Landkreis Garmisch-Partenkirchen - Polizei Bayern
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Seite 1<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einführung 2<br />
1.1 Strukturdaten 2<br />
1.2 <strong>Polizei</strong>liche Organisation im <strong>Landkreis</strong> 2<br />
2. Kriminalitätslage 4<br />
2.1 Grundsätzliches zur Kriminalitätslage 5<br />
2.1.1 Gesamtentwicklung 5<br />
2.1.2 Kriminalitätsstruktur 6<br />
2.1.3 Aufklärungsquote 6<br />
2.1.4 Häufigkeitszahl 7<br />
2.1.5 Tatverdächtigenstruktur 9<br />
2.1.6 Regionale Verteilung 10<br />
2.2 Ausgewählte Deliktsbereiche 11<br />
2.2.1 Gewaltkriminalität 11<br />
2.2.2 Straßenkriminalität 12<br />
2.2.3 Sexualdelikte 14<br />
2.2.4 Diebstahlskriminalität 16<br />
2.2.5 Vermögens- und Fälschungsdelikte 17<br />
2.2.6 Rauschgiftdelikte 19<br />
2.2.7 Jugendkriminalität 20<br />
2.2.8 Alkohol 22<br />
2.2.9 Häusliche Gewalt 23<br />
2.3 Prävention 25<br />
3 Ordnungs- und Schutzaufgaben 30<br />
3.1 Veranstaltungen 31<br />
3.1.1 Politische Veranstaltungen 32<br />
3.1.2 Sonstige Veranstaltungen 32<br />
3.1.3 Sportveranstaltungen 33<br />
3.2 Alpine Einsätze 33<br />
4 Verkehrsaufgaben 35<br />
4.1 Strukturdaten im Verkehrsbereich 36<br />
4.2 Verkehrsunfälle 36<br />
4.2.1 Unfallbilanz und –entwicklung 36<br />
4.2.2 Hauptunfallursachen 37<br />
4.2.3 Schulwegunfälle 39<br />
4.3 Verkehrsüberwachung 39<br />
4.3.1 Geschwindigkeitskontrollen 39<br />
4.3.2 Alkohol-/Drogenkontrollen 40<br />
4.4 Verkehrsprävention, -erziehung 40<br />
4.5 Verkehrsveranstaltungen/ -einsätze 40
1.<br />
Einführung<br />
1.1<br />
Strukturdaten<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> ist einer von<br />
neun <strong>Landkreis</strong>en im Zuständigkeitsbereich des <strong>Polizei</strong>präsidiums<br />
Oberbayern Süd.<br />
Mit 86.305 Einwohnern (Stand: 31.12.2009) ist er,<br />
gemessen an der Bevölkerungszahl der kleinste im<br />
Bereich des <strong>Polizei</strong>präsidiums Oberbayern Süd. Von<br />
1999 bis 2009 nahm die Bevölkerung um 0,1 % zu.<br />
Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei 45,0<br />
Jahren, der Ausländeranteil beträgt 8,6 % und liegt<br />
damit über dem Schnitt des Präsidialbereiches (8,0<br />
%).<br />
Die insgesamt drei Märkte und 19 Gemeinden sind auf<br />
einer Fläche von 1012,3 qkm verteilt.<br />
Damit ist der <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong>, gemessen<br />
an der Fläche, an 4. Stelle im Schutzbereich,<br />
hat jedoch nur eine Siedlungsdichte von 85 Einwohnern<br />
je qkm.<br />
Er liegt damit weit unter dem Durchschnitt von 134<br />
Einwohnern je qkm im Bereich des <strong>Polizei</strong>präsidiums<br />
Oberbayern Süd. Auf 1000 Einwohner kommen im<br />
<strong>Landkreis</strong> 688 Kraftfahrzeuge.<br />
Mit knapp 26.000 Einwohnern ist der Markt <strong>Garmisch</strong>-<br />
<strong>Partenkirchen</strong>, gefolgt von Murnau am Staffelsee mit<br />
über 12.000 Einwohnern, die größte Kommune im<br />
<strong>Landkreis</strong>.<br />
Geprägt ist der <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
durch seine Landwirtschaft und die touristischen Anziehungspunkte<br />
Zugspitze, Königsschlösser und Klöster.<br />
Von besonderer Bedeutung sind daneben die<br />
Wintersporteinrichtungen und die damit verbundenen<br />
Großveranstaltungen, sowie die Passionsspiele in<br />
Oberammergau.<br />
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Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Einführung<br />
Mit fast 34.000 Übernachtungen auf 1000 Einwohner<br />
nimmt der <strong>Landkreis</strong> den Spitzenplatz im Bereich des<br />
<strong>Polizei</strong>präsidiums Oberbayern Süd ein.<br />
Ski-Weltcup in <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Den <strong>Landkreis</strong> durchschneidet als wichtigste Verkehrsachse<br />
in Nord-Süd-Richtung die BAB A 95 (München-<strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong>)<br />
sowie die Bahnlinie<br />
München – <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong>. Weitere wichtige<br />
Verkehrsadern stellen in Nord-Süd-Richtung die Bundesstraßen<br />
2, 11 und 23 dar.<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> grenzt im Süden<br />
an das österreichische Bundesland Tirol und im<br />
Westen an den Regierungsbezirk Schwaben (Lkr.<br />
Ostallgäu) an.<br />
1.2<br />
<strong>Polizei</strong>liche Organisation im <strong>Landkreis</strong><br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> sind drei regionale<br />
<strong>Polizei</strong>inspektionen in <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
(mit nachgeordneter <strong>Polizei</strong>station Oberammergau),<br />
Mittenwald und Murnau, sowie die <strong>Polizei</strong>inspektion<br />
Fahndung in Murnau unmittelbar dem <strong>Polizei</strong>präsidium<br />
Oberbayern Süd mit Dienstsitz in Rosenheim nachgeordnet.
Die kriminalpolizeilichen Belange werden von der<br />
Kriminalpolizeistation <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> (der<br />
Kriminalpolizeiinspektion Weilheim nachgeordnet), die<br />
verkehrspolizeilichen Aufgaben auf der BAB A 95 von<br />
der Verkehrspolizeiinspektion Weilheim wahrgenommen.<br />
Seite 3<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Einführung
Berichterstatter:<br />
<strong>Polizei</strong>präsidium Oberbayern Süd<br />
Sachgebiet E 3<br />
-Kriminalitätsbekämpfung-<br />
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Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
Kontakt:<br />
Leiter:<br />
LKD Franz Metzger<br />
Vertreter:<br />
KOR Hans-Peter Butz<br />
Autoren:<br />
KHK Holger Hertlein<br />
PHK Stefan Jaworek<br />
KHK Wolfgang Gottwald<br />
KHK Karl Riepertinger<br />
KHK Manfred Pfleger<br />
KHKin Katharina Spöttl
2.<br />
Kriminalitätslage<br />
2.1<br />
Grundsätzliches zur Kriminalitätslage<br />
Die Darstellung der Kriminalitätsentwicklung im abgelaufenen<br />
Jahr ist das Resultat aus den Daten der<br />
polizeilichen Kriminalstatistik. In ihr sind – mit Ausnahme<br />
der Verkehrs- und Staatsschutzdelikte – alle<br />
Straftaten nach dem Strafgesetzbuch und dem Nebenstrafrecht<br />
enthalten.<br />
Die folgenden Angaben geben einen Überblick über<br />
das Gesamtbild der Kriminalitätsentwicklung und<br />
Aufklärungsquoten sowie über ausgewählte Deliktsbereiche.<br />
Seite 5<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
2.1.1<br />
Gesamtentwicklung<br />
Straftaten insgesamt und geklärte Fälle der letzten 7 Jahre<br />
Im Jahre 2010 wurden im <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<br />
<strong>Partenkirchen</strong> insgesamt 4.029 Straftaten in der<br />
<strong>Polizei</strong>lichen Kriminalstatistik registriert. Das sind<br />
243 Fälle weniger als 2009 (- 5,7 %). Nach der<br />
Steigerung im letzten Jahr um 8,5 % sind die Fallzahlen<br />
auf den zweitniedrigsten Wert der letzten 7<br />
Jahre zurückgegangen.<br />
Von den 4.029 Delikten wurden 2.475 Fälle aufgeklärt.
2.1.2<br />
Kriminalitätsstruktur<br />
Der Vergleich der Straftatenanteile an der Gesamtkriminalität<br />
stellt sich für das Jahr 2010 wie folgt<br />
dar. Im Vergleich zu 2009 ergab sich eine Verschiebung<br />
von den sonstigen Straftaten zu den Vermögens-<br />
und Fälschungsdelikten um fast 3 %-Punkte.<br />
1 Rohheitsdelikte umfassen alle Raubdelikte, einfache, gefährliche<br />
und schwere Körperverletzungen, sowie den erpresserischen<br />
Menschenraub und die Geiselnahme.<br />
2.1.3<br />
Aufklärungsquote<br />
Die Aufklärungsquote liegt bei 61,4 %.<br />
Gegenüber 2009 ist sie um 0,8 %<br />
gesunken. Sie liegt aber immer noch<br />
um 0,8 % über dem Mittelwert der letzten<br />
7 Jahre.<br />
Seite 6<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
1
2.1.4<br />
Häufigkeitszahl<br />
Die Belastung der Bevölkerung hinsichtlich der Kriminalität<br />
gibt die Häufigkeitszahl 2 wieder.<br />
2 Die Häufigkeitszahl ist die Zahl der bekannt gewordenen Delikte,<br />
errechnet auf 100.000 Einwohner<br />
Sie beträgt 4.668 und ist damit gegenüber dem<br />
Vorjahr um 5,5 % gesunken. Auch im Trend des<br />
Vergleichszeitraumes von 2004 bis 2010 liegt das<br />
abgelaufene Jahr um 3,8 % unter dem Durchschnitt.<br />
Häufigkeitszahl der letzten 7 Jahre<br />
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Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
Bereinigt man die Zahlen für den <strong>Landkreis</strong> um alle<br />
Fälle nach dem Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz<br />
(diese können grundsätzlich nur von nicht im<br />
Inland wohnenden Ausländern begangen werden),<br />
sowie um die Aufgriffe von Urkunds- und Rauschgiftdelikten<br />
der Schleierfahnder, so ergibt dies eine<br />
Häufigkeitszahl von 4.492.
