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Geschäftsbericht - Adveniat

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<strong>Geschäftsbericht</strong><br />

2009 · 2010<br />

Rückblick und Ausblick<br />

Zahlen, Daten, Fakten<br />

Darstellung der Projektarbeit


Statut<br />

der Bischöflichen Aktion <strong>Adveniat</strong> vom 21. September 1993 (Auszug)<br />

Präambel<br />

Die Weihnachtskollekte der Katholiken in Deutschland für die Kirche in Lateinamerika wurde<br />

auf Beschluss der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz 1961 eingeführt, 1962 als<br />

„Bischöfliche Aktion <strong>Adveniat</strong>“ fortgesetzt und 1969 auf Dauer eingerichtet.<br />

Mit der Zielsetzung der pastoralen Hilfe für die Ortskirchen in Lateinamerika und in der Karibik<br />

leistet sie einen eigenständigen und wesentlichen Beitrag zur weltkirchlichen Zusammenarbeit.<br />

Die Aktion ist der Aufforderung des Zweiten Vatikanischen Konzils zur Solidarität verpflichtet:<br />

„Es ist jedoch Sache des ganzen Volkes Gottes, wobei die Bischöfe mit Wort und Beispiel vorangehen<br />

müssen, die Nöte unserer Zeit nach Kräften zu lindern, und zwar nach alter Tradition der Kirche<br />

nicht nur aus dem Überfluss, sondern auch von der Substanz“ (vgl. Gaudium et spes, Nr. 88).<br />

In diesem Geiste will <strong>Adveniat</strong> die seelsorgliche Arbeit der Ortskirchen in Lateinamerika unterstützen.<br />

Dazu gehört die Offenheit für alle Bereiche kirchlicher Arbeit wie auch für alle in Lateinamerika<br />

tätigen kirchlichen Gemeinschaften und Institutionen; vor allem aber die Bereitschaft,<br />

den pastoralen Prioritäten der Ortskirchen in Lateinamerika zu dienen.<br />

Gleichzeitig will <strong>Adveniat</strong> mit dazu beitragen, dass geistliche und pastorale Impulse für die Kirche<br />

in Deutschland durch solidarisches Handeln, durch Begegnung und Dialog, durch das gegenseitige<br />

Teilen von materiellen und geistigen Gütern gefördert werden.<br />

Die Deutsche Bischofskonferenz gibt der „Bischöflichen Aktion <strong>Adveniat</strong>“ das nachstehende<br />

Statut.<br />

Art. 1: Zielsetzung und Auftrag<br />

der Bischöflichen Aktion <strong>Adveniat</strong><br />

(1) Im Rahmen ihres Auftrages, die Gläubigen und darüber hinaus alle Menschen in Deutschland<br />

auf die Not in Lateinamerika aufmerksam zu machen und zur Nächstenliebe und zu solidarischem<br />

Handeln aufzurufen, unterstützt die Aktion <strong>Adveniat</strong> die pastorale Arbeit der katholischen<br />

Kirche in Lateinamerika und in der Karibik, insbesondere durch die Förderung der Aus­ und Weiterbildung<br />

von Priestern, Diakonen, Ordensleuten und anderen haupt­ und ehrenamtlichen Mitarbeitern,<br />

durch die Förderung der sozialen Kommunikation, der Wissenschaft und Forschung,<br />

erforderlicher Bauvorhaben, notwendiger Transportmittel und durch die Gewährung struktureller<br />

Hilfen. Darüber hinaus fördert <strong>Adveniat</strong> den Aufbau einer Altersversorgung für den einheimischen<br />

Klerus.<br />

(2) Zu diesem Zweck wirbt <strong>Adveniat</strong> um Spenden und nimmt sonstige Mittel entgegen. Insbesondere<br />

bereitet <strong>Adveniat</strong> die jährliche Weihnachtskollekte vor und begleitet deren Durchführung.<br />

Weiterhin führt <strong>Adveniat</strong> gemeinsam mit den Bistümern in Deutschland die Patenschaftsaktion<br />

zur Förderung lateinamerikanischer Seminaristen durch.<br />

(3) Mit den anderen katholischen weltkirchlichen Werken und Initiativen arbeitet <strong>Adveniat</strong><br />

zusammen.<br />

Das gesamte Statut sowie das Leitbild der Geschäftsstelle finden Sie unter:<br />

www.adveniat.de/statut.html


Was bewegt <strong>Adveniat</strong>?<br />

4 Zeugnis geben ­ in Wort und Tat<br />

von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck<br />

6 Rückblick auf das Geschäftsjahr 2009/2010<br />

von Geschäftsführer Prälat Bernd Klaschka<br />

Was fördert <strong>Adveniat</strong>?<br />

8 Förderung nach Ländern<br />

12 Projektverlauf – Von der Idee zur Verwirklichung eines Projektes<br />

13 Projektbeispiele<br />

Wie wirtschaftet <strong>Adveniat</strong>?<br />

18 Jahresfinanzbericht<br />

20 Zusammensetzung der Mittel<br />

22 Spendenergebnis<br />

Wie arbeitet <strong>Adveniat</strong>?<br />

25 Leitbild<br />

26 Organisation<br />

28 Förderung von Engagement<br />

30 Lateinamerika im Gespräch<br />

32 Kardinal­Hengsbach­Stiftung<br />

34 Kooperationen und Dienstleistungen im Inland<br />

36 Ausblick auf das Jahr 2011<br />

39 DZI Spenden­Siegel · Impressum<br />

Inhalt<br />

3


Eindrücke<br />

von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck<br />

4<br />

Zeugnis geben –<br />

in Wort und Tat<br />

Laien: Mitarbeiter in der Pastoral<br />

Was täte die Kirche bloß ohne die Mitarbeit der Laien<br />

in der Pastoral? In Lateinamerika blieben 70 Prozent<br />

aller Gemeinden ohne Gottesdienst, würden nicht<br />

Sonntag für Sonntag Laien in den vielen kleinen<br />

Kapellen der Landgemeinden Wort­Gottes­Feiern<br />

vorstehen. Sorgsam ausgebildete Frauen und Männer<br />

garantieren hier, in engem Kontakt mit ihrem Pfarrer<br />

und dem Bischof, der sie für diesen Dienst beauftragt<br />

hat, dass das Wort Gottes „unter den Menschen<br />

wohnt“.<br />

In Brasilien habe ich in den kleinen Siedlungen<br />

entlang des Amazonas erfahren, wie schwer es für die<br />

Priester und Ordensleute ist, zumindest einmal im<br />

Jahr in jede dieser Gemeinden zu kommen. Weit und<br />

beschwerlich sind die Wege, und nicht immer sind die<br />

Flüsse und Straßen passierbar. Immer wieder wurde<br />

mir versichert, wie wichtig die Hilfe durch <strong>Adveniat</strong><br />

insbesondere für Transportmittel gerade in diesen<br />

weiten Pfarreien des Tieflands ist.<br />

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck ist neuer<br />

Vorsitzender der Bischöflichen Kommission<br />

<strong>Adveniat</strong>; oben: im Gespräch mit einem<br />

Laienmitarbeiter in Brasilien.<br />

Bischof Johannes Bahlmann beispielsweise betreut<br />

mit den wenigen Priestern in der Territorial­Prälatur<br />

Óbidos eine Fläche, die größer ist als die Niederlande.<br />

Ohne die Mitarbeit der Laien in der Evangelisierung,<br />

in der Diakonie und bei den Wort­Gottes­Feiern wäre<br />

Kirche hier nicht denkbar.<br />

<strong>Adveniat</strong> hat in der Jahresaktion 2010 daher die Arbeit<br />

der Laien in der Kirche Lateinamerikas beleuchtet und<br />

die Aktion unter das Motto „Überzeugen. Mit Wort<br />

und Tat.“ gestellt.<br />

Wechsel an der Spitze<br />

der Bischöflichen Kommission<br />

In ihrer Frühjahrsvollversammlung 2010 haben mich<br />

die deutschen Bischöfe zum neuen Vorsitzenden<br />

der Bischöflichen Kommission <strong>Adveniat</strong> gewählt.<br />

Ich freue mich auf diese Aufgabe. Die Kommission<br />

ist sozusagen der „Aufsichtsrat“ über die Arbeit der<br />

<strong>Adveniat</strong>­Geschäftsstelle mit Sitz in Essen. Bischöfe<br />

und Fachleute legen in der Kommission die Richtlinien<br />

der Arbeit für <strong>Adveniat</strong> fest, sie genehmigen die<br />

Themen der Jahresaktionen und beraten über den<br />

Haushalts­ und Stellenplan für die Geschäftsstelle.


Ich bin meinem Vorgänger in diesem Amt, Bischof Dr.<br />

Felix Genn, außerordentlich dankbar für den Dienst,<br />

den er in seiner – wenn auch vergleichsweise kurzen<br />

– Zeit für <strong>Adveniat</strong> und die Kirche in Lateinamerika<br />

geleistet hat. Mit deutlicher Stimme hat er sich für<br />

die pastoralen Anliegen, die von <strong>Adveniat</strong> unterstützt<br />

werden, eingesetzt.<br />

Informationsreise nach Lateinamerika<br />

Gemeinsam mit Mitgliedern und Beratern der Bischöflichen<br />

Kommission <strong>Adveniat</strong> konnte ich im Oktober<br />

2010 erstmals nach Lateinamerika reisen. Die Reise<br />

diente der Vorbereitung des 50­jährigen <strong>Adveniat</strong>­Jubiläums<br />

im Jahr 2011 sowie dem ersten Kennenlernen<br />

der wichtigsten Partner in Lateinamerika, insbesondere<br />

des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM<br />

und der Lateinamerikanischen Ordenskonferenz<br />

CLAR.<br />

Wort-Gottes-Feier in der Gemeinde Ojos de Agua<br />

in Honduras: Ohne den Einsatz der Laien wäre Kirche<br />

in vielen Regionen des Landes nicht präsent.<br />

Im Rahmen der Reise habe ich die massiven Zerstörungen<br />

der Umwelt, vor allem des amazonischen<br />

Regenwaldes, sehen können. Wir brauchen, um die<br />

Schöpfung dort bewahren zu können, eine öko­soziale<br />

Marktwirtschaft, und es ist eine wichtige Aufgabe<br />

der Kirche, sich für diesen Wandel einzusetzen. Ich<br />

habe erfahren, wie nahe die Kirche bei den Menschen,<br />

insbesondere bei den Armen, ist. Eine ähnliche Nähe<br />

wünschte ich mir – von beiden Seiten – auch in<br />

Deutschland. Und ich habe dankbar erfahren können,<br />

dass die Hilfe durch <strong>Adveniat</strong> in Lateinamerika nicht<br />

nur ankommt, sondern überaus notwendig ist. In<br />

vielen Gesprächen wurde mir versichert, wie sehr die<br />

Kirche immer noch dieser Unterstützung aus Deutschland<br />

bedarf.<br />

5


Rückblick<br />

auf das Geschäftsjahr 2009/2010<br />

von Geschäftsführer Prälat Bernd Klaschka<br />

6<br />

2010 wird mir als das Jahr der schweren Erdbeben in<br />

Haiti und Chile in Erinnerung bleiben. Vom Tableau<br />

der Medien waren die Katastrophen schnell weggewischt<br />

– aber die Schäden sind noch lange nicht<br />

behoben: Die inneren und äußeren Verletzungen der<br />

Menschen sind nach einem Jahr längst noch nicht verheilt.<br />

Am Nachmittag des 12. Januar 2010 erschütterte<br />

ein Erdbeben der Stärke 7 Haiti. Mindestens 220.000<br />

Menschen kamen ums Leben. Mehr als 1,5 Millionen<br />

wurden obdachlos. Während meiner Reise nach<br />

Haiti im März habe ich die Not mit eigenen Augen<br />

gesehen und manchmal fassungslos den erschütternden<br />

Erfahrungsberichten der Menschen zugehört.<br />

Zehntausende sind schwer traumatisiert und konnten<br />

ihre schrecklichen Erinnerungen bis heute nicht verarbeiten.<br />

Ich habe vor Ort gesehen, mit welch zerstörerischer<br />

Kraft das Beben auch die Kirchen, Gemeindehäuser,<br />

Schulen und Bildungseinrichtungen dem<br />

Erdboden gleichgemacht hat: Allein in Haitis Hauptstadt<br />

Port­au­Prince wurden 80 Prozent der Kirchen<br />

und Gemeindezentren zerstört.<br />

Mir ist wieder einmal deutlich geworden, wie sehr<br />

Menschen in solchen Notlagen nicht nur materielle<br />

Hilfe brauchen, sondern auch seelsorgliche Hilfe und<br />

Begleitung. Sie brauchen Orte des Glaubens, der gemeinsamen<br />

Trauer und Hoffnung, um das Erlebte zu<br />

verarbeiten und den Verlust geliebter Menschen nicht<br />

allein tragen zu müssen.<br />

Um die Haitianer langfristig zu unterstützen, haben<br />

wir die Kampagne „Vergiss mein Haiti nicht“ ins Leben<br />

gerufen. Mit ihr wollen wir dazu beitragen, dass die<br />

Katastrophe und ihre tiefgreifenden Folgen nicht in<br />

Vergessenheit geraten. Die Erlöse aus der Aktion fließen<br />

in den Wiederaufbau des kirchlichen Netzwerkes,<br />

damit die dringend notwendige seelsorgliche Betreuung<br />

und die Bildungsarbeit wieder aufgebaut werden<br />

können.<br />

Da der Wiederaufbau anfangs nur schleppend voranging,<br />

hatte die Haitianische Bischofskonferenz im<br />

September nach Miami eingeladen, um im Rahmen<br />

einer internationalen Konferenz einen Aktionsplan<br />

für den Wiederaufbau zu beschließen. Angesichts der<br />

Zerstörung war es noch immer unmöglich, ein solches<br />

Treffen in Haiti abzuhalten. Im Rahmen dieser Konferenz<br />

hat die haitianische Kirche zusammen mit den<br />

Partnerinstitutionen aus der ganzen Welt einen Maßnahmenkatalog<br />

erstellt, der eine möglichst transparente<br />

und kompetente Mittelverwendung gewährleistet.<br />

Der Aufbauprozess wurde zunächst auf drei Jahre<br />

angelegt, aber ich fürchte, es wird länger dauern. Man<br />

muss berücksichtigen, dass es sich um einen Prozess<br />

handelt und nicht um ein Projekt, das abschließend<br />

geplant werden kann.<br />

Nur anderthalb Monate nach dem verheerenden<br />

Beben auf Haiti traf ein weiteres Chile. Mit einer<br />

Stärke von 8,8 auf der Richterskala forderte das Beben<br />

in Chile am 27. Februar über 520 Menschenleben, 60<br />

Menschen sind bis heute vermisst. Chile liegt in einer<br />

erdbebengefährdeten Region. Weil den Menschen das<br />

bewusst war, haben sie über Jahrzehnte Vorsichtsmaßnahmen<br />

getroffen. Nur deshalb sind Gott sei<br />

Dank nicht noch mehr Menschen ums Leben gekommen.<br />

Erschwerend war jedoch, dass das Beben in die<br />

Zeit des Regierungswechsels in Chile fiel. Es war zu<br />

spät für die alte Regierung, umfassend eingreifen zu<br />

können. Die neue hingegen war zwar schon aufgestellt,<br />

es fehlte ihr aber an Erfahrungen im operativen<br />

Bereich. Darüber hinaus machte die zeitliche Nähe zu<br />

den verheerenden Ereignissen in Haiti das Erdbeben<br />

und den darauffolgenden Tsunami zur unterschätzten<br />

Katastrophe. <strong>Adveniat</strong> unterstützt in Chile langfristig<br />

den Wiederaufbau und die Trauma­Arbeit.


