br />
Kooperationen<br />
sehr offen.<br />
<strong>Im</strong> Prinzip<br />
reicht ein<br />
Telefonanruf.“<br />
Zwei Studierende der JGU an einer Beschichtungsanlage der Firma Sensitec. Foto: Thomas Hartmann<br />
Kontakt<br />
Dr. Frederick Casper<br />
Johannes Gutenberg-<br />
Universität Mainz<br />
Tel: 06131 39-24403<br />
E-Mail: casperf@uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.superconductivity.de<br />
27<br />
Universität Mainz <strong>und</strong> den Firmen<br />
IBM <strong>und</strong> Schott. Ziel des vor kurzem<br />
abgeschlossenen Projekts war es, den<br />
Wirkungsgrad von Dünnschicht-Solarzellen<br />
zu verbessern <strong>und</strong> den Anteil<br />
von umweltschädlichen <strong>und</strong> seltenen<br />
Elementen wie Cadmium <strong>und</strong> Indium<br />
in ihnen zu verringern.<br />
Die Arbeitsgruppe hat ein rechenmodell<br />
geschaffen, das es <strong>mit</strong>hilfe so<br />
genannter Monte-Carlo-Simulationen<br />
ermöglicht, die Eigenschaften von<br />
potenziellen Werkstoffen am Computer<br />
darzustellen. „Die Stärke unseres<br />
Modells ist, dass es versucht, auch die<br />
thermischen Bewegungen von Atomen<br />
zu simulieren“, sagt Dr. Frederick<br />
Casper aus der Arbeitsgruppe. ähnliche<br />
Modelle könnten Materialeigenschaften<br />
nur bei minus 273,15 Grad<br />
Celsius, dem absoluten Nullpunkt,<br />
berechnen. Um diese Arbeit zu unterstützen,<br />
stiftete IBM ein hochmodernes<br />
Computercluster im Wert von<br />
450.000 Euro.<br />
Casper hält es für möglich, dass das<br />
Modell auch in anderen Kooperationen<br />
<strong>mit</strong> Unternehmen zum Einsatz<br />
kommt, auch außerhalb der Solarzellenforschung.<br />
„Wir sind da sehr offen.<br />
<strong>Im</strong> Prinzip reicht ein Telefonanruf“,<br />
sagt er. Theoretisch könne <strong>mit</strong> dem<br />
Modell jede denkbare Atomkonfiguration<br />
auf ihre Eigenschaften hin<br />
überprüft werden. Ihre „Wunschkonfiguration“<br />
müssten potenzielle Auftraggeber<br />
aber kennen. Denn der umgekehrte<br />
Weg, von den Eigenschaften<br />
hin zum Element, ließe sich derzeit<br />
noch nicht gehen.
Offen für<br />
28<br />
UNTErNEHMEN<br />
von der wissenschaft zur wirtschaft<br />
SEIT 20 JAHrEN KÜMMErT SICH DAS IMM UM DIE VErWErTUNG VON FOrSCHUNGSErGEBNISSEN<br />
Aus Ideen marktfähigeInnovationen<br />
zu entwickeln,<br />
das ist<br />
unser Auftrag“,<br />
sagt Prof Dr. Michael<br />
Maskos, Geschäftsführer des Instituts<br />
für Mikrotechnik Mainz (IMM).<br />
Das landeseigene Forschungsinstitut<br />
feierte im Mai des vergangenen Jahres<br />
sein zwanzigjähriges Bestehen <strong>und</strong> ist<br />
da<strong>mit</strong> eines der ältesten <strong>und</strong> zugleich<br />
auch eines der erfolgreichsten Beispiele<br />
für institutionalisierten Technologietransfer<br />
in rheinland-Pfalz. Die Basis<br />
für das IMM wurde in einer Zeit gelegt,<br />
in der Universitäten angewandter<br />
Forschung weitaus skeptischer gegenüberstanden<br />
als heute <strong>und</strong> Fachhochschulen<br />
noch keinen Forschungsauftrag<br />
hatten.<br />
Das IMM sollte diese Lücke schließen.<br />
Durch seine Verbindungen zu Hochschulen<br />
<strong>und</strong> anderen Forschungseinrichtungen<br />
auf der einen Seite <strong>und</strong><br />
zu Unternehmen der freien <strong>Wirtschaft</strong><br />
auf der anderen Seite schuf das IMM<br />
auf den <strong>mit</strong>telstand zugehen<br />
DAS TrANSFErCAFé<br />
BrINGT FOrSCHEr UND<br />
FIrMEN ZUSAMMEN<br />
Kontakt<br />
Dr. Sabine Hartel-Schenk<br />
Fachhochschule Mainz<br />
Tel: 06131 628-7325<br />
E-Mail: sabine.hartel-schenk@<br />
fh-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.transfercafe-mainz.de<br />
einen Transfer von der Gr<strong>und</strong>lagen-<br />
zur angewandten Forschung <strong>und</strong> in<br />