Folgende Grafik zeigt die Häufigkeitszahlen in den<br />
Gemeinden des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong>.<br />
Seite 8<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage
2.1.5<br />
Tatverdächtigenstruktur<br />
a) nach Wohnbevölkerung<br />
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 1.905 Tatverdächtige<br />
ermittelt. Davon hatten 1.352 Tatverdächtige<br />
einen Wohnsitz im <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<br />
<strong>Partenkirchen</strong>. Dies entspricht einem Anteil von<br />
71,0 %.<br />
b) nach Herkunft<br />
Unter den ermittelten Tatverdächtigen befanden sich<br />
im Jahr 2010 insgesamt 434 Nichtdeutsche. Dies<br />
entspricht einem Anteil von 22,8 % Nichtdeutschen,<br />
d.h. Personen, die zum Tatzeitpunkt nicht im<br />
Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit waren.<br />
Davon waren 243 (56,0 %) mit ihrem Wohnsitz<br />
im <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> gemeldet.<br />
Spätaussiedler sind deutsche Staatsbürger und<br />
werden bei Straffälligkeit als deutsche Tatverdächtige<br />
registriert. In 2010 wurden insgesamt 46 tatverdächtige<br />
Spätaussiedler festgestellt (Vorjahr: 61),<br />
was einem Anteil an allen Tatverdächtigen von<br />
2,4 % entspricht (Vorjahr: 3,0 %).<br />
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Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
Gemessen an ihrem Anteil an der Wohnbevölkerung<br />
von 8,6 % sind nichtdeutsche Tatverdächtige<br />
erkennbar stark überrepräsentiert.<br />
Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass der<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> überwiegend im<br />
grenznahen Bereich liegt und auch von hoher touristischer<br />
Anziehungskraft geprägt ist.<br />
Insofern ist der Anteil an nichtdeutschen Einpendlern,<br />
Touristen und grenzüberschreitenden Straftätern<br />
höher als im Binnenland.<br />
Nach Abzug der Straftaten nach dem Ausländer- und<br />
Asylverfahrensgesetz betrug der Anteil nichtdeutscher<br />
Tatverdächtiger 17,2 % (Vorjahr 17,5 %).<br />
c) nach Alter<br />
Von den 1.905 Tatverdächtigen waren:<br />
• 75 Kinder (unter 14 Jahre; Vorjahr 74)<br />
• 225 Jugendliche (14 bis unter 18 Jahre;<br />
Vorjahr 223)<br />
• 180 Heranwachsende (18 bis unter 21 Jahre;<br />
Vorjahr 223)<br />
• 1.425 Erwachsene (ab 21 Jahre; Vorjahr<br />
1493).<br />
25,2 % (Vorjahr 25,8 %) der Tatverdächtigen waren<br />
somit unter 21 Jahre alt.
Dies ergibt im Vergleich zu dem jeweiligen Anteil an<br />
der Wohnbevölkerung folgende prozentuale Aufteilung:<br />
Es zeigt sich eine deutliche Überrepräsentation<br />
der jugendlichen und heranwachsenden Tatverdächtigen.<br />
Dies resultiert großteils aus ihrer sehr<br />
hohen Beteiligung bei den Diebstahls-, Sachbeschädigungs-<br />
und Körperverletzungsdelikten.<br />
d) nach Geschlecht<br />
Frauen sind –gemessen an ihrem Anteil an der<br />
Wohnbevölkerung (männlich 48,1 %, weiblich 51,9<br />
%)– weiterhin deutlich unterrepräsentiert.<br />
Diese Verteilung zieht sich durch sämtliche Deliktsbereiche,<br />
lediglich beim Diebstahl (28,2 %) ist der<br />
Anteil weiblicher Tatverdächtiger leicht erhöht. Dies<br />
resultiert überwiegend aus der hohen Beteiligung<br />
beim Ladendiebstahl.<br />
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Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
2.1.6<br />
Regionale Verteilung der Kriminalität<br />
Nachfolgende Grafik zeigt die Kriminalitätsverteilung<br />
auf die <strong>Polizei</strong>inspektionen und die <strong>Polizei</strong>station<br />
Oberammergau im <strong>Landkreis</strong>.<br />
Zugrunde gelegt wurde hierbei das Tatortprinzip.<br />
In 2010 fand eine Verschiebung um 2,2 %-Punkte<br />
von der PI <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> zur nachgeordneten<br />
<strong>Polizei</strong>station Oberammergau statt. Ursächlich<br />
waren die in 2010 stattgefundenen Passionsspiele<br />
Oberammergau, die ein leicht erhöhtes Maß an niederschwelligen<br />
Delikten wie z.B. einfache Diebstähle,<br />
nach sich zogen.
2.2<br />
Ausgewählte Deliktsbereiche<br />
2.2.1<br />
Gewaltkriminalität<br />
Im Bereich der Gewaltkriminalität 3 wurden<br />
im Jahr 2010 82 Delikte registriert.<br />
Dies stellt gegenüber dem Vorjahr einen<br />
Rückgang um 29 Fälle oder 16,1 % dar.<br />
Dies ist der niedrigste Stand im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> seit 7 Jahren.<br />
2 Gewaltkriminalität umfasst die Delikte Mord, Totschlag,<br />
Tötung auf Verlangen, Vergewaltigung, sex. Nötigung,<br />
Raub, räuberische Erpressung, räuberischer Angriff auf<br />
Kraftfahrer, Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche<br />
und schwere Körperverletzung, erpresserischer<br />
Menschenraub und Geiselnahme.<br />
Der Anteil an der Gesamtkriminalität<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> lag<br />
bei 2,0 % (Vorjahr 2,6 %)<br />
Die Aufklärungsquote betrug 90,2 %<br />
(Vorjahr 81,1 %).<br />
Die Anteile der einzelnen Delikte innerhalb der Gewaltkriminalität<br />
zeigt nachfolgende Grafik.<br />
Während der Anteil der<br />
Vergewaltigungen fast auf dem<br />
Vorjahresstand verblieb, gingen<br />
Körperverletzungen und Mord- bzw.<br />
Totschlagsdelikte zurück. Diese<br />
Rückgänge werden durch die<br />
Zunahme der Raubdelikte (+ 5,4 %-<br />
Punkte) kompensiert.<br />
Seite 11<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
Delikte der Gewaltkriminalität
Aus Geldnot Firma erpresst<br />
62-Jähriger schickt Erpresserschreiben<br />
Murnau - Weil er finanzielle Probleme hatte,<br />
kam ein 62-Jähriger aus dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
auf die Idee, die Firmenleitung<br />
eines Gewerbebetriebes in Murnau um<br />
einen sechsstelligen Eurobetrag zu erpressen.<br />
Am Morgen des 11. Oktober erhielt die Geschäftsführung<br />
mit dem Posteinlauf ein anonymes Schreiben.<br />
Darin forderte der Erpresser einen höheren Eurobargeldbetrag.<br />
Dieser Forderung verlieh er Nachdruck<br />
mit dem Hinweis, dass er Kinder in seiner<br />
Gewalt habe. Zudem würde er Sprengstoffe zünden.<br />
Die Geldübergabe sollte am späten Nachmittag<br />
an einer beschriebenen Stelle im nördlichen <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> erfolgen. Die 57jährige<br />
Firmeninhaberin wandte sich an die örtlich<br />
zuständige <strong>Polizei</strong>inspektion Murnau. Die Forderungen<br />
des Erpressers wurden scheinbar erfüllt. Das<br />
geforderte Geld wurde am mitgeteilten Ort zur angegebenen<br />
Zeit abgelegt. Etwa eine halbe Stunde später<br />
konnte der mutmaßliche Täter bei der Abholung<br />
des Geldes durch ein Spezialeinsatzkommando der<br />
<strong>Polizei</strong> widerstandslos festgenommen werden. Kinder<br />
hatte der mutmaßliche Erpresser nicht in seiner<br />
Gewalt. Ebenso war der Mann nicht im Besitz eines<br />
Sprengstoffes. Es wurde Haftbefehl erlassen und der<br />
62-Jährige wurde in die Justizvollzugsanstalt verbracht.<br />
Die Tatverdächtigenstruktur innerhalb des Deliktsbereiches<br />
der Gewaltkriminalität stellt sich wie<br />
folgt dar:<br />
a) nach Herkunft<br />
In diesem Deliktsbereich sind nichtdeutsche Tatverdächtige,<br />
nach Abzug der Straftaten gegen das<br />
Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz, deutlich<br />
überrepräsentiert.<br />
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Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
b) nach Alter<br />
In der nachfolgenden Grafik erkennt man, dass der<br />
Anteil der Jugendlichen und Heranwachsenden,<br />
in diesem Bereich überproportional höher als bei<br />
den Gesamtstraftaten liegt. Diese Überrepräsentation<br />
ist in der hohen Beteiligung bei den Körperverletzungsdelikten<br />
begründet.<br />
2.2.2<br />
Straßenkriminalität<br />
Die Delikte der Straßenkriminalität 4 sind im Jahr<br />
2010 um 74 Fälle auf 932 Straftaten gesunken.<br />
Dies stellt eine Abnahme um 7,4 % dar.<br />
Damit wurde der Wert aus 2008 wieder erreicht,<br />
welcher gleichzeitig den niedrigsten Stand seit 2004<br />
darstellt.<br />
4 Straßenkriminalität umfasst alle Straftaten, die zu öffentlichen<br />
Wegen, Straßen oder Plätzen einen speziellen Bezug haben, wie z. B.<br />
Körperverletzungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen, Handtaschenraub,<br />
Sachbeschädigungen an Kfz, Diebstähle in/aus Kiosk, Schaufenstern<br />
und Vitrinen, Fahrraddiebstähle, Automatenaufbrüche, Diebstähle<br />
rund um das Kfz etc.<br />
Der Anteil an der Gesamtkriminalität betrug<br />
23,1 % (Vorjahr 23,5 %).<br />
Die Aufklärungsquote lag bei 17,4 % (Vorjahr<br />
19,6 %).