Neue Projektkriterien<br />

2009 haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von<br />

<strong>Adveniat</strong> neue Grundsätze und Richtlinien für die Projektförderung<br />

formuliert. Die Richtlinien, die von der<br />

Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz<br />

2010 beschlossen wurden, tragen kirchlichen<br />

und gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland<br />

und Lateinamerika Rechnung und ersetzen eine Regelung<br />

aus dem Jahr 1998.<br />

In Lateinamerika ist die Kluft zwischen Armen und<br />

Reichen tiefer geworden. <strong>Adveniat</strong> unterstützt die katholische<br />

Kirche in ihrer „Option für die Armen“ und<br />

bringt das auch in den Projektkriterien zum Ausdruck.<br />

Zudem betonen die Richtlinien die Wichtigkeit, dass<br />

Projekte, die von <strong>Adveniat</strong> unterstützt werden sollen,<br />

von der Basis der Kirche, vom Volk Gottes selbst, mitgetragen<br />

werden.<br />

In den neuen Kriterien verpflichtet sich <strong>Adveniat</strong> auch<br />

zu Transparenz in der Mittelvergabe und zu Professionalität<br />

in der Zusammenarbeit mit den Partnern in<br />

Lateinamerika. Neben der erforderlichen Fachkenntnis<br />

wird zum Beispiel die Evaluation der Projektarbeit<br />

vorgeschrieben. Wir wollen mit den neuen Projektkriterien<br />

auch die „Zeichen der Zeit“ aufgreifen, die die<br />

Bischöfe Lateinamerikas auf ihrer V. Generalversammlung<br />

in Aparecida 2007 beschrieben hatten. Dazu zählt<br />

zum einen eine zunehmende Verstädterung Lateinamerikas;<br />

zum anderen gilt es auch, die Aufspaltung<br />

der Bevölkerung vieler Länder in Parallelgesellschaften<br />

zu beachten, die benachteiligte Bevölkerungsgruppen<br />

wie zum Beispiel indigene Gruppen vom gesellschaftlichen<br />

Leben ausschließt.<br />

Ethik-Kodex<br />

Neben den neuen Grundsätzen für die Projektförderung<br />

wurden auch die ethischen Richtlinien für die<br />

Bildungs­ und Öffentlichkeitsarbeit von <strong>Adveniat</strong><br />

beschlossen. Diese beziehen sich sowohl auf unsere<br />

Medienarbeit als auch auf das Marketing, zum Beispiel<br />

bei Kooperationen von <strong>Adveniat</strong> mit Unternehmen.<br />

<strong>Adveniat</strong> verpflichtet sich in den Richtlinien zu Wahrheit,<br />

Professionalität, Objektivität und Transparenz.<br />

Spendeneingänge<br />

Im Geschäftsjahr 2009/2010 verzeichnete <strong>Adveniat</strong><br />

ein Spendenplus von insgesamt 3,2 Millionen Euro,<br />

das sind 6,6 Prozent. Die Weihnachtskollekte ging im<br />

Vergleich zum Vorjahr zurück, gestiegen sind dagegen<br />

die Einzelspenden. Viele Menschen haben Anteil genommen<br />

am Schicksal der Haitianer und der Chilenen.<br />

Für diese Solidarität bin ich sehr dankbar. Und<br />

so blicke ich hoffnungsvoll auf das kommende Jahr,<br />

in dem <strong>Adveniat</strong> seinen 50. Geburtstag feiern wird.<br />

Wir wollen das Jubiläum zusammen begehen, uns in<br />

Deutschland und in Lateinamerika gegenseitig ermutigen,<br />

voneinander lernen und gemeinsam Zeugnis<br />

geben von der Liebe Gottes, die uns eint.<br />

7


Förderung nach Ländern<br />

Aspekte der Projektförderung<br />

8<br />

<strong>Adveniat</strong> fördert die Arbeit der katholischen Kirche<br />

in Lateinamerika und der Karibik zugunsten von<br />

armen und benachteiligten Menschen. Im vergangenen<br />

Geschäftsjahr waren es insgesamt 2.817<br />

Projekte, die mit rund 37 Millionen Euro unterstützt<br />

wurden. Dazu kamen Rahmenbewilligungen für<br />

Maßnahmen in Folge der Erdbeben in Haiti und<br />

Chile in Höhe von 2.659.780,00 Euro.<br />

Schwerpunkte liegen in der Aus­ und Weiterbildung<br />

kirchlicher Fachkräfte, in der Schaffung einer Infrastruktur<br />

(Gemeindezentren, Bildungshäuser, Kapellen,<br />

Transportmittel), in der Unterstützung von Ordensleuten<br />

und Laienverbänden sowie in der Förderung<br />

kirchlicher Medien, die von Staat und Wirtschaft<br />

unabhängig sind.<br />

<strong>Adveniat</strong> bietet von sich aus keine Projekthilfen<br />

an oder schlägt keine Projekttypen vor. Die Initiativen<br />

und Vorschläge kommen aus Lateinamerika<br />

und der Karibik und werden dann in der <strong>Adveniat</strong>-<br />

Geschäftsstelle in Essen geprüft. Dabei müssen die<br />

Anträge vor allem drei Anforderungen genügen:<br />

1. Anliegen werden<br />

in Lateinamerika formuliert<br />

<strong>Adveniat</strong> denkt sich keine Projekte aus. Die allermeisten<br />

entstehen in den Gemeinden, nicht aus „übergeordneten<br />

Strukturen“. <strong>Adveniat</strong> fördert demnach nicht<br />

einige wenige Großvorhaben, sondern viele kleinere<br />

Projekte.<br />

2. Die Projekte kommen den Armen zugute<br />

Da <strong>Adveniat</strong> die „vorrangige Option für die Armen“ der<br />

Kirche in Lateinamerika teilt, werden bei den Länderbudgets<br />

Armutsindikatoren berücksichtigt. <strong>Adveniat</strong><br />

setzt regionale Schwerpunkte.<br />

3. Sie müssen einen Eigenanteil<br />

bei der Finanzierung vorweisen<br />

Die Projektpartner sollen nicht privilegiert, sondern<br />

in ihrer Arbeit unterstützt werden. Dazu gehört eine<br />

Eigenleistung, die der Projektpartner entsprechend<br />

der Verhältnisse (ökonomisch sozial) in denen er<br />

lebt, aufbringen kann.<br />

Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Neben der klassischen Unterstützung der basis­ und<br />

armenorientierten Projekte fördert <strong>Adveniat</strong> auch<br />

Initiativen, die Gemeinden und Bistümern in lateinamerikanischen<br />

Ländern den Weg in die finanzielle<br />

Unabhängigkeit bereiten: Projekte wie „Dízimo“ (Brasilien),<br />

„Compartir“ (Argentinien), „1% CALI“ (Chile)<br />

und „Diezmo“ (Peru) sind erfolgreiche Beispiele.<br />

Priesteraltersversorgung<br />

in Lateinamerika und der Karibik<br />

Jahrzehntelang setzen sich Priester in Lateinamerika<br />

für andere Menschen ein. Viele von ihnen engagieren<br />

sich fast ihr ganzes Leben lang vor allem für Menschen<br />

in schwierigen Situationen. Doch im Alter droht<br />

vielen Diözesanpriestern in Lateinamerika selbst das<br />

Nichts. Denn im Gegensatz zu ihren Amtsbrüdern<br />

in Deutschland verfügen sie über keinerlei Krankenoder<br />

Rentenversicherung. Daher unterstützte <strong>Adveniat</strong><br />

schon kurz nach seiner Gründung den Aufbau einer<br />

Altersversorgung für Priester. In Zusammenarbeit mit<br />

den jeweiligen Bischofskonferenzen entstanden in<br />

Bolivien, Nicaragua, Puerto Rico, Uruguay, Costa Rica<br />

und Ecuador Rentenversicherungssysteme, die sich<br />

selbst finanzieren. Elf weitere Länder sind auf dem<br />

besten Weg dazu. <strong>Adveniat</strong> berät sie dabei und unterstützt<br />

sie finanziell. Im vergangenen Geschäftsjahr<br />

flossen 826.332 Euro in die Priesteraltersversorgung.


WECHSEL Mexiko AN DER SPITZE<br />

DER 122 BISCHöFLICHEN Projekte<br />

KOMMISSION<br />

1.491.300 Euro<br />

Weihbischof Franz Grave, der seit 1991 das Amt des Vorsitzenden<br />

Guatemala der „Bischöflichen Kommission für Kontakte Kolumbien<br />

zu 99 Lateinamerika Projekte (insbesondere <strong>Adveniat</strong>)“ mit großer 278 Projekte<br />

Kenntnis<br />

1.142.500<br />

und<br />

Euro<br />

Umsicht ausübte, ist im September 2008 3.678.300 aus Euro<br />

Altersgründen aus diesem Amt ausgeschieden. Papst Benedikt<br />

El XVI. Salvador hatte im vergangenen Jahr sein Rücktrittsgesuch<br />

als<br />

68<br />

Weihbischof<br />

Projekte<br />

in Essen zwar angenommen, aber gebeten,<br />

747.200<br />

dass er<br />

Euro<br />

bis zur Weihe eines neuen Weihbischofs weiter<br />

wirken möge. So hielt es auch die Deutsche Bischofskon­<br />

Honduras<br />

ferenz, die in ihrer Frühjahrsvollversammlung 2008 mich<br />

51 Projekte<br />

zum nächsten Vorsitzenden der <strong>Adveniat</strong>­Kommission Peru be­<br />

609.100 Euro<br />

stimmte. Der Wechsel solle „nunc pro tunc“ erfolgen, 260 also Projekte<br />

erst, wenn Franz Grave aus dem Amt des Weihbischofs 3.270.000 in Euro<br />

Nicaragua<br />

Essen emeritiert würde.<br />

77 Projekte<br />

922.300 Euro<br />

Mit der Weihe von Ludger Schepers am 19. September 2008<br />

zum neuen Weihbischof in Essen trat diese Regelung in<br />

Costa Rica<br />

Kraft. Ich freue mich, dass mir die deutschen Bischöfe die­<br />

27 Projekte<br />

ses große und für die weltkirchliche Arbeit der deutschen<br />

331.500 Euro<br />

Kirche wichtige Amt anvertraut haben.<br />

Panama<br />

Franz Grave möchte ich auch an dieser Stelle danken für<br />

36 Projekte<br />

sein großes Engagement für die Kirche in Lateinamerika.<br />

431.200 Euro<br />

Chile<br />

Mit viel Elan und ganzer Kraft hat er sich für die Menschen<br />

83 Projekte<br />

in Lateinamerika eingesetzt und für die pastoralen Anlie­<br />

Ecuador<br />

1.231.700 Euro<br />

gen des Hilfswerkes der Katholiken in Deutschland gewor­<br />

141 Projekte<br />

ben. Dafür gebührt ihm großer Dank.<br />

1.477.000 Euro<br />

Alle Länder Mittel- und Südamerikas sowie der<br />

Bischof Karibik, Dr. Felix in denen Genneine<br />

romanische Sprache (Spanisch,<br />

Vorsitzender Portugiesisch, der Bischöflichen<br />

Französisch) gesprochen wird, fasst<br />

Kommission man unter <strong>Adveniat</strong> dem Begriff Lateinamerika zusammen.<br />

Mittelamerika bezeichnet die Landbrücke Zentralamerika,<br />

Mexiko und die Karibik.<br />

Geografisch gehört Mexiko zu Nordamerika, kulturell<br />

wird es dagegen oft zu Mittelamerika gezählt.<br />

<strong>Adveniat</strong> zählt auch englischsprachige Länder, in<br />

denen Projekte gefördert werden, zu Lateinamerika<br />

(z. B. Belize oder Guyana).<br />

Kuba<br />

91 Projekte<br />

1.836.700 Euro<br />

Venezuela<br />

75 Projekte<br />

845.200 Euro<br />

Bolivien<br />

110 Projekte<br />

1.645.000 Euro<br />

Haiti<br />

85 Projekte<br />

1.512.547,27 Euro<br />

Argentinien<br />

205 Projekte<br />

3.005.500 Euro<br />

Brasilien<br />

805 Projekte<br />

9.430.600 Euro<br />

Dominikanische<br />

Republik<br />

64 Projekte<br />

807.500 Euro<br />

Antillen<br />

24 Projekte<br />

380.700 Euro<br />

Lateinamerika<br />

allgemein<br />

18 Projekte<br />

445.000 Euro<br />

Lateinamerika<br />

CELAM<br />

1 Projekt<br />

270.000 Euro<br />

Europa<br />

5 Projekte<br />

412.500 Euro<br />

Paraguay<br />

62 Projekte<br />

959.700 Euro<br />

Uruguay<br />

30 Projekte<br />

443.900 Euro<br />

9<br />

9


Förderung nach Ländern<br />

Übersicht nach Ländern<br />

Neben den in der Statistik aufgeführten<br />

Projekten für Chile und Haiti wurden<br />

zusätzlich 2.659.780,00 Euro als Rahmenbewilligung<br />

für Maßnahmen in Folge<br />

der Erdbeben in diesen Ländern zur Verfügung<br />

gestellt. In einem vereinfachten<br />

Verfahren können somit Mittel schnell für<br />

Anliegen in Folge der Naturkatastrophen<br />

ausgezahlt werden. Berücksichtigt man<br />

diese Rahmenbewilligungen, wurden<br />

im Geschäftsjahr 2009/2010 insgesamt<br />

39.968.727,37 Euro Projekten zugewiesen.<br />

* Unter Lateinamerika verstehen<br />

sich Projekte, die Latein amerika<br />

insgesamt betreffen.<br />

** Unter CELAM (Consejo Episcopal<br />

Latinoamericano) finden sich Projekte<br />

in Zusammen arbeit mit dem Lateinamerikanischen<br />

Bischofsrat wieder.<br />

*** Hierunter sind Projekte für die<br />

Kirche in Lateinamerika zusammengefasst,<br />

die in Europa realisiert werden.<br />

10<br />

BEWILLIGTE PROJEKTMITTEL NACH LäNDERN 2009/2010<br />

Land Projektanzahl % Bewilligt % Ø Euro/<br />

in Euro Projekt<br />

Antillen 24 0,85 380.700,00 1,02 15.862,50<br />

Argentinien 205 7,28 3.005.500,00 8,05 14.660,98<br />

Bolivien 110 3,90 1.645.000,00 4,41 14.954,55<br />

Brasilien 805 28,58 9.430.600,00 25,26 11.715,03<br />

Chile 83 2,95 1.231.700,00 3,30 14.839,76<br />

Costa Rica 27 0,96 331.500,00 0,89 12.277,78<br />

Dom. Republik 64 2,27 807.500,00 2,16 12.617,19<br />

Ecuador 141 5,01 1.477.000,00 3,96 10.475,18<br />

El Salvador 68 2,41 747.200,00 2,00 10.988,24<br />

Guatemala 99 3,51 1.142.500,00 3,06 11.540,40<br />

Haiti 85 3,02 1.512.547,27 4,05 17.794,67<br />

Honduras 51 1,81 609.100,00 1,63 11.943,14<br />

Kolumbien 278 9,87 3.678.300,00 9,85 13.231,29<br />

Kuba 91 3,23 1.836.700,00 4,92 20.183,52<br />

Mexiko 122 4,33 1.491.300,00 4,00 12.223,77<br />

Nicaragua 77 2,73 922.300,00 2,47 11.977,92<br />

Panama 36 1,28 431.200,00 1,16 11.977,78<br />

Paraguay 62 2,20 959.700,00 2,57 15.479,03<br />

Peru 260 9,23 3.270.000,00 8,76 12.576,92<br />

Uruguay 30 1,06 443.900,00 1,19 14.796,67<br />

Venezuela 75 2,66 845.200,00 2,26 11.269,33<br />

Lateinamerika* 18 0,64 445.000,00 1,19 24.722,22<br />

CELAM** 1 0,04 270.000,00 0,72 270.000,00<br />

Europa*** 5 0,18 412.500,00 1,11 82.500,00<br />

Gesamt 2.817 100,00 37.326.947,27 100,00 13.250,60


BEWILLIGTE PROJEKTMITTEL NACH KATEGORIEN 2009/2010<br />

Kategorie Projektanzahl Bewilligt in Euro %<br />

Bauvorhaben 754 13.774.000,00 36,90<br />

Fahrzeuge 948 10.111.647,27 27,09<br />

Pastorale Hilfsmittel und Medien 75 651.000,00 1,74<br />

Laufende Programmhilfen 548 7.000.300,00 18,75<br />

Punktuelle Hilfen 41 1.199.450,00 3,21<br />

Studien- und Ausbildungshilfen 347 3.068.450,00 8,22<br />

Unterhaltshilfen 104 1.522.100,00 4,08<br />

Gesamt 2.817 37.326.947,27 100,00<br />

Erläuterung zu den Projektkategorien<br />

Bauvorhaben: Hilfen für den Bau und die Renovierung von Kirchen, Kapellen, Pfarr-<br />

häusern, Gemeindezentren und Mehrzweckräumen, von Bildungs- und Pastoralzentren,<br />

von Ordenshäusern und Priesterseminaren.<br />

Fahrzeuge: Unterstützung für den Kauf von Autos, Motorrädern, Motorbooten und<br />

Fahrrädern.<br />

Pastorale Hilfsmittel und Medien: Hilfe für die Erarbeitung, den Kauf und Druck<br />

katechetischer Materialien, für die Produktion audiovisueller Medien, für kirchlichen<br />

Rundfunk und Fernsehen sowie für den Kauf und die Herausgabe von Büchern.<br />

Laufende Programmhilfen: Unterstützung für die Katechetenausbildung, Pastoralprogramme,<br />

die Jugendarbeit, die Medienarbeit und wissenschaftliche Tagungen.<br />

Studien- und Ausbildungshilfen: Beihilfen unter anderem für junge Ordensleute<br />

und Religionslehrer.<br />

Unterhaltshilfen: Unterstützung von kirchlichem Personal sowie Projektinitiativen<br />

zur Selbstfinanzierung.<br />

11


Projektverlauf<br />

Von der Idee zur Verwirklichung eines Projektes<br />

12<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

8.<br />

Am Anfang steht immer eine Initiative aus einer Pfarrgemeinde oder kirchlichen<br />

Einrichtung in Lateinamerika. So bitten etwa Ordensschwestern um die Unterstützung<br />

beim Kauf eines Autos zur besseren Betreuung einer großen Gemeinde. Oder die<br />

Verantwortlichen eines Bildungshauses erbitten Zuschüsse für Kursmaterialien und<br />

Fachlehrergehälter. Sie formulieren ihr Anliegen in einem Antrag an <strong>Adveniat</strong>.<br />

Diesem Antrag muss entweder das Begleitschreiben des Ortsbischofs oder der/des<br />

