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GESCHWINDIGKEIT: FLUCH ODER SEGEN? - Ciments Vigier SA

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Oktober 2011 Das <strong>Vigier</strong>-KunDenmagazin<br />

<strong>GESCHWINDIGKEIT</strong>:<br />

<strong>FLUCH</strong> <strong>ODER</strong> <strong>SEGEN</strong>?<br />

<strong>GESCHWINDIGKEIT</strong><br />

ALS PRESTIGE<strong>SA</strong>CHE<br />

<strong>GESCHWINDIGKEIT</strong><br />

AUF DER BAUSTELLE


INHALT<br />

DAS LUXUSGUT<br />

DER ZUKUNFT<br />

Das Leben wird immer schneller –<br />

und Zeit wird rarer. 04<br />

<strong>GESCHWINDIGKEIT</strong><br />

AUF DER BAUSTELLE<br />

Zeit ist Geld. Ganz besonders gilt<br />

dies auf Baustellen. 10<br />

PRESTIGE<strong>SA</strong>CHE<br />

UND REFERENZ<br />

Warum Hochgeschwindigkeit<br />

für <strong>Vigier</strong> Rail wichtig ist. 14<br />

NEWS<br />

Trends, neue Produkte und Innova tionen<br />

rund um <strong>Vigier</strong>. 18<br />

DR. GREEN<br />

Kolumne zur Ökobilanz beim<br />

Verwerten von Sonderabfällen. 22<br />

DIE ZAHL<br />

Was man alles in einem Teelöffel<br />

Zement findet. 23<br />

ImPRESSUm<br />

Das Magazin VISIONS der <strong>Vigier</strong> erscheint zweimal<br />

jährlich. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Jede Verwendung ohne Zustimmung der<br />

Herausgeberin ist unzulässig und strafbar. Das gilt<br />

insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />

Mikroverfilmungen und die Verarbeitung für elektronische<br />

und multimediale Systeme.<br />

Herausgeberin: <strong>Vigier</strong> Holding AG, Wylihof 1,<br />

CH-4542 Luterbach, www.vigier.ch, info@vigier.ch<br />

Redaktionsteam: Markus Antenen und Graziella Spiri,<br />

Creabeton Matériaux AG<br />

Texte / Redaktion: textatelier.ch, Elfenaustrasse 5,<br />

2502 Biel. www.textatelier.ch<br />

Grafik / Layout: virus Ideenlabor AG, Cornouillerstr. 6,<br />

Postfach, 2500 Biel 4. www.virusad.com<br />

2 | VIGIER VISIONS | Ausgabe 01_2010<br />

ZEIT – DAS LUXUSGUT<br />

DER ZUKUNFT 04<br />

DER FAKTOR ZEIT AUF DER BAUSTELLE 10<br />

VIGIER RAIL UND DIE <strong>GESCHWINDIGKEIT</strong> 14<br />

NEWS UND TRENDS 18


EDITORIAL<br />

Lesen Sie doch schnell diese Zeilen …<br />

«Kannst du noch schnell, gib mir schnell, mach schnell …» Das Thema Geschwindig-<br />

keit ist im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Das Leben beschleunigt<br />

sich laufend, und alle sind bemüht, Schritt zu halten und den Anschluss nicht zu<br />

verlieren. Weil sich die höhere Geschwindigkeit auf viele Lebensbereiche auswirkt,<br />

haben wir sie zum Schwerpunktthema dieser Ausgabe von VISIONS, dem Kundenmagazin<br />

von <strong>Vigier</strong>, gemacht.<br />

Die steigende Lebensgeschwindigkeit hat vielerlei Gründe und nicht nur Vorteile –<br />

das zeigt der gesellschaftliche Hintergrundartikel, in dem Zukunftsforscher,<br />

Philosophen und eine Kommunikationsprofessorin zu Wort kommen. Geschwindigkeit<br />

ist auch auf Baustellen ein wichtiges Thema, denn hier ist Zeit tatsächlich Geld.<br />

Mit welchen neuen Beton- und Zement-Produkten man Zeit (und Geld) sparen kann,<br />

zeigt unsere zweite Story. Und Bruno Kiefer, Leiter von <strong>Vigier</strong> Rail, erklärt im Interview,<br />

welche Bedeutung Geschwindigkeit im Bahnbau und für sein Unternehmen<br />

hat. Wie immer liefern wir Ihnen dazu weitere spannende News und Infos rund um<br />

<strong>Vigier</strong>.<br />

Wir hoffen, dass Sie an diesem Thema genau so viel Freude haben wie wir bei der<br />

Realisierung dieser Ausgabe. Lesen Sie das Magazin doch schnell – oder besser:<br />

mit der nötigen Musse – durch. In diesem Sinne: viel Spass bei der Lektüre!<br />

