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Grundlagen der Embolisation und anderer ... - Springer

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Radiologe 2008 · 48:73–97<br />

DOI 10.1007/s00117-007-1597-2<br />

Online publiziert: 21. Dezember 2007<br />

© <strong>Springer</strong> Medizin Verlag 2007<br />

Rubrikherausgeber<br />

S. Delorme, Heidelberg<br />

S. Die<strong>der</strong>ich, Düsseldorf<br />

F. Kainberger, Wien<br />

P. Reimer, Karlsruhe<br />

W. Reith, Homburg/Saar<br />

M. Uhl, Freiburg<br />

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CME Weiterbildung • Zertifizierte Fortbildung<br />

P. Landwehr 1 · S. Arnold 2 · G. Voshage 1 · P. Reimer 2<br />

1 Klinik für Diagnostische <strong>und</strong> Interventionelle Radiologie,<br />

Gefäßzentrum Hannover, Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung,<br />

Akademisches Lehrkrankenhaus <strong>der</strong> Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover<br />

2 Radiologie – Gefäßzentrum Karlsruhe, Klinikum Karlsruhe,<br />

Akademisches Lehrkrankenhaus <strong>der</strong> Universität Freiburg, Karlsruhe<br />

<strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Embolisation</strong> <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er<br />

verschließen<strong>der</strong> Verfahren<br />

Zusammenfassung<br />

Interventionell-radiologische verschließende Verfahren sind hinsichtlich Indikationsstellung,<br />

Materialwahl <strong>und</strong> technischem Vorgehen differenzierte <strong>und</strong> komplexe Prozeduren. In vielen klinischen<br />

Konstellationen stellen sie eine minimalinvasive Alternative zur Operation o<strong>der</strong> einen<br />

wichtigen Bestandteil eines multimodalen Therapiekonzepts dar. Blutungen, Gefäßmalformationen<br />

<strong>und</strong> Tumoren sind die wichtigsten Erkrankungsgruppen, bei denen verschließende Prozeduren,<br />

v. a. die <strong>Embolisation</strong>, effektiv eingesetzt werden. Für Letztere stehen neben speziellen Kathetern<br />

differenzierte Materialien zur Verfügung. Je nach gewünschter Verschlussebene <strong>und</strong> individueller<br />

Gefäßsituation werden mechanische, partikuläre <strong>und</strong> flüssige Embolisate eingesetzt. Sklerosierungssubstanzen<br />

<strong>und</strong> Thrombin sind Spezialindikationen vorbehalten. Interdisziplinäre Entscheidungs-<br />

<strong>und</strong> Behandlungsstrukturen sowie intensive Erfahrung des interventionellen Teams<br />

sind Voraussetzung für einen erfolgreichen Einsatz verschließen<strong>der</strong> Verfahren.<br />

Schlüsselwörter<br />

<strong>Embolisation</strong> · Blutung · Aneurysma · Gefäßfehlbildung · Tumor<br />

Embolotherapy: principles and indications<br />

Abstract<br />

Vascular embolizations are complex and sophisticated procedures and can be a powerful alternative<br />

or useful adjunct to surgery in many clinical situations. Hemorrhage, vascular malformations,<br />

and tumors are the main indications for embolization procedures. Establishing the correct indication<br />

for intervention as well as the proper embolic agent and the most suitable catheterization technique<br />

requires advanced knowledge in interventional radiology, and an interdisciplinary approach<br />

is a prerequisite. A broad spectrum of microcatheters and embolization materials is available for<br />

these therapies. The desired level of occlusion and the individual vascular territory determine the<br />

choice of mechanical devices, particles, or liquid substances. Sclerosing agents and thrombin are<br />

used in special situations such as varicoceles and pseudoaneurysms.<br />

Keywords<br />

Embolization · Hemorrhage · Aneurysm · Vascular malformation · Tumor<br />

Der Radiologe 1 · 2008 |<br />

73


Beim Einsatz verschließen<strong>der</strong> Verfahren<br />

sollten ges<strong>und</strong>e Gefäßterritorien<br />

<strong>und</strong> Organabschnitte weitestgehend<br />

geschont werden<br />

Verschließende Verfahren gehören zu<br />

den anspruchsvollsten Methoden <strong>der</strong><br />

Interventionsradiologie<br />

7 <strong>Embolisation</strong><br />

7 Sklerosierung<br />

7 Lokale Gerinnungsaktivierung<br />

74 | Der Radiologe 1 · 2008<br />

Die in <strong>der</strong> Regel über Katheter gesteuerte, gezielte Einbringung verschließen<strong>der</strong> Materialien<br />

ermöglicht eine differenzierte Therapie verschiedener Erkrankungen. <strong>Embolisation</strong>en<br />

<strong>und</strong> verwandte verschließende Verfahren stellen vielfach eine hoch selektive, minimalinvasive<br />

Alternative zu operativen Behandlungsmethoden dar, mit <strong>der</strong> bei korrekter<br />

Indikationsstellung z. T. erheblich präziser <strong>und</strong> deutlich schonen<strong>der</strong> als mit klassischen<br />

chirurgischen Strategien therapiert werden kann. Neben <strong>der</strong> <strong>Embolisation</strong> als alleiniges<br />

Verfahren stellen verschließende Prozeduren teilweise wichtige Bausteine in multimodalen<br />

Behandlungskonzepten dar. Das Spektrum <strong>der</strong> klinischen Anwendung reicht von <strong>der</strong><br />

Akuttherapie von Blutungen über die gezielte Ausschaltung vaskulärer Malformationen<br />

bis zur palliativen Tumortherapie.<br />

In den letzten Jahren wurden die interventionellen verschließenden Verfahren <strong>und</strong> die<br />

hierzu eingesetzten Materialien kontinuierlich weiterentwickelt. Ziel des vorliegenden<br />

Beitrags ist es, die Gr<strong>und</strong>prinzipien <strong>der</strong> Katheterembolisation <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er verschließen<strong>der</strong><br />

Verfahren ausführlich darzustellen <strong>und</strong> einen Überblick über das differenzierte<br />

Materialarmamentarium zu geben. Es folgt eine kurze Übersicht über die wichtigsten klinischen<br />

Einsatzgebiete.<br />

Rationale <strong>und</strong> Rahmenbedingungen<br />

Verschließende Verfahren können je nach Wahl <strong>der</strong> Verschlussebene, des Materials <strong>und</strong> <strong>der</strong> Methodik<br />

folgende gr<strong>und</strong>sätzliche klinische Ziele haben:<br />

F Behandlung o<strong>der</strong> Prophylaxe von Blutungen<br />

F Therapie unerwünschter Gefäßverbindungen o<strong>der</strong> vaskulärer Fehlbildungen durch Ausschaltung<br />

pathologischer Gefäße bzw. von Gefäßanteilen aus <strong>der</strong> Zirkulation<br />

F palliative o<strong>der</strong> präoperative Tumorembolisation<br />

F gezielte Kombinationstumortherapie (z. B. im Rahmen <strong>der</strong> Chemoembolisation).<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist mit diesen Zielen die For<strong>der</strong>ung verb<strong>und</strong>en, ges<strong>und</strong>e Gefäßterritorien <strong>und</strong> Organabschnitte<br />

weitestgehend zu schonen.<br />

Verschließende Verfahren gehören zu den anspruchsvollsten Methoden <strong>der</strong> Interventionsradiologie.<br />

Therapeutischer Erfolg bei größtmöglicher Sicherheit ist dann erreichbar, wenn hinsichtlich<br />

Organisationsstruktur, technischer Voraussetzungen <strong>und</strong> Training des interventionellen Teams ausreichende<br />

Rahmenbedingungen bestehen.<br />

Methoden <strong>und</strong> Prinzipien<br />

Methoden<br />

Verfahren des interventionellen Gefäßverschlusses sind die<br />

F <strong>Embolisation</strong><br />

F Sklerosierung<br />

F lokale Aktivierung <strong>der</strong> physiologischen Gerinnung<br />

F temporäre Ballonokklusion<br />

Die mit Abstand am weitesten verbreitete Methode ist die 7 <strong>Embolisation</strong> durch Einbringung meist<br />

permanent verschließenden Materials. Die hierbei gr<strong>und</strong>sätzlich zu unterscheidenden Verfahren<br />

sind in . Tab. 1 aufgeführt.<br />

Gefäßverschlüsse im Rahmen von <strong>Embolisation</strong>en kommen in unterschiedlichen Anteilen sowohl<br />

durch das <strong>Embolisation</strong>smaterial selbst als auch durch lokale Thrombosen zustande, die durch<br />

das <strong>Embolisation</strong>smaterial induziert werden.<br />

Bei <strong>der</strong> 7 Sklerosierung wird durch Injektion chemischer Substanzen eine Gefäßwanddenaturierung<br />

induziert, die zu einer Freisetzung lokaler Gefäßwandfaktoren mit Induktion einer Thrombose<br />

führt (z. B. Sklerosierung pathologisch verän<strong>der</strong>ter o<strong>der</strong> unerwünscht perf<strong>und</strong>ierter Venen).<br />

Eine 7 lokale Gerinnungsaktivierung ist eine Son<strong>der</strong>form <strong>der</strong> Induktion eines gezielten Verschlusses<br />

(z. B. Thrombininjektion in ein falsches Aneurysma).


Tab. 1 <strong>Embolisation</strong>sverfahren<br />

Ausfüllen pathologischer Gefäßanteile (z. B. „packing“ von Aneurysmen)<br />

Zentrale <strong>Embolisation</strong> (Verschluss großer Gefäße)<br />

Periphere <strong>Embolisation</strong> (auf Ebene <strong>der</strong> kleinen Arteriolen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kapillaren bzw. kleiner pathologischer Gefäßnetze)<br />

Kombinationen Periphere plus zentrale <strong>Embolisation</strong><br />

<strong>Embolisation</strong> plus Stent bzw. Stentgraft<br />

<strong>Embolisation</strong> plus Chemotherapie (Chemoembolisation)<br />

7 Temporäre Ballonokklusionen werden zu diagnostischen Zwecken in <strong>der</strong> interventionellen<br />

Neuroradiologie sowie in Kombination mit <strong>Embolisation</strong>sverfahren eingesetzt.<br />

Verschlussebenen<br />

Je nach vorliegen<strong>der</strong> Pathologie <strong>und</strong> dementsprechendem <strong>Embolisation</strong>sziel muss im Rahmen <strong>der</strong><br />

Interventionsplanung die jeweilige vaskuläre Verschlussebene festgelegt werden. Hierdurch werden<br />

das zu verwendende Sondierungs- <strong>und</strong> <strong>Embolisation</strong>smaterial sowie die Interventionstaktik entscheidend<br />

bestimmt. Die Verschlussebenen reichen von den größeren Arterien über präkapilläre <strong>und</strong><br />

kapilläre Gefäße bis zu den dränierenden Venen (. Abb. 1). Beispielsweise ist für den Verschluss<br />

eines Aneurysmas <strong>der</strong> A. iliaca interna die Verwendung von Coils im Durchmesser von mehreren<br />

Millimetern bis über 20 mm, oft in Verbindung mit einem Stentgraft, erfor<strong>der</strong>lich, wohingegen eine<br />

präoperative Tumorembolisation z. B. den Einsatz von Partikeln mit einem Durchmesser von 150–<br />

250 µm notwendig machen kann.<br />

Sondierungs- <strong>und</strong> Verschlussprinzipien<br />

Die Festlegung <strong>der</strong> Verschlussebene bestimmt den Ort <strong>der</strong> Maßnahme <strong>und</strong> hat unmittelbar Einfluss<br />

auf die Wahl des Kathetermaterials zur Sondierung. Die Wahl des Sondierungskatheters ist<br />

vom Durchmesser des Zielgefäßes abhängig. Mit 4-F- bis 5-F-Diagnostik-Kathetern sind bei unkritischem<br />

Gefäßverlauf Gefäße mit einem Durchmesser bis minimal etwa 1,5 mm erreichbar. Bei geringerem<br />

Durchmesser des Zielgefäßes muss mit 7 Mikrokathetern in Koaxialtechnik gearbeitet werden,<br />

hiermit sind Gefäße bis zu etwa 0,4 mm erreichbar. Sollen Gefäßabschnitte verschlossen werden,<br />

die nicht direkt mittels Katheter erreichbar sind, also peripher <strong>der</strong> maximal möglichen Katheterposition<br />

liegen, muss <strong>der</strong> Gefäßverschluss durch geeignete Wahl des <strong>Embolisation</strong>smaterials realisiert<br />

werden (z. B. Partikel o<strong>der</strong> Flüssigembolisat).<br />

Gr<strong>und</strong>prinzipien <strong>der</strong> Sondierung sind<br />

F hohe Selektivität, um eine maximale Effizienz <strong>der</strong> <strong>Embolisation</strong> bei möglichst vollständiger<br />

Schonung gesun<strong>der</strong> Organ- bzw. Gefäßabschnitte zu erreichen, sowie<br />

F atraumatischer Verlauf <strong>der</strong> Sondierung durch geeignete Materialien <strong>und</strong> Techniken, um Dissektionen,<br />

Spasmen <strong>und</strong> unerwünschte thrombotische Verschlüsse entlang <strong>der</strong> Sondierungsstrecke<br />

zu vermeiden.<br />

Arbeitsschritte<br />

Verschließende Verfahren erfor<strong>der</strong>n eine kontrollierte Folge <strong>der</strong> einzelnen Arbeitsschritte. Nach einer<br />

interdisziplinären Indikationsstellung, bei <strong>der</strong> alle ggf. vorhandenen, alternativen Behandlungsoptionen<br />

diskutiert werden müssen, sollte eine möglichst 7 präzise Vorplanung erfolgen. Hierzu dient<br />

eine exakte präinterventionelle Bildgebung, mindestens mit Schnittbildverfahren inklusive darauf basieren<strong>der</strong><br />

Angiographie (CTA, MRA) o<strong>der</strong> mittels intraarterieller DSA, insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> interventionellen<br />

Neuroradiologie. Im interventionellen Team sollten die gr<strong>und</strong>legende Interventionsstrategie<br />

vor Beginn des Eingriffs besprochen <strong>und</strong> das hierfür erfor<strong>der</strong>liche Material festgelegt werden. Je<br />

genauer die präinterventionelle Planung <strong>der</strong> Prozedur ist, umso weniger führen die gelegentlich unausweichlichen<br />

