Königlich-bayerische Vorfeldkontrolle - GdF Gewerkschaft der ...
Königlich-bayerische Vorfeldkontrolle - GdF Gewerkschaft der ...
Königlich-bayerische Vorfeldkontrolle - GdF Gewerkschaft der ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
von<br />
Klaus<br />
Berchtold-<br />
Nicholls,<br />
<strong>Gewerkschaft</strong>svorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> fl ugleiter 2007/03<br />
Brennpunkt<br />
4<br />
Editorial<br />
Beratung ist gut,<br />
Kontrolle ist besser<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
kürzlich durfte ich in einer politischen<br />
Veranstaltung etwas Bahn brechend Neues<br />
über die Flugsicherung erfahren: sie ist keine<br />
hoheitliche Aufgabe, son<strong>der</strong>n eine beratende<br />
Dienstleistung („Fluglotsen beraten Piloten<br />
nur bei <strong>der</strong> Flugdurchführung.“).<br />
Nun werden Sie vielleicht erfahren wollen, wer<br />
solch einen haarsträubenden Unfug erzählt und in<br />
welchem Zusammenhang. Da es sich beim Erfi n<strong>der</strong><br />
dieser Aussage um eine sehr hochgestellte Führungskraft<br />
<strong>der</strong> DFS handelt, stellte sich mir<br />
persönlich die Frage nach dem „warum“. Die<br />
Veranstaltung, in <strong>der</strong> diskutiert wurde, warum, wie<br />
schnell und wie weit die DFS privatisiert werden<br />
sollte, hatte den einzigen Zweck, etwaige Zweifel an<br />
Sinn und Rechtmäßigkeit <strong>der</strong> Kapitalprivatisierung<br />
zu entkräften und die vermeintliche Natur <strong>der</strong><br />
Flugsicherung als privatwirtschaftliches Geschäft<br />
heraus zu streichen. Ich glaube so wenig wie Sie,<br />
dass <strong>der</strong> Zitierte seine eigene Äußerung Ernst<br />
nahm, eher schon, dass er sich dabei bewusst war,<br />
wie sehr er die Aufgabe seines eigenen Unternehmens<br />
abwertete und wie heftig er die Arbeit <strong>der</strong><br />
eigenen Mitarbeiter damit verunglimpfte.<br />
Dass diese Position unhaltbar ist, belegt die bei<br />
selber Gelegenheit nachgeschobene Behauptung,<br />
die operative Flugsicherung habe nichts mit<br />
Gefahrenabwehr zu tun. Jede Luftverkehrsfreigabe,<br />
jede Prüfung und Korrektur von Flugplänen, jede<br />
Aktion zur Instandhaltung <strong>der</strong> technischen<br />
Ausrüstung ist direkte Gefahrenabwehr – sofern<br />
man Kollisionen von Luftfahrzeugen als Gefahr<br />
einordnet. Hätten die Angestellten <strong>der</strong> DFS den<br />
Dienstleistungsgedanken nach Lesart des Managements<br />
verinnerlicht, stünde das in unvereinbarem<br />
Wi<strong>der</strong>spruch zu <strong>der</strong> erfreulichen Entwicklung <strong>der</strong><br />
Sicherheitsstatistik <strong>der</strong> DFS, die im Jahr 2006 bei<br />
etwa 3 Mio. Flugbewegungen nur 2 von ihr verursachte<br />
so genannte Airproxes <strong>der</strong> kritischsten<br />
Kategorien verbuchte (gegenüber angeblich mehr<br />
als 300 <strong>der</strong> selben Kategorien bei 1,6 Mio. Flügen<br />
im Jahr vor <strong>der</strong> Organisationsprivatisierung).<br />
Es ist eine wahrhaft weltfremde Fantasie, dass die<br />
aktive Flugverkehrskontrolle in Wahrheit nicht<br />
mehr nötig, vielleicht gar hin<strong>der</strong>lich geworden ist,<br />
und zu Gunsten einer rein beratenden Unterstützungsleistung<br />
ganz aufgegeben werden sollte. Im<br />
Gegenteil: Der immer dichtere Luftverkehr verlangt<br />
nicht nur eine immer kompromisslosere, aktive<br />
Führung <strong>der</strong> einzelnen Luftfahrzeuge, son<strong>der</strong>n in<br />
immer schnellerer Abfolge Eingriffe und Korrekturen<br />
auf Grund von Fehlern und Abweichungen.<br />
Und gleichzeitig erfor<strong>der</strong>t er immer bessere<br />
technische Hilfssysteme, um eben nicht nur eine<br />
effi ziente son<strong>der</strong>n vor allem eine sichere Flugdurchführung<br />
aller Luftraumnutzer zu ermöglichen.<br />
Handelte das Flugsicherungspersonal in <strong>der</strong>