1. (1.) FC Bremerhaven 17 15 1 1 55 72:17 46 2. (4.) Bremer ... - DSFS

DSFS - Die Fußball-Statistiker
Jedes Wochenende gehen in Deutschland während der Saison ca. 20.000 Fußballspiele allein
im Herrenbereich über die Bühne. Aus 20.000 Spielen resultieren 40.000 Aufstellungen.
Fast alle werden von fußballverrückten Statistikern aufbereitet und archiviert.
Auch die der Vergangenheit.
nordvier hat sich einmal beim DSFS, dem deutschen Sportclub für Fußball-Statistiken e. V.
umgesehen. Beim Regionaltreffen der Region Nord, Ende des vergangenen Jahres.
Der DSFS (oder in voller Länge: Der
Deutsche Sportclub für Fußball-Statistiken
e. V.) ist ein Verein, der sich mit
der statistischen Erfassung der schönsten
Nebensache der Welt – dem Fußball – befasst.
Ob deutsche Meisterschaften, Mannschaftsaufstellungen,
Gauligen, exakte
Bundesliga- oder Regionalliga-Statistiken,
Pokal- oder Länderspiele, Amateurklassen,
wir können fast alle Fragen beantworten.
Über 400 Mitglieder aus allen Altersklassen
und Berufszweigen, verteilt über ganz
Deutschland (und teilweise auch den Nachbarländern)
bilden unseren Verein und arbeiten
mehr oder weniger intensiv an unterschiedlichen
Statistiken.
So ist es auf der Homepage www.dsfs.de
nachzulesen und beschreibt gebündelt
Ziel, Zusammensetzung und Aktivitäten
des Statistiker-Clubs. Wir haben ein DSFS-
Treffen in Giesen – der Heimatstadt des
künftigen Volleyball-Bundesligisten TSV
Giesen – bei Hildesheim besucht, um den
Statistikern, die ja einen Großteil ihrer Arbeit
im Verborgenen vollbringen, einmal
über die Schulter zu schauen und dadurch
einen tieferen Einblick in die Welt der Akribie
(und darauf kommen wir noch einmal
im späteren Verlauf dieses Artikel zurück)
der Statistikfreunde zu gewinnen.
Eines haben wir bei der Versammlung, die
in den privaten Räumlichkeiten eines Mit-
gliedes stattfand, ziemlich schnell bemerkt.
Hier muss man wohl überlegt antworten,
wenn man zu einem Verein eine Frage
gestellt bekommt und vielleicht nur etwas
halbseidenes, irgendwo aufgeschnapptes,
in petto hat. Denn wohl jeder der bei dem
Treffen anwesenden 15 Fußballfreunde
laviert durch die Vereinsdaten zwischen
Bundesliga und Kreisklasse mit einer Sicherheit,
wie wohl einst nur Max Merkel
mit seinen virtuellen Bällen, die die Stärken
und Schwächen der Bundesligamannschaften
veranschaulichen sollten. Hätte
Carmen Thomas vom aktuellen Sportstudio
in dieser Runde ihre Klubbezeichnung
„Schalke 05“ zum Besten gegeben, wäre
wohl allen DSFSlern die Kinnlade gleich
für einige Minuten heruntergeklappt. So
beschäftigen sich einige im Club beispielsweise
schwerpunktmäßig mit dem Korrekturlesen
von Vereinsnamen.
Wer nun denkt, das ginge ohne großen
Aufwand, weil man doch in ein, zwei Wochen
sämtliche Vereinsnamen in Deutschland
überprüfen kann, der irrt sich gewaltig.
„Das Rheinland ist recht kompliziert
im Hinblick auf Spielgemeinschaften“,
sagt Mitglied Joachim Stubbe so ganz nebenbei.
Eine Aussage, die eigentlich kaum
Böses erahnen lässt, aber hinter der sich
doch Jahr für Jahr wieder ein gewaltiger
Berg an Arbeit verbirgt, den es für die Sta-
tistiker – die in der Regel an sich selbst
höchste Ansprüche stellen – abzuarbeiten
gilt. Aufklärende Ergänzung zum Thema
Spielgemeinschaften im Rheinland: Dort
gibt es in den unteren Ligen eine unüberschaubare
Menge an Teams, die sich mitunter
gleich aus vier oder fünf Vereinen
zusammensetzen; und zwar beinahe zu
jeder Saison neu und anders zusammengewürfelt.
