Arbeit schaffen, Existenzen sichern
Sommer 2010
Ausgabe Nr. 46
www.islamicrelief.de
Schutzgebühr 5 Euro
Haiti - Drei Monate
danach
4
Gaza: Arbeit schaffen,
Existenzen sichern
12
MJD macht Schule
26
2
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen
Inhalt
4
7
8
10
12
14
Haiti - Drei Monate danach
Waisenpaten berichten
Hilfe für Landwirte und
Viehzüchter in Äthiopien
Kindern ein Lächeln schenken:
Ausstattung von Kindergärten
im Gazastreifen
Gaza: Arbeit schaffen,
Existenzen sichern
Interview:
Mit Einkommensprojekten
langfristig helfen
Herausgeber Islamic Relief - Humanitäre Organisation in Deutschland e.V.
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16
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26
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Die Zukunft selbst in die Hand
nehmen: Einkommensprojekte
in Palästina
Einfluss des Glaubens
auf Islamische Mikrokreditprojekte
Grüße aus Bamako
Islamic Relief in Essen –
die Brücke zur guten Tat!
MJD macht Schule
Muslim Cup 2010:
Sieg nach Elfmeter
Redaktion Marina Frisch, Mahmut S. Güngör, Nuri Köseli, Sevda Şimşek,
Jana Wiesenthal, Cemal Yaşar
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“
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
wir alle verbringen einen großen Teil des Tages auf der Arbeit: In Deutschland sind das
durchschnittlich 8,5 Stunden pro Tag.
Arbeit zu leisten bedeutet Sicherheit, Herausforderung, Selbstverwirklichung. Doch wie
fühlen wir uns, wenn wir unsere Arbeit verlieren? Ein wesentlicher Aspekt unseres Le -
bens schwindet, unsere Zukunft scheint ungewiss.
Ein Leben ohne Arbeit ist ein Leben ohne Perspektive. Wie geht es Menschen in Entwicklungsländern
nach Krieg oder Naturkatastrophen, nach dem Verlust ihrer gesamten
Existenz? Es herrscht Hoffnungslosigkeit, die Menschen müssen sich ein neues Leben
aufbauen. Sie brauchen Arbeit: Zur Sicherung ihrer Existenz, zur Wahrung ihrer Wür -
de und für ein selbstbestimmtes Leben.
Islamic Relief bietet den Menschen mit Einkommensprojekten Lösungen dafür. Wie wir
solche Projekte realisieren, in welchem islamischen Kontext Einkommenssicherung steht
und wieso ihre Unterstützung so wichtig ist, erfahren Sie in dieser Ausgabe.
Außerdem berichten wir über die geleistete Nothilfe nach dem verheerenden Erdbe -
ben in Haiti, dem ärmsten Land der westlichen Hemisphäre, und über laufende Islamic
Relief-Projekte zu den Themen Gesundheit, Wasser und Bildung.
Ein Reisebericht über einen Aufenthalt in Mali verdeutlicht die Dankbarkeit von Dorf -
bewohnern, die eine neue Schule erhalten. Eine Jugendgruppe hat die Idee des Schul -
baus aufgenommen und die Spender hier in Deutschland zu einem Schulprojekt im Su -
dan motiviert.
Unterstützen auch Sie unsere Arbeit! Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Ihr Tarek Abdelalem
Islamic Relief Deutschland ist eine internationale Hilfsorganisation, die sich in
Partnerschaft mit Islamic Relief Worldwide dazu verpflichtet hat, Armut und Leid der
Ärmsten dieser Welt zu lindern - unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion oder
Kultur. Ziel der gemeinsamen Arbeit ist die Bereitstellung von Nothilfe bei
Naturkatastrophen und Konflikten sowie die Förderung einer dauerhaften
wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung auf kommunaler Ebene.
Niederlande
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3
4
Haiti -
Drei Monate
danach
Das Erdbeben, welches Port-au-Prince
auf Haiti am 12. Januar 2010 traf,
kostete rund 200.000 Men schen das
Leben und hinterließ 1,5 Millionen Menschen
ohne Obdach. Die Mehrheit der Einwohner
befand sich gerade am Arbeits platz, in der
Universität oder Schule, als das Beben mit einer
Stär ke von 7.0 auf der Rich terskala die
Insel erschütterte und dabei alles zerstörte,
von Schulen und Krankenhäusern über Regierungsgebäude
bis zum Präsiden tenpalast.
Haiti ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre
und musste in den letzten Jahren
schon zahlreiche Überschwem mungen und
Wirbelstürme überstehen. Mehr als die Hälf -
te der Bevölkerung lebte bereits vor dem
Erdbeben von weniger als 0,80 Euro am Tag.
Mit der Katastrophe wurden noch mehr
Menschen in die Armut gedrängt. Schätzun -
gen zufolge dauert es zehn Jahre, um Haiti
wie der aufzu bauen, wobei die Kosten sich auf
ein Mini mum von sechs Millionen Euro belau -
fen werden.
Viele Kinder in Haiti wurden innerhalb
weniger Sekunden zu Waisen.
Islamic Relief Hilfsmaßnahmen
Islamic Relief Worldwide war eine der ersten
Hilfsorganisationen vor Ort und
konnte somit schnellstmöglich an tausende
Überlebende des Erdbebens Lebensmittel
verteilen. Mitarbeiter des Nothilfe-Teams
errichteten nur elf Tage nach der Kata -
strophe das erste funktionsfähige Lager
für Vertriebene auf dem Fußballfeld in
Parc Sainte Claire. Islamic Relief eröff nete
seitdem noch ein weiteres Lager, Accra
Nord. Insgesamt haben dadurch 3.000
Menschen eine Unterkunft gefun den.
Während der Rettungsarbeiten verhalf
unser Cash-for-Work-Programm („Geldfür-Arbeit-Programm“)
ungefähr 50 La -
gerbewohnern zu einer vorüber gehenden
Anstellung.
Drei Monate nach dem Beben haben wir
den Bau von Waschräumen und Duschen
für 120 Familien in Parc Sainte Claire fer -
tig gestellt. Zudem betreuen wir weiterhin
die Bewohner unserer beiden Lager.
Geplante Aktivitäten
Die derzeitigen Projekte von Islamic Relief
sind darauf ausgerichtet, die Bereitstellung
Was wir vor Ort an Hilfe
leisten:
• Regelmäßige Verteilung von Wasser
und Lebensmitteln
• Ausgabe von Zelten
• Verteilung von Koch-Sets, Decken
und Plastikeimern
• Verteilung von Plastikplanen
• Verteilung von Hygiene-Sets
• Verteilung von Kanistern
• Organisierte Müllsammelaktionen
und Verteilung von Mülltüten
• Errichtung von Wasch- und Duschräumen
von sanitären Anlagen in den Lagern zu
verbessern. In der nächsten Phase unserer
Hilfsmaßnahmen in Haiti verlagern wir
den Fokus von Katastrophenhilfe auf den
Bereich Wiederaufbau. Unsere jetzigen
Vorhaben beinhalten die Errichtung vorübergehender
Unterkünfte sowie die
Weiterführung des Cash-for-Work-Projektes,
welches den Lagerbewohnern eine
Einkommensmöglichkeit bietet und ihnen
erlaubt, sich selbst zu versorgen.
Die Hauptstadt Port-au-Prince wurde größtenteils zerstört.
Islamic Relief leistete umgehend Nothilfe
nach dem Beben.
Die Planung für die Errichtung einer
tem porären Schule wird derzeit zum
Abschluss gebracht. Ziel ist die Unter brin -
gung von Schülern aus 16 zerstörten oder
beschädigten Schulen der Provinz Ouest,
so dass der Schulunterricht wieder aufge -
nommen werden kann. Die Schule soll
nach der Fertigstellung von der ört lichen
Gemeinde selbst verwaltet werden. Ne -
ben dem Unterricht und Freizeit aktivitä -
ten werden die Schüler dort mit Lernu -
5
6
tensilien und einem Mittagessen versorgt.
Die finanzielle Unterstützung des engli -
schen Disasters Emergency Committee
sowie die Islamic Relief Spender aus der
ganzen Welt erlauben uns, die Hilfsmaß -
nahmen in Haiti fortzuführen und den
Einwohnern mindestens die nächsten zwei
Jahre helfend zur Seite zu stehen.
„Bei dem Erdbeben habe ich
alles verloren”
Kaleb Juste teilt sich sein Zelt in Parc Sainte
Claire mit seiner Frau Justelenne und
seinen drei Kindern: Isadoremom, Gregory
und Juste Jamaica.
„Das Erdbeben war eine schreckliche Erfahrung“,
erzählt der 28-jährige Kaleb,
„Ich habe meine Freunde und Verwand -
ten verloren und mein Fuß wurde schwer
verletzt. Wann immer ich jetzt an das Be -
ben denke, bekomme ich wirklich Angst.“
Kalebs Frau Justelenne zeigt auf das Zelt
und sagt: „Bei dem Erdbeben habe ich alles
verloren: Mein Haus, meinen Fern -
seher, meinen Computer und den Strom -
generator. Alles, was ich noch besitze, sehen
Sie dort.“
Die 10-jährige Isadoremom war gerade in
der Schule, als das Erdbeben begann. „Ich
dachte, dass ich sterben muss. Ich habe
gar nicht verstanden, was passiert. Also
bin ich einfach sitzen geblieben.“
Gregory, 14 Jahre alt, fügt hinzu: „Ich versuchte
aus der Schule zu rennen, aber vor
der Tür bin ich hingefallen. Seit dem Erdbeben
sind wir nicht mehr zur Schule gegangen.
Wir brauchen euch, damit ihr
Schulen für uns baut, so dass wir Kinder
Haitis wieder lernen können. Ich möchte
zur Schule gehen und wenn ich einmal
groß bin, möchte ich ein Pastor oder ein
Arzt werden, denn die sündigen nicht.“
Francoise fand mit ihren zwei Söhnen Zuflucht im Parc Saint Claire Flüchtlingslager.
