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Wellen und Dipolstrahlung<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Florian Hrubesch<br />

21. März 2010<br />

1 Wellen 1<br />

1.1 Wellen im Vakuum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.1.1 Lösung der Wellengleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.1.2 Energietransport / Impuls - der Poynting Vektor . . . . . 3<br />

1.2 Wellen in Nichtleitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.3 Superpositionsprinzip und Fourieranalyse . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.4 Frequenzabhängigkeit der Materialkonstanten . . . . . . . . . . 6<br />

1 Wellen<br />

Die allgemeinen Maxwellgleichungen lauten:<br />

∇ · D = ρ ∇ · B = 0 (1)<br />

∇ × E = − ∂ B<br />

∂t<br />

1.1 Wellen im Vakuum<br />

1.1.1 Lösung der Wellengleichung<br />

∇ × H = ∂ D<br />

∂t<br />

+ j (2)<br />

Im Vakuum ist ρ = 0 und j = 0, und außerdem gibt es keine induzierten<br />

Dipolmomente also wird:<br />

D = ɛ0 E + P = ɛ0 E<br />

1<br />

H = 1<br />

µ0<br />

B − M = 1<br />

µ0<br />

B (3)


WELLEN UND DIPOLSTRAHLUNG<br />

Die Maxwellgleichungen reduzieren sich also zu:<br />

∇ · E = 0 ∇ · B = 0 (4)<br />

∇ × E = − ∂ B<br />

∂t<br />

∇ × ∂<br />

B = µ0ɛ0<br />

E<br />

∂t<br />

Wendet man auf die Gleichungen 5 die Rotation an, so erhält man durch<br />

geschickte Verwendung der übrigen Maxwellgleichungen die Wellengleichung<br />

fürs Vakuum:<br />

∇ 2 E ∂<br />

− µ0ɛ0<br />

2E ∂t2 = 0 ∇ 2<br />

B ∂<br />

− µ0ɛ0<br />

2B = 0 (6)<br />

∂t2 wobei die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum (Phasengeschwindigkeit der Welle)<br />

c0 = 1<br />

√ ist. Lösungen davon sind u.a. Kugelwellen oder ebene Wellen.<br />

µ0ɛ0<br />

Wir beschränken uns auf ebene Wellen. Die Lösung ist dann<br />

E(z, t) = E0e i(kz−ωt) B(z, t) = B0e i(kz−ωt)<br />

für eine Ebene Welle mit dem Wellenvektor k = k · ez (Ausbreitungsrichtung)<br />

und der Amplitude E0. Setzt man die Lösung der Ebenen Wellen in die Wellengleichung<br />

ein, so erhält man noch die folgende Dispersionsrelation:<br />

k 2 = ω2<br />

c 2 0<br />

Der physikalisch sinnvolle Wert ist der Realteil der komplexen Felder. Die<br />

Behandlung als komplexe Zahl ist aber vom Rechnen her schöner. Man darf<br />

bloß am Ende nicht vergessen, wieder den Realteil zu nehmen. Aufgrund<br />

von ∇ · E = 0 muss die z-Komponente der Amplitude verschwinden (analog<br />

für B0). Es gibt also keine longitudinalen Elektromagnetischen Wellen. Die<br />

Amplituden E0 und B0 sind ebenfalls über die Maxwellgleichungen verknüpft<br />

und es gilt:<br />

B0 = k<br />

w (ez × E0) = 1<br />

c0<br />

(5)<br />

(7)<br />

(8)<br />

(ez × E0) (9)<br />

D.h. das elektrische und das magnetische Feld stehen in Wellen im Vakuum<br />

senkrecht aufeinander. Abgesehen davon kann man in der Ebene senkrecht<br />

zum Wellenvektor die Richtung des E oder B Feldes noch beliebig wählen. Wir<br />

legen das E-Feld fest, B ist damit automatisch festgelegt. Man unterscheidet<br />

