Fahrgastschiffe Nur das Beste für die Passagiere - GL Group
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Das Magazin <strong>für</strong> Kunden und Geschäftsfreunde<br />
<strong>Fahrgastschiffe</strong><br />
<strong>Nur</strong> <strong>das</strong> <strong>Beste</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Passagiere</strong><br />
NORDOST-PASSAGE Das Eis ist gebrochen<br />
EARTHRACE Mit Bio<strong>die</strong>sel auf Rekordjagd<br />
CAP SAN DiEGO Ein Schwan auf Kur<br />
AUSGAbE 1 · 2006
Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft<br />
Vorsetzen 35 · 20459 Hamburg<br />
Telefon +49 40 36149-0 · Fax +49 40 36149-200<br />
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Willkommen an Bord.<br />
Fotos: Hapag-LLoyd KreuzFaHrten (titeL), MicHaeL BoguMiL<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
insgesamt 19.322 Besichtigungen von seeschiffen<br />
haben <strong>die</strong> Besichtiger/innen des germanischen<br />
Lloyd im Jahr 2005 durchgeführt. Die von uns betreute<br />
schiffstonnage stieg um 16,5 Prozent auf 5.823<br />
schiffe mit 55,7 mio. BRZ an. Die auftragslage <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
neubauklassifikation hatte zum Jahreswechsel 05/06 einen Dr. Hermann J. Klein<br />
Bestand von 909 schiffen mit 18,3 mio. BRZ erreicht. 456<br />
neubauten wurden abgeliefert; im Vorjahr waren es noch<br />
370 gewesen. Für den germanischen Lloyd war 2005 eines der bisher besten Jahre in<br />
seiner 139jährigen geschichte. Wieder einmal konnten wir sie – unsere Kunden – von<br />
der Qualität unserer technischen Dienstleistungen überzeugen und <strong>die</strong> Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> weiteres Wachstum schaffen. um unseren eigenen Qualitätsansprüchen gerecht zu<br />
werden und um unser serviceangebot zu erweitern, haben wir aktiv neues Personal angeworben<br />
und den ausbau unseres weltweiten Besichtigernetzwerks vorangetrieben. Die<br />
intensive ausbildung und kontinuierliche Weiterbildung unserer nationalen wie internationalen<br />
sachverständigen bleibt wichtig, um beispielsweise auf den neubauwerften den<br />
ansprüchen an Qualität, Bauausführung und einhaltung der Vorschriften schnell, flexibel<br />
und zielführend zu entsprechen.<br />
Für <strong>das</strong> Jahr 2006 haben wir uns viel vorgenommen. Durch <strong>die</strong> systematische<br />
Weiterentwicklung der klassifikatorischen Dienstleistungen wollen wir <strong>die</strong> schiffe in<br />
unserer Fahrenden Flotte weiterhin über deren gesamte einsatzdauer betreuen und deren<br />
technische Zuverlässigkeit und den wirtschaftlichen Betrieb verbessern. mit der Zunahme<br />
an internationalen auflagen und Vorschriften wächst der Beratungsbedarf. Wir werden<br />
ihnen auch künftig in allen technischkonstruktiven Fragen des schiffbaus und betriebs<br />
als verlässlicher Partner zur Verfügung stehen.<br />
auch <strong>die</strong> geschäftszweige der industrie<strong>die</strong>nste haben sich im Jahr 2005 sehr positiv<br />
entwickelt. Wir konnten bei der Zertifizierung von Bohrinseln und Pipelines,<br />
Windenergieanlagen und managementsystemen deutlich zulegen. Der ausbau <strong>die</strong>ses<br />
geschäftsfeldes zu einem zweiten standbein des unternehmens wurde konsequent fortgesetzt.<br />
Durch effektive Vertriebsstrukturen können wir künftig <strong>die</strong> gesamte Bandbreite<br />
unserer ingenieur<strong>die</strong>nstleistungen aus einer hand anbieten. Wann dürfen wir sie von<br />
unserem Qualitätsangebot überzeugen?<br />
ihr<br />
Dr. hermann J. Klein<br />
mitglied des Vorstandes<br />
EDITORIAL<br />
nonstop 1/2006
InHALT KuRzmELDungEn<br />
14 22 46<br />
KuRzmELDungEn<br />
5 nachrichten aus den Maritimen <strong>die</strong>nsten<br />
36 nachrichten aus den industrie<strong>die</strong>nsten<br />
scHwERpunKT<br />
14 <strong>Fahrgastschiffe</strong> – „nur <strong>das</strong> <strong>Beste</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> passagiere”<br />
20 <strong>Fahrgastschiffe</strong> – „rock ´n´ roll auf dem traumschiff”<br />
mARITImE DIEnsTE<br />
22 nordost-passage – „<strong>das</strong> eis ist gebrochen”<br />
26 yacht – „Hals- und Beinbruch <strong>für</strong> yachten”<br />
30 earthrace – „Mit Bio<strong>die</strong>sel auf rekordjagd”<br />
33 Vietnam – „Vietnam zeigt Flagge”<br />
InDusTRIEDIEnsTE<br />
38 Korrosionsschutz – „Kampf dem rost”<br />
42 zertifizierung – „geld sparen – Vertrauen gewinnen”<br />
RubRIKEn<br />
11 academy – „Wo profis neues lernen“<br />
45 newsletter – „informationen aus der praxis“<br />
46 cap san <strong>die</strong>go – „ein schwan auf Kur“<br />
47 neue Vorschriften und Veröffentlichungen<br />
ImpREssum nonstop-Magazin, ausgabe nr. 1/2006, März 2006 Redaktionsschluss 6. März 2006 Druckauflage <strong>das</strong> nonstop-Magazin erscheint vierteljährlich in einer<br />
auflage von 9.500 deutschen und 13.500 englischen exemplaren Herausgeber germanischer Lloyd aktiengesellschaft, Hamburg chefredakteur dr. olaf Mager, presse und information<br />
Textchefin stefanie normann Konzept und produktion gordon schacht, elbchaussee 19, d-22765 Hamburg Autoren <strong>die</strong>ser Ausgabe eckhard-Herbert arndt (eHa), steffi gößling<br />
(sg), Jürgen Helm (JH), ruth Hoffmann (rH), Hasso Hoffmeister (HH), Michael Hollmann (MpH), nora Luttmer (nL), Friederike schaefer (Fs), Henning sietz (sz), irmela tölke (it) Lektorat<br />
Friedrichs & Friends, Hamburg Lithografie Hamann+Kölling, Hamburg Druck reset, Hamburg Abonnenten-service <strong>das</strong> Magazin kann unter pr@gl-group.com bestellt werden nachdruck<br />
© germanischer Lloyd aktiengesellschaft 2006. nachdruck erlaubt – Belegexemplar erbeten. alle angaben erfolgen nach bestem Wissen und gewissen, aber ohne gewähr. Beiträge<br />
externer autoren geben nicht unbedingt <strong>die</strong> Meinung der redaktion oder des germanischen Lloyd wieder. anfragen an: germanischer Lloyd ag, presse und information, Vorsetzen 35,<br />
d-20459 Hamburg, tel. +49 40 36149-4509, Fax +49 40 36149-250, pr@gl-group.com<br />
Nachrichten<br />
aus den Maritimen Diensten<br />
Innovative Flüssiggastanker:<br />
I.M. Skaugen vertraut auf <strong>GL</strong>-Klasse<br />
Der norwegische schiffseigner i.m. skaugen hat bei einer chinesischen<br />
Werft bisher vier LPg/ethylen/Lngtanker in auftrag gegeben. Der<br />
auftrag über vier feste <strong>Beste</strong>llungen und sechs Optionen mit Klasse germanischer<br />
Lloyd wurde am 28. Februar durch Kapitän Bård norberg, Vice<br />
President Business services Development bei i.m. skaugen, und torsten<br />
schramm, gL Division manager europe/middle east/africa in hamburg<br />
unterzeichnet. Die LPg/ethylen/Lngtanker mit einer Ladekapazität<br />
von 10.000 m³ gehören zu den ersten einer neuen tankergeneration mit<br />
typctanks. Die tanker sind sehr flexibel einsetzbar, da sie diverse Flüssiggassorten<br />
aufnehmen können. Bei einer Beladung mit Lng werden <strong>die</strong><br />
tanks unter atmosphärendruck gehalten. mit hilfe eines einzigartigen<br />
Verfahrens wird der LngBoiloff in einer niedertemperaturgasrückverflüssigungsanlage<br />
erneut verflüssigt. i.m. skaugen verfügt über eine<br />
Flotte von 42 schiffen. 17 der 18 LPg/etanker des unternehmens haben<br />
gLKlasse. Über drei bei einer chinesischen Werft georderte tanker <strong>für</strong><br />
den transport von LPg und chemikalien waren bereits im september<br />
2005 Verträge abgeschlossen worden. Die neuen tanker werden mit vier<br />
Drucktanks aus rostfreiem stahl mit einer Kapazität von 5.800 m³ <strong>für</strong> Flüssiggas<br />
oder chemikalien und außerdem sieben weiteren tanks mit spezieller<br />
tankbeschichtung <strong>für</strong> den transport organischer chemikalien und<br />
einer Kapazität von 3.900 m³ ausgerüstet. Die gesamtkapazität beträgt<br />
demnach 9.700 m³. Die schiffe haben einen maximalen tiefgang von acht<br />
metern und eine Bruttotragfähigkeit von 10.200 tdw.<br />
nonstop 1/2006 nonstop 1/2006<br />
Fotos: LaiF, <strong>die</strong>tMar HasenpuscH, MicHaeL BoguMiL<br />
Kapitän bård norberg, Vizepräsident business services<br />
Development bei I.m. skaugen (l.), und Torsten schramm, gL Division manager<br />
Europe/middle East/Africa, besiegeln den Auftrag über vier Flüssiggastanker<br />
s A F E D O R<br />
1. Jahresbilanz des<br />
Forschungsprojekts<br />
in einem „Open Workshop“ wurden bei<br />
der imO <strong>die</strong> ersten ergebnisse der stu<strong>die</strong>n<br />
des europäischen Forschungsprojekts<br />
saFeDOR vorgestellt. an dem<br />
Forschungsprojekt „Design, Operation<br />
and Regulation for safety – saFeDOR“<br />
nehmen insgesamt 53 Projektpartner aus<br />
allen sektoren der maritimen Branche<br />
europas teil. saFeDOR wird vom germanischen<br />
Lloyd koordiniert. Der<br />
chairman des steering committee, Dr.<br />
Pierre sames, zeigte sich sehr zufrieden<br />
über <strong>die</strong> hohe Zahl von über 180 teilnehmern<br />
und <strong>das</strong> große interesse an dem<br />
von der europäischen union geförderten<br />
Forschungsvorhaben: „Bei saFe<br />
DOR wird sicherheit auf den technischkonstruktiven<br />
Prüfstand gestellt.“<br />
Der eintägige Workshop befasste sich<br />
vornehmlich mit risikobasiertem schiffsdesign<br />
und dessen genehmigung. Vorgestellt<br />
wurde u. a. der um risikobasierte<br />
elemente ergänzte schiffsentwurfsprozess,<br />
der entwurf eines risikobasierten<br />
genehmigungsprozesses, akzeptanzkritierien,<br />
risikobasierter struktureller entwurf,<br />
Formal safety assessments von<br />
ausgewählten schiffstypen, erste ergebnisse<br />
der toolentwicklungen und skizzen<br />
der innovativen schiffsentwürfe.<br />
Über den Fortgang der Forschungen<br />
sowie <strong>die</strong> entwicklung von risikobasierten<br />
Designs von RoRoPassagierschiffen,<br />
Kreuzfahrtschiffen, gastankern<br />
und containerschiffen wird im jährlichen<br />
Rhythmus auf Open Workshops<br />
berichtet. Der nächste findet im Frühjahr<br />
2007 statt. Weitere informationen: saFedor,<br />
dr. pierre sames, tel. +49 40 36149-113, pierre.<br />
sames@gl-group.com
Dr. Hermann J. Klein und<br />
prof. Dr. Kurt biedenkopf<br />
c A p s A n D I E g O<br />
15. Admiralitätsessen mit<br />
sächsischem Ex-Ministerpräsidenten<br />
anfang märz trafen sich Vertreter aus Politik, Wirtschaft<br />
und gesellschaft auf dem museumsschiff an der hamburger<br />
Überseebrücke. Prof. Dr. Kurt Biedenkopf sprach<br />
aus aktuellem anlass über <strong>die</strong> „herausforderungen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> neue Bundesregierung: Demografie, Wachstum und<br />
arbeitsmarkt“. Bislang haben sich schriftsteller wie<br />
siegfried Lenz, günter grass und martin Walser sowie<br />
Politiker wie helmut schmidt, Klaus von Dohnanyi,<br />
Jörg schönbohm, Otto schily, christina Weiss und im<br />
vergangenen Jahr michael Freytag der Diskussion mit<br />
den gästen des admiralitätsessens gestellt. Veranstalter<br />
ist <strong>die</strong> stiftung hamburger admiralität, deren Vorsitzender<br />
seit Januar 2006 Dr. hermann J. Klein, Vorstandsmitglied<br />
des germanischen Lloyd, ist.<br />
I n D I E n<br />
Exportverträge abgeschlossen<br />
Die indische Werft chowgules shipyard hat ihren dritten<br />
exportvertrag abgeschlossen und liefert nun zwei<br />
Frachtschiffe mit 4.400 dwt an <strong>die</strong> deutsche shipcom<br />
Bereederungs gmbh. Die schiffe mit einer Länge von<br />
85 m werden unter gibraltarischer Flagge fahren. ihre<br />
ablieferung ist <strong>für</strong> 2008 geplant. Die vier schiffe, <strong>die</strong><br />
chowgules shipyard <strong>für</strong> <strong>die</strong> englische Reederei union<br />
transport in den Büchern stehen hat, werden ebenfalls<br />
mit gLKlasse gebaut. chowgules investiert momentan<br />
in anlagen und einrichtungen <strong>für</strong> Fabrikation und Verwaltung.<br />
z u L I E F E R I n D u s T R I E<br />
Fast 75 Jahre Fritz Barthel Armaturen<br />
mit armaturen <strong>für</strong> schiffbau und industrie, <strong>für</strong> hydraulik<br />
und Pneumatik sowie Ventilen, schiebern, Klappen, hähnen,<br />
Feuerlöscharmaturen, schaugläsern, schmutzfängern, Verschraubungen<br />
und vielem mehr beliefert Barthel armaturen<br />
Werften und schiffbaubetriebe weltweit. Die enge Zusammenarbeit<br />
mit dem germanischen Lloyd untermauert <strong>die</strong><br />
Qualitätsphilosophie: so werden nicht nur <strong>die</strong> Bauteile <strong>für</strong><br />
schiffsneubauten bereits seit den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />
vom gL klassifiziert, auch <strong>das</strong> Qualitätsmanagement<br />
nach isO 9001 wurde vom germanischen Lloyd zertifiziert.<br />
Bevor im kommenden Jahr <strong>das</strong> 75jährige <strong>Beste</strong>hen gefeiert<br />
wird, sind <strong>die</strong> Blicke auf geschäftsführer Rolf hammer gerichtet:<br />
mit 16 Jahren begann er seine Karriere bei Barthel armaturen<br />
und leitet heute <strong>die</strong> Firma zusammen mit Dirk und mike<br />
Barthel, sohn und enkel des Firmengründers. er feiert in <strong>die</strong>sem<br />
Jahr sein 50jähriges Jubiläum. Weitere informationen: www.<br />
barthel-armaturen.de<br />
s c H I F F s b E T R I E b<br />
„Reedereisprechtag“ der STG<br />
aktuelle Probleme des schiffsbetriebes diskutierten rund 100<br />
experten auf dem traditionellen Reedereisprechtag der schiffbautechnischen<br />
gesellschaft, der am 15. Februar an der technischen<br />
universität hamburgharburg stattfand.<br />
Das tagesprogramm beinhaltete u. a. den Vortrag des gLexperten<br />
Jens altmann über <strong>die</strong> Konzepte der eVersorgung<br />
von schiffen während der<br />
hafenliegezeit. Joachim götze,<br />
ebenfalls vom germanischen<br />
Lloyd, stellte vorbeugende<br />
maßnahmen gegen<br />
Luft verschmutzung von<br />
schiffen gemäß maRPOL<br />
annex Vi vor.<br />
Weitere themen waren <strong>die</strong><br />
mängel der Portstatecontroluntersuchungen<br />
und des<br />
isPscodes sowie maßnahmen<br />
zur Vermeidung von<br />
spontanschäden an großen<br />
Dieselmotoren. Weitere informationen:<br />
stg schiffbautechnische<br />
gesellschaft, christel reese, tel. +49<br />
40 61169-857, Fax +49 40 6900-341,<br />
reese.office@stg-online.de<br />
Hans-Joachim Försterling (l.) ging in den Ruhestand,<br />
Jens schreiter ist neuer bereichsleiter<br />
u n T E R n E H m E n s z E n T R A L E<br />
Schreiter löst Försterling ab<br />
seine Karriere beim germanischen Lloyd begann 1970. er<br />
war in Bremen, Rotterdam, toulon, Bangladesch, irland,<br />
istanbul, Piräus und nahost als Besichtiger tätig: nach 35 Jahren<br />
beim germanischen Lloyd ist hansJoachim Försterling,<br />
chief Operating Officer, Bereichsleiter „Klassifikation und<br />
Flaggenstaatliche Beauftragung“ und chief surveyor zum<br />
31.12.2005 in den Ruhestand gegangen. Der gelernte schiffbauer<br />
und schiffbauingenieur hat über lange Jahre <strong>die</strong> erfolgreiche<br />
entwicklung des germanischen Lloyd entscheidend<br />
mitgeprägt. seit 1998 führte er den Bereich „Klassifikation<br />
und Flaggenstaatliche Beauftragung“ und war mitglied der<br />
geschäftsleitung. neuer Bereichsleiter <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fahrende Flotte<br />
ist Jens schreiter. er ist seit 1981 beim germanischen Lloyd<br />
mit schiffssicherheit befasst. sein aufgabenspektrum umfasst<br />
u. a. <strong>die</strong> Fahrende Flotte, schiffsneubau sowie Brandschutz<br />
und Rettungsmittel. 1989 wurde er abteilungsleiter und stellvertretender<br />
Fachbereichsleiter schiffssicherheit. schreiter<br />
war in flaggenstaatlichen angelegenheiten tätig sowie als<br />
Berater der seeBerufsgenossenschaft und des Bundesverkehrsministeriums.<br />
seit 2002 ist er Leiter des Kompetenzfelds<br />
„sicherheitssysteme“ und schiffstypenmanager <strong>für</strong> <strong>Fahrgastschiffe</strong>.<br />
Die Funktion des chief surveyor hat ehrhardt arndt<br />
übernommen. Der stu<strong>die</strong>rte schiffsbetriebstechniker fuhr als<br />
Leitender ingenieur zur see und ist seit 1989 beim germanischen<br />
Lloyd. Zunächst war er als Besichtiger in china,<br />
Korea, Libyen und Österreich tätig, ab 1995 war er als abteilungsleiter<br />
in der unternehmenszentrale <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fahrende<br />
Flotte zuständig. im Jahre 2002 wurde er zum Leiter des Kompetenzfelds<br />
„Fleet service management“ und stellvertretenden<br />
chief surveyor ernannt.<br />
Termine<br />
mäRz<br />
29.03.–30.03.2006, Hamburg<br />
3rd Annual green ship Technology conference 2006<br />
pre-conference workshop, Discussion Forum on The green passport<br />
www.lloydslistevents.com<br />
27.03.–31.03.2006<br />
European shipbuilding week<br />
Die deutsche schiffbauindustrie beteiligt sich an der europaweiten<br />
„schiffbau woche“, bei der werften und zulieferindustrie jungen<br />
menschen ihre pforten öffnen, um berufliche chancen der branche<br />
aufzuzeigen.<br />
www.vsm.de, www.cesa-shipbuilding.org<br />
mARITImE DIEnsTE . KuRzmELDungEn<br />
I n T E R TA n KO<br />
Erste Fortschritte der „Poseidon<br />
Challenge“<br />
im Rahmen des inteRtanKOevents ende märz in<br />
singapur werden <strong>die</strong> ersten Fortschritte der initiative<br />
„Poseidon challenge“ vorgestellt. Dabei werden in<br />
Workshops und Diskussionen <strong>die</strong> iacs common structural<br />
Rules ebenso thematisiert wie <strong>die</strong> neuen entwicklungen<br />
des Quality system certification scheme. aus<br />
dem Wunsch heraus, sich nachhaltiger <strong>für</strong> eine saubere<br />
see und umwelt zu engagieren, gründeten tankerreeder,<br />
schiffbauer sowie Vertreter von häfen, industrie und<br />
Versicherungen im Juli 2005 <strong>die</strong> initiative „Poseidon<br />
challenge“. mit dem Ziel „zero facilities – zero pollution<br />
– zero detention“ setzen sich <strong>die</strong> mitglieder der „chain<br />
of responsibility“ <strong>für</strong> kontinuierliche Fortschritte in der<br />
schiffssicherheit ein.<br />
g R I E c H E n L A n D<br />
HELMEPA und <strong>GL</strong> kooperieren<br />
Die hellenic marine environment Protection association<br />
(heLmePa) und der germanische Lloyd verfolgen<br />
ein gemeinsames Ziel: sichere schiffe auf sauberer<br />
see. auf dem jährlich stattfindenden treffen der Organisation<br />
in athen wurde <strong>das</strong> trainingsprogramm 2006<br />
vorgestellt, <strong>das</strong> der germanische Lloyd mit vier trainern<br />
aus seinem tanker&Bulkerteam unterstützt.<br />
athanasios Reisopoulos, area manager mediterranean/<br />
south africa des germanischen Lloyd betonte <strong>das</strong><br />
umweltengagement der Zertifikationsgesellschaft mit<br />
aktivitäten in der Fuel cell technology, dem „green<br />
Passport“ und der führenden Rolle, <strong>die</strong> der germanische<br />
Lloyd im europäischen Forschungsprojekt saFeDOR<br />
spielt. Der germanische Lloyd unterstützt <strong>die</strong> heLme<br />
PaProjekte außerdem mit geldspenden. Vertreter der<br />
griechischen handelsmarine, großer griechischer Reedereien<br />
sowie der usBotschaft nahmen an dem treffen<br />
teil, <strong>das</strong> von n. tsakos von tsakos shipping geleitet<br />
wurde.<br />
nonstop 1/2006 nonstop 1/2006<br />
Fotos: Jens Meyer (1), ad-Made gMBH (1) , MicHaeL BoguMiL (1)<br />
Vertreter der Handelsmarine und mitglieder der HELmEpA<br />
diskutierten Themen des maritimen umweltschutzes
KuRzmELDungEn<br />
R I O D E J A n E I R O<br />
Umzug an <strong>die</strong> Copacabana<br />
Das area Office des germanischer<br />
Lloyd Zentral und südamerika ist von<br />
mexikostadt nach Rio de Janeiro umgezogen.<br />
area manager Washington mayobre<br />
wird in Brasilien nun von einem<br />
team aus fünf gLexperten unterstützt.<br />
mexikostadt bleibt <strong>das</strong> Division Office<br />
und country Office <strong>für</strong> mexiko. Der<br />
germanische Lloyd hat seine aktivitäten<br />
in südamerika aufgrund der dynamischen<br />
entwicklungen der brasilianischen<br />
schiffsindustrie ausgeweitet. ihr<br />
Kontakt in rio de Janeiro ist Washington Mayobre:<br />
area office central/south america, germanischer<br />
Lloyd do Brasil Ltda., rua sete de setembro, 55-24'<br />
andar, rio de Janeiro, rJ 20050-004, Brazil, tel. +55<br />
21 22219403, Fax +55 21 25095352, washington.<br />
mayobre@gl-group.com<br />
V O n T O K I O n A c H s H A n g H A I<br />
Neuer Area Manager<br />
China nimmt Arbeit auf<br />
Werner enning hat zum 1. märz seinen<br />
neuen Job als area manager china angetreten.<br />
Der Principal surveyor kennt<br />
sich nach längeren aufenthalten in<br />
Korea und Japan<br />
bestens mit den asiatischen<br />
Kulturen<br />
aus. seit 1977 ist<br />
der sch if f si ngenieur<br />
beim germanischen<br />
Lloyd<br />
beschäftigt und<br />
war u. a. als Besichtiger<br />
in Libyen<br />
und im iran tätig.<br />
enning folgt in<br />
seiner neuen Position<br />
auf hergen<br />
thielemann, der<br />
Ab sofort in ganz china im Einsatz:<br />
werner Enning<br />
sich nunmehr ganz<br />
seinen aufgaben<br />
als Division manager<br />
east asia widmen<br />
kann. in chi<br />
na ist der germanische Lloyd neben dem<br />
area Office in shanghai mit stationen<br />
