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Die Wirtschaft Nr. 21 vom 27. Mai 2011

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HANDEL<br />

EXPERTENUMFRAGE<br />

<strong>Die</strong> Zukunft liegt in<br />

der Regionalität<br />

Lebensmittelexperten (Lebensmittelhersteller,Lebensmittelhändler,<br />

Kammern, Behörden und Verbände)<br />

prognostizieren Produkten<br />

regionaler Herkunft in den nächsten<br />

5 Jahren das größte Potenzial.<br />

Knapp dahinter liegen allgemein<br />

Produkte aus Österreich. Aber auch<br />

Convenience könnte eine wichtige<br />

Rolle spielen.<br />

Stark setzt man auch auf nachhaltig<br />

erzeugte Produkte und auf die Handelsmarken.<br />

Als größte Herauforde-<br />

<strong>Die</strong> Konsumenten kaufen immer mehr<br />

Produkte in Bio-Qualität.<br />

rung für die Zukunft sehen die Experten<br />

die steigenden Anforderungen<br />

an die Lebensmittelsicherheit<br />

und ebenso die verstärkten Auflagen<br />

zur Lebensmittelkennzeichnung.<br />

Auch durch den Preiskampf unter<br />

den Handelsketten und der Handelskonzentration<br />

fühlen sich vor<br />

allem die Produzenten gefordert.<br />

Als größte Stärken der österreichischen<br />

Lebensmittelwirtschaft wird<br />

die Qualität der Produkte gesehen.<br />

Genauso könnten die Produzenten<br />

mit Regionalität, österreichischer<br />

Herkunft und dem Konsumentenvertrauen<br />

punkten. <strong>Die</strong> Kleinstrukturiertheit<br />

der heimischen <strong>Wirtschaft</strong><br />

wird von 7% als Stärke gesehen, jedoch<br />

führt genau dieses Kriterium<br />

auch das Ranking der Schwächen<br />

an. Als Schwächen werden aber<br />

auch die Handelskonzentration und<br />

der Preiskampf gesehen. <strong>Die</strong>s ergab<br />

eine Umfrage von keyQuest Marktforschung<br />

unter 160 von 600 Lebensmittelexperten*.<br />

<strong>Die</strong> Fragen bezogen<br />

sich auf den Zeitraum bis<br />

2015. (im Auftrag der AMA)<br />

6 DIE WIRTSCHAFT Freitag, <strong>27.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2011</strong><br />

Kaufkraft steigt auch <strong>2011</strong>,<br />

real droht aber ein Minus!<br />

Mit einem nominellen Plus von 2,5% für das vergangene Jahr konnte<br />

die Kaufkraft der Österreicher das zweite Jahr in Folge auch inflationsbereinigt<br />

steigen. Fur <strong>2011</strong> sind die Prognosen jedoch pessimistischer:<br />

<strong>Die</strong> Kaufkraft steigt zwar wieder um rund 2,5%, die erwartete<br />