Walter Schenker<br />

Generaldirektor <strong>Vigier</strong><br />

Oktober 2011 | VIGIER VISIONS | 3


Foto: istockphoto.com<br />

4 | VIGIER VISIONS | Oktober 2011


ZEIT –<br />

DAS LUXUSGUT<br />

DER ZUKUNFT<br />

Das Leben wird immer<br />

schneller. Wir geben uns<br />

mühe, Zeit zu gewinnen,<br />

und haben doch immer<br />

weniger davon. Denn die<br />

steigende Geschwindigkeit<br />

in vielen Lebensbereichen<br />

bringt nicht nur Vorteile.<br />

Oktober 2011 | VIGIER VISIONS | 5


Wir halten keinen Mittagsschlaf, sondern einen<br />

«Power Nap». Wir nehmen uns keine Zeit<br />

zum Kochen, sondern essen Fast Food. Wir<br />

bewegen uns mit Flugzeugen und Hochgeschwindigkeitszügen<br />

in immer kürzerer Zeit<br />

von Ort zu Ort. E-Mails und SMS rasen in Sekundenbruchteilen<br />

um die Welt: Viele wichtige<br />

Lebensbereiche des Menschen haben<br />

sich enorm beschleunigt.<br />

Die Schweiz auf Platz 1<br />

Die «Lebensgeschwindigkeit» steht immer<br />

mehr im Fokus der Sozialforscher. Robert<br />

Levine etwa, Psychologieprofessor an der<br />

California State University in Fresno, hat sich<br />

mit verschiedenen Arten der Beschleunigung<br />

auseinandergesetzt und diese messbar gemacht.<br />

Sein Index zum Lebenstempo setzt<br />

sich aus Gehgeschwindigkeit, Bedienungszeit<br />

bei der Post und der Genauigkeit der<br />

Uhren im öffentlichen Raum zusammen. Auf<br />

Platz 1 der erfassten 31 Länder liegt die<br />

Schweiz, und in den Top Ten rangieren acht<br />

6 | VIGIER VISIONS | Oktober 2011<br />

weitere westeuropäische Länder. Die U<strong>SA</strong><br />

belegen Rang 16, und den Schlussplatz nimmt<br />

Mexiko ein.<br />

Die Welt hat sich tatsächlich beschleu -<br />

nigt. Das zeigt auch die Studie von Richard<br />

Wiesemann, Psychologieprofessor an der<br />

University of Hertfordshire. Seine Messungen<br />

belegen, dass sich die durchschnittlichen<br />

Gehgeschwindigkeiten in Städten in den<br />

letzten Jahren deutlich gesteigert haben:<br />

Während 1994 20 Meter<br />

durchschnittlich in 13,76 Sekunden<br />

zurückgelegt wurden,<br />

waren es 2007 nur noch<br />

12,49 Sekunden. Am schnellsten<br />

waren die Leute in<br />

der aufsteigenden Metropole<br />

Singapur unterwegs (10,55 Se -<br />

kunden), am langsamsten in Malawi (31,6 Sekunden).<br />

Bern wird seinem Ruf gerecht und<br />

liegt mit 17,73 Sekunden fast am Ende der<br />

Rangliste. Wiesemann führt diese steigenden<br />

Werte auf technische Erneuerungen wie Internet<br />

oder Handys zurück. Durch die schnellere<br />

Informationsweitergabe und -rezeption<br />

wachse der Druck, mehr in derselben Zeit<br />

machen zu müssen. Das Messen der Gehgeschwindigkeit<br />

steht also symptomatisch für<br />

die allgemeine Beschleunigung der heutigen<br />

Gesellschaft.<br />

Der Tempogewinn hat unter anderem den<br />

Vorteil, dass die Menschen heute viel mehr<br />

Freizeit zur Verfügung<br />

haben als früher. Nur<br />

empfinde man das häufig<br />

nicht so, betont Andreas<br />

Steinle, Geschäftsführer<br />

des Zukunftsinstituts in<br />

Kelkheim bei Frankfurt<br />

am Main. «Denn eigentlich<br />

geht es nicht darum, wie viel Zeit man neben<br />

dem Job hat, sondern wie viel unverplante<br />

Zeit.» Der Zukunftsforscher sieht die Beschleunigung<br />

als Chance. «Sie gibt uns<br />

«VIELE WICHTIGE<br />

LEBENSBEREICHE<br />

HABEN SICH ENORm<br />

BESCHLEUNIGT.»


