22.04.2013 Aufrufe

Containerschiffsentwicklung - GL Group

Containerschiffsentwicklung - GL Group

Containerschiffsentwicklung - GL Group

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das Magazin für Kunden und Geschäftsfreunde<br />

<strong>Containerschiffsentwicklung</strong><br />

Pamela die Große<br />

KOREA Weltmarktführer im Schiffbau<br />

IMO Globale Standards angemahnt<br />

AUSBILDUNG Besichtiger fallen nicht vom Himmel<br />

AUSGABE 3 . 2005


FOTO: STEPHANIE BRINKKOETTER<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

DIE NACHRICHT WAR LANG ERSEHNT WORDEN. Im Juni einigten sich die zehn<br />

Mitgliedsgesellschaften der International Association of Classification Societies (IACS) auf die<br />

Einführung der „Common Structural Rules“. Demnach gelten ab April 2006 für Tanker- und<br />

Bulker-Neubauten einheitliche Bauvorschriften. Mit ihrer Entscheidung haben die IACS-Gesellschaften<br />

unter Beweis gestellt, wie in einer konzertierten Aktion den Anforderungen der Reedereien,<br />

Werften und staatlichen Kontrollinstanzen nach mehr konstruktiver Sicherheit im Schiffbau<br />

Rechnung getragen wird. Die neuen Bauvorschriften sehen<br />

eine teilweise stärkere Dimensionierung der Schiffsstruktur<br />

vor, woraus unstreitig ein gewisser Mehraufwand im Schiffsneubau<br />

resultieren wird. Auf der anderen Seite führen einheitliche<br />

Bauvorschriften, die den aktuellen Stand der Technik<br />

abbilden, zu Kostensenkungen und Zeiteinsparungen bei den<br />

Werften. Der Aufwand der Einarbeitung in die Regelwerke<br />

unterschiedlichster Klassifikationsgesellschaften entfällt. Zudem<br />

ergeben sich auf der Basis einheitlicher Bauvorschriften<br />

der Klassifikationsgesellschaften neue Potenziale für eine<br />

intensivere Zusammenarbeit.<br />

Diese Zäsur im Selbstverständnis der Klassifikationsgesellschaften<br />

ist bemerkenswert. Sie wird Auswirkungen auf den<br />

Wettbewerb untereinander haben und eine größere Kundenfokussierung<br />

sowie Dienstleistungsorientierung hervorrufen.<br />

Neben diesen klaren Vorteilen für die Kunden der Klassifikationsgesellschaften<br />

müssen auch mögliche nachteilige Auswirkungen<br />

einheitlicher Bauvorschriften beleuchtet werden.<br />

Hierzu zählt insbesondere das Risiko der Verlangsamung der<br />

technischen Weiterentwicklung der Bauvorschriften durch zähe und langwierige Abstimmungsprozesse<br />

zwischen allen beteiligten Klassifikationsgesellschaften. Auch zukünftig müssen die im<br />

Schiffbau machbaren Innovationen ohne Zeitverzug in den Bauvorschriften umgesetzt werden.<br />

Ohne viel Aufheben vollzog sich im Juli 2005 die Inbetriebnahme des größten Containerschiffs<br />

der Welt. Mit einer Stellplatzkapazität von über 9.200 Standardcontainern nimmt die<br />

„MSC Pamela“ derzeit den ersten Platz unter den Mega-Carriern ein. Wie in der Luftfahrt setzt<br />

sich der Trend zu größeren Transporteinheiten auch im Seeverkehr fort. Im Gegensatz zur<br />

Luftfahrtindustrie entwickelt, baut und betreibt die Schifffahrtsindustrie am laufenden Band neue<br />

Schiffe. Während der Erstflug eines Airbus A 380 weltweit von den Fernsehanstalten übertragen<br />

wurde, bleiben allerdings die technologischen und logistischen Herausforderungen beim Bau<br />

dieser Giganten einer breiteren Öffentlichkeit verborgen. Mit dem Artikel „Pamela die Große“<br />

schafft nonstop Abhilfe. Welche Herausforderungen die IMO zu bewältigen hat, konnten wir<br />

Efthimios Mitropoulos fragen. Was unsere Besichtiger lernen müssen, bevor sie an Bord dürfen,<br />

und wie der Germanische Lloyd sie ausbildet, ist schon allein deshalb lesenswert, weil ihre<br />

Qualifikation und ihr Verantwortungsbewusstsein ein entscheidender Sicherheitsfaktor sind. Wie<br />

unser Qualitätsanspruch bewertet wird, steht in der jüngst veröffentlichten Jahresstatistik des<br />

Paris Memorandum of Understanding.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Ihr<br />

Dr. Hermann J. Klein<br />

Mitglied des Vorstandes<br />

Dr. Hermann J. Klein<br />

EDITORIAL<br />

nonstop 3/2005 3


INHALT<br />

KURZMELDUNGEN<br />

5 Nachrichten aus den Maritimen Diensten<br />

36 Nachrichten aus den Industriediensten<br />

SCHWERPUNKT<br />

13 <strong>Containerschiffsentwicklung</strong> – „Pamela die Große“<br />

17 Containerschiffbau – „Perfekte Logistik“<br />

18 Korea – „Weltmarktführer im Schiffbau“<br />

MARITIME DIENSTE<br />

20 Brennstoffqualität – „Ruhig durchatmen!“<br />

22 Im Gespräch: Ali Ashraf Afkhami – „Zufriedenheit ist gut, Erfolg ist besser“<br />

25 Schiffspropeller – „Giganten unter Wasser“<br />

29 International Maritime Organization – „Globale Standards angemahnt“<br />

32 Ausbildung – „Besichtiger fallen nicht vom Himmel“<br />

35 Wasserstoff-/Brennstoffzellentechnologie –<br />

„H2Expo – Leinen los für die Brennstoffzelle“<br />

INDUSTRIEDIENSTE<br />

39 Richtlinienentwicklung – „1x Eisberg abschleppen bitte!“<br />

40 CCQI – „Alles frisch, oder was?“<br />

43 Schiffshebewerk – „Erhebende Faszination“<br />

45 4. Offshore-Windenergie-Tagung – „Geballtes Wissen auf 400 Seiten“<br />

RUBRIKEN<br />

46 Schiffsbildhauerei – „Die Seelen von Harriersand“<br />

47 Neue Vorschriften und Veröffentlichungen<br />

IMPRESSUM nonstop-Magazin, Ausgabe Nr. 3/2005, September 2005 Redaktionsschluss 15. August 2005 Druckauflage Das nonstop-Magazin erscheint vierteljährlich in<br />

einer Auflage von 6.500 deutschen Exemplaren und 8.000 englischen Exemplaren Herausgeber Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft, Hamburg Chefredaktion Dr. Olaf Mager,<br />

Presse und Information Redaktion Simone Heidenreich, Stefanie Normann Konzept und Produktion Gordon Schacht, Büro für Kommunikationsdesign, Elbchaussee 19, D-22765 Hamburg<br />

Autoren dieser Ausgabe Eckhard-Herbert Arndt (EHA), Bianca Frenzer (BF), Christian Göldenboog (CG), Hans-Joachim Götze (HJG), Christoph Hinz (CH), Michael Hollmann (MPH),<br />

Falko Holtschke/Stefan Dietrich (FH/SD), Hyo-Chuong Lee (HCL), Lothar Lochmaier (LL), Nora Luttmer (NL), Dr. Olaf Mager (OM), Tobias Opitz (TO), Axel Stamm (AS), Irmela Tölke (IT)<br />

Erratum Auch Dr. Wolf Gehrmann (WG) zählt zu den Autoren von nonstop Nr. 2/2005. Für die versehentliche Nichterwähnung im Impressum der vergangenen Ausgabe bitten wir um<br />

Entschuldigung Lektorat Friedrichs & Friends, Hamburg Lithografie Hamann+Kölling, Hamburg Druck Gutenberg Beuys, Hannover Abonnenten-Service Das Magazin kann unter<br />

pr@gl-group.com bestellt werden Nachdruck © Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft 2005, Nachdruck erlaubt – Belegexemplar erbeten. Alle Angaben erfolgen nach bestem<br />

Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Beiträge externer Autoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Germanischen Lloyd wieder. Für unverlangt eingesandte<br />

Bilder und Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Anfragen an: Germanischer Lloyd AG, Presse und Information, Vorsetzen 35, D-20459 Hamburg, Tel. +49 40 36149-<br />

4509, Fax +49 40 36149-250, pr@gl-group.com<br />

4 nonstop 3/2005<br />

nonstop 3/2005 5<br />

FOTOS: MSC (TITEL), MICHAEL BOGUMIL<br />

KURZMELDUNGEN<br />

Nachrichten<br />

aus den Maritimen Diensten<br />

PORT STATE CONTROL<br />

Germanischer Lloyd<br />

wiederholt an der Spitze<br />

„The Committee has closely monitored<br />

the performance of classification societies.<br />

[...] When comparing the performance<br />

with results published by the<br />

Paris MOU over the past years, the<br />

ranking in the list is unlikely to lead to<br />

many surprises.“ So liest sich der Absatz<br />

über das Abschneiden der Klassifikationsgesellschaften<br />

im Annual Report<br />

des Paris Memorandum of Understanding<br />

zur Hafenstaatkontrolle – und<br />

damit das Ergebnis für den Germanischen<br />

Lloyd. In der aktuellen Auswertung<br />

der hoheitlichen Überprüfungen<br />

von Schiffen während des vergangenen<br />

Jahres nimmt der Germanische Lloyd<br />

wie bereits in den Vorjahren den ersten<br />

Platz ein. Bei insgesamt 11.773<br />

Inspektionen von Schiffen mit Klasse<br />

Germanischer Lloyd wurden nur 58<br />

Festhaltungen ausgewiesen. Dies entspricht<br />

einem Berechnungsfaktor von<br />

–1,41 und damit dem geringsten Wert<br />

unter den erfassten 25 Gesellschaften.<br />

Insgesamt kann das Paris MOU eine<br />

Verbesserung der Sicherheit feststellen:<br />

Die Anzahl der festgehaltenen Schiffe in<br />

ihrem Hoheitsgebiet fiel von 1.764 auf<br />

1.187 in den vergangenen fünf Jahren.<br />

Erklärtes Ziel ist es, Schiffe mit einem<br />

nachgewiesen guten Sicherheitsstandard<br />

zu belohnen - ein lang gehegter Wunsch<br />

der Reederschaft. Die Inspektion soll<br />

dann nur alle zwei Jahre stattfinden und<br />

damit den Aufwand für den Eigner<br />

erheblich reduzieren. Gleichzeitig<br />

müssen sich Schiffe mit Mängeln auf<br />

deutlich intensivere Kontrollen einstellen.<br />

Weitere Informationen: Peter Graaf,<br />

Flaggenstaatliche Beauftragung IACS, Tel. +49 40<br />

36149-189, peter.graaf@gl-group.com. Der aktuelle<br />

Jahresbericht des Paris Memorandum of Understanding<br />

ist im Internet einsehbar: www.parismou.org<br />

Rainer Schöndube hielt den<br />

Bericht des Vorstandes<br />

Wirtschaftsbeirat: Plädoyer für Erhalt der Tonnagesteuer<br />

Die Diskussionen über den Abbau von Subventionen hat in Deutschland Fahrt<br />

aufgenommen. Auch die Zukunft der Tonnagesteuer ist mit einem Fragezeichen<br />

versehen worden, obwohl sie den Schifffahrtsstandort Deutschland nachhaltig<br />

gestärkt und Arbeitsplätze gesichert hat. Bei der Tonnagesteuer handelt es sich<br />

weder um eine Subvention noch um eine Steuer, sondern lediglich um eine<br />

Methode der Gewinnermittlung, wie sie mittlerweile in vielen europäischen<br />

Staaten angewandt wird. Anlass für die Erörterung auf der 59. Sitzung des Wirtschaftsbeirates<br />

des Germanischen Lloyd waren die außerplanmäßigen Neuwahlen<br />

zum Bundestag und die damit einhergehende Unsicherheit über die Verlässlichkeit<br />

politischer Rahmenbedingungen. Angesichts der erheblichen Anstrengungen<br />

der Schiffseigner und Reedereien bei der Rückflaggung ihrer Schiffe ist<br />

der Erhalt der Tonnagesteuer von großer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

deutscher Reedereien. Dass es der deutschen maritimen Wirtschaft<br />

derzeit gut geht, führte Ministerialrat Jürgen Meyer, Abteilungsleiter im Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Arbeit, in seiner Tour d’Horizon über alle aktuellen<br />

maritimen Fragestellungen aus. Die Sitzung des Wirtschaftsbeirates wurde<br />

erstmals von Dr. Klaus Meves, Mitglied der Geschäftsführung der Reederei<br />

Hamburg Süd, geleitet, der den Vorsitz von Nikolaus W. Schües übernahm. <strong>GL</strong>-<br />

Vorstandsmitglied Rainer Schöndube dankte Herrn Schües für die langjährige,<br />

engagierte Mitarbeit im Wirtschaftsbeirat.<br />

PIRÄUS<br />

Area Mediterranean erweitert<br />

Zum Aufgabenbereich des Area Office in Piräus ist das südliche Afrika hinzugekommen.<br />

Area Manager Athanasios Reisopoulos wird durch ein starkes Team von<br />

<strong>GL</strong>-Experten unterstützt, das im Februar mit vier neuen Mitarbeitern verstärkt<br />

wurde. Mit der geographischen und personellen Erweiterung der Area<br />

Mediterranean wird der gestiegenen Nachfrage nach größerer Nähe, schnellerem<br />

Service und einer umfassenden Beratung in allen technischen Fragen bei Neubauten<br />

von Tankern und Massengutfrachtern Rechnung getragen. Weitere Informationen:<br />

Athanasios Reisopoulos, Tel. +30 210 4290373, athanasios.reisopoulos@gl-group.com


MARITIME DIENSTE<br />

Konferenzen<br />

6<br />

SEPTEMBER<br />

08.09.2005, Hamburg<br />

ICST 2005 – Internationaler Kongress für<br />

Schiffstechnik: Anforderungen an den<br />

Betrieb moderner Groß-Containerschiffe<br />

Der ICST wird vom Verein der Schiffs-<br />

Ingenieure zu Hamburg in der Messe Hamburg<br />

veranstaltet. Dipl.-Ing. Jan-Olaf Probst und<br />

Dipl.-Ing. Hanspeter Raschle sprechen zum<br />

Thema „Carriage of Reefer Container on Board<br />

Modern Ships“ (17.45 bis 18.30 Uhr).<br />

Weitere Informationen:<br />

www.schiffsingenieure.de<br />

12.–13.09.2005, Rom<br />

Mare Forum Shipping Conference:<br />

Shipping in a Responsible Society –<br />

Quo Vadis<br />

Weitere Informationen:<br />

www.mareforum.com<br />

20.–21.09.2005, Hamburg<br />

3. „Boxship 2005 –<br />

Safe and Efficient Design and<br />

Management of Containerships“<br />

Dr. Hans Payer (20.9., 11.30 Uhr) wird einen<br />

Vortrag zum Thema „The Role of the Feeder<br />

Vessel: The Need for More“ halten.<br />

Schiffstypenmanager Containerschiff, Dipl.-Ing.<br />

Jan-Olaf Probst, (20.9., 16.15 Uhr) referiert zum<br />

Thema „Reefer Transport on Large Vessels“.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.lloydslistevents.com/boxship2005<br />

OKTOBER<br />

04.–07.10.2005, Athen<br />

Interferry<br />

Weitere Informationen:<br />

www.interferry.com<br />

19.–22.10.2005, Houston<br />

SNAME Maritime Technology<br />

Conference & Expo<br />

Weitere Informationen:<br />

www.sname.org<br />

NOVEMBER<br />

30.11.–2.12.2005, Singapur<br />

Ship Registers Conference<br />

<strong>GL</strong> Division Manager East Asia, Hergen<br />

Thielemann, spricht am 1.12. um 10.15 Uhr zum<br />

Thema „The Relationship between Flag State<br />

and Class“. Weitere Informationen:<br />

www.lloydslistevents.com<br />

nonstop 3/2005<br />

Der Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen an Bord der<br />

„Cosco Shenzhen“ von E.R. Schiffahrt in Long Beach, Kalifornien<br />

LOS ANGELES<br />

Der Station Manager als Reiseleiter<br />

Laut „Field Service Manual“ bestehen die Verantwortlichkeiten eines Station<br />

Manager im Technik-, Personal- und Qualitätsmanagement. Wie viele der anderen<br />

weltweiten Niederlassungen des Germanischen Lloyd wird auch die Station Los<br />

Angeles in den USA nach dem Motto „Lean and mean“ betrieben. Los Angeles –<br />

das ist der Ort, an dem sich die US-amerikanische und die Volkswirtschaften Asiens<br />

treffen – und das in großem Maßstab! Mitunter aber werden von einem Station<br />

Manager auch Reiseleiterqualitäten verlangt. Denn im März fragte die deutsche<br />

Botschaft an, wie man einer Besucherdelegation deutscher Parlamentarier wohl am<br />

besten einen größeren Hafen in den USA präsentieren könne. Daraufhin organisierte<br />

Paul Hopson, Station Manager Los Angeles, eine „dreidimensionale Hafenführung“,<br />

um diese wichtige Drehscheibe von Schiffs-, Schienen- und Straßenverkehr<br />

optimal in Szene zu setzen. Eric Caris und Marcel van Dijk vom Hafen in<br />

Los Angeles begrüßten die Delegation zu einer Hafenrundfahrt an Bord der Yacht<br />

„Angelina II“. Dabei bekamen die Besucher neben dem Hafenprojekt „Alternate<br />

Marine Power“ auch Pier 400, den derzeit größten Containerterminal der westlichen<br />

Hemisphäre, zu sehen und erlebten bei Jacobsen Pilots Services eine Präsentation<br />

modernster Technologie zur Navigation von Containerschiffen im Back<br />

Channel und unter der Gerald Desmond Bridge. Die zufällige Ankunft der „Cosco<br />

Shenzhen“ (7.500 TEU) und die Unterstützung durch die deutsche Reederei E.R.<br />

Schiffahrt bescherten den Mitgliedern des Ausschusses noch ein besonderes<br />

Bonbon: eine Schiffsführung durch den Kapitän Manfred Boss höchstpersönlich.<br />

Weitere Informationen: Paul Hopson, Tel. +1 562 628-9989, paul.hopson@gl-group.com, Station Manager<br />

Los Angeles & Port of Los Angeles Alternate Marine Power Project, www.portoflosangeles.org/<br />

environment_amp.htm<br />

NEUE STATION<br />

„Espera en transito“ – Besichtigung während der Fahrt<br />

Das weltweite Besichtigernetzwerk des Germanischen Lloyd ist seit dem Frühjahr um<br />

eine Station in Panama City reicher. Unser Mann vor Ort, Alfredo Bolivar Patiño, ist<br />

allerdings selten im Büro anzutreffen. Er ist ständig zwischen Cristobal und Balboa<br />

unterwegs, um die zehn bis zwölf Stunden dauernde Passage durch den Panamakanal<br />

für die turnusmäßigen Besichtigungen zu nutzen. Dass dies Teilbesichtigungen sind,<br />

versteht sich von selbst: Ruderlegen empfiehlt sich auf der 82 km langen, viel befahrenen<br />

Wasserstraße ebenso wenig wie das Überprüfen der Stand-by-Pumpen oder der<br />

Blackout Check der Hauptmaschine. In Panama hat der Germanische Lloyd bislang<br />

90 Schiffe klassifiziert. Weitere Informationen: Mr. Alfredo Bolivar Patiño, Country Manager, Germanischer<br />

Lloyd de Panama, S.A., Albrook, Ancon, Avenida Omar Torrijnos Herrera, Edificio Pan Canal Plaza 11th Fl. # 103,<br />

Panama City, Rep. de Panama, Tel. +507 315 0067, Fax +507 315 0068, bolivar-alfredo.patino@gl-group.com FOTOS: WWW.PANCANAL.COM, HERM. DAUELSBERG (BREMEN), R. DUCKSON<br />

SCHIFFSMOTOREN<br />

„Bellavia“ und „Octavia“ fahren mit Common-Rail-Hauptmotor<br />

IACS: „Common Structural Rules“ ab April 2006<br />

Mit ihrem Common Rail Hauptmotor fährt die<br />

„Bellavia“ umweltfreundlich und sparsam<br />

Rekord für die Reederei Hermann Dauelsberg: Mit der „Bellavia“ und „Octavia“ wurden die zurzeit größten in Bremen gemanagten<br />

Containerschiffe abgeliefert. Die 5.117-TEU-Schiffe mit 500 Kühlcontaineranschlüssen sind mit dem neuen umweltfreundlichen<br />

und sparsamen Common-Rail-Hauptmotor 8RT Flex 96C von Sulzer ausgerüstet. Die 45.760 kW bringen eine Geschwindigkeit<br />

von 25 kn. Bei Common-Rail-Motoren wird die Einspritzung elektronisch gesteuert, der Antrieb für die Nockenwelle über<br />

Zahnräder ist daher überflüssig. Der optimierte Verbrennungsprozess verbessert die Motorlaufeigenschaften und reduziert<br />

Partikelemissionen. Die elektronische Steuerung erlaubt eine sehr niedrige Drehzahl, was der Manövrierfähigkeit zugute kommt.<br />

Weitere Informationen: Wolfgang Oeberst, Project Manager Diesel Engine, Tel. +49 40 36149-344, wolfgang.oeberst@gl-group.com<br />

Die Vorbereitungen für die Einführung der „Common<br />

Structural Rules“ am 1. April 2006 laufen in der Neubauabteilung<br />

des Germanischen Lloyd auf Hochtouren. Vor dem<br />

Inkrafttreten der gemeinsamen Bauvorschriften für die<br />

schiffbauliche Struktur von Tankern und Massengutschiffen<br />

sind umfangreiche Anpassungsmaßnahmen bei den Berechnungsprogrammen<br />

erforderlich. Dabei werden die Fortschritte<br />

bei den bis Oktober mit Nachdruck betriebenen<br />

Harmonisierungsgesprächen berücksichtigt, die eine weitgehende<br />

schiffstypenunabhängige Vereinheitlichung der technischen<br />

und konstruktiven Anforderungen zum Ziel haben.<br />

Dies betrifft z.B. die wellenbedingte Querkraft, den Beulfestigkeitsnachweis,<br />

den Korrosionszuschlag, Rundungsregeln<br />

oder die Grenztragfähigkeit des Schiffsquerschnitts.<br />

Die „Common Structural Rules“ sind eine konsequente<br />

Weiterentwicklung der in den vergangenen Jahren vereinbarten<br />

„Unified Requirements“, die weitgehend von allen<br />

IACS-Mitgliedsgesellschaften akzeptiert und in die individuellen<br />

Regelwerke übernommen worden waren. Sie bezogen<br />

sich zunächst u.a. auf die einheitliche Materialauswahl, die<br />

Dimensionierung der Strukturen von Aufbauten, Seitenwänden<br />

und Deckshäusern, die Dimensionierung von Rudern<br />

oder die Lastannahmen für die Längsfestigkeit der Schiffe.<br />

Der Germanische Lloyd trug wesentlich zum Inhalt des<br />

„Joint Bulker Project“ bei. Aus Hamburg wurden die Vorschriften<br />

des Beulfestigkeitsnachweises beigesteuert. Diese<br />

haben sich in der Bemessungspraxis der letzten zwölf Jahre<br />

gut bewährt und wurden nun um einige praktische Hinweise<br />

zur Anwendung der Vorschriften auf Strukturen von Massengutschiffen<br />

erweitert. Beim Thema Torsion im Kapitel<br />

Längsfestigkeit konnte der Germanische Lloyd seine Erfahrungen<br />

aus dem Bau von Containerschiffen einbringen. So<br />

wurde die Hüllkurve für die Verteilung der Torsionsmomente<br />

über die Schiffslänge zusätzlich zu den Hüllkurven<br />

der vertikalen Biegemomente und Querkräfte eingeführt.<br />

Außerdem wurde mit Hilfe einer Parameterstudie, bei der<br />

das Verhältnis der Breite der Lukenöffnung zur Breite des<br />

Schiffes variiert wurde, ein vereinfachtes Verfahren zur<br />

Ermittlung der Spannungen infolge von Querriegelbiegung<br />

erarbeitet und in die Regeln integriert.<br />

Bei der Bemessung der Bauteile sowie der Festigkeitsberechnung<br />

mit der Methode der finiten Elemente haben<br />

sich die IACS-Klassifikationsgesellschaften auf das Nettodickenkonzept<br />

geeinigt: Erst nach der Festlegung der<br />

Abmessungen auf Basis von Lasten und zulässigen Spannungen<br />

wird ein Korrosionszuschlag aufaddiert. Diese Korrosionszuschläge<br />

wurden auf der Basis von Langzeitmessungen<br />

und deren statistischer Auswertung entwickelt. Deren Festlegung<br />

wird maßgeblich von der Lage des Bauteils im Schiff<br />

und von dessen Funktion bestimmt. Die Zuschläge werden je<br />

Seite eines Bauteils vergeben. Wenn z.B. ein Schott einen<br />

Brennstofftank von einem Ballasttank trennt, wird für die<br />

Ballastseite ein größerer Korrosionszuschlag vergeben als für<br />

die Seite, auf der sich der Brennstoff befindet. Mit diesem<br />

Ansatz, die Korrosionszuschläge in Abhängigkeit von der Art<br />

des korrosiven Angriffs zu definieren, wurde einerseits mehr<br />

Transparenz erzielt, aber auch mehr Sicherheit, ohne über<br />

weite Bereiche zu große Zuschläge zu vergeben. Dieser Ansatz<br />

lässt sich auch mit Programmen wie dem POSEIDON-ND<br />

des Germanischen Lloyd einfach umsetzen. Zur Festlegung<br />

der Bemessungslasten des Joint Bulker Project wurden so<br />

genannte Entwurfswellen definiert, die für den Schiffstyp signifikante<br />

Belastungen der Struktur hervorrufen. Damit<br />

ergeben sich neben den Torsionslastfällen vier wesentliche<br />

weitere Lastfälle: folgende Wellen, entgegenkommende<br />

Wellen und je eine Welle, die unter einem Begegnungswinkel<br />

von 90° auf das Schiff trifft und dabei einmal große<br />

Rollwinkel erzeugt sowie einmal große Tauchamplituden.<br />

Aus diesen globalen Reaktionen des Schiffs auf die<br />

Entwurfswelle werden die Bemessungslasten für die äußeren<br />

Drücke, die Drücke aus der Ladung sowie die Beschleunigungen<br />

abgeleitet. Weitere Informationen: Dr. Edzard Brünner,<br />

Abteilungsleiter Festigkeit, Tel. +49 40 36149-7433, edzard.bruenner@glgroup.com<br />

nonstop 3/2005 7


MARITIME DIENSTE<br />

FÜHRUNGSWECHSEL<br />

Kompetenz-Center-Leiter Wolfgang<br />

Fichelmann verabschiedet<br />

Jan-Olaf Probst, bisheriger Abteilungsleiter<br />

„Seeschiffe Asien“ und Schiffstypenmanager<br />

für Containerschiffe, ist<br />

der neue Chef des Kompetenz-Centers<br />

„Schiffskörper“. Er tritt die Nachfolge von Wolfgang Fichelmann an, der Mitte August aus dem aktiven Dienst verabschiedet<br />

wurde. Herr Fichelmann war seit der Übernahme der Deutschen Schiffs-Revision und Klassifikation (DSRK) im Jahr 1990 beim<br />

