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unter verschärften bedingungen - Nehemia

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N r . 3 / 2 0 1 2 4 1 . J a h r g a N g<br />

<strong>unter</strong> <strong>verschärften</strong><br />

<strong>bedingungen</strong><br />

Überlebt<br />

Tansania Der Überfall<br />

Sambia Im Auge des Sturms<br />

russland Die Braut aus dem Keller<br />

Mali Gewalt, Plünderungen, Morde


2<br />

report<br />

I n h A l t E D I t o R I A l<br />

Inhalt<br />

Editorial 2<br />

Christsein <strong>unter</strong><br />

<strong>verschärften</strong> Bedingungen<br />

Überlebt 3<br />

Schwarze Perlen<br />

Schwarze Perle 6<br />

Schwarze Perlen<br />

Der Überfall 7<br />

Schwarze Perlen<br />

Die ungewöhnliche<br />

»Karriere« des Dokor K. 8<br />

Schwarze Perlen<br />

Gegen den Strom 9<br />

Schwarze Perlen<br />

Im Auge des Sturms10<br />

China<br />

Mit der Ausdauer<br />

eines Pinguins 11<br />

russland<br />

Die Braut aus dem Keller 12<br />

Mali<br />

Im Visier von Rebellen 13<br />

aVC<br />

Porträt 14<br />

aVC<br />

Events 15<br />

Verfolgung<br />

Gewalt, Plünderungen, Morde 16<br />

titelbild<br />

Christliche Mitarbeiterin<br />

in Nepal<br />

Bild unten<br />

Kinder einer<br />

christlichen<br />

Familie in ,<br />

aus ihrer heimat<br />

vertrieben<br />

und neu angesiedelt<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Christsein als unerschöpfliche Quelle erhebender gefühle: Eine Illusion,<br />

aus der man spätestens bei unvoreingenommener Betrachtung der Bibel<br />

und der alltagsrealität von Christen weltweit, unsanft herausgerissen wird.<br />

Jesus hat seinen Nachfolgern nie etwas vorgemacht. herausforderungen<br />

und Widrigkeiten gehören zum Christsein dazu, Verfolgung ist eine oft wie-<br />

derholte »Verheißung«.<br />

Unter <strong>verschärften</strong> Bedingungen zu leben ist das unfreiwillige Los von Mil-<br />

lionen von Christen weltweit, die jedoch freiwillig an ihrem glauben festhal-<br />

ten. Das berührende Interview mit Thonchan aus , der nach 13 Jahren<br />

gefangenschaft entlassen worden ist, und seiner Frau illustriert,<br />

was damit gemeint ist (S. 3-5).<br />

Unter <strong>verschärften</strong> Bedingungen zu leben kann aber auch eine freiwillige<br />

Entscheidung von Mitarbeitern sein. Dieser aVC-report porträtiert einige<br />

von ihnen: Mama rose, die sich von Banditen nicht einschüchtern lässt und<br />

gelassen ihren auftrag erfüllt (S. 7). Johannes Kasimbazi könnte heute ganz<br />

oben sein. Doch der zielstrebige und erfolgreiche Tierarzt aus Tansania<br />

schlägt ein lukratives Jobangebot des Ministeriums aus, um einem mittel-<br />

losen Missionar beim aufbau eines Waisendorfes zu helfen (S. 8). Christophe<br />

aus Madagaskar mit herz und hingabe an sein Volk (S. 9). Die aidsklinik-<br />

Mitarbeiter in Sambia, die sich den täglichen emotionalen Wirbelstürmen<br />

aussetzen (S. 10).<br />

Unter <strong>verschärften</strong> Bedingungen zu leben ist auch eine Chance. Es formt<br />

und schärft unseren Charakter. Das vorliegende heft will motivieren,<br />

auch dazu Ja zu sagen und entschlossen hindurchzugehen.<br />

herzlich<br />

andreas rossel


C h R I S t S E I n u n t E R V E R S C h ä R F t E n B E D I n G u n G E n<br />

überlebt<br />

überlebt<br />

1 3 J A h R E G E F A n G E n S C h A F t<br />

Nach dreizehn Jahren Haft wurde er Anfang Februar entlassen. Die zwei<br />

mit ihm verhafteten Christen haben die erschütternden Umstände im Gefängnis<br />

nicht überlebt. In einem Gespräch berichtet von seinem<br />

Überlebenskampf und seine Frau , wie sie diese Zeit erlebt hat.<br />

, wie hast du die Zeit im<br />

Gefängnis erlebt?<br />

»Nach meiner Verhaftung wurde ich<br />

während fünf Monaten in Isola-<br />

tionshaft gehalten, mit den Füßen im<br />

Stock, ohne Tageslicht und hungrig.<br />

Nur die gewissheit, nichts Falsches<br />

gemacht zu haben und meine enge<br />

Beziehung zu Jesus haben mich am<br />

Leben erhalten. Meine gedanken<br />

waren immer bei meiner Familie.<br />

Zu wissen, dass mein Leben in gottes<br />

hand ist und er auch für meine Familie<br />

sorgen wird, gab mir Kraft.<br />

Nach fünf Monaten wurde ich in den<br />

normalen gefängnistrakt verlegt.<br />

Die 30 x 12 Meter große Zelle war<br />

mit 160 Insassen völlig überfüllt. Wir<br />

fanden kaum Platz um uns hinzulegen.<br />

Bei tropischen Temperaturen<br />

mit Sauerstoffmangel zusammengequetscht<br />

auf der Seite zu liegen<br />

war fast unerträglich.<br />

Nach sechs weiteren Monaten durfte<br />

ich die Zelle tagsüber verlassen und auf<br />

dem gefängnisareal arbeiten; z. B. Feuerholz<br />

hacken, Toiletten reinigen, Wassertanks<br />

füllen oder Büros putzen.«<br />

Wie erging es dir in psychischer<br />

Hinsicht?<br />

»Ich wurde immer wieder verhört.<br />

Mit den händen und Füßen im Stock<br />

war ich ihnen total ausgeliefert.<br />

Einmal setzte mir ein Offizier die<br />

Pistole an die Stirn; er wollte ein<br />

geständnis erzwingen, dass ich mit<br />

amerikanern kooperiert hätte, um<br />

die regierung zu stürzen. Je mehr<br />

ich meine Unschuld beteuerte, desto<br />

mehr Druck machten sie. Es wurde<br />

unerträglich. Mein Kopf schien zu<br />

explodieren, mein herz füllte sich<br />

mit hass.<br />

als eines Tages die Pistole des<br />

Offiziers auf dem Tisch lag und ich<br />

ausnahmsweise nicht gefesselt war,<br />

schoss der gedanke durch meinen<br />

Kopf, sie zu packen und ihn umzubringen.<br />

Ich war schon im Begriff,<br />

das umzusetzen. Doch dann kam<br />

mein Sohn, um mir Essen zu bringen.<br />

Damit hatte ich zuletzt gerechnet!<br />

gott hatte ihn geschickt, um<br />

mich von dem Bösen zu bewahren.«<br />

Wie waren die äußeren Bedingungen<br />

im Gefängnis?<br />

»Zweimal am Tag gab es etwas zu<br />

Essen, eine handvoll Klebereis mit<br />

Salz. Für die Verteilung wurde ich<br />

verantwortlich gemacht. Um sicherzugehen,<br />

dass alle gleich viel erhielten,<br />

bastelte ich eine art Waage.<br />

als Toiletten dienten zwei Löcher in<br />

der Ecke der Zelle, wo vier bis fünf<br />

gefangene gleichzeitig ihre Notdurft<br />

verrichten konnten, natürlich ohne<br />

Sichtschutz. In derselben Ecke standen<br />

zwei Wasserfässer – unsere<br />

›Dusche‹. Oft gab es jedoch kein<br />

Wasser. geschlagen wurde<br />

ich nicht, außer mit Worten.<br />

Die waren schlimmer als<br />

körperliche Leiden.<br />

Mit der Zeit bekam ich sehr starke<br />

rückenschmerzen. als ich sie<br />

nicht mehr ertragen konnte, bat ich<br />

um Einweisung in eine Klinik, was<br />

abgelehnt wurde. Sie sagten: »Solange<br />

du reden und essen kannst,<br />

brauchst du keine Klinik.«<br />

Endlich erhielt meine Frau eine<br />

genehmigung, dass ich behandelt<br />

werden durfte. Doch als das dem<br />

gefängnisdirektor zu Ohren kam,<br />

musste sie mich am gleichen Tag<br />

ins gefängnis zurückbringen.«<br />

Was hast du am meisten vermisst?<br />

Was war der traurigste Moment?<br />

»Natürlich habe ich meine Familie<br />

sehr vermisst, und traurige Momente<br />

gab es viele. Unzählige Male<br />

war ich infolge von Schmerzen,<br />

hunger und psychischem Druck<br />

so verzweifelt, dass ich nur noch<br />

Weinen konnte. Ich erinnere mich an<br />

die Tage, an denen ich mit händen<br />

und Füssen im Stock war und<br />

stehen musste. als ich einschlief,<br />

fiel ich auf den rücken und konnte<br />

nicht mehr auf die Beine kommen.<br />

Ich litt dabei unbeschreibliche<br />

Schmerzen. Einmal schaffte ich es,<br />

die Spannung des Stocks etwas zu<br />

verringern. Ein anderer gefangener<br />

verpetzte mich, worauf ein Polizist<br />

den Stock so stark zusammenzog,<br />

dass die Schmerzen in den gelenken<br />

unerträglich wurden.«<br />

Hattest du Möglichkeiten, andern<br />

Gefangenen über deinen Glauben<br />

zu berichten?<br />

»Diese Möglichkeiten waren sehr beschränkt.<br />

Dabei erwischt zu werden,<br />

hatte harte Strafen zur Folge. Doch<br />

als Zellenverantwortlicher musste<br />

ich oft Streit zwischen gefangenen<br />

schlichten. Das waren gelegenheiten,<br />

von Jesus zu erzählen.<br />

3


4 report<br />

C h R I S t S E I n u n t E R V E R S C h ä R F t E n B E D I n G u n G E n<br />