drei verschiedene Arten der Polarisation:<br />

1. Lineare Polarisation:<br />

E0x<br />

E0y<br />

<br />

= e iα ·<br />

ηx<br />

ηy<br />

<br />

ηx, ηy ∈ R (10)<br />

Florian Hrubesch 2


2. Zirkulare Polarisation:<br />

WELLEN UND DIPOLSTRAHLUNG<br />

E0x<br />

E0y<br />

<br />

= E0e iα ·<br />

<br />

1<br />

±i<br />

(11)<br />

Je nachdem ob der Vektor in Ausbreitungsrichtung rechts oder links<br />

herum Kreist ist die Welle rechts-, bzw links-Zirkular Polarisiert.<br />

3. Elliptische Polarisation: Allgemeinster Fall. E0x und E0y sind komplexe<br />

Zahlen, haben keinen gemeinsamen imaginären Faktor, den man ausklammern<br />

könnte und sind vom Betrag her nicht gleich 1.<br />

1.1.2 Energietransport / Impuls - der Poynting Vektor<br />

Elektromagnetische Wellen transportieren Energie von A nach B. Die Energieflussdichte<br />

(Energie pro Zeit pro Fläche) ist durch den Poynting Vektor<br />

gegeben:<br />

S = 1<br />

( E × B) (12)<br />

µ0<br />

= c0ɛ0E 2 0 cos 2 (kz − ωt)ez<br />

Achtung: Hier muss der Realteil der Wellen eingesetzt werden!<br />

Die Impulsdichte lässt sich ebenfalls über den Poynting Vektor darstellen:<br />

(13)<br />

P = 1<br />

c2 S = ɛ0(<br />

0<br />

E × B) (14)<br />

= ɛ0<br />

E<br />

c0<br />

2 0 cos 2 (kz − ωt)ez<br />

In der Regel ist man nur an dem zeitlichen Mittel der Energieflussdichte oder<br />

des Impulses interessiert. Man integriert also über mindestens eine Periode<br />

T = 2π<br />

ω . Dabei wird der cos2 zu 1 und die gemittelte Energieflussdichte und<br />

2<br />

Impulsdichte ergeben:<br />

<br />

S<br />

(16)<br />

= 1<br />

2 c0ɛ0E 2 0 ez<br />

<br />

P = 1<br />

ɛ0E<br />

2c0<br />

2 0 ez<br />

Die Intensität einer Welle ist Definiert als der Betrag des zeitlich gemittelten<br />

Poynting Vektors:<br />

<br />

<br />

<br />

I = S 1<br />

= (18)<br />

2 c0ɛ0E 2 0<br />

Der Strahlungsdruck einer Elektromagnetischen Welle auf eine Fläche berechnet<br />

sich wie folgt:<br />

<br />

∆p = P Ac0∆t (19)<br />

P = 1 ∆p<br />

·<br />

A ∆t<br />

Florian Hrubesch 3<br />

= I<br />

c0<br />

(15)<br />

(17)<br />

(20)


1.2 Wellen in Nichtleitern<br />

WELLEN UND DIPOLSTRAHLUNG<br />

Ausgehend von Bereichen, in denen keine freien Ladungen ρf = 0 und keine<br />

freien Ströme jf = 0 existieren, erhalten wir die Maxwellgleichungen:<br />

∇ · D = 0 ∇ · H = 0 (21)<br />

∇ × E = − ∂ B<br />

∂t<br />

∇ × H = ∂ D<br />

∂t<br />

Für anisotrope Medien ist ɛ → ɛij ein Tensor, der einfacheren Betrachtung<br />

wegen, beschränken wir uns auf isotrope lineare Medien, also gilt:<br />

Und wir erhalten:<br />

D = ɛ E<br />

(22)<br />

H = 1<br />

µ B (23)<br />

(24)<br />

∇ · E = 0 ∇ · B = 0 (25)<br />

∇ × E = − ∂ B<br />

∂t<br />

∇ × B = µɛ ∂ E<br />

∂t<br />

Gegenüber dem Vakuum muss also lediglich µ0, ɛ0 durch µ, ɛ ausgetauscht<br />

werden. Hier können wir noch die Näherung µ ≈ µ0 anwenden, da die meisten<br />

optischen Medien nichtmagnetisch sind. D.h. die Phasengeschwindigkeit im<br />

Medium beträgt:<br />

c = 1<br />

√ =<br />

ɛµ c0<br />

n<br />

<br />

ɛµ<br />

mit: n = = √ ɛrµr<br />

ɛ0µ0<br />

µr≈1<br />

≈ √ ɛr<br />

Der Poynting Vektor und alle anderen Ergebnisse für Wellen im Vakuum<br />

können dann dadurch übernommen werden, dass man überall ɛ0 = ɛ, µ0 = µ<br />

setzt. Die Phasengeschwindigkeit c0 muss dann natürlich auch durch die<br />

Phasengeschwindigkeit c im Medium ersetzt werden.<br />

1.3 Superpositionsprinzip und Fourieranalyse<br />

Wenn E1 und E2 die Wellengleichung löst, so löst auch Eges = E1 + E2 die<br />

Wellengleichung. Das macht es möglich Wellenpakete aus vielen unterschiedlichen<br />