in Dalian, guangzhou, Jiangyin, nanjing<br />
und Wuhan <strong>für</strong> seine Kunden vor<br />
Ort vertreten. Weitere stationen werden<br />
im Laufe des Jahres eröffnet. Weitere informationen:<br />
Werner enning, area Manager china, tel.<br />
+86 21 63915858, werner.enning@gl-group.com<br />
mit <strong>die</strong>sem mast zum sieg? Das simulationsmodell<br />
<strong>die</strong>nt zur berechnung der perfekten<br />
performance des America´s-cup-Riggs<br />
America’s Cup:<br />
Designteam tagte in Hamburg<br />
Der Querschnitt eines mastmodells leuchtet von der Projektionswand, von<br />
einem Flipchart springen Diagramme und <strong>für</strong> den Laien undefinierbare<br />
strichzeichnungen ins auge und um einen Konferenztisch voller Laptops<br />
diskutieren 15 herren angeregt kontrovers. ein untrügliches Zeichen – <strong>die</strong><br />
„Denkschmiede“ des united internet team germany tagt. in hamburg<br />
traf sich <strong>das</strong> Designteam im hause des germanischen Lloyd, der sich vor<br />
allem durch Fachkompetenz in KompositBau und Rigg in <strong>die</strong> Kampagne<br />
mit einbringt. „in <strong>die</strong>ser großen Runde tauschen wir uns alle vier Wochen<br />
aus, fällen dabei auch wichtige entscheidungen“, erklären eberhard magg,<br />
Vorstand technik, und sein „verlängerter arm“, der chef des Designteams,<br />
axel mohnhaupt.<br />
acht stunden informierten, diskutierten und optimierten so <strong>die</strong> fünf gruppen<br />
um den Bremer Friedrich „Fietje“ Judel (Bootsdesign), den münchner<br />
Dr. thomas chatzikonstantinou (simulationsdesign), den hamburger hasso<br />
hoffmeister (germanischer Lloyd, mastdesign), <strong>die</strong> schweizer marc<br />
Wintermantel und clemens Dransfeld (strukturdesign) sowie den schweden<br />
Patrik erlandson (segeldesign). „Wir sind sehr weit fortgeschritten,<br />
doch <strong>die</strong> Zeit war, ist und bleibt unser größtes Problem. Für uns könnte<br />
der tag 48 stunden haben“, sagt mohnhaupt. „Bis auf ein, zwei Komponenten<br />
ist am Rumpf alles gelöst. Wir müssen jetzt nur einige Änderungen<br />
ins mathematische strukturmodell einfügen und schauen, ob schwachstellen<br />
entstanden sind“, so der Berliner. am schwierigsten sei es jedoch, „den<br />
mast in <strong>die</strong> Zeitschiene zu bekommen“. Dieser wird inklusive seines „innenlebens“<br />
komplett im englischen Lymington gefertigt – bei „Formula Yacht<br />
spars“, <strong>das</strong> auch Partner des schwedischen VolvoOceanRaceteams<br />
„ericsson Racing“ ist. „Die ersten testlaminierungen waren hervorragend,<br />
jetzt ist <strong>die</strong> negativform dran“, berichtet mohnhaupt. mastdesign ist auch<br />
ein thema <strong>für</strong> tom schöttle. Der Kieler, der in der shorecrew <strong>für</strong> <strong>die</strong> elektronik<br />
und Datenanalyse zuständig ist und auch schon als Backupnavigator<br />
an Bord war, reiste <strong>für</strong> <strong>das</strong> treffen eigens aus Valencia an. „ich teste<br />
derzeit gPs und sensorsysteme. spätestens in einem monat muss ich wissen,<br />
was wir brauchen.“ Denn dann ist der gelernte Kfzelektriker reif <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> insel, fliegt zum einbau seiner systeme nach england. Weitere informationen:<br />
Hasso Hoffmeister, experte strukturanalyse yachten und riggs, tel. +49 40 36149-411,<br />
hasso.hoffmeister@gl-group.com<br />
n E u E s m I T g L I E D<br />
COSCO im China Committee vertreten<br />
aus den händen von hergen thielemann, Division manager east asia, erhielt herr<br />
han cheng min, Deputy managing Director of cOscO container Lines, in seinem<br />
Büro <strong>die</strong> aufnahmeurkunde in <strong>das</strong> china committee des germanischen Lloyd.<br />
mit dabei waren herr hou Li Ping, Deputy general manager of cOscO container<br />
Lines, management Division, und herr Xu Wen Yu, section manager of cOscO<br />
container Lines (safety & technology management Division, Operation<br />
management Department). herr thielemann wurde von Frau hou Juzhen begleitet,<br />
<strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> vertrieblichen aktivitäten des germanischen Lloyd in china verantwortlich<br />
ist. Die staatsreederei cOscO, <strong>die</strong> 1961 mit vier gebrauchten stückgutfrachtern<br />
ihr geschäft aufnahm, zählt heute zu den größten Playern der Branche.<br />
Weltweit werden zirka 550 schiffe disponiert – neben containerschiffen auch<br />
tanker und Bulker. cOscO baut derzeit konsequent ihre containerschiffflotte<br />
aus. Das 40 hochrangige Vertreter der chinesischen maritimen industrie umfassende<br />
china committee trifft sich in regelmäßiger Folge zur Beratung und Diskussion<br />
aktueller Fragestellungen. Die nächste committeesitzung findet ende<br />
märz auf hainan island statt.<br />
Vorstandsmitglied Rainer schöndube (m.) dankt nikolaos<br />
Tsapes (l.) und christo passarivokis <strong>für</strong> ihr langjähriges<br />
Engagement<br />
n E u E A K K R E D I T I E R u n g<br />
CE-Zeichen <strong>für</strong> Werkstoffhersteller<br />
p I R ä E u s<br />
Großer Abschied<br />
Werkstoffhersteller können sich ab sofort vom germanischen Lloyd zertifizieren<br />
lassen. Das Deutsche institut <strong>für</strong> Bautechnik (DiBt) hat den germanischen<br />
Lloyd als Überwachungs und Zertifizierungsstelle nach dem Bauproduktengesetz<br />
akkreditiert. gemäß der europäischen Bauproduktenrichtlinie müssen alle<br />
Bauprodukte, <strong>die</strong> in der europäischen union eingesetzt und nach harmonisierten<br />
normen hergestellt werden, mit einem ceZeichen gekennzeichnet sein.<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kennzeichnung ist, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> (Werkstoff)hersteller eine<br />
entsprechende Zertifizierung durch eine anerkannte stelle erwerben.<br />
Die Produkte, <strong>die</strong> von der ceKennzeichnungspflicht betroffen sind, sind warm<br />
gewalzte erzeugnisse aus Baustählen der normreihe en 10025. sofern sie als<br />
Bauprodukte eingesetzt werden, gilt <strong>die</strong>s auch <strong>für</strong> schweißzusatzwerkstoffe<br />
(Drähte, elektroden, schweißpulver) nach en 13479. im Rahmen der Klassifikation<br />
können sich bereits zertifizierte hersteller nun auch im hinblick auf<br />
<strong>die</strong> Zertifizierung von Bauprodukten an den germanischen Lloyd wenden.<br />
Dadurch entstehen synergieeffekte in den Zertifizierungsverfahren (erst/Wiederholungsaudits)<br />
und bei den anwendungsfeldern (Klassifikation und eumarkt).<br />
auch Werkstoffhersteller, <strong>die</strong> nicht <strong>für</strong> den schiffbau liefern, aber ihre<br />
Produkte nach der Bauproduktenrichtlinie herstellen wollen, können sich vom<br />
germanischen Lloyd zertifizieren lassen. Weitere informationen: daniel engel, Leiter produktzertifizierung,<br />
tel. +49 40 36149-923, daniel.engel@gl-group.com<br />
mARITImE DIEnsTE . KuRzmELDungEn<br />
Frau Hou Juzhen, Herr Thielemann, Herr Han cheng min,<br />
Herr Hou Li ping, Herr Xu wen Yu (v. l. n. r.)<br />
mehr als 120 gäste und Kollegen kamen zum abschiedsempfang<br />
von nikolaos tsapes und christo Passarivokis in <strong>das</strong> vornehme<br />
Ledra marriot hotel in athen. Die gästeliste selbst liest<br />
sich wie <strong>das</strong> Who’s who der griechischen schifffahrt. namhafte<br />
Kunden, wie Prof. Papanikolaou von ntua, herr costis constantakopoulos<br />
von costamare, herr antonis maniadakis, ceO<br />
von minoan Lines, herr Dimitris Lemonides von cieL, eine<br />
Delegation der elefsis shipyards, Vertreter von navarone,<br />
athinais, Laskaridis shipping und cosmos u. v. m., waren der<br />
einladung gefolgt. eigens aus hamburg angereist würdigte<br />
Vorstandsmitglied Rainer schöndube <strong>die</strong> großen Ver<strong>die</strong>nste<br />
der beiden langjährigen mitarbeiter. sie haben durch ihre Qualitätsarbeit<br />
entscheidend zum Renommee des germanischen<br />
Lloyd in griechenland beigetragen.<br />
Messen<br />
mäRz<br />
13.03.–16.03.2006, miami, usA<br />
seatrade cruise shipping<br />
www.cruiseshipping.net<br />
22.03.–24.03.2006, singapur<br />
Asia pacific maritime<br />
www.apmaritime.com<br />
29.03.–31.03.2006, singapur<br />
Intertanko<br />
www.intertanko.com<br />
mAI<br />
24.05.–25.05.2006, singapur<br />
DTA<br />
www.defencedirectory.com<br />
nonstop 1/2006 nonstop 1/2006
Hergen Thielemann und Vu Van cu bei der Vertragsunterzeichnung<br />
V I E T s H I p<br />
Volle Auftragsbücher<br />
Die dritte internationale messe <strong>für</strong> schiffbau, hafenausrüstung<br />
und meerestechnik in hanoi – Vietship – war ein durchschlagender<br />
erfolg. hergen thielemann und Vu Van cu, stellvertretender<br />
Direktor der nam tRieu shipbuilding<br />
industry co. (nasicO), unterzeichneten hier einen Vertrag<br />
über 4+6 x 700 teu containerschiffe, <strong>die</strong> nasicO <strong>für</strong> den<br />
deutschen eigner mPc konstruiert hat. Damit stehen nun<br />
aufträge <strong>für</strong> 29 container und multiPurposeschiffe bei<br />
vietnamesischen Werften in den Büchern des germanischen<br />
Lloyd. aussteller aus 30 Ländern waren auf der messe vertreten<br />
– darunter teilnehmer aus norwegen, Dänemark,<br />
Deutschland und den niederlanden, aber auch aus asiatischen<br />
schiffbaunationen wie Korea, china und Japan. Vietnam hat<br />
sich in den vergangenen zwei Jahren zu einer beträchtlichen<br />
Kraft im weltweiten schiffbau entwickelt.<br />
K R E u z F A H R T s c H I F F E<br />
Startschuss <strong>für</strong> neue AIDA-Flotte<br />
mit der Kiellegung eines Luxusliners anfang märz auf der<br />
meyer Werft in Papenburg nahm der Bau einer neuen Flotte<br />
des Kreuzfahrtunternehmens aiDa Konturen an. Bis 2009 sollen<br />
drei schiffe ausgeliefert werden. „Die entscheidung zeigt<br />
ganz klar, wohin <strong>für</strong> aiDa <strong>die</strong> Reise geht“, sagte der Präsident<br />
von aiDa cruises, michael thamm, bei der mit Feuerwerk,<br />
Laser und Lichtshow aufwendig inszenierten Kiellegung. Vor<br />
den augen hunderter Werftarbeiter und geladener gäste senkte<br />
sich <strong>das</strong> rund 200 tonnen schwere segment in der großen<br />
Werfthalle.<br />
Der künftige Kapitän Przemyslaw Kurc durfte den neuen<br />
namen enthüllen. Wohin <strong>die</strong> erste Reise <strong>für</strong> <strong>die</strong> „aiDadiva“<br />
mit sieben Restaurants und einem extra sportdeck geht, blieb<br />
indes ein geheimnis. Das neue schiff mit einer Länge von rund<br />
250 metern bietet mehr als 2.000 <strong>Passagiere</strong>n und 600 Besatzungsmitgliedern<br />
Platz und wird planmäßig in genau einem<br />
Jahr am 17. märz ausgeliefert. Der Bau wird von erfahrenen<br />
gLBesichtigern vor Ort technisch begleitet. Das zur gLgruppe<br />
gehörende unternehmen ms Logistik systeme gmbh<br />
(msLs) aus Rostock wird <strong>die</strong> drei neubauten mit dem maintenance<br />
und Purchasingmodul des sams (ship administration<br />
management system) ausrüsten. mit dem sams werden<br />
softwarelösungen zur einsparung des administrativen aufwands<br />
an Bord sowie in der landseitigen Verwaltung der Flotte<br />
angeboten.<br />
Das system ist in <strong>die</strong> Bereiche technical management, crew<br />
management und ship management gegliedert; es stehen 17<br />
anwendungsprogramme (module) zur Verfügung. Weitere informationen:<br />
Ms Logistik systeme gmbH, gL-gruppe, Kpt. Harald Möser, Marketing<br />
Manager, am seehafen 7, 18147 rostock, tel. +49 381 673 11 35, Fax +49 381<br />
673 11 33, hmoeser@msls.de, www.msls.de<br />
H A m b u R g<br />
Internationaler Seegerichtshof<br />
diskutiert Sicherheit des Seeverkehrs<br />
Die Veranstaltungsreihe „maritime talks“ beschäftigte<br />
sich anfang märz mit einem spannenden thema: Welche<br />
Rolle spielen Klassifikationsgesellschaften um <strong>die</strong><br />
technische sicherheit von seeschiffen zu garantieren?<br />
Für den germanischen Lloyd trat <strong>die</strong> Direktorin gesa<br />
heinacherLindemann ans Podium und erläuterte den<br />
80 seerechtsexperten aus dem in und ausland, welchen<br />
Beitrag Klassifikationsgesellschaften durch <strong>die</strong> Prüfung<br />
der Bauzeichnungen, <strong>die</strong> abnahme von Werkstoffen und<br />
Bauteilen sowie <strong>die</strong> Bauüberwachung leisten, um <strong>die</strong><br />
technische sicherheit eines schiffs nach dem jeweils gültigen<br />
stand der technik zu gewährleisten.<br />
als ein integraler teil einer Verantwortungskette <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
maritime sicherheit spielen <strong>die</strong> Klassifikationsgesellschaften<br />
eine wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung<br />
eines Regelwerks <strong>für</strong> den Bau und den Betrieb von schiffen.<br />
Durch <strong>die</strong> intensive Zusammenarbeit mit der Reederei,<br />
dem Konstruktionsbüro, der Werft und den Zulieferunternehmen<br />
entstehen <strong>für</strong> den schiffbau innovative<br />
impulse, <strong>die</strong> sich insbesondere bei der entwicklung der<br />
schiffstechnik unter sicherheits und Zuverlässigkeitspunkten<br />
bemerkbar machen. hilfestellung <strong>für</strong> den Bau<br />
und <strong>die</strong> Prüfung von schiffen geben <strong>die</strong> schriftlich verankerten<br />
Regelwerke der Klassifikationsgesellschaften.<br />
sie werden ständig aktualisiert und fortgeschrieben.<br />
Durch <strong>die</strong> regelmäßige technische Überprüfung der<br />
Fahrenden Flotte und <strong>die</strong> auswertung der Prüfberichte<br />
befindet sich eine Klassifikationsgesellschaft in der singulären<br />
situation, als einzige technische institution entscheidende<br />
erkenntnisse über <strong>die</strong> Belastbarkeit von<br />
schiffen und deren aggregaten zu erlangen. in Kombination<br />
mit umfangreicher Forschung und entwicklung<br />
sowie der auswertung aufgetretener schäden werden <strong>die</strong><br />
Bauvorschriften regelmäßig dem stand der technik und<br />
neuesten entwicklungen angepasst.<br />
Dr. heike hoppe, senior technical Officer, maritime<br />
safety Division imO, berichtete über den Verlauf der<br />
Beratungen zur entwicklung von „goal based standards“,<br />
einheitlichen technischen anforderungen <strong>für</strong> den schiffneubau<br />
und deren auswirkungen auf <strong>die</strong> arbeit von<br />
Klassifikationsgesellschaften. Die Rolle der european<br />
maritime safety agency bei der Überwachung von Klassifikationsgesellschaften<br />
erhellte Jacob terling von der<br />
emsa.<br />
Der Internationale<br />
seegerichtshof in Hamburg<br />
Wo Profis<br />
Neues lernen<br />
steLLen sie sich VOR, sie sind<br />
der Kapitän eines voll beladenen containerschiffes<br />
auf dem Weg von sardinien<br />
nach southampton. mitten in der<br />
nacht werden sie von einem gewaltigen<br />
stoß geweckt. Das Licht geht aus, und<br />
an Deck herrscht Lärm und geschrei:<br />
ein Öltanker hat <strong>das</strong> schiff auf höhe<br />
der mannschaftsräume gerammt. Die<br />
see ist rau, <strong>die</strong> sicht durch heftige<br />
schneeschauer miserabel. Zwei männer<br />
sind schwer verletzt, drei in ihren Kabi<br />
nen eingeschlossen, der Zweite Offizier<br />
wird vermisst. im maschinenraum gibt<br />
es einen Wassereinbruch, der sich nicht<br />
stoppen lässt, und wo sich der Bug des<br />
tankers ins schiff gebohrt hat, tritt Öl<br />
aus.<br />
KRE ATIVEs KOpFKInO Was wie der<br />
auftakt zu einem Katastrophenfilm<br />
klingt, findet in Wirklichkeit nur auf<br />
dem Papier statt – und in den Köpfen<br />
der teilnehmer des seminars „Vorbe<br />
gL AcADEmY<br />
Ob alter Seebär oder Neueinsteiger – bei den Seminaren der <strong>GL</strong> Academy können<br />
sich Experten mit dem aktuellen Know-how versorgen. Der Germanische Lloyd engagiert<br />
sich schon seit über zehn Jahren im Bereich Weiterbildung – und unterrichtet seine<br />
Kunden mit Spaß und Spannung.<br />
reitung auf notfälle und Krisenmanagement“<br />
der gL academy. 30 minuten<br />
haben sie Zeit, um zu entscheiden,<br />
wie sie sich als Kapitän des schiffes in<br />
<strong>die</strong>ser situation verhalten würden.<br />
Übung <strong>für</strong> den ernstfall – wo keine Zeit<br />
zum nachdenken ist. szenarien wie <strong>die</strong>se<br />
sind fester Bestandteil der gL academyseminare.<br />
Dass sie sich an echten<br />
Fällen orientieren, ist kein Zufall: Das<br />
Fortbildungsangebot des germanischen<br />
Lloyd richtet sich an menschen, <strong>die</strong> mit<br />
10 nonstop 1/2006 nonstop 1/2006 11<br />
Fotos: internationaLer seegericHtsHoF (1), LaiF (1)
eiden Beinen im Berufsalltag stehen<br />
und täglich mit den konkreten erfordernissen<br />
der schifffahrtsbranche zu<br />
tun haben. Der unterricht soll darum so<br />
praxisnah wie möglich sein – der academyslogan<br />
„Wo Profis neues lernen“ ist<br />
Programm.<br />
In HüLLE unD FüLLE Was 1995 mit<br />
wenigen seminaren zu nur zehn verschiedenen<br />
themen begann, ist heute<br />
ein breit gefächertes Weiterbildungsangebot<br />
<strong>für</strong> den maritimen Bereich, <strong>das</strong><br />
spezialwissen ebenso vermittelt wie<br />
grundlegende Basisinformationen. so<br />
reicht <strong>die</strong> auswahl von Korrosionsschutz<br />
und dem umgang mit schiffsabfällen<br />
über <strong>die</strong> technischen aspekte von<br />
Öl und chemikalientankern bis zu Personalführung<br />
und unfalluntersuchung.<br />
Damit bei <strong>die</strong>ser Fülle nicht der Überblick<br />
verloren geht, ist <strong>das</strong> angebot in<br />
zehn so genannte module unterteilt, wie<br />
zum Beispiel „maritime Vorschriften“,<br />
„schiffstypen“ oder „grundlagen<br />
stcW“. „mit hilfe des modularen<br />
systems sieht man auf einen Blick, welche<br />
themen jeweils zu einem Bereich<br />
gehören, und kann sich so sein Programm<br />
individuell zusammenstellen“,<br />
erläutert hansulrich schulze, Leiter<br />
der gL academy. Daneben gibt es<br />
außerdem noch eine Reihe von seminaren,<br />
<strong>die</strong> auch <strong>für</strong> andere Branchen<br />
interessant sind, weil sie sich mit<br />
managementsystemen zu Qualität,<br />
umweltschutz und sicherheit befassen.<br />
Weltweit fanden im vergangenen Jahr<br />
141 seminare mit über 2.300 teilnehmern<br />
statt. „noch liegt der schwerpunkt<br />
vor allem in norddeutschland“,<br />
sagt hansulrich schulze. „Wegen der<br />
„Bei <strong>die</strong>sem Riesenberg von<br />
Vorschriften und dem Zuwachs<br />
an Spezialthemen ist Weiterbildung<br />
einfach unabdingbar.“<br />
wachsenden nachfrage wollen wir aber<br />
in Zukunft noch mehr im ausland und<br />
auch in verschiedenen sprachen anbieten.“<br />
Die idee, sich auch in der Weiterbildung<br />
zu engagieren, entstand, als<br />
anfang der 90er Jahre <strong>die</strong> schiffsflotten<br />
immer größer wurden – und mit ihnen<br />
<strong>die</strong> anforderungen an maritime Betriebe<br />
und Reedereien. „als weltweit operierende<br />
Klassifikationsgesellschaft müs<br />
wissen macht spaß: selbst ein erfahrener Ingenieur<br />
kann noch was lernen<br />
sen wir über neue Vorschriften und<br />
aktuelle entwicklungen in der Branche<br />
auf dem Laufenden sein“, sagt schulze.<br />
„Da lag der gedanke nahe, unser Knowhow<br />
einfach weiterzugeben.“ ein<br />
gedanke, der sich als äußerst tragfähig<br />
erwies. schon allein durch <strong>das</strong> inkrafttreten<br />
des ism und des isPscodes<br />
war der Fortbildungsbedarf enorm<br />
gestiegen, zumal viele dazugehörige<br />
themen an anderen maritimen Weiterbildungseinrichtungen<br />
nicht behandelt<br />
werden. entscheidend <strong>für</strong> <strong>das</strong> große<br />
echo auf <strong>die</strong> gL academy<br />
ist aber der<br />
wachsende Bedarf an<br />
qualifiziertem Personal<br />
in der schifffahrt.<br />
genaue Zahlen sind<br />
nach angaben des<br />
Verbandes Deutscher<br />
Reeder (VDR) nur<br />
schwer zu ermitteln,<br />
der trend jedoch ist<br />
eindeutig: Die nachfrage übersteigt <strong>das</strong><br />
angebot bei weitem. Viele Reedereien<br />
greifen darum inzwischen notgedrungen<br />
schon auf pensionierte Kapitäne<br />
zurück. Dem nachwuchs fehlt es oft an<br />
der nötigen praktischen erfahrung, um<br />
<strong>die</strong> aufgaben eines inspektors <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
größer werdenden Flotten bewältigen<br />
zu können. so gibt es in der Branche<br />
auch zunehmend Quer und neuein<br />
steiger. insbesondere <strong>für</strong> sie können <strong>die</strong><br />
weiterführenden Kurse der gL academy<br />
eine große hilfe sein. auch umflaggungen<br />
sind eine Kunst <strong>für</strong> sich, voller<br />
tückischer Details. Wer dabei <strong>die</strong> zu<br />
beachtenden nationalen Vorschriften<br />
nicht einhält, riskiert zusätzlichen aufwand<br />
und Zeitverlust. Wie <strong>das</strong> vermieden<br />
werden kann? Klarer Fall <strong>für</strong> ein<br />
gL academyseminar aus dem modul<br />
„maritime Vorschriften“. Denn hier<br />
erfährt man, was man wissen muss, um<br />
keine inspektion <strong>für</strong>chten zu müssen.<br />
EnTER pETER bROwn Für <strong>die</strong> unterhaltsame<br />
Vermittlung solch trockener<br />