Kaleb Juste mit seiner Familie.
Die Folgen des Erdbebens:
• 200.000 Tote
• 300.000 Verletzte
• 1,5 Millionen Obdachlose
• 300.000 zerstörte oder beschädigte
Häuser
• 5.000 zerstörte oder beschädigte
Schulen
Kaleb erklärt: „Wir sind zu diesem Fuß -
ballfeld gekommen, weil wir keinen Platz
zum Schlafen hatten. Eine Woche später
kam Islamic Relief und hat uns dieses Zelt
gegeben. Es war wirklich schwer für uns,
bevor Islamic Relief gekommen ist.“ Bald beginnt Islamic Relief den Bau einer provisorischen Schule. Dann können die Kinder von Parc Sainte
Claire endlich wieder etwas lernen.
Waisenpaten berichten
Warum haben Sie sich entschieden, Waisenpate zu werden? Das fragte
Islamic Relief Deutschland ihre Unterstützer. Wir erhielten viele schöne Antworten
und danken allen Paten ganz herzlich. Eine Auswahl an Patenstatements und Zeichnungen
von Waisenkindern präsentieren wir Ihnen hier.
Meine Patenschaft bedeutet mir sehr
viel, mehr als ich Ihnen wohl in die -
sen Zeilen mitteilen kann. Eine Patenschaft
ist Trost und Hoffnung zugleich, einem
Kind weiterhelfen zu können.
Sigrid B.
Was mich sehr erfreut und äußerst
glücklich macht ist das breite Lächeln
im Gesicht meines Patenkindes und
die Ausdrücke der Dankbarkeit mir gegen -
über. Ich rate allen meinen Geschwistern,
selbst Paten zu werden. Wenn jeder von
uns für ein Waisenkind sorgt, so können
wir gemeinsam dem Leid und Unglück vieler
Waisenkinder ein Ende bereiten.
Naser K.
Wenn ich meinem Sohn einen Gute-
Nacht-Kuss gebe, denke ich
manchmal an mein Patenkind im Jemen.
Wie es ihm jetzt wohl geht? Es mangelt
ihm an so vielem. Das macht mich ganz
traurig. Und dann lese ich in der Sure Ad-
Duha: „…Hat Er dich nicht als Waise gefunden
und dir Obdach gewährt…”, gemeint
ist der Prophet Muhammad (Allahs
Frieden und Segen auf ihm) und im weitesten
Sinne jeder von uns, da wir allein
erschaffen wurden, um allein am jüngsten
Tage vor Allah zu erscheinen. Und dann
freue ich mich, dass mein Patenkind jetzt
dank Islamic Relief wenig stens jeden Tag
eine gute Mahlzeit bekommt.
Maimuna C.
Hacer Bakici
Werden Sie
SERVICE
Sie möchten mehr über
das Waisenprogramm
wissen?
Waisenabteilung
% 0221 200 499-17
hacer@islamicrelief.de
Pate
Das erste Mal, als ich auf der Home -
page von Islamic Relief war, schaute
ich mich nur um. Als ich dann die Waisen -
kinder sah, stieg ein merkwürdiges Gefühl
in mir auf. Ein Gefühl, das mich veran las s -
te eines dieser wunderbaren Kinder zu
unterstützen. Ich habe es dann auch tatsächlich
gemacht. Ich kann nur jedem
empfehlen, sich das einmal durch den
Kopf gehen zu lassen, denn es gibt nichts
Schöneres als einem Menschen zu helfen,
der es auch wirklich nötig hat.
Hakima F.
7
8
Der Landbevölkerung eine gesicherte Zukunft zu bieten ist das Ziel dieses Projektes.
Hilfe für Landwirte und
Viehzüchter in Äthiopien
Ernährung sichern, Gemeinden stärken
Äthiopien leidet stark unter der
Dürre. Für die über wiegend von
1Vieh- und Landwirtschaft abhängige
Bevölkerung ist dies ein gravie rendes
Problem. Umwelt schäden, unfruchtbare
Böden, nicht nachhaltige Produktions me -
thoden und Überbevöl kerung limitie ren
die Möglich keiten der Bauern und Viehwirte.
Vieh sterben und Missernte sind die
Folge und drängen die Menschen in die
Abhängig keit von Nah rungsmittelhilfe. Auf
der Suche nach Wasser und frucht barem
Land verlassen Tausende ihre Heimatorte.
In diesem Kontext rief Islamic Relief 2006
das Projekt „Nahrungssicherung der Landbevölkerung“
ins Leben, das die Anfällig-
keit der ländlichen Bevölkerung gegenüber
solchen Katastrophen ver ringert und bessere
landwirtschaft liche Lebensgrundlagen
schafft.
Dieses nachhaltige Entwicklungsprojekt
wird größtenteils durch die Europäische
Kommission finanziert und richtet sich an
Viehzüchter und Landwirte in der Somali
Region.
Projektdurchführung
Für einen ganzheitlichen Fortschritt verbessert
Islamic Relief den Zugang der
Vieh- und Landwirte zu Wasser und vete-
rinärmedizinischer Versorgung und schafft
alternative Einkommensquellen, welche
die Bevölkerung vor Nahrungsmittel -
knappheit schützen.
Ausbau der Wasserversorgung
Es wurden drei Birkas (traditionelle Wassersammelbecken)
und zwei Regenwassersammelbecken
auf den Dächern von
zwei Schulen installiert, so dass Schüler
und Lehrer diese Wasserspeicher nun
nutzen können. Die errichteten Wassersysteme
trugen enorm zur Verringerung
von wasserbedingten Krankheiten bei.
Da Wasserknappheit ein Problem in der
Region darstellt, sind regelmäßige Schulungen
im Wassermanagement Teil des Projektes,
wodurch die Nachhaltigkeit der
Wassersysteme garantiert wird. Hier für
erhielten zehn Personen aus den jeweili -
gen Gemeinden für 20 Tage im Betrieb
und der Wartung von motorisierten und
flachen Brunnen Schulungen.
Gesundheitsversorgung
von Tieren
Während des Projektzeitraumes führte Islamic
Relief zahlreiche Maßnahmen zur
Verbesserung der Gesundheitsversor gung
der Nutztiere durch. 36 Einhei mische erhielten
eine Ausbildung zum Gemeinde -
tierpfleger und sind zukünftig für die Gesundheitsversorgung
der Nutztiere zuständig.
Islamic Relief infor mierte Gemeindetierpfleger
und Apot heker zu den regionstypischen
Tier krankheiten, so dass sie
effektive Hilfe leisten können.
Aktivitäten zur
Einkommenssicherung
Die Bevölkerung organisierte sich in verschiedenen
Kooperativen zur Harz- und
Gummigewinnung, Bewässerung und Be-
In Äthiopien ist Wasser ein kostbares Gut. Deshalb
schult Islamic Relief die Bevölkerung im Wassermanagement.
Tiermediziner impfen die Tiere der Viehzüchter gegen die am häufigsten auftretenden Krankheiten.
Ergebnisse in Zahlen (für 2009)
• Fünf Wassersysteme wurden errichtet
und versorgen rund 1.900
Haus halte in Gemeinden und Schulen.
• Mehr als 600.000 Tiere erhielten
Behandlungen gegen verschiedene
Krankheiten und zirka 63.000 Tiere
wurden gegen weit verbreitete
Krankheiten geimpft, wovon 52.000
Personen profitierten.
• 60 Pflegekräfte erhielten Schulun -
gen zu den Themen HIV/Aids, reproduktive
Gesundheit und Familienplanung.
• Mitglieder der Komitees zur Harzund
Gummigewinnung erhielten
Schulungen in Business-Management
und Einkommens sicherung.
• Im Jahr 2009 stieg die Zahl der Mitglieder
in den Bewässerungs-Kooperativen
von 106 auf 220. Durch
die Bewässerung konnten sie Mais,
Hirse, Sesam, Sojabohnen, Tomaten
und Bananen auf 60,5 Hektar Land
produzieren.
• Bienenzüchter wurden mit Schutz -
anzügen und Gerätschaften zur
modernen Bienenzucht ausgestat -
tet. Im Laufe des Jahres produzier -
ten sie 79,5 Kilogramm Honig.
wirtschaftung von Anbauflächen und Bienenzucht;
Islamic Relief bot die nötige
technische Unterstützung. Weiterhin erhielten
40 Haushalte ein Startkapital von
jeweils umgerechnet 1.000 Euro. Diese
neuen Einkommensquellen schüt zen die
Menschen vor den Auswirkun gen mög -
licher Naturkatastrophen.
Projektkosten
Im Jahr 2009 setzten wir für das laufende
Projekt 176.310 Euro ein.
Mit Ihrer Hilfe konnte durch dieses
Projekt bisher für 5.269 Menschen
in der Somali Region eine stabilere
Lebensgrundlage geschaffen werden.
Um die Ernährung der Menschen
weiterhin zu sichern, benötigen
wir Ihre Unterstützung.
SERVICE
Sie möchten
spenden?
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9
10
Kindern
ein Lächeln
Ausstattung von Kindergärten im Gazastreifen
Kinder im Gazastreifen leben meistens
in armen Verhältnissen; die
Armutsrate hat inzwischen 79,4
Prozent erreicht und die Hälfte der Bevölkerung
ist arbeitslos. Aufgrund der sozialen
und wirtschaft lichen Not, die durch
die instabile politi sche Lage und die israelische
Belagerung entstanden ist, wird Kindern
eines ihrer fundamentalsten Rechte
vorenthalten – das Recht zu spielen und
zu lernen.
