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Praxisleitfaden "Kommunale Familientische Bayern"

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Bayerisches Staatsministerium für<br />

Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen<br />

<strong>Kommunale</strong><br />

<strong>Familientische</strong><br />

Bayern<br />

<strong>Praxisleitfaden</strong><br />

Familie und Jugend<br />

<strong>Praxisleitfaden</strong>


<strong>Kommunale</strong><br />

<strong>Familientische</strong> Bayern<br />

<strong>Praxisleitfaden</strong>


Gliederung<br />

Vorwort 3<br />

1. Einführung 4<br />

Die Idee/Der Ansatz 4<br />

2. Erfolgreiche Prozesse<br />

gestalten - Das Konzept<br />

des Familientischs 10<br />

Worauf bei der Vorbereitung<br />

zu achten ist 10<br />

Ist der Familientisch die richtige<br />

Methode für unsere Kommune? 10<br />

Was wollen wir in unserer<br />

Kommune damit erreichen? 10<br />

Welche Themen sind für den<br />

Familientisch geeignet? 16<br />

Woran kann der Familientisch<br />

anknüpfen? 17<br />

Welche Ressourcen werden für die<br />

Durchführung benötigt? 18<br />

Wer kann/soll die Initiative für einen<br />

Familientisch ergreifen? 22<br />

Warum sollte ein politischer<br />

Konsens über den Familientisch<br />

bestehen? 23<br />

Worauf bei der Durchführung<br />

zu achten ist 24<br />

Wer soll am Familientisch<br />

mitarbeiten? 24<br />

Wie lassen sich die Teilnehmenden<br />

für die Mitarbeit gewinnen? 26<br />

Wie gelingt die Einbindung der<br />

lokalen Wirtschaft? 27<br />

Warum ist Beteiligung von<br />

Anfang an wichtig? 29<br />

2<br />

Was kennzeichnet eine erfolgversprechende<br />

Auftaktveranstaltung? 30<br />

Was passiert mit Vorschlägen und<br />

Ideen, die nicht aufgegriffen werden? 31<br />

Wie kann eine professionelle<br />

Durchführung gesichert werden? 32<br />

Warum ist der äußere Rahmen<br />

der Sitzungen wichtig? 33<br />

Wie lassen sich Ideen erfolgreich<br />

umsetzen? 33<br />

Wie lassen sich auftretende<br />

Konflikte produktiv bearbeiten? 34<br />

Wie lässt sich eine kontinuierliche<br />

Beteiligung gewährleisten? 35<br />

Warum ist Öffentlichkeitsarbeit<br />

wichtig? 36<br />

Welche Qualifikationen sollten<br />

gefördert werden? 37<br />

Worauf bei der Weiterführung<br />

zu achten ist 38<br />

Wie gelingt die Anbindung an den<br />

politischen Entscheidungsprozess? 38<br />

Wie lässt sich der Erfolg belegen? 40<br />

Und wie geht es weiter: Zeitlich<br />

befristetes Projekt oder dauerhafte<br />

Einrichtung? 40<br />

3. Wissenswertes<br />

von A bis Z 41<br />

4. Literatur und<br />

Internetquellen 44<br />

Zum Download zur Verfügung 44<br />

Kommentierte Literaturempfehlungen 45<br />

Interessante Internetseiten 46<br />

Kontakt 48


Vorwort<br />

„Zusammenkommen, miteinander reden und<br />

gemeinsam nach Lösungen suchen“<br />

– die Beherzigung dieses sozialen Grundprinzips ist sicher die Hauptursache für die erfolgreiche Entwicklung<br />

der <strong>Kommunale</strong>n <strong>Familientische</strong> in Bayern.<br />

Die Bedeutung einer speziell auf die Belange von Familien ausgerichteten Kommunalpolitik bestimmt immer<br />

stärker die politische Diskussion. Damit setzt sich auch zunehmend die Erkenntnis durch, dass Politik für<br />

Familien dort stattfinden muss, wo Familien leben, in den Gemeinden und Städten, also unmittelbar vor Ort.<br />

Denn dort werden die Rahmenbedingungen für eine familienfreundliche Umwelt gestaltet. Kindertagesstätten,<br />

Spielplätze, familiengerechte Wohnungen, Verkehrswege, Vergünstigungen für Familien - insbesondere<br />

für Mehrkindfamilien – von Schwimmbädern bis zu Bibliotheken,<br />

Ferienprogramme, Teilzeitarbeitsplätze und flexible Arbeitszeiten – all dies sind<br />

wesentliche Faktoren, die das Leben für Familien erleichtern und die Lebensqualität<br />

erhöhen. In vielen Kommunen wächst das Bewusstsein, dass Familienfreundlichkeit<br />

das Ansehen einer Kommune steigert, vor allem aber auch ihre<br />

Attraktivität als Wirtschaftsstandort wesentlich mitbestimmt.<br />

Um diesen Prozess zu unterstützen, haben wir mit unserem Pilotprojekt „<strong>Kommunale</strong>r<br />

Familientisch“ in jedem der sieben bayerischen Regierungsbezirke die<br />

Einrichtung dieses Tisches ermöglicht:<br />

in Germering (Oberbayern), Pilsting (Niederbayern), Mitterteich (Oberpfalz),<br />

Bamberg (Oberfranken), Bergtheim (Unterfranken), Neustadt a. d. Aisch<br />

(Mittelfranken) und Neu-Ulm (Schwaben).<br />

Aufgabe der <strong>Kommunale</strong>n <strong>Familientische</strong> ist es, die bereits vorhandenen familienfreundlichen Aktivitäten<br />

zusammenzuführen, sie bekannt zu machen und zu vernetzen. In einem zweiten Schritt wird der Handlungsbedarf<br />

vor Ort gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern festgestellt. So können die Bürger aktiv<br />

am Familientisch mitarbeiten. Zugleich wird das vorhandene bürgerschaftliche Engagement gestärkt. Der<br />

<strong>Kommunale</strong> Familientisch ist eine aktive, bürgerorientierte Unterstützung der politischen Entscheidungsträger,<br />

keine Konkurrenz für die politischen Entscheidungsgremien.<br />

In allen beteiligten Städten und Gemeinden wurden die <strong>Kommunale</strong>n <strong>Familientische</strong> begeistert aufgenommen<br />

und als sehr hilfreich empfunden. Überall entstanden auf ehrenamtlicher Basis vielfältige soziale Aktivitäten<br />

von der Kinderbetreuung bis zur Radweggestaltung.<br />

Mit der Durchführung des Projekts war das Institut für Organisationskommunikation (IFOK) in Bensheim<br />

beauftragt. Ich danke dem IFOK für seine wertvolle Arbeit, Begleitung und praktische Unterstützung der<br />

<strong>Familientische</strong> sehr herzlich. Ebenso gilt mein Dank dem Zentralinstitut für Ehe und Familie an der Katholischen<br />

Universität Eichstätt, das das Projekt wissenschaftlich begleitet hat.<br />

Das IFOK hat nach Abschluss der Pilotphase den vorliegenden Leitfaden für die Errichtung <strong>Kommunale</strong>r<br />

<strong>Familientische</strong> entwickelt, in den nicht nur die praktischen Erfahrungen aus den sieben Standorten eingeflossen<br />

sind, sondern auch die Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Begleitung. Er soll den einzelnen<br />

Kommunen als Handlungsanleitung dienen. Ich hoffe sehr, dass dieser Leitfaden Anregungen und Hilfestellung<br />

für viele neue <strong>Kommunale</strong> <strong>Familientische</strong> in ganz Bayern gibt.<br />

Christa Stewens<br />

Bayerische Staatsministerin<br />

für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen<br />

3


1. Einführung<br />

4<br />

Idee: Nachhaltige<br />

Verbesserung der<br />

Situation von<br />

Familien vor Ort<br />

Die Idee/Der Ansatz<br />

Wie lässt sich die Situation von Familien nachhaltig verbessern? Antworten auf<br />

diese Frage zu geben, ist das Ziel familienpolitischer Aktivitäten. Die Situation<br />

von Familien wird nicht nur durch die Höhe der zur Verfügung stehenden Mittel<br />

bestimmt, sondern ebenso durch Arbeitszeiten und Betreuungsangebote, durch<br />

die Infrastruktur des Wohnumfeldes und Qualifizierungsangebote während und<br />

nach der Elternzeit, durch Unterstützung bei der häuslichen Betreuung sowie<br />

eine Vielzahl weiterer Faktoren, die auf den ersten Blick scheinbar wenig mit<br />

Familienpolitik zu tun haben.<br />

Abb. 1: Familienpolitik als Querschnittsaufgabe<br />

Familienpolitik als Querschnittsaufgabe<br />

Wohnungsbau Verkehrsplanung Naherholung<br />

Familienpolitik als Querschnittsaufgabe<br />

Kinderbetreuung Öffnungszeiten<br />

etc.<br />

Wirtschaftsförderung<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

Damit geraten auch neue Akteure in den Blick, denn die genannten Faktoren werden<br />

nur bedingt durch die Bundes- und Landespolitik und noch weniger durch<br />

die jeweiligen Familienministerien bestimmt.


Kirche<br />

Vereine, Verbände<br />

Abb. 2: Neue Akteure in der Familienpolitik<br />

Neue Akteure in der Familienpolitik<br />

Unternehmen<br />

Schulen<br />

...<br />

Familien<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

Vielmehr sind es die Kommunen, die die unmittelbaren Lebensbedingungen von<br />

Familien (mit)gestalten. Familienpolitik als kommunales Handlungsfeld ist einerseits<br />

alltägliche Praxis, denn in den Städten und Gemeinden wird einiges<br />

5


6<br />

Familienpolitik<br />

als kommunales<br />

Handlungsfeld<br />

Potenzial an<br />

Engagement noch<br />

längst nicht<br />

ausgeschöpft<br />

Stärkung der<br />

Interessen von<br />

Familien<br />

getan, um die Familienfreundlichkeit zu erhöhen. Anderseits will die Kommunalpolitik<br />

sich nicht ohne Not neue Aufgaben aufbürden und freiwillig ein Politikfeld<br />

besetzen, das bisher den übergeordneten Politikebenen vorbehalten war. So<br />

ist Familienpolitik als Teil kommunaler Sozialpolitik kaum präsent. Zwar gibt es<br />

eine ausgeprägte Familienmitgliederpolitik mit Frauen-, Kinder- oder Gleichstellungsbeauftragten,<br />

die Familie als Institution tritt dagegen kaum in Erscheinung.<br />

Nur wenige Ämter führen sie im Namen und zentrale Beratungsangebote sind rar.<br />

Dabei ist gerade die kommunale Familienpolitik auf dem Weg zur Bürgergesellschaft<br />

ein Handlungsfeld mit einer großen Zukunft.<br />

Frauenpolitik<br />

Seniorenpolitik<br />

Abb. 3: Familienpolitik als integratives Element in der Sozialpolitik<br />

Familienpolitik als integratives Element<br />

Gleichstellungspolitik<br />

<strong>Kommunale</strong><br />

Familienpolitik<br />

Schulpolitik<br />

Kinderpolitik<br />

Jugendpolitik<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

Entgegen der weit verbreiteten Klage über die Ego- und Spaßgesellschaft zeigen<br />

empirische Untersuchungen, dass das Niveau des ehrenamtlichen Engagements<br />

in Deutschland den internationalen Vergleich nicht scheuen muss. Fast noch<br />

wichtiger ist die Erkenntnis, dass das Potenzial an Engagement noch längst nicht<br />

ausgeschöpft ist. Viele Menschen sind bereit sich aktiv einzubringen, wenn die<br />

Rahmenbedingungen stimmen. Gerade Familien erbringen vielfältige Leistungen<br />

und zeichnen sich durch ein hohes Maß an Selbstorganisation und soziale Netzwerke<br />

aus.<br />

Hier setzt der Familientisch als ein Instrument zur Stärkung kommunaler Familienpolitik<br />

an. Er führt im lokalen Kontext alle Akteure zusammen, die auf die Lebenssituation<br />

der Familie Einfluss haben und lässt die Betroffenen zu Beteiligten<br />

werden. Denn am Familientisch wird nicht für, sondern mit den Familien die<br />

kommunale Agenda für Familienfreundlichkeit erstellt und projektbezogen bearbeitet.<br />

Gerade organisationsschwachen Interessen, zu denen durch ihre Heterogenität<br />

oft die Interessen der Familien gehören, wird damit die Chance gegeben,<br />

in den politischen Willensbildungsprozess aktiv einbezogen zu werden. Somit<br />

bieten sich gerade auf kommunaler Ebene vielfältige Handlungsspielräume um<br />

die Lebensbedingungen von Familien zu verbessern.


Kommunalpolitik beeinflusst Lebensbedingungen von Familien<br />

Bundespolitik<br />

Abb. 4: Kommunalpolitik beeinflusst die Lebensbedingungen von Familien<br />

Ziele des <strong>Familientische</strong>s<br />

Landespolitik<br />

Kommunalpolitik<br />

Gestaltungsmöglichkeiten<br />

in der Familienpolitik<br />

gering hoch<br />

• Alle, die auf die Lebenssituation von Familien Einfluss haben an einen Tisch<br />

bringen,<br />

• Die Lebensbedingungen von Familien in einer Kommune durch die Entwicklung<br />

und Umsetzung konkreter Projekte nachhaltig verbessern,<br />

• Kooperation und Vernetzung zwischen den Beteiligten fördern und<br />

• Bewusstsein für die Chancen kommunaler Familienpolitik schaffen.<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

Der Familien-Tisch ist ein auf die kommunalen Verhältnisse abgestimmtes Konzept.<br />

Zwischen der öffentlichen Auftaktveranstaltung und der ebenfalls öffentlichen<br />

Abschlussveranstaltung liegt ein Zeitraum von rund einem Jahr. In dieser<br />

eigentlichen Arbeitsphase werden fünf Arbeitstreffen mit allen Teilnehmenden<br />

durchgeführt. Sie dienen dem Austausch, der Planung gemeinsamer Aktivitäten,<br />

der Diskussion mit Vertretern der politischen Gremien sowie der Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit. Die in der ersten Sitzung entstandenen Projektgruppen<br />

nutzen diese Treffen gleichzeitig für die Weiterführung ihres Projektes, treffen<br />

sich aber auch eigenständig zwischen den Sitzungen des Familientischs.<br />

Ziele des<br />

<strong>Familientische</strong>s<br />

Ablauf des<br />

<strong>Familientische</strong>s<br />

7


8<br />

Familientisch fördert<br />

Bewusstseinsbildung<br />

und Vernetzung<br />

Fachliche<br />

Begleitung<br />

Abb. 5: Ablauf eines Familien-Tisches<br />

Die Attraktivität des <strong>Familientische</strong>s und die Bereitschaft sich dort einzubringen<br />

besteht darin, dass neue Akteurskonstellationen geboten werden, die es in der<br />

Alltagsarbeit so nicht gibt. Das Konzept setzt auf Pionier- und Kooperationsgewinne<br />

und versucht Win-win-Situationen zu fördern. Die Teilnehmer sollen also<br />

nicht aus Idealismus mitwirken, sondern durch den zu erwartenden Mehrwert<br />

bzw. Nutzen für ihre eigene Arbeit motiviert werden. Mit der Orientierung an<br />

Projekten, die in einem überschaubaren Zeitraum zur Umsetzung gebracht werden,<br />

kommt der Familientisch den sich wandelnden Motiven für ehrenamtliches<br />

Engagement entgegen. Im Mittelpunkt stehen die Beteiligten, die bei der<br />

eigenverantwortlichen Erstellung der lokalen Agenda für mehr Familienfreundlichkeit<br />

in ihrer Kommune unterstützt werden. Der Familientisch setzt dabei bewusst<br />

an schon bestehenden Strukturen an und versucht diese zu integrieren<br />

und zu vernetzen. Er tritt daher nicht in Konkurrenz zu den bereits vorhandenen<br />

Aktivitäten zur Förderung der Familienfreundlichkeit, sondern zielt darauf ab,<br />

diese Angebote zusammenzuführen und weiterzuentwickeln.<br />

Das Pilotprojekt<br />

Ablauf eines <strong>Familientische</strong>s<br />

Auftaktveranstaltung, öffentlich,<br />

mit Presse<br />

Plenum 1: Projektdefinition<br />

Plenum 2: Projektbeschluss<br />

Plenum 3: Projektentwicklung<br />

Plenum 4: Projektentwicklung<br />

Plenum 5: Projektentwicklung<br />

Abschlussveranstaltung, öffentlich,<br />

mit Presse<br />

Projektumsetzung und<br />

Folgeprojekte<br />

Arbeitsgruppe<br />

Arbeitsgruppe<br />

Arbeitsgruppe<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

Im Dezember 2001 beauftragte das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und<br />

