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<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong><br />

<strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin?<br />

Fallstudie<br />

eingereicht an der<br />

Berner Fachhochschule, HSW Bern<br />

im Rahmen des<br />

Nachdiplomstudiums FH / Executive Master of Human Resources Management<br />

v<strong>org</strong>elegt von<br />

Gabriela Fürer und Nadine Marmet<br />

im Fach<br />

strategisches HRM<br />

Referent<br />

Hans Kappeler<br />

29.03.2005<br />

E:\Fallstudie NDK1\Fallstudie <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong><strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin V01.00.doc


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 2<br />

Inhalt<br />

1. Ausgangslage................................................................................................ 3<br />

2. Zielformulierung ............................................................................................ 4<br />

3. Methodisches V<strong>org</strong>ehen............................................................................... 5<br />

4. Fallbeschreibung........................................................................................... 7<br />

4.1. Systemischer Ansatz (interaktives Modell) .................................................. 7<br />

4.2. Wissenschaftliche Definition des Begriffs „<strong>sozial</strong> verantwortlich“................. 8<br />

4.3. Definition der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>............................................................ 9<br />

4.4. Stakeholder-Befragungen .......................................................................... 10<br />

4.4.1. Mitarbeitende............................................................................................................. 10<br />

4.4.2. Mittleres Management............................................................................................... 11<br />

4.4.3. Sozialpartner ............................................................................................................. 11<br />

4.4.4. UVEK......................................................................................................................... 12<br />

4.4.5. Medien....................................................................................................................... 13<br />

4.5. Analyse ...................................................................................................... 13<br />

4.5.1. Positionierung der Aussagen .................................................................................... 13<br />

4.5.2. GAP-Analyse............................................................................................................. 14<br />

5. Würdigung ................................................................................................... 16<br />

5.1. Würdigung ................................................................................................. 16<br />

5.2. Prospektive Ansätze .................................................................................. 17<br />

6. Reflexion ...................................................................................................... 19<br />

7. Quellen ......................................................................................................... 20<br />

7.1. Literatur...................................................................................................... 20<br />

7.2. Interviews................................................................................................... 20<br />

7.3. Interne Dokumente .................................................................................... 21<br />

8. Anhang......................................................................................................... 21<br />

8.1. Auswertung Umfrage der Stakeholder der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>............. 22


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 3<br />

1. Ausgangslage<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> ist aufgrund ihrer Grösse mit rund 55'000 Mitarbeitenden<br />

einer der wichtigsten Arbeitgeber der Schweiz. <strong>Die</strong>se Tatsache ist tief im<br />

Bewusstsein der Schweizer Bevölkerung verankert. Entsprechend kritisch und<br />

zum Teil auch emotional werden Veränderungsvorstösse der <strong>Schweizerische</strong>n<br />

<strong>Post</strong> im Bereich der Anstellung und Freistellung beobachtet und aufgenommen.<br />

<strong>Die</strong> wirtschaftliche Situation, aber auch die Forderung ihres Eigentümers (Bund)<br />

und weiteren Stakeholder (Sozialpartner / Mitarbeitenden / Öffentlichkeit etc.)<br />

bewirkt ein umfangreiches Spannungsfeld, in dem sich die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong><br />

zu positionieren versucht.<br />

Gemäss der Studie “Global Human Capital Survey 2002“, (PwC) ist erwiesen,<br />

dass Unternehmen mit einer auf die Unternehmensstrategie abgestützten<br />

Person<strong>als</strong>trategie erfolgreicher sind. <strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> ist sich ihrer<br />

Verantwortung <strong>als</strong> einer der grössten Arbeitgeber der Schweiz bewusst und hat im<br />

Zusammenhang mit dem bundesrätlichen Auftrag 1 die strategische Zielsetzung<br />

einer fortschrittlichen und <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong>n Arbeitgeberin festgelegt. <strong>Die</strong>se<br />

Zielsetzung erwächst demnach aus dem Verantwortungsbewusstsein des<br />

Managements der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>, beinhaltet jedoch auch eine klare<br />

Ableitung aus dem bundesrätlichen Auftrag. Aber auch das Verständnis der<br />

Sozialpartner und der Öffentlichkeit, was <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> verantwortlich gilt, hat eine<br />

Auswirkung auf die Ausgestaltung dieser Zielsetzung.<br />

Persönliche Motivation<br />

Das Impulsreferat von Hans Gurtner, <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong>, hat uns veranlasst,<br />

uns mit dem Thema Person<strong>als</strong>trategie vertieft auseinander zu setzen. Für uns war<br />

deshalb die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> mit ihrer umfassenden Person<strong>als</strong>trategie eine<br />

interessante Unternehmung <strong>als</strong> Basis unserer Fallstudie. Nach der Erstellung der<br />

Themenanalyse und ersten Gesprächen mit den Herren Bernhard Schmocker und<br />

Kilian Schreiber, Strategie und Führungsunterstützung, <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong>,<br />

vereinbarten wir, die Fallstudie auf den Strategiepunkt „die <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong><br />

<strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin“ zu beschränken. Der Hauptgrund für die<br />

Beschränkung war, dass die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> zurzeit ihren gesamten<br />

Strategieprozess überarbeitet.<br />

Ein Blick in eine bedeutende Unternehmung zu werfen, die sich in stetem Wandel<br />

befindet, war für uns eine grosse Chance. Herauszufinden wie das Management<br />

mit diesem Wandel und dem Anspruch, eine fortschrittliche und <strong>sozial</strong><br />

<strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin zu sein, umgeht, erschien uns äusserst spannend.<br />

Nicht zuletzt deshalb, weil wir aufgrund verschiedenster Aussagen während des<br />

Unterrichts im NDS HRM feststellen konnten, dass in Zukunft der Punkt „<strong>sozial</strong>e<br />

Verantwortung“ für den Erfolg einer Unternehmung <strong>als</strong> attraktive Arbeitgeberin<br />

äusserst wichtig ist.<br />

1 Strategische Ziele des Bundesrats für die <strong>Post</strong> 2002 – 2005 (Bundesratsbeschluss vom 27.02.2002)


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 4<br />

2. Zielformulierung<br />

Den Grundsatz der <strong>sozial</strong>verträglichen Personalpolitik hat die <strong>Post</strong> in der „Vision<br />

und den Grundsätzen der Führung und Zusammenarbeit“ sowie in ihrer<br />

strategischen Ausrichtung verankert. In ihrem im Jahr 2004 erstm<strong>als</strong> erschienenen<br />

Personal- und Sozialbericht hält sie fest, dass eine <strong>sozial</strong>e Personalpolitik seit<br />

über 150 Jahren Teil ihrer Unternehmenskultur ist.<br />

Mit unserer Fallstudie überprüfen wir, ob die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> den<br />

bundesrätlichen Auftrag tatsächlich erfüllt beziehungsweise der Definition einer<br />

<strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong>n Arbeitgeberin gerecht wird.<br />

Es ist unser Ziel, ein möglichst umfassendes Bild der Ansprüche an eine <strong>sozial</strong><br />

<strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin am Beispiel der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> aufzuzeigen.<br />

Wir untersuchen deshalb anhand von Befragungen bzw. Interviews bei<br />

Stakeholdern der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> deren persönlichen Ansichten zur<br />

Begriffsdefinition und der umgesetzten Massnahmen im Bereich der<br />

Sozialverantwortlichkeit. Hierfür nahmen wir mit Vertretern<br />

• des Managements der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>,<br />

• der Mitarbeitenden der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>,<br />

• der beiden Sozialpartner (Gewerkschaft Kommunikation und Gewerkschaft<br />

Transfair),<br />

• der Auftraggeberin UVEK (Bundesamt für Umwelt, Verkehr, Energie und<br />

Kommunikation) sowie<br />

• einer Wirtschaftszeitung<br />

Kontakt auf. Bewusst ausgegrenzt haben wir die Befragung von Stakeholdern wie<br />

Lieferanten, Konkurrenten, Kunden und NGOs, weil uns deren Meinung zur<br />

Sozialverantwortlichkeit der <strong>Post</strong> irrelevant erschien.<br />

Um der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> nebst der GAP-Analyse (vgl. Punkt 4.5.2) und der<br />

Würdigung (vgl. Punkt 5.1) ihrer <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong>n strategischen Ausrichtung<br />

einen zusätzlichen Mehrwert zu generieren, zeigen wir auf, welche Trends sich in<br />

den nächsten 5 - 10 Jahren im Bereich der Sozialverantwortlichkeit abzeichnen.<br />

<strong>Die</strong>ser prospektive Ansatz soll der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> Impulse für die<br />

Ausgestaltung ihrer zukünftigen Person<strong>als</strong>trategie geben (vgl. Punkt 5.2).<br />

Als persönliche Zielsetzung erhoffen wir uns durch diese Studie, moderne und<br />

effektive Instrumente für die Umsetzung einer Person<strong>als</strong>trategie, insbesondere im<br />

Bereich der Sozialverantwortlichkeit, kennen zu lernen, um so den Transfer in die<br />

eigene Unternehmung vollziehen zu können.<br />

Abgrenzung<br />

Wir beschränken uns in diesem Bericht auf die Untersuchung der Umsetzung der<br />

strategischen Ausrichtung <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin und exkludieren<br />

eine Analyse des Strategiefindungs- und –entwicklungsprozesses.


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 5<br />

3. Methodisches V<strong>org</strong>ehen<br />

Wissenschaftliche Grundlagen<br />

Als erstes haben wir uns mit dem Begriff „<strong>sozial</strong> verantwortlich“ befasst. Wie<br />

definiert die Wissenschaft diesen Begriff? <strong>Die</strong> Literatur- und Internetsuche<br />

brachte uns in der Begriffsdefinition nicht weiter, weshalb wir uns entschieden,<br />

renommierte Wissenschaftler auf dem Gebiet des HRM direkt anzufragen. Wir<br />

haben dafür folgende Professoren kontaktiert:<br />

• Norbert Thom, Institut für <strong>Org</strong>anisation und Personal der Universität Bern -<br />

(Persönliches Interview am 24.01.2005.)<br />

• Peter Jancsary, Fachhochschule Vorarlberg, Dornbirn (A) - (schriftliche<br />

Antwort per eMail.)<br />

• Martin Hilb, Institut für Leadership und Human Resource Management in St.<br />

Gallen - (Wir erhielten keine Antwort.)<br />

• Eberhard Ulich, Institut für Arbeitsforschung und <strong>Org</strong>anisationsberatung in<br />

Zürich und Nürtingen (D) - (Das telefonische Interview kam aus zeitlichen<br />

und terminlichen Gründen nicht zustande.)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin<br />

Zwei Arbeitssitzungen bei der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> lieferten umfangreiches<br />

Quellenmaterial, das uns Aufschluss über die zahlreichen Massnahmen und<br />

Instrumente im <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong>n Bereich der <strong>Post</strong> gab. Aufgrund dieser<br />

Informationen erstellten wir mittels systemischem Ansatz ein interaktives<br />

Modell. In diesem Modell zeigen wir die Zusammenhänge der <strong>Schweizerische</strong>n<br />

<strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin in ihrer Umgebung auf. Wir<br />

erläutern die gegenseitigen Beziehungen zwischen den Komponenten des<br />

Modells und leiten die wichtigsten Zusammenhänge her. Zu dieser Darstellung<br />

hat uns das neue St. Galler Management-Modell von Johannes Rüegg-Stürm,<br />

2002, inspiriert.<br />

<strong>Die</strong> Befragung der Stakeholder<br />

<strong>Die</strong> Meinungen der Stakeholder der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> zur Definition,<br />

Auftragserfüllung und Umsetzung der Massnahmen stellen eine zentrale Säule<br />

in unserer Fallstudie dar. Denn nur mit einer bei allen Stakeholdern<br />

abgestützten Meinung und Wahrnehmung zu einer <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong>n<br />

Arbeitgeberin können wir der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> ein umfassendes<br />

Feedback zu ihrer Positionierung geben.<br />

Ursprünglich wollten wir die Stakeholder UVEK, Gewerkschaften und Medien<br />

mittels telefonischen Interviews befragen, haben aber diese Methode bald<br />

wieder verworfen. Das Telefon <strong>als</strong> Befragungsinstrument erschien uns eher<br />

ungünstig und zu stark von Zeit- und Störfaktoren abhängig, weshalb wir uns<br />

für eine schriftliche Befragung mittels Fragebogen (siehe Anhang) entschieden.<br />