Hintergrund
Im Gazastreifen gibt es nur wenige öffentliche
Spielplätze, so dass den Kindern oft
nichts anderes übrig bleibt, als auf der
Straße zu spielen. Kindergärten sind nach
wie vor das beste Umfeld für Kinder, sicher
und geschützt zu spielen und zu lernen,
doch sie sind ebenso von der steigenden
Armut betroffen. Im Allgemeinen
fehlen den Kindergärten eine gute Lernatmosphäre
und die nötigsten Mittel, die
Kinder zum Lernen brauchen. Viele Kindergärten
müssen renoviert werden und
benötigen eine bessere Ausstattung. Insbesondere
der Bedarf an Büchern und
Spielzeug ist groß. Zudem werden in den
meisten Kindergärten traditionelle Lehrmethoden
angewandt, die die Kreativität
und Entwicklung der Kinder nicht fördern.
Doch gute Kinder gärten sind wichtig, damit
die vom Krieg gezeichneten und traumatisierten
Kinder die Kraft und den Mut
haben, das Erlebte zu verarbeiten.
schenken!
Ziele
2.585 Kinder in 24 Kindergärten sollen
in einer gesunden, sicheren und fördernden
Atmosphäre spielen und lernen können.
Die Kindergärten werden renoviert
und mit Leseecken ausgestattet, so dass
138 Erziehern neue Arbeitsmittel zur
Verfügung stehen. Außerdem erhalten 64
Erzieher in 16 Kindergärten eine Weiterbildung.
Projektdurchführung
Mitarbeiter von Islamic Relief Palästina besuchten
die nominierten Kindergärten und
sprachen mit den Direktoren und Besitzern;
so konnte gewährleistet werden,
In geschützter
Atmosphäre können
die Kinder das Trauma
des Krieges leichter
verarbeiten.
Neben neuen Spielsachen stattet Islamic Relief die Kindergärten mit Leseecken und neuen Möbeln aus.
dass die Einrichtungen ihrem Bedarf entsprechend
mit Spielsachen, Lehrmaterialien
und Möbeln ausgestattet werden.
24 Kindergärten (öffentliche, private
und gemeinnützig getragene) wurden
für das Projekt nach den folgenden
Kriterien ausgewählt:
• Anzahl der registrierten Kinder
• Anzahl an Räumen
• Initiative der Kindergärten
• Sauberkeit in den Kindergärten
• Verfügbarkeit von passenden Räumen,
die als Leseecken genutzt
werden können
• aktueller Bedarf der Kindergärten
Bisherige Ergebnisse
Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden acht
Kindergärten renoviert, mit Spielzeug,
Lese- und Lernecken ausgestattet. 64 Erzieher
in 16 Kindergärten haben bereits
an dem Weiterbildungskurs teilgenom -
men, der sie befähigt, neue Hilfsmittel für
die Vermittlung von Bildung anzuwenden.
Projektkosten
Insgesamt wurde ein Budget von 73.400
Euro kalkuliert. Die Ausstattung mit Möbeln,
Spielzeug, Büchern und Leseecken
kostet 19.127 Euro. Die restlichen Mittel
werden für die Renovierung der Kindergärten
aufgewendet.
Viele Kinder kommen aus armen Verhältnissen.
Für sie ist ihre neue Spiel- und Lernumgebung
etwas ganz Besonderes.
Durch Ihre Spende erhalten Kinder
eine angenehme Spiel- und Lernumgebung,
in der sie die wichtigste
Phase ihres Lebens – ihre Kindheit
– sicher und geschützt erleben
können.
SERVICE
Sie möchten
spenden?
Spenderbetreuung
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Die Teilnehmer des Cash-for-Work-Projektes werden dort eingesetzt, wo sie ihre Fähigkeiten sinnvoll einbringen können.
Gaza: Arbeit schaffen,
Existenzen sichern
Islamic Relief arbeitet seit 1994 im
Gazastreifen mit dem Ziel, Nothilfe und
langfristige Entwicklungshilfe für die Bevölkerung
bereitzustellen.
Teilnehmer des Cash-for-Work Projektes beim
Straßenbau.
Am 27. Dezember 2008 wurde der
Gazastreifen in einen 22-tägigen
1Krieg verwickelt, der zu einer der
schwersten humanitären Krisen führte,
welche die Region in den vergan genen Jahren
miterleben musste.
Die schwache Infrastruktur wurde im
Krieg fast vollständig zerstört: Das Gesundheitssystem
kämpfte mit der Vielzahl
an Verletzten, tausende Menschen wurden
obdachlos, viele Schulen zerfielen zu
Trümmern und die Wasserversorgung
brach nahezu vollstän dig zusammen.
Islamic Relief im Gazastreifen
Seit 1994 arbeitet Islamic Relief im West -
jordanland und im Gazastreifen. Das Büro
in Gaza-Stadt wurde 1998 eröffnet. In Pa-
lästina hilft Islamic Relief den Menschen,
die besonders von den Konflikten in der
Region betroffen sind. Dabei implemen -
tieren wir Projekte, die sich hauptsächlich
auf die Bereiche Wiederaufbau, Ausbau
der Infrastruktur, Existenzsicherung und
Betreuung traumatisierter Kinder konzentrieren.
Ohne Einkommensprojekte keine
Entwicklung
Es ist uns wichtig, nicht nur Not zu lindern,
sondern Menschen in Armut eine
Zukunft zu bieten. Mit unseren Einkom -
mensprojekten möchten wir Armut verringern,
indem wir Gemeinden wirt -
schaftlich und sozial stärken und sie in die
Lage versetzen, sich ihre eigenen Lebensgrundlagen
zu schaffen und zu erhalten.
Mit Arbeit Not lindern
Nach wie vor plagen sich die Menschen in
Gaza mit einer Menge an Problemen: Armut,
Arbeitslosigkeit, geschlossene Fabriken
und fehlende Baumaterialien sind nur
einige davon. Viele von denen, die ihr Zuhause
verloren haben, leben immer noch
in provisorischen Notunterkünften. Die
Situation im Gesundheitswesen hat sich
kaum verbessert. Arzneimittel und medizinische
Geräte sind nach wie vor Mangelware.
Seit Ende des Krieges befinden sich viele
Menschen in akuter Not und sind auf der
Suche nach Arbeit, von der sie ihre Familien
ernähren können. Den am schlimmsten
Betroffenen, also diejenigen, die ihre
Häuser und ihren gesamten Besitz während
des Krieges verloren, hilft Islamic Relief
mit Cash-for-Work-Projekten („Geldfür-Arbeit-Projekte“),
die in der Regel
eine Laufzeit von drei bis vier Monaten
haben.
Allein bis zum Sommer 2009 verschaffte
Islamic Relief auf diese Weise insgesamt
1.500 Frauen und Männern eine Arbeits -
stelle in öffentlichen Einrichtungen wie
Krankenhäusern, Waisenhäusern und
Schulen. Die Beschäftigten erhielten einen
monatlichen Lohn, der ihnen ein Stück ih-
Die Begünstigten des Projektes beteiligen sich aktiv am Wiederaufbau.
Die Beschäftigten erhalten einen monatlichen Lohn, von dem sie ihre Familien ernähren können.
rer finanziellen Last nahm und das Überleben
ihrer Kinder sicherte. Solche Cashfor-Work-Programme
stärken die lokalen
Gemeinden und fördern den Wiederaufbau,
indem die Einwohner aktiv an der
Rehabilitation beteiligt werden.
Eine Chance für Zuhair
Zuhair Abu Al-Cheir lebt im Norden des
Gazastreifens in Dschabaliya. Während
des verheerenden Krieges Anfang 2009
wurde sein Zuhause stark beschädigt. Jetzt
lebt er mit sieben weiteren Familienange -
hörigen in einem kleinen gemieteten
Haus. Zuhair leidet an Muskeldystrophie,
auch als Muskelschwäche bekannt, und ist
auf einen Rollstuhl angewiesen. „Eines Tages
spielte ich mit meinen Freunden Fuß-
ball“, erzählt der junge Mann. „Plötzlich
fühlte ich mich schwach und fiel hin. Damals
war ich elf Jahre alt. Im Krankenhaus
diagnostizierten die Ärzte dann meine
Krankheit. Ich wurde depressiv und fühlte
mich sehr einsam. Ich hatte keine Lust
mehr, die Schule zu besuchen oder meine
Freunde zu sehen. Doch mein Vater bestand
darauf und mit der Zeit lernte ich,
die Situation zu akzeptieren. Ich beendete
die Schule und begann zu studieren.“
Einen Beitrag für die Gesellschaft
leisten
Zuhair ist einer von 560 Hochschulabsolventen,
die am Einkommensprojekt von
Islamic Relief teilnahmen. Die Arbeitslosigkeit
liegt im Gazastreifen bei 42 Prozent
und die Armut hat sich seit dem letzten
Konflikt verschlimmert. Sogar gut ausgebildete
Menschen wie Zuhair haben es
schwer, ihr Leben zu finanzieren.
Zuhair arbeitete in der Medical Relief Association.
„Dank dieser Arbeit fühle ich
mich als ein Teil der Gesellschaft“, berich -
tet er, „Ich hoffe, unsere Gesellschaft ändert
ihre Sicht über Menschen mit Behinderungen,
denn auch wir können viele
Dinge tun.“
„Ich wünschte mir, ich könnte diese drei
Monate, die ich an dem Projekt teilnahm,
noch einmal erleben und danke Islamic
Relief für diese Chance.“
13
14
Mohammad Al-Sousi ist seit 2007 Direktor
von Islamic Relief Palästina.
Interview
Mit Einkommensprojekten
Mahmut S. Güngör unterhielt sich mit dem Direktor von Islamic Relief Palästina,
Dr. Mohammed Al-Sousi, über den Beitrag von Einkommensprojekten zur
Gestaltung der persönlichen Zukunft von Menschen in Palästina.
