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Gemeinde in Dahlem - Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Dahlem

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<strong>Dahlem</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> – <strong>Evangelische</strong> & Leben<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> mit Profil<br />

6<br />

Akustik(er) <strong>in</strong> der Jesus-Christus-Kirche<br />

Ob Sprache oder Musik – alle Darbietungen <strong>in</strong> dieser Kirche<br />

kommen bei ihren Zuhörern wunderbar deutlich und klar an.<br />

Bei den Lesungen und Klängen der Reihe ›Bibel & Bach‹ im<br />

vergangenen Sommer wurde uns wieder e<strong>in</strong>mal bewusst,<br />

wie herausragend gut die Akustik hier funktioniert, gleich ob<br />

von der Kanzel, dem Altarraum oder der Orgelempore gesprochen<br />

oder musiziert wird, ganz unabhängig von der Besucherzahl<br />

und auch ohne elektroakustische Hilfsmittel. Pfarrer<br />

Oliver Dekara er<strong>in</strong>nert sich diesbezüglich an verschiedene<br />

Anlässe, wo er auch ohne Mikr ofon überraschend deutlich<br />

<strong>in</strong> der großen Kirche zu verstehen war.<br />

Die Vortragenden schwärmen ebenso davon, wie dieser Raum<br />

ihr Tun unterstützt und <strong>in</strong>spiriert. Für die Organist<strong>in</strong> Renate<br />

Wirth kl<strong>in</strong>gt ihr Instrument »so wie es Worte immer anstreben:<br />

hell und klar. Andere Orgeln <strong>in</strong> anderen Kirchen mögen ihren<br />

Reiz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weichen, durch langen Nachhall verschwommenen<br />

Klang haben. Unsere aber bee<strong>in</strong>druckt die Hörer nicht<br />

durch erschütternde Klangmassen, sondern verschafft ihnen<br />

Durchblick, erreicht nicht nur ihre Herzen und Gemüter, sondern<br />

auch ihre Köpfe, ermöglicht ihnen, L<strong>in</strong>ien zu verfolgen,<br />

Großes Orchester und Chor bei e<strong>in</strong>er frühen Aufnahmearbeit <strong>in</strong> der<br />

Jesus-Christus-Kirche<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>Dahlem</strong><br />

macht die Musik durchsichtig«. Dem Geiger Max Simon »fällt<br />

die perfekt austarierte Zeit des Nachkl<strong>in</strong>gens der Töne auf …<br />

Der Ton bekommt e<strong>in</strong> Schweben, das jedes Ohr erreicht …<br />

Die Basstöne bekommen ungewöhnlich viel Volumen und<br />

erzeugen so e<strong>in</strong>en Sog, der nicht loslässt … Dieser Raum ermöglicht<br />

mir endlich die gewünschte Klangentfaltung … e<strong>in</strong><br />

Gefühl, das sich übertragen kann und wirklich bis <strong>in</strong>s Unbeschreibliche<br />

reicht!«<br />

Aber nicht nur Auditorium und Künstler wissen immer wieder<br />

die Akustik dieses Kirchenraumes zu schätzen. Seit nunmehr<br />

60 Jahren wird er weltweit für Schallaufnahmen hoch<br />

geschätzt und – e<strong>in</strong>st mit dem ›RIA S S<strong>in</strong>fonieorchester‹, den<br />

›Berl<strong>in</strong>er Philharmonikern‹ und der ›Deutschen Grammophon‹<br />

beg<strong>in</strong>nend – heute noch so wie kurz nach dem Krieg sehr<br />

<strong>in</strong>tensiv genutzt. Wie das Foto zeigt, hatten wohl schon viele<br />

tausend ausgezeichnete Musikproduktionen hier ihren Ursprung.<br />

Wenn aber, seit ihrer E<strong>in</strong>weihung 1931, alle Nutzer dieser Kirche<br />

mit ihrer Akustik so ausnahmslos glücklich s<strong>in</strong>d; warum<br />

hat dann der hierfür verantwortliche Planer Johannes Biehle<br />

dem Architekten Jürgen Bachmann gegenüber »äußerst große<br />

Bedenken« geäußert? : »Die durchgeführte Berechnung hat<br />

ergeben, dass der Raum für rednerische und sogar auch für<br />

musikalische Zwecke völlig unbrauchbar se<strong>in</strong> wird … Ich sehe<br />

mit Besorgnis dem Endergebnis entgegen« . Noch heute<br />

müsste e<strong>in</strong>em Akustiker, der nur auf tradierte Vorstellungen,<br />

vorherrschende Lehrme<strong>in</strong>ungen und geltende Normen vertraut,<br />

angesichts des im Verhältnis zur Besucherzahl riesigen<br />

Raumvolumens von ca. 8ooo Kubikmetern angst und bange<br />

werden: se<strong>in</strong>e Berechnungen würden ihn ebenfalls (für alle<br />

möglichen Nutzungsarten) viel zu hohe Nachhallzeiten befürchten<br />

lassen. Die meisten se<strong>in</strong>er Zunft me<strong>in</strong>en ohneh<strong>in</strong>,<br />

dass es ke<strong>in</strong>e optimale Akustik gleichermaßen für Sprache<br />

und Musik geben könne.<br />

Deswegen ersche<strong>in</strong>t es sehr angebracht, sich e<strong>in</strong>mal nicht<br />

nur vom Zauber der e<strong>in</strong>zigartigen Akustik unserer Kirche be-

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