Containerschiffsentwicklung - GL Group
Containerschiffsentwicklung - GL Group
Containerschiffsentwicklung - GL Group
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Das Magazin für Kunden und Geschäftsfreunde<br />
<strong>Containerschiffsentwicklung</strong><br />
Pamela die Große<br />
KOREA Weltmarktführer im Schiffbau<br />
IMO Globale Standards angemahnt<br />
AUSBILDUNG Besichtiger fallen nicht vom Himmel<br />
AUSGABE 3 . 2005
FOTO: STEPHANIE BRINKKOETTER<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
DIE NACHRICHT WAR LANG ERSEHNT WORDEN. Im Juni einigten sich die zehn<br />
Mitgliedsgesellschaften der International Association of Classification Societies (IACS) auf die<br />
Einführung der „Common Structural Rules“. Demnach gelten ab April 2006 für Tanker- und<br />
Bulker-Neubauten einheitliche Bauvorschriften. Mit ihrer Entscheidung haben die IACS-Gesellschaften<br />
unter Beweis gestellt, wie in einer konzertierten Aktion den Anforderungen der Reedereien,<br />
Werften und staatlichen Kontrollinstanzen nach mehr konstruktiver Sicherheit im Schiffbau<br />
Rechnung getragen wird. Die neuen Bauvorschriften sehen<br />
eine teilweise stärkere Dimensionierung der Schiffsstruktur<br />
vor, woraus unstreitig ein gewisser Mehraufwand im Schiffsneubau<br />
resultieren wird. Auf der anderen Seite führen einheitliche<br />
Bauvorschriften, die den aktuellen Stand der Technik<br />
abbilden, zu Kostensenkungen und Zeiteinsparungen bei den<br />
Werften. Der Aufwand der Einarbeitung in die Regelwerke<br />
unterschiedlichster Klassifikationsgesellschaften entfällt. Zudem<br />
ergeben sich auf der Basis einheitlicher Bauvorschriften<br />
der Klassifikationsgesellschaften neue Potenziale für eine<br />
intensivere Zusammenarbeit.<br />
Diese Zäsur im Selbstverständnis der Klassifikationsgesellschaften<br />
ist bemerkenswert. Sie wird Auswirkungen auf den<br />
Wettbewerb untereinander haben und eine größere Kundenfokussierung<br />
sowie Dienstleistungsorientierung hervorrufen.<br />
Neben diesen klaren Vorteilen für die Kunden der Klassifikationsgesellschaften<br />
müssen auch mögliche nachteilige Auswirkungen<br />
einheitlicher Bauvorschriften beleuchtet werden.<br />
Hierzu zählt insbesondere das Risiko der Verlangsamung der<br />
technischen Weiterentwicklung der Bauvorschriften durch zähe und langwierige Abstimmungsprozesse<br />
zwischen allen beteiligten Klassifikationsgesellschaften. Auch zukünftig müssen die im<br />
Schiffbau machbaren Innovationen ohne Zeitverzug in den Bauvorschriften umgesetzt werden.<br />
Ohne viel Aufheben vollzog sich im Juli 2005 die Inbetriebnahme des größten Containerschiffs<br />
der Welt. Mit einer Stellplatzkapazität von über 9.200 Standardcontainern nimmt die<br />
„MSC Pamela“ derzeit den ersten Platz unter den Mega-Carriern ein. Wie in der Luftfahrt setzt<br />
sich der Trend zu größeren Transporteinheiten auch im Seeverkehr fort. Im Gegensatz zur<br />
Luftfahrtindustrie entwickelt, baut und betreibt die Schifffahrtsindustrie am laufenden Band neue<br />
Schiffe. Während der Erstflug eines Airbus A 380 weltweit von den Fernsehanstalten übertragen<br />
wurde, bleiben allerdings die technologischen und logistischen Herausforderungen beim Bau<br />
dieser Giganten einer breiteren Öffentlichkeit verborgen. Mit dem Artikel „Pamela die Große“<br />
schafft nonstop Abhilfe. Welche Herausforderungen die IMO zu bewältigen hat, konnten wir<br />
Efthimios Mitropoulos fragen. Was unsere Besichtiger lernen müssen, bevor sie an Bord dürfen,<br />
und wie der Germanische Lloyd sie ausbildet, ist schon allein deshalb lesenswert, weil ihre<br />
Qualifikation und ihr Verantwortungsbewusstsein ein entscheidender Sicherheitsfaktor sind. Wie<br />
unser Qualitätsanspruch bewertet wird, steht in der jüngst veröffentlichten Jahresstatistik des<br />
Paris Memorandum of Understanding.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Ihr<br />
Dr. Hermann J. Klein<br />
Mitglied des Vorstandes<br />
Dr. Hermann J. Klein<br />
EDITORIAL<br />
nonstop 3/2005 3
INHALT<br />
KURZMELDUNGEN<br />
5 Nachrichten aus den Maritimen Diensten<br />
36 Nachrichten aus den Industriediensten<br />
SCHWERPUNKT<br />
13 <strong>Containerschiffsentwicklung</strong> – „Pamela die Große“<br />
17 Containerschiffbau – „Perfekte Logistik“<br />
18 Korea – „Weltmarktführer im Schiffbau“<br />
MARITIME DIENSTE<br />
20 Brennstoffqualität – „Ruhig durchatmen!“<br />
22 Im Gespräch: Ali Ashraf Afkhami – „Zufriedenheit ist gut, Erfolg ist besser“<br />
25 Schiffspropeller – „Giganten unter Wasser“<br />
29 International Maritime Organization – „Globale Standards angemahnt“<br />
32 Ausbildung – „Besichtiger fallen nicht vom Himmel“<br />
35 Wasserstoff-/Brennstoffzellentechnologie –<br />
„H2Expo – Leinen los für die Brennstoffzelle“<br />
INDUSTRIEDIENSTE<br />
39 Richtlinienentwicklung – „1x Eisberg abschleppen bitte!“<br />
40 CCQI – „Alles frisch, oder was?“<br />
43 Schiffshebewerk – „Erhebende Faszination“<br />
45 4. Offshore-Windenergie-Tagung – „Geballtes Wissen auf 400 Seiten“<br />
RUBRIKEN<br />
46 Schiffsbildhauerei – „Die Seelen von Harriersand“<br />
47 Neue Vorschriften und Veröffentlichungen<br />
IMPRESSUM nonstop-Magazin, Ausgabe Nr. 3/2005, September 2005 Redaktionsschluss 15. August 2005 Druckauflage Das nonstop-Magazin erscheint vierteljährlich in<br />
einer Auflage von 6.500 deutschen Exemplaren und 8.000 englischen Exemplaren Herausgeber Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft, Hamburg Chefredaktion Dr. Olaf Mager,<br />
Presse und Information Redaktion Simone Heidenreich, Stefanie Normann Konzept und Produktion Gordon Schacht, Büro für Kommunikationsdesign, Elbchaussee 19, D-22765 Hamburg<br />
Autoren dieser Ausgabe Eckhard-Herbert Arndt (EHA), Bianca Frenzer (BF), Christian Göldenboog (CG), Hans-Joachim Götze (HJG), Christoph Hinz (CH), Michael Hollmann (MPH),<br />
Falko Holtschke/Stefan Dietrich (FH/SD), Hyo-Chuong Lee (HCL), Lothar Lochmaier (LL), Nora Luttmer (NL), Dr. Olaf Mager (OM), Tobias Opitz (TO), Axel Stamm (AS), Irmela Tölke (IT)<br />
Erratum Auch Dr. Wolf Gehrmann (WG) zählt zu den Autoren von nonstop Nr. 2/2005. Für die versehentliche Nichterwähnung im Impressum der vergangenen Ausgabe bitten wir um<br />
Entschuldigung Lektorat Friedrichs & Friends, Hamburg Lithografie Hamann+Kölling, Hamburg Druck Gutenberg Beuys, Hannover Abonnenten-Service Das Magazin kann unter<br />
pr@gl-group.com bestellt werden Nachdruck © Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft 2005, Nachdruck erlaubt – Belegexemplar erbeten. Alle Angaben erfolgen nach bestem<br />
Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Beiträge externer Autoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Germanischen Lloyd wieder. Für unverlangt eingesandte<br />
Bilder und Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Anfragen an: Germanischer Lloyd AG, Presse und Information, Vorsetzen 35, D-20459 Hamburg, Tel. +49 40 36149-<br />
4509, Fax +49 40 36149-250, pr@gl-group.com<br />
4 nonstop 3/2005<br />
nonstop 3/2005 5<br />
FOTOS: MSC (TITEL), MICHAEL BOGUMIL<br />
KURZMELDUNGEN<br />
Nachrichten<br />
aus den Maritimen Diensten<br />
PORT STATE CONTROL<br />
Germanischer Lloyd<br />
wiederholt an der Spitze<br />
„The Committee has closely monitored<br />
the performance of classification societies.<br />
[...] When comparing the performance<br />
with results published by the<br />
Paris MOU over the past years, the<br />
ranking in the list is unlikely to lead to<br />
many surprises.“ So liest sich der Absatz<br />
über das Abschneiden der Klassifikationsgesellschaften<br />
im Annual Report<br />
des Paris Memorandum of Understanding<br />
zur Hafenstaatkontrolle – und<br />
damit das Ergebnis für den Germanischen<br />
Lloyd. In der aktuellen Auswertung<br />
der hoheitlichen Überprüfungen<br />
von Schiffen während des vergangenen<br />
Jahres nimmt der Germanische Lloyd<br />
wie bereits in den Vorjahren den ersten<br />
Platz ein. Bei insgesamt 11.773<br />
Inspektionen von Schiffen mit Klasse<br />
Germanischer Lloyd wurden nur 58<br />
Festhaltungen ausgewiesen. Dies entspricht<br />
einem Berechnungsfaktor von<br />
–1,41 und damit dem geringsten Wert<br />
unter den erfassten 25 Gesellschaften.<br />
Insgesamt kann das Paris MOU eine<br />
Verbesserung der Sicherheit feststellen:<br />
Die Anzahl der festgehaltenen Schiffe in<br />
ihrem Hoheitsgebiet fiel von 1.764 auf<br />
1.187 in den vergangenen fünf Jahren.<br />
Erklärtes Ziel ist es, Schiffe mit einem<br />
nachgewiesen guten Sicherheitsstandard<br />
zu belohnen - ein lang gehegter Wunsch<br />
der Reederschaft. Die Inspektion soll<br />
dann nur alle zwei Jahre stattfinden und<br />
damit den Aufwand für den Eigner<br />
erheblich reduzieren. Gleichzeitig<br />
müssen sich Schiffe mit Mängeln auf<br />
deutlich intensivere Kontrollen einstellen.<br />
Weitere Informationen: Peter Graaf,<br />
Flaggenstaatliche Beauftragung IACS, Tel. +49 40<br />
36149-189, peter.graaf@gl-group.com. Der aktuelle<br />
Jahresbericht des Paris Memorandum of Understanding<br />
ist im Internet einsehbar: www.parismou.org<br />
Rainer Schöndube hielt den<br />
Bericht des Vorstandes<br />
Wirtschaftsbeirat: Plädoyer für Erhalt der Tonnagesteuer<br />
Die Diskussionen über den Abbau von Subventionen hat in Deutschland Fahrt<br />
aufgenommen. Auch die Zukunft der Tonnagesteuer ist mit einem Fragezeichen<br />
versehen worden, obwohl sie den Schifffahrtsstandort Deutschland nachhaltig<br />
gestärkt und Arbeitsplätze gesichert hat. Bei der Tonnagesteuer handelt es sich<br />
weder um eine Subvention noch um eine Steuer, sondern lediglich um eine<br />
Methode der Gewinnermittlung, wie sie mittlerweile in vielen europäischen<br />
Staaten angewandt wird. Anlass für die Erörterung auf der 59. Sitzung des Wirtschaftsbeirates<br />
des Germanischen Lloyd waren die außerplanmäßigen Neuwahlen<br />
zum Bundestag und die damit einhergehende Unsicherheit über die Verlässlichkeit<br />
politischer Rahmenbedingungen. Angesichts der erheblichen Anstrengungen<br />
der Schiffseigner und Reedereien bei der Rückflaggung ihrer Schiffe ist<br />
der Erhalt der Tonnagesteuer von großer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
deutscher Reedereien. Dass es der deutschen maritimen Wirtschaft<br />
derzeit gut geht, führte Ministerialrat Jürgen Meyer, Abteilungsleiter im Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Arbeit, in seiner Tour d’Horizon über alle aktuellen<br />
maritimen Fragestellungen aus. Die Sitzung des Wirtschaftsbeirates wurde<br />
erstmals von Dr. Klaus Meves, Mitglied der Geschäftsführung der Reederei<br />
Hamburg Süd, geleitet, der den Vorsitz von Nikolaus W. Schües übernahm. <strong>GL</strong>-<br />
Vorstandsmitglied Rainer Schöndube dankte Herrn Schües für die langjährige,<br />
engagierte Mitarbeit im Wirtschaftsbeirat.<br />
PIRÄUS<br />
Area Mediterranean erweitert<br />
Zum Aufgabenbereich des Area Office in Piräus ist das südliche Afrika hinzugekommen.<br />
Area Manager Athanasios Reisopoulos wird durch ein starkes Team von<br />
<strong>GL</strong>-Experten unterstützt, das im Februar mit vier neuen Mitarbeitern verstärkt<br />
wurde. Mit der geographischen und personellen Erweiterung der Area<br />
Mediterranean wird der gestiegenen Nachfrage nach größerer Nähe, schnellerem<br />
Service und einer umfassenden Beratung in allen technischen Fragen bei Neubauten<br />
von Tankern und Massengutfrachtern Rechnung getragen. Weitere Informationen:<br />
Athanasios Reisopoulos, Tel. +30 210 4290373, athanasios.reisopoulos@gl-group.com
MARITIME DIENSTE<br />
Konferenzen<br />
6<br />
SEPTEMBER<br />
08.09.2005, Hamburg<br />
ICST 2005 – Internationaler Kongress für<br />
Schiffstechnik: Anforderungen an den<br />
Betrieb moderner Groß-Containerschiffe<br />
Der ICST wird vom Verein der Schiffs-<br />
Ingenieure zu Hamburg in der Messe Hamburg<br />
veranstaltet. Dipl.-Ing. Jan-Olaf Probst und<br />
Dipl.-Ing. Hanspeter Raschle sprechen zum<br />
Thema „Carriage of Reefer Container on Board<br />
Modern Ships“ (17.45 bis 18.30 Uhr).<br />
Weitere Informationen:<br />
www.schiffsingenieure.de<br />
12.–13.09.2005, Rom<br />
Mare Forum Shipping Conference:<br />
Shipping in a Responsible Society –<br />
Quo Vadis<br />
Weitere Informationen:<br />
www.mareforum.com<br />
20.–21.09.2005, Hamburg<br />
3. „Boxship 2005 –<br />
Safe and Efficient Design and<br />
Management of Containerships“<br />
Dr. Hans Payer (20.9., 11.30 Uhr) wird einen<br />
Vortrag zum Thema „The Role of the Feeder<br />
Vessel: The Need for More“ halten.<br />
Schiffstypenmanager Containerschiff, Dipl.-Ing.<br />
Jan-Olaf Probst, (20.9., 16.15 Uhr) referiert zum<br />
Thema „Reefer Transport on Large Vessels“.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.lloydslistevents.com/boxship2005<br />
OKTOBER<br />
04.–07.10.2005, Athen<br />
Interferry<br />
Weitere Informationen:<br />
www.interferry.com<br />
19.–22.10.2005, Houston<br />
SNAME Maritime Technology<br />
Conference & Expo<br />
Weitere Informationen:<br />
www.sname.org<br />
NOVEMBER<br />
30.11.–2.12.2005, Singapur<br />
Ship Registers Conference<br />
<strong>GL</strong> Division Manager East Asia, Hergen<br />
Thielemann, spricht am 1.12. um 10.15 Uhr zum<br />
Thema „The Relationship between Flag State<br />
and Class“. Weitere Informationen:<br />
www.lloydslistevents.com<br />
nonstop 3/2005<br />
Der Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen an Bord der<br />
„Cosco Shenzhen“ von E.R. Schiffahrt in Long Beach, Kalifornien<br />
LOS ANGELES<br />
Der Station Manager als Reiseleiter<br />
Laut „Field Service Manual“ bestehen die Verantwortlichkeiten eines Station<br />
Manager im Technik-, Personal- und Qualitätsmanagement. Wie viele der anderen<br />
weltweiten Niederlassungen des Germanischen Lloyd wird auch die Station Los<br />
Angeles in den USA nach dem Motto „Lean and mean“ betrieben. Los Angeles –<br />
das ist der Ort, an dem sich die US-amerikanische und die Volkswirtschaften Asiens<br />
treffen – und das in großem Maßstab! Mitunter aber werden von einem Station<br />
Manager auch Reiseleiterqualitäten verlangt. Denn im März fragte die deutsche<br />
Botschaft an, wie man einer Besucherdelegation deutscher Parlamentarier wohl am<br />
besten einen größeren Hafen in den USA präsentieren könne. Daraufhin organisierte<br />
Paul Hopson, Station Manager Los Angeles, eine „dreidimensionale Hafenführung“,<br />
um diese wichtige Drehscheibe von Schiffs-, Schienen- und Straßenverkehr<br />
optimal in Szene zu setzen. Eric Caris und Marcel van Dijk vom Hafen in<br />
Los Angeles begrüßten die Delegation zu einer Hafenrundfahrt an Bord der Yacht<br />
„Angelina II“. Dabei bekamen die Besucher neben dem Hafenprojekt „Alternate<br />
Marine Power“ auch Pier 400, den derzeit größten Containerterminal der westlichen<br />
Hemisphäre, zu sehen und erlebten bei Jacobsen Pilots Services eine Präsentation<br />
modernster Technologie zur Navigation von Containerschiffen im Back<br />
Channel und unter der Gerald Desmond Bridge. Die zufällige Ankunft der „Cosco<br />
Shenzhen“ (7.500 TEU) und die Unterstützung durch die deutsche Reederei E.R.<br />
Schiffahrt bescherten den Mitgliedern des Ausschusses noch ein besonderes<br />
Bonbon: eine Schiffsführung durch den Kapitän Manfred Boss höchstpersönlich.<br />
Weitere Informationen: Paul Hopson, Tel. +1 562 628-9989, paul.hopson@gl-group.com, Station Manager<br />
Los Angeles & Port of Los Angeles Alternate Marine Power Project, www.portoflosangeles.org/<br />
environment_amp.htm<br />
NEUE STATION<br />
„Espera en transito“ – Besichtigung während der Fahrt<br />
Das weltweite Besichtigernetzwerk des Germanischen Lloyd ist seit dem Frühjahr um<br />
eine Station in Panama City reicher. Unser Mann vor Ort, Alfredo Bolivar Patiño, ist<br />
allerdings selten im Büro anzutreffen. Er ist ständig zwischen Cristobal und Balboa<br />
unterwegs, um die zehn bis zwölf Stunden dauernde Passage durch den Panamakanal<br />
für die turnusmäßigen Besichtigungen zu nutzen. Dass dies Teilbesichtigungen sind,<br />
versteht sich von selbst: Ruderlegen empfiehlt sich auf der 82 km langen, viel befahrenen<br />
Wasserstraße ebenso wenig wie das Überprüfen der Stand-by-Pumpen oder der<br />
Blackout Check der Hauptmaschine. In Panama hat der Germanische Lloyd bislang<br />
90 Schiffe klassifiziert. Weitere Informationen: Mr. Alfredo Bolivar Patiño, Country Manager, Germanischer<br />
Lloyd de Panama, S.A., Albrook, Ancon, Avenida Omar Torrijnos Herrera, Edificio Pan Canal Plaza 11th Fl. # 103,<br />
Panama City, Rep. de Panama, Tel. +507 315 0067, Fax +507 315 0068, bolivar-alfredo.patino@gl-group.com FOTOS: WWW.PANCANAL.COM, HERM. DAUELSBERG (BREMEN), R. DUCKSON<br />
SCHIFFSMOTOREN<br />
„Bellavia“ und „Octavia“ fahren mit Common-Rail-Hauptmotor<br />
IACS: „Common Structural Rules“ ab April 2006<br />
Mit ihrem Common Rail Hauptmotor fährt die<br />
„Bellavia“ umweltfreundlich und sparsam<br />
Rekord für die Reederei Hermann Dauelsberg: Mit der „Bellavia“ und „Octavia“ wurden die zurzeit größten in Bremen gemanagten<br />
Containerschiffe abgeliefert. Die 5.117-TEU-Schiffe mit 500 Kühlcontaineranschlüssen sind mit dem neuen umweltfreundlichen<br />
und sparsamen Common-Rail-Hauptmotor 8RT Flex 96C von Sulzer ausgerüstet. Die 45.760 kW bringen eine Geschwindigkeit<br />
von 25 kn. Bei Common-Rail-Motoren wird die Einspritzung elektronisch gesteuert, der Antrieb für die Nockenwelle über<br />
Zahnräder ist daher überflüssig. Der optimierte Verbrennungsprozess verbessert die Motorlaufeigenschaften und reduziert<br />
Partikelemissionen. Die elektronische Steuerung erlaubt eine sehr niedrige Drehzahl, was der Manövrierfähigkeit zugute kommt.<br />
Weitere Informationen: Wolfgang Oeberst, Project Manager Diesel Engine, Tel. +49 40 36149-344, wolfgang.oeberst@gl-group.com<br />
Die Vorbereitungen für die Einführung der „Common<br />
Structural Rules“ am 1. April 2006 laufen in der Neubauabteilung<br />
des Germanischen Lloyd auf Hochtouren. Vor dem<br />
Inkrafttreten der gemeinsamen Bauvorschriften für die<br />
schiffbauliche Struktur von Tankern und Massengutschiffen<br />
sind umfangreiche Anpassungsmaßnahmen bei den Berechnungsprogrammen<br />
erforderlich. Dabei werden die Fortschritte<br />
bei den bis Oktober mit Nachdruck betriebenen<br />
Harmonisierungsgesprächen berücksichtigt, die eine weitgehende<br />
schiffstypenunabhängige Vereinheitlichung der technischen<br />
und konstruktiven Anforderungen zum Ziel haben.<br />
Dies betrifft z.B. die wellenbedingte Querkraft, den Beulfestigkeitsnachweis,<br />
den Korrosionszuschlag, Rundungsregeln<br />
oder die Grenztragfähigkeit des Schiffsquerschnitts.<br />
Die „Common Structural Rules“ sind eine konsequente<br />
Weiterentwicklung der in den vergangenen Jahren vereinbarten<br />
„Unified Requirements“, die weitgehend von allen<br />
IACS-Mitgliedsgesellschaften akzeptiert und in die individuellen<br />
Regelwerke übernommen worden waren. Sie bezogen<br />
sich zunächst u.a. auf die einheitliche Materialauswahl, die<br />
Dimensionierung der Strukturen von Aufbauten, Seitenwänden<br />
und Deckshäusern, die Dimensionierung von Rudern<br />
oder die Lastannahmen für die Längsfestigkeit der Schiffe.<br />
Der Germanische Lloyd trug wesentlich zum Inhalt des<br />
„Joint Bulker Project“ bei. Aus Hamburg wurden die Vorschriften<br />
des Beulfestigkeitsnachweises beigesteuert. Diese<br />
haben sich in der Bemessungspraxis der letzten zwölf Jahre<br />
gut bewährt und wurden nun um einige praktische Hinweise<br />
zur Anwendung der Vorschriften auf Strukturen von Massengutschiffen<br />
erweitert. Beim Thema Torsion im Kapitel<br />
Längsfestigkeit konnte der Germanische Lloyd seine Erfahrungen<br />
aus dem Bau von Containerschiffen einbringen. So<br />
wurde die Hüllkurve für die Verteilung der Torsionsmomente<br />
über die Schiffslänge zusätzlich zu den Hüllkurven<br />
der vertikalen Biegemomente und Querkräfte eingeführt.<br />
Außerdem wurde mit Hilfe einer Parameterstudie, bei der<br />
das Verhältnis der Breite der Lukenöffnung zur Breite des<br />
Schiffes variiert wurde, ein vereinfachtes Verfahren zur<br />
Ermittlung der Spannungen infolge von Querriegelbiegung<br />
erarbeitet und in die Regeln integriert.<br />
Bei der Bemessung der Bauteile sowie der Festigkeitsberechnung<br />
mit der Methode der finiten Elemente haben<br />
sich die IACS-Klassifikationsgesellschaften auf das Nettodickenkonzept<br />
geeinigt: Erst nach der Festlegung der<br />
Abmessungen auf Basis von Lasten und zulässigen Spannungen<br />
wird ein Korrosionszuschlag aufaddiert. Diese Korrosionszuschläge<br />
wurden auf der Basis von Langzeitmessungen<br />
und deren statistischer Auswertung entwickelt. Deren Festlegung<br />
wird maßgeblich von der Lage des Bauteils im Schiff<br />
und von dessen Funktion bestimmt. Die Zuschläge werden je<br />
Seite eines Bauteils vergeben. Wenn z.B. ein Schott einen<br />
Brennstofftank von einem Ballasttank trennt, wird für die<br />
Ballastseite ein größerer Korrosionszuschlag vergeben als für<br />