Germanischen Lloyd in verschiedenen Führungspositionen, u.a. als Abteilungsleiter „Schiffbauliche Zeichnungsprüfung“ und<br />

„Schiffbauliche Konstruktionsprüfung“, tätig. Auf dem Abschiedsempfang würdigte Vorstandsmitglied Dr. Hermann J. Klein das<br />

fachliche und persönliche Engagement des studierten Schiffbauers und sein stets offenes Ohr für die Kunden des Germanischen<br />

Lloyd. Das Kompetenz-Center „Schiffskörper“ ist in sieben Abteilungen untergliedert und beschäftigt über 100 Mitarbeiter.<br />

Messen<br />

SEPTEMBER<br />

06.–08.09.2005, Danzig, Polen<br />

Baltexpo<br />

Germanischer Lloyd, Maritime Dienste<br />

3.69, Halle 1, www.baltexpo.com.pl<br />

13.–16.09.2005, London, GB<br />

DSEI<br />

Germanischer Lloyd, Maritime Dienste<br />

817, Excel, www.dsei.co.uk<br />

OKTOBER<br />

05.–08.10.2005, Busan, Korea<br />

Kormarine<br />

Germanischer Lloyd, Maritime Dienste<br />

R32, Halle 2, www.marineweek.org<br />

NOVEMBER<br />

01.–02.11.2005, Hamburg<br />

Seatrade Europe<br />

Germanischer Lloyd, Maritime Dienste<br />

CCH, 231, www.seatrade-europe.com<br />

01.–05.11.2005, Rotterdam, Niederlande<br />

Rotterdam Maritime<br />

551, Halle 5, www.rotterdammaritime.nl<br />

DEZEMBER<br />

30.–02.12.2005, New Orleans, USA<br />

Intern. WorkBoat Show<br />

Germanischer Lloyd, Maritime Dienste<br />

1064, www.workboatshow.com<br />

06.–09.12.2005, Shanghai, China<br />

Marintec China<br />

Germanischer Lloyd, Maritime Dienste<br />

1B11, Halle 1, www.marintecchina.com<br />

Wolfgang Fichelmann (li.) hat die Leitung des<br />

Kompetenz-Centers an Jan-Olaf Probst übergeben<br />

MARINEFAHRZEUGE<br />

Besuch aus Australien<br />

Der Hamburger Hafen war einer der wichtigeren Stationen auf der Welttournee der australischen<br />

Fregatte HMAS „Anzac“. Mit der Hansestadt ist das Marineschiff gleich in zweifacher<br />

Hinsicht verbunden: Bei Blohm + Voss wurde der Schiffstyp entworfen und vom Germanischen<br />

Lloyd nach den Marine Bauvorschriften klassifiziert. Die „Anzac“ führt das <strong>GL</strong>-Klassenzeichen<br />

100 N 6 FRIGATE CoC. Mit den baugleichen Fregatten der Anzac-Familie gehört die<br />

Australische Marine zu den Vorreitern bei der Klassifizierung von „frontline-warships“. Fünf<br />

Tage lag die Fregatte Ende Mai an der Überseebrücke gegenüber der <strong>GL</strong>-Zentrale. Die<br />

Einladung von Kapitän Richard Menhinick zur Besichtigung des Schiffs wurde gerne<br />

angenommen. Die „Anzac“ – der Name des Schiffes ist die Abkürzung von „Australian and New<br />

Zealand Army Corps“ – befindet sich auf einer sechs Monate dauernden Reise, mit der an die<br />

Beteiligung der Royal Australian Navy in der Schlacht von Gallipoli (Türkei) im Jahre 1915<br />

erinnert wird wie auch an den 200. Jahrestag der Schlacht von Trafalgar. An Hamburg dürfte die<br />

australische Besatzung nur beste Erinnerungen haben: Bei Sonnenschein und hochsommerlichen<br />

Temperaturen fand sich hier endlich ein Handwerker, der die bordeigene, seit Monaten<br />

defekte Espressomaschine reparieren konnte.<br />

JAPAN<br />

Umzug der Station Yokohama<br />

Das Team des Germanischen Lloyd in Yokohama, Japan, ist Anfang Juni in ein größeres<br />

Büro umgezogen. Station Manager Nobuyuki Kanesaka betreut mit zwei Kollegen aktuell<br />

die fahrende Flotte rund um Tokio und Yokohama sowie sämtliche Zulieferfirmen für<br />

Werkstoffe und Komponenten. Die Niederlassung in Yokohama wurde in 1986 eröffnet. Sie<br />

finden den Germanischen Lloyd in Yokohama nun unter folgender Adresse: Germanischer Lloyd Japan KK, Station<br />

Yokohama, Yomiuri Yokohama Bldg. 7th Fl., R.704, 51-1 Yamashita-cho, Naka-ku, Yokohama-shi 231-0023, Japan, Tel. +81<br />

45 6503567, Fax +81 45 6503568, Station Manager: Nobuyuki Kanesaka, Büro +81 45 7719630, Mobil +81 90 30344559,<br />

E-Mail nobuyuki.kanesaka@gl-group.com<br />

NAVAL SHIP CLASSIFICATION ASSOCIATION<br />

Germanischer Lloyd übernimmt neuen Vorsitz<br />

Die Naval Ship Classification Association (NSCA) hat auf ihrer Jahrestagung in London Lorenz<br />

Petersen, den Leiter der Abteilung Marineprojekte des Germanischen Lloyd, zu ihrem<br />

Vorsitzenden gewählt. Die NSCA ist das militärische Gegenstück zum internationalen Verband<br />

der Klassifikationsgesellschaften International Association of Classification Societies (IACS) für<br />

die Handelsschifffahrt. Ziel der NSCA ist es, die Sicherheit der Marineschifffahrt zu fördern<br />

und die NATO von den technischen Erkenntnissen der Klassifikationsgesellschaften zu<br />

unterrichten. Ganz oben auf der Agenda steht die Entwicklung einer neuen SOLAS-<br />

Konvention für Marinefahrzeuge. Für Lorenz Petersen steht außer Frage, dass die Marine<br />

SOLAS der Ausgangspunkt einer ganz neuen Kooperation zwischen den Marinen und den<br />

Klassifikationsgesellschaften ist: „Der Sicherheitsgewinn im Marineschiffbau durch die<br />

Anwendung der Marine SOLAS wird beträchtlich sein“, so der neue NSCA-Vorsitzende. Ziel<br />

ist es, Sicherheitsvorschriften zu erarbeiten, die vergleichbar sind mit denen der Handels- und<br />

Passagierschifffahrt. Im Frühjahr 2006 soll der NATO ein erster Entwurf vorgestellt werden.<br />

8 nonstop 3/2005<br />

Eine Australierin in Griechenland:<br />

die „Highspeed 5“ in voller Fahrt<br />

nonstop 3/2005 9<br />

FOTOS: MICHAEL BOGUMIL, KÖNEMANN, AUSTAL<br />

NEUER EINSATZ<br />

Dampfmaschine startet zweite Karriere<br />

Zwei Jahrzehnte schmückte sie die Eingangshalle der Unternehmenszentrale. Nun ist<br />

damit Schluss. Im Juni wurde die Dampfmaschine per Schwerlastkran durch das<br />

eigens geöffnete Hallendach abgeholt. Auf Bitten des Freundeskreises „Schleppdampfer<br />

Vampyr e.V.“ spendete der Germanische Lloyd das liebevoll restaurierte<br />

Ausstellungsstück für einen neuen Einsatz. Für Gustav-Adolf Pluns, Abteilungsleiter<br />

für Forderungsmanagement, war es ein bewegender Moment, als die tonnenschwere<br />

Dampfmaschine an den Haken genommen wurde: „Ein bisschen Wehmut ist schon<br />

dabei. Immerhin konnten wir am Beispiel der Dampfmaschine unseren vielen<br />

Besuchern zeigen, wie sich die Motorisierung der Schifffahrt im letzten Jahrhundert<br />

entwickelt hat.“ Die Dampfkolbenmaschine mit der Bau-Nr. 973 trieb einen<br />

Bergungsschlepper an, der im September 1945 als erster Nachkriegsbau mit der<br />

Klasse Germanischer Lloyd registriert wurde. Hersteller war damals die<br />

Maschinenfabrik Christiansen & Meyer in Hamburg-Harburg. Die Baubescheinigung<br />

weist eine Leistung von 200 PSi, 380 mm Hub und 160 UpM aus. Die Dampfmaschine<br />

war 40 Jahre im Einsatz. Nach der Restauration durch die Norderwerft und<br />

einer „Verschnaufpause“ bei ihrer Klassifikationsgesellschaft wird sie künftig den<br />

Schleppdampfer „Vampyr“ aus dem Jahre 1911 antreiben. Wann die „Vampyr“ in die<br />

Fahrende Flotte aufgenommen wird, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.<br />

AUSLIEFERUNG<br />

„Highspeed 5“ im Eiltempo<br />

Ihre erste Reise war zugleich ihre längste: Mitte August kam die „Highspeed 5“ aus<br />

Westaustralien nach Piräus, von wo aus in Zukunft kürzere Tripps im ägäischen<br />

Liniennetz auf dem Plan stehen. Bei einer Reisegeschwindigkeit von 40 Knoten<br />

befördert das neue schnelle Fährschiff unter griechischer Flagge bis zu 809 Passagiere<br />

und 154 Pkw zwischen den schönsten griechischen Inseln der Ägäis. Die von der<br />

australischen Werft Austal gebaute „Highspeed 5“ ist die Nr. 34 in der Flotte des<br />

größten griechischen Fährbetreibers Hellenic Seaways. Für den in Griechenland<br />

üblichen Heckanlegestil wurde das Fährschiff speziell mit separaten Laderampen für<br />

Personen und Fahrzeuge konstruiert. Die Zwillingsrampen ermöglichen das Be- und<br />

Entladen an niedrigen Landungsbrücken. Die Fähre ist mit Hochgeschwindigkeitswinden<br />

zum Ankern und Festmachen ausgerüstet, die ein effizienteres Anlegen<br />

gestatten. Der gesamte Bau des Schiffes wurde vom Germanischen Lloyd überwacht,<br />

der zugleich alle Klassenzertifikate und flaggenstaatlichen Zeugnisse ausstellte.<br />

KURZMELDUNGEN<br />

LONDON<br />

Neubauboom bei Bulk Carriern<br />

Nach dem Höhenflug der Frachtraten in<br />

der Dry-Bulk-Schifffahrt investieren die<br />

Reeder mit Hochdruck in neue Tonnage.<br />

Das Auftragsbuch der Bulk-Carrier-<br />

Flotte sei mit gut 20 Prozent der existierenden<br />

Kapazität auf „den höchsten<br />

Stand seit Anfang der 80er Jahre<br />

geklettert“, erläuterte John Kearsey,<br />

Chefanalyst der Schiffsmaklerfirma<br />

Simpson Spence & Young (SSY), Ende<br />

Juni auf dem Market-Outlook-Forum<br />

des Fachblatts Lloyd’s List in London.<br />

Angeheizt von den hohen Eisenerzeinfuhren<br />

Chinas bei gleichzeitig knappem<br />

Tonnageangebot erreichten die<br />

Frachtraten im vergangenen Jahr neue<br />

Rekordstände. Im ersten Halbjahr 2005<br />

sind die Durchschnittserträge der Bulker<br />

aber wieder abgesackt: im Segment der<br />

großen Capesize-Schiffe von 80.000 auf<br />

30.000 US-Dollar pro Tag. Mit ihren<br />

starken Investitionen in neue Schiffe<br />

tragen die Reeder dazu bei, dass den<br />

Frachtraten die Puste ausgeht. „Anders<br />

als im Vorjahr nimmt die Transportkapazität<br />

dieses Jahr stärker zu als das<br />

Ladungsaufkommen“, so Kearsey. Das<br />

Wachstum der Verkehrsnachfrage werde<br />

u.a. durch die schwächere Weltstahlkonjunktur<br />

behindert. Durch die angekündigten<br />

Produktionskürzungen der europäischen<br />

Stahlkonzerne sinkt der Bedarf<br />

an Erz- und Kohleverschiffungen. Weitere<br />

Informationen: Sönke Pohl, Seeschiffe Asien, Ship<br />

Type Manager – Multi Purpose & Bulk Carrier, Tel. +49<br />

40 36149-7059, soenke.pohl@gl-group.com<br />

Awards<br />

SEPTEMBER<br />

29.09.2005, Singapur<br />

7. Lloyd’s List Maritime Asia Award<br />

Der Germanische Lloyd unterstützt abermals<br />

als Hauptsponsor die renommierte Verleihung,<br />

auf der die hervorragenden Leistungen in der<br />

Schifffahrtsbranche Asiens ausgezeichnet<br />

werden. Weitere Informationen:<br />

www.maritimeasiaawards.com<br />

NOVEMBER<br />

25.11.2005, Athen<br />

Lloyd’s List Greek Shipping Award<br />

Weitere Informationen: www.lloydslist.com


TERMINE TERMINE: <strong>GL</strong> ACADEMY<br />

<strong>GL</strong> Academy<br />

Der Germanische Lloyd bietet ein umfassendes Schulungsprogramm für<br />

Reedereiinspektoren, Qualitätsmanager, Crewmanager, Trainingseinrichtungen,<br />

Seeleute sowie Mitarbeiter von Schifffahrtsbehörden und Werften<br />

SEPTEMBER<br />

05.–06.09.2005, Hamburg<br />

Interner Auditor DIN EN ISO 9001:2000 für<br />

Industrie und Dienstleister<br />

Seminar zur Planung, Durchführung und<br />

Auswertung von internen Audits.<br />

12.–13.09.2005, Hamburg<br />

CSO/SSO<br />

Seminar zu den Anforderungen des International<br />

Ship and Port Facility Security (ISPS) Code mit<br />

dem Ziel, CSO und SSO mit dem notwendigen<br />

Wissen vertraut zu machen, um die aus dem ISPS<br />

Code resultierenden Pflichten und<br />

Verantwortlichkeiten übernehmen zu können.<br />

15.09.2005, Hamburg<br />

Kundenzufriedenheit<br />

Seminar zur Planung, Durchführung und<br />

Auswertung von Maßnahmen zur Feststellung der<br />

Kundenzufriedenheit. Grundlage des Seminars<br />

sind die im Standard DIN EN ISO 9001:2000<br />

enthaltenen Anforderungen sowie aktuelle<br />

Erkenntnisse der Marktforschung.<br />

16.09.2005, Hamburg<br />

Grundlagen der DIN EN ISO 9001:2000 für<br />

Industrie und Dienstleister<br />

Seminar über die Anforderungen des Standards DIN<br />

EN ISO 9001:2000 und den Aufbau eines<br />

Qualitätsmanagementsystems im Hinblick auf die<br />

Verpflichtung der Leitung, die Anforderungen an die<br />

Dokumentation und die vorgeschriebenen Verfahren<br />

innerhalb des Qualitätsmanagementsystems.<br />

19.–23.09.2005, Hamburg<br />

Lead Auditor DIN EN ISO 9001<br />

Seminar zur Planung, Durchführung und<br />

Auswertung von externen und internen Audits.<br />

Anhand von Fallbeispielen wird der<br />

Auditierungsprozess vermittelt.<br />

21.09.2005, Hamburg<br />

Qualitätsziele und ständige Verbesserung<br />

Seminar zum Finden und Festlegen von<br />

Qualitätszielen, zur Planung geeigneter<br />

Maßnahmen und zum Nachhalten des Erfolgs auf<br />

der Grundlage der Anforderungen des Standards<br />

DIN EN ISO 9001:2000.<br />

26.09.2005, Hamburg<br />

Grundlagen Umweltmanagementsysteme:<br />

DIN EN ISO 14001 für Industrie und<br />

Dienstleister<br />

Seminar zu den Anforderungen der DIN EN ISO<br />

14001 und zum Aufbau eines Umweltmanagementsystems.<br />

Lösungsbeispiele in Form von<br />

Checklisten und Formblättern.<br />

28.09.2005, Hamburg<br />

Grundlagen Umweltmanagementsysteme:<br />

DIN EN ISO 14001 für Schifffahrtsbetriebe<br />

Das Seminar vermittelt, wie ein QM-System (DIN<br />

EN ISO 9001:2000) bzw. ein Safety Management<br />

System (ISM) durch ein Umweltmanagementsystem<br />

ergänzt werden kann. Die<br />

praxisgerechte Umsetzung der Anforderungen der<br />

Norm DIN EN ISO 14001:2005 wird dargestellt.<br />

29.09.2005, Hamburg<br />

Interner Umweltauditor DIN EN ISO<br />

14001 für Schifffahrtsbetriebe<br />

Seminar zur Planung, Durchführung und<br />

Auswertung von internen Audits für<br />

Umweltmanagementsysteme in<br />

Schifffahrtsbetrieben nach der Norm<br />

DIN EN ISO 14001:2005 auf der<br />

Grundlage der im DIN-EN-ISO-Standard<br />

19011 enthaltenen Empfehlungen für<br />

die Qualifikation von Auditoren.<br />

OKTOBER<br />

13.10.2005, Hamburg<br />

Bulk Carrier - technische<br />

und betriebliche Aspekte<br />

Einführung in die nationalen und<br />

internationalen Vorschriften für Bulk<br />

Carrier im Bereich der Schiffssicherheit<br />

und des maritimen Umweltschutzes.<br />

Gegenwärtige und zukünftige Änderungen<br />

von IMO-Konventionen und IACS<br />

„Common Structural Rules“ werden<br />

vorgestellt.<br />

18.–19. und 24.–25.10.2005, Hamburg<br />

Basiswissen Schifffahrt<br />

Seminar für Quer- und Neueinsteiger ohne<br />

Vorkenntnisse im Bereich Schifffahrt. Die<br />

Beziehungen zwischen Schiff, Ladung, Besatzung<br />

und Reederei werden in ihren Grundsätzen erklärt<br />

sowie die wichtigsten Regelwerke zu<br />

Schiffssicherheit, maritimem Umweltschutz und<br />

Haftung vorgestellt.<br />

20.10.2005, Hamburg<br />

Einführung in das System der<br />

maritimen Vorschriften<br />

Darstellung der internationalen, nationale und<br />

regionalen Vorschriften im Bereich der<br />

Schiffssicherheit und des maritimen<br />

Umweltschutzes. Struktur, Inhalt und Anwendung<br />

wichtiger Konventionen werden im Detail geklärt<br />

und ein Überblick über Besichtigungsarten und die<br />

verschiedenen Zeugnistypen gegeben. Der<br />

richtige Umgang mit aktuellen<br />

Vorschriftenänderungen wird trainiert.<br />

21.10.2005, Hamburg<br />

Inspektionen, Besichtigungen und Zeugnisse<br />

Einführung in das Regelwerk zur Besichtigung von<br />

Schiffen und die Ausstellung von Zeugnissen. Das<br />

Seminar vermittelt einen Überblick über die<br />

Besichtigungsarten wie statuarische und<br />

Klassenbesichtigungen sowie „Flag“- und „Port<br />

State“-Inspektionen sowie die wichtigsten<br />

Schiffspapiere und deren Gültigkeiten.<br />

25.–26.10.2005, Hamburg<br />

Interner Auditor ISM/DIN EN<br />

ISO 9001:2000 für Schifffahrtsbetriebe<br />

Seminar zur Planung, Durchführung und<br />

Auswertung von internen Audits auf der<br />

Grundlage des ISM Code sowie der DIN EN ISO<br />

9001:2000. Anhand von maritimen Fallstudien<br />

wird der Auditierungsprozess vermittelt.<br />

31.10.–04.11.2005, Hamburg<br />

Lead Auditor Umweltmanagement:<br />

DIN EN ISO 14001<br />

Das akkreditierte Seminar vermittelt die<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten zur Planung,<br />

Durchführung und Auswertung von externen und<br />

internen Audits gemäß DIN EN ISO 14001:2005.<br />

Grundlage des Seminars sind die im DIN-EN-ISO-<br />

Standard 19011:2002 enthaltenen Empfehlungen<br />

für die Qualifikation von Auditoren.<br />

NOVEMBER<br />

02.11.2005, Hamburg<br />

Grundlagen ISPS<br />

Seminar zum ISPS Code unter besonderer<br />

Berücksichtigung der Anforderungen an Reeder,<br />

Schiffsbesatzungen und Behörden.<br />

03.11.2005, Hamburg<br />

Anforderungen der US Coast Guard<br />

an Schifffahrtsbetriebe<br />

Seminar zu den Vorschriften der amerikanischen<br />

Küstenwache für Schiffe, die amerikanische<br />

Häfen anlaufen, mit Schwerpunkt auf Verfahren,<br />

Checklisten und Zuständigkeiten, um die<br />

Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen.<br />

04.11.2005, Hamburg<br />

Die Um- und Rückflaggung von Schiffen<br />

am Beispiel der deutschen Flagge<br />

Seminar zu den rechtlichen Grundlagen für<br />

die Umflaggung von Schiffen, speziell die<br />

Rückflaggung nach Deutschland.<br />

Der Schwerpunkt liegt auf den praxisrelevanten<br />

Anforderungen, den Verantwortlichkeiten bei<br />

Registerfragen, der Schiffsbesetzung, der<br />

Durchführung von Besichtigungen und der<br />

Ausstellung von Zeugnissen.<br />

08.11.2005, Hamburg<br />

Interner Auditor ISPS<br />

Seminar zur Durchführung von internen Security<br />

Audits an Bord, basierend auf dem International<br />

Ship and Port Facility Security (ISPS) Code.<br />

10.11.2005, Hamburg<br />

Die neuen Anforderungen der<br />

DIN EN ISO 14001:2005<br />

Seminar zu den Anforderungen des aktualisierten<br />

Standards DIN EN ISO 14001:2005 in Bezug auf<br />

die Umstellung bestehender Umweltmanagementsysteme.<br />

Vorgestellt werden inhaltliche<br />

Änderungen, Übergangsregelungen, der zeitliche<br />

Rahmen für die Umstellung sowie erste Erfahrungen<br />

mit der Umstellung auf die neue Norm.<br />

15.–16.11.2005, Hamburg<br />

Interner Auditor DIN EN ISO 9001:2000<br />

für Industrie und Dienstleister<br />

Seminar zur Planung, Durchführung und<br />

Auswertung von internen Audits.<br />

21.11.2005, Hamburg<br />

Schiffskörper und Ausrüstung –<br />

Schäden, Reparaturen und Wartung<br />

Seminar über signifikante Schäden und deren<br />

Reparaturen aus dem Bereich Schiff unter<br />

besonderer Berücksichtigung der<br />

Reparaturstandards, Notreparaturen bzw.<br />

vorläufige Reparaturen aus Sicht einer<br />

Klassifikationsgesellschaft.<br />

22.11.2005, Hamburg<br />

ISPS-Übungen zur Gefahrenabwehr<br />

Workshop zur methodischen Durchführung von<br />

„Exercises“, entsprechend dem ISPS Code, Teil<br />

A/13.5, unter Berücksichtigung der<br />

Umsetzungsempfehlungen im Teil B/13.7. Auf der<br />

Grundlage eines vorgegebenen Notfallszenarios<br />

an Bord wird eine simulierte Notfallübung<br />

durchgeführt. Die Übung umfasst die Teilnahme<br />

der Landorganisation und simulierte<br />

Interventionen der betreffenden Behörden.<br />

23.11.2005, Hamburg<br />

Grundlagen ISM<br />

Seminar zum ISM-Code unter besonderer<br />

Berücksichtigung der 16 Elemente des Codes und<br />

den entsprechenden Anforderungen an Reeder<br />

und Schiffsbesatzungen.<br />

24.11.2005, Hamburg<br />

ISM für Schiffsführungspersonal<br />

Seminar zum ISM Code unter Berücksichtigung<br />

der Verantwortlichkeiten des Kapitäns und der<br />

Schiffsoffiziere mit der Zielsetzung, die Akzeptanz<br />

von Sicherheitsmanagementsystemen zu fördern.<br />

28.11.2005, Hamburg<br />

Grundlagen ISM für Yachten<br />

Seminar zum ISM Code unter besonderer<br />

Berücksichtigung der 16 Elemente des Code<br />

und den entsprechenden Anforderungen an<br />

Reeder und Yachtbesatzungen.<br />

29.–30.11.2005, Hamburg<br />

Interner Auditor ISM für Yachten<br />

Seminar zur Planung, Durchführung und<br />

Auswertung von internen Audits auf der<br />

Grundlage des ISM Code. Anhand von praxisnahen<br />

Fallstudien aus dem Yachtbereich wird<br />

der Auditierungsprozess vermittelt.<br />

DEZEMBER<br />

01.–02.12.2005, Hamburg<br />

CSO/SSO für Yachten<br />

Seminar zu den Anforderungen des International<br />

Ship and Port Facility Security (ISPS) Code. Ziel<br />

des Seminars ist, den Beauftragten für die<br />

Gefahrenabwehr im Unternehmen (CSO) und auf<br />

der Yacht (SSO) mit dem notwendigen Wissen<br />

vertraut zu machen, um die aus dem ISPS Code<br />

resultierenden Pflichten und Verantwortlichkeiten<br />

übernehmen zu können.<br />

01.12.2005, Hamburg<br />

ISPS für Schiffswerften<br />

Ziel des Seminars ist, Mitarbeiter von Werften<br />

und Zuliefererbetrieben mit den Inhalten des ISPS<br />

Code vertraut zu machen sowie die geforderten<br />

Maßnahmen zur Gefahrenabwehr zu vermitteln.<br />

07.12.2005, Hamburg<br />

Schiffsmaschine – Schäden,<br />

Reparaturen und Wartung<br />

Seminar über signifikante Schäden und deren<br />

Reparatur aus dem Bereich Maschine unter<br />

besonderer Berücksichtigung der<br />

Reparaturstandards, Notreparaturen bzw.<br />

vorläufige Reparaturen aus Sicht einer<br />

Klassifikationsgesellschaft.<br />

08.12.2005, Hamburg<br />

Vorbereitung auf Notfälle<br />

und Krisenmanagement<br />

Training von Verhaltensweisen in Notfallsituationen<br />

auf der Grundlage eines modularen Konzepts der<br />

Notfallplanung als Entscheidungshilfe für den<br />

Kapitän unter besonderer Berücksichtigung der<br />

Teamarbeit und Teamkommunikation. Das Seminar<br />

liefert Methoden, wie unter großem Stress in<br />

Notfallsituationen kontrollierte Entscheidungen<br />

getroffen werden können.<br />

13.12.2005, Hamburg<br />

Seeunfalluntersuchung<br />

in Schifffahrtsbetrieben<br />

Das Seminar dient der Vertiefung des Wissens<br />

über Seeunfalluntersuchungen. Dem Teilnehmer<br />

wird Hintergrundwissen zum Tätigkeitsbereich<br />

mari-timer Unfalluntersuchungsbehörden<br />

vermittelt. Er wird in die Lage versetzt,<br />

Unfalluntersuchungsbehörden zu unterstützen<br />

oder eigene Untersuchungen kleinerer Unfälle<br />

durchzuführen, wie das z. B. im ISM Code vorgeschrieben<br />

ist.<br />

15.12.2005, Hamburg<br />

Grundwissen maritimes Englisch<br />

für Reedereiinspektoren<br />

Dieses grundlegende Maritime-English(ME)-<br />

Seminar vermittelt Inspektionspersonal von<br />

Reedereien und Behörden grundlegende<br />

Kommunikationsfertigkeiten in Bezug auf ihre<br />

Tätigkeitsfelder. Hiermit sollen insbesondere<br />

technische Inspektoren angesprochen werden,<br />

die auch Aufgaben im Bereich der nautischen<br />

Inspektion übernehmen.<br />

Weitere Informationen: <strong>GL</strong> Academy, Tel. +49 40 36149-195, academy@gl-group.com oder im Internet: www.gl-group.com > Maritime Services > <strong>GL</strong> Academy<br />

