Megatrend Kochbuch - Zukunftsinstitut
Megatrend Kochbuch - Zukunftsinstitut
Megatrend Kochbuch - Zukunftsinstitut
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<strong>Megatrend</strong><br />
<strong>Kochbuch</strong><br />
die besten rezepte für<br />
den gesellschaftlichen Wandel<br />
Texte:<br />
Christiane Friedemann<br />
Matthias Horx<br />
Andreas Steinle<br />
Rezepte:<br />
Silke Höpker<br />
Rebecca Omidi<br />
Tanja Tyralla<br />
The Food Professionals Köhnen AG<br />
<strong>Zukunftsinstitut</strong> GmbH
Wer heute den Fernseher einschaltet, bekommt mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
einen TV-Koch zu sehen. Allerorten wird gebrutzelt,<br />
gehäckselt und garniert. Vom <strong>Megatrend</strong> Kochen zu sprechen, wäre<br />
allerdings ein großes Missverständnis. <strong>Megatrend</strong>s beschreiben die<br />
ganz großen Veränderungen innerhalb der Gesellschaft – die zunehmende<br />
Individualisierung, der wachsende Einfluss von Frauen oder<br />
die neuen Arbeitsverhältnisse. <strong>Megatrend</strong>s sind so prägend, dass sie<br />
sich in allen Bereichen ausdrücken, in Politik, Wirtschaft und Kultur –<br />
sowie im Zusammenleben der Menschen.<br />
Es gibt zwar nicht den <strong>Megatrend</strong> Kochen, aber unser Essverhalten<br />
wird stark vom gesellschaftlichen Wandel beeinflusst. Das gemeinsame<br />
Mahl findet heute immer seltener statt. Wie auch, wenn jedes<br />
Familienmitglied seinen höchst individualisierten Tagesrhythmus<br />
hat. Schon Fünfjährige kommen ja kaum ohne Terminkalender aus.<br />
Neue Zeiten erfordern neue Lösungen. Eine sich wandelnde Gesellschaft<br />
braucht kreative Ideen, wie sie sich unter den Bedingungen<br />
steigender Mobilität und Komplexität gesund und lecker ernähren<br />
kann.<br />
Für dieses <strong>Kochbuch</strong> wurden die aktuellen <strong>Megatrend</strong>s als Grundlage<br />
herangezogen, um zeitgemäße Rezepte für den modernen Lebensalltag<br />
zu kreieren. Was schmeckt dem Wissensarbeiter? Wie lässt<br />
sich die steigende Mobilität auf kreative Weise kulinarisch nutzen?<br />
Wie wird Globalisierung zur Entdeckungsreise auf dem Teller? Herausgekommen<br />
ist ein Lese- und <strong>Kochbuch</strong> zugleich. In prägnanter Form<br />
werden die <strong>Megatrend</strong>s kurz vorgestellt und mit entsprechenden<br />
Rezepten garniert – alltagstauglich und genussorientiert. Denn gutes<br />
Essen muss auch gut schmecken. In diesem Sinne: Viel Spaß beim<br />
Lesen und guten Appetit.
66<br />
NEO-ÖKOLOGIE<br />
neo-<br />
ÖKoLogIe<br />
LOKAL-HELD<br />
St.-Pauli Bouillabaisse 70<br />
AUS HEIMISCHEN GÄRTEN<br />
Erdbeer-Basilikum-Marmelade 73<br />
Himmlischer Himbeerlikör 73<br />
Kürbis-Apfel-Chutney 73<br />
GOURMET-RECYCLING<br />
Spargel mit Orangenvinaigrette 75<br />
Spargel-Kartoffel-Suppe 75<br />
67<br />
NEO-ÖKOLOGIE
<strong>Megatrend</strong><br />
neo ÖKoLogIe<br />
68<br />
NEO-ÖKOLOGIE<br />
die neue Öko-avantgarde<br />
Die Idee der Ökologie stammt nicht zufällig<br />
aus der Forstwirtschaft. Wald war im mittelalterlichen<br />
Europa erst eine üppige, mit steigender<br />
Mechanisierung jedoch bald eine<br />
rare Ressource. Und so formulierte der sächsische<br />
Forstmeister Hans Carl von Carlowitz<br />
Anfang des 18. Jahrhunderts die Idee der<br />
»Nachhaltigkeit«. Man sollte nur, so schrieb<br />
er in einem Traktat 1719, »so schlechterdings<br />