As-salamu alaikum. Islamic Relief ist seit
1994 in den Palästinensischen Autono -
miegebieten vertreten und seit 1998
auch in Gaza-Stadt. Seit 16 Jahren teilen
unsere Spender über Islamic Relief das
Leid und die Freuden der palästinensischen
Bevölkerung. Dr. Al-Sousi, was bedeutet
die Zukunft für die Menschen?
Der Nahe Osten hat eine fragile
Sicher heitslage, der man sich natürlich
bewusst sein muss. Plötzlich
kann etwas Unerwar tetes passieren
oder gar Gewalt ausbre chen. Die Menschen
hier haben eine sehr vage Vorstellung
von ihrer persönlichen Zukunft. Aber
das Interessante ist, sie haben Hoffnung!
Manchmal reicht schon eine kleine Hilfestellung,
um die Hoffnung auf ein normales
Leben in den Menschen zu wecken.
Und inwieweit wird Zukunft über Einkommensprojekte
vermittelt?
Einkommensprojekte helfen Menschen,
ihre vage Vorstellung von der eigenen Zukunft
zu konkretisieren. Den meisten Leuten
hier ist es sehr unangenehm, auf die
Unterstützung der Hilfsorganisationen angewiesen
zu sein. Vielmehr möchten sie
sich selbst versorgen und ihren Familien
und Kindern eine Zukunft geben. Einkom -
menssicherung bedeutet Mut zusprechen.
Daraus entwickeln sich der starke Wille
und die Motivation, das Leben in die eige -
nen Hände zu nehmen und nie wieder auf
fremde Hilfe angewiesen zu sein.
Der Kampf gegen Armut und Einsatz für
ein selbstbestimmtes Leben ist die Moti -
vationsgrundlage von Islamic Relief; jedoch
ist dies ein sehr langfristiges Ziel.
Wir Menschen sind meist gewohnt,
kurzfristig zu denken: Wenn Menschen
hungern, spenden wir Nahrung; sie frieren,
dann schicken wir Kleidung. Wie
schaffen Sie es, die Menschen zu motivieren
sich langfristige Ziele zu setzen
und dafür zu arbeiten?
Vielen Dank für diesen sehr wichtigen Aspekt!
Wir als Islamic Relief verstehen unsere
Arbeit als Unterstützung und Zusammenarbeit
mit dem Bedürftigen. Ein
einfaches Beispiel: Die Menschen hier leiden
unter hoher Arbeitslosigkeit und die
meisten haben daher kein Einkommen.
Ohne Einkommen können sie ihre Familien
nicht ernähren. Anstatt ihnen Lebensmittel
zu geben, bieten wir den Menschen
Arbeitsplätze an im Rahmen unserer Projekte.
Sie arbeiten, bauen ihr Viertel oder
ihre Stadt auf und erhalten ein gewisses
Entgelt dafür. Mit diesem Geld kaufen sie
dann vor Ort ihre Lebensmittel und stär-
langfristig helfen
ken zusätzlich die lokale Wirtschaft; dabei
haben sie gleichzeitig ihr Viertel aufgebaut.
Wir vergeben auch Mikrokredite. Menschen
bauen zum Beispiel mit diesem Geld
ein Kleinunternehmen auf und schaffen somit
den wichtigen Schritt in die Selbststän -
digkeit. Wir unterstützen und begleiten
diese Menschen in die Eigenständigkeit und
das wissen sie sehr zu schätzen.
Können Sie uns von einer Erfolgsgeschichte
berichten?
Mir fällt eine Familie ein, die wir zwei Jahre
lang unterstützt und betreut haben.
Ziel der Familie war es, ein Lebensmittel -
geschäft zu eröffnen. Wir haben nicht nur
das Kapital in Form eines islamkonformen
Mikrokredits bereitgestellt, sondern auch
die ganze Familie darin geschult einen
Kleinbetrieb zu unterhalten. Zu Beginn
war die Angst der Familie zu versagen
Einkommensprojekte schaffen nicht nur Arbeit, sondern stärken auch die lokale Wirtschaft, so Al-Sousi.
sehr groß. Wir sprachen der Familie ständig
Mut zu und leisteten jede erdenk bare
Unterstützung, die im Rahmen solcher
Einkommensprojekte möglich ist. Nach
zwei Jahren war es dann soweit. Die Familie
hatte es geschafft, ihre eigene Existenz
aufzubauen und sich komplett selbst zu
unterhalten. Der Familienvater kam zu uns
ins Büro und sagte: „Ich bin Islamic Relief
und den Spendern unendlich dankbar.
Endlich fühle ich mich als ein vollwertiger
Mensch. Ich verdiene mein eigenes Geld
und kann meine Familie ernähren, ohne
auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.“
Diese Augen blicke sind wirklich unvergesslich.
Es sind genau diese Erfolge, die
uns bestätigen, dass wir als Islamic Relief
etwas richtig gemacht haben und machen.
Vielen Dank für das interessante
Gespräch, Herr Al-Sousi!
Dr. Mohammed Al-Sousi (36)
ist Palästi nenser; studierte und promovierte
in Großbritannien. Seit
2007 ist er Direktor von Islamic
Relief Palästina mit ihrem Hauptsitz
in Gaza-Stadt. Er ist verheiratet und
Vater von drei Kindern.
15
16
Viele Straßen, die im Krieg zerstört wurden,
müssen nun repariert werden.
Einkommensprojekt in Palästina
Die Zukunft selbst in die
Hand nehmen
Die humanitäre Lage im Gazastreifen
gleicht einer Katastrophe
und hat sich seit Januar 2006
kontinuierlich verschlechtert. Neben psychischen
Schäden, an denen viele Menschen
seit dem militärischen Angriff Ende
2008 leiden, ist die Infra struktur stark beschädigt
und zum Teil zerstört. Häuser
und Straßen liegen nach wie vor in Ruinen;
die Landwirtschaft liegt brach.
Ohne Arbeit keine Perspektive
Die Wirtschaft ist fast kom plett lahmgelegt
– im Gazastreifen hat allein die Jugendarbeitslosenquote
63,5 Prozent erreicht;
der Anteil von Frauen, die arbeiten,
beträgt nur rund 16,8 Prozent.
Besonders die israelischen Restriktionen
behindern die Aufbauarbeiten. Nachdem
es im Juni 2007 zu Gewaltaus brüchen
kam, stoppte auch die interna tionale Gemeinschaft
die Unterstützung für den Gazastreifen.
Die Belagerung hat eine schwere
humanitäre Krise hervor gerufen.
Bereits 1.500 Menschen nahmen seit letztem Jahr
am Einkommensprojekt teil.
Das Projekt auf einen Blick
Land: Palästina
Ort: Gazastreifen
Begünstigte: 200 Personen und ihre
Familien (indirekt 1.400 Menschen)
Zielgruppe: Arbeitslose Männer und
Frauen
Projektziel: Einkommensquelle für
Arbeitslose schaffen
Gesamtkosten: 185.972 €
Projektdauer: 5 Monate
Geld für Arbeit
Die Grundidee dieses Cash-for-Work-
Programmes („Geld-für-Arbeit“-Programm)
von Islamic Relief ist es, den Betroffenen
dieser Katastrophe eine Arbeit
zu bieten, bei der sie selbst am Wiederaufbau
mitarbeiten. Der Lohn der Teilnehmer
wird dabei von Islamic Relief
Deutschland bezahlt. Durch diese Maß -
nahme wird die Bevölkerung in die Katastrophenbewältigung
mit einbezogen. Dies
führt zu einer besseren Akzeptanz der
Hilfsmaßnahmen; die Verantwortung wird
geteilt und die finanzielle Situation der Familien
verbessert sich. Auf diese Weise
kann sich die lokale Marktwirt schaft von
innen heraus entwickeln.
Unser Engagement
Islamic Relief Deutschland ermöglicht
durch dieses Projekt 200 Arbeitslosen
und jungen Absolventen die Teilnahme an
Arbeitsmaßnahmen im Gazastreifen. Das
Beschäftigungsverhältnis läuft voraussichtlich
fünf Monate; der ausgezahlte Lohn
beträgt 310 US-Dollar monatlich. Die Begünstigten
dieses Projektes arbeiten überwiegend
in öffentlichen Einrichtungen wie
Kranken häusern, Schulen und Gemeinden.
200 Menschen verschafft Islamic Relief für
fünf Monate Arbeit.
Was wir machen
• Rekrutierung eines Projektteams
zur Koordinierung und Überwa -
chung des Projektes
• Veröffentlichung der Stellenausschreibungen
und Bewerbungs -
phase
• Auswahl der Begünstigten nach
sozio-ökonomischer Situation
• Zuweisung von Arbeitskräften an
lokale Institutionen entsprechend
ihrer Qualifikation
17
18
Seit vielen Jahren vergibt Islamic Relief zinsfreie Mikrokredite an Menschen in Bangladesch.
Einfluss des Glaubens auf
Islamische Mikrokreditprojekte
Islamische Mikrofinanzierung als ein Teilbereich
des Islamic Finance verbin det
die Grundlagen der Scharia, dem islamischen
Rechtssystem, mit dem Mikrofinanzwesen.
Zahlreiche islamische Richtlinien
beziehen sich auf Finanzie rungs- und Handelstransaktionen,
die Islamic Finance klar
von konventionellen Finanzdienstleistungen
abgrenzen.
Islamic Finance
Ein wesentlicher Unterschied besteht in
dem Verbot von Riba innerhalb des islamischen
Finanzwesens. Neben einer Vielzahl
unterschiedlichster Interpre tationen
dieses arabischen Begriffes besteht bei
den Islam-Gelehrten Konsens darüber,
dass Riba jegliche Form von Zinsen beinhaltet
und unter islamischem Recht haram,
demnach verboten ist. Zinsen werden als
In Albanien hilft Islamic Relief der armen
Bevölkerung mit Einkommensprojekten.
ein ungerechtes Finanzierungsinstrument
angesehen, welches die Ausbeutung der
weniger Erfolgreichen unterstützt und die
Tendenz zur Anhäufung von Wohlstand
in den Händen einer kleinen Gruppe fördert
(Akacem, M./L. Gilliam 2002).