Inflation liegt aber darüber!<br />

Während viele europäische<br />

Länder angesichts der globalen<br />

<strong>Wirtschaft</strong>skrise mit<br />

teils dramatischen Kaufkraftrückgängen<br />

konfrontiert waren, haben<br />

sich die Österreicher krisenresistenter<br />

denn je gezeigt. So stieg<br />

selbst im Krisenjahr 2009 die Kaufkraft<br />

der Österreicher nominell um<br />

1% und 2010 um 2,5%. Dank der<br />

niedrigen Inflation, besonders im<br />

Jahr 2009, ergaben sich damit trotz<br />

Krise reale Kaufkraftzuwächse.<br />

<strong>Die</strong>ser Trend wird nun von der<br />

hohen Inflation für das laufende Jahr<br />

<strong>2011</strong> unterbrochen: „Angesichts der<br />

erwarteten Jahresinflation von rund<br />

2,6 Prozent, vielleicht sogar noch<br />

höher, rechnen wir mit einem realen<br />

Rückgang der Kaufkraft“, kommen-<br />

tiert Mag. Mark Ruhsam von Regio-<br />

Data Research die Ergebnisse. <strong>Die</strong> Inflation<br />

wird <strong>vom</strong> Konsumenten insbesondere<br />

dann als stark empfunden,<br />

wenn Güter des täglichen Bedarfs<br />

teurer werden. <strong>Die</strong> aktuelle<br />

Inflation, hauptsächlich zurückzuführen<br />

auf die stark steigenden<br />

Rohstoff- und Energiepreise, bedeutet<br />

eine Verteuerung insbesondere<br />

der Bereiche Ernährung, Verkehr<br />

und Energie.<br />

Bleibt die Inflation für diese Bereiche<br />

auf einem höheren Niveau,<br />

so ist auch von einer Konsumzurückhaltung<br />

auszugehen. Ausgaben<br />

für Produkte und Leistungen,<br />

die man nicht unbedingt braucht<br />

(z.B. Kleider, Möbel, Reparaturen,<br />

Urlaube, etc.), werden aufgeschoben.<br />

Mit wenigen Ausnahmen ist<br />

die österreichische Kaufkraft in den<br />

vergangenen Jahrzehnten langsam<br />

aber kontinuierlich gewachsen. Lediglich<br />

2001/2002 und 2008 gab es<br />

real gesehen vor dem Hintergrund<br />

<strong>Die</strong> Österreicherinnen und Österreicher kaufen gern ein und haben auch die entsprechende<br />

Kaufkraft. Doch die Inflation droht die Margen aufzufressen.<br />

der globalen <strong>Wirtschaft</strong>skrisen leichte<br />

Einbrüche. Für <strong>2011</strong> erwarten wir<br />

jetzt nach zwei (trotz Krise positiven)<br />

Jahren einen realen Kaufkraftrückgang.<br />

Auch im Jahr 2010 liegt Wien<br />

wieder auf Platz eins des Bundeslän-<br />

derrankings. <strong>Die</strong> Luft wird aber<br />

dünner, Salzburg ist bis auf 0,2 Indexpunkte<br />

herangerückt. Pro Kopf<br />

und Jahr liegen nur mehr 40,- Euro<br />

zwischen den beiden bestplatzierten<br />

Bundesländern. Überhaupt waren<br />

die Abstände im Bundesländervergleich<br />

noch nie so gering wie im Jahr<br />

2010. Am stärks-ten entwickelt hat<br />

sich im vergangenen Jahr Oberösterreich<br />

mit 2,9% Kaufkraftzuwachs.<br />

Auch die Steiermark, Kärnten und<br />

das Burgenland konnten deutlich<br />

zulegen. Unter dem nationalen<br />

Schnitt von 2,5% wuchsen Wien,<br />

Salzburg, Vorarlberg und Tirol. In<br />

allen Bundesländern konnte die<br />

Kaufkraft 2010 auch real zunehmen.<br />

Der einzelhandelsrelevante<br />

Kaufkraftanteil sinkt<br />

kontinuierlich!<br />

<strong>Die</strong> Österreicher verfügen zwar<br />

über immer mehr Kaufkraft, jedoch<br />

wird der Anteil dessen, was in den<br />

Einzelhandel fließt, immer geringer.<br />

1990 kamen von 100 Euro Ausgaben<br />

der Österreich immerhin 40<br />

Euro dem Einzelhandel zugute. 20<br />

Jahre später ist die sogenannte einzelhandelsrelevante<br />

Kaufkraft, also<br />

jener Anteil des verfügbaren Einkommens,<br />

der im Einzelhandel<br />

ausgegeben wird, auf 31% gesunken.<br />

Mark Ruhsam erläutert: „<strong>Die</strong>ser<br />

Trend, der nicht nur Österreich betrifft,<br />

ergibt sich einerseits durch<br />

Verschiebung der privaten Konsumausgaben<br />

‚zugunsten‘ teurerer<br />

Lebenshaltungskosten (Stichwort<br />

Energiepreise, Verkehr). Dazu<br />

kommt natürlich, dass mit steigendem<br />

Einkommen die Ausgaben für<br />

Freizeit und Luxus zunehmen.“ Der<br />

österreichische Einzelhandel konnte<br />

sich 2010 dennoch behaupten<br />

und verzeichnete ein nominelles<br />

Plus von 2,9%.

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