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Fahrgastschiffe Nur das Beste für die Passagiere - GL Group

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Das Magazin <strong>für</strong> Kunden und Geschäftsfreunde<br />

<strong>Fahrgastschiffe</strong><br />

<strong>Nur</strong> <strong>das</strong> <strong>Beste</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Passagiere</strong><br />

NORDOST-PASSAGE Das Eis ist gebrochen<br />

EARTHRACE Mit Bio<strong>die</strong>sel auf Rekordjagd<br />

CAP SAN DiEGO Ein Schwan auf Kur<br />

AUSGAbE 1 · 2006


Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft<br />

Vorsetzen 35 · 20459 Hamburg<br />

Telefon +49 40 36149-0 · Fax +49 40 36149-200<br />

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Willkommen an Bord.<br />

Fotos: Hapag-LLoyd KreuzFaHrten (titeL), MicHaeL BoguMiL<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

insgesamt 19.322 Besichtigungen von seeschiffen<br />

haben <strong>die</strong> Besichtiger/­innen des germanischen<br />

Lloyd im Jahr 2005 durchgeführt. Die von uns betreute<br />

schiffstonnage stieg um 16,5 Prozent auf 5.823<br />

schiffe mit 55,7 mio. BRZ an. Die auftragslage <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

neubauklassifikation hatte zum Jahreswechsel 05/06 einen Dr. Hermann J. Klein<br />

Bestand von 909 schiffen mit 18,3 mio. BRZ erreicht. 456<br />

neubauten wurden abgeliefert; im Vorjahr waren es noch<br />

370 gewesen. Für den germanischen Lloyd war 2005 eines der bisher besten Jahre in<br />

seiner 139jährigen geschichte. Wieder einmal konnten wir sie – unsere Kunden – von<br />

der Qualität unserer technischen Dienstleistungen überzeugen und <strong>die</strong> Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> weiteres Wachstum schaffen. um unseren eigenen Qualitätsansprüchen gerecht zu<br />

werden und um unser serviceangebot zu erweitern, haben wir aktiv neues Personal angeworben<br />

und den ausbau unseres weltweiten Besichtigernetzwerks vorangetrieben. Die<br />

intensive ausbildung und kontinuierliche Weiterbildung unserer nationalen wie internationalen<br />

sachverständigen bleibt wichtig, um beispielsweise auf den neubauwerften den<br />

ansprüchen an Qualität, Bauausführung und einhaltung der Vorschriften schnell, flexibel<br />

und zielführend zu entsprechen.<br />

Für <strong>das</strong> Jahr 2006 haben wir uns viel vorgenommen. Durch <strong>die</strong> systematische<br />

Weiterentwicklung der klassifikatorischen Dienstleistungen wollen wir <strong>die</strong> schiffe in<br />

unserer Fahrenden Flotte weiterhin über deren gesamte einsatzdauer betreuen und deren<br />

technische Zuverlässigkeit und den wirtschaftlichen Betrieb verbessern. mit der Zunahme<br />

an internationalen auflagen und Vorschriften wächst der Beratungsbedarf. Wir werden<br />

ihnen auch künftig in allen technisch­konstruktiven Fragen des schiffbaus und ­betriebs<br />

als verlässlicher Partner zur Verfügung stehen.<br />

auch <strong>die</strong> geschäftszweige der industrie<strong>die</strong>nste haben sich im Jahr 2005 sehr positiv<br />

entwickelt. Wir konnten bei der Zertifizierung von Bohrinseln und Pipelines,<br />

Windenergieanlagen und managementsystemen deutlich zulegen. Der ausbau <strong>die</strong>ses<br />

geschäftsfeldes zu einem zweiten standbein des unternehmens wurde konsequent fortgesetzt.<br />

Durch effektive Vertriebsstrukturen können wir künftig <strong>die</strong> gesamte Bandbreite<br />

unserer ingenieur<strong>die</strong>nstleistungen aus einer hand anbieten. Wann dürfen wir sie von<br />

unserem Qualitätsangebot überzeugen?<br />

ihr<br />

Dr. hermann J. Klein<br />

mitglied des Vorstandes<br />

EDITORIAL<br />

nonstop 1/2006


InHALT KuRzmELDungEn<br />

14 22 46<br />

KuRzmELDungEn<br />

5 nachrichten aus den Maritimen <strong>die</strong>nsten<br />

36 nachrichten aus den industrie<strong>die</strong>nsten<br />

scHwERpunKT<br />

14 <strong>Fahrgastschiffe</strong> – „nur <strong>das</strong> <strong>Beste</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> passagiere”<br />

20 <strong>Fahrgastschiffe</strong> – „rock ´n´ roll auf dem traumschiff”<br />

mARITImE DIEnsTE<br />

22 nordost-passage – „<strong>das</strong> eis ist gebrochen”<br />

26 yacht – „Hals- und Beinbruch <strong>für</strong> yachten”<br />

30 earthrace – „Mit Bio<strong>die</strong>sel auf rekordjagd”<br />

33 Vietnam – „Vietnam zeigt Flagge”<br />

InDusTRIEDIEnsTE<br />

38 Korrosionsschutz – „Kampf dem rost”<br />

42 zertifizierung – „geld sparen – Vertrauen gewinnen”<br />

RubRIKEn<br />

11 academy – „Wo profis neues lernen“<br />

45 newsletter – „informationen aus der praxis“<br />

46 cap san <strong>die</strong>go – „ein schwan auf Kur“<br />

47 neue Vorschriften und Veröffentlichungen<br />

ImpREssum nonstop-Magazin, ausgabe nr. 1/2006, März 2006 Redaktionsschluss 6. März 2006 Druckauflage <strong>das</strong> nonstop-Magazin erscheint vierteljährlich in einer<br />

auflage von 9.500 deutschen und 13.500 englischen exemplaren Herausgeber germanischer Lloyd aktiengesellschaft, Hamburg chefredakteur dr. olaf Mager, presse und information<br />

Textchefin stefanie normann Konzept und produktion gordon schacht, elbchaussee 19, d-22765 Hamburg Autoren <strong>die</strong>ser Ausgabe eckhard-Herbert arndt (eHa), steffi gößling<br />

(sg), Jürgen Helm (JH), ruth Hoffmann (rH), Hasso Hoffmeister (HH), Michael Hollmann (MpH), nora Luttmer (nL), Friederike schaefer (Fs), Henning sietz (sz), irmela tölke (it) Lektorat<br />

Friedrichs & Friends, Hamburg Lithografie Hamann+Kölling, Hamburg Druck reset, Hamburg Abonnenten-service <strong>das</strong> Magazin kann unter pr@gl-group.com bestellt werden nachdruck<br />

© germanischer Lloyd aktiengesellschaft 2006. nachdruck erlaubt – Belegexemplar erbeten. alle angaben erfolgen nach bestem Wissen und gewissen, aber ohne gewähr. Beiträge<br />

externer autoren geben nicht unbedingt <strong>die</strong> Meinung der redaktion oder des germanischen Lloyd wieder. anfragen an: germanischer Lloyd ag, presse und information, Vorsetzen 35,<br />

d-20459 Hamburg, tel. +49 40 36149-4509, Fax +49 40 36149-250, pr@gl-group.com<br />

Nachrichten<br />

aus den Maritimen Diensten<br />

Innovative Flüssiggastanker:<br />

I.M. Skaugen vertraut auf <strong>GL</strong>-Klasse<br />

Der norwegische schiffseigner i.m. skaugen hat bei einer chinesischen<br />

Werft bisher vier LPg/ethylen/Lng­tanker in auftrag gegeben. Der<br />

auftrag über vier feste <strong>Beste</strong>llungen und sechs Optionen mit Klasse germanischer<br />

Lloyd wurde am 28. Februar durch Kapitän Bård norberg, Vice<br />

President Business services Development bei i.m. skaugen, und torsten<br />

schramm, gL Division manager europe/middle east/africa in hamburg<br />

unterzeichnet. Die LPg/ethylen/Lng­tanker mit einer Ladekapazität<br />

von 10.000 m³ gehören zu den ersten einer neuen tankergeneration mit<br />

typ­c­tanks. Die tanker sind sehr flexibel einsetzbar, da sie diverse Flüssiggassorten<br />

aufnehmen können. Bei einer Beladung mit Lng werden <strong>die</strong><br />

tanks unter atmosphärendruck gehalten. mit hilfe eines einzigartigen<br />

Verfahrens wird der Lng­Boil­off in einer niedertemperatur­gasrückverflüssigungsanlage<br />

erneut verflüssigt. i.m. skaugen verfügt über eine<br />

Flotte von 42 schiffen. 17 der 18 LPg/e­tanker des unternehmens haben<br />

gL­Klasse. Über drei bei einer chinesischen Werft georderte tanker <strong>für</strong><br />

den transport von LPg und chemikalien waren bereits im september<br />

2005 Verträge abgeschlossen worden. Die neuen tanker werden mit vier<br />

Drucktanks aus rostfreiem stahl mit einer Kapazität von 5.800 m³ <strong>für</strong> Flüssiggas<br />

oder chemikalien und außerdem sieben weiteren tanks mit spezieller<br />

tankbeschichtung <strong>für</strong> den transport organischer chemikalien und<br />

einer Kapazität von 3.900 m³ ausgerüstet. Die gesamtkapazität beträgt<br />

demnach 9.700 m³. Die schiffe haben einen maximalen tiefgang von acht<br />

metern und eine Bruttotragfähigkeit von 10.200 tdw.<br />

nonstop 1/2006 nonstop 1/2006<br />

Fotos: LaiF, <strong>die</strong>tMar HasenpuscH, MicHaeL BoguMiL<br />

Kapitän bård norberg, Vizepräsident business services<br />

Development bei I.m. skaugen (l.), und Torsten schramm, gL Division manager<br />

Europe/middle East/Africa, besiegeln den Auftrag über vier Flüssiggastanker<br />

s A F E D O R<br />

1. Jahresbilanz des<br />

Forschungsprojekts<br />

in einem „Open Workshop“ wurden bei<br />

der imO <strong>die</strong> ersten ergebnisse der stu<strong>die</strong>n<br />

des europäischen Forschungsprojekts<br />

saFeDOR vorgestellt. an dem<br />

Forschungsprojekt „Design, Operation<br />

and Regulation for safety – saFeDOR“<br />

nehmen insgesamt 53 Projektpartner aus<br />

allen sektoren der maritimen Branche<br />

europas teil. saFeDOR wird vom germanischen<br />

Lloyd koordiniert. Der<br />

chairman des steering committee, Dr.<br />

Pierre sames, zeigte sich sehr zufrieden<br />

über <strong>die</strong> hohe Zahl von über 180 teilnehmern<br />

und <strong>das</strong> große interesse an dem<br />

von der europäischen union geförderten<br />

Forschungsvorhaben: „Bei saFe­<br />

DOR wird sicherheit auf den technischkonstruktiven<br />

Prüfstand gestellt.“<br />

Der eintägige Workshop befasste sich<br />

vornehmlich mit risikobasiertem schiffsdesign<br />

und dessen genehmigung. Vorgestellt<br />

wurde u. a. der um risikobasierte<br />

elemente ergänzte schiffsentwurfsprozess,<br />

der entwurf eines risikobasierten<br />

genehmigungsprozesses, akzeptanzkritierien,<br />

risikobasierter struktureller entwurf,<br />

Formal safety assessments von<br />

ausgewählten schiffstypen, erste ergebnisse<br />

der toolentwicklungen und skizzen<br />

der innovativen schiffsentwürfe.<br />

Über den Fortgang der Forschungen<br />

sowie <strong>die</strong> entwicklung von risikobasierten<br />

Designs von Ro­Ro­Passagierschiffen,<br />

Kreuzfahrtschiffen, gastankern<br />

und containerschiffen wird im jährlichen<br />

Rhythmus auf Open Workshops<br />

berichtet. Der nächste findet im Frühjahr<br />

2007 statt. Weitere informationen: saFedor,<br />

dr. pierre sames, tel. +49 40 36149-113, pierre.<br />

sames@gl-group.com


Dr. Hermann J. Klein und<br />

prof. Dr. Kurt biedenkopf<br />

c A p s A n D I E g O<br />

15. Admiralitätsessen mit<br />

sächsischem Ex-Ministerpräsidenten<br />

anfang märz trafen sich Vertreter aus Politik, Wirtschaft<br />

und gesellschaft auf dem museumsschiff an der hamburger<br />

Überseebrücke. Prof. Dr. Kurt Biedenkopf sprach<br />

aus aktuellem anlass über <strong>die</strong> „herausforderungen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> neue Bundesregierung: Demografie, Wachstum und<br />

arbeitsmarkt“. Bislang haben sich schriftsteller wie<br />

siegfried Lenz, günter grass und martin Walser sowie<br />

Politiker wie helmut schmidt, Klaus von Dohnanyi,<br />

Jörg schönbohm, Otto schily, christina Weiss und im<br />

vergangenen Jahr michael Freytag der Diskussion mit<br />

den gästen des admiralitätsessens gestellt. Veranstalter<br />

ist <strong>die</strong> stiftung hamburger admiralität, deren Vorsitzender<br />

seit Januar 2006 Dr. hermann J. Klein, Vorstandsmitglied<br />

des germanischen Lloyd, ist.<br />

I n D I E n<br />

Exportverträge abgeschlossen<br />

Die indische Werft chowgules shipyard hat ihren dritten<br />

exportvertrag abgeschlossen und liefert nun zwei<br />

Frachtschiffe mit 4.400 dwt an <strong>die</strong> deutsche shipcom<br />

Bereederungs gmbh. Die schiffe mit einer Länge von<br />

85 m werden unter gibraltarischer Flagge fahren. ihre<br />

ablieferung ist <strong>für</strong> 2008 geplant. Die vier schiffe, <strong>die</strong><br />

chowgules shipyard <strong>für</strong> <strong>die</strong> englische Reederei union<br />

transport in den Büchern stehen hat, werden ebenfalls<br />

mit gL­Klasse gebaut. chowgules investiert momentan<br />

in anlagen und einrichtungen <strong>für</strong> Fabrikation und Verwaltung.<br />

z u L I E F E R I n D u s T R I E<br />

Fast 75 Jahre Fritz Barthel Armaturen<br />

mit armaturen <strong>für</strong> schiffbau und industrie, <strong>für</strong> hydraulik<br />

und Pneumatik sowie Ventilen, schiebern, Klappen, hähnen,<br />

Feuerlöscharmaturen, schaugläsern, schmutzfängern, Verschraubungen<br />

und vielem mehr beliefert Barthel armaturen<br />

Werften und schiffbaubetriebe weltweit. Die enge Zusammenarbeit<br />

mit dem germanischen Lloyd untermauert <strong>die</strong><br />

Qualitätsphilosophie: so werden nicht nur <strong>die</strong> Bauteile <strong>für</strong><br />

schiffsneubauten bereits seit den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />

vom gL klassifiziert, auch <strong>das</strong> Qualitätsmanagement<br />

nach isO 9001 wurde vom germanischen Lloyd zertifiziert.<br />

Bevor im kommenden Jahr <strong>das</strong> 75­jährige <strong>Beste</strong>hen gefeiert<br />

wird, sind <strong>die</strong> Blicke auf geschäftsführer Rolf hammer gerichtet:<br />

mit 16 Jahren begann er seine Karriere bei Barthel armaturen<br />

und leitet heute <strong>die</strong> Firma zusammen mit Dirk und mike<br />

Barthel, sohn und enkel des Firmengründers. er feiert in <strong>die</strong>sem<br />

Jahr sein 50­jähriges Jubiläum. Weitere informationen: www.<br />

barthel-armaturen.de<br />

s c H I F F s b E T R I E b<br />

„Reedereisprechtag“ der STG<br />

aktuelle Probleme des schiffsbetriebes diskutierten rund 100<br />

experten auf dem traditionellen Reedereisprechtag der schiffbautechnischen<br />

gesellschaft, der am 15. Februar an der technischen<br />

universität hamburg­harburg stattfand.<br />

Das tagesprogramm beinhaltete u. a. den Vortrag des gLexperten<br />

Jens altmann über <strong>die</strong> Konzepte der e­Versorgung<br />

von schiffen während der<br />

hafenliegezeit. Joachim götze,<br />

ebenfalls vom germanischen<br />

Lloyd, stellte vorbeugende<br />

maßnahmen gegen<br />

Luft verschmutzung von<br />

schiffen gemäß maRPOL<br />

annex Vi vor.<br />

Weitere themen waren <strong>die</strong><br />

mängel der Port­state­control­untersuchungen<br />

und des<br />

isPs­codes sowie maßnahmen<br />

zur Vermeidung von<br />

spontanschäden an großen<br />

Dieselmotoren. Weitere informationen:<br />

stg schiffbautechnische<br />

gesellschaft, christel reese, tel. +49<br />

40 61169-857, Fax +49 40 6900-341,<br />

reese.office@stg-online.de<br />

Hans-Joachim Försterling (l.) ging in den Ruhestand,<br />

Jens schreiter ist neuer bereichsleiter<br />

u n T E R n E H m E n s z E n T R A L E<br />

Schreiter löst Försterling ab<br />

seine Karriere beim germanischen Lloyd begann 1970. er<br />

war in Bremen, Rotterdam, toulon, Bangladesch, irland,<br />

istanbul, Piräus und nahost als Besichtiger tätig: nach 35 Jahren<br />

beim germanischen Lloyd ist hans­Joachim Försterling,<br />

chief Operating Officer, Bereichsleiter „Klassifikation und<br />

Flaggenstaatliche Beauftragung“ und chief surveyor zum<br />

31.12.2005 in den Ruhestand gegangen. Der gelernte schiffbauer<br />

und schiffbauingenieur hat über lange Jahre <strong>die</strong> erfolgreiche<br />

entwicklung des germanischen Lloyd entscheidend<br />

mitgeprägt. seit 1998 führte er den Bereich „Klassifikation<br />

und Flaggenstaatliche Beauftragung“ und war mitglied der<br />

geschäftsleitung. neuer Bereichsleiter <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fahrende Flotte<br />

ist Jens schreiter. er ist seit 1981 beim germanischen Lloyd<br />

mit schiffssicherheit befasst. sein aufgabenspektrum umfasst<br />

u. a. <strong>die</strong> Fahrende Flotte, schiffsneubau sowie Brandschutz<br />

und Rettungsmittel. 1989 wurde er abteilungsleiter und stellvertretender<br />

Fachbereichsleiter schiffssicherheit. schreiter<br />

war in flaggenstaatlichen angelegenheiten tätig sowie als<br />

Berater der see­Berufsgenossenschaft und des Bundesverkehrsministeriums.<br />

seit 2002 ist er Leiter des Kompetenzfelds<br />

„sicherheitssysteme“ und schiffstypenmanager <strong>für</strong> <strong>Fahrgastschiffe</strong>.<br />

Die Funktion des chief surveyor hat ehrhardt arndt<br />

übernommen. Der stu<strong>die</strong>rte schiffsbetriebstechniker fuhr als<br />

Leitender ingenieur zur see und ist seit 1989 beim germanischen<br />

Lloyd. Zunächst war er als Besichtiger in china,<br />

Korea, Libyen und Österreich tätig, ab 1995 war er als abteilungsleiter<br />

in der unternehmenszentrale <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fahrende<br />

Flotte zuständig. im Jahre 2002 wurde er zum Leiter des Kompetenzfelds<br />

„Fleet service management“ und stellvertretenden<br />

chief surveyor ernannt.<br />

Termine<br />

mäRz<br />

29.03.–30.03.2006, Hamburg<br />

3rd Annual green ship Technology conference 2006<br />

pre-conference workshop, Discussion Forum on The green passport<br />

www.lloydslistevents.com<br />

27.03.–31.03.2006<br />

European shipbuilding week<br />

Die deutsche schiffbauindustrie beteiligt sich an der europaweiten<br />

„schiffbau woche“, bei der werften und zulieferindustrie jungen<br />

menschen ihre pforten öffnen, um berufliche chancen der branche<br />

aufzuzeigen.<br />

www.vsm.de, www.cesa-shipbuilding.org<br />

mARITImE DIEnsTE . KuRzmELDungEn<br />

I n T E R TA n KO<br />

Erste Fortschritte der „Poseidon<br />

Challenge“<br />

im Rahmen des inteRtanKO­events ende märz in<br />

singapur werden <strong>die</strong> ersten Fortschritte der initiative<br />

„Poseidon challenge“ vorgestellt. Dabei werden in<br />

Workshops und Diskussionen <strong>die</strong> iacs common structural<br />

Rules ebenso thematisiert wie <strong>die</strong> neuen entwicklungen<br />

des Quality system certification scheme. aus<br />

dem Wunsch heraus, sich nachhaltiger <strong>für</strong> eine saubere<br />

see und umwelt zu engagieren, gründeten tankerreeder,<br />

schiffbauer sowie Vertreter von häfen, industrie und<br />

Versicherungen im Juli 2005 <strong>die</strong> initiative „Poseidon<br />

challenge“. mit dem Ziel „zero facilities – zero pollution<br />

– zero detention“ setzen sich <strong>die</strong> mitglieder der „chain<br />

of responsibility“ <strong>für</strong> kontinuierliche Fortschritte in der<br />

schiffssicherheit ein.<br />

g R I E c H E n L A n D<br />

HELMEPA und <strong>GL</strong> kooperieren<br />

Die hellenic marine environment Protection association<br />

(heLmePa) und der germanische Lloyd verfolgen<br />

ein gemeinsames Ziel: sichere schiffe auf sauberer<br />

see. auf dem jährlich stattfindenden treffen der Organisation<br />

in athen wurde <strong>das</strong> trainingsprogramm 2006<br />

vorgestellt, <strong>das</strong> der germanische Lloyd mit vier trainern<br />

aus seinem tanker&Bulker­team unterstützt.<br />

athanasios Reisopoulos, area manager mediterranean/<br />

south africa des germanischen Lloyd betonte <strong>das</strong><br />

umweltengagement der Zertifikationsgesellschaft mit<br />

aktivitäten in der Fuel cell technology, dem „green<br />

Passport“ und der führenden Rolle, <strong>die</strong> der germanische<br />

Lloyd im europäischen Forschungsprojekt saFeDOR<br />

spielt. Der germanische Lloyd unterstützt <strong>die</strong> heLme­<br />

Pa­Projekte außerdem mit geldspenden. Vertreter der<br />

griechischen handelsmarine, großer griechischer Reedereien<br />

sowie der us­Botschaft nahmen an dem treffen<br />

teil, <strong>das</strong> von n. tsakos von tsakos shipping geleitet<br />

wurde.<br />

nonstop 1/2006 nonstop 1/2006<br />

Fotos: Jens Meyer (1), ad-Made gMBH (1) , MicHaeL BoguMiL (1)<br />

Vertreter der Handelsmarine und mitglieder der HELmEpA<br />

diskutierten Themen des maritimen umweltschutzes


KuRzmELDungEn<br />

R I O D E J A n E I R O<br />

Umzug an <strong>die</strong> Copacabana<br />

Das area Office des germanischer<br />

Lloyd Zentral­ und südamerika ist von<br />

mexiko­stadt nach Rio de Janeiro umgezogen.<br />

area manager Washington mayobre<br />

wird in Brasilien nun von einem<br />

team aus fünf gL­experten unterstützt.<br />

mexiko­stadt bleibt <strong>das</strong> Division Office<br />

und country Office <strong>für</strong> mexiko. Der<br />

germanische Lloyd hat seine aktivitäten<br />

in südamerika aufgrund der dynamischen<br />

entwicklungen der brasilianischen<br />

schiffsindustrie ausgeweitet. ihr<br />

Kontakt in rio de Janeiro ist Washington Mayobre:<br />

area office central/south america, germanischer<br />

Lloyd do Brasil Ltda., rua sete de setembro, 55-24'<br />

andar, rio de Janeiro, rJ 20050-004, Brazil, tel. +55<br />

21 22219403, Fax +55 21 25095352, washington.<br />

mayobre@gl-group.com<br />

V O n T O K I O n A c H s H A n g H A I<br />

Neuer Area Manager<br />

China nimmt Arbeit auf<br />

Werner enning hat zum 1. märz seinen<br />

neuen Job als area manager china angetreten.<br />

Der Principal surveyor kennt<br />

sich nach längeren aufenthalten in<br />

Korea und Japan<br />

bestens mit den asiatischen<br />

Kulturen<br />

aus. seit 1977 ist<br />

der sch if f si ngenieur<br />

beim germanischen<br />

Lloyd<br />

beschäftigt und<br />

war u. a. als Besichtiger<br />

in Libyen<br />

und im iran tätig.<br />

enning folgt in<br />

seiner neuen Position<br />

auf hergen<br />

thielemann, der<br />

Ab sofort in ganz china im Einsatz:<br />

werner Enning<br />

sich nunmehr ganz<br />

seinen aufgaben<br />

als Division manager<br />

east asia widmen<br />

kann. in chi­<br />

na ist der germanische Lloyd neben dem<br />

area Office in shanghai mit stationen<br />

in Dalian, guangzhou, Jiangyin, nanjing<br />

und Wuhan <strong>für</strong> seine Kunden vor<br />

Ort vertreten. Weitere stationen werden<br />

im Laufe des Jahres eröffnet. Weitere informationen:<br />

Werner enning, area Manager china, tel.<br />

+86 21 63915858, werner.enning@gl-group.com<br />

mit <strong>die</strong>sem mast zum sieg? Das simulationsmodell<br />

<strong>die</strong>nt zur berechnung der perfekten<br />

performance des America´s-cup-Riggs<br />

America’s Cup:<br />

Designteam tagte in Hamburg<br />

Der Querschnitt eines mastmodells leuchtet von der Projektionswand, von<br />

einem Flipchart springen Diagramme und <strong>für</strong> den Laien undefinierbare<br />

strichzeichnungen ins auge und um einen Konferenztisch voller Laptops<br />

diskutieren 15 herren angeregt kontrovers. ein untrügliches Zeichen – <strong>die</strong><br />