Sozialordnung, Familie und Frauen IFOK mit der Umsetzung des Projektes „Kom-


munale <strong>Familientische</strong>" in Bayern. Gegenstand des Projektes sind die Durchführung<br />

je eines <strong>Familientische</strong>s in sieben Pilotkommunen, landesweite Workshops<br />

zum Erfahrungsaustausch interessierter Kommunen, die Erstellung eines praxisorientierten<br />

Leitfadens für alle bayerischen Kommunen sowie eine wissenschaftliche<br />

Begleitung des Gesamtprojektes. Mit letzterer wurde das Zentralinstitut für<br />

Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG) der Katholischen Universität Eichstätt-<br />

Ingolstadt beauftragt. Ziel des Projektes ist die Stärkung von bürgerschaftlichem<br />

Engagement im Bereich der kommunalen Familienpolitik.<br />

Bergtheim<br />

Würzburg<br />

Neustadt<br />

a. d. Aisch<br />

Neu-Ulm<br />

Abb. 6: <strong>Familientische</strong> in Bayern – 7 Pilotkommunen<br />

Der <strong>Praxisleitfaden</strong><br />

<strong>Familientische</strong> in Bayern – 7 Pilotkommunen<br />

UNTERFRANKEN<br />

Ansbach<br />

Augsburg<br />

Bayreuth<br />

MITTELFRANKEN<br />

SCHWABEN<br />

OBERFRANKEN<br />

München<br />

OBERPFALZ<br />

Regensburg<br />

Landshut<br />

OBERBAYERN<br />

Germering<br />

Bamberg<br />

Mitterteich<br />

NIEDERBAYERN<br />

Pilsting<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

Die Erfahrungen aus den Pilotkommunen sind in diesem Leitfaden aus der Praxis<br />

für die Praxis aufbereitet. Dem zeitlichen Ablauf eines Familientischs folgend<br />

werden die wichtigsten Fragen bei der Vorbereitung, Durchführung und Weiterführung<br />

aufgegriffen. Unter dem Abschnitt "Informationen und Materialien" sind<br />

weiterführende Materialien genannt. Der Leitfaden verweist auf Arbeitsvorlagen,<br />

die unter www.stmas.bayern.de/familie/tische abgerufen werden können (vgl. S. 45).<br />

Zur Verfügung stehen dort auch Vorlagen für Informations- und Werbematerialien,<br />

die Sie für den Familientisch in Ihrer Gemeinde nutzen können.<br />

Familientisch<br />

als bewährtes<br />

Praxismodell<br />

Aus der Praxis für<br />

die Praxis<br />

Arbeitsvorlagen im<br />

Internet<br />

9


2. Erfolgreiche Prozesse gestalten –<br />

Das Konzept des Familientischs<br />

Worauf bei der Vorbereitung zu achten ist<br />

10<br />

Analyse der<br />

Ist-Situation<br />

Klärung der<br />

Grundsatzfragen<br />

Weiterführende<br />

Hinweise<br />

Grundkonsens<br />

Familienfreundlichkeit<br />

Ist der Familientisch die richtige Methode für unsere Kommune?<br />

Ein gutes und anderswo erfolgreiches Konzept ist keine Garantie, dass es in der<br />

eigenen Kommune ebenfalls den gewünschten Erfolg hat. Der Familientisch bietet<br />

einen konzeptionellen Rahmen, der sich in der Praxis bewährt hat. Er ist aber<br />

wie so oft kein Königsweg zu mehr Familienorientierung. Der Erfolg hängt viel<br />

mehr von verschiedenen Faktoren ab, die in diesem Leitfaden beschrieben werden.<br />

Am Anfang steht die Frage, ob der Familientisch in der aktuellen Situation<br />

Ihrer Kommune der richtige Ansatz ist.<br />

Die Antwort auf diese Frage ergibt sich aus der Analyse der Ist-Situation und der<br />

Information über die verschiedenen Instrumente. Bei der Vorbereitung lokaler<br />

Agenda-21-Prozesse haben sich vorbereitende Klausursitzungen von Politik und<br />

Verwaltung bewährt. Diese sind auch zum Einstieg in beteiligungsorientierte Verfahren<br />

in der kommunalen Familienpolitik zu empfehlen. Die Spitzen der Fraktionen<br />

und der Verwaltung können im Rahmen einer solchen Sitzung Grundsatzfragen<br />

klären und sich auf gemeinsame Strategien verständigen.<br />

Informationen und Materialien<br />

• Handbuch der regionalen und örtlichen Familienpolitik (vgl. Seite 45)<br />

• Online-Handbuch: www.lokale-buendnisse-fuer-familien.de (vgl. Seite 47)<br />

Was wollen wir in unserer Kommune damit erreichen?<br />

Am Anfang sind sich meist alle einig: Wir wollen mehr für die Familien in unserer<br />

Kommune tun und die Familienfreundlichkeit steigern. Diesem Grundkonsens<br />

wird sich in der Regel niemand in Politik und Verwaltung verweigern oder zumindest<br />

dies nicht öffentlich zur Schau stellen. Damit ist aber keineswegs gesichert,<br />

dass sich auch wirklich etwas in die gewünschte Richtung ändert. Wäre dem<br />

so, dann würde nicht landauf und -ab der Missstand für Familien beklagt und lokale<br />

Projekte und Initiativen zu Besserung wären überflüssig.


Der Konsens endet aber oft bei der Frage nach den richtigen Instrumenten und<br />

Konzepten. Etwa: Mehr Geld für Familien oder ein stärkerer Ausbau der Infrastruktur?<br />

Daher ist für die Auswahl der richtigen Instrumente und Methoden<br />

entscheidend, welche Ziele über den allgemeinen Konsens hinaus gegenwärtig<br />

im Mittelpunkt des Interesses von Politik und Verwaltung stehen. Daher ist es<br />

von Anfang an wichtig, aufbauend auf dem Grundkonsens "Familienfreundlich-<br />

Entwicklung einer<br />

verbindenden<br />

Strategie<br />

11


12<br />

Fragen für die<br />

Strategieentwicklung<br />

Auswahl der<br />

Instrumente<br />

keit" eine verbindende Strategie zu entwickeln. Diese Strategie sollte verschiedene<br />

Instrumente der kommunalen Familienpolitik konsistent zusammenfügen und<br />

auf die lokalen Rahmenbedingungen Bezug nehmen.<br />

Folgende Fragen sollten beantwortet werden können, wenn es um die Entwicklung<br />

und Beurteilung der Strategie geht:<br />

• Können Sie die Logik und das Ziel Ihrer kommunalen Familienpolitik in<br />

wenigen Sätzen zusammenfassen?<br />

• Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihren familienpolitischen Aktivitäten und wie<br />

messen Sie die Zielerreichung?<br />

• Können Sie den Mehrwert Ihrer Maßnahmen für die Kommune und für die<br />

verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen (z. B. Wirtschaft) darstellen?<br />

• Bringen Sie die verschiedenen vor Ort vorhandenen Kompetenzen in die<br />

familienpolitischen Maßnahmen mit ein?<br />

Ausgehend von den strategischen Überlegungen können dann die verschiedenen<br />

Instrumente zum Einsatz kommen. Dabei können durchaus verschiedene Instrumente<br />

hintereinander oder gleichzeitig angewendet werden. Wichtig ist jedoch,<br />

dass sie in einem logischen Bezug stehen und auf eine nachhaltige Verbesserung<br />

der Lebensbedingungen der Familien abzielen. Auch für die eher kurzfristigen<br />

Instrumente sollten mögliche Folgeprojekte bzw. Follow-ups bereits bei<br />

der Planung und Durchführung berücksichtigt werden.<br />

Abb. 7: Instrumenten-Mix in der Familienpolitik<br />

Instrumentenmix zur Strategieumsetzung<br />

Workshop<br />

Familienforum<br />

Familienbeirat<br />

Familienbeauftragter<br />

Bündnis für Familie<br />

Familienverträglichkeitsprüfung<br />

Arbeitsgruppe<br />

Familie<br />

Familien-Jour Fix<br />

<strong>Kommunale</strong><br />

Strategie<br />

Familienfreundlichkeit<br />

Familienbroschüre<br />

Kinder- und<br />

Jugendparlament<br />

Familienpass<br />

Wettbewerb:<br />

Familienfreundlich<br />

Familienleitbild<br />

Familienbericht<br />

Familientag, -fest<br />

Familientisch<br />

© ZFG, IFOK 2004


Die folgenden Fragen sollen bei der Wahl der richtigen Instrumente helfen:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Wollen Sie in erster Linie Ideen und Anregungen für Politik und Verwaltung gewinnen<br />

und erfahren, was die Bürger denken und wünschen? Ja: dann bietet<br />

sich die Durchführung einer einzelnen Veranstaltung in Form einer Zukunftswerkstatt<br />

oder eines Open-Space-Workshops an. Auf der Grundlage der Ergebnisse<br />

können dann die Gremien über ein weiteres Vorgehen entscheiden.<br />

Regelmäßig durchgeführt können diese Workshops als Familien-Forum dienen,<br />

um über den aktuellen Stand der kommunalen Familienpolitik zu informieren<br />

und den Familien die Möglichkeit zu geben, Ideen, Anregungen und<br />

Wünsche einzubringen.<br />

Wollen Sie eine dauerhafte kritische Begleitung der bestehenden Familienpolitik<br />

und eine Unterstützung durch Fachleute und/oder Betroffene? Ja: Dann ist<br />

möglicherweise die Einrichtung eines Familienbeirats der richtige Weg. Der<br />

Familienbeirat kann als neue Plattform dienen, um Familienpolitik als Querschnittsaufgabe<br />

stärker in die einzelnen kommunalpolitischen Diskussionen<br />

(Wirtschaftsansiedlung, Bebauungsplanung etc.) zu integrieren.<br />

Wollen Sie gegenüber den Bürgern das Engagement der Kommune im Bereich<br />

der Familienpolitik deutlich werden lassen und eine kompetente Anlaufstelle<br />

für die Interessen und Bedürfnisse von Familien schaffen? Ja: Dann könnte die<br />

Einrichtung eines haupt- oder ehrenamtlichen Familienbeauftragten als Ansprechpartner<br />

für Familien der richtige Weg sein.<br />

Wollen Sie in Ihrer Kommune in erster Linie für Familien und ihre Interessen<br />

sensibilisieren und für das Thema eine höhere Aufmerksamkeit erreichen? Ja:<br />

Dann kann der Schwerpunkt auf die Gewinnung wichtiger Persönlichkeiten als<br />

Botschafter für das Thema gelegt werden. Diese können sich zu einem lokalen<br />

Bündnis zusammenschließen, ein Manifest oder ähnliches erarbeiten und durch<br />

öffentliche Aktivitäten in Form von Vorträgen, Familienfesten oder Familientagen<br />

mit besonderen Ermäßigungen für Familien das Thema immer wieder<br />

ins Gespräch bringen. Das Bündnis für Familie ist ein Konzept, das die lokale<br />

Zusammenarbeit von verschiedenen Akteuren unter einem gemeinsamen Dach<br />

bündelt, um neue Synergien für die Familie zu realisieren und neue Aktivitäten<br />

mit den Familien vor Ort zu starten.<br />

Wollen Sie die Familienfreundlichkeit im Verwaltungshandeln erhöhen? Ja:<br />

Dann sollten Sie Instrumente wie die Kinder- und Familienverträglichkeitsprüfung<br />

in der Verwaltung einführen. Bei einer Familienverträglichkeitsprüfung<br />

geht es darum, die Auswirkungen von kommunalen Entscheidungen und Maßnahmen<br />

auf die Lebensbedingungen der Familien vor Ort ein zu beziehen. Ein<br />

Einstieg könnte auch die Bildung einer ämterübergreifenden Arbeitsgruppe<br />

sein, um eine Erhöhung der Sensibilität zu erreichen. Entscheidend für einen<br />

dauerhaften Erfolg ist aber neben den Instrumenten in Form von Checklisten<br />

und anderen Hilfsmitteln die Sensibilisierung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.<br />

Dies gelingt nicht durch von oben eingeführte Instrumente und Vorschriften,<br />

sondern durch eine aktive Beteiligung.<br />

Wollen Sie die Zusammenarbeit und Vernetzung von Institutionen und Personen<br />

fördern, die schon für Familien aktiv sind und diesen Unterstützung anbieten?<br />

Ja: Der hier beschriebene Familientisch ist dafür geeignet. In erster Linie<br />

soll es aber um die Initiierung gemeinsamer Projekte gehen. Zur Förderung<br />

des Austauschs kann auch ein regelmäßiger Jour Fixe auf Einladung der zu-<br />

Workshop<br />

Familienforum<br />

Familienbeirat<br />

Familienbeauftragter<br />

Lokales Bündnis<br />

für Familie<br />

Familienverträglichkeitsprüfung<br />

Arbeitsgruppe Familie<br />

Familien - Jour Fixe<br />

13


14<br />

Familienbroschüre<br />

Kinder- und<br />

Jugendparlament<br />

Familienpass<br />

Wettbewerb:<br />

Familienfreundlicher<br />

Betrieb<br />

Familienpolitisches<br />

Leitbild<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

ständigen Fachabteilung der Verwaltung oder direkt durch den (Ober-) Bürgermeister<br />

sinnvoll sein. Bewährt hat es sich, diese Treffen jeweils in einer der<br />

beteiligten Institutionen durchzuführen und dieser die Gelegenheit zu einer<br />

kurzen Darstellung ihrer Arbeit zu bieten.<br />

Wollen Sie die familienpolitischen Leistungen Ihrer Kommune gegenüber den<br />

Bürgern transparenter machen? Ja: In diesem Fall sollten Sie eine Familienbroschüre<br />

erstellen. Dabei ist der Einbezug aller Anbieter in der Kommune zu<br />

empfehlen und deren Kompetenz schon bei der Konzeption sowie bei der späteren<br />

Multiplikation zu nutzen. Auch Familien als Adressaten dieses Angebots<br />

sollten einbezogen werden: Welche Informationen wünschen sie sich? Wie ausführlich<br />

sollten diese sein? Wie wichtig ist die Aktualität (Broschüre und/oder<br />

Internet).<br />

Wollen Sie die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen erhöhen? Ja: Dann<br />

bietet sich ein Kinder- und/oder Jugendparlament an. Hier können die Interessen<br />

und Sichtweisen gerade der jungen Generation stärker berücksichtigt<br />

und junge Leute zum aktiven Handeln in der Gemeinde animiert werden. Eine<br />

regelmäßige Kindersprechstunde des Bürgermeisters sowie die Durchführung<br />

von Beteiligungsprojekten mit Kindern und Jugendlichen sind weitere Maßnahmen<br />

zur Zielerreichung.<br />

Wollen Sie die gemeinsamen Aktivitäten und Erlebnisse von Familien fördern?<br />

Ja: Dann könnte die Einführung eines Familienpasses, der vergünstigte Konditionen<br />

für Familien anbietet, das richtige Instrument sein. Im Rahmen eines<br />

Modellprojektes des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung,<br />

Familie und Frauen wird derzeit in Nürnberg ein solcher Pass erprobt.<br />

Familienpässe können ein erster Schritt sein, um die lokale Wirtschaft in die<br />

Aktivitäten und Netzwerke zur Stärkung der Familie mit einzubeziehen.<br />

Ein Beispiel für einen kommunalen Familienpass stellt das vom Freistaat geförderte,<br />

zweijährige Modellprojekt „Familienkarte Nürnberg“ dar. Im Rahmen<br />

der „Familienkarte Nürnberg“ bieten seit Mitte Juli 2004 Unternehmen insbesondere<br />

aus den Bereichen Handel, Dienstleistungen und Gastronomie, aber<br />

auch öffentliche Einrichtungen wie Schwimmbäder und Museen den teilnehmenden<br />

Familien zahlreiche Vorteile. Die Familien erhalten außerdem regelmäßig<br />

ein Familienmagazin, das familienrelevante Tipps enthält und z.B. über<br />

familienbezogene kommunale Angebote, Leistungen, Veranstaltungen etc. informiert.<br />

Zum Abschluss des zweijährigen Modellprojekts soll ein Leitfaden<br />

zum Aufbau einer kommunalen Familienkarte erstellt werden, der interessierten<br />