Wenn gefangene krank waren oder<br />

sonst Probleme hatten, ging ich zu<br />

ihnen und betete für sie. Immer mehr<br />

gefangene interessierten sich für<br />

gott und wurden Christen – allerdings<br />

heimlich, denn sie hatten angst,<br />

das zu bekennen.<br />

Nach ihrer Entlassung besuchten<br />

sie dann meine Frau, um mehr von<br />

Jesus zu hören. Das waren dann<br />

auch die Leute, die sie während all<br />

den Jahren meiner gefangenschaft<br />

<strong>unter</strong>stützt und ermutigt haben. Sie<br />

trugen wesentlich dazu bei, dass sich<br />

unsere arbeit so gut entwickelt hat.<br />

als ich verhaftet wurde, zählte unsere<br />

hauskirche um die 40 Mitglieder.<br />

heute sind daraus 38 gemeinden<br />

mit über 3000 Christen entstanden.<br />

Meine ehemaligen Mitgefangenen<br />

betreuen diese gemeinden zusammen<br />

mit meiner Frau.<br />

Eine Bibel zu besitzen, war mir<br />

natürlich nicht erlaubt. ab und zu<br />

gelang es meiner Frau, ein Neues<br />

Testament ins gefängnis zu schmuggeln.<br />

Diese wurden von den Wachen<br />

meist schnell aufgespürt, konfisziert<br />

und verbrannt. Später brachte mir<br />

meine Frau einzelne Bibelseiten,<br />

was recht gut funktionierte. Immerhin<br />

konnte ich jetzt das Wort gottes<br />

im geheimen lesen.<br />

Eines Tages wurden einige gefängnisbeamte<br />

ausgewechselt. als die<br />

neuen merkten, dass ich anderen von<br />

Jesus erzählte, steckten sie mich für<br />

einen Monat in Isolationshaft.«<br />

Wie war dein Gesundheitszustand<br />

im Gefängnis?<br />

»Meine haut, das gesicht und die<br />

augen wurden von einem ausschlag<br />

befallen und ich musste mich dauernd<br />

kratzen. Wenn ich scharfen<br />

13 Jahre haft für den<br />

leiter einer 40-köpfigen<br />

hauskirche Das konnte<br />

den unfreiwillig zum inoffiziellengefängnisseelsorger<br />

avancierten Mann nicht<br />

hindern, seine arbeit<br />

weiterzuführen<br />

Chili ergattern konnte, zerrieb ich<br />

ihn in den händen und massierte mir<br />

die haut, um den Juckreiz zu lindern.<br />

Mein linkes auge wurde dadurch<br />

stark in Mitleidenschaft gezogen.<br />

als mir endlich erlaubt wurde einen<br />

arzt aufzusuchen, sagte er mir,<br />

dass ich mich von hitze und rauch<br />

fernhalten sollte. Ich sagte dies<br />

dem gefängnisvorsteher, der mich<br />

daraufhin zum Küchenchef machte.<br />

Mein Zustand verschlimmerte sich<br />

drastisch. Erst durch die Vitamine,<br />

die mir aVC durch meine Frau ins<br />

gefängnis bringen konnte, hat sich<br />

mein Zustand langsam verbessert.<br />

Doch das rückenleiden hielt an und<br />

führte währen der letzten drei Jahre<br />

immer öfter zu Lähmungserscheinungen<br />

im rechten Bein.«<br />

Was meinte der Arzt anlässlich<br />

deiner kürzlichen Untersuchung im<br />

Spital zu deinem Rückenleiden?<br />

»Es zeigte sich, dass durch Mangel-<br />

ernährung und harte arbeit fünf<br />

Bandscheiben beschädigt sind und<br />

auf den Nerv drücken. 1500 $ würde<br />

die Behandlung kosten. Doch das<br />

können wir uns niemals leisten.<br />

So gingen wir wieder nach hause.«<br />

(anm. der red.: aVC wird die Kosten<br />

der Behandlung tragen.)<br />

Wie fühlst du dich jetzt als freier<br />

Mann nach 13 Jahren Gefängnis?<br />

»Ich bin natürlich überglücklich, wieder<br />

bei meiner Familie zu sein. Wir<br />

sind so dankbar, dass gott uns durch<br />

diese schwierige Zeit hindurchgetragen<br />

hat; auch mithilfe eurer gebete<br />

und Unterstützung.<br />

Natürlich treffe ich immer noch auf<br />

Leute, die mich zerstören wollten.<br />

Derjenige, der mich verhaftet hatte,<br />

ist inzwischen gestorben. aber ich<br />

begegnete kürzlich einem beteiligten<br />

Polizeioffizier; der tat jedoch, als ob<br />

er mich nicht kennen würde.<br />

Immer wenn ich Polizisten sehe,<br />

kommt ein ungutes gefühl in mir<br />

hoch, und ich bekomme angst. Ich<br />

bete dann für die Leute und segne<br />

sie. aber auch ich brauche eure gebete,<br />

um über diese gefühle hinwegzukommen.«


, was kommt in dir hoch,<br />

wenn du an die vergangenen 13<br />

Jahre denkst?<br />

»Nach der Verhaftung meines Mannes<br />

hatte ich keine ahnung, was mit<br />

ihm passiert war. auf der Polizeistation<br />

gab mir niemand auskunft. Sechs<br />

Monate versuchte ich erfolglos herauszufinden,<br />

wohin sie ihn gebracht<br />

hatten und ob er überhaupt noch<br />

am Leben war. als man mir endlich<br />

den aufenthaltsort verraten hatte,<br />

ging ich sofort zum gefängnis. Man<br />

erlaubte mir, meinen Mann für zehn<br />

Minuten zu treffen. Die Zeit lief von<br />

dem Moment an, an dem er gerufen<br />

wurde. Ein Polizist behinderte ihn<br />

auf dem Weg zu mir, so dass die Zeit<br />

um war, als wir uns sahen. Sprechen<br />

konnten wir kein Wort miteinander.<br />

Er war abgemagert, seine haut mit<br />

einem ausschlag übersät, sein Kopf<br />

kahl rasiert. aber ich war glücklich,<br />

ihn überhaupt lebend zu sehen.«<br />

Wie ist die aktuelle Situation für<br />

euch? Genießt ihr volle Freiheit?<br />

»Die Polizei sagte mir, mein Mann<br />

dürfe nicht herumreisen, weil er<br />

Geerntet, was ihr Mann<br />

während 13 Jahren<br />

haft gesät hat<br />

hat 38 gemeinden mit<br />

3000 Mitgliedern<br />

aufgebaut und zusammen<br />

mit entlassenen häftlingen<br />

betreut<br />

nicht die ganze haftstrafe von 15<br />

Jahren abgesessen hätte. Er darf<br />

nicht einmal das nahegelegene haus<br />

unserer Tochter besuchen.<br />

gleichzeitig mit der Entlassung<br />

meines Mannes erhielten wir einen<br />

neuen Nachbarn, einen Polizisten.<br />

Er verfolgt alle unsere Bewegungen<br />

und beschwert sich laufend, wir<br />

seien zu laut, besonders an Sonntagen<br />

während der gottesdienste.<br />

hm, vielleicht musste er ja hier einziehen,<br />

um von Jesus zu hören.<br />

Erst nach langwierigen Behördengängen<br />

ist uns erlaubt worden, in<br />

die hauptstadt Vientiane zu fahren,<br />

um ein Spital aufzusuchen. In<br />

unserem Distrikt gibt es keines.<br />

Obwohl wir hier faktisch »gefangen«<br />

sind, haben seit der rückkehr<br />

meines Mannes bereits fünf Menschen<br />

den christlichen glauben<br />

angenommen. Sie besuchen uns<br />

regelmäßig, und gibt<br />

ihnen Bibel<strong>unter</strong>richt.«<br />

Was wünscht ihr euch für die Zukunft?<br />

: »Jetzt, wo ich wieder<br />

frei bin, will ich meinem Volk<br />

ungeachtet der schwierigen Umstände<br />

die gute Nachricht von Jesus<br />

predigen. Bitte betet für meine Frau<br />

und mich um Weisheit und dass sich<br />

mein gesundheitszustand verbessert,<br />

damit ich noch mehr Menschen<br />

erreichen kann.<br />

Mit der Unterstützung, die wir von<br />

euch erhalten haben, hat sich meine<br />

Frau während der letzten Jahre<br />

mit einem Second hand Shop für<br />

Kleidung über Wasser halten können.<br />

Wir wollen noch ein Stück Land kaufen,<br />

um Mais anzubauen.«<br />

: »Selbstverständlich<br />

wollen wir uns weiterhin für gott<br />

engagieren und möglichst viele Menschen<br />

mit der guten Nachricht von<br />

Jesus erreichen. Wir möchten auch<br />

die 38 neuen gemeinden so gut wie<br />

möglich betreuen und fördern.<br />

Unsere drei Söhne arbeiten alle,<br />

verdienen aber nur wenig, was sie<br />

für ihre Familien brauchen. Trotzdem<br />

<strong>unter</strong>stützen sie uns, so gut sie<br />

können. Da wir langsam alt werden,<br />

denken wir, wie mein Mann erwähnt<br />

hat, mit unserer Familie ein Stück<br />

Land zu bewirtschaften, um unsere<br />

Existenz zu sichern.«<br />

Daniel Hofer<br />

Dass g die Zeit überlebt<br />

hat, ist den gebeten vieler Christen<br />

zu verdanken. Dass er zwei Jahre vor<br />

ablauf seiner haftstrafe entlassen<br />

wurde, ist sicher auch ein resultat<br />

zahlreicher Protestaktionen.<br />

aVC wird in Zusammenarbeit mit<br />

dem Partner vor Ort sicherstellen,<br />

dass und eine<br />

Existenzgrundlage für das alter<br />

erhalten, medizinisch versorgt und<br />

durch regelmäßige Besuche ermutigt<br />

werden.<br />

5


6 report<br />

Adam<br />

Wilson<br />

S C h w A R z E P E R l E n<br />

schwarze perle<br />

Sie ist schwerer zu finden als Gold oder Diamanten. Eigentlich ist sie nur als Geschenk zu bekommen. Tabea erzählt.<br />

Ich lernte Adam Wilson durch meine Arbeit an der Schule kennen. Seine sichere<br />

Arbeitsstelle und die Möglichkeit, sich im Ausland weiter zu qualifizieren,<br />

hatte er damals bereits aufgegeben.<br />

zwischen Beruf und Berufung Er war sich bewusst, vor einer entscheidenden<br />

Wahl zu stehen: entweder seine ganze Zeit und Energie in seine berufliche<br />

Laufbahn zu investieren oder der Berufung zu folgen, die Gott ihm<br />

gegeben hatte. Seit mehreren Jahren hatte er in seiner Freizeit an verschiedenen<br />

Schulen christlichen Religions<strong>unter</strong>richt erteilt und viele Kinder mit<br />

der guten Nachricht von Jesus erreicht. Ich freute mich riesig, einen Tansanier<br />

zu treffen, dem Gott eine Vision für Kinderarbeit aufs Herz legen konnte.<br />

Das war zu dieser Zeit eher selten.<br />

hungern fürs Fahrgeld Mir fiel auf, dass Adam ab und zu nicht zur Schule<br />

kam. Erst nachdem ich mich wiederholt nach dem Grund erkundigt hatte,<br />

rückte er endlich mit der Sprache heraus: Der Nachhilfe<strong>unter</strong>richt, mit dem<br />

er sein tägliches Brot verdiente, reichte nicht aus, um die Fahrkosten zu dem<br />

Schuldienst in seiner Freizeit voll zu decken. Seine magere Statur legte den<br />

Schluss nahe, dass er häufiger auf Essen verzichtete, um die Kinder <strong>unter</strong>richten<br />

zu können. Deshalb <strong>unter</strong>stützte ich ihn in der Folge öfter mit etwas<br />

Fahrgeld. Später lud ich ihn zu unseren Treffs mit den Straßenjungs ein, und<br />

seitdem ist Adam einer unserer zuverlässigsten Mitarbeiter. Er gibt selbst<br />

sein letztes Hemd für die Kids.<br />

Schlafen auf der Straße aus Verantwortung Straßenkinder sind hier oft sexuellem<br />

Missbrauch ausgesetzt. Vor einigen Jahren schlief Adam deshalb<br />

nächtelang bei einer Gruppe von kleinen Jungs auf der Straße, um sie vor<br />

homosexuellem Missbrauch durch die älteren Jungen zu schützen, bis wir<br />

für die Kleinen eine Unterkunft gefunden hätten.<br />

Studieren, um helfen zu können Inzwischen hat Adam sein Studium als Sozialarbeiter<br />

abgeschlossen und kann uns jetzt durch sein Diplom gegenüber der<br />

Regierung vertreten. Er ist weiterhin auf den Straßen in Dodoma, Dar es Salaam<br />

und im nächsten Jahr voraussichtlich auch in Morogoro <strong>unter</strong>wegs. Die Kids<br />

schätzen ihn außerordentlich. Ein Beispiel: Nachdem Adam sie im Stadtzentrum<br />

von Dar es Salaam besucht und sich längere Zeit mit ihnen <strong>unter</strong>halten hatte,<br />

entschuldigte er sich, weil er ihnen an diesem Tag nichts zu essen mitbringen<br />

konnte. Die Jungs erkannten seine missliche finanzielle Lage und legten spontan<br />

