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KLINIKEN ESSEN SÜD

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<strong>KLINIKEN</strong> <strong>ESSEN</strong> <strong>SÜD</strong><br />

CHRISTLICHE KRANKENHAUSGEMEINSCHAFT WERDEN<br />

Eine Information der Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie<br />

der Kliniken Essen Süd


02<br />

Jetzt beginnt die Zeit<br />

des Stillens<br />

Die Mitarbeiter der<br />

Kliniken Essen Süd<br />

gratulieren Ihnen zu der<br />

Geburt Ihres Kindes.<br />

Damit es eine schöne Zeit für Mutter und Kind wird, haben wir in<br />

diesem Heft einige Informationen für Sie zusammengestellt.<br />

Diese Broschüre soll und kann das persönliche Gespräch nicht ersetzen,<br />

sondern ist als Unterstützung gedacht.


Vorteile des Stillens<br />

Muttermilch ist jederzeit verfügbar und immer in der richtigen<br />

Temperatur vorhanden.<br />

Beim Stillen entsteht ein intensiver Körperkontakt zwischen<br />

Mutter und Kind.<br />

Das Immunsystem wird gestärkt, es entsteht ein besserer Schutz<br />

vor Allergien und Infektionen.<br />

Die Kinder werden besser vor Karies geschützt.<br />

Gestillte Kinder trinken nur so viel und so oft, wie sie hungrig<br />

sind.<br />

Muttermilch ist leichter verdaulich und für den kindlichen<br />

Organismus besonders gut verwertbar.<br />

Stillen unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter.<br />

Ausschließlich Stillen?<br />

Es ist von Vorteil, wenn Sie Ihr Kind ausschließlich stillen und nach<br />

Bedarf anlegen. Eine Gewichtsabnahme des Kindes nach der Geburt<br />

bis zu zehn Prozent des Körpergewichts ist normal und braucht<br />

nicht ausgeglichen werden. Nur unter bestim m ten Um ständen kann<br />

eine Gabe von zusätzlicher Nahrung medizinisch notwendig sein.<br />

Entsprechendes wird dann mit Ihnen besprochen.<br />

03


C-Griff<br />

Brustpflege<br />

Vor jedem Stillen die Hände waschen.<br />

Bei der täglichen Körperpflege sollte die Brust ohne Seife, Duschgel<br />

oder Ähnliches gewaschen werden.<br />

Die Brustwarzen sollten stets trocken gehalten werden, z.B. indem<br />

Sie luftige Kleidung tragen.<br />

Wenn Sie es als angenehm empfinden einen BH zu tragen, sollten<br />

Sie auf einen optimalen Sitz achten.<br />

Wir empfehlen die Verwendung von Stilleinlagen, möglichst aus<br />

Naturmaterialien, alternativ können auch gebügelte Baumwolltaschentücher<br />

benutzt werden.<br />

Wenn Sie nach jedem Stillen etwas Hintermilch ausdrücken, diese<br />

auf der Brustwarze verteilen und sie anschließend antrocknen lassen,<br />

ist das eine gute Pflege für Ihre Brust.<br />

Fühlen Sie, ob Ihre Brust nach dem Stillen weicher ist. Sollten<br />

Sie noch deutliche Verhärtungen oder Knötchen feststellen, massieren<br />

Sie diese mit kreisenden Bewegungen.<br />

Zur Entspannung und Unterstützung kann vor dem Stillen eine<br />

Wärmeanwendung hilfreich sein, z.B. in Form von feuchtwarmen<br />

Umschlägen oder erwärmter Kirschkernkissen.<br />

Sollte die Brust nach dem Stillen spannen, helfen kühle<br />

Umschläge, z.B. Kohlwickel.<br />

Anbieten der Brust<br />

Das korrekte Anlegen ist wichtig, um die<br />

Milchproduktion in allen Bereichen anzuregen<br />

und um wunden Brustwarzen vorzubeugen.<br />

Ihr Kind darf bis zu zehn bis 14 Mal in<br />

24 Stunden hungrig sein und trinken<br />

wollen.<br />

Ihr Kind sollte immer nach seinem<br />

Bedarf gestillt werden.