„Überraschungen“ während <strong>der</strong> Intervention zu Stress <strong>und</strong> damit eventuellen Fehlleistungen<br />

bei den Beteiligten.<br />

CME<br />

7 Temporäre Ballonokklusion<br />

Sondierungs- <strong>und</strong> <strong>Embolisation</strong>s-<br />

material sowie die Interventionstaktik<br />

sind abhängig von <strong>der</strong> Verschlussebene<br />

zu wählen<br />

7 Mikrokatheter in Koaxialtechnik<br />

Gr<strong>und</strong>prinzipien <strong>der</strong> <strong>der</strong> Sondierung sind<br />

hohe Selektivität <strong>und</strong> atraumatischer<br />

Sondierungsverlauf<br />

7 Präzise Vorplanung<br />

Der Radiologe 1 · 2008 |<br />

75


Abb. 1 7 Schematische Darstellung<br />

<strong>der</strong> Verschlussebenen bei <strong>der</strong><br />

<strong>Embolisation</strong> in Abhängigkeit von<br />

den möglichen Embolisaten<br />

Nach Interventionsbeginn ist die exakte<br />

Darstellung aller relevanten Gefäßterritorien<br />

die Basis für das weitere<br />

Vorgehen<br />

7 Fehlembolisation<br />

Nach selektiver bzw. superselektiver<br />

Sondierung des des Zielgefäßes kann mit mit<br />

<strong>der</strong> eigentlichen <strong>Embolisation</strong> begonnen<br />

werden<br />

7 Kontrollangiographieserien<br />

7 Kontroll-DSA<br />

76 | Der Radiologe 1 · 2008<br />

arteriell kapillär venös<br />

Amplatzer,<br />

Stentgraft<br />

Spiralen<br />

Partikel<br />

Onyx, Ethibloc<br />

Zyanoacrylat plus Lipiodol<br />

(abhängig von Mischungsverhältnis)<br />

Amplatzer<br />

Spiralen<br />

Nach Beginn <strong>der</strong> Prozedur ist die exakte Darstellung aller für den Eingriff relevanten Gefäßterritorien<br />

mit sämtlichen, die Zielläsion versorgenden Gefäßen die Basis für das weitere Vorgehen. Hierbei<br />

werden natürlich die Ergebnisse <strong>der</strong> präinterventionellen Bildgebung zu berücksichtigen sein. Erst<br />

die exakte Kenntnis <strong>der</strong> individuellen Anatomie <strong>und</strong> Flussverhältnisse (z. B. Gefäß-/Läsionsdurchmesser,<br />

Gefäßvarianten, Ausmaß <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> Läsion beteiligten Gefäße, arteriovenöse<br />

Shunts, venöser Abstrom usw.) sichert den späteren Therapieerfolg <strong>und</strong> schützt weitgehend vor <strong>der</strong><br />

7 Fehlembolisation in „riskante“ Gefäßterritorien. Beispielsweise ist es essenziell, vor <strong>der</strong> <strong>Embolisation</strong><br />

eines extrakraniell gelegenen hypervaskularisierten Tumors in <strong>der</strong> Kopf-Hals-Region durch<br />

komplette selektive Angiographie auch des A.-vertebralis- <strong>und</strong> A.-carotis-interna-Stromgebiets sicherzustellen,<br />

dass die Tumorversorgung tatsächlich lediglich aus Ästen <strong>der</strong> A. carotis externa erfolgt,<br />

um nicht in Unkenntnis einer weiteren Gefäßversorgung während <strong>der</strong> Intervention Embolisat<br />

in hirnversorgende Gefäße zu verschleppen.<br />

Anschließend erfolgen die selektive bzw. soweit erfor<strong>der</strong>lich superselektive Sondierung des Zielgefäßes<br />

(. Abb. 2a), je nach Gefäßverlauf <strong>und</strong> -durchmesser ggf. in Koaxialtechnik mittels Mikrokatheter<br />

<strong>und</strong> unter Einsatz digitaler Planungshilfen (z. B. Pfadfin<strong>der</strong>technik „Roadmapping“, 3D-<br />

Rotationsangiographie). Je nach Situation sind auf dem Weg zum Ziel schrittweise selektive 7 Kontrollangiographieserien<br />

erfor<strong>der</strong>lich, um den korrekten Sondierungsverlauf zu bestätigen. Bei <strong>der</strong><br />

Sondierung mittels Mikrokathetern wird zunächst das System „Mikrokatheter-Mikrodraht“ gemeinsam<br />

über den Führungskatheter vorgeführt, meist wird erst in späteren Sondierungsphasen zunächst<br />

mit dem Draht <strong>und</strong> anschließend durch Nachführen des Mikrokatheters sondiert. Ist eine Katheterposition<br />

erreicht, in <strong>der</strong> ausweislich <strong>der</strong> Kontrollangiographie lediglich die zu verschließenden Gefäße<br />

durch das Embolisat erreicht werden können, sich je nach geplantem <strong>Embolisation</strong>smaterial<br />

unbedingt zu schonende Gefäße jedoch nicht kontrastieren (. Abb. 2b), kann mit <strong>der</strong> eigentlichen<br />

<strong>Embolisation</strong> begonnen werden. Je nach Material wird das Embolisat (z. B. Coil) abgesetzt <strong>und</strong> anschließend<br />

eine 7 Kontroll-DSA durchgeführt, o<strong>der</strong> es wird z. B. bei Applikation partikulärer Embolisate<br />

mittels Beimischung von Kontrastmittel die Verlangsamung des Blutstroms unter Durchleuchtung<br />

beobachtet. Bei allen Embolisaten gilt, dass ruhiges <strong>und</strong> kontrolliertes Arbeiten erfor<strong>der</strong>lich ist,<br />

ggf. mit stufenweiser Applikation <strong>der</strong> Substanzen. Nur so kann schrittweise beurteilt werden, ob die<br />

Menge des Embolisats ausreicht o<strong>der</strong> weitere Materialien eingesetzt werden müssen. Es ist dabei zu


erücksichtigen, dass sich unter <strong>der</strong> <strong>Embolisation</strong> die Flussverhältnisse (z. B. bei einer <strong>Embolisation</strong><br />

eines Tumors o<strong>der</strong> einer arteriovenösen Malformation) ebenso wie die räumlichen Verhältnisse (z. B.<br />

verfügbarer Platz in einem zerebralen Aneurysma beim Aneurysma-Coiling) kontinuierlich verän<strong>der</strong>n,<br />

sodass die Arbeitsweise bis zum Ende <strong>der</strong> Intervention ständig den jeweiligen Verhältnissen<br />

anzupassen ist. Die Kontrollangiographie hat nicht nur das gerade embolisierte Zielgefäß einschließlich<br />

<strong>der</strong> nachgeschalteten Peripherie einzubeziehen (. Abb. 2c), son<strong>der</strong>n je nach Zielregion <strong>und</strong> -<br />

läsion auch mögliche weitere 7 Zustromgebiete, auch wenn diese sich vor <strong>der</strong> <strong>Embolisation</strong> noch<br />

nicht als die Läsion versorgend erwiesen haben; die durch die <strong>Embolisation</strong> verän<strong>der</strong>te Hämodynamik<br />

kann zur Flussumkehr in solchen Gefäßen führen, die vorher scheinbar an <strong>der</strong> Versorgung unbeteiligt<br />

waren. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für komplexe arteriovenöse Fehlbildungen.<br />

Begleittherapie<br />

Auf sie soll hier nur kurz eingegangen werden. Details finden sich in den Lehrbüchern <strong>der</strong> interventionellen<br />

Radiologie (z. B. bei Barth [2]).<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich muss vor einer <strong>Embolisation</strong> geklärt werden, ob die Maßnahme bei wachem o<strong>der</strong><br />

narkotisiertem Patienten stattfinden soll. Lang dauernde, evtl. schmerzhafte o<strong>der</strong> unangenehme <strong>Embolisation</strong>en,<br />

die zudem eine vollständige Bewegungsruhe des Patienten erfor<strong>der</strong>n, müssen in Allgemeinanästhesie<br />

durchgeführt werden. Typische Vertreter dieser Maßnahmen sind die intrakraniellen<br />

Neurointerventionen wie das Aneurysma-Coiling. Werden interventionelle Gefäßverschlüsse<br />

bei wachem Patienten durchgeführt, kann eine 7 Analgosedierung (Kombination aus z. B. einem<br />

Benzodiazepin <strong>und</strong> einem Opiat) gerade bei <strong>Embolisation</strong>en, die evtl. etwas schmerzhaft sein können,<br />

sinnvoll sein (z. B. Chemoembolisation, Myomembolisation). <strong>Embolisation</strong>en z. B. mittels Coils<br />

in großen Gefäßen (z. B. Seitastembolisation bei Venenbypass, Blutungsembolisation) o<strong>der</strong> Sklerosierungen<br />

von Varikozelen können auch in alleiniger 7 Lokalanästhesie erfolgen, da wesentliche<br />

Schmerzen nicht zu erwarten sind. Je nach verwendeten Substanzen kann es gerade bei Chemoembolisationen<br />

nötig sein, periinterventionell ein medikamentöses antiemetisches Konzept zu verfolgen.<br />

Auch bei wachem Patienten sollte die Anlage eines Blasenkatheters großzügig erwogen werden.<br />

Hierdurch werden <strong>der</strong> Komfort für den Patienten während <strong>der</strong> Behandlung erhöht <strong>und</strong> ein ungestörtes<br />

<strong>und</strong> zügiges Arbeiten ermöglicht. Zudem werden Interventionen im Beckenbereich nicht durch<br />

eine mit kontrastiertem Urin gefüllte Harnblase erschwert.<br />

Im Rahmen des Komplikationsmanagements ist auf die Verfügbarkeit geeigneter Materialien <strong>und</strong><br />

Methoden, z. B. Systeme für die Entfernung fehlplatzierter Coils, Lysetherapeutika usw., zu achten.<br />

In <strong>der</strong> postinterventionellen Phase ist ggf. eine spezifische Nachbehandlung erfor<strong>der</strong>lich. Ein<br />

blandes 7 Postinterventionssyndrom bei Tumor-(Chemo-)<strong>Embolisation</strong>en kann eine symptomatische<br />

Therapie von Übelkeit, Brechreiz, Fieber o<strong>der</strong> allgemeinem Krankheitsgefühl erfor<strong>der</strong>n. Postinterventionelle<br />

Schmerzen machen je nach Ursache <strong>und</strong> Ausmaß die Gabe peripher o<strong>der</strong> zentral<br />

CME<br />

Abb. 2 9 Präoperative <strong>Embolisation</strong> eines<br />

Glomus-vagale-Tumors, a selektive DSA<br />

<strong>der</strong> A. carotis externa über 5-F-Führungskatheter,<br />

hypervaskularisierter Tumor mit<br />

2 Fee<strong>der</strong>n aus <strong>der</strong> A. facialis, b superselektive<br />

DSA eines <strong>der</strong> beiden Fee<strong>der</strong> über den<br />

Mikrokatheter (kurze Pfeile), langer Pfeil<br />

Katheterspitze, Kreis Spitze des Führungskatheters,<br />

c Abschlussangiographie nach<br />

erfolgreicher <strong>Embolisation</strong> mit PVA-Partikeln<br />

(250–350 µm)<br />

Unter <strong>der</strong> <strong>Embolisation</strong> kommt es zu<br />

einer kontinuierlichen Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Flussverhältnisse sowie <strong>der</strong> räumlichen<br />

Verhältnisse<br />

7 Zustromgebiete<br />

7 Analgosedierung<br />

7 Lokalanästhesie<br />

Auch beim wachen Patienten kann<br />

die Anlage eines Blasenkatheters<br />

sinnvoll sein<br />

7 Postinterventionssyndrom<br />

Der Radiologe 1 · 2008 |<br />

77


7 Antibiotikagabe<br />

In Anbetracht <strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong><br />

Eingriffe muss auf die Kompatibilität<br />

<strong>und</strong> Verfügbarkeit aller Materialien<br />

beson<strong>der</strong>s geachtet werden<br />

7 Führungsschleuse<br />

Die eingesetzten Katheter Katheter sollten eine<br />

ausreichend röntgendichte Spitze<br />

aufweisen<br />

7 Drahtdrehgriff<br />

Mikrokatheter variieren entlang des<br />

Katheterschafts in Durchmesser, Materialstärke<br />

<strong>und</strong> Zusammensetzung<br />

7 „pushability“<br />

78 | Der Radiologe 1 · 2008<br />

wirksamer Analgetika o<strong>der</strong> sogar anästhesiologisch betreute Konzepte (z. B. Periduralkatheter) erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Bei Infektionskomplikationen muss eine 7 Antibiotikagabe erwogen werden.<br />

Materialien<br />

Bei <strong>der</strong> Materialwahl ist ein abgestimmtes Zusammenwirken von Kathetern, Drähten <strong>und</strong> den eigentlichen<br />

<strong>Embolisation</strong>smaterialien erfor<strong>der</strong>lich. Auf die Kompatibilität <strong>und</strong> Verfügbarkeit aller Materialien<br />

ist in Anbetracht <strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong> Eingriffe zu achten. Beispielsweise sollte es nicht vorkommen,<br />

dass eine eigentlich für die jeweilige Gefäßsituation geeignete <strong>Embolisation</strong>sspirale nicht durch<br />

den eventuell mühevoll an das Zielgebiet herangeführten, falsch ausgewählten Katheter passt. Ebenso<br />

sollte es z. B. nicht passieren, dass eine Coil-<strong>Embolisation</strong> nur deswegen nicht erfolgreich beendet<br />

werden kann, weil zu wenige Coils in <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Spezifikation verfügbar sind.<br />

Die Wahl <strong>der</strong> Materialien hängt entscheidend von folgenden Faktoren ab:<br />

F Charakteristika des Zielorgans bzw. -gefäßes<br />

F Anatomie <strong>und</strong> Durchmesser <strong>der</strong> Zielgefäße<br />

F therapeutisches Ziel<br />

F individuelle Erfahrung des interventionellen Teams mit einem speziellen Produkt<br />

Kathetersysteme <strong>und</strong> Führungsdrähte<br />

Bei <strong>der</strong> Wahl des Kathetersystems sind v. a. <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Gefäßstrecke, <strong>der</strong> Durchmesser <strong>und</strong> die<br />

Anatomie des Gefäßes an <strong>der</strong> Stelle des Absetzens <strong>der</strong> <strong>Embolisation</strong>smaterialien sowie <strong>der</strong> Durchmesser<br />

des Embolisats zu berücksichtigen. Gr<strong>und</strong>sätzlich bestehen bei <strong>der</strong> Katheterwahl 2 Möglichkeiten:<br />

F Sondierung <strong>der</strong> gesamten Gefäßstrecke mit einem Diagnostik- (meist 4 F o<strong>der</strong> 5 F) bzw. Führungskatheter<br />

