Klinikum Personal 2012-02 - Klinikum Ingolstadt
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Die Mitarbeiterinformation des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />
Medizin dem demografischen Wandel und dem<br />
Ärztemangel, aber auch dem Mangel an Pflegekräften<br />
begegnen.<br />
Seit bald drei Jahrzehnten werden in <strong>Ingolstadt</strong><br />
im Schulzentrum am <strong>Klinikum</strong> Nachwuchskräfte<br />
in der Gesundheits- und Krankenpflege −<br />
so der heutige Name − ausgebildet. Inhalte und<br />
Umfänge haben sich zwar verändert, die Ausbildung<br />
aber bestand immer aus dem theoretischen<br />
Unterricht im Klassenzimmer im BBZ<br />
und der Praxisanleitung nebenan im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Ingolstadt</strong>. In Zukunft kommt für manche der<br />
Schüler eine dritte Komponente hinzu: der Hörsaal.<br />
Denn neben der normalen Pflegeausbildung<br />
wird es in Zukunft auch die zum Bachelor<br />
der Pflegewissenschaft geben.<br />
Anfang Oktober startet der neue Studiengang,<br />
der neben dem Abschluss als Gesundheits- und<br />
Krankenpfleger auch eine vertiefende wissenschaftliche<br />
Ausbildung an der Fakultät für Soziale<br />
Arbeit der Katholischen Universität Eichstätt-<strong>Ingolstadt</strong><br />
umfasst. „Die Pflege ändert<br />
sich immer mehr. Sie bekommt immer mehr<br />
Aufgaben und immer mehr Verantwortung<br />
übertragen. Dem tragen wir mit dem neuen Angebot<br />
Rechnung“, erklärt Wolfgang Lamprecht,<br />
der Leiter des BBZ. Ab Oktober startet in seiner<br />
Schule die erste Klasse mit 20 Plätzen, die nicht<br />
nur in den Klassenzimmern seines Hauses und<br />
auf Station im <strong>Klinikum</strong> in die Tätigkeiten der<br />
Pflege eingeführt wird, sondern auch an der<br />
Universität eine umfangreiche Theorieausbildung<br />
zu den Hintergründen absolvieren sowie<br />
akademische Arbeiten und Prüfungen schreiben<br />
wird.<br />
Pflegen und managen<br />
Neben den pflegerischen Tätigkeiten sollen die<br />
Studierenden dadurch wissenschaftliches Ar-<br />
Von Schule und <strong>Klinikum</strong> direkt in den Hörsaal − für viele Schüler des<br />
Berufsbildungszentrums Gesundheit <strong>Ingolstadt</strong> (BBZ) wird das bald zur<br />
Normalität<br />
beiten, aber vor allem auch theoretische<br />
Grundlagen der Pflege und der Pflegewissenschaften<br />
sowie medizinische, psychologische,<br />
soziologische und rechtliche Grundlagen lernen,<br />
sich aber auch wichtige Managementkenntnisse<br />
aneignen. Denn die seien bereits<br />
heute, noch mehr aber in Zukunft etwa im<br />
Bereich des Fallmanagements gefragt, betont<br />
Erich Göllner, der Pflegedirektor des <strong>Klinikum</strong>s<br />
<strong>Ingolstadt</strong>. Schließlich verbrächten die Pflegekräfte<br />
die meiste Zeit mit dem Patienten. „Die<br />
Pflege ist das Kontinuum“, sagt auch Heribert<br />
Fastenmeier, der Geschäftsführer des <strong>Klinikum</strong>s.<br />
Sie begleite den Patienten während seines<br />
gesamten Krankenhausaufenthalts. Es sei<br />
daher nur logisch, dass sie in den Bereichen<br />
Fallmanagement und Fallsteuerung mehr Verantwortung<br />
übernehme.<br />
Eine wissenschaftliche Ausbildung an einer<br />
Hochschule sei daher auch in Pflegeberufen<br />
sehr sinnvoll, meint auch Prof. Dr. Stefan Schieren,<br />
der den Studiengang noch in seiner Funktion<br />
als vorheriger Dekan der Fakultät für Soziale<br />
Arbeit (FH) an der KU intensiv begleitet<br />
hatte. „Den Pflegebereich kann man organisatorisch,<br />
aber auch in der Tätigkeit am Patienten<br />
aus wissenschaftlicher und sozialwissenschaftlicher<br />
Perspektive betrachten. Jede wissenschaftliche<br />
Ausbildung zielt darauf, eigenständig<br />
Verantwortung zu übernehmen, selbst zu<br />
erkennen, welche Aufgaben zu erledigen sind,<br />
und selbstständig Entscheidungen zu treffen“,<br />
erklärt Schieren. Das wolle man durch die umfangreiche<br />
wissenschaftliche Ausbildung auch<br />
in der Pflege erreichen. Gerade in Zeiten des<br />
Ärztemangels könne die Pflege so mehr Aufgaben<br />
und Verantwortung übernehmen und<br />
werde gleichzeitig als Berufsfeld attraktiver, so<br />
Schieren.<br />
„Aufwertung des Pflegeberufs“<br />
Denn vernetztes Denken, reflektiertes Arbeiten,<br />
größere Flexibilität sowie Prozesssteuerung<br />
und -optimierung werden in Zukunft in<br />
dem Berufsfeld mehr denn je gefragt sein, erwarten<br />
alle Experten. Gerade in Zeiten des Ärztemangels<br />
könne die Pflege dadurch gleichzeitig<br />
an Bedeutung und an Prestige gewinnen.<br />
„Das ist eine Aufwertung des Pflegeberufs. Dadurch<br />
bieten sich viele neue Karrierechancen“,<br />
glaubt auch Lamprecht. Denn mehr Kompetenzen<br />
und Verantwortung bedeuten auch mehr<br />
Führungsaufgaben, bessere Bezahlung und<br />
bessere Karrierechancen. Der neue Studiengang<br />
soll den angehenden Pflegekräften nun<br />
genau diese Chancen bieten und gleichzeitig<br />
<strong>Klinikum</strong><strong>Personal</strong> 2I<strong>2012</strong>