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Kinder rechte AfriKA - HelpDirect.org

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J a h r e s b e r i c h t 2 0 0 9<br />

K i n d e r<br />

r e c h t e<br />

A f r i K A<br />

Zukunft für <strong>Kinder</strong> in Not<br />

1<br />

Foto: Crispin Mulumba


2<br />

inhalt<br />

2 einblicke – Ausblicke<br />

3 <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> Afrika stellt sich vor<br />

7 ergebnisse 2009 auf einen Blick<br />

8 Projektbericht d.r. Kongo<br />

10 Projektbericht elfenbeinküste<br />

14 Projektbericht togo<br />

17 Projektbericht Mali<br />

20 Unsere Arbeit in deutschland<br />

21 Unser dank<br />

22 einnahmen und Aufwendungen<br />

24 impressum<br />

einblicke – Ausblicke<br />

2009 – ein einschneidendes und entscheidendes Jahr in der Geschichte unseres<br />

Vereins. Auf Vorschlag des Vorstandes hat sich die außerordentliche Mitgliederversammlung<br />

am 02. Oktober 2009 mit überwältigender Mehrheit für die Erhaltung der<br />

Unabhängigkeit und Selbständigkeit unseres Vereins ausgesprochen und dies mit<br />

einem neuen, programmatischen Namen und einer Satzungsänderung untermauert.<br />

Die von unserem langjährigen Partner Bice im gleichen Jahr beschlossene Änderung<br />

seiner Statuten und Strategie, verbunden mit einer Verlagerung der bei uns in Lahr/<br />

Schwarzwald von Anfang an arbeitenden Afrika-Delegation von Bice nach Brüssel,<br />

machte die Trennung unverzichtbar. Unsere Mitglieder haben diese Entscheidung<br />

im Bewusstsein ihrer großen Verantwortung und im Sinne unserer Ethik und der<br />

Zielsetzung unseres Vereins zum Wohle der <strong>Kinder</strong> in Afrika getroffen.<br />

Es gilt einige der alten und bewährten Partnerschaften in Afrika verantwortungsvoll<br />

weiterzuführen und weiterzuentwickeln und vor allem neue Projekte mit neuen<br />

Partnern in für uns meist neuen afrikanischen Ländern zu identifizieren, aufzubauen<br />

und fachlich zu begleiten. Neue Herangehensweisen müssen erprobt und neue (Ko-)<br />

Finanzierungen für Projekte und den laufenden Betrieb des Vereins erschlossen<br />

werden. Sie als unsere Spender sowie unsere Partner und Finanzgeber schätzen seit<br />

vielen Jahren unsere Zuverlässigkeit und Effizienz, unsere Pünktlichkeit und Sparsamkeit<br />

und dürfen darauf weiter vertrauen. Wir führen seit Jahren das DZI–Siegel.<br />

Unser unverändertes, vielseitig ausgebildetes und mit reichen Berufs- und Landeserfahrungen<br />

ausgestattetes Team in Lahr stellt sich mit gewohntem Engagement und<br />

Einfühlungsvermögen den künftigen Herausforderungen: Für <strong>Kinder</strong>, denen allzu oft<br />

elementare Rechte vorenthalten werden, die Opfer von vielfältigen und schlimmsten<br />

Formen der Gewalt, des Missbrauchs, der Ausbeutung der sozialen Ausgrenzung und<br />

Vernachlässigung wurden und werden. Unser Anspruch ist dabei, konkret, wirksam<br />

und nachhaltig zu helfen.<br />

Für das Erreichen und Sichern der zuvor beschriebenen Ziele brauchen wir neben<br />

unseren Partnern in Afrika auch hier in Deutschland und Europa viele Freunde und<br />

Helfer. Bitte schenken Sie uns weiterhin Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung!<br />

Für die Rechte und Zukunft von <strong>Kinder</strong>n in Not.<br />

Lothar hainz Klaus Sänger<br />

1.Vorsitzender 2.Vorsitzender<br />

hubert henninger horst Buchmann<br />

Schatzmeister Generalsekretär


Senegal<br />

1996 – 2003<br />

Guinea<br />

1997 – 2000<br />

Unser Verein<br />

Liberia<br />

1999 – 2002<br />

Mali<br />

seit 1996<br />

Elfenbeinküste<br />

seit 1996<br />

<strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> Afrika e.V. – Zukunft für <strong>Kinder</strong> in Not – (bis<br />

Oktober 2009 Bice Deutschland e.V.) ist eine internationale<br />

<strong>Kinder</strong>rechts<strong>org</strong>anisation, die sich für die Durchsetzung der<br />

Grund<strong>rechte</strong> von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen in Afrika engagiert.<br />

Basis ihrer Arbeit ist die <strong>Kinder</strong>rechtskonvention der<br />

Vereinten Nationen und die Afrikanische Charta für die<br />

Rechte und das Wohl des Kindes.<br />

Die Organisation wurde 1995 in Lahr als gemeinnütziger<br />

Verein gegründet und ist als unmittelbar mildtätigen Zwecken<br />

dienende Organisation anerkannt. Das Engagement des Vereins<br />

stellt dabei aus christlich/humanitärer Verantwortung die<br />

ganzheitliche Entwicklung der <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen in<br />

den Vordergrund, um sie zu befähigen, die Herausforderungen<br />

der Zukunft zu meistern, künftig Mitverantwortung für ihre<br />

Familien, ihre Sozialgemeinschaft und ihr Land zu übernehmen<br />

und unsere gemeinsame Zukunft mitzugestalten.<br />

Von 1996 bis 2009 wurden in 7 Ländern Afrikas<br />

über 60 Projekte mit einem Gesamtfördervolumen<br />

von über 16 Mio. euro gemeinsam mit afrikanischen<br />

Partner<strong>org</strong>anisationen durchgeführt.<br />

<strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> Afrika e.V. wird getragen von einem Gremium<br />

ordentlicher Mitglieder, die, ebenso wie die hauptamtlichen<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, langjährige Afrika-Erfahrung<br />

und Fachkompetenz in der Entwicklungszusammenarbeit<br />

und in der Organisation gemeinnütziger Vereine haben.<br />

Togo<br />

seit 1996<br />

Unsere Vision<br />

D. R. Kongo<br />

seit 1996<br />

Alle <strong>Kinder</strong>* wachsen, ungeachtet ihrer herkunft,<br />

in einem ihre <strong>rechte</strong> und ihre Würde schützenden<br />

und fördernden politischen, gesellschaftlichen und<br />

sozialen Umfeld auf. Sie entwickeln sich zu humanen,<br />

friedliebenden und verantwortungsbewussten<br />

Weltbürgern und Weltbürgerinnen, die unsere<br />

gemeinsame Zukunft mitgestalten.<br />

In der ersten <strong>Kinder</strong>rechtskonvention der Vereinten Nationen,<br />

der sog. Genfer Deklaration von 1924, heißt es: »Die Menschheit<br />

schuldet dem Kind das Beste, was sie zu geben hat«.<br />

Auch <strong>Kinder</strong> und Jugendliche in Afrika haben einen Anspruch<br />

auf die Durchsetzung ihrer elementaren und unveräußerlichen<br />

Rechte!<br />

* Sprechen wir von <strong>Kinder</strong>n, so meinen wir <strong>Kinder</strong> und<br />

Jugendliche unter 18 Jahren, entsprechend der Definition<br />

der <strong>Kinder</strong>rechtskonvention.<br />

K i n d e r r e c h t e A f r i k a s t e l l t s i c h v o r<br />

3


© J. Naegelen, KiRA


Unsere Mission<br />

Wir wollen mitwirken beim Aufbau eines<br />

<strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> schützenden und fördernden<br />

sozialen Umfeldes, insbesondere in Afrika.<br />

Uns ist wichtig, dass ...<br />

k Grundbedürfnisse von <strong>Kinder</strong>n befriedigt und<br />

<strong>Kinder</strong> gegen Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung,<br />

soziale Ausgrenzung, Vernachlässigung und<br />

Willkür geschützt werden,<br />

k alle <strong>Kinder</strong> – Mädchen wie Jungen – gleiche und<br />

unveräußerliche <strong>rechte</strong>, entfaltungsmöglichkeiten<br />

und Zukunftschancen haben,<br />

k die Würde von <strong>Kinder</strong>n respektiert wird,<br />

k <strong>Kinder</strong> in frieden und freiheit – möglichst in der<br />

familie, sozial integriert und am Gemeinwesen<br />

teilnehmend – heranwachsen.<br />

Hierfür wollen wir durch glaubhaftes, konkret kinderbezogenes<br />

sowie politisches und anwaltschaftliches Handeln einen<br />

wirksamen und nachhaltigen Beitrag leisten. Wir möchten<br />

unser Engagement und unsere Erfahrung einbringen und<br />

unsere Kompetenzen und die unserer (afrikanischen) Partner<br />

weiterentwickeln. Dazu werden wir menschliche und finanzielle<br />

Ressourcen mobilisieren und Allianzen zur Durchsetzung<br />

von <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong>n initiieren oder verstärken.<br />

die Basis unserer Arbeit<br />

k die Konvention der Vereinten nationen über<br />

die <strong>rechte</strong> des Kindes<br />

k die Afrikanische charta für die <strong>rechte</strong> und<br />

das Wohl des Kindes<br />

die Konvention der Vereinten nationen über die<br />

<strong>rechte</strong> des Kindes (KRK) wurde am 20. November 1989<br />

verabschiedet. Sie wurde von allen Staaten, außer den USA<br />

und Somalia, ratifiziert. Sie ist das erste weltweite zwischenstaatliche<br />

Abkommen, das sich ausschließlich mit dem<br />

Schutz des Kindes befasst. In ihrem Mittelpunkt steht nicht<br />

wie bisher das Kind als bloßes »Objekt« der Hilfe, sondern<br />

als Person mit fundamentalen Rechten, die es zu schützen<br />

gilt. Dieser ganzheitliche Ansatz hat die Wahrnehmung und<br />

Stellung des Kindes in der Gesellschaft verändert und zu<br />

einer neuen, rechtsorientierten Arbeit zum Schutz von<br />

<strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen geführt.<br />

die Afrikanische charta für die <strong>rechte</strong> und das<br />

Wohlergehen des Kindes berücksichtigt regionale,<br />

kulturelle und soziale Besonderheiten Afrikas. Die Charta<br />

wurde am 11. Juli 1990 von der Konferenz der Staats- und<br />

Regierungschefs angenommen. Sie trat im November 1999<br />

in Kraft und wurde bis heute von 45 Staaten ratifiziert. Sie<br />

gewährt <strong>Kinder</strong>n die gleichen Rechte wie die KRK, betont<br />

aber gleichzeitig ihre Pflichten.<br />

Trotz vieler Fortschritte werden die in der <strong>Kinder</strong>rechtskonvention<br />

bzw. der o.g. Afrikanischen Charta verankerten<br />

Rechte nur in unzureichendem Maße in den meisten afrikanischen<br />

Ländern respektiert. Es fehlt oft am Bewusstsein über<br />

die die afrikanischen Staaten verpflichtenden Auswirkungen<br />

infolge dieser Konventionen. Es fehlt noch am notwendigen<br />

Know-how, diese in der Praxis zum Schutz elementarer,<br />

universal geltender <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> auch konkret umzusetzen.<br />