(5–8 F) geeigneter Konfiguration, Applikation des Embolisats durch den Diagnostik-<br />

bzw. Führungskatheter<br />

F Vorsondierung eines Teils <strong>der</strong> Gefäßstrecke mit Diagnostik- o<strong>der</strong> Führungskatheter, anschließende<br />

superselektive koaxiale Sondierung mit Mikrokatheter (1,3–3,5 F), Applikation des Embolisats<br />

durch den Mikrokatheter<br />

Unterstützend kann bei beiden Möglichkeiten je nach geplantem Katheterverlauf zusätzlich eine<br />

lange 7 Führungsschleuse eingesetzt werden, um eine Stabilisierung des Kathetersystems zu erreichen.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sollten Katheter mit ausreichend röntgendichter Spitze eingesetzt werden, um gerade<br />

auch unter schwierigen Abbildungsbedingungen kontrolliert arbeiten zu können.<br />

Ebenso wie in <strong>der</strong> diagnostischen Angiographie ermöglichen spezielle Katheterkonfigurationen<br />

unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Gefäßanatomie die Sondierung <strong>der</strong> Zielgefäße. Die Diagnostik- bzw.<br />

Führungskatheter werden dabei durch die Wahl geeigneter steuerbarer Drähte mit industriell vorgeformter<br />

o<strong>der</strong> individuell unmittelbar während <strong>der</strong> Intervention geformter Drahtspitzen unterstützt,<br />

spezielle 7 Drahtdrehgriffe („Torquer“) ermöglichen ein dosiertes Steuern <strong>der</strong> Drähte. Hydrophil<br />

beschichtete, monofile Drähte aus unterschiedlichen Metallen o<strong>der</strong> teflonbeschichtete Drähte<br />

in Drahtstärken von 0,025–0,035 Inch kommen für die entsprechenden Katheter zum Einsatz. Am<br />

Markt existieren Drähte mit unterschiedlicher Gr<strong>und</strong>steifigkeit <strong>und</strong> unterschiedlich lang ausgebildeter<br />

flexibler Spitze, die Wahl richtet sich nach den lokalen Gegebenheiten wie gera<strong>der</strong> o<strong>der</strong> stark<br />

gew<strong>und</strong>ener Gefäßverlauf.<br />

Mikrokatheter variieren entlang des Katheterschafts in Durchmesser, Materialstärke <strong>und</strong> Zusammensetzung.<br />

Ein relativ rigi<strong>der</strong> Katheterkörper sorgt für eine gute Führbarkeit <strong>und</strong> Umsetzung <strong>der</strong><br />

Schubbewegung innerhalb des Führungskatheters (7 „pushability“). Bis zur röntgendichten Katheterspitze<br />

wird je nach Spezifikation durch Verjüngung des Schafts, geringere Materialstärke <strong>und</strong> Variation<br />

<strong>der</strong> Materialwahl die Flexibilität erhöht, um die Sondierung auch stark gew<strong>und</strong>ener Gefäßabschnitte<br />

zu ermöglichen. Hieraus resultieren Katheter, die z. B. im Katheterkörper einen Durchmesser<br />

von maximal 3,5 F <strong>und</strong> an <strong>der</strong> Katheterspitze von 1,3–2,7 F aufweisen. Lange konnten Mikrokatheter<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer Wandbeschaffenheit nur in gera<strong>der</strong> Spitzenkonfiguration hergestellt werden. Um<br />

einem geraden Mikrokatheter eine zwei- o<strong>der</strong> dreidimensionale Spitzenkonfiguration zu geben, muss<br />

unmittelbar während <strong>der</strong> Intervention unter zeitweiligem Erhitzen <strong>der</strong> Katheterspitze über Wasser-


Schleuse<br />

Führungs-<br />

Katheter<br />

Sideport /<br />

Spülung<br />

dampf (Herstellung z. B. mit einfachem Wasserkocher) das Katheterende durch einen in das Innenlumen<br />

eingebrachten, formbaren Draht gestützt <strong>und</strong> in die gewünschte Konfiguration gebracht werden.<br />

Individuelle Spitzenformen von Mikrokathetern sind im Blutstrom bei Körpertemperatur weit<br />

weniger formstabil <strong>und</strong> über die Zeit weniger formbeständig als es bei Diagnostikkathetern erreichbar<br />

ist. Inzwischen stehen insbeson<strong>der</strong>e für Neurointerventionen Mikrokatheter mit industriell vorgeformter<br />

Katheterspitze zur Verfügung. Die Wahl <strong>der</strong> Führungsdrähte richtet sich wie üblich nach<br />

dem Katheterlumen (meist 0,014–0,027 Inch), <strong>der</strong> Drahtdurchmesser beträgt dabei meist 0,008–<br />

0,018 Inch. Je nach Gefäßregion kommen Drähte mit unterschiedlicher Gr<strong>und</strong>steifigkeit <strong>und</strong> unterschiedlich<br />

lang ausgebildeter flexibler Spitze zum Einsatz. Die Spitzenkonfiguration des Drahts kann<br />

den individuellen Anfor<strong>der</strong>ungen angepasst werden. Mikrokatheter <strong>und</strong> -drähte sind beson<strong>der</strong>s fragil<br />

<strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>n neben einer daran angepassten Arbeitsweise beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit in allen<br />

Arbeitsphasen bezüglich <strong>der</strong> Integrität des Materials.<br />

Gerade beim Einsatz koaxialer Systeme (Führungskatheter plus Mikrokatheter o<strong>der</strong> Führungsschleuse<br />

plus Diagnostikkatheter) ist die Verwendung hämostatischer Ventile (z. B. Y-Konnektor,<br />

Touhy-Borst-Adapter mit Seitenzugang usw.) erfor<strong>der</strong>lich, einerseits um ein Rückfließen des Blutes<br />

aus dem äußeren Katheter zu verhin<strong>der</strong>n, an<strong>der</strong>erseits um entlang des Innenkatheters Spülflüssigkeit,<br />

Kontrastmittel o<strong>der</strong> Medikamente applizieren zu können. Dabei ist auf 7 ständige Luftfreiheit<br />

im System zu achten, Thrombenbildung im Führungskatheter ist durch geeignete Maßnahmen<br />

(Druckspülung, Heparinisierung usw.) zu vermeiden. Die typische Konstellation <strong>der</strong> Materialien bei<br />

<strong>der</strong> Verwendung von Mikrokathetern ist in . Abb. 3 dargestellt.<br />

Verschlussmaterialien<br />

Spülung<br />

hämostatisches<br />

Ventil<br />

KM-Injektion<br />

Drei-Wege-Hahn<br />

Mikrokatheter<br />

Zwei-Wege-<br />

Hahn<br />

hämostatisches<br />

Ventil Führungsdraht<br />

Spülung<br />

Abb. 3 8 Schematischer Aufbau eines für die <strong>Embolisation</strong> funktionsfähigen Sets aus Schleuse, Führungskatheter,<br />

Mikrokatheter <strong>und</strong> Zubehör<br />

Ein für alle Anfor<strong>der</strong>ungen geeignetes „Allro<strong>und</strong>“-<strong>Embolisation</strong>smaterial steht nicht zur Verfügung.<br />

Aus einer Vielzahl von Materialien muss daher je nach Anfor<strong>der</strong>ung das jeweils Geeignete ausgewählt<br />

werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte ein „ideales“ <strong>Embolisation</strong>smaterial<br />

F hinsichtlich seiner Größe bzw. seiner physikochemischen Eigenschaften exakt definiert sein,<br />

F eine problemlose Katheterpassage ermöglichen (z. B. nicht im Katheter aggregieren o<strong>der</strong> polymerisieren),<br />

F gezielt <strong>und</strong> kontrolliert applizierbar <strong>und</strong> ggf. bei Fehlplatzierung entfernbar sein,<br />

F eine zuverlässige Okklusion für den jeweils erfor<strong>der</strong>lichen Zeitraum gewährleisten,<br />

CME<br />

Heutzutage sind Mikrokatheter mit<br />

industriell vorgeformter Katheterspitzespitze<br />

erhältlich<br />

Bei Verwendung koaxialer Systeme<br />

sollten hämostatische Ventile zur<br />

Anwendung kommen<br />

7 Ständige Luftfreiheit<br />

Das <strong>Embolisation</strong>smaterial muss<br />

individuell individuell situationsabhängig<br />

ausgewählt ausgewählt werden<br />

Der Radiologe 1 · 2008 |<br />

79


Okklusionsballons können im Rahmen<br />

von Verschlusstests im Bereich<br />

<strong>der</strong> Karotiden eingesetzt werden<br />

Die Verwendung ablösbarer Ballons<br />

ist ist durch erschwerte Applikation,<br />

Applikation,<br />

spontane Deflation <strong>und</strong> Ballondislokation<br />

deutlich eingeschränkt<br />

Ziel beim Einsatz von <strong>Embolisation</strong>sspiralen<br />

ist ein stabiler Komplex aus<br />

Coils <strong>und</strong> Thrombus<br />

80 | Der Radiologe 1 · 2008<br />

Tab. 2 Verschlussmaterialien<br />

Mechanische Verschlussmaterialien<br />

Ballonokklusionskatheter<br />

Ablösbare Ballons<br />

<strong>Embolisation</strong>sspiralen<br />

<strong>Embolisation</strong>sschirme (z. B. Amplatzer® Vascular Plug)<br />

Stentgrafts<br />

Partikel Gelatineschwamm (z. B. Gelfoam®)<br />

Stärkemikrosphären/Amilomer(z. B. Embocept®)<br />

Polyvinylalkohol(PVA)-Partikel (amorph) (z. B. Contour®)<br />

Sphärische PVA-Partikel (z. B. Contour SE®)<br />

PVA-Hydrogel-Partikel (z. B. Bead Block)<br />

Acrylgelatinemikrosphären (z. B. Embospheres®)<br />

Sphärische, mit Polyzene ummantelte Hydrogelpartikel (z. B. Embozene)<br />

Medikamente freisetzende Partikel<br />

Radioaktive Partikel<br />

Flüssigembolisate Öliges Kontrastmittel (z. B. Lipiodol®)<br />

Zyanoacrylat (z. B. Histoacryl®)<br />

Maiszein-Alkohol-Suspension (Ethibloc®)<br />

Ethylenvinylalkoholkopolymer (Onyx®)<br />

Thrombin<br />

Sklerosierungssubstanzen (z. B. Polidocanol, Alkohol)<br />

F den zusätzlichen Einsatz weiterer Materialien <strong>und</strong> Substanzen (z. B. Chemotherapeutika) ermöglichen<br />

<strong>und</strong> dennoch<br />

F keine systemischen (z. B. toxischen) Wirkungen entfalten (. Tab. 2).<br />

Mechanische Verschlussmaterialien<br />

Okklusionsballonkatheter. Sie können als passageres Verschlussmedium verwendet werden. Neben<br />

zweckentfremdend eingesetzten PTA-Ballons handelt es sich v. a. um „compliant balloons“ z. B.<br />

aus Latexmaterialien, die z. T. auf sehr dünnen Katheter-/Drahtschäften aufgebracht sind. Okklusionsballons<br />

können im Rahmen von Verschlusstests im Bereich <strong>der</strong> Karotiden vor permanentem<br />

operativem o<strong>der</strong> interventionellem Verschluss eingesetzt werden [17, 42, 52]. Im Rahmen von <strong>Embolisation</strong>en<br />

mit an<strong>der</strong>en Materialien (z. B. Flüssigembolisate) kann eine Indikation für die vorübergehende<br />

Ballonokklusion bestehen, wenn <strong>der</strong> Fluss im Zielgefäß verlangsamt o<strong>der</strong> ein Reflux von<br />

Embolisat an<strong>der</strong>s nicht verhin<strong>der</strong>t werden können. Beispielsweise kann so ein passgenaues Ausfüllen<br />

eines Aneurysmalumens erreicht werden. Eine weitere Indikation für eine passagere Ballonokklusion<br />

ist die vorübergehende Abdeckung einer iatrogenen Gefäßruptur im Rahmen einer PTA bis<br />

zur definitiven Versorgung z. B. mit einem Stentgraft, hierfür kann ein normaler PTA-Ballonkatheter<br />

eingesetzt werden.<br />

Ablösbare Ballons. Als permanente Embolisate werden sie hier lediglich aus historischen Gründen<br />

erwähnt, da sie heute praktisch keine Bedeutung mehr haben <strong>und</strong> von an<strong>der</strong>en, deutlich weiter entwickelten<br />

Materialien (v. a. Spiralen) abgelöst wurden. Als „detachable balloons“ wurden mit isoosmolarem<br />

Kontrastmittel gefüllte Silikonballons verwendet, die in deflatierter Form mittels eines speziellen<br />

Applikationskatheters eingebracht <strong>und</strong> nach Füllung <strong>und</strong> anschließendem Rückzug des Katheters<br />

durch ein selbst verschließendes Ventil verschlossen wurden. Erschwerte Applikation, spontane<br />

Deflation <strong>und</strong> Ballondislokation sind spezifische Probleme, die die Verwendung ablösbarer Ballons<br />

deutlich einschränken.<br />

<strong>Embolisation</strong>sspiralen (Coils). Sie haben sich für den Verschluss größerer Gefäße <strong>und</strong> von Aneurysmen<br />

(. Abb. 4) breit etabliert <strong>und</strong> stellen das am häufigsten benutzte mechanische <strong>Embolisation</strong>smaterial<br />

dar. Sie führen am Freisetzungsort zur Thrombeninduktion, Ziel ist ein stabiler Komplex<br />

aus Coils <strong>und</strong> Thrombus (. Abb. 5). Spiralen werden aus rostfreiem Stahl („stainless steel“),<br />

Platin <strong>und</strong> in letzter Zeit vermehrt aus Nitinol hergestellt. Optional in die Metallstruktur eingewobene<br />

Fäden aus Polyester (z. B. Dacron) können die Thrombogenität erhöhen (. Abb. 6). Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

sind 2 Materialdurchmesserklassen von <strong>Embolisation</strong>sspiralen zu unterscheiden: Während<br />

0,035–0,038-Inch-Coils durch Standardkatheter applizierbar sind, ist für 0,010–0,018-Inch-Coils <strong>der</strong>


Abb. 4 7 Prinzip des Ausfüllens eines Aneurysmas<br />

mit Coils („packing“)<br />

Abb. 6 7 Verschiedene Konfigurationen<br />

von <strong>Embolisation</strong>s-Coils (mit<br />

eingewobenen Fäden)<br />

Abb. 5 7 Prinzip <strong>der</strong> <strong>Embolisation</strong><br />

mittels einfacher „push-coils“,<br />

Ausbildung eines Coil-Thrombus-<br />

Komplexes<br />

CME<br />

Der Radiologe 1 · 2008 |<br />

81


GDC-Spirale<br />

82 | Der Radiologe 1 · 2008<br />

Applikationsdraht<br />

Ablösestelle<br />

Abb. 7 9 Mechanisch ablösbare<br />

<strong>Embolisation</strong>sspirale mit<br />

Kupplungs mechanismus<br />

Abb. 8 9 Schematische Darstellung<br />

<strong>der</strong> elektrolytischen Ablösestelle<br />

einer GDC®-Coil<br />

Abb. 9 9 Amplatzer® Vascular Plug, a voll<br />

expandierter Vascular Plug;<br />

b korrekt dimensionierter Plug im Gefäß vor<br />

Ablösung vom Trägerdraht<br />

Einsatz von Mikrokathetern erfor<strong>der</strong>lich. Neben geraden Spiralen werden v. a. vorgeformte Coils<br />

unterschiedlichster 3D-Struktur hergestellt. Länge im gestreckten Zustand sowie Form (z. B. gerade,<br />

Helix, Doppelhelix, 3D), Durchmesser (2 bis über 20 mm) <strong>und</strong> Flexibilität im freigesetzten Zustand<br />

sind wesentliche Charakteristika (. Abb. 6). Spiralen werden in gestreckter Form in Kartuschen<br />

vorgeladen geliefert.


