eine chronik der münchner aids-hilfe ev
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1981<br />
1982 1983 1984 1985<br />
1986 1987 1988 1989<br />
1990 1991 1992 1993<br />
1994 1995 1996 1997<br />
1998 1999 2000 2001<br />
2002 2003 2004 2005<br />
2006<br />
<strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen<br />
<strong>eine</strong> <strong>chronik</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.
1981 – 2006 25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen <strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
1981 - 2006: 25 Jahre HIV/Aids in München<br />
<strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
Für <strong>eine</strong> Chronik zum Thema HIV und Aids<br />
aus Sicht <strong>der</strong> Münchner Aids-Hilfe gibt es<br />
viele Gründe. Um sich zu erinnern, sich<br />
zu besinnen, zu mahnen und um nicht zu<br />
vergessen. Mit <strong>eine</strong>r Fülle an Daten, Fakten,<br />
Ereignissen und Zitaten vermittelt die<br />
Chronik <strong>eine</strong>n subjektiven Einblick in das<br />
lokale, nationale und internationale Aids-<br />
Geschehen seit <strong>eine</strong>m Vierteljahrhun<strong>der</strong>t:<br />
Am 5. Juni 1981 hatte die US-Gesundheitsbehörde<br />
erstmals offiziell über Fälle <strong>der</strong><br />
damals neuartigen Krankheit berichtet. Die<br />
Immunschwächekrankheit Aids hat in 25<br />
Jahren 25 Millionen Tote und 65 Millionen<br />
HIV-Infizierte gefor<strong>der</strong>t. Derzeit sind weltweit<br />
rund 39 Millionen Menschen mit HIV<br />
infiziert. 2005 wurden 4,1 Millionen neue<br />
Infektionen und 2,8 Millionen Todesfälle<br />
verzeichnet. Es gibt weiterhin we<strong>der</strong> Heilung<br />
noch Impfschutz.<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
1981<br />
g ÄrztInnen werden in den USA auf <strong>eine</strong> Reihe<br />
ungewöhnlicher Infektionen bei homosexuellen<br />
Männern in San Francisco, New York und<br />
an<strong>der</strong>en Großstädten aufmerksam. Obwohl<br />
diese Infektionen, darunter die Pneumocystis<br />
Carinii Pneumonie (Lungenentzündung),<br />
und das Kaposi-Sarkom, zuvor extrem selten<br />
waren, beginnen sich diese Fälle zu häufen.<br />
Zusätzlich fallen bei vielen scheinbar gesunden<br />
schwulen Männern dauerhaft geschwollene<br />
Lymphdrüsen auf.<br />
g Am 5. Juni beschreibt die US-Seuchenkontrollbehörde<br />
CDC in <strong>eine</strong>m Rundschreiben<br />
erstmals offiziell die mysteriösen Krankheitsfälle,<br />
mit <strong>der</strong> fünf homosexuelle Männer in Los<br />
Angeles infiziert sind.<br />
g Es gibt erste ernsthafte Hinweise darauf,<br />
dass ein Virus Verursacher <strong>der</strong> Krankheit<br />
sein könnte, und dass die Übertragung<br />
über Sperma und Blut stattfindet. Aber ein<br />
wissenschaftlich eindeutiger Beweis ist nicht<br />
zu erbringen.<br />
g Die Krankheit wird zunächst als Schwulenkrebs<br />
o<strong>der</strong> Schwulenpneumonie bezeichnet.<br />
g Mittlerweile sind 125 Fälle mit <strong>eine</strong>r Sterblichkeitsrate<br />
von 40 Prozent bekannt.<br />
g Auch in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n treten vermehrt<br />
Erkrankungen auf.<br />
1982<br />
g Dem Syndrom wird <strong>der</strong> Name GRID (Gay<br />
Related Immune Deficiency – schwulenbezogene<br />
Immunschwäche) gegeben.<br />
g WissenschaftlerInnen sind sich zunehmend<br />
darüber einig, dass <strong>der</strong> Erreger ein<br />
Virus sein muss, das über Spermien und Blut<br />
übertragen wird.<br />
g Die Öffentlichkeit sucht nach Erklärungen<br />
für die Ursache <strong>der</strong> Erkrankung. Einige<br />
obskure Theorien besagen, dass medizinische<br />
Experimente des CIA o<strong>der</strong> des KGB, antischwule<br />
Gruppierungen o<strong>der</strong> sogar UFOs die Verursacher<br />
<strong>der</strong> Krankheit seien.<br />
2<br />
1982<br />
g Eine Aids-Arbeitsgruppe wird in <strong>der</strong><br />
Abteilung Virologie des Robert-Koch-Instituts<br />
(Bundesgesundheitsamt) gegründet.
<strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen 1981 – 2006<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
g Religiöse Fundamentalisten nennen die<br />
Krankheit <strong>eine</strong> Strafe Gottes für das „sündige“<br />
Verhalten <strong>der</strong> Schwulen.<br />
g Gegen die For<strong>der</strong>ung, Schwulensaunen in<br />
Los Angeles und San Francisco zu schließen<br />
sowie Schwule nicht mehr als Blutspen<strong>der</strong><br />
zuzulassen, protestieren Schwulengruppen.<br />
g Inzwischen sind auch männliche und<br />
weibliche heterosexuelle DrogenkonsumentInnen,<br />
in Miami lebende Flüchtlinge aus<br />
Haiti und Bluter von GRID betroffen. Der nicht<br />
mehr zutreffende Name GRID wird durch Aids<br />
(Acquired Immune Deficiency Syndrome - erworbenes<br />
Immunschwächesyndrom) ersetzt.<br />
g Das amerikanische Center of Disease Control<br />
(CDC) erklärt die rätselhafte Immunschwäche<br />
offiziell zu <strong>eine</strong>r Epidemie.<br />
g Aids tritt bereits in 14 Län<strong>der</strong>n auf – darunter<br />
die BRD.<br />
g Die ersten Babys mit dem Virus werden<br />
geboren.<br />
1983<br />
g Ein Team um den französischen Virologen<br />
Luc Montagnier in Paris entdeckt und isoliert<br />
das Aids-Virus – es wird LAV (Lymphadenopathy<br />
Associated Virus) genannt.<br />
g Auch <strong>der</strong> amerikanische Mikrobiologe<br />
Robert Gallo nimmt diesen Erfolg für sich in<br />
Anspruch. Ein langer Streit zwischen beiden<br />
Wissenschaftlern ist die Folge. Schließlich wird<br />
Luc Montagnier als Entdecker des Aids-Virus<br />
anerkannt.<br />
g In <strong>eine</strong>m amerikanischen Report wird Aids<br />
bei Kin<strong>der</strong>n thematisiert. Darin wird fälschlicherweise<br />
behauptet, dass Aids im Haushalt<br />
übertragen werden kann. Dies hat <strong>eine</strong> Massenhysterie<br />
in mehreren Län<strong>der</strong>n zur Folge;<br />
unter an<strong>der</strong>em tragen BusfahrerInnen in San<br />
Francisco Gesichtsmasken.<br />
g Mittlerweile gibt es aus 33 Län<strong>der</strong>n<br />
Aids-Meldungen.<br />
g In den USA sind 3000 Personen mit HIV<br />
infiziert, davon 1283 bereits verstorben.<br />
1984<br />
g Dem Wissenschaftler Robert Gallo gelingt<br />
es, das Retrovirus, das Aids verursacht, zu isolieren.<br />
Es wird HTVL-III genannt. Die Bezeichnung<br />
HIV (Human Immun-Deficiency Virus)<br />
wird später festgelegt.<br />
g In San Francisco breitet sich <strong>eine</strong> massive<br />
Aids-Hysterie aus, schwule Saunen werden<br />
geschlossen.<br />
g Gaetan Dugas, <strong>der</strong> „Patient Null“ genannt<br />
wurde, stirbt.<br />
1983<br />
g In <strong>der</strong> BRD wird erstmalig umfassend über<br />
Aids berichtet und damit <strong>eine</strong> Massenhysterie<br />
ausgelöst. Am 6. Juni titelt das Nachrichtenmagazin<br />
Der Spiegel: „Aids: Eine Epidemie, die<br />
erst beginnt.“<br />
g In Berlin wird am 23. September die<br />
„Deutsche Aids-Hilfe“ gegründet.<br />
1984<br />
g Eröffnung <strong>eine</strong>r HIV-Test- und Beratungsstelle<br />
am Robert-Koch-Institut.<br />
g In <strong>der</strong> BRD sind 135 Krankheitsfälle<br />
registriert.<br />
1983<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Der Münchner Löwenclub (MLC) führt<br />
erste Gespräche im Gesundheitsamt über die<br />
„Schwulen-Krankheit“ Aids und knüpft Kontakte<br />
zu den Schwulengruppen Verein für sexuelle<br />
Gleichberechtigung (VSG) und Homosexuelle<br />
und Kirche (HUK).<br />
g Idee zur Gründung <strong>eine</strong>r Aids-Hilfe-Gruppe.<br />
g Erste Informationsveranstaltungen.<br />
g Das Rosa Telefon, Beratungstelefon des<br />
Vereins für sexuelle Gleichberechtigung, bietet<br />
Münchner Kliniken Hilfe für Aids-Kranke an.<br />
g Der Münchner Löwen Club sammelt beim<br />
Oktoberfest Geld für die Aids-Forschung.<br />
1984<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Am 16. Januar findet die Gründungsversammlung<br />
<strong>der</strong> Münchner Aids-Hilfe als<br />
Delegiertenverein von Münchner Löwenclub,<br />
Verein für sexuelle Gleichberechtigung und<br />
Homosexuelle und Kirche statt; <strong>der</strong> Verein will<br />
Aids-Forschung för<strong>der</strong>n und Erkrankte unterstützen.<br />
Damit ist die Münchner Aids-Hilfe die<br />
erste regionale Aids-Hilfe in <strong>der</strong> BRD.<br />
g Am 20. Januar wird die Gemeinnützigkeit<br />
zuerkannt.<br />
3
1981 – 2006 25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen <strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
g Das Versprechen <strong>der</strong> US-Gesundheitsministerin<br />
Margaret Heckler „Wir finden <strong>eine</strong><br />
Heilungsmethode noch vor 1990“ erweist sich<br />
als tragischer Irrtum.<br />
g Am 25. Juni stirbt <strong>der</strong> französische Philosoph<br />
Michel Foucault an den Folgen von Aids.<br />
g 4100 Menschen sind erkrankt und 2900<br />
verstorben.<br />
1985<br />
g Das Team um Luc Montagnier findet <strong>eine</strong>n<br />
zweiten Typ des Aids-Virus.<br />
g Ein Testverfahren ermöglicht den Nachweis<br />
von Antikörpern, die das Immunsystem <strong>der</strong><br />
Infizierten gegen das Virus gebildet hat.<br />
g Mit Rock Hudson stirbt <strong>der</strong> erste Prominente<br />
an den Folgen von Aids.<br />
g Im November findet <strong>der</strong> erste große Aids-<br />
Schweigemarsch im Gedenken an die vielen<br />
Opfer statt.<br />
g In 51 Län<strong>der</strong>n sind Fälle von Aids bekannt.<br />
g In den USA sind 6300 Menschen an <strong>der</strong><br />
Krankheit verstorben.<br />
1986<br />
g Das von Luc Montagnier entdeckte LAV<br />
und das von Robert Gallo entdeckte HTVL-III<br />
entpuppen sich als ein und dasselbe Virus.<br />
g Ein internationales Komitee einigt sich auf<br />
den neuen Namen HIV (Human Immun-Deficiency<br />
Virus – menschliches Immunschwäch<strong>ev</strong>irus).<br />
g Uganda gibt bekannt, dass es auch von<br />
Aids betroffen ist – zahlreiche afrikanische<br />
Staaten folgen.<br />
g In Sambia wird <strong>eine</strong> nationale Kampagne<br />
zur Aids-Prävention gestartet.<br />
g In Großbritannien wird ein Kabinettsausschuss<br />
zum Thema Aids eingesetzt.<br />
4<br />
1985<br />
g Im Mai wird in <strong>der</strong> BRD <strong>der</strong> HIV-Test für alle<br />
Blutspen<strong>der</strong>Innen eingeführt.<br />
g In <strong>der</strong> BRD sind 242 Krankheitsfälle<br />
registriert.<br />
1986<br />
g In <strong>der</strong> BRD sind 449 Krankheitsfälle<br />
registriert.<br />
g Auf Drängen <strong>der</strong> Münchner Aids-Hilfe entsteht<br />
die Anonyme Aids-Beratungsstelle beim<br />
Gesundheitsamt München.<br />
g Das Rosa Telefon bietet Beratung für<br />
schwule Männer an.<br />
g Monatliche Mitglie<strong>der</strong>treffen in Privatwohnungen<br />
o<strong>der</strong> schwulen Kneipen.<br />
g Erste ehrenamtliche Beratungsangebote<br />
für schwule Männer, ÄrztInnen und Kliniken;<br />
erste Spendensammelaktion.<br />
1985<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Erstmals finanzielle Unterstützung durch<br />
die Landeshauptstadt München.<br />
g Im März wird die Münchner Aids-Hilfe durch<br />
Eintrag ins Vereinsregister und Aufnahme <strong>der</strong><br />
Aufklärungsarbeit als Vereinszweck von den<br />
Gründungsver<strong>eine</strong>n unabhängig.<br />
g Der Verein besteht aus 14 Mitglie<strong>der</strong>n.<br />
g Mitgliedschaft im neu gegründeten Dachverband<br />
<strong>der</strong> Deutschen Aids-Hilfe e.V. und im<br />
Paritätischen Wohlfahrtsverband.<br />
g Erste Positivengruppen bilden sich.<br />
g Das erste Informationsblatt wird verteilt.<br />
g Beginn <strong>der</strong> Telefonberatung.<br />
g Im Dezember werden die ersten eigenen<br />
Räume in <strong>der</strong> Müllerstraße 44 bezogen.<br />
g Beginn <strong>der</strong> Betreuungsarbeit.<br />
g Gründung <strong>der</strong> Benefizgruppe.<br />
München<br />
g Am 18. September findet die erste deutsche<br />
Informationsveranstaltung für medizinisches<br />
Personal statt.<br />
1986<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Im April werden die ersten Personalstellen<br />
genehmigt.<br />
g Beginn <strong>der</strong> Justizvollzugsanstaltsarbeit.<br />
g Der erste hauptamtliche Sozialpädagoge<br />
wird eingestellt.<br />
g Gespräch mit dem Münchner Kreisverwaltungsreferenten<br />
Peter Gauweiler zu den<br />
Themen Meldepflicht, Zwangstest, Prävention<br />
und Betreuung.<br />
München<br />
g Der erste Aids-Kongress zur psychosozialen<br />
Betreuung findet in Zusammenarbeit mit<br />
dem Schwabinger Krankenhaus mit über 600<br />
TeilnehmerInnen aus dem In- und Ausland<br />
statt (Vorläufer <strong>der</strong> Münchner Aids-Tage).<br />
g Im Oktober gibt es erste Informationen<br />
über den so genannten bayerischen Maßnahmenkatalog.
<strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen 1981 – 2006<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
1987<br />
g Das erste Aids-Medikamant Azidothymidin<br />
(AZT – Firmenname „Retrovir“) wird in den<br />
USA und kurze Zeit später auch in <strong>der</strong> BRD<br />
offiziell zugelassen. Die erste Euphorie legt<br />
sich schnell, weil bei zahlreichen PatientInnen<br />
starke Nebenwirkungen auftreten und das<br />
Medikament schnell s<strong>eine</strong> Wirkung verliert.<br />
Die „effektive Lebensverlängerung“ beträgt<br />
etwa sechs Monate.<br />
g Die politische Aids-Organisation ACT UP<br />
(Aids Coalition To Unleash Power) tritt am 24.<br />
März mit ihrer ersten Protestaktion in <strong>der</strong><br />
New Yorker Wall Street an die Öffentlichkeit<br />
– weitere ACT UP-Gruppen in den USA und in<br />
Europa folgen. ACT UP protestiert gegen die<br />
Verharmlosung des HI-Virus durch die staatliche<br />
Gesundheitsvorsorge und die öffentliche<br />
Wahrnehmung <strong>der</strong> Krankheit als Problem von<br />
so genannten Randgruppen. Durch spektakuläre<br />
und medienwirksame Aktionen übt ACT<br />
UP massiven Druck auf Verantwortliche aus<br />
Politik, Wirtschaft und Forschung aus.<br />
g In England wird die erste auf Aids spezialisierte<br />
Krankenstation von Prinzessin Diana<br />
eröffnet.<br />
g In den USA werden Gesetze verabschiedet,<br />
die es ImmigrantInnen, Auslän<strong>der</strong>Innen o<strong>der</strong><br />
KurzzeitbesucherInnen mit HIV verbieten,<br />
einzureisen.<br />
g Im März wird in San Francisco das weltweit<br />
erste Hospiz „Coming Home Hospice“ für<br />
Aids-Kranke mit 15 Zimmern eröffnet; die<br />
durchschnittliche Lebensdauer im Hospiz<br />
beträgt fünf bis acht Wochen.<br />
g Täglich sterben in San Francisco zwei<br />
Menschen an den Folgen von Aids – bis Ende<br />
September über 2200 Menschen.<br />
g In San Francisco startet <strong>der</strong> Schwulenaktivist<br />
Cl<strong>ev</strong>e Jones die erste Initiative zum Aids<br />
Memorial Quilt.<br />
g Der Show-Pianist Liberace stirbt an den<br />
Folgen von Aids.<br />
g In 127 Län<strong>der</strong>n sind Aids-Fälle bekannt.<br />
62.811 Menschen sind HIV-infiziert.<br />
1988<br />
g Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />
erklärt den 1. Dezember zum „Welt-Aids-Tag“.<br />
Auf dem Weltgipfeltreffen <strong>der</strong> GesundheitsministerInnen<br />
hatten sich die beteiligten Län<strong>der</strong><br />
für <strong>eine</strong> von sozialer Toleranz geprägte Gesinnung<br />
und <strong>eine</strong>n intensivierten internationalen<br />
Austausch von Informationen zu HIV und Aids<br />
ausgesprochen. Dieser Tag wird zukünftig <strong>der</strong><br />
1987<br />
g Rund 20 Millionen DM gibt die schwarzgelbe<br />
Bundesregierung unter Bundeskanzler<br />
Helmut Kohl im „Kampf gegen Aids“ aus, 15<br />
Millionen allein für die Forschung.<br />
g In <strong>eine</strong>r Umfrage <strong>der</strong> Bundeszentrale für<br />
gesundheitliche Aufklärung sind sich 75 Prozent<br />
<strong>der</strong> BundesbürgerInnen bewusst, dass<br />
es sich bei Aids um <strong>eine</strong> tödliche Krankheit<br />
handelt; 66 Prozent nennen Aids die zur Zeit<br />
gefährlichste Krankheit; 51 Prozent for<strong>der</strong>n<br />
<strong>eine</strong> namentliche Meldepflicht.<br />
g In <strong>der</strong> BRD sind 1033 Krankheitsfälle registriert;<br />
weitere 859 Menschen sind verstorben.<br />
1988<br />
g Das Aids-Zentrum wird am Bundesgesundheitsamt<br />
(BGA) als interdisziplinäres Zentrum<br />
gegründet.<br />
g In <strong>der</strong> DDR sind laut Professor Niels Sönnichsen<br />
von <strong>der</strong> Ostberliner Charité bis Juni drei<br />
Menschen an <strong>der</strong> Immunschwächekrankheit<br />
gestorben; 44 DDR-BürgerInnen haben sich mit<br />
HIV infiziert und 6 sind an Aids erkrankt.<br />
g Im November wird massiver Wi<strong>der</strong>stand<br />
gegen den Maßnahmenkatalog organisiert.<br />
1987<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Durch die Aufnahme in die Regelför<strong>der</strong>ung<br />
des Bayerischen Gesundheitsministeriums<br />
kann <strong>eine</strong> psychosoziale Beratungsstelle mit<br />
zwei SozialpädagogInnen, <strong>eine</strong>m Psychologen<br />
und <strong>eine</strong>r Verwaltungskraft dauerhaft finanziert<br />
werden.<br />
g Eine Angehörigengruppe gründet sich.<br />
g Professionelle Mitarbeiterschulung wird<br />
eingeführt.<br />
g Das Bundesmodellprojekt Ambulante<br />
Pflege beginnt.<br />
München<br />
g Im April findet <strong>eine</strong> Großdemonstration<br />
gegen den bayerischen Maßnahmenkatalog,<br />
<strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em Zwangstestung von so<br />
genannten Risikogruppen wie Prostituierten<br />
und SpritzengebraucherInnen vorsieht, mit<br />
bundesweiter Unterstützung und enormem<br />
Medienecho statt.<br />
g Der bayerische Maßnahmenkatalog tritt im<br />
Mai in Kraft.<br />
g Dr. Peter Gauweiler über s<strong>eine</strong> Aids-Politik:<br />
„Der Staat muss die B<strong>ev</strong>ölkerung vor denjenigen<br />
schützen, die die Infektion rücksichtslos<br />
und vorsätzlich verbreiten.“ (Bayernkurier<br />
vom 6.6. 1987); „Die Alternative zur Nichtinformation<br />
über die eigene Infektiösität<br />
ist die Hinnahme vieler Todesurteile durch<br />
Nichtwissen. Seien Sie doch froh, dass wir den<br />
Aids-Kranken aufgeklärt haben – er könnte<br />
schließlich Ihr Freund sein“ (Die Zeit vom 26.6.<br />
1987).<br />
g Münchner Plakatkampagne „Aids – Schütze<br />
Dich Mich Uns“.<br />
g Das Projekt „Positive Frauen“ startet im<br />
Frauengesundheitszentrum.<br />
1988<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Das selbstverwaltete Café Regenbogen<br />
öffnet s<strong>eine</strong> Pforten.<br />
g Die Münchner Aids-Hilfe zieht in größere<br />
Räume in die Corneliusstraße 2 um.<br />
g Am 1. Dezember findet <strong>der</strong> erste Welt-<br />
Aids-Tag noch ohne Kerzengang (Candle Light<br />
Walk) statt.<br />
5
1981 – 2006 25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen <strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
Solidarität mit betroffenen Menschen und<br />
ihren Angehörigen gewidmet, für die je<strong>der</strong> Tag<br />
des Jahres ein „Aids-Tag“ ist. Jedes Jahr wird<br />
<strong>der</strong> 1. Dezember (seit 1996 von UNAIDS) unter<br />
ein beson<strong>der</strong>es Motto gestellt.<br />
g In England werden Gel<strong>der</strong> bereitgestellt, um<br />
den Austausch von Spritzen bei Drogenabhängigen<br />
zu forcieren.<br />
g In New York wird ebenfalls ein Spritzenaustauschprogramm<br />
gestartet.<br />
g Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />
meldet im November weltweit 120.000 Aids-<br />
Fälle in 142 Län<strong>der</strong>n. Schätzungen gehen von<br />
5 Millionen HIV-VirusträgerInnnen aus.<br />
1989<br />
g Der Preis für das Aids-Medikament AZT<br />
(Firmenname „Retrovir“) wird um 20 Prozent<br />
reduziert.<br />
g Der Schriftsteller Bruce Chatwin stirbt mit<br />
48 Jahren am 18. Januar an den Folgen von<br />
Aids.<br />
g Das Motto zum Welt-Aids-Tag lautet: „Unser<br />
Leben, unsere Welt – lasst uns füreinan<strong>der</strong><br />
sorgen“.<br />
g In den USA sind seit den ersten Aids-Fällen<br />
1981 landesweit 90.990 Erkrankungen<br />
registriert worden. 52.435 <strong>der</strong> PatientInnen<br />
(58 Prozent) sind an den Folgen von Aids<br />
verstorben.<br />
6<br />
g In <strong>der</strong> BRD sind laut Angaben des Aids-<br />
Zentrums im Bundesgesundheitsamt seit<br />
Januar 1982 bis Ende Dezember 1988 2779<br />
Menschen an Aids erkrankt. 1146 starben an<br />
<strong>der</strong> Immunschwäche. 27.703 Menschen sind<br />
anonymen Laborberichten zufolge mit dem<br />
Aids-Virus infiziert.<br />
1989<br />
g In <strong>der</strong> BRD sind 1576 Krankheitsfälle<br />
registriert; weitere 1225 Menschen sind<br />
verstorben.<br />
g Der Pflegebereich betreut s<strong>eine</strong>n ersten<br />
Patienten.<br />
München<br />
g Das 2. Europäische Positiventreffen findet<br />
in München statt.<br />
g Die Süddeutsche Zeitung meldet am 15.<br />
Oktober das Ergebnis <strong>eine</strong>r Umfrage des<br />
Münchner Arztes Hans Jäger nach Behandlungsmöglichkeiten<br />
und Infektionsrisiken von<br />
Aids: „Nur zwei Prozent <strong>der</strong> Ärzte wissen über<br />
Aids Bescheid.“<br />
g Das Bayerische Rote Kreuz eröffnet das<br />
erste Wohnprojekt für Aids-Kranke in München.<br />
1989<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Die Münchner Aids-Hilfe feiert ihr fünfjähriges<br />
Bestehen und ist, neben <strong>der</strong> Deutschen<br />
Aids-Hilfe, die älteste Institution dieser Art in<br />
<strong>der</strong> BRD. Etwa 200 Mitglie<strong>der</strong> gehören ihr an.<br />
g Die Beratungsstelle wird um <strong>eine</strong> Planstelle<br />
für Drogenarbeit erweitert.<br />
g Der ambulante Pflegedienst und psychosoziale<br />
Angebote werden aufgebaut.<br />
g Mit <strong>der</strong> Arbeiterwohlfahrt werden Kooperationsverträge<br />
zur Pflege von Aids-Patienten<br />
abgeschlossen.<br />
g Am 1. Dezember findet <strong>der</strong> erste Welt-Aids-<br />
Tag mit Candle-Light-Walk statt.<br />
München<br />
g Peter Gauweiler über s<strong>eine</strong> Aids-Politik:<br />
„Wir müssen diese Gruppe zum Auftauchen<br />
bringen und diese beson<strong>der</strong>s schlimmen<br />
Ansteckungswege sichtbar machen. Wen ich<br />
da ermittele und aus dem Verkehr ziehe, <strong>der</strong><br />
steckt k<strong>eine</strong>n mehr an.“ (taz vom 15.4.1989)<br />
Der bayerische Staatssekretär Günther<br />
Beckstein bezeichnet HIV-Infizierte und<br />
Aids-Kranke als „Todesbomben“ und „tödliche<br />
Gefahr, die man nicht entsprechend „herumleben“<br />
lassen könne (Süddeutsche Zeitung vom<br />
14.1.1989).<br />
g Auf Grundlage des bayerischen Maßnahmenkatalogs<br />
sind von Mai 1987 bis Ende März<br />
1989 nach Angaben von Günther Beckstein<br />
4481 Personen „zur Klärung <strong>eine</strong>s Ansteckungsverdachts“<br />
(Süddeutsche Zeitung vom<br />
20.5.1989) ins Gesundheitsamt vorgeladen<br />
worden.<br />
g Der Münchner Aids-Experte Hans Jäger<br />
for<strong>der</strong>t nach dem Fachkongress in Montreal<br />
aufgrund verbesserter Behandlungsmethoden<br />
mehr Aids-Tests: „Wir können jetzt nicht nur<br />
den Statistikern Zahlen anbieten, son<strong>der</strong>n den<br />
Patienten <strong>eine</strong> Behandlung.“ (Süddeutsche<br />
Zeitung vom 21.7.1989)
<strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen 1981 – 2006<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
1990<br />
g Die im Juni stattfindende 6. Internationale<br />
Aids-Konferenz in San Francisco wird von den<br />
GesundheitsministerInnen <strong>der</strong> Europäischen<br />
Gemeinschaft boykottiert. Damit wird gegen<br />
das Einreis<strong>ev</strong>erbot für HIV-Positive in den USA<br />
demonstriert. Aids war 1987 vom amerikanischen<br />
Kongress auf die Liste <strong>der</strong> ansteckenden<br />
Krankheiten gesetzt worden, die den<br />
Infizierten <strong>eine</strong> Einreise in die USA untersagt.<br />
g Bei <strong>der</strong> Internationalen Aids-Konferenz <strong>der</strong><br />
asiatischen und pazifischen Staaten sagt <strong>der</strong><br />
Generaldirektor des Anti-Aids-Programms <strong>der</strong><br />
Weltgesundheitsbehörde, Michael Merson,<br />
Asien für das Jahr 2000 etwa 1,5 Millionen<br />
Aids-Fälle voraus. Tatsächlich waren laut<br />
UNAIDS bis Ende 2002 in dieser Region 7,2 Millionen<br />
Menschen infiziert, 490.000 Menschen<br />
sind verstorben.<br />
g Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />
schätzt die Zahl <strong>der</strong> Aids-Infizierten weltweit<br />
auf 10 Millionen Menschen, von denen die<br />
meisten in Afrika leben.<br />
g Jim Henson, <strong>der</strong> Vater <strong>der</strong> Muppets, stirbt<br />
an den Folgen von Aids.<br />
g Mit 31 Jahren stirbt <strong>der</strong> Künstler Keith<br />
Haring an den Folgen von Aids.<br />
1991<br />
g Im Januar meldet das amerikanische<br />
Seuchen-Kontrollzentrum (CDC) mehr als<br />
100.000 Aids-Tote seit 1981 in den USA. Allein<br />
in den vergangenen zwei Jahren verstarben<br />
55.460 Menschen. Etwa 1 Millionen US-Bürger-<br />
Innen sind HIV-positiv.<br />
g Seit Anfang 1991 steigt <strong>der</strong> Anteil HIVinfizierter<br />
junger, nicht drogenabhängiger<br />
Frauen drastisch an. In New York ist Aids die<br />
Haupttodesursache von Frauen zwischen 25<br />
und 35 Jahren (Auszug aus <strong>eine</strong>m Flugblatt<br />
von ACT UP Hamburg, 1991).<br />
g Das Zentrum für Internationale Forschung<br />
in Washington prognostiziert im Jahr 2015<br />
für Schwarzafrika bereits 70 Millionen mit HIV<br />
infizierte Menschen.<br />
g Der Basketballstar Earvin „Magic“ Johnson<br />
erklärt, dass er HIV-positiv sei und sich vom<br />
aktiven Sport zurückziehe.<br />
g Der Rockstar Freddie Mercury bestätigt,<br />
dass er an den Folgen von Aids schwer erkrankt<br />
sei und im Sterben liege.<br />
g Die Rote Schleife (Red Ribbon) wird zum<br />
internationalen Aids-Symbol erklärt und erstmals<br />
bei den Tony Awards in den USA gezeigt.<br />
g Die geplante internationale Aids-Konferenz<br />
wird von Boston nach Amsterdam verlegt, weil<br />
die USA HIV-positiven Menschen weiterhin die<br />
Einreise verweigert.<br />
1990<br />
g Die Aids-Enquète-Kommission des Deutschen<br />
Bundestages spricht sich gegen <strong>eine</strong><br />
Meldepflicht, gegen Zwangs- und Reihentests<br />
sowie gegen die Aufnahme von Aids in das<br />
Geschlechtskrankheitengesetz aus. Gefor<strong>der</strong>t<br />
wird <strong>eine</strong> Streichung <strong>der</strong> Homosexualität aus<br />
dem Strafrecht (§ 175 STGB), <strong>eine</strong> stärkere<br />
rechtliche Absicherung <strong>der</strong> Prostitution<br />
und die Verbesserung des Datenschutzes.<br />
Nach Ansicht <strong>der</strong> Expertengruppe ist die<br />
Immunschwächekrankheit aus den klassischen<br />
Risikogruppen in den heterosexuellen<br />
Bereich übergegangen. Außerdem wurde <strong>der</strong><br />
bayerischen Aids-Politik <strong>eine</strong> deutliche Absage<br />
erteilt.<br />
g Das Bundesgesundheitsamt meldet seit<br />
1982 in <strong>der</strong> BRD 4863 Krankheitsfälle, davon<br />
4505 Männer und 358 Frauen. 2102 Menschen<br />
sind mittlerweile verstorben. Insgesamt haben<br />
sich fast 40.000 Menschen infiziert. In <strong>der</strong><br />
DDR gab es bis Ende April 268 Infizierte, 193<br />
waren Auslän<strong>der</strong>Innen. ExpertInnen rechnen<br />
mit <strong>eine</strong>r weit höheren Dunkelziffer.<br />
1991<br />
g Das Bundesgesundheitszentrum meldet<br />
zum 30. Juni 45.895 HIV-Infektionen und<br />
6604 Aids-Erkrankungen; davon sind 3162<br />
PatientInnen verstorben.<br />
1990<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Das erste Wohnprojekt für Menschen mit<br />
Aids wird eröffnet.<br />
München<br />
g Das bayerische Innenministerium führt in<br />
<strong>eine</strong>m Pilotprojekt <strong>eine</strong>n anonymen HIV-Test in<br />
Krankenhäusern ein (anonymer, unverknüpfbarer<br />
HIV-Test, kurz AUT). PatientInnen werden<br />
dabei nicht um ihr Einverständnis gefragt.<br />
1991<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Eine Geschäftsführung wird eingeführt.<br />
g Referatsstruktur mit den Referaten Selbst<strong>hilfe</strong>,<br />
Beratung/Betreuung und Kommunikation<br />
wird beschlossen.<br />
g Der Ambulante Dienst geht <strong>eine</strong>n Kooperationsvertrag<br />
mit <strong>der</strong> Caritas und dem<br />
Bayerischen Roten Kreuz ein.<br />
g Im Herbst droht dem Ambulanten Dienst<br />
durch die Einstellung des Bundesmodellprojekts<br />
das Ende <strong>der</strong> Pflege. Mittels <strong>eine</strong>r breiten<br />
öffentlichen Unterstützung und <strong>der</strong> Mit<strong>hilfe</strong><br />
<strong>der</strong> gesamten Basis <strong>der</strong> Münchner Aids-Hilfe<br />
gelingt <strong>eine</strong> Anschlussfinanzierung durch das<br />
Bayerische Gesundheitsministerium und die<br />
Landeshauptstadt München.<br />
g Die Arbeitsgemeinschaft Ambulante<br />
Versorgung wird gegründet.<br />
München<br />
g Die im Freistaat gemeldeten Aids-Fälle<br />
belaufen sich vom 1. Januar 1982 bis Januar<br />
1991 auf 954 Menschen, 408 <strong>der</strong> PatientInnen<br />
sind mittlerweile verstorben.<br />
g Das Bayerische Innenministerium verteilt<br />
<strong>eine</strong> Million Papiertüten an Apotheken, auf<br />
denen Aids-Informationen zu lesen sind.<br />
g In München sind etwa 10 HIV-Schwerpunktpraxen<br />
ansässig.<br />
7
1981 – 2006 25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen <strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
g Videx, ein weiteres antiretrovirales Medikament,<br />
wird von <strong>der</strong> amerikanischen Gesundheitsbehörde<br />
zugelassen.<br />
g Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />
gibt die Zahl <strong>der</strong> Erkrankungen im Juni mit<br />
366.455 in 162 Län<strong>der</strong>n an.<br />
g Weltweit haben sich rund 10 Millionen<br />
Erwachsene und Kin<strong>der</strong> angesteckt, bei 1,5<br />
Millionen Menschen ist die Krankheit ausgebrochen.<br />
g Weltweit infizieren sich täglich 5.000<br />
Menschen mit dem HI-Virus.<br />
g Uganda rechnet mit 50.000 Aids-Toten.<br />
g Das Motto des Welt-Aids-Tages lautet:<br />
„Der Herausfor<strong>der</strong>ung gemeinsam begegnen.“<br />
1992<br />
g Der amerikanische Schauspieler Anthony<br />
Perkins („Psycho“) stirbt an den Folgen von<br />
Aids.<br />
g Der ehemalige Tennisstar und Wimbledonsieger<br />
Arthur Ashe bestätigt, dass er sich<br />
1983 bei <strong>eine</strong>r Bluttransfusion mit dem<br />
HI-Virus angesteckt hat.<br />
g Der 8. Welt-Aids-Kongress findet anstelle<br />
von Boston in Amsterdam statt. Amerikanische<br />
Behörden hatten sich geweigert, die Einreisebestimmungen<br />
für Aids-PatientInnen zu<br />
än<strong>der</strong>n; ihnen wurde die Einreise verweigert.<br />
g Der erste HIV-Test auf PCR-Basis<br />
(PCR=Polymerase-Ketten-Reaktion) kommt<br />
auf den Markt. Mit dem PCR-Test wird es erstmals<br />
möglich, den Erfolg <strong>eine</strong>r Therapie zur<br />
HIV-Bekämpfung nachzuvollziehen.<br />
g Neun von zehn neuen HIV-Infektionen bei<br />
Erwachsenen erfolgen durch heterosexuellen<br />
Geschlechtsverkehr.<br />
g Am 1. Juli sind weltweit 501.272 registrierte<br />
Aids-Fälle (einschließlich Toter) bekannt,<br />
davon 277.042 in Amerika, 66.545 in Europa,<br />
152.463 in Afrika und 5222 in Asien und<br />
Ozeanien.<br />
1993<br />
g Der 9. Welt-Aids-Kongress findet in Berlin<br />
statt. Die Süddeutsche Zeitung schreibt dazu<br />
am 17.6.1993: „Zehn Jahre nach Entdeckung<br />
des Virus steht we<strong>der</strong> ein Impfstoff zur<br />
Verfügung noch gibt es ein Heilmittel gegen<br />
Aids. Nach dem Ausbruch <strong>der</strong> Krankheit lebt<br />
ein Infizierter heute doppelt so lange wie noch<br />
vor fünf Jahren – vorausgesetzt, er wohnt in<br />
<strong>eine</strong>m <strong>der</strong> westlichen Industrielän<strong>der</strong> und ist<br />
entwe<strong>der</strong> reich o<strong>der</strong> gut versichert. Vier von<br />
fünf Infizierten leben bereits heute in Län<strong>der</strong>n<br />
8<br />
1992<br />
g In Deutschland werden rund 8000<br />
Erkrankungen gemeldet; etwa die Hälfte <strong>der</strong><br />
Betroffenen ist bereits gestorben.<br />
g Das Medikamant AZT (Azidothymidin)<br />
gilt weiterhin als Standardtherapie und war<br />
bislang das einzige in Deutschland zugelassene<br />
Präparat. Ab 1. November wird als zweites<br />
Aids-Medikament Didanosin (Markenname<br />
„Videx“) zugelassen.<br />
1993<br />
g Informationsskandal im Bundesgesundheitsamt<br />
(BGA) um verseuchte Blutkonserven:<br />
373 Meldungen über Verdachtsfälle <strong>eine</strong>r<br />
HIV-Infektion durch Blut o<strong>der</strong> Blutprodukte<br />
wurden zurückgehalten und damit vermutlich<br />
mehr als 1500 BluterInnen bis 1985 mit dem<br />
HI-Virus angesteckt.<br />
g Gegen das Koblenzer Unternehmen UB<br />
Plasma ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen<br />
Verdacht auf krimineller Machenschaften<br />
bei <strong>der</strong> Herstellung von Blutpräparaten.<br />
1992<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Ein Betriebsrat wird gegründet.<br />
g Der Ambulante Dienst zieht in eigene Räume<br />
in <strong>der</strong> Herzog-Heinrich-Straße.<br />
g Erstmals finden PatientInnenreisen nach<br />
Sylt, später Gran Canaria, in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Beratungsstelle statt.<br />
1993<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Der Verein Projekt Information entsteht<br />
aus <strong>der</strong> Positivengruppe „PlusMinus“.<br />
g Im Schwabinger Krankenhaus wird ein<br />
Patientencafé gegründet.<br />
g Der Pflegedienst wird Ausbildungsstätte<br />
für PflegeschülerInnen.<br />
g Das Projekt „Aids und Tourismus“ am<br />
Hauptbahnhof und Flughafen wird zusammen<br />
mit dem städtischen Gesundheitsamt<br />
durchgeführt.
<strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen 1981 – 2006<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
<strong>der</strong> Dritten Welt. Aids droht, <strong>eine</strong> Seuche <strong>der</strong><br />
Armen zu werden.“<br />
g Etwa 15 Millionen Menschen sind weltweit<br />
vom Virus befallen.<br />
g Der russische Balletstar Rudolf Nurejew<br />
und <strong>der</strong> Tennisspieler Arthur Ashe sterben an<br />
den Folgen von Aids.<br />
g Mit „Philadelphia“ kommt <strong>der</strong> erste und<br />
äußerst erfolgreiche Hollywood-Film über<br />
Aids in Amerika in die Kinos und wird später<br />
mit mehreren Oscars dekoriert. Er folgte auf<br />
Independent-Filme wie „Abschiedsblicke“<br />
(1985) und „Longtime Companion“ (1989).<br />
Tom Hanks erhielt für die Darstellung des<br />
schwulen, an Aids erkrankten Anwalts Andrew<br />
Beckett <strong>eine</strong>n Oscar.<br />
g Der britische Filmemacher Derek Jarman<br />
produziert mit „Blue“ s<strong>eine</strong>n letzten und<br />
radikalsten Film. Auf <strong>der</strong> Leinwand ist lediglich<br />
die Farbe Blau zu sehen. Stimmen sprechen<br />
die Aufzeichnungen von Derek Jarman, s<strong>eine</strong><br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> eigenen Aids-<br />
Erkrankung.<br />
1994<br />
g Aids ist die häufigste Todesursache bei<br />
25- bis 44-jährigen AmerikanerInnen.<br />
g Am Jahresende sind 250.000 AmerikanerInnen<br />
an den Folgen von Aids verstorben.<br />
g Eine Studie befindet, dass bei schwangeren<br />
Frauen, die das Medikament Retrovir<br />
verabreicht bekommen, das Risiko <strong>eine</strong>r<br />
HIV-Übertragung auf das ungeborene Kind um<br />
zwei Drittel sinkt.<br />
g Die 10. Internationale Aids-Konferenz<br />
findet in Yokohama statt. Die Veranstalter<br />
haben wie<strong>der</strong>holt darauf hingewiesen, dass<br />
alle interessierten HIV-Infizierten in das Land<br />
einreisen dürfen – bis auf Drogenabhängige<br />
und Prostituierte.<br />
g Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />
und die französische Regierung veranstalten<br />
den ersten Aids-Gipfel mit RegierungsvertreterInnen<br />
aus 42 Län<strong>der</strong>n.<br />
g Die Zahl <strong>der</strong> registrierten Aids-Kranken<br />
weltweit hat <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) zufolge erstmals die Millionenmarke<br />
überschritten. Die tatsächliche Zahl werde<br />
jedoch auf 4,5 Millionen geschätzt, teilte die<br />
Organisation mit. Weltweit sind mehr als 19<br />
Millionen Menschen HIV-infiziert.<br />
g Laut <strong>eine</strong>r Studie des Nationalen Instituts<br />
für Allergien und Infektionskrankheiten<br />
(NIAID) in Chicago sterben an Aids erkrankte<br />
Frauen schneller an den Folgen <strong>der</strong> Immunschwäche<br />
als Männer.<br />
1994<br />
g Das Aids-Drama „Philadelphia“ mit Tom<br />
Hanks, Denzel Washington und Antonio<br />
Ban<strong>der</strong>as sorgt auch in Deutschland für Betroffenheit<br />
und Mitgefühl – über drei Millionen<br />
KinobesucherInnen sehen das oscardekorierte<br />
Plädoyer für Offenheit und Toleranz.<br />
g Von bundesweit 60.000 Infizierten sind<br />
9500 Frauen – Tendenz steigend.<br />
g Mittlerweile sind drei Aids-Medikamente<br />
auf dem Markt: Retrovir, Videx und Hivid. Alle<br />
senken die Menge <strong>der</strong> HI-Viren im Blut, haben<br />
aber oft schwere Nebenwirkungen.<br />
München<br />
g Vom 4. bis 7. November findet die 4. Bundespositivenversammlung<br />
unter dem Motto<br />
„München leuchtet positHIV“ statt.<br />
g In München sind 1257 Aids-Kranke<br />
gemeldet.<br />
1994<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Die Beratungsstelle wird um <strong>eine</strong> Sozialarbeiterstelle<br />
erweitert.<br />
g Im Dezember wird das Pflege & Service<br />
Centrum gegründet und bezieht Räume in <strong>der</strong><br />
Lindwurmstraße 71-73.<br />
g Der Pflegedienst wird in zwei Teams umstrukturiert:<br />
Fachpflege und Hauswirtschaftliche<br />
Versorgung.<br />
g Das Selbst<strong>hilfe</strong>projekt Café Regenbogen<br />
zieht nach langwieriger Suche in das Rückgebäude<br />
in <strong>der</strong> Müllerstraße 44 ein.<br />
g Im Café Regenbogen ist an <strong>eine</strong>m Tag in <strong>der</strong><br />
Woche das „Frauencafé“ speziell für HIV-infizierte<br />
Frauen geöffnet.<br />
München<br />
g Nach Schätzungen des Gesundheitsamtes<br />
liegt <strong>der</strong> Frauenanteil <strong>der</strong> in München infizierten<br />
Personen bei zehn bis 15 Prozent.<br />
g Im Juni wird <strong>der</strong> Verein „Big Spen<strong>der</strong>“ mit<br />
dem Ziel gegründet, die häufig katastrophale<br />
Lebenssituation Aids-Kranker zu mil<strong>der</strong>n. „Big<br />
Spen<strong>der</strong>“ ist auch in Hamburg und Berlin aktiv.<br />
9
1981 – 2006 25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen <strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
1995<br />
g Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />
meldet: „Jede Minute wird <strong>eine</strong> Frau mit dem<br />
Aids-Virus angesteckt, und alle zwei Minuten<br />
stirbt <strong>eine</strong> Frau an <strong>der</strong> Immunschwächekrankheit.<br />
Weltweit sind acht Millionen Frauen HIVinfiziert,<br />
davon 5,5 Millionen in Afrika und 1,3<br />
Millionen in Süd- und Südostasien.“ (Süddeutsche<br />
Zeitung vom 9.2.1995)<br />
g Die Vereinten Nationen legen ein neues Programm<br />
zur weltweiten Bekämpfung von Aids<br />
auf: „United Nations Programme on HIV/AIDS“<br />
(UNAIDS).<br />
g Mit Invirase steht erstmals ein HIV-<br />
Medikament zur Verfügung, das ein weiteres<br />
Enzym hemmen kann, welches für den<br />
Vermehrungszyklus des Virus wichtig ist. Die<br />
bisherigen Medikamente hemmen die R<strong>ev</strong>erse<br />
Transkriptase; das neue Medikament hemmt<br />
die Protease.<br />
g Einen Durchbruch meldet die Süddeutsche<br />
Zeitung am 9.11.1995 bei <strong>der</strong> Aids-Medikamentation:<br />
„Das erste Mittel <strong>eine</strong>r neuen<br />
Medikamentengeneration zur Behandlung von<br />
Aids kann nach Angaben des Herstellers noch<br />
in diesem Jahr <strong>eine</strong> Zulassung in den USA<br />
erhalten (...) Statt <strong>eine</strong>r Monotherapie mit dem<br />
Klassiker unter den Aids-Medikamenten, AZT,<br />
erhält <strong>eine</strong> Patientengruppe <strong>eine</strong> Dreifach-<br />
Kombination aus AZT, ddC und Saquinavir (...)<br />
Eine frühe Therapie mit mehreren Medikamenten<br />
kann demnach zum Erfolgsrezept gegen<br />
die Immunschwächekrankheit werden.“<br />
1996<br />
g Die Süddeutsche Zeitung meldet am<br />
10.5.1996: „Neue Therapiemöglichkeiten <strong>der</strong><br />
Immunschwächekrankheit Aids eröffnet möglicherweise<br />
<strong>eine</strong> Entdeckung amerikanischer<br />
Wissenschaftler. Die Forschergruppe (...) fand<br />
den Schlüssel, mit dem es dem Virus gelingt,<br />
in die menschlichen Zellen einzudringen.“<br />
g Auf dem 11. Welt-Aids-Kongress in<br />
Vancouver unter dem Motto „Eine Welt. Eine<br />
Hoffnung.“ stellt <strong>der</strong> Virologe David Ho klinische<br />
Studien vor, die belegen, dass durch die<br />
Kombination mehrerer Medikamente (die so<br />
genannte Kombinationstherapie) die Viren im<br />
Blut kaum noch nachweisbar sind.<br />
g Die Kombinationstherapie wird eingeführt.<br />
Dazu die Süddeutsche Zeitung vom<br />
18.7.1996: „Selbst wenn es mit den Medikamenten<br />
gelingt, die HIV-Infektion dauerhaft zu<br />
unterdrücken, ist dies nicht unproblematisch:<br />
Schließlich müssen bis zu 20 Pillen täglich<br />
geschluckt werden – Nebenwirkungen und<br />
ungeklärte Langzeitrisiken inklusive.“<br />
10<br />
1995<br />
g Von etwa 14.000 Menschen, die seit 1982<br />
in Deutschland an Aids erkrankt sind, sind<br />
mehr als 9000 gestorben.<br />
g Die Bundesregierung stellt 1995 rund 20<br />
Millionen DM für Aufklärung zur Verfügung.<br />
g Mit <strong>eine</strong>m Anteil von zwei Dritteln sind dem<br />
Robert-Koch-Institut zufolge in Deutschland<br />
homo- und bisexuelle Männer am stärksten<br />
betroffen. Weltweit stellen inzwischen<br />
heterosexuelle Kontakte mit <strong>eine</strong>m Anteil<br />
von 75 Prozent den mit Abstand häufigsten<br />
Infektionsweg dar.<br />
g Die Opfer des Blut-Aids-Skandals und ihre<br />
Angehörigen werden aus <strong>eine</strong>r öffentlichen<br />
Stiftung mit monatlich zwischen 1000 und<br />
3000 DM entschädigt. Die Anfang <strong>der</strong> 1980er<br />
Jahre durch Blut und Blutprodukte mit HIV<br />
infizierten BluterInnen erhalten damit we<strong>der</strong><br />
Schmerzensgeld noch einmalige Entschädigungen.<br />
g Die Bundesregierung führt im April die<br />
Pfleg<strong>ev</strong>ersicherung ein.<br />
g Die Süddeutsche Zeitung meldet zum Welt-<br />
Aids-Tag am 1.12.95: „Noch immer werden HIVpositive<br />
Schwangere zur Abtreibung gedrängt<br />
und Berufstätige bei Bekanntwerden ihrer<br />
Infektion o<strong>der</strong> Erkrankung häufig von Kollegen<br />
diskriminiert.“<br />
1996<br />
g Der Welt-Aids-Tag wird unter dem Motto<br />
„Eine Welt. Eine Hoffnung.“ gefeiert.<br />
g Die Deutsche Aids-Hilfe kritisiert die immer<br />
schlechter werdende materielle Lage <strong>der</strong><br />
Betroffenen.<br />
g Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts leben<br />
50.000 bis 60.000 infizierte Männer und<br />
Frauen in Deutschland. 19.000 Infizierte sind<br />
bis Ende 1996 an Aids erkrankt und 14.000<br />
von ihnen gestorben. Die jährliche Infektionsrate<br />
liegt 1996 bei 2000 bis 3000 Menschen.<br />
g Die Bundesregierung erklärt, in den vergangen<br />
zehn Jahren 665 Millionen DM in die<br />
Bekämpfung von Aids investiert zu haben.<br />
g In Deutschland wurden 1996 194 Millionen<br />
Kondome verkauft; im Vergleich dazu gingen<br />
1986 nur 93 Millionen über die Ladentheke.<br />
g Die Protease-Hemmer Crixivan und Norvir<br />
und die R<strong>ev</strong>erse Transkriptase-Hemmer Epivir<br />
und Zerit werden in Deutschland zugelassen.<br />
1995<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Im Februar wird <strong>eine</strong> Betreute Krankenwohnung<br />
des Pflege & Service Centrums für<br />
sechs Aids-Kranke in <strong>der</strong> Lindwurmstraße eröffnet.<br />
Auf zwei Stockwerken sind Wohnungen<br />
und Einsatzzentrale des Ambulanten Dienstes<br />
untergebracht.<br />
g Die Geschäftsstelle wird personell erweitert.<br />
g Die schwule Präventionsgruppe „Sittenstrolche“,<br />
ein Gemeinschaftsprojekt von<br />
Münchner Aids-Hilfe und Sub (Schwules<br />
Zentrum), beginnt mit <strong>der</strong> Arbeit.<br />
g Eine Quilt-Gruppe wird gegründet; mit<br />
individuellen Teppichen, Panels genannt, wird<br />
an Verstorbene erinnert.<br />
München<br />
g In München leben etwa 700 Aids-Kranke; in<br />
den vergangenen zehn Jahren sind etwa 800<br />
Menschen an den Folgen von Aids verstorben.<br />
g Die Zahl <strong>der</strong> HIV-Infizierten wird auf etwa<br />
12.000 Menschen geschätzt; München hat<br />
(nach Berlin) die zweithöchste „Infiziertenquote“.<br />
g Der Verein Sub (Schwules Zentrum) initiiert<br />
das „Projekt Prävention“ und wird vom Bayerischen<br />
Sozialministerium unterstützt.<br />
g Der „Walk for Life“, organisiert von „Big<br />
Spen<strong>der</strong>“, bringt <strong>eine</strong>n Erlös von 23.000 DM;<br />
