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4 CoveR SToRY Wasser – das blaue gold Wasser Ist lebensspender und knappe ressourCe Es ist kühl, klar und kostbar: Wasser ist Lebenselixier und unersetzliches Element für alles Leben auf unserem Planeten. Doch das wichtigste Gut der Menschheit ist nicht unerschöpflich verfügbar. Wie steht es um die weltweiten Wasserressourcen? Warum muss der Mensch trinken? Und wie viel Wasser fliesst in die Produktion einer Tasse Kaffee? «Alles ist aus dem Wasser entsprungen! Alles wird durch das Wasser erhalten!» Schon Goethe erkannte: Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche ist von Wasser bedeckt, der menschliche Körper besteht aus nahezu ebenso viel Wasser. Schon ein Wasserverlust von 10 Prozent führt zu empfindlichen Störungen im menschlichen Organismus, mehr als 15 Prozent führen zum Tod. Das Fortbestehen sämtlicher Ökosysteme hängt vom Wasser und seinem Kreislauf ab. Ohne die wichtige Substanz können Menschen, Tiere und Pflanzen nicht überleben. Der Stoff mit der simplen Formel H2O hat ganz besondere Eigenschaften: So ist Wasser die einzige chemische Verbindung, die in drei Aggregatzuständen vorkommt. Wir kennen es flüssig, gasförmig und fest – in Form von Wasserdampf und Eis. Wasser formt unseren Planeten wie kaum eine andere Kraft. Man denke an die Spuren, die Gletscher hinterlassen haben, oder an Wetter und Klima, das Wasser im Verbund mit anderen Elementen gestaltet: Regen und Schnee, Nebel und Reif – ohne Wasser nicht denkbar. Quell allen Lebens Aufgrund seiner Bedeutung hat Wasser seit jeher eine herausragende Stellung im Weltbild des Menschen. Die antiken Philosophen zählten Wasser zu den vier Urelementen – neben Erde, Feuer und Luft. In allen Religionen ist Wasser ein Sinnbild von grosser Symbolkraft und steht für Reinigung, Erneuerung, Erfrischung und Kraft. Schon früh erkannten die Menschen auch die heilende Wirkung von Wasser. Badekuren sind seit Jahrtausenden bekannt. Doch das wichtigste Gut der Menschheit ist kostbar: Obwohl rund 71 Prozent der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt sind, ist es für den Menschen nur ein geschränkt nutzbar. Denn 97,5 Prozent des vorhandenen Wassers ist Salzwasser und somit für den menschlichen Verzehr weitgehend nicht geeignet. Lediglich 2,5 Prozent des weltweiten Wasservorkommens ist Süsswasser. Aber auch von dieser Menge ist nur ein geringer Teil für den Menschen nutzbar: 68,8 Prozent davon ist in Gletschern und Schnee gebunden, 30 Prozent liegen als Grundwasser so tief in der Erde, dass sie mit der heutigen Technik kaum angezapft werden können. Lediglich 1 Prozent stehen als Oberflächenwasser und damit als erneuerbares Frischwasser aus Seen und Flüssen zur Nutzung zur Verfügung. Wasserschloss Europas: Die Schweizer Alpen sind Europas grösstes Trinkwasserreservoir. Sechs Prozent der europäischen Süsswasservorräte lagern hier.