PVA - Partikel<br />

amorph sphärisch<br />

Abb. 10 8 Unterschiede in <strong>der</strong> Oberflächenstruktur bei amorphen <strong>und</strong><br />

sphärischen PVA-Partikeln<br />

Es sind 2 gr<strong>und</strong>sätzlich verschiedene Applikationsarten zu unterscheiden: Einfache Spiralen<br />

(„push coils“) werden durch Herausschieben aus dem Katheter mittels Führungsdraht bzw. einen<br />

schnell injizierten Bolus Kochsalzlösung freigesetzt (. Abb. 5). Bei ablösbaren Spiralen („detachable<br />

coils“) erfolgt das Freisetzen durch mechanische (Schraub- o<strong>der</strong> Kupplungstechnik) (. Abb. 7)<br />

o<strong>der</strong> elektrolytische [z. B. Guglielmi detachable coil (GDC)] Ablösemechanismen (. Abb. 8). Hierdurch<br />

werden ein beson<strong>der</strong>s kontrolliertes Platzieren sowie ein eventueller Rückzug einer falsch dimensionierten<br />

o<strong>der</strong> fehlerhaft positionierten Spirale nach Freisetzen vor <strong>der</strong> endgültigen Ablösung<br />

gewährleistet, sodass ablösbare Coils bei komplexeren <strong>Embolisation</strong>en vorwiegend im Neurobereich<br />

eingesetzt werden. Die Kunst bei <strong>der</strong> Spiralenplatzierung besteht darin, ein „Nest“ aus adäquat dimensionierten,<br />

ineinan<strong>der</strong> platzierten Coils herzustellen <strong>und</strong> hierdurch die Thrombenbildung zu<br />

akzentuieren.<br />

Neue Ansätze bestehen aus einem Umhüllen („coating“) des Spiralendrahts z. B. mit 7 resorbierbaren<br />

Kopolymeren, um beispielsweise einen Aneurysmaverschluss zu beschleunigen.<br />

<strong>Embolisation</strong>sschirme. Sie stellen Weiterentwicklungen von Materialien dar, die ursprünglich für<br />

den perkutanen Verschluss des offenen Ductus arteriosus Botalli <strong>und</strong> des persistierenden Foramen<br />

ovale bzw. von Vorhofseptumdefekten entwickelt wurden. Für die Anwendung in mittleren <strong>und</strong> großen<br />

Gefäßen steht <strong>der</strong> so genannte „Amplatzer® Vascular Plug“ zur Verfügung. Hierbei handelt es sich<br />

um ein engmaschiges, selbst expandierendes Nitinoldrahtnetz in Doppelkeulenform in Durchmessern<br />

von 4–16 mm (. Abb. 9). Wesentlicher Vorteil des vor endgültiger Ablösung repositionierbaren<br />

Systems ist, dass ein Verschluss auch großer Gefäße z. T. mit nur einem „Plug“, statt mit zahlreichen<br />

Spiralen erreichbar ist.<br />

Partikuläre <strong>Embolisation</strong>smaterialien<br />

Ursprünglich wurden Partikel als resorbierbare <strong>und</strong> damit temporäre Materialien eingesetzt.<br />

Temporäre <strong>Embolisation</strong>. Gelatineschwamm (z. B. Gelfoam®) kann in trockenem Zustand mittels<br />

Schere o<strong>der</strong> Skalpell zerkleinert, in Injektionsspritzen geladen <strong>und</strong> nach Zugabe von Kontrastmittel<br />

injiziert werden. Hierdurch sind jedoch nur grobe <strong>und</strong> wenig definierte Partikelgrößen über 0,5 mm<br />

herstellbar.<br />

Stärkemikrosphären (z. B. Embocept®) stellen eine industriell vorgefertigte Substanz zur temporären<br />

<strong>Embolisation</strong> dar. Die Partikel werden durch die körpereigene Amylase abgebaut, sie finden v. a.<br />

in Kombination mit Zellgiften im Rahmen <strong>der</strong> Chemoembolisation Anwendung.<br />

Permanente <strong>Embolisation</strong>. Die permanent verschließenden <strong>Embolisation</strong>spartikel umfassen inzwischen<br />

eine große Vielfalt von Materialien. Weite Verbreitung haben Polyvinylalkoholpartikel (PVA)<br />

gef<strong>und</strong>en (. Abb. 10). Amorphe PVA-Partikel stehen in definierten Durchmesserklassen zur Verfügung<br />

(z. B. 45–150 µm, 150–250 µm, 250–350 µm usw., bis 1000–1180 µm). Eine Weiterentwick-<br />

CME<br />

Abb. 11 8 PVA-Mikrosphären, gute Verformbarkeit mit Anpassung an das<br />

Lumen eines Mikrokatheters<br />

Einfache Einfache Spiralen Spiralen werden durch Herausschieben<br />

aus dem Katheter mittels<br />

Führungsdraht bzw. einen schnell<br />

injizierten Bolus Kochsalzlösung freigesetzt<br />

7 Resorbierbare Kopolymere<br />

Mit Hilfe von <strong>Embolisation</strong>sschirmen<br />

können auch große Gefäße mit nur<br />

einem „Plug“ verschlossen werden<br />

Mit Gelatineschwamm sind nur grobe<br />

<strong>und</strong> wenig wenig definierte Partikelgrößen<br />

über 0,5 mm herstellbar<br />

Der Radiologe 1 · 2008 |<br />

83


Exakt definierte Mikrosphären haben<br />

den Vorteil einer verbesserten<br />

Größendefinition, einer Hydrophilie<br />

<strong>und</strong> guten Verformbarkeit<br />

Flüssigembolisate werden werden v. a. a. in<br />

<strong>der</strong> Behandlung komplexer arteriovenöser<br />

Malformationen sowie sowie <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

palliativen palliativen Behandlung von Tumoren<br />

eingesetzt<br />

7 Hepatozelluläres Karzinom<br />

84 | Der Radiologe 1 · 2008<br />

Tab. 3 Indikationen verschließen<strong>der</strong> Verfahren<br />

Blutung <strong>und</strong> Blutungsprävention<br />

Aneurysma verum<br />

Aneurysma spurium<br />

Arteriovenöse Gefäßfehlbildungen<br />

Gefäßarrosion (z. B. durch Tumor o<strong>der</strong> Entzündung)<br />

Gefäßtrauma<br />

Tumor Blutung Präoperativ, z. B. zur<br />

Reduktion des intraoperativen Blutverlusts,<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Resektionschancen,<br />

Induktion einer Hypertrophie ges<strong>und</strong>en Gewebes<br />

Palliativ, z. B. zur<br />

Tumorverkleinerung bei lokaler Kompression,<br />

Lebensverlängerung,<br />

Reduktion eines Hormonexzesses,<br />

Unterstützung einer Chemotherapie o<strong>der</strong> lokal-ablativer Verfahren<br />

Gefäßfehlbildung Blutung, Blutungsprävention, Embolieprotektion<br />

Präoperativ<br />

Verbesserung einer Organfunktion<br />

Seitastembolisation bei Venenbypässen<br />

AV-Fisteln in Organen<br />

Begleit- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>äreingriffe<br />

bei Stentgrafttherapie<br />

Ballonokklusionstests<br />

Prophylaxe/Therapie eines Typ-II-Endolecks<br />

lung stellen sphärische PVA-Mikrosphären dar, die eine homogenere <strong>und</strong> definiertere Form mit einer<br />

geringeren Größenvarianz aufweisen.<br />

Partikel aus mit Gelatine ummantelten Acrylkopolymeren sowie sphärische, mit Polyzene ummantelte<br />

Hydrogelpartikel stellen an<strong>der</strong>e technische Lösungen dar.<br />

Exakt definierte Mikrosphären haben den Vorteil einer verbesserten Größendefinition, einer Hydrophilie<br />

<strong>und</strong> guten Verformbarkeit, sodass die Passage <strong>der</strong> Partikel durch Mikrokatheter deutlich<br />

erleichtert wird (. Abb. 11).<br />

Die fixe Kombination partikulärer Embolisate mit Chemotherapeutika (z. B. mit Doxorubicin<br />

o<strong>der</strong> Irinotecan; „drug eluting beads“, „drug containing beads“) [7] o<strong>der</strong> β-Strahlern (z. B. 90-Yttrium)<br />

[11] steht am Anfang <strong>der</strong> intensiven klinischen Evaluation. Das Potenzial dieser neuen Ansätze<br />

ist noch zu klären, weitere Innovationen wie die Verkapselung aktiver Zellen in Mikrosphären („cell<br />

beads“) werden <strong>der</strong>zeit präklinisch entwickelt.<br />

Flüssigembolisate<br />

Im Gegensatz zu den Partikeln gelingt es mit Flüssigembolisaten, bei korrekter Anwendung bis zum<br />

Niveau <strong>der</strong> Kapillaren o<strong>der</strong> sogar postkapillär bis in das venöse System hinein zu embolisieren. Flüssigembolisate<br />

werden daher v. a. in <strong>der</strong> Therapie komplexer arteriovenöser Malformationen sowie<br />

<strong>der</strong> palliativen Behandlung von Tumoren eingesetzt. Aber auch beim Management von Blutungen<br />

spielen sie eine Rolle.<br />

Ggf. sollte eine <strong>Embolisation</strong> mit Flüssigembolisaten unter Schutz eines Okklusionsballons erfolgen.<br />

Die Verwendung von Flüssigembolisaten erfor<strong>der</strong>t eine beson<strong>der</strong>s große Erfahrung <strong>und</strong> Sorgfalt,<br />

um Embolisatreflux, Anheftung <strong>der</strong> Katheterspitze <strong>und</strong> venöse Embolisatverschleppung zu vermeiden.<br />

Ölige Kontrastmittel. Lipiodol® ist ein lipophiles, jodhaltiges Kontrastmittel. Als Öl-in-Wasser-<br />

Emulsion eignet es sich in Tröpfchenform als Embolisat. Es wird überwiegend zur Chemoembolisation<br />

von 7 hepatozellulären Karzinomen eingesetzt, wobei man die Eigenschaft nutzt, dass es für<br />

Chemotherapeutika, die sich in wässriger Lösung befinden, passager eine Trägerfunktion übernimmt.<br />

Weiteres Einsatzgebiet von Lipiodol® ist die Zugabe zu an<strong>der</strong>en Flüssigembolisaten wie Maiszein-Alkohol-Suspensionen<br />

o<strong>der</strong> Zyanoacrylaten, um die Sichtbarkeit unter Durchleuchtung zu verbessern<br />

<strong>und</strong> je nach Mischungsverhältnis die Präzipitation hinauszuzögern.


Maiszein-Alkohol-Suspension. Es handelt sich um die Emulsion aus einem Maisprotein (Zein) in<br />

Alkohol unter Zugabe geringer Mengen jodhaltigen Kontrastmittels. Die Substanz Ethibloc® ist eine<br />

hochvisköse Zubereitung, die vor <strong>der</strong> Anwendung erwärmt werden muss. Bei Lösung des Alkohols<br />

bei Kontakt mit Blut präzipitiert das Zein. Die Zugabe von Lipiodol® erhöht die Sichtbarkeit <strong>und</strong> verzögert<br />

die Präzipitation. Alle mit Ethibloc® in Kontakt kommenden Materialien müssen mit 40%iger<br />

Glukoselösung gespült werden, um eine vorzeitige Präzipitation zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Zyanoacrylat. Diese Substanzgruppe wird in dünnflüssiger, nicht röntgendichter Form angeboten.<br />

Zyanoacrylate („Sek<strong>und</strong>enkleber“) polymerisieren bei Kontakt mit Anionen sehr rasch zu einer z. T.<br />

harten, z. T. bröckeligen Masse. Der Eigenschutz (z. B. Schutzbrille) ist bei ihrer Verwendung beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig. Wie beim Ethibloc® müssen alle Materialien mit 40%iger Glukoselösung gespült werden.<br />

Die Zugabe von Lipiodol® sorgt für die Sichtbarkeit im Röntgenbild <strong>und</strong> verzögert die Polymerisierung.<br />

Ethylenvinylalkoholkopolymere (Onyx®). Sie werden durch Dimethylsulfoxid so lange in Lösung<br />

gehalten, bis die Substanz mit Blut in Kontakt kommt. Die Zugabe von 7 Tantalum sorgt für die<br />

Röntgensichtbarkeit. Bei langsamer Injektion entwickelt sich ein Ausguss, mit dem beispielsweise ein<br />

Nidus einer AV-Malformation inklusive <strong>der</strong> Hauptfee<strong>der</strong> verschlossen werden kann. Die Polymerisierung<br />

erfolgt dabei von außen nach innen, vergleichbar <strong>der</strong> Aushärtung flüssiger Lava.<br />

Thrombin. Es wird als Protein in wässriger Lösung zur Induktion einer Blutgerinnung eingesetzt <strong>und</strong><br />

ist entwe<strong>der</strong> als Trockensubstanz o<strong>der</strong> schon gelöst als eine Komponente von Fibrinkleber erhältlich.<br />

Lokal appliziertes Thrombin ist in <strong>der</strong> Lage, beispielsweise in falschen Aneurysmen (Hauptanwendung)<br />

fast schlagartig eine Thrombusbildung zu induzieren.<br />

Sklerosierungssubstanzen (z. B. Polidocanol, hochprozentiger Alkohol). Sie wirken gefäßwandtoxisch.<br />

Hierdurch kommt es zusammen mit <strong>der</strong> dadurch bedingten Thrombeninduktion zu einer sterilen<br />