vielen Fällen bis zum fertigen Produkt.<br />
Arbeitsschwerpunkte sind heute<br />
wasserstoffbasierte Energiesysteme,<br />
biomedizinische Diagnostik <strong>und</strong> chemische<br />
Prozessentwicklung. Durch Forschungsleistungen<br />
für <strong>mit</strong>telständische<br />
<strong>und</strong> große Unternehmen sowie durch<br />
Kooperationen <strong>mit</strong> Hochschulen, etwa<br />
bei der Ausbildung von Doktoranden<br />
<strong>und</strong> Diplomanden, trug <strong>und</strong> trägt das<br />
IMM kontinuierlich zur Stärkung des<br />
Mit der Idee, den<br />
Technologietransfer<br />
in die<br />
Stadt hineinzutragen,<br />
sind<br />
wir auf dem<br />
richtigen Weg“, sagt Prof. Dr. Gerhard<br />
Muth, Präsident der Fachhochschule<br />
Mainz <strong>und</strong> Sprecher der „Mainzer<br />
Wissenschaftsallianz“. <strong>Im</strong> vergangenen<br />
Jahr, dem Jahr von Mainz als<br />
„Stadt der Wissenschaft“, hatten<br />
sieben Forschungseinrichtungen –<br />
darunter auch die Johannes Gutenberg-Universität<br />
– unter regie der<br />
Fachhochschule an zentraler Stelle<br />
Wissenschafts- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>sstandorts<br />
rheinland-Pfalz bei. Durch eine<br />
reihe von Ausgründungen zwischen<br />
1996 <strong>und</strong> 2004 wurden zusätzliche<br />
Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Inzwischen engagieren sich die Hochschulen<br />
selbst zunehmend im Technologietransfer.<br />
Dennoch ist Maskos<br />
überzeugt, dass das IMM seine Position<br />
weiter ausbauen wird. „Wir<br />
haben zwanzig Jahre Erfahrung, das<br />
ist ein gewichtiges Pf<strong>und</strong>, das wir in<br />
die Waagschale werfen können.“ Die<br />
Eine Beschäftigte des IMM kontrolliert die Arbeit eines Lasers. Foto: Thomas Hartmann<br />
in der Innenstadt „ein Transfercafé“<br />
eingerichtet.<br />
Mit einer Informationssäule wurden<br />
dort Best-Practice-Projekte aus dem<br />
Technologietransfer vorgestellt. Ergänzend<br />
gab es eine reihe von Veranstaltungen,<br />
die sich in erster Linie<br />
an kleine <strong>und</strong> <strong>mit</strong>tlere Unternehmen<br />
(KMU) richteten.<br />
„Große Konzerne, die ja selbst Forschung<br />
betreiben, haben in der regel<br />
keine Berührungsängste <strong>mit</strong> Hochschulen.<br />
KMUs dagegen fällt es oft<br />
schwer, auf Wissenschaftler zuzugehen“,<br />
sagt Muth. Hemmschwellen<br />
wie die Angst vor hohen Kosten,<br />
bereits bestehende gute Vernetzung<br />
– besonders <strong>mit</strong> der Johannes Gutenberg-Universität<br />
– werde sich noch<br />
weiterentwickeln. Maskos, der erst im<br />
Herbst 2011 die Geschäftsführung von<br />
Prof. Dr. Gerhard Wegner übernommen<br />
hat, treibt konsequent die Entwicklung<br />
neuer Geschäftsfelder voran. So könne<br />
die Mainzer Mikrotechnik in den<br />
nächsten fünf Jahren eine Schlüsselposition<br />
bei der qualitätsorientierten Herstellung<br />
von Nanoteilchen einnehmen,<br />
ist er überzeugt.<br />
Kontakt<br />
Dr. Stefan Kiesewalter<br />
Institut für Mikrotechnik Mainz<br />
Tel: 06131 990323<br />
E-Mail: kiesewalter@imm-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.imm-mainz.de<br />
mangelnde Orientierung oder schlicht<br />
Unkenntnis, was die Hochschulen zu<br />
bieten hätten, müssten erst überw<strong>und</strong>en<br />
werden. Hier setze das Transfercafé<br />
an.<br />
Wie es <strong>mit</strong> dem Transfercafé weitergeht,<br />
wird eine Evaluation der Fachhochschule<br />
zeigen. Dass es als institutionalisierte<br />
Kontaktstelle erhalten<br />
bleibt, steht außer Frage, aber die<br />
Form könnte sich ändern. Muth hält<br />
es für denkbar, dass man auf einen<br />
festen Standort verzichtet <strong>und</strong> dafür<br />
künftig bei Veranstaltungen wie dem<br />
Unternehmertag den Kontakt zu Firmen<br />
sucht.
