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News_3_12 - Schweizerische Liga gegen Epilepsie

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Drei neue Informationsflyer<br />

Die Reihe der Informationsflyer<br />

„Info <strong>Epilepsie</strong>“ der <strong>Epilepsie</strong>-<strong>Liga</strong><br />

wurde durch drei wichtige Themen<br />

ergänzt: Ketogene Diäten, Vagusnervstimulation<br />

und Zusammenarbeit<br />

mit dem Arzt, auch Compliance<br />

oder Adhärenz genannt.<br />

Die Vagusnervstimulation ist eine<br />

Möglichkeit zur Behandlung von<br />

<strong>Epilepsie</strong>n, die auf Medikamente<br />

alleine nicht ausreichend ansprechen.<br />

Dazu wird ein batteriebetriebenes<br />

Stimulationsgerät in Art eines<br />

Herzschrittmachers unterhalb des<br />

Schlüsselbeins unter die Haut implantiert<br />

und mit dem Nervus vagus<br />

am Hals verbunden.<br />

Impressum<br />

Herausgeberin<br />

Schweiz. <strong>Liga</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Epilepsie</strong><br />

Postfach 1084<br />

Seefeldstrasse 84<br />

CH 8034 Zürich<br />

Tel. 043 488 67 77<br />

info@epi.ch<br />

PC 80-5415-8<br />

Redaktion<br />

Margret Becker, lic. phil. I<br />

Direktwahl 043 488 67 79<br />

becker@epi.ch<br />

Geschäftsstelle<br />

Daniela Erb, lic. oec. publ.<br />

Geschäftsführerin<br />

Tel. 043 488 67 77<br />

Fax 043 488 67 78<br />

info@epi.ch<br />

www.epi.ch<br />

Vorstand<br />

Dr. med. Günter Krämer,<br />

Präsident<br />

PD Dr. med. Stephan Rüegg,<br />

Vizepräsident<br />

Dr. oec. Christoph Pachlatko,<br />

Quästor<br />

Dr. med. Andrea Capone Mori<br />

Dr. med. Max Kaufmann<br />

Dr. med. Malin Maeder<br />

Dr. med. Klaus Meyer<br />

Prof. Christoph Michel<br />

Dr. med. Monika Raimondi<br />

PD Dr. Andrea O. Rossetti<br />

Dr. phil. II Markus Schmutz<br />

Prof. Dr. med. Margitta Seeck<br />

Ing. ETH Urs Sennhauser<br />

Konzeption | Gestaltung |<br />

Reinzeichnung<br />

screenblue mediendesign<br />

B. Depping, bd@screenblue.de<br />

Ketogene Diäten sind extrem<br />

fettreiche, kohlenhydratarme, Eiweiss-<br />

und Kalorien-bilanzierte<br />

Diäten, die den Stoffwechselzustand<br />

des Fastens nachahmen.<br />

Diese Diäten kommen prinzipiell<br />

für alle Menschen mit einer <strong>Epilepsie</strong><br />

in Frage, bei denen eine<br />

übliche medikamentöse Behandlung<br />

allein nicht erfolgreich ist,<br />

unabhängig vom Lebensalter.<br />

Eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

von Patienten und Ärzten<br />

(Patientinnen und Ärztinnen sind<br />

selbstverständlich mit gemeint),<br />

setzt <strong>gegen</strong>seitiges Vertrauen<br />

und Respekt voraus. Zum Gelingen<br />

einer Therapie braucht es bei-<br />

«<strong>Epilepsie</strong> <strong>News</strong>» erscheint<br />

dreimal jährlich für Freunde<br />

und GönnerInnen der <strong>Epilepsie</strong>-<br />

<strong>Liga</strong>. Mit einer Spende von mindestens<br />

10 Franken erhalten Sie<br />

automatisch ein Abonnement<br />

von «<strong>Epilepsie</strong> <strong>News</strong>».<br />

Realisiert durch die freundliche<br />

Unterstützung von Cyberonics,<br />

Desitin, Eisai Pharma, Glaxo-<br />

SmithKline, Mepha Pharma AG,<br />

Pfizer, Orion Pharma, Sandoz<br />

Pharmaceuticals, UCB-Pharma<br />

Titelbildquelle: Photocase<br />

Auflage<br />

22.200 Exemplare<br />

de Partner. Das gilt in besonderem<br />

Masse für die <strong>Epilepsie</strong>behandlung.<br />

Erhältlich sind die Informationsflyer<br />

bei der <strong>Epilepsie</strong>-<strong>Liga</strong>, Tel. 043<br />

488 67 77 oder info@epi.ch.<br />

Wir verbessern die Wetterlage<br />

Ein epileptischer Anfall trifft die Betroffenen wie ein Blitz aus heiterem<br />

Himmel. Nach dem Unwetter im Kopf brauchen sie manchmal<br />

etwas Zeit, bis sie sich wieder orientieren können. Am Arbeitsplatz<br />

oder im öffentlichen Raum ist das eine unangenehme Situation. Die<br />

Fachleute der <strong>Epilepsie</strong>-<strong>Liga</strong> tun ihr Möglichstes, mit der geeigneten<br />

