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Containerschiffsentwicklung - GL Group

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IM GESPRÄCH: ALI ASHRAF AFKHAMI<br />

„Zufriedenheit ist gut,<br />

Erfolg ist besser“<br />

Die Anfänge liegen fast 40 Jahre zurück: In 1967 nahmen die Islamic Republic of Iran Shipping<br />

Lines (IRISL) mit zwei Schiffen von je 2.500 DWT den Betrieb auf. Heute bedient IRISL die<br />

Kundschaft weltweit mit über 115 eigenen Schiffen und einer Kapazität von ca. 3,7 Mio. DWT.<br />

IRISL BESCHÄFTIGT CA. 4.500 qualifizierte Seeleute<br />

sowie rund 1.000 Mitarbeiter in der weltweit agierenden<br />

Landorganisation und diversen Tochtergesellschaften. Der<br />

Umsatz der Gruppe lag im Jahr 2004 bei 2,2 Mio. Dollar.<br />

Schwerpunkte liegen in der Containerschifffahrt (Fernost,<br />

Südostasien, Europa), bei General Cargo (Persischer Golf<br />

und Afrika, Fernost, Australien, Südamerika, Europa) und in<br />

der Bulk-Schifffahrt (weltweit). Insbesondere die erfolgreiche<br />

Privatisierung ab dem Jahr 1999 und eine konsequente<br />

Internationalisierung der Reederei führten zu einem<br />

sprunghaften Anstieg des Transportvolumens auf heute 24<br />

Mio. t – Tendenz weiter steigend. Speziell die Containerschiff-Flotte<br />

wird bis Ende 2008 auf die dreifache Kapazität<br />

ausgebaut. Für seine erfolgreiche Expansionsstrategie wurde<br />

Ali Ashraf Afkhami, Vorstand und Direktor von IRISL,<br />

unlängst mit dem Seatrade Personality Award 2005 ausgezeichnet.<br />

Mehr über die Unternehmensphilosophie und<br />

weitere Expansionspläne verriet er nonstop im folgenden<br />

Interview.<br />

nonstop: Herr Afkhami, Sie wurden kürzlich zur „Seatrade<br />

Personality 2005“ gewählt. Herzlichen Glückwunsch! Was<br />

bedeutet das für Sie persönlich?<br />

ALI ASHRAF AFKHAMI: Es ist, denke ich, vor allem eine<br />

Anerkennung der Leistung unseres gesamten Teams.<br />

Wie würden Sie Ihre Erfolgsformel beschreiben?<br />

Ich glaube an positives Denken und ermutige auch meine<br />

Kollegen dazu. Es setzt viele Energien frei und ist ein<br />

wesentlicher Teil unserer Philosophie. Daneben steht<br />

eindeutig die Qualität im Mittelpunkt. Das ist die Grundlage,<br />

damit sich Geschäft, Marktanteil und Ertrag nachhaltig<br />

entwickeln können. Dazu gehört vor allem auch die<br />

Fähigkeit zu Innovation und Teamwork.<br />

Gibt es für Sie Vorbilder, die diese positive Grundhaltung erfolgreich<br />

umsetzen?<br />

Man braucht sich nur umzusehen in der Welt und man<br />

findet eine Vielzahl guter Beispiele. Auch innerhalb unseres<br />

Unternehmens gibt es Abteilungen und Bereiche, die sich<br />

für andere zur Benchmark entwickelt haben.<br />

Ein zentraler Aspekt bei der Verleihung des „Seatrade“-Awards<br />

war Ihr Engagement für die maritime Ausbildung junger Iraner.<br />

Was hat es damit auf sich?<br />

Ich denke, in jedem Geschäft sollte man sich auf drei Säulen<br />

konzentrieren: Wissen, Fähigkeiten und Erfahrung. Je mehr<br />

Wissen die Menschen im Unternehmen haben, desto weniger<br />

Hindernisse gibt es, desto leichter ist es, produktiv eine<br />

gemeinsame Vision zu verfolgen. Dabei ist jedes Unternehmen<br />

so etwas wie eine Wissensfabrik in einem kontinuierlichen<br />

Prozess. Aber Wissen allein reicht nicht. Wir müssen<br />

auch laufend unser Können verbessern. Es ist wie mit dem<br />

Autofahren: Wirklich lernen wird man es erst in dauernder<br />

Praxis. Und gerade die Schifffahrt erlebt so viele technologische<br />

Veränderungen und einen so harten Wettbewerb, dass<br />