die Freiheit, experimentieren zu können.<br />

Dadurch entstehen völlig neue Lebensentwürfe.»<br />

Die Kehrseiten des Tempogewinns<br />

Das erhöhte Tempo ist aber nicht nur ein Segen<br />

für die Gesellschaft. Die Beschleunigung<br />

bringt auch Probleme mit sich. Immer mehr<br />

Menschen sind vom hohen Tempo überfordert<br />

und bleiben auf der Strecke. Die Anzahl<br />

der Erschöpfungszustände und Burn-out-<br />

Erkrankungen steigt. Ein wichtiger Faktor<br />

dafür sind die neuen Kommunikationstechnologien.<br />

Es gibt so viele orts- und zeitunabhängige<br />

Möglichkeiten zum Austausch, dass<br />

eine ständige Erreichbarkeit die Folge ist.<br />

Viele Anwender verlieren dabei das Mass.<br />

Ruhe und Entspannung kommen oft zu kurz.<br />

Jede freie Minute wird genutzt. Wer auf den<br />

Zug wartet, liest eine Gratiszeitung, schreibt<br />

SMS, chattet, ruft übers Smartphone E-Mails<br />

ab oder verkürzt sich die Wartezeit mit<br />

Gamen. Genau diese Fülle des Programms<br />

ist es, die zu Problemen führt. Eduard Käser,<br />

Physiker und Philosoph aus Bern, schlägt<br />

deshalb eine Beruhigungsmethode vor, die er<br />

«Calm Technology» nennt: Darunter<br />

versteht er keinen Technologieverzicht,<br />

sondern den «gelassenen» Gebrauch.<br />

Das Handy etwa, das immer<br />

«von der Peripherie in den Fokus»<br />

dränge, mache das Erlernen einer<br />

neuen Kulturtechnik nötig. Man müsse sich<br />

darin üben, «eine individuelle Balance im<br />

Verkehr zwischen Online- und Offline-Aktivitäten<br />

zu finden». Statt sich neuen Trends zu<br />

ver schlies sen, sollte man seiner Ansicht<br />

nach einen verantwortungsbewussten Umgang<br />

damit erlernen.<br />

Fokussierung vs. multitasking<br />

Trotz all den vielen neuen Errungenschaften<br />

in der Arbeitswelt werden die tatsächlichen<br />

Aufgaben gar nicht viel schneller erledigt<br />

als früher. Grund dafür ist die so genannte<br />

«Culture of Distraction», die Abgelenktheit.<br />

«Es herrscht grosse Ineffizienz», sagt dazu<br />

Zukunftsforscher Andreas Steinle. Für dieselbe<br />

Tätigkeit brauche man im Multitas -<br />

king-Modus dreimal so lang,<br />

betont der Trendforscher.<br />

«Deshalb gibt es bereits<br />

Unternehmen, die den E-<br />

Mail-free-Friday eingeführt<br />

haben. Da herrscht dann kollektive<br />

Konzentration.» Für ihn ist klar: «Wir<br />

brauchen unbedingt Inseln der Fokussierung.»<br />

Auch Miriam Meckel, Professorin für<br />

Kommunikationsmanagement und Autorin<br />

eines Buches über ihr persönliches Burnout,<br />

schaltet zwischendurch einfach alles ab:<br />

«Ich brauche das, diese Momente der Konzentration<br />

und Stille im umfassenden digitalen<br />

Grundrauschen.»<br />

«jEDE FREIE<br />

mINUTE WIRD<br />

GENUTZT.»<br />

Andreas Steinle rät dazu, sich im Job ersetzbar<br />

zu machen, ansonsten werde die Belastung<br />

zu gross. «In einem Experiment wurden<br />

Oktober 2011 | VIGIER VISIONS | 7<br />

Fotos: istockphoto.com


8 | VIGIER VISIONS | Oktober 2011<br />

Manager zu einem freien Nachmittag gezwungen.<br />

Durch die entstandenen Reflexionen<br />

wurden die Arbeitsprozesse schliesslich<br />

effizienter.»<br />

Ein wichtiger Beschleunigungsfaktor unseres<br />

Alltags ist auch die wachsende Mobilität.<br />

Dadurch komme es immer mehr zu Fernbeziehungen,<br />

auch innerhalb von Familien,<br />

sagt Steinle. Das Agieren in immer komplexeren<br />

Beziehungsgeflechten nennt der<br />

Zukunftsforscher «soziale Mobilität». Beispielsweise<br />

arbeiten wir heute mit immer<br />

mehr Leuten zusammen und sind gleichzeitig<br />

immer ortsunabhängiger.<br />

Trend zur Entschleunigung<br />

In fast allen Bereichen, in denen die erhöhte<br />

Geschwindigkeit auch zu einem Fluch für die<br />

Gesellschaft werden kann, sind seit Längerem<br />

Gegentrends zu beobachten. «Entschleunigung»<br />

heisst das Stichwort. Viele<br />

Menschen beginnen, ganz be-<br />

wusste «Offline»-Phasen einzuplanen.<br />

20- bis 30-Jäh rige be -<br />

bauen wieder Schrebergärten<br />

oder kaufen ganz bewusst auf<br />

dem Markt ein. Slow Food statt<br />

Fast Food. Andere schalten<br />

tägliche Spaziergänge ein und<br />

gehen dabei betont langsam.<br />

Auch «Offline-Ferien auf der<br />

Alp» sind im Trend, wie Andreas<br />

Steinle ausführt. «Dass solche<br />

Angebote auf Facebook beworben<br />

werden, ist nicht absurd.<br />

Genau so erreichen die Anbieter ihr Zielpublikum.»<br />

Auch die ganze Wellness-Industrie<br />

ist laut Steinle der Entschleunigung gewidmet<br />

– ein riesiger Wirtschaftszweig. So boo-<br />

men etwa Zen-Manager-Seminare im Kloster,<br />

Kurse zu buddhistischer Achtsamkeit und<br />

Pilgerreisen. Neben den Energy-Drinks gibt<br />

es inzwischen auch Slow-down-Drinks.<br />

Trends und Gegentrends: Die Konsumenten<br />

haben also die Qual der Wahl, und das Auswahlverfahren<br />

wird immer komplexer. Der<br />

hohe Lebensstandard generiert Luxusprobleme,<br />

die es aber nicht minder ernst zu nehmen<br />

gilt. Miriam Meckel weist darauf hin,<br />

dass das rationale Bewusstsein für die entstehenden<br />

Probleme nur der erste Schritt<br />

sei. «Das Handeln ist der zweite, und zwischen<br />

dem Erkennen, was gut ist, und dem<br />

Umsetzen dieser Ideen liegen Welten.»<br />

Die Zeit als Luxusgut<br />

Gemäss Andreas Steinle hat sich das Leben<br />

der Menschen schon immer beschleunigt.<br />

Erst seit Kurzem habe man indes die Möglichkeit,<br />

dies zu reflektieren. «Weil man<br />

früher viel mehr arbeiten<br />

«DER mENSCH<br />

VON HEUTE HAT<br />

NUR EIN EINZIGES<br />

WIRKLICH NEUES<br />

LASTER ERFUN-<br />

DEN: DIE GE-<br />

SCHWINDIGKEIT.»<br />

Aldous Huxley (1894 –1963),<br />

engl. Schriftsteller<br />

musste, um zu überleben.»<br />

Auch das Wertesystem habe<br />

sich durch die Beschleunigung<br />

verändert: «Früher<br />

wurde der Status durch<br />

Luxusgüter angezeigt. Heute<br />

ist der reich, der es sich<br />

leisten kann, nicht erreichbar<br />

zu sein.» Steinle ortet<br />

aktuell ein Umdenken in<br />

der Gesellschaft. «Das sieht<br />

man zum Beispiel an den Belohnungssystemen<br />

in Firmen: Es<br />

gibt nicht mehr eine goldene Uhr als Geschenk<br />

sondern drei Monate Auszeit.» Zeit<br />

ist also mehr als Geld, Zeit ist das Luxusgut<br />

der Zukunft.


Im Bau: der schwimmende Appartementkomplex<br />

«Citadel» von Jan Olthuis.<br />

Oktober 2011 | VIGIER VISIONS | 9<br />

Fotos: istockphoto.com


<strong>GESCHWINDIGKEIT</strong> AUF DER<br />

BAUSTELLE<br />

10 | VIGIER VISIONS | Oktober 2011


mobile Betonzentrale von <strong>Vigier</strong><br />

für den Bau der Autobahn A5.<br />

Die Uhr läuft immer mit auf der<br />

Baustelle. Neue Techniken und<br />

materialien sowie gute Planung<br />

und Koordination helfen, Zeit zu<br />

gewinnen.<br />

Zeit ist ein rares Gut und auf der Baustelle besonders kostbar.<br />

Der Spruch «Zeit ist Geld» hat an wenigen Orten eine so<br />

grosse Bedeutung wie hier. Wer schneller baut, spart Kosten<br />

und bleibt konkurrenzfähig. So weit die Theorie. Was das in<br />

der Praxis bedeutet, sieht man auf der grössten Baustelle<br />

aller Zeiten der Region Biel: jener für den weitgehend unterirdischen<br />

Ostast der A5-Umfahrung. Aldo<br />

Quadri, Projektleiter des Tiefbauamtes des<br />

Kantons Bern, hat derzeit ein entspanntes<br />

Verhältnis zum Thema: «Die Gesamtbauzeit ist<br />

vom Kanton vorgegeben, und die Bauunternehmen<br />

liegen sehr gut im Programm.» Bauführer Stefan<br />

Brunschwiler von der Arge Tunnel Umfahrung Biel Ostast<br />

(Atubo) pflichtet bei: «Seit Beginn der Arbeiten konnten wir<br />

viele Erfahrungen sammeln.» Unterdessen komme die Tunnelbohrmaschine<br />

schneller voran als geplant.<br />

220 000 Kubikmeter Beton – «just in time»<br />

Verzögerungen wegen geologischer Probleme bleiben beim<br />

Tunnelvortrieb ein Risiko. Mehr Planungssicherheit haben die<br />

beauftragten Unternehmen beim Ausbau der Tunnelröhren,<br />

wo eingespielte Teams mit effizienten Methoden am Werk<br />

sind. Eine fahrbare Schalungs- und Betoniermaschine giesst<br />

jeden Tag zwölf Meter Betonsohle auf die vorfabrizierten<br />

Tübbing-Ringe, die die Tunnelbohrmaschine eingebaut hat.<br />

Gleich dahinter wird mit einer ebenfalls fahrbaren Anlage der<br />

zwei Meter hohe Werkleitungskanal auf die Sohle gegossen.<br />

Den Auftrag, insgesamt 220 000 Kubikmeter Beton herzustellen<br />

und zum jeweiligen Verwendungsort zu bringen, hat <strong>Vigier</strong><br />

Beton Seeland Jura. Per LKW gelangen Sand, Kies, Zement<br />

und Zusatzstoffe auf den Hauptinstallationsplatz im Bözingenfeld.<br />

Hier hat <strong>Vigier</strong> eine mobile Betonzentrale errichtet,<br />

in der ein einziger Mann mit wenigen Mausklicks die verlangten<br />

Betonsorten herstellt – bis zu 100 Kubikmeter pro Stunde.<br />

Der Materialbedarf wird täglich aktuell berechnet. Nach der<br />

kurzfristigen «Bestellung» vom Bauplatz stellt <strong>Vigier</strong> den<br />

Beton her und transportiert ihn mit dem LKW in den Tunnel –<br />

«just in time» im wahrsten Sinn des Wortes.<br />

«WER SCHNELLER BAUT,<br />

SPART KOSTEN.»<br />

Oktober 2011 | VIGIER VISIONS | 11


Kurze montagezeit:<br />

Delta Bloc ®<br />

Lärmschutzwand. Hochfester Faserbeton spart Zeit und Kosten bei Sanierungswerken.<br />