Therapie das Auftreten von Anfällen zu verhindern.<br />

<strong>Epilepsie</strong>-<strong>Liga</strong><br />

forscht – hilft – informiert<br />

<strong>Epilepsie</strong><br />

NEWS<br />

<strong>Epilepsie</strong><br />

Informationen für Freunde + GönnerInnen Nr. 3 | <strong>12</strong><br />

<strong>Epilepsie</strong> – Gewitter im Gehirn<br />

Dr. med. Günter Krämer<br />

<strong>Schweizerische</strong> <strong>Liga</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Epilepsie</strong><br />

Ligue Suisse contre l’<strong>Epilepsie</strong><br />

Lega Svizzera contro l’Epilessia<br />

Swiss League Against Epilepsy


„Ich habe die Kraft der Liebe neu kennengelernt“<br />

Eine unauffällige Schwangerschaft,<br />

eine problemlose Geburt,<br />

doch am zweiten Lebenstag<br />

mussten die Zwillinge Silvan und<br />

Tobias reanimiert werden. Sie konnten<br />

nicht recht atmen und trinken.<br />

So begann eine grosse Aufgabe, die<br />

sich der alleinerziehenden Mutter<br />

bis heute stellt.<br />

Dass ihre zwei Buben an <strong>Epilepsie</strong><br />

leiden, wurde vier ganze Jahre<br />

lang nicht erkannt. Die Mutter verzweifelte<br />

fast, weil sich ihre Kinder<br />

nicht altersgemäss entwickelten.<br />

Mit anderthalb Jahren konnten sie<br />

nur mit Mühe sitzen, sie fielen sehr<br />

oft um und hatten dauernd Zuckungen.<br />

Oft waren sie sehr krank<br />

und mussten ins Spital. Heute hat<br />

sich ihr Zustand dank antiepileptischer<br />

Behandlung gebessert. Sie<br />

werden physiotherapeutisch begleitet<br />

und gehen in eine Sonderschule,<br />

wo sie eine optimale Förderung erhalten.<br />

Die Mutter arbeitet zu fünfzig<br />

Prozent und ist auf Fremdbetreuung<br />

angewiesen. Eine grosse Hilfe<br />

ist für sie der Entlastungsdienst,<br />

welchen sie regelmässig beansprucht.<br />

Auch hat sie die Möglichkeit,<br />

ab und zu für ein Wochenende<br />

oder für eine Ferienwoche von der<br />

Familie frei zu nehmen.<br />

<strong>Epilepsie</strong> kann jeden treffen<br />

Silvan und Tobias’ Mama möchte<br />

andere Eltern ermutigen. Sie klagt<br />

nicht, sondern betont, wie viel ihr<br />

die Kinder zurückgeben. Trotzdem<br />

ist klar, dass Angehörige, die rund<br />

um die Uhr eine solche Verantwortung<br />

tragen und dazu noch berufstätig<br />

sind, ungeheure Kräfte mobilisieren<br />

müssen und auf eine gute<br />

Infrastruktur angewiesen sind.<br />

In der Schweiz leiden 55‘000<br />

Erwachsene und 15‘000 Kinder unter<br />

<strong>Epilepsie</strong>.<br />

Die beste Entwicklungschance<br />

haben diese Kinder, wenn sie<br />

möglichst früh von einer antiepileptischen<br />

Behandlung profitieren<br />

können. Die <strong>Epilepsie</strong>-<strong>Liga</strong> fördert<br />

die Forschung und bildet Fachleute<br />

weiter mit dem Ziel, Diagnostik<br />

und Therapie laufend zu verbessern,<br />

denn bis heute sind immer noch ein<br />

Drittel der Patienten schwer behandelbar.<br />

Auskünfte und Dokumentationen<br />

für Betroffene, Angehörige und<br />

Interessierte sind an der Geschäftsstelle<br />

erhältlich.<br />

Forschungsprojekt ausgezeichnet<br />

Der diesjährige Forschungsförderungspreis<br />

der <strong>Epilepsie</strong>-<strong>Liga</strong> geht an<br />

Professor Bernhard Schmitt von der<br />

Universitätskinderklinik, Abteilung<br />

für Klinische Neurophysiologie/<strong>Epilepsie</strong>,<br />

Zentrum für Schlafmedizin,<br />

Zürich.<br />

Sein Forscherteam befasst sich<br />

mit dem Einfluss von Veränderungen<br />

der Hirnstromkurven während des<br />

Schlafes bei Kindern mit West-Syndrom<br />

oder Blitz-Nick-Salaam(BNS)-<br />

<strong>Epilepsie</strong> und deren Auswirkungen<br />

auf die kognitive Entwicklung im<br />

Alter von 18 Monaten. Bei der oben<br />

genannten <strong>Epilepsie</strong>art haben Säuglinge<br />

und Kleinkinder Anfälle, die oft<br />