sein Fahrgeld zusammen, damit er mit dem Bus nach Hause fahren konnte.<br />

Ein großes Opfer für die Kids und ein Beweis ihrer Liebe zu Adam.<br />

Menschen wie Adam sind riesengroße Vorbilder in ihrer Gesellschaft und<br />

schlicht unbezahlbar. Solche »schwarzen Perlen« findet man nicht einfach<br />

so – sie werden einem von Gott geschenkt.<br />

Tabea Geipel


ose Mallya, von allen<br />

nur Mama rose genannt,<br />

genießt die Mitarbeitertagung<br />

in Dar es Salaam<br />

– bis der anruf eintrifft.<br />

Geschäftstüchtige Chagga<br />

Mama rose stammt aus<br />

dem Chagga Stamm, der<br />

im Norden Tansanias in<br />

der gegend des Kilimandscharo<br />

lebt. Chaggas<br />

sind bekannt für ihre<br />

geschäftstüchtigkeit, und<br />

auch Mama rose ist da<br />

keine ausnahme. In Dar<br />

es Salaam führt sie ein<br />

kleines Milchgeschäft.<br />

Über gemeinsame Bekannte,<br />

die Straßenjungs,<br />

lernen wir uns kennen.<br />

Mama rose ist nicht nur<br />

geschäftstüchtig, sie hat<br />

auch das herz am rechten<br />

Fleck, sie will den verwahrlosten<br />

Kindern helfen.<br />

Das Übel an der Wurzel<br />

anpacken<br />

Mama rose fängt an, sich<br />

für die Kids in Dar es Salaam<br />

zu engagieren. Doch<br />

sie will nicht nur an den<br />

Symptomen herumdoktern,<br />

sondern das Übel an der<br />

Wurzel packen. Viele der<br />

Straßenkinder kommen<br />

aus dem Singida gebiet.<br />

So beschließt sie, alles<br />

aufzugeben und dorthin zu<br />

ziehen. Die Kinder sollen<br />

betreut und dadurch davor<br />

bewahrt werden, auf den<br />

Straßen der Städte in der<br />

gosse zu landen. Mama<br />

rose packt ihre Sachen,<br />

verlässt geschäft, haus<br />

und Töchter und zieht um.<br />

Fremde Eindringlinge<br />

Im Singida-gebiet leben<br />

die Nyaturu. Sie sind recht<br />

verschlossen Fremden gegenüber,<br />

und so betrachten<br />

sie zunächst Mama<br />

rose wie einen Eindringling.<br />

aber Mama rose ist<br />

nicht gewillt aufzugeben.<br />

Sie kümmert sich um die<br />

Kids und organisiert auch<br />

Seminare für Erwachsene<br />

zu Themen wie gute Beziehungen<br />

in Ehe und Familie,<br />

Kindererziehung, besondere<br />

Ernährung für aids-<br />

Kranke, etc. Das öffnet die<br />

herzen, auch der moslemischen<br />

Familien.<br />

Vermummte Banditen<br />

Doch nicht alle respektieren<br />

den selbstlosen<br />

Einsatz von Mama rose.<br />

Ihre Nachbarn bemerken<br />

eines Tages einen jungen<br />

Mann, der fast den ganzen<br />

Tag in der Nähe ihres<br />

hauses herumschleicht.<br />

Das war aber nur die<br />

Vorhut. Später kommt der<br />

haupttrupp. gegen Mittag<br />

stehen vier bewaffnete und<br />

vermummte Banditen vor<br />

ihrem Tor. Sie versuchen,<br />

den Wächter auszuquetschen,<br />

der tapfer leugnet,<br />

Mama rose überhaupt zu<br />

kennen. In der »freundlichen<br />

Unterhaltung«<br />

wird klar, dass die gauner<br />

bereits viele Informationen<br />

gesammelt haben und<br />

deshalb Mama rose für ein<br />

geeignetes Opfer halten.<br />

Da viele Weiße bei ihr zu<br />

Besuch kämen, hätte sie<br />

bestimmt reichlich geld.<br />

Schließlich verlassen sie<br />

den verängstigten Wächter<br />

mit der Drohung zurückzukommen.<br />

Und sie geben<br />

auch noch einen rat. Wenn<br />

dies das haus der Kirche<br />

sei, dann sollten die Bewohner<br />

mal kräftig beten.<br />

Unbeirrt entschlossen<br />

Der anruf, den Mama<br />

rose erhält und der sie<br />

über diese Vorkommnisse<br />

<strong>unter</strong>richtet, erschreckt<br />

sie nur einen Moment.<br />

Mama rose ist keine von<br />

der ängstlichen Sorte und<br />

ihr gottvertrauen ist stark.<br />

Sie kehrt nicht wie geplant<br />

zurück, sondern bleibt<br />

noch eine Woche in Dar es<br />

Salaam. Zeit zum Fasten<br />

und Beten, und auch wir<br />

als Team <strong>unter</strong>stützen sie<br />

darin. Dann kehrt Mama<br />

rose zurück auf unsere<br />

Station – allein. Wenig<br />

ermutigend, dass ihr der<br />

Wächter ein Loch im Zaun<br />

zeigt, durch das er bei<br />

einem Überfall zu fliehen<br />

gedenkt. Verübeln kann<br />

man es ihm nicht.<br />

Solche Drohungen der<br />

gangster sind sehr ernst<br />

zu nehmen. Denn als<br />

»Fluch der Zivilisation«,<br />

wird durch die neu asphaltierte<br />

Straße den Banditen<br />

aus arusha ihre »arbeit«<br />

sehr erleichtert. In der<br />

Stadt von Mama rose wurden<br />

zum Beispiel innerhalb<br />

eines Jahres sechs autos<br />

geraubt und deren Fahrer<br />

zum Teil erschossen.<br />

Doch Mama rose ist entschlossen,<br />

die arbeit, die<br />

gott ihr aufgetragen hat,<br />

nicht wegen Drohungen<br />

von Menschen aufzugeben.<br />

Sie betet und arbeitet<br />

weiter.<br />

Tabea Geipel<br />

S C h w A R z E P E R l E n<br />

M A M A R o S E<br />

der überfall<br />

Vier vermummte und be-<br />

waffnete Banditen stehen<br />

an ihrem Tor, den Wagen für<br />

die Flucht in einiger Entfer-<br />

nung abgestellt. Verschärfte<br />

Bedingungen für die Arbeit<br />

unserer Leute ganz weit<br />

draußen.<br />

ansania<br />

7


8 report<br />

Florence<br />

ansania<br />

S C h w A R z E P E R l E n<br />

die ungewöhnliche »karriere« des doktor k.<br />

D I E G E R I C H T S V E R H A N D L U N G W A R E I N G E L E I T E T, D E R A N G E K L A G T E G E F L O -<br />

H E N . J O H A N N E S K A S I M B A Z I S L E B E N N I M M T E I N E U N E R W A R T E T E W E N D U N G .<br />

Dezember 1985. Ich befinde<br />

mich auf der Flucht, will<br />

mich in einem Schiff verstecken,<br />