ein grosser wurf für mainz<br />
DIE BOEHrINGEr INGELHEIM STIFTUNG FINANZIErT DAS INSTITUT FÜr MOLEKULArE BIOLOGIE AUF DEM<br />
CAMPUS DEr JOHANNES GUTENBErG-UNIVErSITäT MIT HUNDErT MILLIONEN EUrO<br />
Das Institut für<br />
Molekulare Biologie<br />
ist ein exzellentes<br />
Beispiel<br />
für ein gelungenesPublic-private-Partnership-Projekt“,<br />
sagt Dr. ralf<br />
Dahm, Direktor des wissenschaftlichen<br />
Managements des Instituts. Die Gr<strong>und</strong>finanzierung<br />
der Einrichtung auf dem<br />
Campus der Johannes Gutenberg-Universität<br />
(JGU), die im März 2011 eingeweiht<br />
wurde <strong>und</strong> bald 180 Mitarbeiter<br />
haben soll, kommt von der Boehringer<br />
Ingelheim Stiftung. Sie stellt über einen<br />
Zeitraum von zehn Jahren 100 Millionen<br />
Euro zur Verfügung. „Es ist für<br />
Deutschland immer noch eher ungewöhnlich,<br />
dass ein privat finanziertes<br />
Institut auf einem Universitätscampus<br />
angesiedelt ist <strong>und</strong> sehr eng <strong>mit</strong> der<br />
Hochschule zusammenarbeitet. Da hat<br />
Mainz einen ganz großen Wurf getan“,<br />
sagt Dahm. Bisher sei es nur wenigen<br />
deutschen Universitäten gelungen,<br />
private Gelder in diesem Umfang zu<br />
akquirieren. Das Land rheinland-Pfalz<br />
<strong>und</strong> die JGU haben sich entsprechend<br />
engagiert. Das Land hat r<strong>und</strong> 50 Millionen<br />
Euro in den modernen Neubau<br />
investiert, in dem das Institut für Molekulare<br />
Biologie (IMB) untergebracht ist.<br />
„Wir können<br />
Vorgänge oder<br />
Strukturen in Zellen<br />
beobachten,<br />
die zuvor kein<br />
Mensch gesehen<br />
hat.“<br />
Die Universität unterstützt das jüngste<br />
Mitglied der Forschungsgemeinde auf<br />
dem Campus vor allem durch die Bereitstellung<br />
von Infrastruktur.<br />
„<strong>Im</strong> Gegenzug versuchen wir, der<br />
Universität so viel wie möglich zurückzugeben“,<br />
sagt Dahm. Zum Beispiel<br />
nutzen die Physiker der JGU den<br />
Hörsaal des Instituts. Das IMB verfügt<br />
außerdem über eine reihe spezieller<br />
Technologieplattformen, wissenschaft-<br />
liche Service-Einrichtungen, die den<br />
Forschern neueste Geräte <strong>und</strong> Technologien<br />
bereitstellen. Nach Angaben von<br />
Dr. Bernhard Korn, dem Direktor dieser<br />
Einrichtungen, können etwa <strong>mit</strong> der<br />
Nano-Mikroskopie des IMB „Vorgänge<br />
oder Strukturen in Zellen beobachtet<br />
werden, die noch kein Mensch zuvor<br />
gesehen hat“. Auf vergleichbarem Niveau<br />
stehe diese Technik weltweit an<br />
nur wenigen Standorten zur Verfügung.<br />