„Denkschmiede“ des united internet team germany tagt. in hamburg<br />

traf sich <strong>das</strong> Designteam im hause des germanischen Lloyd, der sich vor<br />

allem durch Fachkompetenz in Komposit­Bau und ­Rigg in <strong>die</strong> Kampagne<br />

mit einbringt. „in <strong>die</strong>ser großen Runde tauschen wir uns alle vier Wochen<br />

aus, fällen dabei auch wichtige entscheidungen“, erklären eberhard magg,<br />

Vorstand technik, und sein „verlängerter arm“, der chef des Designteams,<br />

axel mohnhaupt.<br />

acht stunden informierten, diskutierten und optimierten so <strong>die</strong> fünf gruppen<br />

um den Bremer Friedrich „Fietje“ Judel (Bootsdesign), den münchner<br />

Dr. thomas chatzikonstantinou (simulationsdesign), den hamburger hasso<br />

hoffmeister (germanischer Lloyd, mastdesign), <strong>die</strong> schweizer marc<br />

Wintermantel und clemens Dransfeld (strukturdesign) sowie den schweden<br />

Patrik erlandson (segeldesign). „Wir sind sehr weit fortgeschritten,<br />

doch <strong>die</strong> Zeit war, ist und bleibt unser größtes Problem. Für uns könnte<br />

der tag 48 stunden haben“, sagt mohnhaupt. „Bis auf ein, zwei Komponenten<br />

ist am Rumpf alles gelöst. Wir müssen jetzt nur einige Änderungen<br />

ins mathematische strukturmodell einfügen und schauen, ob schwachstellen<br />

entstanden sind“, so der Berliner. am schwierigsten sei es jedoch, „den<br />

mast in <strong>die</strong> Zeitschiene zu bekommen“. Dieser wird inklusive seines „innenlebens“<br />

komplett im englischen Lymington gefertigt – bei „Formula Yacht<br />

spars“, <strong>das</strong> auch Partner des schwedischen Volvo­Ocean­Race­teams<br />

„ericsson Racing“ ist. „Die ersten testlaminierungen waren hervorragend,<br />

jetzt ist <strong>die</strong> negativform dran“, berichtet mohnhaupt. mastdesign ist auch<br />

ein thema <strong>für</strong> tom schöttle. Der Kieler, der in der shorecrew <strong>für</strong> <strong>die</strong> elektronik<br />

und Datenanalyse zuständig ist und auch schon als Backup­navigator<br />

an Bord war, reiste <strong>für</strong> <strong>das</strong> treffen eigens aus Valencia an. „ich teste<br />

derzeit gPs und sensorsysteme. spätestens in einem monat muss ich wissen,<br />

was wir brauchen.“ Denn dann ist der gelernte Kfz­elektriker reif <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> insel, fliegt zum einbau seiner systeme nach england. Weitere informationen:<br />

Hasso Hoffmeister, experte strukturanalyse yachten und riggs, tel. +49 40 36149-411,<br />

hasso.hoffmeister@gl-group.com<br />

n E u E s m I T g L I E D<br />

COSCO im China Committee vertreten<br />

aus den händen von hergen thielemann, Division manager east asia, erhielt herr<br />

han cheng min, Deputy managing Director of cOscO container Lines, in seinem<br />

Büro <strong>die</strong> aufnahmeurkunde in <strong>das</strong> china committee des germanischen Lloyd.<br />

mit dabei waren herr hou Li Ping, Deputy general manager of cOscO container<br />

Lines, management Division, und herr Xu Wen Yu, section manager of cOscO<br />

container Lines (safety & technology management Division, Operation<br />

management Department). herr thielemann wurde von Frau hou Juzhen begleitet,<br />

<strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> vertrieblichen aktivitäten des germanischen Lloyd in china verantwortlich<br />

ist. Die staatsreederei cOscO, <strong>die</strong> 1961 mit vier gebrauchten stückgutfrachtern<br />

ihr geschäft aufnahm, zählt heute zu den größten Playern der Branche.<br />

Weltweit werden zirka 550 schiffe disponiert – neben containerschiffen auch<br />

tanker und Bulker. cOscO baut derzeit konsequent ihre containerschiffflotte<br />

aus. Das 40 hochrangige Vertreter der chinesischen maritimen industrie umfassende<br />

china committee trifft sich in regelmäßiger Folge zur Beratung und Diskussion<br />

aktueller Fragestellungen. Die nächste committee­sitzung findet ende<br />

märz auf hainan island statt.<br />

Vorstandsmitglied Rainer schöndube (m.) dankt nikolaos<br />

Tsapes (l.) und christo passarivokis <strong>für</strong> ihr langjähriges<br />

Engagement<br />

n E u E A K K R E D I T I E R u n g<br />

CE-Zeichen <strong>für</strong> Werkstoffhersteller<br />

p I R ä E u s<br />

Großer Abschied<br />

Werkstoffhersteller können sich ab sofort vom germanischen Lloyd zertifizieren<br />

lassen. Das Deutsche institut <strong>für</strong> Bautechnik (DiBt) hat den germanischen<br />

Lloyd als Überwachungs­ und Zertifizierungsstelle nach dem Bauproduktengesetz<br />

akkreditiert. gemäß der europäischen Bauproduktenrichtlinie müssen alle<br />

Bauprodukte, <strong>die</strong> in der europäischen union eingesetzt und nach harmonisierten<br />

normen hergestellt werden, mit einem ce­Zeichen gekennzeichnet sein.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kennzeichnung ist, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> (Werkstoff­)hersteller eine<br />

entsprechende Zertifizierung durch eine anerkannte stelle erwerben.<br />

Die Produkte, <strong>die</strong> von der ce­Kennzeichnungspflicht betroffen sind, sind warm<br />

gewalzte erzeugnisse aus Baustählen der normreihe en 10025. sofern sie als<br />

Bauprodukte eingesetzt werden, gilt <strong>die</strong>s auch <strong>für</strong> schweißzusatzwerkstoffe<br />

(Drähte, elektroden, schweißpulver) nach en 13479. im Rahmen der Klassifikation<br />

können sich bereits zertifizierte hersteller nun auch im hinblick auf<br />

<strong>die</strong> Zertifizierung von Bauprodukten an den germanischen Lloyd wenden.<br />

Dadurch entstehen synergieeffekte in den Zertifizierungsverfahren (erst­/Wiederholungsaudits)<br />

und bei den anwendungsfeldern (Klassifikation und eumarkt).<br />

auch Werkstoffhersteller, <strong>die</strong> nicht <strong>für</strong> den schiffbau liefern, aber ihre<br />

Produkte nach der Bauproduktenrichtlinie herstellen wollen, können sich vom<br />

germanischen Lloyd zertifizieren lassen. Weitere informationen: daniel engel, Leiter produktzertifizierung,<br />

tel. +49 40 36149-923, daniel.engel@gl-group.com<br />

mARITImE DIEnsTE . KuRzmELDungEn<br />

Frau Hou Juzhen, Herr Thielemann, Herr Han cheng min,<br />

Herr Hou Li ping, Herr Xu wen Yu (v. l. n. r.)<br />

mehr als 120 gäste und Kollegen kamen zum abschiedsempfang<br />

von nikolaos tsapes und christo Passarivokis in <strong>das</strong> vornehme<br />

Ledra marriot hotel in athen. Die gästeliste selbst liest<br />

sich wie <strong>das</strong> Who’s who der griechischen schifffahrt. namhafte<br />

Kunden, wie Prof. Papanikolaou von ntua, herr costis constantakopoulos<br />

von costamare, herr antonis maniadakis, ceO<br />

von minoan Lines, herr Dimitris Lemonides von cieL, eine<br />

Delegation der elefsis shipyards, Vertreter von navarone,<br />

athinais, Laskaridis shipping und cosmos u. v. m., waren der<br />

einladung gefolgt. eigens aus hamburg angereist würdigte<br />

Vorstandsmitglied Rainer schöndube <strong>die</strong> großen Ver<strong>die</strong>nste<br />

der beiden langjährigen mitarbeiter. sie haben durch ihre Qualitätsarbeit<br />

entscheidend zum Renommee des germanischen<br />

Lloyd in griechenland beigetragen.<br />

Messen<br />

mäRz<br />

13.03.–16.03.2006, miami, usA<br />

seatrade cruise shipping<br />

www.cruiseshipping.net<br />

22.03.–24.03.2006, singapur<br />

Asia pacific maritime<br />

www.apmaritime.com<br />

29.03.–31.03.2006, singapur<br />

Intertanko<br />

www.intertanko.com<br />

mAI<br />

24.05.–25.05.2006, singapur<br />

DTA<br />

www.defencedirectory.com<br />

nonstop 1/2006 nonstop 1/2006


Hergen Thielemann und Vu Van cu bei der Vertragsunterzeichnung<br />

V I E T s H I p<br />

Volle Auftragsbücher<br />

Die dritte internationale messe <strong>für</strong> schiffbau, hafenausrüstung<br />

und meerestechnik in hanoi – Vietship – war ein durchschlagender<br />

erfolg. hergen thielemann und Vu Van cu, stellvertretender<br />

Direktor der nam tRieu shipbuilding<br />

industry co. (nasicO), unterzeichneten hier einen Vertrag<br />

über 4+6 x 700 teu containerschiffe, <strong>die</strong> nasicO <strong>für</strong> den<br />

deutschen eigner mPc konstruiert hat. Damit stehen nun<br />

aufträge <strong>für</strong> 29 container­ und multi­Purpose­schiffe bei<br />

vietnamesischen Werften in den Büchern des germanischen<br />

Lloyd. aussteller aus 30 Ländern waren auf der messe vertreten<br />

– darunter teilnehmer aus norwegen, Dänemark,<br />

Deutschland und den niederlanden, aber auch aus asiatischen<br />

schiffbaunationen wie Korea, china und Japan. Vietnam hat<br />

sich in den vergangenen zwei Jahren zu einer beträchtlichen<br />

Kraft im weltweiten schiffbau entwickelt.<br />

K R E u z F A H R T s c H I F F E<br />

Startschuss <strong>für</strong> neue AIDA-Flotte<br />

mit der Kiellegung eines Luxusliners anfang märz auf der<br />

meyer Werft in Papenburg nahm der Bau einer neuen Flotte<br />

des Kreuzfahrtunternehmens aiDa Konturen an. Bis 2009 sollen<br />

drei schiffe ausgeliefert werden. „Die entscheidung zeigt<br />

ganz klar, wohin <strong>für</strong> aiDa <strong>die</strong> Reise geht“, sagte der Präsident<br />

von aiDa cruises, michael thamm, bei der mit Feuerwerk,<br />

Laser­ und Lichtshow aufwendig inszenierten Kiellegung. Vor<br />

den augen hunderter Werftarbeiter und geladener gäste senkte<br />

sich <strong>das</strong> rund 200 tonnen schwere segment in der großen<br />

Werfthalle.<br />

Der künftige Kapitän Przemyslaw Kurc durfte den neuen<br />

namen enthüllen. Wohin <strong>die</strong> erste Reise <strong>für</strong> <strong>die</strong> „aiDadiva“<br />

mit sieben Restaurants und einem extra sportdeck geht, blieb<br />

indes ein geheimnis. Das neue schiff mit einer Länge von rund<br />

250 metern bietet mehr als 2.000 <strong>Passagiere</strong>n und 600 Besatzungsmitgliedern<br />

Platz und wird planmäßig in genau einem<br />

Jahr am 17. märz ausgeliefert. Der Bau wird von erfahrenen<br />

gL­Besichtigern vor Ort technisch begleitet. Das zur gLgruppe<br />

gehörende unternehmen ms Logistik systeme gmbh<br />

(msLs) aus Rostock wird <strong>die</strong> drei neubauten mit dem maintenance­<br />

und Purchasing­modul des sams (ship administration<br />

management system) ausrüsten. mit dem sams werden<br />

softwarelösungen zur einsparung des administrativen aufwands<br />

an Bord sowie in der landseitigen Verwaltung der Flotte<br />

angeboten.<br />

Das system ist in <strong>die</strong> Bereiche technical management, crew<br />

management und ship management gegliedert; es stehen 17<br />

anwendungsprogramme (module) zur Verfügung. Weitere informationen:<br />

Ms Logistik systeme gmbH, gL-gruppe, Kpt. Harald Möser, Marketing<br />

Manager, am seehafen 7, 18147 rostock, tel. +49 381 673 11 35, Fax +49 381<br />

673 11 33, hmoeser@msls.de, www.msls.de<br />

H A m b u R g<br />

Internationaler Seegerichtshof<br />

diskutiert Sicherheit des Seeverkehrs<br />

Die Veranstaltungsreihe „maritime talks“ beschäftigte<br />

sich anfang märz mit einem spannenden thema: Welche<br />

Rolle spielen Klassifikationsgesellschaften um <strong>die</strong><br />

technische sicherheit von seeschiffen zu garantieren?<br />

Für den germanischen Lloyd trat <strong>die</strong> Direktorin gesa<br />

heinacher­Lindemann ans Podium und erläuterte den<br />

80 seerechtsexperten aus dem in­ und ausland, welchen<br />

Beitrag Klassifikationsgesellschaften durch <strong>die</strong> Prüfung<br />

der Bauzeichnungen, <strong>die</strong> abnahme von Werkstoffen und<br />

Bauteilen sowie <strong>die</strong> Bauüberwachung leisten, um <strong>die</strong><br />

technische sicherheit eines schiffs nach dem jeweils gültigen<br />

stand der technik zu gewährleisten.<br />

als ein integraler teil einer Verantwortungskette <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

maritime sicherheit spielen <strong>die</strong> Klassifikationsgesellschaften<br />

eine wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung<br />

eines Regelwerks <strong>für</strong> den Bau und den Betrieb von schiffen.<br />

Durch <strong>die</strong> intensive Zusammenarbeit mit der Reederei,<br />

dem Konstruktionsbüro, der Werft und den Zulieferunternehmen<br />

entstehen <strong>für</strong> den schiffbau innovative<br />

impulse, <strong>die</strong> sich insbesondere bei der entwicklung der<br />

schiffstechnik unter sicherheits­ und Zuverlässigkeitspunkten<br />

bemerkbar machen. hilfestellung <strong>für</strong> den Bau<br />

und <strong>die</strong> Prüfung von schiffen geben <strong>die</strong> schriftlich verankerten<br />

Regelwerke der Klassifikationsgesellschaften.<br />

sie werden ständig aktualisiert und fortgeschrieben.<br />

Durch <strong>die</strong> regelmäßige technische Überprüfung der<br />

Fahrenden Flotte und <strong>die</strong> auswertung der Prüfberichte<br />

befindet sich eine Klassifikationsgesellschaft in der singulären<br />

situation, als einzige technische institution entscheidende<br />

erkenntnisse über <strong>die</strong> Belastbarkeit von<br />

schiffen und deren aggregaten zu erlangen. in Kombination<br />

mit umfangreicher Forschung und entwicklung<br />

sowie der auswertung aufgetretener schäden werden <strong>die</strong><br />

Bauvorschriften regelmäßig dem stand der technik und<br />

neuesten entwicklungen angepasst.<br />

Dr. heike hoppe, senior technical Officer, maritime<br />

safety Division imO, berichtete über den Verlauf der<br />

Beratungen zur entwicklung von „goal based standards“,<br />

einheitlichen technischen anforderungen <strong>für</strong> den schiffneubau<br />

und deren auswirkungen auf <strong>die</strong> arbeit von<br />

Klassifikationsgesellschaften. Die Rolle der european<br />

maritime safety agency bei der Überwachung von Klassifikationsgesellschaften<br />

erhellte Jacob terling von der<br />

emsa.<br />

Der Internationale<br />

seegerichtshof in Hamburg<br />

Wo Profis<br />

Neues lernen<br />

steLLen sie sich VOR, sie sind<br />

der Kapitän eines voll beladenen containerschiffes<br />

auf dem Weg von sardinien<br />

nach southampton. mitten in der<br />

nacht werden sie von einem gewaltigen<br />

stoß geweckt. Das Licht geht aus, und<br />

an Deck herrscht Lärm und geschrei:<br />

ein Öltanker hat <strong>das</strong> schiff auf höhe<br />

der mannschaftsräume gerammt. Die<br />

see ist rau, <strong>die</strong> sicht durch heftige<br />

schneeschauer miserabel. Zwei männer<br />

sind schwer verletzt, drei in ihren Kabi­<br />

nen eingeschlossen, der Zweite Offizier<br />

wird vermisst. im maschinenraum gibt<br />

es einen Wassereinbruch, der sich nicht<br />

stoppen lässt, und wo sich der Bug des<br />

tankers ins schiff gebohrt hat, tritt Öl<br />

aus.<br />

KRE ATIVEs KOpFKInO Was wie der<br />

auftakt zu einem Katastrophenfilm<br />

klingt, findet in Wirklichkeit nur auf<br />

dem Papier statt – und in den Köpfen<br />

der teilnehmer des seminars „Vorbe­<br />

gL AcADEmY<br />

Ob alter Seebär oder Neueinsteiger – bei den Seminaren der <strong>GL</strong> Academy können<br />

sich Experten mit dem aktuellen Know-how versorgen. Der Germanische Lloyd engagiert<br />

sich schon seit über zehn Jahren im Bereich Weiterbildung – und unterrichtet seine<br />

Kunden mit Spaß und Spannung.<br />

reitung auf notfälle und Krisenmanagement“<br />

der gL academy. 30 minuten<br />

haben sie Zeit, um zu entscheiden,<br />

wie sie sich als Kapitän des schiffes in<br />

<strong>die</strong>ser situation verhalten würden.<br />

Übung <strong>für</strong> den ernstfall – wo keine Zeit<br />

zum nachdenken ist. szenarien wie <strong>die</strong>se<br />

sind fester Bestandteil der gL academy­seminare.<br />

Dass sie sich an echten<br />

Fällen orientieren, ist kein Zufall: Das<br />

Fortbildungsangebot des germanischen<br />

Lloyd richtet sich an menschen, <strong>die</strong> mit<br />

10 nonstop 1/2006 nonstop 1/2006 11<br />

Fotos: internationaLer seegericHtsHoF (1), LaiF (1)


eiden Beinen im Berufsalltag stehen<br />

und täglich mit den konkreten erfordernissen<br />

der schifffahrtsbranche zu<br />

tun haben. Der unterricht soll darum so<br />

praxisnah wie möglich sein – der academy­slogan<br />

„Wo Profis neues lernen“ ist<br />

Programm.<br />

In HüLLE unD FüLLE Was 1995 mit<br />

wenigen seminaren zu nur zehn verschiedenen<br />

themen begann, ist heute<br />

ein breit gefächertes Weiterbildungsangebot<br />

<strong>für</strong> den maritimen Bereich, <strong>das</strong><br />

spezialwissen ebenso vermittelt wie<br />

grundlegende Basisinformationen. so<br />

reicht <strong>die</strong> auswahl von Korrosionsschutz<br />

und dem umgang mit schiffsabfällen<br />

über <strong>die</strong> technischen aspekte von<br />

Öl­ und chemikalientankern bis zu Personalführung<br />

und unfalluntersuchung.<br />

Damit bei <strong>die</strong>ser Fülle nicht der Überblick<br />

verloren geht, ist <strong>das</strong> angebot in<br />

zehn so genannte module unterteilt, wie<br />

zum Beispiel „maritime Vorschriften“,<br />

„schiffstypen“ oder „grundlagen<br />

stcW“. „mit hilfe des modularen<br />

systems sieht man auf einen Blick, welche<br />

themen jeweils zu einem Bereich<br />

gehören, und kann sich so sein Programm<br />

individuell zusammenstellen“,<br />

erläutert hans­ulrich schulze, Leiter<br />

der gL academy. Daneben gibt es<br />

außerdem noch eine Reihe von seminaren,<br />

<strong>die</strong> auch <strong>für</strong> andere Branchen<br />

interessant sind, weil sie sich mit<br />

managementsystemen zu Qualität,<br />

umweltschutz und sicherheit befassen.<br />

Weltweit fanden im vergangenen Jahr<br />

141 seminare mit über 2.300 teilnehmern<br />

statt. „noch liegt der schwerpunkt<br />

vor allem in norddeutschland“,<br />

sagt hans­ulrich schulze. „Wegen der<br />

„Bei <strong>die</strong>sem Riesenberg von<br />

Vorschriften und dem Zuwachs<br />

an Spezialthemen ist Weiterbildung<br />

einfach unabdingbar.“<br />

wachsenden nachfrage wollen wir aber<br />

in Zukunft noch mehr im ausland und<br />

auch in verschiedenen sprachen anbieten.“<br />

Die idee, sich auch in der Weiterbildung<br />

zu engagieren, entstand, als<br />

anfang der 90er Jahre <strong>die</strong> schiffsflotten<br />

immer größer wurden – und mit ihnen<br />

<strong>die</strong> anforderungen an maritime Betriebe<br />

und Reedereien. „als weltweit operierende<br />

Klassifikationsgesellschaft müs­<br />

wissen macht spaß: selbst ein erfahrener Ingenieur<br />

kann noch was lernen<br />

sen wir über neue Vorschriften und<br />

aktuelle entwicklungen in der Branche<br />

auf dem Laufenden sein“, sagt schulze.<br />

„Da lag der gedanke nahe, unser Knowhow<br />

einfach weiterzugeben.“ ein<br />

gedanke, der sich als äußerst tragfähig<br />

erwies. schon allein durch <strong>das</strong> inkrafttreten<br />

des ism­ und des isPs­codes<br />

war der Fortbildungsbedarf enorm<br />

gestiegen, zumal viele dazugehörige<br />

themen an anderen maritimen Weiterbildungseinrichtungen<br />

nicht behandelt<br />

werden. entscheidend <strong>für</strong> <strong>das</strong> große<br />

echo auf <strong>die</strong> gL academy<br />

ist aber der<br />

wachsende Bedarf an<br />

qualifiziertem Personal<br />

in der schifffahrt.<br />

genaue Zahlen sind<br />

nach angaben des<br />

Verbandes Deutscher<br />

Reeder (VDR) nur<br />

schwer zu ermitteln,<br />

der trend jedoch ist<br />

eindeutig: Die nachfrage übersteigt <strong>das</strong><br />

angebot bei weitem. Viele Reedereien<br />

greifen darum inzwischen notgedrungen<br />

schon auf pensionierte Kapitäne<br />

zurück. Dem nachwuchs fehlt es oft an<br />

der nötigen praktischen erfahrung, um<br />

<strong>die</strong> aufgaben eines inspektors <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