Kommunen zur Verfügung gestellt werden kann. Informationen zur<br />

„Familienkarte Nürnberg“ sind im Internet unter http://www.familienkartenuernberg.de<br />

abrufbar.<br />

Wollen Sie insbesondere die Wirtschaft integrieren? Ja: Eine andere Möglichkeit<br />

vorbildliche Betriebe bekannt zu machen stellen Wettbewerbe und Auszeichnungen<br />

dar. Denn gerade die innovativsten und zukunftsfähigsten Unternehmen<br />

haben erkannt, dass Mitarbeiter- und Familienorientierung sich rechnet.<br />

Deren Erfahrungen und Netzwerke können im Rahmen eines Wettbewerbs<br />

der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und weitere Unternehmen zum<br />

mitmachen animieren.<br />

Wollen Sie die Darstellung Ihrer familienpolitischen Leistungen mit einem<br />

Blick in die Zukunft und einer Selbstverpflichtung von Politik und Verwaltung<br />

verbinden? Ja: Dann ist die Erarbeitung eines familienpolitischen Leitbildes der<br />

richtige Weg. Dieses entwirft Leitbilder für die erwünschte und angestrebte Zukunft<br />

und zeigt mit Leitlinien und diesen zugeordneten Maßnahmen auf, wie


•<br />

•<br />

diese Zukunft erreicht werden soll. Dabei sollte allerdings zuerst eine Bestandsaufnahme<br />

der bestehenden Leitbilder (beispielsweise Stadtmarketing, Lokale<br />

Agenda 21) erfolgen. In einem zweiten Schritt gilt es den Weg der Erarbeitung<br />

zu klären (beispielsweise durch die Verwaltung, mit Experten und lokalen Verbänden<br />

oder in einem Beteiligungsprozess mit den Betroffenen).<br />

Wollen Sie in erster Linie eine bessere Grundlage für die Entscheidungsprozesse<br />

in Politik und Verwaltung? Ja: Hier bieten sich verschiedene Instrumente<br />

wie regelmäßige Befragungen der Bevölkerung an. Wichtig ist auch die vielfach<br />

schon vorhandenen Daten und Informationen mit Blick auf Familien beispielsweise<br />

in einem Familienbericht zu bündeln. Oft können ein so genannter<br />

"Tag der Familie" oder andere familienfreundliche Aktionen ein Türöffner für<br />

lokale Bündnisse für die Familie sein.<br />

Wollen Sie einen Prozess der aktiven Beteiligung und Einbindung der Betroffenen<br />

mit dem Ziel konkrete Projekte anzugehen und umzusetzen? Ja: In diesem<br />

Fall ist der Familien-Tisch eine Möglichkeit zur Gestaltung eines solchen Prozesses.<br />

Wahrscheinlich haben Sie bei der Durchsicht dieser Fragen festgestellt, dass Sie<br />

viele der genannten Ziele verfolgen. Die vorgeschlagenen Instrumente und Vorgehensweisen<br />

schließen einander nicht aus, sie ergänzen sich vielfach in der<br />

Praxis. Entscheidend ist jedoch mit Blick auf das jeweils zentrale Anliegen die<br />

richtigen Instrumente zu wählen. Es ist zu empfehlen, zu klären, wo die Schwerpunkte<br />

liegen, damit die gewünschten Ziele auch mit einem geeigneten Instrument<br />

verfolgt werden können. Dabei können durchaus auch je nach vorhandenen<br />

Ressourcen verschiedene Instrumente parallel genutzt oder entwickelt werden.<br />

Entscheidungshilfe zur Instrumentenwahl<br />

Abb. 8: Entscheidungshilfe zur Instrumentenauswahl<br />

Entscheidungshilfe zur Instrumentenauswahl<br />

Frage 1: Liegt Ihr Interesse insbesondere<br />

darin kurzfristig Aufmerksamkeit<br />

für die Thematik zu schaffen<br />

nein<br />

Frage 2: Wollen Sie dauerhafte<br />

Impulse bzw. kritische Begleitung<br />

ja<br />

Frage 3: Wollen Sie in erster Linie<br />

Anreize für die Wirtschaft setzen<br />

nein<br />

Frage 4: Wollen Sie eine breite<br />

Beteiligung der Bürger<br />

ja<br />

Frage 5: Liegt Ihr Schwerpunkt im<br />

Aufbau langfristiger Strukturen<br />

ja<br />

Familientisch<br />

ja<br />

nein<br />

ja<br />

nein<br />

nein<br />

Lokales<br />

Bündnis für Familie,<br />

Familienbericht<br />

Familientag<br />

Workshop<br />

Zukunftswerkstatt<br />

Wettbewerb,<br />

Familienpass<br />

Familien Jour-Fix<br />

Arbeitsgruppe Familie<br />

Familienverträglichkeitsprüfung<br />

Familienleitbild<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

Familienbericht<br />

Familientag/-fest<br />

Familientisch<br />

Kombination mehrerer<br />

Instrumente<br />

möglich<br />

15


16<br />

Weiterführende<br />

Hinweise<br />

Auswahl der richtigen<br />

Themen<br />

Den richtigen<br />

Zeitrahmen wählen<br />

Informationen und Materialien<br />

• Wissenswertes von A bis Z (vgl. Seite 41)<br />

Welche Themen sind für den Familientisch geeignet?<br />

Grundsätzlich sind alle Themen geeignet, bei denen sich im lokalen Kontext<br />

oder Rahmen durch ein Zusammenwirken unterschiedlicher gesellschaftlicher<br />

Gruppen etwas bewegen lässt. Je konkreter das Thema ist, umso größer ist die<br />

Chance etwas zu bewegen.<br />

Betreuungs- und<br />

Förderangebote<br />

Jugendförderung<br />

Abb. 9: Mögliche Themenbereich<br />

Mögliche Themenbereiche<br />

Beratung,<br />

Information,<br />

Vernetzung<br />

Entlastung von<br />

Familien<br />

Familie und<br />

Beruf<br />

Integration<br />

Wohnpolitik,<br />

Verkehr,<br />

Infrastruktur<br />

Kultur- und<br />

Freizeitangebote<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

Für die Auswahl der richtigen Themen sollten die folgenden Fragen gestellt<br />

werden:<br />

• Lässt sich lokal etwas gestalten oder werden Entscheidungen dazu auf<br />

anderen Ebenen (Bund, Land) getroffen?<br />

• Kann aus dem Kreis der Beteiligten heraus etwas bewegt werden oder fehlen<br />

die für das Thema relevanten Entscheider?<br />

• Lassen sich in einem überschaubaren Zeitraum konkrete Ergebnisse erzielen<br />

oder ist es eher eine Lebensaufgabe?<br />

Diese Fragen lassen sich zum Teil erst im Laufe des Prozesses beantworten. Für<br />

einen Familientisch sollte gelten: Lokale Handlungsmöglichkeiten gemeinsam in<br />

einem überschaubaren Zeitraum gestalten!


Und wer bestimmt die Themen?<br />

An dieser Stelle ist ausdrücklich vor einer inhaltlichen Einengung oder Vorgabe<br />

(top-down) durch Politik und Verwaltung zu warnen. Getreu dem Motto "Wir<br />

wissen doch wo der Schuh drückt!" besteht eine Tendenz durch Vorgaben "Zeit<br />

zu sparen". Die Themen im Vorfeld festzulegen und Arbeitskreise inhaltlich vor<br />

zu strukturieren lohnt sich jedoch nicht. Für die Motivation der Teilnehmenden<br />

und ihr Engagement bei der Umsetzung ist entscheidend, dass sie die Inhalte<br />

selbst mitbestimmen können. Bürgerbeteiligung nach dem Prinzip "Wir sagen<br />

euch was getan werden muss" funktioniert nicht. Deshalb: Nehmen Sie sich die<br />

Zeit mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam die wichtigen Themen zu<br />

sammeln, auch wenn dabei vieles zusammengetragen wird, was schon bekannt<br />

ist! Sinnvoll kann allerdings eine thematische Schwerpunktsetzung für das Gesamtprojekt<br />

sein. Ein Familientisch kann beispielsweise zum Thema Kinderbetreuung<br />

eingerichtet werden. Dann werden gezielt alle betroffenen Institutionen<br />

und Personen angesprochen. Womit sich die Teilnehmenden dann konkret beschäftigen,<br />

sollte aber Ergebnis der gemeinsamen Themensammlung sein.<br />

Informationen und Materialien<br />

• Arbeitsvorlage „Handlungsbedarf aus der Auftaktveranstaltung“<br />

(vgl. Seite 45)<br />

• Arbeitsvorlage "Programm der Auftaktveranstaltung"<br />

(vgl. Seite 45)<br />

Woran kann der Familientisch anknüpfen?<br />

Politik,<br />

Verwaltung<br />

Abb. 10: Familientisch als Instrument der Vernetzung<br />

Familientisch als Instrument der Vernetzung<br />

Bürger<br />

Familientisch<br />

Öffentlichkeit<br />

Institutionen,<br />

Organisationen<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

Teilnehmer bestimmen<br />

Inhalte selbst<br />

Thematische<br />

Schwerpunktsetzung<br />

oft sinnvoll<br />

Weiterführende<br />

Hinweise<br />

17


18<br />

Vermeidung von<br />

Doppelarbeit<br />

Bereits Aktive mit<br />

einbeziehen<br />

Bestandsaufnahme<br />

des bestehenden<br />

Engagements<br />

Erfahrungen aus der<br />

Vergangenheit nutzen<br />

Bestehende Strukturen<br />

integrieren<br />

Informationen<br />

dokumentieren<br />

Bisweilen herrscht beim Thema Bürgerbeteiligung ein nicht immer produktiver<br />

Aktionismus. Lokale Agenda 21-Prozesse, die Erarbeitung einer Stadtkonzeption,<br />

Arbeitskreise, Planungsworkshops und Runde Tische finden mitunter parallel<br />

statt, ohne dass es zu einem Abgleich kommt. Die Folge sind Frustrationen und<br />

Spannungen durch nicht koordinierte Doppelarbeit. Daher ist zu klären, ob Fragen<br />

der kommunalen Familienpolitik schon in laufenden Prozessen bearbeitet<br />

werden. Ist dies der Fall, gilt es zu begründen, warum ein weiterer Prozess notwendig<br />

und sinnvoll ist. Zum Start dieses Prozesses sollten schon vorliegende<br />

Ergebnisse eingebunden und die Zusammenarbeit zwischen den Projekten vereinbart<br />

werden. Wurde etwa im Rahmen eines lokalen Agenda 21-Prozesses schon<br />

ein Leitbild erarbeitet, sollten die relevanten Teile vorgestellt und möglichst<br />

allen Teilnehmenden ausgehändigt werden. Auch alle unter dem Schlagwort<br />

"bürgerschaftliches Engagement" laufenden Aktivitäten gilt es ein zu beziehen,<br />

schließlich ist ein Familientisch praktiziertes bürgerschaftliches Engagement!<br />

Bei der Bestandsaufnahme können die nachfolgenden Fragen hilfreich sein:<br />

• Welche Aktivitäten laufen derzeit im Bereich der Bürgerbeteiligung in unserer<br />

Kommune? Welche wurden schon durchgeführt?<br />

• Wie werden diese Prozesse bewertet (von der Politik, der Verwaltung, den<br />

Bürgern und der Presse)?<br />

• Was sind Erfolgsfaktoren und Schwierigkeiten dieser Prozesse?<br />

Der systematische Blick verdeutlich nicht nur woran inhaltlich und organisatorisch<br />

angeknüpft werden kann, er zeigt vielmehr welche Fehler es zu vermeiden gilt.<br />

Wurde bei früheren Prozessen etwa bemängelt dass durch das Fehlen einer begleitenden<br />

Moderation wenig heraus kam oder die Ergebnisse am Ende in der<br />

Schublade verschwunden sind, dann gilt es daraus Konsequenzen zu ziehen.<br />

Zur Bestandsaufnahme sollte auch die Auswertung der schon bestehenden Netzwerke,<br />

Beratungsstellen, Beauftragten und Arbeitsgremien gehören. Dies ist<br />

wichtig in Hinblick auf die Teilnehmenden des Familientischs, er zeigt aber gleichzeitig<br />

auf, wo es schon Kompetenzen gibt.<br />

All diese Informationen sollten in schriftlicher Form vorliegen, so dass sie von<br />

den späteren Teilnehmenden des <strong>Familientische</strong>s genutzt werden können und<br />

eine zielgerichtete Arbeit ermöglichen. Eine solche Bestandsaufnahme ist aber<br />

auch unabhängig von einem Familientisch ein Gewinn für alle Beteiligten und<br />

kann zur Bewusstseinbildung und Sensibilisierung beitragen.<br />

Welche Ressourcen werden für die Durchführung benötigt?<br />

Bei der Frage nach den Ressourcen gilt es zwei Bereiche zu unterscheiden: Den<br />

Aufwand für die Durchführung des Prozesses sowie die Mittel für die Umsetzung<br />

einzelner Maßnahmen und Projekte.


•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Ressourcen für den Prozess<br />

Klären Sie die Verantwortlichkeit für das Projekt in der Verwaltung: Wer steht<br />

als Ansprechpartner zur Verfügung? Es bietet sich an eine Person auszuwählen,<br />

die mit dem Themenfeld vertraut ist, über Kontakte zu wichtigen Personen<br />

und Institutionen verfügt und einen Einblick in die kommunalen Entscheidungsprozesse<br />

hat. Die Wahl der Personen und die Zuordnung zu einem bestimmten<br />

Fachbereich ist meist auch eine Entscheidung über die Bedeutung<br />

und Wertigkeit des Prozesses. Wird damit ein ganz neuer Mitarbeiter mit geringen<br />

Entscheidungskompetenzen, einer der kurz vor dem Ruhestand steht<br />

oder einer, der mit Aufgaben und Arbeiten schon völlig ausgelastet ist, betraut,<br />

wirkt sich dies auf die Betreuung des Prozesses aus. Eine Anbindung direkt an<br />

die Führungsebene oder an den Bereich der Wirtschaftsförderung dagegen<br />

kann die Gewichtigkeit des Projektes nach innen und außen verdeutlichen. Neben<br />

fachlichen Fähigkeiten sollte bei der Auswahl der verantwortlichen Person<br />

besonderer Wert auf kommunikative Kompetenzen gelegt werden. Wirkt die<br />

betreffende Person eher integrierend und verbindend oder polarisierend? Kann<br />

sie aktiv auf Menschen zu gehen und das Anliegen nach innen und außen überzeugend<br />

(re-)präsentieren? Idealerweise wird ein Stellen- und Anforderungsprofil<br />

entwickelt und mit der betreffenden Person als Grundlage der Arbeit<br />

vereinbart.<br />

Welche Aufgaben gibt es? Neben den organisatorischen Aufgaben (Termine<br />

koordinieren, Einladungen versenden, Räume organisieren) sind kommunikative<br />

Fähigkeiten gefragt. Der Ansprechpartner ist Vermittler zwischen dem<br />

Prozess und seinen Teilnehmenden sowie Politik und Verwaltung. Dazu gehört<br />

die Unterstützung der späteren Arbeitsgruppen durch Informationen, deren<br />

Einbindung in den Entscheidungsprozess (Vermittlung von Präsentationsterminen<br />

bei Ausschusssitzungen). Der Ansprechpartner sollte auch verwaltungsintern<br />

für einen guten Informationsfluss sorgen und regelmäßig Zwischenstände<br />

bei internen Sitzungen vorstellen. Bewährt hat sich auch eine regelmäßige<br />

Berichterstattung bei Sitzungen der politischen Gremien.<br />

Für die fachliche Unterstützung der späteren Projekte sollten Mitarbeiter der<br />

Verwaltung als Ansprechpartner und Paten zur Verfügung stehen. Diese bringen<br />

ihre fachliche Kompetenz ein, unterstützen die Projekte mit Informationen<br />

und sind idealer Weise offene und kritische Gesprächspartner, die den Blick<br />

immer wieder auf die Frage der Umsetzbarkeit richten ohne die Kreativität zu<br />

hemmen.<br />

Für die Sitzungen der Gruppen sind Räumlichkeiten notwendig, die eine produktive<br />

Arbeit ermöglichen. Zumindest für die Treffen in großer Runde sollten<br />

diese von der Verwaltung organisiert werden. Da die Treffen in der Regel am<br />

Abend stattfinden und dafür etwa drei Stunden einzuplanen sind, sollten Getränke<br />

und ein kleiner Imbiss (beispielsweise Brezeln) zur Verfügung gestellt<br />

werden. Für eine ziel- und ergebnisorientierte Arbeit sind Moderationsmaterialien<br />

(Pinnwände, Flipchart, Stifte) zur Ergebnissicherung zu empfehlen.<br />

Ansprechpartner in<br />

der Verwaltung<br />

Soziale Fähigkeiten<br />

des Ansprechpartners<br />

entscheidend<br />

Aufgaben des<br />

Ansprechpartners in<br />

der Verwaltung<br />

Fachliche<br />

Unterstützung<br />

Organisation der<br />

Räumlichkeiten<br />

19


20<br />

Unterstützung bei der<br />

Projektumsetzung<br />

Gewinnung<br />

zusätzlicher Mittel<br />

•<br />

•<br />

Ressourcen für die Projekte<br />

Wofür? Mittel werden nicht nur für den Prozess, sondern möglicherweise auch<br />

für einzelne Projekte benötigt. Je nach Projekt kann der Bedarf sich auf Porto<br />

und Kopien beschränken, es kann aber auch um größere Investitionen für<br />

Räumlichkeiten und Personal (beispielsweise im Bereich der Kinderbetreuung)<br />

gehen.<br />

Fundraising/Sponsoring: Der jeweilige Bedarf sollte durch die Projektgruppen<br />

so klar wie möglich beschrieben werden. Die Gruppen sollten angeregt werden<br />

verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen. Wer hat Interesse an dem<br />

Projekt? Wer hat einen Bezug dazu? Wer könnte als Kooperationspartner eingebunden<br />

werden?<br />

Gibt es dafür schon Mittel, die besser genutzt werden können? Durch welche<br />

Aktivitäten können Mittel aufgebracht werden (beispielsweise durch einen<br />

Sponsorenlauf)? Um diese Fragen klären zu können, sollten die Teilnehmenden<br />

möglichst frühzeitig im Prozessverlauf über die Möglichkeiten des Fundraising<br />

oder Sponsoring im Rahmen einer gemeinsamen Arbeitssitzung oder<br />

einer Schulung informiert werden.