Thrombophlebitis. Sklerosierungssubstanzen werden vorwiegend im venösen System eingesetzt.<br />

Klinischer Einsatz<br />

Verschließende Verfahren haben sich in zahlreichen Anwendungsgebieten je nach Erkrankung <strong>und</strong><br />

lokaler Situation als definitive, palliative o<strong>der</strong> supportive Therapie etabliert. Die Darstellung <strong>der</strong> Indikationen<br />

<strong>und</strong> Ergebnisse in ihrer gesamten Breite <strong>und</strong> Tiefe würde den Rahmen <strong>und</strong> die Zielsetzung<br />

dieser Übersicht sprengen. Es wird daher im Folgenden auf einige <strong>der</strong> wichtigsten Anwendungen eingegangen.<br />

Eine Übersicht findet sich in . Tab. 3.<br />

Blutung <strong>und</strong> Blutungsprävention<br />

Zerebrale Aneurysmen<br />

Neben <strong>der</strong> neurochirurgischen Behandlung durch offene Operation hat sich die endovaskuläre Therapie<br />

fest etabliert. Die aktuelle Studienlage unterstützt die Überlegenheit <strong>der</strong> endovaskulären Behandlungsstrategie<br />

sowohl bei symptomatischen als auch bei asymptomatischen zerebralen Aneurysmen<br />

[33, 59]. Es besteht ein breiter Konsens, dass die endovaskuläre Behandlung insbeson<strong>der</strong>e von<br />

Aneurysmen des vertebrobasilären Stromgebiets <strong>und</strong> im Generellen von asymptomatischen Aneurysmen<br />

dem Clipping vorzuziehen ist (. Abb. 12).<br />

Die Aneurysmaembolisation basiert auf dem Einbringen von 7 Platinspiralen über geeignete Mikrokatheter.<br />

Bei <strong>der</strong> Wahl des Mikrokatheters ist neben <strong>der</strong> Kompatibilität mit den benutzten Coils<br />

auch die persönliche Erfahrung des interventionell tätigen Neuroradiologen maßgeblich. 7 Vorkonfigurierte<br />

Mikrokatheter können im Einzelfall hilfreich sein, da die vorgegebene Form stabiler beibehalten<br />

wird, während manuell über Dampf konfigurierte Katheter weniger stabil sind. Typischerweise<br />

werden Mikrokatheter mit 2 distalen Markierungen eingesetzt. Einerseits lassen sich dadurch<br />

Manipulationen am Katheter besser kontrollieren, an<strong>der</strong>erseits sind einige Coil-Ablösesysteme auf<br />

diese Marker kalibriert. In <strong>der</strong> Regel können nicht alle theoretisch verfügbaren Coils unterschiedlicher<br />

Anbieter <strong>und</strong> verschiedener Ausführungen auf Lager gehalten werden, sodass eine lokale Vorauswahl<br />

o<strong>der</strong> Festlegung auf ausgewählte Anbieter nötig ist. Die Auswahl <strong>der</strong> geeigneten Coil rich-<br />

CME<br />

Mit Maiszein-Alkohol-Suspension<br />

ist eine Steuerung Steuerung <strong>der</strong> Präzipitation<br />

möglich<br />

7 Tantalum<br />

Lokal appliziertes Thrombin kann<br />

nahezu schlagartig eine Thrombusbildung<br />

bewirken bewirken<br />

Sklerosierungssubstanzen werden<br />

vorwiegend vorwiegend im im venösen System eingesetzt<br />

Die endovaskuläre Behandlungsstrategie<br />

ist <strong>der</strong> neurochirurgischen bei<br />

zerebralen Aneurysmen überlegen<br />

7 Platinspiralen<br />

7 Vorkonfigurierte Mikrokatheter<br />

Der Radiologe 1 · 2008 |<br />

85


86 | Der Radiologe 1 · 2008<br />

Abb. 12 9 44-jährige Patientin mit<br />

2 inzidenziellen zerebralen Aneurysmen,<br />

a initiale Angiographie,<br />

gelapptes 4-mm-Aneurysma <strong>der</strong><br />

A. communicans anterior <strong>und</strong> 6mm-Aneurysma<br />

<strong>der</strong> A.-carotis-T-Gabel,<br />

b,c vollständige <strong>Embolisation</strong><br />

bei<strong>der</strong> Aneurysmen mit bioaktiven<br />

Coils (Matrix®, Boston Scientific)<br />

Abb. 13 8 19-jährige Patientin mit<br />

symptomatischer arteriovenöser<br />

Malformation links parietal (a), präoperative<br />

<strong>Embolisation</strong> (Onyx®, EV3)<br />

in 4 Terminen mit signifikanter Reduktion<br />

des Shunts (b,c), anschließende<br />

vollständige operative Entfernung<br />

<strong>der</strong> AVM<br />

Abb. 14 9 Blutung aus einem<br />

Sigmadivertikel, a angiographischer<br />

Blutungsnachweis (Kreis) bei DSA<br />

<strong>der</strong> A. mesenterica inferior, b erfolgreiche<br />

<strong>Embolisation</strong> mit Ethibloc®<br />

Abb. 15 9 Aneurysma spurium einer<br />

Milzsegmentarterie im Sinne einer<br />

Gefäßarrosion bei chronischer<br />

Pankreatitis,a CT-Angiographie, Gefäßleck<br />

(Pfeil) mit Aneurysma spurium,<br />

b DSA nach <strong>Embolisation</strong> <strong>der</strong><br />

Segmentarterie mit Mikro-Coils


Abb. 16 8 Aneurysma spurium <strong>der</strong> A. mesenterica superior nach Verschlucken eines spitzen Gegenstands, massive<br />

gastrointestinale Blutung, a selektive DSA, b Sondierung des Gefäßlecks, c sukzessive Auffüllung des falschen Aneurysmas<br />

mit Coils, d Abschlusskontrolle nach „Packing“ des Aneurysmas <strong>und</strong> konsekutiver Thrombose des Aneurysmalumens<br />

tet sich daher auch nach den Gegebenheiten des jeweiligen Zentrums. Beson<strong>der</strong>e Beachtung verdienen<br />

die erste <strong>und</strong> die letzte im Aneurysma entwickelte Coil. Üblicherweise wird versucht, die Aneurysmamorphologie<br />

nachzumodellieren, wobei die Abdeckung <strong>der</strong> Aneurysmabasis entscheidend<br />

für den Therapieerfolg ist. Unter Umständen kann es sinnvoll sein, sukzessive einzelne Kompartimente<br />

komplex konfigurierter Aneurysmen zu füllen. Mit <strong>der</strong> letzten Coil gilt es zu entscheiden, ob<br />

das „packing“ des Aneurysmas ausreichend ist. Gerade bei großen Aneurysmen kann diese Festlegung<br />

schwierig sein. Unzureichend gepackte Aneurysmen neigen infolge <strong>der</strong> Kompaktierung <strong>der</strong><br />

Coils zur Rekanalisierung. Unvollständig gecoilte Aneurysmen tragen meist ein anhaltend erhöhtes<br />

Rezidivblutungsrisiko. Zu berücksichtigen ist, dass Coil-Materialien mit bioaktiver o<strong>der</strong> Polymerbeschichtung<br />

an<strong>der</strong>e Packungsgrade erreichen. Die Kombination verschiedener Coils innerhalb eines<br />

Aneurysmas stellt nach bisherigen Erfahrungen kein Problem dar.<br />

Für die Behandlung 7 breitbasiger Aneurysmen stehen verschiedene Techniken zur Verfügung.<br />

Zum einen gibt es komplex konfigurierte Coils, mit denen eine ausreichende Definition <strong>der</strong> Aneurysmabasis<br />

gelingt. An<strong>der</strong>erseits stehen die Ballonremodellingtechnik <strong>und</strong> das stentunterstützte Coiling<br />

zur Verfügung. In Ausnahmefällen werden Flüssigembolisate o<strong>der</strong> gecoverte Stents eingesetzt. Nicht<br />

zuletzt kann <strong>der</strong> Verschluss des Trägergefäßes eine sinnvolle Therapieoption darstellen.<br />

Zerebrale <strong>und</strong> spinale arteriovenöse Malformationen<br />

Die interventionelle Behandlung von arteriovenösen Malformationen des Gehirns <strong>und</strong> des Spinalkanals<br />

setzt eine präzise Analyse <strong>der</strong> Gefäßanatomie <strong>und</strong> das Verständnis <strong>der</strong> Hämodynamik voraus [5]. Ein<br />

interdisziplinärer Therapieansatz mit Einbindung von Strahlentherapie, Neurochirurgie <strong>und</strong> Neuroradiologie<br />

ist Gr<strong>und</strong>lage einer erfolgreichen Therapie. Wird die Entscheidung zur Intervention getroffen,<br />

muss das Ziel <strong>der</strong> <strong>Embolisation</strong> a priori definiert werden. Eine 7mehrzeitige Therapiestrategie ist die<br />

Regel. Das Auftreten von so genannten flussassoziierten Aneurysmen o<strong>der</strong> intranidalen Pseudoaneurysmen<br />

ist häufig <strong>und</strong> beeinflusst die Therapiestrategie maßgeblich. Zur Anwendung kommen flussgesteuerte<br />

o<strong>der</strong> hochflexible Mikrokatheter bis zu einem minimalen Außendurchmesser von 1,3 F. Geeignete<br />

Mikrodrähte bis minimal 0,008 Inch sind verfügbar. Flüssigembolisate haben sich weitestgehend durchgesetzt<br />

(. Abb. 13), in geeigneten Fällen können Partikel zur Anwendung kommen. Erfahrungen im periinterventionellen<br />

Management <strong>der</strong> Patienten sind für eine geringe Komplikationsrate unumgänglich.<br />

CME<br />

Die Abdeckung <strong>der</strong> Aneurysmabasis<br />

ist für den Therapieerfolg<br />

entscheidend<br />

Innerhalb eines Aneurysmas können<br />

verschiedene Coils kombiniert<br />

werden<br />

7 Breitbasige Aneurysmen<br />

7 Mehrzeitige Therapiestrategie<br />

Das Auftreten von so genannten<br />

flussassoziierten Aneurysmen o<strong>der</strong><br />

intranidalen Pseudoaneurysmen ist<br />

häufig<br />

Der Radiologe 1 · 2008 |<br />

87


7 Durale arteriovenöse<br />

Malformation<br />

Karotis-Sinus-cavernosus-Fisteln<br />

können über einen transvenösen<br />

o<strong>der</strong> transarteriellen Zugang<br />

angegangen werden<br />

88 | Der Radiologe 1 · 2008<br />

Abb. 17 8 Blutung aus einem Seitast <strong>der</strong> A. hepatica media nach stumpfem Bauchtrauma (Pferdetritt), a im CT ausgedehntes<br />

Hämatom im Lobus quadratus, Kontrastierung des intrahepatischen Aneurysma spurium, b Angiographie<br />

<strong>der</strong> A. hepatica, Darstellung des Gefäßlecks (Pfeil), c nach <strong>Embolisation</strong> (Stern: Gefäßstumpf des mit Ethibloc®<br />

verschlossenen Seitasts)<br />

Abb. 18 8 Messerstichverletzung <strong>der</strong> rechten Niere, a falsches Aneurysma einer Interlobararterie (Pfeil), b schrittweise<br />

Sondierung mit Mikrokatheter (Pfeil Katheterspitze), c Ergebnis nach <strong>Embolisation</strong> mit Ethibloc®<br />

Die 7 duralen arteriovenösen Malformationen sind eine eigenständige Gruppe von vaskulären<br />

Fehlbildungen. Der Nachweis einer kortikalen venösen Dränage weist auf ein erhöhtes Blutungsrisiko<br />

hin <strong>und</strong> ist meist mit neurologischen Symptomen vergesellschaftet. Die transarterielle <strong>Embolisation</strong> <strong>der</strong><br />

Fistel kann eine Reduktion des Shuntvolumens erreichen, ist aber in aller Regel nicht kurativ. Eine definitive<br />

Versorgung <strong>der</strong> Fistel kann oft erst auf transvenösem Weg erreicht werden. Häufig werden hierzu<br />

Coils eingebracht, mit denen die an <strong>der</strong> Fistel beteiligte venöse Dränage verschlossen wird [32]. Dabei<br />

muss streng darauf geachtet werden, dass die physiologische venöse Dränage erhalten bleibt.<br />

Die Karotis-Sinus-cavernosus-Fistel ist ein meist erworbener Shunt aus <strong>der</strong> A. carotis interna in<br />

den Sinus cavernosus. Es gibt auch hier verschiedene Therapiestrategien über einen transvenösen<br />

o<strong>der</strong> transarteriellen Zugang. Neben Coils werden in geeigneten Fällen auch ablösbare Ballons angewendet.<br />

Blutungen an Körperstamm <strong>und</strong> den Extremitäten<br />

Zur Therapie von Blutungen <strong>und</strong> von zu Blutungen neigenden Pathologien außerhalb <strong>der</strong> Neuroindikationen<br />

werden ähnliche Techniken eingesetzt. Meist kann jedoch hier aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> geringeren Interventionsrisiken<br />

auf die komplexen <strong>und</strong> sehr teuren Materialien wie elektrolytisch ablösbare Coils<br />

verzichtet werden. Je nach Situation kann mit einfachen „push-coils“ o<strong>der</strong> Flüssigembolisaten er-


folgreich gearbeitet werden, ggf. kommen mechanisch ablösbare Coils, <strong>der</strong> Amplatzer® Vascular Plug<br />

o<strong>der</strong> Stentgrafts zum Einsatz. <strong>Embolisation</strong>en kommen insbeson<strong>der</strong>e dann bei Blutungen in Betracht,<br />

wenn Gefäßdurchmesser, Gefäßverlauf o<strong>der</strong> Kollateralen die Platzierung eines Stentgrafts nicht zulassen.<br />

Beispiele für den Einsatz verschließen<strong>der</strong> Verfahren in dieser Indikationsgruppe sind:<br />

F gastrointestinale Blutung bei extragastralem Ulkus, Entzündung, Tumor o<strong>der</strong> Angiodysplasie<br />

F traumatisch bedingtes arterielles Aneurysma spurium (z. B. intrahepatisch, intrarenal, mesenterial,<br />

peripher); in diese Gruppe fallen auch zahlreiche iatrogene Gefäßverletzungen (z. B. nach<br />

Gefäßpunktion, perkutaner Biopsie, PTCD, Operation)<br />

F atherosklerotische Aneurysmen, z. B. <strong>der</strong> A. iliaca interna<br />