Somit haben die Vertreter des UVEK, der Gewerkschaften und der Medien<br />

genug Zeit, ihre Antworten auf unsere Fragen zu formulieren und für uns ist<br />

eine einheitliche und besser vergleichbare Auswertung möglich.<br />

Für die Befragung des mittleren Managements und der Mitarbeitenden der<br />

<strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> sahen wir zu Beginn eine Umfrage mittels Fragebogen<br />

vor. Nach einer Besprechung mit den Herren Schmocker und Schreiber, sahen<br />

wir davon ab und entschieden uns für je ein qualitatives Gruppeninterview in


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 6<br />

Form eines offenen Gesprächs aufgrund eines strukturierten Fragebogens<br />

(siehe Anhang). <strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> ist in erster Linie an qualitativen und<br />

nicht quantitativen Aussagen des mittleren Managements und der<br />

Mitarbeitenden interessiert.<br />

In Absprache mit der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> wählten wir die Teilnehmenden für<br />

die Gruppeninterviews nach folgenden Kriterien aus:<br />

- Mittleres Management: Einflussnehmer auf die Person<strong>als</strong>trategie, aus<br />

verschiedenen Hierarchiestufen und Bereichen (4 Personen)<br />

- Mitarbeitende: Betroffene vom Personalabbau, in gekündigtem und<br />

ungekündigtem Angestelltenverhältnis, mit 1 – 3 <strong>Die</strong>nstjahre und mehr<br />

<strong>als</strong> 10 <strong>Die</strong>nstjahre, aus Betrieb und Verwaltung (3 Personen)<br />

Mit der Befragungsmethode des qualitativen Gruppeninterviews in Form eines<br />

offenen Gesprächs nutzten wir folgende Vorteile:<br />

- Durch die offene Gestaltung der Interviewsituation, die sich an eine<br />

ungezwungene Unterhaltung annähert, wird die Motivation der<br />

Teilnehmenden erhöht.<br />

- Da keinerlei V<strong>org</strong>aben bezüglich der Antworten bestehen, erhalten wir<br />

eher wahre und vollständige Informationen über die subjektive Sicht<br />

unserer Gesprächspartner.<br />

- Durch die persönliche Interaktion erhalten wir die Möglichkeit, Hintergründe<br />

zu erfragen und Unklarheiten sofort zu beseitigen.<br />

- Das offene Gespräch ermöglicht es, neue, bisher unbekannte<br />

Sachverhalte zu entdecken.<br />

Qualitative Methoden beschreiben, interpretieren und zeigen Zusammenhänge<br />

auf. Sie eignen sich hervorragend, um Klassifikationen oder Typologien<br />

aufzustellen und Hypothesen zu generieren. Das qualitative Interview zeichnet<br />

sich durch unverzerrte, nicht vordeterminierte und sehr umfassende<br />

Informationen aus. Es ist überall dort geeignet, wo wir eine differenzierte und<br />

ausführliche Beschreibung individueller Meinungen und Eindrücke benötigen.<br />

GAP-Analyse, Würdigung und prospektiver Ansatz<br />

<strong>Die</strong> Befragungen und Interviews wurden anhand eines Auswertungsrasters<br />

zusammengefasst. Zur besseren Übersicht erstellten wir eine graphische<br />

Darstellung der Positionierung der Aussagen der Stakeholder und leiteten<br />

daraus die eigentliche GAP-Analyse ab. Aufgrund der Analyse konnten wir nun<br />

eine Definition zum Begriff „<strong>sozial</strong> verantwortlich“ für die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong><br />

erstellen. <strong>Die</strong>se Begriffsdefinition nahmen wir <strong>als</strong> Basis für unsere Würdigung.<br />

Es war uns wichtig, zusätzlich zur Würdigung prospektive Ansätze im <strong>sozial</strong>en<br />

Bereich herauszuarbeiten.


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 7<br />

4. Fallbeschreibung<br />

4.1. Systemischer Ansatz (interaktives Modell)<br />

In diesem Modell werden Zusammenhänge der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> und ihrer<br />

Umwelt in Bezug auf die Definition <strong>als</strong> <strong>sozial</strong>verträgliche Arbeitgeberin dargestellt.<br />

Es soll dem Betrachter die Vielseitigkeit der Einflussbereiche aufzeigen und einen<br />

Gesamtüberblick geben.<br />

Abbildung 1: Systemischer Ansatz<br />

Lernende<br />

Diversity<br />

Teilzeit<br />

Unterstützung<br />

Familienexterne<br />

Kinderbetreuung<br />

<br />

Sozio-Sponsoring<br />

regional präsent<br />

sein<br />

Weiterbildungsprogramme<br />

Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheit<br />

Betriebliche<br />

Sozialberatung<br />

Vorzeitige<br />

Pensionierung<br />

Anstellungsbedingungent<br />

Programme und<br />

Massnahmen<br />

Ferienwohnungen<br />

Flexible<br />

Arbeitszeitmodelle<br />

Zusammenhänge der<br />

<strong>Schweizerische</strong>n<br />

<strong>Post</strong> <strong>als</strong><br />

<strong>sozial</strong><strong>verantwortliche</strong><br />

Arbeitgeberin<br />

AMZ<br />

Work-Life-Balance<br />

<br />

Programm Impuls<br />

Arbeitsmarktfähigkeit<br />

<br />

Sozialpläne<br />

<br />

Arbeitnehmer<br />

Changemanagement<br />

Arbeitsmarkt<br />

Sozialpartner<br />

Employer of<br />

Choice<br />

Stakeholder<br />

Manager<br />

Konkurrenz<br />

Monopolstellung<br />

Umwelt<br />

Image<br />

Medien<br />

Politik<br />

<br />

UVEK<br />

Kunde<br />

Absatzmarkt<br />

Sozialpläne<br />

In der Beziehung zwischen der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> und dem Stakeholder „Sozialpartner“ stehen<br />

die Interessen der Mitarbeitenden (vertreten durch die Sozialpartner) und der Unternehmung in<br />

einem Spannungsfeld. Der Einfluss der Sozialpartner und dadurch der Druck auf die <strong>Schweizerische</strong><br />

<strong>Post</strong> beispielsweise bei Freistellungen haben grosse Auswirkungen auf die Ausgestaltung der<br />

Sozialpläne.<br />

Work-Life-Balance<br />

<strong>Die</strong> Beziehung zwischen dem Stakeholder „Arbeitnehmer“ und der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> erwirkt<br />

einen Synergieeffekt. D.h. durch das Anbieten von mitarbeiterfreundlichen Anstellungsbedingungen<br />

kann die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> eine positive Wirkung auf die Motivation und die Arbeitsleistung des<br />

Mitarbeitenden erzielen. Der Mitarbeitende seinerseits erhält so die Möglichkeit Arbeit / Familie /<br />

Freizeit optimal zu gestalten.<br />

Lernende<br />

Es liegt im Interesse der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> durch ihr Angebot zahlreicher Ausbildungsplätze<br />

qualifizierte Berufsleute zu gewinnen. Sie übernimmt dadurch eine grosse <strong>sozial</strong>e Verantwortung im<br />

Bildungswesen. <strong>Die</strong> Jungendlichen erhalten ihrerseits die Chance sich in einem professionellen<br />

Berufsfeld zu bewegen.<br />

Arbeitsmarktfähigkeit<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> ist daran interessiert, ihre Mitarbeitenden arbeitsmarktfähig zu erhalten, um<br />

so in ihrer Gestaltung der Humanressourcen flexibler zu sein. Dem Mitarbeitenden bietet sich durch<br />

das die Chance, sich auf dem Arbeitsmarkt in der Zeit des raschen Wandels attraktiv verkaufen zu<br />

können.<br />

Politik<br />

<strong>Die</strong> Politik beeinflusst durch den bundesrätlichen Auftrag die Geschäftsführung der <strong>Schweizerische</strong>n<br />

<strong>Post</strong>. <strong>Die</strong>ser bundesrätliche Auftrag äussert sich unter anderem in der Aufrechterhaltung des Service<br />

Public. <strong>Die</strong>s bedeutet, dass sich die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> dem Spannungsfeld zwischen<br />

Eigenwirtschaftlichkeit, der Wahrnehmung der Sozialverantwortlichkeit für Arbeitnehmende und den<br />

Reaktionen der Öffentlichkeit bzw. der Politik auf ihre Konzernentscheidungen stellen muss.


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 8<br />

4.2. Wissenschaftliche Definition des Begriffs „<strong>sozial</strong><br />

verantwortlich“<br />

Prof. Dr. phil. Peter Jancsary 2 definiert <strong>sozial</strong> verantwortlich wie folgt:<br />

„Nicht die Wirtschaftsethik und die ökonomische Ethik, sondern der Ansatz der<br />

integrativen Wirtschaftsethik 3 anerkennt erst den absoluten Primat der Ethik vor<br />

der Ökonomik. Ziel dieses Ansatzes ist es, eine vernunftethische Perspektive des<br />

Wirtschaftens zu entwickeln. Aus diesem Anspruch ergeben sich drei Aufgaben<br />

des integrativen Ansatzes:<br />

• <strong>Die</strong> Ökonomismuskritik, die Entfaltung einer <strong>sozial</strong>ökonomischen Rationalitätsidee und die<br />

Bestimmung institutioneller Orte einer integrativen Wirtschaftsethik.<br />

• In der Ökonomismuskritik geht es darum, die der Sachzwangthese und der<br />

Gemeinwohlthese, welche die systematische Unmöglichkeit bzw. Unnötigkeit einer<br />

Wirtschaftsethik postulieren, auf den Grund zu gehen. <strong>Die</strong> ökonomische Rationalität soll in<br />

eine <strong>sozial</strong>ökonomische Rationalitätsidee umgewandelt werden.<br />

• Gemäss dieser Rationalitätsidee ist es die Aufgabe der Wirtschaft, auf allen<br />

Handlungsebenen nach ethisch legitimen Wegen des Wirtschaftens zu suchen. Daraus<br />

leitet sich die dritte Aufgabe ab: „Orte der Moral“ sind die Ordnungspolitik, die<br />

Unternehmen und der Wirtschaftsbürger.<br />

In der Unternehmensethik geht es um das Verhältnis von Legitimität und Gewinn.<br />

Das Gewinnprinzip kann nicht <strong>als</strong> oberste unternehmensethische<br />

Handlungsorientierung gelten. Strikte Gewinnmaximierung bedeutet immer, dass<br />

andere, konfligierende Ansprüche in jeder Situation diesem Prinzip untergeordnet<br />

werden. D.h. legitimes Gewinnstreben muss stets moralisch begrenzt sein.<br />

Der integrative Ansatz nach Ulrich ist wohl der einzige, der das Gewinnprinzip<br />

kritisch hinterfragt und kategorisch der Legitimitätsprämisse unterstellt. Ziel ist der<br />

legitime Umgang mit allen unternehmerischen Anspruchsgruppen. <strong>Die</strong><br />

<strong>sozial</strong>ökonomische Rationalitätsidee findet im Rahmen dieses Ansatzes ihre<br />

konsequente Ausführung in der unternehmerischen Wertschöpfungsaufgabe.<br />

<strong>Die</strong>se Wertschöpfungsaufgabe bildet zusammen mit der branchen- und<br />

ordnungspolitischen Mitverantwortung die Konzeption der integrativen<br />

Unternehmensethik.<br />

Eine wichtige Rolle kommt auch dem Stakeholderdialog zu. Da geht es darum,<br />

deren verschiedene Ansprüche und die des Unternehmens zu prüfen. Kriterium für<br />

diese Prüfung ist einerseits die Verantwortbarkeit der Folgen für die Betroffenen<br />

bei der Berücksichtigung eines Anspruchs, andererseits die Zumutbarkeit einer<br />

solchen An- oder Aberkennung für das Unternehmen selbst.<br />

Der kritischen Öffentlichkeit kommt im Rahmen des Stakeholderdialogs eine<br />

spezielle Bedeutung zu. Verstanden <strong>als</strong> regulative Idee, nicht <strong>als</strong> tatsächliche<br />

öffentliche Meinung, ist sie die Instanz, vor der Ansprüche hinsichtlich ihrer<br />