größer werdenden Flotten bewältigen<br />

zu können. so gibt es in der Branche<br />

auch zunehmend Quer­ und neuein­<br />

steiger. insbesondere <strong>für</strong> sie können <strong>die</strong><br />

weiterführenden Kurse der gL academy<br />

eine große hilfe sein. auch umflaggungen<br />

sind eine Kunst <strong>für</strong> sich, voller<br />

tückischer Details. Wer dabei <strong>die</strong> zu<br />

beachtenden nationalen Vorschriften<br />

nicht einhält, riskiert zusätzlichen aufwand<br />

und Zeitverlust. Wie <strong>das</strong> vermieden<br />

werden kann? Klarer Fall <strong>für</strong> ein<br />

gL academy­seminar aus dem modul<br />

„maritime Vorschriften“. Denn hier<br />

erfährt man, was man wissen muss, um<br />

keine inspektion <strong>für</strong>chten zu müssen.<br />

EnTER pETER bROwn Für <strong>die</strong> unterhaltsame<br />

Vermittlung solch trockener<br />

themen ist seit einiger Zeit Peter Brown<br />

zuständig – ein knollennasiges comicmännchen<br />

mit rotbrauner struwwelfrisur.<br />

in kurzen Zeichentrickfilm­sequenzen<br />

wird er vor Probleme gestellt, <strong>die</strong><br />

dann <strong>die</strong> seminarteilnehmer lösen müssen.<br />

so erarbeiten sie sich <strong>das</strong> thema<br />

schritt <strong>für</strong> schritt und fast nebenbei.<br />

„Ältere teilnehmer sind dabei oft erst<br />

etwas skeptisch“, erzählt hans­ulrich<br />

schulze. „aber sobald sie mit der konkreten<br />

aufgabe beschäftigt sind, merken<br />

sie, wie viel spaß <strong>die</strong> sache macht.<br />

Der spielerische Zugang bewährt sich<br />

immer wieder.“ interaktives Lernen<br />

wird in der gL academy aber grundsätzlich<br />

groß geschrieben. alle Kurse<br />

<strong>GL</strong> Academy<br />

ApRIL<br />

03.–04.04.2006, Hamburg<br />

Interner Auditor Ism/DIn En IsO 9001:2000<br />

<strong>für</strong> schifffahrtsbetriebe<br />

04.04.2006, Hamburg<br />

grundlagen DIn En IsO 9001:2000<br />

<strong>für</strong> schifffahrtsbetriebe<br />

06.04.2006, Hamburg<br />

Anforderungen der us coast guard an<br />

schifffahrtsbetriebe<br />

10.–12.04.2006, Quebec, Kanada<br />

port Facility security Officer<br />

11.04.2006, Hamburg<br />

Ism <strong>für</strong> schiffsführungspersonal<br />

18.04.2006, Hamburg<br />

schiffskörper und Ausrüstung – schäden,<br />

Reparaturen und wartung<br />

20.04.2006, Hamburg<br />

Kundenzufriedenheit<br />

25.04.2006, Hamburg<br />

Isps Interner Auditor <strong>für</strong> schifffahrtsbetriebe<br />

26.04.2006, Hamburg<br />

schiffsmaschine – schäden, Reparaturen<br />

und wartung<br />

27.04.2006, Hamburg<br />

Die um- und Rückflaggung von schiffen am<br />

beispiel der deutschen Flagge<br />

mAI<br />

04.05.2006, Hamburg<br />

Isps übungen zur gefahrenabwehr<br />

09.–10.05.2006, Hamburg<br />

Interner Auditor DIn En IsO 9001 <strong>für</strong><br />

Industrie und Dienstleister<br />

11.05.2006, Hamburg<br />

Qualitätsmanagement-Koordinator<br />

15.05.2006, Hamburg<br />

seeunfalluntersuchung in schiff-<br />

fahrtsbetrieben<br />

TERmInE: gL AcADEmY<br />

kussion und gruppenarbeit an einem<br />

Fallbeispiel, <strong>das</strong> sich eng an der Branchenwirklichkeit<br />

orientiert. so werden<br />

sperrige Vorschriften verständlich,<br />

schwer Durchschaubares greifbar, und<br />

der reine theorieteil kann kleiner ausfallen.<br />

Zum abschluss bekommt jeder teilnehmer<br />

hilfsmittel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis:<br />

Lösungsbeispiele <strong>für</strong> typische Probleme<br />

etwa oder eine checkliste mit erforderlichen<br />

Zertifikaten. Die seminarinhalte<br />

werden ständig überarbeitet, <strong>die</strong> themenpalette<br />

ergänzt. anonyme Feedback­Fragebögen<br />

nach jedem Workshop<br />

helfen dabei, <strong>das</strong> angebot den Kundenwünschen<br />

anzupassen. und <strong>das</strong> wird<br />

wohl noch weiter wachsen. möglicherweise<br />

kommt bald noch als dritte säule<br />

Binnenschifffahrt hinzu. Die themen,<br />

so viel steht fest, werden der gL academy<br />

nicht ausgehen. „Bei <strong>die</strong>sem Riesenberg<br />

von Vorschriften und dem Zuwachs<br />

an spezialthemen ist Weiterbildung einfach<br />

unabdingbar“, sagt schulze. „Da<br />

muss selbst ein Kapitän, der 20 Jahre zur<br />

see gefahren ist, noch was lernen.“■ RH<br />

16.05.2006, Hamburg<br />

containerschiffe – technische und<br />

betriebliche Aspekte<br />

17.–18.05.2006, Hamburg<br />

csO/ssO<br />

19.05.2006, Hamburg<br />

Isps Implementation workshop<br />

23.05.2006, Hamburg<br />

maritimes grundwissen Englisch<br />

<strong>für</strong> Reedereiinspektoren<br />

31.05.2006, Hamburg<br />

basiswissen schifffahrt <strong>für</strong> banken<br />

JunI<br />

07.06.2006, Hamburg<br />

Isps <strong>für</strong> schiffswerften<br />

22.06.2006, Hamburg<br />

management von neubauten<br />

29.–30.06.2006, Hamburg<br />

basiswissen schifffahrt<br />

sind eine mischung aus Vortrag, Dis­ Weitere informationen: gL academy, tel. +49 40 36149-195, academy@gl-group.com oder im internet: www.gl-group.com > Maritime services > gL academy<br />

nonstop 1/2006 1


<strong>Nur</strong> <strong>das</strong> <strong>Beste</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Passagiere</strong><br />

Konstrukteure, Werften und Reeder<br />

müssen sich stets um <strong>das</strong> höchste<br />

Wohl des Fahrgastes bemühen. Sich<br />

sicher und wohl zu fühlen, <strong>das</strong> sind<br />

<strong>die</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> eine komfor-<br />

table Kreuzfahrt. Die Experten des<br />

Germanischen Lloyd haben innovative<br />

Lösungsansätze parat <strong>für</strong> <strong>die</strong> Optimie-<br />

rung der Sicherheit und des Fahrkom-<br />

forts sowohl bei der Hochsee- als auch<br />

bei der Binnenpassagierschifffahrt.<br />

Kreuzfahrer mit gL-Klasse: Die<br />

AIDAvita ist über 202 m lang<br />

und kann auf ihren neun<br />

Decks über 1.500 passagiere<br />

befördern<br />

1 nonstop 1/2006<br />

FAHRgAsTscHIFFE<br />

nonstop 1/2006 1<br />

Foto: aida


Der entspannte schein trügt nicht: ungeachtet aktueller unglücke gehören schiffe mit Abstand zu<br />

den sichersten Transportmitteln unter der Verkehrsträgern<br />

Das Kreuzfahrtschiff<br />

als Rettungsboot<br />

im Notfall<br />

Mit neuen Ansätzen zur Vermeidung von Schiffsunglücken<br />

durch Feuer soll <strong>die</strong> Seefahrt noch sicherer gemacht<br />

werden. Auch der Germanische Lloyd arbeitet kontinuierlich<br />

an innovativen Sicherheitskonzepten.<br />

sO FasZinieRenD Die Lange geschichte der seefahrt<br />

ist, sie ist auch gespickt mit tragischen ereignissen. schiffsuntergänge,<br />

Kollisionen oder strandungen sorgen immer<br />

wieder <strong>für</strong> großes aufsehen und eine intensive Berichterstattung.<br />

erst anfang Februar <strong>die</strong>ses Jahres sank im Roten meer<br />

<strong>die</strong> ägyptische Fähre „al salam Boccaccio 98“ und riss dabei<br />

mehrere hundert <strong>Passagiere</strong> mit in <strong>die</strong> tiefe. Den exakten<br />

hergang der havarie werden in den kommenden monaten<br />

viele experten zu ermitteln versuchen. nur so viel steht<br />

bereits fest: Feuer spielte dabei eine Rolle.<br />

ungeachtet aller unglücke gehören schiffe, ganz gleich ob<br />

<strong>für</strong> den güterverkehr oder <strong>für</strong> <strong>die</strong> Personenbeförderung<br />

bestimmt, weltweit zu den mit abstand sichersten und zuverlässigsten<br />

transportmitteln unter den Verkehrsträgern. Dass<br />

<strong>das</strong> so bleibt, darum kümmern sich zahlreiche internationale<br />

und nationale sicherheits­ und Kontrollgremien. auch der<br />

germanische Lloyd ist hier aktiv: andreas ullrich (42), Leiter<br />

schiffssicherheit, wirkt auf internationaler ebene mit. insbe­<br />

sorgt <strong>für</strong> sicherheit auf dem<br />

Traumschiff: Andreas ullrich,<br />

Leiter schiffssicherheit und<br />

schiffstypenmanager beim<br />

germanischen Lloyd<br />

1<br />

nonstop 1/2006<br />

sondere in den arbeitsgruppen der imO<br />

sind sein Rat und seine erfahrung<br />

gefragt.<br />

bEREITs EIn HOHER sTAnDARD ERREIcHT „Feuer im schiff!“<br />

nichts <strong>für</strong>chten seeleute mehr als <strong>die</strong>sen alarmruf. Denn ein<br />

Feuer ist unberechenbar und vor allem schnell unbeherrschbar,<br />

wenn Fehler etwa bei der Brandbekämpfung gemacht<br />

werden. einmal mehr gilt: Die Wirklichkeit ist immer anders<br />

als <strong>die</strong> graue theorie. „Die schifffahrt hat, was <strong>die</strong> zentralen<br />

sicherheitsbestandteile Brandschutz und Leckstabilität<br />

angeht, heute schon einen sehr hohen standard erreicht,“ sagt<br />

ullrich, der seit 1991 <strong>für</strong> den germanischen Lloyd tätig ist.<br />

so liefert <strong>die</strong> systematische wissenschaftliche auswertung des<br />

ablaufs von schiffshavarien immer wieder wichtige erkenntnisse<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Verbesserung der ausrüstung des schiffes oder<br />

<strong>die</strong> ausbildung des Fachpersonals an Bord. einige von ihnen<br />

haben sogar sehr tief greifende auswirkungen, etwa hinsichtlich<br />

der Überarbeitung von Konstruktions­ und Bauvorschriften<br />

bis hin zum vollständigen Verbot, bestimmte materialien<br />

weiter zu verwenden.<br />

VIELE LEbEnsRET TEnDE mAssnAHmEn An bORD im april<br />

1990 geriet <strong>die</strong> Fähre „scandinavian star“ im skagerrak in<br />

Brand, 161 menschen kamen ums Leben. Der zunächst lokal<br />

begrenzte Brand konnte sich binnen kürzester Zeit auf <strong>das</strong><br />

übrige schiff ausbreiten. Die imO in London nahm <strong>die</strong>se<br />

Katastrophe zum anlass, wichtige Änderungen in der so<br />

genannten sicherheits­Rahmenverordnung „sOLas“ (safety<br />

of Life at sea) vorzunehmen. ullrich: „mit der so entstandenen<br />

sOLas 94 (imO Resolution msc.24(60) amendments<br />

to chapter ii­2 of sOLas 74 und msc.27(61) amendments<br />

Fotos: LaiF (1), MicHaeL BoguMiL (1)<br />

Regelmäßige übungen und Kontrollen stellen sicher, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />

Rettungsequipment <strong>für</strong> den Ernstfall einsatzbereit ist<br />

to the 1974 sOLas convention) darf es so genannte ‚tote<br />

gänge‘ im schiffsinneren nicht mehr geben. Zusätzlich zur<br />

bereits geforderten elektrischen notbeleuchtung ist nun ein<br />

Fluchtwegeleitsystem in gängen und treppenhäusern erforderlich.“<br />

Die erkenntnis: Rauch breitet sich von oben nach unten<br />

aus. Werden <strong>die</strong> bisher vorgeschriebenen Kennzeichnungen<br />

in augenhöhe angebracht, sind sie im Bedarfsfall nicht mehr<br />

sichtbar. Die lebensrettenden symbole müssen daher nun im<br />

Bodenbereich zu sehen sein. auch in den treppenhäusern<br />

dürfen nur noch möbel von beschränkter Brandgefahr und in<br />

limitierter anzahl stehen – <strong>die</strong>s alles unter der Voraussetzung,<br />

<strong>das</strong>s Fluchtwege nicht behindert werden.<br />

erstmals forderte <strong>die</strong> imO auch nachrüstungen <strong>für</strong> in<br />

Fahrt befindliche <strong>Fahrgastschiffe</strong>: es soll damit erreicht werden,<br />

<strong>das</strong>s alle schiffe in einem klar vorgegebenen Zeitrahmen<br />

mindestens dem sOLas­74­standard entsprechen. Die<br />

schiffe sind zum Beispiel mit automatischen sprinkler­,<br />

Rauchmelde­ und alarmsystemen nachzurüsten. ullrich:<br />

„alle vorhandenen <strong>Fahrgastschiffe</strong> mit mehr als 36 <strong>Passagiere</strong>n,<br />

<strong>die</strong> vor dem 1. Oktober 1994 gebaut wurden, müssen in<br />

Übereinstimmung mit <strong>die</strong>sen ‚verschärften‘ sOLas­Bestimmungen<br />

gebracht werden. Der nachrüstzeitraum <strong>für</strong> <strong>die</strong> in<br />

Fahrt befindliche tonnage endet 2010.“ Dass <strong>die</strong> Reedereien<br />

<strong>die</strong>se Vorgaben einhalten, da<strong>für</strong> sorgen neben den Fachbehörden<br />

der jeweiligen Flaggenstaaten auch <strong>die</strong> Klassifikationsgesellschaften.<br />

FAHRgAsTscHIFFE<br />

sOLAs – InTERnATIOnAL cOnVEnTIOn FOR THE<br />

sAFETY OF LIFE AT sEA<br />

<strong>die</strong> international convention for the safety of Life at sea (soLas) ist eine<br />

un-Konvention, <strong>die</strong> einen Mindeststandard <strong>für</strong> Konstruktion, ausrüstung<br />

und Betrieb in der weltweiten schifffahrt vorsieht. <strong>die</strong> erste Version<br />

<strong>die</strong>ses regelwerks entstand 1914 als reaktion auf den untergang der<br />

titanic. seitdem wurde <strong>die</strong> Konvention zunächst dreimal überarbeitet und<br />

ihre Überwachung war in der vierten Version von 1960 <strong>die</strong> erste große<br />

aufgabe der iMo (international Maritime organization) nach deren<br />

gründung im Jahr 1959.<br />

<strong>die</strong> heute gültige soLas-Konvention stammt im Kern von 1974 und besteht<br />

aus zwölf Kapiteln, <strong>die</strong> sich mit Bau, technik, schiffsbetrieb, Bemannung,<br />

Ladung, sicherheitsmanagement und rettungsmitteln beschäftigen. um<br />

den sich ändernden technischen, politischen und wirtschaftlichen<br />

gegebenheiten besser und schneller gerecht werden zu können, wird sie<br />

seit 1974 durch regelmäßige novellierungen, so genannte amendments,<br />

sukzessive fortgeschrieben. Für <strong>die</strong> einhaltung der soLas-Bestimmungen<br />

sind <strong>die</strong> jeweiligen Flaggenstaaten verantwortlich, unter deren Flagge <strong>die</strong><br />

schiffe fahren. zudem schreibt soLas den nachweis bestimmter<br />

zertifikate <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen schiffstypen vor. als weiteren<br />

Kontrollmechanismus dürfen iMo-Mitgliedsstaaten schiffe anderer<br />

Flaggenstaaten überprüfen, sofern berechtigte zweifel an der einhaltung<br />

der soLas-Konvention bestehen. <strong>die</strong>ses Verfahren ist als „port state<br />

control“ bekannt.<br />

nonstop 1/2006 1


FAHRgAsTscHIFFE<br />

gEFORDER T Is T DER gAnzHEITLIcHE AnsAT z Doch <strong>die</strong><br />

schiffssicherheitspolitik beschränkt sich seit einigen Jahren<br />

nicht nur darauf, erfahrungen zu verwerten. sie ist auch vorwärtsgewandt,<br />

heißt: Die sicherheits­ und schiffbauexperten<br />

überlegen fortwährend, mit welchen technischen systemen<br />

und operativen maßnahmen <strong>die</strong> sicherheit an Bord weiter<br />

erhöht werden kann oder – wenn ein havariefall eingetreten<br />

ist ­ auf welche Weise <strong>Passagiere</strong> und auch Besatzung schnell<br />

in sicherheit gebracht werden bzw., falls letztendlich erforderlich,<br />

evakuiert werden können. ullrich: „Die heutige sicherheitsphilosophie<br />

wird davon getragen, <strong>das</strong> schiff als solches<br />

bereits als Rettungsplattform zu betrachten.“ hierzu sei es<br />

erforderlich, so genannte risikobasierte Vorschriften zu entwickeln.<br />

„Diese müssen sich unter anderem am einsatzgebiet<br />

des jeweiligen schiffes orientieren. Für <strong>die</strong> Karibik kann<br />

dabei etwas anderes gelten als <strong>für</strong> einen schiffseinsatz in arktischen<br />

gewässern“, so ullrich.<br />

ein <strong>für</strong> <strong>die</strong> sicherheit der Fahrgäste entscheidender Faktor<br />

ist im havariefall, sei es Feuer oder Wassereinbruch, <strong>das</strong><br />

geordnete und schnelle sammeln der Fahrgäste in den unbeschädigten<br />

Bereichen des schiffes, den so genannten „safe<br />

areas“, und <strong>die</strong> damit zusammenhängende Vollzähligkeitsprüfung<br />

der Personen an Bord. Die Besatzung muss so trainiert<br />

und geführt werden, <strong>das</strong>s wichtige aufgaben wie <strong>die</strong><br />

havariebekämpfung und <strong>die</strong> Betreuung der Fahrgäste parallel<br />

verlaufen und <strong>das</strong>s <strong>die</strong> meldungen konzentriert dort eintreffen,<br />

von wo aus man den sprichwörtlichen Überblick hat: der<br />

Brücke. um <strong>die</strong> schiffsführung in ihrer tätigkeit nicht zu<br />

bereits in der Designphase eines schiffes<br />

gilt es, material, Art und positionierung<br />

des Rettungsequipments genau zu planen<br />

1 nonstop 1/2006<br />

Im Falle eines notfalls muss auch <strong>die</strong> besatzung<br />

weitsicht beweisen. Das geordnete und schnelle<br />

sammeln der passagiere an einem sicheren Ort hat<br />

dann höchste priorität<br />

stören, verfügen <strong>die</strong> heutigen <strong>Fahrgastschiffe</strong> zum größten<br />

teil über ein der Brücke angegliedertes „safety centre“, von<br />

wo aus alle notfallmaßnahmen bis hin zur evakuierung koordiniert<br />

werden. Die geordnete evakuierung eines schiffes<br />

darf nach heutiger Überzeugung, sowohl aus technischer als<br />

auch aus Überlebenssicht, erst der letzte schritt sein, nachdem<br />

alle möglichkeiten an Bord ausgeschöpft wurden und<br />

zudem Rettungskräfte alarmiert sind bzw. zur Verfügung stehen.<br />

E XpERTIsE DEs gL sO FRüH wIE mögLIcH AbRuFEn Die<br />

Kenntnisse über <strong>die</strong> schiffssicherheit fließen heute sehr frühzeitig<br />

in den neubau eines <strong>Fahrgastschiffe</strong>s ein. ullrich: „Wir<br />

bieten den Reedereien und auch den Werften, gegebenenfalls<br />

auch den maßgeblichen Zulieferern, einen entsprechenden<br />

service an.“ Das Beratungsspektrum ist dabei sehr vielschichtig:<br />

von der auswahl der materialien bis hin zur entwicklung<br />

eines ganzheitlichen sicherheitskonzeptes, <strong>das</strong> auch <strong>die</strong> zielgerichtete<br />

evakuierung des schiffes mit berücksichtigt. Was<br />

<strong>das</strong> sicherheitskonzept betrifft, hat der germanische Lloyd<br />

bereits vor wenigen Jahren einen großen technischen Wurf<br />

gelandet: gemeinsam mit dem software­spezialisten traffgo<br />

wurde <strong>die</strong> software aeneas entwickelt, mit der sich<br />

eine so genannte „evakuierungsanalyse“ durchführen lässt.<br />

Der name leitet sich von einer Figur aus der griechischen<br />

mythologie ab. im Juni 2002 stellte der germanische Lloyd<br />

<strong>die</strong> entwicklung vor und sorgte damit <strong>für</strong> großes aufsehen in<br />

der Fachwelt. grob vereinfacht ermöglicht <strong>die</strong>se software,<br />

DER HELDEnHAFTE RETTER AEnEAs<br />

als sohn des anchises und der aphrodite gilt aeneas als einer der<br />

tapfersten Helden trojas. <strong>die</strong> sage wurde von etruskern und<br />

römern bereits im 6. Jahrhundert v. chr. festgehalten und erhielt<br />

durch Vergil ihre feststehende Form.<br />

troja hatte zehn Jahre lang allen anstürmen der griechen standgehalten.<br />

odysseus´ List – <strong>das</strong> trojanische pferd – bringt <strong>die</strong> stadt<br />

jedoch zu Fall. gewarnt durch einen traum, den seine Mutter aphrodite<br />

ihm geschickt hat, wacht aeneas in der nacht auf und hört<br />

<strong>das</strong> Kampfgetümmel. eilig mahnt er seinen Vater anchises, seine<br />

Frau Kreusa und seinen sohn askanios zum aufbruch. doch der<br />

Vater weigert sich, <strong>die</strong> stadt zu verlassen. da züngelt eine Flamme<br />

über dem Haupt des askanios – ohne <strong>die</strong>sen zu verletzen. <strong>die</strong>ses<br />

omen überzeugt anchises und er willigt in <strong>die</strong> Flucht ein. da er<br />

durch Blitzschlag blind und gelähmt ist, ist er auf <strong>die</strong> Hilfe seines<br />

sohnes angewiesen. ohne zu zögern nimmt aeneas seinen Vater<br />

auf <strong>die</strong> schultern und eilt mit seinem sohn an der Hand durch <strong>die</strong><br />

brennenden gassen. auf der Flucht schließen sich ihm weitere<br />

trojaner an, <strong>die</strong>, angeführt vom mutigen aeneas, der Katastrophe<br />

entkommen.<br />

AEnEAs – DIE sOFTwARE zuR AnALYsE<br />

VOn pAssAgIER-EVAKuIERungssTRömEn<br />

<strong>das</strong> software-tool richtet sich an Werften, reedereien und maritime<br />

Behörden, <strong>die</strong> im Bereich design, Bau und Betrieb von ropax-<br />

und Kreuzfahrtschiffen tätig sind, und ermöglicht <strong>die</strong> zuverlässige<br />

analyse von evakuierungsszenarien gemäß „soLas 94“<br />

und Msc/circ. 1033 "interim guideline for evacuation analyses<br />

for new and existing passenger ships". dabei simuliert es unterschiedlichste<br />

arten von passagierströmen – vom normalen<br />

schiffsbetrieb bis zum notfallszenario. um <strong>die</strong> dynamik der passagiergruppen<br />

zu antizipieren, benutzt aeneas computeranimierte<br />

individuen, so genannte agenten, <strong>die</strong> sich so individuell verhalten,<br />

wie es personen im realen Leben tun würden. <strong>das</strong> zu<br />

untersuchende schiff wird dann in ein raster aufgeteilt, <strong>das</strong> alle<br />

decks umfasst, und virtuell mit passagieren angefüllt. anschließend<br />

wird in diversen algorithmen durchgespielt, wie sich <strong>die</strong><br />

agenten im vorgegebenen raster bewegen, um in einem notfall<br />

<strong>die</strong> rettenden ausgänge zu erreichen. durch <strong>die</strong> extrem schnellen<br />

algorithmen (<strong>die</strong> Bewegung von bis zu 5.000 passagieren wird ausgehend<br />

von 500 verschiedenen startkonfigurationen simuliert)<br />

werden <strong>die</strong> von der iMo vorgeschriebenen 50 durchläufe bei weitem<br />

überschritten, was eine solide Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> statistische Bewertung<br />

schafft. Mögliche engpässe an Bord werden so identifiziert<br />

und können bereits in der designphase eliminiert werden. Kompatibel<br />

mit den gängigen cad-systemen passt sich <strong>die</strong> simulation<br />

dem schiffsdesign jederzeit neu an.<br />

aeneas kann auch im rahmen der optimierung der umsatz generierenden<br />

Flächen (geschäfte ...) in relation zum angestrebten<br />

evakuierungskonzept eingesetzt werden und sorgt damit nicht nur<br />

<strong>für</strong> hohe sicherheit, sondern auch <strong>für</strong> größtmögliche wirtschaftliche<br />

effizienz beim design und Bau neuer schiffe. aeneas wurde<br />

in zusammenarbeit mit traffgo Ht, einem spin-off des Lehrstuhls<br />

„physik von transport und Verkehr der universität duisburgessen“,<br />

entwickelt.<br />

unterschiedliche evakuierungsszenarien abzubilden und <strong>die</strong><br />

gewonnenen erkenntnisse in den generalplan des schiffes mit<br />

einzuarbeiten. so können virtuelle szenarien <strong>für</strong> Ro­Pax­ und<br />