Höheren Oberen beiliegen oder es muss nachgereicht werden. Bei Bedarf wird auch<br />

eine Stellungnahme des Gemeinderates erbeten. So wird gewährleistet, dass Initiativen<br />

schon vor Ort beratschlagt und geprüft worden sind und von vielen getragen werden.<br />

Der Antrag wird von dem jeweiligen Länderreferenten bei <strong>Adveniat</strong> geprüft. Ist das Projekt<br />

wirklich notwendig? Wie sieht es mit Eigenleistungen aus? Kommt das Anliegen<br />

den Armen zugute? Keine Anfrage aus Lateinamerika bleibt dabei ohne Antwort.<br />

Wenn alle wichtigen Informationen vorliegen, schreibt der Länderreferent ein Gutachten<br />

und eine Empfehlung für oder wider eine Unterstützung durch <strong>Adveniat</strong>.<br />

Nun wird das Projekt noch durch zwei weitere Instanzen, und zwar die Geschäftsführung<br />

und die Bischöfliche Kommission, geprüft. Eine Orientierung ist dabei das Gutachten<br />

des Länderreferenten, der die Situation vor Ort am besten beurteilen kann.<br />

Anschließend wird der Antragsteller über das Ergebnis der Prüfungen informiert. Sollte<br />

das Projekt nicht gefördert werden, so werden die Gründe dafür erläutert, andernfalls<br />

wird das Geld nach erneuter Prüfung der Bankverbindung überwiesen. Bei größeren<br />

Summen ermöglichen Überweisungen in Raten die Einbindung <strong>Adveniat</strong>s. Dabei wird<br />

der Fortschritt des Vorhabens in Etappen begleitet.<br />

Der Antragsteller bestätigt den Empfang des Geldes und berichtet <strong>Adveniat</strong> in Text und<br />

Bild anschließend über die Entwicklung und den Erfolg des Projektes. Gibt es Unklarheiten,<br />

fragt der Länderreferent nochmals nach. Mindestens einmal im Jahr besucht er<br />

Projekte, die besonders umfangreich sind oder Fragen aufwerfen, sowie Projektpartner,<br />

die Beratungsbedarf haben.<br />

So, wie der Länderreferent die Entscheidung über eine Beihilfe vorbereitet, schließt er<br />

das Projekt auch ab. Treten Unklarheiten auf – etwa bei der Abrechnung –, wird der Abteilungsleiter,<br />

gegebenenfalls der Geschäftsführer eingeschaltet. Da <strong>Adveniat</strong>­Projekte<br />

klein und überschaubar sind, in Raten ausgezahlt werden und <strong>Adveniat</strong> die engmaschige<br />

Infrastruktur der katholischen Kirche nutzt, sind Veruntreuungen leicht zu bemerken<br />

und können wirkungsvoll sanktioniert werden.


Peru: Ausbildung von Ehrenamtlichen<br />

Huamachuco. Die drei Pfarreien „San Salvador“, „San Vicente de<br />

Paúl“ und „Señor des los Milagros“ liegen einander benachbart in<br />

Huamachuco in den nördlichen Anden Perus. In dieser bergigen Region<br />

leben die meisten Einwohner von Kleintierhaltung und Ackerbau.<br />

Was sie erwirtschaften, reicht gerade, um die eigene Familie<br />

zu ernähren. Für den Verkauf bleibt kaum etwas übrig. Armut und<br />

Existenzängste sind die ständigen Begleiter vieler Familien.<br />

In dieser Situation sind den Menschen Glaube und Gemeinschaft ein wichtiger<br />

Rückhalt. Die Kirche versucht, die Eigeninitiative der Menschen zu stärken, indem<br />

sie Ehrenamtliche ausbildet, die das Gemeindeleben am Pfarrsitz und in den umliegenden<br />

Ortschaften mittragen. Sie sollen in der Kommunion­, Firm­ und Ehevorbereitung<br />

helfen, Bibelgruppen und Wortgottesdienste leiten, aber auch soziale<br />

Dienste, wie Kranken­ und Altenpflege sowie Gesundheitsvorsorge, organisieren.<br />

Innerhalb von drei Jahren werden in allen drei Gemeinden 160 Katecheten ausgebildet.<br />

Sechs zehntägige Blockkurse sind geplant, die in jeder Gemeinde durch<br />

zwölf kleinere Treffen ergänzt werden. Für praktische Bibelarbeit gibt es zusätzliche<br />

Workshops. Einen Teil der Schulungsmaterialien haben die Pfarreien selbst entwickelt.<br />

Mittlerweile haben erste Kurse erfolgreich stattgefunden, unter anderem für Katecheten<br />

und Jugendleiter, aber auch für Kleinbauern und Gesundheitshelfer. Die<br />

Kursinhalte verbinden Glauben und Leben. Auf dem Stundenplan stehen Themen<br />

wie Menschenwürde, Familie und Sexualität, Gemeinschaft und Kultur, Bibelkunde<br />

und Didaktik der Katechese. Großen Anklang finden Besinnungstage für Schüler<br />

sowie die Proben des neu gegründeten Pfarrchores.<br />

Damit all diese Aktivitäten stattfinden können, sind die drei Pfarreien auf Unterstützung<br />

angewiesen. Die Teilnehmer der Kurse sind arm und können nur mit<br />

Lebensmitteln die ganztägigen Kurse unterstützen. Deshalb gewährte <strong>Adveniat</strong><br />

einen Zuschuss in Höhe von 9.000 Euro für Unterrichtsmaterialien, Verpflegung,<br />

Reise­ und Übernachtungskosten.<br />

Projektbeispiel<br />

Durch Bildung bewegen – dem Elend entkommen<br />

PERU<br />

Huamachuco<br />

Peru<br />

Hauptstadt Lima<br />

HDI* Rang 63<br />

(von 169 erfassten Staaten)<br />

Gini-Koeffizient** 49,8 (Rang 100 von<br />

124 erfassten Staaten)<br />

Geförderte Projekte 260<br />

Gesamtsumme 3.270.000 Euro<br />

Projektnummer 233-018/0213<br />

Projektträger Parroquia San Salvador,<br />

Bolívar<br />

Projektziel Ausbildung von Katecheten<br />

in den Pfarreien Bolívar,<br />

San Vicente und Uchucmarca<br />

Projektkosten 10.600 Euro<br />

Bewilligte Summe 9.000 Euro<br />

Länderreferent Christoph Huber<br />

* Der Human Development Index (HDI)<br />

ist ein Index der menschlichen Entwicklung<br />

in den Ländern der Welt.<br />

Berücksichtigt werden das Bruttonationaleinkommen<br />

pro Einwohner, die<br />

Lebenserwartung, der Bildungsgrad mit<br />

Hilfe der Alphabetisierungsrate und der<br />

Einschulungsrate der Bevölkerung.<br />

** Der Gini-Koeffizient ist ein Maß der<br />

relativen Konzentration beziehungsweise<br />

Ungleichheit und kann einen<br />

Wert zwischen null und eins annehmen.<br />

Im Falle der Gleichverteilung ergibt sich<br />

für den Gini-Koeffizienten ein Wert von<br />

null und im Falle der Konzentration<br />

des gesamten Einkommens auf nur<br />

eine Person ein Wert von eins. Je höher<br />

also der Gini-Koeffizient ausfällt, desto<br />

größer ist die Ungleichverteilung.<br />

13


Projektbeispiel<br />

Zusammenhalt fördern – Bedürftigen beistehen<br />

Mexiko<br />

Mexiko-Stadt<br />

MExIKO<br />

Hauptstadt Mexiko<br />

HDI Rang 56<br />

(von 169 erfassten Staaten)<br />

Gini-Koeffizient 54,6 (Rang 109 von<br />

124 erfassten Staaten)<br />

Geförderte Projekte 122<br />

Gesamtsumme 1.491.300 Euro<br />

Projektnummer 212-000/0556<br />

Projektträger Dimensión de Movilidad Humana,<br />

Área Pastoral Social<br />

Projektziel Arbeit der Kommission für<br />

Migrantenpastoral der<br />

Mexikanischen Bischofskonferenz<br />

Projektkosten 50.000 Euro<br />

Bewilligte Summe 10.000 Euro<br />

Länderreferent Dr. Magdalena Holztrattner<br />

14<br />

Mexiko: Unterstützung für Migranten<br />

Mehr als eine Million Menschen versuchen jährlich ohne Dokumente<br />

von Mexiko über die Grenze in die USA zu gelangen. Die meisten von<br />

ihnen stammen aus Mexiko oder dem benachbarten Mittelamerika.<br />

Auf ihrem Weg müssen sie große Gefahren und Entbehrungen auf<br />

sich nehmen. Sie drohen zu verdursten, erleiden Misshandlungen,<br />

werden entführt oder ausgeraubt. Nur etwa 400.000 Auswanderer<br />

erreichen ihr Ziel, die meisten werden von der Grenzpolizei aufgegriffen<br />

und in ihr Heimatland zurückgeschickt. Jahr für Jahr bezahlen<br />

Hunderte Menschen den Versuch, die Grenze zu übertreten, mit<br />

ihrem Leben.<br />

Bereits seit Jahren macht sich die Mexikanische Bischofskonferenz – in Zusammenarbeit<br />

mit der Bischofskonferenz der USA – für die Rechte der Migranten stark.<br />

Sie kämpft gegen die Willkür der Behörden, prangert Misshandlungen und Menschenrechtsverletzungen<br />

an. Darüber hinaus unterhält die Kirche eine Reihe von<br />

Herbergen und sorgt sich um die täglichen Nöte der Migranten. Wie hoch die Bischofskonferenz<br />

das Problem einstuft, zeigt sich unter anderem darin, dass sie dem<br />

Thema „Migration“ eine eigene Kommission widmet: die Bischöfliche Kommission<br />

für Migrantenseelsorge („Pastoral de la Movilidad Humana“). Sie bemüht sich darum,<br />

dass Gesellschaft und Politik am Schicksal der Migranten Anteil nehmen.<br />

Koordiniert werden die vielfältigen Initiativen auf Bistums­ und Gemeindeebene<br />

vom Sekretariat der Migrantenpastoral in Mexiko­Stadt. Zu den Aufgaben des<br />

Sekretariats gehören die Aus­ und Weiterbildung der Mitarbeiter, die den Durchreisenden<br />

direkte Hilfe gewähren, und die Erstellung von Studien und Statistiken zur<br />

Lage der Migranten. Durch die landesweite Vernetzung sollen die Mitarbeiter in den<br />

einzelnen Gemeinden an den Erfahrungen der anderen teilhaben und voneinander<br />

lernen. Ziel ist eine Erweiterung der Vernetzung mit den karibischen, zentralamerikanischen<br />

und US­amerikanischen Bischofskonferenzen. Außerdem sollen aus den<br />

USA zurückgeschickte Migranten mehr Unterstützung bei der Wiedereingliederung<br />

in die mexikanische Gesellschaft bekommen und Projekte gefördert werden, die<br />

sich der Suche derjenigen widmen, die auf dem Weg verschwunden sind.<br />

<strong>Adveniat</strong> unterstützte die wichtige Arbeit der Kommission für Migrantenseelsorge<br />

mit 10.000 Euro.


Argentinien: Auto ersetzt Gemeindezentrum<br />

Bariloche. Drei Ortschaften, sieben Weiler und zahlreiche Streusiedlungen<br />

bilden die Pfarrei „Sagrado Corazón“ in Los Menucos,<br />

die etwa so groß ist wie drei Viertel der Fläche der Schweiz. Gerade<br />

einmal 15.000 Gläubige zählt die Pfarrei im Hinterland von Bariloche<br />

– hauptsächlich Angehörige der indigenen Volksgruppen Mapuche<br />

und Tehuelche, die weit verstreut und in sehr ärmlichen Verhältnissen<br />

leben. Hier in der kargen Steppe Patagoniens taugt der Boden<br />

nicht für den Ackerbau. Die Bewohner bestreiten ihren Lebensunterhalt<br />

durch Schafzucht und Tauschwirtschaft. Bargeld besitzt kaum<br />

jemand.<br />

Die Armut der Steppenbewohner steht im krassen Gegensatz zum Reichtum der<br />

Stadtbevölkerung in Bariloche. Der über die Grenzen Argentiniens hinaus bekannte<br />

Urlaubsort am Ufer des Nahuel­Huapi­Sees wird in der Reisebranche auch als „Perle<br />

der Argentinischen Schweiz“ bezeichnet. Im Winter tummeln sich Skitouristen, im<br />

Sommer genießen Naturliebhaber die bewaldeten Ufer und Hügel an den Ausläufern<br />

der Anden. Kaum ein Tourist gelangt bis in die Armenviertel am Stadtrand oder<br />

in die angrenzende Steppe. Wie es scheint, eine vergessene Welt. Umso wichtiger<br />

ist es für die Menschen, dass die Kirche sie nicht alleinlässt. Sie ist der Motor für<br />

bessere Lebensbedingungen.<br />

Ein Beispiel dafür ist die Pfarrei „Sagrado Corazón“. Hier hat sich trotz der großen<br />

Entfernungen ein lebendiges Gemeindeleben entwickelt. Ehrenamtliche kümmern<br />

sich in besonderer Weise um Menschen mit Behinderungen und immer mehr<br />

Jugendliche nehmen an den religiösen Feiern und Gottesdiensten teil. Im vergangenen<br />

Jahr haben sich rund 90 Frauen aus dem Volk der Mapuche zu einer Kooperative<br />

für die Herstellung und den Verkauf von Kunsthandwerk zusammengeschlossen.<br />

Vor allem für ihre Webtextilien aus Alpaca­Wolle sind die Mapuche bekannt.<br />

Im Zuge dessen wurde auch eine Solidarbank für Mikrokredite mit zehn Gruppen<br />

à fünf Mitglieder gegründet. Auf diese Weise hoffen die Frauen langfristig auf ein<br />

eigenes Einkommen, mit dem sie zum Lebensunterhalt ihrer Familien beitragen<br />

können.<br />

Betreut wird die Gemeinde von einem sechsköpfigen Pastoralteam, dem neben dem<br />

Pfarrer und dem Diakon auch vier Ordensfrauen angehören. Ein Gemeindezentrum<br />

gibt es nicht, da der Weg für die meisten Gläubigen dorthin viel zu weit wäre.<br />

Deshalb kommt die Kirche zu den Menschen, und zwar mit dem Auto. Bis zu 160<br />

Kilometer müssen die Mitglieder des Pastoralteams zurücklegen, um die am weitesten<br />

entfernten Weiler zu besuchen. Dank der drei Autos, von denen zwei mit Hilfe<br />

von <strong>Adveniat</strong> angeschafft wurden, ist die Kirche in dieser weitläufigen Steppe den<br />

Menschen ganz nahe. <strong>Adveniat</strong> half zudem mit einem Zuschuss in Höhe von 5.500<br />

Euro für Versicherungen, Inspektionen und vor allem den Kauf von Benzin.<br />

Projektbeispiel<br />

Menschen mobilisieren – Entfernungen überwinden<br />

ARGENTINIEN<br />

Argentinien<br />

Bariloche<br />

Hauptstadt Buenos Aires<br />

HDI Rang 43<br />

(von 169 erfassten Staaten)<br />

Gini-Koeffizient 52,2 (Rang 106 von<br />

124 erfassten Staaten)<br />

Geförderte Projekte 205<br />

Gesamtsumme 3.005.500 Euro<br />

Projektnummer 237-065/093<br />

Projektträger Parroquia Sagrado<br />

Corazón de Jesús<br />

Projektziel Durchführung des Pastoralplans<br />

der Pfarrei Sagrado Corazón<br />

Projektkosten 5.700 Euro<br />

Bewilligte Summe 5.500 Euro<br />

Länderreferent Michael Kuhnert<br />

15


Projektbeispiel<br />

Zu Wort kommen lassen – Sprachrohre schaffen<br />

Asunción<br />

PARAGUAy<br />

Hauptstadt Asunción<br />

HDI Rang 96<br />

(von 169 erfassten Staaten)<br />

Gini-Koeffizient 57,8 (Rang 115 von<br />

124 erfassten Staaten)<br />

Geförderte Projekte 62<br />

Gesamtsumme 959.700 Euro<br />

Projektnummer 235-000/0200<br />

Projektträger Fundación Mons. P. Shaw, Radio<br />

„Pa’i Puku“, Asunción<br />

Projektziel Finanzierung von religiösen<br />

Sendungen des Radiosenders<br />

„Pa’i Puku“<br />

Projektkosten 211.500 Euro<br />

Bewilligte Summe 30.000 Euro<br />

Länderreferent Michael Kuhnert<br />

16<br />

Paraguay<br />

Paraguay: Radio „Pa’i Puku“ – der Draht zur Außenwelt<br />

Chaco. Die drei Provinzen des Chaco-Gebietes „Presidente Hayes“,<br />

„Alto Paraguay“ und „Boquerón“ bilden mit knapp 247.000 km²<br />

die größte Region Paraguays. Allerdings leben dort nur rund sechs<br />

Prozent der 6,5 Millionen Einwohner des Landes. Mehrheitlich haben<br />

die Chaco-Bewohner indigene Wurzeln, sprechen je nach Volkszugehörigkeit<br />

unterschiedliche Sprachen und pflegen eigene kulturelle<br />

Bräuche.<br />

Die dünn besiedelte Region ist wegen fehlender Infrastruktur von der übrigen Welt<br />

quasi abgeschnitten. Eine einzige asphaltierte Straße durchquert die steppenartige<br />