Anerkennungswürdigkeit geprüft werden. Sie ist laut Ulrich der oberste ideelle Ort<br />

des ethischen Legitimationsdiskurses.“<br />

2 Kommunikation in face-to-face Situationen, Ethik des Wirtschaftens, Hochschullehrer an der<br />

Fachhochschule Vorarlberg GmbH, im Wissenpool Wissenschafts- und<br />

Managementmethoden, Dornbirn, Österreich<br />

3 Peter Ulrich, 1998, Integrative Wirtschaftsethik, Grundlagen einer lebensdienlichen Ökonomie


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 9<br />

Prof. Dr. Norbert Thom 4 definiert <strong>sozial</strong> verantwortlich wie folgt:<br />

„<strong>Die</strong> Sozialverantwortlichkeit muss auf der obersten Wert- und Zielebene des<br />

Unternehmens verankert sein und alle Funktionen eines HR-Systems bzw. der<br />

HR-Instrumente durchlaufen. Eine <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin soll dem<br />

Menschen gerecht werden (...) und sich grundsätzlich auf die Bedürfnisse und<br />

Werte des Menschen und nicht nur auf die wirtschaftlichen Aspekte ausrichten“.<br />

Prof. Thom hält weiter fest, dass sich die Schweiz auf die Dauer kein<br />

Sozialparadies mehr leisten kann, weshalb die Frage der Zumutbarkeit<br />

beantwortet werden muss. <strong>Die</strong> ökonomischen Rahmenbedingungen werden die<br />

Schweiz in diesem Punkt einholen. Sozial verträglich darf nicht bedeuten, dass es<br />

zu einem Besitzstandsdenken kommt; das Ziel befindet sich in einem<br />

Spannungsfeld. Eine umfassende Umweltanalyse gibt hier einen Anhaltspunkt für<br />

die Messlatte.<br />

Bei der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> ist der Verwaltungsrat pluralistisch <strong>org</strong>anisiert, d.h.<br />

neben dem Kapital sind auch andere Stakeholder (z.B. Arbeitnehmende, Staat,<br />

Kunden) vertreten und üben einen grossen Einfluss auf die Sozialverträglichkeit<br />

aus. Durch diese Governanzstruktur steht die <strong>Post</strong> unter starker öffentlicher<br />

Kontrolle und kann deshalb nicht „bis zum Äussersten“ gehen. Weil die <strong>Post</strong> einen<br />

Service Public wahrnimmt und das <strong>Post</strong>-Management die politischen<br />

Gegebenheiten kennt, muss es gegen das ökonomische Prinzip <strong>sozial</strong>e<br />

Kompromisse eingehen.<br />

4.3. Definition der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong><br />

Herr Rolf Hasler, Leiter HRM der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> (Mitglied der<br />

Konzernleitung), dessen Meinung hier <strong>als</strong> Grundlage für die Definition der<br />

<strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> zu einer <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong>n Arbeitgeberin<br />

herangezogen wird, äusserte sich klar und präzise zu diesem Thema: „Ich<br />

verstehe unter dem Begriff <strong>sozial</strong> verantwortlich eine Handlungsweise, die über<br />

den gesetzlichen Ansprüchen angesiedelt ist und moralische und ethische<br />

Gesichtspunkte miteinbezieht. Der Begriff ist allerdings ambivalent. So ist es<br />

beispielsweise für die <strong>Post</strong> schwierig, einerseits den älteren Menschen eine<br />

Sicherheit zu geben und andererseits den Jugendlichen eine Perspektive zu<br />

bieten.“<br />

Herr Hasler führt weiter aus, dass die <strong>Post</strong> mit überdurchschnittlich guten<br />

Arbeitsbedingungen, einer gut ausgebauten Personalentwicklung und vielseitigen<br />

Programmen und Massnahmen im Bereich des Gesundheitsmanagements ihren<br />

Auftrag an eine <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin gut erfüllt. Herr Hasler sieht<br />

die Stärke der <strong>Post</strong> in der Begleitung von Veränderungsprozessen. In<br />

Zusammenarbeit mit dem internen Arbeitsmarktzentrum (Gründung 1998) werden<br />

betroffene Mitarbeitende mit individuellen und persönlichen Lösungsvorschlägen<br />

(Standortbestimmung, Stellenvermittlung, Weiterbildungsangebote) unterstützt. Mit<br />

dem nun seit 2005 eingeführten Impulsprogramm wird eine noch weiterführende<br />

Betreuung sichergestellt.<br />

4 Direktor des Instituts für <strong>Org</strong>anisation und Personal, Universität Bern


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 10<br />

Doch ist sich die Leitung des HRM ebenfalls des noch vorhandenen<br />

Verbesserungspotenti<strong>als</strong> bewusst. So stellt die Grösse und Vielseitigkeit der<br />

Unternehmung hohe Anforderungen an die Führungskräfte in bezug auf<br />

Kommunikation und Führungsqualität. Im weiteren müsse die Abstimmung und<br />

Koordination unter den Bereichen im Falle von Restrukturierungen weiter<br />

professionalisiert werden.<br />

Ein grosses Spannungsfeld sieht Herr Hasler zwischen der Anforderung<br />

konkurrenzfähig und gleichzeitig eine <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin zu sein.<br />

4.4. Stakeholder-Befragungen<br />

Mit einer Stakeholder-Befragung versuchten wir eine möglichst breit abgedeckte<br />

Meinung des Umfeldes sowie des mittleren Managements und der Mitarbeitenden<br />

der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> zum Thema „<strong>sozial</strong> verantwortlich“ zu erhalten. Mittels<br />

gezielt durchgeführten Gruppeninterviews und dem Versand von Fragebogen<br />

holten wir die Meinungen (siehe Fragebogen im Anhang und Auswertung der<br />

Umfrage – Punkt 8.1.) ein.<br />

4.4.1. Mitarbeitende<br />

Wie definieren Mitarbeitende der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> <strong>sozial</strong> verantwortlich und<br />

wie ist ihre Meinung zur Auftragserfüllung ihrer Arbeitgeberin?<br />

Definition<br />

Für die Mitarbeitenden zeichnet sich eine <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin<br />

darin aus, dass sie marktgerechte Anstellungsbedingungen (Lohn, Ferien, Fringe<br />

Benefits, Kündigungsfristen, flexible Pensionierung, etc.) anbietet und ihre <strong>sozial</strong>e<br />

Verantwortung auch in der aktiven Umsetzung der Chancengleichheit wahrnimmt.<br />

Besonders wichtig erscheint den Mitarbeitenden ebenfalls, den frühzeitigen<br />

Miteinbezug und das Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen. Im weiteren<br />

darf der Mitarbeitende nicht nur <strong>als</strong> Kostenfaktor gesehen werden.<br />

Beurteilung<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeitenden äusserten sich positiv in ihrer Beurteilung der Auftragserfüllung<br />

der <strong>Post</strong>. Sie gaben ein klares Statement ab, dass die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> eine<br />

<strong>sozial</strong>e Arbeitgeberin ist. Im Besonderen verhelfen gut ausgebaute<br />

Entwicklungsprogramme für Jugendliche, diesen den Einstieg ins Berufsleben.<br />

Fortschrittliche Bedingungen in bezug auf Sabbatic<strong>als</strong> ermöglichen den<br />

Mitarbeitenden eine ausgeglichene Work-Life-Balance.<br />

Entwicklungsfelder<br />

Ein grösseres Schwergewicht ist vermehrt auf den Respekt gegenüber<br />

langjährigen Mitarbeitenden und auf die Erhaltung der Unternehmenskultur zu<br />

legen. Dabei darf Altbewährtes durchaus weitergeführt werden. Im<br />

Zusammenhang mit Führungskräften wurde erwähnt, dass oftm<strong>als</strong> durch fehlende<br />

Sozial- und Fachkompetenz der Eindruck erwächst, „hier ist der f<strong>als</strong>che Mann<br />

(bzw. Frau) an der f<strong>als</strong>chen Stelle“. Ein grosser Graben ist zwischen den<br />

Mitarbeitenden des Betriebes und der Verwaltung auszumachen, so die Aussage<br />

eines Mitarbeitenden. <strong>Die</strong> angebotenen Instrumente (z.B. Mentoring) sind zwar<br />

eine tolle Sache, aber gerade Mitarbeitende im Betrieb kommen selten in den


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 11<br />

Genuss von solchen Entwicklungsprogrammen. Nicht nur der Zugang zu<br />

Förderprogrammen, sondern auch allgemein der Zugang zu entsprechenden<br />

Informationen wird bemängelt. Nicht alle Mitarbeitenden haben die Möglichkeit<br />

und Fähigkeit sich via Intranet zu informieren.<br />

4.4.2. Mittleres Management<br />

Um die Meinung von Führungskräften <strong>als</strong> Verantwortliche der Ausgestaltung und<br />

Umsetzung der Instrumente wie Sozialpläne und Ausbildungsmassnahmen zu<br />

erfahren, interviewten wir das mittlere Management anhand derselben Fragen wie<br />

die Mitarbeitenden.<br />

Definition<br />

<strong>Die</strong> Befragten des mittleren Managements definieren <strong>sozial</strong> verantwortlich mit<br />

einem ganzheitlichen Denkansatz in der Unternehmungsführung, welcher eine<br />

Ausgewogenheit zwischen Gewinnmaximierung und Sozialverantwortung<br />

gegenüber den Mitarbeitenden enthält. Gute Begleitung und Betreuung des<br />

Mitarbeitenden vom Eintritt bis zu dessen Austritt ist ein wichtiger Punkt, so eine<br />

Aussage eines Teilnehmenden. Weiter zeichnet sich eine <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong><br />

Arbeitgeberin darin aus, dass auch „schwächere“ Mitarbeitende ihren Platz in der<br />

Unternehmung haben. Gleichzeitig soll auch die Eigenverantwortlichkeit aller<br />

Mitarbeitenden gefördert werden. Nicht zuletzt wird der Anspruch gestellt, dass<br />

gerade auch HR-Mitarbeitende verantwortungsbewusst agieren und eine<br />

kompetente Betreuung bei Re<strong>org</strong>anisationsprozessen sicherstellen müssen.<br />

Beurteilung<br />

Recht einheitlich fällt die Beurteilung der Auftragserfüllung der <strong>Schweizerische</strong>n<br />

<strong>Post</strong> in bezug auf eine <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin aus. So ist sich das<br />

mittlere Management einig, dass sich die <strong>Post</strong> gerade auch im Vergleich zu<br />

anderen Unternehmungen und im Besonderen im Bereich von Migrationsprojekten<br />

vorbildlich und fortschrittlich verhält. Für die Erhaltung und Förderung der<br />

Arbeitsmarktfähigkeit der Mitarbeitenden setzt sich die <strong>Post</strong> mit gezielten<br />

Entwicklungsmassnahmen tatkräftig ein und erzielte auch im Bereich der<br />

Umwandlung der Monopolberufe in BIGA-anerkannte Berufe einen weiteren<br />

Schritt nach vorne.<br />

Entwicklungsfelder<br />

Entwicklungsbedarf sieht das mittlere Management eindeutig im Marketing in<br />

eigener Sache. <strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> verkauft sich und ihre Leistungen zu<br />

schlecht. <strong>Die</strong>s gilt sowohl intern wie auch extern. Im weiteren muss eine<br />

Sensibilisierung in bezug auf Langezeitkranke angestrebt werden. Dazu braucht<br />

es klare Stellungnahmen und Unterstützung durch die Führungskräfte. Ein<br />

Vorstoss ist auf dem Gebiet der Teilzeitarbeit für Kadermitarbeitende zu wagen.<br />

4.4.3. Sozialpartner<br />

Der Leitung der beiden Sozialpartner der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> (Gewerkschaft<br />

Kommunikation und Gewerkschaft Transfair) wurde ein entsprechender<br />

Fragebogen zugestellt. Antwort erhielten wir von der Gewerkschaft Transfair<br />

(siehe Auswertung der Umfrage – Punkt 8.1.).


