24.04.2013 Aufrufe

Die Häufigkeit der Störung des Sozialverhaltens in einer Einrichtung ...

Die Häufigkeit der Störung des Sozialverhaltens in einer Einrichtung ...

Die Häufigkeit der Störung des Sozialverhaltens in einer Einrichtung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

42<br />

von gewaltbezogenen Symptomen besteht. Deshalb ist die DSM-III-R-Version <strong>der</strong><br />

<strong>Störung</strong> mehr auf Jungen ausgerichtet. Craig und Pepler (1997) berichten, daß die<br />

Kriterien <strong>des</strong> DSM-IV vorwiegend aus Studien abgeleitet s<strong>in</strong>d, die sich auf e<strong>in</strong>e<br />

männliche Stichprobe beziehen.<br />

In <strong>der</strong> Klassifikation <strong>der</strong> Entwicklungsverläufe von Del<strong>in</strong>quenz im Jugendalter wird<br />

zwischen zwei Entwicklungstypen unterschieden. Beim aggressiv-vielschichtigen<br />

Typ (A) liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>e lange Entwicklungsl<strong>in</strong>ie vor, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich aggressives<br />

und verdeckt aggressives Verhalten häufig auch mit Zeichen e<strong>in</strong>er hyperk<strong>in</strong>etischer<br />

<strong>Störung</strong> verb<strong>in</strong>den. <strong>Die</strong>se Jugendlichen haben beträchtliche soziale Beziehungsund<br />

Leistungsstörungen. Ihr del<strong>in</strong>quentes Verhalten äußert sich <strong>in</strong> verschiedenen<br />

sozialen Kontexten <strong>in</strong> erheblicher Variationsbreite. Hier überwiegt das männliche<br />

Geschlecht; die Remissionsrate ist niedrig. Der nicht-aggressive Typ (B) beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel viel später. Hier stehen Eigentumsdelikte, Lügen, Streunen und<br />

Drogenmißbrauch im Vor<strong>der</strong>grund. Häufig s<strong>in</strong>d die sozialen Beziehungen stabil,<br />

wobei viele del<strong>in</strong>quente Handlungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe erfolgen. Im Vergleich zum<br />

aggressiv-vielschichtigen Typ ist <strong>der</strong> Anteil von Mädchen höher (Ste<strong>in</strong>hausen,<br />

1996).<br />

Es gibt aber auch Autoren, die e<strong>in</strong> etwas an<strong>der</strong>es Bild von <strong>der</strong><br />

geschlechtsspezifischen Auftretenshäufigkeit <strong>der</strong> <strong>Störung</strong> <strong>des</strong> <strong>Sozialverhaltens</strong><br />

zeigen. Craig und Pepler (1997) berichten über Studien, die bei jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

ebenfalls f<strong>in</strong>den, daß die Auftretensrate bei Jungen ungefähr doppelt so hoch ist wie<br />

bei Mädchen. Sie berichten aber weiterh<strong>in</strong>, daß die Auftretensrate bei Jungen mit<br />

zunehmendem Alter immer weiter abnimmt, während die Mädchen die höchste<br />

Auftretensrate erst im Alter von 16 Jahren haben. Eppright et al. (1993) f<strong>in</strong>den <strong>in</strong><br />

ihrer Studie ke<strong>in</strong>en Zusammenhang zwischen e<strong>in</strong>er dissozialen <strong>Störung</strong> und dem<br />

Geschlecht.<br />

Myschker (1993) geht davon aus, daß geschlechtsspezifische Unterschiede im<br />

wesentlichen auf Sozialisationsbed<strong>in</strong>gungen zurückzuführen s<strong>in</strong>d. Jungen werden<br />

noch häufig von kle<strong>in</strong> auf dar<strong>in</strong> bestärkt, egoistische Tendenzen zu leben, sich <strong>in</strong><br />

den Vor<strong>der</strong>grund zu spielen, Probleme zu externalisieren; Mädchen h<strong>in</strong>gegen dar<strong>in</strong>,<br />

altruistisch, mütterlich zu se<strong>in</strong>, sich zurückzuhalten, Probleme zu <strong>in</strong>ternalisieren. So<br />

ist zu sehen, daß Mädchen mehr zu Konformität angehalten und mit ihren<br />

Verhaltensstörungen nicht so auffällig werden wie die Jungen, da<br />

externalisieren<strong>des</strong>, ausagieren<strong>des</strong> Verhalten, wenn es e<strong>in</strong>en gewissen<br />

Schwellenwert überschreitet, weit weniger toleriert wird als <strong>in</strong>ternalisiertes,<br />

resignatives Verhalten.<br />

Petermann und Warschburger (1996) berichten von Ergebnissen, die davon<br />

ausgehen, daß ungefähr neun Prozent <strong>der</strong> Jungen im Vergleich zu zwei Prozent <strong>der</strong><br />

Mädchen unter 18 Jahren an e<strong>in</strong>er SSV leiden. Sie führen die<br />

geschlechtsspezifischen Unterschiede auf die unterschiedlichen<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsformen aggressiven Verhaltens zurück. Jungen bevorzugen mit<br />

direkter körperlicher Aggression (wie z. B. sich zu prügeln) Verhaltensweisen, die<br />

objektiv leicht beobachtet und als gestörtes Sozialverhalten bewertet werden

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!