Die Länge der zwangsweise
daraus resultierenden Mannschaftsnamen
würde folglich natürlich einige Textzeilen
einnehmen, weshalb die Zeitungen und
Sportmagazine sich – durchaus nachvollziehbar
– auf Abkürzungen zurückziehen,
bzw. oftmals auch die letzten drei Vereinsnamen
der Spielgemeinschaften schlicht
und einfach weglassen. Der Statistiker dröselt
dies nun alles wieder auf, um es – wie
die Pflanzensamen aller Herren Länder im
ewigen Eis von Spitzbergen – für die Nachwelt
zu retten und zu erhalten.
2 Millionen Daten
Welche Datenmengen daher allein schon
Jahr für Jahr aus den unteren Ligen des
Rheinlands zu verarbeiten sind, kann man
sich nun sicher gut vorstellen. Glücklicherweise
ist man aber auch beim DSFS bereits
im Computerzeitalter angekommen.
Bernd Timmermann, ein alter Hase im
Statistiker-Geschäft und nebenbei privat
Datenbankentwickler und nordvier-Abonnent,
stellt bereits seit Monaten eine SQL-
Datenbank auf die Beine, welche ALLE Daten
über Jahrzehnte aus ALLEN Ligen und
ALLEN Teilen Deutschlands nach ALLEN
Möglichkeiten sortiert auf den Bildschirm
zaubern kann. Bei der Mitgliederversammlung
wurde bereits ein Vorab-Ergebnis der
langwierigen Arbeit auf der Beamer-Leinwand
vorgestellt, und als dann noch die
Diskussionen der Mitglieder untereinander
über die zufällig auf der Leinwand zu
sehenden Vereine und deren Abwehrstrategen
oder Mittelfeldmotoren aus den 60-er
Jahren begannen, waren wir froh, dass
1. (1.) FC Bremerhaven 17 15 1 1 55 72:17 46
2. (4.) Bremer SV 14 12 1 1 52 65:13 37
3. (2.) SV Werder Bremen III 18 12 1 5 25 47:22 37
4. (3.) Brinkumer SV 17 11 3 3 39 55:16 36
5. (5.) OSC Bremerhaven 18 10 1 7 8 45:37 31
6. (6.) OT Bremen 18 9 3 6 5 50:45 30
7. (8.) Habenhauser FV 17 7 3 7 -11 26:37 24
8. (7.) Blumenthaler SV 16 6 3 7 0 38:38 21
diese Gespräche weitgehend an uns vorbei
gingen, ohne dass wir etwas dazu sagen
mussten. Konstruktiv hätten wir dazu wohl
auch sicher nichts beitragen können.
Bevor jedoch die Datenbank auf Basis der
Nord-Chronik (1,5 Millionen Ergebnisse
bzw. 2 Millionen Daten) weiterentwickelt
werden kann, gilt es, ca. 17.000 Vereinsnamen
auf ihre korrekte Schreibweise hin
zu überprüfen ... ohne Worte. Das Programm
Excel konnte bei der Aufbereitung
der Datenrecherche bis zur neuen Version
2007 auch nicht recht helfen, denn Excel
verfügte „lediglich“ über 65.536 Zeilen, ein
Problem, wenn man über 200.000 Zeilen
benötigt ...
Kicken nach der Jahreshauptversammlung. Der Vorstand des DSFS.
Foto: DSFS
Wie bereits gesagt, sie sind schon sehr akribisch
beim Zusammentragen ihrer Daten.
Fußballverrückte, wie man sie wahrscheinlich
nur in staubigen Archiven, hinter
Rechnern oder zwischen gewaltigen Bergen
von Akten vermuten könnte. Falsch!
Zumindest zum Teil. Einen Großteil ihrer
Zeit verbringen die Datenvirtuosen zwar
an solchen Orten, doch den Fußball in
Hose und Stollen haben sie dabei in keiner
Weise aus den Augen verloren. Neben dem
Freizeitkick oder Stadionbesuch wird auch
nach jeder Jahreshauptversammlung ein

Die Versammlung in Giesen. Foto: Thorsten Schmidt
Spielchen ausgetragen, so dass man beim
DSFS den Fußball nicht nur in Zahlen und
Datenbänken lebt.
Wie sieht sie nun aus, die alltägliche Arbeit
des Statistiker-Clubs, abgesehen von Datenbankerstellung
und Vereinsnamenabgleich?
Ein jeder aus der DSFS-Mannschaft
hat sich auf eine bestimmte Region oder
eine bestimmte Art der Recherche spezialisiert.
Der eine wühlt wochenlang in Stadt-
Archiven, ein anderer prüft in Behörden
die Richtigkeit von Vereinsbezeichnungen,
andere werten aktuelle Ergebnisse auf regionaler
Ebene aus. Das Ganze vorwiegend
nach Feierabend, in der Urlaubszeit oder
auf Kosten der freien Zeit im verdienten
Rentenalter.