Landschaft, die im Sommer unter Hitze und Trockenheit leidet und im Winter von<br />

Regenfällen heimgesucht wird. Viele kleine Siedlungen sind während dieser Jahreszeit<br />

von der Außenwelt isoliert.<br />

Fast das gesamte Gebiet des Chaco gehört Großgrundbesitzern. Die meisten Bewohner<br />

verdienen ihren kargen Lebensunterhalt als Feldarbeiter. Kaum ein Großgrundbesitzer<br />

mutet sich das entbehrungsreiche Leben im Chaco zu. Fast alle leben in der<br />

Hauptstadt Asunción oder im Ausland.<br />

Im Chaco ist es in erster Linie die Kirche, die sich sozial engagiert. Die großen Entfernungen<br />

machen die Arbeit allerdings schwierig. Ein entscheidender Schritt zur<br />

Verbesserung gelang 1995 mit der Gründung der Radiostation „Pa’i Puku“, die im<br />

Zentrum der Region an der Trans­Chaco­Straße errichtet wurde.<br />

Der Sender erreicht den Chaco und die Grenzgebiete in Argentinien, Brasilien und<br />

Bolivien. Zwischen 5 und 21 Uhr wird die Bevölkerung über das nationale und lokale<br />

Geschehen informiert und kommt auch selbst zu Wort. Dafür sorgen 66 Außenposten,<br />

die Nachrichten aus sämtlichen Ortschaften zu Gehör bringen. Teile der<br />

Sendungen werden in der Sprache der dort ansässigen Nivaclé, andere in Guaraní<br />

und Spanisch produziert. Der Glaube und ethische Fragen haben einen festen Platz<br />

im Programm.<br />

Auf diese Weise wirkt das Radio identitätsstiftend für eine ganze Region, deren<br />

Bewohner in jeder Hinsicht benachteiligt sind. Radio „Pa‘i Puku“ ist das entscheidende<br />

Medium der Zone, das Zugehörigkeit zur je eigenen Kultur, zur Region<br />

und zur Kirche vermittelt. Hierin liegt der Schlüssel zu einer Verbesserung der sozialen<br />

Situation im Chaco. Denn nur mündige Bürger sind in der Lage, ihre Rechte<br />

einzufordern.<br />

Ein Großteil der Sendekosten kann aus eigenen Mitteln finanziert werden. Doch die<br />

arme und dünn besiedelte Region setzt den Bemühungen des Senders, sich selbst<br />

zu tragen, natürliche Grenzen. Damit das Programm auch in diesem Jahr – wie<br />

geplant – ausgestrahlt werden kann, half <strong>Adveniat</strong> mit 30.000 Euro.


Bolivien: Hilfe beim Bau einer Kapelle,<br />

Mittelpunkt im dörflichen Leben<br />

Trinidad. Ob Gottesdienst, Schulunterricht, Versammlung oder Fest<br />

– den Mittelpunkt einer Dorfgemeinschaft bildet die Kapelle. Hier<br />

spielt sich das soziale Leben ab. Die Kapellen sind zumeist ganz<br />

einfache Bauten, welche die Dorfbewohner mit eigenen Materialien<br />

weitgehend selbst errichtet haben. Nur wenige Baustoffe müssen<br />

eingekauft sowie einige Werkzeuge und Maschinen ausgeliehen werden.<br />

Zur Deckung dieser Kosten soll nun ein kleiner Fonds eingerichtet<br />

werden.<br />

Tropisch feucht und heiß ist das Klima in der Gegend um Trinidad. Die Stadt nahe<br />

des Flusses Mamoré liegt inmitten der bolivianischen Ausläufer des Amazonasbeckens.<br />

Hier hat ein großes Ausbildungszentrum für die Landbevölkerung, genannt<br />

EPARU (Equipo de Pastoral Rural), seinen Sitz.<br />

Das Bildungshaus wird von zwei Ordensschwestern geleitet und bietet Alphabetisierungskurse,<br />

Weiterbildung von Gemeindehelfern und Katecheten, Frauenbildung<br />

und Gesundheitsvorsorge bis hin zu Beratung und Fortbildung in nachhaltiger<br />

Landwirtschaft. Die Ordensschwestern fördern darüber hinaus die Gründung<br />

und den Aufbau kleinbäuerlicher Genossenschaften.<br />

Das EPARU­Team leistet eine hervorragende und äußerst beeindruckende Arbeit<br />

und versucht auch die entlegenen Ortschaften miteinzubeziehen. Die Schwestern<br />

verbringen viel Zeit auf einem kleinen Schiff, um die weit verstreuten Dörfer zu<br />

besuchen und sie bei pastoral­sozialen Aktivitäten vor Ort zu unterstützen.<br />

So ist es im Laufe der Jahre gelungen, ein eigenständiges Leben in den Dörfern zu<br />

wecken. Mittelpunkt aller Aktivitäten ist immer die Kapelle, die sonntags als Gotteshaus<br />

und wochentags als Versammlungsraum dient. Einige der Kapellen müssen<br />

dringend renoviert werden, in anderen Dörfern möchten die ansässigen Familien<br />

gerne erstmals eine Kapelle bauen. Das Bildungszentrum EPARU will die Gemeinden<br />

bei dieser Aufgabe unterstützen.<br />

Dass die Gemeindemitglieder einen Großteil der Bau­ und Renovierungsarbeiten<br />

in Eigenleistung erbringen, gehört mit zum Konzept. Auf diese Weise sollen das<br />

Verantwortungsbewusstsein und die Eigeninitiative der Menschen gestärkt werden.<br />

Um – wo nötig – Facharbeiter und Materialkosten bezahlen zu können, stellte<br />

<strong>Adveniat</strong> Schwester Geralda, der Leiterin von EPARU, einen Zuschuss von 6.700<br />

Euro zur Verfügung.<br />

Projektbeispiel<br />

Raum schaffen — Begegnung ermöglichen<br />

BOLIVIEN<br />

Hauptstadt Sucre<br />

HDI Rang 95<br />

(von 169 erfassten Staaten)<br />

Gini-Koeffizient 44,7 (Rang 88 von<br />

124 erfassten Staaten)<br />

Geförderte Projekte 110<br />

Trinidad<br />

Bolivien<br />

Gesamtsumme 1.645.000 Euro<br />

Projektnummer 234-007/0440<br />

Projektträger Vicariato Apostólico (EPARU –<br />

Equipo de Pastoral Rural)<br />

Projektziel Renovierung und Neubau<br />

von Landkapellen<br />

Projektkosten 6.700 Euro<br />

Bewilligte Summe 6.700 Euro<br />

Länderreferent Martin Hagenmaier<br />

17


Jahresfinanzbericht<br />

Vermögensübersicht zum 30. September 2010<br />

Aktiva<br />

AKTIVSEITE<br />

A. Anlagevermögen<br />

18<br />

I. Immaterielle Vermögensstände und Sachanlagen<br />

II. Finanzanlagen<br />

1. Beteiligungen<br />

2. Genossenschaftsanteile<br />

3. Wertpapiere<br />

4. Darlehensforderungen<br />

B. Umlaufvermögen<br />

I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />

1. Forderungen aus Personalabrechnungen<br />

2. Sonstige Forderungen<br />

II. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten<br />

1. Kassenbestand<br />

2. Girokonten<br />

3. Tagesgeld<br />

4. Festgeld<br />

5. Sparkonten<br />

III. Durchlaufende Gelder<br />

Allgemeine Angaben<br />

in Euro<br />

1.156.876,59<br />

1.002.000,00<br />

41.663.127,18<br />

54.152,73<br />

6.179,00<br />

2.413.525,22<br />

36.759,08<br />

2.088.905,72<br />

34.408,68<br />

8.239.955,65<br />

25.314.368,53<br />

30.09.2010<br />

in Euro<br />

208.132,86<br />

43.876.156,50<br />

2.419.704,22<br />

35.714.397,66<br />

684,39<br />

82.219.075,63<br />

30.09.2009<br />

in Tsd. Euro<br />

291,7<br />

1.156,9<br />

1.002,0<br />

44.579,5<br />

63,9<br />

2,5<br />

2.450,3<br />

448,9<br />

10.395,0<br />

-628,3<br />

8.008,7<br />

11.615,3<br />

-2,1<br />

79.384,3<br />

Im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz nimmt das Bistum Essen treuhänderisch die Aufgaben des Rechts­ und Vermögensträgers<br />

für die Bischöfliche Aktion <strong>Adveniat</strong> und deren Geschäftsstelle wahr. Die Geschäftsvorfälle werden in einem Jahresabschluss<br />

erfasst, der aus einer Haushaltsrechnung und einer Vermögensübersicht besteht.<br />

Ansatz und Bewertungsmethoden<br />

Die Bewertung der Vermögens­ und Schuldposten entspricht den im Bistum Essen angewandten Grundsätzen einer ordnungsgemäßen<br />

Rechnungslegung. Sachanlagen werden zu Anschaffungs­ oder Herstellungskosten aktiviert. Finanzanlagen und<br />

Wertpapiere des Anlagevermögens werden zu Anschaffungskosten bilanziert. Abschreibungen auf niedrigere Kurswerte an<br />

späteren Stichtagen werden bei voraussichtlich vorübergehenden Wertminderungen nicht vorgenommen. Rückstellungen sind<br />

für bewilligte Projektmittel, die noch nicht verbraucht wurden und in Folgejahren verwendet werden, gebildet worden und als<br />

Haushaltsausgabereste abgegrenzt. Außerdem sind sonstige Rückstellungen für Altersteilzeit und Zusatzversorgung gebildet<br />

worden. Die Rückstellungen entsprechen der voraussichtlichen Inanspruchnahme. Die Verbindlichkeiten sind mit Rückzahlungsbeträgen<br />

angesetzt.


PASSIVSEITE<br />

A. Eigenkapital<br />

Rücklagen<br />

1. Allgemeine Rücklage<br />

2. Sonderrücklagen<br />

2.1. Rücklagen gemäß Statut<br />

2.2. Rücklagen Priesteraltersversorgung<br />

B. Rückstellungen<br />

I. Haushaltsausgabereste<br />

II. Sonstige Rückstellungen<br />

1. Rückstellung Altersteilzeit<br />

2. Rückstellung Zusatzversorgung<br />

C. Verbindlichkeiten<br />

Sonstige Verbindlichkeiten<br />

Angaben zu einzelnen Bilanzpositionen<br />

in Euro<br />

9.900.600,00<br />

8.772.406,87<br />

752.926,38<br />

50.000,00<br />

Vermögensübersicht zum 30. September 2010<br />

Passiva<br />

in Euro<br />

35.119.516,90<br />

18.673.006,87<br />

25.527.977,78<br />

802.926,38<br />

30.09.2010<br />

in Euro<br />

53.792.523,77<br />

26.330.904,16<br />

2.095.647,70<br />

82.219.075,63<br />

30.09.2009<br />

in Tsd. Euro<br />

33.651,8<br />

10.100,6<br />

9.088,1<br />

23.797,7<br />

448,5<br />

50,0<br />

2.247,6<br />

79.384,3<br />

Insgesamt ist die Bilanzsumme gegenüber dem Vorjahr um 2,8 Millionen Euro gestiegen. Auf der Aktivseite haben sich außer<br />

einer leichten Verschiebung von Wertpapieren und Girokonten auf Sparkonten keine wesentlichen Änderungen ergeben.<br />

Hintergrund war die schlechte Zinssituation und anstehende Auszahlungen.<br />

Der Anstieg der allgemeinen Rücklagen um 1,5 Millionen Euro resultiert aus dem erzielten Haushaltsüberschuss, der im<br />

Wesentlichen situationsbedingt aufgrund der außerordentlichen Spendeneingänge für Haiti und Chile erzielt wurden.<br />

Die Rücklage gemäß Statut deckt die Mieten und Personalausgaben für zwei Jahre für den Fall der Abwicklung von <strong>Adveniat</strong>.<br />

Die Haushaltsausgabereste weisen bewilligte, aber noch nicht ausgezahlte Projektmittel aus, die stichtagsgemäß abweichend<br />

sein können. Die sonstigen Rückstellungen betreffen im Wesentlichen Mittel für Mitarbeiter, die das Altersteilzeitmodell<br />

als Blockmodell gewählt haben und sich derzeit noch in der Arbeitsphase befinden.<br />

Die Jahresrechnung 2009/2010 ist von der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft BPG mbH in Münster geprüft und im November 2010<br />

mit dem Prüfungsvermerk versehen worden.<br />

19


Zusammensetzung der Mittel<br />

Jahresabschlussrechnung für das Haushaltsjahr vom 1.10.2009 bis zum 30.9.2010<br />

Die Jahresabschlussrechnung 2009/2010<br />

der Bischöflichen Aktion <strong>Adveniat</strong><br />

schließt in Einnahmen und Ausgaben mit<br />

57.120.173,59 Euro ab. Das Haushaltsjahr<br />

beginnt jeweils am 1. Oktober und endet<br />

am 30. September des Folgejahres.<br />

Es ergibt sich nebenstehende Aufstellung.<br />

20<br />

EINNAHMEN<br />

1. Kollekten und Spenden<br />

Weihnachtskollekte<br />

Einzelspenden<br />

Projektpartnerschaften<br />

Nachlässe und Schenkungen<br />

Kardinal­Hengsbach­Stiftung<br />

Patenschaftsspenden<br />

Zweckgebundene Spenden<br />

2. Zuschuss des Verbandes<br />

der Diözesen Deutschlands<br />

3. Zins- und Vermögenseinnahmen<br />

4. Patenschaftszuschuss aus Beihilfen<br />

5. Sonstige Einnahmen<br />

Einnahmen<br />

Vermögenswirksame Einnahmen<br />

Gesamt<br />

zum 30.09.2010<br />

in Euro<br />

33.911.190,19<br />

7.989.616,27<br />

3.751.662,51<br />

986.232,00<br />

0,00<br />

3.105.390,20<br />

1.189.318,16<br />

50.933.409,33<br />

1.590.800,00<br />

2.080.838,90<br />

1.490.800,00<br />

184.534,29<br />

56.280.382,52<br />

839.791,07<br />

57.120.173,59<br />

%<br />

59,4<br />

14,0<br />

6,6<br />

1,7<br />

0,0<br />

5,4<br />

2,1<br />

89,2<br />

2,8<br />

3,6<br />

2,6<br />

0,3<br />

98,5<br />

1,5<br />

100,0<br />

zum 30.09.2009<br />

in Tsd. Euro<br />

35.196,1<br />

7.395,1<br />

356,3<br />

825,9<br />

3,3<br />

2.439,1<br />

1.551,1<br />

47.766,9<br />

1.482,5<br />

3.684,5<br />

1.340,8<br />

136,3<br />

54.411,0<br />

4.007,2<br />

58.418,2<br />

Das gesamte Spendenaufkommen verzeichnete einen Anstieg um 3,2 Millionen Euro,<br />

das sind 6,6 Prozent. Während die Weihnachtskollekte auch 2009 weiterhin mit 1,3<br />

Millionen Euro rückläufig war, sind die Einzelspenden um 0,6 Millionen Euro, die<br />

Einnahmen aus Nachlässen und Schenkungen um 0,1 Millionen Euro und die Patenschaftsspenden<br />

um 0,7 Millionen Euro gestiegen. Dagegen waren die zweckgebundenen<br />

Spenden, insbesondere für mildtätige Zwecke, weiterhin rückläufig.<br />

Maßgeblich für den Gesamtanstieg waren die Spendenaufrufe nach den Erdbeben in<br />

Haiti und Chile, die einen Anstieg der Spenden für Projektpartnerschaften von 0,4<br />

Millionen Euro auf rund 3,8 Millionen Euro bewirkt haben. Darin enthalten sind Gelder<br />

aus der Sonderkollekte für die Erdbebenopfer in Haiti (7,5 Prozent des Kollektenergebnisses<br />

in Höhe von rund 8 Millionen Euro gingen an <strong>Adveniat</strong>).<br />

Die unter der Position „Vermögenswirksame Einnahmen“ und „Vermögenswirksame<br />

Ausgaben“ gezeigten Zahlen beinhalten Zuführungen und Auflösungen zu den verschiedenen<br />

Rücklagen, bilden also keine realen Zahlungsströme ab. Da diese Buchungen<br />

periodisch sehr ungleichmäßig anfallen, kommt es auch zu starken Schwankungen<br />

der hier gezeigten Größen, die eine direkte Vergleichbarkeit zwischen den Jahren<br />

erschweren.