Islamische Mikrokredite werden dement -
sprechend ohne Zinsen vergeben. Dieser
Umstand bedeutet jedoch nicht, dass die
Vergabe von Krediten ohne jegliche Kosten
erfolgen oder kein Gewinn erwirtschaftet
werden darf. Vielmehr wird darunter
verstanden, dass inves tiertes Kapital
am Produktionsprozess beteiligt und dem
Geschäftsrisiko ausge setzt wird. Islamic Finance
basiert auf dem Prinzip, dass aus
Kapital selbst kein Gewinn erzielt werden
darf. Handel und Produktion müssen direkt
oder indirekt mit einer materiellen
Aktivität verbunden sein, was Spekulatio-
nen und Transaktio nen mit einem hohen
Unsicherheitsfaktor ausschließt. Ferner
müssen das gekaufte oder verkaufte Produkt
sowie die Geschäftsbedingungen für
alle beteiligten Parteien klar erkennbar
und verständlich sein. Nur sozial vertretbare
Wirtschafts handlungen, die weder
Ausbeutung fördern, noch moralisch fragwürdig
sind, dürfen nach islamischen
Richtlinien finanziert werden. Der Verkauf
von Waren, die noch nicht in den Besitz
des Verkäufers übergegangen sind, ist
untersagt. Bei der Kreditvergabe liegt das
Risiko im Wesentlichen bei den Investoren
und nicht bei den Kredit nehmern, die
mit dem geliehenen Kapital arbeiten.
Mikrokreditprojekte im Kosovo
Da Islamische Mikrofinanzierung einen relativ
neuen Bereich des Finanzsektors darstellt
und die Reichweite derartiger Programme
bisher sehr gering ist, gibt es bis
jetzt wenige Studien über mögliche Auswirkungen.
Islamic Relief bietet seit einigen
Jahren selbst im Rahmen der Einkommenssicherung
Islamische Mikrofinanzierung
in einigen Projektländern an und
führte in diesem Zusammenhang eigene
Untersuchungen im Kosovo durch. Um
unter anderem der Frage nachzu gehen,
ob die Verbindung religiöser Werte mit
Finanzdienstleistungen eine effektivere
Umsetzung verspricht als herkömmliche
Mikrofinanzierung, wurden sowohl die
Kreditnehmer als auch die Mitarbeiter vor
Ort befragt. Im Zeitraum von Juli bis August
2009 nahmen 170 aktive Kreditnehmer,
zehn Mitarbeiter des Mikrokreditinstituts
sowie Gemeinde mitglieder und religiöse
Führer an der Umfrage teil.
Islamic Relief begann 2002 im Verwaltungsbezirk
Skenderaj im Kosovo durch
die Mikrofinanzinstitution START, Mikro -
kredite nach islamischen Richtlinien zu
vergeben. In den nachfolgenden Jahren
wurde das Projekt aufgrund des großen
Erfolges auf die umliegenden Bezirke ausgeweitet
und 2007 auch in entfern teren
Regionen um die Städte Pristina, Peja,
Prizren und Mitrovica angeboten. Die Kredite
wurden bar ausgezahlt und die einmalige
Verwaltungsgebühr für Geschäftsund
Baudarlehen mit einer Laufzeit von
Besonders alleinstehenden Frauen ohne finanzielle Unterstützung hilft Islamic Relief in die Selbstständigkeit.
zwölf Monaten betrug zu dieser Zeit 60
Euro, für Witwen mit einer Laufzeit von
24 Monaten 30 Euro. Als einzige Mikrofinanzinstitution
im Kosovo, die islamische
Mikrokredite anbot, vergab START bis
Ende 2009 rund 7.300 Darlehen mit einer
durchschnittlichen Höhe von 1.080 Euro.
Im Vergleich zu anderen Anbietern war
die Höhe eines durchschnittlichen Darlehens
weitaus geringer mit dem Ziel, dadurch
ärmere Kreditnehmer zu erreichen.
Die Rück zahlungsrate war mit 97 Prozent
im Vergleich zum Landesdurchschnitt mit
90 Prozent sehr hoch – für Rückzahlungs -
raten ein bedeutender Unterschied.
Ergebnisse der Umfrage
Themen der von Islamic Relief durchgeführten
Umfrage behandelten vorrangig
die Motivationskriterien für die Nutzung
und Rückzahlung der islamischen Mikro -
kredite von START. Für 38 Prozent der
Befragten waren primär religiöse Aspekte
ausschlaggebend. Die islamische Struktur
der Institution war für 55 Prozent der
Teilnehmer ein sehr wichtiges Kriterium.
Mehrere Begünstigte gaben an, dass sie
bisher aufgrund fehlender Alternativen
zinsbasierte Mikrokredite genutzt hatten;
mit dem Erscheinen von START jedoch
ausschließlich Scharia-konforme Darlehen
in Anspruch nehmen würden. Lediglich 30
Prozent der Befragten würden zu einer
Institution mit einem zinsbasierten Kredit -
angebot wechseln, wenn die islamischen
Mikrokredite von START im Vergleich
teurer werden würden.
Mitarbeiter gaben an, dass sich die religi -
öse Identität der Institution in Verbindung
mit Islamic Relief positiv auf das Verhältnis
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zwischen Kreditnehmern und Angestellten
auswirke:
„Die Menschen respektieren Gläubige und
Imame, nicht nur Muslime... Vorher gab es
hier keine religiösen Institutionen. Die
Menschen haben von religiösen Themen
nur in der Moschee gehört und erwarten
nicht, dass andere Einrichtungen diese
Werte hervorheben. Wenn sie dann von
START als einer religiösen Organisation
hören, ist das für sie interessant und ungewöhnlich.
Das macht die Beziehung definitiv
enger und das Vertrauen in die Organisation
größer.”
Entsprechend der islamischen Lehre fordert
START keine Gebühren bei verspäteter
Rückzahlung, das noch ausstehende
Darlehen bleibt gleich. Trotzdem schienen
die Kreditnehmer gar nicht in Versuchung
zu geraten, die Raten nicht pünktlich zu
begleichen. Noch deutlicher wird die Zustimmung
zu dem Projekt im Falle eines
frühzeitigen Sterbens eines Kreditnehmers.
Unter diesen Umständen wird laut
der Organisationsrichtlinien die betreffende
Person entschuldet. Erstaunlicherweise
„Die Menschen haben von religiösen
Themen nur in der Moschee
gehört und erwarten nicht, dass andere
Einrichtungen diese Werte
hervor heben. Wenn sie dann von
START als einer religiösen Organisation
hören, ist das für sie interessant
und ungewöhnlich. Das macht
die Beziehung definitiv enger und
das Vertrauen in die Organisation
größer.”
Mitarbeiter der Initiative
START
war es jedoch ausnahmslos der Fall, dass
die Verwandten des Verstorbenen sich
meldeten und die Verantwortung für die
Begleichung der Schuld übernahmen. In
einigen Einzelfällen, insbesondere wenn
die Familien sehr arm waren, übernahm
In Bangladesch bildet Islamic Relief Frauen beispielsweise in der Näh-und Handarbeit aus.
sogar der Dorfvorstand die Verpflichtung.
Erfahrungsberichte aus anderen Islamic
Relief Projekten in Bosnien und Herzegowina
zeigen Ähnliches.
Religion als Motivation
Obwohl nicht eindeutig ist, ob dieses Verhalten
im Zusammenhang mit den muslimischen
Projektteilnehmern steht, ist es
jedoch wahrscheinlich, dass religiöse
Gründe dabei von Bedeutung sind: Kreditnehmer
fühlen sich eher verpflich tet,
Schulden aus einem bestehenden Kredit
zu begleichen, wenn ihre religiösen Werte
dies vorschreiben (Khan/Thaut 2010).
Nach den Vorstellungen der Muslime wird
die Seele eines Gläubigen durch seine
Schulden im Grab gefangen gehalten bis
diese abbezahlt sind (Hadith überliefert
von Tirmidhi). Auch Aussagen über den
Propheten Muhammad (Allahs Frieden
und Segen auf ihm) unterstützen diese
Haltung: Es wurde berichtet, dass er es
ablehnte die Beerdigungsgebete zu leiten,
bevor die Schulden des Verstor benen beglichen
waren (Hadith über liefert von Buchari).
Von Bedeutung ist, dass die Hälfte der
Umfrageteilnehmer angab, die glaubens -
basierte Identität von START habe einen
positiven Einfluss auf ihre Motivation, den
Kredit rechtzeitig zurück zu zahlen. Zudem
gaben einige an, es sei ihnen sehr
wichtig, der Organisation zum Erfolg zu
verhelfen, da sie als einzige Scharia-konforme
Mikrokredite im Kosovo anbiete.
Auf die Frage, wie wichtig die islamische
Identität von START ist, antwortete ein
Kreditnehmer:
„Ich möchte den Islam und alle diejenigen
unterstützen, die auf islamische Art und
Weise arbeiten. Es ist mir besonders wich -
tig, denn in der Vergangenheit hatten wir
dieses Angebot nicht.“
Quellen
Akacem, M./L. Gilliam (2002): Principles of
Islamic Banking: Debt versus Equity Financing,
Middle East Policy, Vol.9, No. 1, S. 124-138
Khan/Thaut (2010): noch nicht erschienen
Islamic Relief arbeitet seit 1999 im Kosovo; leistete zunächst
Soforthilfe und unterstützte den Wiederaufbau
nach dem Krieg. Schon seit damals führte Islamic Relief
unter anderem Mikro kreditprojekte durch, die den beson -
ders schlimm von Krieg betroffenen Menschen geholfen haben,
ihr Leben und ihre Existenz wieder aufzubauen.