das nach Europa<br />

ausläuft. Denn zu Hause<br />

droht mir Gefängnis.<br />

Einer ist ihm auf den Fersen<br />

Unterwegs habe ich so etwas<br />

wie eine Vision. Ich<br />

sehe mich selbst; als eine<br />

schmutzige, verrottete und<br />

hoffnungslose Person. Das<br />

trifft mich tief. Ich beginne<br />

zu beten. Bitte Gott um Hilfe<br />

und dass er mich aus meiner<br />

Verlorenheit herausholt.<br />

Unerwartet macht sich<br />

plötzlich ein Gefühl des<br />

Friedens in mir breit. Ich ändere<br />

meinen Plan, kehre um,<br />

stelle mich der Polizei – und<br />

erlebe mein erstes Wunder:<br />

Die Anklage ist fallen gelassen<br />

worden.<br />

Gott ist für Romantik<br />

Eines Abends auf dem Weg<br />

nach Hause, höre ich plötzlich<br />

eine Stimme: »Florence«.<br />

Mir ist sofort klar,<br />

dass dies der Name meiner<br />

zukünftigen Frau ist. Ein<br />

Jahr später mache ich ihr einen<br />

Heiratsantrag. Sie sagt<br />

sofort ja, denn sie hatte drei<br />

Jahre zuvor geträumt, dass<br />

ich sie heiraten würde.<br />

Im Dilemma<br />

Oktober 1990. Ich will gerade<br />

einem gutens Job-Angebot<br />

zusagen, laufe aber<br />

in derselben Woche einem<br />

alten deutschen Missionar<br />

über den Weg, der mich bittet,<br />

ihm beim Aufbau eines<br />

Waisenhauses mitzuhelfen.<br />

Ich denke an den verlockenden<br />

Job und daran, dass dieser<br />

alte Mann mir finanziell<br />

nichts würde bieten können.<br />

Doch dann schäme ich<br />

mich. Dieser Fremde aus<br />

Deutschland trägt eine größere<br />

Bürde für meine Leute<br />

als ich selbst. Ich bespreche<br />

die Angelegenheit mit meiner<br />

Verlobten. Sie ermutigt<br />

mich mitzugehen, sofern<br />

es nicht allzu lange dauern<br />

würde. Also ziehen wir los<br />

und campieren am Victoria-<br />

See, ca. 1300 km von Dar es<br />

Salaam entfernt.<br />

Im Sumpf<br />

Dorfälteste geben uns ein<br />

großes aber wertloses Stück<br />

Land in einem Sumpfgebiet.<br />

Sie denken wohl, dass wir<br />

damit ohnehin nichts anfangen<br />

könnten.<br />

So richten wir uns ein;<br />

Hans Dujka in einem Container,<br />

ich in einem kleinen<br />

Zelt. Kochen, Abwaschen<br />

und Übersetzen: das sind<br />

für mich als Tierarzt ungewohnte<br />

Beschäftigungen.<br />

Fünf Wochen später – das<br />

Fundament des ersten Gebäudes<br />

ist soeben fertiggestellt<br />

– stirbt Hans an Malaria.<br />

Ich bin schockiert.<br />

Einen Tag nach der Beerdigung<br />

trifft Werner Drotleff<br />

ein: »Willst du weitermachen<br />

oder aufhören?« Die<br />

Frage ist eine große Herausforderung.<br />

Was soll<br />

ich tun?<br />

Ich sage ihm, dass ich weder<br />

imstande sei, ein Haus<br />

zu bauen, noch ein Waisenhaus<br />

zu leiten – aber<br />

ich würde mit Gottes Hilfe<br />

weitermachen.<br />

Und meine junge Frau, die<br />

ich im Oktober 1992 heirate,<br />

ist bereit, das behütete<br />

Leben als Tochter eines<br />

Bischofs hinter sich zu<br />

lassen, in den Busch zu<br />

ziehen, wo an Strom und<br />

Wasser nicht zu denken ist,<br />

und mit mir das erste Waisenhaus<br />

zu leiten.<br />

Im Rückblick<br />

Schwierigkeiten gab‘s reich-<br />

lich, aber ich habe es nie<br />

bereut, den Sprung im<br />

Glauben gewagt zu haben.<br />

Es hat sich gelohnt, Gott<br />

zu vertrauen und durchzuhalten.<br />

Heute gibt es in<br />

unserem Dorf neun Häuser<br />

mit 124 Kindern und<br />

eine Grundschule mit etwa<br />

400 Schülern. Über Jahre<br />

haben wir Tausenden von<br />

Waisenkindern in den umliegenden<br />

Dörfern helfen<br />

können.<br />

Aber nicht nur das: Wir haben<br />

auch den Auftrag von<br />

Jesus nicht vergessen, seine<br />

Einladung weiterzugeben,<br />

in eine Beziehung mit Gott<br />

zu treten. So sind bis jetzt<br />

in verschiedenen Dörfern<br />

sechzehn Gemeinden entstanden.<br />

Im Laufe der Jahre<br />

wurde mir klar, was David<br />

in Psalm 37,25 gemeint hat:<br />

»Ich habe ein langes Leben<br />

hinter mir; nie sah ich Menschen<br />

von Gott verlassen,<br />

die ihm die Treue halten,<br />

und nie ihre Kinder auf der<br />

Suche nach Brot.«<br />

Johannes Kasimbazi<br />

Leiter des Kemondo Waisendorfes


hochstehende menschliche Qualifikationen sind nicht eine Frage der Bildung, Kultur<br />

oder hautfarbe, sondern der inneren werte. nicht mit der Masse dem Geld nachzujagen,<br />

sondern sich selbstlos für andere einzusetzen, zeichnet ihn aus. Porträt eines jungen<br />

engagierten Schwarzen aus chaotischen Verhältnissen, Mitarbeiter von Jean Forschlé.<br />

»Jean und Odette Forschlé sind für mich wie Eltern. Die<br />

vergangenen Jahre mit ihnen zusammen waren ein<br />

riesiger Segen für mich.« Die Zuneigung, die Christoph<br />

ausdrückt, ist gegenseitig. Er ist sozusagen zu unserem<br />

madagassischen Sohn geworden. Ohne ihn wäre unsere<br />

Arbeit kaum so gut vorangekommen.<br />

Vom lehrer zum Dolmetscher Vor 14 Jahren, kurz nach<br />

unserer Ankunft in Madagaskar, lief er uns über den<br />

Weg. Es war Sympathie auf den ersten Blick. Der 24jährige<br />

Lehrer zeigte sich bescheiden, fleißig, ehrlich<br />

und hatte Feuer für Jesus. Bald begleitete er mich als<br />

Dolmetscher überall hin, wo ich zu tun hatte, in Gottesdienste,<br />

auf Müllhalden und in den Busch.<br />

Aus chaotischen Verhältnissen Wie ein beträchtlicher<br />

Teil der Kids hier schien auch er durch eine chaotische<br />

Familie für ein entsprechendes Leben programmiert.<br />

Der Vater unbekannt. Brüder und Schwester von <strong>unter</strong>schiedlichen<br />