die Seite, auf der sich der Brennstoff befindet. Mit diesem<br />
Ansatz, die Korrosionszuschläge in Abhängigkeit von der Art<br />
des korrosiven Angriffs zu definieren, wurde einerseits mehr<br />
Transparenz erzielt, aber auch mehr Sicherheit, ohne über<br />
weite Bereiche zu große Zuschläge zu vergeben. Dieser Ansatz<br />
lässt sich auch mit Programmen wie dem POSEIDON-ND<br />
des Germanischen Lloyd einfach umsetzen. Zur Festlegung<br />
der Bemessungslasten des Joint Bulker Project wurden so<br />
genannte Entwurfswellen definiert, die für den Schiffstyp signifikante<br />
Belastungen der Struktur hervorrufen. Damit<br />
ergeben sich neben den Torsionslastfällen vier wesentliche<br />
weitere Lastfälle: folgende Wellen, entgegenkommende<br />
Wellen und je eine Welle, die unter einem Begegnungswinkel<br />
von 90° auf das Schiff trifft und dabei einmal große<br />
Rollwinkel erzeugt sowie einmal große Tauchamplituden.<br />
Aus diesen globalen Reaktionen des Schiffs auf die<br />
Entwurfswelle werden die Bemessungslasten für die äußeren<br />
Drücke, die Drücke aus der Ladung sowie die Beschleunigungen<br />
abgeleitet. Weitere Informationen: Dr. Edzard Brünner,<br />
Abteilungsleiter Festigkeit, Tel. +49 40 36149-7433, edzard.bruenner@glgroup.com<br />
nonstop 3/2005 7
MARITIME DIENSTE<br />
FÜHRUNGSWECHSEL<br />
Kompetenz-Center-Leiter Wolfgang<br />
Fichelmann verabschiedet<br />
Jan-Olaf Probst, bisheriger Abteilungsleiter<br />
„Seeschiffe Asien“ und Schiffstypenmanager<br />
für Containerschiffe, ist<br />
der neue Chef des Kompetenz-Centers<br />
„Schiffskörper“. Er tritt die Nachfolge von Wolfgang Fichelmann an, der Mitte August aus dem aktiven Dienst verabschiedet<br />
wurde. Herr Fichelmann war seit der Übernahme der Deutschen Schiffs-Revision und Klassifikation (DSRK) im Jahr 1990 beim<br />
Germanischen Lloyd in verschiedenen Führungspositionen, u.a. als Abteilungsleiter „Schiffbauliche Zeichnungsprüfung“ und<br />
„Schiffbauliche Konstruktionsprüfung“, tätig. Auf dem Abschiedsempfang würdigte Vorstandsmitglied Dr. Hermann J. Klein das<br />
fachliche und persönliche Engagement des studierten Schiffbauers und sein stets offenes Ohr für die Kunden des Germanischen<br />
Lloyd. Das Kompetenz-Center „Schiffskörper“ ist in sieben Abteilungen untergliedert und beschäftigt über 100 Mitarbeiter.<br />
Messen<br />
SEPTEMBER<br />
06.–08.09.2005, Danzig, Polen<br />
Baltexpo<br />
Germanischer Lloyd, Maritime Dienste<br />
3.69, Halle 1, www.baltexpo.com.pl<br />
13.–16.09.2005, London, GB<br />
DSEI<br />
Germanischer Lloyd, Maritime Dienste<br />
817, Excel, www.dsei.co.uk<br />
OKTOBER<br />
05.–08.10.2005, Busan, Korea<br />
Kormarine<br />
Germanischer Lloyd, Maritime Dienste<br />
R32, Halle 2, www.marineweek.org<br />
NOVEMBER<br />
01.–02.11.2005, Hamburg<br />
Seatrade Europe<br />
Germanischer Lloyd, Maritime Dienste<br />
CCH, 231, www.seatrade-europe.com<br />
01.–05.11.2005, Rotterdam, Niederlande<br />
Rotterdam Maritime<br />
551, Halle 5, www.rotterdammaritime.nl<br />
DEZEMBER<br />
30.–02.12.2005, New Orleans, USA<br />
Intern. WorkBoat Show<br />
Germanischer Lloyd, Maritime Dienste<br />
1064, www.workboatshow.com<br />
06.–09.12.2005, Shanghai, China<br />
Marintec China<br />
Germanischer Lloyd, Maritime Dienste<br />
1B11, Halle 1, www.marintecchina.com<br />
Wolfgang Fichelmann (li.) hat die Leitung des<br />
Kompetenz-Centers an Jan-Olaf Probst übergeben<br />
MARINEFAHRZEUGE<br />
Besuch aus Australien<br />
Der Hamburger Hafen war einer der wichtigeren Stationen auf der Welttournee der australischen<br />
Fregatte HMAS „Anzac“. Mit der Hansestadt ist das Marineschiff gleich in zweifacher<br />
Hinsicht verbunden: Bei Blohm + Voss wurde der Schiffstyp entworfen und vom Germanischen<br />
Lloyd nach den Marine Bauvorschriften klassifiziert. Die „Anzac“ führt das <strong>GL</strong>-Klassenzeichen<br />
100 N 6 FRIGATE CoC. Mit den baugleichen Fregatten der Anzac-Familie gehört die<br />
Australische Marine zu den Vorreitern bei der Klassifizierung von „frontline-warships“. Fünf<br />
Tage lag die Fregatte Ende Mai an der Überseebrücke gegenüber der <strong>GL</strong>-Zentrale. Die<br />
Einladung von Kapitän Richard Menhinick zur Besichtigung des Schiffs wurde gerne<br />
angenommen. Die „Anzac“ – der Name des Schiffes ist die Abkürzung von „Australian and New<br />
Zealand Army Corps“ – befindet sich auf einer sechs Monate dauernden Reise, mit der an die<br />
Beteiligung der Royal Australian Navy in der Schlacht von Gallipoli (Türkei) im Jahre 1915<br />
erinnert wird wie auch an den 200. Jahrestag der Schlacht von Trafalgar. An Hamburg dürfte die<br />
australische Besatzung nur beste Erinnerungen haben: Bei Sonnenschein und hochsommerlichen<br />
Temperaturen fand sich hier endlich ein Handwerker, der die bordeigene, seit Monaten<br />
defekte Espressomaschine reparieren konnte.<br />
JAPAN<br />
Umzug der Station Yokohama<br />
Das Team des Germanischen Lloyd in Yokohama, Japan, ist Anfang Juni in ein größeres<br />
Büro umgezogen. Station Manager Nobuyuki Kanesaka betreut mit zwei Kollegen aktuell<br />
die fahrende Flotte rund um Tokio und Yokohama sowie sämtliche Zulieferfirmen für<br />
Werkstoffe und Komponenten. Die Niederlassung in Yokohama wurde in 1986 eröffnet. Sie<br />
finden den Germanischen Lloyd in Yokohama nun unter folgender Adresse: Germanischer Lloyd Japan KK, Station<br />
Yokohama, Yomiuri Yokohama Bldg. 7th Fl., R.704, 51-1 Yamashita-cho, Naka-ku, Yokohama-shi 231-0023, Japan, Tel. +81<br />
45 6503567, Fax +81 45 6503568, Station Manager: Nobuyuki Kanesaka, Büro +81 45 7719630, Mobil +81 90 30344559,<br />
E-Mail nobuyuki.kanesaka@gl-group.com<br />
NAVAL SHIP CLASSIFICATION ASSOCIATION<br />
Germanischer Lloyd übernimmt neuen Vorsitz<br />
Die Naval Ship Classification Association (NSCA) hat auf ihrer Jahrestagung in London Lorenz<br />
Petersen, den Leiter der Abteilung Marineprojekte des Germanischen Lloyd, zu ihrem<br />
Vorsitzenden gewählt. Die NSCA ist das militärische Gegenstück zum internationalen Verband<br />
der Klassifikationsgesellschaften International Association of Classification Societies (IACS) für<br />
die Handelsschifffahrt. Ziel der NSCA ist es, die Sicherheit der Marineschifffahrt zu fördern<br />
und die NATO von den technischen Erkenntnissen der Klassifikationsgesellschaften zu<br />
unterrichten. Ganz oben auf der Agenda steht die Entwicklung einer neuen SOLAS-<br />
Konvention für Marinefahrzeuge. Für Lorenz Petersen steht außer Frage, dass die Marine<br />
SOLAS der Ausgangspunkt einer ganz neuen Kooperation zwischen den Marinen und den<br />
Klassifikationsgesellschaften ist: „Der Sicherheitsgewinn im Marineschiffbau durch die<br />
Anwendung der Marine SOLAS wird beträchtlich sein“, so der neue NSCA-Vorsitzende. Ziel<br />
ist es, Sicherheitsvorschriften zu erarbeiten, die vergleichbar sind mit denen der Handels- und<br />
Passagierschifffahrt. Im Frühjahr 2006 soll der NATO ein erster Entwurf vorgestellt werden.<br />
8 nonstop 3/2005<br />
Eine Australierin in Griechenland:<br />
die „Highspeed 5“ in voller Fahrt<br />
nonstop 3/2005 9<br />
FOTOS: MICHAEL BOGUMIL, KÖNEMANN, AUSTAL<br />
NEUER EINSATZ<br />
Dampfmaschine startet zweite Karriere<br />
Zwei Jahrzehnte schmückte sie die Eingangshalle der Unternehmenszentrale. Nun ist<br />
damit Schluss. Im Juni wurde die Dampfmaschine per Schwerlastkran durch das<br />
eigens geöffnete Hallendach abgeholt. Auf Bitten des Freundeskreises „Schleppdampfer<br />
Vampyr e.V.“ spendete der Germanische Lloyd das liebevoll restaurierte<br />
Ausstellungsstück für einen neuen Einsatz. Für Gustav-Adolf Pluns, Abteilungsleiter<br />
für Forderungsmanagement, war es ein bewegender Moment, als die tonnenschwere<br />
Dampfmaschine an den Haken genommen wurde: „Ein bisschen Wehmut ist schon<br />
dabei. Immerhin konnten wir am Beispiel der Dampfmaschine unseren vielen<br />
Besuchern zeigen, wie sich die Motorisierung der Schifffahrt im letzten Jahrhundert<br />
entwickelt hat.“ Die Dampfkolbenmaschine mit der Bau-Nr. 973 trieb einen<br />
Bergungsschlepper an, der im September 1945 als erster Nachkriegsbau mit der<br />
Klasse Germanischer Lloyd registriert wurde. Hersteller war damals die<br />
Maschinenfabrik Christiansen & Meyer in Hamburg-Harburg. Die Baubescheinigung<br />
weist eine Leistung von 200 PSi, 380 mm Hub und 160 UpM aus. Die Dampfmaschine<br />
war 40 Jahre im Einsatz. Nach der Restauration durch die Norderwerft und<br />
einer „Verschnaufpause“ bei ihrer Klassifikationsgesellschaft wird sie künftig den<br />
Schleppdampfer „Vampyr“ aus dem Jahre 1911 antreiben. Wann die „Vampyr“ in die<br />
Fahrende Flotte aufgenommen wird, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.<br />
AUSLIEFERUNG<br />
„Highspeed 5“ im Eiltempo<br />
Ihre erste Reise war zugleich ihre längste: Mitte August kam die „Highspeed 5“ aus<br />
Westaustralien nach Piräus, von wo aus in Zukunft kürzere Tripps im ägäischen<br />
Liniennetz auf dem Plan stehen. Bei einer Reisegeschwindigkeit von 40 Knoten<br />
befördert das neue schnelle Fährschiff unter griechischer Flagge bis zu 809 Passagiere<br />
und 154 Pkw zwischen den schönsten griechischen Inseln der Ägäis. Die von der<br />
australischen Werft Austal gebaute „Highspeed 5“ ist die Nr. 34 in der Flotte des<br />
größten griechischen Fährbetreibers Hellenic Seaways. Für den in Griechenland<br />
üblichen Heckanlegestil wurde das Fährschiff speziell mit separaten Laderampen für<br />
Personen und Fahrzeuge konstruiert. Die Zwillingsrampen ermöglichen das Be- und<br />
Entladen an niedrigen Landungsbrücken. Die Fähre ist mit Hochgeschwindigkeitswinden<br />
zum Ankern und Festmachen ausgerüstet, die ein effizienteres Anlegen<br />
gestatten. Der gesamte Bau des Schiffes wurde vom Germanischen Lloyd überwacht,<br />
der zugleich alle Klassenzertifikate und flaggenstaatlichen Zeugnisse ausstellte.<br />
KURZMELDUNGEN<br />
LONDON<br />
Neubauboom bei Bulk Carriern<br />
Nach dem Höhenflug der Frachtraten in<br />
der Dry-Bulk-Schifffahrt investieren die<br />
Reeder mit Hochdruck in neue Tonnage.<br />
Das Auftragsbuch der Bulk-Carrier-<br />
Flotte sei mit gut 20 Prozent der existierenden<br />
Kapazität auf „den höchsten<br />
Stand seit Anfang der 80er Jahre<br />
geklettert“, erläuterte John Kearsey,<br />
Chefanalyst der Schiffsmaklerfirma<br />
Simpson Spence & Young (SSY), Ende<br />
Juni auf dem Market-Outlook-Forum<br />
des Fachblatts Lloyd’s List in London.<br />
Angeheizt von den hohen Eisenerzeinfuhren<br />
Chinas bei gleichzeitig knappem<br />
Tonnageangebot erreichten die<br />
Frachtraten im vergangenen Jahr neue<br />
Rekordstände. Im ersten Halbjahr 2005<br />
sind die Durchschnittserträge der Bulker<br />
aber wieder abgesackt: im Segment der<br />
großen Capesize-Schiffe von 80.000 auf<br />
30.000 US-Dollar pro Tag. Mit ihren<br />
starken Investitionen in neue Schiffe<br />
tragen die Reeder dazu bei, dass den<br />
Frachtraten die Puste ausgeht. „Anders<br />
als im Vorjahr nimmt die Transportkapazität<br />
dieses Jahr stärker zu als das<br />
Ladungsaufkommen“, so Kearsey. Das<br />
Wachstum der Verkehrsnachfrage werde<br />
u.a. durch die schwächere Weltstahlkonjunktur<br />
behindert. Durch die angekündigten<br />
Produktionskürzungen der europäischen<br />
Stahlkonzerne sinkt der Bedarf<br />
an Erz- und Kohleverschiffungen. Weitere<br />
Informationen: Sönke Pohl, Seeschiffe Asien, Ship<br />
Type Manager – Multi Purpose & Bulk Carrier, Tel. +49<br />
40 36149-7059, soenke.pohl@gl-group.com<br />
Awards<br />
SEPTEMBER<br />
29.09.2005, Singapur<br />
7. Lloyd’s List Maritime Asia Award<br />
Der Germanische Lloyd unterstützt abermals<br />
als Hauptsponsor die renommierte Verleihung,<br />
auf der die hervorragenden Leistungen in der<br />
Schifffahrtsbranche Asiens ausgezeichnet<br />
werden. Weitere Informationen:<br />
www.maritimeasiaawards.com<br />
NOVEMBER<br />
25.11.2005, Athen<br />
Lloyd’s List Greek Shipping Award<br />
Weitere Informationen: www.lloydslist.com
TERMINE TERMINE: <strong>GL</strong> ACADEMY<br />
<strong>GL</strong> Academy<br />
Der Germanische Lloyd bietet ein umfassendes Schulungsprogramm für<br />
Reedereiinspektoren, Qualitätsmanager, Crewmanager, Trainingseinrichtungen,<br />
Seeleute sowie Mitarbeiter von Schifffahrtsbehörden und Werften<br />
SEPTEMBER<br />
05.–06.09.2005, Hamburg<br />
Interner Auditor DIN EN ISO 9001:2000 für<br />
Industrie und Dienstleister<br />
Seminar zur Planung, Durchführung und<br />
Auswertung von internen Audits.<br />
12.–13.09.2005, Hamburg<br />
CSO/SSO<br />
Seminar zu den Anforderungen des International<br />
Ship and Port Facility Security (ISPS) Code mit<br />
dem Ziel, CSO und SSO mit dem notwendigen<br />
Wissen vertraut zu machen, um die aus dem ISPS<br />
Code resultierenden Pflichten und<br />
Verantwortlichkeiten übernehmen zu können.<br />
15.09.2005, Hamburg<br />
Kundenzufriedenheit<br />
Seminar zur Planung, Durchführung und<br />
Auswertung von Maßnahmen zur Feststellung der<br />
Kundenzufriedenheit. Grundlage des Seminars<br />
sind die im Standard DIN EN ISO 9001:2000<br />
enthaltenen Anforderungen sowie aktuelle<br />
Erkenntnisse der Marktforschung.<br />
16.09.2005, Hamburg<br />
Grundlagen der DIN EN ISO 9001:2000 für<br />
Industrie und Dienstleister<br />
Seminar über die Anforderungen des Standards DIN<br />
EN ISO 9001:2000 und den Aufbau eines<br />
Qualitätsmanagementsystems im Hinblick auf die<br />
Verpflichtung der Leitung, die Anforderungen an die<br />
Dokumentation und die vorgeschriebenen Verfahren<br />
innerhalb des Qualitätsmanagementsystems.<br />
19.–23.09.2005, Hamburg<br />
Lead Auditor DIN EN ISO 9001<br />
Seminar zur Planung, Durchführung und<br />
Auswertung von externen und internen Audits.<br />
Anhand von Fallbeispielen wird der<br />
Auditierungsprozess vermittelt.<br />
21.09.2005, Hamburg<br />
Qualitätsziele und ständige Verbesserung<br />
Seminar zum Finden und Festlegen von<br />
Qualitätszielen, zur Planung geeigneter<br />
Maßnahmen und zum Nachhalten des Erfolgs auf<br />
der Grundlage der Anforderungen des Standards<br />
DIN EN ISO 9001:2000.<br />
26.09.2005, Hamburg<br />
Grundlagen Umweltmanagementsysteme:<br />
DIN EN ISO 14001 für Industrie und<br />
Dienstleister<br />
Seminar zu den Anforderungen der DIN EN ISO<br />
14001 und zum Aufbau eines Umweltmanagementsystems.<br />
Lösungsbeispiele in Form von<br />
Checklisten und Formblättern.<br />
28.09.2005, Hamburg<br />
Grundlagen Umweltmanagementsysteme:<br />
DIN EN ISO 14001 für Schifffahrtsbetriebe<br />
Das Seminar vermittelt, wie ein QM-System (DIN<br />
EN ISO 9001:2000) bzw. ein Safety Management<br />
System (ISM) durch ein Umweltmanagementsystem<br />
ergänzt werden kann. Die<br />
praxisgerechte Umsetzung der Anforderungen der<br />
Norm DIN EN ISO 14001:2005 wird dargestellt.<br />
29.09.2005, Hamburg<br />
Interner Umweltauditor DIN EN ISO<br />
14001 für Schifffahrtsbetriebe<br />
Seminar zur Planung, Durchführung und<br />
Auswertung von internen Audits für<br />
Umweltmanagementsysteme in<br />
Schifffahrtsbetrieben nach der Norm<br />
DIN EN ISO 14001:2005 auf der<br />
Grundlage der im DIN-EN-ISO-Standard<br />
19011 enthaltenen Empfehlungen für<br />
die Qualifikation von Auditoren.<br />
OKTOBER<br />
13.10.2005, Hamburg<br />
Bulk Carrier - technische<br />
und betriebliche Aspekte<br />
Einführung in die nationalen und<br />
internationalen Vorschriften für Bulk<br />
Carrier im Bereich der Schiffssicherheit<br />
und des maritimen Umweltschutzes.<br />
Gegenwärtige und zukünftige Änderungen<br />
von IMO-Konventionen und IACS<br />
„Common Structural Rules“ werden<br />
vorgestellt.<br />
18.–19. und 24.–25.10.2005, Hamburg<br />
Basiswissen Schifffahrt<br />
Seminar für Quer- und Neueinsteiger ohne<br />
Vorkenntnisse im Bereich Schifffahrt. Die<br />
Beziehungen zwischen Schiff, Ladung, Besatzung<br />
und Reederei werden in ihren Grundsätzen erklärt<br />
sowie die wichtigsten Regelwerke zu<br />
Schiffssicherheit, maritimem Umweltschutz und<br />
Haftung vorgestellt.<br />
20.10.2005, Hamburg<br />
Einführung in das System der<br />
maritimen Vorschriften<br />
Darstellung der internationalen, nationale und<br />
regionalen Vorschriften im Bereich der<br />
Schiffssicherheit und des maritimen<br />
Umweltschutzes. Struktur, Inhalt und Anwendung<br />
wichtiger Konventionen werden im Detail geklärt<br />
und ein Überblick über Besichtigungsarten und die<br />
verschiedenen Zeugnistypen gegeben. Der<br />
richtige Umgang mit aktuellen<br />
Vorschriftenänderungen wird trainiert.<br />
21.10.2005, Hamburg<br />
Inspektionen, Besichtigungen und Zeugnisse<br />
Einführung in das Regelwerk zur Besichtigung von<br />
Schiffen und die Ausstellung von Zeugnissen. Das<br />
Seminar vermittelt einen Überblick über die<br />
Besichtigungsarten wie statuarische und<br />
Klassenbesichtigungen sowie „Flag“- und „Port<br />
State“-Inspektionen sowie die wichtigsten<br />
Schiffspapiere und deren Gültigkeiten.<br />
25.–26.10.2005, Hamburg<br />
Interner Auditor ISM/DIN EN<br />
ISO 9001:2000 für Schifffahrtsbetriebe<br />
Seminar zur Planung, Durchführung und<br />
Auswertung von internen Audits auf der<br />
Grundlage des ISM Code sowie der DIN EN ISO<br />
9001:2000. Anhand von maritimen Fallstudien<br />
wird der Auditierungsprozess vermittelt.<br />
31.10.–04.11.2005, Hamburg<br />
Lead Auditor Umweltmanagement:<br />
DIN EN ISO 14001<br />
Das akkreditierte Seminar vermittelt die<br />
Kenntnisse und Fertigkeiten zur Planung,<br />
Durchführung und Auswertung von externen und<br />
internen Audits gemäß DIN EN ISO 14001:2005.<br />
Grundlage des Seminars sind die im DIN-EN-ISO-<br />
Standard 19011:2002 enthaltenen Empfehlungen<br />
für die Qualifikation von Auditoren.<br />
NOVEMBER<br />
02.11.2005, Hamburg<br />
Grundlagen ISPS<br />
Seminar zum ISPS Code unter besonderer<br />
Berücksichtigung der Anforderungen an Reeder,<br />
Schiffsbesatzungen und Behörden.<br />
03.11.2005, Hamburg<br />
Anforderungen der US Coast Guard<br />
an Schifffahrtsbetriebe<br />
Seminar zu den Vorschriften der amerikanischen<br />
Küstenwache für Schiffe, die amerikanische<br />
Häfen anlaufen, mit Schwerpunkt auf Verfahren,<br />
Checklisten und Zuständigkeiten, um die<br />
Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen.<br />
04.11.2005, Hamburg<br />
Die Um- und Rückflaggung von Schiffen<br />
am Beispiel der deutschen Flagge<br />
Seminar zu den rechtlichen Grundlagen für<br />
die Umflaggung von Schiffen, speziell die<br />
Rückflaggung nach Deutschland.<br />
Der Schwerpunkt liegt auf den praxisrelevanten<br />
Anforderungen, den Verantwortlichkeiten bei<br />
Registerfragen, der Schiffsbesetzung, der<br />
Durchführung von Besichtigungen und der<br />
Ausstellung von Zeugnissen.<br />
08.11.2005, Hamburg<br />
Interner Auditor ISPS<br />
Seminar zur Durchführung von internen Security<br />
Audits an Bord, basierend auf dem International<br />
Ship and Port Facility Security (ISPS) Code.<br />
10.11.2005, Hamburg<br />
Die neuen Anforderungen der<br />
DIN EN ISO 14001:2005<br />
Seminar zu den Anforderungen des aktualisierten<br />
Standards DIN EN ISO 14001:2005 in Bezug auf<br />
die Umstellung bestehender Umweltmanagementsysteme.<br />
Vorgestellt werden inhaltliche<br />
Änderungen, Übergangsregelungen, der zeitliche<br />
Rahmen für die Umstellung sowie erste Erfahrungen<br />
mit der Umstellung auf die neue Norm.<br />
15.–16.11.2005, Hamburg<br />
Interner Auditor DIN EN ISO 9001:2000<br />
für Industrie und Dienstleister<br />
Seminar zur Planung, Durchführung und<br />
Auswertung von internen Audits.<br />
21.11.2005, Hamburg<br />
Schiffskörper und Ausrüstung –<br />
Schäden, Reparaturen und Wartung<br />
Seminar über signifikante Schäden und deren<br />
Reparaturen aus dem Bereich Schiff unter<br />
besonderer Berücksichtigung der<br />
Reparaturstandards, Notreparaturen bzw.<br />
vorläufige Reparaturen aus Sicht einer<br />
Klassifikationsgesellschaft.<br />
22.11.2005, Hamburg<br />
ISPS-Übungen zur Gefahrenabwehr<br />
Workshop zur methodischen Durchführung von<br />
„Exercises“, entsprechend dem ISPS Code, Teil<br />
A/13.5, unter Berücksichtigung der<br />
Umsetzungsempfehlungen im Teil B/13.7. Auf der<br />
Grundlage eines vorgegebenen Notfallszenarios<br />
an Bord wird eine simulierte Notfallübung<br />
durchgeführt. Die Übung umfasst die Teilnahme<br />
der Landorganisation und simulierte<br />
Interventionen der betreffenden Behörden.<br />
23.11.2005, Hamburg<br />
Grundlagen ISM<br />
Seminar zum ISM-Code unter besonderer<br />
Berücksichtigung der 16 Elemente des Codes und<br />
den entsprechenden Anforderungen an Reeder<br />
und Schiffsbesatzungen.<br />
24.11.2005, Hamburg<br />
ISM für Schiffsführungspersonal<br />
Seminar zum ISM Code unter Berücksichtigung<br />
der Verantwortlichkeiten des Kapitäns und der<br />
Schiffsoffiziere mit der Zielsetzung, die Akzeptanz<br />
von Sicherheitsmanagementsystemen zu fördern.<br />
28.11.2005, Hamburg<br />
Grundlagen ISM für Yachten<br />
Seminar zum ISM Code unter besonderer<br />
Berücksichtigung der 16 Elemente des Code<br />
und den entsprechenden Anforderungen an<br />
