Ganz normale Seitensprünge - bei der Kleinstädter-Bühne Sterkrade
Ganz normale Seitensprünge - bei der Kleinstädter-Bühne Sterkrade
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<strong>Ganz</strong> <strong>normale</strong> <strong>Seitensprünge</strong><br />
Oberhausen, 17.01.2010, Gerd Lepges<br />
Am Samstagabend eroberte <strong>der</strong> zwerchfellreizende<br />
Lachbazillus wie<strong>der</strong> den Lito-Palast. Dagegen hilft keine noch<br />
so resistende Konstitution und keine Schutzimpfung: Die<br />
Aufführung <strong>der</strong> Komödie „Wie wär's denn Mrs. Markham”<br />
durch die <strong>Kleinstädter</strong> <strong>Bühne</strong> <strong>Sterkrade</strong> überwältigt alle<br />
Zuschauer.<br />
Premiere des Theaterstücks "Wie wär's<br />
denn Mrs. Markham" im Lito Palast. Foto: Kerstin Bögeholz Foto:<br />
WAZ Fotopool<br />
Heftige Lachanfälle und begeisterter Beifall sind die Resonanz. Die<br />
turbulente Farce des Autorenduos Ray Cooney und John<br />
Chapmann führt von Ruhr.2010 zurück ins England von Themse<br />
1971. Die Ausgangssituation ist auf dem Theaterzettel so<br />
beschrieben: „Kin<strong>der</strong>buchverleger Philip Markham lebt ein ruhiges<br />
Leben – bis er sich von seinem Freund Henry überreden lässt, ihm<br />
sein Schlafzimmer für einen Seitensprung zu überlassen.” Er ist
aber <strong>bei</strong>leibe nicht <strong>der</strong> Einzige, <strong>der</strong> dieses Begehren hat, auch das<br />
Hausmädchen Sylvia möchte mit dem Wohnraumdesigner Alistair<br />
Spenlow im gleichen Raum zur gleichen Zeit … und und und. Es<br />
würde mehr als eine Zeitungsseite füllen, um die zahllosen<br />
gewollten und ungewollten Begegnungen in <strong>der</strong> Wohnung <strong>der</strong><br />
Markhams auch nur aufzuzählen.<br />
Michael Oslislo als Spielleiter <strong>der</strong> <strong>Kleinstädter</strong>-<strong>Bühne</strong> hatte die<br />
Fäden stets sicher in <strong>der</strong> Hand, auch wenn er sich als Darsteller<br />
selber führte. Oslislo spielte den Designer Alisair mit leichten<br />
Anklängen an Dirk Bach, hielt aber trotz seiner megatollen<br />
Designideen wie „kunterbunt mit tomatenroten Nadelstreifen” die<br />
Grenze zwischen Komödie und Klamotte ein. Clemens Filarsky als<br />
Kin<strong>der</strong>buchverleger Markham hatte seine besten Momente, als er in<br />
die Rolle eines distinguierten Buttlers schlüpfen musste. Sein<br />
Kompagnon Henry Lodge wurde von Michael Nicolas im Geiste<br />
Heinz Erhardts gespielt. Wolfgang Kessel hatte als gentleman-liker<br />
Walter Pengbourne kurze, aber prägnante Auftritte.<br />
Brief gerät in falsche Männerhände<br />
Die Damenriege wurde von Sylvia Schmenk als Mrs. Markham und<br />
Sabine Dymek als Mrs. Lodge angeführt. Beide lösten wie einst die<br />
lustigen Frauen von Windsor mit einem Brief, <strong>der</strong> versehentlich in<br />
die falschen Männerhände kommt, <strong>bei</strong> den Herren <strong>der</strong> Schöpfung<br />
große Irrungen und Wirrungen aus.<br />
Verena Kessel als Sylvia pendelte zwischen jugendlicher Liebe und<br />
zöfischer Raffinesse. Patricia Schäfer als Miss Wilkinson gab mit<br />
Mr. Marham eine herrliche, vom gegenseitigen Missverständnis<br />
geprägte Szene. Und Gerda Verbeck als Autorin von Hundebüchern<br />
staunte über den vermeintlichen Hund Alistair, <strong>der</strong> die Staupe<br />
hatte…