themen ist seit einiger Zeit Peter Brown<br />
zuständig – ein knollennasiges comicmännchen<br />
mit rotbrauner struwwelfrisur.<br />
in kurzen Zeichentrickfilmsequenzen<br />
wird er vor Probleme gestellt, <strong>die</strong><br />
dann <strong>die</strong> seminarteilnehmer lösen müssen.<br />
so erarbeiten sie sich <strong>das</strong> thema<br />
schritt <strong>für</strong> schritt und fast nebenbei.<br />
„Ältere teilnehmer sind dabei oft erst<br />
etwas skeptisch“, erzählt hansulrich<br />
schulze. „aber sobald sie mit der konkreten<br />
aufgabe beschäftigt sind, merken<br />
sie, wie viel spaß <strong>die</strong> sache macht.<br />
Der spielerische Zugang bewährt sich<br />
immer wieder.“ interaktives Lernen<br />
wird in der gL academy aber grundsätzlich<br />
groß geschrieben. alle Kurse<br />
<strong>GL</strong> Academy<br />
ApRIL<br />
03.–04.04.2006, Hamburg<br />
Interner Auditor Ism/DIn En IsO 9001:2000<br />
<strong>für</strong> schifffahrtsbetriebe<br />
04.04.2006, Hamburg<br />
grundlagen DIn En IsO 9001:2000<br />
<strong>für</strong> schifffahrtsbetriebe<br />
06.04.2006, Hamburg<br />
Anforderungen der us coast guard an<br />
schifffahrtsbetriebe<br />
10.–12.04.2006, Quebec, Kanada<br />
port Facility security Officer<br />
11.04.2006, Hamburg<br />
Ism <strong>für</strong> schiffsführungspersonal<br />
18.04.2006, Hamburg<br />
schiffskörper und Ausrüstung – schäden,<br />
Reparaturen und wartung<br />
20.04.2006, Hamburg<br />
Kundenzufriedenheit<br />
25.04.2006, Hamburg<br />
Isps Interner Auditor <strong>für</strong> schifffahrtsbetriebe<br />
26.04.2006, Hamburg<br />
schiffsmaschine – schäden, Reparaturen<br />
und wartung<br />
27.04.2006, Hamburg<br />
Die um- und Rückflaggung von schiffen am<br />
beispiel der deutschen Flagge<br />
mAI<br />
04.05.2006, Hamburg<br />
Isps übungen zur gefahrenabwehr<br />
09.–10.05.2006, Hamburg<br />
Interner Auditor DIn En IsO 9001 <strong>für</strong><br />
Industrie und Dienstleister<br />
11.05.2006, Hamburg<br />
Qualitätsmanagement-Koordinator<br />
15.05.2006, Hamburg<br />
seeunfalluntersuchung in schiff-<br />
fahrtsbetrieben<br />
TERmInE: gL AcADEmY<br />
kussion und gruppenarbeit an einem<br />
Fallbeispiel, <strong>das</strong> sich eng an der Branchenwirklichkeit<br />
orientiert. so werden<br />
sperrige Vorschriften verständlich,<br />
schwer Durchschaubares greifbar, und<br />
der reine theorieteil kann kleiner ausfallen.<br />
Zum abschluss bekommt jeder teilnehmer<br />
hilfsmittel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis:<br />
Lösungsbeispiele <strong>für</strong> typische Probleme<br />
etwa oder eine checkliste mit erforderlichen<br />
Zertifikaten. Die seminarinhalte<br />
werden ständig überarbeitet, <strong>die</strong> themenpalette<br />
ergänzt. anonyme FeedbackFragebögen<br />
nach jedem Workshop<br />
helfen dabei, <strong>das</strong> angebot den Kundenwünschen<br />
anzupassen. und <strong>das</strong> wird<br />
wohl noch weiter wachsen. möglicherweise<br />
kommt bald noch als dritte säule<br />
Binnenschifffahrt hinzu. Die themen,<br />
so viel steht fest, werden der gL academy<br />
nicht ausgehen. „Bei <strong>die</strong>sem Riesenberg<br />
von Vorschriften und dem Zuwachs<br />
an spezialthemen ist Weiterbildung einfach<br />
unabdingbar“, sagt schulze. „Da<br />
muss selbst ein Kapitän, der 20 Jahre zur<br />
see gefahren ist, noch was lernen.“■ RH<br />
16.05.2006, Hamburg<br />
containerschiffe – technische und<br />
betriebliche Aspekte<br />
17.–18.05.2006, Hamburg<br />
csO/ssO<br />
19.05.2006, Hamburg<br />
Isps Implementation workshop<br />
23.05.2006, Hamburg<br />
maritimes grundwissen Englisch<br />
<strong>für</strong> Reedereiinspektoren<br />
31.05.2006, Hamburg<br />
basiswissen schifffahrt <strong>für</strong> banken<br />
JunI<br />
07.06.2006, Hamburg<br />
Isps <strong>für</strong> schiffswerften<br />
22.06.2006, Hamburg<br />
management von neubauten<br />
29.–30.06.2006, Hamburg<br />
basiswissen schifffahrt<br />
sind eine mischung aus Vortrag, Dis Weitere informationen: gL academy, tel. +49 40 36149-195, academy@gl-group.com oder im internet: www.gl-group.com > Maritime services > gL academy<br />
nonstop 1/2006 1
<strong>Nur</strong> <strong>das</strong> <strong>Beste</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>Passagiere</strong><br />
Konstrukteure, Werften und Reeder<br />
müssen sich stets um <strong>das</strong> höchste<br />
Wohl des Fahrgastes bemühen. Sich<br />
sicher und wohl zu fühlen, <strong>das</strong> sind<br />
<strong>die</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> eine komfor-<br />
table Kreuzfahrt. Die Experten des<br />
Germanischen Lloyd haben innovative<br />
Lösungsansätze parat <strong>für</strong> <strong>die</strong> Optimie-<br />
rung der Sicherheit und des Fahrkom-<br />
forts sowohl bei der Hochsee- als auch<br />
bei der Binnenpassagierschifffahrt.<br />
Kreuzfahrer mit gL-Klasse: Die<br />
AIDAvita ist über 202 m lang<br />
und kann auf ihren neun<br />
Decks über 1.500 passagiere<br />
befördern<br />
1 nonstop 1/2006<br />
FAHRgAsTscHIFFE<br />
nonstop 1/2006 1<br />
Foto: aida
Der entspannte schein trügt nicht: ungeachtet aktueller unglücke gehören schiffe mit Abstand zu<br />
den sichersten Transportmitteln unter der Verkehrsträgern<br />
Das Kreuzfahrtschiff<br />
als Rettungsboot<br />
im Notfall<br />
Mit neuen Ansätzen zur Vermeidung von Schiffsunglücken<br />
durch Feuer soll <strong>die</strong> Seefahrt noch sicherer gemacht<br />
werden. Auch der Germanische Lloyd arbeitet kontinuierlich<br />
an innovativen Sicherheitskonzepten.<br />
sO FasZinieRenD Die Lange geschichte der seefahrt<br />
ist, sie ist auch gespickt mit tragischen ereignissen. schiffsuntergänge,<br />
Kollisionen oder strandungen sorgen immer<br />
wieder <strong>für</strong> großes aufsehen und eine intensive Berichterstattung.<br />
erst anfang Februar <strong>die</strong>ses Jahres sank im Roten meer<br />
<strong>die</strong> ägyptische Fähre „al salam Boccaccio 98“ und riss dabei<br />
mehrere hundert <strong>Passagiere</strong> mit in <strong>die</strong> tiefe. Den exakten<br />
hergang der havarie werden in den kommenden monaten<br />
viele experten zu ermitteln versuchen. nur so viel steht<br />
bereits fest: Feuer spielte dabei eine Rolle.<br />
ungeachtet aller unglücke gehören schiffe, ganz gleich ob<br />
<strong>für</strong> den güterverkehr oder <strong>für</strong> <strong>die</strong> Personenbeförderung<br />
bestimmt, weltweit zu den mit abstand sichersten und zuverlässigsten<br />
transportmitteln unter den Verkehrsträgern. Dass<br />
<strong>das</strong> so bleibt, darum kümmern sich zahlreiche internationale<br />
und nationale sicherheits und Kontrollgremien. auch der<br />
germanische Lloyd ist hier aktiv: andreas ullrich (42), Leiter<br />
schiffssicherheit, wirkt auf internationaler ebene mit. insbe<br />
sorgt <strong>für</strong> sicherheit auf dem<br />
Traumschiff: Andreas ullrich,<br />
Leiter schiffssicherheit und<br />
schiffstypenmanager beim<br />
germanischen Lloyd<br />
1<br />
nonstop 1/2006<br />
sondere in den arbeitsgruppen der imO<br />
sind sein Rat und seine erfahrung<br />
gefragt.<br />
bEREITs EIn HOHER sTAnDARD ERREIcHT „Feuer im schiff!“<br />
nichts <strong>für</strong>chten seeleute mehr als <strong>die</strong>sen alarmruf. Denn ein<br />
Feuer ist unberechenbar und vor allem schnell unbeherrschbar,<br />
wenn Fehler etwa bei der Brandbekämpfung gemacht<br />
werden. einmal mehr gilt: Die Wirklichkeit ist immer anders<br />
als <strong>die</strong> graue theorie. „Die schifffahrt hat, was <strong>die</strong> zentralen<br />
sicherheitsbestandteile Brandschutz und Leckstabilität<br />
angeht, heute schon einen sehr hohen standard erreicht,“ sagt<br />
ullrich, der seit 1991 <strong>für</strong> den germanischen Lloyd tätig ist.<br />
so liefert <strong>die</strong> systematische wissenschaftliche auswertung des<br />
ablaufs von schiffshavarien immer wieder wichtige erkenntnisse<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Verbesserung der ausrüstung des schiffes oder<br />
<strong>die</strong> ausbildung des Fachpersonals an Bord. einige von ihnen<br />
haben sogar sehr tief greifende auswirkungen, etwa hinsichtlich<br />
der Überarbeitung von Konstruktions und Bauvorschriften<br />
bis hin zum vollständigen Verbot, bestimmte materialien<br />
weiter zu verwenden.<br />
VIELE LEbEnsRET TEnDE mAssnAHmEn An bORD im april<br />
1990 geriet <strong>die</strong> Fähre „scandinavian star“ im skagerrak in<br />
Brand, 161 menschen kamen ums Leben. Der zunächst lokal<br />
begrenzte Brand konnte sich binnen kürzester Zeit auf <strong>das</strong><br />
übrige schiff ausbreiten. Die imO in London nahm <strong>die</strong>se<br />
Katastrophe zum anlass, wichtige Änderungen in der so<br />
genannten sicherheitsRahmenverordnung „sOLas“ (safety<br />
of Life at sea) vorzunehmen. ullrich: „mit der so entstandenen<br />
sOLas 94 (imO Resolution msc.24(60) amendments<br />
to chapter ii2 of sOLas 74 und msc.27(61) amendments<br />
Fotos: LaiF (1), MicHaeL BoguMiL (1)<br />
Regelmäßige übungen und Kontrollen stellen sicher, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />
Rettungsequipment <strong>für</strong> den Ernstfall einsatzbereit ist<br />
to the 1974 sOLas convention) darf es so genannte ‚tote<br />
gänge‘ im schiffsinneren nicht mehr geben. Zusätzlich zur<br />
bereits geforderten elektrischen notbeleuchtung ist nun ein<br />
Fluchtwegeleitsystem in gängen und treppenhäusern erforderlich.“<br />
Die erkenntnis: Rauch breitet sich von oben nach unten<br />
aus. Werden <strong>die</strong> bisher vorgeschriebenen Kennzeichnungen<br />
in augenhöhe angebracht, sind sie im Bedarfsfall nicht mehr<br />
sichtbar. Die lebensrettenden symbole müssen daher nun im<br />
Bodenbereich zu sehen sein. auch in den treppenhäusern<br />
dürfen nur noch möbel von beschränkter Brandgefahr und in<br />
limitierter anzahl stehen – <strong>die</strong>s alles unter der Voraussetzung,<br />
<strong>das</strong>s Fluchtwege nicht behindert werden.<br />
erstmals forderte <strong>die</strong> imO auch nachrüstungen <strong>für</strong> in<br />
Fahrt befindliche <strong>Fahrgastschiffe</strong>: es soll damit erreicht werden,<br />
<strong>das</strong>s alle schiffe in einem klar vorgegebenen Zeitrahmen<br />
mindestens dem sOLas74standard entsprechen. Die<br />
schiffe sind zum Beispiel mit automatischen sprinkler,<br />
Rauchmelde und alarmsystemen nachzurüsten. ullrich:<br />
„alle vorhandenen <strong>Fahrgastschiffe</strong> mit mehr als 36 <strong>Passagiere</strong>n,<br />
<strong>die</strong> vor dem 1. Oktober 1994 gebaut wurden, müssen in<br />
Übereinstimmung mit <strong>die</strong>sen ‚verschärften‘ sOLasBestimmungen<br />
gebracht werden. Der nachrüstzeitraum <strong>für</strong> <strong>die</strong> in<br />
Fahrt befindliche tonnage endet 2010.“ Dass <strong>die</strong> Reedereien<br />
<strong>die</strong>se Vorgaben einhalten, da<strong>für</strong> sorgen neben den Fachbehörden<br />
der jeweiligen Flaggenstaaten auch <strong>die</strong> Klassifikationsgesellschaften.<br />
FAHRgAsTscHIFFE<br />
sOLAs – InTERnATIOnAL cOnVEnTIOn FOR THE<br />
sAFETY OF LIFE AT sEA<br />
<strong>die</strong> international convention for the safety of Life at sea (soLas) ist eine<br />
un-Konvention, <strong>die</strong> einen Mindeststandard <strong>für</strong> Konstruktion, ausrüstung<br />
und Betrieb in der weltweiten schifffahrt vorsieht. <strong>die</strong> erste Version<br />
<strong>die</strong>ses regelwerks entstand 1914 als reaktion auf den untergang der<br />
titanic. seitdem wurde <strong>die</strong> Konvention zunächst dreimal überarbeitet und<br />
ihre Überwachung war in der vierten Version von 1960 <strong>die</strong> erste große<br />
aufgabe der iMo (international Maritime organization) nach deren<br />
gründung im Jahr 1959.<br />
<strong>die</strong> heute gültige soLas-Konvention stammt im Kern von 1974 und besteht<br />
aus zwölf Kapiteln, <strong>die</strong> sich mit Bau, technik, schiffsbetrieb, Bemannung,<br />
Ladung, sicherheitsmanagement und rettungsmitteln beschäftigen. um<br />
den sich ändernden technischen, politischen und wirtschaftlichen<br />
gegebenheiten besser und schneller gerecht werden zu können, wird sie<br />
seit 1974 durch regelmäßige novellierungen, so genannte amendments,<br />
sukzessive fortgeschrieben. Für <strong>die</strong> einhaltung der soLas-Bestimmungen<br />
sind <strong>die</strong> jeweiligen Flaggenstaaten verantwortlich, unter deren Flagge <strong>die</strong><br />
schiffe fahren. zudem schreibt soLas den nachweis bestimmter<br />
zertifikate <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen schiffstypen vor. als weiteren<br />
Kontrollmechanismus dürfen iMo-Mitgliedsstaaten schiffe anderer<br />
Flaggenstaaten überprüfen, sofern berechtigte zweifel an der einhaltung<br />
der soLas-Konvention bestehen. <strong>die</strong>ses Verfahren ist als „port state<br />
control“ bekannt.<br />
nonstop 1/2006 1
FAHRgAsTscHIFFE<br />
gEFORDER T Is T DER gAnzHEITLIcHE AnsAT z Doch <strong>die</strong><br />
schiffssicherheitspolitik beschränkt sich seit einigen Jahren<br />
nicht nur darauf, erfahrungen zu verwerten. sie ist auch vorwärtsgewandt,<br />
heißt: Die sicherheits und schiffbauexperten<br />
überlegen fortwährend, mit welchen technischen systemen<br />
und operativen maßnahmen <strong>die</strong> sicherheit an Bord weiter<br />
erhöht werden kann oder – wenn ein havariefall eingetreten<br />
ist auf welche Weise <strong>Passagiere</strong> und auch Besatzung schnell<br />
in sicherheit gebracht werden bzw., falls letztendlich erforderlich,<br />
evakuiert werden können. ullrich: „Die heutige sicherheitsphilosophie<br />
wird davon getragen, <strong>das</strong> schiff als solches<br />
bereits als Rettungsplattform zu betrachten.“ hierzu sei es<br />
erforderlich, so genannte risikobasierte Vorschriften zu entwickeln.<br />
„Diese müssen sich unter anderem am einsatzgebiet<br />
des jeweiligen schiffes orientieren. Für <strong>die</strong> Karibik kann<br />
dabei etwas anderes gelten als <strong>für</strong> einen schiffseinsatz in arktischen<br />
gewässern“, so ullrich.<br />
ein <strong>für</strong> <strong>die</strong> sicherheit der Fahrgäste entscheidender Faktor<br />
ist im havariefall, sei es Feuer oder Wassereinbruch, <strong>das</strong><br />
geordnete und schnelle sammeln der Fahrgäste in den unbeschädigten<br />
Bereichen des schiffes, den so genannten „safe<br />
areas“, und <strong>die</strong> damit zusammenhängende Vollzähligkeitsprüfung<br />
der Personen an Bord. Die Besatzung muss so trainiert<br />
und geführt werden, <strong>das</strong>s wichtige aufgaben wie <strong>die</strong><br />
havariebekämpfung und <strong>die</strong> Betreuung der Fahrgäste parallel<br />
verlaufen und <strong>das</strong>s <strong>die</strong> meldungen konzentriert dort eintreffen,<br />
von wo aus man den sprichwörtlichen Überblick hat: der<br />
Brücke. um <strong>die</strong> schiffsführung in ihrer tätigkeit nicht zu<br />
bereits in der Designphase eines schiffes<br />
gilt es, material, Art und positionierung<br />
des Rettungsequipments genau zu planen<br />
1 nonstop 1/2006<br />
Im Falle eines notfalls muss auch <strong>die</strong> besatzung<br />
weitsicht beweisen. Das geordnete und schnelle<br />
sammeln der passagiere an einem sicheren Ort hat<br />
dann höchste priorität<br />
stören, verfügen <strong>die</strong> heutigen <strong>Fahrgastschiffe</strong> zum größten<br />
teil über ein der Brücke angegliedertes „safety centre“, von<br />
wo aus alle notfallmaßnahmen bis hin zur evakuierung koordiniert<br />
werden. Die geordnete evakuierung eines schiffes<br />
darf nach heutiger Überzeugung, sowohl aus technischer als<br />
auch aus Überlebenssicht, erst der letzte schritt sein, nachdem<br />
alle möglichkeiten an Bord ausgeschöpft wurden und<br />
zudem Rettungskräfte alarmiert sind bzw. zur Verfügung stehen.<br />
E XpERTIsE DEs gL sO FRüH wIE mögLIcH AbRuFEn Die<br />
Kenntnisse über <strong>die</strong> schiffssicherheit fließen heute sehr frühzeitig<br />
in den neubau eines <strong>Fahrgastschiffe</strong>s ein. ullrich: „Wir<br />
bieten den Reedereien und auch den Werften, gegebenenfalls<br />
auch den maßgeblichen Zulieferern, einen entsprechenden<br />
service an.“ Das Beratungsspektrum ist dabei sehr vielschichtig:<br />
von der auswahl der materialien bis hin zur entwicklung<br />
eines ganzheitlichen sicherheitskonzeptes, <strong>das</strong> auch <strong>die</strong> zielgerichtete<br />
evakuierung des schiffes mit berücksichtigt. Was<br />
<strong>das</strong> sicherheitskonzept betrifft, hat der germanische Lloyd<br />
bereits vor wenigen Jahren einen großen technischen Wurf<br />
gelandet: gemeinsam mit dem softwarespezialisten traffgo<br />
wurde <strong>die</strong> software aeneas entwickelt, mit der sich<br />
eine so genannte „evakuierungsanalyse“ durchführen lässt.<br />
Der name leitet sich von einer Figur aus der griechischen<br />
mythologie ab. im Juni 2002 stellte der germanische Lloyd<br />
<strong>die</strong> entwicklung vor und sorgte damit <strong>für</strong> großes aufsehen in<br />
der Fachwelt. grob vereinfacht ermöglicht <strong>die</strong>se software,<br />
DER HELDEnHAFTE RETTER AEnEAs<br />
als sohn des anchises und der aphrodite gilt aeneas als einer der<br />
tapfersten Helden trojas. <strong>die</strong> sage wurde von etruskern und<br />
römern bereits im 6. Jahrhundert v. chr. festgehalten und erhielt<br />
durch Vergil ihre feststehende Form.<br />
troja hatte zehn Jahre lang allen anstürmen der griechen standgehalten.<br />
odysseus´ List – <strong>das</strong> trojanische pferd – bringt <strong>die</strong> stadt<br />
jedoch zu Fall. gewarnt durch einen traum, den seine Mutter aphrodite<br />
ihm geschickt hat, wacht aeneas in der nacht auf und hört<br />
<strong>das</strong> Kampfgetümmel. eilig mahnt er seinen Vater anchises, seine<br />
Frau Kreusa und seinen sohn askanios zum aufbruch. doch der<br />
Vater weigert sich, <strong>die</strong> stadt zu verlassen. da züngelt eine Flamme<br />
über dem Haupt des askanios – ohne <strong>die</strong>sen zu verletzen. <strong>die</strong>ses<br />
omen überzeugt anchises und er willigt in <strong>die</strong> Flucht ein. da er<br />
durch Blitzschlag blind und gelähmt ist, ist er auf <strong>die</strong> Hilfe seines<br />
sohnes angewiesen. ohne zu zögern nimmt aeneas seinen Vater<br />
auf <strong>die</strong> schultern und eilt mit seinem sohn an der Hand durch <strong>die</strong><br />
brennenden gassen. auf der Flucht schließen sich ihm weitere<br />
trojaner an, <strong>die</strong>, angeführt vom mutigen aeneas, der Katastrophe<br />
entkommen.<br />
AEnEAs – DIE sOFTwARE zuR AnALYsE<br />
VOn pAssAgIER-EVAKuIERungssTRömEn<br />
<strong>das</strong> software-tool richtet sich an Werften, reedereien und maritime<br />
Behörden, <strong>die</strong> im Bereich design, Bau und Betrieb von ropax-<br />
und Kreuzfahrtschiffen tätig sind, und ermöglicht <strong>die</strong> zuverlässige<br />
analyse von evakuierungsszenarien gemäß „soLas 94“<br />
und Msc/circ. 1033 "interim guideline for evacuation analyses<br />
for new and existing passenger ships". dabei simuliert es unterschiedlichste<br />
arten von passagierströmen – vom normalen<br />
schiffsbetrieb bis zum notfallszenario. um <strong>die</strong> dynamik der passagiergruppen<br />
zu antizipieren, benutzt aeneas computeranimierte<br />
individuen, so genannte agenten, <strong>die</strong> sich so individuell verhalten,<br />
wie es personen im realen Leben tun würden. <strong>das</strong> zu<br />
untersuchende schiff wird dann in ein raster aufgeteilt, <strong>das</strong> alle<br />
decks umfasst, und virtuell mit passagieren angefüllt. anschließend<br />
wird in diversen algorithmen durchgespielt, wie sich <strong>die</strong><br />
agenten im vorgegebenen raster bewegen, um in einem notfall<br />
<strong>die</strong> rettenden ausgänge zu erreichen. durch <strong>die</strong> extrem schnellen<br />
algorithmen (<strong>die</strong> Bewegung von bis zu 5.000 passagieren wird ausgehend<br />
von 500 verschiedenen startkonfigurationen simuliert)<br />
werden <strong>die</strong> von der iMo vorgeschriebenen 50 durchläufe bei weitem<br />
überschritten, was eine solide Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> statistische Bewertung<br />
schafft. Mögliche engpässe an Bord werden so identifiziert<br />
und können bereits in der designphase eliminiert werden. Kompatibel<br />
mit den gängigen cad-systemen passt sich <strong>die</strong> simulation<br />
dem schiffsdesign jederzeit neu an.<br />
aeneas kann auch im rahmen der optimierung der umsatz generierenden<br />
Flächen (geschäfte ...) in relation zum angestrebten<br />
evakuierungskonzept eingesetzt werden und sorgt damit nicht nur<br />
<strong>für</strong> hohe sicherheit, sondern auch <strong>für</strong> größtmögliche wirtschaftliche<br />
effizienz beim design und Bau neuer schiffe. aeneas wurde<br />
in zusammenarbeit mit traffgo Ht, einem spin-off des Lehrstuhls<br />
„physik von transport und Verkehr der universität duisburgessen“,<br />
entwickelt.<br />
unterschiedliche evakuierungsszenarien abzubilden und <strong>die</strong><br />
gewonnenen erkenntnisse in den generalplan des schiffes mit<br />