Reeder und Yachtbesatzungen.<br />
29.–30.11.2005, Hamburg<br />
Interner Auditor ISM für Yachten<br />
Seminar zur Planung, Durchführung und<br />
Auswertung von internen Audits auf der<br />
Grundlage des ISM Code. Anhand von praxisnahen<br />
Fallstudien aus dem Yachtbereich wird<br />
der Auditierungsprozess vermittelt.<br />
DEZEMBER<br />
01.–02.12.2005, Hamburg<br />
CSO/SSO für Yachten<br />
Seminar zu den Anforderungen des International<br />
Ship and Port Facility Security (ISPS) Code. Ziel<br />
des Seminars ist, den Beauftragten für die<br />
Gefahrenabwehr im Unternehmen (CSO) und auf<br />
der Yacht (SSO) mit dem notwendigen Wissen<br />
vertraut zu machen, um die aus dem ISPS Code<br />
resultierenden Pflichten und Verantwortlichkeiten<br />
übernehmen zu können.<br />
01.12.2005, Hamburg<br />
ISPS für Schiffswerften<br />
Ziel des Seminars ist, Mitarbeiter von Werften<br />
und Zuliefererbetrieben mit den Inhalten des ISPS<br />
Code vertraut zu machen sowie die geforderten<br />
Maßnahmen zur Gefahrenabwehr zu vermitteln.<br />
07.12.2005, Hamburg<br />
Schiffsmaschine – Schäden,<br />
Reparaturen und Wartung<br />
Seminar über signifikante Schäden und deren<br />
Reparatur aus dem Bereich Maschine unter<br />
besonderer Berücksichtigung der<br />
Reparaturstandards, Notreparaturen bzw.<br />
vorläufige Reparaturen aus Sicht einer<br />
Klassifikationsgesellschaft.<br />
08.12.2005, Hamburg<br />
Vorbereitung auf Notfälle<br />
und Krisenmanagement<br />
Training von Verhaltensweisen in Notfallsituationen<br />
auf der Grundlage eines modularen Konzepts der<br />
Notfallplanung als Entscheidungshilfe für den<br />
Kapitän unter besonderer Berücksichtigung der<br />
Teamarbeit und Teamkommunikation. Das Seminar<br />
liefert Methoden, wie unter großem Stress in<br />
Notfallsituationen kontrollierte Entscheidungen<br />
getroffen werden können.<br />
13.12.2005, Hamburg<br />
Seeunfalluntersuchung<br />
in Schifffahrtsbetrieben<br />
Das Seminar dient der Vertiefung des Wissens<br />
über Seeunfalluntersuchungen. Dem Teilnehmer<br />
wird Hintergrundwissen zum Tätigkeitsbereich<br />
mari-timer Unfalluntersuchungsbehörden<br />
vermittelt. Er wird in die Lage versetzt,<br />
Unfalluntersuchungsbehörden zu unterstützen<br />
oder eigene Untersuchungen kleinerer Unfälle<br />
durchzuführen, wie das z. B. im ISM Code vorgeschrieben<br />
ist.<br />
15.12.2005, Hamburg<br />
Grundwissen maritimes Englisch<br />
für Reedereiinspektoren<br />
Dieses grundlegende Maritime-English(ME)-<br />
Seminar vermittelt Inspektionspersonal von<br />
Reedereien und Behörden grundlegende<br />
Kommunikationsfertigkeiten in Bezug auf ihre<br />
Tätigkeitsfelder. Hiermit sollen insbesondere<br />
technische Inspektoren angesprochen werden,<br />
die auch Aufgaben im Bereich der nautischen<br />
Inspektion übernehmen.<br />
Weitere Informationen: <strong>GL</strong> Academy, Tel. +49 40 36149-195, academy@gl-group.com oder im Internet: www.gl-group.com > Maritime Services > <strong>GL</strong> Academy<br />
10 nonstop 3/2005<br />
nonstop 3/2005 11
<strong>Containerschiffsentwicklung</strong><br />
Pamela die Große<br />
Ihre Ablieferung ist ein Meilenstein in der <strong>Containerschiffsentwicklung</strong>: Zwischen ihren<br />
Hüften kann die „MSC Pamela“ 18 Containerreihen unterbringen, insgesamt sind es 9.200<br />
TEU. Dank der engen Kooperation von Auftraggeber, Werft und dem Germanischen Lloyd<br />
wurde der Bau in Rekordzeit realisiert.<br />
So gross sollten sie erst gar nicht werden. Als der<br />
Hamburger Reeder Claus-Peter Offen Ende 2003 neun<br />
Großcontainer-schiffe bei der koreanischen Samsung-Werft<br />
bestellte, hatte er zunächst ein 8.200-TEU-Design im Sinn.<br />
Doch der Markt, stellte sich heraus, hatte viel größeren<br />
Appetit. Der Containerverkehrsboom steuerte auf seinen<br />
Höhepunkt zu, und die Linienreeder rangen um Tonnage,<br />
um die Nachfrage bedienen zu können. Der Mediterranean<br />
Shipping Corp. (MSC), ursprünglich Charterer der MSC<br />
Pamela, war deshalb daran gelegen, die Transportkapazität<br />
der Schiffe zu erhöhen. Um Weihnachten 2003 setzte sich<br />
der Auftraggeber mit der Werft und den Experten des<br />
Germanischen Lloyd zusammen, um nach einer Lösung zu<br />
suchen. „In drei Tagen haben die Parteien es schließlich<br />
geschafft, ein 8.200-TEU- in ein 9.200-TEU-Schiff zu<br />
verwandeln“, sagt Jan-Olaf Probst, Ship Type Manager<br />
12 nonstop 3/2005<br />
nonstop 3/2005 13
Containerriesen werden heute aus Modulen zusammengesetzt, die<br />
entweder vor Ort gebaut oder just in time geliefert werden<br />
Container Ships in der Hamburger Zentrale des Germanischen<br />
Lloyd. Ursprünglich sollten die Frachter 323 Meter<br />
lang und 42,8 Meter breit sein. Um die Kapazität zu erhöhen,<br />
boten sich zwei Wege an. Entweder man zieht das Schiff in<br />
die Länge oder man baut in die Breite. Offen entschied sich<br />
für Letzteres – mit gutem Grund, wie Probst findet.<br />
„Der breitere Typ verhält sich gutmütiger. Er weist eine<br />
höhere Steifigkeit in der Stahlstruktur auf“, meint der<br />
Spezialist. Denn mit der Länge nehmen auch die Verformungen<br />
im Schiffskörper zu. Um die erforderliche Festigkeit<br />
zu erreichen, müsste der verlängerte Rumpf gegenüber<br />
dem breiteren Modell deutlich verstärkt werden. Die Offen-<br />
MSC-Schiffe sind nun 45,6 Meter breit und damit die<br />
ersten, die an Deck 18 Containerreihen zwischen Backbord<br />
und Steuerbord aufnehmen können. In den Laderäumen<br />
sind es immerhin noch 16. „Das Verhältnis von Laderaumzu<br />
Deckcontainern ist nach der Designänderung günstiger,<br />
da auch die Seitenhöhe erhöht wurde“, erklärt Probst. Der<br />
Anteil der Behälter unter Deck ist größer (über 50 Prozent).<br />
Dort können alle Kisten gut beladen sein, während an Deck<br />
nur die untersten Lagen gefüllt sein dürfen – nach oben<br />
nehmen die zulässigen Containergewichte stark ab. Sonst<br />
sind die Lasten auf den Containerstapel unter der<br />
Einwirkung von Wind und Wellen zu hoch.<br />
HÖHER STAPELN? Unter Deck muss trotzdem genau aufs<br />
Gewicht geachtet werden: 346 Tonnen ist die maximale<br />
Eckbelastung eines Standardcontainers. Diese ist schnell<br />
überschritten, wenn die zehn gestapelten Container mit den<br />
maximalen 35 Tonnen für einen 40-Fuß-Container beladen<br />
sind. Höhere Lagen könnte man zulassen, wenn die<br />
Container nicht bis zum Äußersten beladen werden – in<br />
puncto zu befördernder Ladung ein Nullsummenspiel also.<br />
Obwohl die Ecksäulenbelastung der Kisten eine feste Größe<br />
ist, ließen sich an Deck noch Verbesserungen erzielen. Nicht<br />
beim Gesamtgewicht der Stapel, wohl aber bei der<br />
Verteilung des zulässigen Höchstgewichts auf die einzelnen<br />
Container. Dazu bieten sich erhöhte Laschbrücken an, von<br />
denen aus die Unterpunkte der vierten Lage erreicht werden<br />
können. Heute werden in der Regel nur die untersten drei<br />
Lagen festgezurrt. „Durch die höheren Laschbrücken lässt<br />
sich der Schwerpunkt der Stapel nach oben verlagern. Man<br />
bekommt mehr Spielraum bei der Beladung“, so Probst.<br />
Auch in den höheren Lagen, wo wegen der Kippgefahr nur<br />
Leercontainer mitgeführt werden, könnten dann zum Teil<br />
noch beladene Boxen gefahren werden. Ob Ladung in der<br />
sechsten, siebten oder sogar achten Lage an Deck gestaut<br />
werden darf, wie das Laschsystem ausgelegt werden muss,<br />
welche Belastung auf die Lukendeckel wirkt – das sind<br />
Fragen, denen der Germanische Lloyd bei der so genannten<br />
Querbeschleunigungsuntersuchung nachgeht. Dabei wird<br />
festgestellt, wie sich die Lasten an Bord beim Rollen und<br />
Stampfen auf See entwickeln.<br />
CONTAINERSCHIFFSENTWICKLUNG<br />
In der Computersimulation hat die „MSC Pamela“ schon<br />
unzählige kritische Situationen sicher gemeistert.<br />
<strong>GL</strong>OBALBERECHNUNG IN REKORDZEIT Noch vor der Untersuchung<br />
der Querbeschleunigung erfolgt die Globalberechnung<br />
des Schiffskörpers – die erste und wichtigste Hürde für<br />
jeden neuen Schiffsentwurf. Je größer der Frachter, desto<br />
langwieriger der Prüfprozess. Bei der „MSC Pamela“ waren<br />
für den Germanischen Lloyd und die Werft die Termine eng<br />
gesteckt. „Zwischen der Abwandlung des Entwurfs und dem<br />
Steel Cutting in Korea lagen nur zehn Monate. Um den<br />
Termin einhalten zu können, mussten die Prüfungen stark<br />
beschleunigt werden“, erzählt Probst. Durch enge<br />
Zusammenarbeit mit Samsung gelang es dem Germanischen<br />
Lloyd, die Globalberechnung des 9.200ers von fünf auf<br />
dreieinhalb Monate herunterzubringen.<br />
Die Koreaner<br />
lieferten das Modell für die<br />
Festigkeitsanalyse mit Hilfe<br />
der Methode der finiten<br />
Elemente. Dabei wird der<br />
gesamte Schiffskörper in<br />
Millionen Rasterteile zerlegt,<br />
damit die Spannungen<br />
und Verformungen bis ins<br />
kleinste Detail verfolgt werden<br />
können. „Dieses Modell<br />
geht dann im Computer<br />
virtuell durch den Seegang.<br />
Dabei werden viele Tausende<br />
unterschiedliche Lastfälle<br />
durchgespielt“, so<br />
Probst. Je nach Beladung<br />
des Schiffs sowie Richtung,<br />
Länge und Höhe der Wel- Jan-Olaf Probst, Containerschiffsexperte<br />
len ergeben sich unterschiedliche<br />
Szenarios. Alle Kombinationen, die zu kritischen<br />
Momenten führen, sucht der Computer. So findet der<br />
Germanische Lloyd heraus, an welchen Stellen die von<br />
der Werft vorgelegte Konstruktion nachgebessert werden<br />
muss, um den Festigkeitsanforderungen zu genügen. Das<br />
„MSC PAMELA“: VON DER IDEE ZUM FERTIGEN SCHIFF<br />
Dezember 2003: Aufstockung der Entwurfsgröße von 8.200 auf 9.200 TEU<br />
Januar bis Oktober 2004: Schiffsfestigkeitsberechnung, Querbeschleunigungsuntersuchung<br />
und Zeichnungsprüfung durch den Germanischen Lloyd<br />
Oktober 2004: Steel Cutting auf der Samsung-Werft in Geoje City<br />
Februar 2005: Kiellegung<br />
April 2005: Fertigstellung<br />
Juni 2005: Testfahrt<br />
Juli 2005: Taufe und Ablieferung<br />
nonstop 3/2005 15
CONTAINERSCHIFFSENTWICKLUNG<br />
DIE 9.200ER-SERIE IM ÜBERBLICK<br />
Die „MSC Pamela“ ist das erste von neun Großcontainerschiffen mit einer<br />
Kapazität von 9.200 TEU, die der Hamburger Reeder Claus-Peter Offen bei<br />
Samsung Heavy Industries in Südkorea bestellt hat. Vier baugleiche<br />
Frachter hat die Linienreederei Mediterranean Shipping Corporation (MSC)<br />
zusätzlich auf eigene Rechnung geordert. Die Ablieferung aller 13<br />
Einheiten wird bis Ende 2007 abgeschlossen sein.<br />
Auftraggeber: Claus-Peter Offen<br />
GmbH & Co.<br />
Eigner: MSC<br />
Länge ü. a.: 336,7 m<br />
Länge z. d. L.: 321 m<br />
Breite: 45,6 m<br />
Seitenhöhe: 27,2 m<br />
Tiefgang: 15 m<br />
Vermessung: 107.849 BRZ<br />
Tragfähigkeit: 110.592 tdw<br />
Container total: 9.200 TEU<br />
Reihen an Deck: 18<br />
Reihen im Raum: 16<br />
Lagen an Deck: 7<br />
Lagen im Raum: 10<br />
Kühlcontaineranschlüsse:<br />
700 FEU<br />
Antriebsleistung: 69.000 kW<br />
Maschinentyp: MAN B&W<br />
12K 98MC-C License<br />
Geschwindigkeit: 25,2 kn<br />
Klassifikationsmerkmale/<br />
Schiffskörper: A100 A5 mit Freibord<br />
5,238 m, IW NAV-D RSD Star, BWM-F,<br />
SOLAS-II-2, Reg. 19, Containerschiff,<br />
Environmental Passport<br />
Wechselspiel zwischen Stellplatzkapazität und Schiffsfestigkeit<br />
ist ein komplexer Optimierungsvorgang. Im Falle der<br />
„MSC Pamela“, so Probst, seien die Ergebnisse jedoch „sehr<br />
erfreulich“ gewesen. Bei den globalen Untersuchungen<br />
konnte der Germanische Lloyd auf die umfassenden Erfah-<br />
Schweißen unter Hochdruck:<br />
Koreanische Werften sind über Jahre ausgelastet<br />
rungen der vergangenen Jahre bauen. Schon in den 90er<br />
Jahren entwickelte die Gesellschaft zusammen mit der deutschen<br />
Werft HDW eine Konzeptstudie für ein Großcontainerschiff.<br />
Dieses Thema hat der Germanische Lloyd Ende der<br />
90er Jahre neu aufgegriffen. Dabei wurde der Einfluss der<br />
Hauptparameter wie die Breite der Seitenstruktur, die Tiefe<br />
der Querschotte und die Höhe des Doppelbodens untersucht.<br />
Die Abmessungen entsprachen denen der „MSC<br />
Pamela“. Nachdem Samsung die Ergebnisse in die Konstruktionsunterlagen<br />
eingearbeitet hatte, erfolgte die abschließende<br />
Zeichnungsprüfung (Plan Approval). So konnten die<br />
engen Termine gehalten werden.<br />
ENGE KOOPERATION VOR ORT Wie schon öfter bewährt,<br />
schickte der Germanische Lloyd drei Ingenieure aus Hamburg<br />
nach Korea, um die Prüfergebnisse nach Abschluss aller<br />
Berechnungen für die C.-P.-Offen-Schiffe direkt vor Ort zu<br />
erläutern. „Diese Vorgehensweise brachte uns den notwendigen<br />
Zeitvorteil“, erklärt Probst. „Wir waren so in der<br />
Lage, Hand in Hand mit den Werftingenieuren zu arbeiten<br />
und alle Eintragungen und Abänderungen direkt vor Ort zu<br />
besprechen.“ Missverständnisse konnten dadurch gleich ausgeräumt<br />
und die Arbeiten in den Baudocks zeitnah geplant<br />
werden. Die frühzeitige Abstimmung ist heute wichtiger<br />
denn je, da die Werften die Stahlkolosse aus Modulen<br />
zusammensetzen, die entweder neben dem Dock gebaut<br />
oder just in time angeliefert werden. „Wenn wir kleine<br />
Korrekturen vorschlagen, kann das schon die ganze Logistik<br />
durcheinander bringen“, so Probst. „Insofern ist ein Direktgespräch<br />
für beide Seiten immer vorteilhafter.“ Der Abstimmungsbedarf<br />
dürfte in Zukunft noch steigen. Denn längst<br />
sind noch größere Frachter in Planung: So hat der Germanische<br />
Lloyd kürzlich schon Seegangs- und Festigkeitsanalysen<br />
für Designstudien eines 13.000-TEU-Projektes<br />
durchgeführt. n MPH<br />
Perfekte Logistik<br />
SCHIFFBAUSTAHL AUS JAPAN, Motoren aus Korea und<br />
Funkanlagen made in Europe: Der Materialfluss für die<br />
Herstellung der Containerfrachter umspannt den ganzen<br />
Globus. Schon bevor die Teile zur Endmontage im Baudock<br />
in Korea eintreffen, muss sichergestellt werden, dass ihre<br />
Qualität den Anforderungen der Klassifikationsgesellschaften<br />
genügt. Es gibt nichts, was nicht geprüft wird – vom<br />
Radar über die Schalttafel bis zum Boiler. Die Zulieferer<br />
müssen sich regelmäßig Qualitätsprüfungen unterziehen –<br />
einigen schaut der Germanische Lloyd sogar permanent<br />
über die Schulter. „Auf der Bauwerft sind ständig drei <strong>GL</strong>-<br />
Besichtiger exklusiv für das 9.200-TEU-Projekt tätig, zwei<br />
weitere Besichtiger bei den Subkontraktoren, deren<br />
Produktionsstätten bis zu 60 Kilometer von der Werft<br />
entfernt liegen“, sagt Heinz Wagner, Area Manager des<br />
Germanischen Lloyd Korea in Busan. 15 Prozent aller schiffbaulichen<br />
Blöcke, die später zu einem Ganzen verschweißt<br />
werden, entstehen bei Zulieferern, ein großer Teil davon bei<br />
einer Samsung-Tochtergesellschaft in China. Dort können<br />
die Arbeiten zu einem Bruchteil der Kosten, die in Südkorea<br />
anfallen, erledigt werden. Noch bevor die Blöcke für den<br />
Transport nach Südkorea auf einem Ponton landen, werden<br />
sie von <strong>GL</strong>-Experten unter die Lupe genommen.<br />
IMMER WIEDER NEUE WEGE Nur zwei Drittel des erforderlichen<br />
Schiffbaustahls, so Wagner, kommen aus Korea, der<br />
Rest aus China und Japan. Pumpen, Radar, nautische Anlagen<br />
und Rettungsmittel werden zum Teil in Europa hergestellt.<br />
„Die meisten Installationsmaterialien wie Haupt- und<br />
Hilfsantriebe sowie die Elektrik und Elektronik kommen<br />
inzwischen auch aus Korea“, fährt Wagner fort.<br />
Bei den 9.200-TEU-Schiffen setzte Samsung ein neues<br />
Schweißverfahren für große Plattenstärken bis zu 58 Millimetern<br />
an (Elektrogasschweißen im Tandemverfahren), das<br />
vor Produktionsbeginn vom Germanischen Lloyd zugelassen<br />
werden musste. Auch alle ausführenden Schweißer<br />
mussten sich einer Prüfung unterziehen. „Damit war einer<br />
unserer Besichtiger sechs Monate lang beschäftigt“, so<br />
Wagner. „Für die Werft war das Neuland. Wir mussten<br />
zusammen mit der Materialabteilung vor Ort erst einmal<br />
genehmigungsreife Grundlagen schaffen.“<br />
Die Probefahrt dieses Containerjumbos verlief bis auf<br />
einige inzwischen behobene Ausfälle akzeptabel – bei effektiver<br />
Zusammenarbeit mit der technischen Leitung der<br />
Reederei, Lothar Knöchelmann, und dem <strong>GL</strong>-Inspektionsleiter<br />
Ralf Stehr. Für ein anderes Projekt unter <strong>GL</strong>-Beteiligung<br />
sorgte die Werft für ein Novum: Der Hauptantrieb<br />
CONTAINERSCHIFFBAU<br />
Der Bau der 9.200-TEU-Schiffe in Südkorea setzt eine ausgeklügelte Logistik voraus. Ganze<br />
Schiffssektionen entstehen heute in internationaler Arbeitsteilung. Experten des Germanischen<br />
Lloyd sind an allen entscheidenden Schnittstellen mit dabei.<br />
eines Schiffs (Gesamtgewicht 2.600 Tonnen) wurde unter<br />
Zeitdruck in einem Stück per Schwimmkran installiert.<br />
JUST IN TIME Angesichts der weltweiten Stahlknappheit<br />
sind die Werften heute zu einer „exakten Logistik“ gezwungen.<br />
Da man sich keine großen Vorratspolster leisten kann,<br />
kommt es mehr denn je darauf an, den Stahl zeitgenau in die<br />
Produktion einzuspeisen.<br />
„Das wird hier bei allen lokalen<br />
Großwerften ausgezeichnet<br />
praktiziert“, hebt<br />
Wagner hervor. Alle nachgelagerten<br />
Prozesse bauen<br />
darauf auf. Schon während<br />
ihrer Herstellung werden<br />
die Volumensektionen mit<br />
den zu installierenden Bauteilen<br />
wie Pumpen, Kühlern,<br />
Rohrleitungen und Kabeln<br />
ausgestattet. Eine Installation<br />
der Teile nach Fertigstellung<br />
des Schiffskörpers<br />
wäre viel zu aufwändig. Die<br />
fertigen Sektionen können<br />
dann rasch zusammengefügt<br />
werden. „Bei einer Werft<br />
sind die Blöcke für ein<br />
Heinz Wagner, Area Manager Korea<br />
6.000-TEU-Schiff in 14<br />
Tagen im Baudock zu einer Schiffshülle mit allen Installationen<br />
außer Haupt- und Hilfsantrieben verschweißt worden.<br />
Das nenne ich perfekte Logistik“, findet der <strong>GL</strong>-Manager, der<br />
seit 20 Jahren in Korea arbeitet. Die Krankapazitäten auf den<br />
Werften kommen an 1.000 Tonnen heran, Schwimmkräne an<br />
3.500 Tonnen – Tendenz steigend. Die Betriebe lernen mit<br />
immer größeren Volumensektionen umzugehen und sind gut<br />
für die weitere Schiffsgrößenentwicklung gerüstet. Wagner<br />
weiß, dass eine deutsche Reederei in Korea zurzeit über den<br />
Bau von Schiffen mit einer Behälterkapazität von 10.000 TEU<br />
verhandelt. „Die damit verbundenen Herausforderungen<br />
nimmt der Germanische Lloyd gern an“, so Wagner, „nach<br />
dem Motto: Geht nicht gibt’s nicht!“. Insgesamt werden dieses<br />
Jahr in Korea 69 Schiffe mit <strong>GL</strong>-Klasse abgeliefert, in 2006<br />
steigt die Zahl auf 82. Der Germanische Lloyd wächst mit:<br />
„Als ich hier ankam, waren wir sechs Leute“, sagt Wagner.<br />
Heute umfasst die Organisation in Korea knapp 160<br />
Mitarbeiter und zwölf Büros. Zwei zusätzliche Site Offices<br />
kommen im Laufe des Jahres noch dazu. n MPH<br />
nonstop 3/2005 17
Weltmarktführer im Schiffbau<br />
Die Republik Korea hat sich zur führenden Schiffbaunation entwickelt. Dank des anhaltenden<br />
Schiffbaubooms können sich die Auftragsbücher koreanischer Werften sehen lassen.<br />
Kein Wunder, denn die Weichen für diese Entwicklung wurden schon vor Jahren gestellt.<br />
DIE SÜDKOREANISCHEN WERFTEN sind unangefochtener<br />
Weltmarktführer vor Japan und China. Diese<br />
Rangordnung spiegelt sich auch bei der aktuellen Nachfrage<br />
wider. Koreas Werften konnten im vergangenen Jahr mehr<br />
als ein Drittel aller Neubaubestellungen akquirieren. Damit<br />
war ihr Vorsprung bei der Nachfrage sogar noch deutlicher<br />
als bei der Produktion. Japanische Werften nahmen 30,3<br />
Prozent der Bestellungen entgegen. China belegte mit<br />
einem Anteil von 12,6 Prozent Platz drei.<br />
Die Ansichten, wie es zu diesem rapiden Aufstieg<br />
gekommen ist, unterscheiden sich je nach geographischer<br />
Perspektive. Die Auseinandersetzungen zwischen Europäischer<br />
Union und Korea vor der Welthandelsorganisation<br />
sind mittlerweile beigelegt. Seit den 70er Jahren wurde die<br />
Schiffbauindustrie strategisch gefördert, da deren Wachstum<br />
nach Ansicht der koreanischen Regierung auch positive<br />
Auswirkungen auf andere Industriebranchen entfaltet. Die<br />
Schiffbauindustrie hat dank ihrer Großanlagen und der<br />
Vielfältigkeit der gebauten Schiffe stetig expandiert.<br />
18<br />
nonstop 3/2005<br />
Während der Marktanteil im Jahr 1975 gerade mal 1,0<br />
Prozent betrug, konnte die Schiffbauindustrie 20 Jahre<br />
später einen Anteil von 33,0 Prozent am Weltmarkt vorweisen.<br />
Japan dominierte damals mit 41,1 Prozent den<br />
Schiffbau. Im Jahr 1999 setzte sich der koreanische Schiffbau<br />
trotz schwerer Finanz- und Wirtschaftskrise (1997/98) an<br />
die Spitze im internationalen Schiffneubau.<br />