Kreuzfahrtschiffe mit bis zu 5.000 <strong>Passagiere</strong>n simuliert werden.<br />

Damit nicht genug: es wird dabei nicht nur eine masse<br />

durch <strong>das</strong> schiff bewegt, sondern <strong>die</strong>se masse kann „individualisiert<br />

werden“. ein Beispiel: viele Kinder oder ältere Reisende<br />

an Bord. aeneas ist so leistungsfähig, <strong>das</strong>s sie wesentlich<br />

mehr erkenntnisse liefert als <strong>die</strong> von der imO vorgeschriebenen<br />

standardabläufe <strong>für</strong> Ro­Pax­schiffe. ihren erfolgreichen<br />

Debüteinsatz hatte <strong>die</strong> software beim Bau der Kreuzfahrtfähre<br />

„color Fantasy“ (2.750 <strong>Passagiere</strong>, 74.500 BRZ) <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> norwegische Reedeerei color Line. aeneas wird bei<br />

allen Passagierschiffbau­Projekten vom germanischen Lloyd<br />

als mittel zur Optimierung der Fluchtwege, und zwar bereits<br />

im entwurfsstadium, aber auch als trainingsinstrument an<br />

Bord, empfohlen. ullrich: „uns steht hiermit ein Baustein auf<br />

dem Weg zu dem von der imO angestrebten ‚holistic<br />

approach‘, also dem ganzheitlichen ansatz auf dem gebiet der<br />

schiffssicherheit, zur Verfügung.“<br />

AucH In DER bInnEnFAHRgAsTscHIFFFAHRT TuT sIcH VIEL<br />

Doch nicht nur in der hochsee­Passagierschifffahrt werden<br />

dank des einsatzes des germanischen Lloyd weitere Fortschritte<br />

auf dem gebiet der schiffssicherheit erzielt. auch in<br />

der Binnenschifffahrt vollziehen sich Veränderungen. ullrich:<br />

„Flussschiffkreuzfahrten erfreuen sich einer wachsenden<br />

Beliebtheit mit der Folge, <strong>das</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses segment zahlreiche<br />

neue schiffe gebaut werden. gleichzeitig wächst <strong>die</strong> erkenntnis,<br />

<strong>das</strong>s auch bei <strong>die</strong>sen schiffen mehr getan werden kann,<br />

um <strong>die</strong> allgemeine schiffssicherheit zu verbessern.“ immerhin:<br />

Während ein Fahrgastbinnenschiff im Wortsinne schnell<br />

<strong>das</strong> rettende ufer erreichen kann, ist <strong>die</strong>s einem hochseeschiff<br />

in der Regel verwehrt. hier sind schiffsführung, Besatzung<br />

und <strong>die</strong> <strong>Passagiere</strong> im Zweifelsfall auf sich selbst gestellt.<br />

und <strong>für</strong> <strong>die</strong>se situation gilt es, so optimal wie möglich vorbereitet<br />

zu sein. ullrich: „als germanischer Lloyd wollen wir<br />

dazu unseren Beitrag leisten.“ ■ EHA<br />

Weitere informationen: andreas ullrich, Leiter schiffssicherheit, tel. +49 40<br />

36149-454, andreas.ullrich@gl-group.com<br />

nonstop 1/2006 1<br />

Fotos: LaiF (1)


Rock 'n' Roll auf dem<br />

Traumschiff<br />

Damit sich <strong>Passagiere</strong> an Bord voll und ganz entspannen können, überprüfen<br />

akribische „Lärm- und Vibrationsdetektive“ <strong>die</strong> Konstruktion von Passagierschiffen<br />

und Mega-Yachten bis ins Detail.<br />

in FRÜheRen Zeiten machte in der schifffahrt, zumal<br />

in der Frachtschifffahrt, ein geflügeltes Wort <strong>die</strong> Runde: Die<br />

Rede war vom „hotel zur schraube“. gemeint waren damit<br />

jene Kabinen und unterkünfte an Bord eines schiffes, <strong>die</strong> sich<br />

im Bereich des achterschiffes befinden und somit besonders<br />

starken schallpegeln und Vibrationen ausgesetzt sind. Wer in<br />

<strong>die</strong>sem Bereich wohnen musste, der war nicht zu beneiden.<br />

auf modernen Passagierschiffen und luxuriösen mega­Yachten<br />

spielt der Fahr­ und damit Reisekomfort eine ganz entscheidende<br />

Rolle. Dessen sind sich Reeder, Konstrukteure<br />

und Werften besonders bewusst. Das gemeinsame Ziel heißt:<br />

relevante Lärm­ und Vibrationsquellen identifizieren und<br />

deren einfluss auf <strong>die</strong> Passagier­ bzw. eignerbereiche auf ein<br />

minimum reduzieren. Der germanische Lloyd leistet dabei<br />

wertvolle hilfe.<br />

V IEL E pOTEnzIEL L E unRuHEQ uEL L En A n bORD holger<br />

mumm (44), Leiter der abteilung „Vibration and mechanical<br />

strength“, kommt mit einer auch <strong>für</strong> den Laien schnell erfassbaren<br />

Definition: „alles, was man hört, ist schall. alles, was<br />

man fühlt, ist Vibration.“ in einem gewaltigen schiffskörper,<br />

wie ihn ein modernes Kreuzfahrtschiff von rund 100.000<br />

BRZ besitzt, gibt es eine Vielzahl von schall­ und Vibrationsquellen.<br />

„außenstehenden fallen natürlich sofort der Propeller,<br />

<strong>die</strong> haupt­ und hilfsmaschinen, eventuell noch <strong>das</strong> untersetzungsgetriebe<br />

als <strong>die</strong> entscheidenden Verursacher ein.<br />

„Doch es gibt wesentlich mehr, was im Wortsinne <strong>für</strong> unruhe<br />

sorgen könnte“, sagt Jürgen Jokat (50), Leiter der abteilung<br />

„acoustics“ beim germanischen Lloyd. man denke beispielsweise<br />

an <strong>die</strong> gesamte Klima­ und Lüftertechnik, <strong>die</strong> <strong>das</strong><br />

schiffsinnere durchzieht und ohne <strong>die</strong> es nicht einen hauch<br />

von Reisequalität gäbe. man denke an <strong>die</strong> gastronomiebereiche<br />

oder alle einrichtungen, <strong>die</strong> dem Wohlgefühl der <strong>Passagiere</strong><br />

<strong>die</strong>nen. experten wie Jokat oder mumm und ihre mitarbeiter<br />

stehen vor der aufgabe, <strong>die</strong>se emissionsquellen schon<br />

in einem sehr frühen entstehungsstadium des schiffes zu<br />

erkennen, als potenzielle Problemzonen zu definieren und<br />

zugleich auch Lösungskonzepte zu unterbreiten. Dabei müssen<br />

sie sich im Besonderen daran orientieren, <strong>das</strong>s der Kostenrahmen,<br />

den der auftraggeber <strong>für</strong> ein schiffsneubauprojekt<br />

vorgibt, eingehalten wird. Das heißt: abhängig von der<br />

angestrebten Qualitätsklasse des schiffes gibt es grenzen<br />

dessen, was noch umgesetzt werden kann.<br />

Es DROHEn TEuRE nAcHRüsTungEn Doch auch schiffe, <strong>die</strong><br />

<strong>für</strong> einen einsatz in der „mittelklasse“ vorgesehen sind,<br />

müssen bereits hohe anforderungen an den Reisekomfort<br />

erfüllen. anderenfalls können den<br />

Reedereien teure schadensersatzforderungen<br />

lärmgenervter Reisender drohen und damit<br />

auch ein kostspieliger imageschaden.<br />

Zum teil können dann auch<br />

aufwendige technische nachrüstungen<br />

erforderlich werden.<br />

inzwischen haben fünf führende<br />

europäische Werften, <strong>die</strong> sich in dem so<br />

schuld an einer unruhigen nacht im „Hotel zur<br />

schraube“ ist nicht selten <strong>die</strong> Antriebsanlage.<br />

Doch auch Klimaanlagen und belüftung können<br />

störfaktoren sein<br />

genannten euROYaRDs­Verbund zusammengeschlossen<br />

haben, eigene Qualitätsstandards bezüglich schall und Vibration<br />

festgelegt. Der germanische Lloyd bietet <strong>die</strong> „harmony<br />

class“, <strong>die</strong> schall­ und schwingungsverhalten eines schiffes<br />

in fünf Qualitätsstufen unterteilt. in der 5­sterne­Kategorie<br />

„excellent comfort“ sind <strong>die</strong> schiffe anzusiedeln, <strong>die</strong> im top­<br />

Premium­segment <strong>die</strong> meere durchpflügen – und <strong>das</strong>, als<br />

würden sie von einer unsichtbaren Kraft geschoben.<br />

DREI wIcHTIgE pHAsEn bEIm scHIFFbAu Damit <strong>die</strong> experten<br />

des germanischen Lloyd ihre Kenntnisse und methoden<br />

nutzbringend entfalten können, werden sie von den Reedern,<br />

Werften und Zulieferern von anfang an in <strong>das</strong> entsprechende<br />

Bauvorhaben mit einbezogen. Jokat: „Wir unterteilen den<br />

Kooperationsprozess in drei Zeitabschnitte, nämlich <strong>die</strong> Vorvertragsphase,<br />

<strong>die</strong> Konstruktionsphase sowie <strong>die</strong> erprobungs­<br />

und ablieferungsphase, <strong>die</strong> von den verschiedenen Werftprobefahrten<br />

bestimmt wird.“ schon während der Vorver­<br />

tragsphase geht es <strong>für</strong> <strong>die</strong> gL­Fachleute darum, aussagen zur<br />

möglichen schallpegelentwicklung bei dem zu grunde liegenden<br />

neubau zu treffen. eine ganz wesentliche Rolle spielt<br />

dabei zum Beispiel <strong>die</strong> Frage der einzubauenden Propeller und<br />

hauptmaschinen. entscheidend ist hier <strong>die</strong> Betrachtung des<br />

„gesamtsystems schiff“, d. h., es werden nicht nur alle relevanten<br />

hauptschallquellen im schiff betrachtet, sondern: „Wir<br />

beginnen mit der Bewertung der Körperschallweiterleitung im<br />

schiffsrumpf im hinblick auf <strong>die</strong> schallpegelentwicklung in<br />

kritischen empfangsräumen.“ Jokat: „Dank unserer umfangreichen<br />

erfahrungen und Prognosemethoden, <strong>die</strong> durch entsprechend<br />

aufwendige Vali<strong>die</strong>rungsverfahren abgesichert sind,<br />

können wir sehr schnell erkennen, wo es kritische Bereiche<br />

gibt, wo man also unter dem gesichtspunkt Lärm und Vibrationen<br />

besonders hinschauen muss.“ Den schiffszulieferern<br />

wiederum, <strong>die</strong> im modernen, arbeitsteiligen schiffbau nicht<br />

wegzudenken sind, helfen <strong>die</strong> gL­Fachleute bei der umsetzung<br />

der zum teil sehr anspruchsvollen Forderungen der<br />

Werften bezüglich schall und Vibrationen, <strong>die</strong> in entsprechenden<br />

technischen spezifikationen formuliert werden.<br />

scHwAcHsTELLEn IDEnTIFIzIEREn mit dem Vertragsabschluss,<br />

dem ende des ersten Prozessabschnittes, geht eine<br />

detaillierte Designentwicklung durch <strong>die</strong> Werft beziehungsweise<br />

mögliche Konstruktionsbüros einher. in <strong>die</strong>ser Phase<br />

werden <strong>die</strong> Konstruktionspläne unter dem gesichtspunkt<br />

akustik und schwingungen zunächst basierend auf erfahrung<br />

begutachtet und es werden gegebenenfalls Optimierungsvorschläge<br />

unterbreitet. im fortschreitenden entwurf­<br />

Hier schlummern glückliche<br />

passagiere: Das simulationsmodell<br />

<strong>für</strong> schwingungsanalysen zeigt<br />

Optimierungsmöglichkeiten<br />

FAHRgAsTscHIFFE<br />

Die Ingenieure des germanischen<br />

Lloyd zeigen Verbesserungsmöglichkeiten<br />

bei der Konstruktion auf<br />

sprozess kommen dann zunehmend computersimulationen<br />

zum einsatz, <strong>die</strong> <strong>die</strong> wirkenden erregerquellen und <strong>das</strong> Verhalten<br />

des schiffskörpers nachbilden. mumm: „uns stehen<br />

heute wirklich sehr wirkungsvolle methoden und eine<br />

anspruchsvolle technische ausrüstung zur Verfügung, um im<br />

Vorfeld viele Dinge abzuklären. Zwei wichtige stichworte in<br />

<strong>die</strong>sem Zusammenhang sind „Finite­elemente­methode“<br />

und „noiseFem“. im Kern geht es darum, <strong>das</strong> künftige<br />

Vibrations­ und Körperschallverhalten der schiffsstruktur<br />

vorherzusagen, verbleibende schwachstellen zu identifizieren<br />

und gezielt auszuräumen, bevor <strong>die</strong> Fertigung des schiffes<br />

beginnt. aber auch noch während der Bauphase finden<br />

umfangreiche begleitende untersuchungen statt, z. B. Prüfstandsmessungen<br />

des akustischen Verhaltens von Komponenten<br />

der antriebsanlage oder auch messungen am stahlkasko<br />

zur Kontrolle, ob <strong>die</strong> steifigkeit der maschinenfundamente<br />

aus schalltechnischer sicht als ausreichend anzusehen ist.<br />

scHuTz VOR bösEn übERRAscHungEn Die arbeitsfolge ist<br />

während der Realisierungsphase eines anspruchsvollen Passagierschiffprojektes<br />

sehr verdichtet. heute werden schiffe mit<br />

100.000 BRZ innerhalb von zwei Jahren nach Vertragsabschluss<br />

konstruiert, gebaut und abgeliefert. noch in den 50er<br />

Jahren veranschlagte man <strong>für</strong> ein solches Projekt – bei deutlich<br />

kleineren schiffen – bis zu fünf Jahre. Damit nicht genug:<br />

Die ansprüche von Reedern und <strong>Passagiere</strong>n an <strong>die</strong> „Laufruhe“<br />

eines Passagierschiffes sind erheblich gestiegen. so fordernd<br />

bereits <strong>die</strong> beiden ersten Zeitabschnitte <strong>für</strong> alle Projektbeteiligten<br />

sind, richtig spannend wird es <strong>für</strong> alle am Bau<br />

eines hunderte millionen euro teuren Passagierschiffs dann,<br />

wenn <strong>das</strong> schiff im vollen ausrüstungszustand auf Probefahrt<br />

geht. im Fachjargon ist vom „tag der Wahrheit“ <strong>die</strong> Rede. Da<br />

zahlt es sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Werft und <strong>die</strong> Zulieferer aus, wenn sie<br />

bereits während der Konstruktions­ und Bauphase den Rat<br />

der gL­experten eingeholt und auch berücksichtigt hat.<br />

mumm: „Wir können zwar keine Wunder vollbringen, aber<br />

wir können mit unserer arbeit Fakten liefern, <strong>die</strong> böse Überraschungen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Werft, <strong>die</strong> Zulieferer und nicht zuletzt den<br />

Reeder ausschließen helfen.“ ■ EHA<br />

Weitere informationen: Holger Mumm, Leiter der abteilung „Vibration and<br />

Mechanical strength“, tel +49 40 36149-662, holger.mumm@gl-group.com. Jürgen<br />

Jokat, Leiter der abteilung „acoustics“, tel. +49 40 36149-958, juergen.<br />

jokat@gl-group.com<br />

20 nonstop 1/2006<br />

nonstop 1/2006 21


Das Eis ist<br />

gebrochen<br />

Das durch den Klimawandel zurückweichende Eis könnte <strong>die</strong> Schifffahrtsroute längs der<br />

sibirischen Küste zu einem attraktiven Seeweg machen. Motor der Entwicklung sind <strong>die</strong><br />

Öl- und Gaslagerstätten der Arktis.<br />

22 nonstop 1/2006<br />

Foto: LaiF<br />

FORscheR haBen Die auswirkungen<br />

des Klimawandels in der arktis <strong>für</strong> <strong>das</strong> 21.<br />

Jahrhundert mit computerprogrammen<br />

simuliert. Demnach sind <strong>die</strong> Konsequenzen<br />

besonders <strong>für</strong> <strong>die</strong> nordost­Passage gravierend:<br />

Das eis wird dünner, <strong>die</strong> eisflächen<br />

in den küstennahen seegebieten nehmen<br />

ab. im zentralen arktischen Ozean<br />

schrumpfen <strong>die</strong> Flächen mit mehrjahreseis.<br />

Dadurch könnte <strong>die</strong> navigationsperiode<br />

verlängert werden, <strong>die</strong> bisher auf <strong>die</strong><br />

monate Juli bis Oktober beschränkt war.<br />

einige Forscher nehmen sogar an, <strong>das</strong>s in<br />

der mitte des Jahrhunderts der arktische<br />

Ozean im sommer völlig eisfrei sein wird.<br />

Die auswirkungen werden gravierend<br />

sein – <strong>für</strong> <strong>die</strong> schifffahrt und <strong>die</strong> Offshoreindustrie,<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> in der arktis heimischen<br />

Völker, <strong>für</strong> den tourismus und <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Wissenschaft. es wird keine schreckensnachrichten<br />

wie <strong>die</strong> mehr geben, <strong>das</strong>s – wie<br />

1937 geschehen – Konvois mit 42 schiffen<br />

statt unendlicher weite vielleicht bald<br />

stop-and-go? Die nordost-passage wird<br />

<strong>für</strong> den schiffsverkehr attraktiver<br />

nORDOsT-pAssAgE<br />

vom eis eingeschlossen wurden.<br />

Was <strong>die</strong> klimatischen Veränderungen betrifft, so spricht<br />

einiges da<strong>für</strong>, <strong>das</strong>s der „nördliche seeweg“ (so der Begriff in<br />

Russland) zu einer normalen schifffahrtsroute werden könnte.<br />

Damit käme der hauptvorteil des nördlichen seeweges endlich<br />

zum tragen: eine im Vergleich zur suezkanal­Route wesentlich<br />

kürzere strecke nach Ostasien (siehe tabelle s. 24).<br />

DER pApsT TEILTE DIE wELT AuF alles nahm seinen anfang, als<br />

der Papst 1494 im Vertrag von tordesillas spanien <strong>die</strong> westliche<br />

und Portugal <strong>die</strong> östliche hemisphäre zusprach. Beide seefah–<br />

rernationen kontrollierten fortan <strong>die</strong> südlichen seewege: spanien<br />

schickte seine schiffe von europa um Kap horn nach asien,<br />

Portugal lenkte seine seefahrer um <strong>das</strong> Kap der guten hoffnung.<br />

england und holland sahen sich vom lukrativen handel<br />

mit asien ausgeschlossen und suchten einen ausweg. Wenn es<br />

südliche Routen nach asien gab, konnten dann nicht auch nördliche<br />

seewege dorthin führen? Bereits nach 1496 schickte <strong>die</strong><br />

englische Krone Kauffahrer in <strong>die</strong> arktischen gewässer, unter<br />

ihnen John cabot (1450–1498). Der berühmteste der frühen arktisfahrer<br />

war der holländer Willem Barents (um 1550–1597), der<br />

1597 bei einer Überwinterung auf der insel nowaja semlja<br />

starb.<br />

EInEm scHwEDEn gELAng ERsTmALs DIE DuRcHFAHRT Jahrhundertelang<br />

versuchten Forscher und abenteurer, eine nordwestliche<br />

Durchfahrt durch <strong>die</strong> kanadische inselwelt und eine nordöstliche<br />

Passage längs der nordsibirischen Küste zu finden. erst<br />

dem schweden adolf erik nordenskiöld (1832–1901) gelang es<br />

mit der „Vega“ 1878/79, <strong>die</strong> gesamte nordost­Passage zu befahren.<br />

Wie es einem von der Konstruktion her ungeeigneten schiff<br />

in der nordost­Passage ergeht, zeigte sich 1933/34, als der Kohlefrachter<br />

„tscheljuskin“ in der tschuktschensee vom Packeis<br />

zerquetscht wurde. in den 1930er Jahren wurde der nördliche<br />

seeweg mit größtem aufwand durch eisbrecher, hafenlagen,<br />

Flugplätze, Funk­ und eisüberwachungsstationen zu einem<br />

befahrbaren seeweg ausgebaut, der volkswirtschaftlich zwar keinen<br />

nutzen hatte, jedoch von der Propaganda als sieg des<br />

sowjetstaates über <strong>die</strong> naturgewalten des nordens gepriesen<br />

wurde.<br />

in technischer hinsicht hat <strong>die</strong> sowjetunion den nördlichen<br />

seeweg bewältigt, wovon vor allem <strong>die</strong> mächtigen atomeisbrecher<br />

zeugen, <strong>die</strong> 1975 bis 1990 gebaut wurden. Doch <strong>die</strong> investitionen<br />

stehen im missverhältnis zum Frachtaufkommen, <strong>das</strong><br />

1987 den wenig beeindruckenden höchststand von 6,579 millionen<br />

tonnen erreichte. in wirtschaftlicher hinsicht war der arktische<br />

seeweg ein Fiasko. Daran änderte sich auch nichts, als<br />

michail gorbatschow im Oktober 1987 <strong>die</strong> Öffnung der internen<br />

Wasserstraße <strong>für</strong> <strong>die</strong> internationale schifffahrt ankündigte.<br />

Bis heute ist der nördliche seeweg eine wenig genutzte strecke<br />

unter ausnahmebedingungen.<br />

Die Lage an der sibirischen Küste ist heute gekennzeichnet<br />

durch den stetigen Zerfall der noch unter gorbatschow existierenden<br />

infrastruktur. seither wurden viele stationen aufgegeben,<br />

hafenanlagen verfallen. Wer konnte, ging weg, <strong>die</strong> Zurückgebliebenen<br />

haben wenig hoffnung auf bessere Zeiten. es<br />

existieren – mit ausnahme von murmansk – keine häfen <strong>für</strong><br />

größere seeschiffe, keine Reparaturwerften, <strong>die</strong> Radarüberwachung<br />

ist lückenhaft. es gibt keine infrastruktur. Die navigation<br />

ist nicht einfach, da aufgrund des weit nach norden reichenden<br />

sibirischen Festlandssockels geringe Wassertiefen <strong>die</strong><br />

Regel sind. einige meerengen sind sehr flach.<br />

nonstop 1/2006 2


RussIscHE büROKRATIE ALs HEmmnIs Die<br />

Durchfahrt der Route unterliegt der<br />

genehmigung Russlands, so <strong>das</strong>s sich<br />

schiffe in murmansk bei der Verwaltung<br />

des nördlichen seeweges anmelden müssen.<br />

Jedes schiff wird besichtigt.<br />

Wichtigstes Kriterium <strong>für</strong> <strong>die</strong> Passage ist<br />