10 nonstop 3/2005<br />

nonstop 3/2005 11


<strong>Containerschiffsentwicklung</strong><br />

Pamela die Große<br />

Ihre Ablieferung ist ein Meilenstein in der <strong>Containerschiffsentwicklung</strong>: Zwischen ihren<br />

Hüften kann die „MSC Pamela“ 18 Containerreihen unterbringen, insgesamt sind es 9.200<br />

TEU. Dank der engen Kooperation von Auftraggeber, Werft und dem Germanischen Lloyd<br />

wurde der Bau in Rekordzeit realisiert.<br />

So gross sollten sie erst gar nicht werden. Als der<br />

Hamburger Reeder Claus-Peter Offen Ende 2003 neun<br />

Großcontainer-schiffe bei der koreanischen Samsung-Werft<br />

bestellte, hatte er zunächst ein 8.200-TEU-Design im Sinn.<br />

Doch der Markt, stellte sich heraus, hatte viel größeren<br />

Appetit. Der Containerverkehrsboom steuerte auf seinen<br />

Höhepunkt zu, und die Linienreeder rangen um Tonnage,<br />

um die Nachfrage bedienen zu können. Der Mediterranean<br />

Shipping Corp. (MSC), ursprünglich Charterer der MSC<br />

Pamela, war deshalb daran gelegen, die Transportkapazität<br />

der Schiffe zu erhöhen. Um Weihnachten 2003 setzte sich<br />

der Auftraggeber mit der Werft und den Experten des<br />

Germanischen Lloyd zusammen, um nach einer Lösung zu<br />

suchen. „In drei Tagen haben die Parteien es schließlich<br />

geschafft, ein 8.200-TEU- in ein 9.200-TEU-Schiff zu<br />

verwandeln“, sagt Jan-Olaf Probst, Ship Type Manager<br />

12 nonstop 3/2005<br />

nonstop 3/2005 13


Containerriesen werden heute aus Modulen zusammengesetzt, die<br />

entweder vor Ort gebaut oder just in time geliefert werden<br />

Container Ships in der Hamburger Zentrale des Germanischen<br />

Lloyd. Ursprünglich sollten die Frachter 323 Meter<br />

lang und 42,8 Meter breit sein. Um die Kapazität zu erhöhen,<br />

boten sich zwei Wege an. Entweder man zieht das Schiff in<br />

die Länge oder man baut in die Breite. Offen entschied sich<br />

für Letzteres – mit gutem Grund, wie Probst findet.<br />

„Der breitere Typ verhält sich gutmütiger. Er weist eine<br />

höhere Steifigkeit in der Stahlstruktur auf“, meint der<br />

Spezialist. Denn mit der Länge nehmen auch die Verformungen<br />

im Schiffskörper zu. Um die erforderliche Festigkeit<br />

zu erreichen, müsste der verlängerte Rumpf gegenüber<br />

dem breiteren Modell deutlich verstärkt werden. Die Offen-<br />

MSC-Schiffe sind nun 45,6 Meter breit und damit die<br />

ersten, die an Deck 18 Containerreihen zwischen Backbord<br />

und Steuerbord aufnehmen können. In den Laderäumen<br />

sind es immerhin noch 16. „Das Verhältnis von Laderaumzu<br />

Deckcontainern ist nach der Designänderung günstiger,<br />

da auch die Seitenhöhe erhöht wurde“, erklärt Probst. Der<br />

Anteil der Behälter unter Deck ist größer (über 50 Prozent).<br />

Dort können alle Kisten gut beladen sein, während an Deck<br />

nur die untersten Lagen gefüllt sein dürfen – nach oben<br />

nehmen die zulässigen Containergewichte stark ab. Sonst<br />

sind die Lasten auf den Containerstapel unter der<br />

Einwirkung von Wind und Wellen zu hoch.<br />

HÖHER STAPELN? Unter Deck muss trotzdem genau aufs<br />

Gewicht geachtet werden: 346 Tonnen ist die maximale<br />

Eckbelastung eines Standardcontainers. Diese ist schnell<br />

überschritten, wenn die zehn gestapelten Container mit den<br />

maximalen 35 Tonnen für einen 40-Fuß-Container beladen<br />

sind. Höhere Lagen könnte man zulassen, wenn die<br />

Container nicht bis zum Äußersten beladen werden – in<br />

puncto zu befördernder Ladung ein Nullsummenspiel also.<br />

Obwohl die Ecksäulenbelastung der Kisten eine feste Größe<br />

ist, ließen sich an Deck noch Verbesserungen erzielen. Nicht<br />

beim Gesamtgewicht der Stapel, wohl aber bei der<br />

Verteilung des zulässigen Höchstgewichts auf die einzelnen<br />

Container. Dazu bieten sich erhöhte Laschbrücken an, von<br />

denen aus die Unterpunkte der vierten Lage erreicht werden<br />

können. Heute werden in der Regel nur die untersten drei<br />

Lagen festgezurrt. „Durch die höheren Laschbrücken lässt<br />

sich der Schwerpunkt der Stapel nach oben verlagern. Man<br />

bekommt mehr Spielraum bei der Beladung“, so Probst.<br />

Auch in den höheren Lagen, wo wegen der Kippgefahr nur<br />

Leercontainer mitgeführt werden, könnten dann zum Teil<br />

noch beladene Boxen gefahren werden. Ob Ladung in der<br />

sechsten, siebten oder sogar achten Lage an Deck gestaut<br />

werden darf, wie das Laschsystem ausgelegt werden muss,<br />

welche Belastung auf die Lukendeckel wirkt – das sind<br />

Fragen, denen der Germanische Lloyd bei der so genannten<br />

Querbeschleunigungsuntersuchung nachgeht. Dabei wird<br />

festgestellt, wie sich die Lasten an Bord beim Rollen und<br />

Stampfen auf See entwickeln.<br />

CONTAINERSCHIFFSENTWICKLUNG<br />

In der Computersimulation hat die „MSC Pamela“ schon<br />

unzählige kritische Situationen sicher gemeistert.<br />

<strong>GL</strong>OBALBERECHNUNG IN REKORDZEIT Noch vor der Untersuchung<br />

der Querbeschleunigung erfolgt die Globalberechnung<br />

des Schiffskörpers – die erste und wichtigste Hürde für<br />

jeden neuen Schiffsentwurf. Je größer der Frachter, desto<br />

langwieriger der Prüfprozess. Bei der „MSC Pamela“ waren<br />

für den Germanischen Lloyd und die Werft die Termine eng<br />

gesteckt. „Zwischen der Abwandlung des Entwurfs und dem<br />

Steel Cutting in Korea lagen nur zehn Monate. Um den<br />

Termin einhalten zu können, mussten die Prüfungen stark<br />

beschleunigt werden“, erzählt Probst. Durch enge<br />

Zusammenarbeit mit Samsung gelang es dem Germanischen<br />

Lloyd, die Globalberechnung des 9.200ers von fünf auf<br />

dreieinhalb Monate herunterzubringen.<br />

Die Koreaner<br />

lieferten das Modell für die<br />

Festigkeitsanalyse mit Hilfe<br />

der Methode der finiten<br />

Elemente. Dabei wird der<br />

gesamte Schiffskörper in<br />

Millionen Rasterteile zerlegt,<br />

damit die Spannungen<br />

und Verformungen bis ins<br />

kleinste Detail verfolgt werden<br />

können. „Dieses Modell<br />

geht dann im Computer<br />

virtuell durch den Seegang.<br />

Dabei werden viele Tausende<br />

unterschiedliche Lastfälle<br />

durchgespielt“, so<br />

Probst. Je nach Beladung<br />

des Schiffs sowie Richtung,<br />

Länge und Höhe der Wel- Jan-Olaf Probst, Containerschiffsexperte<br />

len ergeben sich unterschiedliche<br />

Szenarios. Alle Kombinationen, die zu kritischen<br />

Momenten führen, sucht der Computer. So findet der<br />

Germanische Lloyd heraus, an welchen Stellen die von<br />

der Werft vorgelegte Konstruktion nachgebessert werden<br />

muss, um den Festigkeitsanforderungen zu genügen. Das<br />

„MSC PAMELA“: VON DER IDEE ZUM FERTIGEN SCHIFF<br />

Dezember 2003: Aufstockung der Entwurfsgröße von 8.200 auf 9.200 TEU<br />

Januar bis Oktober 2004: Schiffsfestigkeitsberechnung, Querbeschleunigungsuntersuchung<br />

und Zeichnungsprüfung durch den Germanischen Lloyd<br />

Oktober 2004: Steel Cutting auf der Samsung-Werft in Geoje City<br />

Februar 2005: Kiellegung<br />

April 2005: Fertigstellung<br />

Juni 2005: Testfahrt<br />

Juli 2005: Taufe und Ablieferung<br />

nonstop 3/2005 15


CONTAINERSCHIFFSENTWICKLUNG<br />

DIE 9.200ER-SERIE IM ÜBERBLICK<br />

Die „MSC Pamela“ ist das erste von neun Großcontainerschiffen mit einer<br />

Kapazität von 9.200 TEU, die der Hamburger Reeder Claus-Peter Offen bei<br />

Samsung Heavy Industries in Südkorea bestellt hat. Vier baugleiche<br />

Frachter hat die Linienreederei Mediterranean Shipping Corporation (MSC)<br />

zusätzlich auf eigene Rechnung geordert. Die Ablieferung aller 13<br />

Einheiten wird bis Ende 2007 abgeschlossen sein.<br />

Auftraggeber: Claus-Peter Offen<br />

GmbH & Co.<br />

Eigner: MSC<br />

Länge ü. a.: 336,7 m<br />

Länge z. d. L.: 321 m<br />

Breite: 45,6 m<br />

Seitenhöhe: 27,2 m<br />

Tiefgang: 15 m<br />

Vermessung: 107.849 BRZ<br />

Tragfähigkeit: 110.592 tdw<br />

Container total: 9.200 TEU<br />

Reihen an Deck: 18<br />

Reihen im Raum: 16<br />

Lagen an Deck: 7<br />

Lagen im Raum: 10<br />

Kühlcontaineranschlüsse:<br />

700 FEU<br />

Antriebsleistung: 69.000 kW<br />

Maschinentyp: MAN B&W<br />

12K 98MC-C License<br />

Geschwindigkeit: 25,2 kn<br />

Klassifikationsmerkmale/<br />

Schiffskörper: A100 A5 mit Freibord<br />

5,238 m, IW NAV-D RSD Star, BWM-F,<br />

SOLAS-II-2, Reg. 19, Containerschiff,<br />

Environmental Passport<br />

Wechselspiel zwischen Stellplatzkapazität und Schiffsfestigkeit<br />

ist ein komplexer Optimierungsvorgang. Im Falle der<br />

„MSC Pamela“, so Probst, seien die Ergebnisse jedoch „sehr<br />

erfreulich“ gewesen. Bei den globalen Untersuchungen<br />

konnte der Germanische Lloyd auf die umfassenden Erfah-<br />

Schweißen unter Hochdruck:<br />

Koreanische Werften sind über Jahre ausgelastet<br />

rungen der vergangenen Jahre bauen. Schon in den 90er<br />

Jahren entwickelte die Gesellschaft zusammen mit der deutschen<br />

Werft HDW eine Konzeptstudie für ein Großcontainerschiff.<br />

Dieses Thema hat der Germanische Lloyd Ende der<br />

90er Jahre neu aufgegriffen. Dabei wurde der Einfluss der<br />

Hauptparameter wie die Breite der Seitenstruktur, die Tiefe<br />

der Querschotte und die Höhe des Doppelbodens untersucht.<br />

Die Abmessungen entsprachen denen der „MSC<br />

Pamela“. Nachdem Samsung die Ergebnisse in die Konstruktionsunterlagen<br />

eingearbeitet hatte, erfolgte die abschließende<br />

Zeichnungsprüfung (Plan Approval). So konnten die<br />

engen Termine gehalten werden.<br />

ENGE KOOPERATION VOR ORT Wie schon öfter bewährt,<br />

schickte der Germanische Lloyd drei Ingenieure aus Hamburg<br />

nach Korea, um die Prüfergebnisse nach Abschluss aller<br />

Berechnungen für die C.-P.-Offen-Schiffe direkt vor Ort zu<br />

erläutern. „Diese Vorgehensweise brachte uns den notwendigen<br />

Zeitvorteil“, erklärt Probst. „Wir waren so in der<br />

Lage, Hand in Hand mit den Werftingenieuren zu arbeiten<br />

und alle Eintragungen und Abänderungen direkt vor Ort zu<br />

besprechen.“ Missverständnisse konnten dadurch gleich ausgeräumt<br />

und die Arbeiten in den Baudocks zeitnah geplant<br />

werden. Die frühzeitige Abstimmung ist heute wichtiger<br />

denn je, da die Werften die Stahlkolosse aus Modulen<br />

zusammensetzen, die entweder neben dem Dock gebaut<br />

oder just in time angeliefert werden. „Wenn wir kleine<br />

Korrekturen vorschlagen, kann das schon die ganze Logistik<br />

durcheinander bringen“, so Probst. „Insofern ist ein Direktgespräch<br />

für beide Seiten immer vorteilhafter.“ Der Abstimmungsbedarf<br />

dürfte in Zukunft noch steigen. Denn längst<br />

sind noch größere Frachter in Planung: So hat der Germanische<br />

Lloyd kürzlich schon Seegangs- und Festigkeitsanalysen<br />

für Designstudien eines 13.000-TEU-Projektes<br />

durchgeführt. n MPH<br />

Perfekte Logistik<br />

SCHIFFBAUSTAHL AUS JAPAN, Motoren aus Korea und<br />

Funkanlagen made in Europe: Der Materialfluss für die<br />

Herstellung der Containerfrachter umspannt den ganzen<br />

Globus. Schon bevor die Teile zur Endmontage im Baudock<br />

in Korea eintreffen, muss sichergestellt werden, dass ihre<br />

Qualität den Anforderungen der Klassifikationsgesellschaften<br />

genügt. Es gibt nichts, was nicht geprüft wird – vom<br />

Radar über die Schalttafel bis zum Boiler. Die Zulieferer<br />

müssen sich regelmäßig Qualitätsprüfungen unterziehen –<br />

einigen schaut der Germanische Lloyd sogar permanent<br />

über die Schulter. „Auf der Bauwerft sind ständig drei <strong>GL</strong>-<br />

Besichtiger exklusiv für das 9.200-TEU-Projekt tätig, zwei<br />

weitere Besichtiger bei den Subkontraktoren, deren<br />

Produktionsstätten bis zu 60 Kilometer von der Werft<br />

entfernt liegen“, sagt Heinz Wagner, Area Manager des<br />

Germanischen Lloyd Korea in Busan. 15 Prozent aller schiffbaulichen<br />

Blöcke, die später zu einem Ganzen verschweißt<br />

werden, entstehen bei Zulieferern, ein großer Teil davon bei<br />

einer Samsung-Tochtergesellschaft in China. Dort können<br />

die Arbeiten zu einem Bruchteil der Kosten, die in Südkorea<br />

anfallen, erledigt werden. Noch bevor die Blöcke für den<br />

Transport nach Südkorea auf einem Ponton landen, werden<br />

sie von <strong>GL</strong>-Experten unter die Lupe genommen.<br />

IMMER WIEDER NEUE WEGE Nur zwei Drittel des erforderlichen<br />

Schiffbaustahls, so Wagner, kommen aus Korea, der<br />

Rest aus China und Japan. Pumpen, Radar, nautische Anlagen<br />

und Rettungsmittel werden zum Teil in Europa hergestellt.<br />

„Die meisten Installationsmaterialien wie Haupt- und<br />

Hilfsantriebe sowie die Elektrik und Elektronik kommen<br />

inzwischen auch aus Korea“, fährt Wagner fort.<br />

Bei den 9.200-TEU-Schiffen setzte Samsung ein neues<br />

Schweißverfahren für große Plattenstärken bis zu 58 Millimetern<br />

an (Elektrogasschweißen im Tandemverfahren), das<br />

vor Produktionsbeginn vom Germanischen Lloyd zugelassen<br />

werden musste. Auch alle ausführenden Schweißer<br />

mussten sich einer Prüfung unterziehen. „Damit war einer<br />

unserer Besichtiger sechs Monate lang beschäftigt“, so<br />

Wagner. „Für die Werft war das Neuland. Wir mussten<br />

zusammen mit der Materialabteilung vor Ort erst einmal<br />

genehmigungsreife Grundlagen schaffen.“<br />

Die Probefahrt dieses Containerjumbos verlief bis auf<br />

einige inzwischen behobene Ausfälle akzeptabel – bei effektiver<br />

Zusammenarbeit mit der technischen Leitung der<br />

Reederei, Lothar Knöchelmann, und dem <strong>GL</strong>-Inspektionsleiter<br />

Ralf Stehr. Für ein anderes Projekt unter <strong>GL</strong>-Beteiligung<br />

sorgte die Werft für ein Novum: Der Hauptantrieb<br />

CONTAINERSCHIFFBAU<br />

Der Bau der 9.200-TEU-Schiffe in Südkorea setzt eine ausgeklügelte Logistik voraus. Ganze<br />

Schiffssektionen entstehen heute in internationaler Arbeitsteilung. Experten des Germanischen<br />

Lloyd sind an allen entscheidenden Schnittstellen mit dabei.<br />

eines Schiffs (Gesamtgewicht 2.600 Tonnen) wurde unter<br />

Zeitdruck in einem Stück per Schwimmkran installiert.<br />

JUST IN TIME Angesichts der weltweiten Stahlknappheit<br />

sind die Werften heute zu einer „exakten Logistik“ gezwungen.<br />

Da man sich keine großen Vorratspolster leisten kann,<br />

kommt es mehr denn je darauf an, den Stahl zeitgenau in die<br />

Produktion einzuspeisen.<br />

„Das wird hier bei allen lokalen<br />

Großwerften ausgezeichnet<br />

praktiziert“, hebt<br />

Wagner hervor. Alle nachgelagerten<br />

Prozesse bauen<br />

darauf auf. Schon während<br />

ihrer Herstellung werden<br />

die Volumensektionen mit<br />

den zu installierenden Bauteilen<br />

wie Pumpen, Kühlern,<br />

Rohrleitungen und Kabeln<br />

ausgestattet. Eine Installation<br />

der Teile nach Fertigstellung<br />

des Schiffskörpers<br />

wäre viel zu aufwändig. Die<br />

fertigen Sektionen können<br />

dann rasch zusammengefügt<br />

werden. „Bei einer Werft<br />

sind die Blöcke für ein<br />

Heinz Wagner, Area Manager Korea<br />

6.000-TEU-Schiff in 14<br />

Tagen im Baudock zu einer Schiffshülle mit allen Installationen<br />

außer Haupt- und Hilfsantrieben verschweißt worden.<br />

Das nenne ich perfekte Logistik“, findet der <strong>GL</strong>-Manager, der<br />

seit 20 Jahren in Korea arbeitet. Die Krankapazitäten auf den<br />

Werften kommen an 1.000 Tonnen heran, Schwimmkräne an<br />

3.500 Tonnen – Tendenz steigend. Die Betriebe lernen mit<br />

immer größeren Volumensektionen umzugehen und sind gut<br />

für die weitere Schiffsgrößenentwicklung gerüstet. Wagner<br />

weiß, dass eine deutsche Reederei in Korea zurzeit über den<br />

Bau von Schiffen mit einer Behälterkapazität von 10.000 TEU<br />

verhandelt. „Die damit verbundenen Herausforderungen<br />

nimmt der Germanische Lloyd gern an“, so Wagner, „nach<br />

dem Motto: Geht nicht gibt’s nicht!“. Insgesamt werden dieses<br />

Jahr in Korea 69 Schiffe mit <strong>GL</strong>-Klasse abgeliefert, in 2006<br />

steigt die Zahl auf 82. Der Germanische Lloyd wächst mit:<br />

„Als ich hier ankam, waren wir sechs Leute“, sagt Wagner.<br />

Heute umfasst die Organisation in Korea knapp 160<br />

Mitarbeiter und zwölf Büros. Zwei zusätzliche Site Offices<br />

kommen im Laufe des Jahres noch dazu. n MPH<br />

nonstop 3/2005 17


Weltmarktführer im Schiffbau<br />

Die Republik Korea hat sich zur führenden Schiffbaunation entwickelt. Dank des anhaltenden<br />

Schiffbaubooms können sich die Auftragsbücher koreanischer Werften sehen lassen.<br />

Kein Wunder, denn die Weichen für diese Entwicklung wurden schon vor Jahren gestellt.<br />

DIE SÜDKOREANISCHEN WERFTEN sind unangefochtener<br />

Weltmarktführer vor Japan und China. Diese<br />

Rangordnung spiegelt sich auch bei der aktuellen Nachfrage<br />

wider. Koreas Werften konnten im vergangenen Jahr mehr<br />

als ein Drittel aller Neubaubestellungen akquirieren. Damit<br />

war ihr Vorsprung bei der Nachfrage sogar noch deutlicher<br />

als bei der Produktion. Japanische Werften nahmen 30,3<br />

Prozent der Bestellungen entgegen. China belegte mit<br />

einem Anteil von 12,6 Prozent Platz drei.<br />

Die Ansichten, wie es zu diesem rapiden Aufstieg<br />

gekommen ist, unterscheiden sich je nach geographischer<br />

Perspektive. Die Auseinandersetzungen zwischen Europäischer<br />

Union und Korea vor der Welthandelsorganisation<br />

sind mittlerweile beigelegt. Seit den 70er Jahren wurde die<br />

Schiffbauindustrie strategisch gefördert, da deren Wachstum<br />

nach Ansicht der koreanischen Regierung auch positive<br />

Auswirkungen auf andere Industriebranchen entfaltet. Die<br />

Schiffbauindustrie hat dank ihrer Großanlagen und der<br />

Vielfältigkeit der gebauten Schiffe stetig expandiert.<br />

18<br />

nonstop 3/2005<br />

Während der Marktanteil im Jahr 1975 gerade mal 1,0<br />

Prozent betrug, konnte die Schiffbauindustrie 20 Jahre<br />

später einen Anteil von 33,0 Prozent am Weltmarkt vorweisen.<br />

Japan dominierte damals mit 41,1 Prozent den<br />

Schiffbau. Im Jahr 1999 setzte sich der koreanische Schiffbau<br />

trotz schwerer Finanz- und Wirtschaftskrise (1997/98) an<br />

die Spitze im internationalen Schiffneubau.<br />

FÜR JAHRE AUSGELASTET Heute teilen sich fünf große<br />

Werften den Markt auf: Hyundai Heavy Industries Co.,<br />

Ltd., (HHI) mit ihren Zweigwerften Hyundai Mipo in Ulsan<br />

und Hyundai Samho in Mokpo, Samsung Heavy Industries<br />

Co., Ltd., in Geoje, Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering<br />