FÜR JAHRE AUSGELASTET Heute teilen sich fünf große<br />
Werften den Markt auf: Hyundai Heavy Industries Co.,<br />
Ltd., (HHI) mit ihren Zweigwerften Hyundai Mipo in Ulsan<br />
und Hyundai Samho in Mokpo, Samsung Heavy Industries<br />
Co., Ltd., in Geoje, Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering<br />
Co., Ltd., in Geoje, Hanjin Heavy Industries &<br />
Construction Co., Ltd., in Busan und STX Shipbuilding<br />
Co., Ltd., in Jinhae. Sie sind bis ins Jahr 2008 ausgelastet.<br />
Die große Nachfrage insbesondere nach Containerschiffen<br />
und LNG-Tankern (LNG =Liquified Natural Gas) ist eine<br />
Folge des anhaltenden Wachstums in Asien sowie von<br />
FOTO: HYUNDAI HEAVY INDUSTRIES CO., LTD.<br />
Chinas hohem Bedarf an Erdöl, Stahl und anderen Rohstoffen<br />
und dem damit einhergehenden ansteigenden Anteil am<br />
weltweiten Handel. Die koreanische Schiffbauindustrie trägt<br />
6,0 Prozent zur Außenhandelsbilanz bei und beschäftigt über<br />
80.000 Menschen; davon arbeiten knapp 30 Prozent bei HHI.<br />
KONZENTRATION AUF HOCHWERTIGES SEGMENT Die koreanischen<br />
Werften zeichnen sich auße durch ihre Größe durch<br />
einen hohen technischen Stand aus, der permanent weiterentwickelt<br />
wird. So revolutionierten HHI und Daewoo den<br />
Prozess, Schiffe an Land zu bauen. Neue Schweißtechniken<br />
erlauben beispielsweise eine noch größere Automatisierung<br />
des Fertigungsprozesses und damit eine noch höhere Auslastung<br />
der Werften. Steigende Stahlpreise und wachsende<br />
chinesische Konkurrenz haben trotz der guten Auftragslage<br />
Spuren in der Preiskalkulation hinterlassen. Durch eine<br />
Konzentration auf höherwertige Segmente wie Containerschiffe,<br />
Tanker und insbesondere LNG-Tanker wird dieser<br />
Entwicklung Rechnung getragen. Aufgrund der steigenden<br />
Rohölpreise und der damit verbundenen Attraktivität von Gas<br />
wird eine robuste Nachfrage nach LNG-Tankern erwartet.<br />
Wie japanische Werften (siehe nonstop 01/05) verlagern auch<br />
koreanische Unternehmen Produktionsteile nach China und<br />
auf die Philippinen. So plant u.a. Daewoo Shipbuilding, ein<br />
eigenes Werk in Yantai zu bauen. Ohnehin ist China vor den<br />
USA und Japan der wichtigste Handelspartner Koreas.<br />
Die koreanische Schiffbauindustrie hat viel erreicht. Für<br />
die nächsten zehn Jahre plant sie, ihre jährliche Produktion<br />
auf 16,7 Mio. BRZ zu steigern und sich einen Marktanteil<br />
von 40 Prozent zu sichern. Im Segment der großen Containerschiffe<br />
erwarten koreanische Werften sogar einen<br />
Marktanteil von 60 und bei LNG-Tankern von 65 Prozent.<br />
Sie sind zuversichtlich, ihre Vormachtstellung mittel- und<br />
langfristig weiter ausbauen zu können. n HCL/OM<br />
NEUES INDUSTRIEKOMITEE GEGRÜNDET<br />
KOREA<br />
Die Hyundai-Werft erstreckt sich über vier Kilometer entlang der Mipo<br />
Bay in Ulsan und verfügt über zehn Trockendocks<br />
Die Zusammenarbeit mit der koreanischen Schiffbauzulieferindustrie<br />
steht auf einer neuen Grundlage. Am 19. August wurde<br />
das Korean Industry Committee auf Jeju Island gegründet, an dem<br />
sich über 20 führende Unternehmen beteiligen.<br />
Das Komitee wird den Informationsaustausch zwischen der Schiffbauzulieferindustrie,<br />
den Motorenherstellern und den Stahl-, Guss- und<br />
Schmiedeteilproduzenten sowie dem Germanischen Lloyd aktivieren.<br />
Auf dem Arbeitsprogramm des Komitees stehen u.a. Vorschläge zur<br />
Beschleunigung und Vereinfachung der Verfahren zur Prüfung, Abnahme<br />
und Zertifizierung von Bauteilen und Komponenten. Die Gründungsveranstaltung<br />
des Industriekomitees wurde von Dr. Hermann J. Klein geleitet.<br />
DER GERMANISCHE LLOYD IN KOREA<br />
Die erste Station wurde im Jahr 1977 in Busan eröffnet. Weitere<br />
Stationen folgten in Ulsan und Geoje Island. Niederlassungen gibt es auch<br />
in Chang Won, Daegu, Moxpo und Seoul. Mittlerweile arbeiten in Korea<br />
165 Mitarbeiter für den Germanischen Lloyd – darunter sind 127<br />
Besichtiger und neun Zeichnungsprüfer. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die<br />
Neubauklassifikation. In diesem Jahr werden auf den Werften 70 Schiffe<br />
mit <strong>GL</strong>-Klasse abgeliefert, 60 befinden sich im Konstruktionszustand. In<br />
den vergangenen fünf Jahren wurden durchschnittlich etwa 40 Schiffe pro<br />
Jahr mit <strong>GL</strong>-Klasse fertig gestellt. Weitere Informationen und Kontakt:<br />
Heinz Wagner, Area Manager, Tel. +82 51 4401220, mobil +82 11<br />
95119906, Fax +82 51 4637730, heinz.wagner@gl-group.com<br />
Area Office Korea, Rep. of, Tel. +82 51 4401220, Fax +82 51 463773,<br />
gl-busan@gl-group.com<br />
nonstop 3/2005 19
BRENNSTOFFQUALITÄT BRENNSTOFFQUALITÄT<br />
Ruhig durchatmen!<br />
Schiffsemissionen werden durch MARPOL Annex VI reduziert. Bunkerbescheinigungen, Brennstoffproben<br />
und Log-Book-Einträge sind nur einige Maßnahmen, die Schiffseigner deshalb jetzt<br />
berücksichtigen müssen. Motorenexperte Hans-Joachim Götze erklärt, worauf es ankommt.<br />
DER GÜTERTRANSPORT MIT SCHIFFEN ist hinsichtlich<br />
des Energiebedarfs im Vergleich zu anderen<br />
Transportsystemen äußerst günstig. Trotzdem sind die<br />
Entwickler von Schiffsdieselmotoren in den vergangenen 30<br />
Jahren gedrängt worden, die Motoren auf immer bessere<br />
Ausnutzung des eingesetzten Brennstoffs hin zu optimieren<br />
– nicht zuletzt auch wegen der stark gestiegenen<br />
Brennstoffkosten. So gelang es, mit Großmotoren<br />
Herrlich, die frische Seeluft! Weniger Schiffemissionen sorgen<br />
insbesondere in den Küstenregionen für ungetrübte Urlaubsfreuden<br />
Wirkungsgrade um 50 %, bezogen auf die eingesetzte<br />
Energie, zu erreichen und damit auch die Emissionen des<br />
schädlichen Treibhausgases CO 2 deutlich zu verringern. Bei<br />
gleichzeitiger Verwendung von kostengünstigen Rückstandsölen<br />
hat diese Entwicklung jedoch auch dazu geführt,<br />
dass die Emissionen von Stickoxiden (NO X) und Schwefeloxiden<br />
(SO X) aus der Schifffahrt angestiegen sind. Zeitgleich<br />
mit dieser Entwicklung wurden in vielen Bereichen an Land<br />
FOTO: P. MANNER/ZEFA<br />
aufgrund immer strengerer gesetzlicher Vorgaben (z.B.<br />
Grenzwerte für die Emission bestimmter schädlicher<br />
Abgaskomponenten) auch immer effektivere Abgasreinigungsanlagen<br />
für Kraftwerke und Fahrzeuge eingesetzt.<br />
Dadurch verringerten sich zwar die landseitigen Emissionen,<br />
der Anteil an den Gesamtemissionen, der durch die<br />
Schifffahrt erzeugt wurde, stieg damit aber deutlich an,<br />
insbesondere in Häfen und küstennahen Regionen.<br />
Vor diesem Hintergrund hat die International Maritime<br />
Organization (IMO) die Notwendigkeit erkannt, Vorschriften<br />
für die Vermeidung von Luftverunreinigungen durch<br />
Schiffe zu erarbeiten. Als Resultat trat am 19. Mai 2005<br />
MARPOL Annex VI in Kraft.<br />
„Vor der Verwendung von LSFO in<br />
Dieselmotoren sollten Sie den Motorenhersteller<br />
nach möglichen Betriebsauswirkungen fragen.“<br />
Hans-Joachim Götze, Motorenexperte<br />
Ziel dieser Vorschrift ist es unter anderem, die Emissionen<br />
von SO X und von durch den Schwefel im Brennstoff<br />
verursachten Partikeln zu verringern. Da diese Emissionen<br />
durch die Motorkonstruktion praktisch nicht beeinflussbar<br />
sind, wurden in Annex VI Schwefelgrenzwerte für jeglichen<br />
an Bord eingesetzten Brennstoff festgelegt: Jetzt dürfen an<br />
Bord nur noch Brennstoffe eingesetzt werden, deren<br />
Schwefelgehalt einen Anteil an der Brennstoffmasse von<br />
4,5 % nicht übersteigt. Zudem besteht die Option, so<br />
genannte „SO X Emission Control Areas“ (SECA) zu deklarieren,<br />
in denen der Schwefelgehalt im verwendeten Brennstoff<br />
nicht über 1,5 % S liegen darf. Zur ersten SECA wurde<br />
die gesamte Ostsee erklärt. Hier gilt die Vorschrift ab dem<br />
19. Mai 2006. Voraussichtlich werden die gleichen Anforderungen<br />
ab November 2007 auch für die Nordsee und den<br />
Ärmelkanal gelten.<br />
Für Schiffe, die in einer SECA operieren, sieht die<br />
Vorschrift jedoch auch vor, dass bei Verwendung von<br />
höherschwefligem Brennstoff alternativ eine Abgasreinigungsanlage<br />
oder eine andere technische Methode eingesetzt<br />
werden kann, um die Gesamtemissionen eines Schiffes<br />
auf einen Wert von 6,0 g SO X/kWh oder darunter zu reduzieren.<br />
Solche Anlagen unterliegen allerdings aufwändigen<br />
Genehmigungsverfahren. Derzeit gibt es einige Pilotprojekte<br />
mit derartigen Anlagen, aber es ist noch nicht<br />
abzusehen, wann und für welche Motorenkategorien solche<br />
Systeme marktreif sind. Bleibt also zunächst der schwefelreduzierte<br />
Brennstoff. Nach Auskunft der Mineralölindustrie<br />
wird derartiger Brennstoff zum Zeitpunkt der Notwendigkeit<br />
für den Betrieb in der Ostsee in ausreichenden<br />
Mengen zur Verfügung stehen. Es bleibt abzuwarten, wie<br />
sich die Situation darstellt, wenn bei Ausweisung weiterer<br />
SECA deutlich höherer Bedarf besteht.<br />
WAS HAT DER SCHIFFSBETREIBER ZU BEACHTEN? Hinsichtlich<br />
der Brennstoffqualität ist für jedes zu Verbrennungszwecken<br />
an Bord genommene „Fuel Oil“ vom Lieferanten eine<br />
Bunkerbescheinigung auszustellen (Bunker Delivery Note –<br />
BDN), auf der unter anderem der Schwefelgehalt des<br />
Brennstoffs ausgewiesen ist. Außerdem soll die BDN eine<br />
Erklärung des Lieferanten darüber enthalten, dass das<br />
gelieferte Öl den entsprechenden Vorschriften entspricht.<br />
Die Bunkerbescheinigung muss drei Jahre an Bord aufbewahrt<br />
werden.<br />
Zusätzlich muss während des Bunkervorganges kontinuierlich<br />
eine Probe an der bordseitigen Übernahmestation<br />
gezogen werden, die in geeigneten Flaschen versiegelt und<br />
mit einem vom Lieferanten und vom verantwortlichen<br />
Schiffsoffizier unterschriebenen Label versehen werden<br />
muss. Die Bunkerprobe muss für mindestens ein Jahr an<br />
Bord an geeigneter Stelle aufbewahrt werden. IMO<br />
Resolution MEPC 96 (47) gibt detaillierte Anweisungen<br />
zum Umgang mit Bunkerproben. Sollten hinsichtlich der<br />
Vorgaben Abweichungen auftreten, zum Beispiel bezüglich<br />
der Probennahmestelle oder womöglich bei Nichtverfügbarkeit<br />
des vorgeschriebenen Brennstoffes, so wird<br />
dringend empfohlen, sich die Umstände behördlich bestätigen<br />
zu lassen, um mögliche ernste Probleme anlässlich einer<br />
Port State Control (PSC) zu vermeiden.<br />
Auf Schiffen, die unterschiedliche Brennstoffsorten (High<br />
Sulphur Fuel Oil – HSFO, Low Sulphur Fuel Oil – LSFO)<br />
verwenden, müssen geeignete Maßnahmen vorgesehen<br />
werden, die sicherstellen, dass bei Einfahrt in eine SECA das<br />
Brennstoffsystem mit LSFO gefüllt ist und die Anlagen<br />
entsprechend betrieben werden. Brennstoffmengen in den<br />
Tanks sowie Datum, Uhrzeit und Schiffsposition müssen für<br />
den Zeitpunkt, an dem die Umstellung abgeschlossen ist,<br />
schriftlich in geeigneter Form (Log-Book) festgehalten<br />
werden. Die Form eines derartigen Log-Book sollte von den<br />
Flaggenstaat-Administrationen vorgegeben werden. Zudem<br />
gilt die Empfehlung, bezüglich der Verwendung von<br />
LSFO in Dieselmotoren die Hersteller nach eventuellen<br />
Auswirkungen auf den Motorbetrieb zu konsultieren. n HJG<br />
Weitere Informationen: Hans-Joachim Götze, Abteilungsleiter Verbrennungsmotoren,<br />
Tel. +49 40 36149-314, hans-joachim.goetze@gl-group.com<br />
WEITERE SCHWEFELVORSCHRIFTEN<br />
Im Bereich der Europäischen Gemeinschaft gilt die Richtlinie 99/32/EC.<br />
Danach darf der Schwefelgehalt von an Bord verwendetem Marine-Gasöl<br />
(MGO) derzeit 0,2 % S nicht überschreiten (Def. MGO: alle Kraftstoffe nach<br />
ISO 8217 [1996], Tabelle 1: DMX, DMA, DMB, DMC). Eine voraussichtlich in<br />
Kürze in Kraft tretende Änderung zur EU-Richtlinie 99/32/EC sieht vor<br />
(Änderungsrichtlinie 2005/33/EC):<br />
a) maximaler Schwefelgehalt in Schiffsbrennstoffen für Fahrten in der<br />
Ostsee ab 19. Mai 2006: 1,5 % S m/m<br />
b) maximaler Schwefelgehalt in Schiffsbrennstoffen für Fahrten in der<br />
Nordsee ab Herbst 2007: 1,5 % S m/m<br />
c) maximaler Schwefelgehalt in Schiffsbrennstoffen, die auf<br />
Passagier(fähr)schiffen verwendet werden, die im regelmäßigen<br />
Dienst zwischen Häfen der EU eingesetzt werden, ab 11. August 2006:<br />
1,5 % S m/m<br />
d) maximaler Schwefelgehalt von Brennstoffen, die auf Binnenschiffen<br />
generell und auf Seeschiffen während der Liegezeit in einem EU-<br />
Hafen verwendet werden, ab 1. Januar 2010: 0,1 % S m/m<br />
Das EU-Parlament wird in 2008 darüber beraten, ob und/oder wann in einer<br />
zweiten Stufe ein Schwefelgrenzwert von 0,5 % S für die Anwendungen<br />
unter a bis c (und ggf. andere Gebiete/Anwendungen) eingeführt wird.<br />
nonstop 3/2005 21
IM GESPRÄCH: ALI ASHRAF AFKHAMI<br />
„Zufriedenheit ist gut,<br />
Erfolg ist besser“<br />
Die Anfänge liegen fast 40 Jahre zurück: In 1967 nahmen die Islamic Republic of Iran Shipping<br />
Lines (IRISL) mit zwei Schiffen von je 2.500 DWT den Betrieb auf. Heute bedient IRISL die<br />
Kundschaft weltweit mit über 115 eigenen Schiffen und einer Kapazität von ca. 3,7 Mio. DWT.<br />
IRISL BESCHÄFTIGT CA. 4.500 qualifizierte Seeleute<br />
sowie rund 1.000 Mitarbeiter in der weltweit agierenden<br />
Landorganisation und diversen Tochtergesellschaften. Der<br />
Umsatz der Gruppe lag im Jahr 2004 bei 2,2 Mio. Dollar.<br />
Schwerpunkte liegen in der Containerschifffahrt (Fernost,<br />
Südostasien, Europa), bei General Cargo (Persischer Golf<br />
und Afrika, Fernost, Australien, Südamerika, Europa) und in<br />
der Bulk-Schifffahrt (weltweit). Insbesondere die erfolgreiche<br />
Privatisierung ab dem Jahr 1999 und eine konsequente<br />
Internationalisierung der Reederei führten zu einem<br />
sprunghaften Anstieg des Transportvolumens auf heute 24<br />
Mio. t – Tendenz weiter steigend. Speziell die Containerschiff-Flotte<br />
wird bis Ende 2008 auf die dreifache Kapazität<br />
ausgebaut. Für seine erfolgreiche Expansionsstrategie wurde<br />
Ali Ashraf Afkhami, Vorstand und Direktor von IRISL,<br />
unlängst mit dem Seatrade Personality Award 2005 ausgezeichnet.<br />
Mehr über die Unternehmensphilosophie und<br />
weitere Expansionspläne verriet er nonstop im folgenden<br />
Interview.<br />
nonstop: Herr Afkhami, Sie wurden kürzlich zur „Seatrade<br />
Personality 2005“ gewählt. Herzlichen Glückwunsch! Was<br />
bedeutet das für Sie persönlich?<br />
ALI ASHRAF AFKHAMI: Es ist, denke ich, vor allem eine<br />
Anerkennung der Leistung unseres gesamten Teams.<br />
Wie würden Sie Ihre Erfolgsformel beschreiben?<br />
Ich glaube an positives Denken und ermutige auch meine<br />
Kollegen dazu. Es setzt viele Energien frei und ist ein<br />
wesentlicher Teil unserer Philosophie. Daneben steht<br />
eindeutig die Qualität im Mittelpunkt. Das ist die Grundlage,<br />
damit sich Geschäft, Marktanteil und Ertrag nachhaltig<br />
entwickeln können. Dazu gehört vor allem auch die<br />
Fähigkeit zu Innovation und Teamwork.<br />
Gibt es für Sie Vorbilder, die diese positive Grundhaltung erfolgreich<br />
umsetzen?<br />
Man braucht sich nur umzusehen in der Welt und man<br />
findet eine Vielzahl guter Beispiele. Auch innerhalb unseres<br />
Unternehmens gibt es Abteilungen und Bereiche, die sich<br />
für andere zur Benchmark entwickelt haben.<br />
Ein zentraler Aspekt bei der Verleihung des „Seatrade“-Awards<br />
war Ihr Engagement für die maritime Ausbildung junger Iraner.<br />
Was hat es damit auf sich?<br />
Ich denke, in jedem Geschäft sollte man sich auf drei Säulen<br />
konzentrieren: Wissen, Fähigkeiten und Erfahrung. Je mehr<br />
Wissen die Menschen im Unternehmen haben, desto weniger<br />
Hindernisse gibt es, desto leichter ist es, produktiv eine<br />
gemeinsame Vision zu verfolgen. Dabei ist jedes Unternehmen<br />
so etwas wie eine Wissensfabrik in einem kontinuierlichen<br />
Prozess. Aber Wissen allein reicht nicht. Wir müssen<br />
auch laufend unser Können verbessern. Es ist wie mit dem<br />
Autofahren: Wirklich lernen wird man es erst in dauernder<br />
Praxis. Und gerade die Schifffahrt erlebt so viele technologische<br />
Veränderungen und einen so harten Wettbewerb, dass<br />
es darauf entscheidend ankommt. Die dritte Säule ist die<br />
Erfahrung. Um im Bild zu bleiben: Man lernt das Fahren<br />
theoretisch und praktisch, aber man muss es auch unter<br />
gänzlich unterschiedlichen Bedingungen beherrschen – bei<br />
Schnee in den Bergen ebenso wie in der Wüste. In diese drei<br />
Säulen investieren wir konsequent, und zwar quer durch das<br />
Unternehmen. Der beste Garant für stabile Kundenbeziehungen<br />
sind zuverlässige und qualifizierte Mitarbeiter, die<br />
ihr Geschäft in eigener Verantwortung wahrnehmen und<br />
nicht immer wieder neu instruiert werden müssen. Hier<br />
haben wir viel erreicht in den letzten Jahren. Es liegt noch<br />
einiges vor uns, aber ich bin mit dem Ergebnis sehr<br />
zufrieden.<br />
Wie sehen diese Ausbildungsprogramme aus?<br />
Wir bilden nicht nur unsere Seeleute aus, sondern führen in<br />
Kooperation mit europäischen Universitäten beispielsweise<br />
auch klassische MBA-Programme für die Managementebene<br />
durch. Wir ermutigen unsere Mitarbeiter sehr, dieses Angebot<br />
zu nutzen, und das wird sehr gut angenommen. Wir bieten<br />
klassische Vorlesungen an, arbeiten in Workshops und<br />
Seminaren etc. All dies in unserem eigenen Ausbildungsinstitut,<br />
das unterschiedliche Programme anbietet.<br />
Wie viele Menschen werden dort im Jahr ausgebildet?<br />
Pro Jahr haben wir über 100 maritime Nachwuchskräfte am<br />
Institut, aber natürlich nutzt auch unser bestehendes<br />
22 nonstop 3/2005<br />
nonstop 3/2005 23<br />
FOTO: IRAN INTERNATIONAL MAGAZINE<br />
Personal die Angebote, um sich laufend weiterzubilden. Alle<br />
unsere Manager nehmen daran teil, über sämtliche Ebenen<br />
hinweg – also auch ich selbst.<br />
Sie haben Ihr Unternehmen in den letzten Jahren stark verändert.<br />
Welche Hindernisse gab es dabei zu überwinden?<br />
Der Weg vom staatseigenen zum privat geführten Unternehmen<br />
ist immer ein schwieriger Prozess. Da gab es zum<br />
Beispiel gesetzliche Hindernisse zu überwinden, wir mussten<br />
die Eignerstruktur verändern usw. Aber wir hatten eine klare<br />
Strategie, von der wir auch die Regierung überzeugen konnten.<br />
So haben wir den Wandel eingeleitet. Im Übrigen wird man<br />
selbst in kleineren Unternehmen bei Veränderungen immer hier<br />
und da auf Widerstand stoßen. Der Mensch hängt nun einmal<br />
an gewohnten Abläufen. Aber wir haben das mit Hilfe vieler<br />
offener Diskussionen auf allen Ebenen überwunden. Unsere<br />
Mitarbeiter wissen, dass sie durch Teamwork und im<br />
respektvollen Umgang miteinander einen wichtigen Beitrag<br />
zum Wohle des Unternehmens und auch unseres Landes leisten.<br />
Ali Ashraf Afkhami, Vorstand und Direktor von IRISL<br />
Wie kamen Sie zu IRISL?<br />
Mein Hintergrund liegt vor allem auf der industriellen Seite.<br />
Als im Iran der Gedanke der Privatisierung von Industrien<br />
aufkam, habe ich diesen – wie viele andere auch – unter-<br />
„Positives Denken setzt viele Energien frei und<br />
ist ein wesentlicher Teil unserer Philosophie.“<br />
stützt. Zunächst schien es notwendig, der Regierung und<br />
auch der Öffentlichkeit positive Beispiele präsentieren zu<br />
können, d.h. privatisierte Unternehmen, die erheblich<br />
erfolgreicher arbeiten als zuvor. Also beteiligte ich mich an<br />
einigen erfolgreichen Restrukturierungen u.a. in der<br />
Petrochemie. Der Erfolg überzeugte auch unsere Regierung.<br />
Als dann IRISL zur Privatisierung anstand, wurde ich<br />
gefragt, ob ich daran mitarbeiten wolle. Auf dem Dienst-
IM GESPRÄCH: ALI ASHRAF AFKHAMI<br />
leistungssektor – und das ist die Schifffahrt – gab es zu der<br />
Zeit noch keine Erfahrungen.<br />
Mit den Ergebnissen Ihrer Arbeit können Sie durchaus zufrieden<br />
sein ...<br />
Sicher. Aber natürlich gibt es immer etwas, was man noch<br />
besser machen kann. Auch das gehört zu unserer Philosophie:<br />
kontinuierliche Verbesserung. „Für ein besseres<br />
Morgen“, das ist sozusagen unser Antrieb. Daran arbeiten<br />
„Wir streben nicht nach der größten Flotte, aber wir wollen die<br />
Besten sein. Langfristig setzt sich Qualität mit Sicherheit durch.“<br />
wir – nicht allein zum Wohle unseres Landes, sondern auch<br />
darüber hinaus. Denn wir sind ein internationales Unternehmen<br />
und weltweit aktiv.<br />
Macht das die Faszination Ihrer Aufgabe aus?<br />
Absolut. Wir wollen mit unserer Leistung dazu beitragen,<br />
dass unsere Kunden nicht nur zufrieden sind, sondern uns als<br />
Erfolgsfaktor sehen: Zufriedenheit ist gut, Erfolg ist besser.<br />
Welche weiteren Ziele und Pläne verfolgen Sie, speziell für Ihre<br />
Containerschifffahrt?<br />
Wir streben nicht nach der größten Flotte, aber wir wollen<br />
die Besten sein. Mit unseren Containeraktivitäten sind wir<br />
vor etwa fünf Jahren gestartet. Das ist in der Tat eines unserer<br />