<strong>die</strong> eisklasse. Da es <strong>für</strong> jedes seegebiet<br />

durch <strong>die</strong> Jahreszeiten bestimmte einschränkungen<br />

gibt, entscheidet <strong>die</strong> Verwaltung,<br />

ob ein eisbrecher <strong>die</strong> Fahrt begleitet<br />

oder ob ein Lotse an Bord geht. schwierigster<br />

Fall ist <strong>die</strong> Laptewsee östlich der<br />

inselgruppe sewernaja semlja, <strong>die</strong> auch im<br />

sommer nicht eisfrei ist. schiffe mit Wulstbug<br />

sind nicht gern gesehen, <strong>die</strong> Verwaltung<br />

hält sie <strong>für</strong> ungeeignet in der arktis.<br />

es wird kontrolliert, ob <strong>die</strong> erforderlichen<br />

seekarten an Bord sind und ob <strong>die</strong> Verpflegung<br />

<strong>für</strong> einen längeren aufenthalt in der<br />

arktis ausreicht. Die Verhandlungen können<br />

sich tagelang hinziehen.<br />

an <strong>die</strong>sem starren system mit hohem<br />

bürokratischem aufwand hat es auf der vor<br />

kurzem abgeschlossenen arctic Operational<br />

Platform (aRcOP), einem von der<br />

europäischen union geförderten Forschungsprojekt,<br />

viel Kritik gegeben. Die<br />

gebühren richten sich nach der art und<br />

menge der Fracht und sind mit 70 us­Dollar<br />

und mehr pro tonne sehr hoch. eigene<br />

Vorleistungen, zum Beispiel arktis­erfahrung<br />

der Besatzung oder eine hohe eisklasse,<br />

werden nicht honoriert.<br />

Russland macht kein hehl daraus, <strong>das</strong>s<br />

der unterhalt und <strong>die</strong> erforderliche modernisierung<br />

der atomeisbrecher voll über <strong>die</strong><br />

gebühren finanziert wird, ein Betrag von<br />

etwa 120 millionen us­Dollar pro Jahr.<br />

Zurzeit läuft ein aufwendiges technisches<br />

scHIFFFAHRTsROuTEn Im VERgLEIcH: suEzKAnAL unD<br />

nöRDLIcHER sEEwEg (in seemeilen)<br />

Route suezkanal nördl. seeweg Differenz prozent<br />

rotterdam – yokohama 11.205 7.345 3.860 34 %<br />

rotterdam – shanghai 10.521 8.079 2.442 23 %<br />

Programm, <strong>die</strong> Lebensdauer der veralteten<br />

Flotte um 50.000 Dienststunden pro schiff<br />

zu verlängern, was zehn Jahre aufschub<br />

bedeutet. im Jahre 2015 soll eine neue Flotte<br />

atomarer eisbrecher bereitstehen. Das<br />

starre system bedeutet bei niedrigem<br />

Frachtaufkommen hohe gebühren, was<br />

westliche Reeder zu Recht abschreckt.<br />

Wie verzerrt <strong>die</strong> Lage ist, zeigt der Konzern<br />

norilsk nickel in norilsk östlich des<br />

Jenissei. Das hüttenwerk produziert Kup­<br />

Der Rohöltanker „mastera“ braucht keinen Eisbrecher, er fährt mit hoher Eisklasse<br />

fer von sehr hohem Reinheitsgrad, <strong>das</strong> auf dem Weltmarkt<br />

höchstpreise erzielt. Die Kupfererzeugnisse werden auf dem<br />

Jenissei von Dudinka bis Dikson transportiert, dort auf seeschiffe<br />

umgeladen und erreichen unter eisbrecherbegleitung den<br />

hafen murmansk. norilsk nickel zahlt einen höchstpreis von<br />

55 us­Dollar pro tonne und ist somit bei einem Frachtaufkommen<br />

von 1 million tonnen im Jahr der einzige großkunde der<br />

eisbrecherflotte, der insgesamt etwa 80 millionen us­Dollar<br />

bezahlt. norilsk nickel baut zurzeit ein eigenes transportsystem<br />

auf und plant bis 2009 den einsatz von vier<br />

bis sechs kleineren Frachtern von etwa<br />

14.500 tonnen tragfähigkeit mit sehr<br />

hoher eisklasse, <strong>die</strong> nach dem Prinzip des<br />

Double acting tanker (Dat) gebaut sind:<br />

sie verfügen über einen breiten Wulstbug<br />

<strong>für</strong> eisfreie Fahrt und brechen eis mit dem<br />

heck voran, <strong>das</strong> wie ein eisbrecherbug<br />

gebaut ist. Die Pod­antriebe schaffen dabei<br />

eine günstige unterströmung, wobei <strong>das</strong><br />

Wasser wie ein schmiermittel zwischen<br />

Rumpf und eis wirkt, <strong>die</strong> stahl­Propeller<br />

zerstückeln <strong>das</strong> gebrochene eis. norilsk nickel erhofft sich<br />

durch <strong>die</strong> eisbrechenden Frachter einen nachlass der gebühren.<br />

Das unternehmen könnte mit seinem Vorstoß erfolg haben.<br />

Bei Bauzeiten von zehn Jahren <strong>für</strong> einen atomeisbrecher ist es<br />

fraglich, ob Russland seine neue Flotte wie geplant bis 2015 wird<br />

erneuern können. Bereits jetzt ist absehbar, <strong>das</strong>s es in naher<br />

Zukunft zu wenige eisbrecher auf dem nördlichen seeweg<br />

geben wird. Denn es sind neue, mächtige Kunden hinzugekommen,<br />

<strong>die</strong> größten Zuwachs garantieren: <strong>die</strong> russischen Öl­ und<br />

gaskonzerne.<br />

nEuE DYnAmIK Der eigentliche motor<br />

der seefahrt im norden sind <strong>die</strong> gewaltigen<br />

Öl­ und gasvorräte, <strong>die</strong> vor der arktischen<br />

Küste liegen, vor allem im westlichen<br />

teil bis zum Jenissei. europa wird<br />

einen großteil seines energiebedarfs der<br />

nächsten Jahrzehnte aus <strong>die</strong>sen Lagerstätten<br />

decken. Der Poker um <strong>die</strong> Zugangsrechte<br />

ist seit Jahren im gange und noch<br />

immer nicht entschieden. Russland hat<br />

mehrmals demonstriert, <strong>das</strong>s es <strong>die</strong> strategische<br />

Ressource Öl nicht aus der hand<br />

geben wird. neben den macht­ und Verteilungskämpfen<br />

im inneren geht es auch<br />

darum, zu welchen Bedingungen den internationalen<br />

Ölkonzernen Zugang zu den<br />

arktischen Fördergebieten gewährt wird.<br />

Die investitionen sind derart hoch, <strong>das</strong>s<br />

weder der russische staat noch einzelne<br />

internationale Ölgesellschaften <strong>die</strong> Ölfelder<br />

im alleingang erschließen können. Russland,<br />

zweitgrößter Rohölproduzent der<br />

Welt, ist auf internationale Zusammenarbeit<br />

angewiesen – finanziell und technologisch.<br />

Zurzeit ist <strong>die</strong> suche nach dem besten<br />

transportweg voll im gange. auf den<br />

aRcOP­Workshops wurden verschiedene<br />

Konzepte vorgestellt. ein viel diskutierter<br />

Weg ist der transport mit kleinen, eisbrechenden<br />

tankern (15.000 bis 25.000 tonnen<br />

tragfähigkeit), <strong>die</strong> <strong>das</strong> Rohöl im eisfreien<br />

hafen von murmansk an große<br />

Primorsk<br />

St. Petersburg<br />

Öltanker wie <strong>die</strong> „Belokamenka“ (415.000 tonnen tragfähigkeit)<br />

abgeben, <strong>die</strong> als schwimmende Lagertanks <strong>die</strong>nen. es sollen<br />

auch größere Double acting tankers mit 100.000 tonnen tragfähigkeit<br />

als shuttles eingesetzt werden. Weiterhin sind mehrere<br />

Pipeline­Projekte nach murmansk im gespräch. Die große<br />

alternative dazu wäre eine Pipeline aus nordrussland und Westsibirien<br />

zum Ostseehafen Primorsk, dem inzwischen größten<br />

Ölhafen Russlands.<br />

es werden zurzeit mehrere Ladeverfahren erprobt. in den flachen<br />

gewässern der Petschora­Küste werden tanker auf offener<br />

see über untersee­Pipelines beladen: Der tanker nimmt an<br />

einer auf dem meeresgrund verankerten Füllstation einen<br />

schlauch auf. Beim Ladevorgang muss er mit der eigenen maschine<br />

Position halten, vor allem bei eis. es sind Ölterminals im Bau,<br />

<strong>die</strong> mit Betonrampen gegen eis gesichert sind. alle Beteiligten<br />

sind sicher, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> verfügbaren eisbrecher zur Begleitung der<br />

tanker nicht ausreichen werden. Der finnische energiekonzern<br />

Arktischer Ozean<br />

Murmansk<br />

Barentssee<br />

Amderma<br />

Ha lb<br />

in<br />

se<br />

l Jamal<br />

Dikson<br />

Jenissei-<br />

Mündung<br />

Dudinka<br />

Der westliche Teil der nordost-passage: Hier liegen <strong>die</strong> öl- und gasvorräte Russlands<br />

N o w a j a<br />

Petschora<br />

S e m l j a<br />

Petschora<br />

Bucht<br />

R u s s l a n d<br />

Karasee<br />

Norilsk<br />

Fortum setzt daher auf eistanker mit hoher eisklasse wie „tempera“<br />

und „mastera“ (beide 106.000 tonnen tragfähigkeit), <strong>die</strong><br />

bei der mehrzahl der eisfahrten keinen eisbrecher brauchen.<br />

Völlig ungeklärt ist <strong>die</strong> Frage, ob Russland <strong>die</strong> Vorleistungen der<br />

Ölkonzerne mit einem gebührennachlass honoriert.<br />

ein ganz anderes Feld sind <strong>die</strong> gaslagerstätten auf der halbinsel<br />

Jamal. Der private russische gaskonzern tambeineftegas<br />

will den abtransport mit Flüssiggastankern, sogenannten Lngtankern,<br />

forcieren, um <strong>das</strong> Pipeline­monopol des russischen<br />

Konzerns transneft zu umgehen. Bisher wurde <strong>die</strong> Lng­technik<br />

in der arktis noch nicht eingesetzt.<br />

Die Öl­ und gasförderung wird den nördlichen seeweg durch<br />

niedrigere Frachtraten und den aufbau einer infrastruktur beleben.<br />

Ob china und Japan sich über <strong>die</strong> östliche Route mit energieträgern<br />

versorgen werden, ist fraglich, da <strong>die</strong> Ölförderung auf<br />

sachalin am Pazifik große Fortschritte macht. möglich, <strong>das</strong>s der<br />

seeweg zu einer reinen tankerroute wird, <strong>die</strong> nur auf dem westlichen<br />

teil bis zur Jenissei­mündung den namen eines seeweges<br />

ver<strong>die</strong>nt. nach Jahrzehnten der stagnation gibt es in der russischen<br />

arktis also eine völlig neue entwicklung. Die Folgen sind<br />

nicht absehbar. ■ SZ<br />

2 nonstop 1/2006<br />

nonstop 1/2006 2<br />

Foto: neste oiL Karte: nonstop<br />

nORDOsT-pAssAgE


Hals- und Beinbruch<br />

<strong>für</strong> Yachten<br />

Abgebrochene oder lockere Kiele. Wassereinbruch am Ruder. Undichte Verbindungen<br />

zwischen Deck und Rumpf. Abstürzende Riggs – Wassersport auf Segel- und<br />

Motoryachten hat nicht nur seine entspannenden Momente. Globale Kontrollen erhöhen<br />

<strong>die</strong> Sicherheit im Wassersport und sorgen so <strong>für</strong> mehr Entspannung.<br />

2 nonstop 1/2006<br />

gute segler haben bei jedem<br />

wetter spaß, vorausgesetzt,<br />

<strong>das</strong> Equipment hält<br />

in eineR Rauen FRÜhLingsnacht mit Windstärken<br />

bis zu 9 bft. gerät eine charteryacht bei samsø mit sechs<br />

mann Besatzung in seenot. aus unerklärlichen gründen<br />

macht <strong>das</strong> schiff Wasser in der Vorkajüte und sendet schließlich<br />

sOs, als <strong>das</strong> Wasser im gesamten schiff kniehoch steht.<br />

in einer dramatischen Rettungsaktion unter einsatz von Rettungshubschrauber,<br />

russischen und schwedischen Frachtschiffen<br />

sowie eines deutschen und eines dänischen minenräumbootes<br />

werden sowohl Besatzung wie Boot gerettet. Der<br />

grund des notfalles: Der deutsche Konstrukteur hat bei dem<br />

auf einer polnischen Werft gebauten segelboot den Wasserablauf<br />

vom Kettenkasten des ankers nicht nach außen, sondern<br />

in <strong>das</strong> schiff geleitet. eine elektrische Pumpe saugte <strong>die</strong><br />

unter normalen Betriebszuständen geringen Wassermengen<br />

in der Bilge ab. Doch nun hatte sich eine unterhose vor den<br />

Wasserdurchlauf gelegt, verhinderte den ablauf des Wassers<br />

in <strong>die</strong> Bilge und es staute sich im Vorschiff, <strong>das</strong> durch <strong>die</strong><br />

Wasserlast immer stärker von Wellen überspült wurde. Fünf<br />

tonnen Wasser wurden schließlich aus dem 42 Fuß großen<br />

segelboot abgepumpt.<br />

YAcHTEn<br />

eine untersuchung des Versicherungsmaklers Pantaenius<br />

ergab, <strong>das</strong>s nicht nur <strong>die</strong> etwas eigenwillige Konstruktion des<br />

Wasserablaufs vom ankerkasten schuld an <strong>die</strong>ser Beinahe­<br />

Katastrophe trug, sondern <strong>das</strong>s auch bei funktionierendem<br />

Wasserablauf ein unglück oder zumindest ein Zwischenfall<br />

vorprogrammiert war, denn <strong>die</strong> elektrische Pumpe war durch<br />

Papier und schmutz in der Bilge vollkommen blockiert.<br />

ERHöHung DEs EnTspAnnungsFAK TORs Die Zauberformel<br />

<strong>für</strong> den stressabbau heißt „gL Yacht Plus“. es ist sozusagen<br />

ein entspannungsfaktor <strong>für</strong> <strong>die</strong> Werften und deren<br />

Zulieferer, <strong>die</strong> Yachtversicherer und vor allem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Käufer<br />

der Yachten mit einem „gL Yacht Plus“­Zertifikat. es soll<br />

<strong>die</strong>se und ähnliche Zwischenfälle vermeiden helfen. Das<br />

neukreierte angebot ist <strong>für</strong> Freizeitboote mit einer Länge<br />

unter 24 meter gedacht und richtet sich an Werften, <strong>die</strong> Boote<br />

in größeren oder kleineren serien herstellen.<br />

VERTRAuTEs ARbEITsgEbIET Für den germanischen Lloyd<br />

ist <strong>die</strong> Beschäftigung mit Booten, <strong>die</strong> nicht der Berufsschiff­<br />

nonstop 1/2006 2<br />

Fotos: LaiF


Für den Kunden wird der stressfreie Zeitraum ausgedehnt, in<br />

dem er sein Boot, Wind, Sonne und Wellen genießen kann<br />

2 nonstop 1/2006<br />

fahrt zuzurechnen sind, nichts neues. mit dem class­Zertifikat<br />

ist der germanische Lloyd bereits heute marktführer bei<br />

der Design­ und Qualitätskontrolle im superyachtsegment,<br />

wo ständig neue materialien und avancierte Konstruktionen<br />

zur anwendung kommen. Die untersuchung von Konstruktionszeichnungen,<br />

Baumaterialien <strong>für</strong> Bootskörper, Riggs<br />

und elektrischen installationen auf Yachten ist also kein unbekanntes<br />

gebiet <strong>für</strong> <strong>die</strong> gL­experten. neu ist alleine, <strong>das</strong>s es<br />

sich nun um Boote in einer kompakteren größenordnung<br />

handelt, <strong>die</strong> im Prinzip jedoch alles <strong>das</strong> beinhalten, was auch<br />

bei den größeren Brüdern und schwestern zu kontrollieren ist<br />

und funktionieren muss.<br />

DIE pHILOsOpHIE Bereits 1958 hat John h. illingworth in<br />

seinem inzwischen zum standardwerk avancierten Buch OFFshORe<br />

<strong>die</strong> Voraussetzungen und Bedingungen beschrieben,<br />

<strong>die</strong> eine sichere Yacht ausmachen: „... every part and member<br />

must be designed not only to fulfil its particular function, but<br />

Foto: LaiF<br />

maximale Entspannung, wenn man<br />

sich auf <strong>die</strong> technische sicherheit seiner<br />

Yacht vollkommen verlassen kann<br />

to fulfil it with the design and efficiency of the neighbouring<br />

members in view and with the character and duty of the boat<br />

as a whole in mind.“ Wohl alle Yachtkonstrukteure und Werften<br />

versuchen nach bestem Wissen und handwerklichem Können<br />

<strong>die</strong>sen elementaren Forderungen zu entsprechen. Bootseigner,<br />

Reparaturwerften, Zeitungsartikel und nicht zuletzt<br />

Yachtversicherer können jedoch von unzähligen Beispielen<br />

berichten, wo der gute Wille nicht reichte. Diese unsicherheit,<br />

nicht zuletzt von seiten der Yachtwerften, <strong>die</strong> sich auf<br />

eine Vielzahl von Zulieferern verlassen müssen, hat den germanischen<br />

Lloyd auf den Plan gebracht.<br />

KOnKuRREnz VOn cE- unD gL-zERTIFIK AT? Das vor einigen<br />

Jahren eingeführte ce­Zertifikat hatte ein herausragendes<br />

Ziel: es sollte den freien Warenaustausch zwischen den mitgliedsstaaten<br />

der eu sichern. eine umfangreiche Dokumentation<br />

beschreibt den aufbau des schiffes sowie der eingebauten<br />

elemente vom motor bis zum Kühlschrank und der<br />

elektrischen installationen. es sagt jedoch nichts über <strong>die</strong><br />

Qualität der verwendeten materialien, deren sinnvolle und<br />

sichere installation sowie deren Funktionstüchtigkeit aus.<br />

hier kommen <strong>die</strong> experten des germanischen Lloyd ins<br />

spiel.<br />

YAcHTEn<br />

DAs pROgRAmm mit „gL Yacht Plus“ beseitigt der germanische<br />

Lloyd unsicherheiten bei allen Beteiligten bei Bau,<br />

Kauf und Versicherung einer Yacht. Der Vertrag zur serienüberwachung<br />

beim Bau von Yachten unter 24 meter Länge<br />

wird zwischen Werften und gL geschlossen. Zum Prüfprogramm<br />

gehören Kontrollen<br />

• des mastunterbaus inklusive Püttings,<br />

• der Ballast­Kiel­anbindung,<br />

• der Rumpf­Deck­Verbindung,<br />

• der maschinenanlage,<br />

• der Ruder­ und Ruderantriebsanlage sowie der Rudernot­<br />

einrichtung und –<br />

• bei den elektrischen systemen – der masseverbindung,<br />

Batterieaufstellung und kurzschlusssicheren Verlegung der<br />

Zuleitungen.<br />

Ohne vorherige anmeldung überprüfen <strong>die</strong> gL­mitarbeiter<br />

während der Fertigungsphase,<br />

• ob <strong>die</strong> eingesetzten materialien der vereinbarten spezifi­<br />

kation und deren anforderungen entsprechen,<br />

• ob <strong>die</strong> umgebungsbedingungen <strong>die</strong> herstellung eines<br />

qualitativ guten Produkts erwarten lassen,<br />

und außerdem werden <strong>die</strong><br />

• Qualität der schweißarbeiten, <strong>die</strong> Passungen (maßhaltig­<br />

keit) sowie <strong>die</strong> Breite der Winkellaminate kontrolliert.<br />

Über <strong>die</strong>se obligatorischen Kontrollen hinaus, <strong>die</strong> selbstverständlich<br />

auch auf <strong>die</strong> Zulieferer ausgedehnt werden, können<br />

weitere Bereiche einbezogen werden wie z. B. Konstruktion<br />

und art der ankereinrichtung, Funktionsprüfung der möglichen<br />

Versorgungsdauer der sicherheitsrelevanten elektrischen<br />

Verbraucher (schiffsfunk, gPs), Dichtigkeitsprüfung<br />

der tanks, Prüfung von mastprofil und stehendem gut<br />

sowie anordnung der Feuerlöscheinrichtung.<br />

VORTEILE FüR ALLE bETEILIgTEn ein Blick auf <strong>das</strong> magische<br />

Beziehungsdreieck Werft – Kunde – Versicherung zeigt, <strong>das</strong>s<br />

alle Beteiligten nutznießer des „gL Yacht Plus“­Zertifikats<br />

sind. Die Werften erhalten <strong>die</strong> sicherheit, ein Qualitätsprodukt<br />

entsprechend den ursprünglich aufgestellten spezifikationen<br />

abzuliefern. Das erhöht <strong>die</strong> Qualität der serienproduktion,<br />

vermindert <strong>die</strong> after­sales­Kosten, steigert damit <strong>die</strong><br />

Kundenzufriedenheit und hat nicht zuletzt einen außerordentlich<br />

positiven einfluss auf <strong>die</strong> Werftreputation. Denn<br />

trotz aller flotten Werbebroschüren ist <strong>die</strong> mund­zu­mund­<br />

Reklame in der Wassersportbootszene noch immer <strong>das</strong> am<br />

meisten durchschlagende argument bei dem Kauf einer Yacht.<br />

Die Versicherungsmakler – allen voran Pantaenius als einer<br />

der führenden europäischen Versicherungsagenten – honorieren<br />

den höheren Qualitätsstandard mit einer senkung der<br />

selbstbeteiligung und einer verbesserten struktur des schadenfreiheits­Rabattsystems<br />

<strong>für</strong> Yachten, denen <strong>das</strong> „gL Yacht<br />

Plus“­Zertifikat zugeteilt worden ist. Denn selbstverständlich<br />

bedeuten höherer Qualitäts­ und sicherheitsstandard auch<br />

geringeren aufwand im schadensfall.<br />

und <strong>für</strong> den Kunden wird der stressfreie Zeitraum ausgedehnt,<br />

wo er sein Boot, Wind, sonne und Wellen genießen<br />

kann. Verbesserte Qualität und erhöhte Zuverlässigkeit verringern<br />

systembedingte ausfälle und machen seine Yacht<br />

sicherer. und dann, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, kann<br />

er sich zusätzlich über einen höheren Wiederverkaufswert<br />

freuen. ■ JH<br />

Weitere informationen: dirk Brügge, Leiter eu-zertifizierung <strong>für</strong> Freizeitboote,<br />

tel. +49 40 36149-620, dirk.bruegge@gl-group.com<br />

nonstop 1/2006 2


Mit Bio<strong>die</strong>sel<br />

auf Rekordjagd<br />

Schafft Pete Bethune seinen Rekordversuch? Mit dem Powerboot „Earthrace“ will<br />

er in Tagen <strong>die</strong> Welt umrunden. In der Vorbereitung beinhaltet <strong>das</strong> Programm<br />

eine 1 -monatige, weltweite Promotion-Tour, bei der Bethune <strong>die</strong> Öffentlichkeit von<br />

seinem Vorhaben begeistern will.<br />

0<br />

nonstop 1/2006<br />

Fotos: craig LooMes design group Ltd. (1), eartHrace (1)<br />

EARTHRAcE<br />

Das futuristische Design des powerboots macht <strong>die</strong> „Earthrace” zu<br />

einem der modernsten boote der welt. Der germanische Lloyd zertifizierte<br />

<strong>die</strong> bautechnologie<br />

mit 24.000 seemeiLen ist <strong>die</strong>ses spektakuläre Rennen<br />

nicht nur der gipfel des Powerboot­sports, sondern auch <strong>das</strong><br />

weltweit längste. Der derzeitig gültige Rekord von 75 tagen<br />

auf <strong>die</strong>ser strecke wurde 1998 von dem britischen Boot „cable<br />

& Wireless“ aufgestellt. Die „earthrace“ will <strong>die</strong>sen Rekord<br />

mit einem Ziel von 65 tagen pulverisieren. nicht ganz nebenbei<br />

wird Bethune bei dem Rekordversuch auf Bio<strong>die</strong>sel als<br />

Kraftstoff zurückgreifen, lautet doch <strong>das</strong> motto seines Projektes<br />

„Racing around the world for a better planet“.<br />

Die „earthrace“ ist nicht nur <strong>das</strong> innovativste Powerboot<br />

der Welt, sondern auch eins der umweltfreundlichsten. Das<br />

24 m lange und bis zu 45 Knoten schnelle Vorzeigeprojekt soll<br />

nicht nur von schadstoffarmen motoren angetrieben werden,<br />

sondern erhält auch biozidfreies antifouling, solarenenergie­<br />

betriebene elektronik und ein effizientes Rumpfdesign. Der<br />

Rumpf ist darauf ausgelegt, auch in schwerer see hohe<br />

geschwindigkeiten zu realisieren. Die „Wave­Piercing“­<br />

technologie, ursprünglich <strong>für</strong> Passagierfähren entwickelt,<br />

wird seit kurzem auch <strong>für</strong> militärfahrzeuge realisiert. Durch<br />

<strong>die</strong> schlanken Linien im Bugbereich ergibt sich dort ein geringer<br />

auftrieb, so <strong>das</strong>s Vertikalbeschleunigungen im Bugbereich<br />

drastisch reduziert werden können. Bei einer Begegnung<br />

mit einer Welle „sticht“ der Rumpf durch den Wellenkamm<br />

(engl.: wave piercing), statt ihm zu folgen. Das führt zu<br />

kleineren Vertikalbewegungen als mit vergleichbaren, traditionellen<br />

gleiterrümpfen mit tiefem V. Belastungen auf<br />

Rumpf und crew werden somit minimiert. Bis dato gibt es<br />

keine norm und keinen technischen standard, der Vorgaben<br />

<strong>für</strong> entwurfparameter, geschweige denn Bauteilabmessungen,<br />

bereithält. Das betrifft im Besonderen <strong>das</strong> charakteristische,<br />

teils u­Boot­artige seeverhalten eines „Wave­Piercers“. Die<br />

Die crew der „Earthrace“ setzt sich aus vielen begeisterten Freiwilligen<br />

zusammen, <strong>die</strong> seit Jahren an der Realisierung des projekts<br />

arbeiten. Die erfolgreiche wasserlassung des powerboots im Februar<br />

ist bisheriger Höhepunkt des projekts<br />

nonstop 1/2006 1


EARTHRAcE<br />

2<br />

nonstop 1/2006<br />

In der computergestützten simulation wird <strong>die</strong> strömungsdynamik der<br />