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 12<br />

Definition<br />

So äussert sich die Gewerkschaft Transfair, dass der Begriff <strong>sozial</strong> verantwortlich<br />

mit „anständigen“ Anstellungsbedingungen und Entlöhnung gleichzusetzen ist. <strong>Die</strong><br />

Anstellungsbedingungen dürfen die Wahl der Lebensform nicht allzu sehr<br />

einengen. Sozialverantwortung bedeutet, auch eine langfristige Co-Existenz<br />

zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer anzustreben, in der eine gute und offene<br />

Atmosphäre herrscht. Ausschlaggebend ist ein guter Kündigungsschutz, bei dem<br />

die <strong>Post</strong> alle sinnvollen Möglichkeiten einer zumutbaren Weiterbeschäftigung prüft.<br />

<strong>Die</strong> Gewerkschaft Transfair stellt die Forderung, dass die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> in<br />

bezug auf Arbeits- und Anstellungsbedingungen eine Vorreiter-Rolle auf dem<br />

Arbeitsmarkt einzunehmen hat.<br />

Beurteilung<br />

<strong>Die</strong> Leitung der Gewerkschaft Transfair ist sich der Schwierigkeit der<br />

Auftragserfüllung (flächendeckende Grundvers<strong>org</strong>ung und Eigenwirtschaftlichkeit)<br />

bewusst und ist der Meinung, dass die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> diesen Auftrag<br />

einigermassen gut erfüllt. Gerade In der Ausgestaltung der Sozialpläne geht die<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> auf die Bedürfnisse der Betroffenen ein.<br />

Entwicklungsfelder<br />

<strong>Die</strong> Gewerkschaft Transfair ist der Meinung, dass eine starke Tendenz besteht,<br />

die Arbeitsbedingungen zu verschlechtern, um bei der zunehmenden<br />

Liberalisierung der <strong>Post</strong>dienste konkurrenzfähiger zu bleiben. <strong>Die</strong> Gewerkschaft<br />

Transfair fordert eine bessere Koordination der Personalpolitik und der<br />

Zusammenarbeit unter den Geschäftsbereichen, falls schweizweit ein einheitlicher<br />

Auftritt nach wie vor angestrebt wird. <strong>Die</strong> Vielzahl der verschiedenen Sozialpläne<br />

und Spezialvereinbarungen erschwert eine Gesamtübersicht.<br />

4.4.4. UVEK<br />

Unser Fragebogen füllte auch ein Vertreter des UVEK (Auftraggeberin der<br />

<strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>) aus.<br />

Definition<br />

Zur Begriffsdefinition der Sozialverantwortlichkeit nahm der Vertreter des UVEK<br />

nicht konkret Stellung, sondern verwies auf die strategischen Ziele des<br />

Bundesrats.<br />

Beurteilung<br />

Der Bundesrat kam bei der alljährlichen Beurteilung der Zielerreichung der <strong>Post</strong><br />

insgesamt zum Schluss, dass die <strong>Post</strong> die personellen Ziele erfüllt. Einzig im Fall<br />

von REMA 5 erwächst der Eindruck, dass die <strong>Post</strong> den strategischen Zielen nicht<br />

nach kommt und Kündigungen vermeiden müsste.<br />

Entwicklungsfelder<br />

Entwicklungsbedarf sieht die Auftraggeberin vor allem bei der Einhaltung der<br />

Arbeitsbedingungen von Zulieferanten der <strong>Post</strong> sowie beim temporären<br />

Aushilfspersonal.<br />

5 Reengineering Mail


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 13<br />

4.4.5. Medien<br />

Uns hat auch die Meinung der Medien über die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> interessiert,<br />

weshalb wir einen Medienvertreter einer Wirtschaftszeitung miteinbezogen haben.<br />

Wir sind uns bewusst, dass ein Vertreter einer Wirtschaftszeitung nicht<br />

repräsentativ für die gesamte Medienlandschaft ist.<br />

Definition<br />

<strong>Die</strong> Medienvertretung versteht unter <strong>sozial</strong> verantwortlich, dass der Arbeitnehmer<br />

seitens der Unternehmung <strong>als</strong> Mensch zu achten und zu behandeln ist. <strong>Die</strong><br />

Arbeitnehmenden sind integrierender Bestandteil des Unternehmens, seiner<br />

Politik und Strategie und stehen damit auch an der Basis des unternehmerischen<br />

Erfolgs. D.h. sie sollen am Erfolg, aber auch am Misserfolg, teilhaben. Sozial<br />

verantwortlich heisst auch, die Mitarbeitenden fair zu entlöhnen, die<br />

Arbeitssicherheit zu garantieren und auf gesellschaftliche Entwicklungen<br />

Rücksicht zu nehmen (z.B. Nachfrage nach Krippenplätzen etc.). Im Falle eines<br />

Personalabbaus sind menschliche Härten mit Hilfe eines Sozialplans so weit <strong>als</strong><br />

möglich zu verhindern.<br />

Beurteilung<br />

Soweit dies die Medienvertretung beurteilen kann, erfüllt die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong><br />

den Anspruch an eine <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin. Im Bereich der<br />

Sozialleistungen und Sozialpläne erfüllt die <strong>Post</strong> ihren Auftrag über Erwarten.<br />

Entwicklungsfelder<br />

Einen Entwicklungsbedarf sieht die Medienvertretung in der besseren<br />

Kommunikation der notwendigen strukturellen Veränderungen.<br />

4.5. Analyse<br />

4.5.1. Positionierung der Aussagen<br />

Mittels einer grafischen Darstellung zeigen wir eine Gegenüberstellung einerseits<br />

der Aussagen aus den qualitativen Interviews (interne Sicht) und anderseits der<br />

Antworten auf die versandten Fragebogen (externe Sicht). <strong>Die</strong> Grafik ermöglicht<br />

eine rasche Übersicht über die Aussagen der Stakeholder zum Thema<br />

Sozialverantwortlichkeit der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>.<br />

Legende:<br />

++ = sehr gut MA = Mitarbeitende<br />

+ = gut V = mittleres Management<br />

- = genügend G = Gewerkschaft Transfair<br />

-- = ungenügend M = Medien<br />

U = UVEK<br />

<strong>Die</strong> Nummerierung der Themenbereiche in der Gegenüberstellung bezieht sich auf die nachfolgenden Ausführungen.


Gegenüberstellung Mitarbeitende /<br />

Mittleres Management (interne<br />

Sicht)<br />

Fragen<br />

Einschätzung<br />

der<br />

Auftragserfüll<br />

ung<br />

Gestaltung<br />

und<br />

Umsetzung<br />

der<br />

Massnahmen<br />

Bereiche:<br />

- Anstellungsbedingungen<br />

1 Chancengleichheit(Frauenförderung<br />

und<br />

Teilzeit in<br />

Kaderstufen)<br />

Ausprägung<br />

++ + - --<br />

MA<br />

V<br />

E:\Fallstudie NDK1\Fallstudie <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong><strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin V01.00.doc<br />

MA<br />

- Sozialpläne V MA<br />

2 Führungsver-<br />

MA<br />

halten<br />

V<br />

3 Mitarbeitendenentwick<br />

V MA<br />

lung<br />

- AMZ /<br />

Sozialberatung<br />

/<br />

Impulsprogramm<br />

V<br />

- Berufsbildung MA<br />

- Nachwuchsförderung<br />

V MA<br />

- Gesundheitsmanagement<br />

V MA<br />

Wie erfüllt die<br />

<strong>Schweizerische</strong><br />

<strong>Post</strong> generell<br />

diesen Auftrag?<br />

V MA<br />

Wie wird generell<br />

der Miteinbezug<br />

und die Mitsprache<br />

in die<br />

Gestaltung und<br />

Umsetzung der<br />

Massnahmen<br />

beurteilt?<br />

V MA<br />

Wie wird generell MA<br />

die Abstimmung<br />

der Instrumente<br />

und Massnahmen<br />

aufeinander beurteilt?<br />

V<br />

4 Wie wird<br />

generell der<br />

InformationsundKommunikationsfluss<br />

beurteilt?<br />

V MA<br />

4.5.2. GAP-Analyse<br />

V<br />

Gegenüberstellung Gewerkschaft /<br />

UVEK / Medienvertretung (externe<br />

Sicht)<br />

Fragen<br />

Einschätzung<br />

der<br />

Auftragserfüll<br />

ung<br />

Gestaltung<br />

und<br />

Umsetzung<br />

der<br />

Massnahmen<br />

Wie erfüllt die<br />

<strong>Schweizerische</strong><br />

<strong>Post</strong> generell<br />

diesen Auftrag?<br />

Bereiche:<br />

- Anstellungs-<br />

bedingungen<br />

- Sozialpläne G<br />

M<br />

Wie wird generell<br />

der Miteinbezug<br />

und die Mitsprache<br />

in die<br />

Gestaltung und<br />

Umsetzung der<br />

Massnahmen<br />

beurteilt?<br />

Wie wird generell<br />

die Abstimmung<br />

der Instrumente<br />

und Massnahmen<br />

aufeinander beurteilt?<br />

4 Wie wird<br />

generell der<br />

Informations- und<br />

Kommunikationsflussbeurteilt?<br />

Ausprägung<br />

++ + - --<br />

G<br />

M<br />

U<br />

M G<br />

Aufgrund der grafischen Darstellung und der Fragebogenauswertungen (siehe<br />

Anhang Punkt 8.1.) werden abweichende Aussagen zwischen den Stakeholdern<br />

sowie negative Äusserungen ersichtlich. <strong>Die</strong>se Punkte werden nun im Detail<br />

erläutert.<br />

G<br />

U<br />

M<br />

G<br />

U<br />

G<br />

M


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 15<br />

1. Chancengleichheit<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeitenden und das mittlere Management sind der Ansicht, dass bei der<br />

Förderung der Chancengleichheit (Frauen im Management, Teilzeit im Kader,<br />

Sprachminderheiten) noch ein Potential besteht.<br />

2. Führungsverhalten<br />

Im Bereich des Führungsverhaltens sind sich die Befragten (Mitarbeitende,<br />

Mittleres Management) einig, dass ein Schulungsbedarf für Führungskräfte<br />

besteht, insbesondere im Bereich der Sozial- und Fachkompetenz. Gerade in<br />

Phasen der Umstrukturierung ist es wichtig, dass die V<strong>org</strong>esetzten auf ihre<br />

anspruchsvollen Aufgaben entsprechend geschult und vorbereitet werden.<br />

3. Ungleiche Behandlung der Mitarbeitenden Betrieb / Verwaltung<br />

Gemäss Aussagen der Mitarbeitenden besteht ein grosser Unterschied im Bereich<br />

der Behandlung von Mitarbeitenden des Betriebs und der Verwaltung (Direktion<br />

und Stäbe). Insbesondere zeigt sich diese Ungleichbehandlung im Bereich der<br />

Personalentwicklung. <strong>Die</strong> Betriebsmitarbeitenden haben den Eindruck, dass den<br />

Mitarbeitenden der Verwaltung mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen. <strong>Die</strong>s gilt<br />

in bezug auf die Instrumente/Programme oder auch auf die finanzielle<br />

Unterstützung.<br />

4. Information und Kommunikation<br />

Grundsätzlich sind viele Kommunikationsmedien vorhanden, in welchen eine<br />

Vielzahl an Informationen vermittelt werden. <strong>Die</strong> Schwierigkeit für die Betroffenen<br />

besteht darin, die für sie relevanten Informationen heraus zu filtern. Gemäss<br />

Aussagen, sind Mitarbeitende mit der Informationsflut teilweise überfordert. Das<br />

mittlere Management ist der Meinung, dass die Leistungen und Angebote intern<br />

wie auch extern zu schlecht „verkauft“ werden. Ein besseres Marketing in eigener<br />

Sache wäre ihrer Ansicht nach angebracht. <strong>Die</strong> Gewerkschaft Transfair sieht<br />

einen Schwachpunkt darin, dass von Umstrukturierungsmassnahmen betroffene<br />

Mitarbeitende teilweise zu kurzfristig informiert werden. <strong>Die</strong> Medien werden nur in<br />

groben Zügen, wenn überhaupt, informiert. Gerade die Notwendigkeit der<br />

strukturellen Veränderungen könnte wohl besser kommuniziert werden und wäre<br />

somit besser nachvollziehbar.<br />

Anmerkung:<br />

Bei den Mitarbeitenden wie bei der Gewerkschaft Transfair ist die<br />

Erwartungshaltung in bezug auf eine <strong>sozial</strong>e Arbeitgeberin sehr hoch. Gemäss<br />

Aussagen des mittleren Managements sind umfassende Bestrebungen im Gange,<br />

die Arbeitsmarktfähigkeit der Mitarbeitenden zu fördern. <strong>Die</strong> Mitarbeitenden sind<br />

sich nur teilweise bewusst, wie hoch bzw. wie umfassend die Leistungen sind und<br />

haben sich an diesen Standard gewöhnt. Das mittlere Management stellt sich<br />

deshalb die Frage, ob die Sozialverträglichkeit der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> nicht zu<br />

stark ausgereizt wird.