wichtigsten Investitionsfelder. Im Moment gehören wir zwar<br />
zu den Top-25-Containerlinien, aber mit einer noch nicht<br />
sehr großen Kapazität. Deshalb haben wir die Weichen<br />
gestellt, unsere jetzige Kapazität bis Ende 2008 zu verdreifachen.<br />
In der ersten Phase unserer Expansionsplanung<br />
werden wir bis Ende 2008 zehn zusätzliche Schiffe mit 5.000<br />
und 6.500 TEU bauen lassen. Weitere Expansionsschritte<br />
werden folgen. Wir arbeiten weiter daran, unser Image von<br />
Den Schwerpunkt künftiger Investitionen legt IRISL auf das Containergeschäft<br />
einer lokalen Reederei zur globalen Reederei zu wandeln.<br />
Auch bei Flüssigchemikalien- und LNG-Tankern ist der<br />
weitere Flottenausbau ein Thema für uns.<br />
Wir erleben in der Schifffahrt einen gewaltigen Konzentrationsprozess.<br />
Wie sehen Sie dabei die Rolle von IRISL?<br />
Mit den Riesen können wir uns nicht vergleichen. Aber lassen<br />
Sie mich ein Beispiel nennen: Bei den Computern gab es vor 30<br />
Jahren die Main-Frame-Rechner. Dann kamen die kleinen PCs<br />
und eroberten die Welt. Damit will<br />
ich sagen: Wir sind zwar nicht die<br />
Größten, aber wir können durch<br />
Effizienz und Qualität etwas<br />
erreichen. Natürlich kann man die<br />
Größe nicht vernachlässigen – und<br />
deshalb investieren wir. Und es wird in der Zukunft weitere<br />
Gelegenheiten geben, zu wachsen, so auch z.B. gemeinsam mit<br />
Partnern. Langfristig setzt sich Qualität mit Sicherheit durch.<br />
Kommen für den iranischen Schiffbau ähnliche Modelle infrage?<br />
Die iranische Schifffahrt hat ihre Geschichte, aber der<br />
Schiffbau steht am Anfang und braucht mehr Zeit. Auch hier<br />
wäre die Privatisierung ein viel versprechender Weg. Wenn<br />
es dazu kommt, können wir unseren Beitrag dazu leisten.<br />
In der Hafenwirtschaft sind Sie bereits aktiv …<br />
Richtig. Je besser die Häfen funktionieren, desto effizienter<br />
arbeitet die Flotte. Deshalb haben wir die gesamte Wertschöpfungskette<br />
im Auge. Im Hafen Bandar Imam beispielsweise<br />
haben wir erheblich investiert. Über das Hafenmanagement<br />
und den Betrieb von Assaluyeh und Bandar<br />
Abbas sind wir in Verhandlungen. Außerdem kümmern wir<br />
uns um den weiteren Ausbau der Hinterlandanbindung per<br />
Eisenbahn. Mit einer guten Verkehrsinfrastruktur kann sich<br />
der Iran zu einer logistischen Drehscheibe für die gesamte<br />
Region entwickeln. Aber unser Hauptgeschäft bleibt die<br />
Schifffahrt. n<br />
FOTOS: MICHAEL BOGUMIL, MMG<br />
DIE ERFINDUNG DES SCHIFFSPROPELLERS im 19.<br />
Jahrhundert gehört zweifelsohne zu den wichtigsten<br />
technischen Errungenschaften in der jahrtausendealten<br />
Entwicklungslinie des Schiffbaus. Doch der Schiffspropeller<br />
von einst hat nicht mehr viel gemein mit dem technischen<br />
Meisterstück der Neuzeit. Ein Unternehmen, das zu den<br />
echten Meistern seines Fachs gehört, also der Entwicklung,<br />
des Baus und der Montage von Schiffspropellern und<br />
Zusatzausrüstungen, ist die Mecklenburger Metallguss<br />
GmbH (MMG) in Waren an der Müritz.<br />
In drei wuchtigen Werkshallen der MMG stellen rund<br />
160 Mitarbeiter seit knapp 60 Jahren Schiffspropeller her.<br />
Im Juli 2004 wurde eine neu eingerichtete Gießereihalle in<br />
Betrieb genommen. Ein 100 m langer „Schuhkarton“, in<br />
dem sich jetzt acht Propellergroßformplätze und auch der<br />
weltgrößte Mittelfrequenz-Induktionsschmelzofen mit einer<br />
Schmelzkapazität von nahezu 100 t befinden. Zum imposanten<br />
Ofen-Set gehören weitere sieben Schmelzanlagen,<br />
sodass MMG bis zu 200 t flüssiges Metall zum gewünschten<br />
Gießzeitpunkt bereitstellen kann. Die fertigen Gussteile<br />
SCHIFFSPROPELLER<br />
Giganten unter Wasser<br />
Sie leisten Schwerstarbeit mit bis zu 140.000 Umdrehungen am Tag – und das bis zu<br />
30 Jahre lang. Schiffspropeller sind nicht nur die treibende Kraft auf See, sondern auch<br />
Ergebnisse bemerkenswerter Ingenieurleistung und Handwerkskunst.<br />
werden mittels einer Krananlage bewegt, deren Hebekapazität<br />
auf rund 320 t ausgelegt ist. In den beiden anderen<br />
Hallen sind modernste Werkbänke zur Bearbeitung der<br />
tonnenschweren Propellerrohlinge untergebracht, darunter<br />
mehrere CNC-gestützte Zerspanungsmaschinen. Das<br />
gesamte Ensemble darf zu Recht als „Hightech-Schmiede<br />
für Schiffspropeller“ bezeichnet werden. Die Anfänge der<br />
MMG reichen bis ins Jahr 1875 zurück, als sie als<br />
„Maschinenfabrik und Eisengießerei“ ihre Arbeit aufnahm.<br />
Heute gehört die MMG zur Deutschen Giesserei- und<br />
Industrie-Holding AG, kurz DIHAG, in Essen. Unter ihrem<br />
Dach sind insgesamt zehn Gießereibetriebe in Deutschland,<br />
Polen und Ungarn zusammengefasst.<br />
ERFAHRUNG ZAHLT SICH AUS „Wir gießen heute jährlich<br />
Schiffspropeller mit einem Gesamtgewicht von rund 8.000 t“,<br />
erzählt Manfred Urban, langjähriger Geschäftsführer der<br />
MMG, der mit Jürgen Eberlein das Unternehmen leitet. Das<br />
sind – verteilt auf Einzelstücke – mehr als 100 Schiffspropeller<br />
im Jahr. Um die 70 Prozent aller Propeller sind<br />
nonstop 3/2005 25
SCHIFFSPROPELLER SCHIFFSPROPELLER<br />
Das Gießen erfordert Know-how und Fingerspitzengefühl<br />
Der Zwang für Reeder<br />
zum Energiesparen wird<br />
die Entwicklung und<br />
das Design künftiger Propeller<br />
deutlich beeinflussen.<br />
dabei für den Export bestimmt. Umfangreiche Lieferungen<br />
gehen nach Fernost, wo die Post-Panmax-Containerfrachter,<br />
Bulker oder Tanker gewissermaßen im Wochentakt vom<br />
Stapel laufen. Doch auch die deutschen Werften greifen<br />
bevorzugt auf Güteerzeugnisse aus Waren zurück. Der Marktanteil<br />
der MMG bei Schiffspropellern für Frachter aller<br />
Größen und Typen liegt bei 20 Prozent, wobei es bei den<br />
Post-Panmax-Containerschiffen etwa 80 Prozent sind. Solche<br />
Schiffspropeller bringen mehr als 100 t Stückgewicht auf die<br />
Waage und weisen einen Durchmesser von rund 10 m auf.<br />
Der Prozess hin zum fertigen Propeller ist aufwändig.<br />
Urban: „Wir haben es hier mit einer Maßanfertigung zu tun.<br />
Ein Propeller ist mit einem Schiff in der Regel bis zu dessen<br />
Verschrottung verbunden, also gute 25 bis 30 Jahre lang.<br />
Dabei bestimmt der Propeller zu einem nicht unerheblichen<br />
Teil das Leistungsvermögen eines Schiffes und seines<br />
allgemeinen Seeverhaltens.“ Am Entwicklungsprozess eines<br />
Propellers sind neben den werkseigenen Ingenieuren auch<br />
die Spezialisten der Reedereien, Werften, Klassifikationsgesellschaften<br />
und der Schiffbauversuchsanstalten beteiligt.<br />
Zwischen allen Beteiligten findet während eines solchen<br />
Entwicklungsprozesses ein intensiver Austausch statt. Zwar<br />
gehört heute moderne Entwicklungssoftware zu den unverzichtbaren<br />
Hilfsmitteln der MMG-Fachleute. „Am Ende<br />
geben aber doch die umfangreichen persönlichen Erfahrungen<br />
der Konstrukteure und das im gesamten Unter-<br />
FEM-Festigkeitsberechnungen sichern die Belastbarkeit der Propeller<br />
nehmen verfügbare Wissen den Ausschlag“, betont Urban.<br />
Dieser Know-how-Vorsprung ist es unter anderem auch, der<br />
MMG auf dem hart umkämpften Weltmarkt für Schiffsantriebstechnik<br />
weiterhin so erfolgreich sein lässt. Hinzu<br />
kommen absolute Perfektion und höchste Qualität bei der<br />
Produktion der komplexen Bauteile. Urban: „Die Qualitätskontrolle<br />
zieht sich durch alle Prozesse. Unsere eigenen,<br />
hohen Ansprüche lassen wir durch unabhängige Dritte<br />
regelmäßig unter die Lupe nehmen. Der Germanische<br />
Lloyd, mit dem wir auch bei der Entwicklung und dem Bau<br />
der Schiffspropeller seit Jahren eng und sehr gut zusammenarbeiten,<br />
hat unseren Betrieb nach der DIN EN ISO<br />
9001:2000 zertifiziert.“<br />
SPEZIELLE PROPELLER FÜR JEDEN SCHIFFSTYP Die Entwicklung<br />
eines Schiffspropellers im Einzelnen zu beschreiben,<br />
könnte ein ganzes Buch füllen, das gespickt wäre mit<br />
Formeln, Diagrammen, Kurven und Spezialbegriffen. Die<br />
Leistungsvorgaben kommen sowohl von der Reederei als<br />
auch von der Bauwerft. Ein Schiffspropeller ist ein wahrer<br />
„Schwerstarbeiter“: Während einer Seereise eines Containerfrachters<br />
dreht sich der Propeller täglich bis zu 140.000mal,<br />
um die durch die Hauptmaschine(n) erzeugte Leistung<br />
in Vortrieb und Geschwindigkeit umzusetzen. Die Flügelspitzen<br />
eines Propellers drehen sich dabei mit einer<br />
Geschwindigkeit von bis zu 45 m/s. Ein Schiffspropeller ist<br />
ein echter Schwingungserzeuger. Frei nach dem Motto:<br />
Wenn’s am Heck rüttelt, dann schüttelt’s das ganze Schiff<br />
einschließlich der Besatzung, etwaiger Passagiere oder<br />
empfindlicher technischer Geräte. Urban: „Ein Schiffspropeller,<br />
der für ein Passagierschiff bestimmt ist, muss ein<br />
viel besseres Schwingungsverhalten haben als ein Bauteil,<br />
das für einen Containerfrachter vorgesehen ist.“<br />
Eine weitere Herausforderung, mit der jeder Entwickler<br />
von Schiffspropellern zu tun hat, ist die des so genannten<br />
„Kavitationsverhaltens eines Flügels in den einzelnen<br />
Winkelpositionen des Nachstromfeldes“. Durch das Drehen<br />
des Schiffspropellers werden Kräfte freigesetzt, die auf die<br />
Oberfläche des Propellers einwirken und – über einen<br />
entsprechenden Zeitraum – Schädigungen an der empfindlichen<br />
Oberflächenstruktur des Propellers herbeiführen<br />
können. Darunter leidet nicht nur die Lebensdauer des<br />
Antriebs, sondern auch das Leistungs- und Seeverhalten des<br />
Schiffes. Daher müssen die Auswirkungen der Kavitation so<br />
gering wie möglich gehalten werden. Die Zusammensetzung<br />
der Metalllegierung spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie hat<br />
entscheidenden Einfluss auf die Festigkeit des Propellers.<br />
VOM MASSSTABS-MODELL ZUM ECHTEN PROPELLER Eine<br />
wichtige Orientierungsgröße für die Dimension des<br />
Propellers ist die Schiffsrumpfform. Sie wird in umfangreichen<br />
Prozessen in der Schiffbauversuchsanstalt optimiert.<br />
Mit einem maßgeschneiderten und maßstabsgerechten<br />
Modell (meistens 1:30) des geplanten Propellers werden<br />
Fahrversuche in Versuchsbecken durchgeführt. Die Ergebnisse<br />
bilden die Grundlage für den Bau des Schiffspropellers<br />
im Maßstab 1:1. Im Laufe der Jahrzehnte sind die Propeller<br />
nicht nur filigraner, sondern auch schwerer und größer<br />
geworden. Urban: „Für das Umsetzen der Antriebsleistungen<br />
von 70 bis 80 MW bedeutet das: um die 100 t Stückgewicht<br />
und knapp 10 m Durchmesser. Das sind Werte, die man vor<br />
zehn Jahren für kaum erreichbar hielt.“<br />
Ausdruck technischen Könnens ist das Entwickeln der<br />
Legierung des Schiffspropellers sowie das eigentliche Gießen.<br />
Bei den heute verarbeiteten Legierungen wird neben<br />
Kupfer auch Aluminium hinzugegeben. Warum das weiche<br />
und leichte Aluminium, dessen Domäne ja eigentlich der<br />
Flugzeugbau ist? Der Gießtechniker Jürgen Eberlein sorgt<br />
für Aufklärung: „Aluminium bringt im Zusammenwirken<br />
mit Kupfer ein Mehr an Festigkeit. Wir haben es am Ende<br />
des chemischen und physikalischen Prozesses mit einem<br />
Produkt zu tun, das so hart oder noch härter als Stahl ist.“<br />
Für das eigentliche Gießen werden gewaltige Mengen<br />
Rohstoffe benötigt: MMG kauft heute große Mengen<br />
Altmetall auf, wie zum Beispiel die Propeller ausgemusterter<br />
und zu verschrottender Schiffe. Hinzu kommen Unmengen<br />
von Quarzsand zur Formherstellung, neues Metall und<br />
andere Hilfsstoffe. Auf das Gießen folgt die umfangreiche<br />
Nachbearbeitung des „Rohlings“ mit den komplexen<br />
Spezialmaschinen.<br />
Auf dem Weg hin zum fertigen Propeller spielt der Gießprozess<br />
eine äußerst wichtige Rolle. Er ist für Eberlein „die<br />
Symbiose von Schmelze und Form“. Die Formen selbst, die<br />
auf den ersten Blick an gewaltige Sandburgen erinnern,<br />
werden in der Gießereihalle gebaut. Bei der MMG wird in<br />
der Regel bis zu dreimal wöchentlich gegossen. Eberlein:<br />
„Zum einen erfordert es die gute Auftragslage, zum anderen<br />
sind wir bestrebt, die Öfen nicht auskühlen zu lassen.“<br />
Die für die Schmelze benötigten Materialien werden<br />
binnen 48 Stunden verflüssigt. Während des Schmelzvorganges<br />
wird eine, im Bedarfsfall auch mehrere Proben<br />
gezogen und an Ort und Stelle mittels Spezialgerät analysiert.<br />
Eberlein: „Die Soll-Vorgaben müssen im Interesse der<br />
Qualitätssicherung unbedingt eingehalten werden. Gegebenenfalls<br />
können beim Schmelzvorgang dann noch bestimmte<br />
Korrekturen vorgenommen werden.“ Das eigentliche<br />
Gießen nimmt eine erfahrene, in der Regel aus bis zu zehn<br />
Fachleuten bestehende Mannschaft vor. Sie steht unter<br />
Zeitdruck, wie Eberlein ausführt: „Das Gießen muss je nach<br />
Größe des Propellers binnen 20 Minuten abgeschlossen<br />
sein.“ Gute zwei Wochen benötigt die Masse dann zum<br />
Auskühlen und Aushärten. Danach steht der Propellerrohling<br />
für die Weiterbearbeitung im Werk zur Verfügung.<br />
Richtig spannend wird es für die MMG-Mitarbeiter, allen<br />
voran die Geschäftsführung und die Entwicklungsspezialisten,<br />
wenn das Schiff seine Probefahrt und seine erste<br />
Reise unter Volllast macht. Urban: „Dann schlägt die Stunde<br />
der Wahrheit, entweder top oder Flop.“ Gut für die<br />
Warener: Bei ihnen gingen nach den umfangreichen<br />
Abnahmefahrten die Daumen immer nach oben.<br />
KÜNFTIGE HERAUSFORDERUNGEN Und wie sieht der<br />
Schiffspropeller in zehn Jahren aus? MMG ist heute schon<br />
technisch in der Lage, Propeller mit bis zu 140 t<br />
Fertiggewicht und einem Durchmesser von 11,3 m zu<br />
gießen. Das sind dann Propeller für Containerfrachter jenseits<br />
der magischen Grenze von 10.000 TEU. Urban<br />
schmunzelt: „Gegenüber dem, was wir heute schon einbauen,<br />
wird es auf den ersten Blick keine großen Abweichungen<br />
geben. Die Unterschiede zu den heutigen Produkten<br />
dürften neben dem höheren Fertiggewicht aber in vielen<br />
Details liegen. Jedes Einzelmerkmal ist das Ergebnis harter<br />
Entwicklungsarbeit. Aspekte der weiteren Energieeinsparung,<br />
zu der die Reeder vor allem die weiter steigenden<br />
Kosten für Schiffstreibstoff zwingen, dürften bei der<br />
Entwicklung und beim Design künftiger Propeller eine<br />
große Rolle spielen.“ Auch davon sind Eberlein und Urban<br />
überzeugt. Das Unternehmen wird auch in zehn Jahren noch<br />
im Spitzenfeld der Schiffspropeller anzutreffen sein. Ein<br />
Unternehmen, das seinen Beitrag zur Fortentwicklung eines<br />
technischen Bauteils leistet, das die Schifffahrt seit 150<br />
Jahren im Wortsinne voranbringt. n EHA<br />
26 nonstop 3/2005<br />
nonstop 3/2005 27<br />
FOTOS: E. H. ARNDT/GERMANISCHER LLOYD (1), MMG (2)<br />
MMG AUF EINEN BLICK<br />
Gründung: 1875 als Maschinenfabrik<br />
und Eisengießerei in Waren<br />
an der Müritz<br />
Beginn der Schiffspropellerfabrikation:<br />
1948<br />
Mitarbeiter: 160<br />
Jahresumsatz: 35 Mio. Euro (2004)<br />
Gießereikapazitäten: 8<br />
Mittelfrequenz-<br />
Induktionsschmelzöfen<br />
mit rund 200 t Schmelzkapazität<br />
Geschäftsführer mit Branchenerfahrung: Jürgen Eberlein (l.)<br />
und Manfred Urban leiten die Geschicke der MMG<br />
Leistungsspektrum:<br />
Schiffspropeller mit bis zu 140 t<br />
Fertiggewicht und einem<br />
Durchmesser von bis zu 11,3 m<br />
Einsatzspektrum der<br />
Schiffspropeller: Containerschiffe,<br />
VLCC, LNGC, Bulk Carrier,<br />
Spezialpropeller für<br />
Marineschiffbau, Verstellpropeller-<br />
Gusskomponenten
Efthimios Mitropoulos, Generalsekretär der<br />
International Maritime Organisation<br />
28<br />
nonstop 3/2005<br />
FOTO: INTERNATIONAL MARITIME ORGANIZATION<br />
INTERNATIONAL MARITIME ORGANIZATION<br />
Globale Standards<br />
angemahnt<br />
Seit Anfang 2004 ist Efthimios Mitropoulos Generalsekretär der International Maritime<br />
Organization (IMO). Er hat die Leitung der IMO in einer Zeit übernommen, in der die internationale<br />
Seeschifffahrt und damit die Schifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen<br />
besondere Herausforderungen meistern muss.<br />
DIE <strong>GL</strong>OBALISIERUNG HAT EIN erhebliches Wachstum<br />
der Seeschifffahrt zur Folge. Immer mehr Schiffe<br />
befördern immer größere Ladungsvolumina. Gleichzeitig<br />
wächst das öffentliche Bewusstsein für die Risiken des<br />
Seeverkehrs, für die Meere und Küsten. Auch die Abwehr<br />
terroristischer Anschläge hat nach dem 11. September 2001<br />
hohe Dringlichkeit bekommen. Die IMO kann beim Schutz<br />
des menschlichen Lebens auf See und bei der Reinhaltung<br />
der Meere auf eine eindrucksvolle Bilanz verweisen.<br />
Dennoch muss das internationale Regelwerk angesichts der<br />
weltwirtschaftlichen und der technischen Entwicklung<br />
ständig auf seine Wirksamkeit überprüft und aktualisiert<br />
werden. Gleichzeitig muss die IMO ihre Rolle als globale<br />
Plattform für die Festlegung der Sicherheitsstandards verteidigen.<br />
Insbesondere das Verhältnis der IMO zur EU bedarf<br />
einer neuen Definition.<br />
Efthimios Mitropoulos ist mit den Aufgaben und der<br />
Arbeitsweise der IMO auf Grund seiner langjährigen<br />
Tätigkeit als Sekretär des Schiffssicherheitsausschusses<br />
bestens vertraut. Im Interview mit nonstop erläutert er seine<br />
Vorstellungen von der künftigen Arbeit der IMO.<br />
nonstop: Sie sind jetzt seit 18 Monaten im Amt des Generalsekretärs.<br />
Wo sehen Sie auf Seiten der IMO einen dringenden<br />
Handlungsbedarf beim Brennpunktthema „Sichere Seefahrt auf<br />
sauberen Meeren“?<br />
EFTHIMIOS MITROPOULOS: Es gibt mittlerweile<br />
ein recht beachtliches internationales Gesetzeswerk, das<br />
von der Organisation zwar beschlossen und angenommen<br />
wurde, jedoch noch nicht in Kraft getreten ist. Auf der<br />
Suche nach Bereichen mit dringendem Handlungsbedarf<br />
wäre meiner Meinung nach hier ein guter Ausgangspunkt.<br />
In puncto Umwelt müssen das Protokoll aus dem<br />
Jahr 2000 über die Vorsorge, Bekämpfung und Zusammenarbeit<br />
auf dem Gebiet von Umweltunfällen mit Gefahr- und<br />
Schadstoffen sowie die in 2001 bzw. 2004 angenommenen<br />
Anti-Fouling- und Ballaststoff-Konventionen ratifiziert und<br />
so schnell wie möglich in Kraft gesetzt werden.<br />
Zwar wurden bereits dringende Maßnahmen im Bereich<br />
„Maritime Security“ eingeleitet, aber da muss meiner<br />
Meinung nach noch manches mehr geschehen, besonders im<br />
Hinblick auf den Schutz wichtiger Schifffahrtswege. Ein<br />
Beispiel hierfür ist die Straße von Malakka. Der Welthandel<br />
hängt entscheidend von ihrer Befahrbarkeit ab, weshalb die<br />
IMO im September eine Versammlung in Jakarta plant,<br />
deren Thema der Schutz der Straße von Malakka gegen<br />
Piraterie und Raub sein wird. Ein anderer Bereich mit<br />
dringendem Handlungsbedarf sind die Sicherheitsstandards<br />
für die „Non-Convention Ship“. Die tragischen Fährunglücke<br />
der letzten beiden Jahre, z.B. in Bangladesch, auf den<br />
Philippinen und den Malediven, haben verdeutlicht, wie<br />
verheerend diese Unfälle in Hinsicht auf den Verlust von<br />
Menschenleben sein können. Die IMO unterstützt darüber<br />
hinaus die Entwicklung, Annahme und Umsetzung von<br />
Sicherheitscodes für diese „Non-Convention Ships“ in Asien<br />
und im pazifischen Raum, in Afrika, der Karibik und im<br />
Mittelmeerraum und wird auch weiterhin Länder unterstützen,<br />
solche Unglücke zu verhindern.<br />
Haben die Maßnahmen, die infolge der großen Schiffsunglücke<br />
der letzten Zeit eingeleitet wurden, tatsächlich zu mehr Schiffssicherheit<br />
geführt?<br />
Die Zahl der verloren gegangenen Schiffe, der Anteil am<br />
Verlust der Weltflotte, der Verlust von Menschenleben auf<br />
See, Tankerunglücke, Unfälle mit Massengutschiffen verrin-<br />
„Den Erhalt der Einheit unter den Mitgliedern<br />
der IMO betrachte ich als meine oberste Pflicht.“<br />
gern sich kontinuierlich. Viele Faktoren tragen dazu bei, die<br />
Sicherheit in der Schifffahrt zu erhöhen: technische<br />
Verbesserungen, bessere Ausbildung der Seeleute, strengere<br />
Inspektionspläne, engere Zusammenarbeit und besserer<br />
Informationsaustausch unter den Hafenstaaten sowie<br />
nonstop 3/2005 29
INTERNATIONAL MARITIME ORGANIZATION<br />
verschärftes Umweltbewusstsein. Aber meine persönliche<br />
Überzeugung ist, dass die von der IMO angenommenen und<br />
für die Weltflotte umgesetzten Maßnahmen den Rahmen für<br />
diese Verbesserungen bieten.<br />
Überwacht die IMO, ob die einzelnen Mitgliedsstaaten die internationalen<br />
Regularien für Schiffssicherheit und Umweltschutz<br />
ordnungsgemäß umsetzen?<br />
Die IMO-Konventionen schreiben vor, dass die Mitgliedsländer<br />
der IMO Informationen zukommen lassen müssen.<br />
„Vor allem im Hinblick auf den Schutz wichtiger<br />
Schifffahrtswege muss noch mehr getan werden.“<br />