Der 43-jährige Xhemschir Veliu ist einer der Menschen,
denen Islamic Relief zur Seite stand. Vor dem Krieg züchtete
er Pilze, die er nach Italien, Österreich und in die
Niederlande exportierte.
Doch während des Konfliktes wurden sein Haus und sämtliche
Gerätschaften beschädigt oder zerstört. Zwar war er
in der Lage, sein Haus wieder aufzubauen, doch ihm fehlten
die finanziellen Mittel für die Reparatur oder den Er-
Der hohen Arbeitslosigkeit in Palästina begegnet Islamic Relief mit langfristigen Mikrokreditprojekten und
kurzfristigen Cash-for-Work-Programmen.
Ein erfolgreicher Geschäftsmann
satz seiner Arbeitsgeräte und Werkzeuge. Im Rahmen des
Mikrokreditprogrammes stellte Islamic Relief Xhemschir einen
zinslosen Kredit zur Verfügung. Dieser ermöglichte
ihm, seine Arbeitsmittel zu reparieren und sogar einige zu
ersetzen. Inzwischen kauft er anderen Dorf bewohnern frische
Pilze ab, die er klein schneidet und sie anschließend in
einem Ofen trocknen lässt. Nach der Weiter verarbeitung
verkauft Xhemschir die Pilze in andere europäische Länder.
Derzeit beschäftigt er sogar fünf Leute aus der Umgebung
und möchte noch mehr Personal einstellen.
Er hofft, dass Islamic Relief ihm einen weiteren Kredit einräumt,
von dem er einen Kühlschrank und weitere Schnei -
de werkzeuge kaufen kann. So könnte er sein Geschäft ausweiten
und trägt zur wirt schaftlichen Entwicklung der lokalen
Gemeinde bei.
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Die Freude über die neue Schule ist groß, denn für die Kinder wird ein lang ersehnter Traum wahr.
Grüße aus Bamako
Ein Reisebericht von Tarek Abdelalem,
Geschäftsführer von Islamic Relief Deutschland
Der 12-stündige Flug nach Bama -
ko, der Hauptstadt von Mali,
war lang und anstrengend. Die
Republik Mali liegt in der Sahelzone des
nordwestlichen Afrikas am Südrand der
Sahara und gehört zu den ärmeren Ent -
wicklungsländern der Welt. Die Armuts -
rate ist hoch und die Hitze im Flachland
für uns Europäer unvorstellbar. Aber auch
die Besuche zu den einzelnen Klans, fern
ab von der Stadt erwiesen sich als staubig
und zermürbend. So wurde die Fahrt zu
den Dorfbesuchen bei sommer lichen 45
Grad Celsius immer zu einer kleinen
Abenteuerreise.
Gastfreundschaft
Umso überwältigender und unvergesslich
war die Begrüßung durch die Dorfältesten
und Dorfbewohner: Sie alle hießen uns
willkommen, Männer wie Frauen, Groß
und Klein, Jung und Alt. Die Menschen
empfingen uns trotz Armut und Leid mit
offenen Armen, als wir an einer Eröffnungsfeier
zur Grundsteinlegung einer
neuen Schule teilnahmen, die 100 Kilometer
von Bamako entfernt erbaut wird. Ihre
Gastfreundschaft und warm herzige Art
zeigten sie uns mit ihrem berühmten Willkommenstanz.
Dieses Ritual erlebten wir auch bei einer
weite ren Eröffnungsfeier in einer anderen
Stadt. Uns Islamic Relief Mitarbeitern wird
großes Vertrauen entgegengebracht, wie
uns auch der Direktor von Islamic Relief
Mali, Abdul Majid Naciri, bestätigte: „Wir
beginnen nie ein Projekt, ohne vorher
eine Vertrauensbasis zu den Gemeinde -
mitgliedern zu schaffen. Misstrauen führt
zum Misserfolg eines Projektes.” Er erzählte
uns stolz, dass zwischen Islamic Relief
und den Einheimischen Vertrauen vorhanden
ist und die Hilfe deshalb auch gerne
angenommen wird.
Glückliche Kinderaugen
Unsere Anwesenheit war für viele Kinder
wie eine kleines Opferfest; der Spaß, das
Lachen, das Strahlen und die Hoffnung in
den Augen der Kinder, die dank der groß -
zügigen Unterstützung unserer Spender
eine sichere Schulausbildung erhalten wer -
den. Sie freuen sich unendlich, nun lesen
und schreiben zu lernen. Damit bleiben
ihre Träume nicht mehr nur Träume, son -
dern werden in Zukunft wahr.
Ein kleines Kind hielt ein Schild hoch mit
der Aufschrift „ISLAMIC RELIEF IST UN-
SERE HOFFNUNG”. Als ich dieses Schild
las begriff ich die Tragweite der Mission
unserer Organisation. Wir helfen den
Menschen mit Würde, so dass unsere
Unterstützung nicht nur als Wohltat ange -
sehen wird. Nach wie vor ist die Armut
hoch und Islamic Relief ist und bleibt für
viele Bedürftige in den abgelegenen Dör -
fern die einzige Hoffnung.
Auch meine Hoffnung bleibt – die Hoff -
nung auf eine bessere Zukunft für all die
benachteiligten Kinder auf unserer Erde.
Und die Hoffnung, als Hilfsorganisation
gemeinsam mit unseren treuen Spendern
weiterhin Gutes vollbringen zu können.
Islamic Relief in Mali
Islamic Relief begann 1997 in Mali zu arbeiten,
als die Bevölkerung im Norden des
Landes unter einem Bürgerkrieg litt und
dringend Hilfe brauchte. Wir leisten im
Norden, Süden und den zentralen Gebieten
rund um die Hauptstadt Bama ko Hilfe.
Während der akuten Nahrungs mittelkrise
im Jahr 2005 half Islamic Relief den Menschen
in der am schlimmsten betroffenen
Region als eine der ersten Hilfsorganisa-
Tarek Abdelalem, Geschäftsführer von Islamic Relief Deutschland, bei der Grundsteinlegung einer Schule.
tionen. 95 Tonnen Lebens mittel verteil -
ten wir damals an 30.000 hungernde
Menschen in Gourma Rharous.
Inzwischen konzentriert sich Islamic Relief
auf eine langfristige Entwicklungsförde -
rung. Wir führen Projekte in den Bereichen
Wasser & Sanitär, Bildung und Kommunalentwicklung
durch. Dabei achten wir
darauf, die Projekte kinder freundlich zu
planen und umzusetzen. Neben diesen
Projekten unterstützen wir Waisenkinder
im Rahmen der 1:1 Patenschaft.
Tarek Abdelalem gemeinsam mit den Dorfbewohnern.
Fakten zu Mali auf einen Blick
Wasser: 40% der Bevölkerung hat
keinen Zugang zu sauberem Wasser.
Sanitär: Mehr als die Hälfte der Malier
kann keine sanitären Einrichtungen
nutzen.
Gesundheit: 33% der Kinder unter
5 Jahren sind unterernährt.
Müttersterblichkeit: Eine von
16 Frauen stirbt bei der Geburt
ihres Kindes.
Analphabetismus: 73% können weder
Lesen noch Schreiben.
Bildung: 50% der Kinder im Schulalter
besuchen keine Schule.
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Cemal Yaşar, Büroleiter Essen, an seinem Arbeitsplatz.
Islamic Relief in Essen –
die Brücke zur guten Tat!
Die Ruhrmetropole Essen beher -
bergt die dritte Niederlassung
von Islamic Relief in Deutschland.
Das Büro liegt im Essener Westteil in der
Altendorfer Straße 312, unweit der bekannten
Haltestelle Helenenstraße. Von
dort aus sind es etwa zwei Minuten Fuß -
weg bis zum Büro.
Altendorf ist ein lebendiger multikultu reller
Stadtteil. Dem Besucher fällt das sofort ins
Auge; die verschiedensten Geschäfte sowie
türkischen Restaurants schmücken das Straßenbild.
Die Islamic Relief Nieder lassung
erkennt man sofort am Logo und an der
Schau fenster gestaltung.
Im geräumigen Büro dokumentiert eine
Zeittafel an der Wand die Entwicklungs -
geschichte von Islamic Relief seit 1984.
Hier treffen wir den Diplom-Sozialwissen -
schaftler Cemal Yaşar, der das Büro in Essen
seit seiner Eröffnung im Ramadan
2009 leitet. Er arbeitet schon seit zirka
zwei Jahren bei Islamic Relief und erzählt,
dass der Start in Essen durch die netten
Kollegen und die angenehme Arbeits at -
mosphäre in Köln sehr erleichtert wur de.
Er hatte sich in Köln für die Arbeit im
Ruhrgebiet vorbereitet.
Er berichtet über die Anfangsphase: „Ich
habe erfahren, was es bedeutet selbstän dig
zu arbeiten, das prägt natürlich positiv und
man wächst mit den Herausfor derun gen.
Sei es das Einrichten des Büros und die damit
verbundenen Arbeiten, die offizielle
Eröffnung letztes Jahr oder die Organi -
sation eines Events; das alles erscheint aus
der Distanz leicht, aber wenn man mitten -
drin steckt, merkt man wie viel Arbeit zu
leisten ist.”
Da er noch kein großes Netzwerk an Freiwilligen
hatte, war er froh, dass viele seiner
Freunde damals sofort ehren amtlich geholfen
hatten. Perrin Akcinar betont den positiven
pädagogischen Aspekt eines solchen
Ehrenamtes gerade für Kinder, die sich ja
die Eltern als Vor bilder nehmen. Ihre
Tochter Melisa (8 Jahre) sagt: „Ich finde es
schön, dass Islamic Relief den Kindern hilft.
Wenn ich groß bin, möchte ich auch armen
Menschen helfen. Ich bete immer,
dass es auch den armen Kindern gut geht.”