Weltweiter verbrauch steigt Selbst diese Menge könnte genügen, den Durst der Menschheit zu löschen – wäre das Wasser nur gleichmässig verteilt. Doch die Verfügbarkeit des Wassers ist weltweit sehr unterschiedlich. Während in Europa in der Regel Wasser in ausreichender Menge in sauberer Qualität zur Verfügung steht, müssen viele Menschen gerade in Entwicklungsländern mit Wasserknappheit leben. Schon heute haben mehr als eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Und die Weltbevölkerung wächst rapide. Neben dem steigenden Pro-Kopf-Verbrauch trägt auch die massive Verschmutzung des Oberflächenwassers dazu bei, dass der Vorrat an sauberem Trinkwasser weltweit immer mehr sinkt. Die Vereinten Nationen befürchten, dass 2025 bereits zwei Drittel aller Menschen nicht genügend sauberes Trinkwasser haben. Das blaue Gold Das blaue Gold, wie der Rohstoff Wasser auch genannt wird, wird global immer knapper. Der weltweit grösste Teil des Wasserverbrauchs fliesst mit 70 Prozent in die Landwirtschaft, gefolgt von der Industrie mit 20 Prozent. Erst dann kommen die privaten Haushalte, die mit 10 Prozent global gesehen die kleinste Verbrauchsgruppe darstellen. Dies bedeutet aber nicht, dass die hier konsumierten Wassermengen geringfügig sind. Tatsächlich sind grosse Wassermengen in unseren Lebens mitteln oder unserer Kleidung versteckt. Wissenschaftler sprechen vom sogenannten virtuellen Wasser, das zur Herstellung unserer Produkte benötigt wird. Vor allem die Fleischproduktion ist besonders wasserintensiv. In einem Kilogramm Rindfleisch stecken bis zu 16’000 Liter Wasser, die Produktion eines Hamburgers verschlingt allein 2’400 Liter Wasser. Zur Herstellung einer Tasse Kaffee werden über den gesamten Prozess bis zu 140 Liter Wasser benötigt. Rohstoff der Zukunft Die globale Wasserversorgung ist eine der grossen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Weltweit wird umfang reich in Technologien und Produkte zur Wasserversorgung und -aufbereitung investiert. Wasser, die lebensnotwendige Ressource, ist längst zu einem Wirtschaftsfaktor geworden, mit dem Milliardenumsätze gemacht werden. Obwohl Wasser nicht wie andere Rohstoffe an der Börse gehandelt wird, stösst der Markt für Wassertechnologien bei Anlegern auf steigendes Interesse. Seit einigen Jahren ist ein regelrechter Trend zu Wasserinvestments feststellbar. Trinkwasser ist begrenzt und der Rohstoff der Zukunft – woran man nicht nur am Weltwassertag denken sollte, den die Vereinten Nationen ins Leben gerufen haben. Warum braucht der Mensch Wasser? Wasser ist für den menschlichen Organismus elementar. Während wir auf Nahrung notfalls verzichten könnten, würden wir ohne Wasser schon nach wenigen Tagen verdursten. Jeder Mensch verliert Tag für Tag etwa 2,5 Liter Flüssigkeit. Damit der Wasserhaushalt im Gleichgewicht bleibt, muss das ausgeschiedene Wasser wieder ersetzt werden. Etwa 1 Liter Wasser nimmt der Mensch durch die Nahrung auf. Der Rest muss über das Trinken zugeführt werden. Wasser erfüllt in unserem Körper zahlreiche Funktionen: Es ist Lösungs- und Transportmittel, das die Zellen mit Mineralstoffen versorgt und Giftstoffe über die Niere ausspült. Trinken wir zu wenig, spüren wir schnell einen Mangel in Konzentration und Leistungsfähigkeit. Auch Schlappheit, Müdigkeit und Kopfschmerzen können Indizien für Wassermangel im Körper sein – ebenso wie Verdauungsbeschwerden oder Essgelüste. WASSeR IN ZAHLeN CoveR SToRY 5 Wasser ist eines der Hauptbestandteile des Kaffees. Wenn man dazu ein Glas Mineralwasser trinkt, kommen die Kaffeearomen besser zur Geltung. Quelle: Staatlich Fachingen – Auf 1,4 Milliarden km 3 wird die gesamte Wasse rmenge der Erde geschätzt. – 97,5 % davon sind Salzwasser, 2,5 % Süsswasser (35 Mio. km 3 ). Von diesen 2,5 % sind etwa 68,8 % in Gletschern und Schnee fest gebunden und für den Menschen unzugänglich. (UN-Water, 2011) – 1,1 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. 2,6 Milliarden verfügen über keine sanitären Ein richtungen. Laut UNICEF sterben jedes Jahr 3,6 Mio. Menschen an den Folgen verunreinigten Wassers. – 5–7 Tage kann ein Mensch ohne Wasseraufnahme überleben. – 1’700 m 3 erneuerbares Frischwasser braucht ein Land pro Einwohner und Jahr. Darunter beginnt die Wasserknappheit. Extreme Wasserarmut herrscht unter 500 m 3 im Jahr. In Deutschland stehen 1’900 m 3 Wasser zur Verfügung, in Ägypten gerade mal 800 m 3 . – Für die Erzeugung von einem Kilo Brot werden etwa 1’000 Liter, von einem Kilo Reis zwischen 1’000 und 3’000 Liter benötigt. (FAO) – Seit 1993 findet jedes Jahr am 22. März der Weltwassertag statt. Vorgeschlagen wurde er in Rio de Janeiro in der Agenda 21 der UN-Konferenz für Umwelt & Entwicklung, am 22.12.1992 wurde er in einer Resolution der UN-Generalversammlung beschlossen. – 1,5–2 Liter Wasser pro Tag sollten Erwachsene und Jugendliche trinken. Kinder benötigen 1 Liter. An heissen Tagen, nach dem Sport oder bei Krank heit ist der Wasserbedarf höher.
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