AUSGABEN<br />

1. Hilfen für die Kirche<br />

in Lateinamerika<br />

allgemeine Projektbeihilfen<br />

Priesteraltersversorgung<br />

Patenschaftsbeihilfen<br />

Zweckgebundene Spenden<br />

Beihilfe des Verbandes<br />

2. Projektbegleitung<br />

3. Satzungsgemäße Kampagnen-,<br />

Bildungs- und Aufklärungsarbeit<br />

4. Werbung und allgemeine<br />

öffentlichkeitsarbeit<br />

5. Verwaltung<br />

Ausgaben<br />

Vermögenswirksame Ausgaben<br />

Gesamt<br />

zum 30.09.2010<br />

in Euro<br />

39.968.727,37<br />

826.332,00<br />

3.483.730,36<br />

1.189.318,16<br />

1.590.800,00<br />

47.058.907,89<br />

2.957.906,14<br />

1.278.536,46<br />

2.885.666,10<br />

1.668.727,71<br />

55.849.744,30<br />

1.270.429,29<br />

57.120.173,59<br />

%<br />

70,0<br />

1,4<br />

6,1<br />

2,1<br />

2,8<br />

82,4<br />

5,2<br />

2,2<br />

5,1<br />

2,9<br />

97,8<br />

2,2<br />

100,0<br />

zum 30.09.2009<br />

in Tsd. Euro<br />

40.157,0<br />

66,3<br />

3.366,2<br />

1.551,1<br />

1.482,5<br />

46.623,1<br />

3.049,1<br />

1.282,1<br />

2.571,8<br />

1.588,3<br />

55.114,4<br />

3.303,8<br />

58.418,2<br />

Der Haushaltsplan der Bischöflichen Aktion <strong>Adveniat</strong> für das Haushaltsjahr 2009/2010<br />

wurde am 25. Juni 2009 von der Bischöflichen Kommission beschlossen und am 6. Juli<br />

2009 vom Diözesanadministrator von Essen, Weihbischof Franz Vorrath, festgesetzt.<br />

Aufgrund der in den Vorjahren gebildeten Rücklagen konnten die Mittel für allgemeine<br />

Projektbeihilfen trotz der rückläufigen Einnahmen auf dem Niveau des Vorjahres<br />

belassen werden. Der deutliche Anstieg der Ausgaben für die Priesteraltersversorgung<br />

beruht darauf, dass der Hauptteil der Mittel in einem Zwei­Jahres­Rhythmus bewilligt<br />

wird. Die zweckgebundenen Spenden verringerten sich auf der Ausgabenseite im<br />

gleichen Umfang wie auf der Einnahmenseite, da diese Spenden von <strong>Adveniat</strong> ohne<br />

Abzüge den gewünschten Zwecken zugeleitet werden. Die Gliederung und der Ausweis<br />

des Jahresabschlusses folgen den Empfehlungen zur Finanzberichterstattung in Jahresberichten<br />

des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) in Berlin.<br />

21


Spendenergebnis<br />

Spendeneinnahmen und Zusammensetzung<br />

EINZELSPENDEN ZU KOLLEKTE NACH (ERZ-)BISTÜMERN – GESAMT<br />

(Erz-)Bistum<br />

Einzelspenden in Euro<br />

Aachen<br />

313.179,12<br />

Augsburg<br />

305.356,41<br />

Bamberg<br />

209.786,49<br />

Berlin<br />

122.477,09<br />

Dresden­Meißen<br />

30.354,66<br />

Eichstätt<br />

116.262,20<br />

Erfurt<br />

24.825,87<br />

Essen<br />

493.079,61<br />

Freiburg<br />

543.898,16<br />

Fulda<br />

116.884,88<br />

Görlitz<br />

8.854,68<br />

Hamburg<br />

120.655,75<br />

Hildesheim<br />

194.892,19<br />

Köln<br />

879.312,98<br />

Limburg<br />

264.356,91<br />

Magdeburg<br />

14.719,48<br />

Mainz<br />

254.591,08<br />

München und Freising<br />

512.059,45<br />

Münster<br />

856.012,45<br />

Osnabrück<br />

136.415,16<br />

Paderborn<br />

519.096,18<br />

Passau<br />

78.563,28<br />

Regensburg<br />

252.529,21<br />

Rottenburg­Stuttgart<br />

529.416,51<br />

Speyer<br />

152.440,31<br />

Trier<br />

419.177,30<br />

Würzburg<br />

214.123,86<br />

Ausland (und Militärbischof) 306.295,00<br />

Gesamt<br />

7.989.616,27<br />

22<br />

Kollekte in Euro<br />

947.852,80<br />

2.136.777,83<br />

1.046.485,49<br />

369.528,62<br />

269.186,92<br />

846.326,13<br />

228.504,03<br />

853.488,40<br />

2.938.803,56<br />

664.774,11<br />

68.766,73<br />

431.397,95<br />

759.380,96<br />

2.169.515,86<br />

941.526,50<br />

167.647,49<br />

1.071.980,76<br />

1.902.874,38<br />

3.526.269,90<br />

1.292.545,50<br />

2.343.910,80<br />

693.447,11<br />

1.667.472,73<br />

1.925.947,59<br />

1.019.496,92<br />

2.447.620,42<br />

1.173.574,41<br />

6.086,29<br />

33.911.190,19


KOLLEKTENEINNAHME IN DEN (ERZ-)BISTÜMERN – PRO KATHOLIK<br />

jeweils in Euro<br />

Aachen<br />

0,83<br />

Osnabrück<br />

2,25<br />

Trier<br />

1,63<br />

Münster<br />

1,77<br />

Essen<br />

0,97<br />

Köln<br />

1,17<br />

Speyer<br />

1,76<br />

Freiburg<br />

1,47<br />

Münster<br />

Paderborn<br />

1,43<br />

Limburg<br />

1,42<br />

Mainz<br />

Mainz<br />

1,40<br />

Hildesheim<br />

1,21<br />

Fulda<br />

1,61<br />

Hamburg<br />

1,11<br />

Erfurt<br />

1,46<br />

Würzburg<br />

1,42<br />

Bamberg<br />

1,44<br />

Rottenburg­<br />

Stuttgart<br />

1,00<br />

Augsburg<br />

1,55<br />

Magdeburg<br />

1,86<br />

Eichstätt<br />

2,00<br />

Berlin<br />

0,94<br />

Regensburg<br />

1,33<br />

München<br />

und Freising<br />

1,06<br />

Passau<br />

1,40<br />

Görlitz<br />

2,37<br />

Dresden­Meißen<br />

1,91<br />

23


Spendenentwicklung<br />

Dynamik der Spendeneinnahmen und Zusammensetzung<br />

24<br />

1. Gesamt<br />

2. Weihnachtskollekte<br />

3. Einzelspenden<br />

4. Sonstige Einnahmen<br />

Sonstige Einnahmen umfassen Projektpartnerschaften,<br />

Nachlässe und<br />

Schenkungen, Patenschaftsspenden<br />

und zweckgebundene Spenden. Die<br />

Grafik greift die Weihnachtskollekte<br />

2010 noch nicht auf.<br />

EINNAHMEN AUS SPENDEN 2009/2010<br />

(Gesamt: 50.933.409,33 Euro)<br />

Die Spendeneinnahmen von <strong>Adveniat</strong> setzen sich hauptsächlich aus sechs Quellen<br />

zusammen:<br />

1. Einnahmen aus der Weihnachtskollekte (66,6 %),<br />

2. aus Einzelspenden (15,7 %),<br />

3. aus Projektpartnerschaften (7,4 %),<br />

4. Nachlässe und Schenkungen (1,9 %),<br />

5. aus Patenschaftsspenden (6,1 %),<br />

6. aus zweckgebundenen Spenden (2,3 %).<br />

Sie machen insgesamt 89,2 Prozent aller Einnahmen der Aktion aus. Der größte Teil<br />

davon stammt aus der Weihnachtskollekte und den Einzelspenden. Die übrigen 10,8<br />

Prozent setzen sich aus einem Zuschuss des Verbandes der Diözesen Deutschlands,<br />

aus Zinsen und sonstigen Einnahmen zusammen.<br />

Die Einnahmen aus der Kollekte werden nach der Herkunft aus den deutschen Bistümern<br />

aufgeschlüsselt, so dass ersichtlich ist, aus welchem Bistum welcher Betrag für<br />

die Förderung der Aufgaben der Kirche in Lateinamerika und der Karibik insgesamt<br />

<strong>Adveniat</strong> im Geschäftsjahr 2009/2010 zur Verfügung gestellt worden ist.<br />

Aufschlussreich ist dabei das Verhältnis von Mitteln aus der Weihnachtskollekte und<br />

aus den Einzelspenden: Die Einnahmen aus der Kollekte am Heiligen Abend und am<br />

ersten Weihnachtstag 2009 beliefen sich auf 33,9 Millionen Euro, die Einzelspenden sowie<br />

Einnahmen aus Nachlässen und Schenkungen beliefen sich im gesamten Berichtszeitraum<br />

(1.10.2009 bis 30.9.2010) auf 9 Millionen Euro.<br />

STATISTISCHE ENTWICKLUNG IM SPENDENBEREICH 2000 – 2010<br />

jeweils in Millionen Euro<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

’00/’01 ’01/’02 ’02/’03 ’03/’04 ’04/’05 ’05/’06 ’06/’07 ’07/’08 ’08/’09 ’09/’10


Grundlagen unserer Arbeit bei <strong>Adveniat</strong><br />

Gott schafft den Menschen nach seinem Ebenbild und<br />

spricht ihm Würde zu. Deshalb ist die Kirche Anwalt<br />

der Würde des Menschen und klagt sie ein, wo sie<br />

verletzt wird. (...)<br />

Gerechtigkeit, ein Grundaspekt des Evangeliums, ist<br />

eine Voraussetzung für Frieden. Dazu gehört der Aufbau<br />

von gerechten Strukturen. (...)<br />

Hauptaufgabe ist es, das Evangelium Jesu Christi<br />

durch Wort und Tat zu bezeugen. Die Menschen stehen<br />

im Mittelpunkt, insbesondere die Armen, denn<br />

besonders in ihnen begegnen wir Christus, der gesagt<br />

hat: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder [und<br />

Schwestern] getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt<br />

25,40) (…)<br />

Die <strong>Adveniat</strong>-Geschäftsstelle intern<br />

(...) Aus unserer Sendung resultiert eine Haltung von<br />

Ehrlichkeit, Verantwortung und Bescheidenheit sowie<br />

ein ökologisch und gesellschaftlich verantwortlicher<br />

Umgang mit Ressourcen und finanziellen Mitteln. (...)<br />

Leitbild<br />

Auszüge aus dem Leitbild der Geschäftsstelle der Bischöflichen Aktion <strong>Adveniat</strong><br />

Die <strong>Adveniat</strong>-Geschäftsstelle in der Beziehung<br />

zu den Ortskirchen in Lateinamerika<br />

(…) Wir begegnen uns als Partner. Uns ist bewusst,<br />

dass die unterschiedlichen Rollen des Geldgebers<br />

und ­empfängers ein partnerschaftliches Verhältnis<br />

erschweren können. Als Teil der Kirche in Deutschland<br />

haben wir aber die Aufgabe, Brücke zwischen den<br />

Ortskirchen in Lateinamerika und Deutschland zu<br />

sein. Das Bild der Brücke macht deutlich, dass es sich<br />

um einen Prozess des wechselseitigen Gebens und<br />

Nehmens handelt. (…)<br />

Beschenkt werden wir von unseren Partnern vor allem<br />

durch ihren lebendigen Glauben und den großen<br />

Reichtum ihrer Kulturen. (...)<br />

Die Kirche in Lateinamerika nimmt den ganzheitlichen<br />

Pastoralbegriff des II. Vatikanums auf: (...) Sie hat<br />

die Armut und Ungerechtigkeit auf dem Kontinent erkannt<br />

und sich insbesondere der „bevorzugten Option<br />

für die Armen und für die Jugend“ und der Inkulturation<br />

verpflichtet.<br />

Die Kirche ist gesandt, sich für den ganzen Menschen<br />

einzusetzen – für seinen Glauben und für sein Leben.<br />

In Lateinamerika ist der Kirche bewusst, dass diese<br />

beiden Facetten zusammengehören. <strong>Adveniat</strong> nimmt<br />

diesen ganzheitlichen Pastoralbegriff auf und entspricht<br />

ihm in seiner Arbeit.<br />

Die <strong>Adveniat</strong>-Geschäftsstelle als Teil<br />

der Kirche und Gesellschaft in Deutschland<br />

(...) In der Vermittlerrolle zwischen Spender und Projekt<br />

ist es unsere Aufgabe, die bereitgestellten Mittel<br />

verantwortungsbewusst, transparent und sparsam<br />

einzusetzen.<br />

25


Organisation<br />

Leitung und Verantwortung<br />

Die Bischöfliche Aktion <strong>Adveniat</strong> erfüllt ihren Auftrag unter Leitung und Verantwortung der Deutschen Bischofskonferenz.<br />

Für diese handelt die Unterkommission für Kontakte zu Lateinamerika (insbesondere <strong>Adveniat</strong>), Bischöfliche Kommission<br />

<strong>Adveniat</strong> genannt. Sie ist der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz verantwortlich (vgl. Statut vom 21.<br />

September 1993). Diese stimmt den Vorschlägen der <strong>Adveniat</strong>­Kommission u. a. über die Ziele, Grundsätze und Richtlinien bei<br />

der Unterstützung der Pastoralarbeit in Lateinamerika und der Karibik zu. Über die Verwendung der <strong>Adveniat</strong> zugeflossenen<br />

Mittel, über den Haushaltsplan, die Feststellung der Jahresrechnung einschließlich der Entlastung der Geschäftsführung und<br />

des Bistums Essen erteilt die Bischöfliche Kommission <strong>Adveniat</strong> ebenfalls die Zustimmung.<br />

Die Mitglieder der Kommission werden von der Vollversammlung der Deutschen Bischofs konferenz für fünf Jahre gewählt, die<br />

Berater werden in die Kommission berufen. Alle Mitglieder der Gremien arbeiten unentgeltlich und ohne Aufwandsentschädigung.<br />

Die Kommission trifft sich drei Mal pro Geschäftsjahr. An ihren Sitzungen nehmen neben den Beratern der Kommission<br />

je ein Vertreter von Misereor, missio, des Deutschen Caritasverbandes sowie der Leiter des Bereiches „Weltkirche und<br />

Migration“ im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz ohne Stimmrecht teil.<br />

Der Vorsitzende der Bischöflichen Kommission <strong>Adveniat</strong> hat die fachliche Aufsicht über die Geschäftsstelle und über die<br />

Ausführung der Beschlüsse der Deutschen Bischofskonferenz, der Bischöflichen Kommission Weltkirche und der <strong>Adveniat</strong>­<br />

Kommission. In Dringlichkeitsfällen kann er über die Vergabe von Projektförderungsmitteln (im schriftlichen Umlaufverfahren)<br />

bis zu 50.000 Euro entscheiden.<br />

Mitglieder der<br />

Bischöflichen Kommission<br />

• Bischof Dr. Franz­Josef Overbeck,<br />

Essen (Vorsitzender)<br />

• Weihbischof Dr. Werner Guballa,<br />

Mainz<br />

• Weihbischof Manfred Melzer, Köln<br />

• Weihbischof Thomas Maria Renz,<br />

Rottenburg­Stuttgart<br />

• Weihbischof Heinrich Timmerevers,<br />

Münster<br />

Berater der Kommission<br />

• Sr. Klara Maria Breuer SMMP,<br />

Münster<br />

• Prof. Dr. Gerhard Kruip, Wennigsen<br />

• Altabt Stephan Schröer OSB,<br />

Meschede<br />

• Prälat Dr. Dieter Spelthahn, Essen<br />

• Hubert Tintelott, Köln<br />

26<br />

Vertreter anderer Hilfswerke<br />

• Dr. Reinhard Würkner, Deutscher<br />

Caritasverband e. V., Freiburg<br />

• Hein Brötz, Bischöfliches<br />

Hilfswerk Misereor, Aachen<br />

• Frank Kraus, missio, Aachen<br />

Sekretariat der<br />

Deutschen Bischofskonferenz<br />

• Ulrich Pöner, Leiter des Bereiches<br />

„Weltkirche und Migration“, Bonn<br />

• Dr. Hartmut Köß,<br />

„Weltkirche und Migration“, Bonn<br />

Geschäftsführer<br />

• Prälat Bernd Klaschka<br />

Die Vollversammlung der Deutschen<br />

Bischofskonferenz entscheidet über die<br />

für eine fünfjährige Amtszeit erfolgende<br />

Berufung und Abberufung des<br />

Geschäftsführers.<br />

Vergütung<br />

Alle Mitglieder der Gremien arbeiten<br />

unentgeltlich und ohne Aufwandsentschädigung.<br />

Das Bruttogehalt des<br />

Geschäftsführers betrug im vergangenen<br />

Geschäftsjahr 79.000 Euro. Die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der<br />

Geschäftsstelle werden nach der Kirchlichen<br />

Arbeits­ und Vergütungsordnung<br />

(KAVO) entlohnt, die weitgehend dem<br />

Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst<br />

(TVöD) entspricht.<br />

Im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz<br />

ist das Bistum Essen Rechtsund<br />

Vermögensträger für die Aktion<br />

<strong>Adveniat</strong>. Die Wahrnehmung der<br />

Aufgaben ist in einem Geschäftsbesorgungsvertrag<br />

geregelt.<br />

Die von der Deutschen Bischofskonferenz<br />

übertragenen Aufgaben der Bischöflichen<br />

Aktion <strong>Adveniat</strong> werden in<br />

der <strong>Adveniat</strong>­Geschäftsstelle (Gildehofstraße<br />

2, 45127 Essen) ausgeführt.