Andere Technologieplattformen des<br />
IMB sind auf die Zellanalyse, Genomik<br />
oder Bioinformatik spezialisiert. „Das<br />
ist natürlich auch für die Forscher an<br />
der JGU sehr interessant. Wir arbeiten<br />
schon jetzt <strong>mit</strong> etlichen Gruppen zusammen“,<br />
sagt Korn.<br />
Die konzertierte Förderung von öffentlicher<br />
Hand <strong>und</strong> privaten Geldgebern<br />
ermöglicht dem IMB, Forschung auf<br />
höchstem Niveau zu betreiben. Folgende<br />
drei Bereiche stehen dabei im<br />
Fokus: Die Entwicklungsbiologie, in der<br />
untersucht wird, wie Gene den Vorgang<br />
steuern, durch den eine befruchtete<br />
Eizelle zu einem erwachsenen Organismus<br />
wird; die Epigenetik, die erforscht,<br />
wie Gene selbst gesteuert, also in bestimmten<br />
Zellen an- oder abgeschaltet<br />
werden; <strong>und</strong> die DNA-reparatur, die<br />
Analyse der körpereigenen Mechanis-<br />
<strong>Im</strong> Institut für Molekulare Biologie freuen sich Forscher über neueste Technologien <strong>und</strong> Geräte. Fotos: Thomas Hartmann<br />
Kontakt<br />
Dr. Ralf Dahm<br />
Institut für Molekulare<br />
Biologie<br />
Tel: 06131 39-21503<br />
E-Mail: press@imb-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.imb-mainz.de<br />
29<br />
men, die Schäden an der DNA beheben.<br />
Die Forschung in diesen drei Schwerpunkten<br />
liefert nicht nur spannende<br />
Erkenntnisse, sondern ist auch für die<br />
Medizin sehr interessant. So spielt sie<br />
für das Verstehen <strong>und</strong> die Behandlung<br />
vieler Krankheiten, zum Beispiel von<br />
Krebs, eine entscheidende rolle.<br />
Acht Forschungsgruppen haben bisher<br />
ihre Arbeit am IMB aufgenommen.<br />
„Bei der rekrutierung hat mich sehr<br />
gefreut, dass wir gleich vier hochkarätige<br />
ausländische Gruppenleiter<br />
gewinnen konnten“, sagt Dahm. Mit<br />
einem starken Interesse internationaler<br />
Nachwuchswissenschaftler habe er<br />
gerechnet. Dass es aber gelungen sei,<br />
diese Internationalität auch auf der<br />
Leitungsebene zu erreichen, könne als<br />
früher Erfolg gewertet werden. „Denn<br />
Internationalität zeugt in der Forschung<br />
oft von Qualität.“ Die ist dem IMB auch<br />
auf der studentischen Ebene sehr wichtig:<br />
Durch ein neues Doktorandenprogramm<br />
<strong>und</strong> eine „International Summer<br />
School“, an denen sich Arbeitsgruppen<br />
der JGU, der Universitätsmedizin Mainz<br />
<strong>und</strong> des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung<br />
beteiligen, werden<br />
herausragende Studenten nach Mainz<br />
geholt, um dort eine Zeit lang zu forschen.