„Earthrace” deutlich: Die wellen werden von dem „wave-piercer”<br />

regelrecht „durchstochen”<br />

zu berücksichtigenden Lastszenarien sind dadurch von denen<br />

konventioneller Fahrzeuge verständlicherweise grundsätzlich<br />

verschieden.<br />

„Während <strong>die</strong> Bautechnologie <strong>die</strong>ses Fahrzeugs, <strong>das</strong> in carbonfaserverstärktem<br />

sandwichlaminat gebaut wird, nichts<br />

neues <strong>für</strong> <strong>die</strong> spezialisten in der unternehmenszentrale germanischer<br />

Lloyd bedeutet, war es doch eine große herausforderung,<br />

<strong>das</strong> seeverhalten und <strong>die</strong> damit verbundenen Belastungsszenarien<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> Fahrzeug zu ermitteln“, so hasso<br />

hoffmeister, der <strong>für</strong> rekonstruktive Berechnung der strukturellen<br />

integrität der „earthrace“ verantwortlich ist. Dr.­ing.<br />

Ould el moctar führte aufwändige, computerunterstützte<br />

simulationen der strömungsdynamik durch. Dabei wurde <strong>die</strong><br />

gegenwärtig modernste technologie und software verwendet.<br />

Diese Berechnungen lieferten nicht nur spektakuläre<br />

animationen: nur so konnten seeverhalten, Beschleunigungen<br />

und Lasten durch den seegang zuverlässig und realistisch<br />

ermittelt werden.<br />

Diese stu<strong>die</strong>n lieferten wertvolle erkenntnisse, auf deren<br />

Basis bestätigt werden kann, <strong>das</strong>s „earthrace“ im Rennen und<br />

auch in der Zeit danach den naturkräften erfolgreich widerstehen<br />

kann.<br />

am 22. Februar 2006 wurde <strong>die</strong> „earthrace“ zum ersten<br />

mal zu Wasser gelassen. tests verliefen erfolgreich, und so<br />

konnte zwei tage später <strong>die</strong> offizielle „taufe“ im hafen von<br />

auckland stattfinden. sharyn Bethune, <strong>die</strong> Frau des Kapitäns,<br />

ließ traditionsgemäß eine Flasche neuseeländisches speight’s<br />

Bier auf dem schiffsbug zerschellen, dann stach der „Wave­<br />

Piercer“ buchstäblich in see. ■ HH<br />

Kontakt: Hasso Hoffmeister, Leiter eu-zertifizierung sportboote, tel. +49 40<br />

36149-411, hasso.hoffmeister@gl-group.com. Mehr über <strong>das</strong> rennen erfahren<br />

sie unter www.earthrace.net. dort ist auch der Baufortschritt per Web-cam<br />

zu sehen.<br />

In 65 Tagen um <strong>die</strong> welt: 24.000 seemeilen muss <strong>das</strong> powerboot<br />

zurücklegen – angetrieben mit bio<strong>die</strong>sel und von dem<br />

Traum vom Rekord<br />

Fotos: eartHrace (1)<br />

Vietnam zeigt<br />

Flagge<br />

Vietnam möchte in <strong>die</strong> Gruppe der führenden Schiffbaunationen aufsteigen. Mit seinen<br />

.2 0 Kilometern Küstenlinie, geeigneten Standorten <strong>für</strong> den Bau von Tiefseehäfen,<br />

großen Ressourcen an billigen und oftmals gut ausgebildeten Arbeitskräften sowie fast<br />

ausgebuchten Werften in China sind <strong>die</strong> Voraussetzungen gut.<br />

Die RegieRung skizziert in ihrem<br />

„schiffbau­entwicklungsprogramm 2002–<br />

2010“ <strong>die</strong> mittel zum ausbau ihrer maritimen<br />

industrie – und konzentriert sich dabei<br />

auf <strong>die</strong> aufrüstung bereits bestehender<br />

sowie den Bau neuer Werften. Zur umsetzung<br />

des gesamtkonzepts benötigt der<br />

schiffbausektor mindestens 1,5 mrd. us­<br />

Dollar, damit sein Betrieb modernisiert<br />

und hochentwickelte technologie importiert<br />

werden kann. Das investitionskapital<br />

soll aus unterschiedlichen Bereichen kommen,<br />

einschließlich gemeinschaftsunternehmen,<br />

auslandsanleihen und einheimi­<br />

VIETnAm<br />

schen Quellen. Vorerst verfügt der staat Vietnam über mehr als<br />

60 schiffbau­ und Reparaturwerften, <strong>die</strong> sich im Besitz der Verteidigungs­,<br />

Fischerei­ und transportministerien befinden. mit<br />

70 % der Baukapazität wird der größte teil unter dem Dachverband<br />

der Vietnam shipbuilding industry corporation (Vinashin)<br />

vom transportministerium kontrolliert. somit wird <strong>die</strong> in<br />

<strong>die</strong>sen industriezweig fließende hohe investitionssumme vor<br />

allem durch Vinashin gesteuert.<br />

AuF nIscHEnpRODuK TE spEzIALIsIERT man könnte Vinashin<br />

als den neuen stern am schiffbauhimmel bezeichnen. schon seit<br />

einiger Zeit schließt <strong>die</strong> gesellschaft erfolgreich Verträge in asiatischen<br />

Ländern wie Japan ab. im Jahr 2004 gelang dem staatlichen<br />

schiffbauer <strong>die</strong> erschließung des europäischen marktes mit<br />

nonstop 1/2006


VIETnAm<br />

aufträgen <strong>für</strong> 53.000­dwt­handymax­<br />

Bulker des typs Diamond von dem in cardiff<br />

ansässigen unternehmen graig shipping.<br />

Weitere nicht unbedeutende aufträge<br />

kamen im Jahr 2005 aus Deutschland, wo<br />

<strong>die</strong> Firma mPc marine 700­teu­containerschiffe<br />

bestellte. auch wenn Vinashin<br />

vielleicht nicht über internationale erfahrung<br />

verfügt, so hat sie jedoch zwei Vorteile<br />

gegenüber vielen anderen Werften:<br />

Preis und Lieferzeit. Dennoch beabsichtigt<br />

<strong>die</strong> vietnamesische Werftgruppe nicht, mit<br />

china in Konkurrenz zu treten, sondern<br />

versucht, nischen zu erschließen, an denen<br />

der sich technisch schnell entwickelnde<br />

nachbar nicht mehr so interessiert ist, einschließlich<br />

Bulker und kleinerer schiffe.<br />

Die bedeutendsten Werften von Vinashin<br />

– ha Long, nam trieu, Pha Rung und<br />

saigon shipyard – werden zurzeit mit dem<br />

Ziel modernisiert, <strong>die</strong> Kapazität von dem<br />

aktuellen maximum von 55.000 dwt auf<br />

100.000 dwt zu verdoppeln. Die Vinashin­<br />

gruppe baut außerdem neue standorte.<br />

am bekanntesten ist <strong>die</strong> Wirtschaftszone<br />

bei Dung Quat auf halbem Weg zwischen<br />

hanoi and ho­chi­minh­stadt. Die voraussichtlich<br />

2008 betriebsbereite Werft<br />

wird über ein trockendock <strong>für</strong> 100.000<br />

dwt verfügen.<br />

Die größte Reparaturwerft in südostasien<br />

ist <strong>die</strong> hyundai­Vinashin­Werft, ein<br />

koreanisch­vietnamesisches gemeinschaftsunternehmen<br />

in der Provinz Khanh<br />

hoa. Dort können schiffe von einer größe<br />

bis zu 100.000 dwt repariert werden. Zurzeit<br />

umfasst der einheimische anteil des<br />

schiffbausektors 30 bis 35 %. Dies schließt<br />

arbeitskräfte, Zuliefermaterial und<br />

kleinere ausrüstungen ein. Bis 2010 soll<br />

der anteil auf 60 % ansteigen. Vietnam<br />

sieht sich zur Bewältigung <strong>die</strong>ser hohen<br />

Ziele sehr intensiv nach einer Zusammenarbeit<br />

mit ausländischen herstellern um.<br />

gut ausgebildete und billige Arbeitskräfte machen Vietnam konkurrenzfähig<br />

Thanh binh Le, country manager germanischer Lloyd Vietnam Vietnam hat 80 seehäfen mit einer gesamtkapazität von jährlich 85 mio. Tonnen Fracht<br />

im Jahr 2004 haben Vinashin und man B&W einen „Lizenz­<br />

und Kooperationsvertrag“ unterzeichnet, um Vinashin mit der<br />

technologie und den hilfsmitteln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Produktion von<br />

hydraulischen maschinen <strong>für</strong> man B&W zu beliefern. in 2005<br />

unterschrieb Vinashin eine Vereinbarung mit mitsubishi heavy<br />

industries, <strong>die</strong> der gesellschaft <strong>die</strong> herstellung einer neuen<br />

Bandbreite größerer, niedertouriger Dieselmotortechnologie<br />

unter Lizenz ermöglichen wird.<br />

Parallel zum ausbau der schiffbauindustrie wird <strong>die</strong> entwicklung<br />

der seehäfen vorangetrieben. Vietnam hat immer noch eine<br />

schlechte infrastruktur, sowohl export als auch Binnenhandel<br />

hängen von den seewegen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verteilung ab. Die anzahl von<br />

Vietnams seehäfen ist mit mehr als 80 von norden nach süden<br />

verstreuten häfen relativ groß. Die erwähnenswertesten sind <strong>die</strong><br />

größeren häfen hai Phong und Quang ninh im norden, der<br />

hafen Da nang in Zentralvietnam sowie Vung tau im süden des<br />

Landes. Laut angaben der Vietnam Ports association (VPa)<br />

beträgt <strong>die</strong> gesamtkapazität der vietnamesischen häfen durchschnittlich<br />

85 mio. tonnen Fracht pro Jahr einschließlich einer<br />

jährlichen containerumschlagskapazität von 3,5 mio. teu. Bislang<br />

können nur wenige containerhäfen Fracht <strong>für</strong> kleine containerschiffe<br />

handhaben. noch ist Vietnam ein markt <strong>für</strong> Fee­<br />

derschiffe. Der Bau von tiefseehäfen <strong>für</strong><br />

schiffe mit 30.000 tonnen Kapazität und<br />

mehr hat Priorität.<br />

eine stabile wirtschaftliche und soziale<br />

entwicklung ebnet den Weg <strong>für</strong> Vietnams<br />

ambitionen. Wo andere südostasiatische<br />

Wirtschaften nachlassen, gibt Vietnam<br />

gas. noch vor wenigen Jahren wurde <strong>die</strong><br />

holprige straße zwischen der hauptstadt<br />

hanoi und der hafenstadt hai Phong von<br />

rostigen Fahrrädern, ölspuckenden russischen<br />

motorrädern und Büffeln frequentiert.<br />

Jetzt drängen sich polierte Limousinen<br />

aller Luxusmarken auf der neu<br />

asphaltierten straße. in den ersten drei<br />

Quartalen des Jahres 2005 war ein jährliches<br />

Wirtschaftswachstum von 8,1 % (im<br />

Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt von<br />

7,2%) zu verzeichnen, obwohl <strong>die</strong> geschäfte<br />

noch immer fest in der hand der staatsorgane<br />

sind. allerdings gibt es noch einige<br />

hindernisse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wirtschaft zu über­<br />

werften schießen in ganz Vietnam wie pilze aus dem boden<br />

winden: Zuallererst müssen geschäftspartner mit einer schwerfälligen<br />

Bürokratie zurechtkommen. einige Beobachter haben<br />

auch noch Bedenken wegen des vietnamesischen Bankensystems.<br />

Die größten Banken sind in staatsbesitz und arbeiten immer noch<br />

nicht besonders erfolgreich. ausländische Banken unterliegen<br />

strengen Beschränkungen. Da <strong>das</strong> internationale Bankensystem<br />

und Vietnams Banken noch keine effiziente geschäftsbeziehung<br />

aufgebaut haben, müssen unternehmen bei der aufstellung<br />

annehmbarer neuer Baugarantien kreativ sein. ■ NL<br />

informationen im internet: seeverwaltung Vietnam, www.vinamarine.gov.vn, transportministerium,<br />

www.mt.gov.vn, industrie- und Handelskammer Vietnam, www.<br />

vcci.com.vn, Verband der vietnamesischen seehäfen, www.vpa.org.vn, Vietnam<br />

shipbuilding industry corporation, www.vinashin.com.vn<br />

DER gERmAnIscHE LLOYD In VIETnAm<br />

<strong>die</strong> standorte des germanischen Lloyd in Vietnam sind Hanoi, Ho-chi-Minhstadt<br />

und Vung tau. schon seit 1995 steht der germanische Lloyd in engem<br />

Kontakt mit vietnamesischen Werften – zur Verbesserung der Qualität und um<br />

den ansprüchen ausländischer eigner gerecht zu werden. Bisher wurden alle<br />

in Vietnam gebauten containerschiffe vom germanischen Lloyd klassifiziert<br />

und über 70% der in vietnamesischen Häfen anlegenden containerschiffe<br />

fährt unter gL-Klasse. daher ist <strong>die</strong> Überprüfung der Fahrenden Flotte<br />

einschließlich trockendock ein wichtiger teil des serviceportfolios des<br />

germanischen Lloyd vor ort. <strong>die</strong> <strong>die</strong>nstleistungen beinhalten außerdem<br />

flaggenstaatliche angelegenheiten sowie isM- und isps-zertifizierung und<br />

sollen schon bald auf <strong>die</strong> zertifizierung nach din en iso 9001:2000 und din<br />

en iso 14001:2004 ausgeweitet werden.<br />

weitere Informationen: Thanh binh Le, country manager Vietnam,<br />

mobil +84 903 700906, than-binh.le@gl-group.com, germanischer<br />

Lloyd Repräsentanz Landesbüro Vietnam, 6 phung Khac Khoan str.,<br />

District 1, Ho-chi-minh-stadt, sozialistische Republik Vietnam, Tel.<br />

+84 8 82572-61/-62, Fax +84 8 8228363, gl-ho.chi.minh.city@gl-group.<br />

com<br />

nonstop 1/2006 nonstop 1/2006


InDusTRIEDIEnsTE . KuRzmELDungEn<br />

Nachrichten<br />

aus den Industrie<strong>die</strong>nsten<br />

n O R m<br />

DIN EN ISO 9001:2000<br />

Was haben <strong>das</strong> aus­ und Fortbildungszentrum schiffahrt und hafen gmbh<br />

(aFZ), <strong>die</strong> Fachhochschule Lübeck, <strong>das</strong> umschlagsunternehmen Baltic terminal<br />

Kiel international und <strong>das</strong> universitätsklinikum eppendorf gemeinsam?<br />

sie alle wurden vom geschäftszweig systemzertifizierung des germanischen<br />

Lloyd auf <strong>die</strong> einhaltung der isO­norm geprüft.<br />

Das Qualitätssystem des aus­ und Fortbildungszentrums schiffahrt und hafen<br />

gmbh (aFZ) wurde vom germanischen Lloyd nach Din en isO 9001:2000<br />

zertifiziert. Das Zertifikat beweist, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> Prozess­ und Produktqualität des<br />

aFZ <strong>die</strong> hohen anforderungen der norm erfüllen und sich ständig verbessern.<br />

Das aFZ hat im vergangenen Jahr über 300 seminare angeboten, <strong>die</strong> von mehr<br />

als 6.000 teilnehmern besucht wurden.<br />

Prof. Dr. Oliver Rentzsch, Dekan der Fachhochschule Lübeck, nahm <strong>das</strong> Zertifikat<br />

Din en isO 9001:2000 beim neujahrsempfang von Bernhard ständer,<br />

geschäftsführer germanischer Lloyd certification, entgegen. Knapp zwei Jahre<br />

hatte eine Projektgruppe des Fachbereichs maschinenbau/Wirtschaftsingenieurwesen<br />

an den grundlagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> einführung <strong>die</strong>ses systems gearbeitet.<br />

Damit gehört <strong>die</strong> Fh Lübeck zu den ersten hochschulen in schleswig­holstein,<br />

<strong>die</strong> über ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem verfügen.<br />

Das Baltic terminal Kiel international hat sich <strong>die</strong> ständige Optimierung seines<br />

Qualitätsmanagementsystems und somit sämtlicher Dienstleistungen im<br />

Bereich stauerei, umschlag, Lagerung und speditionelle abwicklung gemäß<br />

kunden­ und prozessorientierter Prinzipien vorgenommen. Dies wurde erneut<br />

durch den germanischen Lloyd bestätigt.<br />

Jan strassburg, geschäftsführer Baltic terminal Kiel international, sieht in<br />

der einführung eines derartigen managementsystems nach Din en isO<br />

9001:2000 „ein effektives instrument <strong>für</strong> <strong>die</strong> Organisation eines unternehmens“<br />

und einen wichtigen Faktor im Wettbewerb mit anderen umschlagsunternehmen.<br />

Bereits nach zehn tagen fand <strong>die</strong> Zertifikatsübergabe an <strong>das</strong> universitätsklinikum<br />

eppendorf (uKe) durch Renate Westphal, Leiterin gLc Operating,<br />

statt. Der uKe­geschäftsbereich Qualitätsmanagement ist verantwortlich<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> einführung von managementsystemen in den Kliniken und instituten<br />

des uKe. Weitere informationen: Bernhard ständer, geschäftsführer gLc, tel. +49 40 36149-124,<br />

bernhard.staender@gl-group.com<br />

Das baltic Terminal Kiel International<br />

p E R s O n A L I E n<br />

Neue Regional Managers<br />

Die herren magdi azzam und Jiri<br />

Dynybyl sind <strong>die</strong> neuen Regional managers<br />

<strong>für</strong> middle east und south east<br />

europe. Zu ihren aufgaben zählen <strong>die</strong><br />

Verantwortung und Koordination aller<br />

Vertriebsaktivitäten sowie <strong>die</strong> expansion<br />

der industrie<strong>die</strong>nste des germanischen<br />

Lloyd in den Regionen. Beide manager<br />

sind ausgewiesene Fachleute. magdi<br />

azzam hat schiff­ und maschinenbau an<br />

der universität von alexandria, Ägypten,<br />

stu<strong>die</strong>rt. erste berufliche erfahrungen<br />

sammelte er bei der ägyptischen<br />

marine. seit 1988 arbeitet er <strong>für</strong> den<br />

germanischen Lloyd; <strong>die</strong> Position des<br />

area manager middle east wurde ihm<br />

bereits 1998 übertragen. Zu seinem aufgabenspektrum<br />

zählt u. a. <strong>die</strong> Klassifikation<br />

von Qualitätssystemen von industrie­,<br />

Öl­ und gasanlagen im mittleren<br />

Osten. neben der Betreuung der Kunden<br />

aus dem maritimen Bereich wird er<br />

nun <strong>die</strong> geschäftsaktivitäten der gLindustrie<strong>die</strong>nste<br />

in Ägypten ausbauen.<br />

herr Jiri Dynybyl ist seit 1992 als country<br />

Office manager <strong>für</strong> inspektionen<br />

von schiffen sowie industrieanlagen in<br />

tschechien zuständig. umfassende<br />

marktkenntnisse hat herr Dynybyl<br />

während seiner langjährigen arbeit bei<br />

der „cQs association for Qs certification“<br />

und der „czech Register of shipping<br />

and industry Ltd.“ gesammelt.<br />

nonstop 1/2006 nonstop 1/2006<br />

Fotos: seeHaFen KieL, Jan oeLKer, sonnenBucH-VerLag<br />

Jan Oelker:<br />

„Windgesichter – Aufbruch der<br />

Windenergie in Deutschland“<br />

Der Fotograf Jan Oelker begleitet <strong>die</strong> entwicklung der Windenergie seit<br />

mehr als 13 Jahren. als herausgeber von „Windgesichter“ zeichnet er mit<br />

großformatigen Fotografien und detaillierten hintergrundinformationen<br />

<strong>das</strong> Bild einer außergewöhnlichen Branche. in teils sehr<br />

persönlichen Porträts und essays beschreibt <strong>das</strong> Buch, wie<br />

aus den Visionen ökologisch motivierter<br />

einzelkämpfer eine industrie geworden<br />

ist – 30 Jahre voller höhepunkte und<br />

Rückschläge, voller menschlicher, technischer<br />

und politischer herausforderungen.<br />

Wer den Boom der Windenergie<br />

verstehen möchte, dem bietet<br />

Oelker einen einzigartigen<br />

Blick hinter <strong>die</strong> Kulissen (sonnenbuch­Verlag,<br />

399 seiten, 78,00<br />

euro).<br />

ä gY p T E n<br />

Erschließung unterseeischer Erdgasfelder<br />

Das unternehmen germanischer Lloyd Oil & gas in Ägypten erbringt unabhängige<br />

Bewertungs­ und Überwachungsleistungen im Rahmen der vierten<br />

Phase des Burullus­West­Delta­marine­Development­Projekts. gLO wurde<br />

beauftragt, <strong>für</strong> alle wichtigen anlagen eine unabhängige Bewertung des<br />

Designs und <strong>die</strong> Überwachung der herstellung und installation zu gewährleisten.<br />

Die vierte Phase des Projekts umfasst acht unterseeische Bohrlöcher,<br />

50 km Zehn­Zoll­exportleitungen sowie weitere Pipelines, Rohrverbinder,<br />

sammler und ein unterseeisches steuersystem. Die erschließung der erdgasfelder<br />

wurde im Jahr 2003 gestartet. es handelt sich dabei um <strong>die</strong> erdgasfelder<br />

simian, sienna und saphire. sie liegen im östlichen mittelmeer, 114 km vor<br />

der nordägyptischen Küste in einer Wassertiefe von 1.000 m.<br />

T ü V- m O n O p O L b E E n D E T<br />

Neue Dienstleistungen<br />

nach Betriebssicherheitsverordnung<br />

mit der akkreditierung des germanischen<br />

Lloyd als Zugelassene Überwachungsstelle<br />

(ZÜs) <strong>für</strong> <strong>die</strong> Prüfung von<br />

Druckbehälteranlagen und anlagen in<br />

explosionsgefährdeten Bereichen in<br />

Deutschland haben Betreiber nun eine<br />

alternative zum tÜV: Der germanische<br />

Lloyd verfügt über langjährige<br />

und weltweite erfahrungen bei der Risikobeurteilung<br />

von energieerzeugungsanlagen<br />

und technischen einrichtungen<br />

der Öl­ und gasindustrie. seit langem<br />

schon ist <strong>die</strong> gesellschaft als „notified<br />

Body“ der europäischen Druckgeräterichtlinie<br />

(PeD) am markt aktiv. mit<br />

der Änderung der Betriebssicherheitsverordnung<br />

zum 1. Januar 2006 unterstützt<br />

der germanische Lloyd anlagenbetreiber<br />

mit der Prüfung ihrer überwachungsbedürftigen<br />

anlagen und der<br />

umsetzung der Betriebssicherheitsverordnung<br />

in ihrem Betrieb. Dies gilt<br />

zunächst <strong>für</strong> neuanlagen, ab dem 1.<br />

Januar 2008 können auch bestehende<br />

anlagen überwacht werden. Weitere informationen:<br />

ihno Herbst, Flagstate affairs/iacs,<br />

tel. +49 40 36149-597, ihno.herbst@gl-group.com<br />

Messen<br />

ApRIL<br />

04.04.–06.04.2006, Alexandria, ägypten<br />

mOc<br />

www.moc2006.com<br />

20.04.–23.04.2006, Teheran, Iran<br />

Iran Oil show<br />

www.iranoilshow.com<br />

KuRzmELDungEn<br />

24.04.–28.04.2006, Hannover, Deutschland<br />

Hannover messe<br />

www.messe.de<br />

mAI<br />

16.05–19.05.2006, Hamburg, Deutschland<br />

windEnergy<br />

www.hamburg-messe.de/windenergy<br />

30.05.–01.06.2006, Köln, Deutschland<br />

Eurocargo<br />

www.eurocargo-messe.de


Keine moderne Kunst, sondern Opfer<br />

des Rostfraßes: Diese Ankerklüse hat<br />

nur noch schrottwert<br />

Rostlaube im Hafen von barcelona: Künftig sollen verstärkt umweltverträgliche Anstriche zum Einsatz kommen<br />