Beginn der Stillmahlzeit<br />

Nachfolgende Tipps verhelfen Ihnen zu einem erfolgreichen Stillbeginn:<br />

Nehmen Sie eine bequeme Sitzhaltung bzw. bequeme Liegeposition<br />

mit entsprechenden Hilfsmitteln ein, wie z.B. mehrere Kissen<br />

oder ein Stillkissen.<br />

Sorgen Sie für eine ruhige, entspannte Atmosphäre.<br />

Legen Sie das Kind in die gewünschte Stillposition (s. Seite 6-9).<br />

Die Brust wird nun im C-Griff (siehe Abb. linke Seite) angeboten –<br />

der Mund des Kindes befindet sich dabei in der Höhe der Brustwarze.<br />

Die Mutter sollte mit der Brustwarze die Lippen des Kindes bestreichen,<br />

so dass das Kind den Mund weit – wie beim Gähnen –<br />

öffnet.<br />

Hat das Kind den Mund weit geöffnet, führen Sie es schnell zur<br />

Brust.<br />

Wichtig: Das Kind soll den „Mund voll<br />

Brust“ haben.<br />

Die Nase und/oder das Kinn des Kindes<br />

berühren bei diesem Vorgang die Brust.<br />

Damit Ihr Kind beim Saugen und Schlukken<br />

genug Luft erhält, brauchen Sie nicht<br />

mit dem Zeigefinger die Nase freizuhalten;<br />

es genügt bei Bedarf z.B. den Po des<br />

Kindes näher an den Körper der Mutter<br />

heranzuziehen.<br />

Die Lippen des Säulings sollten nach<br />

außen gestülpt sein, so daß das Lippenrot<br />

zu sehen ist.<br />

Ist Ihr Kind satt, wird es von allein die Brustwarze<br />

mit der Zunge wegschieben. Andernfalls unterbrechen<br />

Sie nach ca. 10–15 Minuten das Vakuum,<br />

indem Sie den kleinen Finger in den Mundwinkel<br />

des Kindes stecken und ihm dann die andere Brust<br />

anbieten.<br />

Jedes Neugeborene ist eine individuelle Persönlichkeit.<br />

Dies äußert sich in sehr unterschiedlichen Formen des<br />

Trinkverhaltens.<br />

Deshalb sollten Sie sich Zeit nehmen, die Eigenarten und Bedürfnisse<br />

Ihres Kindes zu entdecken.<br />

05


06<br />

Stillpositionen<br />

Es gibt unterschiedliche Stillpositionen, die Sie während der Stillzeit<br />

ausprobieren können. Neben den auf den folgenden Seiten gezeigten<br />

häufigsten Positionen gibt es noch zahlreiche Variationen,<br />

die wir Ihnen je nach Bedarf und Ihren persönlichen Erfordernissen<br />

gern erklären. Das Wechseln der Stillposition begünstigt eine gleichmäßige<br />

Anregung und Entleerung der Brust. Darüber hinaus werden<br />

die Brustwarzen unterschiedlich belastet und dadurch<br />

geschont. Außerdem ermöglicht es Ihnen zu Hause, einen flexiblen<br />

Umgang mit ungewohnten Situationen.<br />

Stillen im Liegen<br />

Seitenlage<br />

bequeme und entspannte Seitenlage<br />

das Kind neben sich legen (Bauch an Bauch), den Rücken des Kindes<br />

unterstützen (siehe Bild)<br />

den Mund des Kindes in Höhe der Brustwarze positionieren