Koordinationsstelle Fidei Donum<br />

Prälat Bernd Klaschka<br />

Christa Kutzner<br />

Priesteraltersversorgung<br />

Christoph Huber<br />

Referat Mittelamerika/Panama<br />

Elisabeth Freitag<br />

Luz Dudziak<br />

Elena Kleipaß<br />

Sandra Cabo Abad<br />

Referat Argentinien/<br />

Paraguay/Uruguay<br />

Michael Kuhnert<br />

Johanna Jochheim<br />

Rosa María Morán<br />

Carmen Villarroel<br />

Referat Brasilien I<br />

Werner Klar<br />

Almerinda Afonso<br />

Helena da Silva<br />

Helena Ribeiro<br />

Referat Brasilien II/<br />

Haiti<br />

Margit Wichelmann<br />

Lourdes Encarnação<br />

Beatrice Scheloski<br />

Teresa Lucas<br />

Referat Brasilien III<br />

Norbert Bolte<br />

Manuela dos Santos<br />

Ana Fernandes<br />

Andrea Pires Abrantes<br />

Referat Brasilien IV<br />

Klemens Paffhausen<br />

Anabela Korte<br />

Ana Lindoso<br />

Abteilung<br />

Projekte<br />

Abteilungsleitung<br />

CELAM<br />

Thomas Wieland<br />

Martina Gores<br />

Referat Lateinamerika<br />

allgemein/Bolivien/<br />

Kuba/Europa<br />

Martin Hagenmaier<br />

Helena Bewer<br />

Regine Heuser<br />

Christiane Cebula<br />

Referat Peru<br />

Christoph Huber<br />

María Acosta<br />

Conchita Alguacil<br />

María Luna Barbero<br />

Referat Mexiko/<br />

Dominikanische Rep.<br />

Dr. Magdalena Holztrattner<br />

Aurora Dobao<br />

Katharina Lux<br />

Manuela Sández<br />

Referat Chile/<br />

Ecuador/Venezuela<br />

Reiner Wilhelm<br />

María José Valenzuela<br />

Lizbeth von Ehren Marré<br />

Rosa Schleusser<br />

Referat Kolumbien/<br />

Antillen<br />

Franz Hellinge<br />

Montserrat García<br />

Pilar Ballesteros<br />

Juanita Luque Kurtz<br />

Geschäftsführer<br />

Prälat Bernd Klaschka<br />

Anne Leveling<br />

Abteilung<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Bildung<br />

Referat Marketing<br />

Sabine Pfingsten<br />

Dolores Palenzuela<br />

Filipe Ribeiro<br />

Larissa Terdin<br />

Ehrenamt/Besucher<br />

María Herrero<br />

Bibliothek/<br />

Dokumentation/<br />

Lektorat<br />

Michael Huhn<br />

Jörg Dietzel<br />

Graça Castro Schmidgen<br />

Clemencia Hülsewiesche<br />

Abteilungsleitung<br />

Christian Frevel<br />

Ružica Bari´ c<br />

Iris Rondo Ortíz<br />

Referat Medien<br />

Verena Hanf<br />

Carolin Kronenburg<br />

Roman Krupp<br />

Rosi Masili<br />

Julia Mahncke (Vol.)<br />

Referat<br />

Bildung/Pastoral<br />

Stefanie Hoppe<br />

Nicole Katitsch<br />

Marite Fonseca Valles<br />

Ausstellungen/<br />

Veranstaltungen<br />

Ana C. Abi-Ramia-Koza<br />

Ute Schäfer<br />

Referat Patenschaften/<br />

Spenderbetreuung/Projektvermittlung<br />

Nicola van Bonn<br />

Carmen Martínez<br />

Julia Schwarz<br />

Daniela Szalkowski<br />

Referat Fundraising<br />

Roland Schirling<br />

Sérgio de Sousa<br />

Peter Lidzba<br />

Nadine Greifeneder<br />

Sandra Wirths<br />

Organisationsstruktur der Geschäftsstelle<br />

Mildtätige Zwecke/Messstipendien/<br />

Fondsprojekte<br />

Prälat Bernd Klaschka<br />

Christa Kutzner<br />

Grundsatzfragen<br />

Dr. Brigitte Saviano<br />

María Teresa Gil Mena<br />

Kardinal-Hengsbach-Stiftung<br />

Geschäftsführer: Prälat Dr. Dieter Spelthahn<br />

Abteilung<br />

Personal, Verwaltung und Organisation<br />

Personalverwaltung<br />

Maria Janknecht<br />

Referat IT<br />

Joachim Thoms<br />

Ana María Lahuerta<br />

Sonia Toresano<br />

Buchhaltung<br />

Tina Deutzmann<br />

Rezeption<br />

Mónica Herrero<br />

Matilde Morales<br />

Auszubildende<br />

Katharina Przybilla<br />

Zaneta Weissbrich<br />

Janine Afonso dos Santos<br />

Mara Peraire<br />

Carina Afonso Gil<br />

Anna-Lena Eilers<br />

Abteilungsleitung<br />

N. N.<br />

Brigitte Nötzold<br />

Sprachendienst<br />

Irmtraud Duwe<br />

Weiterleitungsspenden<br />

Fernanda Martins<br />

Post/Versand/Lager<br />

Alfonso Suárez<br />

Yulo Igor Niessen<br />

Georg Theis<br />

Ausbilderin<br />

Sonia Toresano<br />

Der Auftrag <strong>Adveniat</strong>s spiegelt sich auch in der Mitarbeiterschaft wider. So haben 60 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitar-<br />

beiter als Muttersprache Spanisch oder Portugiesisch. Unter den über 90 Kollegen sind derzeit zwölf Nationalitäten vertreten.<br />

<strong>Adveniat</strong> ist ein Ausbildungsbetrieb. So werden seit mehreren Jahren z. B. Ausbildungsplätze zur Kauffrau/zum Kaufmann für<br />

Bürokommunikation vergeben. Auch die insgesamt sechs Auszubildenden sind mehrsprachig.<br />

Stand 31. Dezember 2010<br />

Verwaltung/<br />

Organisation<br />

Tim Tschanter<br />

27


Förderung von Engagement<br />

28<br />

Aktionszeit und Weihnachtskollekte<br />

<strong>Adveniat</strong> finanziert seine rund 2.800 Projekte pro Jahr<br />

durch Spenden. Der Großteil davon kommt bei der<br />

Weihnachtskollekte an Heiligabend und am ersten<br />

Weihnachtsfeiertag zusammen. Im Dezember 2009<br />

waren es rund 33,9 Millionen Euro – rund 60 Prozent<br />

der Gesamteinnahmen. Darum ist es wichtig, in der<br />

Adventszeit die Pfarreien und Gemeinden in Deutschland<br />

über die Projektarbeit in Lateinamerika und der<br />

Karibik zu informieren, deren Dringlichkeit zu veranschaulichen<br />

und für Spenden zu werben. Zur Vorbereitung<br />

auf die Aktion erhalten rund 16.000 kirchliche<br />

Einrichtungen und <strong>Adveniat</strong>­Unterstützer Informationsmaterialien.<br />

Gäste aus Lateinamerika besuchen<br />

Gemeinden und Schulen, wo sie über ihre Arbeit und<br />

ihr Leben berichten.<br />

Werbung um Einzelspenden<br />

An Heiligabend und Weihnachten gehen immer<br />

weniger Menschen in die Kirche. Daher nehmen die<br />

Einnahmen aus der Kollekte ab. Um die Projektarbeit<br />

dennoch zu gewährleisten, wirbt <strong>Adveniat</strong> verstärkt<br />

um Einzelspenden. Im vergangenen Geschäftsjahr<br />

machten die Einzelspenden (inklusive Dauerspender)<br />

etwa 14 Prozent der Einnahmen aus.<br />

Über www.adveniat.de wurden im vergangenen<br />

Geschäftsjahr mehr als 275.500 Euro gespendet.<br />

Zinsen zum guten Zweck<br />

75 Treugutgeber haben <strong>Adveniat</strong> ein zinsloses Darlehen<br />

mit einem Geldbetrag überlassen (Treugut), auf<br />

den sie vorübergehend verzichten können. Das Geld<br />

wird auf ein Sonderkonto bei der Bank im Bistum<br />

Essen eingezahlt. Für dieses Konto gewährt die Bank<br />

die bestmögliche Verzinsung und übernimmt die<br />

Bürgschaft für die Rückzahlung des Darlehens. Die<br />

Zinserträge sind steuerfrei und kommen der Arbeit<br />

von <strong>Adveniat</strong> unvermindert zugute.<br />

Kontakt: Carmen Martínez<br />

E-Mail: carmen.martinez@adveniat.de<br />

Vermittlung von Projektpartnerschaften<br />

Gemeinde­ und Schulgruppen, Eine­Welt­Kreise und<br />

Einzelspender möchten wissen, wo genau ihr Geld<br />

hinfließt, und selbst entscheiden, welches konkrete<br />

Projekt sie in welchem Land unterstützen. Die<br />

Mitarbeiterinnen aus der Spenderbetreuung stellen<br />

eine Auswahl zu fördernder Initiativen zur Verfügung<br />

und liefern Projektinformationen. Im vergangenen<br />

Geschäftsjahr vermittelten sie knapp 100 Projekte in<br />

fast allen Ländern Lateinamerikas und der Karibik.<br />

Kontakt: Julia Schwarz<br />

E-Mail: projektvermittlung@adveniat.de<br />

Ermutigung zum Ehrenamt<br />

Ehrenamtliche unterstützen <strong>Adveniat</strong>, sei es bei<br />

öffentlichen Veranstaltungen, bei Benefizkonzerten<br />

oder durch Leitung von Eine­Welt­Kreisen. Viele<br />

Veranstaltungen der <strong>Adveniat</strong>­Öffentlichkeitsarbeit<br />

wären ohne sie nicht möglich. Ein höchst erfolgreiches<br />

Beispiel für ehrenamtliches Engagement ist das<br />

Kerzenziehhaus auf dem Essener Weihnachtsmarkt.<br />

Seit zwölf Jahren helfen Ehrenamtliche Kindern und<br />

Erwachsenen beim Kerzenziehen in ruhiger Atmosphäre.<br />

Der Erlös aus dem Kerzenverkauf geht in<br />

<strong>Adveniat</strong>­Projekte.<br />

Kontakt: María Herrero<br />

E-Mail: ganzherzig@adveniat.de


Patenschaftsaktion<br />

Der Priesterberuf in Lateinamerika birgt eine Fülle von<br />

Anforderungen, die vor allem eines voraussetzen: eine<br />

gute Ausbildung. Dafür setzt sich die Patenschaftsaktion<br />

ein. Sie half im vergangenen Haushaltsjahr mit<br />

rund 3,6 Millionen Euro rund 5.600 jungen Männern<br />

in Lateinamerika, sich auf den Beruf des Priesters<br />

vorzubereiten.<br />

Seit 1963 fördern Paten in Deutschland gemeinsam<br />

mit ihren Bistümern und der Bischöflichen Aktion<br />

<strong>Adveniat</strong> die Ausbildung von Priestern in Lateinamerika.<br />

Die Bistümer nehmen die Spenden der Paten<br />

entgegen und leiten sie direkt oder über <strong>Adveniat</strong> an<br />

die Seminare weiter. Je nach Bedürftigkeit variiert die<br />

Höhe der in jährlichen Raten gezahlten Unterstützung<br />

zwischen 400 und 1.200 Euro pro Seminarist. Nur die<br />

letzten vier Studienjahre eines Seminaristen werden<br />

gefördert.<br />

Der erfreulich hohen Zahl an Priesteramtskandidaten<br />

steht seit vielen Jahren allerdings eine immer geringer<br />

werdende Zahl von Paten gegenüber.<br />

Die Patenschaftsaktion ist eine der Kernaufgaben von<br />

<strong>Adveniat</strong>. Keine Berufung soll aus finanziellen Gründen<br />

verloren gehen. Angehende Priester sollen eine<br />

qualifizierte Ausbildung erhalten, die ihnen für ihre<br />

schwierige Arbeit eine gute Grundlage bietet. Heute<br />

zeigt sich, dass die Ausbildung einheimischer Seelsorger<br />

Hilfe zur Selbsthilfe war und ist.<br />

Weitere Informationen zur Priesterausbildung<br />

finden Sie unter: www.adveniat.de/patewerden.html<br />

Kontakt: Nicola van Bonn<br />

E-Mail: Nicola.vanBonn@adveniat.de<br />

Seminarist Javier Enrique Silva Sandoval (links) mit zwei weiteren<br />

Priesteramtsanwärtern aus dem Seminar St. Fidelis, Villarrica, Chile.<br />

Javier Enrique Silva Sandoval studiert – unterstützt durch die<br />

Patenschafts aktion – im vierten Jahr Theo logie.<br />

AUSZAHLUNGEN VON ADVENIAT<br />

Land Seminare Kandidaten<br />

Argentinien<br />

18<br />

237<br />

Brasilien<br />

WL nach Köln*<br />

47 1.145<br />

Bolivien<br />

11<br />

159<br />

Chile<br />

8<br />

79<br />

Costa Rica<br />

1<br />

6<br />

Dom. Republik 2<br />

90<br />

Ecuador<br />

16<br />

186<br />

Haiti<br />

1<br />

265<br />

Honduras<br />

2<br />

63<br />

Kolumbien<br />

47 1.173<br />

Kuba<br />

1<br />

27<br />

Mexiko<br />

44<br />

716<br />

Nicaragua<br />

2<br />

88<br />

Panama<br />

2<br />

21<br />

Paraguay<br />

6<br />

98<br />

Peru<br />

32<br />

517<br />

Venezuela<br />

9<br />

324<br />

Gesamt<br />

249 5.194<br />

AUSZAHLUNGEN DER BISTÜMER<br />

Land Seminare Kandidaten<br />

El Salvador**<br />

3<br />

182<br />

Guatemala**<br />

4<br />

213<br />

Uruguay**<br />

11<br />

34<br />

Gesamt<br />

18 429<br />

Insgesamt 267 5.623<br />

Weihen<br />

37<br />

204<br />

25<br />

15<br />

1<br />

9<br />

21<br />

13<br />

7<br />

199<br />

6<br />

109<br />

13<br />

5<br />

21<br />

71<br />

31<br />

787<br />

Weihen<br />

4<br />

29<br />

8<br />

41<br />

828<br />

in Euro<br />

116.200,00<br />

549.600,00<br />

11.595,36<br />

159.000,00<br />

37.400,00<br />

3.840,00<br />

63.800,00<br />

186.000,00<br />

318.000,00<br />

63.000,00<br />

497.405,00<br />

27.000,00<br />

511.400,00<br />

88.000,00<br />

14.490,00<br />

81.200,00<br />

494.800,00<br />

216.360,00<br />

3.439.090,36<br />

Hinzu kommen 44.640 Euro, die bewilligt aber noch nicht realisiert sind.<br />

* Betrag an Erzbistum Köln weitergeleitet<br />

** Angaben vom 31.12.2009 (aktuelle Zahlen liegen noch nicht vor)<br />

in Euro<br />

83.720,00<br />

97.980,00<br />

26.000,00<br />

207.700<br />

3.646.790,36<br />

„Von ganzem Herzen möchte ich den Brüdern<br />

und Schwestern in Deutschland für<br />

ihre Mitsorge und ihre Begleitung danken.<br />

Ihre finanzielle Hilfe und das großherzige<br />

Gebet machen die Ausbildung<br />

von Priestern möglich. Der Priesterberuf<br />

ist ein Ruf, ein Dienst, ein Geschenk und<br />

macht glücklich. Ich möchte mit Gottes Hilfe, dem Gebet und der Unterstützung<br />

aller, die mich täglich begleiten, auf diesem Weg weitergehen.“<br />

Javier Enrique Silva Sandoval<br />

29


Lateinamerika im Gespräch<br />

30<br />

<strong>Adveniat</strong> versteht sich als Brücke zwischen Lateinamerika<br />

und Deutschland. Daher bietet <strong>Adveniat</strong> aus erster Hand<br />

vielfältige Informationen aus Lateinamerika und der<br />

Karibik an.<br />

Bibliothek<br />

In der <strong>Adveniat</strong>­Fachbibliothek finden sich rund<br />

21.000 Titel mit Lateinamerikabezug zu Kirche und<br />

Theologie, Geschichte, Gesellschaft und Philosophie<br />

sowie Belletristik. Neben deutschsprachiger Literatur<br />

gibt es viele Bücher auf Spanisch oder Portugiesisch,<br />

aber auch in anderen Sprachen Lateinamerikas. Darüber<br />

hinaus werden mehr als 200 Zeitschriften ausgewertet.<br />

Bücher und Artikel können online recherchiert<br />

werden.<br />

Kontakt Bibliothek: Michael Huhn<br />

E-Mail: michael.huhn@adveniat.de<br />

Kontakt Dokumentation: Graça Castro Schmidgen<br />

E-Mail: graca.schmidgen@adveniat.de<br />

Ausstellungen, Konzerte und Gottesdienste<br />

Farbenfrohe Bilder lateinamerikanischer Künstler<br />

oder faszinierende Schwarz­Weiß­Fotos: Anschaulich<br />

vermitteln <strong>Adveniat</strong>­Ausstellungen verschiedene<br />

Facetten Lateinamerikas. Rund zwanzig Mal wurden<br />

sie im vergangenen Geschäftsjahr in Rathäusern,<br />

Kirchen, Bürgerzentren und Akademien gezeigt.<br />

Regelmäßig besuchen auf Initiative von <strong>Adveniat</strong><br />

Künstler und Musiker aus Lateinamerika Deutschland,<br />

um lateinamerikanische Kultur hierzulande erfahrbar<br />

zu machen. Dankbar ist <strong>Adveniat</strong> für das Engagement<br />

vieler Musiker in Deutschland: viele Benefizkonzerte<br />

fanden zu Gunsten von Projekten in Lateinamerika<br />

statt. Wertvolle Unterstützung leisteten auch Schulen,<br />

Verbände und Lateinamerika­Kreise. Zur Tradition<br />

geworden ist das Politische Forum in Berlin: im<br />

Vorfeld der Aktionszeit greifen Referenten aus Politik<br />

und Gesellschaft einen Aspekt des Aktionsthemas<br />

auf. Gerade in der Adventszeit wird in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Adveniat</strong> in zahlreichen Gottesdiensten die<br />