einzuarbeiten. so können virtuelle szenarien <strong>für</strong> RoPax und<br />
Kreuzfahrtschiffe mit bis zu 5.000 <strong>Passagiere</strong>n simuliert werden.<br />
Damit nicht genug: es wird dabei nicht nur eine masse<br />
durch <strong>das</strong> schiff bewegt, sondern <strong>die</strong>se masse kann „individualisiert<br />
werden“. ein Beispiel: viele Kinder oder ältere Reisende<br />
an Bord. aeneas ist so leistungsfähig, <strong>das</strong>s sie wesentlich<br />
mehr erkenntnisse liefert als <strong>die</strong> von der imO vorgeschriebenen<br />
standardabläufe <strong>für</strong> RoPaxschiffe. ihren erfolgreichen<br />
Debüteinsatz hatte <strong>die</strong> software beim Bau der Kreuzfahrtfähre<br />
„color Fantasy“ (2.750 <strong>Passagiere</strong>, 74.500 BRZ) <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> norwegische Reedeerei color Line. aeneas wird bei<br />
allen PassagierschiffbauProjekten vom germanischen Lloyd<br />
als mittel zur Optimierung der Fluchtwege, und zwar bereits<br />
im entwurfsstadium, aber auch als trainingsinstrument an<br />
Bord, empfohlen. ullrich: „uns steht hiermit ein Baustein auf<br />
dem Weg zu dem von der imO angestrebten ‚holistic<br />
approach‘, also dem ganzheitlichen ansatz auf dem gebiet der<br />
schiffssicherheit, zur Verfügung.“<br />
AucH In DER bInnEnFAHRgAsTscHIFFFAHRT TuT sIcH VIEL<br />
Doch nicht nur in der hochseePassagierschifffahrt werden<br />
dank des einsatzes des germanischen Lloyd weitere Fortschritte<br />
auf dem gebiet der schiffssicherheit erzielt. auch in<br />
der Binnenschifffahrt vollziehen sich Veränderungen. ullrich:<br />
„Flussschiffkreuzfahrten erfreuen sich einer wachsenden<br />
Beliebtheit mit der Folge, <strong>das</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses segment zahlreiche<br />
neue schiffe gebaut werden. gleichzeitig wächst <strong>die</strong> erkenntnis,<br />
<strong>das</strong>s auch bei <strong>die</strong>sen schiffen mehr getan werden kann,<br />
um <strong>die</strong> allgemeine schiffssicherheit zu verbessern.“ immerhin:<br />
Während ein Fahrgastbinnenschiff im Wortsinne schnell<br />
<strong>das</strong> rettende ufer erreichen kann, ist <strong>die</strong>s einem hochseeschiff<br />
in der Regel verwehrt. hier sind schiffsführung, Besatzung<br />
und <strong>die</strong> <strong>Passagiere</strong> im Zweifelsfall auf sich selbst gestellt.<br />
und <strong>für</strong> <strong>die</strong>se situation gilt es, so optimal wie möglich vorbereitet<br />
zu sein. ullrich: „als germanischer Lloyd wollen wir<br />
dazu unseren Beitrag leisten.“ ■ EHA<br />
Weitere informationen: andreas ullrich, Leiter schiffssicherheit, tel. +49 40<br />
36149-454, andreas.ullrich@gl-group.com<br />
nonstop 1/2006 1<br />
Fotos: LaiF (1)
Rock 'n' Roll auf dem<br />
Traumschiff<br />
Damit sich <strong>Passagiere</strong> an Bord voll und ganz entspannen können, überprüfen<br />
akribische „Lärm- und Vibrationsdetektive“ <strong>die</strong> Konstruktion von Passagierschiffen<br />
und Mega-Yachten bis ins Detail.<br />
in FRÜheRen Zeiten machte in der schifffahrt, zumal<br />
in der Frachtschifffahrt, ein geflügeltes Wort <strong>die</strong> Runde: Die<br />
Rede war vom „hotel zur schraube“. gemeint waren damit<br />
jene Kabinen und unterkünfte an Bord eines schiffes, <strong>die</strong> sich<br />
im Bereich des achterschiffes befinden und somit besonders<br />
starken schallpegeln und Vibrationen ausgesetzt sind. Wer in<br />
<strong>die</strong>sem Bereich wohnen musste, der war nicht zu beneiden.<br />
auf modernen Passagierschiffen und luxuriösen megaYachten<br />
spielt der Fahr und damit Reisekomfort eine ganz entscheidende<br />
Rolle. Dessen sind sich Reeder, Konstrukteure<br />
und Werften besonders bewusst. Das gemeinsame Ziel heißt:<br />
relevante Lärm und Vibrationsquellen identifizieren und<br />
deren einfluss auf <strong>die</strong> Passagier bzw. eignerbereiche auf ein<br />
minimum reduzieren. Der germanische Lloyd leistet dabei<br />
wertvolle hilfe.<br />
V IEL E pOTEnzIEL L E unRuHEQ uEL L En A n bORD holger<br />
mumm (44), Leiter der abteilung „Vibration and mechanical<br />
strength“, kommt mit einer auch <strong>für</strong> den Laien schnell erfassbaren<br />
Definition: „alles, was man hört, ist schall. alles, was<br />
man fühlt, ist Vibration.“ in einem gewaltigen schiffskörper,<br />
wie ihn ein modernes Kreuzfahrtschiff von rund 100.000<br />
BRZ besitzt, gibt es eine Vielzahl von schall und Vibrationsquellen.<br />
„außenstehenden fallen natürlich sofort der Propeller,<br />
<strong>die</strong> haupt und hilfsmaschinen, eventuell noch <strong>das</strong> untersetzungsgetriebe<br />
als <strong>die</strong> entscheidenden Verursacher ein.<br />
„Doch es gibt wesentlich mehr, was im Wortsinne <strong>für</strong> unruhe<br />
sorgen könnte“, sagt Jürgen Jokat (50), Leiter der abteilung<br />
„acoustics“ beim germanischen Lloyd. man denke beispielsweise<br />
an <strong>die</strong> gesamte Klima und Lüftertechnik, <strong>die</strong> <strong>das</strong><br />
schiffsinnere durchzieht und ohne <strong>die</strong> es nicht einen hauch<br />
von Reisequalität gäbe. man denke an <strong>die</strong> gastronomiebereiche<br />
oder alle einrichtungen, <strong>die</strong> dem Wohlgefühl der <strong>Passagiere</strong><br />
<strong>die</strong>nen. experten wie Jokat oder mumm und ihre mitarbeiter<br />
stehen vor der aufgabe, <strong>die</strong>se emissionsquellen schon<br />
in einem sehr frühen entstehungsstadium des schiffes zu<br />
erkennen, als potenzielle Problemzonen zu definieren und<br />
zugleich auch Lösungskonzepte zu unterbreiten. Dabei müssen<br />
sie sich im Besonderen daran orientieren, <strong>das</strong>s der Kostenrahmen,<br />
den der auftraggeber <strong>für</strong> ein schiffsneubauprojekt<br />
vorgibt, eingehalten wird. Das heißt: abhängig von der<br />
angestrebten Qualitätsklasse des schiffes gibt es grenzen<br />
dessen, was noch umgesetzt werden kann.<br />
Es DROHEn TEuRE nAcHRüsTungEn Doch auch schiffe, <strong>die</strong><br />
<strong>für</strong> einen einsatz in der „mittelklasse“ vorgesehen sind,<br />
müssen bereits hohe anforderungen an den Reisekomfort<br />
erfüllen. anderenfalls können den<br />
Reedereien teure schadensersatzforderungen<br />
lärmgenervter Reisender drohen und damit<br />
auch ein kostspieliger imageschaden.<br />
Zum teil können dann auch<br />
aufwendige technische nachrüstungen<br />
erforderlich werden.<br />
inzwischen haben fünf führende<br />
europäische Werften, <strong>die</strong> sich in dem so<br />
schuld an einer unruhigen nacht im „Hotel zur<br />
schraube“ ist nicht selten <strong>die</strong> Antriebsanlage.<br />
Doch auch Klimaanlagen und belüftung können<br />
störfaktoren sein<br />
genannten euROYaRDsVerbund zusammengeschlossen<br />
haben, eigene Qualitätsstandards bezüglich schall und Vibration<br />
festgelegt. Der germanische Lloyd bietet <strong>die</strong> „harmony<br />
class“, <strong>die</strong> schall und schwingungsverhalten eines schiffes<br />
in fünf Qualitätsstufen unterteilt. in der 5sterneKategorie<br />
„excellent comfort“ sind <strong>die</strong> schiffe anzusiedeln, <strong>die</strong> im top<br />
Premiumsegment <strong>die</strong> meere durchpflügen – und <strong>das</strong>, als<br />
würden sie von einer unsichtbaren Kraft geschoben.<br />
DREI wIcHTIgE pHAsEn bEIm scHIFFbAu Damit <strong>die</strong> experten<br />
des germanischen Lloyd ihre Kenntnisse und methoden<br />
nutzbringend entfalten können, werden sie von den Reedern,<br />
Werften und Zulieferern von anfang an in <strong>das</strong> entsprechende<br />
Bauvorhaben mit einbezogen. Jokat: „Wir unterteilen den<br />
Kooperationsprozess in drei Zeitabschnitte, nämlich <strong>die</strong> Vorvertragsphase,<br />
<strong>die</strong> Konstruktionsphase sowie <strong>die</strong> erprobungs<br />
und ablieferungsphase, <strong>die</strong> von den verschiedenen Werftprobefahrten<br />
bestimmt wird.“ schon während der Vorver<br />
tragsphase geht es <strong>für</strong> <strong>die</strong> gLFachleute darum, aussagen zur<br />
möglichen schallpegelentwicklung bei dem zu grunde liegenden<br />
neubau zu treffen. eine ganz wesentliche Rolle spielt<br />
dabei zum Beispiel <strong>die</strong> Frage der einzubauenden Propeller und<br />
hauptmaschinen. entscheidend ist hier <strong>die</strong> Betrachtung des<br />
„gesamtsystems schiff“, d. h., es werden nicht nur alle relevanten<br />
hauptschallquellen im schiff betrachtet, sondern: „Wir<br />
beginnen mit der Bewertung der Körperschallweiterleitung im<br />
schiffsrumpf im hinblick auf <strong>die</strong> schallpegelentwicklung in<br />
kritischen empfangsräumen.“ Jokat: „Dank unserer umfangreichen<br />
erfahrungen und Prognosemethoden, <strong>die</strong> durch entsprechend<br />
aufwendige Vali<strong>die</strong>rungsverfahren abgesichert sind,<br />
können wir sehr schnell erkennen, wo es kritische Bereiche<br />
gibt, wo man also unter dem gesichtspunkt Lärm und Vibrationen<br />
besonders hinschauen muss.“ Den schiffszulieferern<br />
wiederum, <strong>die</strong> im modernen, arbeitsteiligen schiffbau nicht<br />
wegzudenken sind, helfen <strong>die</strong> gLFachleute bei der umsetzung<br />
der zum teil sehr anspruchsvollen Forderungen der<br />
Werften bezüglich schall und Vibrationen, <strong>die</strong> in entsprechenden<br />
technischen spezifikationen formuliert werden.<br />
scHwAcHsTELLEn IDEnTIFIzIEREn mit dem Vertragsabschluss,<br />
dem ende des ersten Prozessabschnittes, geht eine<br />
detaillierte Designentwicklung durch <strong>die</strong> Werft beziehungsweise<br />
mögliche Konstruktionsbüros einher. in <strong>die</strong>ser Phase<br />
werden <strong>die</strong> Konstruktionspläne unter dem gesichtspunkt<br />
akustik und schwingungen zunächst basierend auf erfahrung<br />
begutachtet und es werden gegebenenfalls Optimierungsvorschläge<br />
unterbreitet. im fortschreitenden entwurf<br />
Hier schlummern glückliche<br />
passagiere: Das simulationsmodell<br />
<strong>für</strong> schwingungsanalysen zeigt<br />
Optimierungsmöglichkeiten<br />
FAHRgAsTscHIFFE<br />
Die Ingenieure des germanischen<br />
Lloyd zeigen Verbesserungsmöglichkeiten<br />
bei der Konstruktion auf<br />
sprozess kommen dann zunehmend computersimulationen<br />
zum einsatz, <strong>die</strong> <strong>die</strong> wirkenden erregerquellen und <strong>das</strong> Verhalten<br />
des schiffskörpers nachbilden. mumm: „uns stehen<br />
heute wirklich sehr wirkungsvolle methoden und eine<br />
anspruchsvolle technische ausrüstung zur Verfügung, um im<br />
Vorfeld viele Dinge abzuklären. Zwei wichtige stichworte in<br />
<strong>die</strong>sem Zusammenhang sind „Finiteelementemethode“<br />
und „noiseFem“. im Kern geht es darum, <strong>das</strong> künftige<br />
Vibrations und Körperschallverhalten der schiffsstruktur<br />
vorherzusagen, verbleibende schwachstellen zu identifizieren<br />
und gezielt auszuräumen, bevor <strong>die</strong> Fertigung des schiffes<br />
beginnt. aber auch noch während der Bauphase finden<br />
umfangreiche begleitende untersuchungen statt, z. B. Prüfstandsmessungen<br />
des akustischen Verhaltens von Komponenten<br />
der antriebsanlage oder auch messungen am stahlkasko<br />
zur Kontrolle, ob <strong>die</strong> steifigkeit der maschinenfundamente<br />
aus schalltechnischer sicht als ausreichend anzusehen ist.<br />
scHuTz VOR bösEn übERRAscHungEn Die arbeitsfolge ist<br />
während der Realisierungsphase eines anspruchsvollen Passagierschiffprojektes<br />
sehr verdichtet. heute werden schiffe mit<br />
100.000 BRZ innerhalb von zwei Jahren nach Vertragsabschluss<br />
konstruiert, gebaut und abgeliefert. noch in den 50er<br />
Jahren veranschlagte man <strong>für</strong> ein solches Projekt – bei deutlich<br />
kleineren schiffen – bis zu fünf Jahre. Damit nicht genug:<br />
Die ansprüche von Reedern und <strong>Passagiere</strong>n an <strong>die</strong> „Laufruhe“<br />
eines Passagierschiffes sind erheblich gestiegen. so fordernd<br />
bereits <strong>die</strong> beiden ersten Zeitabschnitte <strong>für</strong> alle Projektbeteiligten<br />
sind, richtig spannend wird es <strong>für</strong> alle am Bau<br />
eines hunderte millionen euro teuren Passagierschiffs dann,<br />
wenn <strong>das</strong> schiff im vollen ausrüstungszustand auf Probefahrt<br />
geht. im Fachjargon ist vom „tag der Wahrheit“ <strong>die</strong> Rede. Da<br />
zahlt es sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Werft und <strong>die</strong> Zulieferer aus, wenn sie<br />
bereits während der Konstruktions und Bauphase den Rat<br />
der gLexperten eingeholt und auch berücksichtigt hat.<br />
mumm: „Wir können zwar keine Wunder vollbringen, aber<br />
wir können mit unserer arbeit Fakten liefern, <strong>die</strong> böse Überraschungen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Werft, <strong>die</strong> Zulieferer und nicht zuletzt den<br />
Reeder ausschließen helfen.“ ■ EHA<br />
Weitere informationen: Holger Mumm, Leiter der abteilung „Vibration and<br />
Mechanical strength“, tel +49 40 36149-662, holger.mumm@gl-group.com. Jürgen<br />
Jokat, Leiter der abteilung „acoustics“, tel. +49 40 36149-958, juergen.<br />
jokat@gl-group.com<br />
20 nonstop 1/2006<br />
nonstop 1/2006 21
Das Eis ist<br />
gebrochen<br />
Das durch den Klimawandel zurückweichende Eis könnte <strong>die</strong> Schifffahrtsroute längs der<br />
sibirischen Küste zu einem attraktiven Seeweg machen. Motor der Entwicklung sind <strong>die</strong><br />
Öl- und Gaslagerstätten der Arktis.<br />
22 nonstop 1/2006<br />
Foto: LaiF<br />
FORscheR haBen Die auswirkungen<br />
des Klimawandels in der arktis <strong>für</strong> <strong>das</strong> 21.<br />
Jahrhundert mit computerprogrammen<br />
simuliert. Demnach sind <strong>die</strong> Konsequenzen<br />
besonders <strong>für</strong> <strong>die</strong> nordostPassage gravierend:<br />
Das eis wird dünner, <strong>die</strong> eisflächen<br />
in den küstennahen seegebieten nehmen<br />
ab. im zentralen arktischen Ozean<br />
schrumpfen <strong>die</strong> Flächen mit mehrjahreseis.<br />
Dadurch könnte <strong>die</strong> navigationsperiode<br />
verlängert werden, <strong>die</strong> bisher auf <strong>die</strong><br />
monate Juli bis Oktober beschränkt war.<br />
einige Forscher nehmen sogar an, <strong>das</strong>s in<br />
der mitte des Jahrhunderts der arktische<br />
Ozean im sommer völlig eisfrei sein wird.<br />
Die auswirkungen werden gravierend<br />
sein – <strong>für</strong> <strong>die</strong> schifffahrt und <strong>die</strong> Offshoreindustrie,<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> in der arktis heimischen<br />
Völker, <strong>für</strong> den tourismus und <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Wissenschaft. es wird keine schreckensnachrichten<br />
wie <strong>die</strong> mehr geben, <strong>das</strong>s – wie<br />
1937 geschehen – Konvois mit 42 schiffen<br />
statt unendlicher weite vielleicht bald<br />
stop-and-go? Die nordost-passage wird<br />
<strong>für</strong> den schiffsverkehr attraktiver<br />
nORDOsT-pAssAgE<br />
vom eis eingeschlossen wurden.<br />
Was <strong>die</strong> klimatischen Veränderungen betrifft, so spricht<br />
einiges da<strong>für</strong>, <strong>das</strong>s der „nördliche seeweg“ (so der Begriff in<br />
Russland) zu einer normalen schifffahrtsroute werden könnte.<br />
Damit käme der hauptvorteil des nördlichen seeweges endlich<br />
zum tragen: eine im Vergleich zur suezkanalRoute wesentlich<br />
kürzere strecke nach Ostasien (siehe tabelle s. 24).<br />
DER pApsT TEILTE DIE wELT AuF alles nahm seinen anfang, als<br />
der Papst 1494 im Vertrag von tordesillas spanien <strong>die</strong> westliche<br />
und Portugal <strong>die</strong> östliche hemisphäre zusprach. Beide seefah–<br />
rernationen kontrollierten fortan <strong>die</strong> südlichen seewege: spanien<br />
schickte seine schiffe von europa um Kap horn nach asien,<br />
Portugal lenkte seine seefahrer um <strong>das</strong> Kap der guten hoffnung.<br />
england und holland sahen sich vom lukrativen handel<br />
mit asien ausgeschlossen und suchten einen ausweg. Wenn es<br />
südliche Routen nach asien gab, konnten dann nicht auch nördliche<br />
seewege dorthin führen? Bereits nach 1496 schickte <strong>die</strong><br />
englische Krone Kauffahrer in <strong>die</strong> arktischen gewässer, unter<br />
ihnen John cabot (1450–1498). Der berühmteste der frühen arktisfahrer<br />
war der holländer Willem Barents (um 1550–1597), der<br />
1597 bei einer Überwinterung auf der insel nowaja semlja<br />
starb.<br />
EInEm scHwEDEn gELAng ERsTmALs DIE DuRcHFAHRT Jahrhundertelang<br />
versuchten Forscher und abenteurer, eine nordwestliche<br />
Durchfahrt durch <strong>die</strong> kanadische inselwelt und eine nordöstliche<br />
Passage längs der nordsibirischen Küste zu finden. erst<br />
dem schweden adolf erik nordenskiöld (1832–1901) gelang es<br />
mit der „Vega“ 1878/79, <strong>die</strong> gesamte nordostPassage zu befahren.<br />
Wie es einem von der Konstruktion her ungeeigneten schiff<br />
in der nordostPassage ergeht, zeigte sich 1933/34, als der Kohlefrachter<br />
„tscheljuskin“ in der tschuktschensee vom Packeis<br />
zerquetscht wurde. in den 1930er Jahren wurde der nördliche<br />
seeweg mit größtem aufwand durch eisbrecher, hafenlagen,<br />
Flugplätze, Funk und eisüberwachungsstationen zu einem<br />
befahrbaren seeweg ausgebaut, der volkswirtschaftlich zwar keinen<br />
nutzen hatte, jedoch von der Propaganda als sieg des<br />
sowjetstaates über <strong>die</strong> naturgewalten des nordens gepriesen<br />
wurde.<br />
in technischer hinsicht hat <strong>die</strong> sowjetunion den nördlichen<br />
seeweg bewältigt, wovon vor allem <strong>die</strong> mächtigen atomeisbrecher<br />
zeugen, <strong>die</strong> 1975 bis 1990 gebaut wurden. Doch <strong>die</strong> investitionen<br />
stehen im missverhältnis zum Frachtaufkommen, <strong>das</strong><br />
1987 den wenig beeindruckenden höchststand von 6,579 millionen<br />
tonnen erreichte. in wirtschaftlicher hinsicht war der arktische<br />
seeweg ein Fiasko. Daran änderte sich auch nichts, als<br />
michail gorbatschow im Oktober 1987 <strong>die</strong> Öffnung der internen<br />
Wasserstraße <strong>für</strong> <strong>die</strong> internationale schifffahrt ankündigte.<br />
Bis heute ist der nördliche seeweg eine wenig genutzte strecke<br />
unter ausnahmebedingungen.<br />
Die Lage an der sibirischen Küste ist heute gekennzeichnet<br />
durch den stetigen Zerfall der noch unter gorbatschow existierenden<br />
infrastruktur. seither wurden viele stationen aufgegeben,<br />
hafenanlagen verfallen. Wer konnte, ging weg, <strong>die</strong> Zurückgebliebenen<br />
haben wenig hoffnung auf bessere Zeiten. es<br />
existieren – mit ausnahme von murmansk – keine häfen <strong>für</strong><br />
größere seeschiffe, keine Reparaturwerften, <strong>die</strong> Radarüberwachung<br />
ist lückenhaft. es gibt keine infrastruktur. Die navigation<br />
ist nicht einfach, da aufgrund des weit nach norden reichenden<br />
sibirischen Festlandssockels geringe Wassertiefen <strong>die</strong><br />
Regel sind. einige meerengen sind sehr flach.<br />
nonstop 1/2006 2
RussIscHE büROKRATIE ALs HEmmnIs Die<br />
Durchfahrt der Route unterliegt der<br />
genehmigung Russlands, so <strong>das</strong>s sich<br />
schiffe in murmansk bei der Verwaltung<br />
des nördlichen seeweges anmelden müssen.<br />
Jedes schiff wird besichtigt.<br />
Wichtigstes Kriterium <strong>für</strong> <strong>die</strong> Passage ist<br />
<strong>die</strong> eisklasse. Da es <strong>für</strong> jedes seegebiet<br />
durch <strong>die</strong> Jahreszeiten bestimmte einschränkungen<br />
gibt, entscheidet <strong>die</strong> Verwaltung,<br />
ob ein eisbrecher <strong>die</strong> Fahrt begleitet<br />
oder ob ein Lotse an Bord geht. schwierigster<br />
Fall ist <strong>die</strong> Laptewsee östlich der<br />
inselgruppe sewernaja semlja, <strong>die</strong> auch im<br />
sommer nicht eisfrei ist. schiffe mit Wulstbug<br />
sind nicht gern gesehen, <strong>die</strong> Verwaltung<br />
hält sie <strong>für</strong> ungeeignet in der arktis.<br />
es wird kontrolliert, ob <strong>die</strong> erforderlichen<br />
seekarten an Bord sind und ob <strong>die</strong> Verpflegung<br />
<strong>für</strong> einen längeren aufenthalt in der<br />
arktis ausreicht. Die Verhandlungen können<br />
sich tagelang hinziehen.<br />
an <strong>die</strong>sem starren system mit hohem<br />
bürokratischem aufwand hat es auf der vor<br />
kurzem abgeschlossenen arctic Operational<br />
Platform (aRcOP), einem von der<br />
europäischen union geförderten Forschungsprojekt,<br />
viel Kritik gegeben. Die<br />
gebühren richten sich nach der art und<br />
menge der Fracht und sind mit 70 usDollar<br />
und mehr pro tonne sehr hoch. eigene<br />
Vorleistungen, zum Beispiel arktiserfahrung<br />
der Besatzung oder eine hohe eisklasse,<br />
werden nicht honoriert.<br />
Russland macht kein hehl daraus, <strong>das</strong>s<br />
der unterhalt und <strong>die</strong> erforderliche modernisierung<br />
der atomeisbrecher voll über <strong>die</strong><br />
gebühren finanziert wird, ein Betrag von<br />
etwa 120 millionen usDollar pro Jahr.<br />
Zurzeit läuft ein aufwendiges technisches<br />
