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Technische Option einer retroperitoneal verlaufenden Y-Prothese ...

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Gefässchirurgie 2011 · 16:120–126<br />

DOI 10.1007/s00772-010-0847-1<br />

Online publiziert: 16. September 2010<br />

© Springer-Verlag 2010<br />

Der offene konventionelle Ersatz der<br />

thorakoabdominalen Aorta stellt weiterhin<br />

eine aufwendige operationstechnische<br />

Herausforderung für den<br />

Operateur und eine hinsichtlich perioperativer<br />

Morbidität und Letalität<br />

nicht zu unterschätzende Belastung<br />

des Patienten dar. Hauptrisiken sind<br />

die Paraplegie und das postoperative<br />

Organversagen durch die Clampingischämie.<br />

Eine präoperative angiographische<br />

Detektion der Adamkiewicz-Arterie<br />

zur gezielten Revaskularisation<br />

von Interkostalarterien, eine<br />

perioperative spinale Liquordrucksenkung<br />

[7, 9] mit Neuromonitoring<br />

durch evozierte Potenziale und eine<br />

Organperfusion von distal oder selektiv<br />

direkt mittels Herz-Lungen-Maschine<br />

stellen heute Eckpfeiler dieser<br />

Therapie dar, durch welche das perioperative<br />

Risiko signifikant gesenkt<br />

werden konnte. Diese Therapieform<br />

wird demzufolge durch ausgewählte<br />

Kliniken mit entsprechendem Anforderungsprofil<br />

und höheren Fallzahlen<br />

angeboten.<br />

Die Entwicklung aortaler Stentprothesen<br />

bedeutet einen Meilenstein innovativer<br />

Technik durch Verringerung des operativen<br />

Zugangstraumas für die abdominale<br />

und mehr noch für die thorakale Aorta<br />

[15, 24, 26]. Das Risiko für Paraplegie und<br />

Organversagen lässt sich durch die endovaskuläre<br />

Therapie signifikant mindern<br />

[1, 2, 5, 29]. Für das Aortensegment der renoviszeralen<br />

Gefäßabgänge besteht endovaskulär<br />

die <strong>Option</strong> der Implantation fe­<br />

120 | Gefässchirurgie 2 · 2011<br />

Der technische Tipp<br />

M. Schmidt · M. Popp · A. Koshty<br />

Klinik für Gefäßchirurgie – Phlebologie, Klinikum Bad Hersfeld<br />

<strong>Technische</strong> <strong>Option</strong> <strong>einer</strong><br />

<strong>retroperitoneal</strong> <strong>verlaufenden</strong><br />

Y-<strong>Prothese</strong> für das Debranching<br />

der abdominalen Aorta<br />

nestrierter oder gebranchter Stentprothesen<br />

[18] oder die Hybridtherapie. Erstere<br />

erfordern individuell angefertigte <strong>Prothese</strong>n<br />

mit komplexen Implantationsmanövern<br />

und sind hinsichtlich ihrer Langzeitergebnisse<br />

noch nicht zu beurteilen. Letztere<br />

bedeuten die Durchführung eines zumeist<br />

transabdominalen [3, 4, 9, 21, 22] renoviszeralen<br />

Bypassverfahrens zum Debranching<br />

der abdominalen Aorta und<br />

vorwiegend zweizeitig und weniger anspruchsvoll<br />

eine endovaskuläre Ausschaltung<br />

der thorakoabdominalen Aorta. Zur<br />

perioperativen Mortalität der Hybridtherapie<br />

liegen sehr divergierende (0–31%)<br />

Ergebnisse verschiedener Arbeitsgruppen<br />

vor [10, 15, 17, 19, 21, 25]. Langzeitergebnisse<br />

fehlen auch hier, wenngleich<br />

mittelfristig vergleichbare Überlebensdaten<br />

für konventionelle und Hybridtherapie<br />

mitgeteilt werden [13, 18, 21].<br />

Dieser Artikel will eine von uns betriebene<br />

Operationstechnik für das Debranching<br />

der abdominalen Aorta mit den<br />

daraus resultierenden möglichen Vorteilen<br />

beschreiben. Zielsetzungen sind eine<br />

möglichst einfache Durchführbarkeit,<br />

Reduzierung auf möglichst wenige Anastomosen,<br />

<strong>retroperitoneal</strong>e und knickvermeidende<br />

Bypassführung und kurze Organabklemmzeiten.<br />

Methode<br />

Als Spendergefäß dienen die A. iliaca<br />

communis oder externa links. Nach medianer<br />

Laparotomie kann die linke A. iliaca<br />

communis über eine <strong>retroperitoneal</strong>e<br />

Inzision medial des Sigma erreicht und<br />

für eine End­zu­Seit­Anastomose abgeklemmt<br />

werden. Der Zugang zur linken<br />

A. iliaca externa erfolgt lateral des Sigmas<br />

unter Schonung des Ureters.<br />

Das Empfängergefäß Truncus coeliacus<br />

kann unter Inzision des Omentum<br />

minus dargestellt und sein Abgangsbereich<br />

angezügelt werden. Unter Mobilisation<br />

des präaortalen Duodenumanteils<br />

nach rechts und <strong>retroperitoneal</strong>er Längsinzision<br />

wird das renale Aortensegment<br />

dargestellt. Die überkreuzende V. renalis<br />

sinistra wird angezügelt und durch Ligatur<br />

und Durchtrennung der kaudal einmündenden<br />

V. testicularis sinistra und<br />

der von kranial zuführenden V. suprarenalis<br />

inferior sinistra mobilisiert. Rechte<br />

und linke A. renalis werden auf 2,5 bis<br />

3 cm der Anfangsstrecke ebenso wie die<br />

suprarenal entspringende A. mesenterica<br />

superior frei präpariert und angezügelt.<br />

Der Body <strong>einer</strong> 14/7 cm Y­<strong>Prothese</strong> wird<br />

auf wenige Zentimeter gekürzt und <strong>retroperitoneal</strong><br />

nach stumpfer, digitaler Tunnelierung<br />

zwischen dem renalen Aortensegment<br />

unterhalb der linken Nierenvene<br />

und dem linksiliakalen Spendergefäß<br />

links der Aorta verlegt.<br />

Aufgrund der längeren und aufwendigeren<br />

Rekonstruktion werden primär<br />

8000 bis 10000 IE Heparin i. v. gegeben<br />

oder nach initialer Gabe von 5000 IE Heparin<br />

im weiteren Operationsverlauf eine<br />

weitere Heparinapplikation vorgenommen.<br />

Zu <strong>einer</strong> nach kranial gerichteten<br />

Längsarteriotomie der geklemmten iliakalen<br />

Spenderarterie wird der Body der<br />

Y­<strong>Prothese</strong> End­zu­Seit anastomosiert

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