Das erhellt ein wenig, in welchem Umfang sie ihren Verpflichtungen<br />
nachkommen. Im Interesse der Transparenz<br />
sind wir gerade dabei, einen großen Teil dieser Informationen<br />
in das so genannte Global Integrated Shipping<br />
Information System (GISIS) der IMO einzugeben. Noch<br />
wichtiger wird jedoch das so genannte „Voluntary Audit<br />
Scheme“ für die Mitgliedsstaaten sein. Es wird die<br />
Umsetzung der internationalen Regularien überwachen. So<br />
kann die IMO ihre Unterstützung der Länder, die sich<br />
auditieren lassen, dort einsetzen, wo sie am meisten<br />
erforderlich und am effektivsten ist. Die Vereinten Nationen<br />
und eine Vielzahl der IMO-Mitgliedsstaaten haben die<br />
Einführung des „Voluntary Audit Scheme“ wiederholt<br />
begrüßt.<br />
Ist die IMO mit ihren mehr als 160 Mitgliedsländern und dem<br />
entsprechend langen Ratifizierungsprozess dafür gerüstet, angemessen<br />
und rechtzeitig auf die turbulenten Veränderungen in<br />
Schiffstechnik, Schiffsgröße und Frachtvolumen zu reagieren?<br />
Hier sind einige Dinge zu beachten. Zunächst könnte man<br />
argumentieren, dass eine größere Zahl von Mitgliedsstaaten<br />
die Wahrscheinlichkeit einer zügigen Ratifizierung erhöht.<br />
Die Kriterien für das Inkrafttreten der meisten technischen<br />
Maßnahmen der IMO haben zwei Komponenten: die Anzahl<br />
der Länder, von denen sie ratifiziert werden, und den Anteil<br />
an der Weltflotte, den diese Länder vertreten. Je mehr<br />
Länder beitreten, desto wahrscheinlicher wird es, die<br />
Kriterien zu erreichen. Doch nun zur eigentlichen Frage:<br />
Der IMO-Hauptsitz direkt an der Themse in London<br />
30<br />
nonstop 3/2005<br />
Wie gut ist die IMO gerüstet, um rechtzeitig auf Veränderungen<br />
zu reagieren? Meiner Meinung nach bedeutet Rechtzeitigkeit<br />
in diesem Zusammenhang das richtige Gleichgewicht<br />
zwischen schneller Reaktion und der Sicherstellung,<br />
dass alle anstehenden Fragen gründlich und umfassend<br />
überlegt werden. Und dass neue Standards, sobald sie angenommen<br />
werden, eine gute Chance auf breite und effektive<br />
Umsetzung erhalten. Eine Reflexreaktion kann ebenso<br />
unerwünscht sein wie ein Verschleppen. Ich glaube, dass die<br />
IMO dieses Gleichgewicht sehr gut wahrt. In der Tat hat<br />
die Organisation auf bestimmte Unfälle, z.B. solche mit<br />
hohen Verlusten von Menschenleben, und natürlich auch<br />
auf die Terroranschläge im Jahr 2001 in den USA sehr<br />
schnell reagiert. Andere Probleme erforderten<br />
bedächtigeres Vorgehen und wurden auch so behandelt –<br />
und genau so muss es auch sein.<br />
Sehen Sie durch die Maßnahmen, die unmittelbar nach ernsthaften<br />
Unfällen getroffen wurden, die Gefahr einer Überregulierung<br />
in der Seeschifffahrt?<br />
Überregulierung ist stets ein potenzielles Problem, aber<br />
eines, dessen sich die IMO bewusst ist. Als Folge arbeitet die<br />
Organisation jetzt verstärkt daran, vorhandene Gesetze<br />
umzusetzen, statt neue Maßnahmen zu entwickeln.<br />
Kann das Konzept der „goal-based standards“ in Zusammenhang<br />
mit den Bauvorschriften der Klassifikationsgesellschaften dazu<br />
führen, das Setzen von technischen Standards zu vereinfachen?<br />
Das Konzept von „goal-based standards“ – im Gegensatz zu<br />
den präskriptiven Methoden, die uns bisher gute Dienste<br />
geleistet haben, aber von Natur aus Einschränkungen aufweisen<br />
– ist potenziell in der Lage, in der maritimen Sicherheit<br />
einen dauerhaften Paradigmenwechsel hin zum<br />
Besseren zu bewirken. Ich glaube, man kann durchaus sagen,<br />
dass das Konzept ohne die konstruktive Herangehensweise,<br />
mit der es die Klassifikationsgesellschaften mit Hilfe der<br />
IACS übernommen haben, leicht hätte scheitern können. In<br />
Bezug auf die Vorschriften der Klassifikationsgesellschaften<br />
habe ich natürlich die jüngsten Entwicklungen innerhalb der<br />
IACS hinsichtlich der Entwicklung von Common Rules<br />
verfolgt. Und ich war über das erfolgreiche Ergebnis des<br />
Treffens in Paris sehr erfreut. Ich finde es sehr begrüßenswert,<br />
dass die IACS – die die wichtigste technische Beratungsorganisation<br />
der IMO darstellt – auch weiterhin in<br />
geeinter Form ihre Dienste in die Sache von Sicherheit und<br />
Umweltschutz stellen wird. Und mit Freude erwarte ich,<br />
dass die Ziele der IACS für die derzeit in Arbeit befindlichen<br />
Common Rules erreicht werden.<br />
Sehen Sie die zentrale Rolle der IMO als einer gesetzgebenden<br />
Kraft für die internationale Schifffahrt durch Maßnahmen einzelner<br />
Länder oder durch unabhängige regionale Initiativen,<br />
z.B. durch die USA oder die EU, gefährdet?<br />
Ich habe stets die Ansicht vertreten, dass das Hauptargument<br />
gegen unilaterale oder regionale Gesetze für die internationale<br />
Schifffahrt darin besteht, dass sie einfach keinen Sinn<br />
ergeben. Die Struktur der Schifffahrt selbst, bei der sich die<br />
wichtigsten Vermögenswerte zwischen verschiedenen Ländern,<br />
unterschiedlichen Weltregionen und verschiedenen<br />
gesetzlichen Vorschriften bewegen, macht international<br />
vereinbarte und allgemein angewendete Standards<br />
unabdingbar. In der Regulierung der Schifffahrt ist schlicht<br />
und einfach kein Platz für Unilateralismus oder sogar<br />
Regionalismus – es sei denn, das Bedürfnis nach regionalen<br />
Standards wird von der IMO anerkannt und abgesegnet, wie<br />
z.B. beim Stockholmer Übereinkommen über die besonderen<br />
FOTOS: INTERNATIONAL MARITIME ORGANIZATION<br />
Stabilitätsanforderungen für Ro-Ro-Fahrgastschiffe, beim<br />
MARPOL-Übereinkommen über PSSAs (Special Areas and<br />
Particularly Sensitive Sea Areas) o.ä. Die IMO wurde<br />
gegründet, um Regierungen ein globales Forum für Treffen,<br />
Diskussionen und Meinungsaustausch zu bieten und um die<br />
Annahme von internationalen technischen Standards zu<br />
beschließen, die nach ihrer Ratifizierung durch die nationalen<br />
Gesetzgebungen von ebendiesen Regierungen einzuhalten<br />
und durchzusetzen sind. Über die IMO verpflichten<br />
sich Länder mit maritimen Interessen zur Einhaltung von<br />
internationalen Übereinkommen über maritime Sicherheit<br />
und den Schutz der Meeresumwelt, die von ihnen selbst<br />
entwickelt, auf internationaler Ebene angenommen (IMO)<br />
und auf nationaler Ebene ratifiziert werden. Um auf Ihre<br />
Frage zurückzukommen: Wenn die zentrale Rolle der IMO<br />
gefährdet wäre, hätte dies sehr ernste Konsequenzen. So<br />
habe ich bei meiner Ernennung zum Generalsekretär gesagt,<br />
dass ich den Erhalt der Einheit unter den Mitgliedern der<br />
IMO als meine oberste Pflicht ansehe. Und<br />
ich habe hinzugefügt, dass ich innerhalb der<br />
Befugnisse meines Amtes alles Notwendige<br />
unternehmen werde, um dieses Ziel zu<br />
erreichen.<br />
Könnte die Kooperation zwischen der IMO und der<br />
EU durch regelmäßige Beratungen vor einer<br />
Entscheidungsfindung verbessert werden?<br />
Die Europäische Kommission genießt bei der<br />
IMO bereits Beraterstatus und kann somit an Debatten und<br />
Diskussionen in unseren Komitees, Unterkomitees, Arbeitsgruppen<br />
usw. teilnehmen. Und natürlich ist jedes der 25<br />
Mitgliedsländer der EU auch Mitglied bei der IMO, wobei<br />
viele von ihnen sogar zu den besonders aktiven Teilnehmern<br />
zählen.<br />
Welchen Standpunkt vertreten Sie in Bezug auf die erklärte<br />
Absicht der EU, Mitglied der IMO und Unterzeichner ihrer<br />
wichtigsten Übereinkommen zu werden und in London mit einer<br />
Stimme im Namen ihrer 25 Mitgliedsländer zu sprechen? Könnte<br />
der Einschluss der EU in die Strukturen der IMO Ihrer Meinung<br />
nach der Neigung zu regionalen Lösungen entgegenwirken?<br />
Der Beitrag der EU-Länder zur IMO-Debatte ist seit der<br />
Einführung der Organisation von höchster Bedeutung.<br />
Denn eine große Zahl der technischen und gesetzlichen<br />
Vorschläge zur Verbesserung des Regelwerks stammt aus<br />
den europäischen Mitgliedsländern. Sie spielten daher eine<br />
tragende Rolle im Entscheidungsfindungsprozess und in der<br />
Entwicklung der endgültigen Position der IMO zu allen<br />
Punkten ihrer Agenda. Bei diesem Prozess geht es nicht nur<br />
darum, vorher vereinbarte Positionen zu präsentieren. Es<br />
dreht sich vielmehr um Verhandlung und Kompromiss in<br />
transparenter Art und Weise und oft unter engen Zeitvorgaben.<br />
Ich befürchte, dass bei einer Änderung der derzeitigen<br />
Gepflogenheiten die technische Debatte bei der IMO,<br />
die so viel zum Endergebnis beiträgt, in Zukunft außerhalb<br />
der Organisation stattfinden könnte. In diesem Fall wäre die<br />
IMO der technischen Argumente beraubt, die die einzelnen<br />
EU-Länder sonst bei der Organisation vortragen würden,<br />
was allen Mitgliedern der IMO hilft, Schlussfolgerungen auf<br />
der Basis einer ganzen Palette stichhaltiger und vernünftiger<br />
Argumente zu ziehen. Seit Jahrzehnten tragen die vielen<br />
verschiedenen europäischen nationalen Behörden Erfahrungen<br />
und eine enorme Tiefe und Breite an technischer<br />
Kompetenz im Schiffbau, in der Finanzierung, in der<br />
Versicherung, im Management und im Betrieb von Schiffen<br />
INTERNATIONAL MARITIME ORGANIZATION<br />
„Das Konzept von „goal-based standards“ ist potenziell in<br />
der Lage, in der maritimen Sicherheit einen dauerhaften<br />
Paradigmenwechsel zum Besseren zu bewirken.“<br />
unter den unterschiedlichsten Handelsbedingungen bei –<br />
einige im Bereich Kurzstrecken- und Küstenverkehr, andere<br />
im Bereich Cross-Trading und viele davon unter Bedingungen<br />
einer gefährdeten Umwelt. Sie alle haben die Diskussionsqualität<br />
bei der IMO bereichert und geholfen, eine<br />
gesunde und fundierte Gesetzgebung zu schaffen. Um<br />
ausgewogene Entscheidungen zu treffen, brauchen wir so<br />
viele Standpunkte wie möglich. Und jede Änderung eines<br />
Systems, das uns bisher so gut gedient hat, könnte die Effektivität<br />
und Geschwindigkeit unseres Entscheidungsprozesses<br />
verschlechtern – mit möglichen negativen Konsequenzen für<br />
die schließlich angenommenen Ergebnisse und ihre<br />
Umsetzung.<br />
Würden die Statuten der IMO eine Mitgliedschaft der EU vom<br />
rechtlichen Standpunkt aus zulassen und wäre ein dahingehender<br />
Antrag in der Lage, eine Mehrheit zu gewinnen? Wie<br />
wäre es möglich, die Stimmrechte und die weitere Kooperation<br />
der EU-Mitgliedsstaaten innerhalb der IMO zu sichern?<br />
Die IMO-Konvention besagt, dass die Mitgliedschaft in der<br />
Organisation allen Staaten offen steht. Zwischenstaatliche<br />
Organisationen können zwar Kooperationsverträge mit der<br />
IMO schließen, sind aber nicht mitgliedsberechtigt. Bisher<br />
haben 39 zwischenstaatliche Organisationen inklusive der<br />
EU, wie bereits früher erwähnt, solche Vereinbarungen<br />
geschlossen. Um einer zwischenstaatlichen Organisation die<br />
Mitgliedschaft in der IMO zu ermöglichen, müsste die<br />
Konvention geändert werden, wobei das Verfahren relativ<br />
klar vorgeschrieben ist. Artikel 66 der IMO-Konvention<br />
besagt, dass Veränderungsvorschläge den Mitgliedern<br />
mindestens sechs Monate vor ihrer Erörterung in der<br />
Hauptversammlung vom Generalsekretär zu übermitteln<br />
sind. Veränderungen müssen von einer Zweidrittelmehrheit<br />
der Versammlung angenommen werden und treten zwölf<br />
Monate nach ihrer Annahme durch zwei Drittel der<br />
Mitglieder der Organisation, wobei die so genannten<br />
Associate Members ausgeschlossen sind, in Kraft. n<br />
nonstop 3/2005 31
AUSBILDUNG<br />
Besichtiger fallen<br />
nicht vom Himmel<br />
Die internationale Schifffahrt boomt und der Germanische Lloyd benötigt immer mehr<br />
Besichtiger – am besten sofort. Doch so schnell geht das nicht. Denn die neuen Mitarbeiter<br />
müssen zunächst gründlich ausgebildet werden – und das dauert.<br />
FEUER, CO 2 -ALARM, ÖLMANGEL im Dieselmotor,<br />
Ausfall der Rudermaschine. Kein Grund zur Panik. Tobias<br />
Neumann-Overholthaus simuliert den Notfall nur. Ruhig<br />
steht er unten im Maschinenraum des Feeders und überprüft<br />
die Technik. Springt der Alarm an, lässt sich das Ruder<br />
manuell bedienen, schaltet der Dieselgenerator automatisch<br />
ab? Es ist der Job eines Besichtigers, den er da macht. Doch<br />
ein Besichtiger ist er nicht – noch nicht. Neumann-Overholthaus<br />
ist Trainee beim Germanischen Lloyd und durchläuft<br />
die hausinterne Ausbildung zum Besichtiger.<br />
Er ist einer von 160 Trainees, die der Germanische Lloyd in<br />
diesem Jahr ausbildet. Im vergangenen Jahr waren es 82 und<br />
im Jahr 2003 waren es gerade einmal 48. Der überproportionale<br />
Zuwachs ist bedingt durch den Boom in der Schifffahrtsbranche.<br />
Derzeit arbeiten rund 660 Besichtiger weltweit<br />
für den Germanischen Lloyd. Doch insbesondere auf den<br />
ostasiatischen Neubauwerften werden immer mehr Leute<br />
benötigt. Zusätzliche Fortbildungen für diesen Bereich haben<br />
da die ersten Lücken geschlossen. Doch das allein reicht nicht.<br />
Die Werften schicken die Neubauten im Fließbandtempo auf<br />
die Ozeane. Und diese ständig wachsende Fahrende Flotte<br />
muss betreut werden. Jährlich müssen die Schiffe besichtigt,<br />
Zertifikate aktualisiert werden. Kein Dokument darf abgelaufen<br />
sein. Nur mit den gültigen Zertifikaten einer Klassifikationsgesellschaft<br />
darf ein Schiff internationale Gewässer<br />
befahren und in Häfen ein- und aus Häfen auslaufen.<br />
EIN PROBLEM: DIE VORAUSSETZUNGEN Früher waren<br />
Besichtiger meist alte Fahrensleute. Jahrelang sind sie über<br />
die Weltmeere geschippert. Sie hörten jedes falsche Knattern<br />
und Rattern ihres Motors noch im Tiefschlaf. Wenn sie dann<br />
irgendwann im Alter mal wieder an Land wollten, heuerten<br />
viele bei einer Klassifikationsgesellschaft an. Doch das ist<br />
Historie. Heute gibt es solche Männer kaum noch. Woher<br />
auch? Wer fährt schon noch ein halbes Leben lang zur See?<br />
Heute sind die Bewerber auf den Job weitaus jünger. Sie<br />
kommen von Werften, aus Designbüros oder direkt von der<br />
Hochschule. Alle sind hochqualifizierte Ingenieure, aber<br />
immer weniger von ihnen sind an Bord eines Ozeanriesen<br />
gefahren. Darauf muss sich der Germanische Lloyd – wie<br />
alle anderen Klassifikationsgesellschaften auch – einstellen.<br />
32<br />
nonstop 3/2005<br />
Deshalb legt die Hamburger Gesellschaft besonderen<br />
Wert auf die Ausbildung. Das Trainingsprogramm ist flexibel<br />
gestaltet – je nach der individuellen Erfahrung des neuen<br />
Mitarbeiters. „Den ein oder anderen schicken wir auch schon<br />
mal für zwei Monate auf große Fahrt“, sagt Jens Berner,<br />
Besichtiger in der Inspektion Hamburg und einer der<br />
Ausbilder. „Tobias Neumann-Overholthaus dagegen könnte<br />
eigentlich auch schon allein die Schiffe besichtigen“, davon<br />
ist Berner überzeugt. Denn Tobias Neumann-Overholthaus<br />
ist während seiner Ausbildung zum Schiffsmechaniker fast<br />
„Die Trainees müssen die Philosophie<br />
der Gesellschaft verinnerlichen,<br />
System und Struktur verstehen.“<br />
Brigitte Kuhn, Leiterin des <strong>GL</strong>-Trainingscenters<br />
drei Jahre zur See gefahren, hat das technische Patent und<br />
einen Master in Offshore-Technik. Auch auf Werften hat er<br />
während des Studiums schon Berufserfahrung gesammelt.<br />
Dennoch, das gesamte Training muss auch er durchlaufen.<br />
Die ersten drei Monate wurde er, wie alle neuen<br />
Mitarbeiter, in ausgewählte Stationen geschickt. Dort erhielt<br />
er einen ersten Einblick in die verschiedenen Aufgaben einer<br />
Klassifikationsgesellschaft. Zwar ahnte er im Groben, wie<br />
der Job abläuft. Wie die Klasse im Detail arbeitet, sah er aber<br />
erst dort.<br />
Auf diese erste Praxis folgten zwei Monate Theorie und<br />
jetzt weitere fünf Monate Praxis, bei der er unter der<br />
Aufsicht von erfahrenen Besichtigern seine ersten Schritte<br />
macht. Diese insgesamt zehn Monate sind das zeitliche<br />
Minimum für die jüngeren „Lehrlinge“. Auch erfahrene<br />
Leute will der Germanische Lloyd nicht ins kalte Wasser<br />
werfen, das bedeutet auch für sie ca. sechs Monate Training.<br />
Niemand will den Qualitätsstandard der Gesellschaft in<br />
Gefahr bringen. Hinzu kommt, dass unter anderem IACS<br />
(International Association of Classification Societies) und<br />
EMSA (European Maritime Safety Agency) alle Klassifikationsgesellschaften<br />
zur Fortbildung verpflichten und diese<br />
Fortbildung auch streng überwachen.<br />
FOTOS: SIMONE HEIDENREICH/GERMANISCHER LLOYD (3), MICHAEL BOGUMIL<br />
AUSBILDUNG<br />
Oben: Im Rahmen ihrer Aufgaben müssen Besichtiger sowohl den Test der Rettungsboote als auch die Erläuterung zum Gebrauch der Rettungsinseln überwachen<br />
Unten: Als ausgebildeter Schiffsmechaniker ist Tobias Neumann-Overholthaus bestens vertraut mit Schalttafeln wie dieser zur Kontrolle der Lenz- und Bunkerautomatik<br />
nonstop 3/2005 33
AUSBILDUNG<br />
Das praktische Training erfolgt in den verschiedenen internationalen<br />
Stationen des Germanischen Lloyd. Nur für die<br />
theoretische Ausbildung kommen alle neuen Kollegen in<br />
Hamburg zusammen. Zwei Monate lernen sie dort im<br />
Trainingscenter im Elbhof, einem Jugendstilhaus an der Elbe,<br />
keine 300 Meter entfernt von der Unternehmenszentrale.<br />
„Die Trainees müssen die Philosophie der Gesellschaft<br />
verinnerlichen, System und Struktur verstehen. Und sie<br />
müssen sich hier in Hamburg mit sämtlichen Hilfsmitteln<br />
vertraut machen“, sagt Brigitte Kuhn, Leiterin des Trainingscenters.<br />
Dafür stehen ihnen das Internet, interne Dateien<br />
und Nachschlagewerke zur Verfügung. Jahr für Jahr kommen<br />
neue Richtlinien der Klassifikation und der internationalen<br />
Regelwerke SOLAS, MARPOL, Load Line,<br />
STCW 95, ISPS Code oder ISM hinzu. Da kann man leicht<br />
den Überblick verlieren. Umso wichtiger ist es, immer genau<br />
zu wissen, wo man wie welche Information findet. Und das<br />
ist nicht alles. Die Trainer, fast ausschließlich Experten des<br />
Germanischen Lloyd, bereiten sie auf den Alltag vor. Wie<br />
schreibe ich einen Bericht? Wie verhalte ich mich gegenüber<br />
Reedern, Kapitänen und Schiffbauern? Wo liegen meine<br />
Verantwortlichkeiten?<br />
LERNEN UND NETZWERKE KNÜPFEN Kuhn weiß, dass das<br />
Pensum enorm ist und viel von den Trainees verlangt wird.<br />
Dennoch sieht sie die Zeit in der Hansestadt auch als unabdingbar<br />
an: „Der Aufenthalt gibt Zeit am Stück, um sich<br />
einzuarbeiten. Später werden sie immer unter Druck stehen<br />
und diese Zeit nicht mehr zur Verfügung haben.“<br />
Aber das Trainingscenter ist nicht nur eine „Paukanstalt“.<br />
„Es ist vor allem auch eine Plattform“, sagt Kuhn. Die Mit-<br />
Besichtiger beobachten, wie das<br />
Rettungsboot zu Wasser gelassen wird<br />
34<br />
nonstop 3/2005<br />
arbeiter sollen die Unternehmenszentrale und ihre Kollegen<br />
kennen lernen. Denn trotz der Fortbildung bleiben die<br />
Außendienstler Generalisten. Spezialisten für alle Details<br />
sind sie nicht – und das brauchen sie auch gar nicht zu sein.<br />
Die Fachexperten sitzen in Hamburg. Ein Ziel ist es deshalb,<br />
die Mitarbeiter in Hamburg und die auf den Stationen im<br />
In- und Ausland bestmöglich zu vernetzen. Die zukünftigen<br />
Außendienstler sollen wissen, wer in Hamburg die Ansprechpartner<br />
sind. „Und da ist es doch gut, wenn man sich<br />
persönlich schon mal kennen gelernt hat“, sagt Kuhn.<br />
PRACTICAL TUTORED TRAINING Irgendwann im Spätsommer<br />
dieses Jahres wird Tobias Neumann-Overholthaus zum<br />
Besichtiger ernannt. Zu diesem Zeitpunkt wird er schon fast<br />
ein Jahr beim Germanischen Lloyd sein. Selbstständig darf<br />
er aber noch immer kein Schiff besichtigen und kein<br />
Zertifikat unterschreiben. Nun beginnt die letzte Etappe<br />
seiner Lehrzeit, das Practical Tutored Training: Er muss sich<br />
für jede einzelne Besichtigungsart – für den Schiffsneubau<br />
und die Fahrende Flotte, und das auch noch für die unterschiedlichen<br />
Schiffstypen – autorisieren lassen. Öltanker,<br />
Passagierschiff, Gastanker, Schweißinspektion, Materialprüfung,<br />
ISPS Code – die Liste nimmt den Platz eines<br />
kleinen Buches ein. Schrittweise wird er die verschiedenen<br />
Autorisationen bekommen – für diese Teilbereiche kann er<br />
dann selbstständig die Verantwortung übernehmen. Wann er<br />
ein „Mann für alles“ sein wird, kann niemand sagen. Wenn<br />
er in Hamburg bleibt, ist er vermutlich sehr schnell ein<br />
autorisierter Besichtiger für Containerschiffe. Diese legen<br />
tagtäglich im Hafen an. Seine Autorisation für Gastanker<br />
dagegen kann in diesem Hafen Jahre dauern. n NL<br />
FOTOS: HDW, SIMONE HEIDENREICH/GERMANISCHER LLOYD, MICHAEL BOGUMIL<br />
H2Expo –<br />
Leinen los<br />
für die<br />
Brennstoffzelle<br />
Schnittige Yachten, bequeme<br />
Passagierfähren oder moderne<br />
Marineschiffe – sie alle können künftig<br />
vom Einsatz umweltfreundlicher<br />