es darauf entscheidend ankommt. Die dritte Säule ist die<br />

Erfahrung. Um im Bild zu bleiben: Man lernt das Fahren<br />

theoretisch und praktisch, aber man muss es auch unter<br />

gänzlich unterschiedlichen Bedingungen beherrschen – bei<br />

Schnee in den Bergen ebenso wie in der Wüste. In diese drei<br />

Säulen investieren wir konsequent, und zwar quer durch das<br />

Unternehmen. Der beste Garant für stabile Kundenbeziehungen<br />

sind zuverlässige und qualifizierte Mitarbeiter, die<br />

ihr Geschäft in eigener Verantwortung wahrnehmen und<br />

nicht immer wieder neu instruiert werden müssen. Hier<br />

haben wir viel erreicht in den letzten Jahren. Es liegt noch<br />

einiges vor uns, aber ich bin mit dem Ergebnis sehr<br />

zufrieden.<br />

Wie sehen diese Ausbildungsprogramme aus?<br />

Wir bilden nicht nur unsere Seeleute aus, sondern führen in<br />

Kooperation mit europäischen Universitäten beispielsweise<br />

auch klassische MBA-Programme für die Managementebene<br />

durch. Wir ermutigen unsere Mitarbeiter sehr, dieses Angebot<br />

zu nutzen, und das wird sehr gut angenommen. Wir bieten<br />

klassische Vorlesungen an, arbeiten in Workshops und<br />

Seminaren etc. All dies in unserem eigenen Ausbildungsinstitut,<br />

das unterschiedliche Programme anbietet.<br />

Wie viele Menschen werden dort im Jahr ausgebildet?<br />

Pro Jahr haben wir über 100 maritime Nachwuchskräfte am<br />

Institut, aber natürlich nutzt auch unser bestehendes<br />

22 nonstop 3/2005<br />

nonstop 3/2005 23<br />

FOTO: IRAN INTERNATIONAL MAGAZINE<br />

Personal die Angebote, um sich laufend weiterzubilden. Alle<br />

unsere Manager nehmen daran teil, über sämtliche Ebenen<br />

hinweg – also auch ich selbst.<br />

Sie haben Ihr Unternehmen in den letzten Jahren stark verändert.<br />

Welche Hindernisse gab es dabei zu überwinden?<br />

Der Weg vom staatseigenen zum privat geführten Unternehmen<br />

ist immer ein schwieriger Prozess. Da gab es zum<br />

Beispiel gesetzliche Hindernisse zu überwinden, wir mussten<br />

die Eignerstruktur verändern usw. Aber wir hatten eine klare<br />

Strategie, von der wir auch die Regierung überzeugen konnten.<br />

So haben wir den Wandel eingeleitet. Im Übrigen wird man<br />

selbst in kleineren Unternehmen bei Veränderungen immer hier<br />

und da auf Widerstand stoßen. Der Mensch hängt nun einmal<br />

an gewohnten Abläufen. Aber wir haben das mit Hilfe vieler<br />

offener Diskussionen auf allen Ebenen überwunden. Unsere<br />

Mitarbeiter wissen, dass sie durch Teamwork und im<br />

respektvollen Umgang miteinander einen wichtigen Beitrag<br />

zum Wohle des Unternehmens und auch unseres Landes leisten.<br />

Ali Ashraf Afkhami, Vorstand und Direktor von IRISL<br />

Wie kamen Sie zu IRISL?<br />

Mein Hintergrund liegt vor allem auf der industriellen Seite.<br />

Als im Iran der Gedanke der Privatisierung von Industrien<br />

aufkam, habe ich diesen – wie viele andere auch – unter-<br />

„Positives Denken setzt viele Energien frei und<br />

ist ein wesentlicher Teil unserer Philosophie.“<br />

stützt. Zunächst schien es notwendig, der Regierung und<br />

auch der Öffentlichkeit positive Beispiele präsentieren zu<br />

können, d.h. privatisierte Unternehmen, die erheblich<br />

erfolgreicher arbeiten als zuvor. Also beteiligte ich mich an<br />

einigen erfolgreichen Restrukturierungen u.a. in der<br />

Petrochemie. Der Erfolg überzeugte auch unsere Regierung.<br />

Als dann IRISL zur Privatisierung anstand, wurde ich<br />

gefragt, ob ich daran mitarbeiten wolle. Auf dem Dienst-

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