F arterielle Gefäßarrosion bei Pankreatitis (meist A. lienalis)<br />

F Tumorblutung (z. B. fortgeschrittene Stadien bei Nierentumoren o<strong>der</strong> gynäkologischen Tumoren)<br />

<strong>Embolisation</strong>en 7 gastrointestinaler Blutungen mit Coils o<strong>der</strong> Flüssigembolisaten sind bei korrekter<br />

Indikationsstellung in meist über 80% erfolgreich (. Abb. 14), die Rate großer Komplikationen<br />

wie v. a. Darmischämien liegt bei deutlich unter 5% [18, 22, 43].<br />

Gefäßarrosionen <strong>der</strong> A. lienalis o<strong>der</strong> <strong>der</strong> pankreatikoduodenalen Arterienarkaden sind ebenfalls<br />

durch <strong>Embolisation</strong>stherapien beherrschbar [49, 56] (. Abb. 15).<br />

7 Traumatische Pseudoaneurysmen im Gastrointestinaltrakt o<strong>der</strong> in parenchymatösen Organen<br />

werden entwe<strong>der</strong> über ein „packing“ mit Coils (. Abb. 16) o<strong>der</strong> durch gezielten Gefäßverschluss<br />

therapiert, wenn aus diesem keine negativen Folgen zu erwarten sind (. Abb. 17, 18) [4].<br />

Bei akuter Ösophagusvarizenblutung kann es beim Versagen endoskopischer Techniken erfor<strong>der</strong>lich<br />

sein, notfallmäßig einen TIPSS anzulegen <strong>und</strong> synchron die wesentlichen, die Varizen speisenden<br />

Venen zu embolisieren (. Abb. 19).<br />

CME<br />

Abb. 19 9 Ausgedehnte Ösophagusvarizenblutung<br />

bei Leberzirrhose,<br />

a vor TIPSS-Anlage, dilatierte V. coronaria<br />

ventriculi, b nach TIPSS-Anlage (Pfeile)<br />

<strong>und</strong> <strong>Embolisation</strong> (Stern) <strong>der</strong> V. coronaria<br />

ventriculi mit Zyanoacrylat<br />

Abb. 20 9 Versorgung einer iatrogenen<br />

Perforation <strong>der</strong> proximalen A. iliaca externa<br />

links mittels Stent-Graft, a Kontrastmittelaustritt<br />

ins Retroperitoneum nach<br />

akzidenteller Perforation (Pfeil) mittels<br />

Führungsdraht <strong>und</strong> Diagnostikkatheter,<br />

b Verschluss des Lecks nach Implantation<br />

eines Stentgrafts<br />

7 Gastrointestinale Blutung<br />

7 Traumatisches<br />

Pseudo aneurysma<br />

Der Radiologe 1 · 2008 |<br />

89


90 | Der Radiologe 1 · 2008<br />

Abb. 21 8 Aneurysma spurium <strong>der</strong> A. femoralis superficialis nach zu weit<br />

distaler Punktion im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung, a vor<br />

Thrombininjektion, b sonographische Dokumentation <strong>der</strong> korrekten Position<br />

<strong>der</strong> Feinnadel (Pfeile) im Pseudoaneurysma, c 30 s nach Injektion von 100<br />

IE Thrombin vollständiger Verschluss des falschen Aneurysmas<br />

Abb. 22 9 Glomus-jugulare-Tumor,<br />

Gefäßversorgung aus <strong>der</strong> A. occipitalis,<br />

a vor <strong>Embolisation</strong>, stark hypervaskularisierter<br />

Tumor <strong>der</strong> Schädelbasis,<br />

gestrichelte Linie vorgesehener<br />

Verlauf des Mikrokatheters,<br />

b nach erfolgreicher <strong>Embolisation</strong><br />

mit PVA-Partikeln (250–350 µm),<br />

intraoperativ komplett durchblutungsfreier<br />

Tumor<br />

Abb. 23 9 Multifokales hepatozelluläres<br />

Karzinom des rechten Leberlappens,<br />

a selektive DSA <strong>der</strong> A. hepatica<br />

dextra vor <strong>Embolisation</strong>, Kontrastierung<br />

mehrerer arteriell hypervaskularisierter<br />

Läsionen im rechten<br />

Leberlappen, b Angiographie nach<br />

Chemoembolisation mit Epirubicin<br />

<strong>und</strong> Lipiodol®<br />

Verletzungen großer Arterien können mit Stentgrafts verschlossen werden (. Abb. 20). Das postpunktionelle<br />

Aneurysma spurium (meist <strong>der</strong> A. femoralis) [46] kann entwe<strong>der</strong> mittels farbduplexsonographisch<br />

o<strong>der</strong> manuell gezielter Kompressionstherapie [35] o<strong>der</strong> einer lokalen Thrombininjektion<br />

[20, 28] behandelt werden. Letztere bietet den Vorteil, sehr rasch (z. T. Sek<strong>und</strong>en nach <strong>der</strong> Injektion)<br />

<strong>und</strong> schmerzarm zu einem zuverlässigen Ergebnis zu führen [26] (. Abb. 21), während die


Kompressionstherapie deutlich belasten<strong>der</strong> ist <strong>und</strong> länger dauert (Kompressionszeiten in <strong>der</strong> Regel<br />

15 bis über 60 min). Thrombininjektionen beim postpunktionellen Femoralisaneurysma sind in über<br />

95% erfolgreich, Komplikationen werden meist als Einzelfallbeschreibungen berichtet [54].<br />

Mit an<strong>der</strong>en Verfahren unstillbare Tumorblutungen sind oft eine Indikation zur <strong>Embolisation</strong>,<br />

entwe<strong>der</strong> als palliativer Eingriff o<strong>der</strong> zur Verbesserung <strong>der</strong> klinischen Ausgangssituation vor operativer<br />

Therapie. Beispiele für Indikationen sind blutende Nierentumoren [30, 44], Blutungen aus Tumoren<br />

im HNO-Bereich o<strong>der</strong> bei fortgeschrittenen gynäkologischen Malignomen [25, 61, 62].<br />

7 Viszerale Aneurysmen aus unterschiedlicher Ursache (atherosklerotisch, entzündlich, postinfektiös,<br />

bei Gefäßarrosion) sind mit endovaskulären, verschließenden Verfahren gut behandelbar<br />

(. Abb. 16). <strong>Embolisation</strong> <strong>und</strong> seltener Stentgrafttherapie stellen bei fehlen<strong>der</strong> Operabilität o<strong>der</strong> erhöhtem<br />

Operationsrisiko eine sehr gute Alternative zur chirurgischen Behandlung dar [9, 31, 34, 38,<br />

45, 50]. Der Erfolg wird mit über 90% angegeben, in maximal 4–7% kommt es zu schwereren Komplikationen.<br />

Tumorembolisation<br />

Ihr Indikationsspektrum ist breit gefächert. Auf die Behandlung einer massiven Tumorblutung (diffus<br />

o<strong>der</strong> bei Arrosion eines großen Gefäßes) wurde bereits eingegangen. Bei stark hypervaskularisierten<br />

malignen wie auch benignen Tumoren kann es sinnvoll sein, durch eine präoperative <strong>Embolisation</strong><br />

die Tumorperfusion praktisch zu unterbinden [1, 37, 48]. Hierdurch können <strong>der</strong> intraoperative Blutverlust<br />

reduziert sowie die lokale Operabilität verbessert werden. Insbeson<strong>der</strong>e bei schwierigem chirurgischem<br />

Zugang zum Tumor kann eine präoperative <strong>Embolisation</strong> die unbedingte Voraussetzung<br />

für ein effizientes chirurgisches Vorgehen sein, etwa beim Glomus-jugulare-Tumor (. Abb. 22) o<strong>der</strong><br />

bei spinalkanalnahen, hypervaskularisierten Knochenmetastasen.<br />

Im neuroradiologischen Bereich sind typische Indikationen für die meist präoperative Tumorembolisation<br />

Meningeome, Hämangioperizytome o<strong>der</strong> Hämangioblastome. Für die Meningeomembolisation<br />

gibt es hinsichtlich <strong>der</strong> Materialwahl keine einheitliche Empfehlung. Üblicherweise wird<br />

mit Partikeln embolisiert. Deren Größe wird von <strong>der</strong> Selektivität <strong>der</strong> Sondierung <strong>und</strong> <strong>der</strong> vaskulären<br />

Zielregion bestimmt. Mit kleinen Partikeln lässt sich eine Einschwemmung <strong>der</strong>selben in kleinste intratumorale<br />

Gefäße erreichen. Sie tragen allerdings das Risiko von unerwünschten 7 Nekrosen. Zudem<br />

variiert die Penetration in das vaskuläre Tumorbett zwischen den verschiedenen Produkten.<br />

Üblicherweise kommen Partikel über 150 µm zur Anwendung. Ziel muss die vollständige Devaskularisation<br />

des Tumors sein, da an<strong>der</strong>nfalls die gewünschte Reduktion des perioperativen Blutverlusts<br />

nicht zum Tragen kommt.<br />

7 Palliative Ansätze bei <strong>der</strong> <strong>Embolisation</strong> von nicht chirurgisch kurablen Tumoren haben verschiedene<br />

Ziele. Zum einen lassen sich bei guter Indikationsstellung durch die interventionelle Therapie<br />

bei bestimmten Tumoren (z. B. hepatozelluläres Karzinom) [7, 15, 23, 24, 29, 53] (. Abb. 23)<br />

7 Lebenszeitverlängerungen erreichen. Hierfür werden entwe<strong>der</strong> die fixe Kombination aus <strong>Embolisation</strong><br />

<strong>und</strong> lokaler Chemotherapie (Chemoembolisation) o<strong>der</strong> die Kombination aus Chemoembolisation<br />

<strong>und</strong> lokal-ablativen Verfahren [63] eingesetzt. Weitere palliative Indikationen sind beispielsweise<br />

die Beherrschung eines Hormonexzesses bei Lebermetastasen hormonaktiver Tumoren [27].<br />

Ob durch die Anwendung radioaktiver Partikel [11, 12, 39, 40, 41] ein <strong>der</strong> Chemoembolisation<br />

überlegener Effekt erreichbar ist <strong>und</strong> ob dieser den hohen logistischen Aufwand rechtfertigt, ist Gegenstand<br />

intensiver Untersuchungen. Ein interessanter Ansatz in <strong>der</strong> Resektionschirurgie maligner<br />

Lebertumoren stellt die präoperative <strong>Embolisation</strong> von Pforta<strong>der</strong>ästen dar. Durch die beabsichtigte<br />

Min<strong>der</strong>perfusion <strong>der</strong> später zu resezierenden Leberabschnitte kann eine Hypertrophie <strong>der</strong> später<br />

verbleibenden Lebersegmente induziert werden [51].<br />

Zunehmende Verbreitung findet in den letzten Jahren die <strong>Embolisation</strong> von Leiomyomen des Uterus<br />

als Alternative zu operativen Verfahren [10, 19]. Ziel <strong>der</strong> <strong>Embolisation</strong>, die mit Partikeln wie v. a.<br />

Mikrosphären in einer Größe über 500 µm erfolgen sollte, ist es, die Myome durch die Ischämie signifikant<br />

zu verkleinern (. Abb. 24). Hierdurch ist in den meisten Fällen eine vollständige o<strong>der</strong> überwiegende<br />

Reduktion von Beschwerden zu erreichen, die sich entwe<strong>der</strong> in verstärkten bzw. verlängerten<br />

Blutungen, Dysmenorrhö o<strong>der</strong> lokalen Kompressionsbeschwerden äußern [36, 58].<br />

CME<br />

Mit an<strong>der</strong>en Verfahren unstillbare<br />

Tumorblutungen sind eine häufige<br />

Indikation zur zur <strong>Embolisation</strong><br />

7 Viszerales Aneurysma<br />

Bei stark hypervaskularisierten malignen<br />

sowie benignen Tumoren kann<br />

eine präoperative <strong>Embolisation</strong> sinnvoll<br />

sein<br />

Typische Indikationen für die<br />

Tumorembolisation sind Meningeome,<br />

Hämangioperizytome o<strong>der</strong><br />

Hämangioblastome<br />

7 Nekrose<br />

7 Palliativer Ansatz<br />

7 Lebenszeitverlängerung<br />

Die <strong>Embolisation</strong> von Leiomyomen<br />

des Uterus wird wird in den den letzten Jahren<br />

zunehmend zunehmend als als Alternative Alternative zu zu operaoperativen Verfahren eingesetzt<br />

Der Radiologe 1 · 2008 |<br />

91


Bei extrakraniellen vaskulären Malformationen<br />

<strong>und</strong> Hämangiomen, pulmonalen,<br />

renalen o<strong>der</strong> arteriovenösen<br />

Fisteln ist <strong>der</strong> Einsatz embolisieren<strong>der</strong><br />

Verfahren sinnvoll<br />

92 | Der Radiologe 1 · 2008<br />

Abb. 24 8 Uterusmyomembolisation, a sagittale MRT (T2-TSE) vor <strong>Embolisation</strong>, b Übersichts-DSA, Darstellung <strong>der</strong><br />

hypervaskularisierten Myomanteile (Pfeile), c selektive DSA über die linke A. uterina vor <strong>Embolisation</strong>, d selektive<br />

DSA über die linke A. uterina nach <strong>Embolisation</strong>, angiographisches Bild des „entlaubten Baums“, e sagittale MRT (T2-<br />

TSE) 9 Monate nach bilateraler <strong>Embolisation</strong>, erhebliche Schrumpfung des großen Myoms, Patientin beschwerdefrei<br />

Sonstige Gefäßfehlbildungen<br />

Ziele <strong>der</strong> Behandlung von Gefäßfehlbildungen sowie vaskulärer „Fehlbildungstumoren“ (z. B. Hämangiome)<br />

können sein:<br />

F die Blutungsprävention o<strong>der</strong> -behandlung,<br />

F die Reduktion einer lokalen Raumfor<strong>der</strong>ung,<br />

F die Reduktion des Risikos paradoxer bzw. septischer Embolien o<strong>der</strong><br />

F die Behandlung eines hohen Shuntvolumens.<br />

Extrakranielle vaskuläre Malformationen <strong>und</strong> Hämangiome [55, 57] sowie pulmonale [8, 47, 60]<br />

(. Abb. 25) o<strong>der</strong> renale [16] arteriovenöse Fisteln sind Beispiele in dieser sehr heterogenen Indikationsgruppe,<br />

bei denen <strong>der</strong> Einsatz embolisieren<strong>der</strong> Verfahren sinnvoll ist. Gerade die vaskulären<br />

Fehlbildungen erfor<strong>der</strong>n oft einen mehrzeitigen <strong>und</strong> multidisziplinären Therapieansatz.<br />

Eine Son<strong>der</strong>form <strong>der</strong> <strong>Embolisation</strong> „angeborener“ Fistelverbindungen stellt die Therapie verbliebener<br />

Seitäste von In-situ-V.-saphena-Bypässen dar [21]. Bei <strong>der</strong> männlichen Varikozele wird durch<br />

Sklerosierung o<strong>der</strong> <strong>Embolisation</strong> <strong>der</strong> V. testicularis <strong>der</strong> Reflux über eine insuffiziente Mündungsklappe<br />

in den Plexus pampiniformis unterb<strong>und</strong>en mit dem Ziel <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Spermiogenese<br />

(. Abb. 26) [6].