Die Aufklärungsquote steigt mit der Qualität der<br />
Delikte; so konnten Gefährliche Körperverletzungen<br />
im Jahr 2010 zu 90,9 % aufgeklärt werden,<br />
während die Aufklärungsquote bei den<br />
Straßendiebstählen lediglich bei 11,5<br />
% lag.<br />
Maßgeblich ist in diesem Bereich auch<br />
das Anzeige- und Hinweisverhalten der<br />
Bevölkerung, woraus häufig<br />
Ermittlungsansätze<br />
resultieren.<br />
für die <strong>Polizei</strong><br />
Die Anteile der einzelnen Delikte innerhalb der Straßenkriminalität<br />
zeigt nachfolgende Grafik.<br />
Hier ergab sich in 2010 eine Verschiebung zu den<br />
Straßendiebstählen. Während in 2009 noch 45,4 %<br />
Delikte der Straßendiebstähle waren, ist deren Anteil<br />
in 2010 auf 54,9 % gestiegen. Gleichzeitig ging der<br />
Anteil bei allen anderen Bereichen zurück.<br />
Seite 13<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
Delikte der Straßenkriminalität
Überfallen und Geldbörse geraubt<br />
Täterduo am nächsten Tag festgenommen<br />
<strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> – In den frühen Morgenstunden<br />
des 26. Mai überfielen zwei Männer<br />
einen Passanten im Kurpark.<br />
Der 27-jährige Mann kam gerade von einer Gaststätte,<br />
als er unvermittelt von zwei Männern angegriffen<br />
und zu Boden geworfen wurde. Während er von<br />
einem der Männer fixiert wurde, verlangten sie sein<br />
mitgeführtes Geld. Zum Nachdruck dieser Forderung<br />
wurde eine schwarze Pistole, wie sich später herausstellte,<br />
eine Soft-Air Waffe, durchgeladen. Des weiteren<br />
traktierten die Unbekannten das Opfer mit Faustschlägen<br />
und Tritten. Schließlich nahmen die beiden<br />
die Geldbörse aus der Jackentasche an sich, ehe sie<br />
dann fluchtartig das Weite suchten. Der leicht verletzte<br />
27-Jährige verständigte umgehend die <strong>Polizei</strong>,<br />
doch trotz eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen fehlte<br />
von den Tätern jede Spur. Kommissar Zufall half am<br />
darauffolgenden Tag nach: Bei einer polizeilichen<br />
Wohnungsdurchsuchung in einer Rauschgiftsache<br />
wurden die aufmerksamen <strong>Polizei</strong>beamten stutzig,<br />
als sie ausländische Geldmünzen fanden, die tags<br />
zuvor bei dem Überfall dem 27-Jährigen abhanden<br />
kamen. Schließlich konnten die beiden anwesenden<br />
20- bzw. 24-jährigen <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong>er der<br />
Tat überführt werden. Sie waren geständig und wurden<br />
in die Justizvollzugsanstalt Stadelheim eingeliefert.<br />
Die Tatverdächtigenstruktur innerhalb dieses<br />
Deliktsbereiches stellt sich wie folgt dar:<br />
a) nach Herkunft<br />
In diesem Deliktsbereich sind nichtdeutsche Tatverdächtige<br />
im Vergleich zu ihrer Beteiligung an allen<br />
Straftaten nach Abzug der Straftaten gegen das<br />
Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz unauffällig.<br />
Seite 14<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
b) nach Alter<br />
Hier sind Jugendliche und Heranwachsende sehr<br />
deutlich überrepräsentiert. Dies ist insbesondere<br />
auf ihre hohe Beteiligung bei Sachbeschädigungsdelikten<br />
zurückzuführen.<br />
Auch Kinder sind in diesem Deliktsbereich leicht<br />
auffällig.<br />
2.2.3<br />
Sexualdelikte<br />
Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung<br />
5 gab es vom Jahr 2009 auf 2010 einen<br />
Anstieg um 3 Straftaten (+7,9 %).<br />
5 Unter den Begriff „ Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung „<br />
fallen Delikte wie z. B. Vergewaltigung, Sexuelle Nötigung, exhibitionistische<br />
Handlungen, die Verbreitung pornographischer Schriften/Erzeugnisse<br />
und der Menschenhandel nach §§ 180b, 181 Strafgesetzbuch.<br />
Ihr Anteil an der Gesamtkriminalität lag bei<br />
1,0 % (Vorjahr 0,9 %).<br />
Die Aufklärungsquote betrug 92,7 % (Vorjahr<br />
78,9 %)
Sexualdelikte<br />
Vergewaltigung im Alkoholikermilieu<br />
Massive Übergriffe eines 44-Jährigen<br />
Ohlstadt – Ein alkoholabhängiger 44-Jährigen<br />
unterhielt über einen längeren Zeitraum eine<br />
lose Beziehung zu einer 60-jährigen Frau.<br />
Die beiden hatten sich in der Psychiatrie kennen<br />
gelernt. Etwa seit Jahresbeginn kam es in unregelmäßigen<br />
Zeitabständen zu gewalttätigen Übergriffen<br />
auf die Frau. Im September mündeten die Angriffe<br />
auf die Frau schließlich in massive sexuelle Handlungen.<br />
Der 44-Jährige vergewaltigte die ebenfalls alkoholkranke<br />
60-Jährige mehrfach in ihrer Wohnung.<br />
Nachdem der Vorfall ebenfalls im September bei der<br />
<strong>Polizei</strong> bekannt geworden war, wurde der Täter unverzüglich<br />
festgenommen und dem Ermittlungsrichter<br />
vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl und der 44-<br />
Jährige wurde in die Justizvollzugsanstalt eingeliefert.<br />
Seite 15<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
Die Tatverdächtigenstruktur innerhalb dieses<br />
Deliktsbereiches stellt sich wie folgt dar:<br />
a) nach Herkunft<br />
Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger ist in<br />
diesem Deliktsbereich im Vergleich zu ihrem Anteil<br />
an allen Straftaten nach Abzug der Straftaten gegen<br />
das Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz deutlich<br />
überhöht.<br />
b) nach Alter<br />
Kinder und Jugendliche sind in diesem Deliktsbereich<br />
unauffällig.
2.2.4<br />
Diebstahlskriminalität<br />
Die Diebstahlsdelikte gingen 2010 nach dem<br />
Rückgang im Vorjahr nochmals um 77 Fälle auf<br />
1.289 Straftaten zurück. Dies entspricht einer<br />
Abnahme um 5,6 %.<br />
Der Rückgang gegenüber 2009<br />
betrifft sowohl die einfachen<br />
Diebstähle (-58 Fälle bzw. – 16,4 %)<br />
als auch in geringerem Ausmaß (- 19<br />
Fälle bzw. – 1,9 %) die schweren<br />
Diebstähle.<br />
Gegenüber 2007 ist ein deutlicher<br />
Rückgang um insgesamt 17,5 % zu<br />
verzeichnen. Gleichzeitig wurde 2010<br />
der niedrigste Wert der letzten 7<br />
Jahre erreicht.<br />
Der Anteil an der<br />
Gesamtkriminalität lag bei 32,0 %<br />
(Vorjahr ebenfalls 32,0 %). Somit<br />
war jede dritte Straftat ein Diebstahl.<br />
Die Aufklärungsquote lag bei 35,1<br />
% (Vorjahr 35,3 %).<br />
Bei den Pkw-Diebstählen wurden in 2010 21 Fälle<br />
(Vorjahr 16 Fälle) registriert. Dies entspricht einer<br />
Steigerung um 5 Fälle oder um 31,2 %. In 2010<br />
konnten 12 Fälle (Vorjahr 11) aufgeklärt werden.<br />
Dies bedeutet eine Aufklärungsquote von 57,1 %;<br />
Vorjahr 68,8 %).<br />
Die Einbruchsdiebstähle in Wohnungen gingen<br />
gegenüber dem Vorjahr um 21 auf 13 Fälle zurück.<br />
Seite 16<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
Diebstahlskriminalität<br />
Die dazugehörige Aufklärungsquote konnte hier<br />
fast um das doppelte gesteigert werden. Wurden<br />
in 2009 nur 8 Fälle aufgeklärt, was einer Aufklärungsquote<br />
von 23,5 % entsprach, konnte in 2010 in<br />
7 Fällen der Täter ermittelt werden, was einer Aufklärungsquote<br />
von 53,8 % entspricht.
Pärchen als Ladendiebe<br />
Kinderwagen einfach umfunktioniert<br />
<strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> – Am 7. September<br />
konnte in einem <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong>er<br />
Sportgeschäft ein Pärchen beim Ladendiebstahl<br />
ertappt und festgenommen werden.<br />
Die beiden 28 und 31 Jahre alten Eheleute waren mit<br />
ihrem Kinderwagen und dem Kleinkind unterwegs.<br />
Im Zuge der Ermittlungen konnte festgestellt werden,<br />
dass das Ehepaar im Verlauf der vorangegangenen<br />
Wochen knapp ein Dutzend Male mit der gleichen<br />
Masche unterwegs war. Sie entwendeten dabei<br />
überwiegend Bekleidung und Kosmetika und verstauten<br />
das Diebesgut in den Geschäften jeweils in dem<br />
mitgeführten Kinderwagen. Sogar das Kleinkind<br />
selbst wurde teils als Ablenkung für das Verkaufspersonal<br />
missbraucht. Im Anschluss an die Ladendiebstähle<br />
wurde die Beute in Schließfächern am Bahnhof<br />
bzw. in der Wohnung deponiert und sollte später im<br />
Internet zum Verkauf angeboten werden. Eine gerichtliche<br />
Entscheidung in diesem Verfahren steht<br />
noch aus.<br />
Die Tatverdächtigenstruktur innerhalb dieses<br />
Deliktsbereiches stellt sich wie folgt dar:<br />
a) nach Herkunft<br />
Nichtdeutsche Tatverdächtige sind im Vergleich zu<br />
ihrer Beteiligung an allen Straftaten nach Abzug der<br />
Straftaten gegen das Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz<br />
unauffällig.<br />
Seite 17<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
b) nach Alter<br />
Der Anteil der Kinder und Jugendlichen ist in<br />
diesem Bereich im Vergleich zu Ihrer Beteiligung an<br />
allen Straftaten deutlich überhöht.<br />
Diese Altersgruppen fallen insbesondere bei Ladendiebstählen,<br />
Fahrraddiebstählen und Diebstählen<br />
rund um motorisierte Zweiräder auf.<br />
2.2.5<br />
Vermögens- und Fälschungsdelikte<br />
Bei der Deliktsgruppe der Vermögens- und Fälschungskriminalität<br />
6 gab es in 2010 erneut einen<br />
Anstieg um 93 Fälle auf 728 Straftaten. Dies bedeutet<br />
eine Zunahme um 14,6 %.<br />
6 diese beinhalten die Betrugsdelikte nach §§ 263, 263a, 264, 264a,<br />
265, 265a, 265b StGB, Veruntreuungen nach §§ 266, 266a, 266b<br />
StGB, Unterschlagungen nach §§ 246, 247, 248a StGB, Urkundenfälschungen<br />
nach §§ 267-271, 273-279, 281 StGB, sowie die Geld- und<br />
Wertzeichenfälschungen, Fälschungen von Zahlungskarten mit oder<br />
ohne Garantiefunktion, Schecks und Wechseln nach §§ 146-149, 151,<br />
152, 152a, 152b StGB.<br />
Seit 2006 ist somit eine konstante Zunahme um 261<br />
Fälle oder um 55,9 % zu verzeichnen. Mitursächlich<br />
ist der Anteil der Straftaten rund um die „Neuen<br />
Medien“ (z.B. ebay-Betrug). So hatten in 2010<br />
9,6 % der Betrugsdelikte einen Bezug zum Internet.
Der Anstieg spiegelt sich auch im Anteil der Vermögens-<br />
und Fälschungsdelikte an der Gesamtkriminalität<br />
wieder. Lag er in 2009 noch bei 14,9 % so<br />
wurden in 2010 bei 18,1 % verzeichnet.<br />
Die Aufklärungsquote sank um 3,7 % auf 78,0 %<br />
(Vorjahr 81,7 %).<br />
Vermögens- und Fälschungsdelikte<br />
Betagte Mieterin um ihr Vermögen<br />
gebracht<br />
Mehr als 300.000 Euro veruntreut<br />
Mittenwald – Eine 89-jährige Frau wohnte zur<br />
Miete im Haus eines Mittenwalder Ehepaars,<br />
ehe sie sich in ein Altenpflegeheim begab.<br />
Die Geschädigte hatte im Januar des Jahres 2008 der<br />
Vermieterin eine Vorsorgevollmacht erteilt. Kurz<br />
vorher wurde der Seniorin im Rahmen eines stationären<br />
Krankenhausaufenthaltes Demenz diagnostiziert.<br />
Aufgrund verschiedener Ungereimtheiten in der<br />
Vermögensvorsorge wurde durch die Bank eine Meldung<br />
an das Amtsgericht erstattet. Daraufhin wurde<br />
die Betreuung auf einen Rechtsanwalt übertragen,<br />
der dann schließlich Anzeige erstattete. Die Frau des<br />
beschuldigten Ehepaares nahm, vermutlich im Auftrag<br />
ihres Mannes, der als treibende Kraft bezeichnet<br />
werden kann, seit 2009 bis weit ins Jahr 2010 Transaktionen<br />
mit dem Geld der Geschädigten vor. Auf<br />
diese Weise schaffte sie mehr als 300.000 Euro zur<br />
Seite bzw. bezahlte mit dem Geld eigene Rechnungen.<br />
Der juristische Verfahrensausgang in diesem<br />
Verfahren steht noch aus.<br />
Seite 18<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
Die Tatverdächtigenstruktur innerhalb dieses<br />
Deliktsbereiches stellt sich wie folgt dar:<br />
a) nach Herkunft<br />
Nichtdeutsche Tatverdächtige sind im Vergleich zu<br />
ihrer Beteiligung an allen Straftaten nach Abzug der<br />
Straftaten gegen das Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz<br />
unauffällig.<br />
b) nach Alter<br />
In diesem Deliktsbereich spielen die unter 21-<br />
Jährigen im Vergleich zu ihrem Anteil an allen Delikten<br />
eine nur untergeordnete Rolle.