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 16<br />

5. Würdigung<br />

5.1. Würdigung<br />

Aufgrund der erhaltenen Unterlagen sowie der diversen Aussagen der<br />

Stakeholder und der Wissenschaft fassen wir nachfolgend zusammen, was wir<br />

unter <strong>sozial</strong> verantwortlich verstehen:<br />

• Marktgerechte Anstellungsbedingungen<br />

• Soziale Abfederung bei Personalfreistellungen<br />

• Gezielte Mitarbeitendenentwicklung und –förderung<br />

• Pflegen einer kooperativen Führungskultur<br />

• Transparente und ehrliche Informationspolitik (intern/extern)<br />

• Einklang zwischen Beruf – Familie – Freizeit (Work-Life-Balance)<br />

Unsere Würdigung für eine <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin basiert auf diesen<br />

sechs definierten Grundsätzen.<br />

Unsere Schlussfolgerung:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> ist eine <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin!<br />

Unsere Begründung:<br />

Marktgerechte Anstellungsbedingungen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> bietet ihren Mitarbeitenden <strong>sozial</strong>e und fortschrittliche<br />

Anstellungsbedingungen (GAV). Sie verfügt beispielsweise über ein transparentes<br />

und überdurchschnittliches Lohnsystem, über fortschrittliche Arbeitszeitmodelle<br />

und über gut ausgebaute Sozialversicherungsleistungen.<br />

Soziale Abfederung bei Personalfreistellungen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> erarbeitet grosszügige Sozialpläne, was auch seitens<br />

mittleren Management und Mitarbeitenden bestätigt wurde. <strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong><br />

<strong>Post</strong> ist bemüht, Kündigungen möglichst zu vermeiden und nur im äussersten<br />

Notfall auszusprechen (siehe auch Arbeitsmarktzentrum und Impulsprogramm).<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeitenden bemängeln die zum Teil ungleiche Ausgestaltung der<br />

Sozialpläne. Unserer Meinung nach wird jedoch damit auf die individuellen<br />

Situationen der Geschäftsbereiche und Mitarbeitenden Rücksicht genommen.<br />

Gezielte Mitarbeitendenentwicklung und –förderung:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> bietet ihren Mitarbeitenden umfangreiche<br />

Personalentwicklungsprogramme an. Besonders erwähnenswert erachten wir das<br />

Mentoringprogramm und die interne Managementausbildung für neue<br />

Führungskräfte (Start). Mit dem zeitgerechten Leistungsbeurteilungssystem<br />

„Focus“ ermittelt die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> gezielt den Entwicklungsbedarf der<br />

Mitarbeitenden. Mit dem im 2003 eingeführten Konzept der Arbeitsmarktfähigkeit<br />

beweist die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong>, dass sie auf dieses aktuelle Thema sensibilisiert<br />

ist und entsprechende Aktivitäten initialisiert hat.


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 17<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> erweist sich zudem <strong>als</strong> <strong>sozial</strong>, indem sie zahlreiche<br />

Ausbildungs- und Praktikumplätze für Jugendliche und Berufseinsteigende zur<br />

Verfügung stellt. Sie nimmt dadurch eine gesellschaftliche Verantwortung wahr.<br />

Unter diesem Kapitel sind die Bemühungen der <strong>Post</strong> im Zusammenhang mit der<br />

Chancengleichheit (frauenspezifische Anliegen und Themen in bezug auf<br />

Sprachminderheiten) erwähnenswert. Trotzdem liegt unseres Erachtens weiterhin<br />

ein gewisses Entwicklungspotential vor. Der Frauenanteil in Kaderpositionen<br />

beträgt per 2004 beispielsweise lediglich 7.6%.<br />

Pflegen einer kooperativen Führungskultur<br />

Wir stellen fest, dass bei der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> in diesem Bereich nach wie<br />

vor ein gewisser Entwicklungsbedarf besteht. Gemäss Aussagen des<br />

Managements ist dieses Manko bekannt. Entsprechende Massnahmen, vor allem<br />

bei der Begleitung von Migrationsprojekten, sind bereits eingeleitet worden.<br />

Transparente und ehrliche Informationspolitik (intern/extern)<br />

Für die Information der Mitarbeitenden setzt die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> vielfältige<br />

Kommunikationsmedien ein (Personalzeitung, Intranet, Anschlagbretter usw.). Es<br />

wird viel kommuniziert, dies hauptsächlich in eine Richtung (von oben nach<br />

unten). <strong>Die</strong> Mitarbeitenden der <strong>Post</strong> verfügen über diverse Gefässe<br />

(Personalzufriedenheitsumfrage, Vorschlagswesen, Teamsitzungen usw.), um ihre<br />

Anliegen platzieren zu können. Sie kennen und nutzen diese aber unserer Ansicht<br />

nach noch zu wenig.<br />

Einklang zwischen Beruf – Familie – Freizeit (Work-Life-Balance)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> bietet ihren Mitarbeitenden moderne und fortschrittliche<br />

Arbeitszeitmodelle an (gleitende Arbeitszeit, Jahresarbeitszeit, Zeitsparkonto<br />

usw.). An zentralen Standorten beteiligt sich die <strong>Post</strong> finanziell an<br />

Kinderkrippenplätzen und ermöglicht so eine optimale Vereinbarung von Beruf und<br />

Familie.<br />

5.2. Prospektive Ansätze<br />

Damit die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> auch in Zukunft eine <strong>sozial</strong>e Arbeitgeberin bleibt,<br />

geben wir nachfolgend ein paar Denkanstösse und Anregungen zu zukünftigen<br />

Anforderungen.<br />

Gesundheitliche Aspekte<br />

Angeregt durch das Referat von Prof. Dr. Ulich im Gesundheitsmanagement hat<br />

uns Hans Kappeler, Dozent Strategisches HRM, das Skript zum Vortrag von Silvia<br />

Richter-Kaupp zum 6. Kondratieff 6 zur Vertiefung dieses Themas v<strong>org</strong>eschlagen.<br />

Der russische Wissenschaftler Nikolai Kondratieff beschäftigt sich im 6. Kondratieff<br />

mit der Kernfrage: „Wo in der Gesellschaft schlummern heute noch grosse<br />

Produktivitätsreserven? Wo werden Innovationspotentiale ungenügend genutzt?“<br />

Gemäss Kondratieff schlummern Produktivitätsreserven vor allem dort, wo es um<br />

wenig strukturierte Arbeitsabläufe / Informationsflüsse und den Umgang mit<br />

6 <strong>Die</strong> Konsequenzen des 6. Kondratieff für das Management der „Human Resources“ AKADalumni<br />

Regionaltreffen Süd, 12.10.2002 Schwäbisch Hall


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 18<br />

ungenauem Wissen geht. <strong>Die</strong>se liegen überwiegend im psychischen, <strong>sozial</strong>en und<br />

ethischen Bereich.<br />

Psycho-<strong>sozial</strong>e Störungen und Erkrankungen <strong>als</strong> Folge unzureichender innerer<br />

Informationsverarbeitung und nicht mehr vorhandener Werte bilden inzwischen<br />

eine erhebliche Barriere für die Fortentwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft.<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Wachstumsbarrieren sind<br />

- die unzureichende Produktivität der zwischenmenschlichen Beziehungen<br />

und<br />

- die ökologischen und gesundheitlichen Schäden, die der<br />

Industrialisierungsprozess der letzten 200 Jahren hinterlassen hat.<br />

<strong>Die</strong> Schlussfolgerung von Kondratieff ist daher, dass Gesundheit im<br />

ganzheitlichen Sinne der Träger der nächsten langen Phase der Prosperität sein<br />

wird! Um Gesundheit im ganzheitlichen Sinne zu erschliessen, bedarf es einer<br />

wesentlich besseren Qualität im zwischenmenschlichen Umgang und im Umgang<br />

mit der natürlichen Umwelt. Es geht vor allem darum, kein Krankheitswesen,<br />

sondern ein Gesundheitswesen zu betreiben, indem mit präventiven Massnahmen<br />

dafür ges<strong>org</strong>t wird, dass der Mitarbeitende im ganzheitlichen Sinn, d.h. physisch,<br />

seelisch, geistig, <strong>sozial</strong>, ökologisch, gesund bleibt.<br />

Arbeits<strong>org</strong>anisation / Führung<br />

Jobs für Menschen gestalten, statt Menschen für Jobs einstellen! Das bedeutet,<br />

die einzelnen zu besetzenden Stellen an die Stärken und Interessen der<br />

Mitarbeitenden anzupassen, statt die Mitarbeitende in bestimmte vordefinierte<br />

Stellenbeschreibungen hineinzuzwängen, wo ein Teil ihrer Talente vielleicht gar<br />

nicht zum Tragen kommt. Zukünftig sollten deshalb Mitarbeitende primär nach<br />

ihrem Potential und ihrer Leistungsbereitschaft ausgewählt werden, statt nach<br />

ihrem zum Zeitpunkt der Rekrutierung vorhandenen Wissen und ihrer Erfahrung.<br />

Volles Engagement erhält eine Führungskraft von seinen Mitarbeitenden nur dann,<br />

wenn sie es schafft, die Arbeit so zu gestalten, dass sie das Selbstkonzept der<br />

einzelnen Mitarbeitenden stärkt. Das heisst, dass Führungskräfte vermehrt<br />

sensibilisiert und geschult werden müssen, um sich das notwendige<br />

Führungsverständnis aneignen zu können.<br />

Information / Kommunikation<br />

Aus dem Interview mit Prof. Dr. Thom geht hervor, „dass Transparenz in der<br />

Kostenstruktur und dem Wettbewerb, bzw. die ökonomische Welt, offen dargestellt<br />

werden muss. <strong>Die</strong> Mitarbeitenden müssen über die ökonomischen Verhältnisse<br />

eines Unternehmens und seine Möglichkeiten immer wieder aufgeklärt werden.“<br />

<strong>Die</strong>se Aussage wird im Artikel Good Company Ranking 7 unterstützt. Dort wird<br />

untersucht, welche Unternehmen ihre <strong>sozial</strong>e Verantwortung vorbildlich managen.<br />

Ein Untersuchungspunkt war die Transparenz in der Kommunikation und der<br />

eigenen Geschäftsv<strong>org</strong>änge, vor allem oder insbesondere auch bei Rückschlägen<br />

und Misserfolgen.<br />

7 managermagazin 2/2005; Trends Soziale Verantwortung; Good Company Ranking


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 19<br />

6. Reflexion<br />

Methodisches Fazit<br />

Zusammenarbeit <strong>als</strong> Chance! Unter diesem Credo packten wir die gemeinsame<br />

Arbeit frühzeitig und mit grosser Motivation an. Wir fanden uns schon von Beginn<br />

an in der Thematik und gingen bereits mit konkreten Vorstellungen zu den<br />

Kontaktgesprächen bei der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>. Danach mussten wir die<br />

Zielsetzung etwas korrigieren. Wir lernten daraus, dass es gut ist, sich mit der<br />

Thematik auseinander zu setzen, aber auch sinnvoll, eine genaue Auftragsklärung<br />

bereits ganz zu Beginn vorzunehmen.<br />

Als sehr positiv empfanden wir die offene Haltung unserer Auftraggeber (HH<br />

Schmocker und Schreiber). Sie empfingen uns gut vorbereitet und mit einer<br />

umfassenden Dokumentation. Ihre Bereitschaft für weitere Fragen zur Verfügung<br />

zu stehen war sehr hilfreich, zumal uns dies auch zu weiteren Kontakten verhalf.<br />

Mit dem systemischen Ansatz und dem Durcharbeiten der entsprechenden<br />

Literatur vertieften wir uns in die Thematik. Dabei stellten wir fest, dass es<br />

schwierig war herauszufinden, was allgemeingültig unter Sozialverträglichkeit<br />

verstanden wird, weil dies auf individuellen Ansichten beruht.<br />

Damit wir die Sicht der Stakeholder der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> aufnehmen<br />

konnten, erstellten wir Fragebogen. Wir gingen davon aus, mit den Fragebogen<br />

und Interviews eine gute Grundlage für eine aussagekräftige Auswertung zu<br />

erhalten. Obwohl uns Hans Kappeler im Vorfeld auf die Schwierigkeit der<br />

Fragestellung und Auswertung hingewiesen hatte, verkannten wir die Komplexität<br />

der Auswertung. Wir setzten uns erst nach dem Rücklauf der Fragebogen intensiv<br />

damit auseinander, wie wir die GAP-Analyse darstellen wollten. <strong>Die</strong> Auswertung<br />

bzw. GAP-Analyse hätte sich <strong>als</strong> einfacher erwiesen, wenn diese<br />

Auseinandersetzung im Vorfeld erfolgt wäre.<br />

Metakogitives Fazit<br />

Es war für uns beide eine neue Erfahrung, eine umfassendere Arbeit zu Zweit zu<br />

erarbeiten. Dank der sehr ähnlichen Arbeitsweise war die Zusammenarbeit sehr<br />

konstruktiv. Zu Beginn nahmen wir eine klare Aufgabenteilung vor, was dazu<br />

führte, dass wir fürs Abgleichen relativ viel Zeit aufwenden mussten. Deshalb<br />

entschlossen wir uns bald einmal, den grössten Teil der Fallstudie gemeinsam zu<br />

formulieren. <strong>Die</strong>s war auch deshalb positiv, weil das gemeinsame Entwickeln von<br />

Gedanken inspirierender wirkte.<br />

<strong>Die</strong> Zusammenarbeit lohnte sich für uns. Wir lernten uns gegenseitig besser<br />

kennen und haben uns mit der Erarbeitung dieser Thematik eine gute Grundlage<br />

dazu erarbeitet.