Abb. 25 8 Pulmonale arteriovenöse Fistel rechts, a Multislice-CT, MIP, subpleurale Lage <strong>der</strong> AV-Fistel (F), Identifikation<br />

von Zu- <strong>und</strong> Abstromgefäß, b DSA vor <strong>Embolisation</strong>, c,d Freisetzung des Amplatzer® Vascular Plug (c Plug noch<br />

im Führungskatheter; d Plug freigesetzt, noch nicht vom Trägerdraht abgelöst), e DSA nach <strong>Embolisation</strong>, f CT 2 Monate<br />

nach <strong>Embolisation</strong>, korrekte Position des Plugs im Fee<strong>der</strong>, deutliche Schrumpfung <strong>der</strong> Fistel, Verschluss des<br />

Fee<strong>der</strong>s (nicht abgebildet: keine Dichtesteigerung in <strong>der</strong> Fistel nach Kontrastmittelgabe)<br />

Abb. 26 8 Varikozelensklerosierung links, a Phlebographie aus <strong>der</strong> V. renalis links mit Darstellung <strong>der</strong> Mündungsklappeninsuffizienz<br />

<strong>der</strong> V. testicularis mit retrogradem Fluss; b Testikularisphlebographie im pelvinen Anteil; c manuelle<br />

Kompression des Leistenkanals durch den Patienten zur Verhin<strong>der</strong>ung eines zu weit peripheren Abstroms <strong>der</strong><br />

Sklerosierungssubstanz (Polidocanol); d beginnende Thrombenbildung 20 min nach Sklerosierung<br />

CME<br />

Der Radiologe 1 · 2008 |<br />

93


7 Aortenaneurysma<br />

Bei einem Typ-2-Endoleck nach Stentgrafttherapie<br />

kann eine <strong>Embolisation</strong><br />

v. a. mit Spiralen indiziert sein<br />

94 | Der Radiologe 1 · 2008<br />

<strong>Embolisation</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Stentgrafttherapie<br />

Abb. 27 9 Endoleck Typ 2a nach<br />

endovaskulärer Stentgrafttherapie<br />

eines Bauchaortenaneurysmas,<br />

a CT mit Darstellung <strong>der</strong> Leckage<br />

(Pfeil), b DSA vor <strong>Embolisation</strong>,<br />

Auffüllung des Endolecks (Kreis)<br />

über die retrograd perf<strong>und</strong>ierte<br />

A. colica sinistra (langer Pfeil) <strong>und</strong><br />

den Hauptstamm <strong>der</strong> A. mesenterica<br />

inferior (kurzer Pfeil), c DSA<br />

nach <strong>Embolisation</strong> des Abgangs <strong>der</strong><br />

A. mesenterica inferior mit Mikro-<br />

Coils, Zugang über die Riolan-Anastomose,<br />

d CT nach <strong>Embolisation</strong>,<br />

verschlossenes Endoleck<br />

Bei Vorbereitungs- <strong>und</strong> Korrekturmaßnahmen bei <strong>der</strong> abdominellen Stentgrafttherapie von 7 Aortenaneurysmen<br />

spielen <strong>Embolisation</strong>en eine wichtige Rolle. Vor einer Stentgraftimplantation kann<br />

es zur Prophylaxe eines Endolecks erfor<strong>der</strong>lich sein, den Hauptstamm einer A. iliaca interna zu verschließen<br />

(z. B. mit Amplatzer® Vascular Plug o<strong>der</strong> Spiralen), wenn <strong>der</strong> Abgang vom Graft überdeckt<br />

werden soll [14]. Die routinemäßige präinterventionelle <strong>Embolisation</strong> des Hauptstamms <strong>der</strong><br />

A. mesenterica inferior o<strong>der</strong> von Lumbalarterien hat sich bisher aufgr<strong>und</strong> unzureichen<strong>der</strong> Evidenz<br />

eines eventuellen Nutzens nicht etablieren können. Tritt nach einer Stentgrafttherapie ein Typ-2-Endoleck<br />

auf (Reperfusion des Aneurysmasacks über Lumbalarterien o<strong>der</strong> die A. mesenterica inferior),<br />

kann bei Größenzunahme des Aneurysmadurchmessers o<strong>der</strong> längerer Persistenz des Endolecks<br />

eine <strong>Embolisation</strong> v. a. mit Spiralen erfor<strong>der</strong>lich sein [3, 13] (. Abb. 27).<br />

Korrespondenzadresse<br />

PD Dr. P. Landwehr<br />

Klinik für Diagnostische <strong>und</strong> Interventionelle Radiologie, Gefäßzentrum Hannover,<br />

Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung, Akademisches Lehrkrankenhaus <strong>der</strong> Medizinischen Hochschule Hannover<br />

Marienstrasse 72–90, 30171 Hannover<br />

Peter.Landwehr@Henriettenstiftung.de


Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.<br />

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and transcatheter embolotherapy:<br />

clinical and technical factors impacting<br />

success and survival. J Vasc Interv Radiol<br />

12: 1263–1271<br />

47. Swanson KL, Prakash UB, Stanson AW<br />

(1999) Pulmonary arteriovenous fistulas:<br />

Mayo Clinic experience, 1982–1997.<br />

Mayo Clin Proc 74: 671–680<br />

48. Tasar M, Yetiser S (2004) Glomus tumors:<br />

therapeutic role of selective embolization.<br />

J Craniofac Surg 15: 497–505<br />

49. Tsang LL, Lee TY, Chen TY et al. (2002)<br />

Microcoils embolization of splenic artery<br />

pseudoaneurysm complicated with chronic<br />

pancreatitis. Hepatogastroenterology<br />

49: 842–843<br />

51. Uhl M, Euringer W, Makowiec F et al.<br />

(2007) Portal vein embolization preparation<br />

for major hepatic resection: a new<br />

standard in liver surgery. Rofo 179: 31–37<br />

52. Van Rooij WJ, Sluzewski M, Slob MJ et al.<br />

(2005) Predictive value of angiographic<br />

testing for tolerance to therapeutic occlusion<br />

of the carotid artery. AJNR Am J<br />

Neuroradiol 26: 175–178<br />

54. Wankmüller H, Ganschow U, Schnei<strong>der</strong><br />

A et al. (2006) Acute femoral artery<br />

thrombosis after thrombin injection of a<br />

pseudoaneurysm. Dtsch Med Wochenschr<br />

131: 203–206<br />

55. Watzinger F, Gössweiner S, Wagner A et<br />

al. (1997) Extensive facial vascular malformations<br />

and haemangiomas: a review<br />

of the literature and case reports. J<br />

Craniomaxillofac Surg 25: 335–343<br />

60. Wingen M, Günther RW (2001) Transcatheter<br />

embolization of pulmonary arteriovenous<br />

fistulas. Rofo 173: 606–611<br />

62. Yamashita Y, Harada M, Yamamoto H et<br />

al. (1994) Transcatheter arterial embolization<br />

of obstetric and gynaecological<br />

bleeding: efficacy and clinical outcome.<br />

Br J Radiol 67: 530–534<br />

63. Zangos S, Eichler K, Balzer JO et al.<br />

(2007) Large-sized hepotocellular carcinoma<br />

(HCC): a neoadjuvant treatment<br />

protocol with repetitive transarterial<br />

chemoembolization (TACE) before<br />

percutaneous MR-guided laser-induced<br />

thermotherapy (LITT). Eur Radiol 17:<br />

553–563<br />

Das vollständige Literatur-<br />

verzeichnis finden Sie ...<br />

... in <strong>der</strong> HTML-Version dieses<br />

Beitrags im Online-Archiv auf<br />

<strong>der</strong> Zeitschriftenhomepage<br />

unter www.DerRadiologe.de<br />

CME<br />

Der Radiologe 1 · 2008 |<br />

95


CME-Fragebogen<br />

Bitte beachten Sie:<br />

F Antwortmöglichkeit nur online unter: CME.springer.de<br />

F Die Frage-Antwort-Kombinationen werden online individuell zusammengestellt.<br />

F Es ist immer nur eine Antwort möglich.<br />

Welche Methode gehört im Allgemeinen<br />

nicht zu den interventionellen<br />

verschließenden<br />

Verfahren?<br />

<strong>Embolisation</strong>.<br />

Sklerosierung.<br />

Stentimplantation.<br />

Stentgraftimplantation.<br />

Lokale Aktivierung <strong>der</strong> physiologischen<br />

Blutgerinnung.<br />

Welche <strong>der</strong> folgenden Aussagen<br />

zum Arbeitsmaterial ist<br />

falsch?<br />

<strong>Embolisation</strong>s-Coils gehören<br />

zu den mechanischen <strong>Embolisation</strong>smaterialien.<br />

Bei <strong>der</strong> Verwendung von Zyanoacrylaten<br />

kann zur besseren<br />

Steuerung <strong>der</strong> Polymerisation<br />

<strong>der</strong> Substanz ein öliges<br />

Röntgenkontrastmittel beigemischt<br />

werden.<br />

Eine <strong>Embolisation</strong> sollte<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich mit Hilfe von Mikrokathetern<br />

durchgeführt<br />

werden.<br />

Partikuläre Embolisate sind in<br />

Größen von etwa 50 µm bis<br />

über 1 mm verfügbar.<br />

Bei <strong>der</strong> Verwendung von Spiralen<br />

kommt <strong>der</strong> Verschluss<br />

z. B. des Aneurysmas u. a. auch<br />

durch die Induktion einer lokalen<br />

Thrombose zustande.<br />

Welche <strong>der</strong> folgenden Gr<strong>und</strong>substanzen<br />

gehört nicht zu den<br />

Flüssigembolisaten?<br />

Zyanoacrylat.<br />

Polyvinylalkohol (PVA).<br />

Ethylenvinylalkoholkopolymer.<br />

Maiszein.<br />

Öliges Röntgenkontrastmittel.<br />

Welches sind die wichtigsten<br />

Coils bei <strong>der</strong> Versorgung von<br />

zerebralen arteriellen Aneurysmen?<br />

Nur die erste Coil.<br />

Alle Coils.<br />

Nur die vorletzte Coil.<br />

Nur die letzte Coil.<br />

Die erste <strong>und</strong> die letzte Coil.<br />

Zerebrale arteriovenöse Malformationen<br />

werden wie folgt<br />

versorgt:<br />

Das neurochirurgische Vorgehen<br />

ist die Methode <strong>der</strong> Wahl.<br />

Die Strahlentherapie ist die<br />

Methode <strong>der</strong> Wahl.<br />

„Watchful waiting“ ist die beste<br />

Methode.<br />

Endovaskuläre Techniken sind<br />

allen an<strong>der</strong>en Möglichkeiten<br />

immer vorzuziehen.<br />

Eine gut abgestimmte Kombination<br />

aus endovaskulärer<br />

Therapie, Strahlentherapie,<br />

Neurochirurgie <strong>und</strong> ggf. auch<br />

Verlaufsbeobachtung gewährleistet<br />

die besten klinische Ergebnisse.<br />

Hinweis für Leser aus Österreich<br />

Gemäß dem Diplom-Fortbildungs-Programm (DFP) <strong>der</strong> Österreichischen<br />

Ärztekammer werden die auf CME.springer.de erworbenen CME-Punkte<br />

hierfür 1:1 als fachspezifische Fortbildung anerkannt.<br />

Welche Aussage zur <strong>Embolisation</strong><br />

von Tumoren ist richtig?<br />

Bei <strong>der</strong> Uterusmyomembolisation<br />

ist das Ziel die vollständige<br />

Rückbildung <strong>der</strong> Myome.<br />

Tumoren im Neurobereich<br />

können durch die <strong>Embolisation</strong><br />

meist definitiv behandelt<br />

werden.<br />

Eine Kopplung von <strong>Embolisation</strong>spartikeln<br />

<strong>und</strong> Chemotherapeutika(Chemoembolisation)<br />

ist bei allen Tumorembolisationen<br />

anzustreben, die<br />

Wahl des Chemotherapeutikums<br />

wird durch die Tumorentität<br />

bestimmt.<br />

Ölige Röntgenkontrastmittel<br />

eignen sich als Trägersubstanzen<br />

für Chemotherapeutika<br />

bei <strong>der</strong> Chemoembolisation<br />

<strong>der</strong> Leber.<br />

Tumorblutungen eignen sich<br />

meist nicht für eine <strong>Embolisation</strong>stherapie.<br />

Welche Aussagen zur <strong>Embolisation</strong><br />

zur Therapie <strong>und</strong> Prophylaxe<br />

von Blutungen sind richtig?<br />

I. Gefäßarrosionen <strong>der</strong><br />

A. lienalis bei Pankreatitis<br />

stellen eine gute Indikation<br />

zur <strong>Embolisation</strong> dar.<br />

II. Die häufigste Indikation für<br />

eine Blutungsembolisation<br />

im Gastrointestinaltrakt ist<br />

die Ulkusblutung im Magen.<br />

III. Bei <strong>der</strong> Coil-<strong>Embolisation</strong><br />

sollten wenn möglich auch<br />

am Körperstamm elektrolytisch<br />

ablösbare Spiralen verwendet<br />

werden.<br />

IV. Viszerale arterielle Aneurysmen<br />

<strong>und</strong> Pseudoaneurysmen<br />

können eine gute Indikation<br />

zur <strong>Embolisation</strong> darstellen.<br />

V. Femorale postpunktionelle<br />

Pseudoaneurysmen werden<br />

am besten mittels Coil-<strong>Embolisation</strong><br />

behandelt.<br />

Nur Aussagen I, II <strong>und</strong> IV sind<br />

richtig.<br />

Nur Aussagen I, IV <strong>und</strong> V sind<br />

richtig.<br />

Nur Aussagen II, III <strong>und</strong> IV sind<br />

richtig.<br />

Nur Aussagen I <strong>und</strong> IV sind<br />

richtig.<br />

Alle Aussagen sind richtig.<br />

Welche <strong>der</strong> nachfolgenden Ansätze<br />

stellen keine Indikation<br />

zur perkutanen Behandlung<br />

vaskulärer Malformationen<br />

dar?<br />

Blutungsprävention.<br />

Reduktion einer lokalen<br />

Raumfor<strong>der</strong>ung.<br />

Embolieprävention.<br />

Entartungsprävention.<br />

Hämodynamische Entlastung.<br />

Welche Aussage zu <strong>Embolisation</strong>en<br />

im Zusammenhang mit<br />

<strong>der</strong> endovaskulären Versorgung<br />

von Aortenaneurysmen<br />

ist richtig?<br />

I. Vor einer Stentgrafttherapie<br />

eines abdominellen<br />

Aortenaneurysmas sollte –<br />

sofern technisch möglich –<br />

immer eine <strong>Embolisation</strong><br />

bei<strong>der</strong> Aa. Iliacae internae<br />

zur Vermeidung eines späteren<br />

Endolecks erfolgen.<br />

D Mitmachen, weiterbilden <strong>und</strong> CME-Punkte sichern durch die Beantwortung <strong>der</strong> Fragen im Internet unter CME.springer.de<br />

