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noch nie hat es so viel spass gemacht, geheilt zu ... - Praesens Film

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LANGINHALT<br />

Die Schlafstörungen einer einsamen Witwe, die Erschöpfung einer vierfachen Mutter, die emotionale<br />

Blockade einer Opernsängerin – von di<strong>es</strong>en Problemen gut situierter Damen bekommt der<br />

junge Arzt Mortimer Granville im London d<strong>es</strong> ausgehenden 19. Jahrhunderts nicht <strong>viel</strong> mit. Er<br />

kümmert sich stattd<strong>es</strong>sen in einem dürftig ausg<strong>es</strong>tatteten Krankenhaus um echte Verlet<strong>zu</strong>ngen<br />

und klaffende Wunden. Vor allem aber schlägt er sich mit seinen Kollegen und Vorg<strong>es</strong>etzten herum.<br />

Denn während Mortimer die Zeichen der Zeit längst erkannt <strong>hat</strong>, Anhänger der Keimtheorie<br />

ist und <strong>viel</strong> von Sauberkeit und Sterilität hält, setzen die meisten Mediziner <strong>noch</strong> immer am<br />

liebsten auf Blutegel oder andere veraltete Behandlungsmethoden.<br />

Mortimer ist f<strong>es</strong>t davon überzeugt, dass eine medizinische Revolution schon im vollen Gange<br />

ist, doch weil erst wenige seine Ansicht teilen, bleibt <strong>es</strong> nicht aus, dass er sich immer wieder<br />

neue Anstellungen suchen muss. Von seinem adligen b<strong>es</strong>ten Freund Edmund St. John-Smythe,<br />

d<strong>es</strong>sen Eltern Mortimer nach dem Tod seiner Eltern fast wie ihren eigenen Sohn aufzogen, will<br />

er aus Stolz keine Hilfe annehmen. Und <strong>so</strong> begibt er sich stattd<strong>es</strong>sen auf Jobsuche, die ihn in<br />

die prächtige Praxis von Dr. Dalrymple verschlägt.<br />

Der wohlhabende Arzt <strong>hat</strong> im wahrsten Sinne d<strong>es</strong> Wort<strong>es</strong> alle Hände voll <strong>zu</strong> tun, w<strong>es</strong>wegen er<br />

– gegen ausg<strong>es</strong>prochen gute Bezahlung <strong>so</strong>wie Kost und Logis – einen Assistenten sucht. Dalrympl<strong>es</strong><br />

Spezialgebiet ist die Behandlung der <strong>so</strong>genannten Hysterie, womit sich für Mortimer<br />

ein ganz neu<strong>es</strong> Aufgabengebiet auftut. Denn tatsächlich kuriert er ab <strong>so</strong>fort keine medizinischen<br />

Notfälle mehr, <strong>so</strong>ndern genau jene eingangs b<strong>es</strong>chriebenen B<strong>es</strong>chwerden, die man damals <strong>noch</strong><br />

als typische „Frauenleiden‛ diagnostizierte und unter dem Begriff Hysterie <strong>zu</strong>sammenfasste.<br />

Mortimer ist <strong>zu</strong>nächst ein wenig irritiert ang<strong>es</strong>ichts sein<strong>es</strong> neuen Tätigkeitsfeld<strong>es</strong>, nicht <strong>zu</strong>letzt<br />

weil sich die Behandlungsmethode als einigermassen ungewöhnlich erweist: nachdem die Patientin<br />

sich auf eine Art Gynäkologenstuhl samt schicklichem Vorhang für die Scham g<strong>es</strong>etzt <strong>hat</strong>,<br />

massiert der Doktor per Hand ihren Intimbereich bis <strong>zu</strong>m Moment der Verkrampfung, der eine<br />

wohltuende – aber selbstverständlich rein medizinisch, nicht sexuell betrachtete – Entspannung<br />

aller Nerven und Muskeln <strong>zu</strong>r Folge <strong>hat</strong>. Die Arbeitsbedingungen erweisen sich als angenehm,<br />

<strong>zu</strong>mal Dalrympl<strong>es</strong> jüngere Tochter Emily schnell sein romantisch<strong>es</strong> Inter<strong>es</strong>se geweckt <strong>hat</strong>.<br />

Der Unterschied von der liebreizenden, <strong>zu</strong>rückhaltenden und überaus g<strong>es</strong>itteten Emily <strong>zu</strong> ihrer<br />

älteren, nicht weniger hübschen Schw<strong>es</strong>ter könnte kaum grösser sein. Charlotte ist selbstbewusst,<br />

uneitel und dickköpfig. Vor allem legt sie sich mit ihrem Vater an: statt seinen Wünschen<br />

nach<strong>zu</strong>kommen und sich durch Heirat dem althergebrachten G<strong>es</strong>ellschaftsbild an<strong>zu</strong>passen,<br />

kämpft sie mit Leidenschaft und Hingabe, wenn auch ohne all<strong>zu</strong> grosse finanziellen Mittel für<br />

die Rechte der Frauen, nicht <strong>zu</strong>letzt in den Armenvierteln der Stadt.<br />

Während Charlotte in den <strong>so</strong>genannten Settlement Hous<strong>es</strong>, wo die Bedürftigen Unterschlupf<br />

und Hilfe erwarten können, in der Wäscherei arbeitet oder die Kinder unterrichtet, geht Mortimer<br />

mit schnell wachsender Routine seinen neuen Aufgaben nach. In Sachen Fingerspitzengefühl<br />

scheint er über einig<strong>es</strong> Talent <strong>zu</strong> verfügen, der Praxiskalender füllt sich schnell und die Patientinnen<br />

sind mit seiner Arbeit sehr <strong>zu</strong>frieden und befriedigt. Kein Wunder al<strong>so</strong>, dass Dalrymple<br />

ihm bald nicht nur die Partnerschaft, <strong>so</strong>ndern <strong>so</strong>gar Emilys Hand anbietet.<br />

Dass Mortimers Hände von der ungewohnten Betätigung <strong>zu</strong>sehends schmerzen, lässt sich<br />

anfangs <strong>noch</strong> ohne weiter<strong>es</strong> verkraften, eben<strong>so</strong> wie Charlott<strong>es</strong> wachsender Ärger auf ihren<br />

Vater, der in den Augen seiner Tochter einer trivialen Tätigkeit nachgeht statt dort <strong>zu</strong> helfen,<br />

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