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Steigende Anforderungen - Handtmann Gruppe

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WERKSTOFFE<br />

<strong>Steigende</strong> <strong>Anforderungen</strong><br />

Seilbahnrollen aus Lauramid. Die Sicherheit für Fahrgäste in Personenseilbahnen<br />

hat oberste Priorität. Diese Vorgabe verlangt ein permanentes Suchen<br />

nach Verbesserungsmöglichkeiten sowohl in funktionalen als auch<br />

in allen technischen Aspekten. Doppelmayr Seilbahnen setzt daher auf<br />

Kunststoffrollen aus dem Hause handtmann. von Dr. Martina Klug<br />

L aufend<br />

gibt es höhere <strong>Anforderungen</strong> bei den Seilbahnen, zum Beispiel höhere<br />

Fahrgeschwindigkeiten für Kabinen- und Sesselbahnen. „Klassische kuppelbare<br />

Kabinenbahnen laufen heutzutage mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit<br />

von 6 m/sec., Pendelbahnen sogar mit 12 bis 13 m/sec. und die<br />

Tendenz ist steigend“, so Richard Moosbrugger, Einkäufer der Doppelmayr/<br />

Garaventa-<strong>Gruppe</strong>. Einher gehen mit diesen funktionalen Weiterentwicklungen<br />

zunehmend höhere <strong>Anforderungen</strong> an Bauteile. Rollen spielen<br />

dabei an verschiedenen Stellen eine im wahrsten Sinne des Wortes<br />

‚tragende‘ Rolle.<br />

Seilbahnen sind in jedem Einsatzfall Extrembedingungen ausgesetzt:<br />

Im Betrieb auftretende hohe Temperaturen bis 40 °C,<br />

mögliche Außentemperaturen bis weit unter den Gefrierpunkt<br />

sowie starke UV-Einstrahlung. Daneben müssen Seilbahnrollen<br />

höchste Gewichtsbelastungen tolerieren.<br />

Durch die kon stante Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit<br />

hielten früher verwendete, einfachere PU-, PA6-<br />

und PA6G-Rollen den Verschleißanforderungen<br />

nicht mehr in der gewünschten Weise stand. Verschleißerscheinungen,<br />

die dem eigenen Qualitätsverständnis<br />

von Doppelmayr und dem,<br />

was Kunden erwarten dürfen, widersprechen.<br />

Erfüllt wurden diese Erwartungen<br />

vom PA12G-Werkstoff Lauramid aus<br />

Seilbahnrollen aus dem Hochleistungspolyamid<br />

Lauramid<br />

kommen bei der Kabinenbahn in<br />

Kitzbühel zum Einsatz.<br />

38 ke KONSTRUKTION & ENGINEERING · August 2009


Die Lauramid-Kuppel- und Tragrolle von handtmann in Aktion bei der Stationsumfahrung.<br />

dem Hause der Biberacher Kunststoffspezialisten handtmann<br />

Elteka. Die Formel für dieses gegossene, besonders verschleißfeste,<br />

zäh-harte Polyamid ist in den deutschen Forschungslabors<br />

der <strong>Gruppe</strong> über Jahrzehnte entwickelt und verfeinert<br />

worden.<br />

Lauramid wird drucklos entweder zu Halbzeugen oder direkt<br />

in die gewünschte Bauteilform gegossen. Einer der Vorteile<br />

dieser Produktionsweise ist die Möglichkeit des Kunststoff-Stahl-Materialverbundes.<br />