Brennstoffzellen profitieren. Aktuelle<br />
Einblicke in den Stand der Forschung<br />
bietet die H2Expo als Fachmesse für<br />
Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien<br />
Ende August in<br />
Hamburg.<br />
WASSERSTOFF IST DER ENERGIETRÄGER der<br />
Zukunft. Denn mit seinem hohen Wirkungsgrad bei<br />
entsprechend niedriger Umweltbelastung bietet er eine<br />
„Erste Anwendungen von Brennstoffzellen<br />
auf Schiffen erwarten wir schon<br />
innerhalb der nächsten zehn Jahre.“<br />
Dr.-Ing. Gerd-Michael Würsig, Brennstoffzellenexperte<br />
energieeffiziente Alternative zu herkömmlichen Brennstoffen.<br />
Da wundert es nicht, dass auch die Schiffbauindustrie<br />
umdenkt und vor dem Hintergrund hoher<br />
Energiekosten und immer strengerer Umweltauflagen die<br />
Forschung im Bereich der maritimen Brennstoffzellentechnologie<br />
kräftig vorantreibt. Auch der Germanische<br />
Lloyd ist seit Jahren in diesem Forschungs- und Entwicklungsbereich<br />
aktiv. Als Gründungsmitglied der Landesinitiative<br />
Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Technologie<br />
Hamburg engagiert er sich jetzt auf der Fachmesse H2Expo.<br />
Dr. Ing. Gerd-Michael Würsig, Leiter Prozess- und<br />
WASSERSTOFF-/BRENNSTOFFZELLENTECHNOLOGIE<br />
Die neuen U-Boote der Bundesmarine hat die HDW<br />
bereits mit Brennstoffzellen ausgerüstet<br />
Brennstoffzellen-Technologie im Bereich Entwicklung und<br />
Strategische Forschung des Germanischen Lloyd, ist Chairman<br />
eines Workshops zum Thema „Maritime Anwendung<br />
von Brennstoffzellen“.<br />
„Erste Anwendungen von Brennstoffzellen auf Schiffen<br />
erwarten wir schon innerhalb der nächsten zehn Jahre“,<br />
prognostiziert Dr. Würsig. Dabei können derzeit Leistungen<br />
von mehreren 100 kW und zukünftig bis hinein in den<br />
unteren MW-Bereich erreicht werden. Aufgrund der<br />
geringen CO 2 -Emissionen ist dieser Energiewandler<br />
besonders für Schiffe, die im küstennahen Bereich fahren,<br />
interessant. So werden kurzfristig vor allem Yachten,<br />
Sportschiffe und kleine Fähren profitieren. Die Brennstoffzellentechnologie<br />
bietet aber noch weitere Vorteile:<br />
„Geräusch- und Vibrationsarmut sind zum Beispiel für<br />
Marinefahrzeuge, Passagier-, Forschungs- und Behördenschiffe<br />
in sensiblen Gewässern entscheidende Pluspunkte“,<br />
so Dr. Würsig.<br />
FORSCHEN IN DER PRAXIS Um das Potenzial für die<br />
Schiffstechnik praxisnah auszuloten und Betriebserfahrung<br />
auf See zu sammeln, engagiert sich der Germanische Lloyd<br />
gemeinsam mit der HDW-Tochter HDW Fuel Cell<br />
Systems (HFCS) in der Entwicklung eines Demonstrators.<br />
In einem 20-Fuß-Container ist eine BZ-Anlage mit 160 kW<br />
Leistung integriert. Die Anlage kann problemlos in die<br />
Bordtechnik unterschiedlichster Schiffe integriert werden.<br />
Nach ersten Tests an Land sollen noch in 2005 konkrete<br />
Versuchsprojekte auf Schiffen folgen. Die Zertifizierung der<br />
Anlage erfolgt gemäß der Richtlinie des Germanischen<br />
Lloyd für Brennstoffzellensysteme. HDW ist bereits heute<br />
mit der kommerziellen Anwendung von Brennstoffzellen in<br />
U-Booten weltweit erfolgreich. So wurden u.a. die vier<br />
neuen U-Boote der Bundesmarine (Typ U-212) mit BZ-<br />
Systemen ausgerüstet. Auch in den Zertifizierungsalltag hat<br />
die Brennstoffzelle längst Einzug gehalten. n LL<br />
Weitere Informationen: Dr.-Ing. Gerd-Michael Würsig, Brennstoffzellenexperte,<br />
Tel. +49 40 36149-621, gerd-michael.wuersig@gl-group.com<br />
nonstop 3/2005 35
INDUSTRIEDIENSTE . KURZMELDUNGEN<br />
Nachrichten<br />
Seminare<br />
OKTOBER<br />
18.-19.10.2005, Hamburg<br />
2. Seminar zur Projektzertifizierung von<br />
Windenergieanlagen<br />
Mit den Zukunftsperspektiven der Windenergie<br />
wächst der Bedarf an Informationen über die<br />
Rentabilität von Windparks. Diese hängt<br />
maßgeblich vom Windaufkommen sowie von der<br />
Anlagendimensionierung ab, die ein Maximum an<br />
Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Verfügbarkeit<br />
gewährleisten sollte. Für Betreiber von Windenergieanlagen,<br />
Projektplaner, Finanzdienstleister,<br />
Ingenieurbüros und Anlagenhersteller bietet das<br />
zweite Seminar zur Projektzertifizierung von Offund<br />
Onshore-Anlagen Informationen zu den drei<br />
Sachgebieten Standort- und Konstruktionsbewertung<br />
sowie Risikominimierung. Das Seminar<br />
beleuchtet u.a. folgende Fragen: Welchen<br />
internationalen Standards müssen Anlagen<br />
entsprechen? Wie können Ertragsprognosen<br />
erstellt werden? Unter welchen Bedingungen wird<br />
das Windaufkommen gemessen? Weitere<br />
Informationen und Anmeldung: Jutta Wacker, Tel.<br />
+49 40 31106-1144, jutta.wacker@gl-group.com<br />
OSTSEEHÄFEN<br />
ISO-Zertifizierung gefragt<br />
Nach der Lübecker Hafen-Gesellschaft,<br />
dem Fährhafen Sassnitz, dem Seehafen<br />
Wismar und der Stralsunder Hafenund<br />
Lagerhausgesellschaft wurde im Juli<br />
mit der Hafen-Entwicklungsgesellschaft<br />
Rostock der fünfte Ostseehafen von der<br />
Germanischer Lloyd Certification GmbH<br />
auf die Einhaltung der ISO-Vorschriften<br />
geprüft. Die Hafengesellschaft hatte in<br />
dem Zertifizierungsverfahren nachgewiesen,<br />
dass ihre Betriebsabläufe den<br />
hohen Ansprüchen der Norm DIN EN<br />
ISO 9001:2000 genügen. Dazu zählen<br />
u.a. der Betrieb und der Ausbau der<br />
Hafeninfrastruktur, die Vermietung und<br />
Verpachtung der Immobilien und Liegenschaften,<br />
die (Weiter-)Entwicklung<br />
des Hafens und seiner Dienstleistungen<br />
sowie die Vermarktung des Standorts.<br />
36<br />
nonstop 3/2005<br />
aus den Industriediensten<br />
WINDENERGIE<br />
Erster deutscher Offshore-Windpark geplant<br />
Testanlagen sollen Aufschluss über mögliche Risiken für<br />
Windräder im Offshore-Einsatz geben<br />
Rund um die Forschungsplattform FINO 1 in der Nordsee sollen ab dem Jahr 2007<br />
zwölf Prototypenanlagen mit einer Leistung von 5 MW aufgestellt werden.<br />
Betreiber des Testfelds zur Erprobung von Offshore-Windenergieanlagen ist die<br />
Stiftung der deutschen Wirtschaft für die Nutzung und Erforschung der Windenergie<br />
auf See. Das Erprobungs- und Forschungsvorhaben wird vom Bundesumweltministerium<br />
unterstützt. Zu den 20 Stiftungsmitgliedern zählen Repower,<br />
Enercon und Prokon Nord, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-<br />
Vorpommern, RWE, E.ON und Vattenfall, verschiedene Baufirmen, der VDMA<br />
und die Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH (<strong>GL</strong> Wind). Die Ergebnisse des<br />
Forschungsprojekts erlauben eine exaktere Bewertung der möglichen Risiken für<br />
Hersteller, Betreiber, Banken und Versicherer. <strong>GL</strong> Wind wird das Projekt im<br />
wissenschaftlichen Beirat begleiten und die aktuelle Offshore-Windrichtlinie in der<br />
praktischen Erprobung weiterentwickeln. Nach einer Testphase sollen die erprobten<br />
Anlagen im regulären Betrieb der ersten Offshore-Windparks in der deutschen<br />
Nord- und Ostsee eingesetzt werden.<br />
AUSSTELLUNG<br />
Risiko als Chance<br />
Mit der Ausstellung „Chance:<br />
Risiko“ hält die Münchener-Rück-<br />
Gruppe ein engagiertes Plädoyer<br />
für eine Wagniskultur. Anlass der Ausstellung ist das 125jährige<br />
Bestehen des Unternehmens, das von Erstversicherern gedeckte Risiken z.B.<br />
von Ölplattformen, Satelliten oder Naturkatastrophen übernimmt. Nach dem<br />
Motto „Keine Chance ohne Risiko“ werden dem Besucher die Stationen seines<br />
„Risikolebens“ präsentiert: Soll man etwa deshalb nicht heiraten, weil z.B. in<br />
Deutschland jede dritte Ehe geschieden wird? Sollen wir nicht Auto fahren, weil<br />
sich Unfälle ereignen? Menschen suchen Sicherheit und sie versuchen ständig,<br />
Sicherheit zu erzeugen. Versicherungen und Sachverständigenorganisationen wie<br />
der Germanische Lloyd, der sich mit Informationsmaterial an der Ausstellung<br />
beteiligt hat, haben sich die Risikominimierung auf ihre Fahnen geschrieben. Bei<br />
einem minimalen Restrisiko von 0,01 % ist die Schifffahrt eines der sichersten<br />
Transportsysteme überhaupt: Die Waren erreichen mit 99,99%iger Gewissheit<br />
ihren Zielhafen. Klassifikationsgesellschaften sind ein integraler Teil der<br />
Verantwortungskette für die maritime Sicherheit. Mit Versicherungsbeiträgen in<br />
Höhe von 700 Mio. Euro im Transportbereich ist die Münchener Rück der weltweit<br />
größte Rückversicherer in dieser Branche. Die Ausstellung ist noch bis zum 1. November im<br />
Münchener Haus der Kunst kostenlos zu besichtigen. Weitere Informationen im Internet: www.chancerisiko.de<br />
CHANCE : RISIKO<br />
ISO 9001<br />
Marinearsenal mit Qualitätszertifikat<br />
Das deutsche Marinearsenal in Wilhelmshaven hat sich nach der Norm DIN EN<br />
ISO 9001:2000 zertifizieren lassen. Der Leitende Direktor der zivilen Dienststelle<br />
aus dem Geschäftsbereich des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung<br />
(BWB), Christian Brix, ist mit dem Ergebnis der Zertifizierung durch die Germanischer<br />
Lloyd Certification GmbH (<strong>GL</strong>C) zufrieden: „Damit haben wir nachgewiesen,<br />
dass unsere Abläufe denselben hohen Qualitätsansprüchen genügen wie die<br />
unserer Partner aus der Industrie“, freute sich Brix. Das Marinearsenal<br />
gewährleistet die Einsatzbereitschaft von ca. 250 Schiffen und 110 Landanlagen der<br />
Marine. Neben der Zentrale gibt es zwei Arsenale in Wilhelmshaven und Kiel sowie<br />
Außenstellen in Olpenitz und Warnemünde.<br />
PERSONALIA<br />
Neuer Geschäftsführer der<br />
Germanischer Lloyd Industrial<br />
Services Holding GmbH<br />
Lutz Wittenberg übernimmt gemeinsam mit Dr.-Ing. Hans<br />
Berg den Ausbau der Geschäftsaktivitäten Öl und Gas,<br />
Windenergie, Bautechnik, Systemzertifizierung sowie<br />
Werkstoffe und Schadensanalyse. Wittenberg leitete<br />
bislang die Division Mediterranean, Middle East, Black Sea<br />
and Africa. Er folgt Dr.-Ing. Bernhard Richter, der nach<br />
mehr als 28-jähriger Berufstätigkeit für den Germanischen<br />
Lloyd auf eigenen Wunsch ausscheidet und in den<br />
Ruhestand tritt.<br />
INDUSTRIEDIENSTE . KURZMELDUNGEN<br />
Geschäftsführung von <strong>GL</strong><br />
Wind erweitert<br />
WINDTEST<br />
Ausbau der<br />
Windenergiekompetenz<br />
Die Zusammenarbeit zwischen Germanischer<br />
Lloyd WindEnergie GmbH und<br />
WINDTEST Kaiser-Wilhelm-Koog<br />
GmbH (WTK) in Schleswig-Holstein<br />
wird immer enger. <strong>GL</strong> Wind hat die<br />
Anteile des Landes Schleswig-Holstein,<br />
des Kreises Dithmarschen und der Investitionsbank<br />
Schleswig-Holstein übernommen<br />
und hält nunmehr 70 % an dem<br />
Gemeinschaftsunternehmen. Die verbleibenden<br />
Anteile gehören E.ON<br />
Hanse (25 %) sowie der Gemeinde<br />
Kaiser-Wilhelm-Koog (5 %). Mit der<br />
Übernahme der Anteile intensiviert die<br />
<strong>GL</strong> Wind-Gruppe ihr Engagement bei<br />
Prototypentests, wiederkehrenden Prüfungen,<br />
Projektzertifizierungen, Forschung<br />
und der umfassenden Bewertung<br />
von potenziellen Standorten. Die mehr<br />
als 50 Mitarbeiter von WTK und der<br />
gemeinsamen Tochter WINDTEST<br />
Ibérica S.L. (WTI) messen Belastungen,<br />
Leistungskurven, Schallemissionen und -<br />
immissionen, elektrische Eigenschaften<br />
sowie Windpotenziale und fertigen<br />
Gutachten über Windverhältnisse, Energieerträge,<br />
Schallausbreitung und<br />
Schattenwurf an. Messungen und Untersuchungen<br />
werden weltweit durchgeführt.<br />
Neues Mitglied der Geschäftsleitung<br />
ist seit September Dipl.-Ing. Bodo Helm.<br />
Er wird künftig gemeinsam mit<br />
Christian Nath die weltweite Expansion<br />
von <strong>GL</strong> Wind vorantreiben. Seinen neuen Arbeitgeber<br />
kennt der Maschinenbauingenieur Helm bereits aus<br />
Studientagen: In seiner Diplomarbeit entwickelte er eine<br />
Berechnungssoftware zur Offshore-Pipelineverlegung.<br />
Auch als Projektleiter in der Konstruktions- und Entwicklungsabteilung<br />
einer Gießerei hatte Bodo Helm mit<br />
dem Germanischen Lloyd zu tun. Er erstellte die Prüfunterlagen<br />
und die dazugehörigen Berechnungen für die<br />
Typenprüfung einer Rotornabe.<br />
nonstop 3/2005 37
KURZMELDUNGEN<br />
Messen<br />
SEPTEMBER<br />
20.–23.09.2005, Poznan, Polen<br />
Polagra Food<br />
Germanischer Lloyd Certification GmbH<br />
www.polagra-food.pl<br />
20.–24.09.2005, Husum<br />
HUSUMwind<br />
C14, Halle 1<br />
Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH<br />
www.husum-wind.de<br />
OKTOBER<br />
26.–28.10.2005, Kopenhagen, Dänemark<br />
Copenhagen Offshore Wind Conference &<br />
Exhibition<br />
021A, Halle A<br />
Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH<br />
http://offshore.windpower.org<br />
NOVEMBER<br />
23.–25.11.2005, Merida, Mexiko<br />
EXPODUCTOS<br />
Germanischer Lloyd Oil and Gas GmbH<br />
www.expoductos.com<br />
Bestens informiert<br />
38<br />
nonstop 3/2005<br />
Immer wieder spektakulär: die Landung auf FINO 1<br />
FINO 1<br />
Presseveranstaltungen auf der Nordsee<br />
NACHRICHTEN AUS DER WINDENERGIEBRANCHE Über aktuelle Forschungsergebnisse,<br />
Studien und Richtlinien aus der Windenergiebranche informiert Sie<br />
die Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH ab sofort mit ihrem neuen<br />
Newsletter „beaufort 6“. Er wird viermal jährlich aufgelegt und ist unter pr@glgroup.com<br />
erhältlich.<br />
Gleich zweimal stand FINO 1 in diesem Sommer im Fokus der Presse. Ende Mai<br />
veranstaltete die Stabsstelle Presse und Information des Germanischen Lloyd eine<br />
Pressereise zu der etwa 45 Kilometer nördlich von Borkum in der Nordsee gelegenen<br />
Forschungsplattform. Anfang Juli folgte Deutschlands größter Verband von<br />
Wissenschaftsjournalisten „Wissenschafts-Pressekonferenz e.V.“, der diesen ungewöhnlichen<br />
Ort für seine Veranstaltung „Offshore-Parks: Windkraft gegen Natur?“<br />
ausgewählt hatte. Fernseh-, Print- und Hörfunk-Journalisten wurden von Christian<br />
Nath, Geschäftsführer von <strong>GL</strong> Wind, und Experten von WINDTEST Kaiser-Wilhelm-<br />
Koog, dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, Hamburg, dem<br />
Deutschen Windenergie Institut, Wilhelmshaven, dem Alfred-Wegener-Institut für<br />
Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven und dem Bundesumweltministerium<br />
über die auf FINO 1 gewonnenen Forschungsergebnisse informiert. Die ermittelten<br />
meteorologischen, hydrographischen und biologischen Messdaten geben u.a. Auskunft<br />
zur Windgeschwindigkeit im Jahresmittel, zu maximalen Wellenhöhen und<br />
Strömungen sowie zur Entwicklung der Unterwasserlebewelt. Das Interesse an den<br />
Daten der von <strong>GL</strong> Wind betreuten Forschungsplattform ist groß: Sie werden als<br />
Grundlage für die Beurteilung und Genehmigung der geplanten Offshore-<br />
Windparks dienen. Weitere Informationen: Detlef Kindler, WINDTEST Kaiser-Wilhelm-Koog GmbH,<br />
Tel. +49 4856 901-13, kd@windtest.de, und Gundula Fischer, Projektzertifizierung, Tel. +49 40 31106-1145,<br />
gundula.fischer@gl-group.com, oder im Internet: www.fino-offshore.de<br />
Auf ihrer Passage von der Forschungsplattform aus gesichtet: die Queen Mary 2<br />
FOTOS: GERALD CUBITT/OKAPIA, GERMANISCHER LLOYD<br />
1x Eisberg abschleppen bitte!<br />
Offshore-Anlagen in eisanfälligen<br />
Gewässern müssen schwankenden<br />
Eislasten, extremen Temperaturen und<br />
ungewöhnlichen Naturgewalten standhalten.<br />
Neue Guidelines der Germanischer<br />
Lloyd Oil and Gas GmbH fassen jetzt erstmals<br />
alle wichtigen Grundlagen für die<br />
Konstruktion und den Schutz dieser<br />
Anlagen zusammen.<br />
DAS NORDPOLARMEER, das Kaspische Meer oder auch<br />
Teile der Ostsee gehören nicht nur zu den durch Eisgang<br />
gefährdeten Gebieten. Sie zählen auch zu den Regionen, in<br />
denen immer häufiger Offshore-Anlagen geplant, errichtet<br />
und betrieben werden sollen. Ein Grund für die Experten<br />
der Germanischer Lloyd Oil and Gas GmbH (<strong>GL</strong>O), sich<br />
intensiver mit dem Bau und dem Schutz dieser Anlagen zu<br />
befassen. So war der Ausgangspunkt der neuen Guidelines<br />
ein Forschungsprojekt über Eisbarrieren zum Schutz von<br />
Offshore-Strukturen im Eis, das gemeinsam vom Ingenieurbüro<br />
Impac, der Kieler Werft Lindenau und <strong>GL</strong>O durchgeführt<br />
wurde. Teile der Ergebnisse wurden dann mit gesammelten<br />
Erfahrungen und bereits geltenden Standards anderer<br />
Institutionen in den „Guidelines for the Construction of<br />
Fixed Offshore Installations in Ice Infested Waters“ zusammengefasst.<br />
In sieben Kapiteln bieten sie Konstrukteuren<br />
und Betreibern von Offshore-Anlagen einen umfassenden<br />
Überblick über die wichtigsten Faktoren, die es beim Bau<br />
und bei der Absicherung von Öl- und Gasplattformen zu<br />
beachten gilt (siehe auch Infokasten).<br />
ICE ALERT PLAN GEFORDERT Neben allgemeinen Grundlagen<br />
zur Bewertung von Eisstrukturen geben die Guidelines<br />
u.a. Hilfestellung bei der Berechnung von Kräften, die Eis<br />
auf unterschiedliche Oberflächen ausübt. Kapitel drei<br />
widmet sich zudem der Frage, wie man Eislasten effektiv<br />
reduzieren kann. Dabei kommen sowohl passive Maßnahmen<br />
wie das Errichten von Barrieren als auch aktives<br />
Eismanagement wie z.B. die rechtzeitige Anforderung von<br />
Eisbrechern zur Reduzierung des Eisdruckes oder zur<br />
Änderung der Driftrichtung von Eisbergen in Frage.<br />
Weitere Sektionen des Regelwerks widmen sich dem<br />
Material und seiner Verarbeitung beim Bau von Offshore-<br />
Anlagen sowie der Konstruktion von Barrieren und der<br />
Plattform selbst. Alle Installationen sowie das Deckequipment<br />
müssen den extremen Außentemperaturen standhalten.<br />
Den Abschluss der Guidelines bilden ausführliche<br />
Hinweise zur Sicherheit der Personen an Bord. Das<br />
Erstellen und kontinuierliche Aktualisieren eines Ice Alert<br />
Plan ist hierbei eine der wichtigsten Maßnahmen, um die<br />
Sicherheit der Mannschaft zu gewährleisten. Umfassende<br />
Empfehlungen zu Evakuierungsmaßnahmen runden das<br />
Regelwerk ab. n IT<br />
Weitere Informationen: Ulrich Hachmann, Teamleiter Strukturen und Offshore-<br />
Installationen, Tel. +49 40 36149-267, ulrich.hachmann@gl-group.com. Die<br />
Guidelines senden wir Ihnen gerne zu. Bestellformulare finden Sie im Internet:<br />
www.gl-group.com > Client Support > Rules & Guidelines<br />
GUIDELINES IN KÜRZE<br />
Der Inhalt der Guidelines for the Construction of Fixed Offshore<br />
Installations in Ice Infested Waters in der Kurzübersicht:<br />
1. Einleitung<br />
2. Kalkulationsmethoden<br />
3. Maßnahmen zur Reduzierung von Eislasten<br />
4. Material und Verarbeitung<br />
5. Plattformen (Bau und Konstruktion)<br />
6. Eisbarrieren<br />
7. Sicherheit, Lebensrettung und Evakuierung<br />
RICHTLINIENENTWICKLUNG<br />
nonstop 3/2005 39
Einfach zum Reinbeißen: Verbraucher achten beim Einkauf darauf,<br />
dass Lebensmittel frisch, unversehrt und appetitlich sind<br />
Alles frisch, oder was?<br />
Ob knackiges Gemüse, fangfrischer Fisch oder das saftige Steak aus Argentinien – der<br />
Anspruch der Verbraucher an Auswahl, Qualität und Frische verderblicher Güter steigt.<br />
Produkte legen daher heute viel weitere Wege zurück als früher. Der Haken: Die Kühlkette<br />
ist immer nur so gut wie ihr schwächstes Glied.<br />
IM WELTWEITEN EXPORTGESCHÄFT werden pro<br />
Jahr über 116 Mio. t temperaturempfindliche und verderbliche<br />
Güter, so genannte „Perishables“, transportiert.<br />
Darunter finden sich Fisch, Fleisch, Milchprodukte, Obst<br />
und Gemüse ebenso wie Medikamente, Pflanzen, Chemikalien<br />
oder auch empfindliche Industrieprodukte (z.B. Elektroteile).<br />
Jede noch so kleine Unterbrechung der Kühlkette<br />
kann dabei zur deutlichen Qualitätsminderung oder sogar<br />
zum völligen Verderb der Ware führen. Obgleich Logistikdienstleister<br />
um dieses Problem wissen, bleibt die nicht<br />
ausreichende Temperierung Hauptursache für Beschwerden<br />
und Schadenersatzforderungen im Bereich des Transports<br />
verderblicher Güter. Finanzielle Einbußen und ein entsprechender<br />
Imageverlust für Transporteure und Händler<br />
sind die Folge. Für alle am Logistikprozess beteiligten<br />
Parteien ist deshalb absolute Präzision bei der Abwicklung<br />
40<br />
nonstop 3/2005<br />
von Transport und Lagerung unentbehrlich. Diesen Kunden<br />
bietet der Germanische Lloyd in Zusammenarbeit mit der<br />
Cool Chain Association nun die „Cool Chain Quality<br />
Indicators“ (CCQI) an. Als Industriestandard für die Kühllogistik<br />
evaluieren sie die Zuverlässigkeit, Qualität und<br />
Qualifikation von Unternehmen, die in Transport, Verladung<br />
und Lagerung verderblicher und temperaturempfindlicher<br />
Waren involviert sind. Mit den CCQIs<br />
können erstmals technische Installationen, Verfahren und<br />
Mitarbeiterqualifikationen quantitativ und qualitativ<br />
bewertet werden.<br />