Abb. 11: Fünf Erfolgsfaktoren beim Fundraising<br />

Fünf Erfolgsfaktoren beim Fundraising<br />

1. „Wir sind...” oder das Selbstverständnis / die Selbstdarstellung der<br />

Initiative<br />

Menschen sind eher bereit zu spenden, wenn sie die Organisation und deren Arbeit<br />

kennen und glaubwürdig finden. Wichtig ist es deshalb, dass Sie sich realistische<br />

und nachvollziehbare Ziele stecken und immer daran arbeiten Ihre Anliegen und<br />

Projekte in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.<br />

2. „Wir machen...“ oder das Projektkonzept<br />

Menschen spenden lieber für ein konkretes und überschaubares Projekt, als allgemein<br />

die laufende Arbeit einer Initative zu unterstützen. Die Spendenbereitschaft ist<br />

höher, wenn Sie ihnen vermitteln können, wie dringlich das Anliegen ist und warum<br />

diese Unterstützung notwendig ist, um das Ziel zu erreichen.<br />

3. „Wir vernetzen uns...“ oder die Kontaktpflege<br />

Möglichst schon vor der ersten Ansprache wegen einer konkreten Unterstützung<br />

sollte ein guter Draht zu potentiellen Spendern geknüpft werden (siehe Erfolgsfaktor<br />

Selbstdarstellung sowie Nutzen). Die Ansprache sollte ohne Zeitdruck erfolgen.<br />

Nach erfolgter Spende ist es sehr wichtig dem Spender persönlich zu danken und<br />

den Kontakt zu halten, z.B. durch Informationen über laufende Projekte oder eine<br />

Einladung zur nächsten Veranstaltung. Grundsätzlich ist es aufwendiger neue<br />

Spender zu gewinnen, als „alte“ zu halten. Auch werden die gespendeten Summen<br />

in der Regel höher je länger sich der Spender mit der Initative verbunden fühlt.<br />

4. „Ich fühle...“ oder Emotionen und Sympathien auf Seiten der<br />

Angesprochenen<br />

Wichtig ist es nicht nur den Verstand, sondern auch das Herz der Menschen anzusprechen.<br />

Beschreiben Sie wer von dem Projekt profitiert und wie. Verwenden Sie<br />

Bilder in Ihrem Informationsmaterial.<br />

5. „Es bringt dir...“ oder der Nutzen der Unterstützung für die<br />

Angesprochenen<br />

Menschen sind eher zum Spenden bereit, wenn sie sich für das Projekt interessieren,<br />

wenn sie für die Unterstützung eine Anerkennung bekommen, etc. Nehmen Sie<br />

sich Zeit für die Anliegen des Gegenüber, hören Sie im Gespräch heraus, was der<br />

andere will und braucht. So können Sie eine Beteiligung schmackhafter machen<br />

und maßgeschneiderte Unterstützungsmöglichkeiten anbieten.<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

21


22<br />

Einbezug<br />

kommunaler Mittel<br />

Weiterführende<br />

Hinweise<br />

Jeder kann die<br />

Initiative ergreifen!<br />

Kommune als Initiator<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Fester Haushaltsposten oder Einzelentscheidung?<br />

Auch wenn die genannten Möglichkeiten der Suche einer alternativen Finanzierung<br />

genutzt werden, wird es immer wieder Projekte geben, bei denen kommunale<br />

Mittel benötigt werden. Daher sollte schon im Vorfeld eine Regelung<br />

getroffen werden. Folgendes Vorgehen ist dabei zu überlegen:<br />

Fester Haushaltsposten als Portokasse: Oftmals geht es um kleine Beträge wie<br />

Druckkosten, Kopien oder Porto. Sofern diese nicht über einen vorhandenen<br />

Etat laufen können, sollte dafür ein Posten zur Verfügung stehen, damit nicht<br />

bei jedem Betrag ein Einzelantrag gestellt werden muss.<br />

Die Einstellung eines größeren Haushaltspostens für die Umsetzung muss im<br />

Einzelfall entschieden werden. Positiv ist sicherlich, dass damit ein Signal für<br />

die Wertigkeit des Projektes gesetzt wird. Es kann aber auch dazu führen, dass<br />

Begehrlichkeiten geweckt und das Engagement bei der Suche nach anderen<br />

Finanzierungsmöglichkeiten gehemmt wird. Wichtig ist bei der Verteilung, dass<br />

nicht alles gleich durch ein Projekt aufgebraucht wird. Projekte mit einem größeren<br />

Mittelbedarf sollten daher direkt als Einzelprojekt eingebracht und entschieden<br />

werden.<br />

Informationen und Materialien<br />

• Arbeitsvorlage „Checkliste Moderationsmaterialien“ (vgl. Seite 45)<br />

• Arbeitsvorlage "Fundraising" (vgl. Seite 45)<br />

Wer kann/soll die Initiative für einen Familientisch ergreifen?<br />

Grundsätzlich kann die Initiative von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen<br />

ausgehen. Kirchliche Gruppierungen, Parteien oder Verbände haben in der Vergangenheit<br />

schon die Initiative für <strong>Familientische</strong> ergriffen. Dabei ist jeweils<br />

abzuwägen, was mit dem Familientisch konkret erreicht werden soll. Steht die<br />

Vernetzung der Initiativen und Institutionen im Vordergrund, dann kann einer<br />

der Akteure den Prozess anstoßen und organisieren.<br />

Geht es um eine breite Beteiligung aller Betroffenen auf lokaler Ebene, dann ist<br />

eine enge Anbindung an Politik und Verwaltung wichtig. In diesem Fall ist zu<br />

empfehlen, dass die Kommune als Initiator, durchaus auch gemeinsam mit einer<br />

anderen Institution, zum Familientisch einlädt. Im Einzelfall ist zu prüfen, ob die<br />

einladende Institution über das notwendige Vertrauen und eine gewisse Neutralität<br />

verfügt. Lädt etwa eine Partei zum Familientisch ein, wirkt sich dies auf die<br />

Teilnehmenden ebenso aus wie auf den Umgang mit den Ergebnissen.<br />

Personen und Institutionen, die einen Familientisch für ihre Kommune für sinnvoll<br />

halten, sollten dieses Konzept daher an die Verwaltungsspitze herantragen<br />

und mit dieser gemeinsam nach einer Möglichkeit zur Umsetzung suchen.


Warum sollte ein politischer Konsens über den Familientisch bestehen?<br />

Bevor ein Beteiligungsprozess angestoßen wird, sollte der notwendige Rückhalt<br />

der politischen Gremien gesichert werden. Ähnlich wie bei der lokalen Agenda 21<br />

kann ein Beschluss des Kommunalparlaments die Unterstützung verdeutlichen.<br />

Dabei sollte Wert auf eine inhaltliche Diskussion in den Gremien gelegt werden,<br />

damit bestehende Vorbehalte und Befürchtungen aufgenommen und schon im Vorfeld<br />

Vereinbarungen getroffen werden können, wie diesen begegnet werden kann.<br />

Folgende Fragen sollten geklärt werden:<br />

• Welche Argumente werden gegen das Projekt vorgebracht und wie lassen<br />

sich diese entkräften?<br />

• Welche Erwartungen verbinden die verschiedenen Parteien mit dem Projekt?<br />

• Wie soll der Informationsaustausch zwischen den politischen Gremien und<br />

dem Familientisch aussehen?<br />

Gegen den Widerstand der Opposition sollte ein Familientisch nicht durchgeführt<br />

werden. Konflikte sind dann schon vorprogrammiert. Wenn engagierte<br />

Bürgerinnen und Bürger feststellen, dass ihre Ideen im Streit zwischen den Parteien<br />

aufgerieben werden, schwindet die Motivation. Ein politischer Konsens<br />

dagegen signalisiert die Unterstützung aller politischen Kräfte und ist Ausdruck<br />

von Vertrauen und Wertschätzung gegenüber den potenziellen Teilnehmenden.<br />

Informationen und Materialien<br />

• Arbeitsvorlage „Einbindung in Entscheidungsprozesse“ (vgl. Seite 45)<br />

Klärung wichtiger<br />

Fragen in politischen<br />

Gremien<br />

Politischer Konsens:<br />

wichtiges Signal für<br />

die Bürger<br />

Weiterführende<br />

Hinweise<br />

23


Worauf bei der Durchführung zu achten ist<br />

24<br />

Auswahl der<br />

Teilnehmer<br />

Wer soll am Familientisch mitarbeiten?<br />

Die Frage nach dem Teilnehmerkreis birgt einigen Zündstoff, da hier verschiedene<br />

Zielsetzungen in einem Spannungsverhältnis stehen. Der Teilnehmerkreis soll<br />

• aus möglichst vielen unterschiedlichen Betroffenen bestehen.<br />

• Personen umfassen, die kontinuierlich mitarbeiten wollen und können, also<br />

auch zeitlich Ressourcen einbringen können.<br />

• aus Menschen bestehen, die kooperations- und teamfähig sind.<br />

• nicht zu klein und nicht zu groß sein. Eine gute Größe für eine arbeitsfähige<br />

Gruppe liegt bei 25 bis 30 Personen.<br />

Es ist daher sinnvoll sich im Vorfeld zu überlegen, welche Institutionen eingebunden<br />

sein sollten.


Verwaltung,<br />

Politik<br />

Abb. 12: Zusammenarbeit im Familientisch<br />

Da die Produktivität des Familientischs auch von der Unterschiedlichkeit der<br />

Teilnehmenden abhängt, ist es sinnvoll im Vorfeld das grundsätzliche Interesse<br />

und die Bereitschaft zu einer kontinuierlichen Mitarbeit abzufragen. In solchen<br />

Vorgesprächen oder mittels eines Fragebogens lassen sich weitere potenzielle<br />

Teilnehmern ermitteln. Allerdings sollte diese Ansprache nicht den Eindruck erwecken<br />

hier würde ein exklusiver Kreis zusammengestellt. Wer warum angesprochen<br />

wurde muss transparent und nachvollziehbar sein. Und es sollte Raum<br />

für weitere Interessenten sein, die sich nach der Auftaktveranstaltung zur Mitarbeit<br />

entschließen. Zur Ansprache ist es auch sinnvoll den potenziellen Teilnehmern<br />

den Nutzen einer Teilnahme aufzuzeigen:<br />

Politik / Verwaltung:<br />

· Öffentlichkeit<br />

· Bürgernähe<br />

· Informationen<br />

· Innovationen<br />

· Ressourcen<br />

· Neue Gestaltungsspielräume<br />

Sozialeinrichtung:<br />

· Vernetzung<br />

· Neue Impulse<br />

· Ehrenamtliche<br />

· Informationen<br />

· Synergien<br />

· Neue Partnerschaften<br />

Vereine<br />

und<br />

Verbände<br />

Abb. 13: Nutzenfelder für die Teilnehmer<br />

Zusammenarbeit im Familientisch<br />

Wirtschaft<br />

Kirche Sozialeinrichtungen<br />

Bereichsübergreifende Zusammenarbeit<br />

im Familientisch<br />

Nutzenfelder für die Teilnehmer<br />

Vereine / Verbände:<br />

· Vernetzung<br />

· Know-how<br />

· Öffentlichkeit<br />

· Ressourcen<br />

· Synergien<br />

· Neue Handlungsmöglichkeiten<br />

Bildungseinrichtung:<br />

· Kontakte<br />

· Ressourcen<br />

· Informationen<br />

· Synergien<br />

· Familiennähe<br />

· Neue Impulse<br />

Wirtschaft:<br />

· Reputation<br />

· Mitarbeitermotivation<br />

· Kontakte<br />

· Vereinbarkeit Beruf<br />

und Familie<br />

· Wettbewerbsvorteile<br />

Familien:<br />

· Neue Kontakte<br />

· Informationen<br />

· Partizipation<br />

· Neue Handlungsspielräume<br />

· Verbesserung der<br />

Lebensbedingungen<br />

Bildungseinrichtungen<br />

Kirche:<br />

Familien<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

· Vernetzung<br />

· Bürgernähe<br />

· Synergien<br />

· Neue Gestaltungsmöglichkeiten<br />

· Stärkung der gesellschaftlichen<br />

Bedeutung<br />

Kommune gesamt:<br />

· Bürgernähe<br />

· Vernetzung<br />

· Konkrete Projekte<br />

· Wettbewerbsvorteile<br />

· Zukunftsfähigkeit<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

Vorgespräche<br />

mit potenziellen<br />

Teilnehmern<br />

Transparente und<br />

nachvollziehbare<br />

Auswahl der<br />

Teilnehmer<br />

25


26<br />

Persönliche Einladung<br />

Weiterführende<br />

Hinweise<br />

Mobilisierung der<br />

Teilnehmer<br />

Für die Auftaktveranstaltung sollte es daher zwei Einladungsverteiler geben:<br />

Personen, die mitarbeiten sollen, sowie Personen, die über das Projekt informiert<br />

werden sollen (also letztlich alle Bürgerinnen und Bürger!). Eine persönliche Einladung<br />

mit beigefügter Anmeldung erhöht die Verbindlichkeit. Grundsätzlich ist<br />

eine Offenheit für zusätzliche Teilnehmende zu empfehlen, wobei die Verbindlichkeit<br />

der Mitarbeit klar sein sollte.<br />

Politik,<br />

Verwaltung<br />

Abb. 14: Schnittstelle Familientisch - Organisationen<br />

Schnittstelle Familientisch – Organisationen<br />

Bürger<br />

Familientisch<br />

Öffentlichkeit<br />

Institutionen,<br />

Organisationen<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

Tipp: Damit auch die nicht organisierten Familien angesprochen werden, hat es<br />

sich bewährt aus dem Melderegister per Zufall beispielsweise jeden 10. Haushalt<br />

mit Kindern persönlich einzuladen.<br />

Informationen und Materialien<br />

• Arbeitsvorlage "Teilnehmende des Familientischs" (vgl. Seite 45)<br />

• Arbeitsvorlage "Fragebogen zur Mitarbeit" (vgl. Seite 45)<br />

Wie lassen sich die Teilnehmenden für die Mitarbeit gewinnen?<br />

Was aus anderen Beteiligungsprozessen bekannt ist, stellt sich auch beim Familientisch:<br />

Wie gelingt die Mobilisierung der Teilnehmenden? Aus der Forschung über<br />

ehrenamtliches und gesellschaftliches Engagement ist bekannt, dass Menschen<br />

sich heute dort am ehesten einbringen, wo sie:


• Vertrauen in die Gremien und Entscheidungsträger haben.<br />

• ihr eigenes Lebensumfeld selbst aktiv mitgestalten können.<br />

• wissen, welche Möglichkeiten der Mitwirkung sie haben, aber auch wo die<br />

Grenzen sind.<br />

• Wertschätzung für ihr Tun erfahren.<br />

• für sich einen Mehrwert sehen durch konkrete Verbesserungen ihrer Lebenssituation,<br />

durch den Aufbau neuer Kontakte und Kooperationen sowie durch<br />

einen direkten Zugang zu Informationen und Institutionen.<br />

Der Appell an das Verantwortungsbewusstsein sowie die Aufforderung zum Engagement<br />

für das Allgemeinwohl sind dagegen weniger zielführende Argumente.<br />

Daher sollten der Nutzen und die Chancen für den Einzelnen hervorgehoben<br />

werden.<br />

Wie gelingt die Einbindung der lokalen Wirtschaft?<br />

Für die breite gesellschaftliche Verankerung des <strong>Familientische</strong>s ist die Beteiligung<br />

der Wirtschaft – insbesondere von mittelständischen Betrieben, die in<br />

Deutschland die Mehrzahl der Arbeitsplätze schaffen - ein wichtiger Faktor. Kaum<br />

etwas bestimmt die Lebenssituation von Eltern und Kindern so stark wie die Verfügbarkeit<br />

familienverträglicher – und das heißt eben auch wohnortnaher Arbeitsplätze.<br />

Unternehmen verfügen über besonders weitreichende Fähigkeiten, sich<br />

als Bürger für ihre Kommune oder Region (Corporate Citizenship) zu engagieren.<br />