K i n d e r r e c h t e A f r i k a s t e l l t s i c h v o r<br />

5


Unsere Arbeitsfelder<br />

Aufgrund unserer langjährigen Arbeitserfahrung mit<br />

Projekten für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche in Afrika und entsprechend<br />

unserem Leitbild und unseren Arbeitsansätzen,<br />

haben wir unseren Schwerpunkt auf die folgenden Inter-<br />

ventionsbereiche gelegt:<br />

k Arbeit mit dem Staat als Garant für die Umsetzung<br />

von <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong>n<br />

k Arbeit mit der Zivilgesellschaft als Anwalt und Förderer<br />

von <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong>n<br />

k Basisarbeit zur konkreten Verwirklichung der Rechte<br />

von <strong>Kinder</strong>n in Notsituationen<br />

k Anwaltschaftliches Handeln / Advocacy und Bildung<br />

von Netzwerken auf internationaler Ebene und in<br />

Deutschland<br />

diese interventionsachsen werden in den<br />

Projekten durch Zielformulierungen präzisiert<br />

und durch konkrete Maßnahmen mit inhalt<br />

gefüllt. die Umsetzung der Projekte erfolgt<br />

in erster Linie durch die afrikanischen Partner<strong>org</strong>anisationen<br />

vor Ort, die von <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong><br />

Afrika e.V. beraten und unterstützt werden.<br />

6 K i n d e r r e c h t e A f r i k a s t e l l t s i c h v o r<br />

Unsere aktuellen Zielgruppen<br />

k <strong>Kinder</strong> und Jugendliche ohne Familie oder stabile<br />

familiäre Verhältnisse / Straßenkinder<br />

k <strong>Kinder</strong> und Jugendliche in ausbeuterischen Arbeitsver -<br />

hältnissen (Haushaltshilfen, Lastenträgerinnen, etc.)<br />

k <strong>Kinder</strong>, Opfer von <strong>Kinder</strong>handel und kriminellen<br />

Machenschaften<br />

k <strong>Kinder</strong> und Jugendliche, die von Missbrauch und Gewalt<br />

betroffen sind (einschließlich sexuellem Missbrauch von<br />

Mädchen, sog. Hexenkinder, etc.)<br />

k <strong>Kinder</strong> und Jugendliche in Konflikt mit dem Gesetz bzw.<br />

in Polizeigewahrsam oder in Gefängnissen<br />

k <strong>Kinder</strong>soldaten, <strong>Kinder</strong> und Jugendliche als Opfer von<br />

bewaffneten Konflikten<br />

k <strong>Kinder</strong> und Jugendliche mit Behinderungen<br />

k <strong>Kinder</strong> und Jugendliche, die keinen Zugang zu Grunderziehung<br />

und Ausbildung haben (einschließlich<br />

kindliche Früherziehung)<br />

© J. Naegelen, KiRA


Unser engagement<br />

<strong>Kinder</strong> in Gefängnissen oder<br />

in Polizeigewahrsam<br />

D. R. Kongo, Elfenbeinküste,<br />

Mali, Togo<br />

Kleinkinder mit ihren Müttern<br />

im Gefängnis<br />

D. R. Kongo, Elfenbeinküste, Mali<br />

<strong>Kinder</strong> als Opfer von Ausbeutung<br />

und Missbrauch, Straßenkinder<br />

D. R. Kongo, Elfenbeinküste, Mali<br />

<strong>Kinder</strong> mit Behinderungen<br />

Abidjan, Elfenbeinküste<br />

Junge haushaltshilfen<br />

Abidjan, Elfenbeinküste<br />

Lastenträgerinnen<br />

Lomé, Togo<br />

Mädchen als Opfer von<br />

sexueller Ausbeutung<br />

Mali, Togo<br />

<strong>Kinder</strong>, Opfer bewaffneter<br />

Konflikte und <strong>Kinder</strong>soldaten<br />

D. R. Kongo<br />

Junge Mütter in not<br />

Mali<br />

Projektübergreifende Arbeit<br />

(Good Practice Modelle)<br />

Beispiele von laufenden Projekten<br />

togo<br />

Projekt zum Schutz, zur Förderung und Durchsetzung<br />

von elementaren <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong>n, insbesondere zum Schutz<br />

der Rechte von Mädchen in extremen Armutssituationen<br />

und / oder als Opfer von wirtschaftlicher / sexueller Ausbeutung.<br />

Projekt zur Förderung und Durchsetzung von modellhaften<br />

V<strong>org</strong>ehensweisen zum Schutz der Rechte von mit dem Gesetz<br />

in Konflikt geratenen <strong>Kinder</strong>n, von <strong>Kinder</strong>n in Gefängnissen<br />

oder in Polizeigewahrsam.<br />

Mali<br />

Schaffung und Entwicklung eines <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong><br />

schützenden Umfeldes (insbesondere zum Schutz der<br />

Rechte von Mädchen).<br />

elfenbeinküste<br />

Projekt zur Verwirklichung der fundamentalen Rechte<br />

junger Haushaltshilfen in Abidjan.<br />

d.r. Kongo<br />

Bildung von Synergien und Unterstützung der staatlichen<br />

Institutionen, der Zivilgesellschaft, der Medien und der<br />

<strong>Kinder</strong> beim Aufbau eines demokratischen Rechtsstaates<br />

und eines <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> schützenden Umfeldes.<br />

d.r. Kongo, elfenbeinküste, Mali, togo<br />

Regionalprojekt zur Erstellung vorbildlicher V<strong>org</strong>ehensweisen<br />

für den Aufbau eines <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> schützenden<br />

Umfeldes.<br />

E r g e b n i s s e 2 0 0 9 a u f e i n e n B l i c k<br />

7


K. wurde von seiner<br />

Stiefmutter verdächtigt,<br />

ein hexenkind zu sein.<br />

der Junge erzählt seinen<br />

Leidensweg:<br />

»Ich heiße K. und werde demnächst<br />

17 Jahre alt. Ich lebe bei meinem<br />

Vater. Ich war erst drei als meine<br />

Mutter starb. Ich wohne jetzt im Dorf<br />

NB in der Region Mweka.<br />

Nach dem Tod meiner Mutter heiratete<br />

mein Vater wieder. Sobald mein Vater<br />

von zu Hause fort war, schlug meine<br />

Stiefmutter mich. Sie mochte mich<br />

wirklich nicht. Deshalb lief ich von zu<br />

Hause weg. Egal wohin, nur weit fort<br />

von der Familie. Ich fuhr mit dem Zug<br />

nach Kananga. Dort lebte ich auf der<br />

Straße und auf dem Markt. Ich habe gestohlen.<br />

Und konnte mir dann etwas zu<br />

essen kaufen. Eines Tages brachte man<br />

mich in ein <strong>Kinder</strong>heim der Kirche. Dort<br />

blieb ich eine Zeit lang. Anschließend<br />

kam ich wieder zu meiner Familie.<br />

8 P r o j e k t b e r i c h t<br />

Die Probleme mit meiner Stiefmutter<br />

hörten aber nicht auf. Sie sagte, ich<br />

sei verhext. Sie gab mir nichts zu<br />

essen und schlug mich. Deshalb bin<br />

ich wieder weggelaufen und wieder<br />

nach Kananga. Dort trieb ich mich auf<br />

dem Markt und auf der Straße herum.<br />

Aber ich hatte nur Pech.<br />

Eines Tages traf ich die Sozialarbeiter<br />

von Bice Kongo. Sie brachten mich<br />

ein neues Projekt<br />

mit ambitionierten Zielen<br />

Mit dem Jahr 2009 beginnt eine neue Aktionsphase im<br />

Kongo. Die Dreijahresbilanz der vorhergehenden Projektphase<br />

zeigt ermutigende Ergebnisse bei der Durchsetzung und Umsetzung<br />

der <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> sowohl auf Seiten der staatlichen<br />

Institutionen und Einrichtungen als auch auf Seiten der Zivilgesellschaft.<br />

Es gab aber auch Rückschläge und Defizite im<br />

Hinblick auf Kenntnisse und Fähigkeiten zur Schaffung eines<br />

<strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> schützenden Umfeldes. Für die neue Projektphase<br />

wurde daher besonderer Wert auf die Befähigung der für die<br />

Förderung und Durchsetzung von <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong>n zuständigen<br />