rund 400 MünchnerInnen beteiligen sich an<br />
dem Spaziergang für das Leben.<br />
1996<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Die Vereinsgeschäftsstelle und die psychosoziale<br />
Beratungsstelle ziehen von <strong>der</strong> Corneliusstraße<br />
in die Lindwurmstraße. Damit sind<br />
alle Projekte <strong>der</strong> Münchner Aids-Hilfe auf vier<br />
Etagen und über 1000 Quadratmetern unter<br />
dem Dach des „Aids-Hilfe-Hauses“ vereint.<br />
g Die ehrenamtliche Gruppe „Vertrauensmänner“<br />
beginnt ihre Arbeit als zweites gemeinsames<br />
Projekt von Münchner Aids-Hilfe e.V. und<br />
Projekt Prävention im Sub.<br />
g Der Pflegedienst wird wie<strong>der</strong> zu <strong>eine</strong>m<br />
Pflegeteam umgestellt.<br />
g Ein kontinuierliches Qualitätsmanagement<br />
beginnt.<br />
g Die Münchner Aids-Hilfe und die <strong>ev</strong>angelische<br />
St. Lukas-Gemeinde starten gemeinsam<br />
das Kunstprojekt „Kraftfeld“ des Künstlers<br />
Marc Dietel.<br />
München<br />
g Der 6. Deutsche Aids-Kongress findet unter
<strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen 1981 – 2006<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
g Die Süddeutsche Zeitung vom 12.12.1996<br />
kommentiert: „15 Jahre nachdem amerikanische<br />
Ärzte auf <strong>eine</strong> geheimnisvolle Hautkrebskrankheit<br />
unter Homosexuellen stießen,<br />
ist <strong>der</strong> Kampf gegen Aids erstmals in <strong>eine</strong><br />
vielleicht hoffnungsvollere Phase getreten.“<br />
g Jeden Tag stecken sich weltweit rund 8500<br />
Menschen mit dem Aids-Erreger an.<br />
g Nach Angaben von UNAIDS haben sich<br />
1996 rund 3,1 Millionen Menschen infiziert.<br />
Fast die Hälfte davon Frauen und 400.000<br />
Kin<strong>der</strong>. Weltweit gibt es 22,6 Millionen Infizierte.<br />
1, 5 Millionen sind an den Folgen von Aids<br />
verstorben.<br />
1997<br />
g In Äypten wird als erstem arabischen<br />
Land <strong>eine</strong> Hotline zur Information über Aids<br />
eingerichtet.<br />
g Der Unicef-Jahresbericht meldet, dass<br />
1000 Kin<strong>der</strong> täglich weltweit an den Folgen<br />
von Aids sterben und schätzungsweise <strong>eine</strong><br />
Million HIV-infiziert sind.<br />
g In den USA ist ein deutlicher Rückgang <strong>der</strong><br />
Todesfälle zu verzeichnen.<br />
g Weltweit leben etwa 30,6 Millionen HIV-<br />
Infizierte und Aids-Kranke. Allein 1997 gab es<br />
etwa 5,8 Milllionen Neuinfektionen, 600.000<br />
davon Kin<strong>der</strong>. Mehr als zwei Drittel aller<br />
weltweit Infizierten sind AfrikanerInnen in den<br />
Län<strong>der</strong>n südlich <strong>der</strong> Sahara. Einen weiteren<br />
Infektionsschwerpunkt bilden die Staaten<br />
in Süd- und Südostasien mit 5,8 Millionen<br />
Infizierten.<br />
g Am 2. 8. stirbt <strong>der</strong> legendäre Musiker,<br />
Afrobeat-Pionier und politische Aktivist Fela<br />
Kuti in Lagos (Nigeria) an den Folgen von Aids<br />
im Alter von 58 Jahren.<br />
g Täglich infizieren sich etwa 16.000 Menschen<br />
- 1994 waren es 6000 Menschen.<br />
g 1997 sterben 2,3 Millionen Menschen an<br />
den Folgen von Aids.<br />
1998<br />
g Von 1980 bis 1998 sind 18,8 Millionen<br />
Menschen an <strong>der</strong> Krankheit gestorben.<br />
g Laut UNAIDS ist die Hälfte <strong>der</strong> 5,8 Millionen<br />
Menschen, die sich 1998 infiziert haben,<br />
zwischen 15 und 24 Jahre alt.<br />
g Im südlichen Afrika ist je<strong>der</strong> vierte HIVpositiv.<br />
g Der Anteil <strong>der</strong> Frauen unter den HIV-Neuinfektionen<br />
liegt bei 22 Prozent.<br />
g Die 12. Welt-Aids-Konferenz findet in Genf<br />
statt. Im Mittelpunkt steht die Kluft zwischen<br />
den Industrienationen, in denen neue Therapien<br />
die Lebensdauer verlängern, und<br />
1997<br />
g Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts<br />
erkranken immer weniger Menschen an Aids,<br />
die Zahl <strong>der</strong> Neuinfektionen bleibt jedoch stabil<br />
bei jährlich 2000 bis 2500 Personen. Wegen<br />
verbesserter Therapiemöglichkeiten geht die<br />
Zahl jener Infizierten zurück, bei denen Aids<br />
ausbricht: etwa 1000 Menschen sind 1997<br />
erkrankt, rund 500 weniger als im Vorjahr.<br />
g Das Kombinationspräparat Combivir (aus<br />
Retrovir und Epivir) und <strong>der</strong> Nicht<br />
Nukleosidale R<strong>ev</strong>erse Transkriptase-Hemmer<br />
Viramune werden zugelassen.<br />
1998<br />
g Die Zahl <strong>der</strong> in Deutschland lebenden<br />
HIV-Infizierten hat Ende 1998 mit 37.000 Personen<br />
<strong>eine</strong>n neuen Höchststand erreicht.<br />
dem Motto „Auf dem Weg zum Durchbruch“ in<br />
München statt.<br />
g Start <strong>der</strong> landesweiten Aids-Präventionskampagne<br />
<strong>der</strong> Bayerischen Staatsregierung<br />
„Hand in Hand gegen Aids“.<br />
g Im Theater an <strong>der</strong> Schauburg wird das Aids-<br />
Aufklärungsstück „Dossier: Ronald Akkerman“<br />
von Suzanne van Lohuizen aufgeführt.<br />
g Die Süddeutsche Zeitung meldet am<br />
5.12.1996, dass in <strong>der</strong> Privatklinik Dr. Hans<br />
Rinecker jahrelang PatientInnen ohne ihr<br />
Wissen routinemäßig auf HIV getestet wurden<br />
sowie in <strong>eine</strong>m einzelnen Fall im Städtischen<br />
Krankenhaus Bogenhausen.<br />
1997<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Das psychosoziale Projekt „Essen in Gesellschaft“<br />
wird in kl<strong>eine</strong>m Rahmen im Aids-Hilfe-<br />
Haus eingeführt.<br />
g Gemeinsam mit <strong>der</strong> JES-Selbst<strong>hilfe</strong> (JES=<br />
Junkies, Ex-User und Substituierte) entwickelt<br />
die Münchner Aids-Hilfe ein Konzept für ein<br />
Spritzentauschprojekt.<br />
g Eine große Umfrage über die Zukunft <strong>der</strong><br />
Positivenarbeit wird durchgeführt.<br />
g Die standardisierte Pflegeplanung wird<br />
eingeführt.<br />
g Der Welt-Aids-Tag findet unter dem Motto<br />
„München hat Aids. Nichtstun ist krank.“ statt.<br />
1998<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Das neue Café Regenbogen wird im Aids-<br />
Hilfe-Haus im Erdgeschoss eröffnet.<br />
g Das Projekt „Essen in Gesellschaft“ wird in<br />
den Räumen des Café Regenbogen weiterentwickelt.<br />
g Das mobile Präventionsprojekt „Spritzentausch“<br />
nimmt s<strong>eine</strong> Arbeit auf.<br />
g Es wird ein Konzept zur Therapieberatung<br />
entwickelt.<br />
g Der Pflegedienst wird in die Teams „Betreute<br />
Krankenwohnung“ und „Ambulante Pflege“<br />
umstrukturiert. Eine zweite „Betreute<br />
11
1981 – 2006 25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen <strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
<strong>der</strong> Dritten Welt, wo sich die Epidemie immer<br />
weiter ausbreitet.<br />
g Neunzig Prozent <strong>der</strong> HIV-Infizierten leben in<br />
<strong>der</strong> so genannten Dritten Welt.<br />
g Die Süddeutsche Zeitung vom 7.7.1998<br />
beschäftigt sich mit den unterschätzten<br />
Langzeitnebenwirkungen <strong>der</strong> Kombinationstherapie:<br />
„Mittlerweile werden die Grenzen<br />
<strong>der</strong> Kombinationstherapie deutlich. Sie helfen<br />
weit weniger Patienten, als klinische Studien<br />
es suggerieren. Berichte über Langzeitnebenwirkungen<br />
häufen sich. Die Hoffnung auf<br />
Ausrottung hat sich vorerst zerschlagen (...)<br />
Oft müssen die Patienten bis zu 40 Tabletten<br />
einnehmen (...) Erschwert wird die Therapietreue<br />
durch Nebenwirkungen wie Übelkeit,<br />
Durchfälle o<strong>der</strong> Kopfschmerzen (...) Bei<br />
vielen Patienten kommt es zu <strong>eine</strong>r Umverteilung<br />
von Fettgewebe mit Fettpolstern an<br />
Bauch und Nacken, während Arme und B<strong>eine</strong><br />
gleichzeitig abmagern. Oft sind die Blutfette<br />
Cholesterin und Triglyceride erhöht, was zu<br />
Arteriosklerose und Herzerkrankungen führen<br />
kann. Auch von erhöhten Blutzuckerwerten<br />
und Diabetes wird berichtet.“<br />
1999<br />
g Weltweit sterben 2,8 Millionen Menschen<br />
an den Folgen von Aids.<br />
12<br />
1999<br />
g Die Spendeneinnahme <strong>der</strong> deutschen<br />
Aids-Stiftung sinkt um mehr als 20 Prozent auf<br />
etwa 400.000 DM.<br />
g Die Bundesregierung gibt jährlich 18 Millionen<br />
für Aids-Aufklärung aus.<br />
g Der Welt-Aids-Tag steht unter dem Motto<br />
„Zuhören, Lernen, Leben“ und ist Kin<strong>der</strong>n und<br />
Jugendlichen gewidmet.<br />
g Der R<strong>ev</strong>erse Transkriptase-Hemmer Ziagen<br />
und <strong>der</strong> Nicht Nukleosidale R<strong>ev</strong>erse Transkriptase-Hemmer<br />
Sustiva werden zugelassen.<br />
Krankenwohnung“ mit weiteren sechs Plätzen<br />
wird aufgebaut.<br />
g Erstmals zum Welt-Aids-Tag wird <strong>der</strong> so genannte<br />
Aids-Teddy mit großem Erfolg verkauft.<br />
München<br />
g München liegt bei <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Erkrankten<br />
an dritter Stelle <strong>der</strong> nationalen Rangliste.<br />
g Seit Beginn <strong>der</strong> Epidemie sind in München<br />
1077 Menschen gestorben.<br />
g Bei den Neuinfektionen – etwa 250 pro<br />
Jahr – trifft es zu etwa 55 Prozent schwule<br />
Männer.<br />
g Fachleute registrieren <strong>eine</strong> Tendenz zum<br />
ungeschützten Sex sowohl bei Homosexuellen<br />
wie bei Heterosexuellen.<br />
g Im Rahmen <strong>der</strong> European Aids Quilt Tour<br />
wird im Alten Rathaussaal ein 1000 Quadratmeter<br />
großer Teppich gezeigt. Die einzelnen<br />
Quilts (90 x 180 Zentimeter) erinnern an<br />
Menschen, die an Aids gestorben sind, und<br />
wurden von <strong>der</strong>en PartnerInnen, Angehörigen<br />
o<strong>der</strong> FreundInnen hergestellt.<br />
g Das neue Programm <strong>der</strong> Bayerischen<br />
Staatsregierung zur Aids-Prävention für den<br />
schulischen Bereich heißt LIZA – Leben in<br />
Zeiten von Aids.<br />
g Die Münchner Auslän<strong>der</strong>behörde weist<br />
<strong>eine</strong>n HIV-positiven Kanadier aus; s<strong>eine</strong> Aufenthaltserlaubnis<br />
wurde nicht verlängert.<br />
g Unter den etwa 13.000 Asylsuchenden<br />
in Bayern sind 75 Menschen HIV-positiv;<br />
Asylsuchende werden nach den Bestimmungen<br />
des Bayerischen Maßnahmenkatalogs<br />
zwangsgetestet.<br />
g Der Verein „Big Spen<strong>der</strong>“ führt die letzte<br />
Benefizgala durch.<br />
1999<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Die telefonische Beratung durch die<br />
HIV-Therapie-Hotline beginnt. Im bundesweit<br />
einmaligen Projekt von Münchner Aids-Hilfe<br />
e.V., Projekt Information e.V. und <strong>der</strong> BAGNÄ e.V.<br />
(Bayr. Arbeitsgemeinschaft nie<strong>der</strong>gelassener<br />
Ärzte in <strong>der</strong> Versorgung) beraten Betroffene<br />
an<strong>der</strong>e Betroffene, auf Wunsch auch anonym.<br />
g Das psychosozial betreute Wohnprojekt<br />
wird in <strong>der</strong> Buttermelcherstraße eröffnet.<br />
g Die ersten Tumorpatienten werden in die<br />
Ambulante Pflege übernommen.<br />
g Ein Qualitätshandbuch für die Bereiche<br />
Pflege und Wohnen wird ausgearbeitet.<br />
g Ein Qualitätshandbuch für die Beratungsstelle<br />
wird ausgearbeitet.<br />
g „Sprungbrett“, ein Konzept zur Arbeitsvermittlung<br />
von HIV-Positiven, wird entwickelt.<br />
g Die MigrantInnen-Arbeit wird intensiviert.
<strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen 1981 – 2006<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
2000<br />
g Die World Health Organisation (WHO)<br />
schätzt, dass weltweit etwa 40 Millionen Menschen<br />
infiziert sind. Am stärksten betroffen<br />
sind Asien, Südamerika und vor allem Afrika:<br />
20 Millionen AfrikanerInnen sind HIV-positiv.<br />
g Weltweit sind seit Ausbruch <strong>der</strong> Epidemie<br />
18,8 Millionen Menschen Aids zum Opfer<br />
gefallen,<br />
g Angesicht <strong>der</strong> dramatischen Zunahme von<br />
Aids in Afrika hat sich <strong>der</strong> UN-Sicherheitsrat<br />
in New York erstmals seit s<strong>eine</strong>m Bestehen<br />
mit <strong>eine</strong>m gesundheitspolitischen Thema<br />
beschäftigt.<br />
g Die 13. Welt-Aids-Konferenz findet in<br />
Durban statt. Südafrika verzeichnet <strong>eine</strong> <strong>der</strong><br />
höchsten Infektionsraten <strong>der</strong> Welt. Jeden<br />
Tag werden 1500 Menschen neu infiziert. Der<br />
Druck auf die Pharmakonzerne, im südlichen<br />
Afrika endlich die Preise für Medikamente<br />
drastisch zu senken, wird auf <strong>der</strong> Konferenz<br />
beträchtlich erhöht.<br />
g Nkosi Johnson, ein 11-jähriger Aids-kranker<br />
Junge aus Südafrika, appelliert auf <strong>der</strong> Konferenz<br />
für Mitgefühl und Hilfe.<br />
g UNAIDS stellt den diesjährigen Welt-Aids-<br />
Tag unter das Motto: „Männer stellen sich <strong>der</strong><br />
Verantwortung.“<br />
g Am schnellsten verbreitet sich Aids zurzeit<br />
in Osteuropa und in <strong>der</strong> russischen Fö<strong>der</strong>ation.<br />
2001<br />
g 20 Jahre nach <strong>der</strong> ersten Beschreibung<br />
des Krankheitsbildes wurden mehr als 60 Millionen<br />
Menschen mit dem Virus infiziert. Mehr<br />
als 22 Millionen sind daran gestorben.<br />
g Die Zahl <strong>der</strong> Aids-Infizierten beträgt weltweit<br />
40 Millionen.<br />
g Im Frühjahr geben Pharmaunternehmen<br />
unter dem Druck <strong>der</strong> Öffentlichkeit in <strong>eine</strong>m<br />
Prozess in Südafrika nach, auch das arme<br />
Afrika soll Medikamente erhalten.<br />
g In <strong>der</strong> UN-Vollversammlung einigen sich<br />
die Delegierten aus 180 Staaten auf <strong>eine</strong> gemeinsame<br />
wirksame Strategie gegen Aids. Auf<br />
Drängen einiger islamischer Staaten erklären<br />
sich die westlichen Industrielän<strong>der</strong> bereit,<br />
Verweise auf Homosexualität und Prostitution<br />
aus dem Abschlussdokument zu streichen.<br />
g Aids gehört laut UNAIDS zu den vier<br />
Krankheiten, die die meisten Menschenleben<br />
kosten. Eine weitere Ausbreitung <strong>der</strong> Epidemie<br />
droht nicht nur in den afrikanischen Län<strong>der</strong>n,<br />
son<strong>der</strong>n auch in b<strong>ev</strong>ölkerungsreichen Staaten<br />
wie Indien und China sowie in den Staaten<br />
des ehemaligen Ostblocks – insbeson<strong>der</strong>e<br />
Russland und <strong>der</strong> Ukraine.<br />
2000<br />
g In Deutschland sind zirka 50.000 bis<br />
60.000 Menschen mit dem HI-Virus infiziert.<br />
Davon sind zirka 80 Prozent Männer und 20<br />
Prozent Frauen; Kin<strong>der</strong> unter 13 Jahren zirka<br />
1 Prozent.<br />
g Die Zahl <strong>der</strong> Neuinfektionen beträgt jährlich<br />
etwa 2000 Menschen, etwa ein Viertel davon<br />
sind Frauen.<br />
g Die Verän<strong>der</strong>ungen in den Rahmenbedingungen<br />
<strong>der</strong> häuslichen Krankenpflege und<br />
verän<strong>der</strong>ter Pflegebedarf führen zu großen Defiziten<br />
in <strong>der</strong> häuslichen Pflege und gefährden<br />
die Existenz <strong>der</strong> auf Schwerstkrankenpflege<br />
spezialisierten ambulanten Pflegedienste.<br />
2001<br />
g Die Deutsche Aids-Gesellschaft warnt davor,<br />
die Gefahr von Aids zu unterschätzen. Nur<br />
noch ein Drittel <strong>der</strong> B<strong>ev</strong>ölkerung stufe Aids als<br />
gefährlich ein. Viel versprechende Therapieerfolge<br />
erzeugten den Irrglauben, die Krankheit<br />
sei heilbar.<br />
g Eine neue Generation von Medikamenten<br />
hat Fortschritte gebracht: Die Präparate zeigen<br />
oft auch Wirkung, wenn schon Resistenzen<br />
bestehen. Statt <strong>eine</strong>r Handvoll Tabletten<br />
schlucken die PatientInnen nur noch ein, zwei<br />
Pillen am Tag, und sogar genau überwachte<br />
Behandlungspausen sch<strong>eine</strong>n inzwischen<br />
möglich. Allerdings beobachten die ÄrztInnen<br />
Langzeit-Nebenwirkungen, vor allem Störungen<br />
des Fettstoffwechsels.<br />
g Der Protease-Hemmer Kaletra und das<br />
Kombinationspräparat Trizivir (aus Retrovir,<br />
Epivir und Ziagen) werden in Deutschland<br />
zugelassen.<br />
2000<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Das Projekt „Essen in Gesellschaft“ wird<br />
ein offizielles von <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />
München geför<strong>der</strong>tes Arbeits- und Beschäftigungsprojekt.<br />
g Die Kooperation mit <strong>der</strong> Caritas, <strong>der</strong><br />
Arbeiterwohlfahrt und dem Roten Kreuz in<br />
<strong>der</strong> ambulanten Pflege, die seit 1991 Bestand<br />
hatte, wird beendet. Insgesamt wurden über<br />
1000 Menschen in ihren Wohnungen von bis<br />
zu 14 MitarbeiterInnen versorgt.<br />
g Gemeinsam mit dem Sub (Schwules<br />
Zentrum) wird mit <strong>der</strong> Aktion „Freundliche<br />
Szene“ mittels Plakaten, Kneipengesprächen,<br />
Workshops und Umfragen in <strong>der</strong> Szene für<br />
<strong>eine</strong>n verantwortungsvollen Umgang mit Sex<br />
und Gesundheit geworben.<br />
g Das Spritzentausch-Projekt wird nach<br />
<strong>eine</strong>r zweijährigen Modellphase ein ständiges<br />
Angebot <strong>der</strong> Münchner Aids-Hilfe und von <strong>der</strong><br />
Landeshauptstadt München finanziert.<br />
g Die ehrenamtliche Arbeit des Vereins<br />
bekommt hauptamtliche Unterstützung.<br />
2001<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Die ambulante Pflege wird zunächst in alleiniger<br />
Trägerschaft durchgeführt; schließlich<br />
wird <strong>der</strong> Ambulante Dienst, das Herzstück des<br />
Pflege & Service Centrums, geschlossen.<br />
g Die Betreute Krankenwohnung wird in die<br />
Bereiche Hospiz und Behin<strong>der</strong>tenbetreuung<br />
getrennt.<br />
g Mit dem Christophorus Hospiz Verein wird<br />
ein Kooperationsvertrag zum gemeinsamen<br />
Betrieb <strong>eine</strong>s Hospizes abgeschlossen: Am 1.<br />
Juli eröffnen Münchner Aids-Hilfe und Christophorus<br />
Hospiz Verein das erste eigenständiges,<br />
stationäres Hospiz mit acht Einzelzimmern<br />
in München.<br />
g Die Therapie-Hotline wird gemeinsam mit<br />
dem Kooperationspartner „Projekt Information“<br />
als ständiges Angebot installiert.<br />
g Das psychosozial betreute Wohnen wird<br />
durch die Anmietung von zwei Appartements<br />
in <strong>der</strong> Müllerstraße erweitert.<br />
München<br />
g Der 1. Run for Life wird im Englischen<br />
Garten durchgeführt. 450 TeilnehmerInnen<br />
erbringen <strong>eine</strong>n Erlös von 13.000 Euro.<br />
13
1981 – 2006 25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen <strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
2002<br />
g UNAIDS warnt vor <strong>eine</strong>r weiteren massiven<br />
Zunahme <strong>der</strong> Aids-Toten. Bis 2020 würden<br />
ohne <strong>eine</strong> Verstärkung des Kampfes gegen<br />
die Epidemie allein in den 45 meistbetroffenen<br />
Län<strong>der</strong>n bis zu 68 Millionen Menschen<br />
sterben.<br />
g UN-Generalsekretär Kofi Annan hält jährlich<br />
sieben bis zehn Milliarden Dollar für nötig,<br />
um die drei Hauptkrankheiten Aids, Tuberkulose<br />
und Malaria weltweit einzudämmen.<br />
g Der Global Fund to Fight Aids Tuberculosis<br />
and Malaria wird gegründet. Der deutsche<br />
Beitrag beträgt 26,5 Millionen Dollar. An Aids<br />
sterben im Jahr etwa drei Millionen Menschen,<br />
an Tuberkulose und an Malaria noch einmal<br />
jeweils 1,5 Milllionen.<br />
g In Russland sind etwa 200.000 Menschen<br />
HIV-positiv.<br />
g Aids breitet sich in China immer schneller<br />
aus. Bis zum Jahr 2010 könnte die Zahl <strong>der</strong><br />
Aids-Kranken dort auf zehn Millionen ansteigen,<br />
warnen die Vereinten Nationen. Einem<br />
Bericht zufolge sind bereits 800.000 bis 1,5<br />
Millionen ChinesInnen infiziert.<br />
g Die 14. Welt-Aids-Konferenz findet in<br />
Barcelona statt – die Süddeutsche Zeitung<br />
kommentiert am 22.5.2002: „Die 14. Welt-<br />
Aids-Konferenz spiegelt das Versagen <strong>der</strong><br />
Industrienationen wi<strong>der</strong>, trotz <strong>der</strong> großen<br />
Anstrengungen <strong>der</strong> Internationalen Gemeinschaften<br />
wie UNAIDS. Die Industrienationen,<br />
auch Deutschland, sind ihren finanziellen Versprechungen<br />
nicht nachgekommen, (...) und<br />
sie haben Aids im eigenen Land vergessen. All<br />
das wird sich rächen. Die Seuche steht erst an<br />
ihrem Anfang.“<br />
g Die Süddeutsche Zeitung vom 17.7.2002<br />
sieht Aids im Zeichen von Apathie: „Die reichen<br />
Län<strong>der</strong> sch<strong>eine</strong>n hingegen von <strong>eine</strong>m Virus<br />
ganz an<strong>der</strong>er Art befallen zu sein (...) Apathie<br />
hat sich überall breit gemacht, <strong>der</strong> schleichenden<br />
Aids-Katastrophe begegnen viele Staaten<br />
des Nordens mit <strong>eine</strong>m Achselzucken (...)<br />
Dabei könnte es schon in ein paar Jahren passieren,<br />
dass afrikaähnliche Verhältnisse direkt<br />
vor <strong>der</strong> Haustür <strong>der</strong> EU zu besichtigen sind.<br />
Nirgendwo breitet sich das HI-Virus so schnell<br />
aus wie in Russland und <strong>der</strong> Ukraine.“<br />
14<br />
g Um die Immunschwäche ist es in den vergangenen<br />
Jahren ruhiger geworden. Die Folge:<br />
Ein Viertel <strong>der</strong> gesamten B<strong>ev</strong>ölkerung und ein<br />
Fünftel <strong>der</strong> 16- bis 20-Jährigen hat Wissenslücken<br />
und das Schutzverhalten, das bis 1996<br />
zugenommen hat, stagniert.<br />
2002<br />
g Seit Beginn <strong>der</strong> Epidemie Anfang <strong>der</strong><br />
1980er Jahre haben sich in Deutschland<br />
etwa 60.000 Menschen mit HIV infiziert, etwa<br />
25.500 Menschen sind an Aids erkrankt und<br />
etwa 20.500 an den Folgen <strong>der</strong> HIV-Infektion<br />
verstorben.<br />
g Es wird von knapp 2000 HIV-Neuinfektionen,<br />
ungefähr ein Viertel davon bei Frauen,<br />
ausgegangen.<br />
g Da gleichzeitig auf Grund <strong>der</strong> besseren<br />
Therapiemöglichkeiten weniger Menschen an<br />
Aids erkranken und sterben, erhöht sich die<br />
Zahl <strong>der</strong> lebenden HIV-Infizierten um etwa<br />
1000 pro Jahr.<br />
g 700 Menschen sind neu an Aids erkrankt<br />
und 600 sind verstorben.<br />
g Insgesamt leben nach Einschätzung des<br />
Robert-Koch Instituts etwa 39.000 Menschen<br />
in Deutschland mit HIV/Aids – davon etwa<br />
5000 Menschen mit Aids.<br />
g Mehr als 20 Prozent <strong>der</strong> HIV-Infizierten in<br />
Deutschland sind Frauen; ihr Anteil an den<br />
Neuinfektionen liegt bereits bei 25 Prozent.<br />
g Die Wahrscheinlichkeit, dass <strong>eine</strong> infizierte<br />
Frau das Virus an ihr Kind weitergibt, liegt<br />
bei ein bis zwei Prozent; allerdings nur dann,<br />
wenn alle nötigen Maßnahmen durchgeführt<br />
werden.<br />
g Der R<strong>ev</strong>erse Transkriptase-Hemmer Viread<br />
wird zugelassen.<br />
2002<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Ein Organisationsentwicklungsprozess zur<br />
Gestaltung <strong>eine</strong>r neuen, zukunftsorientierten<br />
Aids-Hilfe beginnt.<br />
g Das Pflege & Service Centrum wird aufgelöst.<br />
München<br />
g Am 17. Juli wird das Aids-Memorial, ein<br />
Denkmal von Wolfgang Tillmans, am Sendlinger-Tor-Platz<br />
enthüllt.<br />
g In <strong>der</strong> Anonymen Aids-Beratung werden<br />
jährlich etwa 6000 HIV-Tests durchgeführt. Die<br />
Zahl ist seit 1996 relativ konstant.<br />
g Jährlich infizieren sich in München 300<br />
Menschen; mindestens 5000 MünchnerInnen<br />
sind infiziert.
<strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen 1981 – 2006<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
2003<br />
g Nach Schätzungen leiden weltweit 42<br />
Millionen Menschen an Aids, drei viertel davon<br />
in Afrika südlich <strong>der</strong> Sahara; <strong>eine</strong> knappe halbe<br />
Million in Westeuropa.<br />
g Beson<strong>der</strong>s gefährdet in Afrika sind Frauen.<br />
UNAIDS-Leiter Peter Piot sagt: „Heute können<br />
wir sicher sagen, dass das Antlitz <strong>der</strong> Epidemie<br />
<strong>eine</strong> afrikanische Frau ist.“<br />
g UNAIDS zufolge steigt die Zahl <strong>der</strong> Infizierten<br />
in allen Regionen <strong>der</strong> Welt.<br />
g Mehr als 20 Millionen Menschen sind<br />
bereits gestorben.<br />
g Rund 8000 Menschen sterben täglich<br />
weltweit an den Folgen von Aids.<br />
g Brasilien ist Vorreiter im Kampf gegen das<br />
Virus: Je<strong>der</strong> Aids-Kranke hat kostenlosen<br />
Zugang zu Medikamenten.<br />
g Die Vereinten Nationen rechnen mit etwa<br />
70 Millionen Aids-Toten in den kommenden<br />
zwanzig Jahren, wenn <strong>der</strong> Kampf gegen das<br />
Virus nicht erheblich verstärkt wird.<br />
g Die Süddeutsche Zeitung vom 25.10.2003<br />
meldet: „Der frühere amerikanische Präsident<br />
Bill Clinton hat mit vier Pharmaunternehmen<br />
<strong>eine</strong> Halbierung <strong>der</strong> Preise für Aids-Medikamente<br />
in den ärmsten Län<strong>der</strong>n ausgehandelt.“<br />
2003<br />
g Das Robert-Koch-Institut meldet, dass die<br />
HIV-Epidemie auch in Deutschland <strong>eine</strong> neue<br />
Dynamik erhält. 2003 ist es zu <strong>eine</strong>r Zunahme<br />
an HIV-Erstdiagnosen bei Männern mit gleichgeschlechtlichen<br />
Sexualkontakten gekommen.<br />
Parallel steigt in <strong>der</strong> gleichen Gruppe die<br />
Zahl <strong>der</strong> Syphilisinfektionen deutlich an. Die<br />
Gesamtzahl <strong>der</strong> in Deutschland neu diagnostizierten<br />
HIV-Infektionen ist im Vergleich zum<br />
Vorjahr leicht angestiegen. In den sexuell aktiven<br />
Gruppen <strong>der</strong> B<strong>ev</strong>ölkerung ist ein Rückgang<br />
im Schutzverhalten zu beobachten. Das zeigt<br />
sich vor allem an <strong>eine</strong>r selteneren Kondomnutzung<br />
in riskanten Situationen. Auch sind<br />
sinkende Absatzzahlen bei den Kondomherstellern<br />
zu beobachten.<br />
g 2003 werden 1950 neue HIV-Infektionen<br />
diagnostiziert. Männer, die Sex mit Männern<br />
haben (MSM), stellen mit 41 Prozent weiterhin<br />
die größte Gruppe. Die Zunahme konzentriert<br />
sich auf die Großstädte Berlin, Hamburg, München,<br />
Köln, Düsseldorf und Frankfurt. Indizien<br />
für <strong>eine</strong> Verän<strong>der</strong>ung des Risikoverhaltens von<br />
MSM sind die epidemische Ausbreitung <strong>der</strong><br />
Syphilis unter MSM in allen größeren Städten<br />
Westeuropas und Nordamerikas in den letzten<br />
Jahren und die Zunahme an<strong>der</strong>er sexuell übertragbarer<br />
Infektionen.<br />
g Auch außerhalb <strong>der</strong> MSM-Gruppe mehren<br />
sich Zeichen <strong>eine</strong>s nachlassenden Schutzverhaltens,<br />
wie die seit 1987 jährlich durchgeführte<br />
Repräsentativerhebung „Aids im öffentlichen<br />
Bewusstsein“ <strong>der</strong> Bundeszentrale für<br />
gesundheitliche Aufklärung (BzgA) bestätigt.<br />
Die aktuellen Ergebnisse <strong>der</strong> Befragung 2003<br />
zeigen, dass<br />
- bei den unter 45-jährigen Alleinlebenden<br />
die Kondomnutzung vor allem in riskanten<br />
Situationen sinkt<br />
- Befragte mit mehreren SexualpartnerInnen<br />
im letzten Jahr nur noch zu 78 Prozent Kondome<br />
benutzen, 2001 waren es noch 83 Prozent<br />
- auch zu Beginn neuer Sexualbeziehungen<br />
nur noch 73 Prozent <strong>der</strong> Alleinlebenden unter<br />
45 Jahren Kondome verwenden, im Jahr 2000<br />
waren es noch 78 Prozent<br />
- nur noch 73 Prozent im Jahr 2003 bei<br />
Urlaubsbekanntschaften immer Kondome<br />
benutzen, 2001 waren es 79 Prozent.<br />
Die rückläufige Entwicklung beim Schutzverhalten<br />
kommt auch in sinkenden Absatzzahlen<br />
<strong>der</strong> Kondomhersteller zum Ausdruck.<br />
Nachdem im Jahr 2000 noch 207 Millionen<br />
Kondome verkauft wurden, sank diese Zahl im<br />
Jahr 2003 auf 189 Millionen.<br />
2003<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Das psychosozial betreute Wohnen wird<br />
durch 19 Plätze für Betreutes Wohnen im<br />
eigenen Wohnraum erweitert.<br />
München<br />
g In München sind seit Anfang <strong>der</strong> 1980er<br />
Jahre 1804 Aids-Fälle gemeldet worden; 1175<br />
Menschen sind verstorben – darunter 155<br />
Frauen.<br />
g In München werden 137 Neuinfektionen<br />
gemeldet. Damit ist die Zahl <strong>der</strong> Neuinfektionen<br />
erstmals seit 1993 (166 Neuinfektionen)<br />
wie<strong>der</strong> gestiegen.<br />
15
1981 – 2006 25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen <strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
2004<br />
g In den USA wird <strong>der</strong> erste Speichel-Test für<br />
das HI-Virus zugelassen.<br />
g 122 Entwicklungslän<strong>der</strong> erhalten künftig<br />
<strong>eine</strong> bis zu 80 Prozent günstigere Aids-Medizin.<br />
Die Nachlässe hatte die Anti-Aids-Stiftung<br />
von Bill Clinton mit Pharmaunternehmen<br />
ausgehandelt.<br />
g Start <strong>der</strong> WHO-Initiative „3 by 5“: Das Ziel<br />
ist, bis Ende 2005 drei Millionen HIV-Infizierten<br />
den Zugang zu antiretroviralen Medikamenten<br />
zu verschaffen.<br />
g 2004 infizierten sich 4,9 Millionen<br />
Menschen mit dem Aids-Erreger HIV und 3,1<br />
Millionen starben an <strong>der</strong> Krankheit - mehr<br />
denn je zuvor.<br />
g Etwa 38 Millionen Menschen leben mit<br />
Aids.<br />
g Die 15. Internationale Aids-Konferenz<br />
findet in Bangkok unter dem Motto „Zugang für<br />
alle“ statt.<br />
g Am 18. Mai wird erstmals <strong>der</strong> Welt-Aids-<br />
Impfstoff-Tag begangen.<br />
g Die Deutsche Aids-Stiftung beobachtet<br />
<strong>eine</strong> schnelle Zunahme <strong>der</strong> HIV-Infizierten in<br />
Osteuropa. Beson<strong>der</strong>s schwierig sei die Lage<br />
in Estland, Russland und <strong>der</strong> Ukraine.<br />
g Die Vereinten Nationen sehen Osteuropa<br />
vor <strong>eine</strong>r Aids-Katastrophe. 1,3 Millionen HIV-<br />
Infizierte leben in Osteuropa und Zentralasien.<br />
1995 waren es 150.000 Menschen. 80 Prozent<br />
aller Infizierten sind jünger als 30 Jahre.<br />
g In den neuen EU-Län<strong>der</strong>n Tschechien,<br />
Slowakei, Polen, Ungarn und Slowenien haben<br />
65 Prozent <strong>der</strong> Aids-Kranken Zugang zu neuen<br />
Therapien, dagegen sind es in Russland nur<br />
zehn Prozent.<br />
g Untersuchungen des Globalen Gesundheitsfonds<br />
machen deutlich, dass die größten<br />
Erfolge in <strong>der</strong> Bekämpfung von HIV/Aids durch<br />
das Zusammenwirken von Aufklärung, Prävention<br />
und Behandlung erzielt werden.<br />
16<br />
g Rund 43.000 Menschen sind mit dem<br />
HI-Virus infiziert, davon etwa 33.500 Männer,<br />
etwa 9500 Frauen und etwa 400 Kin<strong>der</strong>.<br />
g Bei etwa 5000 Infizierten bricht die Krankheit<br />
aus, 600 Menschen sterben daran.<br />
g Etwa 21.000 Menschen sind bislang an den<br />
Folgen von Aids verstorben.<br />
g Die Protease-Hemmer Reyataz und Telcir,<br />
das Kombinationspräparat Kivexa (aus Epivir<br />
und Ziagen), <strong>der</strong> Fusions-Hemmer Fuzeon und<br />
<strong>der</strong> R<strong>ev</strong>erse Transkriptase-Hemmer Emtriva<br />
werden in Deutschland zugelassen.<br />
2004<br />
g Erstmals werden an deutschen Universitätskliniken<br />
im Rahmen <strong>eine</strong>s medizinischen<br />
Versuchs Menschen gegen Aids geimpft.<br />
g Bundesweit lässt sich <strong>eine</strong> Trendwende<br />
beobachten: Infektionen mit dem HI-Virus<br />
nehmen – insbeson<strong>der</strong>e unter homosexuellen<br />
Männern – wie<strong>der</strong> zu. Bis zu 80 Prozent <strong>der</strong><br />
Neuinfizierten sind schwule Männer. Den<br />
Grund für die Zunahme sehen die ExpertInnen<br />
in <strong>eine</strong>m verän<strong>der</strong>ten Risikoverhalten. Vor<br />
allem unter schwulen Männern, aber auch<br />
unter Heterosexuellen breitet sich offenbar<br />
<strong>eine</strong> neue Sorglosigkeit aus.<br />
g Aids-ExpertInnen und die Bundesregierung<br />
warnen davor, dass Jugendliche immer sorgloser<br />
mit Aids umgingen und das Schutzverhalten<br />
nachlasse.<br />
g 2490 Menschen haben sich mit HIV<br />
angesteckt, so viel wie seit den frühen 1990er<br />
Jahren nicht mehr.<br />
2004<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Die Münchner Aids-Hilfe besteht seit 20<br />
Jahren. Aus <strong>der</strong> 1984 als Selbst<strong>hilfe</strong>gruppe<br />
schwuler Männer gegründeten ältesten<br />
regionalen Aids-Hilfe Deutschlands ist <strong>eine</strong><br />
pofessionelle soziale Einrichtung geworden.<br />
Mit <strong>eine</strong>m Fachtag zu Fragen <strong>der</strong> Behandlung,<br />
<strong>der</strong> Betreuung und Prävention begeht die<br />
Münchner Aids-Hilfe ihr Jubiläum.<br />
g In <strong>eine</strong>r Anzeigenkampagne <strong>der</strong> Münchner<br />
Aids-Hilfe sind infizierte Männer und Frauen<br />
zu sehen, <strong>der</strong>en Einkaufstüten die Aufschrift<br />
tragen: „Und was bringen Sie Ihrem Partner<br />
mit?“<br />
München<br />
g Dr. Hans Jäger, Aids-Schwerpunktarzt,<br />
wun<strong>der</strong>t sich in <strong>eine</strong>m Interview mit <strong>der</strong> Süddeutschen<br />
Zeitung vom 7.4.2004 über die zunehmende<br />
Sorglosigkeit: „Ich bin oft erstaunt,<br />
wie wenig sich gerade junge Homosexuelle mit<br />
HIV beschäftigen. Bei den älteren ist Aids noch<br />
Bestandteil <strong>der</strong> Biografie, sie haben Freunde,<br />
die gestorben sind. Safer Sex hat aber in allen<br />
Altersgruppen nachgelassen, <strong>der</strong> Kondomgebrauch<br />
sinkt. Auch Syphilis nimmt zu.“<br />
g Mehr als 1000 Menschen sind in München<br />
bisher an den Folgen von Aids verstorben,<br />
mindestes 4000 sind mit HIV infiziert, jährlich<br />
kommen 200 Neuinfizierte dazu.
<strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen 1981 – 2006<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
2005<br />
g Das Ziel <strong>der</strong> Vereinten Nationen, 2005<br />
in den Entwicklungslän<strong>der</strong>n mindestens 3<br />
Millionen Aids-Kranke mit Medikamenten zu<br />
behandeln, wird nicht erreicht. Lediglich 1,3<br />
Millionen Menschen erhalten die lebensrettenden<br />
Medikamente.<br />
g 4,1 Millionen Menschen haben sich 2005<br />
neu infiziert, 2,8 Millionen sind gestorben.<br />
g Laut Unicef fänden HIV-infizierte Kin<strong>der</strong><br />
bislang zu wenig Beachtung. Weniger als fünf<br />
Prozent von ihnen erhielten Medikamente. Jeden<br />
Tag sterben 1400 Kin<strong>der</strong> unter 15 Jahren<br />
an den Folgen von Aids.<br />
g Das UN-Kin<strong>der</strong>hilfswerk will die Hilfen für<br />
Waisenkin<strong>der</strong> aufstocken, die durch Aids Mutter<br />
o<strong>der</strong> Vater o<strong>der</strong> beide Elternteile verloren<br />
haben – <strong>der</strong>zeit etwa 15 Millionen.<br />
g Nach Schätzungen <strong>der</strong> UNO hat sich die<br />
Zahl <strong>der</strong> Neuinfektionen in ganz Europa von<br />
1996 bis heute verdoppelt. In Westeuropa<br />
liegt das Durchschnittsalter Neuinfizierter<br />
bei 40 Jahren. In Osteuropa sind bereits 80<br />
Prozent <strong>der</strong> Neuinfizierten unter 30 Jahren.<br />
Zwei Drittel aller HIV-Infizierten in Europa leben<br />
allein in Russland.<br />
g WissenschaftlerInnen beklagen das<br />
nachlassende Schutzverhalten <strong>der</strong> B<strong>ev</strong>ölkerung.<br />
Der „Therapie-Optimismus“ verleite viele<br />
Menschen dazu, das Aidsvirus nicht mehr als<br />
gefährlich einzuschätzen.<br />
g „Stop AIDS. Keep the promise.“ – lautet das<br />
von den Vereinten Nationen für den weltweiten<br />
Kampf gegen Aids erstmals 2005 formulierte<br />
Motto, das bis 2009 gültig ist.<br />
2005<br />
g Das Risiko, sich mit Aids zu infizieren, wird<br />
in Deutschland nicht mehr ernst genommen.<br />
Zwanzig Prozent mehr Menschen haben sich<br />
in den ersten sechs Monaten des Jahres<br />
angesteckt als im vergleichbaren Zeitraum<br />
des Vorjahrs.<br />
g Vor zehn Jahren hielten noch 60 Prozent<br />
<strong>der</strong> Deutschen Aids für <strong>eine</strong> <strong>der</strong> gefährlichsten<br />
Krankheiten, 2005 sieht das so nur noch ein<br />
Drittel. Die Gefahr wird deshalb unterschätzt,<br />
weil viel von den verbesserten Behandlungsmöglichkeiten<br />
berichtet werde und die Menschen<br />
Aids nicht mehr als tödliche Krankheit<br />
wahrnähmen.<br />
g Das Infektionsrisiko für schwule Männer ist<br />
doppelt so groß wie vor vier Jahren – und so<br />
hoch, wie seit zwölf Jahren nicht mehr.<br />
g Seit 1982 sind 13.349 <strong>der</strong> HIV-Infizierten in<br />
Deutschland gestorben.<br />
g Die Zahl <strong>der</strong> gemeldeten neu diagnostizierten<br />
HIV-Infektionen ist in Deutschland in den<br />
letzten Jahren deutlich gestiegen und wird<br />
für das Jahr 2005 voraussichtlich über 2.000<br />
betragen.<br />
g Das Robert-Koch-Institut meldet: „Trotz<br />
aller Fortschritte in <strong>der</strong> Aids-Forschung und<br />
bei <strong>der</strong> Behandlung von HIV-Infektionen in den<br />
letzten Jahren ist die Menschheit von <strong>eine</strong>r<br />
wirklichen Kontrolle, geschweige denn <strong>eine</strong>r<br />
Eindämmung <strong>der</strong> HIV-Epidemie noch immer<br />
weit entfernt.“<br />
g In Deutschland leben Ende 2005 49.000<br />
Menschen mit HIV/Aids, davon 39.500 Männer,<br />
9.500 Frauen und 300 Kin<strong>der</strong>. 2600 Menschen<br />
haben sich neu infiziert.<br />
g Seit Beginn <strong>der</strong> Epidemie haben sich etwa<br />
75.000 Menschen in Deutschland mit HIV<br />
infiziert, davon sind 31.500 an Aids erkrankt<br />
und 26.000 gestorben.<br />
g Das Kombinationspräparat Truvada (aus<br />
Emtriva und Viread) und <strong>der</strong> Protease-Hemmer<br />
Tipranavir werden zugelassen.<br />
2005<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Die Münchner Aids-Hilfe startet <strong>eine</strong> Testkampagne,<br />
die sich gezielt an schwule Männer<br />
richtet und bietet gemeinsam mit dem Sub<br />
(Schwules Zentrum) und <strong>der</strong> Aids-Beratung<br />
des Referats für Gesundheit und Umwelt <strong>der</strong><br />
Landeshauptstadt München HIV-Testabende<br />
im Sub an.<br />
g Im Sommer beginnt ein weiteres Beschäftigungsprojekt<br />
für Menschen mit HIV: das<br />
Tagungszentrum <strong>der</strong> Münchner Aids-Hilfe.<br />
g Die von <strong>der</strong> Werbeagentur .start für die<br />
Münchner Aids-Hilfe entwickelte Kampagne<br />
„Und was bringen Sie Ihrem Partner mit?“<br />
gewinnt zahlreiche Preise <strong>der</strong> Marketing-<br />
Branche.<br />
g Die Zusammenarbeit mit dem Christophorus<br />
Hospiz Verein endet am 31.12. mit dem<br />
Auszug des Hospizes in die neuen Räumlichkeiten<br />
am Effnerplatz.<br />
g Die Münchner Aids-Hilfe begeht am 1.<br />
Dezember den Welt-Aids-Tag mit dem Motto<br />
„Wir übernehmen Verantwortung. Für uns und<br />
für an<strong>der</strong>e.“<br />
17
1981 – 2006 25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen <strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
international national <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> münchen<br />
2006<br />
g Jede Minute stirbt ein Kind an Aids. 15<br />
Millionen Kin<strong>der</strong> sind weltweit durch Aids zu<br />
Waisen geworden.<br />
g Die katholische Kirche plant, HIV-Infizierten<br />
den Gebrauch von Präservativen zu erlauben –<br />
25 Jahre nach Ausbruch <strong>der</strong> Krankheit. Bisher<br />
hat die katholische Kirche den Gebrauch von<br />
Kondomen für Aids-Kranke o<strong>der</strong> HIV-Infizierte<br />
auch in <strong>der</strong> Ehe strikt abgelehnt.<br />
g UNAIDS veröffentlicht am 30.5.2006 die<br />
jüngsten Zahlen: 25 Millionen Tote und 65<br />
Millionen HIV-Infizierte in 25 Jahren. Derzeit<br />
leben 38,6 Millionen Menschen mit Aids. Die<br />
positive Nachricht: Län<strong>der</strong> melden fallende<br />
Infektionsraten. Die Anzahl <strong>der</strong> Kranken, die<br />
mit lebensverlängernden Medikamenten<br />
behandelt werden, nimmt rapide zu. Der Anteil<br />
<strong>der</strong> Weltb<strong>ev</strong>ölkerung mit Aids stiegt nicht<br />
mehr. UN-Generalsekretär Kofi Annan schreibt<br />
im Welt-Aids-Bericht: „Zum ersten Mal in <strong>der</strong><br />
Geschichte verfügt die Welt über die Mittel,<br />
die Umkehr <strong>der</strong> globalen Epidemie einzuleiten.<br />
Doch Erfolg wird <strong>eine</strong>n beispiellosen Willen<br />
aller Akteure erfor<strong>der</strong>n.“<br />
18<br />
2006<br />
g Nach aktuellen Schätzungen des Robert-<br />
Koch-Instituts leben <strong>der</strong>zeit etwa 49.000 Menschen<br />
mit <strong>eine</strong>r HIV-Infektion in Deutschland.<br />
g Die Aussichten, HIV in absehbarer Zeit<br />
aus dem Körper gänzlich zu eliminieren, die<br />
Infektion also zu heilen, sind nach Ansicht <strong>der</strong><br />
ExpertInnen gering. Sämtliche Ansätze zielen<br />
auf <strong>eine</strong> lebenslange Therapie, wobei es auch<br />
künftig verstärkt darauf ankommen wird, die<br />
Nebenwirkungen zu verringern, Therapien zu<br />
vereinfachen und Resistenzentwicklungen<br />
durch <strong>eine</strong> qualifizierte Therapieüberwachung<br />
zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
2006<br />
Münchner Aids-Hilfe<br />
g Mit Metha-Job startet die Münchner<br />
Aids-Hilfe ihr drittes Beschäftigungsprojekt,<br />
das sich gezielt an DrogenkonsumentInnen<br />
wendet.<br />
g Die Testabende im Sub (Schwules Zentrum)<br />
werden zur regelmäßigen Einrichtung.<br />
g Die Münchner Aids-Hilfe startet die<br />
Kampagne „Bleib negativ – es lohnt sich“.<br />
g Das Café Regenbogen hat mittags von<br />
Montag bis Freitag geöffnet und bewirtet täglich<br />
bis zu 80 Gäste. Abends ist das Café von<br />
Dienstag bis Freitag geöffnet. Jeden Sonntag<br />
bietet das Café Regenbogen zusammen mit<br />
<strong>der</strong> JES-Selbst<strong>hilfe</strong> den JES-Brunch an.<br />
g Die Münchner Aids-Hilfe beginnt mit <strong>der</strong><br />
Planung <strong>eine</strong>r Wohngemeinschaft schwuler<br />
Männer im Alter.<br />
quellen (Stand 15.6.2006)<br />
g HIV/Aids-Pressearchiv von Susanne<br />
Steinhauser-Kirsch, ehemalige Mitarbeiterin<br />
<strong>der</strong> Münchner Aids-Hilfe<br />
g 10-Jahres<strong>chronik</strong> <strong>der</strong> Münchner-Aids-Hilfe,<br />
zusammengestellt von Thomas Nie<strong>der</strong>bühl,<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> Münchner Aids-Hilfe.<br />
In: Festschrift<br />
10 Jahre Münchner Aids-Hilfe e.V. von 1994<br />
g Gerhard Klein, Mitarbeiter <strong>der</strong><br />
Wiener Aids-Hilfe, Aufsatz „20 Jahre Aids“.<br />
In: InstitutPlusMinus 1/2002<br />
g Robert-Koch-Institut, www.rki.de<br />
g Süddeutsche Zeitung<br />
(Archiv von 1987 bis 2006)<br />
g UNAIDS, www.UNAIDS.org
<strong>eine</strong> <strong>chronik</strong> <strong>der</strong> <strong>münchner</strong> <strong>aids</strong>-<strong>hilfe</strong> e.v.<br />
25 jahre hiv/<strong>aids</strong> in münchen 1981 – 2006<br />
Erklärung von UNO-Generalsekretär Kofi Annan zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember 2005<br />
„wir müssen noch mehr tun, um <strong>aids</strong> bis zum jahr 2015 zu stoppen“<br />
„Im Laufe des letzten Jahrzehnts machte<br />
die Welt große Fortschritte im Kampf<br />
gegen Aids. Sie machte auch große Versprechungen.<br />
Jetzt ist die Zeit gekommen,<br />
diese zu halten. Und ich glaube,<br />
dass wir das können. Heute stehen uns<br />
jährlich ungefähr 8 Milliarden US-Dollar<br />
für die Aids-Bekämpfung in den Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />
zur Verfügung. Zum<br />
Vergleich, vor 10 Jahren waren es 300<br />
Millionen US-Dollar. Heute werden nationale<br />
Aids-Kampagnen in 40 Län<strong>der</strong>n<br />
von Staats- und Regierungschefs selbst<br />
o<strong>der</strong> ihren Vertretern geleitet. Heute ist<br />
Aids bei Diskussionen in <strong>der</strong> Generalversammlung<br />
und im Sicherheitsrat ein gewohntes<br />
Thema. Wir sehen Zeichen des<br />
Fortschritts in fast allen Regionen <strong>der</strong><br />
Welt. Wir haben den reellen Beweis, dass<br />
das Aids-Problem gelöst werden kann.<br />
Wir haben <strong>eine</strong>n klaren Aktionsplan,<br />
die Ausbreitung von Aids zu stoppen<br />
und umzukehren. Beim Weltgipfel, <strong>der</strong><br />
im September 2005 bei den Vereinten<br />
Nationen abgehalten wurde, gelobten<br />
die Staats- und Regierungschefs <strong>der</strong><br />
Welt, die im Jahr 2001 angenommene<br />
Verpflichtungserklärung zu HIV/Aids voll<br />
umzusetzen, indem sie die Bemühungen<br />
für die Vorbeugung, Behandlung, Pflege<br />
und die Unterstützung verstärken, um<br />
ohne Ausnahme allen Menschen Zugang<br />
zu diesen lebensrettenden Programmen<br />
zu ermöglichen. Die Fortschritte bei <strong>der</strong><br />
Umsetzung <strong>der</strong> Erklärung werden wir<br />
nächstes Jahr überprüfen. Dies ist <strong>eine</strong><br />
Zeit, uns zu konzentrieren. Es ist <strong>eine</strong><br />
Zeit zu erkennen, dass, obwohl unser<br />
Reagieren bisher in einigen Fällen erfolgreich<br />
war, es jetzt in Relation zur Epidemie<br />
gebracht werden muss. Es ist <strong>eine</strong><br />
Zeit einzugestehen, dass wir, wenn wir<br />
das Millenniums-Entwicklungsziel, die<br />
Verbreitung von Aids bis zum Jahr 2015<br />
zu stoppen und umzukehren, erreichen<br />
wollen, noch sehr viel mehr tun müssen.<br />
Diese Mission betrifft jeden von uns.<br />
Die Verbreitung von Aids zu stoppen, ist<br />
nicht nur ein Millenniums-Entwicklungsziel<br />
für sich, son<strong>der</strong>n <strong>eine</strong> Voraussetzung<br />
für die meisten an<strong>der</strong>en Ziele. Lassen Sie<br />
uns heute klar machen, dass es Zeit ist,<br />
unser Versprechen zu halten. An diesem<br />
Welt-Aids-Tag for<strong>der</strong>e ich Sie alle auf,<br />
mich auf dieser Mission zu begleiten.“<br />
(Kofi Annan)<br />
impressum<br />
Münchner Aids-Hilfe e.V.<br />
Lindwurmstr. 71<br />
80337 München<br />
Telefon 089 - 54 33 30<br />
Fax 089 - 54 33 31 11<br />
info@muenchner-<strong>aids</strong><strong>hilfe</strong>.de<br />
www.muenchner-<strong>aids</strong><strong>hilfe</strong>.de<br />
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BLZ 701 500 00<br />
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verantwortlich<br />
Thomas Nie<strong>der</strong>bühl<br />
Redaktion<br />
Marion Hölczl<br />
Mitarbeit<br />
Michael Tappe<br />
Wolfgang Tittmann<br />
Grafische Konzeption<br />
und Gestaltung<br />
Rosemarie Rosen<br />
Lektorat<br />
Marina Burwitz<br />
Druck<br />
Lipp Graphische Betriebe<br />
München, Stand 15.6.2006<br />
Auflage<br />
5.000<br />
19
diese <strong>chronik</strong> wurde ermöglicht durch die freundliche unterstützung von<br />
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80331 München<br />
www.hieristsgesund.de<br />
Meglingerstraße 60<br />
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