Auf den Club-Versammlungen werden
schließlich die Ergebnisse der letzten Wochen
und Monate, die auf der Versammlung
davor „in Auftrag gegeben wurden“,
vorgestellt und zum Aufbereiten in Form
von umfangreichen Ordnern oder Dateien
zur nächsten „Station“ weitergegeben.
Neue Aufgaben werden festgelegt und deren
Umfang diskutiert, bei „unserer“ Versammlung
z. B. die Recherche von längst
vergangenen Pokalspielen auf unteren
Ebenen. „Alles kannste nicht raussuchen“,
sagte ein Mitglied im Zusammenhang mit
der Frage, ob man zu den Pokalspielen
auch noch die Halbzeitergebnisse der ersten
Runden recherchieren sollte. „Doch,
kannste!“, war die kurze Antwort seines
Nachbarn. Ergebnis der knappen Diskussion:
Die Halbzeitstände werden rausgesucht.
„Doch, kannste!“ Japan Soccer Almanac
Natürlich und zum Glück für alle „normal“
Fußballinteressierten versteckt der
DSFS seine Erkenntnisse nicht nur in den
vereinseigenen Dateien. Der Sportclub
publiziert nämlich auch – und dies nicht
zu knapp. Auf über 180 Buchveröffentlichungen
bringen es die rund 400 Mitglieder
bis dato, das Hauptwerk davon ist
sicherlich das jährlich neu erscheinende
Saisonabschlusswerk „Deutschlands Fußball
in Zahlen“, welches neben allen anderen
Veröffentlichungen auf der Homepage
www.dsfs.de über Dieter Hildebrandt
bequem per Mausklick geordert werden
kann. An die 70 Mitglieder arbeiten an diesem
Buch mit!
Zusätzlich zu den offiziellen Veröffentlichungen
des DSFS gibt es aber auch noch
etliche „Privatrecherchen“. Beispielhaft sei
in diesem Zusammenhang eine private
Chronik über Hannover 96 von Horst Kroschinski
erwähnt, die so manches bisher
im Buchhandel erschienene Werk zweifelsohne
in einen langen dunklen Schatten
stellt. Auflage dieser Privatchronik: drei
Exemplare.
Für die Zukunft stehen weitere Themen
auf dem Planungszettel, die neugierig aufhorchen
lassen. Beispielsweise „The Japan
Soccer Almanac“ von Bernd Hachfeld, der
Japanologie studierte und auch bereits den
Hessen-Almanach mit
betreut hat. Die ersten
drei Ligen des Männerfußballs
sowie sogar
die ersten beiden
Ligen des japanischen
Frauenfußballs wird
dieser Exoten-Almanach umfassen und in
Kürze erscheinen. Nach gründlicher Recherche
vor Ort natürlich. Die Datenberge
werden also auch in den künftigen Jahren
stetig anwachsen – gut, dass man in der
neuen Excel-Version mittlerweile 1.048.576
Zeilen verwalten kann ...
Daten sammeln für lau
Wie schnell und akribisch und mit welch
hohem Einsatz bei den Statistik-Pionieren
gearbeitet wird, zeugt noch ein letztes
Beispiel unseres Portraits über den
DSFS. Als dessen Lieblingsclub Borussia
Mönchengladbach bei Ralf Hohmann,
dem stellvertretenden Clubvorsitzenden
und Leiter der Regionalgruppe Nord, anrief,
um für die vereinseigene Chronik
nach Informationen anzufragen, nahm
sich Hohmann kurzerhand Urlaub, um
den Fohlen-Wünschen möglichst zeitnah
nachkommen zu können. Denn natürlich
kam die Anfrage erst kurz vor Redaktionsschluss.
Übrigens genau, wie die Anfragen
von nordvier für unser Sonderheft ... Dafür
auch noch einmal unseren herzlichen
Dank! Geld erhalten die Akteure des DSFS
für ihre Mühen freilich nicht, zumeist
verbleibt es bei anerkennenden Worten,
wie die vom Ex-DFB-Präsidenten Egidius
Braun, der dem Sportclub allerhöchstes
Lob zollte. Finanziert wird der Statistiker-
Club über die Veröffentlichungen sowie
über Mitgliedsbeiträge, damit am Ende
möglichst eine schwarze Null steht.
Abschließend nun also noch einmal eine
kleine Doppelwerbung von unserer Seite
für den Verein: Wer mithelfen möchte, Statistiken
zusammenzutragen oder aufzubereiten,
dem sei empfohlen, sich umgehend
mit dem DSFS in Verbindung zu setzen.