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 20<br />

7. Quellen<br />

7.1. Literatur<br />

Berthel, Jürgen, Becker, Fred, G. (2003): Personalmanagement, S. 528 - 549<br />

Hilb, Martin (2004): Integriertes Personalmanagement, S. 40 - 54<br />

Rüegg-Stürm, Johannes, das neue St. Galler Management-Modell (2002):<br />

S. 39 - 43<br />

Lombriser, Roman, Abplanalp, Peter A., Strategisches Management (2004),<br />

S.328 - 331<br />

Skript zum Vortrag «<strong>Die</strong> Konsequenzen des 6. Kondratieff für das<br />

Management der Human Resources, AKADalumni Regionaltreffen Süd,<br />

12.10.2002 Schwäbisch Hall<br />

7.2. Interviews<br />

Kappeler Hans, Referent NDS HRM, 02.12.2004, Thema: Abklären über die<br />

Tauglichkeit der Themenwahl unserer Fallstudie<br />

Gurtner Hans, <strong>Post</strong>Mail, Leiter Region Mitte, 03.12.2004, Thema: Einverständnis<br />

der Unternehmung zur Durchführung unserer Fallstudie und<br />

Themenabgrenzung<br />

Schmocker Bernhard, Leiter Strategie und Führungsunterstützung / Schreiber<br />

Kilian, Strategie und Führungsunterstützung, 06.12.2004, Thema:<br />

Abklärung Erwartungen an unsere Fallstudie und Besprechung V<strong>org</strong>ehen.<br />

Abgabe diverser Unterlagen<br />

Kappeler Hans, Referent NDS HRM, 16.12.2004, Besprechung methodisches<br />

V<strong>org</strong>ehen<br />

Hasler Rolf, Leiter Personal der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>, 10.01.2005, strukturiertes<br />

Interview im Zusammenhang mit der Begriffsdefinition, Massnahmen und<br />

Umsetzung der Sozialverantwortlichkeit<br />

Bacher Carol, Mitarbeiterin AMZ (Arbeitsmarktzentrum) der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>,<br />

13.01.2005 Besprechung Gruppenzusammensetzung für qualifiziertes<br />

Gruppeninterview (Mittleres Management / Mitarbeitende)<br />

Thom, Norbert, Prof.,Direktor des Instituts für <strong>Org</strong>anisation und Personal,<br />

Universität Bern, 24.01.2005, Thema: Wissenschaftliche Definition von<br />

<strong>sozial</strong> verantwortlich<br />

Qualifiziertes Gruppeninterview mit drei Mitarbeitenden der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>,<br />

01.02.2005, Begriffsdefinition, Massnahmen und Umsetzung der<br />

Sozialverantwortlichkeit


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 21<br />

Qualifiziertes Gruppeninterview mit vier Mitarbeitenden des mittleren<br />

Managements der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>, 02.02.2005, Begriffsdefinition,<br />

Massnahmen und Umsetzung der Sozialverantwortlichkeit<br />

7.3. Interne Dokumente<br />

- Vision, Grundsätze der Führung und Zusammenarbeit der <strong>Schweizerische</strong>n<br />

<strong>Post</strong>; 07.2002<br />

- Präsentation über die Strategische Ziele des Bundesrats für die <strong>Post</strong> 2002<br />

– 2005 (Bundesratsbeschluss vom 27.02.2002)<br />

- <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> und ihre Mitarbeitenden (Personal- und Sozialbericht); 08.2004<br />

- Intranet-Ausdruck zu Arbeitsmarktzentrum der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>, 2003<br />

- HR-Strategie der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>, 2004 - 2008<br />

- Umsetzungskonzept Impuls-Programm der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>, 2004<br />

- Auszug aus Konzept der Arbeitsmarktfähigkeit der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>,<br />

2003<br />

- Intranet-Ausdruck zu Sponsoring-Engagement 2004 / 2005 der<br />

<strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong><br />

- Folienpräsentation zu Swiss HR-Award an der Fachhochschule Solothurn<br />

Nordwestschweiz, 2004<br />

8. Anhang<br />

- Fragebogen an Stakeholder (siehe separates Dokument - Beispiel<br />

Gewerkschaft Transfair)<br />

- Fragen qualitatives Interview in Form eines offenen Gesprächs mit einer<br />

Vertretung des mittleren Management oder Mitarbeitenden der<br />

<strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong> (siehe separates Dokument - Beispiel Mitarbeitende<br />

der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>)


8.1. Auswertung Umfrage der Stakeholder der <strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong><br />

Fragen<br />

1. Definition einer<br />

fortschrittlichen und<br />

<strong>sozial</strong><br />

<strong>verantwortliche</strong>n<br />

Arbeitgeberin<br />

1.1 Wie definieren Sie<br />

persönlich den Begriff<br />

„<strong>sozial</strong> verantwortlich?“<br />

Mitarbeitende<br />

(Interview)<br />

E:\Fallstudie NDK1\Fallstudie <strong>Die</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong><strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin V01.00.doc<br />

- GAV mit marktgerechten<br />

Konditionen (Löhne, Ferien,<br />

Fringe Benefits,<br />

Kündigungsfristen, gute<br />

Sozialversicherungen,<br />

flexiblere vorzeitige<br />

Pensionierung etc.)<br />

- Entwicklung und<br />

Förderung eines<br />

Gesundheitsmanagements<br />

(Wiedereingliederung<br />

leistungsverminderter<br />

Mitarbeitenden)<br />

- Wahrnehmung von<br />

Chancengleichheit<br />

(Mann/Frau,<br />

Sprachminderheiten etc.)<br />

- Gleichbehandlung aller<br />

Mitarbeitenden, egal<br />

welcher Stufe (Betrieb /<br />

Verwaltung)<br />

- Mitspracherecht auch auf<br />

Stufe Mitarbeitenden<br />

(Miteinbezug bevor<br />

Entscheidungen gefällt<br />

werden)<br />

- Ausgewogenheit zwischen<br />

Gewinnmaximierung und<br />

Sozialverantwortlichkeit<br />

- Präventives Handeln in<br />

allen Bereichen (so dass<br />

Sozialpläne gar nicht<br />

notwendig sind)<br />

- Mitarbeitende nicht <strong>als</strong><br />

Mittleres<br />

Management<br />

(Interview)<br />

- auch „schwächere“<br />

Mitarbeitende<br />

berücksichtigen<br />

- Eigenverantwortlichkeit<br />

fördern<br />

- gute Betreuung und<br />

Begleitung vom Eintritt bis<br />

Austritt<br />

- gute und faire<br />

Anstellungsbedingungen<br />

- Ganzheitlicher<br />

Denkansatz in der<br />

Unternehmensführung, d.h.<br />

eine Ausgewogenheit<br />

zwischen<br />

Gewinnmaximierung und<br />

Sozialverantwortlichkeit<br />

gegenüber Mitarbeitenden<br />

- Unternehmung mit<br />

modernen Instrumenten zur<br />

Förderung und<br />

Weiterentwicklung der<br />

Mitarbeitenden und der<br />

Unternehmenskultur<br />

- Unternehmen, welches<br />

der Gemeinschaft<br />

verpflichtet ist (helfend,<br />

unterstützend und<br />

wohlwollend)<br />

- Mit Sozialpartnern guten<br />

Anstellungsbedingungen<br />

ausarbeiten<br />

- HR-Leute sind<br />

<strong>sozial</strong>kompetent<br />

Aussagen<br />

Gewerkschaften<br />

(Transfair)<br />

(Fragebogen)<br />

- anständige<br />

Anstellungsbedingungen<br />

und Entlöhnung, welche die<br />

Lebensform der<br />

Mitarbeitenden nicht allzu<br />

stark einengen<br />

- möglichst Verhinderung<br />

von Kündigungen, wenn<br />

nötig Abfederung durch<br />

New-Placement-Programme<br />

und Sozialpläne<br />

- Faire und konstruktive<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

Arbeitgeber- und<br />

Arbeitnehmerseite<br />

UVEK<br />

(Fragebogen)<br />

- bei wirtschaftlichen und<br />

strukturellen Problemen<br />

durch rechtzeitig<br />

eingeleitete<br />

beschäftigungssichernde<br />

<strong>org</strong>anisatorische<br />

Massnahmen alles<br />

daran setzen,<br />

Kündigungen zu<br />

vermeiden<br />

- vereinbaren der<br />

Gestaltung der<br />

Arbeitsverhältnisse mit<br />

den Sozialpartnern<br />

gemäss<br />

Bundespersonalgesetz<br />

in GAV’s<br />

- regeln der<br />

Mitwirkungsrechte der<br />

Gewerkschaften in<br />

GAV’s<br />

- schaffen von<br />

attraktiven<br />

Arbeitsplätzen in neuen<br />

Geschäftsfeldern unter<br />

marktwirtschaftlichen<br />

Bedingungen<br />

- schaffen von Vertrauen<br />

beim Personal durch<br />

Führungsstil,<br />

Personalentwicklung<br />

und interne<br />

Kommunikation<br />

Medienvertreter<br />

(Fragebogen)<br />

- Arbeitnehmer ist<br />

seitens des<br />

Unternehmens <strong>als</strong><br />

Mensch zu achten und<br />

zu behandeln.<br />

- auf gesellschaftliche<br />

Entwicklungen Rücksicht<br />

zu nehmen (Nachfrage<br />

nach Krippenplätze usw.)