Offen für<br />
30<br />
Die Analyse von Edelsteinen ist eine Wissenschaft für sich. Fotos: Thomas Hartmann<br />
lupenreine ergebnisse<br />
SEIT 50 JAHrEN ENTWICKELT DAS INSTITUT FÜr EDELSTEINFOrSCHUNG IDAr-OBErSTEIN MIT<br />
HEIMISCHEN UNTErNEHMEN NEUE METHODEN ZUr VErArBEITUNG UND BEWErTUNG VON MINErALIEN<br />
Schon im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
machten<br />
sich die Bauern in<br />
der region Idar-<br />
Oberstein daran,<br />
ihren dürftigen Lebensunterhalt<br />
<strong>mit</strong> dem Schleifen von<br />
Achaten aufzubessern. „Das Leben<br />
war dort nicht einfach zu dieser Zeit“,<br />
sagt Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister,<br />
Dekan des Fachbereichs Chemie,<br />
Pharmazie <strong>und</strong> Geowissenschaften<br />
der Johannes Gutenberg-Universität<br />
Mainz <strong>und</strong> Leiter des Instituts für<br />
Edelsteinforschung Idar-Oberstein.<br />
„Aber die region war wasserreich<br />
<strong>und</strong> <strong>mit</strong> großen Gefällen versehen. An<br />
den zahlreichen Mühlen konnten die<br />
Menschen die Achate, die sie auf ih-<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister<br />
Institut für Edelsteinforschung<br />
Idar-Oberstein<br />
Tel: 06781 44767<br />
E-Mail: hofmeister@uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.geowiss.uni-mainz.de/293_<br />
DEU_HTML.php<br />
UNTErNEHMEN<br />
ren Feldern fanden, bearbeiten.“ Bald<br />
wurden an der Nahe auch andere Mineralien<br />
<strong>und</strong> Edelsteine wie Turmaline<br />
<strong>und</strong> Smaragde geschnitten, geschliffen<br />
<strong>und</strong> gefärbt. „Bis 1990 galt Idar-<br />
Oberstein als das Weltzentrum für die<br />
Edelsteinveredlung“, sagt Hofmeister.<br />
Um diese wirtschaftliche Säule der region<br />
nachhaltig zu sichern, entschied<br />
sich die Stadt Idar-Oberstein Anfang<br />
der 1960er-Jahre zu einem damals<br />
einzigartigen Schritt: Man suchte<br />
die Hilfe der Johannes Gutenberg-<br />
Universität, um <strong>mit</strong> wissenschaftlicher<br />
Unterstützung neue Methoden<br />
zur Verarbeitung von Mineralien <strong>und</strong><br />
Edelsteinen zu entwickeln. Spross dieser<br />
Zusammenarbeit ist das Institut<br />
für Edelsteinforschung (IfE) <strong>mit</strong> Sitz<br />
in Idar-Oberstein, das an die Mainzer<br />
Geowissenschaften angegliedert ist.<br />
Inzwischen hat Idar-Oberstein seine<br />
rolle in der Massenverarbeitung<br />
teilweise an Niedriglohnländer wie<br />
Indien <strong>und</strong> China abgeben müssen.<br />
Das IfE kooperiert aber noch immer<br />
<strong>mit</strong> einer Vielzahl kleiner <strong>und</strong> <strong>mit</strong>telständischer<br />
Unternehmen in <strong>und</strong> um<br />
Idar-Oberstein, die aufgr<strong>und</strong> ihres<br />
Know-hows <strong>und</strong> ihrer hohen Spezi-<br />
alisierung der Konkurrenz aus Asien<br />
standhalten können – vielleicht auch<br />
dank der Zusammenarbeit <strong>mit</strong> den<br />
Mainzer Wissenschaftlern. Auch nach<br />
mehr als fünfzig Jahren ist das IfE<br />
weltweit noch immer ein Vorbild für<br />
die fruchtbare Kooperation zwischen<br />
Wissenschaft, Technik <strong>und</strong> Gewerbe.<br />
Ein herausragendes Beispiel für diesen<br />
traditionsreichen Wissenstransfer aus<br />
der Universität in die <strong>mit</strong>telständische<br />
<strong>Wirtschaft</strong> sind die Deutschen Diamant-<br />
<strong>und</strong> Edelsteinlaboratorien Idar-<br />
Oberstein (DEL), eine laut Hofmeister<br />
weltweit einzigartige Einrichtung, die<br />
sich auf die Identifizierung <strong>und</strong> Bewertung<br />
von Edelsteinen spezialisiert<br />
hat. „Die DEL erstellen <strong>mit</strong> von uns<br />
Wie rein ist der Stein?<br />