scHIFFFAHRTsROuTEn Im VERgLEIcH: suEzKAnAL unD<br />
nöRDLIcHER sEEwEg (in seemeilen)<br />
Route suezkanal nördl. seeweg Differenz prozent<br />
rotterdam – yokohama 11.205 7.345 3.860 34 %<br />
rotterdam – shanghai 10.521 8.079 2.442 23 %<br />
Programm, <strong>die</strong> Lebensdauer der veralteten<br />
Flotte um 50.000 Dienststunden pro schiff<br />
zu verlängern, was zehn Jahre aufschub<br />
bedeutet. im Jahre 2015 soll eine neue Flotte<br />
atomarer eisbrecher bereitstehen. Das<br />
starre system bedeutet bei niedrigem<br />
Frachtaufkommen hohe gebühren, was<br />
westliche Reeder zu Recht abschreckt.<br />
Wie verzerrt <strong>die</strong> Lage ist, zeigt der Konzern<br />
norilsk nickel in norilsk östlich des<br />
Jenissei. Das hüttenwerk produziert Kup<br />
Der Rohöltanker „mastera“ braucht keinen Eisbrecher, er fährt mit hoher Eisklasse<br />
fer von sehr hohem Reinheitsgrad, <strong>das</strong> auf dem Weltmarkt<br />
höchstpreise erzielt. Die Kupfererzeugnisse werden auf dem<br />
Jenissei von Dudinka bis Dikson transportiert, dort auf seeschiffe<br />
umgeladen und erreichen unter eisbrecherbegleitung den<br />
hafen murmansk. norilsk nickel zahlt einen höchstpreis von<br />
55 usDollar pro tonne und ist somit bei einem Frachtaufkommen<br />
von 1 million tonnen im Jahr der einzige großkunde der<br />
eisbrecherflotte, der insgesamt etwa 80 millionen usDollar<br />
bezahlt. norilsk nickel baut zurzeit ein eigenes transportsystem<br />
auf und plant bis 2009 den einsatz von vier<br />
bis sechs kleineren Frachtern von etwa<br />
14.500 tonnen tragfähigkeit mit sehr<br />
hoher eisklasse, <strong>die</strong> nach dem Prinzip des<br />
Double acting tanker (Dat) gebaut sind:<br />
sie verfügen über einen breiten Wulstbug<br />
<strong>für</strong> eisfreie Fahrt und brechen eis mit dem<br />
heck voran, <strong>das</strong> wie ein eisbrecherbug<br />
gebaut ist. Die Podantriebe schaffen dabei<br />
eine günstige unterströmung, wobei <strong>das</strong><br />
Wasser wie ein schmiermittel zwischen<br />
Rumpf und eis wirkt, <strong>die</strong> stahlPropeller<br />
zerstückeln <strong>das</strong> gebrochene eis. norilsk nickel erhofft sich<br />
durch <strong>die</strong> eisbrechenden Frachter einen nachlass der gebühren.<br />
Das unternehmen könnte mit seinem Vorstoß erfolg haben.<br />
Bei Bauzeiten von zehn Jahren <strong>für</strong> einen atomeisbrecher ist es<br />
fraglich, ob Russland seine neue Flotte wie geplant bis 2015 wird<br />
erneuern können. Bereits jetzt ist absehbar, <strong>das</strong>s es in naher<br />
Zukunft zu wenige eisbrecher auf dem nördlichen seeweg<br />
geben wird. Denn es sind neue, mächtige Kunden hinzugekommen,<br />
<strong>die</strong> größten Zuwachs garantieren: <strong>die</strong> russischen Öl und<br />
gaskonzerne.<br />
nEuE DYnAmIK Der eigentliche motor<br />
der seefahrt im norden sind <strong>die</strong> gewaltigen<br />
Öl und gasvorräte, <strong>die</strong> vor der arktischen<br />
Küste liegen, vor allem im westlichen<br />
teil bis zum Jenissei. europa wird<br />
einen großteil seines energiebedarfs der<br />
nächsten Jahrzehnte aus <strong>die</strong>sen Lagerstätten<br />
decken. Der Poker um <strong>die</strong> Zugangsrechte<br />
ist seit Jahren im gange und noch<br />
immer nicht entschieden. Russland hat<br />
mehrmals demonstriert, <strong>das</strong>s es <strong>die</strong> strategische<br />
Ressource Öl nicht aus der hand<br />
geben wird. neben den macht und Verteilungskämpfen<br />
im inneren geht es auch<br />
darum, zu welchen Bedingungen den internationalen<br />
Ölkonzernen Zugang zu den<br />
arktischen Fördergebieten gewährt wird.<br />
Die investitionen sind derart hoch, <strong>das</strong>s<br />
weder der russische staat noch einzelne<br />
internationale Ölgesellschaften <strong>die</strong> Ölfelder<br />
im alleingang erschließen können. Russland,<br />
zweitgrößter Rohölproduzent der<br />
Welt, ist auf internationale Zusammenarbeit<br />
angewiesen – finanziell und technologisch.<br />
Zurzeit ist <strong>die</strong> suche nach dem besten<br />
transportweg voll im gange. auf den<br />
aRcOPWorkshops wurden verschiedene<br />
Konzepte vorgestellt. ein viel diskutierter<br />
Weg ist der transport mit kleinen, eisbrechenden<br />
tankern (15.000 bis 25.000 tonnen<br />
tragfähigkeit), <strong>die</strong> <strong>das</strong> Rohöl im eisfreien<br />
hafen von murmansk an große<br />
Primorsk<br />
St. Petersburg<br />
Öltanker wie <strong>die</strong> „Belokamenka“ (415.000 tonnen tragfähigkeit)<br />
abgeben, <strong>die</strong> als schwimmende Lagertanks <strong>die</strong>nen. es sollen<br />
auch größere Double acting tankers mit 100.000 tonnen tragfähigkeit<br />
als shuttles eingesetzt werden. Weiterhin sind mehrere<br />
PipelineProjekte nach murmansk im gespräch. Die große<br />
alternative dazu wäre eine Pipeline aus nordrussland und Westsibirien<br />
zum Ostseehafen Primorsk, dem inzwischen größten<br />
Ölhafen Russlands.<br />
es werden zurzeit mehrere Ladeverfahren erprobt. in den flachen<br />
gewässern der PetschoraKüste werden tanker auf offener<br />
see über unterseePipelines beladen: Der tanker nimmt an<br />
einer auf dem meeresgrund verankerten Füllstation einen<br />
schlauch auf. Beim Ladevorgang muss er mit der eigenen maschine<br />
Position halten, vor allem bei eis. es sind Ölterminals im Bau,<br />
<strong>die</strong> mit Betonrampen gegen eis gesichert sind. alle Beteiligten<br />
sind sicher, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> verfügbaren eisbrecher zur Begleitung der<br />
tanker nicht ausreichen werden. Der finnische energiekonzern<br />
Arktischer Ozean<br />
Murmansk<br />
Barentssee<br />
Amderma<br />
Ha lb<br />
in<br />
se<br />
l Jamal<br />
Dikson<br />
Jenissei-<br />
Mündung<br />
Dudinka<br />
Der westliche Teil der nordost-passage: Hier liegen <strong>die</strong> öl- und gasvorräte Russlands<br />
N o w a j a<br />
Petschora<br />
S e m l j a<br />
Petschora<br />
Bucht<br />
R u s s l a n d<br />
Karasee<br />
Norilsk<br />
Fortum setzt daher auf eistanker mit hoher eisklasse wie „tempera“<br />
und „mastera“ (beide 106.000 tonnen tragfähigkeit), <strong>die</strong><br />
bei der mehrzahl der eisfahrten keinen eisbrecher brauchen.<br />
Völlig ungeklärt ist <strong>die</strong> Frage, ob Russland <strong>die</strong> Vorleistungen der<br />
Ölkonzerne mit einem gebührennachlass honoriert.<br />
ein ganz anderes Feld sind <strong>die</strong> gaslagerstätten auf der halbinsel<br />
Jamal. Der private russische gaskonzern tambeineftegas<br />
will den abtransport mit Flüssiggastankern, sogenannten Lngtankern,<br />
forcieren, um <strong>das</strong> Pipelinemonopol des russischen<br />
Konzerns transneft zu umgehen. Bisher wurde <strong>die</strong> Lngtechnik<br />
in der arktis noch nicht eingesetzt.<br />
Die Öl und gasförderung wird den nördlichen seeweg durch<br />
niedrigere Frachtraten und den aufbau einer infrastruktur beleben.<br />
Ob china und Japan sich über <strong>die</strong> östliche Route mit energieträgern<br />
versorgen werden, ist fraglich, da <strong>die</strong> Ölförderung auf<br />
sachalin am Pazifik große Fortschritte macht. möglich, <strong>das</strong>s der<br />
seeweg zu einer reinen tankerroute wird, <strong>die</strong> nur auf dem westlichen<br />
teil bis zur Jenisseimündung den namen eines seeweges<br />
ver<strong>die</strong>nt. nach Jahrzehnten der stagnation gibt es in der russischen<br />
arktis also eine völlig neue entwicklung. Die Folgen sind<br />
nicht absehbar. ■ SZ<br />
2 nonstop 1/2006<br />
nonstop 1/2006 2<br />
Foto: neste oiL Karte: nonstop<br />
nORDOsT-pAssAgE
Hals- und Beinbruch<br />
<strong>für</strong> Yachten<br />
Abgebrochene oder lockere Kiele. Wassereinbruch am Ruder. Undichte Verbindungen<br />
zwischen Deck und Rumpf. Abstürzende Riggs – Wassersport auf Segel- und<br />
Motoryachten hat nicht nur seine entspannenden Momente. Globale Kontrollen erhöhen<br />
<strong>die</strong> Sicherheit im Wassersport und sorgen so <strong>für</strong> mehr Entspannung.<br />
2 nonstop 1/2006<br />
gute segler haben bei jedem<br />
wetter spaß, vorausgesetzt,<br />
<strong>das</strong> Equipment hält<br />
in eineR Rauen FRÜhLingsnacht mit Windstärken<br />
bis zu 9 bft. gerät eine charteryacht bei samsø mit sechs<br />
mann Besatzung in seenot. aus unerklärlichen gründen<br />
macht <strong>das</strong> schiff Wasser in der Vorkajüte und sendet schließlich<br />
sOs, als <strong>das</strong> Wasser im gesamten schiff kniehoch steht.<br />
in einer dramatischen Rettungsaktion unter einsatz von Rettungshubschrauber,<br />
russischen und schwedischen Frachtschiffen<br />
sowie eines deutschen und eines dänischen minenräumbootes<br />
werden sowohl Besatzung wie Boot gerettet. Der<br />
grund des notfalles: Der deutsche Konstrukteur hat bei dem<br />
auf einer polnischen Werft gebauten segelboot den Wasserablauf<br />
vom Kettenkasten des ankers nicht nach außen, sondern<br />
in <strong>das</strong> schiff geleitet. eine elektrische Pumpe saugte <strong>die</strong><br />
unter normalen Betriebszuständen geringen Wassermengen<br />
in der Bilge ab. Doch nun hatte sich eine unterhose vor den<br />
Wasserdurchlauf gelegt, verhinderte den ablauf des Wassers<br />
in <strong>die</strong> Bilge und es staute sich im Vorschiff, <strong>das</strong> durch <strong>die</strong><br />
Wasserlast immer stärker von Wellen überspült wurde. Fünf<br />
tonnen Wasser wurden schließlich aus dem 42 Fuß großen<br />
segelboot abgepumpt.<br />
YAcHTEn<br />
eine untersuchung des Versicherungsmaklers Pantaenius<br />
ergab, <strong>das</strong>s nicht nur <strong>die</strong> etwas eigenwillige Konstruktion des<br />
Wasserablaufs vom ankerkasten schuld an <strong>die</strong>ser Beinahe<br />
Katastrophe trug, sondern <strong>das</strong>s auch bei funktionierendem<br />
Wasserablauf ein unglück oder zumindest ein Zwischenfall<br />
vorprogrammiert war, denn <strong>die</strong> elektrische Pumpe war durch<br />
Papier und schmutz in der Bilge vollkommen blockiert.<br />
ERHöHung DEs EnTspAnnungsFAK TORs Die Zauberformel<br />
<strong>für</strong> den stressabbau heißt „gL Yacht Plus“. es ist sozusagen<br />
ein entspannungsfaktor <strong>für</strong> <strong>die</strong> Werften und deren<br />
Zulieferer, <strong>die</strong> Yachtversicherer und vor allem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Käufer<br />
der Yachten mit einem „gL Yacht Plus“Zertifikat. es soll<br />
<strong>die</strong>se und ähnliche Zwischenfälle vermeiden helfen. Das<br />
neukreierte angebot ist <strong>für</strong> Freizeitboote mit einer Länge<br />
unter 24 meter gedacht und richtet sich an Werften, <strong>die</strong> Boote<br />
in größeren oder kleineren serien herstellen.<br />
VERTRAuTEs ARbEITsgEbIET Für den germanischen Lloyd<br />
ist <strong>die</strong> Beschäftigung mit Booten, <strong>die</strong> nicht der Berufsschiff<br />
nonstop 1/2006 2<br />
Fotos: LaiF
Für den Kunden wird der stressfreie Zeitraum ausgedehnt, in<br />
dem er sein Boot, Wind, Sonne und Wellen genießen kann<br />
2 nonstop 1/2006<br />
fahrt zuzurechnen sind, nichts neues. mit dem classZertifikat<br />
ist der germanische Lloyd bereits heute marktführer bei<br />
der Design und Qualitätskontrolle im superyachtsegment,<br />
wo ständig neue materialien und avancierte Konstruktionen<br />
zur anwendung kommen. Die untersuchung von Konstruktionszeichnungen,<br />
Baumaterialien <strong>für</strong> Bootskörper, Riggs<br />
und elektrischen installationen auf Yachten ist also kein unbekanntes<br />
gebiet <strong>für</strong> <strong>die</strong> gLexperten. neu ist alleine, <strong>das</strong>s es<br />
sich nun um Boote in einer kompakteren größenordnung<br />
handelt, <strong>die</strong> im Prinzip jedoch alles <strong>das</strong> beinhalten, was auch<br />
bei den größeren Brüdern und schwestern zu kontrollieren ist<br />
und funktionieren muss.<br />
DIE pHILOsOpHIE Bereits 1958 hat John h. illingworth in<br />
seinem inzwischen zum standardwerk avancierten Buch OFFshORe<br />
<strong>die</strong> Voraussetzungen und Bedingungen beschrieben,<br />
<strong>die</strong> eine sichere Yacht ausmachen: „... every part and member<br />
must be designed not only to fulfil its particular function, but<br />
Foto: LaiF<br />
maximale Entspannung, wenn man<br />
sich auf <strong>die</strong> technische sicherheit seiner<br />
Yacht vollkommen verlassen kann<br />
to fulfil it with the design and efficiency of the neighbouring<br />
members in view and with the character and duty of the boat<br />
as a whole in mind.“ Wohl alle Yachtkonstrukteure und Werften<br />
versuchen nach bestem Wissen und handwerklichem Können<br />
<strong>die</strong>sen elementaren Forderungen zu entsprechen. Bootseigner,<br />
Reparaturwerften, Zeitungsartikel und nicht zuletzt<br />
Yachtversicherer können jedoch von unzähligen Beispielen<br />
berichten, wo der gute Wille nicht reichte. Diese unsicherheit,<br />
nicht zuletzt von seiten der Yachtwerften, <strong>die</strong> sich auf<br />
eine Vielzahl von Zulieferern verlassen müssen, hat den germanischen<br />
Lloyd auf den Plan gebracht.<br />
KOnKuRREnz VOn cE- unD gL-zERTIFIK AT? Das vor einigen<br />
Jahren eingeführte ceZertifikat hatte ein herausragendes<br />
Ziel: es sollte den freien Warenaustausch zwischen den mitgliedsstaaten<br />
der eu sichern. eine umfangreiche Dokumentation<br />
beschreibt den aufbau des schiffes sowie der eingebauten<br />
elemente vom motor bis zum Kühlschrank und der<br />
elektrischen installationen. es sagt jedoch nichts über <strong>die</strong><br />
Qualität der verwendeten materialien, deren sinnvolle und<br />
sichere installation sowie deren Funktionstüchtigkeit aus.<br />
hier kommen <strong>die</strong> experten des germanischen Lloyd ins<br />
spiel.<br />
YAcHTEn<br />
DAs pROgRAmm mit „gL Yacht Plus“ beseitigt der germanische<br />
Lloyd unsicherheiten bei allen Beteiligten bei Bau,<br />
Kauf und Versicherung einer Yacht. Der Vertrag zur serienüberwachung<br />
beim Bau von Yachten unter 24 meter Länge<br />
wird zwischen Werften und gL geschlossen. Zum Prüfprogramm<br />
gehören Kontrollen<br />
• des mastunterbaus inklusive Püttings,<br />
• der BallastKielanbindung,<br />
• der RumpfDeckVerbindung,<br />
• der maschinenanlage,<br />
• der Ruder und Ruderantriebsanlage sowie der Rudernot<br />
einrichtung und –<br />
• bei den elektrischen systemen – der masseverbindung,<br />
Batterieaufstellung und kurzschlusssicheren Verlegung der<br />
Zuleitungen.<br />
Ohne vorherige anmeldung überprüfen <strong>die</strong> gLmitarbeiter<br />
während der Fertigungsphase,<br />
• ob <strong>die</strong> eingesetzten materialien der vereinbarten spezifi<br />
kation und deren anforderungen entsprechen,<br />
• ob <strong>die</strong> umgebungsbedingungen <strong>die</strong> herstellung eines<br />
qualitativ guten Produkts erwarten lassen,<br />
und außerdem werden <strong>die</strong><br />
• Qualität der schweißarbeiten, <strong>die</strong> Passungen (maßhaltig<br />
keit) sowie <strong>die</strong> Breite der Winkellaminate kontrolliert.<br />
Über <strong>die</strong>se obligatorischen Kontrollen hinaus, <strong>die</strong> selbstverständlich<br />
auch auf <strong>die</strong> Zulieferer ausgedehnt werden, können<br />
weitere Bereiche einbezogen werden wie z. B. Konstruktion<br />
und art der ankereinrichtung, Funktionsprüfung der möglichen<br />
Versorgungsdauer der sicherheitsrelevanten elektrischen<br />
Verbraucher (schiffsfunk, gPs), Dichtigkeitsprüfung<br />
der tanks, Prüfung von mastprofil und stehendem gut<br />
sowie anordnung der Feuerlöscheinrichtung.<br />
VORTEILE FüR ALLE bETEILIgTEn ein Blick auf <strong>das</strong> magische<br />
Beziehungsdreieck Werft – Kunde – Versicherung zeigt, <strong>das</strong>s<br />
alle Beteiligten nutznießer des „gL Yacht Plus“Zertifikats<br />
sind. Die Werften erhalten <strong>die</strong> sicherheit, ein Qualitätsprodukt<br />
entsprechend den ursprünglich aufgestellten spezifikationen<br />
abzuliefern. Das erhöht <strong>die</strong> Qualität der serienproduktion,<br />
vermindert <strong>die</strong> aftersalesKosten, steigert damit <strong>die</strong><br />
Kundenzufriedenheit und hat nicht zuletzt einen außerordentlich<br />
positiven einfluss auf <strong>die</strong> Werftreputation. Denn<br />
trotz aller flotten Werbebroschüren ist <strong>die</strong> mundzumund<br />
Reklame in der Wassersportbootszene noch immer <strong>das</strong> am<br />
meisten durchschlagende argument bei dem Kauf einer Yacht.<br />
Die Versicherungsmakler – allen voran Pantaenius als einer<br />
der führenden europäischen Versicherungsagenten – honorieren<br />
den höheren Qualitätsstandard mit einer senkung der<br />
selbstbeteiligung und einer verbesserten struktur des schadenfreiheitsRabattsystems<br />
<strong>für</strong> Yachten, denen <strong>das</strong> „gL Yacht<br />
Plus“Zertifikat zugeteilt worden ist. Denn selbstverständlich<br />
bedeuten höherer Qualitäts und sicherheitsstandard auch<br />
geringeren aufwand im schadensfall.<br />
und <strong>für</strong> den Kunden wird der stressfreie Zeitraum ausgedehnt,<br />
wo er sein Boot, Wind, sonne und Wellen genießen<br />
kann. Verbesserte Qualität und erhöhte Zuverlässigkeit verringern<br />
systembedingte ausfälle und machen seine Yacht<br />
sicherer. und dann, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, kann<br />
er sich zusätzlich über einen höheren Wiederverkaufswert<br />
freuen. ■ JH<br />
Weitere informationen: dirk Brügge, Leiter eu-zertifizierung <strong>für</strong> Freizeitboote,<br />
tel. +49 40 36149-620, dirk.bruegge@gl-group.com<br />
nonstop 1/2006 2
Mit Bio<strong>die</strong>sel<br />
auf Rekordjagd<br />
Schafft Pete Bethune seinen Rekordversuch? Mit dem Powerboot „Earthrace“ will<br />
er in Tagen <strong>die</strong> Welt umrunden. In der Vorbereitung beinhaltet <strong>das</strong> Programm<br />
eine 1 -monatige, weltweite Promotion-Tour, bei der Bethune <strong>die</strong> Öffentlichkeit von<br />
seinem Vorhaben begeistern will.<br />
0<br />
nonstop 1/2006<br />
Fotos: craig LooMes design group Ltd. (1), eartHrace (1)<br />
EARTHRAcE<br />
Das futuristische Design des powerboots macht <strong>die</strong> „Earthrace” zu<br />
einem der modernsten boote der welt. Der germanische Lloyd zertifizierte<br />
<strong>die</strong> bautechnologie<br />
mit 24.000 seemeiLen ist <strong>die</strong>ses spektakuläre Rennen<br />
nicht nur der gipfel des Powerbootsports, sondern auch <strong>das</strong><br />
weltweit längste. Der derzeitig gültige Rekord von 75 tagen<br />
auf <strong>die</strong>ser strecke wurde 1998 von dem britischen Boot „cable<br />
& Wireless“ aufgestellt. Die „earthrace“ will <strong>die</strong>sen Rekord<br />
mit einem Ziel von 65 tagen pulverisieren. nicht ganz nebenbei<br />
wird Bethune bei dem Rekordversuch auf Bio<strong>die</strong>sel als<br />
Kraftstoff zurückgreifen, lautet doch <strong>das</strong> motto seines Projektes<br />
„Racing around the world for a better planet“.<br />
Die „earthrace“ ist nicht nur <strong>das</strong> innovativste Powerboot<br />
der Welt, sondern auch eins der umweltfreundlichsten. Das<br />
24 m lange und bis zu 45 Knoten schnelle Vorzeigeprojekt soll<br />
nicht nur von schadstoffarmen motoren angetrieben werden,<br />
sondern erhält auch biozidfreies antifouling, solarenenergie<br />
betriebene elektronik und ein effizientes Rumpfdesign. Der<br />
Rumpf ist darauf ausgelegt, auch in schwerer see hohe<br />
geschwindigkeiten zu realisieren. Die „WavePiercing“<br />
technologie, ursprünglich <strong>für</strong> Passagierfähren entwickelt,<br />
wird seit kurzem auch <strong>für</strong> militärfahrzeuge realisiert. Durch<br />
<strong>die</strong> schlanken Linien im Bugbereich ergibt sich dort ein geringer<br />
auftrieb, so <strong>das</strong>s Vertikalbeschleunigungen im Bugbereich<br />
drastisch reduziert werden können. Bei einer Begegnung<br />
mit einer Welle „sticht“ der Rumpf durch den Wellenkamm<br />
(engl.: wave piercing), statt ihm zu folgen. Das führt zu<br />
kleineren Vertikalbewegungen als mit vergleichbaren, traditionellen<br />
gleiterrümpfen mit tiefem V. Belastungen auf<br />
Rumpf und crew werden somit minimiert. Bis dato gibt es<br />
keine norm und keinen technischen standard, der Vorgaben<br />
<strong>für</strong> entwurfparameter, geschweige denn Bauteilabmessungen,<br />
bereithält. Das betrifft im Besonderen <strong>das</strong> charakteristische,<br />
teils uBootartige seeverhalten eines „WavePiercers“. Die<br />
Die crew der „Earthrace“ setzt sich aus vielen begeisterten Freiwilligen<br />
zusammen, <strong>die</strong> seit Jahren an der Realisierung des projekts<br />
arbeiten. Die erfolgreiche wasserlassung des powerboots im Februar<br />
ist bisheriger Höhepunkt des projekts<br />
nonstop 1/2006 1
EARTHRAcE<br />
2<br />
nonstop 1/2006<br />
In der computergestützten simulation wird <strong>die</strong> strömungsdynamik der<br />
„Earthrace” deutlich: Die wellen werden von dem „wave-piercer”<br />
regelrecht „durchstochen”<br />
zu berücksichtigenden Lastszenarien sind dadurch von denen<br />
konventioneller Fahrzeuge verständlicherweise grundsätzlich<br />
verschieden.<br />
„Während <strong>die</strong> Bautechnologie <strong>die</strong>ses Fahrzeugs, <strong>das</strong> in carbonfaserverstärktem<br />
