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Peter-Jürgen Silex Das Boxer-Herz am rechten Fleck... - AC Einigkeit

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Impressum:<br />

Herausgeber: S.C. Vorwärts-Wacker von 1904 e.V.<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Michael Wiedner und Gerd Frieber<br />

Druck: BUSCHDRUCK<br />

Billstedter Hauptstr. 80, 22117 H<strong>am</strong>burg<br />

Telefon: (040) 65 05 33 44 , Fax (040) 65 05 33 45<br />

Verantwortlich für Anzeigen: Robert Schlienz


1904 - 2004 100 Jahre Sport-Club Vorwärts-Wacker von 1904 e.V. · H<strong>am</strong>burg Billstedt<br />

Danke !<br />

Wir danken allen Freunden des Vereins,<br />

so wie den vielen Helfern, die zum Gelingen<br />

unseres Jubiläums beigetragen haben.<br />

Ein ganz besonderer Dank gilt<br />

unseren Inserenten und Sponsoren,<br />

die den Verein finanziell<br />

unterstützten.<br />

Der Vorstand<br />

1


1904 - 2004 100 Jahre Sport-Club Vorwärts-Wacker von 1904 e.V. · H<strong>am</strong>burg Billstedt<br />

Auch die Boxabteilung begeht im nächsten Jahr<br />

(2005) ein erfreuliches Jubiläum und zwar das 50 jährige<br />

Bestehen. Als ich im Jahr 1955 die Boxabteilung<br />

mit einigen Boxfreunden aus der Taufe hob u.a. mit<br />

dem langjährigen 1. Vorsitzenden des H<strong>am</strong>burger<br />

Amateurboxverbandes Kurt Wolf ahnte wohl keiner<br />

der d<strong>am</strong>aligen Gründer, dass unsere Boxabteilung<br />

einmal jahrelang eine führende Rolle im H<strong>am</strong>burger<br />

Amateurboxverband spielen würde. In den 70er- und<br />

80er-Jahren wurde unsere Boxabteilung wiederholt<br />

anlässlich der H<strong>am</strong>burger Meisterschaften als stärkste<br />

K<strong>am</strong>pfgemeinschaft ausgezeichnet.<br />

Im Jahre 1955 begannen wir mit dem Boxtraining<br />

in der Schulturnhalle Möllner Landstraße, die inzwischen<br />

abrissen worden ist. Unter der Leitung des<br />

d<strong>am</strong>aligen Trainers, Kurt Wolf, wurden bereits nach<br />

kurzer Zeit zahlreiche Talente entdeckt und gefördert,<br />

mit denen man nach einigen Monaten den<br />

ersten K<strong>am</strong>pftag in der Turnhalle Möllner Landstraße<br />

durchführen konnte, zumal auch einige k<strong>am</strong>pferprobte<br />

<strong>Boxer</strong> inzwischen zu uns „gestoßen“ waren.<br />

Die erste Veranstaltung im Frühjahr 1956 war so stark<br />

Boxabteilung<br />

besucht, dass Eine Eingangssperre verhängt werden<br />

musste. Die Zuschauer saßen auf den Sprossenwänden,<br />

Barren, Kästen usw., um einen Blick auf den ausgeliehenen<br />

Flachring werfen zu können.<br />

Der K<strong>am</strong>pftag k<strong>am</strong> ausgezeichnet an, sodass natürlich<br />