Kampf<br />

dem Rost<br />

Die Schifffahrt investiert pro Jahr mehrere Milliarden in den Korrosionsschutz.<br />

Die Herausforderungen wachsen stetig: Doppelhüllen, Ballastwasserdesinfektion<br />

und schärfere Auflagen beim Lack- und Farbeneinsatz erfordern von<br />

Reedern und Werften künftig noch mehr Sorgfalt.<br />

nonstop 1/2006 nonstop 1/2006<br />

Fotos: HoLLMann<br />

KORROsIOnsscHuTz


gL-Experte sven Koller: Thermoskannen-Effekt lässt Doppelhüllentanker<br />

schneller rosten<br />

BRaune, BLÄschenaRtige FLecKen auf dem<br />

auto, durchlöcherte gartenmöbel und zerbröselnde sattelstangen.<br />

Die kleinen Ärgernisse im alltag summieren sich zu<br />

einem gewaltigen volkswirtschaftlichen schaden: Rund 280<br />

mrd. us­Dollar sollen Rostschäden <strong>die</strong> us­Wirtschaft jedes<br />

Jahr kosten, so eine stu<strong>die</strong> der national association of corrosion<br />

engineers. Das sind zirka drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts.<br />

in Deutschland würden sich <strong>die</strong> schäden bei<br />

<strong>die</strong>ser Quote auf 65 mrd. euro belaufen. Besonders gefährdet<br />

sind schiffe und Offshore­Bauwerke. im salzigen seewasser<br />

sind an ungeschütztem schiffbaustahl Korrosionsraten von<br />

etwa 0,21 mm pro Jahr zu erwarten. in den Ballasttanks, <strong>die</strong><br />

durch <strong>die</strong> wechselnde Beaufschlagung mit see­ und hafenwasser<br />

besonders gefährdet sind, werden meist noch deutlich<br />

höhere abrostungsraten erreicht. Durch Fremdstromanlagen,<br />

<strong>die</strong> einen elektrischen schutzschild um den Rumpf aufbauen,<br />

und Beschichtungssysteme lässt sich der Prozess verzögern.<br />

Die anforderungen an <strong>die</strong> systeme sind in den vergangenen<br />

Jahren schon deutlich gestiegen. Der Dachverband der Klassifikationsgesellschaften<br />

sowie <strong>die</strong> imO haben längst Vorgaben<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Beschichtung der besonders sicherheitsrelevanten<br />

seewasser­Ballasttanks geschaffen. speziell auf tankern muss<br />

künftig aber viel mehr aufwand betrieben werden, um <strong>die</strong><br />

integrität der schiffe zu wahren. grund da<strong>für</strong> ist der Wechsel<br />

von einhüllen­ zu Doppelhüllentankern, mit dem <strong>die</strong> Flaggenstaaten<br />

sicherere<br />

Bedingungen im Öltransport<br />

schaffen wollen. Die<br />

umstellung habe „zu<br />

neuen Betriebsbedingungen<br />

geführt, <strong>die</strong><br />

andere Korrosionsherausforderungen<br />

mit sich<br />

bringen“, erklärt sven<br />

Koller, der beim germanischen<br />

Lloyd <strong>für</strong> Werkstoffe und Korrosionsschutz zuständig<br />

ist. „Doppelhüllenkonstruktionen weisen aufgrund ihrer<br />

größeren stahloberfläche eine zwei­ bis dreimal größere<br />

angriffsfläche <strong>für</strong> Rost auf, <strong>die</strong> regelmäßig auf schäden kontrolliert<br />

werden muss“, so der experte. Die Prüfung ist <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

gutachter der Reeder, Klassifikationsgesellschaften und<br />

hafenstaaten mit einem hohen aufwand verbunden. „schäden<br />

sind schwieriger zu entdecken, weil <strong>die</strong> Bauweise der<br />

Doppelhülle viel verschachtelter ist“, meint gL­Fachmann<br />

Koller. Vor allem besteht <strong>die</strong> gefahr, <strong>das</strong>s der Rostfraß in den<br />

schiffen viel schneller fortschreitet als bei einhüllentankern.<br />

grund: Die Doppelhülle isoliert viel besser gegen <strong>das</strong> kühle<br />

seewasser. Koller vergleicht <strong>die</strong> tanker mit „thermoskan­<br />

0 nonstop 1/2006<br />

nen“, <strong>die</strong> <strong>das</strong> bei Verladung oftmals 30° bis 80° celsius heiße<br />

Rohöl noch tagelang warm halten können. Die erhöhte temperatur<br />

bedeutet, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> elektrochemischen Zersetzungsprozesse<br />

an den stahloberflächen rasanter ablaufen.<br />

auch <strong>die</strong> mikrobielle Korrosion – eine sehr hinterlistige<br />

spielart, <strong>die</strong> ganze tankstrukturen in kurzer Zeit erheblich<br />

schwächen kann – wird forciert. Denn <strong>die</strong> Bakterien, <strong>die</strong> meist<br />

mit der Ladung aufgenommen werden, lieben Wärme. eine<br />

möglichkeit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Reeder, ihre tanker entsprechend zu<br />

schützen, bestehe darin, <strong>die</strong> Beschichtungssysteme zu verbessern<br />

bzw. auch auf bislang ungeschützte Partien auszuweiten,<br />

so z. B. <strong>die</strong> Rohölladetanks. Das schmierige Rohöl schützt <strong>die</strong><br />

tankwände recht gut gegen Rostfraß. schwachstellen bilden<br />

jedoch <strong>die</strong> tankböden und <strong>die</strong> den korrosiven gasen ausgesetzten<br />

tankdecken. Zum besseren schutz hat der germanische<br />

Lloyd inzwischen <strong>die</strong> neue Vorschrift „corrosion Protection<br />

of crude Oil cargo tanks“ erarbeitet. sie spezifiziert<br />

<strong>die</strong> anforderungen an ein geeignetes Korrosionsschutzsystem,<br />

<strong>das</strong> schwerpunktmäßig auf tankdecke und ­boden<br />

abzielt. Das entsprechende Klassezusatzzeichen „cargo tank<br />

coating“ gibt es freilich nicht zum nulltarif. Doch unter dem<br />

strich könne es sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Reeder rentieren. angesichts der<br />

höheren Lebensdauer habe so ein tanker auch einen erhöhten<br />

Wiederverkaufswert, führt Koller aus. außerdem ließen sich<br />

unter umständen günstigere Prämien mit den seekasko­ und<br />

P&i­Versicherungen aushandeln. Reeder könnten ferner ihre<br />

Wartungs­ und instandsetzungskosten herunterschrauben,<br />

da „weniger stahl­ und Beschichtungsreparaturen zu erwarten<br />

sind“, so Koller.<br />

K AmpF DEn KRE ATuREn ganz neue herausforderungen<br />

kommen derweil auf den Korrosionsschutz der anfälligen Ballasttanks<br />

zu, <strong>die</strong> zur besseren Balance der schiffe mit seewasser<br />

gefüllt werden. Laut dem Ballastwasserübereinkommen<br />

der imO von<br />

2004 müssen schiffe im kommenden<br />

Jahrzehnt mit Desinfektionssystemen<br />

ausgerüstet werden, um Fische, Quallen<br />

und Kleinstlebewesen in den Ballasttanks<br />

abzutöten. ansonsten kön­<br />

VORsIcHT, LösEmITTEL: REDuzIERungsRIcHTLInIEn FüR ROsTscHuTzFARbEn<br />

<strong>die</strong> eu-Lösemittelrichtlinie <strong>für</strong> Voc (Volatile organic compounds/flüchtige organische Verbindungen) wurde 1999 verabschiedet<br />

und verlangt reduzierungspläne von den Werften. Bis 2007 müssen <strong>die</strong> emissionswerte um 70–80 % verringert sein.<br />

Betroffen sind rostschutzfarben und andere lösemittelhaltige anstriche. deren Voc-anteil darf maximal 250 gramm pro Liter<br />

betragen. <strong>die</strong> schwierigkeit <strong>für</strong> Werften liegt in der genauen Messung der emissionen. in zukunft helfen softwaresysteme<br />

bei der präzisen erfassung und auswertung, zum Beispiel der Voc-Manager von safinah (http://www.vocmanager.co.uk).<br />

nen beim Lenzen der tanks in den<br />

häfen neue invasive arten eingeführt<br />

werden. Die per schiff in <strong>die</strong> usa eingeschleppte<br />

Zebramuschel zum Beispiel<br />

verursacht jedes Jahr milliardenschäden,<br />

indem sie Rohre und<br />

Wasserleitungen im Bereich der gro–<br />

ßen seen zuwuchert. Zur Ballastwasserbehandlung<br />

stehen unterschiedliche<br />

Verfahren zur Option. in<br />

Deutschland setzt der anlagenbauer<br />

hamann gemeinsam mit der Degussa<br />

ag auf eine chemische Variante, <strong>die</strong><br />

Fotos: HoLLMann<br />

den lebenden tankinhalt durch Wasserstoffperoxid abtötet.<br />

Das Produkt soll kurz nach anwendung in umweltverträgliche<br />

Bestandteile zerfallen. Die auswirkungen auf <strong>die</strong> Oberflächen<br />

der Ballasttanks werden derzeit ermittelt. Die ersten<br />

ergebnisse stimmen <strong>die</strong> initiatoren optimistisch. nach angaben<br />

von Degussa­manager Bernd hopf wird <strong>das</strong> Produkt in<br />

Kürze bei der unO­schifffahrtsorganisation imO zur Prüfung<br />

vorgelegt. Derzeit läuft noch eine Langzeitstu<strong>die</strong> (125<br />

tage) an der Fh südwestfalen. „nach abschluss <strong>die</strong>ser Versuchsreihe<br />

ist eine Zertifizierung durch den germanischen<br />

Lloyd vorgesehen“, so hopf.<br />

HERAusFORDERung LösEmIT TEL Rund um <strong>die</strong> Welt müssen<br />

aber noch viele andere Behandlungsverfahren <strong>für</strong> Ballastwasser<br />

auf ein Wechselspiel mit den Beschichtungsmitteln<br />

getestet werden. Die schutzfarben selbst sind ebenfalls einem<br />

kontinuierlichen Veränderungsprozess unterworfen. Bei<br />

außen­ und innenanstrichen der seeschiffe gelangen viele<br />

tonnen giftiger Lösungsmittel in <strong>die</strong> Luft. seit einigen Jahren<br />

ist <strong>die</strong> europäische union stark bemüht, <strong>die</strong> damit verbundenen<br />

emissionen einzuschränken. Laut VOc­Richtlinie<br />

– VOc steht <strong>für</strong> Volatile Organic compounds/flüchtige organische<br />

Verbindungen – sollen <strong>die</strong> Werften nur noch lösemittelarme<br />

Lacke mit einem VOc­anteil von weniger als 250<br />

gramm pro Liter verwenden. „Wir müssen jedes Jahr unsere<br />

Lösemittelbilanzen vorlegen und von Jahr zu Jahr eine Verringerung<br />

erzielen“, sagt eine Vertreterin der Kieler hDW­<br />

Werft. Bisweilen übernehmen spezialisierte Korrosionsschutzfirmen,<br />

<strong>die</strong> in den Werften als subunternehmer<br />

arbeiten, <strong>die</strong>sen Job. Dabei treten nicht selten abstimmungsprobleme<br />

auf. „meistens bekommen wir <strong>die</strong> Farben von der<br />

Werft bzw. den Reedern vor <strong>die</strong> nase gestellt. Dann heißt es:<br />

mach mal. mangels Übersicht läuft <strong>die</strong> gesamtbilanz nicht<br />

KORROsIOnsscHuTz<br />

Rund 130 Fachleute nahmen mitte Januar an einer Korrosionsschutztagung<br />

in Hamburg teil. Die Tagung wurde gemeinsam vom germanischen Lloyd,<br />

von der Hafenbautechnischen gesellschaft, der schiffbautechnischen<br />

gesellschaft sowie der gesellschaft <strong>für</strong> Korrosionsschutz organisiert<br />

selten aus dem Ruder“, erzählt ein insider. VOc­arme Lacke<br />

und so genannte high­solid­Beschichtungsstoffe mit<br />

höherem Volumenanteil an nicht flüchtigen Bestandteilen<br />

sind deutlich teurer. allerdings sind sie in der Verarbeitung<br />

zum teil einfacher zu handhaben, da <strong>die</strong> Zahl der anstriche<br />

reduziert werden kann. Die gesetzlichen Vorgaben werden<br />

bald noch strenger. „Derzeit läuft unter der Bezeichnung<br />

‚clean air for europe‘ ein Projekt zur Prüfung einer weiteren<br />

Reduzierung von Luftverunreinigungen, unter anderem auch<br />

der VOc­Belastung“, weiß Joachim Pflugfelder, der bei dem<br />

Bauchemiehersteller sika gmbh <strong>für</strong> Vetrieb und marketing<br />

im Bereich Korrosionsschutz verantwortlich ist. „Weitere<br />

gesetze zur Reduzierung der Lösemittelemissionen sind euweit<br />

zu erwarten“, so der Fachmann. ■ MPH<br />

Weitere informationen: daniel engel, Leiter produktzertifizierung, tel. +49 40<br />

36149-923, daniel.engel@gl-group.com<br />

nichtrostender chrom-nickel-stahl<br />

unter dem mikroskop: Hier haben<br />

Rostbakterien keine chance!<br />

nonstop 1/2006 1


zERTIFIzIERung<br />

Geld sparen –<br />

gewinnen<br />

Vertrauen<br />

Seit den 0er Jahren sind Zertifikate und Qualitätsmanagementsysteme auf dem<br />

Vormarsch. Sie machen <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit von Zulieferern und Subunternehmen<br />

transparent und minimieren Ausfallrisiken. Dabei profitieren nicht nur <strong>die</strong> Kunden.<br />

Auch zertifizierte Betriebe erhalten wertvolle Hinweise zur Optimierung ihrer Prozesse<br />

und sparen dadurch bares Geld.<br />

Diese eRFahRungen BestÄtigt auch thomas<br />

mombrei, Leiter Qualitätsmanagement, sicherheit und<br />

umwelt der Vtg ag, hamburg. Das unternehmen mit<br />

weltweit rund 900 mitarbeitern ist europas größte private<br />

Vermietgesellschaft <strong>für</strong> Kessel­ und eisenbahngüterwagen<br />

und über tochtergesellschaften auch im Bereich speditioneller<br />

Dienstleistungen tätig. Die erste Zertifizierung nach<br />

der Qualitätsnorm Din en isO 9001 (damals noch 9002)<br />

bescheinigte <strong>die</strong> germanischer Lloyd certification gmbh<br />

der Vtg bereits 1993 <strong>für</strong> den Bereich tankcontainer. seither<br />

hat <strong>die</strong> gesellschaft sukzessive alle deutschen und europäischen<br />

geschäftsbereiche sowie tochterunternehmen zertifi­<br />

zieren lassen. nach ansicht von thomas mombrei spricht der<br />

erfolg <strong>für</strong> sich: „Durch <strong>die</strong> innerhalb der audits durchgeführten<br />

schwachstellenanalysen und <strong>die</strong> lückenlose erfassung<br />

von Fehlermeldungen konnten einsparungen in erheblichem<br />

umfang erzielt werden.“<br />

Die isO 9001 ist <strong>die</strong> weltweit wohl am häufigsten auditierte<br />

norm: sie ist prozessorientiert und hilft, Qualität mittels<br />

Datenanalysen messbar zu machen. „unsere Kunden erhalten<br />

damit ganz konkrete hinweise, in welchen Bereichen sie ihr<br />

Potenzial noch nicht voll ausschöpfen“, erklärt claus Peter<br />

meenke, auditor bei der germanischer Lloyd certification<br />

gmbh (gLc). Betrachtet werden dabei z. B. <strong>die</strong> gebiete<br />

motivierte mitarbeiter am<br />

sicheren Arbeitsplatz: VTg<br />

lässt auch seine Vertragswerkstätten<br />

zertifizieren<br />

Fotos: Vtg aKtiengeseLLscHaFt (3)<br />

überzeugungstäter in sachen zertifizierung: Thomas mombrei, Leiter Qualitätsmanagement, sicherheit und umwelt der VTg Ag, Hamburg,<br />

und claus peter meenke, Lead Auditor germanischer Lloyd certification gmbH<br />

Zielerreichung, Kundenzufriedenheit, Produktionsabläufe<br />

und Fehlerkosten. neben der isO 9001 ist vor allem auch der<br />

umweltstandard isO 14001 bekannt und gefragt. Beide standards<br />

gelten branchenübergreifend und sind auch in Kombination,<br />

als so genanntes integriertes managementsystem,<br />

implementierbar.<br />

übERzEugungsTäTER pROFITIEREn „Viele unternehmen<br />

beginnen mit einem bestimmten standard und stocken nach<br />

und nach weitere auf“, weiß meenke aus erfahrung. anfangs<br />

wollte auch <strong>die</strong> Vtg mit der isO 9001 lediglich <strong>die</strong> marktanforderung<br />

erfüllen, da große Kunden <strong>die</strong>ses Zertifikat grundsätzlich<br />

verlangen. heute verfügt <strong>die</strong> gesellschaft über ein<br />

integriertes managementsystem, <strong>das</strong> sowohl Qualität als auch<br />

umwelt, sicherheit und arbeitsschutz umfasst. Bei der Überprüfung<br />

der ergebnisse wird <strong>die</strong> Vtg seit über zehn Jahren<br />

von der germanischer Lloyd certification gmbh unterstützt.<br />

„Wir schätzen den partnerschaftlichen umgang und<br />

den sensiblen Blick der gLc­auditoren <strong>für</strong> unsere individuellen<br />

Belange“, begründet thomas mombrei <strong>die</strong> langjährige<br />

Zusammenarbeit. Zudem sieht der Qualitätsmanagementexperte<br />

einen weiteren großen Vorteil in der regelmäßigen<br />

systembetrachtung durch externe: „Für uns haben <strong>die</strong> audits<br />

längst den Prüfungscharakter verloren. Vielmehr sorgt der<br />

fachkompetente Blick von außen da<strong>für</strong>, eingefahrene abläufe<br />

kritisch zu hinterfragen und uns ständig weiter zu verbessern.“<br />

eine haltung, <strong>die</strong> nicht nur den<br />

gLc­auditoren <strong>die</strong> arbeit erleichtert,<br />

sondern auch <strong>die</strong> positiven effekte <strong>für</strong><br />

den auditierten Betrieb verstärkt.<br />

„unternehmen sollten sich aus Überzeugung<br />

zertifizieren lassen, anstatt auf<br />

der kurzfristigen Jagd nach dem stempel<br />

zu sein“, ergänzt claus Peter<br />

meenke. „Denn nur <strong>die</strong> Überzeugungs­<br />

täter werden <strong>die</strong> Vorgaben ihrer Qualitätshandbücher auch<br />

über <strong>die</strong> Zertifizierung hinaus ernst nehmen und langfristig<br />

von messbaren erfolgen profitieren.“<br />

KunDEn gEwInnEn unD bInDEn Zu <strong>die</strong>sen erfolgen zählen<br />

vor allem zufriedene Kunden. und auch in <strong>die</strong>sem Bereich<br />

kann sich <strong>die</strong> Bilanz der Vtg sehen lassen: „stichprobenartige<br />

audits durch topkunden der mineralöl­ und chemieindustrie<br />

haben wir mit ausgezeichneten ergebnissen abgeschlossen“,<br />

freut sich mombrei. Für ihn ist <strong>die</strong>s nicht nur ein<br />

Zeichen der guten arbeit seiner Kollegen, sondern auch indiz<br />

da<strong>für</strong>, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> mit hilfe von gLc etablierte Qualitätsmanagementsystem<br />

von den Kunden als gleichwertig zu den<br />

eigenen anforderungen erachtet wird. mit Blick auf <strong>die</strong> langfristige<br />

Kundenbindung hat sich bei der Vtg noch ein<br />

zusätzlicher positiver nebeneffekt ergeben: aus den erfolgreichen<br />

Kundenaudits haben sich weitere aktivitäten, wie<br />

z. B. gemeinsame notfallübungen entwickelt. ■ IT<br />

Weitere informationen: claus peter Meenke, Lead auditor germanischer Lloyd<br />

certification gmbH, +49 40 36149-4836, claus-peter.meenke@gl-group.com<br />

VTg AKTIEngEsELLscHAFT AuF EInEn bLIcK<br />

gründung: 1951 als Vtg Vereinigte tanklager und transportmittel gmbH in<br />

Hamburg, Mai 2004 umfirmierung in Vtg aktiengesellschaft mitarbeiter<br />

weltweit: ca. 900 Jahresumsatz: ca. 500 Mio. euro (2005) geschäftsfelder:<br />

Mit 44.000 Kessel- und eisenbahngüterwagen <strong>die</strong> größte private<br />

Vermietgesellschaft in europa. <strong>die</strong> tochter- und Beteiligungsgesellschaften<br />

(transpetrol, transWaggon, rail4chem) bieten zudem speditionelle<br />

<strong>die</strong>nstleistungen bis hin zur traktion an. durch <strong>die</strong> Beteiligungsgesellschaft<br />

Votg ist der Konzern mit rund 4.500 tankcontainern einer der weltweit führenden<br />

tankcontainer-operatoren. www.vtg-rail.de<br />

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Auf optimale<br />

Qualität der mineralölkesselwagen der VTg ist Verlass<br />

nonstop 1/2006


zERTIFIzIERung<br />

AusgEwäHLTE sTAnDARDs In DER übERsIcHT<br />

branche name ziele/Inhalte<br />

alle IsO 9001:2000 prozessorientiertes arbeiten nach effektiven Vorgaben zur kontinuierlichen<br />

Qualitätsverbesserung<br />

alle IsO 14001 nachhaltiges, prozessorientiertes umweltmanagement, um <strong>die</strong> Leistung auf Basis<br />

definierter umweltziele kontinuierlich zu verbessern<br />

alle OHsAs 18001:1999 abschätzung und steuerung von risiken am arbeitsplatz, zur senkung verlorener<br />

arbeitstage, der unfallzahlen und medizinischer notfälle (kompatibel mit den standards iso<br />

9001 und iso 14001<br />

abfallentsorgungsindustrie EfbV zertifzierung zur anerkennung als entsorgungsfachbetrieb: anforderungen an organi-<br />

sation, ausrüstung, tätigkeiten, zuverlässigkeit und expertenwissen des unternehmens<br />

automobilindustrie IsO/Ts 16949:2002 Basiert auf iso 9001:2000, mit besonderen anforderungen an <strong>die</strong> automobilindustrie<br />

Bildungsträger, <strong>die</strong> ihre Maßnahmen AzwV zertifizierung nach einem anerkannten Qualitätsmanagementsystem mit<br />

durch <strong>die</strong> Ba fördern lassen möchten zusatzanforderungen aus dem dritten sozialgesetzbuch<br />

alle aktiv an der Kühlkette ccQI gewährleistung einer funktionierenden Kühlkette sowie Qualitätsvergleich ähnlicher<br />

beteiligten parteien tätigkeiten bei verschiedenen unternehmen<br />

Lebensmittelindustrie HAccp prozessorientierter, systematischer ansatz zur identifikation von risiken, der zudem<br />

höchste sicherheit bei der Handhabung von Lebensmitteln ermöglicht<br />

Logistikbranche TApA Verminderung bzw. Vermeidung von Bedrohungen, Verlusten, Beschädigungen und<br />

<strong>die</strong>bstahl sowie sicherung der Ladungen während transport und Lagerung<br />

Logistik- und sQAs aufdeckung möglicher schwachstellen zur kontinuierlichen Verbesserung<br />

transport<strong>die</strong>nstleistungen<br />

Luft- und raumfahrtindustrie En 9100 Basiert auf iso 9001:2000 und enthält luft- und raumfahrtbezogene zusatzanforderungen<br />

Hersteller und <strong>die</strong>nstleister im DIn En IsO Qualitätsmanagementsysteme – anforderungen <strong>für</strong> regulatorische zwecke<br />

Bereich der Medizinprodukte 13485:2003<br />

sicherheits certifikat contraktoren scc/scp gilt <strong>für</strong> Kontraktoren, <strong>die</strong> auf Basis eines <strong>die</strong>nst- oder Werkvertrages bzw. nach dem<br />

arbeitnehmerüberlassungsgesetz <strong>für</strong> technische <strong>die</strong>nstleistungen und personal<strong>die</strong>nst-<br />

leister (scp) bei ihren auftraggebern eingesetzt werden<br />

tierfuttermittelindustrie gmp 08 A-c sicherung der produktqualität und Verpflichtung zur erhaltung der gesundheit und des<br />