sandwichlaminat gebaut wird, nichts<br />
neues <strong>für</strong> <strong>die</strong> spezialisten in der unternehmenszentrale germanischer<br />
Lloyd bedeutet, war es doch eine große herausforderung,<br />
<strong>das</strong> seeverhalten und <strong>die</strong> damit verbundenen Belastungsszenarien<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> Fahrzeug zu ermitteln“, so hasso<br />
hoffmeister, der <strong>für</strong> rekonstruktive Berechnung der strukturellen<br />
integrität der „earthrace“ verantwortlich ist. Dr.ing.<br />
Ould el moctar führte aufwändige, computerunterstützte<br />
simulationen der strömungsdynamik durch. Dabei wurde <strong>die</strong><br />
gegenwärtig modernste technologie und software verwendet.<br />
Diese Berechnungen lieferten nicht nur spektakuläre<br />
animationen: nur so konnten seeverhalten, Beschleunigungen<br />
und Lasten durch den seegang zuverlässig und realistisch<br />
ermittelt werden.<br />
Diese stu<strong>die</strong>n lieferten wertvolle erkenntnisse, auf deren<br />
Basis bestätigt werden kann, <strong>das</strong>s „earthrace“ im Rennen und<br />
auch in der Zeit danach den naturkräften erfolgreich widerstehen<br />
kann.<br />
am 22. Februar 2006 wurde <strong>die</strong> „earthrace“ zum ersten<br />
mal zu Wasser gelassen. tests verliefen erfolgreich, und so<br />
konnte zwei tage später <strong>die</strong> offizielle „taufe“ im hafen von<br />
auckland stattfinden. sharyn Bethune, <strong>die</strong> Frau des Kapitäns,<br />
ließ traditionsgemäß eine Flasche neuseeländisches speight’s<br />
Bier auf dem schiffsbug zerschellen, dann stach der „Wave<br />
Piercer“ buchstäblich in see. ■ HH<br />
Kontakt: Hasso Hoffmeister, Leiter eu-zertifizierung sportboote, tel. +49 40<br />
36149-411, hasso.hoffmeister@gl-group.com. Mehr über <strong>das</strong> rennen erfahren<br />
sie unter www.earthrace.net. dort ist auch der Baufortschritt per Web-cam<br />
zu sehen.<br />
In 65 Tagen um <strong>die</strong> welt: 24.000 seemeilen muss <strong>das</strong> powerboot<br />
zurücklegen – angetrieben mit bio<strong>die</strong>sel und von dem<br />
Traum vom Rekord<br />
Fotos: eartHrace (1)<br />
Vietnam zeigt<br />
Flagge<br />
Vietnam möchte in <strong>die</strong> Gruppe der führenden Schiffbaunationen aufsteigen. Mit seinen<br />
.2 0 Kilometern Küstenlinie, geeigneten Standorten <strong>für</strong> den Bau von Tiefseehäfen,<br />
großen Ressourcen an billigen und oftmals gut ausgebildeten Arbeitskräften sowie fast<br />
ausgebuchten Werften in China sind <strong>die</strong> Voraussetzungen gut.<br />
Die RegieRung skizziert in ihrem<br />
„schiffbauentwicklungsprogramm 2002–<br />
2010“ <strong>die</strong> mittel zum ausbau ihrer maritimen<br />
industrie – und konzentriert sich dabei<br />
auf <strong>die</strong> aufrüstung bereits bestehender<br />
sowie den Bau neuer Werften. Zur umsetzung<br />
des gesamtkonzepts benötigt der<br />
schiffbausektor mindestens 1,5 mrd. us<br />
Dollar, damit sein Betrieb modernisiert<br />
und hochentwickelte technologie importiert<br />
werden kann. Das investitionskapital<br />
soll aus unterschiedlichen Bereichen kommen,<br />
einschließlich gemeinschaftsunternehmen,<br />
auslandsanleihen und einheimi<br />
VIETnAm<br />
schen Quellen. Vorerst verfügt der staat Vietnam über mehr als<br />
60 schiffbau und Reparaturwerften, <strong>die</strong> sich im Besitz der Verteidigungs,<br />
Fischerei und transportministerien befinden. mit<br />
70 % der Baukapazität wird der größte teil unter dem Dachverband<br />
der Vietnam shipbuilding industry corporation (Vinashin)<br />
vom transportministerium kontrolliert. somit wird <strong>die</strong> in<br />
<strong>die</strong>sen industriezweig fließende hohe investitionssumme vor<br />
allem durch Vinashin gesteuert.<br />
AuF nIscHEnpRODuK TE spEzIALIsIERT man könnte Vinashin<br />
als den neuen stern am schiffbauhimmel bezeichnen. schon seit<br />
einiger Zeit schließt <strong>die</strong> gesellschaft erfolgreich Verträge in asiatischen<br />
Ländern wie Japan ab. im Jahr 2004 gelang dem staatlichen<br />
schiffbauer <strong>die</strong> erschließung des europäischen marktes mit<br />
nonstop 1/2006
VIETnAm<br />
aufträgen <strong>für</strong> 53.000dwthandymax<br />
Bulker des typs Diamond von dem in cardiff<br />
ansässigen unternehmen graig shipping.<br />
Weitere nicht unbedeutende aufträge<br />
kamen im Jahr 2005 aus Deutschland, wo<br />
<strong>die</strong> Firma mPc marine 700teucontainerschiffe<br />
bestellte. auch wenn Vinashin<br />
vielleicht nicht über internationale erfahrung<br />
verfügt, so hat sie jedoch zwei Vorteile<br />
gegenüber vielen anderen Werften:<br />
Preis und Lieferzeit. Dennoch beabsichtigt<br />
<strong>die</strong> vietnamesische Werftgruppe nicht, mit<br />
china in Konkurrenz zu treten, sondern<br />
versucht, nischen zu erschließen, an denen<br />
der sich technisch schnell entwickelnde<br />
nachbar nicht mehr so interessiert ist, einschließlich<br />
Bulker und kleinerer schiffe.<br />
Die bedeutendsten Werften von Vinashin<br />
– ha Long, nam trieu, Pha Rung und<br />
saigon shipyard – werden zurzeit mit dem<br />
Ziel modernisiert, <strong>die</strong> Kapazität von dem<br />
aktuellen maximum von 55.000 dwt auf<br />
100.000 dwt zu verdoppeln. Die Vinashin<br />
gruppe baut außerdem neue standorte.<br />
am bekanntesten ist <strong>die</strong> Wirtschaftszone<br />
bei Dung Quat auf halbem Weg zwischen<br />
hanoi and hochiminhstadt. Die voraussichtlich<br />
2008 betriebsbereite Werft<br />
wird über ein trockendock <strong>für</strong> 100.000<br />
dwt verfügen.<br />
Die größte Reparaturwerft in südostasien<br />
ist <strong>die</strong> hyundaiVinashinWerft, ein<br />
koreanischvietnamesisches gemeinschaftsunternehmen<br />
in der Provinz Khanh<br />
hoa. Dort können schiffe von einer größe<br />
bis zu 100.000 dwt repariert werden. Zurzeit<br />
umfasst der einheimische anteil des<br />
schiffbausektors 30 bis 35 %. Dies schließt<br />
arbeitskräfte, Zuliefermaterial und<br />
kleinere ausrüstungen ein. Bis 2010 soll<br />
der anteil auf 60 % ansteigen. Vietnam<br />
sieht sich zur Bewältigung <strong>die</strong>ser hohen<br />
Ziele sehr intensiv nach einer Zusammenarbeit<br />
mit ausländischen herstellern um.<br />
gut ausgebildete und billige Arbeitskräfte machen Vietnam konkurrenzfähig<br />
Thanh binh Le, country manager germanischer Lloyd Vietnam Vietnam hat 80 seehäfen mit einer gesamtkapazität von jährlich 85 mio. Tonnen Fracht<br />
im Jahr 2004 haben Vinashin und man B&W einen „Lizenz<br />
und Kooperationsvertrag“ unterzeichnet, um Vinashin mit der<br />
technologie und den hilfsmitteln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Produktion von<br />
hydraulischen maschinen <strong>für</strong> man B&W zu beliefern. in 2005<br />
unterschrieb Vinashin eine Vereinbarung mit mitsubishi heavy<br />
industries, <strong>die</strong> der gesellschaft <strong>die</strong> herstellung einer neuen<br />
Bandbreite größerer, niedertouriger Dieselmotortechnologie<br />
unter Lizenz ermöglichen wird.<br />
Parallel zum ausbau der schiffbauindustrie wird <strong>die</strong> entwicklung<br />
der seehäfen vorangetrieben. Vietnam hat immer noch eine<br />
schlechte infrastruktur, sowohl export als auch Binnenhandel<br />
hängen von den seewegen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verteilung ab. Die anzahl von<br />
Vietnams seehäfen ist mit mehr als 80 von norden nach süden<br />
verstreuten häfen relativ groß. Die erwähnenswertesten sind <strong>die</strong><br />
größeren häfen hai Phong und Quang ninh im norden, der<br />
hafen Da nang in Zentralvietnam sowie Vung tau im süden des<br />
Landes. Laut angaben der Vietnam Ports association (VPa)<br />
beträgt <strong>die</strong> gesamtkapazität der vietnamesischen häfen durchschnittlich<br />
85 mio. tonnen Fracht pro Jahr einschließlich einer<br />
jährlichen containerumschlagskapazität von 3,5 mio. teu. Bislang<br />
können nur wenige containerhäfen Fracht <strong>für</strong> kleine containerschiffe<br />
handhaben. noch ist Vietnam ein markt <strong>für</strong> Fee<br />
derschiffe. Der Bau von tiefseehäfen <strong>für</strong><br />
schiffe mit 30.000 tonnen Kapazität und<br />
mehr hat Priorität.<br />
eine stabile wirtschaftliche und soziale<br />
entwicklung ebnet den Weg <strong>für</strong> Vietnams<br />
ambitionen. Wo andere südostasiatische<br />
Wirtschaften nachlassen, gibt Vietnam<br />
gas. noch vor wenigen Jahren wurde <strong>die</strong><br />
holprige straße zwischen der hauptstadt<br />
hanoi und der hafenstadt hai Phong von<br />
rostigen Fahrrädern, ölspuckenden russischen<br />
motorrädern und Büffeln frequentiert.<br />
Jetzt drängen sich polierte Limousinen<br />
aller Luxusmarken auf der neu<br />
asphaltierten straße. in den ersten drei<br />
Quartalen des Jahres 2005 war ein jährliches<br />
Wirtschaftswachstum von 8,1 % (im<br />
Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt von<br />
7,2%) zu verzeichnen, obwohl <strong>die</strong> geschäfte<br />
noch immer fest in der hand der staatsorgane<br />
sind. allerdings gibt es noch einige<br />
hindernisse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wirtschaft zu über<br />
werften schießen in ganz Vietnam wie pilze aus dem boden<br />
winden: Zuallererst müssen geschäftspartner mit einer schwerfälligen<br />
Bürokratie zurechtkommen. einige Beobachter haben<br />
auch noch Bedenken wegen des vietnamesischen Bankensystems.<br />
Die größten Banken sind in staatsbesitz und arbeiten immer noch<br />
nicht besonders erfolgreich. ausländische Banken unterliegen<br />
strengen Beschränkungen. Da <strong>das</strong> internationale Bankensystem<br />
und Vietnams Banken noch keine effiziente geschäftsbeziehung<br />
aufgebaut haben, müssen unternehmen bei der aufstellung<br />
annehmbarer neuer Baugarantien kreativ sein. ■ NL<br />
informationen im internet: seeverwaltung Vietnam, www.vinamarine.gov.vn, transportministerium,<br />
www.mt.gov.vn, industrie- und Handelskammer Vietnam, www.<br />
vcci.com.vn, Verband der vietnamesischen seehäfen, www.vpa.org.vn, Vietnam<br />
shipbuilding industry corporation, www.vinashin.com.vn<br />
DER gERmAnIscHE LLOYD In VIETnAm<br />
<strong>die</strong> standorte des germanischen Lloyd in Vietnam sind Hanoi, Ho-chi-Minhstadt<br />
und Vung tau. schon seit 1995 steht der germanische Lloyd in engem<br />
Kontakt mit vietnamesischen Werften – zur Verbesserung der Qualität und um<br />
den ansprüchen ausländischer eigner gerecht zu werden. Bisher wurden alle<br />
in Vietnam gebauten containerschiffe vom germanischen Lloyd klassifiziert<br />
und über 70% der in vietnamesischen Häfen anlegenden containerschiffe<br />
fährt unter gL-Klasse. daher ist <strong>die</strong> Überprüfung der Fahrenden Flotte<br />
einschließlich trockendock ein wichtiger teil des serviceportfolios des<br />
germanischen Lloyd vor ort. <strong>die</strong> <strong>die</strong>nstleistungen beinhalten außerdem<br />
flaggenstaatliche angelegenheiten sowie isM- und isps-zertifizierung und<br />
sollen schon bald auf <strong>die</strong> zertifizierung nach din en iso 9001:2000 und din<br />
en iso 14001:2004 ausgeweitet werden.<br />
weitere Informationen: Thanh binh Le, country manager Vietnam,<br />
mobil +84 903 700906, than-binh.le@gl-group.com, germanischer<br />
Lloyd Repräsentanz Landesbüro Vietnam, 6 phung Khac Khoan str.,<br />
District 1, Ho-chi-minh-stadt, sozialistische Republik Vietnam, Tel.<br />
+84 8 82572-61/-62, Fax +84 8 8228363, gl-ho.chi.minh.city@gl-group.<br />
com<br />
nonstop 1/2006 nonstop 1/2006
InDusTRIEDIEnsTE . KuRzmELDungEn<br />
Nachrichten<br />
aus den Industrie<strong>die</strong>nsten<br />
n O R m<br />
DIN EN ISO 9001:2000<br />
Was haben <strong>das</strong> aus und Fortbildungszentrum schiffahrt und hafen gmbh<br />
(aFZ), <strong>die</strong> Fachhochschule Lübeck, <strong>das</strong> umschlagsunternehmen Baltic terminal<br />
Kiel international und <strong>das</strong> universitätsklinikum eppendorf gemeinsam?<br />
sie alle wurden vom geschäftszweig systemzertifizierung des germanischen<br />
Lloyd auf <strong>die</strong> einhaltung der isOnorm geprüft.<br />
Das Qualitätssystem des aus und Fortbildungszentrums schiffahrt und hafen<br />
gmbh (aFZ) wurde vom germanischen Lloyd nach Din en isO 9001:2000<br />
zertifiziert. Das Zertifikat beweist, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> Prozess und Produktqualität des<br />
aFZ <strong>die</strong> hohen anforderungen der norm erfüllen und sich ständig verbessern.<br />
Das aFZ hat im vergangenen Jahr über 300 seminare angeboten, <strong>die</strong> von mehr<br />
als 6.000 teilnehmern besucht wurden.<br />
Prof. Dr. Oliver Rentzsch, Dekan der Fachhochschule Lübeck, nahm <strong>das</strong> Zertifikat<br />
Din en isO 9001:2000 beim neujahrsempfang von Bernhard ständer,<br />
geschäftsführer germanischer Lloyd certification, entgegen. Knapp zwei Jahre<br />
hatte eine Projektgruppe des Fachbereichs maschinenbau/Wirtschaftsingenieurwesen<br />
an den grundlagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> einführung <strong>die</strong>ses systems gearbeitet.<br />
Damit gehört <strong>die</strong> Fh Lübeck zu den ersten hochschulen in schleswigholstein,<br />
<strong>die</strong> über ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem verfügen.<br />
Das Baltic terminal Kiel international hat sich <strong>die</strong> ständige Optimierung seines<br />
Qualitätsmanagementsystems und somit sämtlicher Dienstleistungen im<br />
Bereich stauerei, umschlag, Lagerung und speditionelle abwicklung gemäß<br />
kunden und prozessorientierter Prinzipien vorgenommen. Dies wurde erneut<br />
durch den germanischen Lloyd bestätigt.<br />
Jan strassburg, geschäftsführer Baltic terminal Kiel international, sieht in<br />
der einführung eines derartigen managementsystems nach Din en isO<br />
9001:2000 „ein effektives instrument <strong>für</strong> <strong>die</strong> Organisation eines unternehmens“<br />
und einen wichtigen Faktor im Wettbewerb mit anderen umschlagsunternehmen.<br />
Bereits nach zehn tagen fand <strong>die</strong> Zertifikatsübergabe an <strong>das</strong> universitätsklinikum<br />
eppendorf (uKe) durch Renate Westphal, Leiterin gLc Operating,<br />
statt. Der uKegeschäftsbereich Qualitätsmanagement ist verantwortlich<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> einführung von managementsystemen in den Kliniken und instituten<br />
des uKe. Weitere informationen: Bernhard ständer, geschäftsführer gLc, tel. +49 40 36149-124,<br />
bernhard.staender@gl-group.com<br />
Das baltic Terminal Kiel International<br />
p E R s O n A L I E n<br />
Neue Regional Managers<br />
Die herren magdi azzam und Jiri<br />
Dynybyl sind <strong>die</strong> neuen Regional managers<br />
<strong>für</strong> middle east und south east<br />
europe. Zu ihren aufgaben zählen <strong>die</strong><br />
Verantwortung und Koordination aller<br />
Vertriebsaktivitäten sowie <strong>die</strong> expansion<br />
der industrie<strong>die</strong>nste des germanischen<br />
Lloyd in den Regionen. Beide manager<br />
sind ausgewiesene Fachleute. magdi<br />
azzam hat schiff und maschinenbau an<br />
der universität von alexandria, Ägypten,<br />
stu<strong>die</strong>rt. erste berufliche erfahrungen<br />
sammelte er bei der ägyptischen<br />
marine. seit 1988 arbeitet er <strong>für</strong> den<br />
germanischen Lloyd; <strong>die</strong> Position des<br />
area manager middle east wurde ihm<br />
bereits 1998 übertragen. Zu seinem aufgabenspektrum<br />
zählt u. a. <strong>die</strong> Klassifikation<br />
von Qualitätssystemen von industrie,<br />
Öl und gasanlagen im mittleren<br />
Osten. neben der Betreuung der Kunden<br />
aus dem maritimen Bereich wird er<br />
nun <strong>die</strong> geschäftsaktivitäten der gLindustrie<strong>die</strong>nste<br />
in Ägypten ausbauen.<br />
herr Jiri Dynybyl ist seit 1992 als country<br />
Office manager <strong>für</strong> inspektionen<br />
von schiffen sowie industrieanlagen in<br />
tschechien zuständig. umfassende<br />
marktkenntnisse hat herr Dynybyl<br />
während seiner langjährigen arbeit bei<br />
der „cQs association for Qs certification“<br />
und der „czech Register of shipping<br />
and industry Ltd.“ gesammelt.<br />
nonstop 1/2006 nonstop 1/2006<br />
Fotos: seeHaFen KieL, Jan oeLKer, sonnenBucH-VerLag<br />
Jan Oelker:<br />
„Windgesichter – Aufbruch der<br />
Windenergie in Deutschland“<br />
Der Fotograf Jan Oelker begleitet <strong>die</strong> entwicklung der Windenergie seit<br />
mehr als 13 Jahren. als herausgeber von „Windgesichter“ zeichnet er mit<br />
großformatigen Fotografien und detaillierten hintergrundinformationen<br />
<strong>das</strong> Bild einer außergewöhnlichen Branche. in teils sehr<br />
persönlichen Porträts und essays beschreibt <strong>das</strong> Buch, wie<br />
aus den Visionen ökologisch motivierter<br />
einzelkämpfer eine industrie geworden<br />
ist – 30 Jahre voller höhepunkte und<br />
Rückschläge, voller menschlicher, technischer<br />
und politischer herausforderungen.<br />
Wer den Boom der Windenergie<br />
verstehen möchte, dem bietet<br />
Oelker einen einzigartigen<br />
Blick hinter <strong>die</strong> Kulissen (sonnenbuchVerlag,<br />
399 seiten, 78,00<br />
euro).<br />
ä gY p T E n<br />
Erschließung unterseeischer Erdgasfelder<br />
Das unternehmen germanischer Lloyd Oil & gas in Ägypten erbringt unabhängige<br />
Bewertungs und Überwachungsleistungen im Rahmen der vierten<br />
Phase des BurullusWestDeltamarineDevelopmentProjekts. gLO wurde<br />
beauftragt, <strong>für</strong> alle wichtigen anlagen eine unabhängige Bewertung des<br />
Designs und <strong>die</strong> Überwachung der herstellung und installation zu gewährleisten.<br />
Die vierte Phase des Projekts umfasst acht unterseeische Bohrlöcher,<br />
50 km ZehnZollexportleitungen sowie weitere Pipelines, Rohrverbinder,<br />
sammler und ein unterseeisches steuersystem. Die erschließung der erdgasfelder<br />
wurde im Jahr 2003 gestartet. es handelt sich dabei um <strong>die</strong> erdgasfelder<br />
simian, sienna und saphire. sie liegen im östlichen mittelmeer, 114 km vor<br />
der nordägyptischen Küste in einer Wassertiefe von 1.000 m.<br />
T ü V- m O n O p O L b E E n D E T<br />
Neue Dienstleistungen<br />
nach Betriebssicherheitsverordnung<br />
mit der akkreditierung des germanischen<br />
Lloyd als Zugelassene Überwachungsstelle<br />
(ZÜs) <strong>für</strong> <strong>die</strong> Prüfung von<br />
Druckbehälteranlagen und anlagen in<br />
explosionsgefährdeten Bereichen in<br />
Deutschland haben Betreiber nun eine<br />
alternative zum tÜV: Der germanische<br />
Lloyd verfügt über langjährige<br />
und weltweite erfahrungen bei der Risikobeurteilung<br />
von energieerzeugungsanlagen<br />
und technischen einrichtungen<br />
der Öl und gasindustrie. seit langem<br />
schon ist <strong>die</strong> gesellschaft als „notified<br />
Body“ der europäischen Druckgeräterichtlinie<br />
(PeD) am markt aktiv. mit<br />
der Änderung der Betriebssicherheitsverordnung<br />
zum 1. Januar 2006 unterstützt<br />
der germanische Lloyd anlagenbetreiber<br />
mit der Prüfung ihrer überwachungsbedürftigen<br />
anlagen und der<br />
umsetzung der Betriebssicherheitsverordnung<br />
in ihrem Betrieb. Dies gilt<br />
zunächst <strong>für</strong> neuanlagen, ab dem 1.<br />
Januar 2008 können auch bestehende<br />
anlagen überwacht werden. Weitere informationen:<br />
ihno Herbst, Flagstate affairs/iacs,<br />
tel. +49 40 36149-597, ihno.herbst@gl-group.com<br />
Messen<br />
ApRIL<br />
04.04.–06.04.2006, Alexandria, ägypten<br />
mOc<br />
www.moc2006.com<br />
20.04.–23.04.2006, Teheran, Iran<br />
Iran Oil show<br />
www.iranoilshow.com<br />
KuRzmELDungEn<br />
24.04.–28.04.2006, Hannover, Deutschland<br />
Hannover messe<br />
www.messe.de<br />
mAI<br />
16.05–19.05.2006, Hamburg, Deutschland<br />
windEnergy<br />
www.hamburg-messe.de/windenergy<br />
30.05.–01.06.2006, Köln, Deutschland<br />
Eurocargo<br />
www.eurocargo-messe.de
Keine moderne Kunst, sondern Opfer<br />
des Rostfraßes: Diese Ankerklüse hat<br />
nur noch schrottwert<br />
Rostlaube im Hafen von barcelona: Künftig sollen verstärkt umweltverträgliche Anstriche zum Einsatz kommen<br />
Kampf<br />
dem Rost<br />
Die Schifffahrt investiert pro Jahr mehrere Milliarden in den Korrosionsschutz.<br />
Die Herausforderungen wachsen stetig: Doppelhüllen, Ballastwasserdesinfektion<br />
und schärfere Auflagen beim Lack- und Farbeneinsatz erfordern von<br />
Reedern und Werften künftig noch mehr Sorgfalt.<br />
nonstop 1/2006 nonstop 1/2006<br />
Fotos: HoLLMann<br />
KORROsIOnsscHuTz
gL-Experte sven Koller: Thermoskannen-Effekt lässt Doppelhüllentanker<br />
schneller rosten<br />
BRaune, BLÄschenaRtige FLecKen auf dem<br />
auto, durchlöcherte gartenmöbel und zerbröselnde sattelstangen.<br />
Die kleinen Ärgernisse im alltag summieren sich zu<br />
einem gewaltigen volkswirtschaftlichen schaden: Rund 280<br />
mrd. usDollar sollen Rostschäden <strong>die</strong> usWirtschaft jedes<br />
Jahr kosten, so eine stu<strong>die</strong> der national association of corrosion<br />
engineers. Das sind zirka drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts.<br />
in Deutschland würden sich <strong>die</strong> schäden bei<br />