Jedoch hat sich gezeigt, dass es oft schwierig ist, dieses Potenzial der Unternehmen<br />

zu aktivieren. Gerade Unternehmer, die selbst ein hohes Maß an Professionalität<br />

und spezifischer Kompetenz in ihrem Bereich erworben haben, weisen die<br />

Zuständigkeit für ‚andere’ Fragestellungen und Probleme anderen Instanzen –<br />

z.B. Politik und Verwaltung - zu. Hinzu kommen kulturelle Unterschiede und Mentalitätsunterschiede<br />

z.B. zwischen Unternehmen einerseits und Politik, Verwaltung,<br />

Sozial-, Jugend- und Kultureinrichtungen andererseits. Für die politisch<br />

Verantwortlichen oder auch die Initiatoren des <strong>Familientische</strong>s in der Region<br />

bedeutet dies eine besondere Herausforderung. Wollen sie die Wirtschaft als<br />

wichtigen Partner mit an Bord haben, dann muss dies von vorne herein auch<br />

ein zentrales Ziel der Planung und Gestaltung der Prozesse darstellen. Dies umfasst<br />

etwa:<br />

• eine vorausgehende Abfrage der spezifischen Probleme und Anliegen, die<br />

Unternehmer bzw. Arbeitgeber im Zusammenhang mit der Familienfrage<br />

empfinden bzw. im Rahmen der <strong>Familientische</strong> angegangen wissen wollen;<br />

• die prominente Berücksichtigung dieser Thematik etwa für einen Arbeitskreis<br />

der <strong>Familientische</strong>;<br />

• wenn möglich die Benennung eines Wirtschaftsvertreters als Verantwortlicher<br />

bzw. Koordinator dieser Arbeitsgruppe;<br />

• die wiederholte lobende Erwähnung jener Unternehmen oder Persönlichkeiten<br />

der Wirtschaft, die sich im Rahmen der <strong>Familientische</strong> engagieren, in der<br />

kommunalen Öffentlichkeit;<br />

Gewinnung lokaler<br />

Unternehmer<br />

Mentalität der<br />

Unternehmer<br />

beachten<br />

Vorarbeit leisten und<br />

Anreize setzen<br />

27


28<br />

Zielgerichtete<br />

Ansprüche mit klaren<br />

Konzepten<br />

Herstellung einer<br />

gemeinsamen<br />

Gesprächsebene<br />

Anerkennungskultur<br />

schaffen<br />

Nutzen für die<br />

Unternehmen<br />

aufzeigen<br />

• die Integration wichtiger Persönlichkeiten der regionalen Wirtschaft in einen<br />

Lenkungskreis o.ä. des Projekts.<br />

Eine weitere Möglichkeit des Einbezugs der Wirtschaft ergibt sich auch zu einem<br />

späteren Zeitpunkt, wenn konkrete Teilprojekte benannt sind und es um eine<br />

professionelle Umsetzung festgelegter Maßnahmen geht. Unternehmen sind für<br />

die Umsetzung von vereinbarten Zielen, die sie prinzipiell teilen, oft eher zu gewinnen<br />

als für einen noch diffusen Zielfindungsprozess. Dies gelingt aber nur,<br />

wenn die Interessen der Wirtschaft am Thema schon erfragt wurden und daher<br />

nicht an diesen vorbei geplant und konzipiert wurde. Je zielgerichteter die Ansprache<br />

dann erfolgt und je klarer der mögliche Beitrag der Wirtschaft dargestellt<br />

werden kann, desto größer sind die Chancen auf eine Mitarbeit.<br />

Es gilt zu beachten, dass Unternehmen sich immer weniger aus rein altruistischen<br />

Motiven engagieren können und wollen, sondern immer mehr Wettbewerbsvorteile<br />

aus ihrem Engagement realisieren müssen. Kooperationen zwischen<br />

Unternehmen und Gesellschaft sind deshalb nur dann nachhaltig, wenn in der<br />

Zusammenarbeit Vorteile für alle Beteiligten, Unternehmen und Sozialeinrichtungen,<br />

Verwaltung und Familien etc. realisiert werden. Eine einseitig auf finanzielle<br />

Hilfen zielende Politik weckt den Widerstand der Unternehmen, die sich<br />

angesichts hoher Steuer- und Abgabenlasten nicht als Lückenbüßer für leere<br />

Stadt- bzw. Gemeindekassen sehen.<br />

Die eigentliche Herausforderung ist es somit nicht, die Unternehmen für die Finanzierung<br />

bestimmter Maßnahmen zu gewinnen, sondern allgemeiner ihre Beteiligung<br />

an einer Suche nach der Problemlösung zu erwirken. Die (Wieder-)<br />

Herstellung einer Gesprächsebene zwischen Unternehmen einerseits und Kommune<br />

bzw. kommunalen Einrichtungen andererseits, auf der es um die gemeinsame<br />

Bearbeitung kommunaler und regionaler Probleme geht, stellt dabei eine<br />

zentrale Aufgabe der Kommunalpolitik dar. Dabei geht es um kontinuierliche Gespräche,<br />

die auf die gemeinsame Veränderung der lokalen Rahmenbedingungen<br />

abzielen. Diese Dialoge können eher situativ bei Eröffnungsfeiern und Empfängen,<br />

in Beiräten und Kuratorien, aber auch ganz gezielt in konkreten Veranstaltungen<br />

initiiert werden.<br />

Seitens der Politik und Verwaltung ist es wichtig, eine Anerkennungskultur und<br />

öffentliche Wahrnehmung aufzubauen, in der Unternehmen auf ihre bürgerschaftliche<br />

Mitverantwortung hin ansprechbar werden. Insbesondere Unternehmen,<br />

die bereits durch Sponsoring ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Mitarbeit an<br />

der Lösung gesellschaftlicher Aufgaben signalisieren, sollten in entsprechende<br />

Partnerschaftsprojekte einbezogen werden. Es ist dabei wichtig den Unternehmen<br />

den konkreten Nutzen ihres Engagements aufzuzeigen. Dies kann sein:<br />

• die Steigerung des Unternehmensimage und der Reputation;<br />

• die positive Auswirkung des Engagements auf die Mitarbeiterzufriedenheit<br />

und Motivation;<br />

• neue Chancen bei der Kundenakquise und bei der Kundenbindung (Ein<br />

Großteil der Verbraucher honoriert das soziale Engagement der Unternehmen,<br />

insbesondere auf lokaler Ebene durch Mund-zu-Mund Propaganda);<br />

• Unternehmen profitieren von einem intakten gesellschaftlichen Umfeld;<br />

• die Gewinnung wichtiger Informationen;


• neue Kontakte und Möglichkeiten der Zusammenarbeit;<br />

• neue Geschäftsideen oder neue Absatzmärkte für das Unternehmen;<br />

• neue Impulse und Ideen, die die Innovationsfähigkeit des Unternehmens<br />

erhöhen;<br />

Informationen und Materialien<br />

• www.beruf-und-familie.de (vgl. Seite 47)<br />

• www.freiheit-und-verantwortung.de (vgl. Seite 47)<br />

Warum ist Beteiligung von Anfang an wichtig?<br />

Schon beim Start des Projektes sollte Wert darauf gelegt werden, dass die Betroffenen<br />

auch wirklich zu Wort kommen. Bleibt die Aussage "Darum ist uns Ihre<br />

Meinung als Betroffene wichtig" nur eine Floskel, weil Vorträge, Statements und<br />

eine Podiumsdiskussion die Veranstaltung füllen, wird das Interesse an einer aktiven<br />

Mitarbeit kaum gefördert. Auch die Vorgabe von inhaltlichen Schwerpunkten<br />

(top-down) ist nicht zu empfehlen. Was auf den ersten Blick als Straffung des<br />

Diskussionsprozesses erscheint, erweist sich in Hinblick auf die Prozessdynamik<br />

und das Engagement der Beteiligten als wenig hilfreich. Daher sollte die jeweilige<br />

Agenda mit den Beteiligten erarbeitet werden.<br />

Politik,<br />

Verwaltung<br />

Abb. 15: Schnittstelle Familientisch - Bürger<br />

Schnittstelle Familientisch – Bürger<br />

Bürger<br />

Familientisch<br />

Öffentlichkeit<br />

Institutionen,<br />

Organisationen<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

Weiterführende<br />

Hinweise<br />

Betroffene zu<br />

Beteiligten machen<br />

29


30<br />

Sammlung der<br />

Stärken und<br />

Schwächen<br />

Diskussion in kleinen<br />

Gruppen<br />

Weiterführende<br />

Hinweise<br />

Raum für Beiträge der<br />

Teilnehmenden<br />

Familienfreundliche<br />

Gestaltung der<br />

Auftaktveranstaltung<br />

Weiterführende<br />

Hinweise<br />

Dies kann in der Auftaktveranstaltung durch eine Sammlung von Stärken und<br />

Schwächen der Kommune beim Thema Familienfreundlichkeit erfolgen. Die Teilnehmenden<br />

sollten in kleinen Gruppen diskutieren, so dass viele zu Wort kommen.<br />

Die Diskussionsergebnisse können dann auf Moderationskarten oder auf<br />

Zetteln mit Moderationsstiften notiert und dann von Teilnehmenden aus den<br />

Gruppen selbst vorgestellt werden. Von einer Diskussion in der großen Runde<br />

sollte abgesehen werden, da dies einerseits Vielredner fördert und erfahrungsgemäß<br />

weniger Vorschläge eingebracht werden. Gerade die mehrmalige Nennung<br />

der gleichen Themen zeigt einerseits Schwerpunkte auf und gibt anderseits aber<br />

auch Raum für Einzelwahrnehmungen. Die Diskussion in kleinen Gruppen wirkt<br />

sich außerdem positiv auf den Gruppenprozess aus, fördert die Motivation und<br />

ermöglicht ein erstes Kennenlernen der Teilnehmenden.<br />

Informationen und Materialien<br />

• Arbeitsvorlage "Programm der Auftaktveranstaltung" (vgl. Seite 45)<br />

• Arbeitsvorlage "Hinweise zur Moderation" (vgl. Seite 45)<br />

Was kennzeichnet eine erfolgversprechende Auftaktveranstaltung?<br />

Die Auftaktveranstaltung soll Öffentlichkeit für das Projekt schaffen, über Hintergründe<br />

und Ziele informieren, ein Forum für einen thematischen Austausch bieten<br />

sowie zur aktiven Mitarbeit motivieren. Die Beiträge in Form von Grußworten,<br />

Einführungen, Präsentationen und Fachvorträgen sollten kurz sein und nur<br />

erste Impulse geben. Wichtiger ist es ausreichend Raum für die Beiträge der Teilnehmenden<br />

zu geben.<br />

Denkbar ist auch die Einbindung der Auftaktveranstaltung in ein Familienprogramm<br />

oder einen lokalen Familientag. Spielangebote für Eltern und Kinder, Informationsstände<br />

von Vereinen, Verbänden und Beratungsstellen bieten einen<br />

Rahmen, der zur Teilnahme motiviert.<br />

Der Auftakt kann aber auch in Form einer Zukunftswerkstatt oder nach der Open-<br />

Space-Methode erfolgen. Dafür ist allerdings mehr Zeit sowie eine mit den Methoden<br />

vertraute Moderation notwendig.<br />

Informationen und Materialien<br />

• Arbeitsvorlage "Programm der Auftaktveranstaltung" (vgl. Seite 45)<br />

• Wissenswertes von A bis Z (vgl. Seite 41)


Was passiert mit Vorschlägen und Ideen, die nicht aufgegriffen werden?<br />

Der im Rahmen einer Auftaktveranstaltung von den Teilnehmenden gesammelte<br />

Handlungsbedarf stellt in der Regel ein Arbeitsprogramm für einige Jahre dar.<br />

Der Familientisch muss daher Schwerpunkte setzen. Wenn nun aber von 50 Vorschlägen<br />

nur fünf oder sechs aufgegriffen werden, stellt sich zu Recht die Frage:<br />

"Und was passiert mit dem Rest?"<br />

Dahinter kann auch ein Misstrauen der Bürgerinnen und Bürger stehen, die es<br />

schon öfter erlebt haben, dass ihre Ideen und Anregungen zwar abgefragt wurden,<br />

dann aber irgendwo verschwunden sind. Daher sollten die gesammelten Vorschläge<br />

im Anschluss an die Auftaktveranstaltung nicht nur nach thematischen<br />

Schwerpunkten aufbereitet, sondern auch danach unterschieden werden, ob sie<br />

primär im Verantwortungsbereich von Politik und Verwaltung liegen oder durch<br />

den Familientisch bearbeitet werden können. Erfahrungsgemäß wird es zu vielen<br />

der Anregungen auch schon laufende oder geplante Aktivitäten gegeben.<br />

Daher sollte der jeweils aktuelle Stand zu den Vorschlägen aufgeführt werden<br />

(‚Ideensilo’).<br />

Durch diese Aufbereitung werden Informationslücken geschlossen. Gleichzeitig<br />

lässt sich das Engagement der Kommune dokumentieren und es wird die Konzentration<br />

des Familientischs auf die für einen Beteiligungsprozess relevanten<br />

Themen gefördert. Die Liste sollte möglichst schon zur ersten Arbeitssitzung<br />

vorliegen.<br />

Zur Abschlussveranstaltung sollte dann eine Zwischenbilanz gezogen werden:<br />

Was wurde umgesetzt, was auf den Weg gebracht? Welche Vorschläge lassen<br />

sich nicht weiter verfolgen? Außerdem sollte die Übersicht auch den Entscheidungsgremien<br />

vorgelegt werden, so dass diese die Vorschläge in ihre Arbeit<br />

einbeziehen können.<br />

Informationen und Materialien<br />

• Arbeitsvorlage "Handlungsbedarf aus der Auftaktveranstaltung"<br />

(vgl. Seite 45)<br />

Handlungsbedarf<br />

ermitteln<br />

Dokumentation der<br />

Ergebnisse<br />

Auswahl der Themen<br />

Auftakt als Basis für<br />

den weiteren Prozess<br />

Weiterführende<br />

Hinweise<br />

31


32<br />

Professionelle<br />

Moderation<br />

Aufbau<br />

von Moderationskompetenz<br />

Weiterführende<br />

Hinweise<br />

Wie kann eine professionelle Durchführung gesichert werden?<br />

Abb. 16: Tipps für eine professionelle Durchführung<br />

Tipps für eine professionelle Durchführung:<br />

1) Veranstaltungen klar durchstrukturieren<br />

2) Vermeidung langatmiger Vorträge<br />

3) Zeit für den Austausch in kleinen Gruppen<br />

4) Einsatz von Moderationshilfmitteln<br />

5) Nutzung externer Moderatoren<br />

6) Zielgerichteter Aufbau von Moderationskompetenz<br />

7) Professionelle und ansprechende Einladungen<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

Damit am Ende eines Treffens mehr als ein Austausch von Positionen und Standpunkten<br />

erreicht wurde, ist es notwendig die Veranstaltung entsprechend zu<br />

strukturieren. Langatmige Vorträge und Diskussionen in großer Runde sollten<br />

vermieden werden. Dies begünstigt die gefürchteten Vielredner und führt oft dazu,<br />

dass einzelne Aspekte dominieren. Je nach Zielsetzung sollte Raum für den<br />

Austausch in kleinen Gruppen gegeben werden. Die Arbeit mit Moderationsmaterialien<br />

(Pinnwände, Karten) erleichtert die Sicherung von Ergebnissen.<br />

Allerdings setzt der richtige Einsatz dieser Hilfsmittel einige Kenntnisse in der Moderation<br />

voraus. Der sinnvolle Ablauf unterschiedlicher Phasen, die Formulierung<br />

der richtigen Fragen, die Aufbereitung von Arbeitsergebnissen sind Anforderungen,<br />

die Erfahrung im Umgang mit Gruppen voraussetzen. Sofern diese<br />

Kompetenzen nicht vor Ort zur Verfügung steht, sollte die Unterstützung externer<br />

Moderatoren genutzt werden.<br />

Durch Schulungsangebote in den Bereichen Moderation kann diese Kompetenz<br />

zielgerichtet vor Ort aufgebaut werden. Zu empfehlen ist der Aufbau eines regionalen<br />

Moderatoren-Netzwerkes mit dem Ziel, dass sich Kommunen gegenseitig<br />

bei der Moderation unterstützen. Damit wird auch die für eine erfolgreiche Moderation<br />

notwendige Neutralität gesichert.<br />

Professionalität ist aber nicht nur bei der Durchführung gefragt. Eine ansprechende<br />

Einladung, die das Interesse der Angesprochenen weckt und mit Programm<br />

und Anmeldebogen versehen rechtzeitig verschickt wird, hat ebenfalls Einfluss<br />

auf die Teilnehmenden.<br />

Informationen und Materialien<br />

• Arbeitsvorlage "Hinweise zur Moderation" (vgl. Seite 45)