Stillen im Sitzen<br />

1. Wiegegriff<br />

bequeme Sitzhaltung einnehmen, Hilfsmittel wie Stillkissen, Fußbänkchen<br />

und/oder Sofakissen nutzen<br />

das Kind in Höhe der Brustwarze in Bauch-an-Bauch-Position<br />

anlegen<br />

2. Rückengriff<br />

Nehmen Sie eine bequeme Sitzhaltung ein.<br />

Setzen sie Hilfsmittel wie Stillkissen, Fußbänkchen und/oder Sofakissen<br />

ein.<br />

Der Bauch des Kindes ist der Taille der Mutter zugewandt und<br />

die Beine zeigen nach hinten.<br />

Der Mund des Kindes wird in Höhe der Brustwarze positioniert.<br />

07


08<br />

Stillen nach Kaiserschnitt<br />

Eine Kaiserschnittentbindung beeinträchtigt das Stillen nicht. Je<br />

nach Bewegungsfähigkeit sollte jede Mutter eine ihr angenehme<br />

Stillposition wählen und nach den Bedürfnissen ihres Kindes stillen.<br />

Eine für diese Situation angenehme Variante ist die sogenannte<br />

„Bauch-an-Bauch-Position“. Die Mutter liegt in bequemer Rückenlage<br />

und das Kind diagonal auf dem Bauch der Mutter, wobei die<br />

Stirn des Kindes mit einer Hand abgestützt wird.


Stillen von Zwillingen<br />

Bei erhöhtem Nahrungsbedarf durch zwei Kinder ist Ihr Körper<br />

durchaus in der Lage, auf diese Nachfrage mit vermehrter Milchproduktion<br />

zu reagieren. Bei gleichzeitigem Stillen beider Kinder<br />

können verschiedene Positionen eingenommen werden, z.B. beide<br />

Kinder im Rückengriff.<br />

Stillen von Frühgeborenen<br />

Gerade für Frühgeborene ist die Milch der Mutter besonders günstig,<br />

da sie auf seine besonderen Bedürfnisse abgestimmt ist.<br />

Falls das Kind anfangs noch zu schwach ist, um an der Brust zu trinken,<br />

kann man die Muttermilchbildung aufrechterhalten (siehe<br />

unten). Bis das Kind aus eigener Kraft an der Brust saugen kann, wird<br />

die Muttermilch mit anderen Fütte rungs methoden gefüttert (siehe<br />

Seite 10).<br />

Aufrechterhaltung der<br />

Muttermilchproduktion<br />

In manchen Situationen, z.B. bei der Trennung von Mutter und Kind<br />

oder bei Vorliegen einer Saugschwäche des Kindes, kann es notwendig<br />

werden, die Muttermilchproduktion mit anderen Mitteln<br />

als durch direktes Anlegen aufrecht zu erhalten. Dieses ist möglich,<br />

indem Sie Ihre Brust von Hand entleeren oder eine Handpumpe<br />

bzw. eine elektrische Pumpe zur Hilfe nehmen.<br />

09


10<br />

Entleeren der Brust von Hand<br />

Vor Beginn des Entleerens der Brust sollten die Hände gründlich<br />

gewaschen sein.<br />

Eventuell geben Sie vorher zehn Minuten Wärme in Form eines<br />

warmen Waschlappens oder warmen Kirschkernsäckchens auf die<br />

Brust.<br />

Nun massieren Sie die Brust mit zwei Fingern im Uhrzeigersinn spiralenförmig<br />