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 23<br />

Fragen<br />

2. Einschätzung der<br />

Auftragserfüllung<br />

1.2 Was verstehen Sie<br />

unter einer<br />

fortschrittlichen und<br />

<strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong>n<br />

Arbeitgeberin?<br />

2.1 Wie erfüllt die<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong><br />

diesen Auftrag Ihrer<br />

Ansicht nach?<br />

Mitarbeitende<br />

(Interview)<br />

Kostenfaktor betrachten<br />

- Mitarbeitende auf allen<br />

Stufen werden im Bereich<br />

Weiterbildung unterstützt<br />

- sichere Arbeitsplätze<br />

- Ja, die <strong>Post</strong> ist eine <strong>sozial</strong>e<br />

Arbeitgeberin (auch im<br />

Vergleich zu anderen<br />

Unternehmen)<br />

-<br />

Mittleres<br />

Management<br />

(Interview)<br />

- Ja, <strong>Post</strong> erfüllt Auftrag gut<br />

- Ja, im Vergleich zu<br />

anderen Unternehmungen<br />

sehr weit vorne dabei<br />

- Ja, <strong>Post</strong> ist eine sehr<br />

<strong>sozial</strong>e Arbeitgeberin und<br />

Aussagen<br />

Gewerkschaften<br />

(Transfair)<br />

(Fragebogen)<br />

- Einnehmen einer<br />

Vorreiterrolle<br />

Arbeitsmarkt<br />

auf dem<br />

- Wahrnehmung von<br />

volkswirtschaftlicher<br />

<strong>sozial</strong>er Verantwortung<br />

und<br />

- Berücksichtigung von<br />

Randregionen<br />

- guter Kündigungsschutz<br />

mit Sozialplan und<br />

Beschäftigungsprogramm<br />

- konsequente Umsetzung<br />

des<br />

Gleichstellungsgesetztes<br />

und<br />

Persönlichkeitsschutzes<br />

des<br />

- faires Besoldungssystem<br />

- transparente<br />

Mitarbeitendenbeurteilung<br />

mit Fokus auf<br />

Personalentwicklung<br />

- Einhaltung des<br />

Mindestlohnes<br />

- angemessene Zulagen und<br />

Zeitzuschläge<br />

- flexible Arbeitszeitmodelle<br />

(41 Std./Woche)<br />

- 5 Wochen Ferien für alle<br />

- eine auf die Bedürfnisse<br />

der Mitarbeitenden<br />

ausgerichtete aktive Ausund<br />

Weiterbildungspolitik<br />

- Förderung und<br />

Unterstützung<br />

Einrichtung<br />

<strong>sozial</strong>er<br />

- Angesichts des nur schwer<br />

zu erfüllenden<br />

Eignerauftrages, erfüllt die<br />

<strong>Post</strong> ihren Auftrag noch<br />

einigermassen gut<br />

- es besteht jedoch eine<br />

UVEK<br />

(Fragebogen)<br />

- vgl. Antwort zu Frage<br />

1.1<br />

- insgesamt erfüllt die<br />

<strong>Post</strong> die personellen<br />

Ziele<br />

- einzig im Falle REMA<br />

ist die Erfüllung nicht<br />

gegeben (Kündigungen<br />

Medienvertreter<br />

(Fragebogen)<br />

- faire Entlöhnung<br />

- Mitarbeitende am<br />

Erfolg, aber auch am<br />

Misserfolg, teilhaben zu<br />

lassen.<br />

- Gesundheitliche<br />

Schäden am Arbeitsplatz<br />

vermeiden<br />

- im Falle eines<br />

Personalabbaus sind<br />

menschliche Härte mit<br />

Hilfe eines Sozialplans<br />

so weit <strong>als</strong> möglich zu<br />

minimieren<br />

- gut


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 24<br />

Fragen<br />

2.2 In welchen<br />

Bereichen erfüllt die<br />

<strong>Post</strong> den Auftrag Ihrer<br />

Ansicht nach über<br />

Erwarten?<br />

Mitarbeitende<br />

(Interview)<br />

- gut entwickelte<br />

Berufseinstiegsprogramme<br />

(Junior-Praktikum - jedoch<br />

bisher nur für Verwaltung<br />

eingeführt!)<br />

- Mentoringprogramm<br />

(jedoch bisher nur für<br />

Verwaltung eingeführt!)<br />

- Anstellungsbedingungen<br />

sind generell besser <strong>als</strong> OR<br />

- überdurchschnittliche<br />

Löhne (inkl. Prämien, Fringe<br />

Benefits, Zulagen)<br />

- gute Unterstützung von<br />

allein erziehenden<br />

Elternteilen oder finanziell<br />

schlechter gestellten<br />

Mitarbeitenden<br />

- Ideenbörse<br />

- Fortschrittliche<br />

Bedingungen für<br />

Sabbatic<strong>als</strong><br />

Mittleres<br />

Management<br />

(Interview)<br />

hat sich bei der Betreuung<br />

von Migrationsprojekten<br />

vorbildlich und fortschrittlich<br />

weiterentwickelt.<br />

- Ja, Ausarbeitung von sehr<br />

grosszügigen Sozialplänen<br />

- Instrumente wie AMZ,<br />

Sozialberatung, Sozialpläne<br />

etc. sind sehr fortschrittlich<br />

- Übernahme von<br />

Verantwortung gegenüber<br />

von postspezifischen<br />

Berufen, d.h. Unterstützung<br />

im Erlangen von<br />

Arbeitsmarktfähigkeit<br />

- gut entwickeltes<br />

Gesundheitsmanagement<br />

- Förderung von<br />

leistungsbereiten und<br />

talentierten Mitarbeitenden<br />

- Offenheit auch für Input<br />

von ausserhalb des<br />

Konzerns<br />

- Fortschrittliche und <strong>sozial</strong>e<br />

Anstellungsbedingungen<br />

(GAV)<br />

- Frühzeitiger Einbezug von<br />

HR-Leuten bei<br />

Aussagen<br />

Gewerkschaften<br />

(Transfair)<br />

(Fragebogen)<br />

Tendenz die<br />

Arbeitsbedingungen zu<br />

verschlechtern, dies vor<br />

allem in Bezug auf die<br />

Konkurrenzfähigkeit auf dem<br />

liberalisierten Markt<br />

- die unterschiedliche<br />

Marktausrichtung der<br />

einzelnen Bereiche<br />

erschwert eine<br />

gesamtunternehmerische<br />

kohärente Personalpolitik.<br />

<strong>Die</strong>s wird durch<br />

unterschiedliche und nicht<br />

abgestimmte<br />

Personalentscheide der<br />

einzelnen HR-<br />

<strong>Org</strong>anisationen sichtbar.<br />

- die Aushandlung und<br />

Gestaltung von<br />

Sozialplänen, die jeweils auf<br />

die besonderen Bedürfnisse<br />

der Betroffenen ausgerichtet<br />

sind.<br />

UVEK<br />

(Fragebogen)<br />

zu vermeiden)<br />

- Der Bundesrat hat sich<br />

diesbezüglich i.d.R. nicht<br />

speziell geäussert<br />

Medienvertreter<br />

(Fragebogen)<br />

- grosszügige<br />

Sozialleistungen und<br />

Sozialpläne


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 25<br />

Fragen<br />

2.3 In welchen<br />

Bereichen sehen Sie<br />

noch<br />

Entwicklungsbedarf?<br />

Mitarbeitende<br />

(Interview)<br />

- Teilzeit, Job-Sharing und<br />

Telearbeitsplatz<br />

- Respekt auch für<br />

langjährige Mitarbeitende<br />

- Mitarbeitende sollen<br />

vermehrt zu selbständigem<br />

und eigen<strong>verantwortliche</strong>m<br />

Handeln erzogen werden<br />

(war jahrelang nicht der Fall)<br />

- Aufrechterhalten der alten<br />

<strong>Post</strong>-Kultur, Altbewährtes<br />

weiterführen<br />

- Gleichbehandlung der<br />

Mitarbeitenden des<br />

Betriebes gegenüber den<br />

Mitarbeitenden der<br />

Verwaltung<br />

- <strong>Post</strong> wird nicht mehr <strong>als</strong><br />

eine Unternehmung<br />

wahrgenommen<br />

- Führungsqualität der<br />

V<strong>org</strong>esetzten (fehlende<br />

Sozial- und Fachkompetenz)<br />

- F<strong>als</strong>cher Mann (Frau) am<br />

f<strong>als</strong>chen Platz<br />

(Personaleinsatz)<br />

- Fragen der PEZU sind<br />

mitarbeitergerecht (für alle<br />

Stufen) formuliert<br />

- Verhinderung von<br />

„Vetterliwirtschaft“<br />

- Bessere Kommunikation<br />

zum Projekt „Propräzenz“<br />

(schlechte Informationen<br />

führen zu<br />

Verunsicherungen)<br />

Mittleres<br />

Management<br />

(Interview)<br />

Veränderungsprojekten<br />

- Trotz vieler<br />

Migrationsprojekten<br />

erfolgten verhältnismässig<br />

weinig Kündigungen<br />

- <strong>Post</strong> verkauft sich und ihre<br />

Sozialverantwortung zu<br />

schlecht (besseres<br />

Marketing in eigener Sache<br />

intern und extern!)<br />

- Nicht alle Lösungen sind<br />

effektiv - geht die<br />

Betreuung und<br />

Unterstützung von<br />

betroffenen MA nicht<br />

manchmal zu weit?<br />

- Unterschiedliche<br />

Handhabung von Lösungen<br />

für Mitarbeitende führt zu<br />

Unverständnis und<br />

Spannungen - nicht gleiche,<br />

aber faire Behandlung ist<br />

anzustreben<br />

- Bessere Lösungen für<br />

Langzeitkranke anstreben<br />

und nicht einfach<br />

abschieben (Belastung der<br />

Gesellschaft - z.B. IV)<br />

- Klare Unterstützung und<br />

Stellungnahme durch die<br />

Führung bei schwierigen<br />

Entscheidungen<br />

- Familienergänzende<br />

Betreuung (Work-Life-<br />

Balance)<br />

- Vorbereitung und<br />

Schulung von V<strong>org</strong>esetzten<br />

für richtiges Verhalten bei<br />

Migrationsprojekten<br />

Aussagen<br />

Gewerkschaften<br />

(Transfair)<br />

(Fragebogen)<br />

- bessere Koordination der<br />

Personalpolitik, um auch <strong>als</strong><br />

einheitliches, schweizweit<br />

tätiges Unternehmen<br />

auftreten zu können<br />

- die <strong>Post</strong> hat dafür zu<br />

s<strong>org</strong>en, dass in<br />

Zusammenarbeit mit den<br />

Sozialpartnern ihre<br />

Arbeitsbedingungen<br />

weitgehend <strong>als</strong> Standard für<br />

den entsprechenden Markt<br />

gelten<br />

UVEK<br />

(Fragebogen)<br />

- bei der Einhaltung der<br />

Arbeitsbedingungen von<br />

Zulieferanten der <strong>Post</strong><br />

sowie beim temporären<br />

Aushilfspersonal<br />

Medienvertreter<br />

(Fragebogen)<br />

- <strong>Die</strong> Notwendigkeit der<br />

strukturellen<br />

Veränderungen könnte<br />

wohl besser<br />

kommuniziert werden.