2.2.6<br />
Rauschgiftdelikte<br />
Die den Phänomenbereich Rauschgiftkriminalität 7<br />
umfassenden Delikte waren im Jahr 2010 rückläufig.<br />
7 zur Rauschgiftkriminalität zählen die Summe aller<br />
Verstöße nach dem Betäubungsmittelgesetz und den<br />
einschlägigen Verordnungen sowie die direkte Beschaffungskriminalität.<br />
Diese umfasst Straftaten zur<br />
unmittelbaren Erlangung von BtM oder Ersatzstoffen/Ausweichmitteln,<br />
z.B. Fälschung von Rezeptformularen.<br />
Wurden im Jahr 2009 im <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
noch 261 Betäubungsmitteldelikte<br />
verzeichnet, waren<br />
es im Jahr 2010 insgesamt 214.<br />
Dies bedeutet einen Rückgang um 47<br />
Delikte bzw. 18,0 %. Im Trend liegt<br />
2010 um 6,3 % unter dem 7-<br />
Jahresmittelwert.<br />
Die Aufklärungsquote lag im Jahr 2010<br />
bei 97,7 % (96,6 %). Der Anteil an der<br />
Gesamtkriminalität verringerte sich auf<br />
5,3 % (Vorjahr 6,1 %).<br />
„Kifferrunden“ aufgedeckt<br />
Vandalismus führte zu entsprechenden<br />
Erkenntnissen<br />
Mittenwald – Zunächst unbekannte Täter beschädigten<br />
im August am Lautersee offenbar<br />
aus blinder Zerstörungswut verschiedene gemeinnützige<br />
Einrichtungen am Walderlebnispfad.<br />
Der entstandene Schaden belief sich auf über 1.000<br />
Euro. Durch intensive Szeneermittlungen des Jugendbeamten<br />
der <strong>Polizei</strong> in Mittenwald konnten<br />
mehrere Jugendliche/Heranwachsende ermittelt<br />
werden. Im Zuge dieser Ermittlungen konnten entscheidende<br />
Hinweise zu so genannten Kifferrunden<br />
im Bereich Mittenwald gewonnen werden. Zudem<br />
ergaben sich dabei auch Hinweise zu den Hintermännern<br />
in <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> und Innsbruck. Insgesamt<br />
konnten ca. 30 Kifferrunden unter Beteiligung<br />
von 16 Jugendlichen aufgedeckt werden. Das<br />
Rauschgift, Marihuana und Haschisch, wurde durch<br />
die beiden Haupttäter gegen Erstattung eines Unkostenbeitrages<br />
(überwiegend Naturalien wie Lebensmittel)<br />
an die Teilnehmer der Kifferrunden überlassen.<br />
Das Ergebnis der Strafverfahren steht noch aus.<br />
Seite 19<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
Die Tatverdächtigenstruktur innerhalb dieses<br />
Deliktsbereiches stellt sich wie folgt dar:<br />
a) nach Herkunft<br />
Rauschgiftkriminalität<br />
Nichtdeutsche Tatverdächtige sind im Vergleich<br />
zu ihrer Beteiligung an allen Straftaten nach Abzug<br />
der Straftaten gegen das Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz<br />
überrepräsentiert.
) nach Alter<br />
Wie nachstehende Grafik zeigt, sind im Bereich der<br />
Rauschgiftkriminalität vor allem Jugendliche und<br />
Heranwachsende deutlich überrepräsentiert.<br />
Diese Altersgruppe konsumiert fast ausschließlich<br />
Cannabisprodukte.<br />
Rauschgifttote<br />
Im Jahr 2010 war im <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<br />
<strong>Partenkirchen</strong> wie bereits im Vorjahr ein Rauschgifttoter<br />
zu beklagen.<br />
Es handelte sich um einen 31-jährigen Mittenwalder,<br />
der tot in seiner Wohnung aufgefunden worden war.<br />
Er hatte kurz vor seinem Tod noch Cannabis und<br />
Methadon konsumiert.<br />
2.2.7<br />
Jugendkriminalität<br />
Die Delikte der Jugendkriminalität umfassen alle<br />
Straftaten, die von unter 21-Jährigen begangen<br />
worden sind.<br />
Im Jahr 2010 wurden im <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<br />
<strong>Partenkirchen</strong> 480 Tatverdächtige (Vorjahr 520)<br />
unter 21 Jahren ermittelt. Damit waren 25,2 %<br />
aller Tatverdächtigen (Vorjahr 25,8 %) unter 21<br />
Jahre alt.<br />
Seite 20<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
Diese zeichnen für 623 Delikte (Vorjahr 765) verantwortlich,<br />
was einem Anteil von 15,5 % (Vorjahr<br />
17,9 %) an allen begangenen Straftaten entspricht.<br />
Raubüberfall auf Getränkemarkt<br />
Jugendliches Duo brach Vorhaben ab<br />
<strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong>– Zwei Jungen im Alter<br />
von 14 und 15 Jahren verabredeten, einen Getränkemarkt<br />
zu überfallen, ließen aber dann im<br />
letzten Moment doch noch von ihrem Vorhaben<br />
ab.<br />
Die beiden Burschen waren mit einer Wollmütze mit<br />
Sehschlitzen, einer täuschend echt wirkenden Spielzeugpistole<br />
und einem Messer ausgestattet. So begaben<br />
sie sich zum Getränkemarkt, um diesen gemeinsam<br />
auszurauben. Sie planten die Tat in der<br />
Weise, dass einer der beiden im Laden den Verkäufer<br />
ablenkt und der zweite dann maskiert hereinkommt<br />
und unter Vorhalt der mitgebrachten Soft-Air Waffe<br />
das Geld aus der Kasse fordert. Bereits maskiert im<br />
Laden stehend bekam es der Jugendliche dann offenbar<br />
doch mit der Angst zu tun und verließ den<br />
Laden wieder unverrichteter Dinge. Beide Burschen<br />
flüchteten daraufhin zu Fuß, konnten im Rahmen der<br />
eingeleiteten Fahndung aber kurz darauf festgenommen<br />
werden. Sie hatten ihre Utensilien noch bei<br />
sich und waren beide mit 0,46 bzw. 0,74 Promille<br />
alkoholisiert. Nach Beendigung der polizeilichen<br />
Maßnahmen wurden sie ihren Erziehungsberechtigten<br />
übergeben. Für die Tat wurde ein Jugendlicher<br />
zur Ableistung von Sozialstunden verurteilt, das<br />
Urteil gegen den jüngeren Täter steht noch aus.
Die Tatverdächtigenstruktur nach Herkunft stellt<br />
sich wie folgt dar:<br />
Nichtdeutsche Tatverdächtige sind –im Vergleich zu<br />
ihrem Anteil an allen Straftaten- im Bereich der Jugendkriminalität<br />
nach Abzug der Straftaten gegen<br />
das Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz unauffällig.<br />
Auch im Vergleich zu ihrem Anteil an der Wohnbevölkerung<br />
zeigen sich keine Auffälligkeiten.<br />
Nachfolgende Grafik veranschaulicht die Deliktsverteilung<br />
im Bereich der Jugendkriminalität.<br />
Diese hat sich in 2010 deutlich<br />
hin zu Vermögens- und<br />
Fälschungsdelikte (+ 6,2 %-<br />
Punkte) verschoben. Ursächlich<br />
hierfür ist der hohe Anteil der<br />
tatverdächtigen<br />
Heranwachsenden, die bei den<br />
Straftaten im Zusammenhang mit<br />
den „Neuen Medien“ eine gesteigerte<br />
Rolle inne haben.<br />
Dementsprechend ging der Anteil<br />
bei den sonstigen Straftaten<br />
zurück.<br />
Seite 21<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage
2.2.8<br />
Alkohol<br />
In 2010 begingen 302 Tatverdächtige die Straftat<br />
unter Alkoholeinfluss (Vorjahr 337). Ihr Anteil an<br />
allen Tatverdächtigen entspricht 15,9 % und ist<br />
leicht gefallen (Vorjahr: 16,2 %).<br />
Auffällig ist der Anteil der Heranwachsenden.<br />
So wurden in 2010 von insgesamt 191 Heranwachsenden<br />
Tatverdächtigen 75 (Vorjahr 66) unter Alkoholeinfluss<br />
festgestellt.<br />
Von den 225 jugendlichen Tatverdächtigen standen<br />
52 (Vorjahr 51) bei der Tatausführung unter Alkoholeinfluss.<br />
Dies entspricht bei den Jugendlichen einem Anteil<br />
von 23,1 % (Vorjahr 22,9 %), bei den Heranwachsenden<br />
einem Anteil von 35,6 % (Vorjahr 29,6 %).<br />
Somit war fast jeder 4. tatverdächtige Jugendliche<br />
und mehr als jeder 3. tatverdächtige Heranwachsende<br />
bei der Tatsausführung alkoholisiert.<br />
Seite 22<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
Bei den Gewaltstraftaten wurden von den 77 Tatverdächtigen<br />
39 unter Alkoholeinfluss registriert<br />
Dies entspricht einem Anteil von 50,5 % (Vorjahr<br />
42,9 %).<br />
Damit war mehr als jeder zweite Tatverdächtige bei<br />
einer Gewalttat alkoholisiert.<br />
Ein Schwerpunkt des <strong>Polizei</strong>präsidiums Oberbayern<br />
Süd war in 2010 die Bekämpfung des Alkoholmissbrauches<br />
bei nicht volljährigen Personen.<br />
Im Rahmen der polizeilichen Überprüfungen fielen<br />
insgesamt 340 unter 18-Jährige im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> auf, die mehr oder weniger<br />
alkoholisiert waren.