In der Ramadan- und Kurbanzeit war das
Interesse sehr groß, besonders die letzten
Tage vor dem Opferfest stan den die Spender
Schlange, um rechtzei tig noch ihre Kurbantiere
zu spenden. In dieser Zeit half
Anja Schauer aus Duisburg gerne als Praktikantin.
Als muslimische Frau war sie froh
über eine adäquate Arbeitsmög lichkeit, mit
der sie auch noch dazu beitra gen konnte,
Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen.
Seinen ersten Kontakt mit Islamic Relief
hatte Herr Yaşar vor über zehn Jahren als
Pate für ein Waisenkind. Der Büroleiter
erzählt: „Ich hatte bereits als Schüler das
Bestreben, als Entwicklungshelfer zu arbei -
ten und zum Beispiel Brunnen in Afrika zu
bauen. Später als Student überführte ich
für eine Hilfsorganisation einen Gelände -
wagen mit Hilfsgütern nach Albanien. Das
war eine sehr prägende Erfahrung; als ich
von der Fähre hinunter fuhr, stritten sich
die bettelarmen Kinder um den Proviant.
Ich war zu Tränen gerührt. So wie das
Wasser sich seinen Weg zum Meer bahnt,
so bin ich vielleicht am Ziel und meine Berufung
ist es, humanitäre Arbeit zu leisten.”
Mit seinem Einsatz bemüht sich Cemal Yaşar
besonders, die Präsenz von Islamic Re-
Das Büro beinhaltet einen Konferenzraum.
Im August 2009 wurde das Essener Büro in der Altendorfer Str. 312 eröffnet.
lief im Ruhrgebiet und das Vertrauen in
ihre Arbeit zu erhöhen. Dazu gehören die
Organisation von Veranstaltungen sowie
der Kontakt mit Vereinen und Geschäfts -
leuten für Sponsoring.
Eine solche Arbeit ist nur mit Hilfe von Ehrenamtlichen
zu bewerkstelligen. So haben
viele das Büro bei Veranstaltungen unterstützt.
Unter ihnen Fatih Bayrak, der bei
Veranstaltungen an der Universität Essen
geholfen hatte. Er ist froh über die Möglichkeit,
ein Waisenkind über Islamic Relief
zu unterstützen.
Fatih Emlikli findet es toll, wie flexibel und
schnell Islamic Relief bei Nothilfen rea giert,
wie zum Beispiel in Palästina oder auf Haiti
nach dem schweren Erdbeben. Und Alper
Akcinar betrachtet ehren amtliche Arbeit
für Bedürftige als eine wichtige gesellschaftliche
Aufgabe. Daher unterstützen sie beide
Islamic Relief regelmäßig bei Messe -
veranstaltungen.
Islamic Relief bedankt sich vielmals bei allen,
die uns tatkräftig zur Seite stehen.
Cemal Yaşar
EHRENAMT
Sie möchten sich
engagieren? Wir suchen Sie!
Rufen Sie uns an!
% 0201 614 46 55
essen@islamicrelief.de
Altendorfer Straße 312
45143 Essen
25
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Gerade einmal 30 Prozent der Kinder im Sudan besuchen die Schule.
Das möchten Islamic Relief und MJD ändern.
Neben Bildungsprojekten engagiert sich Islamic Relief im Sudan besonders in den Bereichen Wasserversorgung, Hygiene und Gesundheit
MJD macht Schule
Die Muslimische Jugend in Deutschland
unterstützt Schulprojekte im Sudan
Immer mehr Menschen und Länder sind
von Armut betroffen und müssen ihren
Alltag mit knappen Ressourcen bestrei -
ten. Deshalb ist diese Not ein Thema für
Jung und Alt. Armut und Bildung sind voneinander
abhängige Themen, die in einem
Kontext betrachtet und behandelt werden
müssen. Die Muslimische Jugend in Deutsch -
land e.V. (MJD) nimmt sich dieser Sache
an und befasst sich in ihrer Jugendarbeit
seit Ende 2009 mit dem Themengebiet
Entwicklungszusammen arbeit. Sie leitet
mit bundesweiten Prog rammen Jugendliche
an und sensibilisiert sie dafür, welche
Bedeutung Bildung für die Bekämpfung
von Armut hat.
Bewusstseinsbildung und
Kooperation
Nach Gesprächen über eine mögliche Zusammenarbeit
zur Bewusstseinsbildung bei
Jugendlichen entsteht zwischen der MJD
und Islamic Relief Deutschland eine Ko-
operationsvereinbarung, um über eine
Sensibilisierung hinaus die Jugendlichen zur
aktiven Teilnahme bei der Armutslinderung
zu motivieren. Die MJD entschei det
sich für die Unterstützung von zwei Schulen
im Sudan. Hierbei steht im beson de -
ren Augenmerk der MJD die Förderung
von Mädchen mit diesem Schulprojekt.
Die Vereinbarung umfasst unter anderem
die Renovierung von Klassenzimmern an
zwei Schulen, Bereitstellung von Schul mo -
biliar, Verteilung von Lehrmaterialien,
Fort bildung der Lehrkräfte sowie die
Durchführung von Kampagnen zur För -
derung der Schulausbildung von Mädchen.
Außerdem beinhaltet die Vereinbarung
den Besuch des Schulprojektes durch die
Vertreter der MJD, um Vorort die Realisierung
des Projektes zu erleben.
Die Situation im Sudan
Das Durchschnittsalter der sudanesischen
Bevölkerung liegt bei 18 Jahren, wobei die
Hälfte unter 14 Jahre alt ist und die Kindersterblichkeit
bei Kleinkindern mit ungefähr
8,7 Prozent enorm hoch ist (Quelle:
inwent). Nach Angaben der Vereinten
Nationen besuchen weniger als 30 Prozent
der Grundschulkinder die Schule.
Viele Kinder müssen kilometer weite Strecken
bis zur nächsten Schule bewältigen.
Laut UNICEF besuchen 500.000 Mädchen
im Grundschulalter keinen Unterricht.
Islamic Relief Worldwide ist seit 1988 im
Sudan im Einsatz und leistet Nothilfe sowie
entwicklungsfördernde Hilfsmaß nah -
men wie Ausbildungsmöglichkeiten für
Frauen und Jugendliche, Schulen für hörgeschädigte
Kinder, Gesundheitsversorgung,
Wasser- und Sanitärprojekte und
Unterstützung von Waisen. Der Mangel
an sauberem Trinkwasser gehört zu den
größten Herausforderungen im Sudan. Islamic
Relief schafft Zugang zu sauberem
Wasser und baut Abwasser sys teme in
ländlichen Regionen. Die Projekte im
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28
Handzettel von organisierten Events.
Wasser- und Sanitärbereich konzentrieren
sich auf den Neubau von Brunnen sowie
den Bau von sanitären Anlagen. Für
Wartungs- und Instandset zungsarbeiten
werden Ortsansässige ausgebildet. Auch
Maßnahmen zur Einkommenssicherung
und Hilfe zur Selbsthilfe gehören zu dem
Tätigkeits bereich von Islamic Relief.
Bundesweite Aktionswochen
Im März 2010 gibt der Bundesvorstand
der MJD den Start für die Schulemacher
Aktionstage, wobei sich die Jugendlichen
mit ihrer gesamten Kreativität dem Projekt
widmen. Sie machen in ihren Lokalkreisen
und regional organisierten Kursen
auf die Bedürfnisse ihrer kleinen Schwestern
und Brüder im Sudan auf merksam,
die wiederum in ihren Gemein den die
Menschen zum Spenden aufrufen. So basteln
sie beispielsweise auf einer Feierlichkeit
an der Universität Düsseldorf Buttons
und kleine Schultüten, singen und trommeln
auf dem größten Trödelmarkt in
Gelsenkirchen, veranstalten Mädchen-
Tanzabende in Heilbronn, im Schloß-
Gymnasium-Benrath sowie in der Goethe -
schule Hannover, verkaufen Kuchen und
Waffeln in ihren Moscheen und Schulen,
veranstalten Benefizkonzerte in Mainz und
Berlin und stellen ein Kindersportfest in
der katholischen Grundschule Aachen auf
die Beine. Es wird sogar ein Wellness-Day
mit Haar- und Gesichtsmasken in einem
Kölner Frauenfitness-Studio organisiert.
Alle engagieren sich und sind bestrebt ein
Kurslerinnen am MJD-macht-Schule-Stand, Ramadanfest.
gemeinsames Ziel zu erreichen: 26.000
Euro Spenden zu sammeln, um zwei sudanesische
Schulen zu unterstützen. Ein motivierendes
Video auf der Homepage mit
dem Titel „Keine Lust auf Schule? Die
Kinder im Sudan schon!“ macht auf das
Projekt aufmerksam. Einige Jugend liche
nehmen ihren ganzen Mut zusam men und
suchen mit Spardosen und Informationsmappen
in der Hand Geschäfte auf, wo
sie von ihrem Vorhaben berichten und
um Spenden bitten. Bis zum MJD-Jahrestreffen
gehen die Aktionen noch weiter,
auf dem Meeting erhält die Grup pe mit
den meisten Spenden die Möglich keit in
den Sudan mitzureisen.
Die Jugendlichen setzen sich auf diese
Weise mit Armut und Entwicklungszusammenarbeit
auseinander, zeigen sich solidarisch
mit Kindern, die es nicht so einfach
im Leben haben und beweisen durch
ihr Engagement ein hohes Potential an
Courage.
EHRENAMT
Sie möchten sich
engagieren? Wir suchen Sie!
Rufen Sie uns an!
0221 200 499-25 % nuri@islamicrelief.de
Interview
Eine verantwortungsbewusste Jugend
noch verantwortungsbewusster gemacht
Hischam Abdul Ola, Vorsitzender der
Muslimischen Jungend Deutschland sprach
mit Nuri Köseli über die Vorzüge des
Bildungssystems in Deutschland, dem Potential
der muslimi schen Jugend und dem
Engagement einer Jugendorganisation für
globale Bildungs themen.