sofort eine weitere Veranstaltung geplant<br />

werden musste. Ein neuer K<strong>am</strong>pftag musste auf jeden<br />

Fall her. Wieder wurde ein Ring von einem befreundeten<br />

Verein ausgeliehen. Doch „oh Schreck“,<br />

der Ring brach kurz vor Beginn des ersten K<strong>am</strong>pfes<br />

zus<strong>am</strong>men. Ein Sportfreund vom Boxclub „Eiche“<br />

wusste Rat. „Wir holen unseren Flachring.“ Doch der<br />

musste aus Rothenburgsort geholt werden. Über 1<br />

½ Stunden mussten die Besucher ausharren, ehe der<br />

erste K<strong>am</strong>pf beginnen konnte. Aber alle Zuschauer<br />

blieben in der Halle und <strong>am</strong>üsierten sich über unser<br />

Missgeschick. Der 1. Vorsitzende versprach für die<br />

Wartezeit aber erstklassige Kämpfe. Und tatsächlich<br />

wurde kein Zuschauer enttäuscht. Es sind anschließend<br />

erstaunlich boxerisch starke Kämpfe gezeigt<br />

worden, sodass man uns nach Beendigung der<br />

Veranstaltung eigentlich nur bedauerte wegen des<br />

Ringzus<strong>am</strong>menbruches.<br />

Doch jetzt musste endlich ein eigener Ring gebaut<br />

werden. Mit Hilfe von <strong>Peter</strong> Gailing, der über seine<br />

Firma das Ringgerüst bauen ließ und Bernhard<br />

Szymkowiak, der den Ringbelag „zimmerte“, sowie<br />

der tatkräftigen Mithilfe unserer Sportfreunde Alfred<br />

Pinkowski und <strong>Peter</strong> Blum (der den Ringplan entwarf)<br />

bauten wir als erster Verein in H<strong>am</strong>burg einen<br />

Hochring. Diese beiden Sportfreunde haben in den<br />

ersten Jahren des Aufbaues der Boxabteilung sehr<br />

gute Hilfe für den Verein geleistet und standen stets<br />

mit Rat und Tat zur Seite. Der <strong>Boxer</strong>sohn Andreas<br />

Pinkowski war einer der erfolgreichsten H<strong>am</strong>burger<br />

Jugendboxer.<br />

Es folgten nach den Aufbaujahren einige sehr gute<br />

Erfolgsjahre. Die Trainer Karl Hesse, <strong>Peter</strong> Geilus<br />

und insbesondere <strong>Peter</strong> <strong>Silex</strong>, der auch H<strong>am</strong>burger<br />

Verbandstrainer war, sind unvergessen. <strong>Peter</strong> <strong>Silex</strong><br />

war wie auch <strong>Peter</strong> Geilus mehrfacher H<strong>am</strong>burger<br />

und Norddeutscher Meister. Insges<strong>am</strong>t brachten<br />

unsere Trainer, wozu natürlich unser erfolgreicher<br />

Sportfreund Eddi Steinborn und insbesondere Bodo<br />

Schwarz gehören, in den fast 50 Jahren des Beste-<br />

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1904 - 2004 100 Jahre Sport-Club Vorwärts-Wacker von 1904 e.V. · H<strong>am</strong>burg-Billstedt<br />

hens ca. 90 Meisterschaften (Jugend und Senioren)<br />

nach Billstedt. Die Höhepunkte erreichte natürlich<br />

Wolfgang Störk mit dem zweimaligen Gewinn der<br />

Deutschen Meisterschaft. Die <strong>Boxer</strong> Wolfgang Störk<br />

und Erwin Madaracz, die beide in der deutschen<br />

Ländermannschaft boxten, waren Ausnahmetalente,<br />

die das „Box-Einmaleins“ grundlegend beherrschten.<br />

In den 70er-, 80er- und Anfang der 90er-Jahre<br />

verging kein Jahr, in dem nicht zwei oder drei (mitunter<br />

auch vier) H<strong>am</strong>burger Meisterschaften und<br />

dazu einige Vizemeisterschaften errungen wurden.<br />

Auch im Jugendbereich waren ähnliche Erfolge zu<br />

verzeichnen.<br />

Unvergessen ist der boxerische Höhepunkt des Volker<br />

Kiparski. Er gewann im Mai 1987 die Polizei-Europ<strong>am</strong>eisterschaft<br />

in London gegen den mehrmaligen<br />

Europ<strong>am</strong>eister Bryan Byrne aus Irland klar nach<br />

Punkten. Volker, der auch wiederholt die H<strong>am</strong>burger<br />

und Norddeutsche Meisterschaft gewann, zeigte in<br />

einem harten, boxerisch auf hohen Niveau stehenden<br />

K<strong>am</strong>pf, sein überragendes Talent. Er errang nicht<br />

nur für den Verein, sondern auch für H<strong>am</strong>burg mit<br />

den „Deutschen Amateurbox-verband“ einen besonderen<br />

Erfolg. Volker Kiparski wurde dafür auch vom<br />

H<strong>am</strong>burger Senat ausgezeichnet.<br />

Aber in Erinnerung bleiben auch unsere alten „Haudegen“<br />

wie „Waldi“ Drachenberg, Wolfgang Funk,<br />

Sönke Drews, Egon Bechert, <strong>Peter</strong> <strong>Silex</strong>, Ronald und<br />