Bei diesen Kontrollen wurden 65 Kinder oder Jugendliche<br />
(19,1 %) in Gewahrsam genommen und den<br />
Eltern übergeben. 3 (0,9 %) mussten aufgrund so<br />
starker Alkoholisierung durch den Rettungsdienst in<br />
das nächste Krankenhaus eingeliefert werden.<br />
Jugendlicher ins Krankenhaus eingeliefert<br />
16-Jähriger mit über 2 Promille<br />
<strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> – Am Abend des 4.<br />
Januar meldete das Klinikum <strong>Garmisch</strong>-<br />
<strong>Partenkirchen</strong> der <strong>Polizei</strong>, dass ein stark betrunkener<br />
Jugendlicher mit dem Rettungswagen<br />
eingeliefert worden war.<br />
Wie die eintreffenden <strong>Polizei</strong>beamten dann ermitteln<br />
konnten, hatte der 16-Jährige die vorangegangenen<br />
Stunden zusammen mit zwei 15-jährigen Jugendlichen<br />
in deren unbeaufsichtigtem Kellerzimmer verbracht.<br />
Hierbei hatte er reichlich Bier, Wein und<br />
Wodka konsumiert und nach kurzer Zeit stellten sich<br />
alkoholbedingte Ausfallerscheinungen bei dem 16-<br />
Jährigen ein. Einer der beiden 15-Jährigen wollte ihn<br />
dann zur Bushaltestelle bringen, auf dem Weg dorthin<br />
brach er dann schließlich zusammen und von<br />
Passanten wurde der Rettungsdienst alarmiert. Im<br />
Krankenhaus wurde bei dem 16-Jährigen eine Blutalkoholkonzentration<br />
von 2,07 Promille festgestellt.<br />
Allen anderen konnte der alleinige Nachhauseweg<br />
gestattet werden. Die Eltern sowie das zuständige<br />
Jugendamt wurden im Nachgang über den Vorfall<br />
informiert.<br />
Beim Alkoholkonsum in diesen Altersgruppen sind<br />
männliche Personen, wie auch die nachstehende<br />
Grafik veranschaulicht, eindeutig überrepräsentiert.<br />
Seite 23<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
67,9 % der alkoholisierten Kinder und Jugendlichen<br />
wurden an Wochenenden festgestellt.<br />
Eine Auswertung bezüglich der Wohnsitze der alkoholisierten<br />
Kinder und Jugendlichen ergab, dass<br />
• 36,5 % aus dem Markt <strong>Garmisch</strong>-<br />
•<br />
<strong>Partenkirchen</strong><br />
57,9 % aus dem restlichen <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
• 5,6 % vom außerhalb kommen.<br />
Bezüglich der Aufgriffsorte ist festzuhalten, dass im<br />
PI-Bereich <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> über 60 % aller<br />
Feststellungen getroffen wurden.<br />
2.2.8<br />
Häusliche Gewalt<br />
Die Häusliche Gewalt umfasst die Fälle physischer<br />
und psychischer Gewaltausübung innerhalb ehelicher<br />
oder auch nichtehelicher Lebensgemeinschaften.<br />
Dazu zählen auch jene Taten, die nach einer bereits<br />
erfolgten Trennung ausgeübt werden, jedoch im<br />
direkten Bezug zur früheren Lebensgemeinschaft<br />
stehen.<br />
Die Erscheinungsformen Häuslicher Gewalt reichen<br />
von subtilen Formen der Gewaltausübung durch<br />
bestimmte Verhaltensweisen bis hin zu massiven<br />
Straftaten wie z.B. Mord/Totschlag.
Im Jahr 2010 ereigneten sich im <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
75 Fälle Häuslicher Gewalt,<br />
wobei oftmals mehrere gesetzliche Tatbestände pro<br />
Fall erfüllt waren. Dies stellt gegenüber dem Vorjahr<br />
einen Rückgang um 2 Fälle (- 2,6 %) dar.<br />
Nachfolgende Grafik veranschaulicht die Deliktsverteilung<br />
im Bereich der Häuslichen Gewalt:<br />
Ehefrau sticht ihren Mann nieder<br />
Alkohol war Auslöser des Streits<br />
Mittenwald – Am späten Abend des 15. Mai kam<br />
es in einer Gaststätte zunächst zu einem lautstarken<br />
Streit, in dessen Verlauf eine 35jährige<br />
Frau zu randalieren begann.<br />
Die Frau bewohnte über der Gaststätte eine Wohnung<br />
und bekam vom Wirt nichts mehr ausgeschenkt,<br />
nachdem sie bereits sehr stark alkoholisiert<br />
war. Dies passte ihr nicht und sie ging zunächst mit<br />
Gläsern auf den Wirt los. Es gelang dem Wirt dann<br />
mit Hilfe von weiteren Gästen, die Frau nach draußen<br />
zu drängen, ohne dass jemand verletzt wurde. Mittlerweile<br />
war der Ehemann der 35-Jährigen eingetroffen<br />
und brachte sie nach oben in die gemeinsame<br />
Wohnung. Dort konnte sie sich dann immer noch<br />
nicht beruhigen, stritt mit ihrem Mann weiter und<br />
warf dabei sogar Blumentöpfe aus dem Fenster auf<br />
die Straße. Schließlich stach sie ihrem Ehemann mit<br />
einem 15 cm langen Küchenmesser in den Bauch.<br />
Die herbeigerufenen <strong>Polizei</strong>beamten konnten die Frau<br />
noch mit dem Messer in der Hand festnehmen. Der<br />
47-jährige Ehemann überlebte die Attacke seiner<br />
Frau. Sie wurde im Dezember 2010 zu einer mehrjährigen<br />
Haftstrafe verurteilt.<br />
Seite 24<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
Im Vergleich zum Vorjahr zeigen sich hier in den<br />
einzelnen Deliktsfeldern im wesentlichen nur zwei<br />
Veränderungen: Die Körperverletzungen stiegen um<br />
knapp 7 %-Punkte, in etwa gleichem Maß (etwa<br />
8 %-Punkte) reduzierten sich die Beleidigungsdelikte.<br />
Häusliche Gewalt ereignete sich zu 65,3 % innerhalb<br />
der Ehe bzw. Lebenspartnerschaft oder im Zusammenhang<br />
mit Trennungsphasen. Diese können für<br />
das überwiegend weibliche Opfer eine erhebliche<br />
(Lebens-) Gefahr bedeuten, da das Risiko in einer<br />
Trennungsphase signifikant erhöht ist.<br />
Einer Studie des Bundesministeriums für Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zufolge hat<br />
jede 4. Frau körperliche und/oder sexuelle Gewalt<br />
durch ihren aktuellen oder früheren Partner erlebt.
Bundesweit stehen jährlich etwa 300 Tötungsdelikte<br />
im Zusammenhang mit Häuslicher Gewalt.<br />
Auffallend bei den Delikten insgesamt ist die Tatsache,<br />
dass bei einem Viertel der Fälle von Häuslicher<br />
Gewalt (25,3 %) aber damit trotzdem deutlich weniger<br />
als im Vorjahr (39,7 %) Alkohol im Spiel war.<br />
Entweder einer oder beide Parteien standen während<br />
der Tat unter Alkoholeinfluss.<br />
Bei 15 Fällen und damit 20,0 % (Vorjahr 9,0 %)<br />
waren während der Tat ein oder mehrere Kinder<br />
anwesend.<br />
Bezüglich der Geschlechterverteilung ist festzustellen,<br />
dass weiterhin im überwiegenden Anteil der<br />
Fälle (84,0 %) der Tatverdächtige männlichen Geschlechts<br />
war (Vorjahr 82,1 %).<br />
Im Hinblick auf die Herkunft sind nichtdeutsche<br />
Tatverdächtige, gemessen an ihrem Anteil an allen<br />
Straftaten (ohne Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz),<br />
mit 26,7 % (Vorjahr 19,2 %) überrepräsentiert.<br />
2.3<br />
Prävention<br />
Straftaten und Ordnungswidrigkeiten zu verhindern<br />
ist ein wichtiges Aufgabenfeld für alle Dienststellen<br />
der Schutz- und Kriminalpolizei des <strong>Polizei</strong>präsidiums<br />
Oberbayern Süd. Jede durch Präventionsmaßnahmen<br />
verhinderte Straftat oder Ordnungswidrigkeit stellt<br />
einen Erfolg dar. Die Wirksamkeit präventiver Maßnahmen<br />
ist zwar statistisch nur bedingt messbar –<br />
gleichwohl nimmt die <strong>Polizei</strong> hier eine ihrer bedeutsamsten<br />
Aufgaben wahr. Dabei erfährt die Tätigkeit<br />
der <strong>Polizei</strong> auch eine sehr hohe Wertschätzung in der<br />
Bevölkerung.<br />
Allgemeine Ziele der polizeilichen Kriminalprävention<br />
sind im wesentlichen die Reduzierung erkannter<br />
Kriminalitätsursachen und die Stärkung des Sicherheitsgefühls<br />
in der Bevölkerung.<br />
Seite 25<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
Konkrete Handlungsfelder und Schwerpunkte der<br />
Präventionsarbeit stellen die verhaltensorientierte<br />
und die technische Prävention dar.<br />
Hierzu finden im Bereich des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
vielfältige Aktivitäten auf<br />
unterschiedlichen Ebenen statt.<br />
Kriminalpolizeilicher Fachberater<br />
Bei der Kriminalpolizeiinspektion Weilheim ist eine<br />
Beratungsstelle zum Schutz gegen Verbrechen installiert.<br />
Aufgabe des kriminalpolizeilichen Fachberaters<br />
ist insbesondere die Aufklärung der Bevölkerung<br />
über verhaltensorientierte und technische Schutzmöglichkeiten<br />
gegen Einbruch, Raub, Diebstahl u.ä..<br />
Hierzu steht der Fachberater als Ansprechpartner für<br />
ratsuchende Bürgerinnen und Bürger aber auch für<br />
Firmen, Banken, Schulen, Kirchen, Behörden oder<br />
Institutionen zur Verfügung. Er erstellt objektbezogene<br />
Sicherungsvorschläge und leistet aktive Öffentlichkeitsarbeit<br />
im Rahmen von Vorträgen, Teilnahme<br />
an Messen oder anderen öffentlichen Veranstaltungen.<br />
Im Jahr 2010 wurden im Bereich der <strong>Landkreis</strong>e<br />
Weilheim-Schongau, <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> und<br />
Bad Tölz-Wolfratshausen insgesamt 197 Beratungen<br />
innerhalb oder außerhalb der Dienststellen<br />
durchgeführt und dazu 51 schriftliche Sicherungsvorschläge<br />
erstellt.
In 42 Fällen wurde bekannt, dass aufgrund der<br />
installierten mechanischen und elektronischen Sicherungseinrichtungen<br />
Einbrüche verhindert werden<br />
konnten (z. B. scheiterte der Täter an der einbruchshemmenden<br />
Mechanik und hinterließ dabei Spuren).<br />
Im Rahmen von insgesamt 20 öffentlichen Informationsveranstaltungen<br />
(beispielsweise bei<br />
Vereinen, Altenheimen, Gewerbeverbänden, Geldinstituten)<br />
oder durch Betreiben eines Beraterstandes<br />
bei Messen oder Ausstellungen konnte eine sehr<br />
große Anzahl interessierter Bürgerinnen und Bürger<br />
erreicht werden.<br />
Kriminalpolizeidienststellen<br />
Im Rahmen der Betäubungsmittel-Prävention wurden<br />
von Beamten der Kriminalpolizeistation <strong>Garmisch</strong>-<br />
<strong>Partenkirchen</strong> insgesamt 8 Vorträge – vorwiegend<br />
in Schulen - zur Problematik der illegalen Suchtmittel<br />
gehalten. Die Vorträge waren zumeist in<br />
Projekttage der Schulen zum Thema „Sucht“ eingebunden.<br />
Im Vordergrund des polizeilichen Beitrages<br />
standen dabei der Aspekt der Strafbarkeit (insbesondere<br />
beim Besitz geringer Mengen Cannabis) und die<br />
unterschiedlichen Erscheinungsformen illegaler Drogen.<br />
Präventions-/Jugendbeamte der <strong>Polizei</strong>inspektionen<br />
Ein sehr wichtiger Teil der polizeilichen Prävention<br />
wird bei den <strong>Polizei</strong>inspektionen durch Präventions-<br />
/Jugendbeamte geleistet. Das Spektrum ihrer Tätigkeit<br />
ist sehr vielfältig und lässt sich im Rahmen dieses<br />
Berichts nur zusammenfassend darstellen.<br />
Es umfasst im wesentlichen die Aufklärungsarbeit,<br />
aber auch regelmäßige Präsenz an jugendrelevanten<br />
Örtlichkeiten und bei Veranstaltungen sowie auch<br />
Kontrollen zur Einhaltung von Jugendschutzbestimmungen.<br />
Seite 26<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
Diese Aufgabenvielfalt muss jedoch seitens der <strong>Polizei</strong>inspektionen<br />
und den Jugendbeamten parallel zu<br />
den weiteren originären Aufgaben geleistet werden.<br />
Dies führt dazu, dass die Präventionsarbeit teils nicht<br />
in dem Umfang geleistet werden kann, wie dies von<br />
den Zielgruppen und auch der <strong>Polizei</strong> selbst oftmals<br />
gewünscht wäre.<br />
Thematische Schwerpunkte der Aufklärungsarbeit<br />
waren Sucht, Gewalt, Eigentum sowie Gefahren<br />
im Zusammenhang mit Internet.<br />
Die Jugend-/Präventionsbeamten im <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
hielten dazu 32 Vorträge in<br />
Schulen. Hinzu kamen 49 Informationsveranstaltungen<br />
bei unterschiedlichen Zielgruppen (Vereine,<br />
Gastwirte, Veranstalter, Behörden und Organisationen<br />
mit Sicherheitsaufgaben, Jugendgruppen, Senioren<br />
etc.).<br />
Einen erheblichen Anteil nahmen Jugendschutzschulungen<br />
für Veranstalter von Festen u.ä. ein.<br />
Dabei wurden Jugendschutzbestimmungen und<br />
wichtige Hinweise zum Veranstaltungsablauf übermittelt.<br />
Darüber hinaus nahmen die Jugend-<br />
/Präventionsbeamten in beratender Funktion an 10<br />
Sitzungen bei Arbeitskreisen bzw. Runden Tischen<br />
der Kommune und sonstigen Behörden bzw.<br />
Institutionen teil.