Stellen auf politischer und zivilgesellschaftlicher Ebene<br />

gelegt. Unser Engagement findet weiterhin in Kinshasa und<br />

in den beiden Kasai-Provinzen statt, wobei wir uns auf Orte<br />

im Landesinnern konzentrieren. Ein ambitioniertes Unterfangen<br />

angesichts der Probleme im Bereich Logistik und Kommunikation.<br />

Unser engagement vor schwierigem politischem<br />

und wirtschaftlichem hintergrund<br />

Im Kongo herrscht weiterhin politischer und wirtschaftlicher<br />

Stillstand. Die Wirksamkeit der vom Präsidenten lancierten<br />

fünf Hauptstoßrichtungen der kongolesischen Politik ist<br />

ins Dorf des Friedens. Ich konnte<br />

dort eine Bäckerlehre beginnen.<br />

Ich fühle mich sehr wohl hier. Das<br />

Leben auf der Straße liegt endlich<br />

hinter mir. Ich möchte aber zu meiner<br />

Familie zurück. Dieses Mal wird es<br />

sicher klappen, denn ich habe etwas<br />

gelernt, kann für mich selbst aufkommen<br />

und meine Familie noch unterstützen.«<br />

d . r . K o n g o<br />

Foto: E. Munsch<br />

kaum wahrnehmbar. Der Slogan »Null Toleranz« zur Eindämmung<br />

der Korruption wurde zwar über die Medien verbreitet,<br />

in der alltäglichen Handhabung jedoch nicht umgesetzt.<br />

Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Krise im Kongo – durch<br />

die Probleme der Weltwirtschaft noch verschärft – sind<br />

deutlich spürbar. Lehrer und medizinisches Personal streikten<br />

für höhere Löhne. Die Folgen für die <strong>Kinder</strong>: wenig Unterricht<br />

und kaum medizinische Vers<strong>org</strong>ung. Die zunehmende Verarmung<br />

der Familien führt dazu, dass immer mehr Kleinkinder<br />

verlassen in Kirchen aufgefunden werden. Es handelt sich<br />

hierbei immer öfter um Waisenkinder, die Verwandten anvertraut<br />

wurden, die sie jedoch auch nicht mehr vers<strong>org</strong>en können.<br />

Dagegen sank die Zahl der von ihren Familien verstoßenen<br />

sogenannten Hexenkinder. Sicherlich eine positive Auswirkung<br />

der zahlreichen Sensibilisierungskampagnen der vom<br />

lokalen Partner initiierten und intensiv betreuten <strong>Kinder</strong>schutzkomitees.<br />

Aufgrund der wirtschaftlichen Misere flüchten viele<br />

verarmte Familien in der Kasai-Provinz aus den Städten aufs<br />

Land, was oft zu Konflikten mit der dort lebenden Bevölkerung<br />

führt.


ein Sieg für die <strong>Kinder</strong><br />

Auf politischer Ebene ist ein großer Durchbruch zur Umsetzung<br />

der <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> gelungen mit der Verabschiedung und<br />

Veröffentlichung des »<strong>Kinder</strong>schutzgesetzes« im Januar 2009.<br />

Unser lokaler Partner s<strong>org</strong>t an den verschiedenen Standorten<br />

für die Vervielfältigung und Verbreitung des Gesetzestextes,<br />

schult Richter und Polizeibeamte sowie die verschiedenen<br />

Partner<strong>org</strong>anisationen. Die breite Öffentlichkeit wird mit<br />

zahlreichen Radiosendungen über die in Kraft getretenen<br />

Reformgesetze informiert.<br />

Freude über die eigene Kreativität! Nach einem Besuch in der<br />

Stadt mit ihrem brausenden Verkehr, bauten die Kleinen die<br />

für sie interessantesten Gebäude nach: ihr Spiel mit den selbstgebastelten<br />

Autos wurde so viel abwechslungsreicher und die<br />

Verkehrsregeln spielerisch erlernt. (Foto: E. Munsch)<br />

d . r . K o n g o<br />

Die Rundhütte des <strong>Kinder</strong>schutzzentrums Bupole<br />

in Kananga, der ganze Stolz des Dorfs des Friedens,<br />

wurde mit Hilfe von Sternstunden e.V. und der<br />

Weihnachtsaktion des Bayerischen Fernsehens<br />

wieder aufgebaut. Ihre Einweihung war ein großer<br />

Festtag für alle <strong>Kinder</strong> und Betreuer.<br />

(Foto: H. Buchmann)<br />

P r o j e k t b e r i c h t<br />

9


egelmäßige Aufklärungskampagnen führen zu<br />

nachhaltigem erfolg Die Reaktion der Bevölkerung auf<br />

die verschiedenen Sensibilisierungskampagnen zum Thema<br />

Behinderungen war sehr positiv. An den Schulungen zur<br />

besseren Wahrnehmung von untrüglichen Anzeichen von<br />

körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen in den<br />

12 Gesundheitszentren der Gemeinden und in den 4 Sozialzentren<br />

von Yopougon nahmen 430 Mütter teil. 75 <strong>Kinder</strong><br />

mit Behinderungen konnten so neu entdeckt werden und<br />

erstmalig Unterstützung vom Rehabilitationszentrum CESEH<br />

erfahren.<br />

<strong>Kinder</strong> mit Behinderungen werden zunehmend in die soziale<br />

Gemeinschaft integriert. 61 behinderte <strong>Kinder</strong>, die an<br />

speziellen sportlichen Wettkämpfen teilgenommen hatten,<br />

wurden zum Jahrmarkt von Yopougon und zu verschiedenen<br />

von lokalen Unternehmen <strong>org</strong>anisierten Veranstaltungen<br />

während der Weihnachtszeit eingeladen.<br />

Eine große Zahl der 82 an der frühkindlichen Erziehung teilnehmenden<br />

<strong>Kinder</strong> ist inzwischen selbständig und kann die<br />

wesentlichen Handgriffe des täglichen Lebens alleine meistern:<br />

essen, sich an- und ausziehen, den Gang zur Toilette<br />

1 0<br />

2009 hat sich die Zahl der an Früherziehung<br />

teilnehmenden <strong>Kinder</strong> weiter<br />

erhöht. Die Aktivitäten werden in<br />

Kleingruppen durchgeführt. Die <strong>Kinder</strong><br />

erwerben neue Fertigkeiten, die ihnen<br />

nach und nach selbständiges Handeln<br />

und ein Leben in Würde ermöglichen.<br />

P r o j e k t b e r i c h t<br />

<strong>Kinder</strong> mit<br />

Behinderungen<br />

e l f e n b e i n k ü s t e<br />

ohne fremde Hilfe, einfache Erledigungen ausführen.<br />

80 <strong>Kinder</strong>, davon 70 mit und 10 ohne Behinderungen, konnten<br />

Spiel und Spaß während des nun schon seit 6 Jahren durchgeführten<br />

Feriencamps erleben. Eine Selbsthilfegruppe wurde<br />

von den Geschwistern der <strong>Kinder</strong> mit Behinderungen gegründet,<br />

die auf die besonders schwierige Situation innerhalb der<br />

betroffenen Familien aufmerksam machen will.<br />

Spezielle Therapien und Rehabilitationsmaßnahmen wurden<br />

durchgeführt, Klumpfüße gerichtet und Lähmungen verringert.<br />

Insgesamt 189 <strong>Kinder</strong> wurden im Rehabilitationszentrum<br />

CESEH betreut.<br />

Bei diesen Erfolgen dürfen auch die Schwierigkeiten und<br />

Rückschläge nicht unerwähnt bleiben. Auf politischer Ebene<br />

ist oft nur wenig Engagement für soziale Belange und für<br />

<strong>Kinder</strong> mit Behinderungen zu erkennen. So fehlen bis heute<br />

konkrete Verordnungen für die Umsetzung des 1998 verabschiedeten<br />

Gesetzes zur Förderung und Gleichstellung von<br />

<strong>Kinder</strong>n und Erwachsenen mit Behinderungen.<br />

Foto: E. Munsch


Sophie wurde am<br />

23. dezember 2003<br />

geboren. Sie ist körper-<br />

lich behindert und leidet<br />

an psychomotorischen<br />

Störungen. ihre Mutter<br />

erzählt:<br />

»Die Zeit der Schwangerschaft mit<br />

meiner Tochter Pinda war sehr schwierig.<br />

Ich ging zwar regelmäßig zum Arzt<br />

und habe alle v<strong>org</strong>eburtlichen Untersuchungen<br />

vornehmen lassen. Doch trotz<br />

dieser Vors<strong>org</strong>emaßnahmen bekam ich<br />

oft Blutungen.<br />

Auch die Geburt selbst war schwer.<br />

Pinda kam schließlich per Kaiserschnitt<br />

zur Welt. Sie weinte die ganze Nacht<br />

durch. Am nächsten M<strong>org</strong>en kam sie in<br />

die Neugeborenenstation der Klinik in<br />

Treichville, wo sie Stauerstoff erhielt.<br />

Pinda blieb einen Monat in der Klinik<br />

und wurde gründlich von einem Neurologen<br />

untersucht. Er hat ihr ein spezielles<br />

Medikament verschrieben.<br />

Bis zum Alter von 2 Jahren blieb Pinda<br />

kraftlos und schwach. Sie konnte ihren<br />

Kopf nicht halten und nicht sitzen. Von<br />

meinen Nachbarn und Schwiegereltern<br />

werde ich verspottet. Sie bezeichnen<br />

meine Tochter als Schlangen- oder<br />

Hexenkind, weil sie mit 2 Jahren nicht<br />

sprechen und nicht laufen kann.«<br />

Pindas Mutter bricht in Tränen aus und<br />

kann erst nach ein paar Minuten<br />

weitererzählen.<br />

<strong>Kinder</strong> in Gefängnissen<br />

oder in Polizeigewahrsam<br />

e l f e n b e i n k ü s t e<br />

Auch im Jahr 2009 unterstützte KiRA zusammen mit seinen<br />

Partnern die Arbeit von Bice Elfenbeinküste zugunsten von <strong>Kinder</strong>n<br />

in Gefängnissen oder in Polizeigewahrsam. Insgesamt<br />

ca. 560 <strong>Kinder</strong> und Jugendliche, die einer Straftat verdächtigt,<br />

angeklagt oder überführt wurden sowie ca. 250 <strong>Kinder</strong>, die Opfer<br />

einer Straftat wurden, erhielten psychosoziale und ggf. medizinische<br />

Betreuung, Nahrungsmittel und Kleidung sowie rechtlichen<br />

Beistand. 104 straffällig gewordenen Jugendlichen blieb zudem<br />

durch die Aufnahme im Rehabilitationszentrum Alois ERB (CREA)<br />

ein längerer Gefängnisaufenthalt erspart.<br />

Einen Schwerpunkt der Arbeit in 2009 bildeten die Aktionen zum<br />

Schutz der Rechte von mit ihren Kleinindern inhaftierten Müttern<br />

sowie von inhaftierten schwangeren Frauen und Mädchen. Vor-<br />

und Nachs<strong>org</strong>euntersuchungen, Impfungen, Nahrungsmittel und<br />