Warum ist der äußere Rahmen der Sitzungen wichtig?<br />

Gerade kreative Prozesse benötigen einen Rahmen, der das Potenzial der Teilnehmenden<br />

fördert. Stimmen die äußeren Bedingungen nicht, wirkt sich dies auf<br />

die Qualität der Ergebnisse aus. Angenehme, helle und gut gelüftete Räumlichkeiten,<br />

ein bewegliches Mobiliar (meist genügen Stühle), eine kleine Erfrischung<br />

in der Pause, ausreichende und funktionstüchtige Materialien und andere Kleinigkeiten<br />

entscheiden mit über Erfolg und Misserfolg einer Veranstaltung. Je nach<br />

Zielgruppe ist auf Besonderheiten wie Schwerhörigkeit zu achten. Für Familien<br />

stellt sich, je nach der gewählten Tageszeit für die Treffen, die Frage nach einer<br />

Kinderbetreuungsmöglichkeit.<br />

Wie lassen sich Ideen erfolgreich umsetzen?<br />

Eine gute Idee und eine motivierte Gruppe engagierter Menschen sind das Startkapital<br />

eines erfolgreichen Projektes. Doch so manche Gruppe musste erleben,<br />

dass dieses Kapital schon nach kurzer Zeit aufgebraucht war.<br />

• Realistische und zeitlich überschaubare Ziele setzen!<br />

Dabei geht es letztlich um die Kunst das Kleine zu bewegen ohne das Größe aus<br />

dem Blick zu verlieren. Hochgesteckte Ziele wie "Betreuungsplätze für alle Kinder"<br />

lassen sich in aller Regel nicht in wenigen Monaten realisieren. Als langfristiges<br />

Ziel formuliert bedarf es der Ergänzung durch kurz- und mittelfristige Ziele. Die<br />

entscheidende Frage ist dabei: "Was können wir gemeinsam mit den uns zur Verfügung<br />

stehenden Ressourcen in den nächsten 6 bis 12 Monaten erreichen?"<br />

• Alle für das Thema wichtigen Personen und Institutionen<br />

einbinden!<br />

Eine der ersten Fragen in der Runde sollte lauten "Wen brauchen wir noch, um<br />

bei diesem Thema etwas bewegen zu können?" Eine Projektgruppe zu "Familienfreundliche<br />

Unternehmen" ohne Unternehmensvertreter oder zu "Mehr Qualität<br />

in der Kinderbetreuung" ohne Erzieherinnen und Vertreter von Trägern wird wenig<br />

ausrichten können. Dabei kann durchaus unterschieden werden zwischen denen,<br />

deren Mitwirkung für ein Ergebnis notwendig oder nur wünschenswert ist. Gelingt<br />

es nicht die notwendigen Personen und Institutionen einzubinden, müssen<br />

die Ziele entsprechend geändert oder das Thema ganz zurück gestellt werden.<br />

• Mit der Bestandsaufnahme beginnen!<br />

Wichtig ist, sich erst einmal die notwendigen Informationen zu verschaffen. Es<br />

kommt nicht selten vor, dass ein als Handlungsbedarf formuliertes Thema sich<br />

nach ersten Recherchen als schon existent herausstellt, bisher aber noch nicht<br />

bekannt genug ist. In dieser Phase ist es wichtig, dass die Gruppen aktiv durch<br />

die Verwaltung unterstützt werden und alle relevanten Informationen und Kontakte<br />

erhalten. Nichts ist demotivierender, als wenn beispielsweise eine Gruppe<br />

an einem Thema arbeitet und dann aus der Presse erfährt, dass der Gemeinderat<br />

dazu gerade einen Beschluss gefasst hat und die geleistete Arbeit umsonst war.<br />

Richtige Rahmenbedingungen<br />

setzen<br />

Kurz und mittelfristige<br />

Ziele definieren<br />

Passen die Ziele zur<br />

Gruppenzusammensetzung?<br />

Informationen und<br />

Kontakte nutzen<br />

33


34<br />

Erfolge festhalten und<br />

kommunizieren<br />

Konfliktmanagement<br />

Störungen auffangen<br />

Ursache des<br />

Konfliktes ermitteln<br />

Unterschiedliche<br />

Interessen<br />

analysieren<br />

• Zwischenziele festlegen und die Erfolge feiern!<br />

Je kleiner und realistischer die Ziele gefasst werden, desto eher lassen sich Erfolge<br />

erreichen. Immer wieder kommt es vor, dass die Frustration über die noch<br />

ausstehenden Ziele den Blick auf die erreichten Erfolge verdeckt. Getreu dem<br />

Motto "Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg" sollten diese hervorgehoben und<br />

gefeiert werden. Auch bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sollte mit diesen<br />

Pfunden gewuchert werden.<br />

Wie lassen sich auftretende Konflikte produktiv bearbeiten?<br />

Noch immer blockiert die Vorstellung, dass das Auftreten von Konflikten Ausdruck<br />

des Scheiterns ist, viele Beteiligungsprozesse. Dabei sind gerade Konflikte vielfach<br />

der Motor, der den Prozess in Gang bringt. Wo Menschen mit unterschiedlichen<br />

Interessen, Erwartungen und Wünschen zusammentreffen, treten Konflikte<br />

und Spannungen auf. Entscheidend ist wie mit diesen umgegangen wird.<br />

• Konflikte als Chance sehen<br />

Wo Menschen aus unterschiedlichen Erfahrungshintergründen zusammen treffen,<br />

gibt es verschiedene Sichtweisen, Standpunkte und Strategien. Dies kann zu<br />

Spannungen und Konflikten führen. Aber bekanntlich entsteht ohne Reibung<br />

keine Wärme. Dies gilt auch für Beteiligungsprojekte. Nur durch die heterogene<br />

Zusammensetzung können neue Ideen und neue Lösungen entstehen. Konflikte<br />

sind daher eine Energiequelle, wenn sie produktiv bearbeitet werden. Ist dies<br />

nicht der Fall, dann können sie zum Hemmnis werden. Die Überwindung von<br />

Störungen sollte daher immer Priorität haben und durch das Angebot von Rückmeldungen<br />

aufgefangen werden.<br />

• Worum geht es?<br />

Zuerst gilt es die Ursache des Konfliktes zu ermitteln. Eine Antipathie zwischen<br />

Personen und Institutionen, Missverständnisse hinsichtlich des Arbeitsauftrages<br />

und der Ziele oder Vorurteile können die Ursache sein. Sehr oft geht es auch um<br />

fehlende Wertschätzung.<br />

• Von Positionen zu Interessen gelangen<br />

Auf den ersten Blick fällt oftmals die Suche nach einer Lösung schwer, da es<br />

zwischen Pro und Contra wenig Zwischentöne gibt. Doch hinter jeder Position<br />

steht ein Interesse der betreffenden Person oder Institution. Es muss also danach<br />

gefragt werden, was mit der Position erreicht werden soll. Dazu ein Beispiel: eine<br />

Elterninitiative fordert den Bau eines Spielplatzes in einem Wohngebiet, eine Anwohnerinitiative<br />

ist dagegen. Durch gegenseitige Vorwürfe "Das ist kinderfeindlich"<br />

oder "Keine Rücksichtnahme auf das Bedürfnis nach Ruhe" schaukelt sich<br />

die Stimmung hoch. Werden die dahinter stehenden Interessen (Wunsch nach<br />

Ruhe, Angst vor Vandalismus oder wohnortnahe Spielmöglichkeit) jedoch ermittelt,<br />

lassen sich dafür auch Lösungen finden.


• Die Grenzen erkennen<br />

Ist ein hohes Konfliktpotenzial schon im Vorfeld bekannt, ist eine Mediation geeigneter<br />

als ein offener Beteiligungsprozess. Doch auch das normale Potenzial<br />

an Konflikten kann schon ausreichen einen Prozess zum Erliegen zu bringen, wenn<br />

eine professionelle neutrale Unterstützung fehlt. Der unvoreingenommene Blick<br />

von außen kann dazu beitragen so manchen gordischen Knoten zu lösen und<br />

die Energie produktiv zu nutzen.<br />

Abb. 17: Goldene Regeln zum Konfliktmanagement<br />

Goldene Regeln zum Konfliktmanagement<br />

1. „Es bringt dir...“ oder der Nutzen der Unterstützung für die Angesprochenen<br />

2. Durch aktives Zuhören des Gegenparts zeigt man Interesse am Anliegen des<br />

anderen.<br />

3. Versuche zuerst den anderen zu verstehen, um dann selbst besser verstanden<br />

zu werden. Diese Haltung fördert das gegenseitige Verständnis.<br />

4. Nicht auf Positionen versteifen, sondern Anliegen, Interessen, Lösungsmöglichkeiten<br />

für die Zukunft finden.<br />

5. Nicht den Blick auf den maximalen Gewinn richten, sondern ihn auf die bestmögliche<br />

Lösung lenken.<br />

6. Identifikation von tatsächlichen Dissensbereichen aber auch Konsensbereichen<br />

7. Ein neutraler Dritter (Mediator) kann helfen, den Konflikt zu regulieren.<br />

Wie lässt sich eine kontinuierliche Beteiligung gewährleisten?<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

Die Bereitschaft, sich langfristig zu engagieren, ist dem Bedürfnis gewichen, sich<br />

für ein konkretes Projekt in einem überschaubaren Zeitraum einzubringen. Die<br />

dabei gesammelten Erfahrungen entscheiden darüber, ob und wie sich der Einzelne<br />

zukünftig engagieren wird. Punktuelle Angebote wie Zukunftswerkstätten<br />

und andere Veranstaltungsformen sollten daher eine klare Perspektive bieten.<br />

Entscheidend sind persönliche Betroffenheit und die Möglichkeit aus dem Engagement<br />

einen individuellen Gewinn zu ziehen (dies kann ein unmittelbarer Nutzen<br />

für die eigene Lebenssituation sein oder ein eher ideeller Nutzen durch Anerkennung<br />

und Erfolg). Werden die veränderten Motive für gesellschaftliches<br />

Engagement bei der Prozessgestaltung beachtet, dann lässt sich dieses Potenzial<br />

auch heute langfristig nutzen.<br />

Professionelle<br />

Mediation<br />

Erfahrungen<br />

entscheiden über<br />

Engagement<br />

35


36<br />

Erfolge mit der<br />

Öffentlichkeit<br />

kommunizieren<br />

Regelmäßig an die<br />

Lokalpresse berichten<br />

Mit Fotos und<br />

Statements arbeiten<br />

Warum ist Öffentlichkeitsarbeit wichtig?<br />

Politik,<br />

Verwaltung<br />

Abb. 18: Schnittstelle Familientisch - Öffentlichkeit<br />

Schnittstelle Familientisch – Öffentlichkeit<br />

Bürger<br />

Familientisch<br />

Öffentlichkeit<br />

Institutionen,<br />

Organisationen<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

"Tue Gutes und rede darüber!", dies sollte das zentrale Motto für die begleitende<br />

Öffentlichkeitsarbeit sein. Auch ein aktiver Beteiligungsprozess erreicht in der<br />

Regel nur einen kleinen Teil der Bevölkerung. Umso wichtiger ist es daher immer<br />

wieder die erreichten Erfolge zu betonen und darzustellen. Dadurch wird<br />

• die Motivation der Teilnehmenden gestärkt, weil ihre Arbeit durch die öffentliche<br />

Darstellung eine Wertschätzung erfährt.<br />

• das öffentliche Bewusstsein für das Thema gefördert.<br />

• das Interesse bei potenziellen neuen Teilnehmenden gefördert.<br />

Für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist es wichtig die Themen mit Personen<br />

zu verbinden und ihnen dadurch ein "Gesicht" zu geben sowie Anlässe zu schaffen<br />

oder zu nutzen, über die sich gut berichten lässt. Zu Beginn des Familientischs<br />

könnten beispielsweise einzelne Personen mit Foto und Statement ("Ich<br />

arbeite am Familien-Tisch mit, weil ...!") in der Lokalpresse Aufmerksamkeit<br />

schaffen. Eine Serie mit Portraits der einzelnen Projektgruppen kann zusätzlich<br />

zu Berichten über die Plenumsitzungen bei der Lokalpresse angeregt werden.<br />

Besonders interessant sind Aktivitäten, bei denen sich aussagekräftige Fotos<br />

schießen lassen: die Besichtigung eines Spielplatzes, der Besuch eines Unternehmens<br />

oder eine Vorleseaktion im Kindergarten.


Bevor viel Zeit und Arbeit in das Verfassen von Pressemitteilungen gesteckt wird,<br />

sollte mit den jeweiligen Medien direkt geklärt werden, wie eine Begleitung des<br />

Prozesses aussehen kann und wer die richtigen Ansprechpartner sind. Es sollte<br />

aber bedacht werden, dass in der Regel eine gut ausgearbeitete Pressemitteilung<br />

die Wahrscheinlichkeit erhöht, in verschiedenen Pressemedien gedruckt bzw.<br />

erwähnt zu werden.<br />

Informationen und Materialien<br />

• Arbeitsvorlage "Anregungen für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit"<br />

(vgl. Seite 45)<br />

Welche Qualifikationen sollten gefördert werden?<br />

Für einen erfolgreichen Prozess sind viele Qualifikationen notwendig. Nicht immer<br />

sind alle schon vorhanden. Kompetenz in den Bereichen Moderation,<br />

Projekt- und Prozessmanagement, Fundraising oder Pressearbeit aufzubauen<br />

lohnt sich nicht nur mit Blick auf den Familientisch. Wer im lokalen Kontext durch<br />

mehr Bürgerbeteiligung die Idee der Bürgergesellschaft stärken und verwirklichen<br />

möchte, wird dabei umso erfolgreicher sein, je mehr er auf diese Ressourcen<br />

und Kompetenzen zurückgreifen kann. Interessierte und motivierte Bürger dabei<br />

zu unterstützen wird sich daher mittelfristig bei vielen Projekten auszahlen und<br />

die Qualität ehrenamtlichen Engagements steigern.<br />

Durch regionale Kooperationen zwischen mehreren Kommunen und durch die<br />

Einbindung von Bildungseinrichtungen wie den Volkshochschulen lassen sich<br />

kostengünstige und bedarfsgerechte Qualifizierungsangebote entwickeln. Ein<br />

Seminar zur Pressearbeit kann beispielsweise mit der Lokalpresse organisiert<br />

und für Ehrenamtliche aus den Vereinen geöffnet werden. Beim Thema Fundraising<br />

können größere Vereine oder Stiftungen aus der Region mit entsprechendem<br />

Personal eingebunden werden.<br />

Begleitung der<br />

Projekte mit Medienpartner<br />

vereinbaren<br />

Weiterführende<br />

Hinweise<br />

Qualität des ehrenamtlichenEngagements<br />

steigern<br />

Kompetenzen<br />

durch Kooperationen<br />

entwickeln<br />

37


Worauf bei der Weiterführung zu achten ist<br />

38<br />

Hindernisse<br />

Wie gelingt die Anbindung an den politischen Entscheidungsprozess?<br />

Zu den typischen Problemen beim Miteinander von Politik, Verwaltung und<br />

Bürgerschaft in einem Beteiligungsprozess gehören<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Informationsdefizite: es wird zu Themen gearbeitet, zu denen in Politik oder<br />

Verwaltung schon Ergebnisse oder Entscheidungen vorliegen.<br />

Fehlende Rückkoppelung: Projekte und Konzepte werden sehr detailliert entwickelt,<br />

ohne dass Politik und Verwaltung einbezogen sind. So können wichtige<br />

Informationen, Anregungen oder Bedenken nicht im Prozess berücksichtigt<br />

werden.<br />

Entscheidung ohne die Betroffenen: Werden die Ergebnisse eines Projektes<br />

den Entscheidungsgremien vorgelegt, findet die Diskussion oft ohne die Betroffenen<br />

statt. Diese werden dann mit einer Entscheidung konfrontiert ohne<br />

selbst in den Entscheidungsprozess einbezogen worden zu sein.