Besonders hervorzuheben sind die speziellen Präventionsprojekte<br />
für Kinder und Jugendliche:<br />
• „Zammgrauft“<br />
Dieser Intensivkurs zur Gewaltprävention umfasst<br />
einen kompletten Schultag und richtet sich<br />
an Schüler/-innen ab der 7. Klasse.<br />
„Zammgrauft“ fand in 42 Klassen statt.<br />
• „Sauba bleim“<br />
Das Projekt mit dem Ziel, an jeweils 2 Vormittagen<br />
Kinder und Jugendliche im Alter von ca. 12 -<br />
18 Jahren dazu zu bewegen, sich aktiv mit dem<br />
Thema Sucht und Drogen auseinander zu setzen,<br />
fand in 43 Klassen statt.<br />
• PIT (Prävention im Team)<br />
Das Projekt des Bayer. Staatsministerium des<br />
Innern und des Bayer. Staatsministerium für Unterricht<br />
und Kultus hat zum Ziel, die an oder von<br />
Kindern und Jugendlichen begangenen Straftaten<br />
zu verringern, die Entwicklung sozialer<br />
Kompetenz zu fördern und damit zur Verbesserung<br />
des sozialen Klimas in Schulklassen beizutragen.<br />
Das Projekt wurde in 9 Klassen umgesetzt.<br />
Jugendmedienschutz<br />
Auch im Jahr 2010 wurden im Schutzbereich des<br />
<strong>Polizei</strong>präsidiums Oberbayern Süd wieder Kontrollen<br />
hinsichtlich jugendgefährdender Medien (Filme,<br />
Spiele, Musik-CD’s) durchgeführt.<br />
Wie schon die vergangenen beiden Jahre tauchten<br />
verstärkt auf Flohmärkten indizierte oder offensichtlich<br />
jugendgefährdende Medienträger auf. Aber auch<br />
in Videotheken wurden die Beamten wieder fündig.<br />
Eine von der Staatsanwaltschaft Traunstein angeordnete<br />
Kontrollaktion in Rosenheim brachte in einer<br />
einzigen Videothek sage und schreibe 83 jugendgefährdende<br />
Filme und Konsolenspiele ans Licht. Es<br />
handelte sich hierbei um Medienträger mit Gewalt-<br />
Seite 27<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
darstellungen, die Kindern und Jugendlichen nicht<br />
angeboten oder sonst zugänglich gemacht werden<br />
dürfen.<br />
Die Fallzahlen des Jahres 2010 (25 Anzeigen) liegen<br />
leicht hinter denen des Vorjahres (29 Anzeigen).<br />
Indizierungsanregungen bayerischer <strong>Polizei</strong>behörden<br />
werden über das Landeskriminalamt der Bundesprüfstelle<br />
für jugendgefährdende Medien (BPjM) zugeleitet.<br />
Im Jahr 2010 wurden bayernweit 56 Indizierungsanregungen<br />
beim Bayerischen Landeskriminalamt<br />
registriert. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 166<br />
Trägermedien (Vorjahr 269) sichergestellt.<br />
Neue Medien<br />
Die Kommunikationstechnik bestimmt mittlerweile<br />
nachhaltig das Privat- und Berufsleben. Der Computer<br />
ist dabei zum Basiswerkzeug in nahezu allen<br />
Lebensbereichen geworden und nicht mehr wegzudenken.<br />
Die rasant voranschreitende weltweite "digitale<br />
Vernetzung" ermöglicht einen immer schnelleren<br />
Informationsfluss, vergrößert die Masse der übermittelten<br />
Daten und macht uns im wahrsten Sinne des<br />
Wortes zur Informationsgesellschaft.<br />
Allerdings ist auch festzustellen, dass mittels der<br />
neuen Medien immer wieder veränderte kriminelle<br />
Tatbegehungsformen entstehen. In den Bereich der<br />
Internetkriminalität (Cybercrime) oder auch IuK-<br />
Kriminalität (Informations- und Kommunikationskriminalität)<br />
fallen u.a. verschiedenste Delikte wie
Betrug, Ausspähen und Veränderung von Daten,<br />
Computersabotage, Cyber-Mobbing, Phishing.<br />
Maßnahmen der polizeilichen Kriminalprävention<br />
zielen bei den sehr variantenreichen Tatbegehungsformen<br />
der IuK-Kriminalität darauf ab, vor allem mit<br />
Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit über Risiken und<br />
Gefahren beim Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik<br />
aufzuklären. Außerdem werden<br />
technische Sicherungen wie der Einsatz von Virenschutzprogrammen<br />
sowie Verhaltensweisen empfohlen,<br />
die Risiken minimieren können.<br />
Die <strong>Polizei</strong> konzentriert sich dabei auf Hauptzielgruppen,<br />
wie private Nutzer des Internets und des Online-Bankings<br />
sowie Multiplikatoren, wie Eltern oder<br />
Lehrer, die ihre Kinder oder Schüler beispielsweise<br />
zum sicheren Surfen im Netz, Teilnahme an Online-<br />
Communities oder Chatten in Foren sowie den<br />
Umgang mit Handies und anderen modernen Kommunikationsmitteln<br />
(z.B. IPhone) anleiten können<br />
und schließlich an die Kinder und Schüler selbst.<br />
Foto: Programm <strong>Polizei</strong>liche Kriminalprävention der Länder und des<br />
Bundes - fotolia<br />
Empfehlenswerte Informationen bieten<br />
die Zentrale Geschäftsstelle der <strong>Polizei</strong>lichen<br />
Kriminalprävention der Länder und des Bundes<br />
unter:<br />
www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gefahren-iminternet/<br />
die Aktion „Kinder-sicher-im-Netz“<br />
http://www.sicher-im-netz.de/<br />
Seite 28<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik<br />
(BSI)<br />
www.bsi.de oder www.bsi-fuer-buerger.de<br />
AMOK-Prävention<br />
Die gute Zusammenarbeit bei der AMOK-Prävention<br />
zwischen Schulen und <strong>Polizei</strong>dienststellen des <strong>Polizei</strong>präsidiums<br />
Oberbayern Süd wurde im Jahr 2010<br />
fortgesetzt.<br />
Auf der Basis von polizeilichen „Empfehlungen zu<br />
sicherheitstechnischen, verhaltensorientierten und<br />
organisatorischen Maßnahmen“ sowie von „Checklisten<br />
für Sofortmaßnahmen der Schulen bei Gewaltoder<br />
Amoktaten“ wurden mögliche Präventionsmaßnahmen<br />
und Szenarien für den Ernstfall erörtert.<br />
Dabei wurden Begehungen und Beratungen vor Ort<br />
vorgenommen, konkrete Handlungsempfehlungen<br />
ausgesprochen sowie Vortragstätigkeiten und Diskussionsrunden<br />
durchgeführt.<br />
Im Jahr 2010 wurden im Bereich des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> insgesamt 10 solcher Beratungsgespräche<br />
mit 10 Schulen durchgeführt.<br />
Beauftragte für Frauen und Kinder<br />
Zur Information und Unterstützung Betroffener bei<br />
Gewalttaten im sozialen Nahraum und bei Straftaten<br />
gegen die sexuelle Selbstbestimmung, durch<br />
die Frauen und Kinder gefährdet oder bereits verletzt<br />
worden sind, sind bei jedem <strong>Polizei</strong>präsidium Beauftragte<br />
der <strong>Polizei</strong> für Frauen und Kinder (BPFK) eingerichtet.<br />
Weitere Informationen über die BPFK und ihr Tätigkeitsfeld<br />
finden sich auch im Internet unter:<br />
http://www.polizei.bayern.de/schuetzenvorbeugen/b<br />
eratung/frauenundkinder/index.html/<br />
Die BPFK beraten insbesondere betroffene Frauen<br />
über Möglichkeiten zur Vorbeugung, vermitteln Kontakte<br />
zu hilfeleistenden Behörden und Organisatio-
nen, klären über den Ablauf des Ermittlungsverfahrens<br />
und die Rechte im Strafverfahren auf und leisten<br />
zu diesem Themenfeld Öffentlichkeitsarbeit nach<br />
innen (z. B. Dienstunterrichte und Besprechungen)<br />
und nach außen (z. B. Vorträge, Mitarbeit in Arbeitskreisen).<br />
Bei ihrer Tätigkeit werden die BPFK von ihren Ansprechpartnerinnen<br />
bei den Kriminalpolizeiinspektionen<br />
unterstützt. Für den Bereich des <strong>Landkreis</strong>es<br />
<strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> ist diese bei der KPI Weilheim<br />
angesiedelt.<br />
Seite 29<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kriminalitätslage<br />
Im gesamten Bereich des <strong>Polizei</strong>präsidiums Oberbayern<br />
Süd fanden im Jahr 2010 weit über 200<br />
persönliche Beratungsgespräche der BPFK mit<br />
Opfern, Angehörigen und deren Bezugspersonen<br />
statt.<br />
Bei Vereinen, Verbänden, Schulen und Kindergärten<br />
und verschiedenen Institutionen hielt die BPFK<br />
13 Vorträge zu den Themen „Sexueller Missbrauch<br />
von Kindern“, „Häusliche Gewalt“, „Gewalt gegen<br />
Frauen und Kinder“ sowie „Stalking“.<br />
Des weiteren wirkten sie an insgesamt 12 Arbeitskreisen<br />
bzw. Runden Tischen (zumeist mit<br />
Vertretern von Gemeinden, Stadt bzw. Landratsamt,<br />
Staatsanwaltschaften, Gerichten, Ärzten, Beratungsstellen,<br />
Frauenhäusern u. a.) mit.<br />
Diese Netzwerkarbeit/-pflege im Rahmen der organisationsübergreifenden<br />
Opferberatung ist unerlässlich,<br />
um das Opfer zeitnah und kompetent weitervermitteln<br />
zu können und evtl. Wiederholungsfälle zu verhindern.<br />
In Murnau wurde zwischen den <strong>Polizei</strong>inspektionen<br />
Weilheim, Murnau, Mittenwald und dem Frauenhaus<br />
Murnau (SKF – Sozialdienst kath. Frauen e.V.) ein<br />
Kooperationsvertrag abgeschlossen, wodurch die<br />
Opfer noch gezielter und schneller Hilfe erhielten,<br />
was eine Optimierung des Opferschutzes darstellt.