Hygieneartikel insbesondere für Babys und Kleinkinder, Rechtsbeistand,<br />

Früherziehung, informelle Gruppengespräche zu Themen<br />

wie z. B. HIV/Aids sowie <strong>Kinder</strong>pflege und -ernährung trugen<br />

dazu bei, die Haftbedingungen von ca. 40 Frauen und Mädchen<br />

sowie 28 Kleinkindern wesentlich zu verbessern.<br />

Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Nationalen Polizeischule<br />

in Abidjan konnte ebenfalls fortgesetzt werden. So wurden erneut<br />

insgesamt 3.250 angehende Polizeibeamte im Rahmen ihrer Ausbildung<br />

zum Thema »Schutz der Rechte von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />

auf Polizeistationen« geschult.<br />

»Eine Nachbarin in unserem Viertel<br />

kannte das Behindertenzentrum CESEH<br />

von Bice und gab mir die Adresse.<br />

Pinda wird jetzt seit 6 Monaten hier<br />

behandelt, und sie hat schon erste<br />

Fortschritte gemacht. Sie kann jetzt<br />

ihren Kopf halten und sich immer<br />

besser hinsetzen. Ich danke dem<br />

Physiotherapeuten und allen Mitarbeitern<br />

des Zentrums für die große Hilfe.«<br />

Pindas Gesichtsausdruck zeigt Interesse<br />

an ihrer Umgebung. Sie konnte sich<br />

während des Gespräches aufsetzen. Der<br />

nächste große Schritt wird das selbständige<br />

Laufen sein.<br />

Das CREA arbeitet eng mit lokalen Polizeistationen<br />

zusammen. Regelmäßige Treffen<br />

zwischen Polizeibeamten und der im Zentrum<br />

untergebrachten straffällig gewordenen<br />

Jugendlichen ermöglichen einen Austausch<br />

und fördern das gegenseitige Verständnis.<br />

(Foto: Bice Elfenbeinküste)<br />

P r o j e k t b e r i c h t<br />

11


Das Straßenkinderprojekt in der Elfenbeinküste existiert bereits<br />

seit Mitte der 90er Jahre. Im Rahmen dieses Projektes unterhält<br />

Bice Elfenbeinküste zwei Zentren für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche:<br />

das Tageszentrum CEPA und das Zentrum Sauvetage, in<br />

dem die <strong>Kinder</strong> vorübergehend untergebracht werden können.<br />

eine Besonderheit ist die Vorschule im tageszentrum<br />

cePA Der Hauptteil der Vorschulkinder kommt aus<br />

den nahegelegenen Armutsvierteln Adjamé und Bracodi. Es<br />

handelt sich um benachteiligte Stadtviertel, in denen viele<br />

Migranten, oft Flüchtlinge aus anderen westafrikanischen<br />

Ländern, unter prekären Bedingungen leben. Die Eltern<br />

Die <strong>Kinder</strong> lernen die Funktionsweise<br />

ihrer traditionellen Musikinstrumente<br />

kennen: durch die Kaurimuscheln entsteht<br />

beim Schlagen der Kalebasse<br />

(kürbisähnliche Frucht) ein typischer<br />

Klang, der den Rhythmus der Lieder<br />

unterstreicht. (Foto: S. Souaré-Michel)<br />

1 2<br />

P r o j e k t b e r i c h t<br />

durch früherziehung<br />

verbesserte chancen für<br />

benachteiligte <strong>Kinder</strong><br />

e l f e n b e i n k ü s t e<br />

suchen für ihre <strong>Kinder</strong> ein geschütztes Umfeld, in dem ihre<br />

<strong>Kinder</strong> zunächst einmal vers<strong>org</strong>t sind, wo sie aber auch etwas<br />

lernen und alltagstaugliche Fertigkeiten erwerben können.<br />

Die Vorschule des CEPA findet immer größeren Anklang: die<br />

Anzahl der Vorschulkinder hat in den letzten Jahren stetig<br />

zugenommen und im Jahr 2009 wurden bereits 60 – 65 <strong>Kinder</strong><br />

in zwei Gruppen gefördert.<br />

In der Vorschule spielen die <strong>Kinder</strong>, sie haben aber auch ein<br />

festes tägliches Programm, wo sie z. B. lernen, mit Stiften<br />

umzugehen, zu malen und wo sie Dinge des täglichen Lebens<br />

kennen lernen und besprechen (z. B. traditionelle afrikanische<br />

Musikinstrumente), Hygienemaßnahmen erlernen (z. B. regelmäßiges<br />

Hände waschen) etc.<br />

Viele von diesen Vorschulkindern gehen anschließend in<br />

die Grundschule, die gleich nebenan liegt. Die Lehrer dort<br />

haben mehrfach betont, dass man den Unterschied zwischen<br />

den <strong>Kinder</strong>n, die in der Vorschule waren und denen, die keine<br />

Vorschule besucht haben, deutlich merkt. Die <strong>Kinder</strong> sind<br />

aufmerksamer, können eine Weile ruhig sitzen, sich besser<br />

konzentrieren und dem Unterricht folgen und lernen schneller.<br />

Sie haben damit deutlich höhere Chancen, in der Schule<br />

mitzukommen und zumindest die 6-jährlige Grundschule<br />

abzuschließen, bevor vermutlich ein großer Teil dieser <strong>Kinder</strong><br />

aus den benachteiligten, armen Stadtvierteln zur Mitarbeit<br />

für die Familie herangezogen wird. Dennoch, diese <strong>Kinder</strong><br />

haben eine bessere Chance auf Zukunft.<br />

Die Vorschulkinder lernen, beim Malen mit Stiften<br />

umzugehen, Farben zusammenzustellen und Formen<br />

zu entwerfen. (Foto: S. Souaré-Michel)


Brutale Gewalt an dem<br />

haushaltsmädchen M.d.<br />

M. D. arbeitete mit 7 Jahren schon als<br />

Haushaltshilfe. Weil sie beschuldigt<br />

wurde, einen Betrag von 50 FCFA<br />

(7 Cent) gestohlen zu haben, wurden<br />

ihre Handflächen mit einem heißen<br />

Messer verbrannt!<br />

M. D. ist ein kleines Mädchen aus Guinea.<br />

Durch die Vermittlung ihrer Arbeitgeberin<br />

kam sie vor einigen Jahren in die<br />

Elfenbeinküste. Die Arbeitgeberin hatte<br />

dem Mädchen zugesagt, sie dort einzuschulen,<br />

um ihr eine moderne Ausbildung<br />

zu ermöglichen. In der Elfenbeinküste<br />

angekommen, musste M. D. aber<br />

als Obstverkäuferin auf dem Markt des<br />

Stadtviertels ›Plateau‹ arbeiten. Von<br />

frühm<strong>org</strong>ens an half sie ihrer Arbeit-<br />

So wie der 7-jährigen M. D. ergeht es vielen Mädchen, die aus<br />

anderen Regionen oder Ländern in die Viermillionen-Metropole<br />

Abidjan kommen. Durch Vermittlung von Verwandten, Bekannten<br />

oder anderen Personen werden sie in eigenen oder fremden<br />

Haushalten untergebracht. Dort müssen sie von früh bis spät<br />

arbeiten. Zum Teil leben die Mädchen in akzeptablen Arbeitsverhältnissen,<br />

in einigen Haushalten aber werden sie stark<br />

ausgebeutet, arbeiten bis zur Erschöpfung und werden, in<br />

den extremsten Fällen, geschlagen, misshandelt oder sogar<br />

vergewaltigt. Feste Regeln und besonderen Schutz gibt es für<br />

sie nicht, sie sind der Willkür ihrer Arbeitgeber ausgesetzt.<br />

Die Internationale Arbeits<strong>org</strong>anisation ILO setzt sich für die<br />

Einhaltung humaner Arbeitsbedingungen ein. Auf die besondere<br />

Situation von <strong>Kinder</strong>n sind die Konventionen C 182 und C 138<br />

und ihre jeweiligen Empfehlungen R 190 und R 146 abgestimmt.<br />

Beide wurden vom Staat Elfenbeinküste ratifiziert und sind<br />

somit u. a. die Grundlage für den Schutz vor zu schwerer<br />

Arbeit und vor sexueller Ausbeutung. Da dieser Arbeitssektor<br />

im ›informellen‹ Bereich liegt, passieren Misshandlungen und<br />

Gewalt meist unsichtbar. Obwohl beinahe in jedem Haushalt<br />

in Abidjan eine Haushaltsangestellte arbeitet, gibt es kaum<br />

Kontrollen. Viele davon sind <strong>Kinder</strong>. Sie sind billige Arbeitskräfte<br />

