Magazin zum Download - CVJM-Landesverband Bayern
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C V J M – M A G A Z I N<br />
4<br />
1 Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat,<br />
seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll; und er hat sie<br />
durch seinen Engel gesandt und seinem Knecht Johannes kundgetan,<br />
2 der bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis von Jesus<br />
Christus, alles, was er gesehen hat. [Offenbarung 1, 1 - 2]<br />
Bibelarbeit von Dr. Martin Werth, gehalten auf<br />
der Gesamtmitarbeitertagung 2010<br />
Man kann sich bei der Offenbarung leicht<br />
in Spekulationen verlieren. Es gibt unter uns<br />
Christen solche, die sich ständig mit der Offenbarung<br />
beschäftigen und solche, die sich nie damit<br />
beschäftigen. Denen, die sich nie damit beschäftigen,<br />
fehlt natürlich mindestens ein Buch.<br />
Aber die, die sich ständig damit beschäftigen, die<br />
sind vielleicht sogar noch in einer größeren Gefahr.<br />
Sie sind nämlich in der Gefahr, den Rand<br />
<strong>zum</strong> Mittelpunkt zu machen. Viele sektiererischen<br />
Bewegungen der Kirche sind durch eine übermäßige<br />
und fehlgeleitete Lektüre der Offenbarung<br />
des Johannes entstanden.<br />
Wer schreibt an wen?<br />
Der Autor ist Johannes, so <strong>zum</strong>indest heißt es<br />
gleich im allerersten Vers. Die Gemeinde hat über<br />
alle Zeiten in diesem Johannes gerne den Apostel,<br />
den Jünger Jesu gesehen und ihn dann auch identifiziert<br />
mit dem Autor des Evangeliums und der<br />
Johannesbriefe. Das kann sein, das muss aber<br />
nicht so sein.<br />
An wen wird geschrieben? An die 7 Gemeinden in<br />
Kleinasien in der Provinz Asia. Diese Zahl 7 hat<br />
symbolischen Charakter. Es durften nicht 6 oder<br />
8 Gemeinden sein, es mussten 7 sein, weil 7 die<br />
heilige Vollzahl ist. Sie dominiert die gesamte Johannesoffenbarung.<br />
Es ist aber eigentlich Konsens<br />
zwischen allen Auslegern, dass dieser Brief,<br />
der die ganze Offenbarung sein will, sehr schnell<br />
von vielen Gemeinden gelesen wurde und dass er<br />
auch so gemeint ist. Dass also auch Gemeinden,<br />
die nicht genannt sind, das auch sehr früh und<br />
sehr schnell zur Kenntnis genommen haben und<br />
dass auch die einzelnen Sendschreiben gar nicht<br />
nur an die einzelnen Gemeinden gehen, sondern<br />
an alle zusammen.<br />
Wann wird geschrieben?<br />
Genau wissen wir es nicht, die meisten sagen,<br />
gegen Ende des 1.christlichen Jahrhunderts, so<br />
zwischen 90 und 95 n.Ch.. Das hat auch einen<br />
Grund. Man hat versucht, die Situation, die im<br />
Brief selbst oder in diesem Buch erkennbar wird,<br />
als eine Notsituation der Gemeinde zu sehen, die<br />
historisch zurückzuverfolgen ist. So kommt man<br />
meist auf diese Datierung zwischen 90 und 95<br />
n.Ch..<br />
Das hat mit Domitian zu tun, dem römischen Kaiser,<br />
der von 81 bis 96 n.Ch. herrschte. Er war der<br />
erste, der den Kaiserkult in einem Maße ausgebaut<br />
hatte, dass sogar Nero und viele andere in den<br />
Schatten gestellt wurden, und der eben für sich<br />
göttliche Verehrung in Anspruch nahm.<br />
Manche Historiker vermuten, dass es unter Domitian<br />
zur ersten reichsweiten Christenverfolgung<br />
kam. Es gab schon immer Verfolgung in der Geschichte<br />
der frühen Kirche, aber das waren oft lokal<br />
und zeitlich begrenzte Verfolgungen. Es ist überwiegende<br />
Meinung, dass unter Domitian vielleicht<br />
die erste reichsweite Christenverfolgung stattgefunden<br />
hat.<br />
Man vermutet also, in diese kurze Phase Domitians<br />
könnten die inhalte der Johannesoffenbarung ganz<br />
gut hineinpassen, könnten sie gut diese Notsituation,<br />
in der sich diese erste Gemeinde befunden hat,<br />
widerspiegeln.<br />
Was will die Offenbarung des<br />
Johannes?<br />
Sie will den Gemeinden und damit der gesamten<br />
Kirche helfen, dass ihr das Leben gelingt. Sie will<br />
trösten, ermutigen und ermahnen. Darin ist sie ein<br />
Brief wie die Briefe des Paulus auch. Sie bedient<br />
sich einer besonderen Form, die an die apokalyptische<br />
Literatur des jüdischen Umfelds erinnert.<br />
Apokalyptik ist eine Literaturgattung, die in der<br />
Spätphase des Alten Testaments auftritt. im Alten<br />
Testament haben wir keine reine Apokalypse. Es<br />
gibt apokalyptische Anklänge im Jesaja-Buch und<br />
bei Daniel. Reine Apokalypse haben wir dann erst<br />
in der zwischentestamentarischen Zeit. Was aus<br />
gutem Grund nicht mehr ins Alte Testament aufgenommen<br />
wurde und teilweise schon vor bzw. parallel<br />
<strong>zum</strong> Neuen Testament entsteht.<br />
Gerd von Rath, einer der bedeutendsten Ausleger<br />
des Alten Testaments beschreibt in seiner Theologie,<br />
Apokalyptik als eine gefährliche Literaturgattung.<br />
Er bezeichnet sie so, weil sie den Eindruck