Mitarbeitende im Auslandeinsatz
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Gruppe<br />
«Man sieht förmlich, wie die Wolkenkratzer in den H<strong>im</strong>mel schiessen»: Blick auf die Skyline von Schanghai.<br />
«Schanghai war<br />
der reine Wahnsinn»<br />
Geberit Expats: <strong>Mitarbeitende</strong> <strong>im</strong> <strong>Auslandeinsatz</strong><br />
Sie sind neugierig und offen, und sie tragen zum<br />
Know-how-Austausch in der Gruppe bei: Geberit<br />
<strong>Mitarbeitende</strong>, die für eine best<strong>im</strong>mte Zeit <strong>im</strong><br />
Ausland arbeiten. Drei von ihnen erzählen von<br />
ihren Erlebnissen.<br />
Anfang des Jahres 2007 stand Silvia Hildebrandt an<br />
einem Scheideweg. Nach vier Jahren als Produktmanagerin<br />
in der Schweiz suchte die Deutsche eine neue Herausforderung.<br />
Über ihren Chef Reto Vincenz bekam sie die<br />
Möglichkeit vermittelt, in Frankreich zu arbeiten. Als Verantwortliche<br />
für das Produktmanagement und die Produktschulung<br />
für Geberit Frankreich besetzt sie nun eine<br />
Funktion, die für sie einen beruflichen Aufstieg bedeutet.<br />
«Meine Arbeitskollegen haben mich sehr freundlich und<br />
offen aufgenommen», beschreibt sie den Start in Paris.<br />
«Geberit wird in Frankreich anders gelebt als in der<br />
Schweiz, die Zugehörigkeit zur Gruppe ist aber spürbar.<br />
Die <strong>Mitarbeitende</strong>n hier sind ebenfalls sehr engagiert und<br />
stolz auf unser Unternehmen.» Kannte sie die Produkte<br />
schon gut, so war die Sprache zu Beginn eine Hürde.<br />
Zwar hatte sie sich mit einem Sprachkurs vorbereitet. Bis<br />
sie die sanitärtechnischen Fachausdrücke beherrschte,<br />
18 inform 1 / 2008<br />
brauchte es aber einige Wochen. Neu ist für Hildebrandt,<br />
die auf dem Land aufwuchs, nicht nur das Leben in der<br />
Grossstadt Paris, sondern auch die französische Lebenskultur.<br />
Ein Beispiel: «Der Arbeitsbeginn am Morgen ist<br />
hier später als in der Schweiz, dafür bleiben die Leute am<br />
Abend länger. Das Mittagessen hat für die Franzosen<br />
einen höheren Stellenwert, dafür nehmen sie sich Zeit.»<br />
Mittlerweile hat sie sich gut eingelebt. «Es ist vieles anders,<br />
als ich mir vorgestellt habe. Jeden Tag kann ich an neuen<br />
Herausforderungen wachsen. Ingesamt erweitert ein<br />
<strong>Auslandeinsatz</strong> nicht nur den persönlichen Horizont, er<br />
vermittelt auch eine neue Sicht auf unser Unternehmen.»<br />
Schanghai: gigantisches Wachstum<br />
«Das war der reine Wahnsinn.» Drastisch sind die Worte<br />
von Wolfgang Büstrow zur Beschreibung seines ersten<br />
Eindrucks von Schanghai. Zwar sei er schon viel gereist,<br />
ein Gew<strong>im</strong>mel wie in der 22MillionenMetropole habe<br />
er aber noch nirgends erlebt: «Das Wachstum hier ist<br />
gigantisch. Man sieht förmlich, wie die Wolkenkratzer in<br />
den H<strong>im</strong>mel schiessen.»