Volker Kiparski, Andreas Krause, Frank Schimank und<br />

insbesondere unser jetziger Trainer Bodo Schwarz,<br />

der seine Erfahrungen aus 150 Kämpfen, 5 H<strong>am</strong>bur-<br />

ger Meisterschaften, sowie 2 Norddeutschen Meisterschaften<br />

an die Nachwuchskämpfer weitergibt.<br />

Es ist für die Boxabteilung besonders erfreulich, dass<br />

der Trainer aus den eigenen Reihen gestellt werden<br />

kann. Auch unser Ringarzt, Dr. Regenbrecht, betreut<br />

die Boxabteilung bereits über 25 Jahre. Es vergeht<br />

kaum ein K<strong>am</strong>pftag, an dem Dr. Regenbrecht nicht<br />

die <strong>Boxer</strong> untersucht und für boxtauglich (oder auch<br />

nicht) erklärt. Ohne Arzt <strong>am</strong> Ring darf kein K<strong>am</strong>pftag<br />

durchgeführt werden.<br />

Als wir <strong>am</strong> 11.11.1995 anlässlich unseres 40-jährigen<br />

Jubiläums gegen eine dänische Auswahl kämpften<br />

und 12:2 gewannen, konnten wir unseren H<strong>am</strong>burger<br />

Olympiasieger von 1972 im Halbmittelgewicht,<br />

Dieter Kottisch, begrüßen und mit einem Vereinswimpel<br />

ehren. Auch der Vorstand des H<strong>am</strong>burger<br />

Amateurboxverbandes war vollständig zugegen.<br />

Aber was uns besonders erfreute, war das Erscheinen<br />

zahlreicher ehemaliger Wacker-Kämpfer und<br />

Meisterboxer sowie verdienstvolle Mitarbeiter, mit<br />

denen in einer anschließenden Feierstunde ausgiebig<br />

über „alte Zeiten“ diskutiert wurden konnte.<br />

Auch im H<strong>am</strong>burger Amateurboxverband war und<br />

ist der Verein ständig vertreten. Herbert Glabbatz


1904 - 2004 100 Jahre Sport-Club Vorwärts-Wacker von 1904 e.V. · H<strong>am</strong>burg Billstedt<br />