Erzeugern. Bittere Armut. Beginn der<br />

Alkohol- und Drogensucht mit 12, was ihn zwangsläufig<br />

zum Dieb machte. Er war 18, total frustriert, enttäuscht<br />

und depressiv, als er an einer christlichen Veranstaltung<br />

etwas von Jesus zu hören bekam.<br />

leben auf den Kopf gestellt Christoph erinnert sich:<br />

»Es war kaum zu fassen, was ich hörte. Da gibt es einen<br />

Gott, der mich liebt, wie ich bin. Ein Gott, dem ich<br />

so viel wert bin, dass er seinen einzigen Sohn am Kreuz<br />

hat sterben lassen, um mich zu retten! Ich habe dann mit<br />

diesem Gott ganze Sache gemacht, was eine radikale<br />

Veränderung meines Lebens ausgelöst hat – wenn auch<br />

durch manche Kämpfe hindurch.«<br />

neue innere werte Der junge Christ entdeckte plötzlich<br />

eine Liebe und Begabung für den Umgang mit Kindern,<br />

besonders den armen. Deren Probleme waren ihm allzu<br />

vertraut. Im Jahr 1996 begann er, Straßenkinder zu <strong>unter</strong>richten<br />

– ohne Schulbänke, ohne Bücher, ohne Lohn.<br />

Er wünscht sich nur eines: Die Kinder sollten durch Bildung<br />

und Jesus neue Perspektiven erhalten.<br />

S C h w A R z E P E R l E n<br />

Berufung und Rollentausch Ich ahnte, dass Christoph<br />

zum Pastor berufen war, ließ mir jedoch nichts anmerken,<br />

weil ich ihn dringend als Lehrer brauchte. Erst als<br />

ich mich vor drei Jahren unausweichlich von Gott gedrängt<br />

sah zu handeln, schickte ich Christoph an ein<br />

theologisches Seminar.<br />

Anfang Juni wird Christoph seine Studien abschließen.<br />

Weil er jedoch als mein Co-Pastor schon längst tief in<br />

der Praxis drinsteckt und sich bewährt hat, werden wir<br />

bald die Rollen tauschen: Er wird Pastor und ich sein<br />

Co-Pastor.<br />

Verlobte eingeschleust Als wir vor Jahren auf der Suche<br />

nach einer Lehrerin Christoph um einen Tipp gefragt<br />

hatten, stellte er uns eine junge Frau vor. Holy wurde zu<br />

unserer ersten Lehrerin. Erst später stellte sich heraus,<br />

dass sie Christophs Verlobte war. Heute ist sie seine<br />

Frau, Mutter von vier Kids und Rektorin unserer Schule.<br />

hoffnung für Madagaskar Vor dem chaotischen gesellschaftlichen<br />

Hintergrund Madagaskars fallen Menschen<br />

wie Christoph und Holy auf: Seit 14 Jahren hilfsbereit.<br />

In jedem Gottesdienst dabei. Wenn ich predige,<br />

übersetzt Christoph für die Gemeinde, wenn er predigt<br />

übersetzt Holy für uns.<br />

All die Jahre haben sie sich mit einem<br />

kümmerlichen Lohn zufriedengegeben,<br />

um bei uns bleiben und uns<br />

<strong>unter</strong>stützen zu können. Ich hoffe,<br />

bald imstande zu sein, ihnen ein<br />

angemessenes Gehalt zahlen<br />

zu können.<br />

Menschen, die mit Gottes Hilfe<br />

bereit werden, gegen den<br />

Strom zu schwimmen, sind<br />

die Hoffnung Madagaskar.<br />

Jean Forschlé<br />

9


10 report<br />

S C h w A R z E P E R l E n<br />

im auge des<br />

Aids rafft in Afrika Millionen dahin.<br />

In Sambia wird in drei AVC-zentren<br />

systematisch gegen den tod gekämpft.<br />

Die Mitarbeiter sind täglich einem<br />

spannungsgeladenen Klima ausgesetzt,<br />

das nicht jeder auf sich nehmen würde.<br />

Großen Belastungen ausgesetzt Mitarbeiter der aidskliniken<br />

Mit Charme Medikamentenabgabe<br />

sambia<br />

Jeden Tag müssen sich die Infizierten<br />

dem Überlebenskampf stellen. auch<br />

in den ChrESO-Zentren ist das Personal<br />

von gefühlsstürmen umgeben:<br />

Scham, angst, hoffnung, Verzweiflung,<br />

manchmal auch Erleichterung.<br />

Nicht nur den »Positiv-getesteten«<br />

wehen diese rauen Winde entgegen,<br />

auch dem Klinikpersonal. auch<br />

dieses hat mit der hIV/aids Seuche zu<br />

leben. auch sie sind dem seelischen<br />

Leid ausgesetzt und – trotz aller Vorsicht<br />

beim Kontakt mit den Patienten<br />

– der ständigen gefahr einer unbemerkten<br />

Übertragung des Virus.<br />

Wie alles begann<br />

Vor Jahren eröffneten die aVC-Missionare<br />

helmut und Esther reutter in der<br />

hauptstadt Lusaka ein ambulatorium<br />

für 200 Personen. Das Konzept war so<br />

erfolgreich, dass innerhalb kürzester<br />

Zeit doppelt so viele, dann eintausend<br />

Infizierte behandelt wurden. In<br />

der Zwischenzeit drängen sich in den<br />

Kliniken von Lusaka, Livingstone und<br />

Kabwe über 20 000 Patienten.<br />

Sturm auf die Kliniken<br />

Täglich tauchen weitere Menschen<br />

auf, um sich einem hIV-Test zu <strong>unter</strong>ziehen<br />

oder ihre »CD4-Zellzahl« bestimmen<br />

zu lassen. Die Warteräume<br />

sind überfüllt, die Behandlungsräume<br />

ständig belegt. Die atmosphäre<br />

ist angespannt, obwohl die Dame an<br />

der rezeption durch herzliche Lebensfreude<br />

einen Kontrast setzt.<br />

Im Wechselbad der Gefühle<br />

Die räume sind bewusst hell gestaltet;<br />

mit hübschen Bildern dekoriert. Doch<br />

das mindert die Dramatik kaum, wenn<br />

das Ergebnis des hIV-Tests eine Infektion<br />

bestätigt oder die Kurve des CD4-<br />

Werts wieder im absturz begriffen ist.<br />

Trotz aller Verzweiflung der Patienten<br />

müssen Ärzte und Betreuer ruhe bewahren.<br />

Sie wissen: gott entscheidet<br />

über Leben und Tod, auch wenn Labor-<br />

und Erfahrungswerte, statistische<br />

analysen früherer Fälle oder die<br />

Einschätzung des arztes kaum hoffnung<br />

zulassen. Mit der Zeit entwickeln<br />

sich freundschaftliche Beziehungen<br />

zwischen Patienten und Personal. Bei<br />

schlechten Werten bangen und weinen<br />

sie gemeinsam oder jubeln über gute<br />

Ergebnisse. Es herrscht ein ständiges<br />

Wechselbad der gefühle.<br />

Manchmal ist absehbar, dass sich das<br />

Leben eines Patienten einem schnellen<br />

Ende nähert. Oft bleiben mehrere Kinder<br />

als Vollwaisen zurück, die keine Verwandten<br />

mehr haben oder von Freunden<br />

nur ungern aufgenommen werden.<br />

Hoffnung im Sturm<br />

Wie verhält man sich in solchen Situationen,<br />

ohne von Leid und Tod anderer<br />

selbst überwältigt zu werden?<br />

Die Behandlungserfolge der vergangenen<br />

Jahre wecken Zuversicht, auch<br />

wenn sie zeitlich begrenzt sind. heute<br />

hat sich die Lebenserwartung der Infizierten<br />

in Sambia von ursprünglich zwei<br />

bis drei Jahren nach der Infektion auf<br />

durchschnittlich 15 Jahre verlängert.<br />

Diese Behandlungserfolge reichen aus,<br />

dass Eltern ihre Kinder wenigstens<br />

bis zum abschluss ihrer Schulzeit betreuen<br />

und auf das stürmische Leben<br />

vorbereiten können. Das beflügelt das<br />

Personal, weiterzumachen.<br />

Sämtliche Betreuer sind Christen. auf<br />

Fragen der Endlichkeit des irdischen<br />

Lebens kennen sie die antwort aus<br />

christlicher Sicht. Ungeachtet des sie<br />

umgebenden Schmerzes, sieht sich<br />

das Klinikpersonal als Lebensretter<br />

und Wegweiser zu einem verlängerten<br />

– und ewigen Leben mit gott.<br />

lebensverlängerung Ewiges Leben inklusive<br />

Der unermüdliche Einsatz der Mitarbeiter<br />

trägt dazu bei, dass die aids-<br />

Zentren zu einer art auge im Sturm<br />

geworden sind.<br />

Volker Baumann


Mit dem auftrag, eine christliche gemeinde zu gründen, wurde<br />

ich nach Ningbo (Partnerstadt von aachen, anm. der redaktion)<br />

in die Zheijang Provinz geschickt.<br />

Einsam in rauem Klima<br />

Ich mietete eine Wohnung als Unterkunft für mich und als künftigen<br />

Versammlungsraum. Weil ich keinen Menschen in dieser<br />

Stadt kannte, hatte ich in der ersten Zeit erhebliche anlaufschwierigkeiten.<br />