in Serien von 5 bis 20 Einzelanfällen<br />

auftreten, nach und zwischen denen<br />

die Kinder häufig weinen. Wenn so<br />

kleine Kinder viele Anfälle haben,<br />

verzögert sich ihre Entwicklung.<br />

Deshalb ist die Forschung auf diesem<br />

Gebiet so wichtig.<br />

<strong>Epilepsie</strong> rüttelt auf<br />

Der erste epileptische Anfall<br />

bricht wie ein gewaltiges Unwetter<br />

in das Leben eines Menschen ein. Es<br />

gibt eine Zeit vor der Diagnose, in<br />

der die Welt noch in Ordnung war,<br />

und eine Zeit danach, wo Verunsicherung<br />

vorherrscht und vieles neu<br />

überdacht werden muss.<br />

<strong>Epilepsie</strong> gibt in diesem Sinn einen<br />

Anstoss, das Leben aus einem<br />

anderen Blickwinkel anzuschauen,<br />

eventuell Veränderungen im beruflichen<br />

Umfeld ins Auge zu fassen<br />

oder das Freizeitverhalten anzupassen.<br />

Ausserdem erregt ein epileptischer<br />

Anfall in der Öffentlichkeit<br />

häufig Anstoss, löst in den überraschten<br />

Zeugen Unsicherheit und<br />

Abwehr aus. Dies alles ist eine Belastung<br />

für Betroffene. Sie erleben<br />

vielleicht den Verzicht auf ein geliebtes<br />

Hobby und leiden unter Zurückweisung<br />

im Kollegenkreis. Gustav<br />

Nyberg, ein junger Schauspieler, beschreibt<br />

das so: „Nach dem ersten<br />

Anfall folgten vier schreckliche Jahre,<br />

die <strong>Epilepsie</strong> war mein Feind“.<br />

Lebensimpulse<br />

Die Auseinandersetzung mit der<br />

Krankheit braucht Zeit und Geduld.<br />

In diesem Prozess lernt sich die betroffene<br />

Person selber besser kennen,<br />

und wenn die Therapie dann<br />

greift, können Impulse das Leben<br />

positiv verändern und bereichern.<br />

Gustav Nyberg geht so weit, dass<br />

er heute sagt: „<strong>Epilepsie</strong> ist ein Teil<br />

meiner selbst. Es tut so gut, nicht<br />

mehr da<strong>gegen</strong> zu kämpfen. Ich bin<br />

wunderbar, auch mit <strong>Epilepsie</strong>“. Offene<br />

und sachliche Informationen<br />

über das Krankheitsbild verbessern<br />

die Lebensqualität, und die Förderung<br />

der Forschung setzt Impulse,<br />

die gerade für diejenigen Menschen,<br />

die an einer noch schwer therapierbaren<br />

Form von <strong>Epilepsie</strong> leiden,<br />

sehr wichtig sind.<br />

Was ist <strong>Epilepsie</strong>?<br />

Mindestens fünf Prozent der<br />

Menschen erleiden in ihrem Leben<br />

einen epileptischen Anfall. Knapp<br />

ein Prozent der Bevölkerung erkrankt<br />

im Laufe ihres Lebens an<br />

<strong>Epilepsie</strong>. In der Schweiz sind dies<br />

rund 70‘000 Personen, davon etwa<br />

15‘000 Kinder.<br />

Etwa zwei Drittel der Patienten<br />

können dank medikamentöser Therapie<br />

ein nahezu beschwerdefreies<br />

Leben führen, bei etwa einem Drittel<br />

bleibt die <strong>Epilepsie</strong> schwer behandelbar.<br />

Bei einem epileptischen Anfall<br />

kommt es zu einer vorübergehenden<br />

Funktionsstörung des Gehirns. Es<br />

gibt zahlreiche Formen epileptischer<br />

Anfälle. Die Zeichen reichen von isolierten<br />

Bewusstseinsstörungen bei<br />

Absencen (kleinen generalisierten<br />

Anfällen oder Petit mal) über kurze<br />

unwillkürliche Zuckungen bei erhaltenem<br />

Bewusstsein (Myoklonien) bis<br />

hin zu „grossen“ Krampfanfällen mit<br />

Bewusstseinsverlust (Grand mal).<br />

Die <strong>Schweizerische</strong> <strong>Liga</strong> <strong>gegen</strong><br />

<strong>Epilepsie</strong> (<strong>Epilepsie</strong>-<strong>Liga</strong>) forscht,<br />

hilft und informiert seit 1931 rund<br />

um dieses Krankheitsbild. Ihr Vorstand<br />

besteht aus führenden Fachleuten.<br />

<strong>Epilepsie</strong>-<strong>News</strong> Nr. 3 | <strong>12</strong> <strong>Epilepsie</strong>-<strong>News</strong> Nr. 3 | <strong>12</strong>

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