viel Wald schlagen wie neuerlich anflanzen,<br />
so daß es eine continuierliche beständige<br />
und nachhaltende Nutzung« gebe.<br />
Der ökologische Gedanke hatte es dennoch<br />
über zweieinhalb Jahrhunderte schwer, ins<br />
kollektive Bewusstsein vorzudringen. In<br />
den 1970er Jahren änderte sich dies durch<br />
den »Club of Rome« und die folgende Grüne<br />
Bewegung. Die blieb allerdings bis etwa zur<br />
Jahrtausendwende eher Anliegen einer studentischen<br />
Minderheit, die eine Abkehr von<br />
der Zivilisation als ganzes predigte. Ökologie<br />
verhieß Konsum- und Lustverzicht. Hieß<br />
Latzhosen, kratzige Pullover und Schrumpelmöhren<br />
bei Kerzenlicht.<br />
grüne Industrielle revolution<br />
Sky Farming<br />
Öko-chic<br />
Lifestyle of health<br />
and Sustainability<br />
urban gardening<br />
Zurück zu den Wurzeln<br />
Seit rund einem Jahrzehnt ist das anders. Die<br />
»neuen Mittelschichten« sind durch ökologisches<br />
Gedankengut geprägt. Die LOHAS,<br />
also jene, die einen »Lifestyle of Health and<br />
Sustainability« verfolgen, sind in der Mitte<br />
der Gesellschaft angekommen. Ökologie ist<br />
auf viele Weisen chic, eben »neo« geworden.<br />
Hybridautos haben einen offensichtlichen<br />
Image-Effekt. Die Hinwendung zur Natur<br />
bedeutet heute nicht mehr Abwendung<br />
von Genuss. Im Gegenteil. Bio ist der neue<br />
Luxus. Die Welt und die Natur retten will<br />
plötzlich jeder Filmstar – und jeder Bürger.<br />
Der nachhaltige Umgang mit Energie sowie<br />
Umweltschutzaspekte rücken in das Zentrum<br />
des Wirtschaftens. Die Menschheit<br />
ist darauf angewiesen, sorgsamer mit den<br />
ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen<br />
umzugehen. Heute sind es etwa zwei Milliarden<br />
Menschen, die unseren »westlichen«<br />
Lebensstil mit privatem Pkw, Klimaanlage<br />
und Flachbildschirm leben. Im Jahr 2050<br />
werden dies voraussichtlich sieben Milliarden<br />
sein. Moderne Umwelttechnologie wird<br />
daher eine riesige Nachfrage erfahren und<br />
zum Wachstumstreiber der weltweiten Ökonomie<br />
werden.<br />
Landleben in der Stadt<br />
Der grüne Umbau unserer Gesellschaft geht<br />
mit der Einsicht einher, dass Nachhaltigkeit<br />
auch ein Mehr an Lebensqualität bedeutet.<br />
Das betrifft vor allem den Umgang<br />
mit unserem Essen. In keinem Sektor hat<br />
der Turbo-Industrialismus größere Verwirrung<br />
und Unsicherheit hinterlassen wie in<br />
unserem Umgang mit Lebensmitteln. Was<br />
ist drin? Was tun wir dem Tier an, das wir<br />
essen? Woher stammen die Produkte und<br />
welche perfiden Chemikalien führen unsere<br />
Geschmacksnerven in die Irre? So verwundert<br />
es nicht, dass immer mehr Menschen in<br />
ihrer Freizeit zu Hobby-Farmern werden. Gerade<br />
in den Städten ist die Sehnsucht nach<br />
dem Landleben groß. »Urban Gardening«<br />
heißt der Trend: Menschen wollen wieder<br />
zurück zu ihren Wurzeln und empfinden tiefes<br />
Glück, wenn sie ihre selbst gezogenen<br />
Tomaten ernten. In der Zukunft könnte die<br />
Nahrungsmittelproduktion wieder Einzug in<br />
die Städte halten. Prof. Dickson Despommier<br />
von der Columbia University forscht am<br />
Konzept der vertikalen Gärten, die in Hochhäusern<br />
zum Sky Farming genutzt werden<br />
sollen. Landwirtschaft und Stadtlandschaft<br />
kommen wieder zusammen.<br />