analysierten Steinen Gutachten, die<br />
als referenz für den Handel dienen“,<br />
sagt Hofmeister.<br />
Das Forschungsinstitut für mineralische<br />
<strong>und</strong> metallische Werkstoffe –<br />
Edelsteine/Edelmetalle (FEE), ebenfalls<br />
Partner des IfE, ist auf die Produktion<br />
von optischen Kristallen spezialisiert,<br />
die unter anderem in der Industrie <strong>und</strong><br />
in der Medizintechnik Anwendung finden.<br />
Das FEE kooperiert nicht nur in<br />
der Forschung <strong>mit</strong> der Hochschule,<br />
sondern ermöglicht es Studierenden,<br />
in aktuellen Projekten Examensarbeiten<br />
anzufertigen.<br />
Für Hofmeister <strong>und</strong> seine Kollegen in<br />
der Gr<strong>und</strong>lagenforschung bietet die<br />
Kooperation <strong>mit</strong> der Praxis vor allem<br />
den Vorteil, Zugang zu einem sonst<br />
verschlossenen Bereich der Feldforschung<br />
zu erhalten. „Über die <strong>Wirtschaft</strong><br />
kommen wir an Stücke, die wir<br />
aus Kostengründen sonst nie untersuchen<br />
könnten“, sagt Hofmeister. Das<br />
gelte besonders für alte Steine, die in<br />
wertvollen Schmuckstücken verarbeitet<br />
worden seien. „Wir haben Möglichkeiten,<br />
die Objekte zu untersuchen,<br />
ohne sie zu zerstören. Das nutzt uns –<br />
<strong>und</strong> natürlich auch dem K<strong>und</strong>en.“
trends der branche früh erkennen<br />
MIT DEM ZUKUNFTSBEIrAT MEDIEN STärKEN FOrSCHUNG UND PrAxIS DEN STANDOrT MAINZ<br />
Welche Anforderungen<br />
hat die<br />
rheinland-pfälzischeMedienwirtschaft<br />
an<br />
die Ausbildung<br />
zukünftiger Medienschaffender durch<br />
die Hochschulen? Wie können kulturwissenschaftlich<br />
<strong>und</strong> sozialwissenschaftlich<br />
orientierte Medienfächer<br />
Erkenntnisse <strong>und</strong> <strong>Im</strong>pulse in die Sender<br />
<strong>und</strong> Verlagshäuser bringen? Welche<br />
Hilfestellungen können Unternehmen<br />
der Wissenschaft geben, um sie<br />
zu befähigen, medienrelevante Fragestellungen<br />
schnell <strong>und</strong> wirtschaftlich<br />
verwertbar zu beantworten? Mit<br />
diesen <strong>und</strong> ähnlichen Fragestellungen<br />
beschäftigt sich seit dem Jahr 2010<br />
der „Zukunftsbeirat Medien“.<br />
Gemäß dem Leitsatz „Wer Trends in<br />
der Medienwirtschaft <strong>und</strong> in den Medienberufen<br />
rechtzeitig erkennt, kann<br />
sie auch <strong>mit</strong>gestalten“ soll der Stand-<br />
medizinstudenten im chemiewerk<br />
DIE KOOPErATION DEr<br />
UNIVErSITäTSMEDIZIN<br />
MIT DEr BASF ErMÖG-<br />
LICHT ANGEHENDEN<br />
ärZTEN, ErFAHrUNGEN<br />
IM GESUNDHEITSSCHUTZ<br />
ZU SAMMELN.<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Stephan Letzel<br />
Institut für Arbeits-,<br />
Sozial- <strong>und</strong> Umweltmedizin<br />
Tel: 06131 17-9214<br />
E-Mail: letzel@uni-mainz.de<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.unimedizin-mainz.de/asu<br />
ort Mainz zu einer führenden Adresse<br />
in Bezug auf die technologische<br />
Entwicklung <strong>und</strong> die Entwicklung von<br />
Berufsbildern ausgebaut werden.<br />
Der Zukunftsbeirat Medien knüpft<br />
dabei an die Arbeit des Forschungsschwerpunkts<br />
„Medienkonvergenz“<br />
der Johannes Gutenberg-Universität<br />
Mainz an. Während dieser das Ziel<br />
verfolgt, rechtliche, wirtschaftliche<br />
<strong>und</strong> kulturelle Folgen der Medienrevo-<br />
Vierzig Millionen<br />
Deutsche sind beschäftigt<br />
<strong>und</strong> gehen<br />
einem Beruf nach“,<br />
sagt Prof. Dr. Stephan<br />
Letzel, Leiter<br />
des Instituts für Arbeits-, Sozial- <strong>und</strong><br />
Umweltmedizin der Universitätsmedizin<br />
Mainz. „In einem Ges<strong>und</strong>heitssystem,<br />