«Maschinen wie die Betonmischanlage oder<br />

die Betonpumpe sind in den letzten Jahren<br />

leistungsfähiger und schneller geworden»,<br />

sagt Aldo Quadri. Doch auch bei der Herstellung<br />

von Beton geht die Entwicklung immer<br />

weiter.<br />

Neue Rezeptur, zügige Sanierung<br />

Ein eindrückliches Beispiel ist der in den<br />

letzten Jahren von der ETH Lausanne entwickelte<br />

Hochfeste Faserbeton. In seiner Rezeptur<br />

spielt der Zement <strong>Vigier</strong> CT 180 eine<br />

wichtige Rolle. Er wurde von <strong>Vigier</strong> Ciment<br />

speziell für den Spritzbeton im Lötschberg-<br />

Basistunnel entwickelt.<br />

Seine Eigenschaften machten sich die Lausanner<br />

Entwickler zunutze. Ihr Hochfester<br />

Faserbeton eignet sich vor<br />

allem zur Sanierung von<br />

Infrastrukturbauten wie Brücken,<br />

Galerien oder Stützmauern.<br />

Die geschädigte<br />

Betonschicht wird zuerst mit<br />

Wasserhochdruck bis unter<br />

die Armierung abgetragen. Der nun eingebrachte<br />

Hochfeste Beton verbindet sich ideal<br />

mit dem alten Beton und der Armierung.<br />

Die Vorteile gegenüber traditionellen Verfahren:<br />

Eine zusätzliche Armierung ist nicht nötig,<br />

die neue Betonschicht nicht dicker als die<br />

alte. Das Eigengewicht des Bauwerks wird<br />

also nicht erhöht. Und: Der Hochfeste Faserbeton<br />

ist nicht nur überaus widerstandsfähig<br />

gegenüber aggressiven Gasen und Flüssigkeiten,<br />

sondern härtet auch sehr rasch aus.<br />

«Insgesamt resultiert eine massiv kürzere<br />

Bauzeit. Das reduziert die Baukosten im<br />

Strassenbau, aber auch die volkswirtschaft-<br />

12 | VIGIER VISIONS | Oktober 2011<br />

lichen Kosten infolge Stau. Und natürlich<br />

schont es die Nerven der Verkehrsteilnehmer»,<br />

sagt Kurt Strahm, Leiter Betontechnologie<br />

von <strong>Vigier</strong>.<br />

Herausforderung Logistik<br />

Zurück zur A5: Neuste Beton-Technologie,<br />

effiziente Maschinen, gute Planung – Erich<br />

Wälti, Leiter von <strong>Vigier</strong> Beton Seeland Jura,<br />

kennt einen weiteren Faktor für die Geschwindigkeit<br />

beim Bauen: «Funktionierende<br />

Logistik.» Im Fall der A5-Baustelle heisst<br />

das: Wenn der Beton nicht «just in time» in<br />

den Tunnel gelangt, stocken die Arbeiten.<br />

Weil aber LKW und Fahrer nicht einfach auf<br />

Abruf bereitstehen können, kommt der<br />

Dispo-Zentrale von <strong>Vigier</strong> in Safnern eine<br />

grosse Bedeutung zu. Erich Wälti: «Seit wir<br />

GPS eingeführt haben,<br />

wissen wir zu jeder Zeit,<br />

wo genau sich unsere<br />

Fahrzeuge befinden. So können<br />

wir viel schneller entscheiden<br />

und unsere Flotte<br />

optimal auslasten.» Die<br />

moderne Dis positionstechnik kommt selbstredend<br />

auch allen anderen Kunden zugute.<br />

«WIR müSSEN DIE<br />

BAUSTELLE<br />

INDUSTRIALISIEREN.»<br />

Wesentlich beeinflussen lässt sich der Faktor<br />

Zeit, wenn Betonelemente nicht vor Ort «von<br />

Hand», sondern weitgehend automatisiert in<br />

der Fabrik hergestellt werden. Industrielle<br />

Vorfabrikation ist im Tief- und im Strassenbau<br />

längst üblich für genormte Produkte wie<br />

Röhren, Rinnen und Randsteine. Spektakuläre<br />

Innovationen sind aber immer noch<br />

möglich. So hat die Creabeton Matériaux AG<br />

ihr Fahrzeug-Rückhaltesys tem Delta Bloc ®<br />

weiterentwickelt und mit Lärmschutzwänden<br />

ergänzt. Die kompletten Ele mente wer-<br />

den vor Ort ohne die sonst übliche Fundamentierung<br />

aufgestellt. Was das bringt, zeigt<br />

das erste realisierte Projekt an der T6 im<br />

seeländischen Studen. In knapp fünf Tagen<br />

wurden hier im Sommer 2011 fast 600 Meter<br />

Lärmschutzwand errichtet. Kein Vergleich<br />

mit der Lärmschutzsanierung nach traditioneller<br />

Methode im Nachbardorf Aegerten:<br />

Zwei Jahre lang kam es dort zu Beeinträchtigungen<br />

des Verkehrs!<br />

Vorfabrikation im Trend<br />

Immer mehr setzt sich die Vorfabrikation<br />

auch im Hochbau durch. Auch hier gilt: Konstruktionselemente<br />

für Wände und Decken –<br />

im Idealfall bereits mit Aussparungen für<br />

Röhren und Kabel – lassen sich industriell<br />

viel rationeller giessen als auf der Baustelle.<br />

Längst fordern Fachleute wie Professor<br />

Gerhard Girmscheid von der ETH Zürich:<br />

«Wir müssen die Baustelle industrialisieren»<br />

(«die baustellen», Dezember 2008). In der<br />

Schweiz gebe es in diesem Bereich gros sen<br />

Nachholbedarf, meint Roger Racordon, Leiter<br />

Project Engineering der Creabeton<br />

Matériaux AG: «Das liegt am – im Vergleich<br />

etwa zu Deutschland – grossen Individualismus<br />

beim Bauen in der Schweiz. Denn Vorfabrikation<br />

lohnt sich vor allem bei grossen<br />

Stückzahlen.» Racordon glaubt aber an den<br />

Trend und entwickelt mit seinem Team laufend<br />

neue Produkte. Zu Fassadenelementen,<br />

vorgefertigten Wänden, Decken und ganzen<br />

Garagen kommt neuerdings das Creabeton-<br />

«Modulhaus»: komplette Wohnräume, teilweise<br />