Wo sollte ich bloß anfangen? Schließlich ging<br />

ich in einen der Stadtparks und startete den Versuch, Menschen<br />

anzusprechen und ihnen von Jesus zu erzählen. Mit deren reaktion<br />

hatte ich nicht gerechnet. Weil mein Dialekt für sie fremd<br />

war, wurde ich von den meisten wie ein geistig Behinderter behandelt.<br />

Monate verstrichen ohne irgendeinen Erfolg.<br />

Aufgeben oder Aushalten<br />

Mehr und mehr begann ich zu zweifeln: an mir selbst, an meinem<br />

auftrag, an meinen Leitern und an gott. hatten die Verantwortlichen<br />

wirklich das richtige getan, mich an diesen öden Ort zu<br />

schicken? Verzweifelt rief ich sie an, schilderte meine Situation<br />

und meine gefühle. Sie sahen die Lage nicht so hoffnungslos:<br />

» Nimm´s nicht so schwer. Bleib einfach dran!«<br />

Anfang vom Ende der Eiszeit<br />

also machte ich weiter. Beim Einkauf von ein paar Früchten erhielt<br />

ich 10 rMB (1 €) zu viel Wechselgeld. Selbstverständlich gab<br />

ich sie zurück – und traute meinen Ohren nicht, als dem Verkäufer<br />

ein »Danke Jesus!« über die Lippen kam. Sofort waren wir im<br />

gespräch. Es stellte sich heraus, dass er mehrere Christen in der<br />

Stadt kannte. Die hatten aber keinen raum, um sich zu treffen.<br />

also lud ich ihn und seine Freunden für den Sonntag in meine<br />

Wohnung ein. Dort feierten wir unseren ersten gottesdienst.<br />

»Brutzeit« beendet<br />

Ich sagte ihnen, sie sollten doch am nächsten Sonntag ihre<br />

Freunde und Familienangehörige mitzubringen. Es kamen über<br />

30 Personen. Die erste gemeinde in Ningbo war geboren. Die<br />

Leute waren total motiviert, die gute Nachricht von Jesus weiterzugeben.<br />

So haben wir innerhalb von zwei Jahren mehr als zehn<br />

gemeinden gründen können.<br />

Kürzlich wurde ich sogar von zwei der staatlich registrierten sogenannten<br />

»Drei-Selbst-Kirchen« gebeten, dort zu predigen. Sie<br />

wollten lernen, wie sie den auftrag von Jesus, die Menschen in<br />

eine Beziehung zu gott einzuladen, umsetzten könnten; genauso<br />

wie es die nicht registrierten hausgemeinden tun.<br />

Chen*<br />

Chen ist nur ein Beispiel <strong>unter</strong> Tausenden.<br />

* (Name geändert)<br />

Brütende<br />

Pinguine<br />

halten bis zu<br />

65 Tage allein und<br />

ohne Nahrung<br />

in Eis und<br />

Sturm durch<br />

C h I n A<br />

mit der<br />

ausdauer<br />

eines<br />

pinguins<br />

11<br />

Vergleiche von Menschen mit Kreaturen<br />

der Tierwelt sind meist nicht nett. Doch<br />

der Vergleich der von AVC <strong>unter</strong>stützten<br />

Evangelisten in China mit Pinguinen ist<br />

als Lob gedacht. Denn wie die Pinguine<br />

zeigen sie eine unglaubliche Ausdauer,<br />

wenn es darum geht, neues Leben »aus-<br />

zubrüten«. Chen ist einer von ihnen.


12<br />

report<br />

R u S S l A n D<br />

die<br />

braut<br />

AUS DeM<br />

KeLLer<br />

omsk im Jahr 2005.<br />

Die »barmherzigen<br />

Samariter« samt<br />

Mittagsmenü stoßen<br />

bei den leuten im<br />

Keller auf Ablehnung.<br />

Doch sie geben nicht<br />

auf – mit ungeahnten<br />

Spätfolgen.<br />

Die Suppe im großen Topf brodelt. Igor und Irina<br />

Wostrikow starten ihr Wohltätigkeitsprojekt:<br />

Mahlzeiten für Obdachlose.<br />

Vorsätze umsetzen<br />

Gute Vorsätze zu fassen ist meist einfacher,<br />

als sie umzusetzen. Wo anfangen? Wo die<br />

Obdachlosen suchen? Was sagen? Und wie<br />

werden sie reagieren?<br />

Igor und sein Freund Roman werden fündig; im<br />

Stadtteil Leninski leben Obdachlose in Kellern.<br />

Stolz und anfängliche Widerstände werden<br />

durch den steten Suppenservice allmählich<br />

überwunden. Neben warmen Mahlzeiten bekommen<br />

sie auch immer wieder einen Happen<br />

aus der Bibel serviert.<br />

zerstörte Existenzen<br />

In den Kellern herrscht Elend, die Gesichter<br />

der zerstörten Existenzen sind von Resignation<br />

gezeichnet. Leben beschränkt sich auf den<br />

Versuch zu überleben – ohne Hoffnung auf<br />

Besserung. Wenige sind deshalb bereit, Veränderung<br />

zu suchen und auf die Angebote von<br />

Igor und Roman einzugehen.<br />

Olga – eine der damaligen hoffnungslosen<br />

Gestalten – erinnert sich noch gut, wie zum<br />

ersten Mal eine warme Mahlzeit zu ihr in den<br />

Keller gebracht wurde: »Ich dachte, die sind<br />

echt nicht normal! Jedenfalls wendeten wir<br />

uns ab und sagten, wir würden deren Hilfe<br />

nicht brauchen. Denn Obdachlose können sehr<br />

stolz sein. Doch letztendlich haben wir das<br />

Essen angenommen.«<br />

Ein traum wird wahr<br />

Mit Fotos dokumentiert Igor das Elend der<br />

Obdachlosen, um andere zur Mithilfe zu motivieren.<br />

Er träumt von einer zentral gelegenen,<br />

freundlichen Suppenküche.<br />

»Brich dem Hungrigen dein Brot, und die<br />

im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus!<br />

Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und<br />

entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!«<br />

Dieses Zitat aus der Bibel in Jesaja 58 motiviert<br />

Igor zum Durchhalten.<br />

Im März 2007 eröffnet die <strong>Nehemia</strong>-Gemeinde<br />

in Omsk eine Suppenküche und 2009<br />

eine weitere in der Region Port-Artur. Sozial<br />

Schwachen und Obdachlosen wird dort tägliche<br />

eine Mahlzeit und als »Nachspeise« die<br />

gute Nachricht serviert.<br />

Ein Alptraum endet …<br />

Doch zurück zum Keller, in dem diese Geschichte<br />

ihren Anfang genommen hat. Olga wird durch<br />

die fortlaufenden Mahlzeitenverteilungen so<br />

stark berührt, dass sie sich entschließt, einen<br />

Gottesdienst zu besuchen. »Eigentlich hat mir<br />

die Atmosphäre dort sehr gefallen, Doch mein<br />

Stolz war mir im Weg; so kehrte ich zurück, wo<br />

ich hergekommen war – ins Nichts.« Doch es<br />

bleibt nicht dabei. Der Leidensdruck wird zu<br />

groß. Olga bittet Igor um Hilfe und wird in eines<br />

der Rehabilitationszentren aufgenommen. Ihr<br />

Leben verändert sich radikal. Die Rehabilitandin<br />

wird zur Mitarbeiterin.<br />

… und mündet in eine hochzeit<br />

Im Jahr 2008 gründet die christliche Gemeinde<br />

in Omsk ein Haus für obdachlose Frauen. Olga<br />

engagiert sich dort als Mitarbeiterin. Dann<br />

schlägt die Liebe zu. Olga heiratet – ohne zu<br />

ahnen, dass sie ihrem Mann schon einmal in ihrer<br />

dunklen Vergangenheit begegnet ist. Denn<br />

dass ihr Mann, Roman, einer derjenigen war,<br />

der ihr damals die warmen Mahlzeiten serviert<br />

hatte, finden beide erst später heraus – beim<br />

Stöbern in Igors Fotoarchiv.<br />

Kristina Zhemoldinova<br />

Absolute trostlosigkeit Olga im Chaos zwei-Gang-Menü Suppe und Bibel


RUSSLAND<br />

im visier von rebeLLen<br />

n e U e S C H U L e I n K A T I b o U G o U , M A L I , 2 0 12 e I n G e W e I H T<br />