Politik,<br />

Verwaltung<br />

Schnittstelle Familientisch – Politik, Verwaltung<br />

Abb. 19: Schnittstelle Familientisch – Politik, Verwaltung<br />

Bürger<br />

Familientisch<br />

Öffentlichkeit<br />

Institutionen,<br />

Organisationen<br />

© ZFG, IFOK 2004<br />

Idealerweise sollten daher die kommunalen Gremien schon zu Beginn des Prozesses<br />

klare Regeln vereinbaren, wie mit den Ergebnissen umgegangen wird.<br />

Und diese Vereinbarungen gilt es dann natürlich auch einzuhalten! Aber auch<br />

wenn dies ungeklärt geblieben ist: am Ende muss allen Beteiligten klar sein, was<br />

mit den Ergebnissen passiert. Dabei sollte den Betroffenen die Möglichkeit gegeben<br />

werden ihre Überlegungen selbst vorzustellen. Eine Rückmeldung sollte<br />

zeitnah erfolgen. Je nach der Komplexität des Themas kann die weitere Bearbeitung<br />

länger als erwartet dauern. Wenn es beispielsweise mehrere Monate bis zur<br />

endgültigen Klärung dauert, sollte eine kurze Meldung zum Zwischenstand an<br />

die Betroffenen erfolgen. Wer das Gefühl hat, dass der geleisteten Arbeit keine<br />

Wertschätzung entgegen gebracht wird, steht für zukünftiges Engagement in der<br />

Regel nicht mehr zur Verfügung.<br />

Wichtig ist daher schon zu Beginn des Prozesses über die Entscheidungswege<br />

zu informieren und den Teilnehmenden einen Einblick in die Abläufe in Verwaltung<br />

und Politik zu geben. Politikern und Verwaltungsmitarbeitern erscheint vieles<br />

in ihrem alltäglichen Handeln so selbstverständlich, dass sie dabei aus dem<br />

Blick verlieren, dass Außenstehenden viele Zusammenhänge unbekannt und<br />

vielfach auch unverständlich sind. Je transparenter dies für alle Beteiligten ist,<br />

desto weniger Konflikte ergeben sich daraus.<br />

Schließlich gilt es auch den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Besondere Vorsicht<br />

ist in Wahlkampfzeiten geboten. Ein Projekt kann dabei schnell zum Politikum<br />

werden, was dem Engagement der Beteiligten in der Regel nicht sonderlich förderlich<br />

ist. Andererseits sollten wichtige Projektphasen auch nicht in die Urlaubszeit<br />

fallen. Eine weitsichtige und feste Terminlegung des ganzen Prozesses ist<br />

daher zu begrüßen.<br />

Klare Regeln der<br />

Zusammenarbeit<br />

Zeitnahe<br />

Rückmeldungen<br />

Transparente<br />

Entscheidungswege<br />

Zeitrahmen zu<br />

Beginn festlegen<br />

39


40<br />

Weiterführende<br />

Hinweise<br />

Erfolge sind nicht<br />

immer gleich zu<br />

erkennen<br />

Kontinuierliche<br />

Erfassung der Projekte<br />

Evaluation des<br />

Projektfortschritts<br />

Rückmeldungen<br />

nach jeder Sitzung<br />

einholen<br />

Schaffung nachhaltiger<br />

Beteiligungsstrukturen<br />

Informationen und Materialien<br />

• Arbeitsvorlage "Einbindung in Entscheidungsprozesse" (vgl. Seite 45)<br />

Wie lässt sich der Erfolg belegen?<br />

Nicht immer ist der Erfolg sofort und für alle gleichermaßen zu erkennen. Eine<br />

Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen oder<br />

die Sensibilisierung für die Bedürfnisse von Familien sind schwer zu messen.<br />

Auch manches ambitionierte und komplexe Projekt wird möglicherweise nicht<br />

wie erhofft in der geplanten Zeit umgesetzt. So kann der Eindruck entstehen<br />

nichts erreicht zu haben. Die vielen kleinen Erfolge und positiven Effekte geraten<br />

dadurch aus dem Blickfeld.<br />

Was sich konkret verändert hat, lässt sich teilweise nur mit einem gewissen zeitlichen<br />

Abstand ermitteln. Daher sollte je nach Thema und Form der Ergebnisse<br />

in regelmäßigen Abständen der aktuelle Stand erfasst und öffentlich kommuniziert<br />

werden. Besonders die erzielten Erfolge gilt es hervorzuheben, da dies die<br />

Motivation der Beteiligten fördert und zeigt: Engagement lohnt sich! Die Evaluierung<br />

kann durch die Kommune oder Dritte (z. B. in Kooperation mit einer Hochschule<br />

im Rahmen einer Seminar- oder Abschlussarbeit) durchgeführt werden.<br />

Ideal ist es, wenn schon zu Beginn des Prozesses eine Situationsanalyse vorgenommen<br />

wird und dadurch ein Vorher-Nachher-Vergleich möglich ist. Bei der<br />

Durchführung sollte es zum Standard gehören jede Sitzung mit einer Möglichkeit<br />

für Rückmeldungen der Teilnehmenden zu beschließen. Schwierigkeiten, Unzufriedenheiten<br />

und Verbesserungsvorschläge können so direkt aufgenommen<br />

und im weiteren Prozess berücksichtigt werden.<br />

Und wie geht es weiter: Zeitlich befristetes Projekt oder dauerhafte Einrichtung?<br />

Gerade beim Thema "Familienfreundlichkeit" lässt sich das, was zu tun ist, nicht<br />

in einem zeitlich befristeten Prozess abarbeiten. Eine familienfreundliche Kommune<br />

ist kein statischer Zustand, sondern ein dynamischer Prozess. Daran gilt<br />

es kontinuierlich zu arbeiten. Dem entgegen steht allerdings die Erfahrung, dass<br />

die meisten Beteiligungsprozesse mit dem Problem des Teilnehmerschwundes<br />

zu kämpfen haben. Es bedarf daher einer Struktur, die ein zeitlich befristetes Engagement<br />

ermöglicht, wie es dem veränderten Engagementinteresse der Bürgerinnen<br />

und Bürger entspricht.<br />

Als hilfreiche Strukturen haben sich bewährt:<br />

• Die Einrichtung einer Koordinationsstelle, die das Engagement koordiniert,<br />

neue Ideen und Impulse aufgreift und die Umsetzung unterstützt oder<br />

• Ein jährliches Familien-Forum als Kristallisationspunkt zur Präsentation von<br />

Ergebnissen sowie zum Start neuer Projekte.<br />

• Ein Familien-Beirat, der sich in regelmäßigen Abständen trifft und die Entwicklung<br />

hin zu einer familienfreundlichen Kommune vorantreibt.


3. Wissenswertes von A bis Z<br />

Bürgergesellschaft<br />

Der Begriff ‚Bürgergesellschaft’ markiert<br />

jenen sozialen Ort, an dem auch im<br />

Kontext einer tief arbeitsteiligen und<br />

spezialisierten Gesellschaft Bürger<br />

milieuübergreifend zusammenarbeiten<br />

und sich über Probleme ihrer gemeinsamen<br />

Lebenswelt verständigen. Partner<br />

mit unterschiedlichem Hintergrund,<br />

unterschiedlichen Kompetenzen und<br />

Erfahrungswissen finden sich zusammen<br />

und verständigen sich unmittelbar<br />

auf Lösungen gemeinsamer gesellschaftlicher<br />

Probleme. Dies erfolgt ohne<br />

eine externe Erzwingungsinstanz ‚Staat’.<br />

Vielmehr organisieren die Partner<br />

selbst ihre Kooperation und bringen<br />

ihre verschiedenen Fähigkeiten in das<br />

gemeinsame Projekt mit ein.<br />

Demographischer Wandel<br />

Die sich seit Jahren abzeichnende Veränderung<br />

der Alterzusammensetzung<br />

unserer Gesellschaft hat in jüngster Zeit<br />

mit Blick auf die Zukunft der sozialen<br />

Sicherungssysteme an Bedeutung gewonnen.<br />

Die zentralen Ursachen des<br />

demographischen Wandels sind der<br />

Anstieg der Lebenserwartung sowie<br />

eine niedrige Geburtenrate. Setzt sich<br />

die Entwicklung wie prognostiziert fort,<br />

dann wird die Alterszusammensetzung<br />

von der früheren Pyramidenform (viele<br />

Junge, wenige Alte) auf die Spitze gestellt<br />

(wenig Junge, viele Alte). Die Auswirkungen<br />

werden regional allerdings<br />

sehr unterschiedlich ausfallen. Da die<br />

Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie als eine Ursache<br />

der niedrigen Geburtenrate gelten, wird<br />

eine aktive Familienpolitik als eine Mög-<br />

lichkeit der Beeinflussung des demographischen<br />

Wandels angesehen. Kommunen,<br />

die eine für Familien attraktive<br />

Infrastruktur entwickeln, können durch<br />

diesen Standortvorteil den Folgen<br />

schon jetzt aktiv entgegen wirken.<br />

Familienbeauftragter<br />

Haupt- oder ehrenamtlicher Ansprechpartner<br />

für Familien, der als Bindeglied<br />

zwischen Bürgern, Politik und Verwaltung<br />

dazu beiträgt, dass die Interessen<br />

von Familien eine bessere Berücksichtigung<br />

erfahren. Im Idealfall laufen bei<br />

einem Familienbeauftragten alle für<br />

Familien wichtigen Informationen zusammen.<br />

Der Familienbeauftragte<br />

selbst muss nicht zu allen Themen<br />

selbst kompetent Auskunft geben, sondern<br />

vielmehr an die richtigen Stellen<br />

weiter vermitteln können. Bei Problemen<br />

und Schwierigkeiten fungiert er<br />

als Vermittler zwischen den Interessen.<br />

Familienbeirat<br />

Der Familienbeirat ist ein von Stadtoder<br />

Gemeinderat eingesetztes Gremium<br />

aus Vertretern von Verbänden und<br />

Initiativen und/oder Familien. Er begleitet<br />

die Arbeit von Politik und Verwaltung<br />

und berät die kommunalen<br />

Gremien bei allen die Familien betreffenden<br />

Themen. Für die Familien ist<br />

der Beirat Ansprechpartner und Interessenvertreter,<br />

der sich der Probleme<br />

und Wünsche der Betroffenen annimmt.<br />

41


42<br />

Gesellschaftliches Engagement von<br />

Unternehmen (‚Corporate Citizenship’)<br />

Als gesellschaftliches Engagement von<br />

Unternehmen (‚Corporate Citizenship’)<br />

bezeichnet man Aktivitäten, mit deren<br />

Hilfe Unternehmen in ihr gesellschaftliches<br />

Umfeld investieren und so ordnungspolitische<br />

Mitverantwortung<br />

übernehmen. Sie helfen mit, Strukturen<br />

bereichsübergreifender Zusammenarbeit<br />

aufzubauen, um zusammen mit<br />

Partnern aus anderen gesellschaftlichen<br />

Bereichen (Bildungs-, Sozial- und<br />

Kultureinrichtungen, Bürgerinitiativen<br />

und Nicht-Regierungs-Organisationen<br />

(NGOs), Verbänden, Politik, anderen<br />

Unternehmen) konkrete Probleme ihres<br />

Gemeinwesens zu lösen. In diesen Prozess<br />

bringen sie nicht nur Geld, sondern<br />

alle ihre Ressourcen – also Mitarbeiterengagement,<br />

fachliches Knowhow<br />

und Organisationskompetenz, Informationen<br />

– ein.<br />

Lokale Agenda 21<br />

Beteiligungsprozess zur Erarbeitung<br />

eines lokalen Handlungsprogramms<br />

für eine nachhaltige Entwicklung der<br />

Kommune. Die 1992 auf der Weltkonferenz<br />

für Umwelt und Entwicklung in<br />

Rio de Janeiro verabschiedete Agenda<br />

21 fordert die Städte und Gemeinden<br />

auf mit allen gesellschaftlichen Gruppen<br />

sowie den Bürgerinnen und Bürgern<br />

die Tagesordnung für das 21.<br />

Jahrhundert zu entwickeln. Das erarbeitete<br />

lokale Handlungsprogramm<br />

enthält in der Regel Leitbilder, Leitlinien<br />

und Maßnahmenkataloge und geht<br />

einher mit der Umsetzung konkreter<br />

Projekte. Dabei sollen ökonomische,<br />

ökologische und soziale Belange der<br />

heute lebenden sowie der zukünftigen<br />

Generationen gleichermaßen berücksichtigt<br />

werden. Familienpolitische<br />

Themen spielen dabei mit Blick auf<br />

die soziale Dimension einer nachhaltigen<br />

Entwicklung eine wichtige Rolle.<br />

Lokales Bündnis für Familien<br />

Als lokales Bündnis für Familien werden<br />

die unterschiedlichsten Formen<br />

der Kooperation von Personen und In-<br />

stitutionen in einer Kommune bezeichnet.<br />

Der von der Stadt Nürnberg geprägte<br />

Begriff hat durch ein gleichnamiges<br />

Projekt des Bundesfamilienministeriums<br />

seit Anfang 2004 Verbreitung<br />

gefunden.<br />

Moderationstechnik<br />

Methode zur Arbeit mit Gruppen, die<br />

die Ziel- und Ergebnisorientierung durch<br />

eine konsequente Visualisierung des<br />

Gesprächsverlaufes unterstützt. Sie ist<br />

für Arbeitsbesprechungen in kleinen<br />

Gruppen ebenso geeignet wie für große<br />

Veranstaltungen. Zur materiellen<br />

Grundausstattung gehören pinnbare<br />

Moderationswände mit speziellem Moderationspapier<br />

bespannt sowie ein<br />

Koffer mit Karten in unterschiedlichen<br />

Farben und Formen, Moderationsstifte<br />

(Marker) sowie Pinnnadeln. Erforderlich<br />

ist ein erfahrener Moderator, der die<br />

verschiedenen Arbeitsformen der Dynamik<br />

des Gruppenprozesses entsprechend<br />

flexibel einsetzen kann. Durch<br />

geeignete Fragen, klare Arbeitsaufträge<br />

und bedarfsbezogene Interventionen<br />

unterstützt er die Teilnehmenden<br />

dabei, ihr Potenzial einzubringen und<br />

konstruktiv miteinander zuarbeiten.<br />

Open Space Technologie<br />

Eine von Harrison Owen entwickelte<br />

Methode für die Arbeit in Gruppen von<br />

circa zehn bis 500 und mehr Personen,<br />

die die Teilnehmenden als selbstverantwortlich<br />

Handelnde ins Zentrum stellt.<br />

Die von Owen selbst auch als "organisierte<br />

Kaffeepause" bezeichnete Methode<br />

entwickelte er angeregt durch die<br />

Erfahrung, dass bei Kongressen und<br />

Tagungen immer wieder die Pausen<br />

als der größte Gewinn bezeichnet werden.<br />

Über allem steht das Grundgesetz<br />

der zwei Füße: jeder ist für sich selbst<br />

verantwortlich und muss seine Wahl<br />

entsprechend der eigenen Bedürfnisse<br />

treffen. Des Weiteren gibt es vier<br />

Regeln: 1. Es beginnt, wenn es beginnt;<br />

2. Wer auch immer da ist, es ist der<br />

richtige; 3. Was auch immer passiert, es<br />

ist das einzige was passieren kann; 4.<br />

Vorbei ist vorbei. Bei einer Open-Space-


Methode ist Raum für alle Ideen. Die<br />

Teilnehmenden handeln miteinander<br />

aus, welche Themen bearbeitet werden,<br />

und bestimmen selbst, wo und wie<br />

lange sie sich einbringen. Je nach individuellem<br />

Interesse und Bedürfnis können<br />

die Teilnehmenden bei einem Thema<br />

bleiben, häufig wechseln oder Pausengespräche<br />

führen. Die Methode kann<br />

mit einer erfahrenen Moderation ohne<br />

großen Aufwand an Organisation eingesetzt<br />

werden und setzt gerade durch<br />

das hohe Maß an Selbstverantwortung<br />

und Freiheit viel Kreativität frei.<br />

Partizipation<br />

Partizipation meint die Teilhabe der Betroffenen.<br />

Sie ist teilweise gesetzlich<br />

geregelt, beispielsweise im Bereich der<br />

Stadt- und Bauplanung. Mehrheitlich<br />

werden Beteiligungsprozesse jedoch<br />

als freiwillige Aktivität von politischen<br />

Gremien initiiert. Partizipation beginnt<br />

jedoch im Alltag und kann schon in<br />

Kindergarten und Schule von Kindern<br />

erlebt werden, wenn ihnen die Möglichkeit<br />

geboten wird aktiv ihre Lebenssituation<br />

mitzugestalten. Beteiligung<br />

kann in einem institutionalisierten Rahmen<br />

(beispielsweise in einem Jugend-/<br />

oder Familienbeirat), punktuell (beispielsweise<br />

in einer Zukunftswerkstatt)<br />

oder als offener Prozess (beispielsweise<br />

Lokale Agenda 21-Prozesse) stattfinden.<br />

Allen gemeinsam ist, dass Beteiligung<br />

die Qualität von Entscheidungen durch<br />

Einbezug der Betroffenen verbessern,<br />

nicht jedoch die legitimierten politischen<br />

Gremien und Entscheidungsprozesse<br />

ersetzen soll.<br />

Runder Tisch<br />

Der Runde Tisch ist ein Beteiligungsmodell,<br />

das möglichst viele Personen<br />

und Institutionen mit Bezug zu einem<br />

Thema an einen Tisch bringen will. Dahinter<br />

steht die Überzeugung, dass<br />

durch die direkte Kommunikation unterschiedliche<br />

Wahrnehmungen und<br />

Sichtweisen deutlich werden und so<br />

auch neue Lösungen gefunden werden.<br />

Am Runden Tisch sind alle gleich und<br />

dürfen ihre Meinung einbringen. Der<br />

Dialog bleibt aber nicht beim Austausch<br />

stehen und stellt auch keinen Selbstzweck<br />

dar, sondern es geht je nach<br />

Thema und Zielsetzung um eine Veränderung<br />

des Status Quo. Dies kann,<br />

wie beim Familientisch, die gemeinsame<br />

Arbeit an konkreten Projekten<br />

umfassen.<br />

Zukunftswerkstatt<br />

Die Zukunftswerkstatt ist eine von dem<br />

österreichischen Zukunftsforscher Robert<br />

Jungk in den siebziger Jahren<br />

entwickelte Methode zur Beteiligung<br />

in Planungsprozessen. Die Zukunftswerkstatt<br />

besteht aus drei Phasen: Der<br />

Kritik-, der Utopie-/Visions- sowie der<br />

Realisierungsphase. In der Kritikphase<br />

wird eine kritische Bestandsaufnahme<br />

der Ist-Situation durch die Teilnehmenden<br />

geleistet. Im Mittelpunkt steht alles<br />

was mit Blick auf das jeweilige Thema<br />

negativ und störend ist. Dann folgt ein<br />

gedanklicher Bruch und die Teilnehmenden<br />

sollen sich von der Gegenwart<br />

mit all ihren Beschränkungen lösen<br />

und eine wünschenswerte Zukunft entwerfen.<br />

Dafür stehen Kreativmaterialien<br />

zur Verfügung, so dass Ergebnisse<br />

als Modelle, Collagen, Rollenspiele und<br />

anderes mehr entstehen können. Ausgehend<br />

von diesen kreativen Ideen geht<br />

es in der Realisierungsphase darum,<br />

sich auf die Ideen zu konzentrieren, die<br />

realisierbar sind, und dazu konkrete<br />

Schritte zur Umsetzung zu formulieren.<br />

43


44<br />

4. Arbeitsvorlagen, Literatur und Internetquellen<br />

Vorlagen für Informations- und Werbematerialien<br />

Für Ihren Familientisch können Sie zur Werbung und zur Information auf vorbereitete<br />