schon mit Infrastruktur, die sich vielfach<br />

kombinieren und stapeln lassen. Die<br />

Baustelle wird so zum Montageplatz.<br />

Fotos Mitte und rechts: EPFL


Stefan Brunschwiler (links)<br />

und Aldo Quadri<br />

Zwölf meter pro Tag:<br />

Betonieren der A5-Tunnelsohle.<br />

Oktober 2011 | VIGIER VISIONS | 13


14 | VIGIER VISIONS | Oktober 2011


«<strong>GESCHWINDIGKEIT</strong><br />

IST EINE<br />

PRESTIGE<strong>SA</strong>CHE»<br />

Geschwindigkeit ist auch im Bahnverkehr<br />

ein sehr zentrales Thema: Bruno Kiefer,<br />

Unternehmensleiter von <strong>Vigier</strong> Rail, über<br />

Zeitdruck, Arbeitstempo, Hochgeschwindigkeitszüge<br />

und Prestigeprojekte.<br />

VISIONS: Herr Kiefer, sind Sie zurzeit gestresst?<br />

Bruno Kiefer: Stress ist für mich ein zu starkes<br />

Wort. In der aktuellen wirtschaftlichen<br />

Situation kann ich aber eine gewisse Unruhe<br />

nicht abstreiten. Das hat auch mit dem<br />

Euro-Kurs und unseren Projekten im Ausland<br />

zu tun. Im Moment haben wir eine ausserordentliche<br />

Situation. Es ist eine besondere<br />

Herausforderung.<br />

Wie fahren Sie nach einem Arbeitstag herunter?<br />

Mit Sport. Ich habe früher intensiv Leichtathletik<br />

betrieben. Wenn ich mich in der<br />

Natur bewege, kann ich allfällige Adrenalin-<br />

und weitere Stresshormone gut abbauen.<br />

Wie definieren Sie Stress in Ihrem konkreten<br />

Arbeitsumfeld?<br />

Stress bedeutet für mich eine Kumulation<br />

von ganz vielen und raschen Veränderungen<br />

innert kürzester Zeit. Dies vor allem, wenn<br />

sie auf Komponenten zurückzuführen sind,<br />

die auf den ersten Blick unbeeinflussbar<br />

scheinen. Unser Arbeitsvolumen kann dadurch<br />

stark variieren. Bis wir auf all diese<br />

Veränderungen reagieren können und Lösungen<br />

gefunden haben, braucht es Zeit, die<br />

wir teilweise nicht zu haben scheinen.<br />

Apropos Zeit: In unserer Gesellschaft gewinnen<br />

wir durch verbesserte Abläufe zwar<br />

immer mehr Zeit, gleichzeitig steigen aber<br />

auch das Tempo und der Zeitdruck bei der<br />

Arbeit. Wie gehen Sie damit um?<br />

Ich habe gelesen, dass sich die Geschwindigkeit<br />

im Geschäftsleben in den letzten fünf,<br />

sechs Jahren verdoppelt hat. Eine gute Organisation<br />

ist deshalb das A und O. Als Unternehmer<br />

muss ich auch Nein sagen können<br />

und gewisse Dinge gar nicht bearbeiten.<br />

Prioritäten zu setzen, ist das Wichtigste. Ich<br />

muss mich auch immer wieder selber kont-<br />

Oktober 2011 | VIGIER VISIONS | 15


16 | VIGIER VISIONS | Oktober 2011<br />

rollieren, damit gewisse Belastungen, die ich<br />

auf Dauer nicht aushalten kann, nicht überhandnehmen.<br />

Das Thema Schnelllebigkeit ist heute omnipräsent<br />

– wie stark prägt dieser Faktor Ihre<br />

Branche?<br />

An sich ist unsere Branche nicht sehr schnell-<br />

lebig. Technologische Entwicklungssprünge<br />

erfordern aber trotzdem eine schnelle Reaktion.<br />

Auch äussere Faktoren, wie Wechselkurse,<br />

ändern sich in der heutigen Weltwirtschaftssituation<br />

oft sehr schnell. Dies kann<br />

für ein Unternehmen, welches wie <strong>Vigier</strong> Rail<br />

im Begriff ist, sich neben einem starken<br />

Heimmarkt einen höheren Exportanteil aufzubauen,<br />

sehr entscheidend sein.<br />

Geschwindigkeit war im Bahnsektor schon<br />

immer ein wichtiges Thema. In den letzten<br />

jahrzehnten gab es in Bezug auf die Reisezeiten<br />

enorme Veränderungen. Wie wichtig<br />

ist Geschwindigkeit für <strong>Vigier</strong> Rail?<br />

Geschwindigkeit ist immer eine Prestigesache<br />

– wie auch im Sport. Jeder Entwickler<br />

will mit dabei sein, wo neue Massstäbe<br />

gesetzt werden. Geschwindigkeit<br />

ist deshalb sehr wichtig<br />

für <strong>Vigier</strong> Rail, auch als<br />

Umsatzträger. Wenn wir an<br />

Prestigeprojekten wie dem<br />

Lötschberg- oder Gotthardbasistunnel<br />

mitwirken, geniessen wir auch<br />

interna tional ein hohes Ansehen. Diese Reputation<br />

bringt uns im Ausland wichtige<br />

Folgeauf träge ein.<br />

mit dem Konzept Bahn 2000 hat sich die<br />

Schweiz im Prinzip gegen Hochgeschwindigkeit<br />

entschieden und stattdessen auf<br />

Fahrplanverdichtung gesetzt. Trotzdem<br />

« PRIORITäTEN<br />

ZU SETZEN, IST<br />

DAS WICHTIGSTE. »<br />

wurden einige Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />

wie etwa Bern – Olten gebaut, andere<br />

sind im Bau oder geplant. Bei welchen Projekten<br />

ist <strong>Vigier</strong> Rail engagiert?<br />

Wir sind bei allen aktuellen Projekten mit<br />

dabei. Um den Taktfahrplan überhaupt in alle<br />

Richtungen umsetzen zu können, musste die<br />

Strecke Bern – Olten auf Hochgeschwindigkeitsniveau<br />

gebracht werden. Hochgeschwindigkeit<br />

ist nach europäischem Stan -<br />

d ard alles ab 200 km / h. In den beiden Tunneln<br />

Lötschberg und Gotthard – übrigens der<br />

längste Eisenbahntunnel der Welt – werden<br />

sogar 250 km / h erreicht. Die Schweiz hat<br />

sich also durchaus auch für Hochgeschwindigkeit<br />