AVC bietet<br />

eine 9-minütige<br />

DVD zur<br />

Situation in<br />

Eritrea als<br />

hilfestellung<br />

für die gestal-<br />

Unheimlicher Motorenlärm. Wir wagen<br />

tung eines<br />

gottesdienstes<br />

einen Blick über die Mauer. Nur drei-<br />

am 11. Novemhundert<br />

Meter entfernt sind 18 Pickups<br />

ber 2012 an.<br />

voll schwerbewaffneter Soldaten und<br />

weitere Fahrzeuge, dar<strong>unter</strong> drei Panzer<br />

in Stellung gegangen, die Mündung<br />

der Kanone auf die Schule gerichtet.<br />

»Verlasst das Areal!«<br />

Fünf Soldaten lungern um die Panzer<br />

WELTWEITEr gEBETSTag<br />

FÜr VErFOLgTE ChrISTEN<br />

beten – damit Schreie nicht<br />

ungehört verhallen<br />

gerne kommt<br />

auch ein Mitarbeiter<br />

von aVC<br />

zu Ihnen. Bei<br />

Interesse melden<br />

Sie sich<br />

bitte bei uns.<br />

herum, betrinken sich, schreien, wir<br />

Eingesperrt in gefängnisse, zusammen-<br />

sollten die gebäude verlassen. Sie hagepfercht<br />

in Containern, gedemütigt,<br />

ben vor, diese zu zerstören. Doch wir<br />

gequält, zu Tode gefoltert. Christen lei-<br />

bleiben, beten und machen uns geden<br />

weltweit <strong>unter</strong> Verfolgung. Selbst ein<br />

genseitig Mut, nicht in Panik zu gera- Dorfbewohner informierten die gemeinsames gebet kann Verhaftungen<br />

ten. Die Zeit scheint endlos. Plötzlich Soldaten, das Militärlager der »ro- und drastische Strafen nach sich ziehen.<br />

hören wir Schüsse aus der richtung ten« würde hinter der Schule liegen.<br />

des nahe gelegenen Militärlagers. Nachdem die »grünen Berets« die Wir können uns (noch) frei versammeln.<br />

öffentliche Schule passiert hatten, Nutzen wir dieses Privileg, um für die<br />

Jetzt betreten Soldaten unser areal. hielten sie unsere von Mauern umge- Verfolgten einzutreten, besonders am<br />

Von Dorfbewohnern haben sie erfahbene Schule irrtümlich für einen Teil weltweiten Gebetstag für verfolgte<br />

ren, dass es sich bei unseren gebäu- des Militärlagers. Während sie uns Christen am 11. November 2012.<br />

den um eine Schule, nicht um einen Teil bedrohten, wurde das richtige Lager<br />

des Militärlagers handelt, und wollen weiter hinten am Fluss geplündert als aVC lenken wir den Fokus auf<br />

sich vergewissern. Dann ziehen sie ab. und dem Erdboden gleichgemacht. Eritrea, wo vor zehn Jahren die religionsfreiheit<br />

faktisch außer Kraft gesetzt<br />

mali<br />

Was war geschehen?<br />

Gott hat gehandelt<br />

worden ist. Deshalb veranstaltet AVC Nähere Infos<br />

In den letzten Wochen sind zwei Drit- Wir sind überaus dankbar, dass gott bereits am 1. Juni 2012 eine Demons- erhalten Sie<br />

tel des Landes durch islamistische uns den Mut gegeben hat, in der tration in Berlin. Bitte nehmen Sie<br />

<strong>unter</strong><br />

www.avc-de.org<br />

rebellen und Tuareg besetzt worden. Schule zu bleiben; sie wäre sonst zer- daran teil und damit anteil am Schick- oder telefo-<br />

Die regierung ist durch einen Putsch stört worden. Betet für uns. Soldaten sal der Christen in Eritrea.<br />

nisch<br />

der regulären armee, die »grünen Be- streifen weiterhin in der gegend herrets«,<br />

gestürzt worden. anfang Mai gab um und werden uns wieder besuchen, gebet hat die Kraft, Widerstände und<br />

es einen misslungenen gegenputsch um sicherzustellen, dass hier keine gefängnismauern zu überwinden und<br />

der 300 »roten Berets«, die dem Ex- Waffen gelagert werden.<br />

die Christen im Innern wissen zu las-<br />

Präsidenten treu geblieben waren. Sie<br />

sen, dass ihre Schreie nicht ungehört<br />

sollten nun liquidiert werden.<br />

Mathieu Kodio Projektleiter in Mali verhallt sind.<br />

R-3-12<br />

13


14<br />

Asien<br />

Afghanistan<br />

Aserbaidschan<br />

Bangladesch<br />

Bhutan<br />

China<br />

Georgien<br />

Indien<br />

Indonesien<br />

Kambodscha<br />

Kasachstan<br />

Mongolei<br />

Myanmar<br />

Nepal<br />

Nordkorea<br />

Pakistan<br />

Philippinen<br />

Thailand<br />

Usbekistan<br />

Vietnam<br />

Afrika<br />

Äthiopien<br />

Dschibuti<br />

Eritrea<br />

Libyen<br />

Mali<br />

Madagaskar<br />

Marokko<br />

Sambia<br />

Sudan<br />

Tansania<br />

Europa<br />

Albanien<br />

Bosnien/<br />

Herzegowina<br />

Bulgarien<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Frankreich<br />

Italien<br />

Kosovo<br />

Lettland<br />

Litauen<br />

Mazedonien<br />

Moldawien<br />

Montenegro<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

Schweiz<br />

Serbien<br />

Slowakei<br />

Slowenien<br />

Ukraine<br />

Weissrussland<br />

Lateinamerika<br />

Brasilien<br />

Costa Rica<br />

Equador<br />

Haiti<br />

Nicaragua<br />

Peru<br />

Naher Osten<br />

Irak<br />

Iran<br />

Israel<br />

Jordanien<br />

Türkei<br />

report report<br />

A V C w E l t w E I t A K t I V<br />

auftrag I werte<br />

Auftrag von AVC<br />

Verfolgten Christen beistehen<br />

Notleidenden helfen<br />

Jesus bekannt machen<br />

Werte von AVC<br />

Nächstenliebe<br />

Neutralität<br />

Professionalität<br />

Integrität<br />

Internationale<br />

Partnerschaft<br />

Nachhaltigkeit<br />

China<br />

Kind in<br />

feierlicher<br />

Tracht<br />

weltweite hilfe<br />

für notleidende<br />

WEIL BETrOFFENhEIT ZU WENIg<br />

UND LEErE WOrTE ZU VIEL SIND<br />

impressum<br />

AVC aktion für verfolgte Christen und Notleidende<br />

AVC Deutschland (aVC, <strong>Nehemia</strong>)<br />

hassiaweg 3 I 63667 Nidda<br />

Tel. +49 (0)6043 4524 I Fax +49 (0)6043 8136<br />

mail@avc-de.org I www.avc-de.org<br />

Leiter Pawel Sturz<br />

aVC EKK, BLZ 520 604 10 I BIC gENODEF1EK1<br />

Kto 4113 012 I IBaN: DE37 5206 0410 0004 1130 12<br />

<strong>Nehemia</strong> EKK, BLZ 520 604 10 I BIC gENODEF1EK1<br />

Kto 400 1508 I IBaN: DE56 5206 0410 0004 0015 08<br />

aVC hat zur Umsetzung humanitärer Projekte<br />

die Tochterorganisation <strong>Nehemia</strong> e.V. gegründet.<br />

Die hier vorgestellten Projekte liegen in der<br />

Verantwortung von aVC oder <strong>Nehemia</strong>.<br />

AVC Österreich<br />

Julius-Fritsche-gasse 44 I a-5111 Bürmoos<br />

Tel. +43 676 8969 2600<br />

mail@avc-at.org I www.avc-at.org<br />

Bank aVC, raiba Bürmoos I BIC: rVSaa T2S030<br />

Kto 1047612 I BLZ 35030<br />

IBaN: aT56 3513 0000 0104 7612<br />

AVC Schweiz<br />

Industriestrasse 21 I Ch–2553 Safnern b. Biel<br />

Tel. +41 (0)32 356 00 80<br />

mail@avc-ch.org I www.avc-ch.org<br />

AVC-report<br />

herausgeber aVC Deutschland,<br />

Schweiz, Österreich<br />

Verantwortung redaktion<br />

angelika hoch I a.hoch@avc-de.org<br />

redaktion und Design<br />

andreas rossel I a.rossel@avc-ch.org<br />

Bildnachweis aVC, istockphoto.com<br />

Druck Steinheil Direkt-Marketing<br />

zweckgebundene Spenden<br />

werden entsprechend verwendet und bei einem<br />

Überschuss für ein möglichst ähnliches Projekt<br />

eingesetzt.<br />

Zur Vorlage beim Finanzamt<br />

aVC – aktion für verfolgte Christen und<br />

Notleidende ist eine Körperschaft des<br />

öffentlichen rechts und nach § 50 abs. 2<br />

Nr. 2 a) EStDV allgemein als besonders<br />

förderungswürdig anerkannt.<br />

Wir bestätigen, dass der uns zugewen-<br />

dete Betrag ausschließlich für Zwecke<br />

in Übereinstimmung mit der Satzung von<br />

aVC verwendet wird.