Hilfe wird hier immer gerne gesehen. Und
wer diese Arbeit zwar zeitlich nicht zu leisten
vermag, aber diese dennoch unterstützen
möchte: Der Mitgliedsbeitrag liegt bei
schlappen vier Euro im Monat, die Mitgliederzeitschrift
MAGAZIN flattert alle zwei
Monate inklusive ins Haus.
Schön wäre es, wenn unser Werben Früchte
tragen würde. Denn auf diese Weise
könnten wir uns bei unseren netten Gastgebern
und Fußballverrückten gleich noch
einmal für den leckeren selbstgebackenen
Kuchen und Kaffee sowie die Hilfe bei unserem
Sonderheft bedanken.
Frank Willig
Horiba Soccer Club
Los ging’s im Jahre 1971, als Helmut Druwen eine Kleinanzeige im kicker schaltete,
um nach gleichgesinnten Fußballfanatikern zu suchen. Fünf Interessenten
meldeten sich daraufhin bei ihm, zusammen mit Druwen schließlich die
Gründungsmitglieder des offiziell am 1. Juli 1971 gegründeten Vereins. In den
kommenden zwei Jahren steigerte sich die Anzahl der Mitglieder auf immerhin
23, wobei die tragenden Säulen des Clubs sich bis dato schwerpunktmäßig
noch auf das Feiern und Quatschen, anstatt auf Zahlenspiele und Archivierungen
beschränkten. Aus der Taufe gehoben wurden zu jener Zeit aber bereits
die legendären Toto-Tipps des Vereins, über welche mit wechselhaftem
Erfolg versucht wurde, die Vereinskasse ein wenig aufzupäppeln. Die Tipps
haben übrigens bis heute noch Bestand. Ein paar Jahre darauf wurde erneut
eine Anzeige im kicker aufgegeben, und nach einer zwischenzeitlichen Schwächephase
um das Jahr 1985 herum, als der Klub kurz vor der Auflösung stand,
sollte es dann aber so richtig losgehen. Camillo Kreuzer gründete in seiner
Wohnung das erste offizielle Vereinsarchiv und die Arbeit konnte beginnen.
1998 erlange der Verein schließlich Gemeinnützigkeit und heute trifft man sich
zweimal im Jahr zu Bundestreffen und vielerorts zusätzlich zu Regionaltreffen.
An illustren, fußballerisch interessanten Orten selbstverständlich, so zum
Beispiel im Restaurant „Die Raute“, direkt in der Hamburger Ex-AOL-Arena.
Der Verein setzt sich heute aus neun Regionen zusammen, darunter auch die
„Region International“ und die „Region Vorkrieg“, die ebenfalls noch einmal in
Regionen unterteilt ist. Vereins-Vorsitzender ist Dirk Henning.
Genauere Infos zum DSFS, die Möglichkeit, Publikationen zu bestellen oder Ansprechpartner
bei aktivem Interesse finden sich auf der sehr informativ gehaltenen
Homepage www.dsfs.de. Hier erfährt man übrigens auch, von welchen
Vereinen die Mitglieder Fans sind. In einer Fan-Statistik natürlich.
Kommende Publikationen:
- DDR-Fußballchronik 1969 - 1975 (voraussichtlich April 2008)
- Japanese Soccer Yearbook 2007 (voraussichtlich April 2008)
- Fußball in Niedersachsen 1964 - 1979 (voraussichtlich April 2008)
- Südwest-Almanach 2006/07 (voraussichtlich April 2008)
- Hessen-Almanach 2006/07 (voraussichtlich Frühjahr 2008)
- Baden-Almanach 2006/07 (voraussichtlich Frühjahr 2008)
- Regionalliga West/Südwest 1994 - 2000 (voraussichtlich Sommer 2008)
- Die Fußball-Europameisterschaften (voraussichtlich Sommer 2008)
- Deutschlands Fußball in Zahlen 2007/08 (September 2008)
- Fußball in Westdeutschland 1900 - 1933 (Ende 2008)
The Japan Soccer Almanac 2007
Japanese Soccer Yearbook
Knapper Abriss über die Geschichte des DSFS
The Japan Soccer Almanac
2007
2007
Fixtures, Results and Tables
of J-League Division 1 & 2 and the JFL
Fixtures, Results and Tables
of the 9 Regional Leagues Division 1 & 2
Fixtures, Results and Tables
of the Nadeshiko (Women) League Division 1 & 2
Results and Tables
of the 9 (Women) Regional Leagues
Nationwide Amateur Competitions
(Men & Women)
Nationwide Competitions
of University & Youth Soccer
(Male & Female)