Meine Ernte – Profiäcker für Amateure<br />
Meine Ernte vermietet Gemüsegärten in<br />
Stadtnähe. Das Besondere daran ist: Die<br />
Äcker sind professionell vorbearbeitet. Die<br />
Kunden wählen auf der interaktiven Homepage<br />
zunächst die Größe des Gartens und<br />
welche Gemüsearten sie anbauen möchten.<br />
Das Team vor Ort übernimmt dann das Säen<br />
und die tägliche Pflege. Der Kunde selber<br />
sollte zwei Stunden pro Woche einplanen,<br />
um den freudigen Teil zu genießen – die Ernte<br />
und natürlich ab und zu auch mal Unkraut<br />
jäten. Es geht dabei nicht allein um das Obst<br />
und Gemüse, sondern vor allem um den<br />
Ausgleich in der Natur und den Austausch<br />
mit anderen Hobbygärtnern.<br />
http://www.meine-ernte.de<br />
94 % der deutschen geben an,<br />
dass in ihrem haushalt<br />
Müll getrennt wird<br />
Im europäischen durchschnitt<br />
trennen nur 82 % ihren Müll<br />
Arche des Geschmacks – Essen, was<br />
man retten will<br />
Die »Arche des Geschmacks« ist ein internationales<br />
Projekt von Slow Food, jener<br />
weltweiten Vereinigung von »bewussten Genießern«,<br />
die sich für das traditionelle Lebensmittelhandwerk<br />
und die Bewahrung der<br />
regionalen Geschmacksvielfalt einsetzt. Mit<br />
der »Arche des Geschmacks« sollen weltweit<br />
fast 1.000 regional wertvolle Lebensmittel,<br />
Nutztierarten und Kulturpflanzen vor<br />
dem Vergessen gerettet werden. Damit soll<br />
das kulinarische Erbe der Regionen bewahrt<br />
werden. Zu den Passagieren aus Deutschland<br />
gehören beispielsweise das Teltower<br />
Rübchen und die Diepholzer Moorschnucke.<br />
http://www.slowfood.de/arche_des_<br />
geschmacks<br />
69<br />
NEO-ÖKOLOGIE
70<br />
NEO-ÖKOLOGIE<br />
LOKAL-<br />
HELD<br />
FÜr<br />
Freunde<br />
Für 4 Portionen:<br />
5 EL Olivenöl<br />
150 g Zanderfilets<br />
150 g Lachsfilet<br />
150 g küchenfertige Eismeergarnelen<br />
Saft von 1 Zitrone<br />
Salz<br />
1 Möhre<br />
1 Zwiebel<br />
1/2 Fenchelknolle<br />
2 Knoblauchzehen<br />
3 breite Streifen unbehandelte Orangenschale<br />
2 EL Tomatenmark<br />
3 EL trockener weißer Wermut<br />
200 ml Weißwein<br />
1,5 Liter Fischfond aus dem Glas<br />
1 Lorbeerblatt<br />
je 3 Stiele Rosmarin und Thymian<br />
200 g Miesmuscheln<br />
400 g Tomaten<br />
gemahlener Pfeffer<br />
1 Kapsel Safranfäden<br />
St.-Pauli Bouillabaisse<br />
• 2 Esslöffel Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Fischfilets würfeln<br />
(ca. 3 x 3 cm). Garnelen mit Zitronensaft beträufeln, salzen und<br />
kurz scharf anbraten. Aus der Pfanne nehmen und abgedeckt<br />
beiseitestellen.<br />
• Möhre schälen und in 0,5 cm dicke Scheiben schneiden,<br />
Zwiebel schälen und zusammen mit Fenchel grob würfeln.<br />
Knoblauch mit dem Messerrücken etwas andrücken. Restliches<br />
Olivenöl in derselben Pfanne erhitzen und Zwiebelwürfel,<br />
Fenchelwürfel, Knoblauch, Orangenschale und Tomatenmark<br />
kurz darin andünsten. Mit Wermut und Weißwein ablöschen,<br />
Fischfond angießen, Lorbeerblatt, Rosmarin und Thymian<br />
zugeben und abgedeckt bei milder Hitze 25 Minuten köcheln<br />
lassen. Muscheln dazugeben und ziehen lassen, bis sich die<br />
Schalen öffnen (ungeöffnete entfernen!).<br />
• Tomaten mit heißem Wasser überbrühen, kalt abschrecken,<br />
häuten, vierteln, entkernen und grob würfeln. Tomatenwürfel,<br />