das immer stärker auf Prävention<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung setzt <strong>und</strong><br />
setzen muss, gewinnt der Arbeitsplatz<br />
als Ort der Vorsorge folgerichtig immer<br />
weiter an Bedeutung.“ Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
haben die Universitätsmedizin<br />
Mainz <strong>und</strong> der Chemiekonzern BASF<br />
eine, so Letzel, deutschlandweit einzigartige<br />
Kooperation im Bereich der praktischen<br />
Ausbildung von Medizinstudentinnen<br />
<strong>und</strong> -studenten vereinbart.<br />
lution wissenschaftlich aufzuarbeiten,<br />
bringt der Zukunftsbeirat Forschung<br />
<strong>und</strong> Praxis an einen Tisch. Die Mainzer<br />
Staatskanzlei <strong>und</strong> das Ministerium für<br />
Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Kultur des Landes rheinland-<br />
Pfalz, die zusammen <strong>mit</strong> der IHK für<br />
rheinhessen die Initialzündung zur<br />
Gründung des Zukunftsbeirats gegeben<br />
haben, sind dort ebenso vertreten<br />
wie die großen Mainzer Verlagshäu-<br />
<strong>Im</strong> Medienzentrum der Johannes Gutenberg-Universität. Foto: Thomas Hartmann<br />
Die ersten Studierenden haben 2011<br />
einen Teil ihres praktischen Jahres in<br />
der Abteilung Arbeitsmedizin <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
der BASF absolviert.<br />
„Die rückmeldungen waren durchweg<br />
sehr positiv“, sagt Letzel. „Die BASF in<br />
Ludwigshafen ist praktisch eine kleine<br />
Stadt <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> ein Ort, an dem die<br />
Studierenden sowohl viel im betriebsärztlichen<br />
Bereich als auch in der ärztlichen<br />
Versorgung lernen können.“<br />
Bisher ist die Zusammenarbeit zwischen<br />
Mainz <strong>und</strong> Ludwigshafen ein Pilotprojekt.<br />
„Es wäre natürlich wünschenswert,<br />
wenn sich weitere Unternehmen<br />
bereiterklären würden, Studenten in<br />
ihren arbeitsmedizinischen Einrichtungen<br />
aufzunehmen“, sagt Letzel. Vor<br />
allem große Firmen hätten inzwischen<br />
erkannt, dass sie angesichts des de-<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Stephan Füssel<br />
Johannes Gutenberg-Universität<br />
Mainz<br />
Tel: 06131 39-22580<br />
E-Mail: fuessel@uni-mainz.de<br />
31<br />
ser, die Sendeanstalten <strong>und</strong> die Fachhochschule.<br />
„In Mainz gelingt es, das gemeinsame<br />
Interesse an der Ausbildung <strong>und</strong><br />
Weiterbildung im Medienbereich<br />
sinnvoll zu vernetzen“, sagt Prof. Dr.<br />
Stephan Füssel, der als Sprecher des<br />
Forschungsschwerpunkts Medienkonvergenz<br />
die Johannes Gutenberg-<br />
Universität Mainz im Zukunftsbeirat<br />
vertritt.<br />
<strong>Im</strong> Netz<br />
www.medienkonvergenz.uni-mainz.de/<br />
kooperationen/zukunftsbeiratmedien<br />
mografischen Wandels nur <strong>mit</strong> einer<br />
präventiv ausgerichteten medizinischen<br />
Betreuung ihrer Mitarbeiter bestehen<br />
könnten. Dabei gehe es nicht nur darum,<br />
Fachpersonal an sich zu binden. Vor<br />
allem der Erhalt der Leistungsfähigkeit<br />
einer immer älter werdenden Belegschaft<br />
sei zunehmend von Bedeutung.<br />
Das Institut der Universitätsmedizin <strong>und</strong><br />
die BASF planen, ihre Zusammenarbeit<br />
auszubauen <strong>und</strong> auch bei Forschungsprojekten<br />
zu kooperieren. „Das ist eine<br />
Win-win-Situation“, sagt Dr. Stefan<br />
Lang, Leiter der Abteilung Arbeitsmedizin<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz der BASF.<br />
„Die Kooperation von Universität <strong>und</strong><br />
Industrie wird auch im Bereich der<br />
Arbeitsmedizin künftig eine wichtige<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die Erarbeitung wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse sein.“