Situation benachteiligter Menschen in Lateinamerika<br />

in das Blickfeld gerückt.<br />

Kontakt: Ana Cláudia Abi-Ramia-Koza<br />

E-Mail: ana.abiramia@adveniat.de


Bildungsveranstaltungen<br />

Im Jahr 2010 bot das Bildungsreferat verschiedene<br />

Veranstaltungen, Workshops und Vorträge zu Lateinamerika­Themen<br />

in Schulen, Gemeinden und in der<br />

Geschäftsstelle an: Die Spuren Oscar Romeros in der<br />

Kirche von heute und das Phänomen der Jugendbanden<br />

(Maras) in Mittelamerika waren ein Thema auf<br />

dem Ökumenischen Kirchentag im Mai in München.<br />

Gut 25 Gruppen von Schülern und Erwachsenen<br />

besuchten die Geschäftsstelle und informierten sich<br />

über die Arbeit von <strong>Adveniat</strong>. Die Modenschau mit<br />

Trachten von Mexiko bis Argentinien, Informationen<br />

und Musik zu Land und Leuten fanden großes Interesse<br />

auf Schulfesten und bei Benefizveranstaltungen.<br />

Große Nachfrage hatte der Unterrichtsbaustein für<br />

den Spanischunterricht zu einem Jugendprojekt in<br />

Argentinien und das Material über die amerikanische<br />

Ordensfrau und Umweltaktivistin Dorothy Stang, die<br />

wegen ihres Engagements für den Regenwald und die<br />

indigene Bevölkerung ermordet wurde.<br />

Im Rahmen der Jahresaktion 2010 arbeitet der aus<br />

Honduras stammende Künstler Roque Zelaya mit<br />

Schülergruppen im Bistum Speyer zum Thema<br />

„arme­reiche Welt“.<br />

Bei Eine­Welt­Festen, bei der Bildungsmesse didacta<br />

in Köln und bei weltkirchlichen Veranstaltungen<br />

stellte <strong>Adveniat</strong> seine Arbeit und sein Material für<br />

Schule und Bildung vor. Es kann im Internet unter<br />

www.adveniat.de heruntergeladen werden.<br />

Kontakt: Stefanie Hoppe<br />

E-Mail: stefanie.hoppe@adveniat.de<br />

Information<br />

• <strong>Adveniat</strong> vermittelt Interviewpartner und reagiert<br />

mit Meldungen auf außergewöhnliche Ereignisse in<br />

Lateinamerika und der Karibik.<br />

• <strong>Adveniat</strong>­Journalistenteams besuchen im Vorfeld<br />

der <strong>Adveniat</strong>­Aktion Projekte und Persönlichkeiten<br />

in Lateinamerika, um aus erster Hand Bericht zu<br />

erstatten. Neben Texten und Fotos liefern sie auch<br />

Filmmaterial.<br />

• Vierteljährlich erscheint die kostenlose Zeitschrift<br />

„Blickpunkt Lateinamerika“ für Lateinamerika­<br />

Interessierte und Spender.<br />

• Fast täglich neue Meldungen und Berichte aus und<br />

über Lateinamerika und die Karibik sowie Veranstaltungs­<br />

und Lesetipps gibt es auf der Internetseite<br />

www.blickpunkt­lateinamerika.de.<br />

• Ein­ bis zweimal jährlich erscheint ein Band der<br />

Reihe „Kontinent der Hoffnung“ mit Reportagen,<br />

Fotos, Hintergrundberichten und Porträts zu einem<br />

Schwerpunktthema.<br />

• Jährlich zur Aktionszeit erscheint das Magazin<br />

„Report“. Er beschreibt das Schwerpunktthema<br />

oder ­land, stellt die Aktionsgäste vor und erläutert<br />

Projektbeispiele.<br />

• Auf der Internetseite www.adveniat.de finden sich<br />

Informationen über <strong>Adveniat</strong>, Projektbeispiele und<br />

die Möglichkeit, über das Mediaportal lizenzfreie<br />

Bilder, Texte und Hörfunkfiles kostenlos herunterzuladen.<br />

Kontakt: Medienreferat<br />

E-Mail: presse@adveniat.de<br />

Bestellmöglichkeiten:<br />

E-Mail: material@adveniat.de<br />

31


Kardinal-Hengsbach-Stiftung<br />

32<br />

Im Jahr 2000 gründete <strong>Adveniat</strong> eine selbstständige<br />

kirchliche Stiftung zur Unterstützung seiner Arbeit.<br />

Sie ist benannt nach dem Mitbegründer der Bischöflichen<br />

Aktion, Kardinal Franz Hengsbach. Aufgabe<br />

der Stiftung ist es, die Arbeit von <strong>Adveniat</strong> dauerhaft<br />

zu fördern. Eine Stiftung zeichnet sich dadurch aus,<br />

dass sie auf Dauer angelegt ist. Ist das entsprechende<br />

Stiftungskapital einmal vorhanden, bringt es fortwährend<br />

Früchte – unabhängig vom „Spendenmarkt“ und<br />

der kirchlichen Entwicklung hierzulande. Die Stiftung<br />

wendet sich deshalb vor allem an jene Spender, die<br />

dauerhaft die Arbeit von <strong>Adveniat</strong> unterstützen möchten,<br />

sogar über ihren Tod hinaus, und die zugleich<br />

Wert legen auf die besondere Steuerbegünstigung,<br />

die vom Gesetzgeber für Zuwendungen an Stiftungen<br />

vorgesehen ist.<br />

Kontakt:<br />

Kardinal­Hengsbach­Stiftung<br />

Gildehofstraße 2, 45127 Essen<br />

Telefon 0201 1756-131<br />

Telefax 0201 1756-111<br />

E­Mail: dieter.spelthahn@adveniat.de<br />

Stiftungskonten:<br />

Bank im Bistum Essen eG<br />

(BLZ 360 602 95) Konto 16500<br />

LIGA Bank eG Regensburg<br />

(BLZ 750 903 00) Konto 1355007<br />

Die Stiftung kann auf<br />

dreifache Weise bedacht werden:<br />

• Zustiftungen: sie vermehren das Stiftungskapital,<br />

das immer erhalten bleibt.<br />

• Durch Errichtung einer eigenen unselbstständigen<br />

Stiftung: Möchte jemand mit seiner Spende seinen<br />

Namen verbinden und legt deshalb Wert auf eine<br />

eigene Stiftung, kann er diese unter dem Dach der<br />

Kardinal­Hengsbach­Stiftung einrichten. Er braucht<br />

sich dann nicht um die juristischen Fragen einer<br />

Stiftungsgründung und um Verwaltungsarbeit zu<br />

kümmern.<br />

• Durch „normale“ Spenden, die unmittelbar an<br />

<strong>Adveniat</strong> weitergeleitet werden. Sie können auch<br />

zweckgebunden, das heißt konkreten Projekten<br />

zugeordnet sein.<br />

Folgende unselbstständige Stiftungen wurden bisher<br />

unter dem Dach der Kardinal­Hengsbach­Stiftung<br />

errichtet:<br />

Stiftung Löcker-Henke<br />

Gertrud und Hedwig Hunke-Stiftung<br />

Stiftung Pro-America-Latina<br />

Dr. Bieker-Familienstiftung<br />

Bernhard-Welte-Stiftung<br />

Agnes-Rösing-Stiftung


Kuratorium<br />

• Dr. Franz­Josef Overbeck<br />

Bischof von Essen (Vorsitzender)<br />

• Dr. Werner Guballa, Weihbischof in Mainz<br />

• Dr. Franz Ludger Hengsbach, Facharzt in Arnsberg<br />

• Manfred Melzer, Weihbischof in Köln<br />

• Thomas Maria Renz,<br />

Weihbischof in Rottenburg­Stuttgart<br />

• Patrick Schwarz­Schütte,<br />

Unternehmer in Düsseldorf<br />

• Heinrich Timmerevers, Weihbischof in Münster<br />

Geschäftsführung<br />

Prälat Dr. Dieter Spelthahn, Geschäftsführer<br />

Alwin Krupp, stellvertretender Geschäftsführer (†)<br />

Weitere Informationen zur<br />

Kardinal­Hengsbach­Stiftung finden Sie unter<br />

www.kardinal-hengsbach-stiftung.de<br />

In seiner Sitzung vom 8. März 2010 hat das Kuratorium<br />

Herrn Ludger Krösmann, Finanzdirektor des<br />

Bistums Essen, mit der Betreuung der Anlagen der<br />

Stiftung (Stiftungskapital) beauftragt. In der Sitzung<br />

vom 28. Juni wurden die Anlagerichtlinien einstimmig<br />

verabschiedet.<br />

ENTWICKLUNG DES STIFTUNGSKAPITALS<br />

EINSCHLIESSLICH DER INZWISCHEN ERRICHTETEN<br />

UNSELBSTSTäNDIGEN STIFTUNGEN<br />

2010 5,2 Mio. Euro<br />

2009 5,0 Mio. Euro<br />

2008 4,9 Mio. Euro<br />

2007 4,4 Mio. Euro<br />

2006 3,2 Mio. Euro<br />

2005 3,0 Mio. Euro<br />

2004 2,8 Mio. Euro<br />

2003 2,7 Mio. Euro<br />

2002 2,4 Mio. Euro<br />

2001 1,5 Mio. Euro<br />

Der Jahresabschluss des Haushaltsjahres 2009/2010<br />

wurde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BPG,<br />

Münster, geprüft und erhielt den uneingeschränkten<br />

Bestätigungsvermerk.<br />

33


Kooperationen und Dienstleistungen<br />

34<br />

CSR-Partnerschaften<br />

<strong>Adveniat</strong> ist CSR­Partner von Unternehmen, die<br />

gesellschaftliche Verantwortung übernehmen<br />

(CSR=Corporate Social Responsibility), wenn es darum<br />

geht, ein rentables, dabei aber auch menschenwürdiges<br />

Investitionsumfeld zu schaffen. Als Lateinamerikaspezialist<br />

ist das Hilfswerk in der Lage, Unternehmen<br />

an nahezu allen Standorten in Lateinamerika<br />

CSR­Projekte anzubieten.<br />

Gemeinsam mit lokalen Partnern gewährleistet<br />

<strong>Adveniat</strong> die Konzeption, Planung und Umsetzung der<br />

Hilfsprojekte vor Ort und garantiert den CSR­Partnerunternehmen<br />

die sachgerechte und verantwortungsvolle<br />

Verwendung der Mittel.<br />

Beispiele der CSR­Partnerschaften von <strong>Adveniat</strong>:<br />

Die Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) fördern von<br />

<strong>Adveniat</strong> unterstützte Recyclinginitiativen in Lateinamerika.<br />

Der Konzern EVONIK unterstützt von<br />

<strong>Adveniat</strong> geförderte Wiederaufbau­Projekte in Haiti.<br />

Der Hamburger Kaffee­Hersteller Darboven vertreibt<br />

einen fair gehandelten Kaffee aus einer Kooperative in<br />

Peru an Großabnehmer. Ein Teil des Verkaufserlöses<br />

kommt <strong>Adveniat</strong>­Projekten für bessere soziale Bedingungen<br />

der verarmten Bevölkerung in Peru zugute. Die<br />

Bäcker­Innungen Rhein­Ruhr, Gelsenkirchen, Bonn<br />

Rhein­Sieg, Rhein­Lahn und Bamberg unterstützen<br />

mit dem Verkauf von „<strong>Adveniat</strong>­Brot“ in der Adventszeit<br />

Projekte zu Gunsten Not leidender Menschen in<br />

Lateinamerika.<br />

Zusammenarbeit mit anderen Werken,<br />

Organisationen und Institutionen<br />

<strong>Adveniat</strong> liegt viel an einer guten Zusammenarbeit<br />

mit anderen katholischen Hilfswerken, die für Lateinamerika<br />

und die Karibik tätig sind. Zwischen den<br />

befreundeten Werken gibt es einen steten Austausch<br />

über Partner und Initiativen und die gemeinsame<br />

Finanzierung größerer Projekte. Gemeinsame Auftritte<br />

und Veranstaltungen haben Tradition.<br />

Enge Kontakte gibt es auch zu den Bistümern. Die für<br />

Weltkirche Verantwortlichen wie auch die Pressestellen<br />

in den Bistümern unterstützen <strong>Adveniat</strong> maßgeblich<br />

und sind unverzichtbare und verdienstvolle<br />

Partner bei der Bildungs­ und Öffentlichkeitsarbeit<br />

der Bischöflichen Aktion. Das Gleiche gilt für zahlreiche<br />

Gemeinden, die mit oder für <strong>Adveniat</strong> Veranstaltungen<br />

organisieren und Gäste aus Lateinamerika<br />

empfangen, sowie für Schulen, Tagungshäuser und<br />

Akademien.


Weltkirchliche Bildungs- und<br />

öffentlichkeitsarbeit dank VDD-Mitteln<br />

<strong>Adveniat</strong> fördert dank der Mittel, die der Verband der<br />

Diözesen Deutschlands (VDD) jährlich zur Verfügung<br />

stellt, neben den zahlreichen Bildungsinitiativen in<br />

Lateinamerika die wissenschaftliche Ausbildung von<br />

Priesteramtskandidaten und – über den Katholischen<br />

Fonds – Initiativen weltkirchlicher Bildungs­ und<br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Der 1997 von der Deutschen Bischofskonferenz<br />

