Wettbewerbsbericht 2007 - Deutsche Bahn AG
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Regelungen angebracht. Schließlich bewegt sich die im Rahmen der geplanten Teilprivatisierung<br />
vorgeschlagene Konzernstruktur in Richtung einer stärkeren Trennung<br />
zwischen Infrastruktur- und Transportunternehmen der DB <strong>AG</strong>.<br />
Indem man auf die Marktanteilsgewinne von Newcomern in anderen liberalisierten<br />
Netzindustrien (zum Beispiel der Telekommunikation) verweist, wird die vermeintlich<br />
geringe Dynamik des intramodalen Wettbewerbs im deutschen Eisenbahnmarkt als<br />
weiterer Beleg für eine „zu schwache“ Regulierung angeführt. Dieses Argument verkennt<br />
entscheidende Besonderheiten des Markts: Zum einen besteht eine intensive<br />
intermodale Konkurrenz mit Wechselbeziehungen zum intramodalen Wettbewerb –<br />
wenn starker intermodaler Wettbewerb in einem Segment die Margen drückt, ist der<br />
Markt eintritt schwierig. Dies triff t etwa auf den Personenfernverkehr und den Gütereinzelwagenverkehr<br />
zu. Dagegen bietet eine gute intermodale Wettbewerbsposition<br />
der Schiene Aussicht auf höhere Deckungsbeiträge. Diese geraten durch Marktzutritte<br />
von Wettbewerbern wiederum unter Druck – wie etwa im Ganzzugverkehr. Zum<br />
anderen sind die ökonomischen und verkehrstechnischen Angebotseigenschaften des<br />
Verkehrsträgers Eisenbahn wie Kapitalintensität, hohe Fixkosten und Netzwerkeff ekte<br />
charakteristisch für einen Markt, der langfristig durch wenige größere Anbieter<br />
(ergänzt durch kleinere Nischenanbieter) als durch eine Vielzahl gleich großer Anbieter<br />
geprägt sein wird. Und zwar unabhängig von den ordnungspolitischen Rahmenbedingungen.<br />
Vor dem Hintergrund der genannten Spezifi ka ist der in Deutschland beobachtete<br />
Marktanteilszuwachs von Wettbewerbern der DB durchaus dynamisch. Eine Marktentwicklung<br />
wie im Telekommunikationsmarkt wird im Eisenbahnsektor weder bei<br />
einer vollständigen vertikalen Trennung noch unter einem „idealen Regulierungsregime“<br />
je eintreten. Deshalb ist es fragwürdig, den Erfolg der Regulierung allein anhand<br />
von Marktanteilen anderer <strong>Bahn</strong>en messen zu wollen oder geringe Marktanteile<br />
als Zeichen ungenügender Regulierungstiefe zu werten.<br />
Im aktuellen Regulierungsrahmen steckt an mehreren Stellen Verbesserungspotenzial.<br />
Dieses muss aber schrittweise und mit Augenmaß entwickelt werden. Gerade in<br />
einem kapitalintensiven Markt mit langfristigen Planungszyklen sind alle Akteure auf<br />
dauerhaft konsistente und vorhersehbare Regulierungsentscheidungen angewiesen.<br />
Die Befürworter einer raschen Erweiterung behördlicher Eingriff sbefugnisse scheinen<br />
häufi g zu übersehen, dass solche Eingriff e erhebliche Transaktions kosten verursachen<br />
und falsche Anreize schaff en können. Schließlich zog die vor fast 15 Jahren eingeläutete<br />
<strong>Bahn</strong>reform die Konsequenz aus den schlechten Erfahrungen, die zuvor mit dem<br />
Betrieb der Eisenbahnunternehmen in staatlicher Regie gemacht wurden.<br />
1) Schienennetz-Benutzungsbedingungen der DB Netz <strong>AG</strong>;<br />
2) Nutzungsbedingungen für Serviceeinrichtungen der DB Netz <strong>AG</strong>;<br />
3) Allgemeine Bedingungen für die Nutzung der Infrastruktur von Personenbahnhöfen der<br />
DB Station&Service <strong>AG</strong>;<br />
4) Der Ausgang des Verfahrens war bei Drucklegung noch off en<br />
Ordnungspolitik<br />
Regulierungsansätze aus anderen<br />
Branchen, zum Beispiel der<br />
Telekommuni kation, lassen sich<br />
nicht ohne weiteres auf den<br />
Eisenbahnmarkt übertragen.<br />
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