ist vor einigen Monaten nach 34 Jahren im Vorstand<br />

aus Altersgründen ausgeschieden und wurde als Ehrenmitglied<br />

verabschiedet. Dafür ist Bodo Schwarz<br />

als Beisitzer im Vorstand aufgerückt.<br />

Zur gegenwärtigen Situation unserer Boxabteilung<br />

ist festzustellen, dass es nach einer Stagnation nunmehr<br />

unter unserem Trainer Bodo Schwarz wieder<br />

bergauf geht. Unsere Boxveranstaltungen in der<br />

Billstedter Traditionsk<strong>am</strong>pfstätte, der „Aula Schule<br />

Steinadler Weg“, haben in H<strong>am</strong>burg einen sehr guten<br />

sportlichen Ruf. Die Veranstaltungen werden wieder<br />

zahlreich besucht und die Kämpfe begeistern das<br />

Publikum.<br />

So wurde die Ausrichtung des letzten Vorrundenk<strong>am</strong>pftages<br />

zur H<strong>am</strong>burger Meisterschaft vom Bo-<br />

xverband und der Presse als vorbildlich herausgestellt.<br />

Auch der Besuch der Trainingsabende (dienstags und<br />

donnerstags) ist stark angestiegen. Die K<strong>am</strong>pfbereitschaft<br />

der Anfänger, aber auch der Fortgeschrittenen<br />

ist deutlich erkennbar. Obgleich die Spitzenposition<br />

in H<strong>am</strong>burg nicht ganz gehalten werden konnte,<br />

spielen unsere VW-<strong>Boxer</strong> bei Veranstaltungen der<br />

benachbarten Vereine, stets eine beachtliche Rolle<br />

und bereichern deren K<strong>am</strong>pfabende. Wir unterstützen<br />

auch zahlreiche befreundete Vereine außerhalb<br />

H<strong>am</strong>burgs bei ihren Boxveranstaltungen.<br />

Im übrigen steigert unser Trainer Bodo Schwarz die<br />

Form seiner talentierten <strong>Boxer</strong> durch zusätzliches<br />

Training in seinem Box- und Partykeller. An den Wochenenden<br />

fließt dann reichlich Schweiß. Er ist unermüdlich<br />

bestrebt, „seine“ Kämper „top fit“ in den<br />

Ring zu bringen.<br />

Auch die Geselligkeit wird in diesem „Universalkeller“<br />

bei wiederholten Festen ausgiebig gepflegt, sodass<br />

die Boxabteilung durchaus erwartungsvoll in die Zukunft<br />

schauen kann.<br />

Herbert Glabbatz, Abteilungsleiter<br />

<strong>Peter</strong>-<strong>Jürgen</strong> <strong>Silex</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Boxer</strong>-<strong>Herz</strong> <strong>am</strong> <strong>rechten</strong><br />

<strong>Fleck</strong>...<br />

Es soll ein Sportk<strong>am</strong>erad vorgestellt<br />

werden, der mit Leib<br />

und Seele dem Box-Sport verbunden<br />

war und mit Stolz auf<br />

eine sehr erfolgreiche Box- und<br />

Trainertätigkeit zurückblicken<br />

kann. Dank seines selbstlosen<br />

und engagierten Einsatzes ist<br />

es <strong>Peter</strong>-<strong>Jürgen</strong> <strong>Silex</strong> in erster<br />

Linie zu verdanken, dass unsere<br />

Boxabteilung viele Jahre im<br />

H<strong>am</strong>burger Amateur-Box-Verband eine überragende<br />

Position einnahm. Selbst über die Grenzen unserer<br />

Hansestadt hinaus steht der N<strong>am</strong>e SV Wacker 04<br />

( heute Vorwärts-Wacker) seit langem als Inbegriff<br />

vorbildlicher und erfolgreicher Nachwuchsarbeit. So<br />

war es nicht verwunderlich, dass der Box-Verband<br />

<strong>Peter</strong>-<strong>Jürgen</strong> <strong>Silex</strong>‘ Fähigkeiten und Verdienste zu<br />

schätzen wusste und als Verbandstrainer fungierte.<br />

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1904 - 2004 100 Jahre Sport-Club Vorwärts-Wacker von 1904 e.V. · H<strong>am</strong>burg-Billstedt<br />

Am 20.01.1943 in H<strong>am</strong>burg geboren, begann er seine<br />

sportliche Laufbahn zunächst bei TuS H<strong>am</strong>burg;<br />

kickte hier von 1954-1960 als Fußballer, ehe er anschließend<br />

seine Liebe zum Boxsport entdeckte. Von<br />

1960-1971 bestritt der Techniker 95 Kämpfe für die<br />

Wacker-Farben und feierte 1970 seinen ersten Tri-<br />

umph als er sich die H<strong>am</strong>burger Meisterschaft im<br />

Weltergewicht erboxte. Ein Jahr später stand er erneut<br />

im Finale, unterlag aber und wurde „nur“ Vizemeister.<br />

Zu anderen wurde <strong>Peter</strong>-<strong>Jürgen</strong> <strong>Silex</strong> mehrmals<br />

für die H<strong>am</strong>burger Stadtauswahl nominiert.<br />

Mitte 1971 wechselte der Technische Angestellte<br />

(HEW) dann den Boxring und schloss sich dem TSV<br />

Schwarzenbek an. Hier k<strong>am</strong> er zu 45 Einsätzen und<br />

gewann im Halbmittelgewicht (1973 und Mittelgewicht<br />

(1974) zwei weitere H<strong>am</strong>burger Meistertitel.<br />

Im Jahre 1975 musste der Meisterboxer wegen<br />

Verletzungen vorzeitig das Handtuch werfen und<br />

beendete seine imponierende Laufbahn. Während<br />

seiner 15jährigen Karriere ging der vielbeschäftigte<br />

F<strong>am</strong>ilienvater auch im Ausland an den Start und vertrat<br />

mit Stolz seine Heimatstadt in Polen, Rumänien,<br />

Dänemark, Holland, Österreich und der ehemalige<br />

UdSSR sowie im ges<strong>am</strong>ten Bundesgebiet.<br />

1975 kehrte <strong>Peter</strong>-<strong>Jürgen</strong> <strong>Silex</strong> zum SV Wacker 04<br />