Berichterstatter:<br />
<strong>Polizei</strong>präsidium Oberbayern Süd<br />
Sachgebiet E 2<br />
Einsatz-, Ordnungs- und Schutzaufgaben<br />
Seite 30<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Einsatz-, Ordnungs- und Schutzaufgaben<br />
Kontakt:<br />
Leiter:<br />
LPD Jürgen Garbe<br />
Vertreter:<br />
POR Peter Böttinger<br />
Autoren:<br />
PHK Helmut Weidel<br />
PHK Reinhard Maier
3.<br />
Einsatz-, Ordnungs- und Schutzaufgaben<br />
3.1<br />
Veranstaltungen<br />
Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> mussten 2010<br />
insgesamt 264 Veranstaltungen (Vorjahr 191) durch<br />
die <strong>Polizei</strong>inspektionen <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong>,<br />
Murnau und Mittenwald sowie der <strong>Polizei</strong>station<br />
Oberammergau polizeilich betreut werden.<br />
Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten,<br />
wurden dabei insgesamt 2.362 (Vorjahr 1.563) Beamte<br />
8 eingesetzt.<br />
Von den 264 Veranstaltungen waren 17 Versammlungen<br />
unter freiem Himmel (Vorjahr 18), 57 Sportveranstaltungen<br />
(Vorjahr 74) und 190 sonstige Veranstaltungen<br />
(Vorjahr 99) wie z. B. Volksfeste.<br />
8 Zur einfacheren Formulierung wird hier und im Folgenden nur die<br />
männliche Form genannt, gemeint sind damit auch <strong>Polizei</strong>beamtinnen.<br />
Seite 31<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Einsatz-, Ordnungs- und Schutzaufgaben
3.1.1<br />
Politische Veranstaltungen<br />
NPD-Veranstaltungen in Murnau<br />
Auch im vergangenen Jahr veranstaltete der NPD-<br />
Kreisverband Oberland in den Geschäftsräumen des<br />
Ladens „Freizeitland Murnau“ wieder zahlreiche Veranstaltungen,<br />
bei denen regelmäßig Funktionäre der<br />
NPD und Liedermacher der Szene teilnahmen.<br />
Diese Veranstaltungen versuchen regelmäßig Mitglieder<br />
der linksextremistischen Gruppierung „Autonome<br />
Antifa Weilheim“ zu stören. Aufgrund des hohen<br />
Kräfteansatzes in Verbindung mit der niedrigen<br />
Einschreitschwelle kam es hierbei zu keinen nennenswerten<br />
Störungen.<br />
Gedenkfeier Brendten<br />
Am 8./9. Mai fand die diesjährige Gedenkfeier des<br />
Kameradenkreises der Gebirgstruppe e.V. Mittenwald<br />
am Hohen Brendten statt.<br />
Am 8. Mai trafen sich in der Gaststätte „Gries“ in<br />
Mittenwald die Teilnehmer zum Kameradschaftsabend.<br />
Diese Veranstaltung verlief ruhig. Es konnten<br />
keine Linksaktivisten im Umfeld festgestellt werden.<br />
An der eigentlichen Gedenkfeier am 9. Mai waren ca.<br />
500 Veranstaltungsteilnehmer anwesend. Trotz Aufruf<br />
im Internet zur Teilnahme linker Gruppierungen<br />
konnten keine diesem Personenkreis Zugehörigen<br />
festgestellt werden.<br />
3.1.2<br />
Sonstige Veranstaltungen<br />
Passionsspiele in Oberammergau<br />
Nach über fünf Monaten Spielzeit und 109 Aufführungen<br />
gingen am 3. Oktober die 41. Oberammergauer<br />
Passionsspiele zu Ende. Mit über 500.000 Besuchern<br />
aus allen Kontinenten und einem durchgehend<br />
ausverkauften Passionstheater waren die Spiele<br />
Seite 32<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Einsatz-, Ordnungs- und Schutzaufgaben<br />
nicht nur ein kultureller und wirtschaftlicher, sondern<br />
auch aus polizeilicher Sicht ein großer Erfolg.<br />
Trotz Verlegung der Spielzeit in die Nachtstunden,<br />
täglicher An- und Abreise von 4.700 Passionsspielbesuchern<br />
und der Anwesenheit von vielen Tagestouristen,<br />
waren durch die dezente aber jederzeit sichtbare<br />
<strong>Polizei</strong>präsenz kaum Straftaten (22) im Zusammenhang<br />
mit den Passionsspielen zu verzeichnen.<br />
Aufgrund der polizeilichen Vorplanung und der<br />
sehr guten Zusammenarbeit mit der Gemeinde<br />
Oberammergau kam es auch bei der An- und Abreise<br />
der Besucher zu keinen nennenswerten Störungen.<br />
Unter den täglich 4.700 Passionsspielbesuchern waren<br />
regelmäßig auch Persönlichkeiten aus Politik und<br />
Gesellschaft vertreten. Beispielhaft seien hier Bundestagspräsident<br />
Dr. Lammert und Thomas Gottschalk<br />
erwähnt.<br />
Zusätzliche Einsatzmaßnahmen waren für das Eröffnungsspiel<br />
sowie für die Besuche von Herrn Bundespräsident<br />
Wulff und Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel<br />
zu treffen. Allein das Eröffnungsspiel am 15. Mai besuchten<br />
mehrere hundert Ehrengäste mit Herrn Ministerpräsident<br />
Seehofer an der Spitze.
3.1.3<br />
Sportveranstaltungen<br />
Neujahrsskispringen<br />
chen<br />
in <strong>Garmisch</strong>-Partenkir-<br />
Mit 26.000 Besuchern verlief am Neujahrstag das<br />
zweite Springen der jährlichen Vier-Schanzen-<br />
Tournee ohne Störungen.<br />
Witterungsbedingt stand wegen Regen und Tauwetter<br />
die benötigte Anzahl an Parkplätzen nicht zur<br />
Verfügung. Aus diesem Grund mussten die anfahrenden<br />
Besucher zum Teil in Nebenstraßen und auch<br />
zu Parkplätzen in weiterer Entfernung zum Olympiastadion<br />
geleitet werden.<br />
Weltcup-Finale in <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Vom 9. bis 14. März fand in <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
das Alpine Weltcup-Finale statt.<br />
Im Hinblick auf die Alpine Ski-Weltmeisterschaft<br />
2011 wurde diese Veranstaltung vom <strong>Polizei</strong>präsidium<br />
Oberbayern Süd als „Generalprobe“ geführt. Der<br />
Einsatz diente dem Gewinn an Einsatzerfahrung solcher<br />
Veranstaltungen, dem Kennenlernen von Anfahrtswegen,<br />
Rettungswegen, Skistadion und sonstiger<br />
polizeilich relevanter Örtlichkeiten. Daneben<br />
konnten die Stabsarbeit und die Technik in der Praxis<br />
getestet werden. Die Veranstaltung verlief aus polizeilicher<br />
Sicht ohne Probleme.<br />
3.2<br />
Alpine Einsätze<br />
Zwei vermisste Bergsteiger am Jubiläumsgrat<br />
tödlich verunglückt<br />
Bereits am 28. Dezember 2009 begingen zwei gut<br />
ausgerüstete und erfahrene Bergsteiger den Jubiläumsgrat<br />
von der Zugspitze in Richtung Alpspitze.<br />
Nach gut der Hälfte des Weges legten sie eine ge-<br />
Seite 33<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Einsatz-, Ordnungs- und Schutzaufgaben<br />
plante Übernachtung in der Biwakschachtel ein und<br />
wollten am nächsten Tag weitergehen. Am nächsten<br />
Morgen hatten die Bergsteiger den letzten telefonischen<br />
Kontakt zu ihren Angehörigen, als sie sich am<br />
darauffolgenden Tag nicht meldeten, wurde Vermisstenanzeige<br />
erstattet.<br />
Sofort wurden Suchmaßnahmen per Hubschrauber<br />
eingeleitet, die Vermissten konnten seinerzeit jedoch<br />
nicht aufgefunden werden.<br />
Im vergangenen Jahr wurden immer wieder Suchen<br />
zu Fuß und per Hubschrauber durchgeführt, jedoch<br />
ohne Erfolg. Erst am 21. September 2010 entdeckte<br />
ein Berggeher auf einem Schneefeld einen aus dem<br />
Schnee herausragenden Fuß.<br />
Drei Beamte der Alpinen Einsatzgruppe wurden anschließend<br />
mit dem Hubschrauber in die Nähe des<br />
Schneefeldes geflogen. Die zwei vermissten Bergsteiger<br />
wurden auf dem Schneefeld liegend gefunden.<br />
Eine frühere Auffindung war nicht möglich, da<br />
das Schneefeld im Einzugsbereich von Lawinenstrichen<br />
liegt und die Bergsteiger vermutlich unter meterhohem<br />
Lawinenschnee lagen. Auch kam es während<br />
des Jahres immer wieder zu Schneefällen.<br />
Die beiden waren noch mit einem Seil verbunden.<br />
Absturzursache dürfte vermutlich ein ausgelöstes<br />
Schneebrett oder ein Mitreißunfall gewesen sein. So<br />
konnten die beiden Verunglückten erst nach fast<br />
neun Monaten ihren Angehörigen übergeben werden.
Vier tödliche Bergunfälle im Bereich der <strong>Polizei</strong>station<br />
Oberammergau<br />
Eine am 11. Januar begonnene zweitägige Suche in<br />
Oberammergau mit Alpinbeamten der Bayerischen<br />
<strong>Polizei</strong>, Bergwacht und <strong>Polizei</strong>hubschrauber brachte<br />
zunächst keinen Erfolg. Erst am 20. Januar konnte<br />
aufgrund der Witterung eine neue Suche durchgeführt<br />
werden. Im lawinen- und absturzgefährdeten<br />
Gelände am Scheinberg wurde der vermisste Skitourengeher<br />
schließlich unter einer Lawine aufgefunden.<br />
Unfallursache war vermutlich ein Absturz ins Steilgelände<br />
mit anschließender Verschüttung durch eine<br />
Lawine.<br />
Tödliche Verletzungen erlitt ein 52-jähriger Wanderer<br />
aus dem Bereich Starnberg, welcher am 29. Oktober<br />
von Oberammergau aus zu einer Bergtour startete.<br />
Ermittlungen ergaben, dass der Mann geplant hatte,<br />
entlang des Grates vom „Hohen Zahn“ bis zum<br />
„Pürschlinghaus“ zu gehen.<br />
Nachdem er sich bis zum Nachmittag des 30. Oktober<br />
nicht gemeldet hatte, erstattete die Ehefrau eine<br />
Vermisstenanzeige. Im Rahmen einer großangelegten<br />
Suchaktion, an der neben der Alpinen Einsatzgruppe<br />
der <strong>Polizei</strong> auch die Bergwachten Ober- und<br />
Unterammergau sowie mehrere <strong>Polizei</strong>hubschrauber<br />
beteiligt waren, konnte die Leiche des Mannes am<br />
31. Oktober auf der Südseite des „Sonnenberggrates“<br />
in einem schwer einsehbaren Gelände aufgefunden<br />
werden.<br />
Der Wanderer war vom schneebedeckten Grat ca. 60<br />
Meter über eine steile felsdurchsetzte Wand in die<br />
Tiefe gestürzt.<br />
Ein 51-jähriger Urlauber aus Nordrhein-Westfalen<br />
wurde von seiner Pensionswirtin aus Mittenwald als<br />
vermisst gemeldet, nachdem er am 14. Juli zu einer<br />
Bergwanderung im Bereich Ettal aufgebrochen war.<br />
Als der Pkw des Mannes auf einem Parkplatz in Ettal<br />
aufgefunden wurde, konzentrierte sich die Suche auf<br />
den Bereich der „Notkarspitze“. Vom Hubschrauber<br />
konnte die Person auf der Nordseite der „Notkarspitze“,<br />
abseits der Wanderwege, ausgemacht werden.<br />
Seite 34<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Einsatz-, Ordnungs- und Schutzaufgaben<br />
Durch die Rettungskräfte konnte nur noch der Tod<br />
des 51-Jährigen festgestellt werden. Er stürzte 25<br />
Meter über felsdurchsetztes Gelände in die Tiefe. Neben<br />
Beamten der Alpinen Einsatzgruppe der <strong>Polizei</strong><br />
waren auch ein <strong>Polizei</strong>hubschrauber, ein SAR-<br />
Hubschrauber sowie Kräfte der Bergwacht Oberammergau<br />
im Einsatz.<br />
Am 13. März verunglückte ein 25-jähriger Schneeschuhwanderer<br />
im Bereich der „Notkarspitze“ tödlich.<br />
Nachdem er sich bis zum 14. März nicht bei seinen<br />
Angehörigen gemeldet hatte, wurde durch diese eine<br />
Vermisstenanzeige erstattet.<br />
Der Dresdner konnte im Rahmen der großangelegten<br />
Suchaktion nur noch tot aufgefunden werden. Die<br />
Ermittlungen ergaben, dass er abseits der Wege über<br />
freies Gelände ging und dabei 50 Meter in einen Graben<br />
stürzte. Die Unfallaufnahme erfolgte auch hier<br />
durch einen <strong>Polizei</strong>bergführer.