entschieden. Allerdings bringt es uns,<br />

in unserem kleinräumigen Land mit seinen<br />

kurzen Strecken, wenig, komplett auf hohe<br />

Geschwindigkeiten im Bahnverkehr zu setzen.<br />

Und wo wirkt <strong>Vigier</strong> Rail international mit?<br />

Schon in den 90er-Jahren haben wir an Hochgeschwindigkeitsprojekten<br />

in Deutschland<br />

mitgearbeitet, dann auch in Schweden und<br />

England. Aktuell sind wir an Projekten in<br />

Russland und in der Türkei beteiligt: an der<br />

Erschliessung von Sotschi für<br />

die Olympischen Winterspiele<br />

2014 und am Bau des Bosporustunnels,<br />

einer wichtigen<br />

Verbindung zwischen Europa<br />

und Asien. Interna tional tut<br />

sich sehr viel in Sachen Ge schwindigkeit: In<br />

China gibt es Strecken, auf denen Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />

von 320 km / h<br />

erreicht werden. Die Franzosen haben einen<br />

Geschwindigkeitsrekord von 575 km / h für<br />

Passagiertransporte mit der Bahn aufgestellt.


Wie wird ein Zug technisch gesehen schneller?<br />

Ich bin kein Rollmaterialspezialist (lacht).<br />

Wenn ich bei der Basis, also der Fahrbahn,<br />

beginne: Die Gleislage muss für Hochgeschwindigkeit<br />

eine<br />

Genauigkeit von + /- 0,5 mm erreichen. Stellen<br />

Sie sich das einmal vor!<br />

Das stellt höchste Anforderungen<br />

an die Produktion der<br />

Schwellen und an die<br />

Einbautechnologie. Von der<br />

Schwelle über die Schiene,<br />

die Kraft und die Aerodynamik<br />

der Züge bis zu den<br />

Übertragungselementen bei<br />

den Stromabnehmern muss alles stimmen.<br />

Es braucht eine optimale Abstimmung aller<br />

Komponenten.<br />

« DIE SCHWEIZ<br />

HAT SICH AUCH<br />

FüR HOCHGE-<br />

SCHWINDIGKEIT<br />

ENTSCHIEDEN .»<br />

<strong>Vigier</strong> Rail fabriziert Beton-Schwellen. Wo<br />

liegen deren Vorteile im Vergleich zu anderen<br />

materialien?<br />

Bei der Formgenauigkeit und dem Gewicht!<br />

Die Schwellen werden industriell präzise<br />

gefertigt und sind dadurch ausgesprochen<br />

formgenau. Die Exaktheit des Fundaments<br />

ist eine Grundvoraussetzung – im wahrsten<br />

Sinne – für das ganze System. Und Beton-<br />

Schwellen sind schwer. Das Gewicht ist hier<br />

im Gegensatz zu anderen Produkten ein Vorteil.<br />

Dazu sind sie sehr langlebig und unterhaltsarm.<br />

Momentan bestehen gut 40 Prozent<br />

aller Schwellen in der Schweiz aus Beton,<br />

knapp 40 Prozent aus Holz und etwa 20 Prozent<br />

aus Stahl. Der Trend geht tendenziell<br />

eher Richtung Beton.<br />

<strong>Vigier</strong> Rail ist europäischer Lizenznehmer<br />

der LVT («Low Vibration Track»)-Technologie,<br />

die von der <strong>Vigier</strong>-Schwesterfirma<br />

Sonneville AG entwickelt wurde. Wo macht<br />

dieses System Sinn?<br />

Überall, wo unterhaltsfreie Gleise geplant<br />

werden. Weltweit ist das System auf allen<br />

Kontinenten im Einsatz – ausser in Australien.<br />

Bei Hochgeschwindigkeitsprojekten hat LVT<br />

wegen der Genauigkeit entscheidende Vorteile.<br />

In den Schweizer Bahntunnels,<br />

wo die Züge mit 250 km / h<br />

fahren, wird immer auf dieses<br />

System gesetzt. Und auch in Südkorea<br />

ist LVT das meistverwendete<br />

Feste Fahrbahn-System. In<br />

Städten, zum Beispiel für Metros,<br />

macht LVT wegen des Lärm- und<br />

Erschütterungsschutzes ebenfalls<br />

Sinn. Unsere wohl wichtigsten Referenzprojekte<br />

sind die Metro-Linien in New York<br />

City, Hongkong, Rio de Janeiro, Johannesburg<br />

und der Euro-Tunnel zwischen England<br />

und Frankreich.<br />

Wenn Sie einen Blick in die fernere Zukunft<br />

wagen: Wie viel an Zeitgewinn liegt da im<br />

Bahnbereich noch drin?<br />

Meiner Meinung nach noch einiges. Wenn wir<br />

die internationalen Geschwindigkeitsrekorde<br />

anschauen, ist sicher noch viel möglich.<br />

Heute werden bereits Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />

von 320 km / h erreicht. Vielleicht<br />

werden es einmal 400 km / h sein. Und<br />

die steigenden Zuggeschwindigkeiten verbessern<br />

die Situation des schienengebundenen<br />

Verkehrs im Wettbewerb mit dem Flugverkehr.<br />

Denn mit dem Flugzeug gelangen<br />

Sie von Aussenquartier zu Aussenquartier,<br />

mit dem Zug aber von Zentrum zu Zentrum.<br />

Auch im Vergleich mit dem Strassenverkehr<br />

hat der Bahnverkehr in Zukunft noch ein<br />

hohes Potenzial, wenn an Zugdichte und<br />

Geschwindigkeit gedacht wird.<br />

Ist <strong>Vigier</strong> Rail bereit für diese Herausforderungen?<br />

Eindeutig! Wir haben den Ehrgeiz, an die-<br />

sen Weiterentwicklungen mitzuwirken. Geschwindigkeit<br />

ist in jedem Lebensbereich<br />

aktuell – es wollen ja alle zu den Schnellen<br />

und nicht zu den Langsamen gehören. <strong>Vigier</strong><br />

Rail ist derzeit an vielen Hochgeschwindigkeitsprojekten<br />

beteiligt und bestens gewappnet<br />

für künftige Herausforderungen.<br />

Beton für die Bahn<br />

<strong>Vigier</strong> Rail ist der führende Schweizer Betonwarenhersteller<br />