und wehren sich nicht. Traditionell werden sie häufig<br />

auch von Verwandten im Landesinneren in die Obhut der<br />

städtischen Verwandten gegeben.<br />

der langjährige einsatz von Bice elfenbeinküste<br />

Die Arbeit von Bice Elfenbeinküste zielt vor allem auf den<br />

Schutz von jungen Mädchen. Dafür muss grundlegend durchgesetzt<br />

werden, dass die staatliche Arbeitsaufsicht die Gesetze<br />

geberin beim Verkauf ihrer Waren.<br />

Am 25.8.09 kaufte ein Kunde Obst und<br />

gab dem Mädchen ein Trinkgeld in Höhe<br />

von 50 FCFA (7 Cent). Sie kaufte davon<br />

etwas zu essen, ohne ihre Arbeitgeberin<br />

zu fragen. Diese war damit gar nicht einverstanden.<br />

Zu Hause erhitzte sie ein<br />

Messer und drückte es auf die Handflächen<br />

des Mädchens, die dabei verbrannten.<br />

Ohne ärztliche Vers<strong>org</strong>ung<br />

und trotz ihrer Schmerzen war sie gezwungen,<br />

weiter zu arbeiten. Weil M. D.<br />

beim Abstellen der Waren vor Schmerzen<br />

aufschrie und weinte, wurden Passanten<br />

auf die Situation aufmerksam.<br />

Intervention des lokalen Partners<br />

›Bice Elfenbeinküste‹ M. D. wurde in<br />

das <strong>Kinder</strong>schutzzentrum Sauvetage des<br />

lokalen Partners aufgenommen und<br />

Schutz für haushaltsmädchen<br />

in Abidjan<br />

psychosozial betreut. An der Universitätsklinik<br />

in Cocody wurde sie umgehend<br />

medizinisch vers<strong>org</strong>t. Die Mitarbeiter<br />

von ›Bice Elfenbeinküste‹ brachten die<br />

Arbeitgeberin vor Gericht. Sie wurde<br />

zu 8 Monaten Gefängnis und einer<br />

Geldstrafe in Höhe von FCFA 100.000<br />

(152,44 EUR) verurteilt. Die Familie<br />

in Guinea wurde ausfindig gemacht,<br />

und der Vater holte seine Tochter nach<br />

Hause. (Foto: Bice Elfenbeinküste)<br />

e l f e n b e i n k ü s t e<br />

für humane Arbeitsbedingungen einhält und kontrolliert.<br />

Darin ist auch festgehalten, dass ein Mindestalter der Hausangestellten<br />

von 15 Jahren nicht unterschritten werden darf.<br />

Erstmals ist es nun gelungen, diese Zusammenarbeit zu stärken.<br />

Im August 2009 wurde Bice Elfenbeinküste zur einer 3-tägigen<br />

Fortbildung eingeladen, um mit den Arbeitsinspektoren das<br />

Thema: »Institutioneller Schutz der Haushaltsmädchen in<br />

Abidjan – Erfahrungen von Bice Elfenbeinküste« zu beleuchten.<br />

Viele Inspektoren reagierten betroffen und fühlten sich<br />

in die Verantwortung gerufen.<br />

17 empfehlungen / forderungen wurden gemeinsam<br />

formuliert, z. B. ›Anerkennung des Sektors Haushaltsangestellte<br />

als gleichgestellter Arbeitsbereich‹, ›Erarbeitung eines<br />

speziellen Gesetzes für Haushaltsangestellte‹, ›Erstellung von<br />

Beispiel-Verträgen für Haushaltsangestellte‹, ›Erarbeitung eines<br />

Nationalen Arbeitsplans gegen <strong>Kinder</strong>arbeit in Haushalten‹,<br />

›Ernennung eines Zuständigen für den Sektor in der Arbeitsaufsichtsbehörde‹,<br />

›Ausdehnung der Arbeit der Inspektoren<br />

auf den Sektor‹ etc. Schließlich wurde auch eine Arbeitseinheit<br />

eingerichtet, die sich für die Umsetzung der 17 Forderungen<br />

engagieren wird.<br />

Dies ist ein wichtiger Schritt für die Nachhaltigkeit des Projektes<br />

und ein wichtiger Beitrag, um den Schutz der Mädchen zu<br />

erhöhen. Der Staat agiert dabei in der Pflicht und Mitverantwortung,<br />

<strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> zu garantieren.<br />

erste erfolge haben sich bereits eingestellt Sieben<br />

Mädchen, die im Streit mit ihrem Arbeitgeber standen, fanden<br />

Hilfe bei der Arbeitsinspektion. Für vier Mädchen konnten bisher<br />

ausstehende Beträge von rund 2.600 Euro eingeklagt werden.<br />

P r o j e k t b e r i c h t<br />

1 3


Ausbildung zum Automechaniker – eine<br />

neue Chance für aus der Haft entlassene<br />

Jugendliche. (Foto: Bice Togo)<br />

der ›kleine nebenverdienst‹<br />

von Yato und seine folgen<br />

»Ich heiße Yato und bin 15 Jahre alt.<br />

Ich lebte mit meinem Vater, meiner<br />

Mutter und meinen Brüdern und Schwestern<br />

in Kovié-Séva. Ich ging in die achte<br />

Klasse. Eines Tages, meine Freunde und<br />

ich guckten Fernsehen im Zimmer meines<br />

Onkels, habe ich ihm 75.000 FCFA (ca.<br />

114 Euro) weggenommen, die er in<br />

seinem Zimmer versteckt hatte. Später<br />

habe ich auch noch den Schlüssel zum<br />

Zimmer meines Onkels geklaut. An einem<br />

Sonntag, als die Familie des Onkels in<br />

der Kirche etwas vortragen musste, bin<br />

ich mit dem Schlüssel in sein Zimmer<br />

gegangen, habe noch etwas Geld<br />

1 4<br />

Zukunftsperspektiven<br />

für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche<br />

im Gefängnis<br />

Die Geschichte Yatos zeigt sehr gut einen Teil der tagtäglichen<br />

Arbeit der Mitarbeiter des Projektes ›<strong>Kinder</strong> in Konflikt mit<br />

dem Gesetz‹ unserer togoischen Partner<strong>org</strong>anisation auf. Zum<br />

größten Teil handelt es sich bei den <strong>Kinder</strong>n, die in Polizeistationen<br />

landen, um <strong>Kinder</strong>, die Diebstähle begangen haben.<br />

Oft haben sie deutlich kleinere Beträge entwendet als Yato<br />

in der Lebensgeschichte, häufig handelt es sich nur um einige<br />

Euro oder Gegenstände, die den <strong>Kinder</strong>n die Möglichkeit<br />

geben, sofort etwas zu essen kaufen zu können, um ihren<br />

Hunger zu stillen.<br />

Im Jahr 2009 wurden über 200 <strong>Kinder</strong> und Jugendliche im<br />

Einzugsbereich des Kammergerichts Lomé von der Partner<strong>org</strong>anisation<br />

von KiRA, Bice Togo, juristisch begleitet. Dadurch<br />

konnten 101 <strong>Kinder</strong> sofort wieder aus den Polizeistationen<br />

freigelassen werden, 21 weitere nach dem Gespräch mit dem<br />

zuständigen Staatsanwalt. 88 <strong>Kinder</strong> wurden in den 8 Gefängnissen<br />

vom Projekt betreut und durch Rechtsbeistand unter-<br />

P r o j e k t b e r i c h t<br />

to g o<br />

geklaut und bin anschließend selbst<br />

schnell wieder zur Messe gelaufen. Das<br />

geklaute Geld habe ich bei Freunden<br />

aufbewahrt. Eines Tages hat meine Tante<br />

ihren kleinen Bruder im Zimmer eingesperrt,<br />

um zu sehen, wer Geld klaut, ohne<br />

die Tür aufzubrechen. In dem Augenblick,<br />

als mein Onkel, meine Tante und<br />

ihre <strong>Kinder</strong> wieder für ihren Vortrag auf<br />

die Empore der Kirche stiegen, verließ<br />

ich die Messe. Ich musste mich beeilen,<br />

denn ich spielte selber in der Fanfare<br />

der Gemeinde mit und musste rechtzeitig<br />

wieder zurück sein. Ich lief zum Zimmer<br />

meines Onkels, schloss die Tür auf und<br />

wurde vom Bruder der Frau meines<br />

Onkels gestellt. Ich wurde zur Gendarmerie<br />

und danach ins Gefängnis von<br />

Tsévié gebracht.<br />

Am Tag meiner Verhandlung war der<br />

Mann von Bice da und fand, dass ich<br />

noch sehr jung bin. Man hat mich zu<br />

36 Monaten Gefängnisstrafe verurteilt<br />

für vorsätzlichen Diebstahl von 400.000<br />

FCFA (ca. 610 Euro). Ich glaube nicht,<br />

dass ich diesen Betrag gestohlen habe,<br />

weil alles, was ich genommen habe<br />

stützt. Die Betreuung in den Gefängnissen schließt regelmäßige<br />

Besuche und Gespräche und auch sozial-erzieherische Maßnahmen<br />

mit ein.<br />

Die Geschichte von Yato zeigt noch einen weiteren Aspekt<br />

der Arbeit auf, die soziale Wiedereingliederung in die Gesellschaft.<br />

Die Mitarbeiter unserer togoischen Partner<strong>org</strong>anisation<br />

suchen die Eltern der <strong>Kinder</strong> in den Herkunftsdörfern, nehmen<br />

Kontakt mit ihnen auf und sprechen mit ihnen über das Wohl<br />

ihres Kindes. Sie suchen gemeinsame Wege für die Zukunft<br />

des Kindes, z. B. entweder für die Fortführung der Schule oder<br />

für eine berufliche Ausbildung. Kosten werden dafür z. T. vom<br />

Projekt übernommen. Auch nach der Wiedereingliederung<br />

werden die <strong>Kinder</strong> regelmäßig besucht und bei auftretenden<br />

Problemen unterstützt, häufig über mehrere Jahre hinweg.<br />

Im Jahr 2009 wurden über 1.600 Hausbesuche bei 154 <strong>Kinder</strong>n<br />

durchgeführt und 638 Besuche bei 59 Jugendlichen in ihren<br />

Ausbildungsstätten. Nur durch eine solch relativ aufwendige<br />

und enge Begleitung mit regelmäßigen Gesprächen kann sichergestellt<br />

werden, dass die <strong>Kinder</strong> und ihre Familien Wege gemeinsam<br />

finden, um eine sich anbahnende Jugenddelinquenz zu<br />

verhindern, und die jungen Menschen sich die Chancen auf<br />

eine hoffnungsvolle und nachhaltige Zukunft nicht verbauen.<br />

nicht soviel sein kann. Der Mann von<br />

Bice ist später zu mir ins Gefängnis<br />

gekommen und hat viele Fragen gestellt.<br />

Er hat mir auch versprochen, den<br />

Staatsanwalt zu treffen, um zu sehen,<br />

ob man mich freilassen könnte. Nach<br />

weiteren drei Monaten wurde ich in die<br />

Jugendhaftanstalt nach Cotonou verlegt<br />

und er sagte mir, dass mein Dossier<br />

kompliziert sei, dass er aber alles tun<br />

würde, damit ich entlassen werden<br />

könnte. Er hat v<strong>org</strong>eschlagen, dass ein<br />

Antrag auf bedingte Haftentlassung<br />

gestellt wird. Das hat er getan, und Gott<br />

sei Dank wurde ich entlassen. Der Mann<br />

ist zu uns nach Hause gekommen und<br />

hat mit meinen Eltern gesprochen über<br />

dass, was ich jetzt tun soll. Als ich<br />

sagte, dass ich wieder zur Schule gehen<br />

wollte, hat er uns geholfen. Obwohl die<br />

Schule bereits vor 2 Monaten wieder<br />

angefangen hatte, habe ich noch einen<br />

Platz bekommen. Er hat auch meine<br />

Schulkosten bezahlt, und er kommt oft,<br />

um mich zu Hause und in der Schule zu<br />

besuchen. Ich bin froh und ich danke<br />

Bice und denen, die ihnen das Geld<br />

gegeben haben, um mir zu helfen.«


Immer mehr Mädchen werden Opfer<br />

von sexueller Ausbeutung. Aufklärungsarbeit<br />

und konsequente Verfolgung der<br />

Täter dienen zu einem besseren Schutz.<br />

(Foto: Bice Togo)<br />

die rolle der traditionellen<br />

chefs für den Schutz von<br />

<strong>Kinder</strong>n<br />

förderung und Unterstützung der Mädchen aus dem<br />

Lastenträgerinnenmilieu Bereits seit 1996 engagiert sich<br />

unsere Partner<strong>org</strong>anisation Bice Togo intensiv für die Lastenträgerinnen<br />

