K.I.T. 40 (3 MB-PDF-Download) - Reha-Westpfalz
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Seite 2<br />
editorial<br />
„Wer rastet, der rostet“, sagt man.<br />
Dies gilt auch für Organisationen, Un -<br />
ter neh men oder Staaten, wie die Erfahrung<br />
zeigt. Beim Blättern der K.I.T.<br />
fällt Ihnen sicherlich auf, dass das Gemeinschaftswerk<br />
immer in Bewegung<br />
ist. Auch in dieser Ausgabe finden Sie<br />
einige neue Projekte, die dies belegen.<br />
Auf dem Weg in inklusive Angebotsformen<br />
konnten wir mit der integrativen<br />
Kindergartengruppe in der <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong><br />
eine wichtige Weiterentwicklung<br />
einleiten. Noch ist dieses „Pflänzchen<br />
recht klein“, und es muss noch wachsen.<br />
In eine neue Dimension sind wir<br />
auch mit der Waschstraße in Schifferstadt<br />
vorgestoßen. Der Waschprozess<br />
kann jetzt noch professioneller gestaltet<br />
werden. Dies ermöglicht uns, höhere<br />
Auftragsvolumen in einer hohen<br />
Qualität zu bewältigen.<br />
Woran gute Qualität in der Teilhabeund<br />
Eingliederungsleistung von Werkstätten<br />
festgemacht werden kann, ist<br />
nicht beschränkt auf Übergangserfolge<br />
auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Ein<br />
Projekt in Zusammenarbeit mit dem<br />
Ins titut für Technologie und Arbeit<br />
weitet den Blick auf die umfassenden<br />
Leistungen für Werkstattbeschäftigte.<br />
Bessere Vergleichbarkeit der Leistungsangebote<br />
in den Werkstätten<br />
soll auch durch das neue Fachkonzept<br />
der Bundesagentur für Arbeit erreicht<br />
werden. Die neuen Durchführungskonzepte,<br />
die durch unsere Fachdienste<br />
erarbeitet wurden, sollen auch eine<br />
stärkere Binnendifferenzierung ermöglichen,<br />
mit dem Ziel, Werkstattbeschäftige<br />
im Berufsbildungsbereich<br />
noch individueller zu fördern.<br />
Veränderungen gibt es auch bei unseren<br />
Mitarbeitergesprächen, die unsere<br />
Führungskräfte in dieser Form seit<br />
2003 alle zwei Jahre durchführen. Bei<br />
einer Überarbeitung haben wir die<br />
Zielvereinbarungen neu geregelt, um<br />
stärker Mitarbeiter in die Umsetzung<br />
von Unternehmenszielen einzubinden.<br />
Verantwortung und Zielorientierung<br />
werden damit weiter gestärkt.<br />
Und schließlich: Bewegung gibt es<br />
auch immer wieder, wenn es um Personen<br />
geht. Dieter Martin, der die<br />
<strong>Westpfalz</strong>-Werkstätten entscheidend<br />
mit geprägt hat, hat den „Staffelstab“<br />
an Walter Steinmetz weitergegeben,<br />
der nun die Aufgabe hat, den notwendigen<br />
Wandel weiter zu bewegen.<br />
Ihr<br />
Karl-Hermann Seyl<br />
Erste Ausgabe des „Kaleidoskops“ erschienen<br />
Neue Zeitung der Blieskasteler Werkstätten vorgestellt – Idee einer Werkstattbeschäftigten<br />
Blieskastel. In einer kleinen Feierstunde<br />
konnte im September auf die erste Ausgabe<br />
der neuen Zeitung der Blieskasteler<br />
Werkstätten, „Kaleidoskop“, angestoßen<br />
werden. Der Weg bis zu dieser Premiere<br />
war zeitweilig etwas holprig. Ende des<br />
vergangenen Jahres äußerte eine Werkstattbeschäftigte<br />
die Idee, eine Zeitung ins<br />
Leben zu rufen. Ihre Idee fand zwar regen<br />
Zuspruch, doch wie eine Zeitung erstellt<br />
wird und welche Themen sie beinhalten<br />
sollte, das wusste niemand so genau.<br />
In einer konstituierenden Sitzung unter der<br />
Leitung von Björn Seyl, der auch das Projekt<br />
betreut, wurden sich die Redaktionsmitglieder<br />
sehr schnell einig: Sie wollen Artikel,<br />
Beiträge schreiben, die sich zum einen mit<br />
dem Umgang mit der eigenen Beeinträchtigung<br />
auseinandersetzen, und zum anderen<br />
auch welche, die widerspiegeln, wie die jeweilige<br />
Autorin die Welt wahrnimmt, in der<br />
sie lebt. Somit gehören sowohl Berichte<br />