für die Bahnindustrie.<br />

Im Werk in Müntschemier werden jährlich<br />

auf technisch modernsten Anlagen<br />

mit verschiedenen Verfahren zwischen<br />

200 000 und 300 000 Schwellen produziert.<br />

Qualität, Funktionalität und Langlebigkeit<br />

der Produkte stehen dabei immer im Mittelpunkt.<br />

<strong>Vigier</strong> Rail ist ein selbständig<br />

agierendes Unternehmen von <strong>Vigier</strong>.<br />

www.vigier-rail.ch<br />

Oktober 2011 | VIGIER VISIONS | 17


NEWS<br />

18 | VIGIER VISIONS | Oktober 2011<br />

<strong>Vigier</strong> Beton<br />

POyABRüCKE LöST<br />

VERKEHRS- UND<br />

UmWELTPROBLEmE<br />

Mit 196 Metern Spannweite im mittleren Teil der insgesamt 851 Meter langen<br />

Schrägseilbrücke wird die Poyabrücke in der Stadt Freiburg einen neuen<br />

Schweizer Rekord aufstellen. Nach ihrer Inbetriebnahme 2014 wird sie insbesondere<br />

das Burgquartier vom Transitverkehr und von der unzulässig hohen<br />

Luftverschmutzung befreien. <strong>Vigier</strong> Beton Romandie liefert einen Grossteil<br />

der für das Grossprojekt benötigten 16 000 Kubikmeter Beton. An diesen<br />

werden spezielle Anforderungen bezüglich Frost-, Tausalz- und Sulfatbeständigkeit<br />

gestellt.<br />

www.fr.ch/poya


<strong>Vigier</strong> Rail<br />

OLymPISCHE<br />

SPORTLER REISEN<br />

UmWELTFREUNDLICH<br />

Die Olympischen Winterspiele 2014 in Russland<br />

rücken näher. Für den umweltfreundlichen<br />

Transport der Sportler und Zuschauer<br />

aus aller Welt bauen die Gastgeber eine neue<br />

Bahnlinie nach Sotschi. Dabei kommt auch<br />

das System Low Vibration Track (LVT) zur<br />

Anwendung. Bereits wurde mit Unterstützung<br />

von <strong>Vigier</strong> Rail eine Kippform-Fertigungsanlage<br />

zur Fabrikation der LVT-Blöcke<br />

vor Ort installiert und – nach der technischen<br />

Schulung der Mitarbeitenden – in Betrieb<br />

genommen.<br />

www.vigier-rail.ch<br />

<strong>Vigier</strong> Rail<br />

LVT-TECHNIK UNTER DEm mEERESGRUND<br />

Das System Low Vibration Track (LVT) hat die Verantwortlichen des Projekts Marmaray<br />

überzeugt. Für den Neubau der 13,6 Kilometer langen un terirdische Doppelspurstrecke zur<br />

Unterquerung der Marmara-Meerenge kann <strong>Vigier</strong> Rail seine Kippform-Fertigungsanlage<br />

nach Istanbul ausleihen. 71 100 Stück LVT standard und 8800 Blöcke LVT HA (high attenuation)<br />

für die Feste Fahrbahn der neuen Schienenverbindung werden anschliessend vor Ort gefertigt.<br />

Die 1500 benötigten Weichenblöcke hingegen stellt <strong>Vigier</strong> Rail am Produktionsstandort<br />

im seeländischen Mün tschemier her. Der Marmaray-Tunnel wird ab 2013 den europäischen<br />

und den asiatischen Teil der türkischen Metropole am Bosporus verbinden.<br />

www.vigier-rail.ch<br />

<strong>Vigier</strong> Rail<br />

FESTE FAHRBAHN FüR DEN GOTTHARD-<br />

BASISTUNNEL<br />

Mit 114 Kilometern Schienen im Feste-Fahrbahn-System wird der Gotthard-<br />

Basistunnel ausgerüstet. Im Teilabschnitt Faido – Bodio West sind die ersten<br />

15 Kilometer Feste Fahrbahn im März 2011 nach sechsmona tiger Bauzeit<br />

fertiggestellt worden. <strong>Vigier</strong> Rail lieferte dafür über 50 000 LVT (Low Vibration<br />

Track) Beton-Einzelblöcke ins Tessin. Nach dem Einbau der bahntechnischen<br />

Ausrüstung beginnen Anfang 2013 die Testfahrten auf dem Teilabschnitt – mit<br />

Spitzen geschwindigkeiten bis zu 230 km / h. Dabei muss die Gebrauchstauglichkeit<br />

der Anlage inklusive Fahrweg nachgewiesen werden.<br />

www.vigier-rail.ch<br />

Oktober 2011 | VIGIER VISIONS | 19


Creabeton Matériaux<br />

GROSSE FLäCHEN SCHNELL VERLEGT<br />

Mit einer praktischen Dienstleistung ermöglicht Creabeton Matériaux be-<br />

trächtliche Zeit- und somit Kostenersparnis beim Verlegen von Verbund-,<br />

Pflaster- und Rasengittersteinen. Der Kunde mietet die Verlegemaschine<br />

inklusive Spezialisten, der für fachmännische Einstellung und Ausführung<br />

sorgt, und stellt zwei Personen als Beihilfe. Die Maschine ergreift jeweils<br />

eine komplette Lage Steine von der Palette und setzt sie präzise ein – je nach<br />

Topografie und Steintyp 300 bis 600 Quadratmeter pro Tag. Die Kosten berechnen<br />

sich nach der Fläche, der Kunde geht diesbezüglich also kein Risiko ein.<br />

Diese rationelle Methode zahlt sich bei Flächen ab etwa 300 Quadratmetern<br />

aus.<br />

20 | VIGIER VISIONS | Oktober 2011<br />

www.creabeton-materiaux.ch<br />

Für den Garten … Dienstleistungen<br />

Creabeton Matériaux<br />

KURZE WEGE ZU DEN KUNDEN<br />

Rund 10 000 Artikel umfasst das Sortiment von Creabeton<br />

Matériaux. 4000 davon stehen permanent an den Standorten<br />

Lyss, Einigen und Granges-près-Marnand zum Versand<br />

bereit, die gebräuchlichsten zudem bei über 50 Handelspartnern<br />

in der ganzen Schweiz. Entsprechend kurz sind die Wege<br />

zu den Kunden: In 42 Prozent aller Fälle gelangen die Waren<br />

innerhalb von 24 Stunden auf die Baustelle, die 4000 Artikel<br />

am Lager aber in jedem Fall innerhalb von drei Tagen.<br />

Mit diesen kurzen Reaktionsfristen distanziert Creabeton<br />

Matériaux die Konkurrenz im Ausland und erfüllt die ständig<br />

steigenden Erwartungen der Kunden.<br />

www.creabeton-materiaux.ch


Altola<br />

WERTSTOFFE:<br />

GUTE AUSSICHTEN FüR<br />

RECyCLING<br />

Die steigenden Preise für Gold, Silber und Co.<br />

sorgen regelmässig für Schlagzeilen. Aber<br />

auch weniger edle Metalle gewinnen tendenziell<br />

an Wert. Dazu gehört etwa Blei, das in<br />

Autobatterien in beachtlichen Mengen Verwendung<br />

findet. Als Entsorger und Verwerter<br />

von Bleibatterien gibt Altola den Vorteil<br />

in Form einer höheren Bleivergütung an die<br />

Kunden weiter. Neben den steigenden Wertstoffpreisen<br />

sorgt auch die ständige Weiterentwicklung<br />

der Technik zur Rückgewinnung<br />

für ein zunehmend attraktives Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />

bei der Wiederverwertung.<br />

www.altola.ch<br />

<strong>Vigier</strong> Ciment<br />

NEUE SILOWAGEN<br />

mIT VORTEILEN<br />

Durchschnittlich 40 Jahre alt sind die rund 150 Bahnwagen<br />

von <strong>Vigier</strong> Ciment. Nun werden sie durch moderne Silowagen<br />

des Typs Uacns ersetzt. Bereits 50 neue Wagen wurden in<br />

Betrieb genommen. Ihre Vorteile: geringere Lärmemis sionen<br />

und erhöhte Entladegeschwindigkeit. Jeder einzelne Silowagen<br />

befördert bis zu 69 Tonnen Zement. Dank dieser<br />

bedeutenden Investition in neues Rollmaterial kann <strong>Vigier</strong><br />

Ciment den Zement auch in Zukunft umweltfreundlich und<br />

mit geringen CO2 -Emissionen über grosse Distanzen zu den<br />

Kunden bringen. Nur in der näheren Umgebung des Zementwerks<br />

in Péry erfolgt die Auslieferung auf der Strasse.<br />

www.vigier-ciment.ch<br />

Oktober 2011 | VIGIER VISIONS | 21


DIE ZEIT ALS<br />

öKOLOGIE-PLUS<br />

BEIm ABFALL<br />

Letztes Mal habe ich Ihnen überraschende<br />

Erkenntnisse zum Thema Wasser präsentiert.<br />

Beim aktuellen Heftthema «Geschwindigkeit»<br />

fiel es mir schon schwerer,<br />

ökologische Zusammenhänge herzustellen.<br />

Aber das Nachdenken hat sich gelohnt.<br />

Und Sie werden sich bestimmt wundern:<br />

Der Faktor Zeit ist nämlich beim Sammeln<br />

von Sonderabfällen für die Ökobilanz sehr<br />

zentral.<br />

Ja, Sonderabfälle müssen in den allermeisten<br />

Fällen nicht mit Hochgeschwindigkeit<br />

weiterverarbeitet werden. Genau das ist der<br />

springende Punkt. Weil diese Abfälle deshalb<br />

dezentral gesammelt und zwischengelagert<br />

werden können, lässt sich die<br />

gesamte Logistik unter ökologischen Gesichtspunkten<br />

optimieren. Denn der Transport<br />

ist in der Ökobilanz der Abfallverwertung<br />

der mit Abstand wichtigste Faktor.<br />

22 | VIGIER VISIONS | Oktober 2011<br />

Altola unterstützt deshalb Gemeinden und<br />

Private, die eine eigene Sammelstelle für<br />

Sonderabfälle betreuen. Indem etwa Triagekurse<br />

durchgeführt werden, in denen das<br />

Know-how rund um Lagerung, Verpackung,<br />

Deklaration und Gesetzgebung vermittelt<br />

wird. Oder indem mit «brings!» die komplette<br />

Sammel-Infrastruktur über ein Franchise-<br />

System angeboten wird. Das dezentrale<br />

Sammeln, das so gefördert wird, ermöglicht<br />

eine viel effizientere Transportlogistik. Die<br />

Lastwagen fahren erst dann zur zentralen<br />

Sammelstelle oder zum Zwischenlager,<br />

wenn sie ausgelastet werden können. Das<br />

ganze System ist erstaunlich ausgeklügelt<br />

und versetzt einen Ordnungsmuffel wie<br />

mich immer wieder in Staunen.<br />

Ich wäre aber nicht Dr. Green, wenn ich als<br />

Ihr grünes Gewissen nicht auch hier noch<br />

Verbesserungspotenzial sähe: Der Anteil<br />

der Bahntransporte am gesamten durch<br />

Abfall bedingten Verkehrsaufkommen ist<br />

zwar durchaus respektabel. Rein theoretisch<br />

könnte er aber noch viel höher sein. Ich<br />

weiss, ich weiss – die Kosten. Als Kolumnist<br />

bin ich aber dafür angestellt, den Finger auf<br />

die wunden Punkte zu legen. Und aufzuzeigen,<br />

was möglich wäre. In diesem Sinne:<br />

bis zum nächsten Mal an dieser Stelle!<br />

Ihr Dr. Green


DIE ZAHL<br />

2 000 000 000<br />

So viele feinste Staubpartikel enthält durchschnittlich<br />

ein gehäufter Teelöffel Zement<br />

(in Worten: zwei Milliarden!). Zement setzt sich<br />

zusammen aus Klinker (gebrannter Kalkstein<br />

und Mergel) und Gips sowie weiteren Zusatzstoffen<br />

wie Kalkstein, Silikastaub usw. und<br />

kann unterschiedlich fein gemahlen werden.<br />

<strong>Vigier</strong> Ciment hat eine installierte Produktionskapazität<br />

von jährlich über 800 000 Tonnen<br />

Zement.<br />

× 2 000 000 000 = ± 5.5 g =<br />

145 454 545 454.545 456<br />

= 1 kg Zement<br />

= 800 000 t Zement<br />

Oktober 2011 | VIGIER VISIONS | 23


WIR mACHEN SIE<br />

ERFOLGREICHER<br />

Just-in-time-Lieferungen haben für <strong>Vigier</strong> Ciment höchste Priorität. Den gewünschten<br />

Zement zur richtigen Zeit am richtigen Ort ins Zementsilo einzublasen,<br />

diese Herausforderung meistern wir täglich mit unserer eigenen Logistikflotte sowie<br />

unseren Partnern auf Schiene und Strasse. Wir denken und handeln rasch und<br />

mit persönlichem Engagement. Mit massgeschneiderten Lösungen machen wir<br />

unseren Kunden das Leben angenehmer. Bauen Sie auf uns – wir erleichtern Ihnen<br />

die Arbeit und machen Sie erfolgreicher.<br />

www.vigier-ciment.ch

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