auf dem Markt der Hauptstadt Lomé. Eine der<br />

zentralen Aufgaben ist die Förderung der Mädchen, die aus dem<br />

Lastenträgerinnenmilieu herauskommen möchten und Unterstützung<br />

zur Umsetzung neuer Zukunftsperspektiven benötigen.<br />

Bice Togo fördert jährlich ca. hundert dieser Mädchen und<br />

jungen Frauen und vor allem die, die zusätzlich noch in die<br />

Spirale des sexuellen Missbrauchs geraten sind. Für sie gibt<br />

es konkrete Hilfsangebote, um aus diesem Milieu herauszukommen.<br />

Dabei spielt die psychologische und juristische<br />

Die 3-jährige Ausbildung endet mit einer<br />

theoretischen und praktischen Abschlussprüfung;<br />

hier das Resultat einer erfolgreich<br />

ausgebildeten Friseuse. (Foto: Bice Togo)<br />

to g o<br />

Beratung eine wichtige Rolle. Auch wird mit Unterstützung<br />

des Projekts der Kontakt zu den Familien wieder hergestellt,<br />

und die Mädchen bekommen die Möglichkeit, eine mehrjährige<br />

Ausbildung zu beginnen, um sich dann mit einem erlernten<br />

Beruf (meist Friseuse oder Schneiderin) später auf eigene<br />

Füßen stellen zu können.<br />

Unsere Arbeit mit den lokalen Autoritäten für eine<br />

reintegration der Mädchen Die Reintegration der<br />

Mädchen in ihre Familien bzw. in ihr heimatliches und oft<br />

dörfliches Umfeld bedeutet auch die Konfrontation mit den<br />

traditionellen Sitten, Gebräuchen und Vorurteilen. Mädchen,<br />

die von zu Hause weggelaufen oder gar von sexuellem Missbrauch<br />

betroffen sind, werden stigmatisiert und sind nicht gut<br />

angesehen. Hier setzt die Arbeit mit den lokalen Autoritäten<br />

an, also mit den Personen, die respektiert sind und eine wichtige<br />

Rolle im traditionellen und kulturellen Kontext einnehmen.<br />

Dazu zählen beispielsweise die Mitglieder in den dörflichen<br />

Schutzkomitees, aber vor allem die traditionellen Dorf- und<br />

Stadteilführer.<br />

Wie in vielen westafrikanischen Ländern, spielen sie auch in<br />

Togo noch immer eine sehr wichtige Rolle für das Sozial- und<br />

Rechtsgefüge in ihren Gemeinden. Bei Konflikten und Problemen<br />

sind sie die ersten Ansprechpartner für die Bevölkerung;<br />

treffen sie Entscheidungen, so werden diese normalerweise<br />

eingehalten und geachtet. Es handelt sich im Grunde um<br />

P r o j e k t b e r i c h t<br />

1 5


eine Parallelstruktur zu den staatlichen Entscheidungsträgern<br />

aus Verwaltung und Justiz, und diese Rolle wird auch häufig vom<br />

Staat geachtet und respektiert. Aufgrund dieser bedeutenden<br />

Rolle der traditionellen Chefs tragen diese auch eine große<br />

Verantwortung für den Schutz der <strong>Kinder</strong>, ebenso wie für die<br />

Reintegration der Mädchen in ihr heimatliches Umfeld.<br />

erhöhtes engagement der lokalen führungspersonen<br />

Da unsere Partner<strong>org</strong>anisation bereits seit einigen Jahren mit<br />

den lokalen Verantwortlichen (traditionelle Chefs, Dorf- bzw.<br />

Stadtteilchefs) zusammenarbeitet, ist in den letzten Jahren ein<br />

erhöhtes Engagement der lokalen Führungspersonen zu beobachten.<br />

Zu diesem Engagement gehört beispielsweise auch die<br />

Sensibilisierung der Bevölkerung zur Einschulung aller <strong>Kinder</strong><br />

ihrer Gemeinde sowie die Unterstützung zum Erhalt von<br />

1 6<br />

Übergabe des Memorandums und der<br />

Empfehlungen zum Schutze von <strong>Kinder</strong>n an<br />

die traditionellen Dorfchefs. (Foto: Bice Togo)<br />

Die <strong>Kinder</strong> halten stolz ihre Ersatz-<br />

Geburtsurkunden in der Hand, die ihnen<br />

von den lokalen Autoritäten überreicht<br />

worden sind. (Foto: Bice Togo)<br />

Ersatz-Geburtsurkunden für <strong>Kinder</strong>, die keine Geburtsurkunde<br />

haben und aus diesem Grund nicht zur Schule gehen können.<br />

Im Jahr 2009 hat Bice Togo, unterstützt von den lokalen<br />

Autoritäten, dazu beigetragen, dass 125 <strong>Kinder</strong> eine solche<br />

Ersatz-Geburtsurkunde bekamen. Seit 2007 sind auf diesem<br />

Wege fast 640 Urkunden erstellt worden. Da das Projekt auch<br />

die Einschulung von ca. 1.000 <strong>Kinder</strong>n pro Jahr unterstützt,<br />

sind dies alles wichtige Schritte, um <strong>Kinder</strong>n auch zukünftig<br />

bessere Ausgangschancen für ihr Leben zu verschaffen.<br />

erarbeitung eines Memorandums zum Schutz von<br />

<strong>Kinder</strong>n Desweiteren hat Bice Togo ein Memorandum<br />

erarbeitet, das sich speziell an die traditionellen Chefs und<br />

andere lokale Führungspersonen richtet. Diese gelten oft als<br />

Garanten von <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong>n im lokalen Gefüge. Das 16-seitige<br />

Dokument wurde ihnen als übersichtliche und leicht verständliche<br />

Anleitung zum Schutz von <strong>Kinder</strong>n an die Hand gegeben.<br />

Themen des Memorandums sind z. B. die Verpflichtung einer<br />

jeden Person zum Schutze von <strong>Kinder</strong>n sowie die aktuelle<br />

<strong>Kinder</strong>rechtssituation in der Projektregion. Auch werden<br />

wesentliche Auszüge zu den einschlägigen Gesetzestexten<br />

dargelegt und auf Hindernisse aufmerksam gemacht, die zu<br />

einem großen Teil im kulturellen und traditionellen Kontext<br />

liegen und den Schutz der Mädchen und <strong>Kinder</strong> erschweren.<br />

Daraus wurden Empfehlungen abgeleitet, die auf einem großen<br />

Plakat gesondert gedruckt und bei einer offiziellen Feier von<br />

den Präfekten oder Unter-Präfekten der jeweiligen Region an<br />

die Führungspersonen überreicht wurden. Insgesamt wurden<br />

das Memorandum und die Plakate an 75 traditionelle Chefs<br />

und 68 weitere lokale Führungspersonen übergeben.


Schutz und Obdach in den <strong>Kinder</strong>schutzzentren<br />

Die Adventsaktion von Sternstunden e.V. und eine Finanzierung<br />

der Deutschen Botschaft in Mali machten eine Vergrößerung<br />

der Aufnahmekapazität mit neuen Ausbildungsräumen<br />

im Schutzzentrum für junge Mütter in Bamako und den Kauf<br />

von dringend benötigtem Material möglich. So konnten eine<br />

Rundhütte errichtet, neue Schlafstellen, Sanitäranlagen und<br />

eine Küche gebaut und eingerichtet werden. In den anderen<br />

Interventionsorten wurden ebenfalls Rundhütten für Versammlungen<br />

und Freizeitaktivitäten errichtet. Betten, Schränke,<br />

Lehrmaterial und Hygieneartikel konnten gekauft werden. All<br />

diese Maßnahmen und Anschaffungen trugen ganz wesentlich<br />

zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen und<br />

Zukunftschancen der betreuten <strong>Kinder</strong> bei.<br />

Junge Mütter kommen zur ruhe und entdecken<br />

neue Perspektiven für ihr Leben<br />

Viele junge Mütter kommen verzweifelt und erschöpft, oft<br />

mit ihrem Neugeborenen im Arm und mit Tränen in den<br />

Augen, im <strong>Kinder</strong>schutzzentrum an. Schwangere Mädchen<br />

wissen häufig nicht, wohin oder an wen sie sich wenden<br />

sollen, allein gelassen vom Vater ihres Kindes und oft auch<br />

von ihren Familien. Sie wurden bereits vor ihrer Abreise in<br />

ihrem Dorf oder erst in Bamako schwanger. Sie befinden<br />

sich alle in einer trostlosen Lage, ihre Gesundheit ist angegriffen,<br />

ihr Körper geschwächt und ihre Bekleidung ärmlich.<br />

M. wurde ein Opfer<br />

von Ausbeutung.<br />

das Mädchen erzählt:<br />

»Ich heiße M. und vor einem Jahr<br />

kam ich auf der Suche nach Arbeit<br />

nach Sikasso. Am Busbahnhof traf<br />

ich auf eine Frau. Sie stellte mich für<br />

5.000 FCFA (EUR 7,62) im Monat an.<br />

Aber sie bezahlte mich nicht. Jedes<br />

Mal, wenn ich mein Geld verlangte,<br />

sagte sie mir, dass ich meinen Lohn<br />

am Tag meiner Rückkehr in mein Dorf<br />

erhalten würde. Ich habe 2 Jahre für<br />

sie gearbeitet. Das sind zusammen<br />

60.000 FCFA (EUR 91,46). Jetzt möchte<br />

entwicklung eines<br />

<strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> schützenden<br />

Umfeldes<br />

M a l i<br />

ich zu meiner Familie zurück. Aber<br />

meine Arbeitgeberin stellt alles in<br />

Abrede und will mich nicht bezahlen.<br />

Sie sagt sogar, mir mein Geld bereits<br />

gegeben zu haben und dass das Datum<br />

meines Arbeitsbeginns nicht stimme.<br />

Aber ich habe den Tag meiner Einstellung<br />

aufgeschrieben. Von Freundinnen<br />

hörte ich vom Bice Kiosk. Zu dem<br />

können am Busbahnhof beschäftigte<br />

<strong>Kinder</strong> kommen und Rat holen. Ich<br />

habe dort um Hilfe gebeten, damit<br />

ich mein Geld bekomme.«<br />

M. hat nach Intervention des Rechtsbeistandes<br />

von Bice Mali ihren vollen<br />

Arbeitslohn erhalten.<br />

85 Mädchen und junge Mütter wurden im <strong>Kinder</strong>schutzzentrum<br />

»Ein Dach, ein Leben« aufgenommen und psychosozial betreut.<br />

Sie konnten an verschiedenen Kursen teilnehmen (Gesundheitsvors<strong>org</strong>e<br />