Co., Ltd., in Geoje, Hanjin Heavy Industries &<br />

Construction Co., Ltd., in Busan und STX Shipbuilding<br />

Co., Ltd., in Jinhae. Sie sind bis ins Jahr 2008 ausgelastet.<br />

Die große Nachfrage insbesondere nach Containerschiffen<br />

und LNG-Tankern (LNG =Liquified Natural Gas) ist eine<br />

Folge des anhaltenden Wachstums in Asien sowie von<br />

FOTO: HYUNDAI HEAVY INDUSTRIES CO., LTD.<br />

Chinas hohem Bedarf an Erdöl, Stahl und anderen Rohstoffen<br />

und dem damit einhergehenden ansteigenden Anteil am<br />

weltweiten Handel. Die koreanische Schiffbauindustrie trägt<br />

6,0 Prozent zur Außenhandelsbilanz bei und beschäftigt über<br />

80.000 Menschen; davon arbeiten knapp 30 Prozent bei HHI.<br />

KONZENTRATION AUF HOCHWERTIGES SEGMENT Die koreanischen<br />

Werften zeichnen sich auße durch ihre Größe durch<br />

einen hohen technischen Stand aus, der permanent weiterentwickelt<br />

wird. So revolutionierten HHI und Daewoo den<br />

Prozess, Schiffe an Land zu bauen. Neue Schweißtechniken<br />

erlauben beispielsweise eine noch größere Automatisierung<br />

des Fertigungsprozesses und damit eine noch höhere Auslastung<br />

der Werften. Steigende Stahlpreise und wachsende<br />

chinesische Konkurrenz haben trotz der guten Auftragslage<br />

Spuren in der Preiskalkulation hinterlassen. Durch eine<br />

Konzentration auf höherwertige Segmente wie Containerschiffe,<br />

Tanker und insbesondere LNG-Tanker wird dieser<br />

Entwicklung Rechnung getragen. Aufgrund der steigenden<br />

Rohölpreise und der damit verbundenen Attraktivität von Gas<br />

wird eine robuste Nachfrage nach LNG-Tankern erwartet.<br />

Wie japanische Werften (siehe nonstop 01/05) verlagern auch<br />

koreanische Unternehmen Produktionsteile nach China und<br />

auf die Philippinen. So plant u.a. Daewoo Shipbuilding, ein<br />

eigenes Werk in Yantai zu bauen. Ohnehin ist China vor den<br />

USA und Japan der wichtigste Handelspartner Koreas.<br />

Die koreanische Schiffbauindustrie hat viel erreicht. Für<br />

die nächsten zehn Jahre plant sie, ihre jährliche Produktion<br />

auf 16,7 Mio. BRZ zu steigern und sich einen Marktanteil<br />

von 40 Prozent zu sichern. Im Segment der großen Containerschiffe<br />

erwarten koreanische Werften sogar einen<br />

Marktanteil von 60 und bei LNG-Tankern von 65 Prozent.<br />

Sie sind zuversichtlich, ihre Vormachtstellung mittel- und<br />

langfristig weiter ausbauen zu können. n HCL/OM<br />

NEUES INDUSTRIEKOMITEE GEGRÜNDET<br />

KOREA<br />

Die Hyundai-Werft erstreckt sich über vier Kilometer entlang der Mipo<br />

Bay in Ulsan und verfügt über zehn Trockendocks<br />

Die Zusammenarbeit mit der koreanischen Schiffbauzulieferindustrie<br />

steht auf einer neuen Grundlage. Am 19. August wurde<br />

das Korean Industry Committee auf Jeju Island gegründet, an dem<br />

sich über 20 führende Unternehmen beteiligen.<br />

Das Komitee wird den Informationsaustausch zwischen der Schiffbauzulieferindustrie,<br />

den Motorenherstellern und den Stahl-, Guss- und<br />

Schmiedeteilproduzenten sowie dem Germanischen Lloyd aktivieren.<br />

Auf dem Arbeitsprogramm des Komitees stehen u.a. Vorschläge zur<br />

Beschleunigung und Vereinfachung der Verfahren zur Prüfung, Abnahme<br />

und Zertifizierung von Bauteilen und Komponenten. Die Gründungsveranstaltung<br />

des Industriekomitees wurde von Dr. Hermann J. Klein geleitet.<br />

DER GERMANISCHE LLOYD IN KOREA<br />

Die erste Station wurde im Jahr 1977 in Busan eröffnet. Weitere<br />

Stationen folgten in Ulsan und Geoje Island. Niederlassungen gibt es auch<br />

in Chang Won, Daegu, Moxpo und Seoul. Mittlerweile arbeiten in Korea<br />

165 Mitarbeiter für den Germanischen Lloyd – darunter sind 127<br />

Besichtiger und neun Zeichnungsprüfer. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die<br />

Neubauklassifikation. In diesem Jahr werden auf den Werften 70 Schiffe<br />

mit <strong>GL</strong>-Klasse abgeliefert, 60 befinden sich im Konstruktionszustand. In<br />

den vergangenen fünf Jahren wurden durchschnittlich etwa 40 Schiffe pro<br />

Jahr mit <strong>GL</strong>-Klasse fertig gestellt. Weitere Informationen und Kontakt:<br />

Heinz Wagner, Area Manager, Tel. +82 51 4401220, mobil +82 11<br />

95119906, Fax +82 51 4637730, heinz.wagner@gl-group.com<br />

Area Office Korea, Rep. of, Tel. +82 51 4401220, Fax +82 51 463773,<br />

gl-busan@gl-group.com<br />

nonstop 3/2005 19


BRENNSTOFFQUALITÄT BRENNSTOFFQUALITÄT<br />

Ruhig durchatmen!<br />

Schiffsemissionen werden durch MARPOL Annex VI reduziert. Bunkerbescheinigungen, Brennstoffproben<br />

und Log-Book-Einträge sind nur einige Maßnahmen, die Schiffseigner deshalb jetzt<br />

berücksichtigen müssen. Motorenexperte Hans-Joachim Götze erklärt, worauf es ankommt.<br />

DER GÜTERTRANSPORT MIT SCHIFFEN ist hinsichtlich<br />

des Energiebedarfs im Vergleich zu anderen<br />

Transportsystemen äußerst günstig. Trotzdem sind die<br />

Entwickler von Schiffsdieselmotoren in den vergangenen 30<br />

Jahren gedrängt worden, die Motoren auf immer bessere<br />

Ausnutzung des eingesetzten Brennstoffs hin zu optimieren<br />

– nicht zuletzt auch wegen der stark gestiegenen<br />

Brennstoffkosten. So gelang es, mit Großmotoren<br />

Herrlich, die frische Seeluft! Weniger Schiffemissionen sorgen<br />

insbesondere in den Küstenregionen für ungetrübte Urlaubsfreuden<br />

Wirkungsgrade um 50 %, bezogen auf die eingesetzte<br />

Energie, zu erreichen und damit auch die Emissionen des<br />

schädlichen Treibhausgases CO 2 deutlich zu verringern. Bei<br />

gleichzeitiger Verwendung von kostengünstigen Rückstandsölen<br />

hat diese Entwicklung jedoch auch dazu geführt,<br />

dass die Emissionen von Stickoxiden (NO X) und Schwefeloxiden<br />

(SO X) aus der Schifffahrt angestiegen sind. Zeitgleich<br />

mit dieser Entwicklung wurden in vielen Bereichen an Land<br />

FOTO: P. MANNER/ZEFA<br />

aufgrund immer strengerer gesetzlicher Vorgaben (z.B.<br />

Grenzwerte für die Emission bestimmter schädlicher<br />

Abgaskomponenten) auch immer effektivere Abgasreinigungsanlagen<br />

für Kraftwerke und Fahrzeuge eingesetzt.<br />

Dadurch verringerten sich zwar die landseitigen Emissionen,<br />

der Anteil an den Gesamtemissionen, der durch die<br />

Schifffahrt erzeugt wurde, stieg damit aber deutlich an,<br />

insbesondere in Häfen und küstennahen Regionen.<br />

Vor diesem Hintergrund hat die International Maritime<br />

Organization (IMO) die Notwendigkeit erkannt, Vorschriften<br />

für die Vermeidung von Luftverunreinigungen durch<br />

Schiffe zu erarbeiten. Als Resultat trat am 19. Mai 2005<br />

MARPOL Annex VI in Kraft.<br />

„Vor der Verwendung von LSFO in<br />

Dieselmotoren sollten Sie den Motorenhersteller<br />

nach möglichen Betriebsauswirkungen fragen.“<br />

Hans-Joachim Götze, Motorenexperte<br />

Ziel dieser Vorschrift ist es unter anderem, die Emissionen<br />

von SO X und von durch den Schwefel im Brennstoff<br />

verursachten Partikeln zu verringern. Da diese Emissionen<br />

durch die Motorkonstruktion praktisch nicht beeinflussbar<br />

sind, wurden in Annex VI Schwefelgrenzwerte für jeglichen<br />

an Bord eingesetzten Brennstoff festgelegt: Jetzt dürfen an<br />

Bord nur noch Brennstoffe eingesetzt werden, deren<br />

Schwefelgehalt einen Anteil an der Brennstoffmasse von<br />

4,5 % nicht übersteigt. Zudem besteht die Option, so<br />

genannte „SO X Emission Control Areas“ (SECA) zu deklarieren,<br />

in denen der Schwefelgehalt im verwendeten Brennstoff<br />

nicht über 1,5 % S liegen darf. Zur ersten SECA wurde<br />

die gesamte Ostsee erklärt. Hier gilt die Vorschrift ab dem<br />

19. Mai 2006. Voraussichtlich werden die gleichen Anforderungen<br />

ab November 2007 auch für die Nordsee und den<br />

Ärmelkanal gelten.<br />

Für Schiffe, die in einer SECA operieren, sieht die<br />

Vorschrift jedoch auch vor, dass bei Verwendung von<br />

höherschwefligem Brennstoff alternativ eine Abgasreinigungsanlage<br />

oder eine andere technische Methode eingesetzt<br />

werden kann, um die Gesamtemissionen eines Schiffes<br />

auf einen Wert von 6,0 g SO X/kWh oder darunter zu reduzieren.<br />

Solche Anlagen unterliegen allerdings aufwändigen<br />

Genehmigungsverfahren. Derzeit gibt es einige Pilotprojekte<br />

mit derartigen Anlagen, aber es ist noch nicht<br />

abzusehen, wann und für welche Motorenkategorien solche<br />

Systeme marktreif sind. Bleibt also zunächst der schwefelreduzierte<br />

Brennstoff. Nach Auskunft der Mineralölindustrie<br />

wird derartiger Brennstoff zum Zeitpunkt der Notwendigkeit<br />

für den Betrieb in der Ostsee in ausreichenden<br />

Mengen zur Verfügung stehen. Es bleibt abzuwarten, wie<br />

sich die Situation darstellt, wenn bei Ausweisung weiterer<br />

SECA deutlich höherer Bedarf besteht.<br />

WAS HAT DER SCHIFFSBETREIBER ZU BEACHTEN? Hinsichtlich<br />

der Brennstoffqualität ist für jedes zu Verbrennungszwecken<br />

an Bord genommene „Fuel Oil“ vom Lieferanten eine<br />

Bunkerbescheinigung auszustellen (Bunker Delivery Note –<br />

BDN), auf der unter anderem der Schwefelgehalt des<br />

Brennstoffs ausgewiesen ist. Außerdem soll die BDN eine<br />

Erklärung des Lieferanten darüber enthalten, dass das<br />

gelieferte Öl den entsprechenden Vorschriften entspricht.<br />

Die Bunkerbescheinigung muss drei Jahre an Bord aufbewahrt<br />

werden.<br />

Zusätzlich muss während des Bunkervorganges kontinuierlich<br />

eine Probe an der bordseitigen Übernahmestation<br />

gezogen werden, die in geeigneten Flaschen versiegelt und<br />

mit einem vom Lieferanten und vom verantwortlichen<br />

Schiffsoffizier unterschriebenen Label versehen werden<br />

muss. Die Bunkerprobe muss für mindestens ein Jahr an<br />

Bord an geeigneter Stelle aufbewahrt werden. IMO<br />

Resolution MEPC 96 (47) gibt detaillierte Anweisungen<br />

zum Umgang mit Bunkerproben. Sollten hinsichtlich der<br />

Vorgaben Abweichungen auftreten, zum Beispiel bezüglich<br />

der Probennahmestelle oder womöglich bei Nichtverfügbarkeit<br />

des vorgeschriebenen Brennstoffes, so wird<br />

dringend empfohlen, sich die Umstände behördlich bestätigen<br />

zu lassen, um mögliche ernste Probleme anlässlich einer<br />

Port State Control (PSC) zu vermeiden.<br />

Auf Schiffen, die unterschiedliche Brennstoffsorten (High<br />

Sulphur Fuel Oil – HSFO, Low Sulphur Fuel Oil – LSFO)<br />

verwenden, müssen geeignete Maßnahmen vorgesehen<br />

werden, die sicherstellen, dass bei Einfahrt in eine SECA das<br />

Brennstoffsystem mit LSFO gefüllt ist und die Anlagen<br />

entsprechend betrieben werden. Brennstoffmengen in den<br />

Tanks sowie Datum, Uhrzeit und Schiffsposition müssen für<br />

den Zeitpunkt, an dem die Umstellung abgeschlossen ist,<br />

schriftlich in geeigneter Form (Log-Book) festgehalten<br />

werden. Die Form eines derartigen Log-Book sollte von den<br />

Flaggenstaat-Administrationen vorgegeben werden. Zudem<br />

gilt die Empfehlung, bezüglich der Verwendung von<br />

LSFO in Dieselmotoren die Hersteller nach eventuellen<br />

Auswirkungen auf den Motorbetrieb zu konsultieren. n HJG<br />

Weitere Informationen: Hans-Joachim Götze, Abteilungsleiter Verbrennungsmotoren,<br />

Tel. +49 40 36149-314, hans-joachim.goetze@gl-group.com<br />

WEITERE SCHWEFELVORSCHRIFTEN<br />

Im Bereich der Europäischen Gemeinschaft gilt die Richtlinie 99/32/EC.<br />

Danach darf der Schwefelgehalt von an Bord verwendetem Marine-Gasöl<br />

(MGO) derzeit 0,2 % S nicht überschreiten (Def. MGO: alle Kraftstoffe nach<br />

ISO 8217 [1996], Tabelle 1: DMX, DMA, DMB, DMC). Eine voraussichtlich in<br />

Kürze in Kraft tretende Änderung zur EU-Richtlinie 99/32/EC sieht vor<br />

(Änderungsrichtlinie 2005/33/EC):<br />

a) maximaler Schwefelgehalt in Schiffsbrennstoffen für Fahrten in der<br />

Ostsee ab 19. Mai 2006: 1,5 % S m/m<br />

b) maximaler Schwefelgehalt in Schiffsbrennstoffen für Fahrten in der<br />

Nordsee ab Herbst 2007: 1,5 % S m/m<br />

c) maximaler Schwefelgehalt in Schiffsbrennstoffen, die auf<br />

Passagier(fähr)schiffen verwendet werden, die im regelmäßigen<br />

Dienst zwischen Häfen der EU eingesetzt werden, ab 11. August 2006:<br />

1,5 % S m/m<br />

d) maximaler Schwefelgehalt von Brennstoffen, die auf Binnenschiffen<br />

generell und auf Seeschiffen während der Liegezeit in einem EU-<br />

Hafen verwendet werden, ab 1. Januar 2010: 0,1 % S m/m<br />

Das EU-Parlament wird in 2008 darüber beraten, ob und/oder wann in einer<br />

zweiten Stufe ein Schwefelgrenzwert von 0,5 % S für die Anwendungen<br />

unter a bis c (und ggf. andere Gebiete/Anwendungen) eingeführt wird.<br />

nonstop 3/2005 21


IM GESPRÄCH: ALI ASHRAF AFKHAMI<br />

„Zufriedenheit ist gut,<br />

Erfolg ist besser“<br />

Die Anfänge liegen fast 40 Jahre zurück: In 1967 nahmen die Islamic Republic of Iran Shipping<br />

Lines (IRISL) mit zwei Schiffen von je 2.500 DWT den Betrieb auf. Heute bedient IRISL die<br />

Kundschaft weltweit mit über 115 eigenen Schiffen und einer Kapazität von ca. 3,7 Mio. DWT.<br />

IRISL BESCHÄFTIGT CA. 4.500 qualifizierte Seeleute<br />

sowie rund 1.000 Mitarbeiter in der weltweit agierenden<br />

Landorganisation und diversen Tochtergesellschaften. Der<br />

Umsatz der Gruppe lag im Jahr 2004 bei 2,2 Mio. Dollar.<br />

Schwerpunkte liegen in der Containerschifffahrt (Fernost,<br />

Südostasien, Europa), bei General Cargo (Persischer Golf<br />

und Afrika, Fernost, Australien, Südamerika, Europa) und in<br />

der Bulk-Schifffahrt (weltweit). Insbesondere die erfolgreiche<br />

Privatisierung ab dem Jahr 1999 und eine konsequente<br />

Internationalisierung der Reederei führten zu einem<br />

sprunghaften Anstieg des Transportvolumens auf heute 24<br />

Mio. t – Tendenz weiter steigend. Speziell die Containerschiff-Flotte<br />

wird bis Ende 2008 auf die dreifache Kapazität<br />

ausgebaut. Für seine erfolgreiche Expansionsstrategie wurde<br />

Ali Ashraf Afkhami, Vorstand und Direktor von IRISL,<br />

unlängst mit dem Seatrade Personality Award 2005 ausgezeichnet.<br />

Mehr über die Unternehmensphilosophie und<br />

weitere Expansionspläne verriet er nonstop im folgenden<br />

Interview.<br />

nonstop: Herr Afkhami, Sie wurden kürzlich zur „Seatrade<br />

Personality 2005“ gewählt. Herzlichen Glückwunsch! Was<br />

bedeutet das für Sie persönlich?<br />

ALI ASHRAF AFKHAMI: Es ist, denke ich, vor allem eine<br />

Anerkennung der Leistung unseres gesamten Teams.<br />

Wie würden Sie Ihre Erfolgsformel beschreiben?<br />

Ich glaube an positives Denken und ermutige auch meine<br />

Kollegen dazu. Es setzt viele Energien frei und ist ein<br />

wesentlicher Teil unserer Philosophie. Daneben steht<br />

eindeutig die Qualität im Mittelpunkt. Das ist die Grundlage,<br />

damit sich Geschäft, Marktanteil und Ertrag nachhaltig<br />

entwickeln können. Dazu gehört vor allem auch die<br />

Fähigkeit zu Innovation und Teamwork.<br />

Gibt es für Sie Vorbilder, die diese positive Grundhaltung erfolgreich<br />

umsetzen?<br />

Man braucht sich nur umzusehen in der Welt und man<br />

findet eine Vielzahl guter Beispiele. Auch innerhalb unseres<br />

Unternehmens gibt es Abteilungen und Bereiche, die sich<br />

für andere zur Benchmark entwickelt haben.<br />

Ein zentraler Aspekt bei der Verleihung des „Seatrade“-Awards<br />

war Ihr Engagement für die maritime Ausbildung junger Iraner.<br />

Was hat es damit auf sich?<br />

Ich denke, in jedem Geschäft sollte man sich auf drei Säulen<br />

konzentrieren: Wissen, Fähigkeiten und Erfahrung. Je mehr<br />

Wissen die Menschen im Unternehmen haben, desto weniger<br />

Hindernisse gibt es, desto leichter ist es, produktiv eine<br />

gemeinsame Vision zu verfolgen. Dabei ist jedes Unternehmen<br />

so etwas wie eine Wissensfabrik in einem kontinuierlichen<br />

Prozess. Aber Wissen allein reicht nicht. Wir müssen<br />

auch laufend unser Können verbessern. Es ist wie mit dem<br />

Autofahren: Wirklich lernen wird man es erst in dauernder<br />

Praxis. Und gerade die Schifffahrt erlebt so viele technologische<br />

Veränderungen und einen so harten Wettbewerb, dass<br />

es darauf entscheidend ankommt. Die dritte Säule ist die<br />

Erfahrung. Um im Bild zu bleiben: Man lernt das Fahren<br />

theoretisch und praktisch, aber man muss es auch unter<br />

gänzlich unterschiedlichen Bedingungen beherrschen – bei<br />

Schnee in den Bergen ebenso wie in der Wüste. In diese drei<br />

Säulen investieren wir konsequent, und zwar quer durch das<br />

Unternehmen. Der beste Garant für stabile Kundenbeziehungen<br />

sind zuverlässige und qualifizierte Mitarbeiter, die<br />

ihr Geschäft in eigener Verantwortung wahrnehmen und<br />

nicht immer wieder neu instruiert werden müssen. Hier<br />

haben wir viel erreicht in den letzten Jahren. Es liegt noch<br />

einiges vor uns, aber ich bin mit dem Ergebnis sehr<br />

zufrieden.<br />

Wie sehen diese Ausbildungsprogramme aus?<br />

Wir bilden nicht nur unsere Seeleute aus, sondern führen in<br />

Kooperation mit europäischen Universitäten beispielsweise<br />

auch klassische MBA-Programme für die Managementebene<br />

durch. Wir ermutigen unsere Mitarbeiter sehr, dieses Angebot<br />

zu nutzen, und das wird sehr gut angenommen. Wir bieten<br />

klassische Vorlesungen an, arbeiten in Workshops und<br />

Seminaren etc. All dies in unserem eigenen Ausbildungsinstitut,<br />

das unterschiedliche Programme anbietet.<br />

Wie viele Menschen werden dort im Jahr ausgebildet?<br />

Pro Jahr haben wir über 100 maritime Nachwuchskräfte am<br />

Institut, aber natürlich nutzt auch unser bestehendes<br />

22 nonstop 3/2005<br />

nonstop 3/2005 23<br />

FOTO: IRAN INTERNATIONAL MAGAZINE<br />

Personal die Angebote, um sich laufend weiterzubilden. Alle<br />

unsere Manager nehmen daran teil, über sämtliche Ebenen<br />

hinweg – also auch ich selbst.<br />

Sie haben Ihr Unternehmen in den letzten Jahren stark verändert.<br />

Welche Hindernisse gab es dabei zu überwinden?<br />

Der Weg vom staatseigenen zum privat geführten Unternehmen<br />

ist immer ein schwieriger Prozess. Da gab es zum<br />

Beispiel gesetzliche Hindernisse zu überwinden, wir mussten<br />

die Eignerstruktur verändern usw. Aber wir hatten eine klare<br />

Strategie, von der wir auch die Regierung überzeugen konnten.<br />

So haben wir den Wandel eingeleitet. Im Übrigen wird man<br />

selbst in kleineren Unternehmen bei Veränderungen immer hier<br />

und da auf Widerstand stoßen. Der Mensch hängt nun einmal<br />

an gewohnten Abläufen. Aber wir haben das mit Hilfe vieler<br />

offener Diskussionen auf allen Ebenen überwunden. Unsere<br />

Mitarbeiter wissen, dass sie durch Teamwork und im<br />

respektvollen Umgang miteinander einen wichtigen Beitrag<br />

zum Wohle des Unternehmens und auch unseres Landes leisten.<br />

Ali Ashraf Afkhami, Vorstand und Direktor von IRISL<br />

Wie kamen Sie zu IRISL?<br />

Mein Hintergrund liegt vor allem auf der industriellen Seite.<br />

Als im Iran der Gedanke der Privatisierung von Industrien<br />

aufkam, habe ich diesen – wie viele andere auch – unter-<br />

„Positives Denken setzt viele Energien frei und<br />

ist ein wesentlicher Teil unserer Philosophie.“<br />

stützt. Zunächst schien es notwendig, der Regierung und<br />

auch der Öffentlichkeit positive Beispiele präsentieren zu<br />

können, d.h. privatisierte Unternehmen, die erheblich<br />

erfolgreicher arbeiten als zuvor. Also beteiligte ich mich an<br />

einigen erfolgreichen Restrukturierungen u.a. in der<br />

Petrochemie. Der Erfolg überzeugte auch unsere Regierung.<br />

Als dann IRISL zur Privatisierung anstand, wurde ich<br />

gefragt, ob ich daran mitarbeiten wolle. Auf dem Dienst-


IM GESPRÄCH: ALI ASHRAF AFKHAMI<br />

leistungssektor – und das ist die Schifffahrt – gab es zu der<br />

Zeit noch keine Erfahrungen.<br />

Mit den Ergebnissen Ihrer Arbeit können Sie durchaus zufrieden<br />

sein ...<br />

Sicher. Aber natürlich gibt es immer etwas, was man noch<br />

besser machen kann. Auch das gehört zu unserer Philosophie:<br />

kontinuierliche Verbesserung. „Für ein besseres<br />

Morgen“, das ist sozusagen unser Antrieb. Daran arbeiten<br />

„Wir streben nicht nach der größten Flotte, aber wir wollen die<br />

Besten sein. Langfristig setzt sich Qualität mit Sicherheit durch.“<br />

wir – nicht allein zum Wohle unseres Landes, sondern auch<br />

darüber hinaus. Denn wir sind ein internationales Unternehmen<br />

und weltweit aktiv.<br />

Macht das die Faszination Ihrer Aufgabe aus?<br />

Absolut. Wir wollen mit unserer Leistung dazu beitragen,<br />

dass unsere Kunden nicht nur zufrieden sind, sondern uns als<br />

Erfolgsfaktor sehen: Zufriedenheit ist gut, Erfolg ist besser.<br />

Welche weiteren Ziele und Pläne verfolgen Sie, speziell für Ihre<br />

Containerschifffahrt?<br />

Wir streben nicht nach der größten Flotte, aber wir wollen<br />

die Besten sein. Mit unseren Containeraktivitäten sind wir<br />

vor etwa fünf Jahren gestartet. Das ist in der Tat eines unserer<br />

wichtigsten Investitionsfelder. Im Moment gehören wir zwar<br />

zu den Top-25-Containerlinien, aber mit einer noch nicht<br />

sehr großen Kapazität. Deshalb haben wir die Weichen<br />

gestellt, unsere jetzige Kapazität bis Ende 2008 zu verdreifachen.<br />

In der ersten Phase unserer Expansionsplanung<br />

werden wir bis Ende 2008 zehn zusätzliche Schiffe mit 5.000<br />

und 6.500 TEU bauen lassen. Weitere Expansionsschritte<br />

werden folgen. Wir arbeiten weiter daran, unser Image von<br />

Den Schwerpunkt künftiger Investitionen legt IRISL auf das Containergeschäft<br />