über das Erleben der Erkrankung dazu, als<br />
auch persönliche Sichtweisen zu politischen<br />
und kulturellen Ereignissen.<br />
Schwer tat sich das Redaktionsteam einen<br />
passenden Namen für die Zeitung zu finden.<br />
Die weltanschaulichen Ansichten der einzelnen<br />
Redaktionsmitglieder sind doch sehr<br />
verschieden, auch wollten einige nicht,<br />
Landstuhl. „Mir hat es sehr gefallen. Am<br />
meisten die Zusammenarbeit mit den Betreuern,<br />
als ich mein Wissen über Streckenverläufe<br />
und Straßen einfließen lassen<br />
konnte“, schildert Julius Müller, Besucher<br />
der Tagesförderstätte in Landstuhl, seinen<br />
Eindruck über die erste „Rolling-Tour“<br />
durch die Pfalz. Stefan Dreeßen und sein<br />
dass der Name einen allzu direkten Bezug<br />
auf die Beeinträchtigungen nimmt. Eine Einigung<br />
war daher lange Zeit nicht zu erzielen,<br />
bis eines Tages jemand den Vorschlag<br />
einbrachte, die Zeitung „Kaleidoskop“ zu<br />
nennen. Und ist es bei den Werkstattbeschäftigten<br />
wirklich anders als bei einem<br />
Kaleidoskop? Macht auch nicht jeder immer<br />
wieder die Erfahrung, dass der Wandel die<br />
einzige Konstante ist? Nachdem die Bedenken<br />
ausgetauscht waren, konnte sich das<br />
Redaktionsteam doch recht schnell mit diesem<br />
Vorschlag anfreunden.<br />
Kollege Christoph Sommer von der Behindertenseelsorge<br />
der Diözese Speyer fuhren<br />
mit dem Fahrrad von Saarbrücken nach<br />
Speyer, um auf Barrierefreiheit und die UN-<br />
Behindertenrechtskonvention hinzuweisen.<br />
Dreeßen selbst fuhr die Strecke mit einem<br />
Spezialfahrrad für Rollstuhlfahrer. An jedem<br />
Etappenziel der sechstägigen Tour<br />
Auf Teilstrecke der „Rolling-Tour“ dabei: Mitarbeiter des Gemeinschaftswerkes. (Foto: Gf<strong>MB</strong>)<br />
Stolz auf die neue Zeitschrift: Das Redaktionsteam von „Kaleidoskop“. (Foto: Gf<strong>MB</strong>)<br />
Eine Erfahrung wird das Team aber noch<br />
länger beschäftigen. Es ist nun mal einfacher,<br />
Artikel zu Themen zu verfassen, die<br />
die Werkstattbeschäftigen selbst nur am<br />
Rande berühren. Über sich selbst und ihre<br />
Erkrankungen zu schreiben, das ist etwas<br />
ganz anderes. Vor der Angst sich selbst zu<br />
hinterfragen und zu sich selbst zu stehen,<br />
schreckt das Redaktionsteam noch zurück.<br />
Diese Hemmschwelle zu überwinden, wird<br />
eine der größten Herausforderungen sein,<br />
denen sich die Autoren in Zukunft stellen<br />
müssen. Martin Schneider<br />
„Rolling-Tour“ macht auf Barrieren aufmerksam<br />
Radfahrer aus den <strong>Westpfalz</strong>-Werkstätten und der <strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong> zeitweise mit dabei<br />
gab es Informationsveranstaltungen und<br />
Diskussionen mit Verantwortlichen aus<br />
Kirche und Politik. Auf der Strecke durch<br />
die <strong>Westpfalz</strong> waren Begleiter aus der<br />
<strong>Reha</strong>-<strong>Westpfalz</strong> und den <strong>Westpfalz</strong>-Werkstätten<br />
dabei. Rund 100 Interessierte kamen<br />
zur Infoveranstaltung vor die Land -<br />
stuh ler Stadthalle. Axel Weibert, ebenfalls<br />
Besucher der Tagesförderstätte, hörte bei<br />
den Reden interessiert zu und sagte: „Ich<br />
bin gespannt, was von diesen Themen<br />
umgesetzt wird.“ Als konkretes Anliegen<br />
nannte er die Fortführung der Absenkung<br />
der Bordsteinkanten im Raum Landstuhl.<br />
Bemerkenswert fand Jürgen Becker, Werkstattbeschäftiger<br />
in Landstuhl und ebenfalls<br />
mit Spezialfahrrad unterwegs, „dass einen<br />
die anderen Radfahrer auf der Tour gegrüßt<br />
haben“. In der Stadt hingegen würden die<br />
Leute wegschauen, wenn er als Rollstuhlfahrer<br />
unterwegs sei. Sein Wunsch: Die<br />
„Rolling-Tour“ sollte jedes Jahr wiederholt<br />
werden, damit man die Themen noch mehr<br />
in die Öffentlichkeit bringen könnte. red