Lieber Bruder Hischam, die MJD ist eine
Jugendorganisation, die sich für die Förderung
von jungen Muslimen in Deutschland
engagiert. Was bewegt die MJD dazu
ein Hilfsprojekt im Ausland zu unterstützen?
Wir haben eine Verantwortung gegen über
anderen, die es nicht so gut haben wie wir
hier in Europa. Das lehrt uns der Islam. In
einer Überlieferung des Prop heten heißt
es sinngemäß, dass demjeni gen der ande -
ren beim Wissenserwerb hilft, Allah den
Weg ins Paradies vereinfacht. Und genau
dieses Verant wortungsbewusstsein hat uns
dazu bewegt ein Hilfsprojekt im Sudan zu
starten. Wir sind eine Jugendorganisation,
die Wert darauf legt, global zu denken und
lokal zu handeln. Das ließ sich mit diesem
Projekt besonders gut vermit teln. Wir
schätzen das Privileg, in Deutsch land weitgehend
kostenlosen Zugang zu hoch -
wertiger Bildung zu haben. Unsere Idee
war es, einen Bezug zwischen den Jugend -
lichen in Deutschland und den Schulkin -
dern im Sudan herzustellen. Schließlich sind
wir im weitesten Sinne „eine Jugend”.
Wie entstand die Idee ein Schulprojekt
im Süd-Sudan zu unterstützen?
Die MJD Schura (Vorstand) hatte bereits
seit längerem die Grundidee mit ihren Jugendgruppen
ein Hilfsprojekt zu unter -
stützen. Als Islamic Relief beim MJD-Meeting
2009 mit einem ähnlichen Vor schlag
auf uns zugekommen war, fehlten nur
noch wenige Gespräche bis zur Umsetzung.
Islamic Relief hatte uns drei mögliche
Projekte vorgeschlagen, in denen es um
Kinder- und Jugendhilfe ging. Für uns war
sofort klar, dass wir das Schul projekt
unterstützen wollen wegen eben den
Gründen, die ich bereits genannt habe.
Außerdem gefiel uns die Tatsache, dass mit
diesem Projekt auch christliche Kinder und
vor allem Mädchen gefördert werden.
Kannst du beschreiben, wie das Projekt
allgemein bei den Jugendlichen ankommt
und welche Bedeutung es für sie hat?
Das Projekt kam bei den Jugendlichen super
an. Alle waren sofort begeistert davon.
Das war die Gelegenheit für sie, etwas zurückzugeben.
Es bedurfte also keiner großen
Überzeugungsarbeit unsererseits.
Gleich nachdem das Projekt bekannt gemacht
wurde, meldeten sich die ersten
Freiwilligen, die uns ihre Unterstützung anboten.
Viele Ideen sind dabei entstanden.
Unter anderem zwei Koordinationsteams
zu bilden, mögliche Veranstaltungskonzepte
zu entwickeln und Strategien, wie man effizient
Geld sam meln kann. Und all das kam
von den Jugendlichen selbst und wurde
nicht von der Schura bestimmt. Das Projekt
ist ein Paradebeispiel dafür wie viel
Energie in unserer Jugend steckt. Es ist ein
schönes Beispiel dafür, dass man Berge
versetzen kann, wenn man die richtige Absicht
hat.
Welche Erfolge verbindest du mit diesem
Projekt für die Arbeit der MJD?
Wir haben mit diesem Projekt vieles erreicht.
Abgesehen von der immensen
Spendensumme, die unsere Jugendlichen
auf über 20 Veranstaltungen gesammelt
haben. Ich bin davon überzeugt, dass es
nichts gibt was wir gemeinsam nicht schaffen
können. Das Projekt hat unsere Lokalkreise
näher zusammen gerückt; sowohl
innerhalb der Lokalkreise als auch auf
Bundesebene. Klar, wenn man ein gemeinsames
Ziel hat, wofür man mona telang ar-
beitet, dann verbindet das natür lich. Und
der allerwichtigste Erfolg meines Erachtens
ist die Tatsache, dass wir durch dieses Projekt
eine bereits verantwor tungsbewusste
Jugend noch verantwor tungsbewusster machen
konnten.
Deine abschließenden Worte!
Ich möchte den vielen Jugendlichen, die
sich für den Erfolg dieses Projektes einge -
setzt haben danken. Außerdem möchte ich
Islamic Relief für die Unterstützung bei der
Planung und Umsetzung danken. Ich bin
davon überzeugt, dass 26.000 € erst der
Anfang waren und unsere Jugend lichen -
mit Allahs Hilfe - in zukünftigen Projekten
noch viel mehr auf die Beine stellen werden.
Danke und weiterhin viel Erfolg für dich
und die MJD!
Für weitere Infos:
www.mjd-macht-schule.de | www.mjd-net.de
Hischam Abdul Ola (28) ist seit mehr als
zehn Jahren aktives Mitglied der muslimischen
Jugendarbeit. Der Sohn palästinensischer
Eltern wur de in Karlsruhe geboren
und fühlt sich als „deutscher Muslim“. Er ist
Mitglied im Bundesvorstand der „Muslimischen
Jugend in Deutsch land“ (MJD). Neben
seinem sozialen Engagement promoviert Hischam
am Forschungszentrum Informatik in
Karlsruhe.
29
30
Pokalstimmung - Nach einem spannenden und hitzigen Finalspiel gegen die Ehrenamtler von Islamic Relief gewannen die Jungs von “ayyildiz” 6:5 nach Elfmeter.
Wohlverdient ließen sie sich auf der Bühne feiern.
Muslim Cup 2010
Sieg nach Elfmeter
Zum achten Mal in Folge veran -
staltete am traditionellen Maifeiertag
das Berliner Islamic Relief
Büro in Kooperation mit der Initiative Berliner
Muslime (IBMUS) den Muslim Cup
2010. Ab 10:00 Uhr stand alles im Zeichen
des Sports am Störitzsee am Rande
von Berlin. Das Gelände des Kin der- und
Jugendparks Störitzland bot genug Fläche
für die Wettkämpfe in Fußball, Volleyball
und Tischtennis.
Schätzungsweise verfolgten knapp 1.300
Besucher die sportlichen Ereignisse an diesem
Tag. In allen drei Sportdisziplinen boten
sich die teilnehmenden Mannschaf ten
spannende Wettkämpfe, so dass man als
Besucher zeitweise nicht wusste, wel cher
Sportart man nun seine Aufmerk samkeit
schenken sollte.
Das Ehrenamtler Fußballteam von Islamic Relief
holte beim diesjährigen Muslim Cup am Störitzsee
den zweiten Platz und wurde mit dem Fairplay-Preis
ausgezeichnet.
Das Finalspiel der Fußballer verlief span -
nend mit sehr viel Nervenkitzel. Die Eh -
renamtlichen des Islamic Relief Teams
standen im Finale gegen die in rot geklei -
dete Mannschaft mit dem Namen „ayyil -
diz“. In der regulären Spielzeit kamen beide
Mannschaften über ein Unentschie den
nicht hinaus. Auch die beiden Verlängerungen
änderten an dem Spielstand nichts.
Erst im Elfmeter sicherte sich „ayyildiz“
nach zwei verpatzten Elfmeter schüssen
von Islamic Relief den Sieg und gewann
mit 6:5 den Muslim Cup.
Trotz des verpassten Sieges konnte sich
das Islamic Relief Team über die Kür zur
vorbildlichsten Mannschaft freuen. Sie erhielt
den Muslim Cup 2010 Fairplay-Preis.
Den dritten Platz sicherte sich die
Mannschaft des Muslimischen
Seelsor geTelefons.
Parallel zu den Wettkämpfen bot das
Rahmenprogramm zum Muslim Cup
interessante Unterhaltung für große und
kleine Besucher. In seiner interaktiven
Zaubershow versetzte der Illusionist Oguz
Engin sein Publikum durch unglaub liche
Tricks ins Staunen. Motiviert durch das angenehme
Wetter und die Romantik des
Störitzsees nutzten die meisten Besu cher
kurzerhand die Gelegenheit für ein Picknick
mit Familie und Freunden. Die Besucher
des Muslim Cup hatten die Möglichkeit
an einer Verlosung teilzuneh men, deren
Gewinner im Anschluss an die Preisverleihung
bekannt gegeben wurden. Neben
Sachpreisen gab es eine gespon serte
Flugreise in die Türkei.
Gemeinsam für eine
bessere Zukunft!
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WELTWEIT HELFEN
Islamic Relief ist eine international
anerkannte Hilfsorganisation.
ZUKUNFT GEBEN
Seit vielen Jahren setzen wir uns für eine
nachhaltige Entwicklungs zusammenarbeit ein.
GEZIELT LEID LINDERN
Wir sind mit 26 Partnerbüros direkt dort,
wo die Menschen unsere Hilfe brauchen.
ISLAMISCHE WERTE ERLEBEN
Die Botschaft des Islam ist unsere Motivation
und Grundlage unserer Werte.
GEMEINSAM STÄRKEN
Spenden ist Teil der muslimischen Identität.
Islamic Relief
Humanitäre Organisation in Deutschland e.V.
Neusser Str. 342 · 50733 Köln
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Fax: 0221 200 499-20
E-Mail: info@islamicrelief.de
Einkommenssicherung
Die Zukunft in die
eigenen Hände nehmen
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bessere Zukunft!
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Al-Miqdam, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete,
dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
„Niemals hat einer etwas Besseres verzehrt als eine Nahrung,
die er aus dem Arbeitslohn seiner Hände erwarb.“
Altendorfer Str. 312
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Sahih Al-Buchari
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BLZ 370 501 98
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