einer lokalen Reederei zur globalen Reederei zu wandeln.<br />

Auch bei Flüssigchemikalien- und LNG-Tankern ist der<br />

weitere Flottenausbau ein Thema für uns.<br />

Wir erleben in der Schifffahrt einen gewaltigen Konzentrationsprozess.<br />

Wie sehen Sie dabei die Rolle von IRISL?<br />

Mit den Riesen können wir uns nicht vergleichen. Aber lassen<br />

Sie mich ein Beispiel nennen: Bei den Computern gab es vor 30<br />

Jahren die Main-Frame-Rechner. Dann kamen die kleinen PCs<br />

und eroberten die Welt. Damit will<br />

ich sagen: Wir sind zwar nicht die<br />

Größten, aber wir können durch<br />

Effizienz und Qualität etwas<br />

erreichen. Natürlich kann man die<br />

Größe nicht vernachlässigen – und<br />

deshalb investieren wir. Und es wird in der Zukunft weitere<br />

Gelegenheiten geben, zu wachsen, so auch z.B. gemeinsam mit<br />

Partnern. Langfristig setzt sich Qualität mit Sicherheit durch.<br />

Kommen für den iranischen Schiffbau ähnliche Modelle infrage?<br />

Die iranische Schifffahrt hat ihre Geschichte, aber der<br />

Schiffbau steht am Anfang und braucht mehr Zeit. Auch hier<br />

wäre die Privatisierung ein viel versprechender Weg. Wenn<br />

es dazu kommt, können wir unseren Beitrag dazu leisten.<br />

In der Hafenwirtschaft sind Sie bereits aktiv …<br />

Richtig. Je besser die Häfen funktionieren, desto effizienter<br />

arbeitet die Flotte. Deshalb haben wir die gesamte Wertschöpfungskette<br />

im Auge. Im Hafen Bandar Imam beispielsweise<br />

haben wir erheblich investiert. Über das Hafenmanagement<br />

und den Betrieb von Assaluyeh und Bandar<br />

Abbas sind wir in Verhandlungen. Außerdem kümmern wir<br />

uns um den weiteren Ausbau der Hinterlandanbindung per<br />

Eisenbahn. Mit einer guten Verkehrsinfrastruktur kann sich<br />

der Iran zu einer logistischen Drehscheibe für die gesamte<br />

Region entwickeln. Aber unser Hauptgeschäft bleibt die<br />

Schifffahrt. n<br />

FOTOS: MICHAEL BOGUMIL, MMG<br />

DIE ERFINDUNG DES SCHIFFSPROPELLERS im 19.<br />

Jahrhundert gehört zweifelsohne zu den wichtigsten<br />

technischen Errungenschaften in der jahrtausendealten<br />

Entwicklungslinie des Schiffbaus. Doch der Schiffspropeller<br />

von einst hat nicht mehr viel gemein mit dem technischen<br />

Meisterstück der Neuzeit. Ein Unternehmen, das zu den<br />

echten Meistern seines Fachs gehört, also der Entwicklung,<br />

des Baus und der Montage von Schiffspropellern und<br />

Zusatzausrüstungen, ist die Mecklenburger Metallguss<br />

GmbH (MMG) in Waren an der Müritz.<br />

In drei wuchtigen Werkshallen der MMG stellen rund<br />

160 Mitarbeiter seit knapp 60 Jahren Schiffspropeller her.<br />

Im Juli 2004 wurde eine neu eingerichtete Gießereihalle in<br />

Betrieb genommen. Ein 100 m langer „Schuhkarton“, in<br />

dem sich jetzt acht Propellergroßformplätze und auch der<br />

weltgrößte Mittelfrequenz-Induktionsschmelzofen mit einer<br />

Schmelzkapazität von nahezu 100 t befinden. Zum imposanten<br />

Ofen-Set gehören weitere sieben Schmelzanlagen,<br />

sodass MMG bis zu 200 t flüssiges Metall zum gewünschten<br />

Gießzeitpunkt bereitstellen kann. Die fertigen Gussteile<br />

SCHIFFSPROPELLER<br />

Giganten unter Wasser<br />

Sie leisten Schwerstarbeit mit bis zu 140.000 Umdrehungen am Tag – und das bis zu<br />

30 Jahre lang. Schiffspropeller sind nicht nur die treibende Kraft auf See, sondern auch<br />

Ergebnisse bemerkenswerter Ingenieurleistung und Handwerkskunst.<br />

werden mittels einer Krananlage bewegt, deren Hebekapazität<br />

auf rund 320 t ausgelegt ist. In den beiden anderen<br />

Hallen sind modernste Werkbänke zur Bearbeitung der<br />

tonnenschweren Propellerrohlinge untergebracht, darunter<br />

mehrere CNC-gestützte Zerspanungsmaschinen. Das<br />

gesamte Ensemble darf zu Recht als „Hightech-Schmiede<br />

für Schiffspropeller“ bezeichnet werden. Die Anfänge der<br />

MMG reichen bis ins Jahr 1875 zurück, als sie als<br />

„Maschinenfabrik und Eisengießerei“ ihre Arbeit aufnahm.<br />

Heute gehört die MMG zur Deutschen Giesserei- und<br />

Industrie-Holding AG, kurz DIHAG, in Essen. Unter ihrem<br />

Dach sind insgesamt zehn Gießereibetriebe in Deutschland,<br />

Polen und Ungarn zusammengefasst.<br />

ERFAHRUNG ZAHLT SICH AUS „Wir gießen heute jährlich<br />

Schiffspropeller mit einem Gesamtgewicht von rund 8.000 t“,<br />

erzählt Manfred Urban, langjähriger Geschäftsführer der<br />

MMG, der mit Jürgen Eberlein das Unternehmen leitet. Das<br />

sind – verteilt auf Einzelstücke – mehr als 100 Schiffspropeller<br />

im Jahr. Um die 70 Prozent aller Propeller sind<br />

nonstop 3/2005 25


SCHIFFSPROPELLER SCHIFFSPROPELLER<br />

Das Gießen erfordert Know-how und Fingerspitzengefühl<br />

Der Zwang für Reeder<br />

zum Energiesparen wird<br />

die Entwicklung und<br />

das Design künftiger Propeller<br />

deutlich beeinflussen.<br />

dabei für den Export bestimmt. Umfangreiche Lieferungen<br />

gehen nach Fernost, wo die Post-Panmax-Containerfrachter,<br />

Bulker oder Tanker gewissermaßen im Wochentakt vom<br />

Stapel laufen. Doch auch die deutschen Werften greifen<br />

bevorzugt auf Güteerzeugnisse aus Waren zurück. Der Marktanteil<br />

der MMG bei Schiffspropellern für Frachter aller<br />

Größen und Typen liegt bei 20 Prozent, wobei es bei den<br />

Post-Panmax-Containerschiffen etwa 80 Prozent sind. Solche<br />

Schiffspropeller bringen mehr als 100 t Stückgewicht auf die<br />

Waage und weisen einen Durchmesser von rund 10 m auf.<br />

Der Prozess hin zum fertigen Propeller ist aufwändig.<br />

Urban: „Wir haben es hier mit einer Maßanfertigung zu tun.<br />

Ein Propeller ist mit einem Schiff in der Regel bis zu dessen<br />

Verschrottung verbunden, also gute 25 bis 30 Jahre lang.<br />

Dabei bestimmt der Propeller zu einem nicht unerheblichen<br />

Teil das Leistungsvermögen eines Schiffes und seines<br />

allgemeinen Seeverhaltens.“ Am Entwicklungsprozess eines<br />

Propellers sind neben den werkseigenen Ingenieuren auch<br />

die Spezialisten der Reedereien, Werften, Klassifikationsgesellschaften<br />

und der Schiffbauversuchsanstalten beteiligt.<br />

Zwischen allen Beteiligten findet während eines solchen<br />

Entwicklungsprozesses ein intensiver Austausch statt. Zwar<br />

gehört heute moderne Entwicklungssoftware zu den unverzichtbaren<br />

Hilfsmitteln der MMG-Fachleute. „Am Ende<br />

geben aber doch die umfangreichen persönlichen Erfahrungen<br />

der Konstrukteure und das im gesamten Unter-<br />

FEM-Festigkeitsberechnungen sichern die Belastbarkeit der Propeller<br />

nehmen verfügbare Wissen den Ausschlag“, betont Urban.<br />

Dieser Know-how-Vorsprung ist es unter anderem auch, der<br />

MMG auf dem hart umkämpften Weltmarkt für Schiffsantriebstechnik<br />

weiterhin so erfolgreich sein lässt. Hinzu<br />

kommen absolute Perfektion und höchste Qualität bei der<br />

Produktion der komplexen Bauteile. Urban: „Die Qualitätskontrolle<br />

zieht sich durch alle Prozesse. Unsere eigenen,<br />

hohen Ansprüche lassen wir durch unabhängige Dritte<br />

regelmäßig unter die Lupe nehmen. Der Germanische<br />

Lloyd, mit dem wir auch bei der Entwicklung und dem Bau<br />

der Schiffspropeller seit Jahren eng und sehr gut zusammenarbeiten,<br />

hat unseren Betrieb nach der DIN EN ISO<br />

9001:2000 zertifiziert.“<br />

SPEZIELLE PROPELLER FÜR JEDEN SCHIFFSTYP Die Entwicklung<br />

eines Schiffspropellers im Einzelnen zu beschreiben,<br />

könnte ein ganzes Buch füllen, das gespickt wäre mit<br />

Formeln, Diagrammen, Kurven und Spezialbegriffen. Die<br />

Leistungsvorgaben kommen sowohl von der Reederei als<br />

auch von der Bauwerft. Ein Schiffspropeller ist ein wahrer<br />

„Schwerstarbeiter“: Während einer Seereise eines Containerfrachters<br />

dreht sich der Propeller täglich bis zu 140.000mal,<br />

um die durch die Hauptmaschine(n) erzeugte Leistung<br />

in Vortrieb und Geschwindigkeit umzusetzen. Die Flügelspitzen<br />

eines Propellers drehen sich dabei mit einer<br />

Geschwindigkeit von bis zu 45 m/s. Ein Schiffspropeller ist<br />

ein echter Schwingungserzeuger. Frei nach dem Motto:<br />

Wenn’s am Heck rüttelt, dann schüttelt’s das ganze Schiff<br />

einschließlich der Besatzung, etwaiger Passagiere oder<br />

empfindlicher technischer Geräte. Urban: „Ein Schiffspropeller,<br />

der für ein Passagierschiff bestimmt ist, muss ein<br />

viel besseres Schwingungsverhalten haben als ein Bauteil,<br />

das für einen Containerfrachter vorgesehen ist.“<br />

Eine weitere Herausforderung, mit der jeder Entwickler<br />

von Schiffspropellern zu tun hat, ist die des so genannten<br />

„Kavitationsverhaltens eines Flügels in den einzelnen<br />

Winkelpositionen des Nachstromfeldes“. Durch das Drehen<br />

des Schiffspropellers werden Kräfte freigesetzt, die auf die<br />

Oberfläche des Propellers einwirken und – über einen<br />

entsprechenden Zeitraum – Schädigungen an der empfindlichen<br />

Oberflächenstruktur des Propellers herbeiführen<br />

können. Darunter leidet nicht nur die Lebensdauer des<br />

Antriebs, sondern auch das Leistungs- und Seeverhalten des<br />

Schiffes. Daher müssen die Auswirkungen der Kavitation so<br />

gering wie möglich gehalten werden. Die Zusammensetzung<br />

der Metalllegierung spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie hat<br />

entscheidenden Einfluss auf die Festigkeit des Propellers.<br />

VOM MASSSTABS-MODELL ZUM ECHTEN PROPELLER Eine<br />

wichtige Orientierungsgröße für die Dimension des<br />

Propellers ist die Schiffsrumpfform. Sie wird in umfangreichen<br />

Prozessen in der Schiffbauversuchsanstalt optimiert.<br />

Mit einem maßgeschneiderten und maßstabsgerechten<br />

Modell (meistens 1:30) des geplanten Propellers werden<br />

Fahrversuche in Versuchsbecken durchgeführt. Die Ergebnisse<br />

bilden die Grundlage für den Bau des Schiffspropellers<br />

im Maßstab 1:1. Im Laufe der Jahrzehnte sind die Propeller<br />

nicht nur filigraner, sondern auch schwerer und größer<br />

geworden. Urban: „Für das Umsetzen der Antriebsleistungen<br />

von 70 bis 80 MW bedeutet das: um die 100 t Stückgewicht<br />

und knapp 10 m Durchmesser. Das sind Werte, die man vor<br />

zehn Jahren für kaum erreichbar hielt.“<br />

Ausdruck technischen Könnens ist das Entwickeln der<br />

Legierung des Schiffspropellers sowie das eigentliche Gießen.<br />

Bei den heute verarbeiteten Legierungen wird neben<br />

Kupfer auch Aluminium hinzugegeben. Warum das weiche<br />

und leichte Aluminium, dessen Domäne ja eigentlich der<br />

Flugzeugbau ist? Der Gießtechniker Jürgen Eberlein sorgt<br />

für Aufklärung: „Aluminium bringt im Zusammenwirken<br />

mit Kupfer ein Mehr an Festigkeit. Wir haben es am Ende<br />

des chemischen und physikalischen Prozesses mit einem<br />

Produkt zu tun, das so hart oder noch härter als Stahl ist.“<br />

Für das eigentliche Gießen werden gewaltige Mengen<br />

Rohstoffe benötigt: MMG kauft heute große Mengen<br />

Altmetall auf, wie zum Beispiel die Propeller ausgemusterter<br />

und zu verschrottender Schiffe. Hinzu kommen Unmengen<br />

von Quarzsand zur Formherstellung, neues Metall und<br />

andere Hilfsstoffe. Auf das Gießen folgt die umfangreiche<br />

Nachbearbeitung des „Rohlings“ mit den komplexen<br />

Spezialmaschinen.<br />

Auf dem Weg hin zum fertigen Propeller spielt der Gießprozess<br />

eine äußerst wichtige Rolle. Er ist für Eberlein „die<br />

Symbiose von Schmelze und Form“. Die Formen selbst, die<br />

auf den ersten Blick an gewaltige Sandburgen erinnern,<br />

werden in der Gießereihalle gebaut. Bei der MMG wird in<br />

der Regel bis zu dreimal wöchentlich gegossen. Eberlein:<br />

„Zum einen erfordert es die gute Auftragslage, zum anderen<br />

sind wir bestrebt, die Öfen nicht auskühlen zu lassen.“<br />

Die für die Schmelze benötigten Materialien werden<br />

binnen 48 Stunden verflüssigt. Während des Schmelzvorganges<br />

wird eine, im Bedarfsfall auch mehrere Proben<br />

gezogen und an Ort und Stelle mittels Spezialgerät analysiert.<br />

Eberlein: „Die Soll-Vorgaben müssen im Interesse der<br />

Qualitätssicherung unbedingt eingehalten werden. Gegebenenfalls<br />

können beim Schmelzvorgang dann noch bestimmte<br />

Korrekturen vorgenommen werden.“ Das eigentliche<br />

Gießen nimmt eine erfahrene, in der Regel aus bis zu zehn<br />

Fachleuten bestehende Mannschaft vor. Sie steht unter<br />

Zeitdruck, wie Eberlein ausführt: „Das Gießen muss je nach<br />

Größe des Propellers binnen 20 Minuten abgeschlossen<br />

sein.“ Gute zwei Wochen benötigt die Masse dann zum<br />

Auskühlen und Aushärten. Danach steht der Propellerrohling<br />

für die Weiterbearbeitung im Werk zur Verfügung.<br />

Richtig spannend wird es für die MMG-Mitarbeiter, allen<br />

voran die Geschäftsführung und die Entwicklungsspezialisten,<br />

wenn das Schiff seine Probefahrt und seine erste<br />

Reise unter Volllast macht. Urban: „Dann schlägt die Stunde<br />

der Wahrheit, entweder top oder Flop.“ Gut für die<br />

Warener: Bei ihnen gingen nach den umfangreichen<br />

Abnahmefahrten die Daumen immer nach oben.<br />

KÜNFTIGE HERAUSFORDERUNGEN Und wie sieht der<br />

Schiffspropeller in zehn Jahren aus? MMG ist heute schon<br />

technisch in der Lage, Propeller mit bis zu 140 t<br />

Fertiggewicht und einem Durchmesser von 11,3 m zu<br />

gießen. Das sind dann Propeller für Containerfrachter jenseits<br />

der magischen Grenze von 10.000 TEU. Urban<br />

schmunzelt: „Gegenüber dem, was wir heute schon einbauen,<br />

wird es auf den ersten Blick keine großen Abweichungen<br />

geben. Die Unterschiede zu den heutigen Produkten<br />

dürften neben dem höheren Fertiggewicht aber in vielen<br />

Details liegen. Jedes Einzelmerkmal ist das Ergebnis harter<br />

Entwicklungsarbeit. Aspekte der weiteren Energieeinsparung,<br />

zu der die Reeder vor allem die weiter steigenden<br />

Kosten für Schiffstreibstoff zwingen, dürften bei der<br />

Entwicklung und beim Design künftiger Propeller eine<br />

große Rolle spielen.“ Auch davon sind Eberlein und Urban<br />

überzeugt. Das Unternehmen wird auch in zehn Jahren noch<br />

im Spitzenfeld der Schiffspropeller anzutreffen sein. Ein<br />

Unternehmen, das seinen Beitrag zur Fortentwicklung eines<br />

technischen Bauteils leistet, das die Schifffahrt seit 150<br />

Jahren im Wortsinne voranbringt. n EHA<br />

26 nonstop 3/2005<br />

nonstop 3/2005 27<br />

FOTOS: E. H. ARNDT/GERMANISCHER LLOYD (1), MMG (2)<br />

MMG AUF EINEN BLICK<br />

Gründung: 1875 als Maschinenfabrik<br />

und Eisengießerei in Waren<br />

an der Müritz<br />

Beginn der Schiffspropellerfabrikation:<br />

1948<br />

Mitarbeiter: 160<br />

Jahresumsatz: 35 Mio. Euro (2004)<br />

Gießereikapazitäten: 8<br />

Mittelfrequenz-<br />

Induktionsschmelzöfen<br />

mit rund 200 t Schmelzkapazität<br />

Geschäftsführer mit Branchenerfahrung: Jürgen Eberlein (l.)<br />

und Manfred Urban leiten die Geschicke der MMG<br />

Leistungsspektrum:<br />

Schiffspropeller mit bis zu 140 t<br />

Fertiggewicht und einem<br />

Durchmesser von bis zu 11,3 m<br />

Einsatzspektrum der<br />

Schiffspropeller: Containerschiffe,<br />

VLCC, LNGC, Bulk Carrier,<br />

Spezialpropeller für<br />

Marineschiffbau, Verstellpropeller-<br />

Gusskomponenten


Efthimios Mitropoulos, Generalsekretär der<br />

International Maritime Organisation<br />

28<br />

nonstop 3/2005<br />

FOTO: INTERNATIONAL MARITIME ORGANIZATION<br />

INTERNATIONAL MARITIME ORGANIZATION<br />

Globale Standards<br />

angemahnt<br />

Seit Anfang 2004 ist Efthimios Mitropoulos Generalsekretär der International Maritime<br />

Organization (IMO). Er hat die Leitung der IMO in einer Zeit übernommen, in der die internationale<br />

Seeschifffahrt und damit die Schifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen<br />