96<br />

| Der Radiologe 1 · 2008


II. Bei einem Endoleck Typ 2<br />

besteht eine Indikation zur<br />

<strong>Embolisation</strong> insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei einer Zunahme <strong>der</strong> Aneurysmagröße.<br />

III. Beim Typ-2-Endoleck besteht<br />

typischerweise ein umschriebener<br />

inkompletter Kontakt<br />

<strong>der</strong> Stentprothese mit <strong>der</strong><br />

Aortenwand, sodass an<br />

dieser Stelle das Leck mittels<br />

<strong>Embolisation</strong> geschlossen<br />

werden kann.<br />

IV. Endolecks vom Typ 2<br />

lassen sich am besten mit<br />

mittelgroßen Partikeln<br />

(etwa 350–500 µm) verschließen.<br />

Alle Aussagen sind falsch.<br />

Nur Aussage II ist richtig.<br />

Nur Aussagen I <strong>und</strong> III sind<br />

richtig.<br />

Nur Aussagen II, III <strong>und</strong> IV sind<br />

richtig.<br />

Alle Aussagen sind richtig.<br />

Welche Aussage über die Begleitmaßnahmen<br />

im Rahmen<br />

von <strong>Embolisation</strong>en ist falsch?<br />

Ein Harnblasenkatheter sollte<br />

insbeson<strong>der</strong>e bei komplizierteren<br />

Maßnahmen sowie<br />

<strong>Embolisation</strong>en im Beckenbereich<br />

großzügig indiziert werden.<br />

Neuroradiologische <strong>Embolisation</strong>en<br />

sollten in <strong>der</strong> Regel in<br />

Allgemeinanästhesie durchgeführt<br />

werden.<br />

Bei Tumorembolisationen<br />

muss mit interventionsbedingten<br />

Schmerzen gerechnet<br />

werden.<br />

Das Hauptsymptom eines<br />

Postembolisationssyndroms<br />

ist die interventionsbedingte<br />

Sepsis.<br />

Eine postinterventionelle Antibiotikagabe<br />

ist nicht regelhaft<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Diese Fortbildungseinheit ist<br />

12 Monate auf<br />

CME.springer.de verfügbar.<br />

Den genauen Einsendeschluss<br />

erfahren Sie unter<br />

CME.springer.de<br />

CME<br />

Der Radiologe 1 · 2008 |<br />

97


Februar 2008<br />

Bad Wiessee 03.-08.02.2008<br />

Ultraschalldiagnostik am<br />

Bewegungssystem nach DEGUM,<br />

DGOOC, KBV u. ADO<br />

Themen: Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Aufbaukurs<br />

Bewegungsapparat (interventionell<br />

Säuglingshüfte im Gr<strong>und</strong>kurs)<br />

Auskunft: Frau Andrea Habermann,<br />

Hamburg-Münchner Arbeitskreis<br />

für Sonografie (ehemals „HaMAs),<br />

Maurepasstr. 95,<br />

24558 Henstedt-Ulzburg,<br />

Fon: 04193/959966,<br />

Fax: 04193/959885,<br />

sono-kurse@t-online.de,<br />

www.gelenkdiagnose.de<br />

Heidelberg 08.-14.02.2008<br />

Ultraschall-Aufbaukurs Abdomen<br />

nach Richtlinien <strong>der</strong> KBV <strong>und</strong><br />

DEGUM<br />

Themen: B-Bild <strong>und</strong><br />

Dopplersonographie im Kontext von<br />

Klinik <strong>und</strong> von an<strong>der</strong>en diagnostischen<br />

Methoden<br />

Auskunft: Frau Angela Celso,<br />

Deutsches Krebsforschungszentrum,<br />

Im Neuenheimer Feld 280,<br />

69120 Heidelberg,<br />

Fon: 06221 422608,<br />

Fax: 06221 422462,<br />

a.celso@dkfz.de,<br />

http://www.dkfz.de/de/veranstaltungen/kategorie.php?id=2<br />

Wernigerode 15.-17.02.2008<br />

Doppler-Duplexsonographie peripherer<br />

Gefäße – Aufbaukurs<br />

Auskunft: Herr Dr. Tom Schilling,<br />

VASOSONO – Fortbildungszentrum<br />

für vasculäre Ultraschalldiagnostik,<br />

Ilsenburger Str. 15,<br />

38855 Wernigerode,<br />

Fon: 03943 /61-1595,<br />

Fax: 03943 / 61-1596,<br />

info@vasosono.de,<br />

www.vasosono.de<br />

München 16.-17.02.2008<br />

Münchner Sonografiekurse <strong>der</strong><br />

Gelenke <strong>und</strong> Weichteile<br />

Gr<strong>und</strong>kurs 2008<br />

Themen: Verletzungen, Erkrankungen<br />

<strong>und</strong> Instabilitäten <strong>der</strong> großen <strong>und</strong><br />

kleinen Gelenke<br />

Auskunft: Herr Dr. med. Hartmut<br />

Gaulrapp, Orthopädie <strong>und</strong><br />

Physikalische Medizin, Leopoldstr. 25<br />

25, 80802 München,<br />

Fon: 089/200009422,<br />

Fax: 089/200009444,<br />

Dr.Gaulrapp@gmx.de,<br />

sonokurs-muenchen.de<br />

Berlin 20.-23.02.2008<br />

28. Deutscher Krebskongress 2008<br />

Wissen teilen, Chancen nutzen<br />

Themen: Prostatatumoren,<br />

Mammatumoren, Lungentumoren,<br />

Hauttumoren, Gynäkologische<br />

Tumoren, Translationale<br />

Forschung, Organ-/Tumorzentren,<br />

Ges<strong>und</strong>heitspolitik, Hämatoonkologie,<br />

Kin<strong>der</strong>onkologie uvm.<br />

Auskunft: Kongress- <strong>und</strong><br />

Kulturmanagement GmbH, PF 3664,<br />

99407 Weimar,<br />

Fon: +49 (03643) 2468-0,<br />

Fax: +49 (03643) 2468-31,<br />

info@krebskongress2008.de,<br />

www.krebskongress2008.de<br />

Berlin 21.-23.02.2008<br />

Funktionelle <strong>und</strong> Praktische<br />

Neuroanatomie für Neurologen,<br />

Neurochirurgen, Neuroradiologen<br />

<strong>und</strong> Psychiater<br />

Themen: Rückenmark, Hirnstamm,<br />

Großhirnrinde, Limbisches System,<br />

Motorik<br />

Auskunft: Herr Prof. Dr. Rüdiger W.<br />

Veh, Charité, Philippstraße 12,<br />

10115 Berlin,<br />

Fon: 030/450528062,<br />

Fax: 030/450528912,<br />

ruediger.veh@charite.de,<br />

www.charite.de/anatomie<br />

Frankfurt am Main 21.-24.02.2008<br />

9. Basiskurs Neuroradiologie<br />

Anatomische <strong>und</strong> pathologische<br />

<strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> des Neurokraniums,<br />

<strong>der</strong> Orbita <strong>und</strong> des<br />

Gesichtsschädels<br />

Auskunft: Frau Dr. Wiebke Kurre,<br />

Universitätsklinik Frankfurt,<br />

Schleusenweg 2-16, 60528 Frankfurt,<br />

Fon: 069-6301-5462,<br />

wiebke.kurre@kgu.de<br />

März 2008<br />

Stuttgart 07.-08.03.2008<br />

MRT <strong>der</strong> Oberen Extremität<br />

Auskunft: Herr Dr .med. Frie<strong>der</strong> Mauch<br />

Sportklinik Stuttgart,<br />

Taubenheimstrasse 8,<br />

70372 Stuttgart<br />

Fon: 0711 5535/111<br />

Fax: 0711-5535/188<br />

E-Mail: bettina.schnei<strong>der</strong>@sportklinkstuttgart.de<br />

Wien 07.-11.03.2008<br />

ECR 2008<br />

European Congress of Radiology<br />

Auskunft: ESR - European Society of<br />

Radiology, Neutorgasse 9,<br />

1010 Vienna,<br />

Fon: +43 (0)1/533-40640,<br />

www.myESR.org<br />

Service<br />

D Weitere Termine finden Sie im Internet unter www.DerRadiologe.de<br />

98<br />

Termine<br />

| Der Radiologe 1 · 2008<br />

Möchten Sie eine Veranstaltung ankündigen?<br />

Bitte tragen Sie Ihre Termine auf <strong>der</strong> Kongress-Seite von<br />

www.DerRadiologe.de ein. Wir freuen uns auf Ihre Veranstaltungshinweise!<br />

Erlangen 15.-16.03.2008<br />

A- <strong>und</strong> B-Scan-Sonographie <strong>der</strong><br />

Kopf-Hals-Region – Aufbaukurs<br />

Auskunft: Herr Prof. Dr. J. Zenk,<br />

Universitäts-HNO-Klinik, Waldstraße 1,<br />

91054 Erlangen,<br />

Fon: 09131/853-3631,<br />

Fax: 09131/853-6857,<br />

Johannes.Zenk@hno.imed.uni-erlangen.de<br />

Wernigerode 28.-29.03.2008<br />

Dopplersonographie intracranieller<br />

Gefäße– Aufbaukurs<br />

Auskunft: Herr Dr. med. Tom Schilling,<br />

VASOSONO - Fortbildungszentrum<br />

für vasculäre Ultraschalldiagnostik,<br />

Ilsenburger Str. 15,<br />

38855 Wernigerode,<br />

Fon: 03943 /61-1595,<br />

Fax: 03943 / 61-1596,<br />

info@vasosono.de,<br />

www.vasosono.de<br />

Wernigerode 29.-30.03.2008<br />

Doppler-Duplexsonographie<br />

retrop., abdom. <strong>und</strong> mediastin.<br />

Gefäße – Aufbaukurs<br />

Auskunft: Herr Dr. med. Tom Schilling,<br />

VASOSONO - Fortbildungszentrum<br />

für vasculäre Ultraschalldiagnostik,<br />

Ilsenburger Str. 15,<br />

38855 Wernigerode,<br />

Fon: 03943 /61-1595,<br />

Fax: 03943 / 61-1596,<br />

info@vasosono.de,<br />

www.vasosono.de<br />

April 2008<br />

München 07.-10.04.2008<br />

5. Interdisziplinäre Ultraschall-<br />

Kurswoche<br />

Abdomen, Retroperitoneum <strong>und</strong><br />

Small Parts<br />

Auskunft: Interdisziplinäres<br />

Ultraschall-Zentrum, Ludwig<br />

Maximilians Universität München,<br />

Campus-Großha<strong>der</strong>n, Marchioninistr.<br />

15, 81377 München,<br />

Fon: 089 / 7095 3620,<br />

Fax: 089 / 7095 8832,<br />

Rita.Jaugstetter@med.uni-muenchen.<br />

de,<br />

www.sono2008.org<br />

Magdeburg 10.-12.04.2008<br />

52. Wissenschaftliche<br />

Jahrestagung <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft für Klinische<br />

Neurophysiologie <strong>und</strong><br />

Funktionelle Bildgebung<br />

mit Richard-Jung-Kolleg<br />

Themen: Multimodale Bildgebung<br />

in <strong>der</strong> Neurologie, Psychiatrie <strong>und</strong><br />

Neurochirurgie<br />

Auskunft: Herr Justus Appelt,<br />

Conventus Congressmanagement &<br />

MArketing GmbH, Markt 8,<br />

07743 Jena,<br />

Fon: 03641 353 32 25,<br />

Fax: 03641 353 32 71,<br />

justus.appelt@@conventus.de,<br />

www.conventus.de/dgkn2008<br />

Erlangen 11.-13.04.2008<br />

13. Internationaler<br />

Fortbildungskurs Mo<strong>der</strong>ne<br />

Mammadiagnostik<br />

Standards, Trends, Perspektiven<br />

Auskunft: comed GmbH, Rolandstr. 63,<br />

50677 Köln,<br />

Fon: 02 21 / 80 11 00-0,<br />

Fax: 02 21 / 80 11 00 29,<br />

info@comed-kongresse.de,<br />

www.comed-kongresse.de<br />

München 19.-20.04.2008<br />

Münchner Sonokurse <strong>der</strong> Gelenke<br />

<strong>und</strong> Weichteile 2008 – Aufbaukurs<br />

Themen: Verletzungen, Erkrankungen<br />

<strong>und</strong> Instabilitäten <strong>der</strong> großen <strong>und</strong><br />

kleinen Gelenke<br />

Auskunft: Herr Dr. med. Hartmut<br />

Gaulrapp, Orthopädie <strong>und</strong><br />

Physikalische Medizin, Leopoldstr 25,<br />

80802 München,<br />

Fon: 089/20000-9422,<br />

Fax: 089/20000-9444,<br />

Dr.Gaulrapp@gmx.de,<br />

www.sonokurs-muenchen.de<br />

Berlin 30.04.-03.05.2008<br />

89. Deutscher Röntgenkongress<br />

5. Gemeinsamer Deutsch-<br />

Österreichischer Röntgenkongress<br />

Auskunft: Deutsche<br />

Röntgengesellschaft e.V.,<br />

info@roentgenkongress.de,<br />

www.roentgenkongress.de<br />

Mai 2008<br />

Hannover 16.-17.05.2008<br />

Sonographie <strong>der</strong><br />

Bewegungsorgane<br />

Aufbaukurs<br />

Auskunft: Frau Margot Kaiser,<br />

Orthopädische Klinik <strong>der</strong> Med.<br />

Hochschule, Anna-von-Borries-Str. 3,<br />

30625 Hannover,<br />

Fon: 0511-53 54 340,<br />

Fax: 0511-53 54 682,<br />

margot.kaiser@annastift.de,<br />

www.orthopaedie-mhh.de

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