AVC-KONFERENZEN 2012 IN DEUTSCHLAND<br />

FREIZEITEN UND EINSÄTZE<br />

Event Datum Infos<br />

Demo in Berlin<br />

für verfolgte Christen,<br />

besonders in Eritrea<br />

Europa braucht Jesus<br />

in Estland<br />

1. Juni 2012 Nähere Informationen auf www.avc-de.org oder telefonisch.<br />

23. Juli–12. August<br />

2012<br />

Infos siehe Inserat weiter unten.<br />

Bibelwoche auf dem Hubmers- 11.–19. August 2012 Infos siehe Inserat weiter unten.<br />

berg mit Waldemar Sardaczuk<br />

Mission Experience<br />

Nepal und Indien<br />

Weltweiter Gebetstag für<br />

verfolgte Christen<br />

A V C E V E n t S<br />

Event Datum Zeit Ort / Infos<br />

Regionalkonferenz Lüneburg 1. September 10.00 Leuphana Universität, hörsaal 3, Scharnhorststraße 1, 21335 Lüneburg<br />

Regionalkonferenz Zwickau 6. Oktober 10.00 Evangelische Christengemeinde, Elim Zwickau Parkstr. 22, 08056 Zwickau<br />

Herbstkonferenz Nidda- 6. Oktober 10.00 ranstädter Str. 11, 63667 Nidda-Wallernhausen<br />

Wallernhausen<br />

mit einem Pastor aus einem moslemischen Land.<br />

Regionalkonferenz München 27. Oktober 10.00 Charismatischen Zentrum, München, Emil-geis-Straße 39, 81379 München<br />

»bufdi« BEI aVC<br />

Ob Mann oder Frau, Jung oder alt,<br />

»Bufdi« kann jeder werden. Nach<br />

aufhebung der Wehrpflicht gibt es<br />

den neuen Bundesfreiwilligendienst,<br />

ein angebot an Frauen und Männer<br />

jeden alters, sich ehrenamtlich zu<br />

engagieren. Wer bei aVC ein Jahr für<br />

gott investieren und uns bei der vielfältigen<br />

arbeit in der Zentrale helfen<br />

möchte, wende sich bitte an<br />

Frank göttel, f.goettel@avc-de.org<br />

Tel. +49 (0)6043 9869 570.<br />

28. September Besuch von Sehenswürdigkeiten, gemeinden, Projekten und Menschen.<br />

bis 15. Oktober 2012 Preis all incl. 3200 EUr, Infos auf www.avc-ch.org / a.rossel@avc-ch.org,<br />

+41 79 340 48 83, anmeldung möglichst bald.<br />

11. November 2012 Infos siehe Seite 13.<br />

Bibelfreizeit hubmersberg<br />

in der schönen Fränkischen Schweiz, Nähe Nürnberg<br />

11.–19. August 2012<br />

Mit Waldemar Sardaczuk, ruth und gerhard Mantei<br />

und Überraschungsgästen<br />

Thema »gerettet, gerecht gemacht zum heiligen Leben«<br />

Unterkunft mit Vollpension in einem Vier-Sterne-<br />

hotel mit Schwimmbad zu familienfreundl. Preisen<br />

Programm Morgens Bibelarbeit, nachmittags frei,<br />

abends evangelistische Veranstaltungen<br />

mit Erfahrungsberichten und Predigten<br />

Anmeldung direkt beim hotel Lindenhof<br />

hubmersberg 2, 91224 Pommelsbrunn<br />

Tel. +49 (0)9154 270, gast@tagungsoase.de<br />

buchhaltung aUF DEr<br />

rOTEN INSEL<br />

Für Madagaskar suchen wir noch<br />

jemanden, der sich dort ehrenamtlich<br />

in der Buchhaltung engagieren<br />

möchte. Wer eine entsprechende<br />

ausbildung hat und Französisch<br />

spricht, kann sich bei uns melden.<br />

am besten schriftlich / per Mail an:<br />

l.riegel@avc-de.org.<br />

wertvolles NÜTZLICh MaChEN<br />

Sie haben<br />

alten Schmuck<br />

Münzen<br />

Briefmarken<br />

Altgold etc.<br />

und statt das alles verstauben<br />

zu lassen, wollen Sie es nützlich<br />

machen für Menschen in Not?<br />

Melden Sie sich bitte bei uns.<br />

Vom 23. Juli–12. August 2012 wollen wir den Menschen<br />

in Estland von Jesus erzählen und so den christlichen<br />

glauben lebendig machen.<br />

23. Juli bis 2. august 2012 / 3. bis 12. august 2012<br />

Infos<br />

www.avc-de.org/de/europa-braucht-jesus.html<br />

Tel. +49 (0)6043 9869 562 Simon Boschmann<br />

15<br />

events for you


eport report<br />

V E R F o l G u n G<br />

Plötzlich ist alles anders. Im Januar ist in friedlicher Atmosphäre die neue Schule<br />

von AVC eingeweiht worden. tage später lösen unruhen im norden eine terrorwelle<br />

in Bamako aus. Mathieu Kodio, unser Projektleiter in Mali, ist hautnah<br />

am Geschehen und kümmert sich um christliche Flüchtlinge aus dem norden.<br />

Am 22. März 2012 stürzen meuternde Soldaten die Regierung Malis, die sich<br />

im Konflikt mit bewaffneten Tuareg-Rebellen und islamistischen Gruppen als<br />

unfähig erwiesen hat. Es folgt eine Welle von Gewalt, Plünderungen und Angriffen<br />

auf öffentliche Einrichtungen und NGOs.<br />

Schüsse vor dem AVC-zentrum Gerade habe ich von unserem Zentrum in<br />

Bamako aus unseren Schuldirektor in Katibougou beauftragt, die Kinder in Sicherheit<br />

zu bringen. Jetzt beginnt eine Gruppe von Aufständischen vor unserer<br />

Tür, in die Luft zu schießen. Wir wissen: Wenn die hereinkommen, werden sie<br />

alles plündern und zerstören. Was uns bleibt ist, zu Gott um Hilfe zu rufen.<br />

Während 15 Minuten hören wir, wie die Aufständischen vor unserem Zentrum<br />

miteinander palavern. Dann geschieht das Wunder: Sie ziehen ab!<br />

Container gerettet Auch unser Container mit fünfzehn Tonnen Hilfsgütern aus<br />

der Schweiz ist in Gefahr. Wir handeln schnell. Nur eine Stunde nach unserem<br />

überstürzten Abtransport wird das Zollamt von Demonstranten ausgeraubt.<br />

Aber der Container ist in Sicherheit.<br />

Christen vom norden auf der Flucht Inzwischen kommen Flüchtlinge<br />

aus dem Norden in Bamako an. Wir nehmen eine Anzahl in<br />

unserem Zentrum auf. Sie berichten von ihren Erlebnissen.<br />

Alexander: »Mein Vater war ein Belgier. Er starb während des<br />

Krieges im Kongo. Ich habe mit meiner arabischen Mutter in<br />

Timbuktu gelebt. Als die Rebellen kamen, haben sie mich als<br />

Mischling sofort verhaftet, um Lösegeld zu erpressen. Erst als<br />

sie begriffen hatten, dass ich keine Verbindungen zur belgischen<br />

Botschaft habe, ließen sie mich gehen.<br />

Zusammen mit meiner Mutter und meinem jüngeren Bruder konnte ich aus Timbuktu entkommen.<br />

Gott hat uns geholfen. Wir sind dankbar für die herzliche Aufnahme im AVC-Zentrum in<br />

Bamako. Meine Mutter ist Hebamme. Sie wird sich jetzt hier Arbeit suchen.«<br />

Hamadoune, Lehrer in der Nähe von Timbuktu: »Meine Frau war infolge einer Fehlgeburt<br />

gerade in Timbuktu, als die Rebellen die Stadt angriffen. Zwei Tag später fand ich eine verwüstete<br />

Stadt vor. Die Scharia war in Kraft, eine schwarze Liste zur Tötung von Christen aufgesetzt<br />

und mehrere Frauen verbrannt, weil sie unverschleiert waren.<br />

Bei der Flucht aus der Stadt wurden wir von fünfzehn Soldaten der Ansar Dine angehalten und<br />

mit Fragen durchlöchert. Hätten sie gewusst, dass wir Christen<br />

sind, hätten sie uns auf der Stelle umgebracht.<br />

Vor Mopti trafen wir auf eine weitere Straßensperre der Rebellen.<br />

Trotz unserer muslimischen Namen hatte ich Angst und<br />

schärfte meiner Familie ein, ja nichts zu tun, was die Rebellen<br />

provozieren könnte. Doch meine Frau blieb gelassen: Wir sollten<br />

uns nicht vor dem Bösen fürchten, sondern beten und auf<br />

Jesus vertrauen; er würde uns beschützen.<br />

Mir ging durch den Kopf, was Jesus gesagt hat (Matthäus 10,39):<br />

‹Wer sich an sein Leben klammert, der wird es verlieren. Wer es<br />

aber für mich einsetzt, der wird es für immer gewinnen.› Dieser<br />

Impuls des Heiligen Geistes machte mir Mut. Wir konnten durch die Sperre hindurch<br />

und unsere Reise nach Bamako fortsetzen, wo wir im AVC-Zentrum herzlich aufgenommen<br />

worden sind. Wir sind Gott dankbar und vertrauen ihm auch für unsere Zukunft.«<br />

Wir danken Ihnen von ganzem Herzen für Ihre Gebete – wir brauchen sie dringend.<br />

Mathieu Kodio Projektleiter in Mali Fotogalerie Mali auf<br />

www.avc-de.org

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