zum Vorhof hin. Vermeiden Sie einen zu starken<br />

Druck und eine Reizung der Haut.<br />

Legen Sie die Hand im C-Griff (siehe Abb. Seite 4) um die Brust.<br />

Die Finger liegen zwei bis drei Zentimeter hinter dem Übergang<br />

Brust warze/Warzenhof, so dass sich die Milchseen zwischen Fingern<br />

und Daumen befinden.<br />

Nun die Brust leicht anheben und Finger und Daumen in<br />

Richtung Brustkorb führen. Dann die Finger leicht zusammendrücken<br />

und gleichzeitig nach vorn bis zur Brustwarze schieben<br />

(hierbei sollten die Finger nicht über die Haut rutschen, damit die<br />

Haut nicht gereizt wird). Um die ganze Brust zu entleeren, versetzen<br />

Sie die Finger jeweils um einige Zentimeter im<br />

Uhrzeigersinn und wiederholen den Vorgang.<br />

Unterschiedliche<br />

Fütterungsmöglichkeiten<br />

Bei gestillten Kindern kann ein Flaschensauger,<br />

Brusthütchen oder Schnuller zur Verwirrung des<br />

Saugverhaltens führen.<br />

Hierzu bieten wir Ihnen andere Fütterungsmethoden<br />

an, damit Sie Ihr Kind mit der aufgefangenen<br />

Muttermilch füttern können. Diese Techniken<br />

sind auch in den seltenen Fällen geeignet,<br />

die ein Zufüttern notwendig werden lassen.<br />

Löffeln/Bechern/Fingerfeeding<br />

Beispiel: Fingerfeeding


Möglichkeiten auch andere<br />

Bedürfnisse Ihres Kindes zu stillen<br />

Es muß nicht immer Hunger sein, wenn Ihr Kind weint. Vielleicht<br />

möchte es nur ein bißchen Hautkontakt,<br />

möchte es herumgetragen werden (z.B. mit Tragetüchern),<br />

ist die Windel voll,<br />

ist Ihrem Kind zu warm oder zu kalt,<br />

möchte es eine Massage,<br />

ist es durch zuviel Besuch aus dem Rhythmus gebracht.<br />

Ernährung während der Stillzeit<br />

Prinzip: vollwertige Ernährung und abwechslungsreiche Wunschkost<br />

für Körper, Geist und Seele.<br />

Lebensmittel wie KOHLarten, HÜLSENfrüchte und ZWIEBELgewächse<br />

können bei Babys Blähungen verursachen. ZITRUSsäfte und<br />

ZITRUSfrüchte können beim Kind einen wunden Po hervorrufen. Ob<br />

dies auf Ihr Kind zutrifft, können Sie im Zweifel ausprobieren.<br />

Faustregel: Trinken Sie zu jeder Stillmahlzeit ein Glas Tee, Saft oder<br />

Wasser. Stillen macht durstig. Trinken Sie nach Ihrem Bedarf. Ein bis<br />

zwei Tassen Kaffee oder Tee müssen Ihrem Kind nicht schaden.<br />

Vorsicht: Pfefferminz- und Salbeitee können die Milchmenge reduzieren.<br />

11


Impressum:<br />

Redaktion:<br />

Für die Zeit nach Ihrem Krankenhausaufenthalt finden Sie hier einige<br />

Adressen und Telefonnummern, die eventuell Ihr Interesse<br />

wecken.<br />

Stilltelefon<br />

der Kliniken Essen Süd, Katholisches Krankenhauses St. Josef<br />

In den Fällen, in denen Sie ein dringliches Problem zum Thema Stillen<br />

haben, stehen wir Ihnen auch gerne telefonisch zur Verfügung.<br />

Betreuung: Kinderkrankenschwestern der<br />

Neugeborenenstation<br />

Zeit: täglich rund um die Uhr<br />

Telefon: 02 01 / 84 08-12 83<br />

Stillgruppe<br />

der Kliniken Essen Süd, Katholisches Krankenhauses St. Josef<br />

Kontakt: Hiltrud Overbeck<br />

Vera Heinze<br />

Zeit: jeden Mittwoch im Monat<br />

10.15-12.15 Uhr<br />

Telefon: 02 01 / 84 08-12 83<br />

täglich rund um die Uhr<br />

Auch unter diesen Nummern können wir Ihnen weiterhelfen:<br />

Neugeborenenzimmer 84 08-12 83<br />

Kreißsaal 84 08-12 71<br />

Wochenstation 84 08-12 42<br />

<strong>KLINIKEN</strong> <strong>ESSEN</strong> <strong>SÜD</strong><br />

CHRISTLICHE KRANKENHAUSGEMEINSCHAFT WERDEN<br />

Kliniken Essen Süd Katholisches Krankenhaus St. Josef gGmbH<br />

Propsteistraße 2 45239 Essen-Werden<br />

Telefon Empfang 0201/84 08-0<br />

Geschäftsführer Raimund Hüppe, Christian Kemper<br />

Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie / Baby-friendly-Hospital<br />

Leitender Arzt: Dr. med. Horst Rotthaus<br />

Sekretariat 02 01/ 84 08-12 80<br />

E-mail: h.rotthaus.geb-gyn@kliniken-essen-sued.de<br />

Sozialdienst 02 01/ 84 08-18 55<br />

Kreißsaal 02 01/ 84 08-12 71<br />

Elternschule 02 01/ 84 08-13 42<br />

Doris Brede, Maria Müller, Gudrun Naust, Hiltrund Overbeck, Margot vom Hoff

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