/ Sexualaufklärung, Säuglingspflege, allgemeine<br />

Hygiene), Selbstwertgefühl aufbauen. Sie lernten, sich den<br />

täglichen Anforderungen in einer neuen Sozialgemeinschaft<br />

anzupassen. Sie akzeptieren nach und nach ihre Schwangerschaft<br />

oder ihr Kind und kümmern sich fürs<strong>org</strong>lich darum.<br />

Diese Erfahrungen und der Erwerb neuer Kenntnisse und Fertigkeiten<br />

sind wichtiger Teil eines Stabilisierungsprozesses, der<br />

wesentlich zur Stärkung ihres Selbstvertrauens beiträgt.<br />

Junge Mütter lernen, ihre Neugeborenen<br />

anzunehmen und sich um sie zu kümmern.<br />

Diese Phase ist sehr wichtig für ihre<br />

zukünftige soziale und familiäre Wiedereingliederung<br />

und zur Verhinderung von<br />

Kindesaussetzungen. (Foto: E. Munsch)<br />

P r o j e k t b e r i c h t<br />

17


Grundlegende Sanierungsmaßnahmen und<br />

Umbauten wurden im <strong>Kinder</strong>schutzzentrum<br />

für Mädchen und junge Mütter in Bamako<br />

durchgeführt. Dank der finanziellen Hilfe<br />

durch Sternstunden e.V. konnte die Aufnahmekapazität<br />

des Nothilfeheims »Ein Dach, ein<br />

Leben« um 30 Schlafplätze erweitert werden.<br />

(Fotos: E. Munsch und H. Buchmann)<br />

Von den 79 Mädchen<br />

k kehrten 57 junge Mütter zu ihren Familien zurück, davon<br />

4 Mädchen aus Togo, Guinea, Burkina Faso und der Elfenbeinküste<br />

k 29 Mädchen haben eine Arbeitsstelle gefunden<br />

ein Mädchen hat das Zentrum auf eigenen Wunsch verlassen.<br />

<strong>Kinder</strong>rechtsverletzungen in den anderen<br />

interventionsorten in Mali<br />

Auch in Sikasso, Ségou, San und Mopti engagiert sich der<br />

lokale Partner für <strong>Kinder</strong> in Gefängnissen und auf Polizeistationen<br />

sowie für Straßen- und misshandelte <strong>Kinder</strong>. Er setzt<br />

sich für die Eindämmung der Landflucht von Heranwachsen-<br />

1 8<br />

den – hier vor allem Mädchen – ein, initiiert und begleitet<br />

örtliche <strong>Kinder</strong>schutzkomitees und leistet Unterstützung<br />

bei der nachträglichen Ausstellung von Geburtsurkunden.<br />

Die Mitarbeiter/innen dieser <strong>Kinder</strong>schutzzentren haben im<br />

Rahmen der offenen <strong>Kinder</strong>rechts- und Sozialarbeit 1504<br />

hilfesuchende <strong>Kinder</strong> in unterschiedlichem Alter betreut.<br />

137 <strong>Kinder</strong> wurden in den Zentren aufgenommen und psychosozial<br />

begleitet. 1546 Geburtsurkunden wurden ausgestellt,<br />

viele nachträglich. Die <strong>Kinder</strong> konnten sich so zur<br />

Prüfung für die weiterführende Schule anmelden, die ihnen<br />

später auch die Möglichkeit für ein Studium eröffnet.<br />

Die Aktivitäten zur Eindämmung der Landflucht von Mädchen,<br />

die in der Stadt als Haushaltshilfen arbeiten wollten,<br />

zeigen erste positive Ergebnisse. Die Mädchen haben sich<br />

mit einigen Frauen zu einer Art v<strong>org</strong>enossenschaftlicher<br />

Vereinigung zusammengeschlossen und z. B. mit der Herstellung<br />

und dem Verkauf von Erdnusspesto begonnen. Diese<br />

Initiativen, wenn erfolgreich, sollen in der Region Nachahmereffekte<br />

bewirken. Die Lebensbedingungen auf dem Land<br />

zu verbessern stellt eine große Herausforderung dar. Ohne<br />

diese Maßnahmen besteht die Gefahr, dass sich die Städte<br />

weiter ausufernd und unkontrollierbar vergrößern.


erarbeitung einer<br />

Gesetzessammlung zur<br />

Jugendgerichtsbarkeit<br />

Verbesserung der haftbedingungen für <strong>Kinder</strong> in<br />

Gefängnissen Der Staat Mali hat in den letzten Jahren<br />

zahlreiche Anstrengungen unternommen, um landesweit ein<br />

System der Jugendgerichtsbarkeit zu errichten. So wurden<br />

zum Beispiel die nationale Gesetzgebung im Bereich des<br />

Jugendstrafrechts mit den internationalen Rechtsnormen<br />

in Einklang gebracht und, in enger Zusammenarbeit mit<br />

<strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> Afrika e.V., die Haftbedingungen für <strong>Kinder</strong> in<br />

Gefängnissen verbessert sowie Schulungen für Polizei- und<br />

Justiz zu <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong>n durchgeführt.<br />

Unser Beitrag zum Aufbau eines landesweit funktionsfähigen<br />

Systems der Jugendgerichtsbarkeit<br />

<strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> Afrika e.V. hat über einen Zeitraum von<br />

2 Jahren die Erarbeitung einer kommentierten Sammlung<br />

von Gesetzestexten zum Jugendstrafrecht in Mali, auf der<br />

Grundlage rechtsstaatlicher Normen und Regeln sowie im<br />

Einklang mit der UN-<strong>Kinder</strong>rechtskonvention, initiiert,<br />

koordiniert und fachlich begleitet.<br />

Die Gesetzessammlung wurde von 2007 bis 2009 von einem<br />

Redaktionsteam erarbeitet, zu dem Experten aus dem Bereich<br />

des Jugendstrafrechts gehörten. Im November 2009 <strong>org</strong>anisierte<br />

<strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> Afrika e.V. zusammen mit seinem lokalen<br />

Projektpartner (Bice Mali) einen 3-tägigen Workshop, um den<br />

erarbeiteten Entwurf der Gesetzessammlung Entscheidungsträgern<br />

und Ministerialbeamten nicht nur vor, sondern auch<br />

zur Diskussion zu stellen. 40 im Bereich der Jugendgerichtsbarkeit<br />

sowie des <strong>Kinder</strong>- und Jugendschutzes in Mali tätige<br />

Akteure von Staat und Zivilgesellschaft prüften und ergänzten<br />

den Inhalt des Dokumentes.<br />

Der erarbeitete Entwurf der Gesetzessammlung wird im<br />

Rahmen eines 3-tägigen Seminars v<strong>org</strong>estellt und diskutiert.<br />

Interessiert folgen alle Seminarteilnehmer den Ausführungen<br />

und Diskussionsbeiträgen. (Foto: E. Munsch)<br />

M a l i<br />

Das Redaktionsteam, zu dem Mamadou Tidiane<br />

DEMBELE, Diarra Afoussatou THIERO, Daouda<br />

CISSE und Diatigui PLEAH (1. Reihe v.l.n.r.)<br />

gehören, bei seiner letzten Arbeitssitzung. Nach<br />

Auswertung der Ergebnisse sind sich alle einig:<br />

das Seminar war ein Erfolg! (Foto: E. Munsch)<br />

Praktische hilfestellungen in form von konkreten<br />

handlungsanleitungen Die Gesetzessammlung, die sich<br />

an Justizpersonal (Richter, Staatsanwälte, Urkundsbeamte),<br />

Polizei- und Strafvollzugspersonal, Anwälte, Sozialarbeiter<br />

sowie die Zivilgesellschaft (Vertreter lokaler Bürgerinitiativen,<br />

Nichtregierungs<strong>org</strong>anisationen, Kirchen und Medien)<br />

richtet, wird allen Verantwortlichen aus dem Bereich der<br />

Jugendgerichtsbarkeit einen schnellen Zugang zu den für<br />

ihre Arbeit notwendigen Informationen ermöglichen. Darüber<br />

hinaus liefert sie praktische Hilfestellungen in Form von<br />

konkreten Handlungsanleitungen für eine wirksamere Umsetzung,<br />

die Förderung und den Schutz der Rechte von <strong>Kinder</strong>n<br />

in der Jugendgerichtsbarkeit.<br />

Eine wichtige Besonderheit im Gegensatz zu den von uns<br />

für die Demokratische Republik Kongo und die Elfenbeinküste<br />

erstellten Gesetzessammlungen liegt darin, dass sich die<br />

Gesetzessammlung in Mali nicht auf die Kommentierung und<br />

Analyse der Rechtslage und Rechte von straffällig gewordenen<br />

<strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen beschränkt. Sie stellt vielmehr<br />

auch die Rechtssituation von <strong>Kinder</strong>n dar, die Opfer von<br />

Straf- und insbesondere Gewalttaten geworden sind oder<br />

deren Kindeswohl durch besondere Umstände gefährdet ist.<br />

P r o j e k t b e r i c h t<br />

1 9


Gründung des consulting<br />

Büros »KirA-consult«<br />

K i r A<br />

consult<br />

Die Beratungsabteilung von <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> Afrika e.V.<br />