<strong>die</strong>ser Quote auf 65 mrd. euro belaufen. Besonders gefährdet<br />
sind schiffe und OffshoreBauwerke. im salzigen seewasser<br />
sind an ungeschütztem schiffbaustahl Korrosionsraten von<br />
etwa 0,21 mm pro Jahr zu erwarten. in den Ballasttanks, <strong>die</strong><br />
durch <strong>die</strong> wechselnde Beaufschlagung mit see und hafenwasser<br />
besonders gefährdet sind, werden meist noch deutlich<br />
höhere abrostungsraten erreicht. Durch Fremdstromanlagen,<br />
<strong>die</strong> einen elektrischen schutzschild um den Rumpf aufbauen,<br />
und Beschichtungssysteme lässt sich der Prozess verzögern.<br />
Die anforderungen an <strong>die</strong> systeme sind in den vergangenen<br />
Jahren schon deutlich gestiegen. Der Dachverband der Klassifikationsgesellschaften<br />
sowie <strong>die</strong> imO haben längst Vorgaben<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Beschichtung der besonders sicherheitsrelevanten<br />
seewasserBallasttanks geschaffen. speziell auf tankern muss<br />
künftig aber viel mehr aufwand betrieben werden, um <strong>die</strong><br />
integrität der schiffe zu wahren. grund da<strong>für</strong> ist der Wechsel<br />
von einhüllen zu Doppelhüllentankern, mit dem <strong>die</strong> Flaggenstaaten<br />
sicherere<br />
Bedingungen im Öltransport<br />
schaffen wollen. Die<br />
umstellung habe „zu<br />
neuen Betriebsbedingungen<br />
geführt, <strong>die</strong><br />
andere Korrosionsherausforderungen<br />
mit sich<br />
bringen“, erklärt sven<br />
Koller, der beim germanischen<br />
Lloyd <strong>für</strong> Werkstoffe und Korrosionsschutz zuständig<br />
ist. „Doppelhüllenkonstruktionen weisen aufgrund ihrer<br />
größeren stahloberfläche eine zwei bis dreimal größere<br />
angriffsfläche <strong>für</strong> Rost auf, <strong>die</strong> regelmäßig auf schäden kontrolliert<br />
werden muss“, so der experte. Die Prüfung ist <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
gutachter der Reeder, Klassifikationsgesellschaften und<br />
hafenstaaten mit einem hohen aufwand verbunden. „schäden<br />
sind schwieriger zu entdecken, weil <strong>die</strong> Bauweise der<br />
Doppelhülle viel verschachtelter ist“, meint gLFachmann<br />
Koller. Vor allem besteht <strong>die</strong> gefahr, <strong>das</strong>s der Rostfraß in den<br />
schiffen viel schneller fortschreitet als bei einhüllentankern.<br />
grund: Die Doppelhülle isoliert viel besser gegen <strong>das</strong> kühle<br />
seewasser. Koller vergleicht <strong>die</strong> tanker mit „thermoskan<br />
0 nonstop 1/2006<br />
nen“, <strong>die</strong> <strong>das</strong> bei Verladung oftmals 30° bis 80° celsius heiße<br />
Rohöl noch tagelang warm halten können. Die erhöhte temperatur<br />
bedeutet, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> elektrochemischen Zersetzungsprozesse<br />
an den stahloberflächen rasanter ablaufen.<br />
auch <strong>die</strong> mikrobielle Korrosion – eine sehr hinterlistige<br />
spielart, <strong>die</strong> ganze tankstrukturen in kurzer Zeit erheblich<br />
schwächen kann – wird forciert. Denn <strong>die</strong> Bakterien, <strong>die</strong> meist<br />
mit der Ladung aufgenommen werden, lieben Wärme. eine<br />
möglichkeit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Reeder, ihre tanker entsprechend zu<br />
schützen, bestehe darin, <strong>die</strong> Beschichtungssysteme zu verbessern<br />
bzw. auch auf bislang ungeschützte Partien auszuweiten,<br />
so z. B. <strong>die</strong> Rohölladetanks. Das schmierige Rohöl schützt <strong>die</strong><br />
tankwände recht gut gegen Rostfraß. schwachstellen bilden<br />
jedoch <strong>die</strong> tankböden und <strong>die</strong> den korrosiven gasen ausgesetzten<br />
tankdecken. Zum besseren schutz hat der germanische<br />
Lloyd inzwischen <strong>die</strong> neue Vorschrift „corrosion Protection<br />
of crude Oil cargo tanks“ erarbeitet. sie spezifiziert<br />
<strong>die</strong> anforderungen an ein geeignetes Korrosionsschutzsystem,<br />
<strong>das</strong> schwerpunktmäßig auf tankdecke und boden<br />
abzielt. Das entsprechende Klassezusatzzeichen „cargo tank<br />
coating“ gibt es freilich nicht zum nulltarif. Doch unter dem<br />
strich könne es sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Reeder rentieren. angesichts der<br />
höheren Lebensdauer habe so ein tanker auch einen erhöhten<br />
Wiederverkaufswert, führt Koller aus. außerdem ließen sich<br />
unter umständen günstigere Prämien mit den seekasko und<br />
P&iVersicherungen aushandeln. Reeder könnten ferner ihre<br />
Wartungs und instandsetzungskosten herunterschrauben,<br />
da „weniger stahl und Beschichtungsreparaturen zu erwarten<br />
sind“, so Koller.<br />
K AmpF DEn KRE ATuREn ganz neue herausforderungen<br />
kommen derweil auf den Korrosionsschutz der anfälligen Ballasttanks<br />
zu, <strong>die</strong> zur besseren Balance der schiffe mit seewasser<br />
gefüllt werden. Laut dem Ballastwasserübereinkommen<br />
der imO von<br />
2004 müssen schiffe im kommenden<br />
Jahrzehnt mit Desinfektionssystemen<br />
ausgerüstet werden, um Fische, Quallen<br />
und Kleinstlebewesen in den Ballasttanks<br />
abzutöten. ansonsten kön<br />
VORsIcHT, LösEmITTEL: REDuzIERungsRIcHTLInIEn FüR ROsTscHuTzFARbEn<br />
<strong>die</strong> eu-Lösemittelrichtlinie <strong>für</strong> Voc (Volatile organic compounds/flüchtige organische Verbindungen) wurde 1999 verabschiedet<br />
und verlangt reduzierungspläne von den Werften. Bis 2007 müssen <strong>die</strong> emissionswerte um 70–80 % verringert sein.<br />
Betroffen sind rostschutzfarben und andere lösemittelhaltige anstriche. deren Voc-anteil darf maximal 250 gramm pro Liter<br />
betragen. <strong>die</strong> schwierigkeit <strong>für</strong> Werften liegt in der genauen Messung der emissionen. in zukunft helfen softwaresysteme<br />
bei der präzisen erfassung und auswertung, zum Beispiel der Voc-Manager von safinah (http://www.vocmanager.co.uk).<br />
nen beim Lenzen der tanks in den<br />
häfen neue invasive arten eingeführt<br />
werden. Die per schiff in <strong>die</strong> usa eingeschleppte<br />
Zebramuschel zum Beispiel<br />
verursacht jedes Jahr milliardenschäden,<br />
indem sie Rohre und<br />
Wasserleitungen im Bereich der gro–<br />
ßen seen zuwuchert. Zur Ballastwasserbehandlung<br />
stehen unterschiedliche<br />
Verfahren zur Option. in<br />
Deutschland setzt der anlagenbauer<br />
hamann gemeinsam mit der Degussa<br />
ag auf eine chemische Variante, <strong>die</strong><br />
Fotos: HoLLMann<br />
den lebenden tankinhalt durch Wasserstoffperoxid abtötet.<br />
Das Produkt soll kurz nach anwendung in umweltverträgliche<br />
Bestandteile zerfallen. Die auswirkungen auf <strong>die</strong> Oberflächen<br />
der Ballasttanks werden derzeit ermittelt. Die ersten<br />
ergebnisse stimmen <strong>die</strong> initiatoren optimistisch. nach angaben<br />
von Degussamanager Bernd hopf wird <strong>das</strong> Produkt in<br />
Kürze bei der unOschifffahrtsorganisation imO zur Prüfung<br />
vorgelegt. Derzeit läuft noch eine Langzeitstu<strong>die</strong> (125<br />
tage) an der Fh südwestfalen. „nach abschluss <strong>die</strong>ser Versuchsreihe<br />
ist eine Zertifizierung durch den germanischen<br />
Lloyd vorgesehen“, so hopf.<br />
HERAusFORDERung LösEmIT TEL Rund um <strong>die</strong> Welt müssen<br />
aber noch viele andere Behandlungsverfahren <strong>für</strong> Ballastwasser<br />
auf ein Wechselspiel mit den Beschichtungsmitteln<br />
getestet werden. Die schutzfarben selbst sind ebenfalls einem<br />
kontinuierlichen Veränderungsprozess unterworfen. Bei<br />
außen und innenanstrichen der seeschiffe gelangen viele<br />
tonnen giftiger Lösungsmittel in <strong>die</strong> Luft. seit einigen Jahren<br />
ist <strong>die</strong> europäische union stark bemüht, <strong>die</strong> damit verbundenen<br />
emissionen einzuschränken. Laut VOcRichtlinie<br />
– VOc steht <strong>für</strong> Volatile Organic compounds/flüchtige organische<br />
Verbindungen – sollen <strong>die</strong> Werften nur noch lösemittelarme<br />
Lacke mit einem VOcanteil von weniger als 250<br />
gramm pro Liter verwenden. „Wir müssen jedes Jahr unsere<br />
Lösemittelbilanzen vorlegen und von Jahr zu Jahr eine Verringerung<br />
erzielen“, sagt eine Vertreterin der Kieler hDW<br />
Werft. Bisweilen übernehmen spezialisierte Korrosionsschutzfirmen,<br />
<strong>die</strong> in den Werften als subunternehmer<br />
arbeiten, <strong>die</strong>sen Job. Dabei treten nicht selten abstimmungsprobleme<br />
auf. „meistens bekommen wir <strong>die</strong> Farben von der<br />
Werft bzw. den Reedern vor <strong>die</strong> nase gestellt. Dann heißt es:<br />
mach mal. mangels Übersicht läuft <strong>die</strong> gesamtbilanz nicht<br />
KORROsIOnsscHuTz<br />
Rund 130 Fachleute nahmen mitte Januar an einer Korrosionsschutztagung<br />
in Hamburg teil. Die Tagung wurde gemeinsam vom germanischen Lloyd,<br />
von der Hafenbautechnischen gesellschaft, der schiffbautechnischen<br />
gesellschaft sowie der gesellschaft <strong>für</strong> Korrosionsschutz organisiert<br />
selten aus dem Ruder“, erzählt ein insider. VOcarme Lacke<br />
und so genannte highsolidBeschichtungsstoffe mit<br />
höherem Volumenanteil an nicht flüchtigen Bestandteilen<br />
sind deutlich teurer. allerdings sind sie in der Verarbeitung<br />
zum teil einfacher zu handhaben, da <strong>die</strong> Zahl der anstriche<br />
reduziert werden kann. Die gesetzlichen Vorgaben werden<br />
bald noch strenger. „Derzeit läuft unter der Bezeichnung<br />
‚clean air for europe‘ ein Projekt zur Prüfung einer weiteren<br />
Reduzierung von Luftverunreinigungen, unter anderem auch<br />
der VOcBelastung“, weiß Joachim Pflugfelder, der bei dem<br />
Bauchemiehersteller sika gmbh <strong>für</strong> Vetrieb und marketing<br />
im Bereich Korrosionsschutz verantwortlich ist. „Weitere<br />
gesetze zur Reduzierung der Lösemittelemissionen sind euweit<br />
zu erwarten“, so der Fachmann. ■ MPH<br />
Weitere informationen: daniel engel, Leiter produktzertifizierung, tel. +49 40<br />
36149-923, daniel.engel@gl-group.com<br />
nichtrostender chrom-nickel-stahl<br />
unter dem mikroskop: Hier haben<br />
Rostbakterien keine chance!<br />
nonstop 1/2006 1
zERTIFIzIERung<br />
Geld sparen –<br />
gewinnen<br />
Vertrauen<br />
Seit den 0er Jahren sind Zertifikate und Qualitätsmanagementsysteme auf dem<br />
Vormarsch. Sie machen <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit von Zulieferern und Subunternehmen<br />
transparent und minimieren Ausfallrisiken. Dabei profitieren nicht nur <strong>die</strong> Kunden.<br />
Auch zertifizierte Betriebe erhalten wertvolle Hinweise zur Optimierung ihrer Prozesse<br />
und sparen dadurch bares Geld.<br />
Diese eRFahRungen BestÄtigt auch thomas<br />
mombrei, Leiter Qualitätsmanagement, sicherheit und<br />
umwelt der Vtg ag, hamburg. Das unternehmen mit<br />
weltweit rund 900 mitarbeitern ist europas größte private<br />
Vermietgesellschaft <strong>für</strong> Kessel und eisenbahngüterwagen<br />
und über tochtergesellschaften auch im Bereich speditioneller<br />
Dienstleistungen tätig. Die erste Zertifizierung nach<br />
der Qualitätsnorm Din en isO 9001 (damals noch 9002)<br />
bescheinigte <strong>die</strong> germanischer Lloyd certification gmbh<br />
der Vtg bereits 1993 <strong>für</strong> den Bereich tankcontainer. seither<br />
hat <strong>die</strong> gesellschaft sukzessive alle deutschen und europäischen<br />
geschäftsbereiche sowie tochterunternehmen zertifi<br />
zieren lassen. nach ansicht von thomas mombrei spricht der<br />
erfolg <strong>für</strong> sich: „Durch <strong>die</strong> innerhalb der audits durchgeführten<br />
schwachstellenanalysen und <strong>die</strong> lückenlose erfassung<br />
von Fehlermeldungen konnten einsparungen in erheblichem<br />
umfang erzielt werden.“<br />
Die isO 9001 ist <strong>die</strong> weltweit wohl am häufigsten auditierte<br />
norm: sie ist prozessorientiert und hilft, Qualität mittels<br />
Datenanalysen messbar zu machen. „unsere Kunden erhalten<br />
damit ganz konkrete hinweise, in welchen Bereichen sie ihr<br />
Potenzial noch nicht voll ausschöpfen“, erklärt claus Peter<br />
meenke, auditor bei der germanischer Lloyd certification<br />
gmbh (gLc). Betrachtet werden dabei z. B. <strong>die</strong> gebiete<br />
motivierte mitarbeiter am<br />
sicheren Arbeitsplatz: VTg<br />
lässt auch seine Vertragswerkstätten<br />
zertifizieren<br />
Fotos: Vtg aKtiengeseLLscHaFt (3)<br />
überzeugungstäter in sachen zertifizierung: Thomas mombrei, Leiter Qualitätsmanagement, sicherheit und umwelt der VTg Ag, Hamburg,<br />
und claus peter meenke, Lead Auditor germanischer Lloyd certification gmbH<br />
Zielerreichung, Kundenzufriedenheit, Produktionsabläufe<br />
und Fehlerkosten. neben der isO 9001 ist vor allem auch der<br />
umweltstandard isO 14001 bekannt und gefragt. Beide standards<br />
gelten branchenübergreifend und sind auch in Kombination,<br />
als so genanntes integriertes managementsystem,<br />
implementierbar.<br />
übERzEugungsTäTER pROFITIEREn „Viele unternehmen<br />
beginnen mit einem bestimmten standard und stocken nach<br />
und nach weitere auf“, weiß meenke aus erfahrung. anfangs<br />
wollte auch <strong>die</strong> Vtg mit der isO 9001 lediglich <strong>die</strong> marktanforderung<br />
erfüllen, da große Kunden <strong>die</strong>ses Zertifikat grundsätzlich<br />
verlangen. heute verfügt <strong>die</strong> gesellschaft über ein<br />
integriertes managementsystem, <strong>das</strong> sowohl Qualität als auch<br />
umwelt, sicherheit und arbeitsschutz umfasst. Bei der Überprüfung<br />
der ergebnisse wird <strong>die</strong> Vtg seit über zehn Jahren<br />
von der germanischer Lloyd certification gmbh unterstützt.<br />
„Wir schätzen den partnerschaftlichen umgang und<br />
den sensiblen Blick der gLcauditoren <strong>für</strong> unsere individuellen<br />
Belange“, begründet thomas mombrei <strong>die</strong> langjährige<br />
Zusammenarbeit. Zudem sieht der Qualitätsmanagementexperte<br />
einen weiteren großen Vorteil in der regelmäßigen<br />
systembetrachtung durch externe: „Für uns haben <strong>die</strong> audits<br />
längst den Prüfungscharakter verloren. Vielmehr sorgt der<br />
fachkompetente Blick von außen da<strong>für</strong>, eingefahrene abläufe<br />
kritisch zu hinterfragen und uns ständig weiter zu verbessern.“<br />
eine haltung, <strong>die</strong> nicht nur den<br />
gLcauditoren <strong>die</strong> arbeit erleichtert,<br />
sondern auch <strong>die</strong> positiven effekte <strong>für</strong><br />
den auditierten Betrieb verstärkt.<br />
„unternehmen sollten sich aus Überzeugung<br />
zertifizieren lassen, anstatt auf<br />
der kurzfristigen Jagd nach dem stempel<br />
zu sein“, ergänzt claus Peter<br />
meenke. „Denn nur <strong>die</strong> Überzeugungs<br />
täter werden <strong>die</strong> Vorgaben ihrer Qualitätshandbücher auch<br />
über <strong>die</strong> Zertifizierung hinaus ernst nehmen und langfristig<br />
von messbaren erfolgen profitieren.“<br />
KunDEn gEwInnEn unD bInDEn Zu <strong>die</strong>sen erfolgen zählen<br />
vor allem zufriedene Kunden. und auch in <strong>die</strong>sem Bereich<br />
kann sich <strong>die</strong> Bilanz der Vtg sehen lassen: „stichprobenartige<br />
audits durch topkunden der mineralöl und chemieindustrie<br />
haben wir mit ausgezeichneten ergebnissen abgeschlossen“,<br />
freut sich mombrei. Für ihn ist <strong>die</strong>s nicht nur ein<br />
Zeichen der guten arbeit seiner Kollegen, sondern auch indiz<br />
da<strong>für</strong>, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> mit hilfe von gLc etablierte Qualitätsmanagementsystem<br />
von den Kunden als gleichwertig zu den<br />
eigenen anforderungen erachtet wird. mit Blick auf <strong>die</strong> langfristige<br />
Kundenbindung hat sich bei der Vtg noch ein<br />
zusätzlicher positiver nebeneffekt ergeben: aus den erfolgreichen<br />
Kundenaudits haben sich weitere aktivitäten, wie<br />
z. B. gemeinsame notfallübungen entwickelt. ■ IT<br />
Weitere informationen: claus peter Meenke, Lead auditor germanischer Lloyd<br />
certification gmbH, +49 40 36149-4836, claus-peter.meenke@gl-group.com<br />
VTg AKTIEngEsELLscHAFT AuF EInEn bLIcK<br />
gründung: 1951 als Vtg Vereinigte tanklager und transportmittel gmbH in<br />
Hamburg, Mai 2004 umfirmierung in Vtg aktiengesellschaft mitarbeiter<br />
weltweit: ca. 900 Jahresumsatz: ca. 500 Mio. euro (2005) geschäftsfelder:<br />
Mit 44.000 Kessel- und eisenbahngüterwagen <strong>die</strong> größte private<br />
Vermietgesellschaft in europa. <strong>die</strong> tochter- und Beteiligungsgesellschaften<br />
(transpetrol, transWaggon, rail4chem) bieten zudem speditionelle<br />
<strong>die</strong>nstleistungen bis hin zur traktion an. durch <strong>die</strong> Beteiligungsgesellschaft<br />
Votg ist der Konzern mit rund 4.500 tankcontainern einer der weltweit führenden<br />
tankcontainer-operatoren. www.vtg-rail.de<br />
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Auf optimale<br />
Qualität der mineralölkesselwagen der VTg ist Verlass<br />
nonstop 1/2006
zERTIFIzIERung<br />
AusgEwäHLTE sTAnDARDs In DER übERsIcHT<br />
branche name ziele/Inhalte<br />
alle IsO 9001:2000 prozessorientiertes arbeiten nach effektiven Vorgaben zur kontinuierlichen<br />
Qualitätsverbesserung<br />
alle IsO 14001 nachhaltiges, prozessorientiertes umweltmanagement, um <strong>die</strong> Leistung auf Basis<br />
definierter umweltziele kontinuierlich zu verbessern<br />
alle OHsAs 18001:1999 abschätzung und steuerung von risiken am arbeitsplatz, zur senkung verlorener<br />
arbeitstage, der unfallzahlen und medizinischer notfälle (kompatibel mit den standards iso<br />
9001 und iso 14001<br />
abfallentsorgungsindustrie EfbV zertifzierung zur anerkennung als entsorgungsfachbetrieb: anforderungen an organi-<br />
sation, ausrüstung, tätigkeiten, zuverlässigkeit und expertenwissen des unternehmens<br />
automobilindustrie IsO/Ts 16949:2002 Basiert auf iso 9001:2000, mit besonderen anforderungen an <strong>die</strong> automobilindustrie<br />
Bildungsträger, <strong>die</strong> ihre Maßnahmen AzwV zertifizierung nach einem anerkannten Qualitätsmanagementsystem mit<br />
durch <strong>die</strong> Ba fördern lassen möchten zusatzanforderungen aus dem dritten sozialgesetzbuch<br />
alle aktiv an der Kühlkette ccQI gewährleistung einer funktionierenden Kühlkette sowie Qualitätsvergleich ähnlicher<br />
beteiligten parteien tätigkeiten bei verschiedenen unternehmen<br />
Lebensmittelindustrie HAccp prozessorientierter, systematischer ansatz zur identifikation von risiken, der zudem<br />
höchste sicherheit bei der Handhabung von Lebensmitteln ermöglicht<br />
Logistikbranche TApA Verminderung bzw. Vermeidung von Bedrohungen, Verlusten, Beschädigungen und<br />
<strong>die</strong>bstahl sowie sicherung der Ladungen während transport und Lagerung<br />
Logistik- und sQAs aufdeckung möglicher schwachstellen zur kontinuierlichen Verbesserung<br />
transport<strong>die</strong>nstleistungen<br />
Luft- und raumfahrtindustrie En 9100 Basiert auf iso 9001:2000 und enthält luft- und raumfahrtbezogene zusatzanforderungen<br />
Hersteller und <strong>die</strong>nstleister im DIn En IsO Qualitätsmanagementsysteme – anforderungen <strong>für</strong> regulatorische zwecke<br />
Bereich der Medizinprodukte 13485:2003<br />
sicherheits certifikat contraktoren scc/scp gilt <strong>für</strong> Kontraktoren, <strong>die</strong> auf Basis eines <strong>die</strong>nst- oder Werkvertrages bzw. nach dem<br />
arbeitnehmerüberlassungsgesetz <strong>für</strong> technische <strong>die</strong>nstleistungen und personal<strong>die</strong>nst-<br />
leister (scp) bei ihren auftraggebern eingesetzt werden<br />
tierfuttermittelindustrie gmp 08 A-c sicherung der produktqualität und Verpflichtung zur erhaltung der gesundheit und des<br />
Wohles von tieren, Menschen und der umwelt<br />
zulieferer der automobilindustrie VDA 6.1/6.2/6.4 zertifizierung (i. d. r. parallel zu iso 9001) mit dem zusätzlichen ziel der Qualifikations-<br />
verbesserung der Mitarbeiter<br />
zulieferer der automobilindustrie Qs 9000 Basiert auf iso 9001:1994 und impliziert branchenspezifische zusatzanforderungen<br />
sowie Halbleiter- und rüstbereich<br />
nach Etablierung der allgemeinen Industriestandards zeigte sich schnell, <strong>das</strong>s es sinnvoll ist, <strong>für</strong> spezielle branchen eigene<br />
managementsysteme zu entwickeln – ein Trend, der ungebrochen anhält.<br />
nonstop 1/2006<br />
Tagung am 16. und 17. Mai in Hamburg<br />
<strong>die</strong> Landesvertretung des Vdi Hamburg, <strong>die</strong> dap deutsches akkreditierungssystem prüfwesen gmbH und <strong>die</strong> germanischer Lloyd<br />
certification gmbH veranstalten am 16. und 17. Mai 2006 eine Fachtagung zum thema „produkt- und systemzertifizierung“ im Hotel Hafen<br />
Hamburg. auf <strong>die</strong>ser tagung werden exemplarisch <strong>die</strong> Verfahren zur Qualitätssicherung im schiff-, Flugzeug-, und automobilbau vorgestellt.<br />
zudem erhalten <strong>die</strong> teilnehmer nicht nur einen umfassenden Überblick über entwicklungen, perspektiven und Lösungsansätze,<br />
sondern auch <strong>die</strong> gelegenheit zu einem intensiven Meinungsaustausch mit experten der Branche.<br />