besondere Herausforderungen meistern muss.<br />

DIE <strong>GL</strong>OBALISIERUNG HAT EIN erhebliches Wachstum<br />

der Seeschifffahrt zur Folge. Immer mehr Schiffe<br />

befördern immer größere Ladungsvolumina. Gleichzeitig<br />

wächst das öffentliche Bewusstsein für die Risiken des<br />

Seeverkehrs, für die Meere und Küsten. Auch die Abwehr<br />

terroristischer Anschläge hat nach dem 11. September 2001<br />

hohe Dringlichkeit bekommen. Die IMO kann beim Schutz<br />

des menschlichen Lebens auf See und bei der Reinhaltung<br />

der Meere auf eine eindrucksvolle Bilanz verweisen.<br />

Dennoch muss das internationale Regelwerk angesichts der<br />

weltwirtschaftlichen und der technischen Entwicklung<br />

ständig auf seine Wirksamkeit überprüft und aktualisiert<br />

werden. Gleichzeitig muss die IMO ihre Rolle als globale<br />

Plattform für die Festlegung der Sicherheitsstandards verteidigen.<br />

Insbesondere das Verhältnis der IMO zur EU bedarf<br />

einer neuen Definition.<br />

Efthimios Mitropoulos ist mit den Aufgaben und der<br />

Arbeitsweise der IMO auf Grund seiner langjährigen<br />

Tätigkeit als Sekretär des Schiffssicherheitsausschusses<br />

bestens vertraut. Im Interview mit nonstop erläutert er seine<br />

Vorstellungen von der künftigen Arbeit der IMO.<br />

nonstop: Sie sind jetzt seit 18 Monaten im Amt des Generalsekretärs.<br />

Wo sehen Sie auf Seiten der IMO einen dringenden<br />

Handlungsbedarf beim Brennpunktthema „Sichere Seefahrt auf<br />

sauberen Meeren“?<br />

EFTHIMIOS MITROPOULOS: Es gibt mittlerweile<br />

ein recht beachtliches internationales Gesetzeswerk, das<br />

von der Organisation zwar beschlossen und angenommen<br />

wurde, jedoch noch nicht in Kraft getreten ist. Auf der<br />

Suche nach Bereichen mit dringendem Handlungsbedarf<br />

wäre meiner Meinung nach hier ein guter Ausgangspunkt.<br />

In puncto Umwelt müssen das Protokoll aus dem<br />

Jahr 2000 über die Vorsorge, Bekämpfung und Zusammenarbeit<br />

auf dem Gebiet von Umweltunfällen mit Gefahr- und<br />

Schadstoffen sowie die in 2001 bzw. 2004 angenommenen<br />

Anti-Fouling- und Ballaststoff-Konventionen ratifiziert und<br />

so schnell wie möglich in Kraft gesetzt werden.<br />

Zwar wurden bereits dringende Maßnahmen im Bereich<br />

„Maritime Security“ eingeleitet, aber da muss meiner<br />

Meinung nach noch manches mehr geschehen, besonders im<br />

Hinblick auf den Schutz wichtiger Schifffahrtswege. Ein<br />

Beispiel hierfür ist die Straße von Malakka. Der Welthandel<br />

hängt entscheidend von ihrer Befahrbarkeit ab, weshalb die<br />

IMO im September eine Versammlung in Jakarta plant,<br />

deren Thema der Schutz der Straße von Malakka gegen<br />

Piraterie und Raub sein wird. Ein anderer Bereich mit<br />

dringendem Handlungsbedarf sind die Sicherheitsstandards<br />

für die „Non-Convention Ship“. Die tragischen Fährunglücke<br />

der letzten beiden Jahre, z.B. in Bangladesch, auf den<br />

Philippinen und den Malediven, haben verdeutlicht, wie<br />

verheerend diese Unfälle in Hinsicht auf den Verlust von<br />

Menschenleben sein können. Die IMO unterstützt darüber<br />

hinaus die Entwicklung, Annahme und Umsetzung von<br />

Sicherheitscodes für diese „Non-Convention Ships“ in Asien<br />

und im pazifischen Raum, in Afrika, der Karibik und im<br />

Mittelmeerraum und wird auch weiterhin Länder unterstützen,<br />

solche Unglücke zu verhindern.<br />

Haben die Maßnahmen, die infolge der großen Schiffsunglücke<br />

der letzten Zeit eingeleitet wurden, tatsächlich zu mehr Schiffssicherheit<br />

geführt?<br />

Die Zahl der verloren gegangenen Schiffe, der Anteil am<br />

Verlust der Weltflotte, der Verlust von Menschenleben auf<br />

See, Tankerunglücke, Unfälle mit Massengutschiffen verrin-<br />

„Den Erhalt der Einheit unter den Mitgliedern<br />

der IMO betrachte ich als meine oberste Pflicht.“<br />

gern sich kontinuierlich. Viele Faktoren tragen dazu bei, die<br />

Sicherheit in der Schifffahrt zu erhöhen: technische<br />

Verbesserungen, bessere Ausbildung der Seeleute, strengere<br />

Inspektionspläne, engere Zusammenarbeit und besserer<br />

Informationsaustausch unter den Hafenstaaten sowie<br />

nonstop 3/2005 29


INTERNATIONAL MARITIME ORGANIZATION<br />

verschärftes Umweltbewusstsein. Aber meine persönliche<br />

Überzeugung ist, dass die von der IMO angenommenen und<br />

für die Weltflotte umgesetzten Maßnahmen den Rahmen für<br />

diese Verbesserungen bieten.<br />

Überwacht die IMO, ob die einzelnen Mitgliedsstaaten die internationalen<br />

Regularien für Schiffssicherheit und Umweltschutz<br />

ordnungsgemäß umsetzen?<br />

Die IMO-Konventionen schreiben vor, dass die Mitgliedsländer<br />

der IMO Informationen zukommen lassen müssen.<br />

„Vor allem im Hinblick auf den Schutz wichtiger<br />

Schifffahrtswege muss noch mehr getan werden.“<br />

Das erhellt ein wenig, in welchem Umfang sie ihren Verpflichtungen<br />

nachkommen. Im Interesse der Transparenz<br />

sind wir gerade dabei, einen großen Teil dieser Informationen<br />

in das so genannte Global Integrated Shipping<br />

Information System (GISIS) der IMO einzugeben. Noch<br />

wichtiger wird jedoch das so genannte „Voluntary Audit<br />

Scheme“ für die Mitgliedsstaaten sein. Es wird die<br />

Umsetzung der internationalen Regularien überwachen. So<br />

kann die IMO ihre Unterstützung der Länder, die sich<br />

auditieren lassen, dort einsetzen, wo sie am meisten<br />

erforderlich und am effektivsten ist. Die Vereinten Nationen<br />

und eine Vielzahl der IMO-Mitgliedsstaaten haben die<br />

Einführung des „Voluntary Audit Scheme“ wiederholt<br />

begrüßt.<br />

Ist die IMO mit ihren mehr als 160 Mitgliedsländern und dem<br />

entsprechend langen Ratifizierungsprozess dafür gerüstet, angemessen<br />

und rechtzeitig auf die turbulenten Veränderungen in<br />

Schiffstechnik, Schiffsgröße und Frachtvolumen zu reagieren?<br />

Hier sind einige Dinge zu beachten. Zunächst könnte man<br />

argumentieren, dass eine größere Zahl von Mitgliedsstaaten<br />

die Wahrscheinlichkeit einer zügigen Ratifizierung erhöht.<br />

Die Kriterien für das Inkrafttreten der meisten technischen<br />

Maßnahmen der IMO haben zwei Komponenten: die Anzahl<br />

der Länder, von denen sie ratifiziert werden, und den Anteil<br />

an der Weltflotte, den diese Länder vertreten. Je mehr<br />

Länder beitreten, desto wahrscheinlicher wird es, die<br />

Kriterien zu erreichen. Doch nun zur eigentlichen Frage:<br />

Der IMO-Hauptsitz direkt an der Themse in London<br />

30<br />

nonstop 3/2005<br />

Wie gut ist die IMO gerüstet, um rechtzeitig auf Veränderungen<br />

zu reagieren? Meiner Meinung nach bedeutet Rechtzeitigkeit<br />

in diesem Zusammenhang das richtige Gleichgewicht<br />

zwischen schneller Reaktion und der Sicherstellung,<br />

dass alle anstehenden Fragen gründlich und umfassend<br />

überlegt werden. Und dass neue Standards, sobald sie angenommen<br />

werden, eine gute Chance auf breite und effektive<br />

Umsetzung erhalten. Eine Reflexreaktion kann ebenso<br />

unerwünscht sein wie ein Verschleppen. Ich glaube, dass die<br />

IMO dieses Gleichgewicht sehr gut wahrt. In der Tat hat<br />

die Organisation auf bestimmte Unfälle, z.B. solche mit<br />

hohen Verlusten von Menschenleben, und natürlich auch<br />

auf die Terroranschläge im Jahr 2001 in den USA sehr<br />

schnell reagiert. Andere Probleme erforderten<br />

bedächtigeres Vorgehen und wurden auch so behandelt –<br />

und genau so muss es auch sein.<br />

Sehen Sie durch die Maßnahmen, die unmittelbar nach ernsthaften<br />

Unfällen getroffen wurden, die Gefahr einer Überregulierung<br />

in der Seeschifffahrt?<br />

Überregulierung ist stets ein potenzielles Problem, aber<br />

eines, dessen sich die IMO bewusst ist. Als Folge arbeitet die<br />

Organisation jetzt verstärkt daran, vorhandene Gesetze<br />

umzusetzen, statt neue Maßnahmen zu entwickeln.<br />

Kann das Konzept der „goal-based standards“ in Zusammenhang<br />

mit den Bauvorschriften der Klassifikationsgesellschaften dazu<br />

führen, das Setzen von technischen Standards zu vereinfachen?<br />

Das Konzept von „goal-based standards“ – im Gegensatz zu<br />

den präskriptiven Methoden, die uns bisher gute Dienste<br />

geleistet haben, aber von Natur aus Einschränkungen aufweisen<br />

– ist potenziell in der Lage, in der maritimen Sicherheit<br />

einen dauerhaften Paradigmenwechsel hin zum<br />

Besseren zu bewirken. Ich glaube, man kann durchaus sagen,<br />

dass das Konzept ohne die konstruktive Herangehensweise,<br />

mit der es die Klassifikationsgesellschaften mit Hilfe der<br />

IACS übernommen haben, leicht hätte scheitern können. In<br />

Bezug auf die Vorschriften der Klassifikationsgesellschaften<br />

habe ich natürlich die jüngsten Entwicklungen innerhalb der<br />

IACS hinsichtlich der Entwicklung von Common Rules<br />

verfolgt. Und ich war über das erfolgreiche Ergebnis des<br />

Treffens in Paris sehr erfreut. Ich finde es sehr begrüßenswert,<br />

dass die IACS – die die wichtigste technische Beratungsorganisation<br />

der IMO darstellt – auch weiterhin in<br />

geeinter Form ihre Dienste in die Sache von Sicherheit und<br />

Umweltschutz stellen wird. Und mit Freude erwarte ich,<br />

dass die Ziele der IACS für die derzeit in Arbeit befindlichen<br />

Common Rules erreicht werden.<br />

Sehen Sie die zentrale Rolle der IMO als einer gesetzgebenden<br />

Kraft für die internationale Schifffahrt durch Maßnahmen einzelner<br />

Länder oder durch unabhängige regionale Initiativen,<br />

z.B. durch die USA oder die EU, gefährdet?<br />

Ich habe stets die Ansicht vertreten, dass das Hauptargument<br />

gegen unilaterale oder regionale Gesetze für die internationale<br />

Schifffahrt darin besteht, dass sie einfach keinen Sinn<br />

ergeben. Die Struktur der Schifffahrt selbst, bei der sich die<br />

wichtigsten Vermögenswerte zwischen verschiedenen Ländern,<br />

unterschiedlichen Weltregionen und verschiedenen<br />

gesetzlichen Vorschriften bewegen, macht international<br />

vereinbarte und allgemein angewendete Standards<br />

unabdingbar. In der Regulierung der Schifffahrt ist schlicht<br />

und einfach kein Platz für Unilateralismus oder sogar<br />

Regionalismus – es sei denn, das Bedürfnis nach regionalen<br />

Standards wird von der IMO anerkannt und abgesegnet, wie<br />

z.B. beim Stockholmer Übereinkommen über die besonderen<br />

FOTOS: INTERNATIONAL MARITIME ORGANIZATION<br />

Stabilitätsanforderungen für Ro-Ro-Fahrgastschiffe, beim<br />

MARPOL-Übereinkommen über PSSAs (Special Areas and<br />

Particularly Sensitive Sea Areas) o.ä. Die IMO wurde<br />

gegründet, um Regierungen ein globales Forum für Treffen,<br />

Diskussionen und Meinungsaustausch zu bieten und um die<br />

Annahme von internationalen technischen Standards zu<br />

beschließen, die nach ihrer Ratifizierung durch die nationalen<br />

Gesetzgebungen von ebendiesen Regierungen einzuhalten<br />

und durchzusetzen sind. Über die IMO verpflichten<br />

sich Länder mit maritimen Interessen zur Einhaltung von<br />

internationalen Übereinkommen über maritime Sicherheit<br />

und den Schutz der Meeresumwelt, die von ihnen selbst<br />

entwickelt, auf internationaler Ebene angenommen (IMO)<br />

und auf nationaler Ebene ratifiziert werden. Um auf Ihre<br />

Frage zurückzukommen: Wenn die zentrale Rolle der IMO<br />

gefährdet wäre, hätte dies sehr ernste Konsequenzen. So<br />

habe ich bei meiner Ernennung zum Generalsekretär gesagt,<br />

dass ich den Erhalt der Einheit unter den Mitgliedern der<br />

IMO als meine oberste Pflicht ansehe. Und<br />

ich habe hinzugefügt, dass ich innerhalb der<br />

Befugnisse meines Amtes alles Notwendige<br />

unternehmen werde, um dieses Ziel zu<br />

erreichen.<br />

Könnte die Kooperation zwischen der IMO und der<br />

EU durch regelmäßige Beratungen vor einer<br />

Entscheidungsfindung verbessert werden?<br />

Die Europäische Kommission genießt bei der<br />

IMO bereits Beraterstatus und kann somit an Debatten und<br />

Diskussionen in unseren Komitees, Unterkomitees, Arbeitsgruppen<br />

usw. teilnehmen. Und natürlich ist jedes der 25<br />

Mitgliedsländer der EU auch Mitglied bei der IMO, wobei<br />

viele von ihnen sogar zu den besonders aktiven Teilnehmern<br />

zählen.<br />

Welchen Standpunkt vertreten Sie in Bezug auf die erklärte<br />

Absicht der EU, Mitglied der IMO und Unterzeichner ihrer<br />

wichtigsten Übereinkommen zu werden und in London mit einer<br />

Stimme im Namen ihrer 25 Mitgliedsländer zu sprechen? Könnte<br />

der Einschluss der EU in die Strukturen der IMO Ihrer Meinung<br />

nach der Neigung zu regionalen Lösungen entgegenwirken?<br />

Der Beitrag der EU-Länder zur IMO-Debatte ist seit der<br />

Einführung der Organisation von höchster Bedeutung.<br />

Denn eine große Zahl der technischen und gesetzlichen<br />

Vorschläge zur Verbesserung des Regelwerks stammt aus<br />

den europäischen Mitgliedsländern. Sie spielten daher eine<br />

tragende Rolle im Entscheidungsfindungsprozess und in der<br />

Entwicklung der endgültigen Position der IMO zu allen<br />

Punkten ihrer Agenda. Bei diesem Prozess geht es nicht nur<br />

darum, vorher vereinbarte Positionen zu präsentieren. Es<br />

dreht sich vielmehr um Verhandlung und Kompromiss in<br />

transparenter Art und Weise und oft unter engen Zeitvorgaben.<br />

Ich befürchte, dass bei einer Änderung der derzeitigen<br />

Gepflogenheiten die technische Debatte bei der IMO,<br />

die so viel zum Endergebnis beiträgt, in Zukunft außerhalb<br />

der Organisation stattfinden könnte. In diesem Fall wäre die<br />

IMO der technischen Argumente beraubt, die die einzelnen<br />

EU-Länder sonst bei der Organisation vortragen würden,<br />

was allen Mitgliedern der IMO hilft, Schlussfolgerungen auf<br />

der Basis einer ganzen Palette stichhaltiger und vernünftiger<br />

Argumente zu ziehen. Seit Jahrzehnten tragen die vielen<br />

verschiedenen europäischen nationalen Behörden Erfahrungen<br />

und eine enorme Tiefe und Breite an technischer<br />

Kompetenz im Schiffbau, in der Finanzierung, in der<br />

Versicherung, im Management und im Betrieb von Schiffen<br />

INTERNATIONAL MARITIME ORGANIZATION<br />

„Das Konzept von „goal-based standards“ ist potenziell in<br />

der Lage, in der maritimen Sicherheit einen dauerhaften<br />

Paradigmenwechsel zum Besseren zu bewirken.“<br />

unter den unterschiedlichsten Handelsbedingungen bei –<br />

einige im Bereich Kurzstrecken- und Küstenverkehr, andere<br />

im Bereich Cross-Trading und viele davon unter Bedingungen<br />

einer gefährdeten Umwelt. Sie alle haben die Diskussionsqualität<br />

bei der IMO bereichert und geholfen, eine<br />

gesunde und fundierte Gesetzgebung zu schaffen. Um<br />

ausgewogene Entscheidungen zu treffen, brauchen wir so<br />

viele Standpunkte wie möglich. Und jede Änderung eines<br />

Systems, das uns bisher so gut gedient hat, könnte die Effektivität<br />

und Geschwindigkeit unseres Entscheidungsprozesses<br />

verschlechtern – mit möglichen negativen Konsequenzen für<br />

die schließlich angenommenen Ergebnisse und ihre<br />

Umsetzung.<br />

Würden die Statuten der IMO eine Mitgliedschaft der EU vom<br />

rechtlichen Standpunkt aus zulassen und wäre ein dahingehender<br />

Antrag in der Lage, eine Mehrheit zu gewinnen? Wie<br />

wäre es möglich, die Stimmrechte und die weitere Kooperation<br />

der EU-Mitgliedsstaaten innerhalb der IMO zu sichern?<br />

Die IMO-Konvention besagt, dass die Mitgliedschaft in der<br />

Organisation allen Staaten offen steht. Zwischenstaatliche<br />

Organisationen können zwar Kooperationsverträge mit der<br />

IMO schließen, sind aber nicht mitgliedsberechtigt. Bisher<br />

haben 39 zwischenstaatliche Organisationen inklusive der<br />

EU, wie bereits früher erwähnt, solche Vereinbarungen<br />

geschlossen. Um einer zwischenstaatlichen Organisation die<br />

Mitgliedschaft in der IMO zu ermöglichen, müsste die<br />

Konvention geändert werden, wobei das Verfahren relativ<br />

klar vorgeschrieben ist. Artikel 66 der IMO-Konvention<br />

besagt, dass Veränderungsvorschläge den Mitgliedern<br />

mindestens sechs Monate vor ihrer Erörterung in der<br />

Hauptversammlung vom Generalsekretär zu übermitteln<br />

sind. Veränderungen müssen von einer Zweidrittelmehrheit<br />

der Versammlung angenommen werden und treten zwölf<br />

Monate nach ihrer Annahme durch zwei Drittel der<br />

Mitglieder der Organisation, wobei die so genannten<br />

Associate Members ausgeschlossen sind, in Kraft. n<br />

nonstop 3/2005 31


AUSBILDUNG<br />

Besichtiger fallen<br />

nicht vom Himmel<br />

Die internationale Schifffahrt boomt und der Germanische Lloyd benötigt immer mehr<br />

Besichtiger – am besten sofort. Doch so schnell geht das nicht. Denn die neuen Mitarbeiter<br />

müssen zunächst gründlich ausgebildet werden – und das dauert.<br />

FEUER, CO 2 -ALARM, ÖLMANGEL im Dieselmotor,<br />

Ausfall der Rudermaschine. Kein Grund zur Panik. Tobias<br />

Neumann-Overholthaus simuliert den Notfall nur. Ruhig<br />

steht er unten im Maschinenraum des Feeders und überprüft<br />

die Technik. Springt der Alarm an, lässt sich das Ruder<br />

manuell bedienen, schaltet der Dieselgenerator automatisch<br />

ab? Es ist der Job eines Besichtigers, den er da macht. Doch<br />

ein Besichtiger ist er nicht – noch nicht. Neumann-Overholthaus<br />

ist Trainee beim Germanischen Lloyd und durchläuft<br />

die hausinterne Ausbildung zum Besichtiger.<br />

Er ist einer von 160 Trainees, die der Germanische Lloyd in<br />

diesem Jahr ausbildet. Im vergangenen Jahr waren es 82 und<br />

im Jahr 2003 waren es gerade einmal 48. Der überproportionale<br />

Zuwachs ist bedingt durch den Boom in der Schifffahrtsbranche.<br />

Derzeit arbeiten rund 660 Besichtiger weltweit<br />

für den Germanischen Lloyd. Doch insbesondere auf den<br />

ostasiatischen Neubauwerften werden immer mehr Leute<br />

benötigt. Zusätzliche Fortbildungen für diesen Bereich haben<br />

da die ersten Lücken geschlossen. Doch das allein reicht nicht.<br />

Die Werften schicken die Neubauten im Fließbandtempo auf<br />

die Ozeane. Und diese ständig wachsende Fahrende Flotte<br />

muss betreut werden. Jährlich müssen die Schiffe besichtigt,<br />

Zertifikate aktualisiert werden. Kein Dokument darf abgelaufen<br />

sein. Nur mit den gültigen Zertifikaten einer Klassifikationsgesellschaft<br />

darf ein Schiff internationale Gewässer<br />

befahren und in Häfen ein- und aus Häfen auslaufen.<br />

EIN PROBLEM: DIE VORAUSSETZUNGEN Früher waren<br />

Besichtiger meist alte Fahrensleute. Jahrelang sind sie über<br />

die Weltmeere geschippert. Sie hörten jedes falsche Knattern<br />

und Rattern ihres Motors noch im Tiefschlaf. Wenn sie dann<br />

irgendwann im Alter mal wieder an Land wollten, heuerten<br />

viele bei einer Klassifikationsgesellschaft an. Doch das ist<br />

Historie. Heute gibt es solche Männer kaum noch. Woher<br />

auch? Wer fährt schon noch ein halbes Leben lang zur See?<br />

Heute sind die Bewerber auf den Job weitaus jünger. Sie<br />

kommen von Werften, aus Designbüros oder direkt von der<br />

Hochschule. Alle sind hochqualifizierte Ingenieure, aber<br />

immer weniger von ihnen sind an Bord eines Ozeanriesen<br />

gefahren. Darauf muss sich der Germanische Lloyd – wie<br />

alle anderen Klassifikationsgesellschaften auch – einstellen.<br />

32<br />

nonstop 3/2005<br />

Deshalb legt die Hamburger Gesellschaft besonderen<br />

Wert auf die Ausbildung. Das Trainingsprogramm ist flexibel<br />

gestaltet – je nach der individuellen Erfahrung des neuen<br />

Mitarbeiters. „Den ein oder anderen schicken wir auch schon<br />

mal für zwei Monate auf große Fahrt“, sagt Jens Berner,<br />

Besichtiger in der Inspektion Hamburg und einer der<br />

Ausbilder. „Tobias Neumann-Overholthaus dagegen könnte<br />

eigentlich auch schon allein die Schiffe besichtigen“, davon<br />

ist Berner überzeugt. Denn Tobias Neumann-Overholthaus<br />

ist während seiner Ausbildung zum Schiffsmechaniker fast<br />

„Die Trainees müssen die Philosophie<br />

der Gesellschaft verinnerlichen,<br />

System und Struktur verstehen.“<br />

Brigitte Kuhn, Leiterin des <strong>GL</strong>-Trainingscenters<br />

drei Jahre zur See gefahren, hat das technische Patent und<br />

einen Master in Offshore-Technik. Auch auf Werften hat er<br />

während des Studiums schon Berufserfahrung gesammelt.<br />

Dennoch, das gesamte Training muss auch er durchlaufen.<br />

Die ersten drei Monate wurde er, wie alle neuen<br />

Mitarbeiter, in ausgewählte Stationen geschickt. Dort erhielt<br />

er einen ersten Einblick in die verschiedenen Aufgaben einer<br />

Klassifikationsgesellschaft. Zwar ahnte er im Groben, wie<br />

der Job abläuft. Wie die Klasse im Detail arbeitet, sah er aber<br />

erst dort.<br />

Auf diese erste Praxis folgten zwei Monate Theorie und<br />

jetzt weitere fünf Monate Praxis, bei der er unter der<br />

Aufsicht von erfahrenen Besichtigern seine ersten Schritte<br />

macht. Diese insgesamt zehn Monate sind das zeitliche<br />

Minimum für die jüngeren „Lehrlinge“. Auch erfahrene<br />

Leute will der Germanische Lloyd nicht ins kalte Wasser<br />

werfen, das bedeutet auch für sie ca. sechs Monate Training.<br />

Niemand will den Qualitätsstandard der Gesellschaft in<br />

Gefahr bringen. Hinzu kommt, dass unter anderem IACS<br />

(International Association of Classification Societies) und<br />

EMSA (European Maritime Safety Agency) alle Klassifikationsgesellschaften<br />

zur Fortbildung verpflichten und diese<br />

Fortbildung auch streng überwachen.<br />

FOTOS: SIMONE HEIDENREICH/GERMANISCHER LLOYD (3), MICHAEL BOGUMIL<br />

AUSBILDUNG<br />

Oben: Im Rahmen ihrer Aufgaben müssen Besichtiger sowohl den Test der Rettungsboote als auch die Erläuterung zum Gebrauch der Rettungsinseln überwachen<br />

Unten: Als ausgebildeter Schiffsmechaniker ist Tobias Neumann-Overholthaus bestens vertraut mit Schalttafeln wie dieser zur Kontrolle der Lenz- und Bunkerautomatik<br />

nonstop 3/2005 33


AUSBILDUNG<br />

Das praktische Training erfolgt in den verschiedenen internationalen<br />

Stationen des Germanischen Lloyd. Nur für die<br />

theoretische Ausbildung kommen alle neuen Kollegen in<br />

Hamburg zusammen. Zwei Monate lernen sie dort im<br />

Trainingscenter im Elbhof, einem Jugendstilhaus an der Elbe,<br />

keine 300 Meter entfernt von der Unternehmenszentrale.<br />

„Die Trainees müssen die Philosophie der Gesellschaft<br />

verinnerlichen, System und Struktur verstehen. Und sie<br />

müssen sich hier in Hamburg mit sämtlichen Hilfsmitteln<br />

vertraut machen“, sagt Brigitte Kuhn, Leiterin des Trainingscenters.<br />

Dafür stehen ihnen das Internet, interne Dateien<br />

und Nachschlagewerke zur Verfügung. Jahr für Jahr kommen<br />

neue Richtlinien der Klassifikation und der internationalen<br />

Regelwerke SOLAS, MARPOL, Load Line,<br />

STCW 95, ISPS Code oder ISM hinzu. Da kann man leicht<br />

den Überblick verlieren. Umso wichtiger ist es, immer genau<br />

zu wissen, wo man wie welche Information findet. Und das<br />

ist nicht alles. Die Trainer, fast ausschließlich Experten des<br />

Germanischen Lloyd, bereiten sie auf den Alltag vor. Wie<br />

schreibe ich einen Bericht? Wie verhalte ich mich gegenüber<br />

Reedern, Kapitänen und Schiffbauern? Wo liegen meine<br />

Verantwortlichkeiten?<br />

LERNEN UND NETZWERKE KNÜPFEN Kuhn weiß, dass das<br />

Pensum enorm ist und viel von den Trainees verlangt wird.<br />

Dennoch sieht sie die Zeit in der Hansestadt auch als unabdingbar<br />

an: „Der Aufenthalt gibt Zeit am Stück, um sich<br />

einzuarbeiten. Später werden sie immer unter Druck stehen<br />

und diese Zeit nicht mehr zur Verfügung haben.“<br />

Aber das Trainingscenter ist nicht nur eine „Paukanstalt“.<br />

„Es ist vor allem auch eine Plattform“, sagt Kuhn. Die Mit-<br />

Besichtiger beobachten, wie das<br />

Rettungsboot zu Wasser gelassen wird<br />

34<br />

nonstop 3/2005<br />

arbeiter sollen die Unternehmenszentrale und ihre Kollegen<br />

kennen lernen. Denn trotz der Fortbildung bleiben die<br />

Außendienstler Generalisten. Spezialisten für alle Details<br />

sind sie nicht – und das brauchen sie auch gar nicht zu sein.<br />

Die Fachexperten sitzen in Hamburg. Ein Ziel ist es deshalb,<br />

die Mitarbeiter in Hamburg und die auf den Stationen im<br />

In- und Ausland bestmöglich zu vernetzen. Die zukünftigen<br />

Außendienstler sollen wissen, wer in Hamburg die Ansprechpartner<br />

sind. „Und da ist es doch gut, wenn man sich<br />

persönlich schon mal kennen gelernt hat“, sagt Kuhn.<br />

PRACTICAL TUTORED TRAINING Irgendwann im Spätsommer<br />

dieses Jahres wird Tobias Neumann-Overholthaus zum<br />

Besichtiger ernannt. Zu diesem Zeitpunkt wird er schon fast<br />

ein Jahr beim Germanischen Lloyd sein. Selbstständig darf<br />

er aber noch immer kein Schiff besichtigen und kein<br />

Zertifikat unterschreiben. Nun beginnt die letzte Etappe<br />

seiner Lehrzeit, das Practical Tutored Training: Er muss sich<br />

für jede einzelne Besichtigungsart – für den Schiffsneubau<br />

und die Fahrende Flotte, und das auch noch für die unterschiedlichen<br />

Schiffstypen – autorisieren lassen. Öltanker,<br />

Passagierschiff, Gastanker, Schweißinspektion, Materialprüfung,<br />

ISPS Code – die Liste nimmt den Platz eines<br />

kleinen Buches ein. Schrittweise wird er die verschiedenen<br />

Autorisationen bekommen – für diese Teilbereiche kann er<br />

dann selbstständig die Verantwortung übernehmen. Wann er<br />

ein „Mann für alles“ sein wird, kann niemand sagen. Wenn<br />

er in Hamburg bleibt, ist er vermutlich sehr schnell ein<br />

autorisierter Besichtiger für Containerschiffe. Diese legen<br />

tagtäglich im Hafen an. Seine Autorisation für Gastanker<br />

dagegen kann in diesem Hafen Jahre dauern. n NL<br />

FOTOS: HDW, SIMONE HEIDENREICH/GERMANISCHER LLOYD, MICHAEL BOGUMIL<br />

H2Expo –<br />

Leinen los<br />

für die<br />

Brennstoffzelle<br />

Schnittige Yachten, bequeme<br />

Passagierfähren oder moderne<br />

Marineschiffe – sie alle können künftig<br />

vom Einsatz umweltfreundlicher<br />

Brennstoffzellen profitieren. Aktuelle<br />

Einblicke in den Stand der Forschung<br />

bietet die H2Expo als Fachmesse für<br />

Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien<br />

Ende August in<br />

Hamburg.<br />

WASSERSTOFF IST DER ENERGIETRÄGER der<br />

Zukunft. Denn mit seinem hohen Wirkungsgrad bei<br />

entsprechend niedriger Umweltbelastung bietet er eine<br />

„Erste Anwendungen von Brennstoffzellen<br />

auf Schiffen erwarten wir schon<br />

innerhalb der nächsten zehn Jahre.“<br />

Dr.-Ing. Gerd-Michael Würsig, Brennstoffzellenexperte<br />

energieeffiziente Alternative zu herkömmlichen Brennstoffen.<br />

Da wundert es nicht, dass auch die Schiffbauindustrie<br />

umdenkt und vor dem Hintergrund hoher<br />

Energiekosten und immer strengerer Umweltauflagen die<br />

Forschung im Bereich der maritimen Brennstoffzellentechnologie<br />

kräftig vorantreibt. Auch der Germanische<br />

Lloyd ist seit Jahren in diesem Forschungs- und Entwicklungsbereich<br />

aktiv. Als Gründungsmitglied der Landesinitiative<br />

Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Technologie<br />

Hamburg engagiert er sich jetzt auf der Fachmesse H2Expo.<br />

Dr. Ing. Gerd-Michael Würsig, Leiter Prozess- und<br />

WASSERSTOFF-/BRENNSTOFFZELLENTECHNOLOGIE<br />

Die neuen U-Boote der Bundesmarine hat die HDW<br />

bereits mit Brennstoffzellen ausgerüstet<br />

Brennstoffzellen-Technologie im Bereich Entwicklung und<br />

Strategische Forschung des Germanischen Lloyd, ist Chairman<br />

eines Workshops zum Thema „Maritime Anwendung<br />

von Brennstoffzellen“.<br />

„Erste Anwendungen von Brennstoffzellen auf Schiffen<br />

erwarten wir schon innerhalb der nächsten zehn Jahre“,<br />

prognostiziert Dr. Würsig. Dabei können derzeit Leistungen<br />

von mehreren 100 kW und zukünftig bis hinein in den<br />

unteren MW-Bereich erreicht werden. Aufgrund der<br />

geringen CO 2 -Emissionen ist dieser Energiewandler<br />

besonders für Schiffe, die im küstennahen Bereich fahren,<br />

interessant. So werden kurzfristig vor allem Yachten,<br />

Sportschiffe und kleine Fähren profitieren. Die Brennstoffzellentechnologie<br />