Wellen mit unterschiedlichen Frequenzen ω zu konstruieren. Der zeitliche<br />

Verlauf ist dabei durch die Fourier-Transformation der Amplituden in<br />

Abhängigkeit der Kreisfrequenz gegeben:<br />

E (t) = 1<br />

√ 2π<br />

∞<br />

−∞<br />

(26)<br />

(27)<br />

(28)<br />

E (ω) e iωt dω (29)<br />

Florian Hrubesch 4


Und rückwärts:<br />

WELLEN UND DIPOLSTRAHLUNG<br />

E (ω) = 1<br />

∞<br />

√ E (t) e<br />

2π −∞<br />

−iωt dt (30)<br />

um also die zeitliche Entwicklung einer Welle mit einer Amplitudenverteilung<br />

E (ω) zu erhalten wendet man die Fouriertransformation an:<br />

E (z, t) = 1<br />

√ 2π<br />

∞<br />

−∞<br />

dω E (ω) e i(k(ω)z−ωt)<br />

Dabei verhält sich k (ω) entsprechend der Dispersionsrelation aus 8. Im Vakuum<br />

ist das einfach eine lineare Abhängigkeit, in Material hängt die Dispersionsrelation<br />

noch vom Brechungsindex ab:<br />

k = ω<br />

c<br />

= ωn<br />

c0<br />

Der Brechungsindex selber kann dann auch wieder Frequenzabhängig sein.<br />

(Siehe 1.4) Wir wollen ein Wellenpaket betrachten, dessen Frequenzspektrum<br />

nur in direkter Umgebung einer Mittenfrequenz ω0 ungleich Null ist. Wir<br />

können die Wellenzahl nun Taylor-entwickeln ω = ω0 + Ω mit Ω


WELLEN UND DIPOLSTRAHLUNG<br />

Und wir erhalten die Gruppengeschwindigkeit zu<br />

<br />

dω<br />

vgr =<br />

dk<br />

Beziehungsweise anders dargestellt (ω = vph · k):<br />

<br />

dω<br />

vgr = = vph ·<br />

dk ω0<br />

dk dvph c0 kc0<br />

+ k = −<br />

dk dk n n2 dn<br />

dk<br />

= c0 λc0<br />

+<br />

n n2 <br />

dn c0<br />

= 1 +<br />

dλ n<br />

λ<br />

<br />

dn<br />

n dλ<br />

Die vernachlässigten Terme von k, bewirken eine Änderung der Einhüllenden<br />

mit der Zeit. (I.d.R. eine Verbreiterung)<br />

Die Gruppengeschwindigkeit ist nicht die Signalgeschwindigkeit, sie kann<br />

u.U. sogar die Lichtgeschwindigkeit überschreiten. Die Signalgeschwindigkeit<br />

hängt von der Frontgeschwindigkeit ab:<br />

ω (k)<br />

vF R = lim<br />

k→∞ k<br />

ω0<br />

ω<br />

= lim =<br />

ω→∞ k (ω)<br />

= lim<br />

k→∞, ω→∞ vP H<br />

1.4 Frequenzabhängigkeit der Materialkonstanten<br />

Ein einfaches Modell um die Frequenzabhängigkeit der Permittivität herzuleiten,<br />

ist sich die Elektronen mit einer Feder an die Moleküle gebunden<br />

vorzustellen. Man erhält dann einen gedämpften, getriebenen Oszillator, der<br />

durch das einfallende Licht angeregt wird:<br />

d2x dx<br />

+ γ<br />

dt2 dt + ω2 0x = q −iωt<br />

E0e<br />

m<br />

Um auf die Permittivität zu kommen löst man diese Differentialgleichung im<br />

eingeschwungenen Zustand und konstruiert sich mit der Lösung die induzierten<br />