weitere Informationen und Anmeldung: germanischer Lloyd certification gmbH, Angelika Rauschnabel,<br />
Tel. +49 40 36149-7590, Fax +49 40 36149-650, angelika.rauschnabel@gl-group.com, www.gl-group.com/congresses<br />
Ob an Deck oder auf der containerbrücke: profis<br />
informieren sich in den newslettern beaufort 6,<br />
boxmail, tanker&bulker update und bravo zulu<br />
Informationen aus der Praxis<br />
boxmail<br />
Newsletter for Customers and Business Partners<br />
Big Boy on the Horizon Welcome<br />
New technologies and innovative designs by Germanischer Lloyd and<br />
Hyundai Heavy Industries enable the construction of a mega carrier.<br />
MOST OF THE RELEVANT CALCULATIONS for<br />
EDITION 1 . 2005<br />
DAMAGE STABILITY Flexibility through Hull Strengthening FEEDER SHIPS New Opportunities<br />
LARGE CONTAINER SHIPS<br />
Dear Readers,<br />
to the first issue of boxmail, a<br />
new newsletter published four times a<br />
year informing you about developments<br />
in the container ship market. Germanischer<br />
Lloyd is well known for its ex-<br />
The design of ultra large container ships nical approaches: in the early phase of pertise in the sector of large container<br />
presents naval architects and classification detailed calculations, both a twin-drive and ships and recently<br />
societies with considerable challenges, not one main engine, as well as one main engine presented a fully ap-<br />
least in terms of providing adequate hull were considered, with an additional pod drive. proved design for<br />
structural strength, strong seakeeping qual- The cost estimate for the various drive con- the biggest of them<br />
ities, efficient propulsive power and visibility figurations indicated that a twin propulsion all (see cover story).<br />
over the bow. Innovations are required to system was only negligibly more cost-inten- However, smaller<br />
overcome these challenges. The recently sive than the variant with only one main container ships and<br />
revealed design study for a 13,440 TEU con- engine. The aspect of absolute safety is a feeder ships are our<br />
tainer ship by Germanischer Lloyd and the major argument for the twin-drive. In the domain as well. Read<br />
Korean yard Hyundai Heavy Industries event of an engine failure, the ship would about new prospects for small boxships<br />
(HHI) provides convincing answers. The remain manoeuvrable.<br />
on page 2. Our goal is to give you a con-<br />
design shows just how big container carriers The main engine and shaft sizes corresstant overview of the market, updates of<br />
will be in the near future.<br />
pond to those of a 4,000 TEU carrier. More rules, important exhibitions and con-<br />
than 15 years of experience and smooth ferences. With this at hand, Germa-<br />
operation speak in favour of this size of nischer Lloyd is sure to make your busi-<br />
this container carrier, which will be the propulsion unit. Engines and propellers are in ness successful by helping you think<br />
largest ever, have been carried out and the de- widespread use, making the maintenance and outside the box!<br />
sign completely approved by Germanischer procurement of spare parts both easy and<br />
Lloyd. The ship is 382 metres long and 54.2 cost-effective. The design study investigated Yours sincerely,<br />
metres wide, and has a draught of 13.5 m. the layout of the ship, the number of contain-<br />
The 6,230 containers below deck are stacked ers and their stowage, the location of the fuel<br />
in 10 tiers and 19 rows, while the 7,210 deck tanks, and also provided the bases strength<br />
containers are stowed in 21 rows. Powered by analyses. Further aspects included slamming<br />
two 45,000 kW engines, the vessel’s average calculations, propulsion plant conciderations, Lutz Müller<br />
speed is 25.5 knots. The design study is char- and engine room design, as well as vibration Director of Ship Technology<br />
acterized by two technical innovations: a analyses. In addition to towing tank experi-<br />
twin-drive configuration and the separation ments, tank model tests were carried out at<br />
of the deckhouse and engine room. The ques- Hyundai in respect of parametric rolling. At ticular with regard to parametric rolling.<br />
tion as to what propulsion power and arrange- the same time, programs developed by Moreover, exhaust emission tests were conments<br />
are needed to achieve the desired speed Germanischer Lloyd were used to examine ducted to determine the optimum position<br />
of 26 knots may be answered by diverse tech- the behaviour of the ship in a seaway, in par- for the funnels.<br />
What do we mean when we talk about<br />
sloshing?<br />
Large fluid motions inside partially filled<br />
tanks are excited whenever the period of the<br />
moving ship is close to the natural period of<br />
the fluid inside the tanks. This phenomenon<br />
is called sloshing.<br />
Why is it important to consider sloshing?<br />
Sloshing can cause large structural loads that<br />
affect the structural integrity of tanks.<br />
Bulkheads and tank tops, as well as baffles and<br />
other internal structures, are subject to time-<br />
dependent pressure loads that can lead to col-<br />
lapse or fatigue failure. As a classification<br />
society, Germanischer Lloyd ensures the safety<br />
of ship structures by means of up-to-date<br />
rules and procedures for analysing complex<br />
phenomena such as sloshing.<br />
How can the detrimental effects of sloshing be<br />
predicted?<br />
To assess the dangers of sloshing, it is first<br />
necessary to get an estimate of the natural<br />
period of the flow inside a tank. A formula is<br />
available for just that. The next step consists<br />
of calculating the excitation period that causes<br />
the largest ship motions. Finally, the natural<br />
EIN WICHTIGER SCHRITT zur Realisierung<br />
beaufort 6<br />
Der <strong>GL</strong> Wind-Newsletter <strong>für</strong> Kunden und Geschäftsfreunde<br />
ZERTIFIZIERT WURDE <strong>die</strong> gesamte Tragstruk-<br />
sehr viel Geld wird in den nächsten Jahren<br />
in Offshore-Windenergieanlagen investiert<br />
werden. <strong>GL</strong> Wind hat mit der englischsprachigen<br />
„Guideline for the Certification<br />
of Offshore Wind Turbines“ <strong>die</strong> Grundlagen<br />
da<strong>für</strong> geschaffen, <strong>das</strong>s <strong>die</strong>se Investitionen<br />
auch sicher angelegt sind. Mit ihr<br />
sind <strong>die</strong> technisch konstruktiven Voraussetzungen<br />
gegeben,<br />
in Deutschland endlich<br />
<strong>die</strong> ersten Offshore-Windparks<br />
zu<br />
<strong>die</strong>ser Richtlinie nachdrücklich,<br />
<strong>das</strong>s Off-<br />
Beispielsweise müssen bei deren Konstruktion<br />
<strong>die</strong> raueren Umgebungsbedingungen<br />
Meeresspiegel. Inzwischen hat <strong>die</strong> Germani- berücksichtigt werden – etwa <strong>die</strong> stärkeren<br />
scher Lloyd WindEnergie GmbH (<strong>GL</strong> Wind) Winde, <strong>die</strong> entsprechenden Wasserlasten<br />
den Parkbetreibern <strong>das</strong> Zertifikat <strong>für</strong> den und <strong>die</strong> korrosive Umgebung. Nicht zu<br />
Messmast ausgestellt: Bestandteil der Zertifi- vernachlässigen ist auch der Schiffsverkehr:<br />
zierung ist eine Standortbewertung sowie <strong>die</strong> Während eine WEA an Land möglichst<br />
Wenn in den nächsten Jahren <strong>die</strong> ersten Konstruktionsprüfung gewesen, <strong>die</strong> vornehm- stabil konstruiert wird, soll sie auf dem<br />
Windenergieanlagen (WEA) vor deutschen lich auf <strong>die</strong> Standsicherheit über <strong>die</strong> desig- Wasser im Unglücksfall sogar nachgeben –<br />
Küsten in Betrieb gehen, wird der Standort nierte Lebensdauer von fünf Jahren abzielte. falls tatsächlich einmal ein Frachter vom<br />
Amrumbank West eine besondere Rolle spie-<br />
Kurs abkommt. Als Lastfall wurde in <strong>die</strong><br />
len: Rund 35 Kilometer westlich von der Insel<br />
Richtlinie auch eine mögliche Schiffs-<br />
Amrum will <strong>die</strong> Amrumbank West GmbH inskollision<br />
mit einem Versorgungsschiff aufgesamt<br />
80 WEA errichten. Auch <strong>die</strong> WINKRA<br />
genommen. Insgesamt ist <strong>die</strong> neue<br />
Offshore Nordsee Planungs- und Betriebs-<br />
Offshore-Richtlinie über 400 Seiten dick,<br />
gesellschaft plant drei Kilometer südlich ein<br />
wiegt fast zwei Kilogramm und integriert<br />
WEA-Projekt mit 80 Anlagen. WINKRA ist<br />
vor allem unsere Erfahrungen aus den<br />
eine Tochter des niederländischen Energie-<br />
unzähligen, vielfältigen Forschungsproversorgers<br />
Essent, während an der Amrumbank<br />
jekten wie der Nordsee-Plattform FINO 1.<br />
West GmbH <strong>die</strong> E.ON Energy Projects<br />
Diese stellt zweifelsohne ein Kleinod unter<br />
GmbH maßgeblich beteiligt ist.<br />
den deutschen Forschungseinrichtungen<br />
dar. Wir stellen Ihnen FINO 1 ausführlicher<br />
auf den Seiten 3 bis 6 <strong>die</strong>ses News-<br />
<strong>die</strong>ser ehrgeizigen Offshore-Ziele ist im April<br />
letters vor.<br />
2005 <strong>die</strong> Installierung eines Messmastes als<br />
Joint Venture der beiden zukünftigen Windparkbetreiber<br />
gewesen. Mit einer Vielzahl an<br />
Messgeräten ausgestattet, ist <strong>die</strong>ser Mast <strong>für</strong><br />
Windgeschwindigkeiten von bis zu 180<br />
Kilometern pro Stunde sowie einer Wellenhöhe<br />
von maximal 19 Metern ausgelegt. Seine<br />
Spitze befindet sich 90 Meter über dem<br />
Lutz Müller<br />
period of the fluid and the excitation period<br />
of the ship are compared to check for resonance<br />
conditions. Both of these periods may<br />
be obtained from our rules. As an alternative<br />
to the rules, seakeeping codes may be<br />
employed to compute the excitation period of<br />
the ship under various loading conditions,<br />
wave directions and ship speeds.<br />
Which methods are in use at Germanischer<br />
Lloyd to predict the effects of sloshing?<br />
To predict the impact-related pressures<br />
caused by fluid motion, the formulae published<br />
in the rules may be used, provided that<br />
the natural period of fluid motion is well outside<br />
the resonance range. However, for critical<br />
filling levels with a natural period of fluid<br />
motion close to the period of the moving<br />
ship, which induces considerable ship movements,<br />
we recommend direct computations.<br />
In what ways does Germanischer Lloyd’s<br />
assessment of sloshing differ from standard<br />
procedures?<br />
The research community has long been aware<br />
that loads due to sloshing can only be accurately<br />
predicted if the multi-phase freesurface<br />
flow inside the tank is correctly simulated.<br />
Only field methods, such as computational<br />
fluid dynamics (CFD), are able to simulate<br />
such flows correctly. Of these, the interfacecapturing<br />
techniques have proved to be most<br />
suitable for handling strong non-linearities<br />
and are today the obvious choice for computing<br />
complex free-surface shapes with breaking<br />
waves, sprays, and air trapping – all phenomena<br />
that need to be dealt with in sloshing<br />
computations. A comparative study on sloshing<br />
loads conducted by the International Ship<br />
Structure Committee (ISSC) showed that<br />
CFD methods are effective in simulating viscous<br />
multi-phase flows inside tanks.<br />
At an early stage, we recognized the importance<br />
of applying modern computational<br />
methods to predict fluid impact-related loads,<br />
and invested the necessary resources to develop<br />
such tools. Over the years, the society has<br />
initiated and participated in several national<br />
and EU-sponsored research projects to test<br />
and validate appropriate CFD methods (see<br />
figures on page 2). The results of this research<br />
were extensively published in specialist literature.<br />
Germanischer Lloyd can now look back<br />
on more than ten years of experience in using<br />
CFD methods. For the prediction of violent<br />
FOTOS: OFFSHORE WIND TECHNOLOGIE, GERMANISCHER LLOYD<br />
realisieren. Verdeutlicht<br />
haben wir mit<br />
tur, bestehend aus einem Gittermast, einem<br />
Übergangsstück inklusive Plattform und Messcontainer<br />
sowie einer Monopile-Gründung.<br />
Die Ausführung erfolgte durch eine Arbeitsgemeinschaft<br />
unter Federführung der Hochtief<br />
Construction AG. Die Fertigung wurde durch<br />
<strong>GL</strong> Wind an den einzelnen Fertigungsstätten<br />
überwacht. Nach Inbetriebnahme erfolgte<br />
<strong>die</strong> abschließende Abnahme inklusive einer<br />
Unterwasserinspektion mit Tauchern und<br />
ROV (Remotely Operated Vehicle). Der Messmast<br />
Amrumbank West ist somit <strong>die</strong> erste<br />
privatwirtschaftliche Anlage <strong>die</strong>ser Art in der<br />
Nordsee. Seit seiner Inbetriebnahme liefert der Ihr<br />
Mast Wind- und hydrographische Messdaten<br />
sowie Beanspruchungsmessungen. Genutzt<br />
werden <strong>die</strong> Daten zur Energieertragsprognose,<br />
zur Bestimmung bzw. Kalibration der Umge- Bodo Helm<br />
bungsbedingungen und zur Erforschung der Geschäftsführer <strong>GL</strong> Wind<br />
Beanspruchung im Monopile.<br />
shore-WEA nicht einfach nur Onshore-<br />
Anlagen mit verlängerten Füßen sind:<br />
AUSGABE 3 . 2005<br />
G E F R A G T C o n d i t i o n M o n i t o r i n g S y s t e m e S P E Z I A L F o r s c h u n g s p l a t t f o r m F I N O 1<br />
Standort Amrumbank West<br />
Erster Offshore-Messmast in der<br />
Nordsee zertifiziert.<br />
EDITION 1 . 2006<br />
REVISED All New Essentials on SOLAS Chapter XII LONDON Chemical and Product Tanker Conference<br />
EXPERT INTERVIEW<br />
Fluids in Motion<br />
Sloshing affects the structural integrity of tanks. “tanker&bulker update”<br />
spoke to Dr Ould El Moctar about the application of modern computational<br />
methods to predict fluid dynamic impact-related loads, and how<br />
tanker owners can benefit.<br />
PHOTO: The Newsletter for Customers and Business Partners<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
KunDen aus schiFFFahRt, industrie und<br />
Windindustrie werden in den vier Publikationen über<br />
<strong>die</strong> jeweils aktuellsten entwicklungen ihrer Branche in<br />
Kenntnis gesetzt. Konferenz und ausstellungstermine,<br />
Richtlinienupdates und Kurzmeldungen werden von<br />
unseren mitarbeitern in aller Welt kompetent aufbereitet.<br />
experteninterviews und schwerpunkte liefern wertvolle<br />
einblicke und hintergrundinformationen.<br />
beaufort 6 berichtet über arbeitsgebiete der germanischer<br />
Lloyd Windenergie gmbh. Der newsletter<br />
erscheint viermal im Jahr auf englisch und Deutsch.<br />
Der internationale newsletter tanker&bulker update<br />
informiert schiffseigner sowie Werftbesitzer über themen<br />
wie sicherheit und strukturrichtlinien. er erscheint viermal<br />
im Jahr auf englisch.<br />
bravo zulu: Der newsletter <strong>für</strong> see und Binnenschiffe<br />
sowie uBoote erscheint zweimal im Jahr auf englisch.<br />
boxmail ist der internationale newsletter <strong>für</strong> containerschiffe.<br />
Vom PanamaxRiesen bis zum kleineren Feeder analysieren<br />
unsere experten den markt mit besonderer sorgfalt. Der<br />
newsletter erscheint viermal im Jahr auf englisch.<br />
Wenn sie newsletter abonnieren möchten, senden sie bitte<br />
eine email mit dem gewünschten titel an pr@gl-group.com<br />
Bodo Helm<br />
nEwsLETTER<br />
Damit Spezialisten aller Branchen in ihrem jeweiligen Geschäftsbereich ausführlich<br />
und umfassend informiert werden, geht der Germanische Lloyd ins Detail: Vier spartenspezifische<br />
Newsletter erscheinen regelmäßig und kostenlos.<br />
nonstop 1/2006
cAp sAn DIEgO<br />
Ein Schwan auf Kur<br />
Vom Schmutz der nördlichen Halbkugel kann man sich bei der Äquatortaufe reinigen –<br />
der Rost auf dem Bauch der Cap San Diego muss im Dock entfernt werden. Der letzte<br />
Schwan des Südatlantiks wird jetzt wieder flottgemacht.<br />
schOn DeR Weg ÜBeR <strong>die</strong> lange<br />
gangway zum schiff lässt erahnen, wie<br />
viele geschichten <strong>die</strong> cap san Diego<br />
erzählen könnte: in über 20 Jahren<br />
unternahm <strong>das</strong> schiff rund 120 Rundreisen<br />
von hamburg nach südamerika,<br />
23 Kapitäne hatten <strong>das</strong> Kommando auf<br />
der Brücke, 1.000 Besatzungsmitglieder<br />
schrubbten <strong>das</strong> Deck oder schippten<br />
Kohle und ebenso viele <strong>Passagiere</strong> tummelten<br />
sich an Bord.<br />
ein unterhaltsamer Zeitvertreib der<br />
Besatzung während der zweimonatigen<br />
schiffsreisen war <strong>die</strong> „Äquatortaufe“,<br />
<strong>die</strong> ursprünglich auf einen Brauch der<br />
englischen marine im 17./18. Jahrhundert<br />
zurückgeht. Landratten wurden<br />
beim erstmaligen Überqueren des Äquators<br />
vom schmutz der nördlichen halbkugel<br />
gereinigt und in den erlauchten<br />
Kreis der „südseefahrer“ aufgenommen.<br />
mit Fantasie und allem, was Putzkammer<br />
und Kombüse hergaben, bastelte<br />
sich <strong>die</strong> mannschaft Verkleidungen.<br />
Der meeresgott neptun und der aus<br />
marschall, arzt, Frisör, Kannibalen und<br />
anderen Figuren bestehende hofstaat<br />
nonstop 1/2006<br />
tauften <strong>die</strong> neulinge mit viel spaß und<br />
schabernack. so mussten sie unangenehme<br />
Prozeduren, wie ein Bad in Kombüseresten<br />
oder <strong>das</strong> abduschen mit salzigem<br />
seewasser, über sich ergehen<br />
lassen. auch der mit senf bestrichene<br />
Fuß neptuns musste gehuldigt und<br />
geküsst werden. Zum schluss erhielten<br />
<strong>die</strong> erschöpften täuflinge ihre maritimen<br />
taufnamen wie hecht, Qualle oder<br />
seepferdchen.<br />
anfang der 80er Jahre traten <strong>die</strong><br />
modernen containerschiffe ihren siegeszug<br />
an und liefen den stückgutfrachtern<br />
den Rang ab. Kurz vor dem<br />
Verschrottungstermin im Jahr 1986<br />
wurde <strong>das</strong> letzte erhaltene schiff aus der<br />
capsanReihe vom senat der Freien<br />
und hansestadt hamburg gekauft und<br />
der stiftung hamburger admiralität<br />
übergeben. Die Betriebsgesellschaft<br />
cap san Diego ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> instandhaltung,<br />
Bewirtschaftung und Vermarktung<br />
des seetüchtigen museumsschiffs<br />
zuständig. neben wechselnden maritimen<br />
ausstellungen werden <strong>die</strong> im stil<br />
der späten 50er Jahre gehaltenen Räum<br />
lichkeiten <strong>für</strong> Festivitäten oder <strong>die</strong> Kajüten<br />
<strong>für</strong> Übernachtungen angeboten.<br />
im märz begibt sich der „schwan des<br />
südatlantiks“, der seinen namen dem<br />
schlanken, weißen schiffskörper verdankt,<br />
zur Kur in <strong>die</strong> Blohm + Voss<br />
Werft. Während des Werftaufenthalts<br />
wird <strong>das</strong> in <strong>die</strong> Jahre gekommene schiff<br />
nicht nur entrostet: neben der erneuerung<br />
des Kühlsystems, der Überholung<br />
der maschine, dem austausch des Propellers<br />
und des herds <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kombüse<br />
ist <strong>die</strong> Dockung auch teil der Klassenerneuerung.<br />
Der germanische Lloyd prüft <strong>die</strong><br />
Fahrtgenehmigung auf see. mit dem<br />
Klassenzertifikat K (50) könnte <strong>die</strong> cap<br />
san Diego neben ihren jährlichen<br />
Fahrten nach cuxhaven auch weit entfernte<br />
häfen ansteuern. Vielleicht würde<br />
bei der nächsten Reise auf <strong>die</strong> südhalbkugel<br />
der Brauch der Äquatortaufe<br />
wieder aufgenommen und der taufspruch<br />
des schiffes von 1961 erklingen:<br />
„so fahr' es hinaus, so fahr' es mit glück,<br />
in den hafen, nach haus kehr' heil es<br />
zurück!“ ■ FS<br />
Foto: <strong>die</strong>tMar HasenpuscH<br />
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HAupTgRuppE I – scHIFFsTEcHnIK/sHIp TEcHnOLOgY<br />
Teil 0/part 0 Klassifikation und besichtigungen/ 2006-02-01<br />
classification and surveys 2006-02-01<br />
Teil 1/part 1 seeschiffe/seagoing ships<br />
Kapitel 3/chapter 3 elektrische anlagen/electrical installations 2006-02-01<br />
Kapitel 4/chapter 4 automation/automation 2006-02-01<br />
HAupTgRuppE II – wERKsTOFFE unD scHwEIssTEcHnIK/<br />
mATERIALs AnD wELDIng<br />
Teil 1/part 1 metallische werkstoffe/metallic materials<br />
Kapitel 1/chapter 1 grundsätze und prüfverfahren/ 2005-12-15<br />
principles and test procedures 2005-12-15<br />
Kapitel 2/chapter 2 stahl- und eisenwerkzeuge/steel and iron Materials 2005-12-15<br />
Kapitel 3/chapter 3 nichteisenmetalle/non-Ferrous Metals 2005-12-15<br />
Kapitel 4/chapter 4 ausrüstungsteile/equipment 2005-12-15<br />
Kapitel 5/chapter 5 propellerwerkstoffe/Materials for propeller Fabrication 2005-12-15<br />
HAupTgRuppE VI – ADDITIOnAL RuLEs AnD guIDELInEs<br />
part 9 materials and welding<br />
chapter 7 corrosion protection of crude oil cargo tanks 2006-01-01<br />
part 11 Other Operations and systems<br />
chapter 9 guidelines for the condition assessment program 2006-01-01<br />
nonstop 1/2006
OD003 . 2006-21-03<br />
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