bietet aber noch weitere Vorteile:<br />

„Geräusch- und Vibrationsarmut sind zum Beispiel für<br />

Marinefahrzeuge, Passagier-, Forschungs- und Behördenschiffe<br />

in sensiblen Gewässern entscheidende Pluspunkte“,<br />

so Dr. Würsig.<br />

FORSCHEN IN DER PRAXIS Um das Potenzial für die<br />

Schiffstechnik praxisnah auszuloten und Betriebserfahrung<br />

auf See zu sammeln, engagiert sich der Germanische Lloyd<br />

gemeinsam mit der HDW-Tochter HDW Fuel Cell<br />

Systems (HFCS) in der Entwicklung eines Demonstrators.<br />

In einem 20-Fuß-Container ist eine BZ-Anlage mit 160 kW<br />

Leistung integriert. Die Anlage kann problemlos in die<br />

Bordtechnik unterschiedlichster Schiffe integriert werden.<br />

Nach ersten Tests an Land sollen noch in 2005 konkrete<br />

Versuchsprojekte auf Schiffen folgen. Die Zertifizierung der<br />

Anlage erfolgt gemäß der Richtlinie des Germanischen<br />

Lloyd für Brennstoffzellensysteme. HDW ist bereits heute<br />

mit der kommerziellen Anwendung von Brennstoffzellen in<br />

U-Booten weltweit erfolgreich. So wurden u.a. die vier<br />

neuen U-Boote der Bundesmarine (Typ U-212) mit BZ-<br />

Systemen ausgerüstet. Auch in den Zertifizierungsalltag hat<br />

die Brennstoffzelle längst Einzug gehalten. n LL<br />

Weitere Informationen: Dr.-Ing. Gerd-Michael Würsig, Brennstoffzellenexperte,<br />

Tel. +49 40 36149-621, gerd-michael.wuersig@gl-group.com<br />

nonstop 3/2005 35


INDUSTRIEDIENSTE . KURZMELDUNGEN<br />

Nachrichten<br />

Seminare<br />

OKTOBER<br />

18.-19.10.2005, Hamburg<br />

2. Seminar zur Projektzertifizierung von<br />

Windenergieanlagen<br />

Mit den Zukunftsperspektiven der Windenergie<br />

wächst der Bedarf an Informationen über die<br />

Rentabilität von Windparks. Diese hängt<br />

maßgeblich vom Windaufkommen sowie von der<br />

Anlagendimensionierung ab, die ein Maximum an<br />

Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Verfügbarkeit<br />

gewährleisten sollte. Für Betreiber von Windenergieanlagen,<br />

Projektplaner, Finanzdienstleister,<br />

Ingenieurbüros und Anlagenhersteller bietet das<br />

zweite Seminar zur Projektzertifizierung von Offund<br />

Onshore-Anlagen Informationen zu den drei<br />

Sachgebieten Standort- und Konstruktionsbewertung<br />

sowie Risikominimierung. Das Seminar<br />

beleuchtet u.a. folgende Fragen: Welchen<br />

internationalen Standards müssen Anlagen<br />

entsprechen? Wie können Ertragsprognosen<br />

erstellt werden? Unter welchen Bedingungen wird<br />

das Windaufkommen gemessen? Weitere<br />

Informationen und Anmeldung: Jutta Wacker, Tel.<br />

+49 40 31106-1144, jutta.wacker@gl-group.com<br />

OSTSEEHÄFEN<br />

ISO-Zertifizierung gefragt<br />

Nach der Lübecker Hafen-Gesellschaft,<br />

dem Fährhafen Sassnitz, dem Seehafen<br />

Wismar und der Stralsunder Hafenund<br />

Lagerhausgesellschaft wurde im Juli<br />

mit der Hafen-Entwicklungsgesellschaft<br />

Rostock der fünfte Ostseehafen von der<br />

Germanischer Lloyd Certification GmbH<br />

auf die Einhaltung der ISO-Vorschriften<br />

geprüft. Die Hafengesellschaft hatte in<br />

dem Zertifizierungsverfahren nachgewiesen,<br />

dass ihre Betriebsabläufe den<br />

hohen Ansprüchen der Norm DIN EN<br />

ISO 9001:2000 genügen. Dazu zählen<br />

u.a. der Betrieb und der Ausbau der<br />

Hafeninfrastruktur, die Vermietung und<br />

Verpachtung der Immobilien und Liegenschaften,<br />

die (Weiter-)Entwicklung<br />

des Hafens und seiner Dienstleistungen<br />

sowie die Vermarktung des Standorts.<br />

36<br />

nonstop 3/2005<br />

aus den Industriediensten<br />

WINDENERGIE<br />

Erster deutscher Offshore-Windpark geplant<br />

Testanlagen sollen Aufschluss über mögliche Risiken für<br />

Windräder im Offshore-Einsatz geben<br />

Rund um die Forschungsplattform FINO 1 in der Nordsee sollen ab dem Jahr 2007<br />

zwölf Prototypenanlagen mit einer Leistung von 5 MW aufgestellt werden.<br />

Betreiber des Testfelds zur Erprobung von Offshore-Windenergieanlagen ist die<br />

Stiftung der deutschen Wirtschaft für die Nutzung und Erforschung der Windenergie<br />

auf See. Das Erprobungs- und Forschungsvorhaben wird vom Bundesumweltministerium<br />

unterstützt. Zu den 20 Stiftungsmitgliedern zählen Repower,<br />

Enercon und Prokon Nord, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-<br />

Vorpommern, RWE, E.ON und Vattenfall, verschiedene Baufirmen, der VDMA<br />

und die Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH (<strong>GL</strong> Wind). Die Ergebnisse des<br />

Forschungsprojekts erlauben eine exaktere Bewertung der möglichen Risiken für<br />

Hersteller, Betreiber, Banken und Versicherer. <strong>GL</strong> Wind wird das Projekt im<br />

wissenschaftlichen Beirat begleiten und die aktuelle Offshore-Windrichtlinie in der<br />

praktischen Erprobung weiterentwickeln. Nach einer Testphase sollen die erprobten<br />

Anlagen im regulären Betrieb der ersten Offshore-Windparks in der deutschen<br />

Nord- und Ostsee eingesetzt werden.<br />

AUSSTELLUNG<br />

Risiko als Chance<br />

Mit der Ausstellung „Chance:<br />

Risiko“ hält die Münchener-Rück-<br />

Gruppe ein engagiertes Plädoyer<br />

für eine Wagniskultur. Anlass der Ausstellung ist das 125jährige<br />

Bestehen des Unternehmens, das von Erstversicherern gedeckte Risiken z.B.<br />

von Ölplattformen, Satelliten oder Naturkatastrophen übernimmt. Nach dem<br />

Motto „Keine Chance ohne Risiko“ werden dem Besucher die Stationen seines<br />

„Risikolebens“ präsentiert: Soll man etwa deshalb nicht heiraten, weil z.B. in<br />

Deutschland jede dritte Ehe geschieden wird? Sollen wir nicht Auto fahren, weil<br />

sich Unfälle ereignen? Menschen suchen Sicherheit und sie versuchen ständig,<br />

Sicherheit zu erzeugen. Versicherungen und Sachverständigenorganisationen wie<br />

der Germanische Lloyd, der sich mit Informationsmaterial an der Ausstellung<br />

beteiligt hat, haben sich die Risikominimierung auf ihre Fahnen geschrieben. Bei<br />

einem minimalen Restrisiko von 0,01 % ist die Schifffahrt eines der sichersten<br />

Transportsysteme überhaupt: Die Waren erreichen mit 99,99%iger Gewissheit<br />

ihren Zielhafen. Klassifikationsgesellschaften sind ein integraler Teil der<br />

Verantwortungskette für die maritime Sicherheit. Mit Versicherungsbeiträgen in<br />

Höhe von 700 Mio. Euro im Transportbereich ist die Münchener Rück der weltweit<br />

größte Rückversicherer in dieser Branche. Die Ausstellung ist noch bis zum 1. November im<br />

Münchener Haus der Kunst kostenlos zu besichtigen. Weitere Informationen im Internet: www.chancerisiko.de<br />

CHANCE : RISIKO<br />

ISO 9001<br />

Marinearsenal mit Qualitätszertifikat<br />

Das deutsche Marinearsenal in Wilhelmshaven hat sich nach der Norm DIN EN<br />

ISO 9001:2000 zertifizieren lassen. Der Leitende Direktor der zivilen Dienststelle<br />

aus dem Geschäftsbereich des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung<br />

(BWB), Christian Brix, ist mit dem Ergebnis der Zertifizierung durch die Germanischer<br />

Lloyd Certification GmbH (<strong>GL</strong>C) zufrieden: „Damit haben wir nachgewiesen,<br />

dass unsere Abläufe denselben hohen Qualitätsansprüchen genügen wie die<br />

unserer Partner aus der Industrie“, freute sich Brix. Das Marinearsenal<br />

gewährleistet die Einsatzbereitschaft von ca. 250 Schiffen und 110 Landanlagen der<br />

Marine. Neben der Zentrale gibt es zwei Arsenale in Wilhelmshaven und Kiel sowie<br />

Außenstellen in Olpenitz und Warnemünde.<br />

PERSONALIA<br />

Neuer Geschäftsführer der<br />

Germanischer Lloyd Industrial<br />

Services Holding GmbH<br />

Lutz Wittenberg übernimmt gemeinsam mit Dr.-Ing. Hans<br />

Berg den Ausbau der Geschäftsaktivitäten Öl und Gas,<br />

Windenergie, Bautechnik, Systemzertifizierung sowie<br />

Werkstoffe und Schadensanalyse. Wittenberg leitete<br />

bislang die Division Mediterranean, Middle East, Black Sea<br />

and Africa. Er folgt Dr.-Ing. Bernhard Richter, der nach<br />

mehr als 28-jähriger Berufstätigkeit für den Germanischen<br />

Lloyd auf eigenen Wunsch ausscheidet und in den<br />

Ruhestand tritt.<br />

INDUSTRIEDIENSTE . KURZMELDUNGEN<br />

Geschäftsführung von <strong>GL</strong><br />

Wind erweitert<br />

WINDTEST<br />

Ausbau der<br />

Windenergiekompetenz<br />

Die Zusammenarbeit zwischen Germanischer<br />

Lloyd WindEnergie GmbH und<br />

WINDTEST Kaiser-Wilhelm-Koog<br />

GmbH (WTK) in Schleswig-Holstein<br />

wird immer enger. <strong>GL</strong> Wind hat die<br />

Anteile des Landes Schleswig-Holstein,<br />

des Kreises Dithmarschen und der Investitionsbank<br />

Schleswig-Holstein übernommen<br />

und hält nunmehr 70 % an dem<br />

Gemeinschaftsunternehmen. Die verbleibenden<br />

Anteile gehören E.ON<br />

Hanse (25 %) sowie der Gemeinde<br />

Kaiser-Wilhelm-Koog (5 %). Mit der<br />

Übernahme der Anteile intensiviert die<br />

<strong>GL</strong> Wind-Gruppe ihr Engagement bei<br />

Prototypentests, wiederkehrenden Prüfungen,<br />

Projektzertifizierungen, Forschung<br />

und der umfassenden Bewertung<br />

von potenziellen Standorten. Die mehr<br />

als 50 Mitarbeiter von WTK und der<br />

gemeinsamen Tochter WINDTEST<br />

Ibérica S.L. (WTI) messen Belastungen,<br />

Leistungskurven, Schallemissionen und -<br />

immissionen, elektrische Eigenschaften<br />

sowie Windpotenziale und fertigen<br />

Gutachten über Windverhältnisse, Energieerträge,<br />

Schallausbreitung und<br />

Schattenwurf an. Messungen und Untersuchungen<br />

werden weltweit durchgeführt.<br />

Neues Mitglied der Geschäftsleitung<br />

ist seit September Dipl.-Ing. Bodo Helm.<br />

Er wird künftig gemeinsam mit<br />

Christian Nath die weltweite Expansion<br />

von <strong>GL</strong> Wind vorantreiben. Seinen neuen Arbeitgeber<br />

kennt der Maschinenbauingenieur Helm bereits aus<br />

Studientagen: In seiner Diplomarbeit entwickelte er eine<br />

Berechnungssoftware zur Offshore-Pipelineverlegung.<br />

Auch als Projektleiter in der Konstruktions- und Entwicklungsabteilung<br />

einer Gießerei hatte Bodo Helm mit<br />

dem Germanischen Lloyd zu tun. Er erstellte die Prüfunterlagen<br />

und die dazugehörigen Berechnungen für die<br />

Typenprüfung einer Rotornabe.<br />

nonstop 3/2005 37


KURZMELDUNGEN<br />

Messen<br />

SEPTEMBER<br />

20.–23.09.2005, Poznan, Polen<br />

Polagra Food<br />

Germanischer Lloyd Certification GmbH<br />

www.polagra-food.pl<br />

20.–24.09.2005, Husum<br />

HUSUMwind<br />

C14, Halle 1<br />

Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH<br />

www.husum-wind.de<br />

OKTOBER<br />

26.–28.10.2005, Kopenhagen, Dänemark<br />

Copenhagen Offshore Wind Conference &<br />

Exhibition<br />

021A, Halle A<br />

Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH<br />

http://offshore.windpower.org<br />

NOVEMBER<br />

23.–25.11.2005, Merida, Mexiko<br />

EXPODUCTOS<br />

Germanischer Lloyd Oil and Gas GmbH<br />

www.expoductos.com<br />

Bestens informiert<br />

38<br />

nonstop 3/2005<br />

Immer wieder spektakulär: die Landung auf FINO 1<br />

FINO 1<br />

Presseveranstaltungen auf der Nordsee<br />

NACHRICHTEN AUS DER WINDENERGIEBRANCHE Über aktuelle Forschungsergebnisse,<br />

Studien und Richtlinien aus der Windenergiebranche informiert Sie<br />

die Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH ab sofort mit ihrem neuen<br />

Newsletter „beaufort 6“. Er wird viermal jährlich aufgelegt und ist unter pr@glgroup.com<br />

erhältlich.<br />

Gleich zweimal stand FINO 1 in diesem Sommer im Fokus der Presse. Ende Mai<br />

veranstaltete die Stabsstelle Presse und Information des Germanischen Lloyd eine<br />

Pressereise zu der etwa 45 Kilometer nördlich von Borkum in der Nordsee gelegenen<br />

Forschungsplattform. Anfang Juli folgte Deutschlands größter Verband von<br />

Wissenschaftsjournalisten „Wissenschafts-Pressekonferenz e.V.“, der diesen ungewöhnlichen<br />

Ort für seine Veranstaltung „Offshore-Parks: Windkraft gegen Natur?“<br />

ausgewählt hatte. Fernseh-, Print- und Hörfunk-Journalisten wurden von Christian<br />

Nath, Geschäftsführer von <strong>GL</strong> Wind, und Experten von WINDTEST Kaiser-Wilhelm-<br />

Koog, dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, Hamburg, dem<br />

Deutschen Windenergie Institut, Wilhelmshaven, dem Alfred-Wegener-Institut für<br />

Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven und dem Bundesumweltministerium<br />

über die auf FINO 1 gewonnenen Forschungsergebnisse informiert. Die ermittelten<br />

meteorologischen, hydrographischen und biologischen Messdaten geben u.a. Auskunft<br />

zur Windgeschwindigkeit im Jahresmittel, zu maximalen Wellenhöhen und<br />

Strömungen sowie zur Entwicklung der Unterwasserlebewelt. Das Interesse an den<br />

Daten der von <strong>GL</strong> Wind betreuten Forschungsplattform ist groß: Sie werden als<br />

Grundlage für die Beurteilung und Genehmigung der geplanten Offshore-<br />

Windparks dienen. Weitere Informationen: Detlef Kindler, WINDTEST Kaiser-Wilhelm-Koog GmbH,<br />

Tel. +49 4856 901-13, kd@windtest.de, und Gundula Fischer, Projektzertifizierung, Tel. +49 40 31106-1145,<br />

gundula.fischer@gl-group.com, oder im Internet: www.fino-offshore.de<br />

Auf ihrer Passage von der Forschungsplattform aus gesichtet: die Queen Mary 2<br />

FOTOS: GERALD CUBITT/OKAPIA, GERMANISCHER LLOYD<br />

1x Eisberg abschleppen bitte!<br />

Offshore-Anlagen in eisanfälligen<br />

Gewässern müssen schwankenden<br />

Eislasten, extremen Temperaturen und<br />

ungewöhnlichen Naturgewalten standhalten.<br />

Neue Guidelines der Germanischer<br />

Lloyd Oil and Gas GmbH fassen jetzt erstmals<br />

alle wichtigen Grundlagen für die<br />

Konstruktion und den Schutz dieser<br />

Anlagen zusammen.<br />

DAS NORDPOLARMEER, das Kaspische Meer oder auch<br />

Teile der Ostsee gehören nicht nur zu den durch Eisgang<br />

gefährdeten Gebieten. Sie zählen auch zu den Regionen, in<br />

denen immer häufiger Offshore-Anlagen geplant, errichtet<br />

und betrieben werden sollen. Ein Grund für die Experten<br />

der Germanischer Lloyd Oil and Gas GmbH (<strong>GL</strong>O), sich<br />

intensiver mit dem Bau und dem Schutz dieser Anlagen zu<br />

befassen. So war der Ausgangspunkt der neuen Guidelines<br />

ein Forschungsprojekt über Eisbarrieren zum Schutz von<br />

Offshore-Strukturen im Eis, das gemeinsam vom Ingenieurbüro<br />

Impac, der Kieler Werft Lindenau und <strong>GL</strong>O durchgeführt<br />

wurde. Teile der Ergebnisse wurden dann mit gesammelten<br />

Erfahrungen und bereits geltenden Standards anderer<br />

Institutionen in den „Guidelines for the Construction of<br />

Fixed Offshore Installations in Ice Infested Waters“ zusammengefasst.<br />

In sieben Kapiteln bieten sie Konstrukteuren<br />

und Betreibern von Offshore-Anlagen einen umfassenden<br />

Überblick über die wichtigsten Faktoren, die es beim Bau<br />

und bei der Absicherung von Öl- und Gasplattformen zu<br />

beachten gilt (siehe auch Infokasten).<br />

ICE ALERT PLAN GEFORDERT Neben allgemeinen Grundlagen<br />

zur Bewertung von Eisstrukturen geben die Guidelines<br />

u.a. Hilfestellung bei der Berechnung von Kräften, die Eis<br />

auf unterschiedliche Oberflächen ausübt. Kapitel drei<br />

widmet sich zudem der Frage, wie man Eislasten effektiv<br />

reduzieren kann. Dabei kommen sowohl passive Maßnahmen<br />

wie das Errichten von Barrieren als auch aktives<br />

Eismanagement wie z.B. die rechtzeitige Anforderung von<br />

Eisbrechern zur Reduzierung des Eisdruckes oder zur<br />

Änderung der Driftrichtung von Eisbergen in Frage.<br />

Weitere Sektionen des Regelwerks widmen sich dem<br />

Material und seiner Verarbeitung beim Bau von Offshore-<br />

Anlagen sowie der Konstruktion von Barrieren und der<br />

Plattform selbst. Alle Installationen sowie das Deckequipment<br />

müssen den extremen Außentemperaturen standhalten.<br />

Den Abschluss der Guidelines bilden ausführliche<br />

Hinweise zur Sicherheit der Personen an Bord. Das<br />

Erstellen und kontinuierliche Aktualisieren eines Ice Alert<br />

Plan ist hierbei eine der wichtigsten Maßnahmen, um die<br />

Sicherheit der Mannschaft zu gewährleisten. Umfassende<br />

Empfehlungen zu Evakuierungsmaßnahmen runden das<br />

Regelwerk ab. n IT<br />

Weitere Informationen: Ulrich Hachmann, Teamleiter Strukturen und Offshore-<br />

Installationen, Tel. +49 40 36149-267, ulrich.hachmann@gl-group.com. Die<br />

Guidelines senden wir Ihnen gerne zu. Bestellformulare finden Sie im Internet:<br />

www.gl-group.com > Client Support > Rules & Guidelines<br />

GUIDELINES IN KÜRZE<br />

Der Inhalt der Guidelines for the Construction of Fixed Offshore<br />

Installations in Ice Infested Waters in der Kurzübersicht:<br />

1. Einleitung<br />

2. Kalkulationsmethoden<br />

3. Maßnahmen zur Reduzierung von Eislasten<br />

4. Material und Verarbeitung<br />

5. Plattformen (Bau und Konstruktion)<br />

6. Eisbarrieren<br />

7. Sicherheit, Lebensrettung und Evakuierung<br />

RICHTLINIENENTWICKLUNG<br />

nonstop 3/2005 39


Einfach zum Reinbeißen: Verbraucher achten beim Einkauf darauf,<br />

dass Lebensmittel frisch, unversehrt und appetitlich sind<br />

Alles frisch, oder was?<br />

Ob knackiges Gemüse, fangfrischer Fisch oder das saftige Steak aus Argentinien – der<br />

Anspruch der Verbraucher an Auswahl, Qualität und Frische verderblicher Güter steigt.<br />

