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Stichpunkte für den Bericht zur JVA Arbeit der Münchner AIDS-Hilfe

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Mitglie<strong>der</strong>versammlung 2007<br />

<strong>Bericht</strong> <strong>zur</strong> <strong>JVA</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>der</strong> <strong>Münchner</strong> <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />

Ehrenamtliche Mitarbeit / <strong>JVA</strong> Gruppe<br />

• Die <strong>JVA</strong> Gruppe hat <strong>der</strong>zeit 4 ehreamtliche Mitglie<strong>der</strong>: Neben Erwin und Kathrin Cloeren<br />

konnten in 2007 Cecilia Meszaros und Mike Bischof <strong>für</strong> diese <strong>Arbeit</strong> gewonnen wer<strong>den</strong>.<br />

• Die <strong>Arbeit</strong> in <strong>der</strong> Gruppe macht in <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit dem hauptamtlichen Kollegen<br />

Peter Wießner viele Freude und ist hoffentlich auch weiterhin sehr erfolgreich.<br />

Schwerpunkte unserer Gruppe:<br />

1) Beratung und Betreuung von Häftlingen<br />

(überwiegend <strong>JVA</strong> Bernau; in Ausnahmefällen <strong>JVA</strong> Stadelheim)<br />

2) Durchführung von Präventionsveranstaltungen<br />

in unterschiedlichen Haftanstalten o<strong>der</strong> haftähnlichen Einrichtungen (<strong>JVA</strong> Stadelheim, Frauenhaftanstalt<br />

Neudeck; Jugendarrest Neudeck, Forensische Abteilung des Bezirkskrankenhauses Haar,<br />

Obdachlosen- und Strafentlasseneneinrichtungen in München, Suchthilfeeinrichtungen)<br />

Inhalte <strong>der</strong> Veranstaltungen:<br />

HIV/Hepatitis: Krankheitsverlauf, Behandlung; Übertragungswege, Schutzmöglichkeiten, Diskussion<br />

und Gespräch.<br />

Fazit:<br />

• Die hohe Anzahl <strong>der</strong> Aufklärungs-Veranstaltungen in Haft konnte beibehalten wer<strong>den</strong> (ca.<br />

20 Veranstaltungen in 2007)<br />

• Im Durchschnitt haben wir in <strong>der</strong> <strong>JVA</strong> Bernau das ganze Jahr über drei Gefangenen regelmäßig<br />

betreut<br />

• Die ehrenamtlichen Mitarbeiter haben an Weiterbildungsmaßnahmen sowohl <strong>der</strong> DAH in<br />

Warnemünde und in München im Hause <strong>der</strong> MüAH teilgenommen.<br />

Gremienarbeit / Vernetzung / Politische <strong>Arbeit</strong><br />

Aktive Teilnahme und Einflussnahme in bundesweiten und landesweiten Gremien / Ergebnisse<br />

• Aktive Teilnahme an <strong>der</strong> Bundesarbeitsgemeinschaft Haft <strong>der</strong> <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong>n in Deutschland<br />

und an <strong>der</strong> Landesarbeitsgemeinschaft <strong>AIDS</strong> und Haft in Bayern (3 Treffen im<br />

Jahr)<br />

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Mitglie<strong>der</strong>versammlung 2007<br />

• Politische <strong>Arbeit</strong>:<br />

Brief an die Justizministerin: nachdem <strong>der</strong> Häftling <strong>für</strong> <strong>den</strong> wir die Petition im Bayerischen<br />

Landtag durchgesetzt hatten (keine Diskriminierung von Menschen mit HIV beim Kraftsport)<br />

in eine an<strong>der</strong>e <strong>JVA</strong> verlegt wurde, durfte er dort wegen seiner Infektion (Übertragungsängste!)<br />

nicht am Fußball teilnehmen. Ein Brief an die Justizministerin mit <strong>der</strong> Androhung<br />

das JM mit einer weiteren Petition lächerlich zu machen reichte: innerhalb einer<br />