Fischwürfel und Garnelen in die Brühe geben und weitere<br />
3 Minuten zugedeckt ziehen lassen.<br />
• Orangenschale, Kräuterstiele, Knoblauchzehe und Lorbeerblatt<br />
entfernen, mit Safran verfeinern und mit Salz und Pfeffer<br />
abschmecken.<br />
PIMP-It: 1 Fischfond selbst herstellen: Ganze Fische kaufen,<br />
filetieren, mit Garnelenschalen in einen Topf geben und mit<br />
150 ml Weißwein sowie mit 1,5 l kaltem Wasser auffüllen. 50 g<br />
Fenchel-, 50 g Selleriestreifen, 5 Pfefferkörner, 1 Loorbeerblatt<br />
und Kräuterstiele (z. B. Rosmarin/Thymian aus dem Garten)<br />
zugeben und ca. 30 Minuten bei mittlerer Hitze ziehen lassen.<br />
Hin und wieder den Schaum abschöpfen und durch ein feines<br />
Sieb passieren.<br />
71<br />
NEO-ÖKOLOGIE
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
<strong>Zukunftsinstitut</strong> GmbH<br />
Internationale Gesellschaft für<br />
Zukunfts- und Trendberatung<br />
Robert-Koch-Str. 116 E<br />
65779 Kelkheim<br />
Telefon: +49 (0)6174 96 13-0<br />
www.zukunftsinstitut.de<br />
The Food Professionals Köhnen AG<br />
Kohlentreiberweg 4<br />
45549 Sprockhövel<br />
Tel. +49 (0)2339 91 85-0<br />
www.food-professionals.de<br />
TEXTE<br />
Christiane Friedemann<br />
Matthias Horx<br />
Andreas Steinle<br />
REZEPTE<br />
Silke Höpker<br />
Rebecca Omidi<br />
Tanja Tyralla<br />
GRAFIKDESIGN<br />
Silke Pentrop<br />
FOOD-FOTOGRAFIE<br />
Dirk Albrecht<br />
FOOD-STYLING<br />
Stefan Mungenast<br />
BILDMATERIAL<br />
istock und Photocase<br />
Photocase-Fotografen:<br />
Froodmat: S. 4, 6<br />
Erdbeersüchtig: S. 18<br />
Pellegrina: S. 16<br />
Andreas F.: S. 19<br />
JoeEsco: S. 26<br />
Jala: S. 36, 46, 56, 66, 84, 96, 106<br />
Sinais: S. 76<br />
Fotodieb: S. 78<br />
Miss X: S. 99<br />
QUELLE STATISTIKEN<br />
<strong>Megatrend</strong>-Dokumentation,<br />
<strong>Zukunftsinstitut</strong> 2010<br />
© <strong>Zukunftsinstitut</strong> GmbH und<br />
The Food Professionals Köhnen AG<br />
November 2010<br />
Alle Rechte vorbehalten<br />
ISBN 978-3-938284-54-4
:zukunfts|institut<br />
<strong>Megatrend</strong><br />
<strong>Kochbuch</strong><br />
Die besten Rezepte<br />
für den gesellschaftlichen<br />
Wandel<br />
Beispiel:<br />
Bestellfax +49 (0)6174 9613-20<br />
Christiane Friedemann, Matthias Horx<br />
Andreas Steinle<br />
November 2010, 119 Seiten<br />
29,90 Euro<br />
ISBN: 978-3-938284-54-4<br />
3<br />
MEGATREND<br />
GLOBALISIERUNG<br />
Firma Abteilung<br />
Vorname Name<br />
Straße PLZ / Ort<br />
Lust auf Regionales<br />
Glokalisierung<br />
Neue Fusionen<br />
Wirtschaftslokomotive Asien<br />
Bollywood schlägt Hollywood<br />
Spiritualisierung des Westens<br />
E-Mail USt.-ID bei EU-Lieferung<br />
Ort, Datum Unterschrift<br />
Im Jahr 2010 wanderten<br />
187.000 Deutsche ins Ausland aus,<br />
Etwa doppelt so viel wie vor 20 Jahren<br />
JA, hiermit bestelle ich das „<strong>Megatrend</strong> <strong>Kochbuch</strong> –<br />
Die besten Rezepte für den gesellschaftlichen Wandel“, für 29,90 Euro.<br />
Geschäftsbedingungen: Der Preis versteht sich zzgl. Versandkostenanteil Inland 3,- Euro,<br />
Ausland 5,- Euro. Kontakt: Anna Kunz, a.kunz@zukunftsinstitut.de, Tel.: +49 (0)6174 9613-22<br />
:zukunfts| institut GmbH | Internationale Gesellschaft für Zukunfts- und Trendberatung | Robert-Koch-Straße 116 E | D-65779 Kelkheim | Tel: +49(0)6174 9613-0 | Fax: +49(0)6174 9613-20