Produkte legen daher heute viel weitere Wege zurück als früher. Der Haken: Die Kühlkette<br />

ist immer nur so gut wie ihr schwächstes Glied.<br />

IM WELTWEITEN EXPORTGESCHÄFT werden pro<br />

Jahr über 116 Mio. t temperaturempfindliche und verderbliche<br />

Güter, so genannte „Perishables“, transportiert.<br />

Darunter finden sich Fisch, Fleisch, Milchprodukte, Obst<br />

und Gemüse ebenso wie Medikamente, Pflanzen, Chemikalien<br />

oder auch empfindliche Industrieprodukte (z.B. Elektroteile).<br />

Jede noch so kleine Unterbrechung der Kühlkette<br />

kann dabei zur deutlichen Qualitätsminderung oder sogar<br />

zum völligen Verderb der Ware führen. Obgleich Logistikdienstleister<br />

um dieses Problem wissen, bleibt die nicht<br />

ausreichende Temperierung Hauptursache für Beschwerden<br />

und Schadenersatzforderungen im Bereich des Transports<br />

verderblicher Güter. Finanzielle Einbußen und ein entsprechender<br />

Imageverlust für Transporteure und Händler<br />

sind die Folge. Für alle am Logistikprozess beteiligten<br />

Parteien ist deshalb absolute Präzision bei der Abwicklung<br />

40<br />

nonstop 3/2005<br />

von Transport und Lagerung unentbehrlich. Diesen Kunden<br />

bietet der Germanische Lloyd in Zusammenarbeit mit der<br />

Cool Chain Association nun die „Cool Chain Quality<br />

Indicators“ (CCQI) an. Als Industriestandard für die Kühllogistik<br />

evaluieren sie die Zuverlässigkeit, Qualität und<br />

Qualifikation von Unternehmen, die in Transport, Verladung<br />

und Lagerung verderblicher und temperaturempfindlicher<br />

Waren involviert sind. Mit den CCQIs<br />

können erstmals technische Installationen, Verfahren und<br />

Mitarbeiterqualifikationen quantitativ und qualitativ<br />

bewertet werden.<br />

ÜBERSICHTLICHE KRITERIEN Der CCQI-Standard setzt sich<br />

aus zwei Hauptbestandteilen zusammen: dem Cool Chain<br />

Quality Conformance Check (CCQCC), der die Mindestvoraussetzungen<br />

überprüft, die ein Unternehmen erfüllen<br />

Fehler bei der Temperierung von Waren sind heute immer noch<br />

Hauptursache für Beschwerden und Schadenersatzforderungen,<br />

wenn es um den Transport verderblicher Güter geht.<br />

muss. Hierbei geht es zum Beispiel darum, ob spezielles<br />

Personal für den Transport bzw. die Lagerung des<br />

Kühlguts verantwortlich ist, wo und wie oft die Temperatur<br />

überprüft wird oder wie genau und wie oft Subunternehmer<br />

kontrolliert und ausgewählt werden. Weitere Bausteine sind<br />

die Cool Chain Quality Indicators (CCQI), die das Benchmarking,<br />

also den Vergleich der zertifizierten Unternehmen<br />

untereinander, ermöglichen. Sie basieren auf einem Punktesystem<br />

für Qualitätskriterien. Die insgesamt erreichte<br />

Punktzahl muss einen bestimmten Wert überschreiten, um<br />

ein Unternehmen für ein CCQI-Zertifikat zu qualifizieren,<br />

und ist der Ausweis für seine Leistungsfähigkeit. Die maximale<br />

Punktzahl ist 100.<br />

Um eine Transportleistung bewerten und vergleichen zu<br />

können, wird die Kühlkette zunächst in zwölf charakteristische<br />

Einzelabläufe, so genannte „Operations“, unterteilt.<br />

Dabei umfasst der Standard die klassischen Abläufe aller<br />

Verkehrsträger. So werden sowohl die Bereiche Straßen- und<br />

Lufttransport, der Güterumschlag im Flughafen-Vorfeld, die<br />

Lagerung und Verteilung der Waren als auch weitere<br />

Einzelabläufe beim Seetransport per Kühlschiff und Kühlcontainer<br />

sowie beim Umschlag im Seehafen dezidiert<br />

betrachtet. Dabei berücksichtigt die Anwendung der Cool-<br />

Chain-Indikatoren auf die einzelnen Abschnitte verschiedene<br />

Aspekte, wie zum Beispiel die Ausbildung der Mitarbeiter,<br />

die Kühleinrichtungen, das Handling sowie die<br />

Wartung der Transporteinheiten.<br />

VORTEILE FÜR ALLE Da die CCQI die Qualität der Kühlung<br />

nicht nur erfassen und transparent machen, sondern sie auch<br />

in Relation setzen, sind sie ein wertvolles Hilfsmittel für<br />

Retailer und Logistikdienstleister gleichermaßen. Potenzielle<br />

Kunden können sich im Vorfeld der Auftragsvergabe ein Bild<br />

von der Qualität des Dienstleisters machen. Gleichzeitig<br />

bekommen Transport- und Lagerunternehmen Kennzahlen<br />

an die Hand, mittels deren sie ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit<br />

effektiv kontrollieren und kontinuierlich<br />

verbessern können. Von der Ausbildung der Mitarbeiter über<br />

die Hardware bis zu einzelnen Handlingstufen werden viele<br />

potenzielle Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt. Interessant<br />

sind die CCQI für alle Unternehmen, die im Bereich<br />

der Organisation von Kühlketten tätig sind: Transporteure,<br />

Verlader, Flughäfen, Häfen, Lager- und Kühlhäuser.<br />

Während sich immer mehr Unternehmen für die CCQI<br />

interessieren, sind erste Zertifizierungen bereits erfolgt.<br />

Anfang des Jahres unterzog sich der Flughafen Billund<br />

(Dänemark) einer Überprüfung und ist jetzt der erste<br />

Airport, der verderbliche und temperaturempfindliche<br />

Waren mit dem Qualitätsetikett CCQI umschlägt. Auch die<br />

niederländische Spedition Jan de Rijk Logistics, einer der<br />

HANDLUNGSBEDARF BEI TRANSPORTEUREN<br />

unzureichende Verpackung 3,3 %<br />

Behandlung im Lager 5,9 %<br />

Wasser/Feuchtigkeit<br />

0,8 %<br />

Sonstige 14,8 %<br />

Verlust 2,5 %<br />

Fehlbehandlung 2,5 %<br />

KURZPROFILE<br />

Diebstahl 3,1 %<br />

Germanischer Lloyd Certification GmbH (<strong>GL</strong>C)<br />

CCQI<br />

Verteilung der Reklamationsgründe bei Airlines in Bezug auf den<br />

Transport verderblicher Güter, in Prozent<br />

Die Germanischer Lloyd Certification GmbH bietet Audits von<br />

Managementsystemen in den Bereichen Qualität, Umwelt, Sicherheit und<br />

Benchmarking an. Mit ihrem Netzwerk aus erfahrenen Experten und<br />

Auditoren in 78 Ländern gewährleistet <strong>GL</strong>C umfassenden Vor-Ort-Service<br />

weltweit. <strong>GL</strong>C ist alleiniger Zertifizierer für die CCQIs.<br />

www.gl-group.com/industrial/glc/3781.htm<br />

Cool Chain Association (CCA)<br />

Temperatur<br />

36,3 %<br />

Verspätung 30,8 %<br />

Die Cool Chain Association (CCA) wurde im März 2003 mit dem Ziel<br />

gegründet, Industriestandards zu setzen und wichtige Leistungsindikatoren<br />

für Kühlketten zu entwickeln. Diese Organisation ohne Erwerbscharakter<br />

ist eine Vereinigung von Unternehmen, die verderbliche und temperaturempfindliche<br />

Waren transportieren und lagern. www.coolchain.org<br />

führenden europäischen Anbieter integrierter Logistikdienstleistungen,<br />

erhielt das CCQI-Zertifikat als Anerkennung<br />

für die Erfüllung des Standards. Aktuell hat die amerikanische<br />

Fluggesellschaft Continental Airlines angekündigt,<br />

den Standard einführen zu wollen. n IT<br />

Weitere Informationen: Claus Peter Meenke, Germanischer Lloyd Certification<br />

GmbH, Tel. +49 40 36149-4836, claus-peter.meenke@gl-group.com<br />

nonstop 3/2005 41


Oben: Blick auf den angehobenen Trog. Unten: Durch das Gewicht der Teile konnten viele Arbeiten nur mit Hilfe leistungsfähiger Hebewerkzeugen durchgeführt werden<br />

42<br />

nonstop 3/2005<br />

FOTOS: KSR Erhebende<br />

EINE EXTREM GROSSE MENGE an Gewicht in vertikaler<br />

Richtung zu bewegen, das ist die technische Herausforderung<br />

von Schiffshebewerken. Mit einer Hubhöhe von<br />

36 m und einer Hublast von 8.500 t ist das Schiffshebewerk<br />

Niederfinow ein Denkmal deutscher Ingenieurkunst. Bis zur<br />

Inbetriebnahme im März 1934 wurde sechs Jahre lang daran<br />

gebaut, nachdem fast zwei Jahrzehnte lang daran geplant<br />

worden war. Das Schiffshebewerk liegt am Großschifffahrtsweg<br />

Berlin-Stettin und ist bis heute ein wichtiger Teil<br />

der Wasserstraße von der Havel bis zur Oder.<br />

Lange Planungszeiträume sind typisch für Schiffshebewerke,<br />

die jedes für sich in ihrem speziellen Umfeld beurteilt<br />

werden müssen. Das gewaltige Projekt am Dreischluchtendamm<br />

in China beispielsweise – geplant zur Fertigstellung in<br />

2009 – wurde bereits ab dem Jahr 1958 auf seine Machbarkeit<br />

untersucht. In die Planung und Umsetzung dieses gigantischen<br />

Hebewerks mit einer Hubhöhe von 113 m und einer<br />

bewegten Masse von 16.000 t ist die Germanischer Lloyd<br />

Bautechnik GmbH (<strong>GL</strong> Bautechnik) ebenso eingebunden<br />

wie beim im Jahr 1997 beschlossenen Neubau einer ganz<br />

neuen und größeren Anlage in Niederfinow. Für dieses neue<br />

Schiffshebewerk ist <strong>GL</strong> Bautechnik mit der Prüfung des<br />

Ausführungsentwurfs und der Ausführungsunterlagen beauftragt<br />

worden. Obwohl an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit<br />

angekommen, da seine Troglänge die Länge der<br />

Schiffe auf 84 m begrenzt, muss das alte Hebewerk Niederfinow<br />

also noch einige Jahre Dienst tun. Und dafür wurde es<br />

jetzt fit gemacht.<br />

Bewegt wird die Anlage über vier Elektroantriebe mit je<br />

55 kW, die über eine mechanische Gleichlaufwelle synchronisiert<br />

werden und vier Ritzel antreiben, die den Trog an vier<br />

Triebstockleitern auf und ab bewegen. Das Gewicht des<br />

Troges von 4.290 t wird über 128 Seilscheiben und 256<br />

Tragseile mit 192 Gegengewichten ausgeglichen, so dass<br />

während des Betriebes lediglich die Trägheits- und die<br />

SCHIFFSHEBEWERK<br />

Faszination<br />

Es sind relativ seltene Bauten, und jedes ist praktisch ein Unikat: kein Wunder, dass von<br />

Schiffshebewerken eine besondere Faszination ausgeht. Eines der bedeutendsten<br />

Wasserbauwerke Europas ist die Anlage im brandenburgischen Niederfinow. Nach 70<br />

Jahren reibungslosem Betrieb war jetzt eine Grundsanierung der Antriebe fällig.<br />

Reibungskräfte überwunden werden müssen. Ein Sicherungssystem,<br />

bestehend aus einer am Stahlgerüst montierten<br />

Mutterbackensäule, einem gegenüber der Hub- bzw. Senkgeschwindigkeit<br />

synchronisiert mitlaufenden Drehriegel und<br />

einem Federtopf, sorgt dafür, dass der Trog im Havariefall<br />

schnell zum Stehen kommt und nicht abstürzen kann.<br />

Im Oktober 2003 setzte KRANSERVICE RHEINBERG<br />

(KSR) die vier Trogantriebe instand, verbunden mit dem<br />

Austausch der Triebstockritzel und der Erneuerung der<br />

Zentralschmieranlage. In den Wintersperren 2004 und 2005<br />

wurden je zwei Antriebe erneuert. Im November 2003 wurde<br />

<strong>GL</strong> Bautechnik auf der Grundlage eines Ingenieurvertrags<br />

Zur Ertüchtigung der 592 Bolzen der vier Triebstockleitern wurde gemeinsam mit<br />

dem Germanischen Lloyd diese Spezialzange entwickelt und von KSR gebaut<br />

nonstop 3/2005 43


SCHIFFSHEBEWERK<br />

Seit der Eröffnung der Anlage Niederfinow hat sich die Gesamtstrecke<br />

der Hubbewegungen auf über 22.000 km aufsummiert.<br />

Oben: Das Einschaben der Lagerschalen erfolgte, wo immer möglich, am<br />

Fertigungsstandort der KSR in Eberswalde. Unten: Acht Wochen nach<br />

Beginn der Demontagen konnten erste Probeläufe durchgeführt werden<br />

mit der Überwachung dieser Arbeiten beauftragt. Der<br />

Austausch der Triebstockritzel war notwendig geworden, da<br />

sich nach einer Laufzeit von 70 Jahren mechanische<br />

Verschleißerscheinungen zunehmend negativ auf das Laufverhalten<br />

des Hebewerkes auswirkten. Seit der Eröffnung<br />

der Anlage hat sich die Gesamtstrecke der Hubbewegungen<br />

auf über 22.000 km aufsummiert. Um das Laufverhalten des<br />

Hebewerkes nachhaltig zu verbessern, waren bereits 2003<br />

44<br />

nonstop 3/2005<br />

Ertüchtigungsmaßnahmen an den Bolzen der vier Triebstockleitern<br />

vorgenommen worden. Dabei kam eine speziell<br />

für diesen Zweck unter Beteiligung von <strong>GL</strong> Bautechnik entwickelte<br />

Spezialzange zum Einsatz.<br />

Für die Instandsetzung wurde eine Technologie zum<br />

Absetzen und Sichern des Troges in der Trogwanne erarbeitet.<br />

Auch mussten für die neu zu fertigenden Gleitlager die<br />

Lagerwerkstoffe ausgewählt werden, da einige der alten<br />

Werkstoffangaben heute nicht mehr verfügbar sind. Zudem<br />

wurden die alten Passungssysteme aus den 30er Jahren auf<br />

das aktuelle ISO-Passungssystem umgestellt. Sämtliche neu<br />

gefertigten Teile wurden von <strong>GL</strong> Bautechnik begleitet,<br />

beginnend bei der Werkstoffprüfung über die Fertigungsüberwachung<br />

bis hin zur Abnahme der neuen Teile. Der vom<br />

Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Eberswalde geforderte<br />

Qualitätsstandard wurde bei allen Einzelleistungen der<br />

Instandsetzungsmaßnahme erreicht und durch <strong>GL</strong> Bautechnik<br />

geprüft und bestätigt.<br />

Auf der Grundlage der eigens erstellten Demontage- und<br />

Montagetechnologie wurden die einzelnen Baugruppen mit<br />

äußerster Sorgfalt signiert und zerlegt. Es folgten die<br />

Vermessung der alten Lagerteile (Wellen und Achsen), deren<br />

teilweise Überarbeitung durch Abdrehen und Beschleifen,<br />

die Festlegung der neuen Passungsmaße für die Lagerschalen<br />

und Buchsen sowie deren spanende Bearbeitung auf<br />

Fertigmaß und deren Abnahme.<br />

„FIT“ FÜR WEITERE JAHRZEHNTE Sieben bzw. acht Wochen<br />

nach Beginn der Demontagen konnten die ersten Probeläufe<br />

durchgeführt werden. Nach Beseitigung der Sicherungs-maßnahmen<br />

des Troges, Vermessung und Ausrichtung ging das<br />

Schiffshebewerk schließlich termingerecht wieder in Betrieb.<br />

„Mit den Ertüchtigungsmaßnahmen wurden die Verfügbarkeit<br />

und Betriebssicherheit des Schiffshebewerkes Niederfinow<br />

nachhaltig verbessert“, betont Dipl.-Ing. Volker<br />

Wegner, Projektleiter beim WSA Eberswalde.<br />

Bemerkenswert ist, dass trotz der langen Betriebszeit der<br />

Anlage der Verschleiß sowohl in den Lagerstellen als auch in<br />

den Maschinenbauteilen zwar vorhanden, jedoch insgesamt<br />

moderat war. Die robuste Auslegung der Bauteile sowie die<br />

regelmäßige Wartung, Pflege und vorbeugende Instandhaltung<br />

der Anlage während ihrer Betriebszeit in Verbindung<br />

mit den vorgenommenen Ertüchtigungsmaßnahmen lassen<br />

erwarten, dass die Anlage weitere Jahrzehnte zuverlässig<br />

ihren Dienst verrichten wird. Das Bindeglied der Wasserstraßen<br />

Oder, Havel und Elbe wird weiterhin nichts von seiner<br />

Faszination verlieren. n FH/SD<br />

Quelle: SCHIFFAHRT HAFEN BAHN UND TECHNIK, Magazin für intermodalen<br />

Transport und Logistik, Nr. 2/2005<br />

FOTOS: KSR (2), GERMANISCHER LLOYD (2)<br />

Geballtes Wissen auf<br />

400 Seiten<br />

„Wirtschaftlichkeit, Verfügbarkeit,<br />

Technik“ lautete der programmatische<br />

Schwerpunkt der diesjährigen 4. Offshore-<br />

Windenergie-Tagung am 14. und 15. Juni<br />

in Hamburg. Erstmals trat zusammen mit<br />

<strong>GL</strong> Wind www.windmesse.de als<br />

Mitveranstalter auf.<br />

KULINARISCHE AKZENTE wurden beim abendlichen<br />

Get-together auf dem Windjammer Rickmer Rickmers<br />

gesetzt. Es gab Lobster, Lammkarree und dazu wurde ein süffiger<br />

Schloss Rheinhartshausen, Jahrgang 2003, serviert: „Ich<br />

bin ein Riesling-Freund“, erklärte Christian Nath, Geschäftsführer<br />

der Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH (<strong>GL</strong><br />

Wind). Auch am Buffet diskutierten die Experten über Windenergie,<br />

deren Potenzial und die neue, vollständig überarbeitete<br />

Richtlinie für Offshore-Windenergieanlagen von <strong>GL</strong><br />

Wind. Druckfrisch lag dieses weltweit einzigartige und<br />

umfassende Regelwerk für die Zertifizierung von Offshore-<br />

Windenergieanlagen erstmals den über 170 Konferenzteilnehmern<br />

vor. Auf über 400 Seiten vereinigt die Guideline for<br />

the Certification of Offshore Wind Turbines alle in den letzten<br />

Jahren gewonnenen Erkenntnisse aus der Zertifizierung<br />

von Offshore-Anlagen, aus der internationalen Normung<br />

sowie aus den diversen Forschungsprojekten.<br />

4. OFFSHORE-WINDENERGIE-TAGUNG<br />

Regelmäßige Kontrollen helfen, Offshore-Anlagen<br />

vor schwerwiegenden Schäden zu schützen<br />

Korrosionsschäden am Drehkranz und an den Ritzeln,<br />

durch Blitzeinschläge aufgeplatzte Blattspitzen oder durch<br />

falsche Beschichtungen auftretende Schäden am Turmkörper,<br />

mit Wasser gefüllte Trafostationen – Schäden, die<br />

möglich sind, aber durch frühzeitige Kontrolle und unabhängige<br />

Besichtungen der <strong>GL</strong>-Experten vermieden werden.<br />

„Wenn sämtliche Elemente dieser neuen Richtlinie beachtet<br />

und eingehalten werden, können Risiken deutlich minimiert<br />

werden“, fasste Nath die Diskussion des ersten Tages zusammen.<br />

Vor allem erörterten die Experten von Betreiberfirmen,<br />

Ingenieurbüros, Versicherungen, Universitäten und<br />

Forschungseinrichtungen die allgemeinen Aspekte der<br />

Risikobewertung ebenso wie technische Detailfragen. Einigkeit<br />

bestand darin, das Thema „Brandschutz“ von Windenergieanlagen<br />

einer weiteren Analyse zu unterziehen.<br />

EIN BLICK IN DIE PRAXIS Im Mittelpunkt des zweiten<br />

Tagungstages standen praxisbezogene Themen: Führende<br />

Hersteller stellten die Vorzüge ihrer unterschiedlichen<br />

Multimegawatt-Anlagenkonzepte dar, die Messergebnisse<br />

„Wenn sämtliche Elemente der neuen<br />

Richtlinie beachtet und eingehalten werden,<br />

können Risiken deutlich minimiert werden.“<br />

Christian Nath, Geschäftsführer <strong>GL</strong> Wind<br />

der Forschungsplattform FINO 1 wurden ebenso analysiert<br />

wie Konsequenzen der dena-Netzstudie. Allgemeines Fazit:<br />

Die Zukunftsperspektiven der Windenergie sind vielversprechend,<br />

die Zusammenarbeit mit www.windmesse.de soll<br />

intensiviert werden, und Ideen für die Tagung im nächsten<br />

Jahr werden ab sofort gesammelt. n CG<br />

Die Guideline for the Certification of Offshore Wind Turbines ist erhältlich bei<br />

Peter Dalhoff, Projektzertifizierung Off- und Onshore, Tel. +49 40 31106-117,<br />

peter.dalhoff@gl-group.com<br />

nonstop 3/2005 45


SCHIFFSBILDHAUEREI<br />

Die Seelen von Harriersand<br />

Galionsfiguren sind in der<br />

christlichen Seefahrt aus<br />

der Mode gekommen. Bei<br />

größeren Segelschiffen gibt<br />

es hier und da noch einen<br />

in Holz geschnitzten Schutzpatron.<br />

Aber es werden<br />

wieder mehr. nonstop<br />

besuchte die weltweit einzigen<br />

Galionsfigurenmacher<br />

auf der Weserinsel<br />

Harriersand und fragte<br />

warum.<br />

CLAUS HARTMANN SITZT am<br />

Strand und betrachtet einen riesigen<br />

zerklüfteten Baumstamm. „Treibgut“,<br />

mag der flüchtige Beobachter denken –<br />

und Hartmann ist das auch recht so:<br />

„Ich möchte nicht zur Touristenattraktion<br />

werden.“ Die Gefahr besteht<br />

durchaus. Hartmann, 48, und seine Frau<br />

46<br />

nonstop 3/2005<br />

Birgit, 32, sind in der Tradition der<br />

Schiffsbildhauerei derzeit die weltweit<br />

einzigen Galionsfigurenmacher.<br />

Diejenigen, die bei Hartmanns anklopfen,<br />

möchten auch keinen Rummel.<br />

Jüngstes Beispiel: die Kelly-Familie. Für<br />

den 44 Meter langen Dreimasttoppsegelschoner<br />

„Santa Barbara Anna“ von<br />

Joey Kelly entsteht derzeit eine mächtige<br />

Galionsfigur aus massiver Eiche –<br />

eine irische Schönheit, deren Harfe mit<br />

Stahlbändern bespannt und durch den<br />

Wind zum Klingen gebracht wird.<br />

Angefangen hat alles im Jahr 1994: Sein<br />

Medizinstudium stockte, da verwirklichte<br />

Claus Hartmann seinen Jugendtraum<br />

mit seiner ersten Figur für das<br />

Segelschiff „Lili Marleen“. Mittlerweile<br />

sind gut 60 Figuren entstanden – darunter<br />

auch der Bugschmuck des vom<br />

Germanischen Lloyd klassifizierten<br />

Großseglers „Sea Cloud II“ oder ein<br />

großer Klabautermann für die Bar an<br />

Bord der „MS Deutschland“. „Mich hat<br />

das Handwerk der Schiffsbildhauerei<br />

immer fasziniert. Galionsfiguren geben<br />

der Überlieferung nach der Schiffsseele<br />

ein Gesicht“, erklärt Hartmann seine<br />

Motivation. Und er zählt es dabei zu<br />

seinem Glück, mit seiner Frau Birgit zu<br />

arbeiten: „Sie macht ungeheuer kreative<br />

und perfekte Entwürfe.“<br />

Die Fertigung einer Figur braucht<br />

Zeit – nach Abstimmung mit dem Kunden<br />

wird zunächst ein Modell im Maßstab<br />

1:10 gefertigt. Dann holt Hartmann<br />

mit der Kettensäge die groben Proportionen<br />

aus dem Holz: „Setzt du die Säge<br />

falsch an, ist der Stamm ruiniert.“<br />

Schließlich lässt Birgit mit der ganzen<br />

Palette von Schnitzwerkzeugen feinste<br />

Konturen und Details entstehen.<br />

Auch die millionenschwere, publikumsscheue<br />

Szene der Megayacht-<br />

Besitzer ist schon auf den Geschmack<br />

gekommen. Doch die Aufträge sind<br />

geheim. Und es ist schon fast zu viel<br />

gesagt, wenn Hartmann etwas von<br />

„einer Riesenyacht“ nuschelt, die eine<br />

Galionsfigur aus Edelstahl tragen soll.<br />

Denn auch neue Materialien faszinieren<br />

die Hartmanns: Als Erste führten sie die<br />

Umformung von Marinestahl mit<br />

Sprengstoff in den Schiffsfigurenbau<br />

ein, dabei werden Stahlplatten durch<br />

Explosionsdruck in Negativformen<br />

gepresst. n TO<br />

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 23.07.2005<br />

Weitere Informationen: www.hartmann-designs.de<br />

FOTO: STEFFEN GERDES<br />

NEUE VORSCHRIFTEN UND VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

Neue Klassifikations-<br />

und Bauvorschriften<br />

Unsere aktuellen Broschüren und Vorschriften senden wir Ihnen gerne zu.<br />

Bestellformulare finden Sie im Internet: www.gl-group.com > Client Support ><br />

Rules & Guidelines<br />

HAUPTGRUPPE I – SCHIFFSTECHNIK/SHIP TECHNOLOGY<br />

Teil 1 Seeschiffe<br />

Kapitel 1 Schiffskörper 2005-06-23<br />

Part 1 Seagoing Ships<br />

Chapter 1 Hull Structures 2005-06-23<br />

HAUPTGRUPPE IV – INDUSTRIAL SERVICES<br />

Part 2 Offshore Wind Energy<br />

Chapter 1–13 Guideline for the Certification of Offshore Wind Turbines (nur englisch) 2005-06-01<br />

Part 6 Offshore Installations<br />

Chapter 7 Guidelines for the Construction of Fixed Offshore Installations in Ice Infested Waters (nur englisch) 2005-06-01<br />

HAUPTGRUPPE VI – ADDITIONAL RULES AND GUIDELINES<br />

Part 11 Other Operations<br />

Chapter 7 Guidelines for Loading Computer Systems 2005-07-01<br />

CD-ROMs<br />

<strong>GL</strong> Rules and Programs 7.0<br />

Selected Rules & Guidelines incl. Programmed Hull Structural Rules for Specific Ship Types 2005<br />

POSEIDON ND 5.0<br />

Strength Assessment Tool for Hull Structures of Seagoing Ships 2005<br />

<strong>GL</strong> Wind Guidelines 2.0<br />

Guidelines of Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH, IV, Part 1-4 2005<br />

nonstop 3/2005 47


OD003 . 2005-09-01<br />

Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft<br />

Unternehmenszentrale<br />

Vorsetzen 35, 20459 Hamburg<br />

Tel.: +49 40 36149-0<br />

Fax: +49 40 36149-200<br />

headoffice@gl-group.com<br />

www.gl-group.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!