Woche rief die Anstaltsärztin bei uns an, um mitzuteilen, dass <strong>der</strong> Gefangene Fußball spielen<br />

darf.<br />

• Stellungnahme zum 1. Bay. Strafvollzugsgesetz. Vor <strong>der</strong> ersten Lesung des Gesetzes im<br />

Plenum des Bay. Landtags wurde eine Stellungnahme zum Gesetzentwurf <strong>der</strong><br />

Bay. Staatsregierung abgegeben, die auch mit einer Pressemeldung <strong>der</strong> MüAH öffentlich<br />

gemacht wurde<br />

• Sex in Haft;/Vergewaltigung in Haft: <strong>der</strong>zeit läuft eine Anfrage an das Justizministerium<br />

in <strong>der</strong> nachgefragt wird, welche Verfahrensweisen festgelegt sind, wenn ein Gefangener<br />

vergewaltigt wurde und dies anzeigt (Lebensgefahr, wenn er nicht sofort von <strong>den</strong> Tätern<br />

getrennt wird)<br />

Hintergrund: Ein Vorfall in <strong>JVA</strong> Stadelheim; SZ Artikel vom 24.10.2007: „Vergewaltigt<br />

und im Stich gelassen“<br />

• Befragung/Kondome: 2006 schickten wir einen Fragebogen an alle Anstaltsärzte in <strong>den</strong><br />

36 Haftanstalten in Bayern (mit 11.662 Haftplätzen, davon 10.875 <strong>für</strong> Männer) um nachzufragen<br />

wie viele Kondome verteilt wer<strong>den</strong>. Die Fragebögen wer<strong>den</strong> <strong>der</strong>zeit ausgewertet.<br />

Die ersten Ergebnisse sind schockierend:<br />

o 19 (von 36) Haftanstalten antworteten (ca. 7.500 Gefangene)<br />

o Zwischen 2003 und 2005 wur<strong>den</strong> <strong>für</strong> die 7.500 Gefangenen ca. 42 Kondome im Jahr<br />

verteilt<br />

o Danach erhält je<strong>der</strong> 170igste Gefangene durchschnittlich einmal im Jahr ein Kondom<br />

o Alle 8-9 Tage wird <strong>für</strong> alle Gefangenen <strong>der</strong> Haftanstalten aus <strong>den</strong>en wir Rückmeldung<br />

erhielten 1 Kondom vergeben<br />

o Das bedeutet, dass Sex in Haft größtenteils ungeschützt stattfindet<br />

o Angesichts <strong>der</strong> Tatsache dass in Haft sexuell übertragbare Infektionen viel häufiger auftreten<br />

als außerhalb ist das ein Skandal.<br />

o Sobald die Auswertung beendet ist wer<strong>den</strong> wir die Zusammenfassung an das Justizministerium<br />

und die befragten Anstalten schicken mit <strong>der</strong> Bitte zu <strong>den</strong> Ergebnissen<br />

Stellung zu beziehen.<br />

o Wir <strong>den</strong>ken, unsere <strong>Arbeit</strong> war ein Erfolg <strong>für</strong> die Menschen in Haft.<br />

Dieser Erfolg sollte dazu inspirieren nicht locker zu lassen und die Wi<strong>der</strong>sinnigkeit <strong>der</strong> in Bay.<br />

Haftanstalten praktizierten Kondomverteilung o<strong>der</strong> dem Impfverzicht bei Haftinsassen mit <strong>der</strong><br />

HBV bzw. HAV Schutzimpfung anzugehen.<br />

o Für die gute Zusammenarbeit danken wir an dieser Stelle dem hauptamtlichen Betreuer<br />

<strong>der</strong> Gruppe, P e t e r W i e ß n e r , <strong>der</strong> mit Jahresende die MüAH lei<strong>der</strong> verlässt.<br />

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