Vorlagen zurückgreifen. Plakate DIN A3, DIN A4, DIN A5, Flyer, Titelseiten,<br />

Briefbogen, Rundbrief, Pressemittelung, Anzeigen und Transparente für den<br />

Selbstausdruck oder Druckdaten für Offsetdruck, finden Sie als PDF-Dateien zum<br />

downloaden im Internet unter: www.stmas.bayern.de/familie/tische<br />

Die Materialien, insbesondere Logo, Bilder, Layout, Farbgebung und Schrifttypen,<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Der Freistaat Bayern gestattet ihre Verwendung<br />

für Veranstaltungen und Aktionen, soweit sie mit den Zielen und Vorgaben<br />

des Projekts „<strong>Kommunale</strong> <strong>Familientische</strong>“ übereinstimmen. Bei Verwendung<br />

der Materialien und Produkte des Projekts „<strong>Kommunale</strong> <strong>Familientische</strong>“,<br />

insbesondere Logo, Bilder, Layout, Farbgebung und Schrifttypen, verpflichtet<br />

sich der Verwender je ein Beleg-exemplar der von ihm hergestellten, gedruckten<br />

oder vervielfältigten Materialien und Produkte des Projekts „<strong>Kommunale</strong> <strong>Familientische</strong>“<br />

dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie<br />

und Frauen, Referat VI 2, Winzererstraße 9, 80797 München zu übersenden.


Arbeitsvorlagen<br />

Die in diesem Leitfaden angesprochenen<br />

Arbeitsvorlagen zu<br />

• Einbindung in Entscheidungsprozesse<br />

• Teilnehmende des Familientischs<br />

• Programm der Auftaktveranstaltung<br />

• Hinweis zur Moderation<br />

• Checkliste Moderationsmaterialien<br />

• Handlungsbedarf aus der Auftaktveranstaltung<br />

• Fundraising<br />

• Fragebogen zur Mitarbeit<br />

• Anregungen für die Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Möglichkeiten zur Weiterführung<br />

stehen unter www.stmas.bayern.de/<br />

familie/tische<br />

Kommentierte<br />

Literaturempfehlungen<br />

Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend (Hrsg.) (1996):<br />

Handbuch der örtlichen und regionalen<br />

Familienpolitik, Bonn.<br />

Schon 1992 hat das BMFSFJ mit diesem<br />

Handbuch die kommunalen Handlungsmöglichkeiten<br />

im Bereich der Familienpolitik<br />

in den Blickpunkt gerückt.<br />

Das Handbuch gibt Einblick in die verschiedenen<br />

Instrumente und stellt anhand<br />

von Handlungsfeldern konkrete<br />

Umsetzungsstrategien vor. Die Publikation<br />

ist nach wie vor für alle hilfreich,<br />

die sich darüber informieren wollen,<br />

was vor Ort getan werden kann. Wer<br />

das familienpolitische Rad in seiner<br />

Kommune nicht wieder neu erfinden<br />

will, erhält hier praxisnahe Informationen<br />

und kann von den Erfahrungen<br />

anderer profitieren.<br />

Ley, Astrid/Weitz, Ludwig (2003):<br />

Praxis Bürgerbeteiligung.<br />

Ein Methodenhandbuch, Bonn.<br />

Die Beteiligung von Bürgerinnen und<br />

Bürgern an den sie betreffenden Fragestellungen<br />

und Entscheidungen ist<br />

im Großen und Ganzen allgemein akzeptiert.<br />

In vielen Kommunen, Politikbereichen<br />

und gesellschaftlichen Konfliktsituationen<br />

sind daher in den letz-<br />

ten Jahren Bemühungen im Gang, der<br />

Bürgerbeteiligung einen größeren Stellenwert<br />

einzuräumen. Dabei geht es<br />

darum, die verschiedenen Interessensgruppen<br />

in einen gemeinsamen Prozess<br />

der Gestaltung und Entscheidungsfindung<br />

in den verschiedenen Politikbereichen<br />

und Gestaltungsfragen einzubeziehen.<br />

Das Methodenhandbuch<br />

stellt – neben grundlegenden thematischen<br />

Beiträgen zur Bürgerbeteiligung<br />

und zur Qualität solcher Prozesse<br />

– 30 Ansätze zur Gestaltung von<br />

Bürgerbeteiligungsprozessen vor. Mit<br />

dabei sind Klassiker wie Mediation,<br />

Moderationsmethode und Zukunftswerkstatt,<br />

aber auch neue Ansätze wie<br />

die Walt-Disney-Methode. Dazu kommen<br />

viele Praxisbeispiele aus der konkreten<br />

Anwendung der jeweiligen Methode,<br />

so auch der Familien-Tisch als<br />

Beispiel für einen Runden Tisch. Wer<br />

sich mit Bürgerbeteiligung in der Kommune<br />

beschäftigt, sollte die Publikation<br />

als hilfreiches Nachschlagewerk<br />

immer zur Hand haben.<br />

Glück, Alois/Magel, Holger (Hrsg.) (2000):<br />

Neue Wege in der Kommunalpolitik.<br />

Durch eine neue Bürger- und Sozialkultur<br />

zur Aktiven Bürgergesellschaft,<br />

München.<br />

Die aktive Bürgergesellschaft gehört<br />

heute zum politischen Standardrepertoire.<br />

Dass es sich dabei nicht um eine<br />

inhaltsleere Floskel handelt, zeigt diese<br />

von Alois Glück und Hubert Magel<br />

herausgegebene Publikation. Sie vereinigt<br />

eine Fülle praktischer Beispiele<br />

einer lebendigen Bürger- und Sozialkultur.<br />

Vorgestellt werden Initiativen,<br />

Projekte und Konzepte aus allen Handlungsfeldern,<br />

neue Wege der Partnerschaft<br />

zwischen Kommunen und Bürgern<br />

bei der Erarbeitung von Leitbildern<br />

sowie neue Formen des Bürgerengagements,<br />

die an bewährten Strukturen<br />

ansetzen. Abgerundet wird die<br />

Sammlung guter Beispiele durch Hinweise<br />

auf Beratungs- und Fortbildungsangebote,<br />

die bei der Umsetzung der<br />

Projekte Hilfestellung geben können.<br />

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46<br />

Oberösterreichisches Familienreferat<br />

(Hrsg.) (o.J.): Handbuch regionale<br />

Familienpolitik, Linz.<br />

Der Blick über die Grenze lohnt, denn<br />

auch in Österreich wird intensiv über<br />

die kommunalen Handlungsmöglichkeiten<br />

im Bereich der Familienpolitik<br />

nachgedacht. Mit dem Handbuch hat<br />

das Oberösterreichische Familienreferat<br />

Hintergrundinformationen und<br />

praktische Hilfestellungen für die Kommunen<br />

zusammengestellt. Neben Projektbeispielen<br />

enthält das Handbuch<br />

viele Arbeitsblätter für die praktische<br />

Arbeit vor Ort. Die Druckversion liegt<br />

als Ordner vor, eine Online-Version<br />

steht unter http://www.familienkarte.at/<br />

zur Verfügung.<br />

Interessante Internetseiten<br />

Ministerien<br />

Bayerisches Staatsministerium<br />

für Arbeit und Sozialordnung,<br />

Familie und Frauen.: www.stmas.<br />

bayern.de/familie/tische.htm<br />

Bayerisches Kultusministerium<br />

Ganztagsangebote: www.stmuk.<br />

bayern.de/km/schule/betreuung/<br />

Forum Familie Bayern:<br />

www.stmas.bayern.de/familie/<br />

forum/<br />

Familienatlas des Hessischen<br />

Sozialministeriums:<br />

www.sozialnetz-hessen.de/familienatlas/<br />

Koordinationsstelle Baden-<br />

Württemberg: www.familienfreundliche-kommune.de<br />

Servicestellen<br />

Servicebüro "Lokale Bündnisse<br />

für Familien": www.lokalebuendnisse-fuer-familie.de<br />

Adressverzeichnis der<br />

bayerischen Beratungsstellen:<br />

www.stmas.bayern.de/familie/beratung/<br />

index.htm<br />

Stiftungen<br />

Bertelsmann:<br />

www.bertelsmann-stiftung.de<br />

Gemeinnützige Hertie-Stiftung:<br />

www.ghst.de<br />

Karl Kübel Stiftung für Kind und<br />

Familie: www.kkstiftung.de/<br />

BGAG-Stiftung Walter Hesselbach:<br />

www.bgag-stiftung.de/index.html<br />

Bertha Heraeus und Kathinka<br />

Platzhoff Stiftung: www.bhkpstiftung.de<br />

Forschungseinrichtungen<br />

Zentralinstitut für Ehe und<br />

Familie in der Gesellschaft (ZFG)<br />

der Kath. Universität Eichstätt-<br />

Ingolstadt: www.kueichstaett.de/<br />

Forschungseinr/ZFG/<br />

Bayerisches Staatsinstitut für<br />

Frühpädagogik: www.ifp-bayern.de<br />

Staatsinstitut für Familienforschung<br />

an der Universität<br />

Bamberg: www.ifb.uni-bamberg.de<br />

Deutsches Jugend Institut (DJI):<br />

www.dji.de<br />

Institut für Entwicklungsplanung<br />

und Strukturforschung (IES) an<br />

der Universität Hannover: www.ies.unihannover.de


Online-Handbücher<br />

Online-Familienhandbuch:<br />

www.familienhandbuch.de/<br />

Online-Handbuch "Bündnisse<br />

für Familie": www.lokalebuendnisse-fuer-familien.de<br />

Online-Handbuch "Regionale<br />

Familienpolitik (Österreich)":<br />

www.familienkarte.at/<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

Beruf & Familie GmbH:<br />

www.beruf-und-familie.de<br />

Kinder und Jugendliche<br />

Kindertageseinrichtungen in<br />

Bayern: www.kita-bayern.de/<br />

Bündnis für Kinder:<br />

www.buendnis-fuer-kinder.de/<br />

Kindergartenpädagogik:<br />

www.kindergartenpaedagogik.de/<br />

Kampagne zur Suchtvorbeugung<br />

"Kinder stark machen" der<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung: www.kinderstarkmachen.<br />

de/noflash.php<br />

Hessischer Familientag:<br />

www.hessischer-familientag.de/<br />

Gesellschaft zur Förderung von<br />

Kinderbetreuung e.V.:<br />

www.gfk-kassel.de<br />

Jugendnetz Baden-Württemberg<br />

Qualipass: www.quali-pass.de/<br />

HIPPY - Home lnstruction<br />

Program for Preschool Youngsters:<br />

www.dji.de/5_hippy/hippy.htm<br />

Generationen<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft der<br />

Senioren-Organisationen e.V.:<br />

www.bagso.de/<br />

Projektbüro "Dialog der<br />

Generationen":<br />

www.generationendialog.de<br />

Bürgergesellschaft/Ehrenamt<br />

Landesnetzwerk Bürgerschaftliches<br />

Engagement Bayern:<br />

www.wir-fuer-uns.bayern.de<br />

Netzwerk bürgerorientierte<br />

Kommunen in Deutschland:<br />

www.buergerorientierte-kommune.de/<br />

Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches<br />

Engagement:<br />

www.b-b-e.de<br />

Stiftung Mitarbeit:<br />

www.wegweiserbuergergesellschaft.de<br />

Stiftung Bürger für Bürger:<br />

www.buerger-fuer-buerger.de<br />

Büro für Bürgerengagement der<br />

Stadt Duisburg: www.duisburg.de/<br />

buerger/buergerengagement.cfm<br />

Projekt Riedstädter Bürgerinnen<br />

und Bürger zur Förderung des<br />

bürgerschaftlichen Engagements:<br />

www.tausend-helfende-haende.de<br />

Wirtschaft<br />

Beratungsangebot für Unternehmen:<br />

www.work-life.de/<br />

Initiative Freiheit und<br />

Verantwortung: www.freiheitund-verantwortung.de<br />

Initiative für Beschäftigung:<br />

www.initiative-fuerbeschaeftigung.de/<br />

Elternbildung und Unternehmen:<br />

www.sfs-dortmund.de/forsch/<br />

docs/mbf.pdf<br />

47


48<br />

Kontakt<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

der Internetseite des Bayerischen<br />

Staatsministeriums für Arbeit und<br />

Sozialordnung, Familie und Frauen:<br />

www.stmas.bayern.de<br />

Für weitere Auskünfte wenden Sie<br />

sich an:<br />

IFOK GmbH<br />

Institut für<br />

Organisationskommunikation<br />

Dr. Jürgen Wüst<br />

Berliner Ring 89<br />

64625 Bensheim<br />

Telefon: 0 62 51/84 16-56<br />

Fax: 0 62 51/84 16-16<br />

email: juergen.wuest@ifok.de<br />

Internet: www.ifok.de


www.sozialministerium.bayern.de<br />

BAYERN DIREKT<br />

ist Ihr direkter Draht zur Bayerischen Staatsregierung.<br />

Unter Tel.: 0 18 01/ 20 10 10 (4,6 Cent pro Minute aus dem<br />

Festnetz der Deutschen Telekom) oder per E-Mail unter<br />

direkt@bayern.de erhalten Sie Informationsmaterial und<br />

Broschüren, Auskunft zu aktuellen Themen und Internetquellen<br />

sowie Hinweise zu Behörden, zuständigen Stellen<br />

und Ansprechpartnern bei der Bayerischen Staatsregierung.<br />

Bayerisches Staatsministerium für<br />

Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen<br />

Winzererstr. 9, 80797 München<br />

E-Mail: kommunikation@stmas.bayern.de<br />

Autoren: Jürgen Wüst und René Schmidpeter<br />

unter Mitarbeit von: Katja Bürckstümmer, Silke Eschenbeck,<br />

Jutta Fuchs, Beatrice Günther und Marc Pfeiffer<br />

Gestaltung: © Treitner Kreation & Kommunikation, München<br />

Satz und Repro: TreitnerDesign GmbH, München<br />

Fotos: © R. Treitner, © Gerd Pfeiffer, München<br />

Druck: Druckhaus Kastner, Wolnzach<br />

Stand: Juli 2005<br />

Bürgerbüro: Tel.: 0 89/ 12 61 -16 60, Fax: 0 89/ 12 61 -14 70<br />

Mo–Fr 9.30 bis 11.30 Uhr und Mo–Do 13.30 bis 15.00 Uhr<br />

E-Mail: Buergerbuero@stmas.bayern.de<br />

Hinweis: Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Bayerischen Staatsregierung herausgegeben.<br />

Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern im Zeitraum von fünf Monaten<br />

vor einer Wahl zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags-,<br />

Kommunal- und Europawahlen. Missbräuchlich ist während dieser Zeit insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen,<br />

an Informationsständen der Parteien, sowie das Einlegen, Aufdrucken und Aufkleben parteipolitischer<br />

Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der<br />

Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer<br />

Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Staatsregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen<br />

verstanden werden könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen<br />

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