zurück und übernahm hier das Trainers<strong>am</strong>t. Eines<br />

seiner Hauptziele war von Beginn an, seinen Schützlingen<br />

ein hohes Maß an Wettk<strong>am</strong>p-fpraxis zu ermöglichen<br />

und so die Leistungen auszubauen. Auch<br />

als Organisator zahlreicher Boxveranstaltungen trat<br />

der vorbildliche Idealist positiv ins R<strong>am</strong>penlicht. Von<br />

1976-78 trug seine Boxstaffel über 400 Kämpfe aus<br />

und lag d<strong>am</strong>it an der Spitze aller H<strong>am</strong>burger Box-<br />

clubs. <strong>Peter</strong>-<strong>Jürgen</strong> <strong>Silex</strong> ist es zum großen Teil zu<br />

verdanken, dass der Wacker und später Vorwärts-<br />

Wacker- Nachwuchs führend im H<strong>am</strong>burger Jugendbereich<br />

war.<br />

Bodo Schwarz ein Hobby<br />

<strong>Boxer</strong> mit gesundem Ehrgeiz<br />

und heute Trainer bei<br />

Vorwärts-Wacker<br />

Blicken wir einige Jahre zurück:<br />

Norddeutsche Amateur-Boxmeisterschaften<br />

<strong>am</strong> 3.11.1985<br />

in Haselünne/Niedersachsen.<br />

Unmittelbar nach dem Schlussgong<br />

des Endk<strong>am</strong>pfes im Halbmittelgewicht<br />

stehen zwei ausgepumpte<br />

Akteure mit dem<br />

Ringrichter bereits und warten<br />

gespannt auf das Urteil. Die<br />

Stimme des K<strong>am</strong>pfgerichts ertönt:<br />

„Hier das Urteil, mit 5:0-Richterstimmen, Sieger<br />

nach Punkten und somit Norddeutscher Meister<br />

1985 im Halbmittelgewicht, Bodo Schwarz, SV Wacker<br />

04 H<strong>am</strong>burg!“ Mit der Gewissheit, soeben den<br />

Nordtitel gegen den Berliner Meister Lutz Leithold<br />

gewonnen zu haben, riss der überglückliche Mann<br />

im rotweißen Dress freudestrahlend die Arme hoch.<br />

Die zahlreichen Boxfreunde, die ihren Bodo als aufrichtigen<br />

Sportler schätzen, haben ihm diesen größten<br />

Triumph seiner d<strong>am</strong>als bereits 9jährigen Karriere<br />

sicher von <strong>Herz</strong>en gegönnt.<br />

Bodo Schwarz, <strong>am</strong> 6.12.1957 in H<strong>am</strong>burg geboren,<br />

hatte sich zunächst in anderen Sportarten wie<br />

Schwimmen, Fußball, Judo und Karate versucht, ehe<br />

er seine Vorliebe für den Boxsport entdeckte. Dem<br />

SV Wacker 04 schloss er sich 1976 an und fand hier<br />

die körperliche Herausforderung, um sich als „Einzelkämpfer“<br />

in Wettbewerben zu profilieren. Eine gewisse<br />

Portion Talent und emsiger Trainingsfleiß blieben<br />

auch seinem Trainer <strong>Peter</strong> <strong>Silex</strong> nicht verborgen.<br />

Mit 18 Jahren stieg Bodo zum erstenmal in den Ring<br />

und hatte gleich einen gelungenen Einstand, als er<br />

nach Punkten siegte. Im 3. K<strong>am</strong>pf musste er zwar<br />

seine erste und bislang einzige K.o.-Niederlage ein-


1904 - 2004 100 Jahre Sport-Club Vorwärts-Wacker von 1904 e.V. · H<strong>am</strong>burg Billstedt<br />

stecken, die aber seinen kontinuierlichen Aufstieg<br />

keineswegs beeinträchtigte.<br />

Den ersten Titel erboxte sich der gelernte Raumausstatter<br />

bei den H<strong>am</strong>burger Meisterschaften 1980. Im<br />

Weltergewichtsfinale besiegte er Siegfried Korschau<br />

(TSV Uetersen) nach Punkten. Ein Jahr später hieß<br />

der H<strong>am</strong>burger Meister in dieser Gewichtsklasse<br />

abermals Bodo Schwarz, als er seinen Titel gegen<br />

den Polizei-<strong>Boxer</strong> <strong>Peter</strong> Osei mit einem Punktsieg<br />