Stahlnaben können bei Rollen<br />

so nahtlos und unlösbar in den Lauramid-Kunststoff eingegossen<br />

werden. Ein Aspekt, dem auch bei Seilbahnrollen hohe<br />

Bedeutung zukommt. Der Stahlkern jeder Doppelmayr-<br />

Rolle ist zudem galvanisiert.<br />

Design der idealen Rolle<br />

Rolle ist nicht gleich Rolle. Der Einsatzzweck entscheidet über<br />

deren konkrete Spezifikation und Ausformung. Besonderes<br />

Augenmerk haben die handtmann-Ingenieure bei der Konstruktion<br />

der Doppelmayr-Rollen auf die sogenannten Hot<br />

Spots gelegt. Je weniger ‚heiße Stellen‘ eine Rolle im Betrieb<br />

aufweist, desto besser wirkt sich dies auf ihr Einsatzverhalten<br />

aus.<br />

Für diese Berechnungen kommt ein spezielles, in Zusammenarbeit<br />

mit Forschungsinstituten von handtmann entwickeltes<br />

Rollenberechnungsprogramm inklusive FEM-Berechnung<br />

zum Einsatz. Bei jeder Berechnung müssen eine Vielzahl<br />

von Variablen unter Betrachtung des konkreten Einsatzfalles<br />

berücksichtigt werden. Die Idealform einer Rolle<br />

entsteht durch Optimierung von Faktoren wie der statischen<br />

und dynamischen Belastbarkeit, der Bandagenstärke, der<br />

Balligkeit, der Kontaktgeometrie oder beispielsweise der Nabe.<br />

In den kuppelbaren Kabinen- und Sesselbahnen von Doppelmayr<br />

sind Rollen unterschiedlichster Größe und Materialverbünde<br />

im Einsatz: Kuppel-, Stütz- und Laufrollen. Mittels<br />

WERKSTOFFE<br />

Kuppelrolle wird eine kuppelbare Klemme geöffnet und geschlossen.<br />

Die Klemme muss die Kabine oder den Sessel sicher<br />

am Seil halten und daher zuverlässig geschlossen bleiben.<br />

In der Station wird die Klemme geöffnet und vom Seil<br />

abgekuppelt. Kuppelrollen sind hoch belastet, da schlagartig<br />

eine extrem hohe Kraft für das Öffnen der Klemme erforderlich<br />

ist und die Rolle nicht nur eine Rollbewegung sondern<br />

auch eine Bewegung quer zur Rollrichtung ausführt.<br />

Stützrollen hingegen stabilisieren Seilbahn-Kabinen und<br />

Sessel bei der Stationseinfahrt und während der Stationsumfahrt,<br />

damit der Kuppelvorgang richtig abläuft. Bei der<br />

Stations einfahrt können zum Beispiel bei einem einseitig besetzten<br />

Sessel oder bei einem durch Wind seitlich ausgelenktem<br />

Fahrzeug schlagartig sehr hohe Kräfte auftreten. Dieser<br />

Rollen typus ist mit 80 mm der breiteste der bei Doppelmayr<br />

eingesetzten Rollen.<br />

Die schmalsten Rollen sind im Gegensatz dazu die sogenannten<br />

Trag- oder Laufrollen. Je Klemme werden zwei<br />

Laufrollen verbaut. Sie nehmen das gesamte Fahrzeug gewicht<br />

(Sessel, Kabine mit Personen) auf. Bei der Auslegung der<br />

Laufrollen müssen insbesondere auch die axialen Kräfte berücksichtigt<br />

werden, die wirken wenn Kabine oder Sessel den<br />

Stationsbogen umfährt.<br />

An Testständen und im Einsatz bewährt<br />

Seit über 15 Jahren haben die Seilbahnspezialisten von<br />

Doppel mayr für Lauf-, Trag- und Stützrollen weltweit das<br />

Hochleistungspolyamid Lauramid im Einsatz. Getestet werden<br />

diese wichtigen Bauteile laufend an der hauseigenen<br />

Teststrecke sowie an Prüf-<br />

„Der Einsatz von<br />

Lauramid ist ein<br />

riesiger Qualitätssprung<br />

in Richtung<br />

Sicherheit.“<br />

Richard Moosbrugger,<br />

Doppelmayr Seilbahnen<br />

ständen. Dort werden sie tagelang<br />

bewusst überbelastet<br />

und deren Verhalten darauf<br />

beobachtet.<br />

„Einer der Vorteile der Lauramid-Rollen<br />

ist, dass wir<br />

deren Produktion lückenlos<br />

nachvollziehen können. So<br />

erhalten wir ein absolut<br />

konstantes Material“, betont<br />

Moosbrugger. Denn jedes<br />

Lauramid-Werkstück wird<br />

am Biberacher Stammsitz von handtmann produziert und<br />

durchläuft vor Auslieferung umfangreiche Qualitätstests bis<br />

hin zu Röntgenuntersuchungen.<br />

Die Rollen erfüllen sowohl bei extremen Minustemperaturen<br />

als auch heißen Arbeitstemperaturen die hohen <strong>Anforderungen</strong><br />

an Schlagbelastungen, Abriebfestigkeit und Lebensdauer.<br />

„Für uns und unsere Kunden war der Einsatz von Lauramid<br />

ein riesiger Qualitätssprung in Richtung Sicherheit“, so<br />

Moosbrugger weiter. „Gleichzeitig sind unsere Lauramid-Rollen<br />

wesentlich verschleißfester und müssen lediglich nach<br />

5 000 bis 7 000 Betriebsstunden, in Abhängigkeit der Anlagenverhältnisse<br />

(zum Beispiel Fahrgeschwindigkeit), ausgewechselt<br />

werden.“<br />

ke-webCODE www.konstruktion.de<br />

handtmann Elteka GmbH & Co. KG<br />

www.handtmann.de<br />

Doppelmayr/Garaventa <strong>Gruppe</strong><br />

www.doppelmayr.com<br />

Code eintragen und go drücken ke10473<br />

ke KONSTRUKTION & ENGINEERING · August 2009<br />

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