Wolfgang Büstrow, , Leiter UP Spülkasten-Produktion <strong>im</strong> Werk<br />
Pfullendorf (DE), betreute von Mai bis August 2006 am Standort<br />
Schanghai die Verlagerung der Urinal-Produktion und führte einen<br />
neuen <strong>Mitarbeitende</strong>n in seine Funktion als Projektingenieur ein.<br />
«Ohne Angst, aber mit dem<br />
nötigen Respekt auf die neue<br />
Umgebung zugehen.»<br />
Zu Hause fühlte sich der Deutsche hingegen be<strong>im</strong> Gang<br />
durch das Geberit Werk: «Man merkt sofort, dass man<br />
bei Geberit ist, auch wenn die Produktionsweise anders<br />
als in Europa ist.» Büstrow unterstützte das Werk für<br />
zwei Monate mit seinem Knowhow. Die Zusammenarbeit<br />
mit den Kollegen erlebte er als angenehm. «Es war zwar<br />
relativ viel Aufwand nötig, um die chinesischen <strong>Mitarbeitende</strong>n<br />
für eine Idee zu begeistern. Sobald sie aber über<br />
zeugt waren, setzten sie die Sache mit vollem Einsatz um.»<br />
Gross war der Kulturschock abseits der Arbeit. Die<br />
Verständigung mit der lokalen Bevölkerung war zum Teil<br />
nicht nur schwierig, sondern unmöglich. «In manchen<br />
Restaurants konnte ich nicht bestellen, da ich die chinesischen<br />
Schriftzeichen nicht verstand und das Personal<br />
kein Englisch sprach.» Einmal klingelte ein Mann an seiner<br />
Tür, der offensichtlich irgendetwas wollte. Bloss was,<br />
war nicht herauszufinden. Büstrow rief seine Betreuerin<br />
an, die mit dem Mann sprach: Es handelte sich um<br />
einen Beamten, der den Wasserzähler ablesen wollte.<br />
Die zwei Monate in China waren für Wolfgang Büstrow<br />
alles in allem eine grosse Bereicherung. «Dieser Ein<br />
satz hat Spass gemacht, und von Geberit wurde ich hervorragend<br />
betreut. Ich würde das sofort wieder tun.»<br />
Dubai: Ski fahren mitten in der Wüste möglich<br />
«Nach meiner Lehre war es mein grösster Wunsch, in<br />
einem anderssprachigen Land zu arbeiten», sagt Marina<br />
Silvia Hildebrandt, 40, war Produktmanagerin für den Markt Schweiz<br />
in Rapperswil-Jona. Seit August 200 ist sie Verantwortliche für<br />
das Produktmanagement und die Produktschulung für Geberit Frankreich<br />
in Paris. Sie hat einen auf vier Jahre befristeten Expat-Vertrag.<br />
Marina Hafner, 18, hat in Rapperswil-Jona (CH) die Lehre als<br />
Kauffrau abgeschlossen. Seit Oktober 200 arbeitet sie, zeitlich<br />
befristet, für Geberit in Dubai <strong>im</strong> Marketing.<br />
Hafner, 18. Im Rahmen eines Angebots für Geberit Lehrabgänger<br />
ergab sich die Möglichkeit für einen Einsatz<br />
in Dubai. «Der Abschied von Freunden und der Familie in<br />
der Schweiz war schwer, reiste ich doch zum ersten Mal<br />
auf einen anderen Kontinent.» Als der Fahrer sie dann auf<br />
dem Flughafen Dubai nicht wie verabredet abholte, hatte<br />
sie ihren ersten Schweissausbruch fern der He<strong>im</strong>at.<br />
Doch sie meisterte diese Schwierigkeiten. Nach der herzlichen<br />
Aufnahme <strong>im</strong> Geberit Team, in dem eine super<br />
St<strong>im</strong>mung herrsche, war das mulmige Gefühl verschwunden.<br />
Zuständig für das Exportmarketing, hilft sie ihren<br />
Kollegen auch weiter, wenn es <strong>im</strong> Kontakt mit dem Hauptsitz<br />
in der Schweiz zu Verständigungsproblemen kommt.<br />
Sprachliche Probleme kennt sie selbst kaum. Nicht nur am<br />
Arbeitsplatz, sondern auch in der Stadt mit ihren 80 Prozent<br />
Ausländern ist Englisch die Hauptsprache. Dubai, das<br />
einen unvergleichlichen Boom erlebt, sei eine faszinierende<br />
Stadt, die (fast) alles biete: «Sogar Ski fahren kann<br />
man hier in einer Halle, mitten in der Wüste.»<br />
Allerdings gebe es bedeutende kulturelle Unterschiede zu<br />
Europa. «Händchenhalten oder Küssen in der Öffentlichkeit<br />
ist hier tabu», nennt sie ein Beispiel. Mit welcher Haltung<br />
kann so ein Einsatz erfolgreich umgesetzt werden?<br />
«Man soll ohne Angst, aber mit dem nötigen Respekt auf<br />
die neue Umgebung zugehen.»<br />
1 inform 1 / 2008