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 26<br />

Fragen<br />

3. Gestaltung und<br />

Umsetzung der<br />

Massnahmen<br />

2.4 Welche<br />

notwendigen<br />

Massnahmen sind Ihrer<br />

Meinung nach bisher<br />

gar nicht umgesetzt<br />

worden?<br />

3.1 Kennen Sie die<br />

Angebote an <strong>sozial</strong>en<br />

Instrumenten der<br />

<strong>Schweizerische</strong>n <strong>Post</strong>?<br />

3.2 Wie werden Sie in<br />

die Definition der<br />

Massnahmen und<br />

Mitarbeitende<br />

(Interview)<br />

- Allgemein bessere<br />

mitarbeitergerechte<br />

Kommunikation<br />

- starres Lohnsystem<br />

- Chancengleichheit (Frauen<br />

im Kader,<br />

Sprachminderheiten)<br />

- Effektives und effizientes<br />

Kontrollsystem der<br />

Leistungen (gesamthaft im<br />

ganzen Unternehmen)<br />

- Wirkung der Einführung<br />

von Instrumenten wird in<br />

Frage gestellt<br />

- internes Förderungsmodul<br />

für junge Nachwuchskräfte<br />

- Nein, nicht alle, wegen<br />

schlechter Kommunikation<br />

- nicht alle Mitarbeitenden<br />

haben einfachen Zugang zu<br />

Informationsquellen<br />

(Intranet)<br />

- ja, da direkter PC-Zugang<br />

vorhanden<br />

- ja, kann meine Meinung<br />

einbringen (via<br />

V<strong>org</strong>esetzten) -<br />

Weiterverfolgung ist nicht<br />

Mittleres<br />

Management<br />

(Interview)<br />

- Teilzeitarbeit auf<br />

Kaderstufe<br />

- Ausweitung des<br />

Gesundheitsmanagements<br />

in einem gesamtheitlichen<br />

Ansatz (nicht nur<br />

Krankenbetreuung, sondern<br />

auch Betreuung von<br />

psychisch Kranken,<br />

Mobbing- und Burnoutopfer<br />

- Ja, umfassende<br />

Kenntnisse sind vorhanden<br />

- Ja, grösstenteils<br />

- Ja, sehr stark, durch<br />

Funktion gegeben<br />

(Einflussnahme auf<br />

Konzernleitungsentscheide)<br />

Aussagen<br />

Gewerkschaften<br />

(Transfair)<br />

(Fragebogen)<br />

- obwohl die<br />

Unternehmensleitung in der<br />

Vergangenheit wiederholt<br />

auf den Mangel der<br />

fehlenden Zusammenarbeit<br />

hingewiesen worden ist, ist<br />

bis heute wenig davon<br />

spürbar<br />

- HR-Massnahmen müssen<br />

zentral koordiniert werden<br />

- im Rahmen der nach GAV<br />

vereinbarten Mitwirkung<br />

werden wir in der Regel<br />

rechtzeitig über kollektive<br />

UVEK<br />

(Fragebogen)<br />

Medienvertreter<br />

(Fragebogen)<br />

- keine - kann nicht beurteilt<br />

werden<br />

- Ja, Informationen aus<br />

Geschäftsbericht,<br />

Bericht des VR’s über<br />

die Zielerreichung,<br />

Ergebnisse der Personalzufriedenheitsmessungen,<br />

Fluktuationsraten<br />

- UVEK verfolgt die<br />

Kommunikation intern<br />

(Personalzeitung) und<br />

gegenüber der<br />

Öffentlichkeit<br />

- UVEK ist der Ansicht,<br />

dass Mitarbeitende über<br />

die Angebote informiert<br />

sind<br />

- die <strong>Post</strong> hat sich an die<br />

Rahmenordnung<br />

gemäss<br />

Bundespersonalgesetz<br />

- kann nicht beurteilt<br />

werden, hofft es aber<br />

- gar nicht


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 27<br />

Fragen<br />

Instrumente und deren<br />

Umsetzung<br />

miteinbezogen?<br />

3.3 Sind die<br />

vorhandenen<br />

Massnahmen Ihrer<br />

Meinung nach<br />

aufeinander<br />

abgestimmt<br />

Mitarbeitende<br />

(Interview)<br />

immer gegeben<br />

- Kummerkasten fehlt<br />

- ja, Abstimmung der<br />

Instrumente ist da und<br />

verständlich<br />

- da Informationen an<br />

verschiedenen Orten<br />

vorhanden ist oftm<strong>als</strong><br />

Verknüpfung der einzelnen<br />

Instrumente nicht<br />

vollumfänglich<br />

nachvollziehbar<br />

Mittleres<br />

Management<br />

(Interview)<br />

- Einflussnahme durch<br />

Begleitung von<br />

Verhandlungen auf<br />

Konzernebene und<br />

Beratung<br />

Linienv<strong>org</strong>esetzten<br />

von<br />

- Einflussnahme durch<br />

gutes Beziehungsnetz<br />

gegeben (Ausschöpfung<br />

der Kompetenzen durch<br />

unkonventionelle<br />

Entscheidungen)<br />

- ute Möglichkeiten sich<br />

einzubringen bei<br />

Beratungsarbeiten und<br />

Umsetzungen<br />

Instrumente<br />

der<br />

- gute Abstimmung auch im<br />

Bereich der Sozialpläne<br />

(Rücksichtnahme<br />

individuelle Situationen)<br />

auf<br />

- Grundsätzlich ja, jedoch<br />

mangelnde Absprache<br />

zwischen den Bereichen<br />

und daher<br />

Ungleichbehandlung<br />

Mitarbeitenden<br />

der<br />

- Auftritt gegen Aussen <strong>als</strong><br />

Einheit gegeben<br />

(Problematik der<br />

Unterschiedlichkeit der<br />

einzelnen Bereiche<br />

erschwert Situation - kann<br />

jedoch auch eine Chance<br />

sein)<br />

- Gute<br />

Abstimmungsmöglichkeit<br />

durch Einbezug der<br />

paritätischen<br />

Vermittlungsstellen<br />

- Zuständigkeiten sind zum<br />

Aussagen<br />

Gewerkschaften<br />

(Transfair)<br />

(Fragebogen)<br />

Massnahmen informiert und<br />

miteinbezogen<br />

- Gewisse Grundsätze der<br />

Mitwirkung werden neu auch<br />

bei ausgelagerten<br />

Tochtergesellschaften<br />

angewendet.<br />

- bei der Vielzahl von<br />

bestehenden Sozialplänen<br />

und Spezialvereinbarungen,<br />

die gewiss auch Vorteile<br />

haben, wird die<br />

Gesamtübersicht<br />

zunehmend schwieriger.<br />

- Für Personen z.B. im<br />

gleichen Briefzentrum, die<br />

aber in unterschiedlichen<br />

Sektoren tätig sind, ist es<br />

teilweise unverständlich,<br />

dass nicht für alle die<br />

gleichen Massnahmen<br />

angewendet werden<br />

- Es fehlt ein<br />

bereichsübergreifender,<br />

institutionalisierter<br />

Stellenpool, der von einer<br />

paritätisch<br />

zusammengesetzten<br />

Steuerungsgruppe betreut<br />

wird.<br />

UVEK<br />

(Fragebogen)<br />

zu halten, ansonsten<br />

mischt sich der<br />

Bundesrat nicht in die<br />

Ausgestaltung<br />

personalpolitischer<br />

Massnahmen<br />

- der Bundesrat erhält<br />

jährlich einen Bericht mit<br />

den wesentlichen<br />

Stossrichtungen der<br />

Personalpolitik<br />

- in speziellen Fällen<br />

werden einzelne<br />

personalpolitische<br />

Massnahmen genauer<br />

umschrieben<br />

Medienvertreter<br />

(Fragebogen)<br />

- ja, soweit dies beurteilt<br />

werden kann


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 28<br />

Fragen<br />

4. Ein Blick in die<br />

Zukunft<br />

3.4 Wie wird das<br />

Vorhandensein<br />

einzelner Massnahmen<br />

kommuniziert?<br />

4.1 Welche Aspekte<br />

(Trends) müssen Ihrer<br />

Meinung nach<br />

berücksichtigt werden,<br />

Mitarbeitende<br />

(Interview)<br />

- viele<br />

Kommunikationsmedien<br />

vorhanden (V<strong>org</strong>esetzte,<br />

Intranet, Personalzeitung,<br />

Zeitung der<br />

Gewerkschaften, etc.)<br />

- Durch Vielzahl an Medien<br />

ist Überblick erschwert.<br />

- Gegenseitiger Respekt auf<br />

allen Stufen<br />

- Unterstützung von<br />

individuellen<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

Mittleres<br />

Management<br />

(Interview)<br />

Teil nicht immer klar<br />

geregelt<br />

- Gute Informationen durch<br />

Zugriff auf Intranetplattform<br />

(jedoch für Mitarbeitende im<br />

Betrieb<br />

möglich)<br />

nicht immer<br />

- Information vorhanden,<br />

wenn Interesse gegeben<br />

- Regelmässige<br />

Info.anlässe<br />

durchgeführt<br />

werden<br />

- Mitarbeitende ohne PC-<br />

Zugriff sind auf gute<br />

Kommunikation durch<br />

V<strong>org</strong>esetzte angewiesen<br />

- Durch Informationsflut<br />

sinkt Interesse an der<br />

einzelnen Information<br />

- Holschuld ist bei<br />

<strong>Post</strong>mitarbeitenden noch zu<br />

wenig entwickelt<br />

- V<strong>org</strong>esetzte noch mehr in<br />

Pflicht nehmen<br />

- <strong>Post</strong>zeitung ermöglicht<br />

jedem Mitarbeitenden den<br />

Zugang zu Informationen<br />

(nicht abhängig von<br />

Zugriffsmöglichkeiten<br />

PC)<br />

auf<br />

- Angebote sind den<br />

Mitarbeitenden nicht<br />

vollumfänglich bekannt<br />

- z.B. Informationen der<br />

PEZU eher schlecht<br />

kommuniziert<br />

- Mitarbeiter soll mehr<br />

Eigenverantwortung<br />

entwickeln<br />

- Im Bereich der<br />

Gesundheitsförderung<br />

Aussagen<br />

Gewerkschaften<br />

(Transfair)<br />

(Fragebogen)<br />

- in der Zeitung für<br />

Mitarbeitende „die <strong>Post</strong>“, in<br />

den <strong>Post</strong>News und in der<br />

Zeitung „das Personal“<br />

- die von den Massnahmen<br />

betroffenen Mitarbeitenden<br />

werden zum Teil zu<br />

kurzfristig über Änderungen<br />

informiert, die<br />

Konsequenzen auf ihre<br />

Anstellungsbedingungen<br />

haben<br />

- kollektive<br />

Personalmassnahmen,<br />

<strong>sozial</strong>e sowie<br />

Arbeitsmarktmassnahmen<br />

müssen gebündelt,<br />

UVEK<br />

(Fragebogen)<br />

- der Bundesrat wird ca.<br />

alle 3 Monate im<br />

Rahmen von<br />

Aussprachen informiert<br />

- der Bundesrat verfügt<br />

über die nötigen<br />

Informationen<br />

- im Fall REMA sind<br />

hinsichtlich der<br />

Kommunikation<br />

gegenüber der<br />

Öffentlichkeit Mankos<br />

festgestellt worden (nicht<br />

ausreichend informiert,<br />

dass es sich im Nov.<br />

2002 um einen<br />

Zwischenentscheid<br />

handelte)<br />

- die Kommunikation<br />

gegenüber dem<br />

Personal erscheint<br />

insgesamt angemessen<br />

- vorausschauende Aus-<br />

und Weiterbildung<br />

(Umschulung), vor allem<br />

in bezug auf<br />

Arbeitsmarktfähigkeit der<br />

Medienvertreter<br />

(Fragebogen)<br />

- die Medien werden nur<br />

in groben Zügen<br />

informiert, wenn<br />

überhaupt<br />

- interne Ausbildung und<br />

Kommunikation müsste<br />

intensivier werden, vor<br />

allem mit Blick auf die<br />

Konsequenzen der


<strong>Die</strong> <strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong> <strong>als</strong> <strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong> Arbeitgeberin? Seite 29<br />

Fragen<br />

damit die<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Post</strong><br />

den Auftrag einer<br />

fortschrittlichen und<br />

<strong>sozial</strong> <strong>verantwortliche</strong>n<br />

Arbeitgeberin auch in<br />

Zukunft gerecht wird?<br />

Mitarbeitende<br />

(Interview)<br />

- Auftritt der <strong>Post</strong> <strong>als</strong> eine<br />

Unternehmung (keine<br />

interne Konkurrenz<br />

zwischen den<br />

Geschäftsbereichen)<br />

- Bestehendes<br />

weiterverfolgen<br />

- Auslagerungen verhindern<br />

- Familien- und<br />

frauenfreundliche<br />

Unternehmenspolitik<br />

verfolgen<br />

- Förderung von internen<br />

Mitarbeitenden (interner<br />

Arbeitsmarkt zulassen und<br />

ausbauen)<br />

Mittleres<br />

Management<br />

(Interview)<br />

keine Nischenplätze<br />

schaffen, sondern volle<br />

Integration in den<br />

Geschäftsablauf anstreben<br />

- Gemeinsame Visionen<br />

und Marschrichtung<br />

definieren und umsetzen<br />

- Marketing in eigener<br />

Sache intern und extern<br />

(<strong>sozial</strong>e Verantwortung)<br />

- Menschen <strong>als</strong> Menschen<br />

ernst nehmen<br />

- heutiger Standart<br />

beibehalten<br />

- vermehrte, bessere<br />

bereichsübergreifende<br />

Integration von<br />

leistungsverminderten<br />

Mitarbeitenden<br />

- Risikobereitschaft auch<br />

unpopuläre Entscheide<br />

durchzusetzen<br />

Aussagen<br />

Gewerkschaften<br />

(Transfair)<br />

(Fragebogen)<br />

koordiniert und zentral<br />

gesteuert werden<br />

- die Sozialpartner und die<br />

<strong>Post</strong> müssen im<br />

Zusammenhang mit den<br />

Beteiligungen an privaten<br />

Zustell<strong>org</strong>anisationen die<br />

Verhandlung über einen<br />

Branchen-GAV einleiten.<br />

UVEK<br />

(Fragebogen)<br />

Mitarbeitenden, um den<br />

Herausforderungen in<br />

technischer und<br />

marktwirtschaftlicher<br />

Hinsicht gerecht zu<br />

werden<br />

Medienvertreter<br />

(Fragebogen)<br />

notwendigen<br />

strategischen<br />

Änderungen für das<br />

Personal, damit die<br />

Akzeptanz der<br />

entsprechenden<br />

Massnahmen verbessert<br />

werden kann

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