›KiRA-Consult‹ hat sich 2009 aus dem Willen heraus<br />

gegründet, ihre spezifischen Fachkenntnisse zur<br />

Umsetzung von <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong>n in Afrika auch anderen<br />

Organisationen anzubieten. Damit wollen wir unseren<br />

derzeitigen Arbeitsauftrag ergänzen, in dem wir uns<br />

über unser bisheriges Interventionsfeld (Fachbegleitung<br />

von Projekten) hinaus für eine verstärkte und<br />

verbesserte Umsetzung von <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong>n in Afrika<br />

einsetzen. Wir möchten mit unserem Engagement<br />

und unserer Erfahrung dazu beitragen, afrikanische<br />

Partner<strong>org</strong>anisationen in ihrer Weiterentwicklung zu<br />

unterstützen, menschliche und finanzielle Ressourcen<br />

zu mobilisieren und Allianzen zu initiieren oder zu<br />

verstärken.<br />

2 0<br />

U n s e r e A r b e i t i n D e u t s c h l a n d<br />

entwicklungspolitische<br />

Bildungsarbeit<br />

<strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> Afrika e.V. leistet auch in Europa und besonders<br />

in Deutschland durch politische Entwicklungsarbeit seinen<br />

Beitrag. Regelmäßige Vorträge (zum Beispiel in Zusammenarbeit<br />

mit der VHS Lahr) und Pressekonferenzen zu brisanten<br />

aktuellen Themen sowie Workshops in Schulen dienen dazu,<br />

die breite Öffentlichkeit und besonders <strong>Kinder</strong> und Jugendliche<br />

über die Lebenssituation vieler <strong>Kinder</strong> in Afrika aufzuklären.<br />

Der Höhepunkt dieser Arbeit in 2009 war am 20. November,<br />

als die UN-<strong>Kinder</strong>rechtskonvention ihren 20. Geburtstag<br />

feierte. Neben der aktiven Beteiligung der lokalen Medien<br />

und der Präsenz in den Schulen der Umgebung wurde am<br />

21.11. ein »Tag der <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong>« in Lahr <strong>org</strong>anisiert.


Beispiele der hilfe<br />

<strong>Kinder</strong> mit starken Partnern sind <strong>Kinder</strong> mit Zukunft.<br />

Wir danken für partnerschaftliche Hilfe, für kreatives<br />

Engagement, für ideelle und finanzielle Unterstützung ...<br />

k der Europäischen Kommission, Brüssel<br />

k dem Außenministerium und Ministerium für<br />

Entwicklungszusammenarbeit, Belgien<br />

k dem <strong>Kinder</strong>missionswerk, Aachen<br />

k CORDAID, Niederlande<br />

k Caritas International, Freiburg<br />

k dem Weltgebetstag der Frauen, Stein / Nürnberg<br />

k der Oak Foundation, Schweiz<br />

k der Alois-Erb-Stiftung, Schweiz<br />

k Sternstunden e.V., München<br />

k dem Afrika-Fonds, Maria und<br />

Prof.Dr.med.habil. Peter Stingl, Steingaden<br />

k dem Hungermarsch Schwetzingen<br />

k der Pfarrgemeinde St. Pankratius / Eine-Welt-Gruppe,<br />

Schwetzingen<br />

k der Kath. Kirchgemeinde St. Kilian, Oftersheim<br />

k der Kath. Kirchengemeinde / Eine Welt-Gruppe,<br />

Neuenburg<br />

k der Kath. Kirchengemeinde St. Pius, Mühldorf<br />

k dem Weltladen, Bochum<br />

k dem Eine-Welt-Laden Senfkorn, Schwetzingen<br />

k dem Lions Förderverein Kinzigtal e.V.<br />

k dem Benefizkonzert Musica Carita, Würzburg<br />

k dem Kirchenkreis Essen-Bredeney<br />

k der Schulstiftung Erzdiözese Freiburg<br />

k der Geburtstagsaktion Prof. Böning<br />

k der Organisation »Chance for Children e.V.«<br />

k dem Verein Solidaires pour agir ensemble,<br />

Straßburg, Frankreich<br />

k den Richtern und Staatsanwälten von Amts- und<br />

Landgerichten für die Zuweisung von Geldauflagen<br />

sowie unseren Fördermitgliedern, Privatspendern,<br />

Kongregationen, Firmen und allen ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern.<br />

Spendenkonto<br />

4044 Sparkasse Offenburg/Ortenau<br />

BLZ 664 500 50<br />

BIC SOLADES1 OFG<br />

IBAN DE 86664500500000004044<br />

U n s e r D a n k<br />

2 1


Ausgaben des Vereins 2009<br />

138.365,00 euro<br />

2 2<br />

euro %<br />

Personalkosten (Gehälter, Fortbildung, Berufsgenossenschaft) 89.031,00 64,4%<br />

Büroeinrichtung / EDV 1.189,00 0,9%<br />

Miete, Post, Telekom und laufende Bürokosten 8.856,00 6,4%<br />

Mitgliederversammlungen / Sitzungen des Vorstandes und<br />

des Finanzkontrollausschusses 1.326,00 1,0%<br />

Finanz- und Lohnbuchhaltung, externe Wirtschaftsprüfung<br />

Projekte und Wirtschaftlichkeit, DZI-Gebühren 9.868,00 7,1%<br />

Rechtsanwaltskosten 12.364,00 8,9%<br />

Nachlassverwaltung 6.543,00 4,7%<br />

Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit, Reisekosten 6.346,00 4,6%<br />

Mitgliedschaften 610,00 0,4%<br />

Bankgebühren 2.232,00 1,6%<br />

total* 138 .365,00 100,0%<br />

*weitere Kosten wurden von der Afrikadelegation von Bice getragen<br />

E i n n a h m e n u n d A u f w e n d u n g e n


Aufwendungen für<br />

Projekte in Afrika 2009<br />

1.461.982,00 euro<br />

einnahmen Bice deutschland e.V.<br />

<strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> Afrika e.V. 2009<br />

2.036.585,51 euro<br />

Einschließlich institutioneller Zuwendungen für fachliche Begleitung,<br />

Projektkontrolle und laufende Betriebskosten des Vereins<br />

79.542,00 euro <strong>Kinder</strong> in Gefängnissen,<br />

Elfenbeinküste (5%)<br />

67.831,00 euro <strong>Kinder</strong> mit Behinderungen,<br />

Elfenbeinküste (5%)<br />

53.901,00 euro Straßenkinder,<br />

Elfenbeinküste (4%)<br />

42.623,00 euro Haushaltshilfen,<br />

Elfenbeinküste (3%)<br />

281.500,00 euro Lastenträgerinnen,<br />

Togo (19%)<br />

34.155,00 euro <strong>Kinder</strong> in Gefängnissen,<br />

Togo (2%)<br />

272.085,00 euro <strong>Kinder</strong> in Gefängnissen<br />

und Mädchen in Notsituationen, Mali (19%)<br />

32.855,00 euro Projekt »Modellhafte<br />

V<strong>org</strong>ehensweisen« Regionalprojekt (2%)<br />

597.490,00 euro Globalprojekt<br />

D.R. Kongo (41%)<br />

510.000,00 euro<br />

Private Finanzgeber (25%)<br />

911.843,00 euro<br />

Öffentliche Finanzgeber (44,9%)<br />

116.677,72 euro<br />

Spenden und Beiträge (5,7%)<br />

477.100,53 euro<br />

Nachlässe (23,4%)<br />

20.964,26 euro<br />

Sonstiges (Zinsen, Verkaufserlöse,<br />

afrikanisches Kunsthandwerk) (1%)<br />

E i n n a h m e n u n d A u f w e n d u n g e n<br />

2 3


<strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> Afrika e.V. | Zukunft für <strong>Kinder</strong> in not<br />

info@kinder<strong>rechte</strong>-afrika.<strong>org</strong> | www.kinder<strong>rechte</strong>-afrika.<strong>org</strong><br />

Schillerstrasse 16 | D-77933 Lahr (Schwarzwald)<br />

t 07821 388 55 | f 07821 985 755<br />

Spendenkonto<br />

Kto. Nr. 4044 | Sparkasse Offenburg/Ortenau<br />

BLZ 664 500 50 | SWift SOLADEST<br />

Bic SOLADES1OFG | iBAn DE 86664500500000004044<br />

Foto: E. Munsch<br />

<strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> Afrika e.V.<br />

Vorstand<br />

Lothar Hainz, 1. Vorsitzender<br />

Klaus Sänger, 2. Vorsitzender<br />

Horst Buchmann, Generalsekretär<br />

Hubert Henninger, Schatzmeister<br />

Prof. Dr. med. Peter Stingl,<br />

Ehrenvorsitzender<br />

Ordentliche Mitglieder<br />

Irene Berger<br />

Dr. med. Michael Brünger<br />

Dr. med. Albrecht Eberth-Heldrich<br />

Karin Flurer-Brünger<br />

Claus Hemker<br />

Gudrun Hemker<br />

Peter Klein<br />

Dr. Erhard Kropp<br />

Dr. med. Ariane Küster<br />

herausgeber<br />

<strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> Afrika e.V.<br />

Schillerstraße 16<br />

D 77933 Lahr<br />

Telefon 0049 7821 388 55<br />

Fax 0049 7821 985 755<br />

redaktion<br />

Horst Buchmann, Christa Maria Holte,<br />

Natacha Manet, Elisabeth Munsch,<br />

Susanne Souaré-Michel, Katja Zug<br />

fotos<br />

Fotoarchiv von <strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> Afrika e.V.<br />

Titelfoto: Crispin Mulumba<br />

Grafische Gestaltung<br />

Erasmi + Stein, Stephanie Roderer, München<br />

druck<br />

Druckerei Kössinger, Schierling<br />

Wir danken dem Büro für grafische<br />

Kommunikation Erasmi + Stein, für die<br />

kostenlose Gestaltung dieses Berichts.

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