ÜBERSICHTLICHE KRITERIEN Der CCQI-Standard setzt sich<br />
aus zwei Hauptbestandteilen zusammen: dem Cool Chain<br />
Quality Conformance Check (CCQCC), der die Mindestvoraussetzungen<br />
überprüft, die ein Unternehmen erfüllen<br />
Fehler bei der Temperierung von Waren sind heute immer noch<br />
Hauptursache für Beschwerden und Schadenersatzforderungen,<br />
wenn es um den Transport verderblicher Güter geht.<br />
muss. Hierbei geht es zum Beispiel darum, ob spezielles<br />
Personal für den Transport bzw. die Lagerung des<br />
Kühlguts verantwortlich ist, wo und wie oft die Temperatur<br />
überprüft wird oder wie genau und wie oft Subunternehmer<br />
kontrolliert und ausgewählt werden. Weitere Bausteine sind<br />
die Cool Chain Quality Indicators (CCQI), die das Benchmarking,<br />
also den Vergleich der zertifizierten Unternehmen<br />
untereinander, ermöglichen. Sie basieren auf einem Punktesystem<br />
für Qualitätskriterien. Die insgesamt erreichte<br />
Punktzahl muss einen bestimmten Wert überschreiten, um<br />
ein Unternehmen für ein CCQI-Zertifikat zu qualifizieren,<br />
und ist der Ausweis für seine Leistungsfähigkeit. Die maximale<br />
Punktzahl ist 100.<br />
Um eine Transportleistung bewerten und vergleichen zu<br />
können, wird die Kühlkette zunächst in zwölf charakteristische<br />
Einzelabläufe, so genannte „Operations“, unterteilt.<br />
Dabei umfasst der Standard die klassischen Abläufe aller<br />
Verkehrsträger. So werden sowohl die Bereiche Straßen- und<br />
Lufttransport, der Güterumschlag im Flughafen-Vorfeld, die<br />
Lagerung und Verteilung der Waren als auch weitere<br />
Einzelabläufe beim Seetransport per Kühlschiff und Kühlcontainer<br />
sowie beim Umschlag im Seehafen dezidiert<br />
betrachtet. Dabei berücksichtigt die Anwendung der Cool-<br />
Chain-Indikatoren auf die einzelnen Abschnitte verschiedene<br />
Aspekte, wie zum Beispiel die Ausbildung der Mitarbeiter,<br />
die Kühleinrichtungen, das Handling sowie die<br />
Wartung der Transporteinheiten.<br />
VORTEILE FÜR ALLE Da die CCQI die Qualität der Kühlung<br />
nicht nur erfassen und transparent machen, sondern sie auch<br />
in Relation setzen, sind sie ein wertvolles Hilfsmittel für<br />
Retailer und Logistikdienstleister gleichermaßen. Potenzielle<br />
Kunden können sich im Vorfeld der Auftragsvergabe ein Bild<br />
von der Qualität des Dienstleisters machen. Gleichzeitig<br />
bekommen Transport- und Lagerunternehmen Kennzahlen<br />
an die Hand, mittels deren sie ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit<br />
effektiv kontrollieren und kontinuierlich<br />
verbessern können. Von der Ausbildung der Mitarbeiter über<br />
die Hardware bis zu einzelnen Handlingstufen werden viele<br />
potenzielle Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt. Interessant<br />
sind die CCQI für alle Unternehmen, die im Bereich<br />
der Organisation von Kühlketten tätig sind: Transporteure,<br />
Verlader, Flughäfen, Häfen, Lager- und Kühlhäuser.<br />
Während sich immer mehr Unternehmen für die CCQI<br />
interessieren, sind erste Zertifizierungen bereits erfolgt.<br />
Anfang des Jahres unterzog sich der Flughafen Billund<br />
(Dänemark) einer Überprüfung und ist jetzt der erste<br />
Airport, der verderbliche und temperaturempfindliche<br />
Waren mit dem Qualitätsetikett CCQI umschlägt. Auch die<br />
niederländische Spedition Jan de Rijk Logistics, einer der<br />
HANDLUNGSBEDARF BEI TRANSPORTEUREN<br />
unzureichende Verpackung 3,3 %<br />
Behandlung im Lager 5,9 %<br />
Wasser/Feuchtigkeit<br />
0,8 %<br />
Sonstige 14,8 %<br />
Verlust 2,5 %<br />
Fehlbehandlung 2,5 %<br />
KURZPROFILE<br />
Diebstahl 3,1 %<br />
Germanischer Lloyd Certification GmbH (<strong>GL</strong>C)<br />
CCQI<br />
Verteilung der Reklamationsgründe bei Airlines in Bezug auf den<br />
Transport verderblicher Güter, in Prozent<br />
Die Germanischer Lloyd Certification GmbH bietet Audits von<br />
Managementsystemen in den Bereichen Qualität, Umwelt, Sicherheit und<br />
Benchmarking an. Mit ihrem Netzwerk aus erfahrenen Experten und<br />
Auditoren in 78 Ländern gewährleistet <strong>GL</strong>C umfassenden Vor-Ort-Service<br />
weltweit. <strong>GL</strong>C ist alleiniger Zertifizierer für die CCQIs.<br />
www.gl-group.com/industrial/glc/3781.htm<br />
Cool Chain Association (CCA)<br />
Temperatur<br />
36,3 %<br />
Verspätung 30,8 %<br />
Die Cool Chain Association (CCA) wurde im März 2003 mit dem Ziel<br />
gegründet, Industriestandards zu setzen und wichtige Leistungsindikatoren<br />
für Kühlketten zu entwickeln. Diese Organisation ohne Erwerbscharakter<br />
ist eine Vereinigung von Unternehmen, die verderbliche und temperaturempfindliche<br />
Waren transportieren und lagern. www.coolchain.org<br />
führenden europäischen Anbieter integrierter Logistikdienstleistungen,<br />
erhielt das CCQI-Zertifikat als Anerkennung<br />
für die Erfüllung des Standards. Aktuell hat die amerikanische<br />
Fluggesellschaft Continental Airlines angekündigt,<br />
den Standard einführen zu wollen. n IT<br />
Weitere Informationen: Claus Peter Meenke, Germanischer Lloyd Certification<br />
GmbH, Tel. +49 40 36149-4836, claus-peter.meenke@gl-group.com<br />
nonstop 3/2005 41
Oben: Blick auf den angehobenen Trog. Unten: Durch das Gewicht der Teile konnten viele Arbeiten nur mit Hilfe leistungsfähiger Hebewerkzeugen durchgeführt werden<br />
42<br />
nonstop 3/2005<br />
FOTOS: KSR Erhebende<br />
EINE EXTREM GROSSE MENGE an Gewicht in vertikaler<br />
Richtung zu bewegen, das ist die technische Herausforderung<br />
von Schiffshebewerken. Mit einer Hubhöhe von<br />
36 m und einer Hublast von 8.500 t ist das Schiffshebewerk<br />
Niederfinow ein Denkmal deutscher Ingenieurkunst. Bis zur<br />
Inbetriebnahme im März 1934 wurde sechs Jahre lang daran<br />
gebaut, nachdem fast zwei Jahrzehnte lang daran geplant<br />
worden war. Das Schiffshebewerk liegt am Großschifffahrtsweg<br />
Berlin-Stettin und ist bis heute ein wichtiger Teil<br />
der Wasserstraße von der Havel bis zur Oder.<br />
Lange Planungszeiträume sind typisch für Schiffshebewerke,<br />
die jedes für sich in ihrem speziellen Umfeld beurteilt<br />
werden müssen. Das gewaltige Projekt am Dreischluchtendamm<br />
in China beispielsweise – geplant zur Fertigstellung in<br />
2009 – wurde bereits ab dem Jahr 1958 auf seine Machbarkeit<br />
untersucht. In die Planung und Umsetzung dieses gigantischen<br />
Hebewerks mit einer Hubhöhe von 113 m und einer<br />
bewegten Masse von 16.000 t ist die Germanischer Lloyd<br />
Bautechnik GmbH (<strong>GL</strong> Bautechnik) ebenso eingebunden<br />
wie beim im Jahr 1997 beschlossenen Neubau einer ganz<br />
neuen und größeren Anlage in Niederfinow. Für dieses neue<br />
Schiffshebewerk ist <strong>GL</strong> Bautechnik mit der Prüfung des<br />
Ausführungsentwurfs und der Ausführungsunterlagen beauftragt<br />
worden. Obwohl an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit<br />
angekommen, da seine Troglänge die Länge der<br />
Schiffe auf 84 m begrenzt, muss das alte Hebewerk Niederfinow<br />
also noch einige Jahre Dienst tun. Und dafür wurde es<br />
jetzt fit gemacht.<br />
Bewegt wird die Anlage über vier Elektroantriebe mit je<br />
55 kW, die über eine mechanische Gleichlaufwelle synchronisiert<br />
werden und vier Ritzel antreiben, die den Trog an vier<br />
Triebstockleitern auf und ab bewegen. Das Gewicht des<br />
Troges von 4.290 t wird über 128 Seilscheiben und 256<br />
Tragseile mit 192 Gegengewichten ausgeglichen, so dass<br />
während des Betriebes lediglich die Trägheits- und die<br />
SCHIFFSHEBEWERK<br />
Faszination<br />
Es sind relativ seltene Bauten, und jedes ist praktisch ein Unikat: kein Wunder, dass von<br />
Schiffshebewerken eine besondere Faszination ausgeht. Eines der bedeutendsten<br />
Wasserbauwerke Europas ist die Anlage im brandenburgischen Niederfinow. Nach 70<br />
Jahren reibungslosem Betrieb war jetzt eine Grundsanierung der Antriebe fällig.<br />
Reibungskräfte überwunden werden müssen. Ein Sicherungssystem,<br />
bestehend aus einer am Stahlgerüst montierten<br />
Mutterbackensäule, einem gegenüber der Hub- bzw. Senkgeschwindigkeit<br />
synchronisiert mitlaufenden Drehriegel und<br />
einem Federtopf, sorgt dafür, dass der Trog im Havariefall<br />
schnell zum Stehen kommt und nicht abstürzen kann.<br />
Im Oktober 2003 setzte KRANSERVICE RHEINBERG<br />
(KSR) die vier Trogantriebe instand, verbunden mit dem<br />
Austausch der Triebstockritzel und der Erneuerung der<br />
Zentralschmieranlage. In den Wintersperren 2004 und 2005<br />
wurden je zwei Antriebe erneuert. Im November 2003 wurde<br />
<strong>GL</strong> Bautechnik auf der Grundlage eines Ingenieurvertrags<br />
Zur Ertüchtigung der 592 Bolzen der vier Triebstockleitern wurde gemeinsam mit<br />
dem Germanischen Lloyd diese Spezialzange entwickelt und von KSR gebaut<br />
nonstop 3/2005 43
SCHIFFSHEBEWERK<br />
Seit der Eröffnung der Anlage Niederfinow hat sich die Gesamtstrecke<br />
der Hubbewegungen auf über 22.000 km aufsummiert.<br />
Oben: Das Einschaben der Lagerschalen erfolgte, wo immer möglich, am<br />
Fertigungsstandort der KSR in Eberswalde. Unten: Acht Wochen nach<br />
Beginn der Demontagen konnten erste Probeläufe durchgeführt werden<br />
mit der Überwachung dieser Arbeiten beauftragt. Der<br />
Austausch der Triebstockritzel war notwendig geworden, da<br />
sich nach einer Laufzeit von 70 Jahren mechanische<br />
Verschleißerscheinungen zunehmend negativ auf das Laufverhalten<br />
des Hebewerkes auswirkten. Seit der Eröffnung<br />
der Anlage hat sich die Gesamtstrecke der Hubbewegungen<br />
auf über 22.000 km aufsummiert. Um das Laufverhalten des<br />
Hebewerkes nachhaltig zu verbessern, waren bereits 2003<br />
44<br />
nonstop 3/2005<br />
Ertüchtigungsmaßnahmen an den Bolzen der vier Triebstockleitern<br />
vorgenommen worden. Dabei kam eine speziell<br />
für diesen Zweck unter Beteiligung von <strong>GL</strong> Bautechnik entwickelte<br />
Spezialzange zum Einsatz.<br />
Für die Instandsetzung wurde eine Technologie zum<br />
Absetzen und Sichern des Troges in der Trogwanne erarbeitet.<br />
Auch mussten für die neu zu fertigenden Gleitlager die<br />
Lagerwerkstoffe ausgewählt werden, da einige der alten<br />
Werkstoffangaben heute nicht mehr verfügbar sind. Zudem<br />
wurden die alten Passungssysteme aus den 30er Jahren auf<br />
das aktuelle ISO-Passungssystem umgestellt. Sämtliche neu<br />
gefertigten Teile wurden von <strong>GL</strong> Bautechnik begleitet,<br />
beginnend bei der Werkstoffprüfung über die Fertigungsüberwachung<br />
bis hin zur Abnahme der neuen Teile. Der vom<br />
Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Eberswalde geforderte<br />
Qualitätsstandard wurde bei allen Einzelleistungen der<br />
Instandsetzungsmaßnahme erreicht und durch <strong>GL</strong> Bautechnik<br />
geprüft und bestätigt.<br />
Auf der Grundlage der eigens erstellten Demontage- und<br />
Montagetechnologie wurden die einzelnen Baugruppen mit<br />
äußerster Sorgfalt signiert und zerlegt. Es folgten die<br />
Vermessung der alten Lagerteile (Wellen und Achsen), deren<br />
teilweise Überarbeitung durch Abdrehen und Beschleifen,<br />
die Festlegung der neuen Passungsmaße für die Lagerschalen<br />
und Buchsen sowie deren spanende Bearbeitung auf<br />
Fertigmaß und deren Abnahme.<br />
„FIT“ FÜR WEITERE JAHRZEHNTE Sieben bzw. acht Wochen<br />
nach Beginn der Demontagen konnten die ersten Probeläufe<br />
durchgeführt werden. Nach Beseitigung der Sicherungs-maßnahmen<br />
des Troges, Vermessung und Ausrichtung ging das<br />
Schiffshebewerk schließlich termingerecht wieder in Betrieb.<br />
„Mit den Ertüchtigungsmaßnahmen wurden die Verfügbarkeit<br />
und Betriebssicherheit des Schiffshebewerkes Niederfinow<br />
nachhaltig verbessert“, betont Dipl.-Ing. Volker<br />
Wegner, Projektleiter beim WSA Eberswalde.<br />
Bemerkenswert ist, dass trotz der langen Betriebszeit der<br />
Anlage der Verschleiß sowohl in den Lagerstellen als auch in<br />
den Maschinenbauteilen zwar vorhanden, jedoch insgesamt<br />
moderat war. Die robuste Auslegung der Bauteile sowie die<br />
regelmäßige Wartung, Pflege und vorbeugende Instandhaltung<br />
der Anlage während ihrer Betriebszeit in Verbindung<br />
mit den vorgenommenen Ertüchtigungsmaßnahmen lassen<br />
erwarten, dass die Anlage weitere Jahrzehnte zuverlässig<br />
ihren Dienst verrichten wird. Das Bindeglied der Wasserstraßen<br />
Oder, Havel und Elbe wird weiterhin nichts von seiner<br />
Faszination verlieren. n FH/SD<br />
Quelle: SCHIFFAHRT HAFEN BAHN UND TECHNIK, Magazin für intermodalen<br />
Transport und Logistik, Nr. 2/2005<br />
FOTOS: KSR (2), GERMANISCHER LLOYD (2)<br />
Geballtes Wissen auf<br />
400 Seiten<br />
„Wirtschaftlichkeit, Verfügbarkeit,<br />
Technik“ lautete der programmatische<br />
Schwerpunkt der diesjährigen 4. Offshore-<br />
Windenergie-Tagung am 14. und 15. Juni<br />
in Hamburg. Erstmals trat zusammen mit<br />
<strong>GL</strong> Wind www.windmesse.de als<br />
Mitveranstalter auf.<br />
KULINARISCHE AKZENTE wurden beim abendlichen<br />
Get-together auf dem Windjammer Rickmer Rickmers<br />
gesetzt. Es gab Lobster, Lammkarree und dazu wurde ein süffiger<br />
Schloss Rheinhartshausen, Jahrgang 2003, serviert: „Ich<br />
bin ein Riesling-Freund“, erklärte Christian Nath, Geschäftsführer<br />
der Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH (<strong>GL</strong><br />
Wind). Auch am Buffet diskutierten die Experten über Windenergie,<br />
deren Potenzial und die neue, vollständig überarbeitete<br />
Richtlinie für Offshore-Windenergieanlagen von <strong>GL</strong><br />
Wind. Druckfrisch lag dieses weltweit einzigartige und<br />
umfassende Regelwerk für die Zertifizierung von Offshore-<br />
Windenergieanlagen erstmals den über 170 Konferenzteilnehmern<br />
vor. Auf über 400 Seiten vereinigt die Guideline for<br />
the Certification of Offshore Wind Turbines alle in den letzten<br />
Jahren gewonnenen Erkenntnisse aus der Zertifizierung<br />
von Offshore-Anlagen, aus der internationalen Normung<br />
sowie aus den diversen Forschungsprojekten.<br />
4. OFFSHORE-WINDENERGIE-TAGUNG<br />
Regelmäßige Kontrollen helfen, Offshore-Anlagen<br />
vor schwerwiegenden Schäden zu schützen<br />
Korrosionsschäden am Drehkranz und an den Ritzeln,<br />
durch Blitzeinschläge aufgeplatzte Blattspitzen oder durch<br />
falsche Beschichtungen auftretende Schäden am Turmkörper,<br />
mit Wasser gefüllte Trafostationen – Schäden, die<br />
möglich sind, aber durch frühzeitige Kontrolle und unabhängige<br />
Besichtungen der <strong>GL</strong>-Experten vermieden werden.<br />
„Wenn sämtliche Elemente dieser neuen Richtlinie beachtet<br />
und eingehalten werden, können Risiken deutlich minimiert<br />
werden“, fasste Nath die Diskussion des ersten Tages zusammen.<br />
Vor allem erörterten die Experten von Betreiberfirmen,<br />
Ingenieurbüros, Versicherungen, Universitäten und<br />
Forschungseinrichtungen die allgemeinen Aspekte der<br />
Risikobewertung ebenso wie technische Detailfragen. Einigkeit<br />
bestand darin, das Thema „Brandschutz“ von Windenergieanlagen<br />
einer weiteren Analyse zu unterziehen.<br />
EIN BLICK IN DIE PRAXIS Im Mittelpunkt des zweiten<br />
Tagungstages standen praxisbezogene Themen: Führende<br />
Hersteller stellten die Vorzüge ihrer unterschiedlichen<br />
Multimegawatt-Anlagenkonzepte dar, die Messergebnisse<br />
„Wenn sämtliche Elemente der neuen<br />
Richtlinie beachtet und eingehalten werden,<br />
können Risiken deutlich minimiert werden.“<br />
Christian Nath, Geschäftsführer <strong>GL</strong> Wind<br />
der Forschungsplattform FINO 1 wurden ebenso analysiert<br />
wie Konsequenzen der dena-Netzstudie. Allgemeines Fazit:<br />
Die Zukunftsperspektiven der Windenergie sind vielversprechend,<br />
die Zusammenarbeit mit www.windmesse.de soll<br />
intensiviert werden, und Ideen für die Tagung im nächsten<br />
Jahr werden ab sofort gesammelt. n CG<br />
Die Guideline for the Certification of Offshore Wind Turbines ist erhältlich bei<br />
Peter Dalhoff, Projektzertifizierung Off- und Onshore, Tel. +49 40 31106-117,<br />
peter.dalhoff@gl-group.com<br />
nonstop 3/2005 45
SCHIFFSBILDHAUEREI<br />
Die Seelen von Harriersand<br />
Galionsfiguren sind in der<br />
christlichen Seefahrt aus<br />
der Mode gekommen. Bei<br />
größeren Segelschiffen gibt<br />
es hier und da noch einen<br />
in Holz geschnitzten Schutzpatron.<br />
Aber es werden<br />
wieder mehr. nonstop<br />
besuchte die weltweit einzigen<br />
Galionsfigurenmacher<br />
auf der Weserinsel<br />
Harriersand und fragte<br />
warum.<br />
CLAUS HARTMANN SITZT am<br />
Strand und betrachtet einen riesigen<br />
zerklüfteten Baumstamm. „Treibgut“,<br />
mag der flüchtige Beobachter denken –<br />
und Hartmann ist das auch recht so:<br />
„Ich möchte nicht zur Touristenattraktion<br />
werden.“ Die Gefahr besteht<br />
durchaus. Hartmann, 48, und seine Frau<br />
46<br />
nonstop 3/2005<br />
Birgit, 32, sind in der Tradition der<br />
Schiffsbildhauerei derzeit die weltweit<br />
einzigen Galionsfigurenmacher.<br />
Diejenigen, die bei Hartmanns anklopfen,<br />
möchten auch keinen Rummel.<br />
Jüngstes Beispiel: die Kelly-Familie. Für<br />
den 44 Meter langen Dreimasttoppsegelschoner<br />
„Santa Barbara Anna“ von<br />
Joey Kelly entsteht derzeit eine mächtige<br />
Galionsfigur aus massiver Eiche –<br />
eine irische Schönheit, deren Harfe mit<br />
Stahlbändern bespannt und durch den<br />
Wind zum Klingen gebracht wird.<br />
Angefangen hat alles im Jahr 1994: Sein<br />
Medizinstudium stockte, da verwirklichte<br />
Claus Hartmann seinen Jugendtraum<br />
mit seiner ersten Figur für das<br />
Segelschiff „Lili Marleen“. Mittlerweile<br />
sind gut 60 Figuren entstanden – darunter<br />
auch der Bugschmuck des vom<br />
Germanischen Lloyd klassifizierten<br />
Großseglers „Sea Cloud II“ oder ein<br />
großer Klabautermann für die Bar an<br />
Bord der „MS Deutschland“. „Mich hat<br />
das Handwerk der Schiffsbildhauerei<br />
immer fasziniert. Galionsfiguren geben<br />
der Überlieferung nach der Schiffsseele<br />
ein Gesicht“, erklärt Hartmann seine<br />
Motivation. Und er zählt es dabei zu<br />
seinem Glück, mit seiner Frau Birgit zu<br />
arbeiten: „Sie macht ungeheuer kreative<br />
und perfekte Entwürfe.“<br />
Die Fertigung einer Figur braucht<br />
Zeit – nach Abstimmung mit dem Kunden<br />
wird zunächst ein Modell im Maßstab<br />
1:10 gefertigt. Dann holt Hartmann<br />
mit der Kettensäge die groben Proportionen<br />
aus dem Holz: „Setzt du die Säge<br />
falsch an, ist der Stamm ruiniert.“<br />
Schließlich lässt Birgit mit der ganzen<br />
Palette von Schnitzwerkzeugen feinste<br />
Konturen und Details entstehen.<br />
Auch die millionenschwere, publikumsscheue<br />
Szene der Megayacht-<br />
Besitzer ist schon auf den Geschmack<br />
gekommen. Doch die Aufträge sind<br />
geheim. Und es ist schon fast zu viel<br />
gesagt, wenn Hartmann etwas von<br />
„einer Riesenyacht“ nuschelt, die eine<br />
Galionsfigur aus Edelstahl tragen soll.<br />
Denn auch neue Materialien faszinieren<br />
die Hartmanns: Als Erste führten sie die<br />
Umformung von Marinestahl mit<br />
Sprengstoff in den Schiffsfigurenbau<br />
ein, dabei werden Stahlplatten durch<br />
Explosionsdruck in Negativformen<br />
gepresst. n TO<br />
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 23.07.2005<br />
Weitere Informationen: www.hartmann-designs.de<br />
FOTO: STEFFEN GERDES<br />
NEUE VORSCHRIFTEN UND VERÖFFENTLICHUNGEN<br />
Neue Klassifikations-<br />
und Bauvorschriften<br />
Unsere aktuellen Broschüren und Vorschriften senden wir Ihnen gerne zu.<br />
Bestellformulare finden Sie im Internet: www.gl-group.com > Client Support ><br />
Rules & Guidelines<br />
HAUPTGRUPPE I – SCHIFFSTECHNIK/SHIP TECHNOLOGY<br />
Teil 1 Seeschiffe<br />
Kapitel 1 Schiffskörper 2005-06-23<br />
Part 1 Seagoing Ships<br />
Chapter 1 Hull Structures 2005-06-23<br />
HAUPTGRUPPE IV – INDUSTRIAL SERVICES<br />
Part 2 Offshore Wind Energy<br />
Chapter 1–13 Guideline for the Certification of Offshore Wind Turbines (nur englisch) 2005-06-01<br />
Part 6 Offshore Installations<br />
Chapter 7 Guidelines for the Construction of Fixed Offshore Installations in Ice Infested Waters (nur englisch) 2005-06-01<br />
HAUPTGRUPPE VI – ADDITIONAL RULES AND GUIDELINES<br />
Part 11 Other Operations<br />
Chapter 7 Guidelines for Loading Computer Systems 2005-07-01<br />
CD-ROMs<br />
<strong>GL</strong> Rules and Programs 7.0<br />
Selected Rules & Guidelines incl. Programmed Hull Structural Rules for Specific Ship Types 2005<br />
POSEIDON ND 5.0<br />
Strength Assessment Tool for Hull Structures of Seagoing Ships 2005<br />
<strong>GL</strong> Wind Guidelines 2.0<br />
Guidelines of Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH, IV, Part 1-4 2005<br />
nonstop 3/2005 47
OD003 . 2005-09-01<br />
Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft<br />
Unternehmenszentrale<br />
Vorsetzen 35, 20459 Hamburg<br />
Tel.: +49 40 36149-0<br />
Fax: +49 40 36149-200<br />
headoffice@gl-group.com<br />
www.gl-group.com