gegründete Katholische Fonds wird von den fünf<br />

weltkirchlichen Werken <strong>Adveniat</strong>, Caritas international,<br />

Misereor, missio und Renovabis getragen. Er<br />

unterstützt finanziell Inlandsprojekte weltkirchlicher<br />

und entwicklungsbezogener Bildungs­ und Öffentlichkeitsarbeit<br />

und die Vernetzung weltkirchlich und<br />

entwicklungspolitisch aktiver Gruppen mit jährlich<br />

500.000 Euro (100.000 Euro pro Werk). Die vom Fonds<br />

unterstützten Aktivitäten sollen die weltkirchliche<br />

Arbeit der Hilfswerke und der Bistümer sinnvoll<br />

ergänzen. Förderung können Pfarrgemeinden (Sachausschüsse<br />

Mission­Entwicklung­Frieden), Partnerschafts­<br />

und Eine­Welt­Gruppen (Pfarrgemeinde, Dekanats­<br />

und Diözesanebene), katholische Jugend­ und<br />

Erwachsenenverbände sowie landes­ und bundesweit<br />

arbeitende Gruppen beantragen. Ein Kuratorium prüft<br />

die Anträge und berücksichtigt dabei eine Stellungnahme<br />

des zuständigen Referats Weltkirche des<br />

Bistums, aus dem der Antrag stammt.<br />

Weiterleitung zweckgebundener<br />

und mildtätiger Spenden<br />

Einen besonderen Service bietet <strong>Adveniat</strong> den Spendern<br />

in Deutschland, die ein ganz bestimmtes Projekt<br />

in Lateinamerika oder die Arbeit von ihnen persönlich<br />

bekannten Ordensleuten oder Priestern unterstützen<br />

möchten. Diese zweckgebundenen Spenden wie<br />

auch mildtätige Spenden leitet <strong>Adveniat</strong> rasch und<br />

zuverlässig an den Empfänger weiter, ohne dafür<br />

Verwaltungsgebühren zu berechnen. Im vergangenen<br />

Haushaltsjahr wurden 1,1 Millionen Euro für zweckgebundene<br />

und mildtätige Zwecke in Lateinamerika und<br />

der Karibik über <strong>Adveniat</strong> weitergeleitet.<br />

Kontrollen der Ausgaben für<br />

öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung<br />

Jede Rechnung und jede Auszahlung wird intern<br />

mindestens zweifach geprüft: der zuständige Referent<br />

kontrolliert die sachliche, der zuständige Sachbearbeiter<br />

oder Assistent die rechnerische Richtigkeit. Bevor<br />

die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Bildung oder<br />

die Abteilung Personal, Verwaltung und Organisation<br />

Dienste in Auftrag geben, werden mindestens zwei<br />

Dienstleister um Kostenvoranschläge gebeten und das<br />

beste Angebot ausgewählt.<br />

Kontrolle der Projektausgaben<br />

und Projektentwicklung<br />

<strong>Adveniat</strong>­Projektpartner müssen nach Auszahlung der<br />

<strong>Adveniat</strong>­Hilfe detailliert Rechenschaft darüber geben,<br />

wie und wann das Geld ausgegeben wurde und wie<br />

das Projekt sich entwickelt. Zwischenberichte sind bei<br />

sämtlichen Projekten Pflicht, in denen die Unterstützung<br />

in Raten ausgezahlt wird. Bei Bauprojekten sind<br />

unter anderem Fotos beizulegen. Einmal pro Jahr<br />

fahren die Länderreferenten in das Land, für das sie<br />

zuständig sind, und besuchen laufende Projekte. Da<br />

es zeitlich nicht machbar ist, jedes einzelne Projekt<br />

zu besichtigen, beschränken sie sich auf die Projekte,<br />

die besonders innovativ oder langwierig sind und<br />

besuchen Projektpartner, die sich in Schwierigkeiten<br />

befinden und Beratungsbedarf haben.<br />

Verpflichtung auf die Einhaltung des Datenschutzes:<br />

Für <strong>Adveniat</strong> sind das Bundesdatenschutzgesetz<br />

und die kirchliche Datenschutzordnung verbindlich.<br />

35


Ausblick auf das Jahr 2011<br />

Christian Frevel, Abteilungsleiter öffentlichkeitsarbeit und Bildung,<br />

stellt die Schwerpunktthemen der Abteilung vor<br />

36<br />

Gut organisiert ins Jubiläum<br />

Mit Dankbarkeit schaut <strong>Adveniat</strong> auf 50 Jahre andauernder<br />

Hilfe für Lateinamerika zurück. Aus den<br />

Anfängen einer Weihnachtskollekte zur (geplant<br />

einmaligen) Unterstützung der pastoralen Arbeit der<br />

Kirche in Lateinamerika ist ein Hilfswerk entstanden,<br />

das einer der wichtigsten Partner der Ortskirchen<br />

auf dem lateinamerikanischen Kontinent und in der<br />

Karibik geworden ist.<br />

Mit einer ständig wachsenden Öffentlichkeitsarbeit<br />

hat <strong>Adveniat</strong> über die Verwendung der Spendengelder<br />

informiert und auf die Notwendigkeit der Unterstützung<br />

für die Kirche in Lateinamerika hingewiesen. In<br />

den vergangenen Jahren ist die Medien­, Werbungsund<br />

Bildungsarbeit unseres Hilfswerkes immer<br />

professioneller geworden, ohne sich von dem Ziel zu<br />

entfernen, mit geringen Mitteln möglichst effizient<br />

und transparent zu arbeiten. <strong>Adveniat</strong> ist so ein<br />

wichtiger Pfeiler der Brücke des Austausches zwischen<br />

Lateinamerika und Deutschland geworden. Heute<br />

informieren wir in Wort und Bild, mit Zeitschriften,<br />

Broschüren und im Internet, mit Videos, Podcasts, via<br />

Newsletter oder Twitter, in sozialen Netzwerken wie<br />

Facebook oder YouTube über die von <strong>Adveniat</strong> unterstützten<br />

Projekte sowie über Lateinamerika. Unseren<br />

Auftritt in den sozialen Netzwerken wollen wir in den<br />

kommenden Jahren kontinuierlich ausbauen.<br />

Naturkatastrophen als Herausforderung<br />

für die Kommunikation<br />

Die Erdbeben in Haiti und Chile waren Herausforderungen<br />

für die Kommunikation von <strong>Adveniat</strong>.<br />

Das Beben am 12. Januar 2010 in Haiti ereignete sich<br />

kurz nach Abschluss der <strong>Adveniat</strong>­Jahresaktion, die<br />

Haiti als Beispielland behandelt hatte. Von den vielen<br />

Projektpartnern erhielten wir schnell detaillierte Informationen<br />

über das Ausmaß der Zerstörungen und<br />

auch traurige Nachrichten über den Tod verlässlicher<br />

Projektpartner und guter Freunde.<br />

<strong>Adveniat</strong> ist kein Werk der Katastrophenhilfe, sondern<br />

ein Hilfswerk zur Unterstützung der pastoralen Arbeit<br />

der Kirche in Lateinamerika und der Karibik. In den<br />

ersten Wochen nach dem Beben haben wir daher auf<br />

die notwendige Unterstützung der Katastrophenhilfe<br />

durch Caritas international hingewiesen. Doch die<br />

Folgen des Bebens werden <strong>Adveniat</strong> noch lange begleiten.<br />

Die Zerstörungen sind immens, und die Anfragen<br />

aus Haiti übersteigen bei weitem die Möglichkeiten.<br />

Wir werden daher langfristig um Hilfe für die Kirche<br />

in Haiti bitten müssen. Dazu haben wir die Aktion<br />

„Vergiss mein Haiti nicht“ gestartet. Es wird darauf<br />

ankommen, die Not der Menschen in Haiti nicht in<br />

Vergessenheit geraten zu lassen.


Ethik-Kodex für die öffentlichkeitsarbeit<br />

Im Juni 2010 billigte die Bischöfliche Kommission<br />

<strong>Adveniat</strong> den Ethik­Kodex für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

bei <strong>Adveniat</strong>. Der Kodex gibt Richtlinien zur Öffentlichkeits­<br />

und Bildungsarbeit bei <strong>Adveniat</strong> und betont<br />

dabei insbesondere die Verpflichtungen zur Wahrung<br />

der Menschenwürde, zu Wahrheit und Transparenz.<br />

Die Mitarbeiter in der Öffentlichkeitsarbeit des<br />

Hilfswerkes verpflichten sich in dem Kodex zudem zu<br />

Professionalität, Toleranz sowie zur Anwaltschaft für<br />

die Armen in Lateinamerika.<br />

Der von <strong>Adveniat</strong>­Mitarbeitern formulierte Kodex<br />

betont eingangs auch die Rolle der Öffentlichkeitsarbeit<br />

des Hilfswerkes als Mittler zwischen Lateinamerika<br />

und Deutschland. Es geht darum, in Deutschland<br />

Menschen für Lateinamerika zu sensibilisieren.<br />

Zudem betont der Kodex, dass <strong>Adveniat</strong> im Fundraising<br />

ebenfalls nach ethischen Prinzipien handelt. Redlichkeit<br />

bei der Mittelbeschaffung und der Darstellung<br />

der Projekte in Lateinamerika sowie ein fairer Umgang<br />

mit Mitbewerbern soll selbstverständlich sein.<br />

Neue Richtlinien für das Spenden-Siegel<br />

Mit dem Ethik­Kodex und der Verpflichtung zur Transparenz<br />

erfüllt <strong>Adveniat</strong> bereits eine der wichtigen<br />

Forderungen der neuen Richtlinien des DZI Spenden­<br />

Siegels. Die Voraussetzungen, um das Prüfsiegel des<br />

„Spenden­TÜVs“ zu erlangen, wurden in den vergangenen<br />

zwei Jahren in Abstimmung mit den Hilfswerken<br />

in Deutschland verschärft und neu definiert.<br />

<strong>Adveniat</strong>-Jubiläum:<br />

Chance für die öffentlichkeitsarbeit<br />

Im Jahr 2011 wird <strong>Adveniat</strong> 50 Jahre alt. Anlässlich des<br />

Jubiläums wurde das Logo des Hilfswerkes neu gestaltet<br />

und zeigt jetzt deutlich, dass <strong>Adveniat</strong> in vielen<br />

kleinen Projekten der Kirche hilft, in Lateinamerika<br />

am Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken. „Für die<br />

Menschen in Lateinamerika“, so steht es neben dem<br />

farbigen Abbild des Kontinents, das sich aus zahlreichen<br />

Bausteinen zusammensetzt. <strong>Adveniat</strong> will so<br />

künftig noch stärker zeigen, wo die Spendengelder<br />

hinfließen und wie sie eingesetzt werden: in kleinen,<br />

effektiven Projekten an der Basis.<br />

Zum Jubiläum sind etliche Aktionen, Veranstaltungen<br />

und Gottesdienste geplant. Von einer Fachtagung im<br />

Februar über das eigentliche „Jubiläum“ im Oktober in<br />

Essen bis hin zu einem Kongress zum Thema „Pastoral“<br />

in Lateinamerika im November reicht der Spannungsbogen.<br />

Auf der <strong>Adveniat</strong>­Homepage werden<br />

Interessenten sowie Spenderinnen und Spender die<br />

Möglichkeit haben, <strong>Adveniat</strong> zum Jubiläum zu gratulieren<br />

und dort auch ihre Wünsche für die Zukunft für<br />

alle sichtbar zu hinterlassen.<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit wird möglichst umfangreich<br />

über diese Veranstaltungen berichten, und sie will<br />

möglichst viele Menschen einladen, an den Veranstaltungen<br />

teilzunehmen. Das Jubiläum soll kein selbstgefälliger<br />

Blick zurück sein, sondern ein mutiger Blick<br />

nach vorn.<br />

<strong>Adveniat</strong> hat daher die Universität Sankt Georgen<br />

und Herrn Prof. Dr. Klaus Kießling gebeten, eine<br />

repräsentative Studie zur Akzeptanz von <strong>Adveniat</strong><br />

und insbesondere der <strong>Adveniat</strong>­Materialien in den<br />

Gemeinden in Deutschland durchzuführen. Die Studie<br />

schließt sich damit nahtlos an die von den deutschen<br />

Bischöfen 2008 veröffentlichte Studie zur weltkirchlichen<br />

Arbeit in Deutschland an, die ebenfalls von Prof.<br />

Kießling leitend betreut wurde. Erste Ergebnisse der<br />

Studie zu <strong>Adveniat</strong> sollen im Februar 2011 vorliegen.<br />

37


Ausblick auf das Jahr 2011<br />

Thomas Wieland, Abteilungsleiter Projekte,<br />

gibt Auskunft über Schwerpunkte und Ziele der Projektarbeit<br />

38<br />

Grundsätze und Richtlinien der Projektförderung<br />

bei <strong>Adveniat</strong> wurden im Mai 2010 von der Deutschen<br />

Bischofskonferenz in der für weltkirchliche Angelegenheiten<br />

zuständigen Kommission verabschiedet.<br />

Das Ergebnis eines zweijährigen Abstimmungsprozesses<br />

konzentriert sich jetzt auf sechs Seiten in zehn<br />

Grundsätzen, mit dem Ziel, dass Projektpartnerinnen<br />

und ­partner und Spenderinnen und Spender darüber<br />

orientiert sind, was <strong>Adveniat</strong> prüft, bevor Geld fließt.<br />

Diese Grundsätze und Richtlinien sind dem Gründungsauftrag<br />

<strong>Adveniat</strong>s treu und schreiben gerade<br />

deswegen nicht einfach die bisherige Praxis fest,<br />

sondern skizzieren Veränderungen in der Kirche in<br />

Deutschland und in Gesellschaft und Kirche in Lateinamerika.<br />

Daraus ergibt sich dann beispielsweise der<br />

Grundsatz der „Kirchlichkeit“, über den es heißt, dass<br />

<strong>Adveniat</strong> Projekte fördert, die „einem zukunftsfähigen<br />

kirchlichen Leben dienen“. An zentraler Stelle der Kriterien<br />

steht die Armenorientierung mit dem Hinweis<br />

auf die bevorzugte Förderung von Bildungsprozessen.<br />

Das planvolle Vorgehen bei den pastoralen Projekten<br />

und die Orientierung an der Basis finden sich genauso<br />

wie die Forderung nach Transparenz in der Mittelverwendung<br />

und nach Solidarität unter den Partnern in<br />

Lateinamerika. Denn es kann <strong>Adveniat</strong> nicht gleichgültig<br />

sein, dass manche Länder wirtschaftlich wachsen,<br />

die Verteilung aber, auch innerhalb der Kirche, zu<br />

wünschen übrig lässt. Solidarisch ist auch <strong>Adveniat</strong>,<br />

zum Beispiel durch geringe bürokratische Anforderungen<br />

beim Helfen. Dass subsidiär gefördert wird<br />

und eine zukünftige Selbstfinanzierung der Horizont<br />

der Unterstützung <strong>Adveniat</strong>s ist, wird ebenso formuliert<br />

wie die Koordinierung mit den anderen Hilfswerken.<br />

Dabei bleiben die Antragsteller die Initiatoren der<br />

Projekte, <strong>Adveniat</strong> schafft sich Projekte nicht selbst,<br />

bringt gleichzeitig bei ihrer Gestaltung ein in 50 Jahren<br />

entstandenes Know­how ein.<br />

Diese Grundsätze und Richtlinien werden in Lateinamerika<br />

interessiert aufgenommen, denn bereits die<br />

Partnerbefragung im Vorfeld, bei der 170 Adressaten<br />

angeschrieben wurden, spülte 124 Antworten ins Haus<br />

– ein Respons, mit dem wir nicht gerechnet hatten.<br />

Jetzt gilt es, die Förderrichtlinien umzusetzen, indem<br />

wir mit Projektpartnern die damit verbundenen Themen<br />

durchsprechen und die Administration der 4.000<br />

Projektanträge im Jahr an diesen Grundsätzen und<br />

Richtlinien orientieren. Das ist eine spannende und<br />

interessante Kommunikationsaufgabe, die dazu dient,<br />

dass das von <strong>Adveniat</strong> zur Verfügung gestellte Geld<br />

seine Wirkung noch zielgerichteter entfalten kann.<br />

In der Projektarbeit begannen wir 2010 mit einem<br />

weiteren Thema, das 2011 in konkrete Absprachen<br />

münden wird: Noch mehr als bisher soll durch Zusammenarbeit<br />

mit unseren katholischen Geschwisterhilfswerken<br />

wie missio, dem Kindermissionswerk<br />

„Die Sternsinger“ oder Renovabis die Projektarbeit verbessert<br />

werden. Gemeinsam entwickeln wir Mechanismen<br />

zur Evaluierung und zur Prüfung der Nachhaltigkeit<br />

bei Projekten. Dabei nehmen wir exemplarisch<br />

genauer unter die Lupe, wie das <strong>Adveniat</strong>­Geld wirkt<br />

und wie lange diese Wirkung anhält, um daraus für<br />

künftige Projektförderung zu lernen. Mit Misereor<br />

stehen wir ebenfalls in Abstimmungsprozessen.<br />

Ein originärer Förderschwerpunkt <strong>Adveniat</strong>s ist die<br />

Priesterausbildung in den Ländern Lateinamerikas<br />

und der Karibik, die gemeinsam mit regelmäßigen<br />

Spenden von Paten und Geldern aus deutschen<br />

Diözesen finanziert wird. Die Ausbildung der Priesteramtskandidaten<br />

soll eine größere Aufmerksamkeit<br />

erfahren, da es sich dabei um einen zentralen Punkt<br />

für das Wirken und die Glaubwürdigkeit der Kirche in<br />

der Zukunft handelt. Dazu werden die Länderreferentinnen<br />

und ­referenten ab 2011 verstärkt den Kontakt<br />

zu Ausbildungseinrichtungen und Priesterseminaren<br />

vor Ort suchen.


DZI Spenden-Siegel<br />

Mit Datum vom 12. März 2010 hat das Deutsche Zentralinstitut<br />

für soziale Fragen (DZI) der Bischöflichen<br />

Aktion <strong>Adveniat</strong> erneut das Spenden­Siegel zuerkannt.<br />

Die Organisation hat die Leitlinien zur Selbstverpflichtung<br />

Spenden sammelnder Organisationen als<br />

Grundlage ihrer Arbeit anerkannt. Sie hat alle dazu<br />

erforderlichen Angaben nach eigenem Bekunden<br />

richtig und vollständig gemacht und belegt. Diese<br />

wurden nach intensiver und umfassender Prüfung<br />

in das Wohlfahrtsarchiv des DZI aufgenommen. Die<br />

Organisation ist berechtigt, das abgebildete Spenden­<br />

Siegel zu führen.<br />

Der Jahresabschluss wird von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

geprüft. Der Anteil der Werbe­ und<br />

Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben ist<br />

nach DZI­Maßstab niedrig („niedrig“ = unter 10<br />

Prozent). Eine Kontrolle der Organisation und ihrer<br />

Organe ist gegeben.<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Bischöfliche Aktion <strong>Adveniat</strong><br />

Geschäftsführer: Prälat Bernd Klaschka<br />

Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Bildung<br />

Leiter: Christian Frevel<br />

Anschrift<br />

Gildehofstraße 2, 45127 Essen<br />

E­Mail: zentrale@adveniat.de<br />

www.adveniat.de<br />

Redaktion<br />

Verena Hanf (verantwortlich), Filipe Ribeiro<br />

Jörg Dietzel (Lektorat)<br />

Fotonachweis<br />

<strong>Adveniat</strong><br />

Gestaltung<br />

www.unikat.net<br />

Druck<br />

www.huth­wuppertal.de<br />

Spendenkonto<br />

Konto 345 (BLZ 360 602 95)<br />

Bank im Bistum Essen eG<br />

Essen, im Januar 2011<br />

39


Bischöfliche Aktion <strong>Adveniat</strong><br />

Gildehofstraße 2 · 45127 Essen<br />

Telefon 0201 17 56-0 · Fax 0201 17 56-111<br />

www.adveniat.de<br />

Spendenkonto<br />

(BLZ 360 602 95) Kontonummer 345<br />

Bank im Bistum Essen

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