Wohles von tieren, Menschen und der umwelt<br />

zulieferer der automobilindustrie VDA 6.1/6.2/6.4 zertifizierung (i. d. r. parallel zu iso 9001) mit dem zusätzlichen ziel der Qualifikations-<br />

verbesserung der Mitarbeiter<br />

zulieferer der automobilindustrie Qs 9000 Basiert auf iso 9001:1994 und impliziert branchenspezifische zusatzanforderungen<br />

sowie Halbleiter- und rüstbereich<br />

nach Etablierung der allgemeinen Industriestandards zeigte sich schnell, <strong>das</strong>s es sinnvoll ist, <strong>für</strong> spezielle branchen eigene<br />

managementsysteme zu entwickeln – ein Trend, der ungebrochen anhält.<br />

nonstop 1/2006<br />

Tagung am 16. und 17. Mai in Hamburg<br />

<strong>die</strong> Landesvertretung des Vdi Hamburg, <strong>die</strong> dap deutsches akkreditierungssystem prüfwesen gmbH und <strong>die</strong> germanischer Lloyd<br />

certification gmbH veranstalten am 16. und 17. Mai 2006 eine Fachtagung zum thema „produkt- und systemzertifizierung“ im Hotel Hafen<br />

Hamburg. auf <strong>die</strong>ser tagung werden exemplarisch <strong>die</strong> Verfahren zur Qualitätssicherung im schiff-, Flugzeug-, und automobilbau vorgestellt.<br />

zudem erhalten <strong>die</strong> teilnehmer nicht nur einen umfassenden Überblick über entwicklungen, perspektiven und Lösungsansätze,<br />

sondern auch <strong>die</strong> gelegenheit zu einem intensiven Meinungsaustausch mit experten der Branche.<br />

weitere Informationen und Anmeldung: germanischer Lloyd certification gmbH, Angelika Rauschnabel,<br />

Tel. +49 40 36149-7590, Fax +49 40 36149-650, angelika.rauschnabel@gl-group.com, www.gl-group.com/congresses<br />

Ob an Deck oder auf der containerbrücke: profis<br />

informieren sich in den newslettern beaufort 6,<br />

boxmail, tanker&bulker update und bravo zulu<br />

Informationen aus der Praxis<br />

boxmail<br />

Newsletter for Customers and Business Partners<br />

Big Boy on the Horizon Welcome<br />

New technologies and innovative designs by Germanischer Lloyd and<br />

Hyundai Heavy Industries enable the construction of a mega carrier.<br />

MOST OF THE RELEVANT CALCULATIONS for<br />

EDITION 1 . 2005<br />

DAMAGE STABILITY Flexibility through Hull Strengthening FEEDER SHIPS New Opportunities<br />

LARGE CONTAINER SHIPS<br />

Dear Readers,<br />

to the first issue of boxmail, a<br />

new newsletter published four times a<br />

year informing you about developments<br />

in the container ship market. Germanischer<br />

Lloyd is well known for its ex-<br />

The design of ultra large container ships nical approaches: in the early phase of pertise in the sector of large container<br />

presents naval architects and classification detailed calculations, both a twin-drive and ships and recently<br />

societies with considerable challenges, not one main engine, as well as one main engine presented a fully ap-<br />

least in terms of providing adequate hull were considered, with an additional pod drive. proved design for<br />

structural strength, strong seakeeping qual- The cost estimate for the various drive con- the biggest of them<br />

ities, efficient propulsive power and visibility figurations indicated that a twin propulsion all (see cover story).<br />

over the bow. Innovations are required to system was only negligibly more cost-inten- However, smaller<br />

overcome these challenges. The recently sive than the variant with only one main container ships and<br />

revealed design study for a 13,440 TEU con- engine. The aspect of absolute safety is a feeder ships are our<br />

tainer ship by Germanischer Lloyd and the major argument for the twin-drive. In the domain as well. Read<br />

Korean yard Hyundai Heavy Industries event of an engine failure, the ship would about new prospects for small boxships<br />

(HHI) provides convincing answers. The remain manoeuvrable.<br />

on page 2. Our goal is to give you a con-<br />

design shows just how big container carriers The main engine and shaft sizes corresstant overview of the market, updates of<br />

will be in the near future.<br />

pond to those of a 4,000 TEU carrier. More rules, important exhibitions and con-<br />

than 15 years of experience and smooth ferences. With this at hand, Germa-<br />

operation speak in favour of this size of nischer Lloyd is sure to make your busi-<br />

this container carrier, which will be the propulsion unit. Engines and propellers are in ness successful by helping you think<br />

largest ever, have been carried out and the de- widespread use, making the maintenance and outside the box!<br />

sign completely approved by Germanischer procurement of spare parts both easy and<br />

Lloyd. The ship is 382 metres long and 54.2 cost-effective. The design study investigated Yours sincerely,<br />

metres wide, and has a draught of 13.5 m. the layout of the ship, the number of contain-<br />

The 6,230 containers below deck are stacked ers and their stowage, the location of the fuel<br />

in 10 tiers and 19 rows, while the 7,210 deck tanks, and also provided the bases strength<br />

containers are stowed in 21 rows. Powered by analyses. Further aspects included slamming<br />

two 45,000 kW engines, the vessel’s average calculations, propulsion plant conciderations, Lutz Müller<br />

speed is 25.5 knots. The design study is char- and engine room design, as well as vibration Director of Ship Technology<br />

acterized by two technical innovations: a analyses. In addition to towing tank experi-<br />

twin-drive configuration and the separation ments, tank model tests were carried out at<br />

of the deckhouse and engine room. The ques- Hyundai in respect of parametric rolling. At ticular with regard to parametric rolling.<br />

tion as to what propulsion power and arrange- the same time, programs developed by Moreover, exhaust emission tests were conments<br />

are needed to achieve the desired speed Germanischer Lloyd were used to examine ducted to determine the optimum position<br />

of 26 knots may be answered by diverse tech- the behaviour of the ship in a seaway, in par- for the funnels.<br />

What do we mean when we talk about<br />

sloshing?<br />

Large fluid motions inside partially filled<br />

tanks are excited whenever the period of the<br />

moving ship is close to the natural period of<br />

the fluid inside the tanks. This phenomenon<br />

is called sloshing.<br />

Why is it important to consider sloshing?<br />

Sloshing can cause large structural loads that<br />

affect the structural integrity of tanks.<br />

Bulkheads and tank tops, as well as baffles and<br />

other internal structures, are subject to time-<br />

dependent pressure loads that can lead to col-<br />

lapse or fatigue failure. As a classification<br />

society, Germanischer Lloyd ensures the safety<br />

of ship structures by means of up-to-date<br />

rules and procedures for analysing complex<br />

phenomena such as sloshing.<br />

How can the detrimental effects of sloshing be<br />

predicted?<br />

To assess the dangers of sloshing, it is first<br />

necessary to get an estimate of the natural<br />

period of the flow inside a tank. A formula is<br />

available for just that. The next step consists<br />

of calculating the excitation period that causes<br />

the largest ship motions. Finally, the natural<br />

EIN WICHTIGER SCHRITT zur Realisierung<br />

beaufort 6<br />

Der <strong>GL</strong> Wind-Newsletter <strong>für</strong> Kunden und Geschäftsfreunde<br />

ZERTIFIZIERT WURDE <strong>die</strong> gesamte Tragstruk-<br />

sehr viel Geld wird in den nächsten Jahren<br />

in Offshore-Windenergieanlagen investiert<br />

werden. <strong>GL</strong> Wind hat mit der englischsprachigen<br />

„Guideline for the Certification<br />

of Offshore Wind Turbines“ <strong>die</strong> Grundlagen<br />

da<strong>für</strong> geschaffen, <strong>das</strong>s <strong>die</strong>se Investitionen<br />

auch sicher angelegt sind. Mit ihr<br />

sind <strong>die</strong> technisch konstruktiven Voraussetzungen<br />

gegeben,<br />

in Deutschland endlich<br />

<strong>die</strong> ersten Offshore-Windparks<br />

zu<br />

<strong>die</strong>ser Richtlinie nachdrücklich,<br />

<strong>das</strong>s Off-<br />

Beispielsweise müssen bei deren Konstruktion<br />

<strong>die</strong> raueren Umgebungsbedingungen<br />

Meeresspiegel. Inzwischen hat <strong>die</strong> Germani- berücksichtigt werden – etwa <strong>die</strong> stärkeren<br />

scher Lloyd WindEnergie GmbH (<strong>GL</strong> Wind) Winde, <strong>die</strong> entsprechenden Wasserlasten<br />

den Parkbetreibern <strong>das</strong> Zertifikat <strong>für</strong> den und <strong>die</strong> korrosive Umgebung. Nicht zu<br />

Messmast ausgestellt: Bestandteil der Zertifi- vernachlässigen ist auch der Schiffsverkehr:<br />

zierung ist eine Standortbewertung sowie <strong>die</strong> Während eine WEA an Land möglichst<br />

Wenn in den nächsten Jahren <strong>die</strong> ersten Konstruktionsprüfung gewesen, <strong>die</strong> vornehm- stabil konstruiert wird, soll sie auf dem<br />

Windenergieanlagen (WEA) vor deutschen lich auf <strong>die</strong> Standsicherheit über <strong>die</strong> desig- Wasser im Unglücksfall sogar nachgeben –<br />

Küsten in Betrieb gehen, wird der Standort nierte Lebensdauer von fünf Jahren abzielte. falls tatsächlich einmal ein Frachter vom<br />

Amrumbank West eine besondere Rolle spie-<br />

Kurs abkommt. Als Lastfall wurde in <strong>die</strong><br />

len: Rund 35 Kilometer westlich von der Insel<br />

Richtlinie auch eine mögliche Schiffs-<br />

Amrum will <strong>die</strong> Amrumbank West GmbH inskollision<br />

mit einem Versorgungsschiff aufgesamt<br />

80 WEA errichten. Auch <strong>die</strong> WINKRA<br />

genommen. Insgesamt ist <strong>die</strong> neue<br />

Offshore Nordsee Planungs- und Betriebs-<br />

Offshore-Richtlinie über 400 Seiten dick,<br />

gesellschaft plant drei Kilometer südlich ein<br />

wiegt fast zwei Kilogramm und integriert<br />

WEA-Projekt mit 80 Anlagen. WINKRA ist<br />

vor allem unsere Erfahrungen aus den<br />

eine Tochter des niederländischen Energie-<br />

unzähligen, vielfältigen Forschungsproversorgers<br />

Essent, während an der Amrumbank<br />

jekten wie der Nordsee-Plattform FINO 1.<br />

West GmbH <strong>die</strong> E.ON Energy Projects<br />

Diese stellt zweifelsohne ein Kleinod unter<br />

GmbH maßgeblich beteiligt ist.<br />

den deutschen Forschungseinrichtungen<br />

dar. Wir stellen Ihnen FINO 1 ausführlicher<br />

auf den Seiten 3 bis 6 <strong>die</strong>ses News-<br />

<strong>die</strong>ser ehrgeizigen Offshore-Ziele ist im April<br />

letters vor.<br />

2005 <strong>die</strong> Installierung eines Messmastes als<br />

Joint Venture der beiden zukünftigen Windparkbetreiber<br />

gewesen. Mit einer Vielzahl an<br />

Messgeräten ausgestattet, ist <strong>die</strong>ser Mast <strong>für</strong><br />

Windgeschwindigkeiten von bis zu 180<br />

Kilometern pro Stunde sowie einer Wellenhöhe<br />

von maximal 19 Metern ausgelegt. Seine<br />

Spitze befindet sich 90 Meter über dem<br />

Lutz Müller<br />

period of the fluid and the excitation period<br />

of the ship are compared to check for resonance<br />

conditions. Both of these periods may<br />

be obtained from our rules. As an alternative<br />

to the rules, seakeeping codes may be<br />

employed to compute the excitation period of<br />

the ship under various loading conditions,<br />

wave directions and ship speeds.<br />

Which methods are in use at Germanischer<br />

Lloyd to predict the effects of sloshing?<br />

To predict the impact-related pressures<br />

caused by fluid motion, the formulae published<br />

in the rules may be used, provided that<br />

the natural period of fluid motion is well outside<br />

the resonance range. However, for critical<br />

filling levels with a natural period of fluid<br />

motion close to the period of the moving<br />

ship, which induces considerable ship movements,<br />

we recommend direct computations.<br />

In what ways does Germanischer Lloyd’s<br />

assessment of sloshing differ from standard<br />

procedures?<br />

The research community has long been aware<br />

that loads due to sloshing can only be accurately<br />

predicted if the multi-phase freesurface<br />

flow inside the tank is correctly simulated.<br />

Only field methods, such as computational<br />

fluid dynamics (CFD), are able to simulate<br />

such flows correctly. Of these, the interfacecapturing<br />

techniques have proved to be most<br />

suitable for handling strong non-linearities<br />

and are today the obvious choice for computing<br />

complex free-surface shapes with breaking<br />

waves, sprays, and air trapping – all phenomena<br />

that need to be dealt with in sloshing<br />

computations. A comparative study on sloshing<br />

loads conducted by the International Ship<br />

Structure Committee (ISSC) showed that<br />

CFD methods are effective in simulating viscous<br />

multi-phase flows inside tanks.<br />

At an early stage, we recognized the importance<br />

of applying modern computational<br />

methods to predict fluid impact-related loads,<br />

and invested the necessary resources to develop<br />

such tools. Over the years, the society has<br />

initiated and participated in several national<br />

and EU-sponsored research projects to test<br />

and validate appropriate CFD methods (see<br />

figures on page 2). The results of this research<br />

were extensively published in specialist literature.<br />

Germanischer Lloyd can now look back<br />

on more than ten years of experience in using<br />

CFD methods. For the prediction of violent<br />

FOTOS: OFFSHORE WIND TECHNOLOGIE, GERMANISCHER LLOYD<br />

realisieren. Verdeutlicht<br />

haben wir mit<br />

tur, bestehend aus einem Gittermast, einem<br />

Übergangsstück inklusive Plattform und Messcontainer<br />

sowie einer Monopile-Gründung.<br />

Die Ausführung erfolgte durch eine Arbeitsgemeinschaft<br />

unter Federführung der Hochtief<br />

Construction AG. Die Fertigung wurde durch<br />

<strong>GL</strong> Wind an den einzelnen Fertigungsstätten<br />

überwacht. Nach Inbetriebnahme erfolgte<br />

<strong>die</strong> abschließende Abnahme inklusive einer<br />

Unterwasserinspektion mit Tauchern und<br />

ROV (Remotely Operated Vehicle). Der Messmast<br />

Amrumbank West ist somit <strong>die</strong> erste<br />

privatwirtschaftliche Anlage <strong>die</strong>ser Art in der<br />

Nordsee. Seit seiner Inbetriebnahme liefert der Ihr<br />

Mast Wind- und hydrographische Messdaten<br />

sowie Beanspruchungsmessungen. Genutzt<br />

werden <strong>die</strong> Daten zur Energieertragsprognose,<br />

zur Bestimmung bzw. Kalibration der Umge- Bodo Helm<br />

bungsbedingungen und zur Erforschung der Geschäftsführer <strong>GL</strong> Wind<br />

Beanspruchung im Monopile.<br />

shore-WEA nicht einfach nur Onshore-<br />

Anlagen mit verlängerten Füßen sind:<br />

AUSGABE 3 . 2005<br />

G E F R A G T C o n d i t i o n M o n i t o r i n g S y s t e m e S P E Z I A L F o r s c h u n g s p l a t t f o r m F I N O 1<br />

Standort Amrumbank West<br />

Erster Offshore-Messmast in der<br />

Nordsee zertifiziert.<br />

EDITION 1 . 2006<br />

REVISED All New Essentials on SOLAS Chapter XII LONDON Chemical and Product Tanker Conference<br />

EXPERT INTERVIEW<br />

Fluids in Motion<br />

Sloshing affects the structural integrity of tanks. “tanker&bulker update”<br />

spoke to Dr Ould El Moctar about the application of modern computational<br />

methods to predict fluid dynamic impact-related loads, and how<br />

tanker owners can benefit.<br />

PHOTO: The Newsletter for Customers and Business Partners<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

KunDen aus schiFFFahRt, industrie und<br />

Windindustrie werden in den vier Publikationen über<br />

<strong>die</strong> jeweils aktuellsten entwicklungen ihrer Branche in<br />

Kenntnis gesetzt. Konferenz­ und ausstellungstermine,<br />

Richtlinien­updates und Kurzmeldungen werden von<br />

unseren mitarbeitern in aller Welt kompetent aufbereitet.<br />

experteninterviews und schwerpunkte liefern wertvolle<br />

einblicke und hintergrundinformationen.<br />

beaufort 6 berichtet über arbeitsgebiete der germanischer<br />

Lloyd Windenergie gmbh. Der newsletter<br />

erscheint viermal im Jahr auf englisch und Deutsch.<br />

Der internationale newsletter tanker&bulker update<br />

informiert schiffseigner sowie Werftbesitzer über themen<br />

wie sicherheit und strukturrichtlinien. er erscheint viermal<br />

im Jahr auf englisch.<br />

bravo zulu: Der newsletter <strong>für</strong> see­ und Binnenschiffe<br />

sowie u­Boote erscheint zweimal im Jahr auf englisch.<br />

boxmail ist der internationale newsletter <strong>für</strong> containerschiffe.<br />

Vom Panamax­Riesen bis zum kleineren Feeder analysieren<br />

unsere experten den markt mit besonderer sorgfalt. Der<br />

newsletter erscheint viermal im Jahr auf englisch.<br />

Wenn sie newsletter abonnieren möchten, senden sie bitte<br />

eine e­mail mit dem gewünschten titel an pr@gl-group.com<br />

Bodo Helm<br />

nEwsLETTER<br />

Damit Spezialisten aller Branchen in ihrem jeweiligen Geschäftsbereich ausführlich<br />

und umfassend informiert werden, geht der Germanische Lloyd ins Detail: Vier spartenspezifische<br />

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nonstop 1/2006


cAp sAn DIEgO<br />

Ein Schwan auf Kur<br />

Vom Schmutz der nördlichen Halbkugel kann man sich bei der Äquatortaufe reinigen –<br />

der Rost auf dem Bauch der Cap San Diego muss im Dock entfernt werden. Der letzte<br />

Schwan des Südatlantiks wird jetzt wieder flottgemacht.<br />

schOn DeR Weg ÜBeR <strong>die</strong> lange<br />

gangway zum schiff lässt erahnen, wie<br />

viele geschichten <strong>die</strong> cap san Diego<br />

erzählen könnte: in über 20 Jahren<br />

unternahm <strong>das</strong> schiff rund 120 Rundreisen<br />

von hamburg nach südamerika,<br />

23 Kapitäne hatten <strong>das</strong> Kommando auf<br />

der Brücke, 1.000 Besatzungsmitglieder<br />

schrubbten <strong>das</strong> Deck oder schippten<br />

Kohle und ebenso viele <strong>Passagiere</strong> tummelten<br />

sich an Bord.<br />

ein unterhaltsamer Zeitvertreib der<br />

Besatzung während der zweimonatigen<br />

schiffsreisen war <strong>die</strong> „Äquatortaufe“,<br />

<strong>die</strong> ursprünglich auf einen Brauch der<br />

englischen marine im 17./18. Jahrhundert<br />

zurückgeht. Landratten wurden<br />

beim erstmaligen Überqueren des Äquators<br />

vom schmutz der nördlichen halbkugel<br />

gereinigt und in den erlauchten<br />

Kreis der „südseefahrer“ aufgenommen.<br />

mit Fantasie und allem, was Putzkammer<br />

und Kombüse hergaben, bastelte<br />

sich <strong>die</strong> mannschaft Verkleidungen.<br />

Der meeresgott neptun und der aus<br />

marschall, arzt, Frisör, Kannibalen und<br />

anderen Figuren bestehende hofstaat<br />

nonstop 1/2006<br />

tauften <strong>die</strong> neulinge mit viel spaß und<br />

schabernack. so mussten sie unangenehme<br />

Prozeduren, wie ein Bad in Kombüseresten<br />

oder <strong>das</strong> abduschen mit salzigem<br />

seewasser, über sich ergehen<br />

lassen. auch der mit senf bestrichene<br />

Fuß neptuns musste gehuldigt und<br />

geküsst werden. Zum schluss erhielten<br />

<strong>die</strong> erschöpften täuflinge ihre maritimen<br />

taufnamen wie hecht, Qualle oder<br />

seepferdchen.<br />

anfang der 80er Jahre traten <strong>die</strong><br />

modernen containerschiffe ihren siegeszug<br />

an und liefen den stückgutfrachtern<br />

den Rang ab. Kurz vor dem<br />

Verschrottungstermin im Jahr 1986<br />

wurde <strong>das</strong> letzte erhaltene schiff aus der<br />

cap­san­Reihe vom senat der Freien<br />

und hansestadt hamburg gekauft und<br />

der stiftung hamburger admiralität<br />

übergeben. Die Betriebsgesellschaft<br />

cap san Diego ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> instandhaltung,<br />

Bewirtschaftung und Vermarktung<br />

des seetüchtigen museumsschiffs<br />

zuständig. neben wechselnden maritimen<br />

ausstellungen werden <strong>die</strong> im stil<br />

der späten 50er Jahre gehaltenen Räum­<br />

lichkeiten <strong>für</strong> Festivitäten oder <strong>die</strong> Kajüten<br />

<strong>für</strong> Übernachtungen angeboten.<br />

im märz begibt sich der „schwan des<br />

südatlantiks“, der seinen namen dem<br />

schlanken, weißen schiffskörper verdankt,<br />

zur Kur in <strong>die</strong> Blohm + Voss­<br />

Werft. Während des Werftaufenthalts<br />

wird <strong>das</strong> in <strong>die</strong> Jahre gekommene schiff<br />

nicht nur entrostet: neben der erneuerung<br />

des Kühlsystems, der Überholung<br />

der maschine, dem austausch des Propellers<br />

und des herds <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kombüse<br />

ist <strong>die</strong> Dockung auch teil der Klassenerneuerung.<br />

Der germanische Lloyd prüft <strong>die</strong><br />

Fahrtgenehmigung auf see. mit dem<br />

Klassenzertifikat K (50) könnte <strong>die</strong> cap<br />

san Diego neben ihren jährlichen<br />

Fahrten nach cuxhaven auch weit entfernte<br />

häfen ansteuern. Vielleicht würde<br />

bei der nächsten Reise auf <strong>die</strong> südhalbkugel<br />

der Brauch der Äquatortaufe<br />

wieder aufgenommen und der taufspruch<br />

des schiffes von 1961 erklingen:<br />

„so fahr' es hinaus, so fahr' es mit glück,<br />

in den hafen, nach haus kehr' heil es<br />

zurück!“ ■ FS<br />

Foto: <strong>die</strong>tMar HasenpuscH<br />

nEuE VORscHRIFTEn unD VERöFFEnTLIcHungEn<br />

Neue Klassifikations-<br />

und Bauvorschriften<br />

Unsere aktuellen Broschüren und Vorschriften senden wir<br />

Ihnen gerne zu. <strong>Beste</strong>llformulare finden Sie im Internet:<br />

www.gl-group.com > Client Support > Rules & Guidelines<br />

HAupTgRuppE I – scHIFFsTEcHnIK/sHIp TEcHnOLOgY<br />

Teil 0/part 0 Klassifikation und besichtigungen/ 2006-02-01<br />

classification and surveys 2006-02-01<br />

Teil 1/part 1 seeschiffe/seagoing ships<br />

Kapitel 3/chapter 3 elektrische anlagen/electrical installations 2006-02-01<br />

Kapitel 4/chapter 4 automation/automation 2006-02-01<br />

HAupTgRuppE II – wERKsTOFFE unD scHwEIssTEcHnIK/<br />

mATERIALs AnD wELDIng<br />

Teil 1/part 1 metallische werkstoffe/metallic materials<br />

Kapitel 1/chapter 1 grundsätze und prüfverfahren/ 2005-12-15<br />

principles and test procedures 2005-12-15<br />

Kapitel 2/chapter 2 stahl- und eisenwerkzeuge/steel and iron Materials 2005-12-15<br />

Kapitel 3/chapter 3 nichteisenmetalle/non-Ferrous Metals 2005-12-15<br />

Kapitel 4/chapter 4 ausrüstungsteile/equipment 2005-12-15<br />

Kapitel 5/chapter 5 propellerwerkstoffe/Materials for propeller Fabrication 2005-12-15<br />

HAupTgRuppE VI – ADDITIOnAL RuLEs AnD guIDELInEs<br />

part 9 materials and welding<br />

chapter 7 corrosion protection of crude oil cargo tanks 2006-01-01<br />

part 11 Other Operations and systems<br />

chapter 9 guidelines for the condition assessment program 2006-01-01<br />

nonstop 1/2006


OD003 . 2006-21-03<br />

Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft<br />

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Vorsetzen 35, 20459 Hamburg<br />

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