verteidigte.<br />

Bedingt durch den Bau seines schönen Eigenheimes<br />

trat der Meisterboxer bis 1984 etwas kürzer. Der zuverlässige<br />

Sportmann war sich aber auch in dieser<br />

Zeit nicht zu schade, trotz unregelmäßigen Trainings<br />

die Boxhandschuhe zu schnüren, wenn es galt, einen<br />

verhinderten K<strong>am</strong>eraden im Ring zu vertreten.<br />

Trotz der privaten Belastung schenkten ihm die Verantwortlichen<br />

weiterhin das Vertrauen; so k<strong>am</strong> Bodo<br />

u.a. in der H<strong>am</strong>burg-Staffel und bei Meisterschaften<br />

zu mehreren Einsätzen. 1983 stand er bei den H<strong>am</strong>burger<br />

Titelkämpfen wiederum im Finale, unterlag<br />

dem Talent Michael Bartle nur hauchdünn nach<br />

Punkten und wurde würdiger Vizemeister.<br />

Bodo Schwarz, der weit über 100 Kämpfe bestritt,<br />

trainierte dreimal die Woche. Jeden S<strong>am</strong>stag traf<br />

er sich mit ehrgeizigen Wacker-<strong>Boxer</strong>n, aber auch<br />

Faustkämpfern aus anderen Clubs zum Sondertraining<br />

im hauseigenen Kraft- und Übungsraum. Hier<br />

fanden, und finden heute noch, alle eine hochkarätige<br />

Ausrüstung an Sportgeräten vor, von der auch<br />

Bodos d<strong>am</strong>aliger Sparingspartner, der Deutsche<br />

Meister Thorsten Spürgin, hellauf begeistert war.<br />

Unterstützung für seine Box-Leidenschaft fand der<br />

F<strong>am</strong>ilienvater bei seiner Frau Helma und dem Töchterchen<br />

Wencke, die ihm verständnisvoll zur Seite<br />

standen.<br />

Bodo, der einige Male die Farben des BC Sparta Flensburg<br />

in der 2. Bundesliga vertrat und auch Kämpfe in<br />

der Oberliga für die K<strong>am</strong>pfgemeinschaft H<strong>am</strong>burg/<br />

Lübeck bestritt, ist trotz seiner großartigen Karriere<br />

auf dem „Teppich“ geblieben. Er ist nicht der Typ, der<br />

sich nach Triumphen auf Händen tragen lässt und<br />

versucht, daraus Profit zu schlagen. Bodo gehört<br />

auch nicht zu der Sorte derer, die Boxen als Lebensinhalt<br />

betrachten, mit falschem Ehrgeiz zu Werke gehen<br />

und nach Niederlagen <strong>am</strong> Boden zerstört sind.<br />

Nach der Einstellung zum Boxsport befragt, äußerte<br />

er sich 1985: „Boxen ist für mich nur ein Hobby, zu<br />

dem neben dem Sieg auch die Niederlage gehört,<br />

die ich daher besser als andere verdauen kann. Es<br />

fehlt mir nicht an gesundem Ehrgeiz, suche den Erfolg<br />

aber nicht um jeden Preis.“ Auch wenn er mit<br />

seinen Boxhandschuhen vieles erreicht hat, so nahm<br />

F<strong>am</strong>ilie und Beruf einen weitaus höheren Stellenwert<br />

ein. Als Anerkennung für seine Leistungen erhielt<br />

Bodo 1985 vom H<strong>am</strong>burger-Amateur-Box-Verband<br />

die Kämpfernadel in Gold!<br />

Sehr positiv beurteilt der sympathische Wackeraner<br />

das freundschaftliche Klima innerhalb der H<strong>am</strong>burger<br />

Box-Szene. So hat er bereits einen großen Freundeskreis<br />

gewonnen und pflegt enge Kontakte zu<br />

K<strong>am</strong>eraden aus umliegenden Vereinen. Selbst in der<br />

eigenen Vereinsriege ist der vorbildliche Nordmeister<br />

überaus beliebt, der jederzeit ein hilfreiches <strong>Herz</strong><br />

für den jungen Nachwuchs hat.<br />

Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn wurde<br />

Bodo Trainer, um weiterhin seinem geliebten<br />

Boxsport treu zu bleiben. Sein Ehrfahrungsschatz<br />

dient heute in erster Linie der Nachwuchsarbeit im<br />

SC Vorwärts-Wacker.<br />

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