Dipolmomente:<br />

p(t) = qx(t) =<br />

q2 /m<br />

ω2 0 − ω2 −iωt<br />

E0e<br />

− iγω<br />

Dies erweitert man auf alle Elektronen in dem besagten Molekül und Teilchendichte<br />

N der Moleküle im Volumen.<br />

P = Nq2<br />

<br />

fj<br />

m ω2 j − ω2 <br />

E (46)<br />

− iγjω<br />

j<br />

Dabei ist fj die Anzahl der Elektronen mit Eigenfrequenz ωj in einem Molekül.<br />

Die komplexe Permittivität erhält man über die Annahme, dass P proportional<br />

zu E ist.<br />

(40)<br />

(41)<br />

(42)<br />

(43)<br />

(44)<br />

(45)<br />

P = ɛ0χe E (47)<br />

Florian Hrubesch 6


WELLEN UND DIPOLSTRAHLUNG<br />

und daraus die komplexe Dielektrizitätskonstante:<br />

ɛr = 1 + Nq2 <br />

mɛ0<br />

j<br />

fj<br />

ω 2 j − ω2 − iγjω<br />

Normalerweise ist der Imaginäre Anteil vernachlässigbar, aber wenn man<br />

nahe genug an die Resonanzfrequenzen kommt wird er wichtig, denn er führt<br />

zu einer komplexen Wellenzahl ˜ k = k + iκ und damit zu einer Dämpfung der<br />

Elektromagnetischen Welle.<br />

E (z, t) = E0e i(˜ kz−ωt) = E0e −κz e i(kz−ωt)<br />

Der Absorptionskoeffizient ist definiert als α = 2κ. Die Phasengeschwindigkeit<br />

und der Brechungsindex hängen dabei nur vom Realteil ab:<br />

c = ω<br />

k<br />

n = ck<br />

ω<br />

In Gasen ist der zweite Term in Gleichung 48 sehr klein und man kann die<br />

Wellenzahl genähert berechnen:<br />

˜k = ω √<br />

ɛr ≈<br />

c0<br />

ω<br />

<br />

1 +<br />

c0<br />

Nq2 fj<br />

2mɛ0 ω2 j − ω2 <br />

(51)<br />

− iγjω<br />

Und damit den Brechungsindex und die Eindringtiefe:<br />

n = c0k<br />

<br />

Nq2 <br />

2<br />

fj ωj − ω<br />

≈ 1 +<br />

ω 2mɛ0 j<br />

2<br />

<br />

2 ωj − ω22 2 + γj ω2 α = 2κ ≈ Nq2ω 2 <br />

mɛ0c0<br />

j<br />

j<br />

fjγj<br />

ω 2 j − ω 2 2 + γ 2 j ω 2<br />

ωj<br />

n − 1<br />

α<br />

Florian Hrubesch 7<br />

(48)<br />

(49)<br />

(50)<br />

(52)<br />

(53)


WELLEN UND DIPOLSTRAHLUNG<br />

Für ω1 < ω < ω2 mit den Extrema ω1, ω2 gilt:<br />

dn<br />

dω<br />

< 0 (54)<br />

Dieses Phänomen nennt man anomale Dispersion im Gegensatz zur normalen<br />

Dispersion, die für alle transparenten Medien typisch ist.<br />

Für Frequenzen die weit von den Resonanzfrequenzen entfernt liegen, kann<br />

man den Term mit der Dämpfung vernachlässigen und die Formel für den<br />

Brechungsindex wird zu:<br />

n = 1 + Nq2 <br />

2mɛ0<br />

j<br />

ω 2 j<br />

fj<br />

− ω2<br />

(55)<br />

Dispersion in Metallen In Metallen kann man die Resonanzfrequenz ωj auf<br />

Null setzen, da hier praktisch keine Rückstellkräfte existieren. Wir erhalten<br />

also:<br />

ɛr = 1 − Nq2<br />

mɛ0<br />

1<br />

ω 2 + iγω<br />

Mit der Plasmafrequenz ω2 p = Nq2<br />

1<br />

und der Näherung ω >> (Kaum Energie-<br />

ɛ0m τ<br />

verluste durch Streuung) erhält man:<br />

Nun gilt:<br />

• ω > ωp: n reell<br />

ɛr = 1 − ω2 p<br />

ω 2<br />

• ω < ωp: n imaginär → Starke Absorption<br />

Da für sichtbares Licht gilt ω

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