Seite 35<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Verkehrsaufgaben<br />
Verkehrsaufgaben<br />
Berichterstatter: Kontakt:<br />
<strong>Polizei</strong>präsidium Oberbayern Süd Leiter:<br />
Sachgebiet E 2<br />
Verkehrsaufgaben<br />
LPD Jürgen Garbe<br />
Vertreter:<br />
POR Peter Böttinger<br />
Autoren:<br />
EPHK Karl-Heinz Greiser<br />
PHK Stefan Jaworek
4.<br />
Verkehrsaufgaben 9<br />
4.1<br />
Strukturdaten im Verkehrsbereich<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Kfz-Bestand: 66.025 Fahrzeuge<br />
Straßenbestand: 790,5 km<br />
Autobahnen: 17,9 km<br />
Bundesstraßen: 107,3 km<br />
Staatsstraßen: 77,3 km<br />
Kreisstraßen: 18,3 km<br />
Gemeindestraßen: 569,7 km<br />
9<br />
Vorjahreswerte in Klammern (aufgrund Erfassungsdifferenzen teilweise<br />
korrigiert)<br />
Seite 36<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Verkehrsaufgaben<br />
4.2<br />
Verkehrsunfälle<br />
4.2.1<br />
Unfallbilanz und -entwicklung<br />
Nachfolgende Tabelle zeigt die Anzahl der Verkehrsunfälle<br />
sowie die Verletzten und Getöteten im Vorjahresvergleich:<br />
Verkehrsunfälle<br />
2009 2010 Differenz in %<br />
2.614 2.498 - 116 - 4,4<br />
Verletzte 517 533 + 16 + 3,1<br />
Getötete 5 8 + 3 + 60,0<br />
Die Unfallentwicklung 2005 bis 2010 ist nachstehender<br />
Grafik zu entnehmen.
Im <strong>Landkreis</strong> war ab 2006 ein kontinuierlicher Anstieg<br />
der Unfälle zu verzeichnen, wobei jedoch, entgegen<br />
dem Präsidialtrend, ein Rückgang der Unfälle im Jahr<br />
2010 verbucht werden konnte. Leider musste aber im<br />
Bereich der Verletzten und Getöteten ein Anstieg<br />
hingenommen werden.<br />
4.2.2<br />
Hauptunfallursachen<br />
Bei den polizeilich registrierten Verkehrsunfällen ergeben<br />
sich nachstehende Hauptunfallursachen. Die Prozentzahlen<br />
geben den Anteil der Unfälle mit Zuordnung<br />
zur jeweiligen Ursache wieder.<br />
Eine differenziertere Darstellung der Hauptunfallursachen<br />
hinsichtlich der Unfallfolgen erlaubt die auflistende<br />
Darstellung auf der folgenden Seite.<br />
Dabei zeigen die Prozentzahlen den jeweiligen Anteil<br />
im Vergleich zu den gesamten Unfällen, Verletzten<br />
und Getöteten. Die Prozentzahlen in Klammern geben<br />
die Veränderungen zum Vorjahr wieder.<br />
Seite 37<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Verkehrsaufgaben
Abbiegen, Wenden, Ein- und Anfahren<br />
Verkehrsunfälle:<br />
697 (- 4,1 %) = 27,9 %<br />
Verletzte:<br />
65 (+ 18,2 %) = 12,2 %<br />
Getötete:<br />
0 (+/- 0) = -- %<br />
Sicherheitsabstand<br />
Verkehrsunfälle:<br />
311 (- 0,9 %) = 12,4 %<br />
Verletzte:<br />
95 (+ 131,7 %) = 17,8 %<br />
Getötete:<br />
1 (- 50,0 %) = 12,5 %<br />
Geschwindigkeit<br />
Verkehrsunfälle:<br />
260 (- 5,8 %) = 10,4 %<br />
Verletzte:<br />
101 (+ 24,7 %) = 18,9 %<br />
Getötete:<br />
3 (+ 50,0 %) = 37,5 %<br />
Vorfahrt, Vorrang<br />
Verkehrsunfälle:<br />
138 (- 9,8 %) = 5,5 %<br />
Verletzte:<br />
78 (+ 36,8 %) = 14,6 %<br />
Getötete:<br />
0 (+/- 0) = -- %<br />
Überholen<br />
Verkehrsunfälle:<br />
49 (+ 25,6 %) = 2,0 %<br />
Verletzte:<br />
27 (+ 237,5 %) = 5,1 %<br />
Getötete:<br />
0 (+/- 0) = -- %<br />
Alkoholeinfluss<br />
Verkehrsunfälle:<br />
52 (+ 6,1 %) = 2,1 %<br />
Verletzte:<br />
26 (+ 73,3 %) = 4,9 %<br />
Getötete:<br />
2 (Vorjahr: 0) = 25,0 %<br />
Seite 38<br />
Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Verkehrsaufgaben<br />
Anmerkung:<br />
Berücksichtigt werden hier alle Unfallursachen bei den Beteiligten,<br />
so dass es zu Mehrfachzählungen kommen kann (z.B.<br />
Fahrzeugführer ist alkoholisiert und missachtet Vorfahrt).<br />
Die meisten Unfälle wurden durch Fehler beim Abbiegen/Wenden/Ein-<br />
und Anfahren verzeichnet.<br />
Im Hinblick auf die Personenschäden waren Geschwindigkeitsmissachtungen<br />
die Unfallursache Nr. 1.<br />
Gleiches gilt auch für die getöteten Verkehrsteilnehmer.<br />
Die verbliebenen beiden Getöteten sind zurückzuführen<br />
auf die Ursachen „falsche Fahrbahnbenutzung“<br />
und „falsches Verhalten gegenüber Fußgänger“.<br />
Frontalzusammenstoß fordert Todesopfer<br />
Pkw auf Gegenfahrbahn geraten<br />
Spatzenhausen – Am Nachmittag des 22. August<br />
kam es auf der Bundesstraße 2 zu einem folgenschweren<br />
Verkehrsunfall.<br />
Gegen 14.00 Uhr fuhr eine 19-jährige Frau aus Eglfing<br />
in südlicher Richtung, als sie bei Waltersberg aus<br />
ungeklärter Ursache auf die Gegenfahrbahn geriet. Zu<br />
diesem Zeitpunkt kam ihr ein Pkw entgegen, der von<br />
einer 21-Jährigen aus Uffing gesteuert wurde. Es kam<br />
zum Frontalzusammenstoß, bei dem beide Fahrzeuge<br />
derart deformiert wurden, dass beide Fahrerinnen in<br />
ihren Fahrzeugen eingeklemmt wurden. Während die<br />
19-jährige Unfallverursacherin schwerverletzt aus dem<br />
Wrack geborgen werden konnte, kam für die 21-<br />
Jährige jede Hilfe zu spät. Sie verstarb noch an der<br />
Unfallstelle. Ihr Freund, ein 20-Jähriger Böbinger, der<br />
als Beifahrer mit im Auto saß, wurde schwer verletzt.
4.2.3<br />
Schulwegunfälle<br />
In vier Fällen kam es zu Kollisionen zwischen<br />
Pkw/Rad, wobei in zwei Fällen der Radfahrer den<br />
Vorrang des Pkw missachtete, einmal der Pkw-Fahrer<br />
den Radfahrer beim Rechtsabbiegen übersah und im<br />
letzten Fall der Radfahrer auf ein geparktes Fahrzeug<br />
prallte. Zweimal kam es zu Zusammenstößen zwischen<br />
Pkw und Fußgänger, wobei in beiden Fällen der<br />
Autofahrer die Grünphase des Fußgängers missachtete.<br />
In einem weiteren Fall gerieten ein Roller- und ein<br />
Radfahrer aneinander, weil der Radfahrer die Vorfahrt<br />
missachtete. Zweimal kamen radelnde Schulkinder<br />
ohne Fremdbeteiligung zu Sturz.<br />
4.3<br />
Verkehrsüberwachung<br />
4.3.1<br />
Geschwindigkeitskontrollen<br />
Die Verkehrsdienststellen und <strong>Polizei</strong>inspektionen/station<br />
führten 2010 im gesamten <strong>Landkreis</strong> insgesamt<br />
533 Geschwindigkeitsmessungen (817 / -<br />
34,8 %) durch.<br />
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Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Verkehrsaufgaben<br />
Die Messstellen passierten hierbei 279.511 Fahrzeuge<br />
(233.012 / + 19,9 %), wovon 5.748 Fahrzeugführer<br />
(5.384 / + 6,8 %) zu schnell unterwegs waren. Dies<br />
entspricht einer Beanstandungsquote von 2,1 %<br />
(2,3 %).<br />
719 Kraftfahrer (1.967 / - 63,4 %) wurden wegen<br />
erheblicher Überschreitung der Geschwindigkeit angezeigt,<br />
5.029 (3.417 / + 47,2 %) wurden mit einer<br />
Verwarnung belegt.<br />
4.3.2<br />
Alkohol-/Drogenkontrollen<br />
Im Jahr 2010 wurden 156 folgenlose Trunkenheitsfahrten<br />
(194 / - 19,6 %) festgestellt.<br />
100 Anzeigen (117 / - 14,5 %) wurden als Vergehenstatbestände<br />
der Staatsanwaltschaft vorgelegt.<br />
Gegen 56 Fahrzeugführer (77 / - 27,3 %) wurde ein<br />
Bußgeldverfahren eingeleitet.
Folgenlose Drogenfahrten wurden 6 (9 / - 33,3 %)<br />
registriert. Davon wurden 3 Strafanzeigen (7 / -<br />
57,1 %) der Staatsanwaltschaft vorgelegt und gegen<br />
3 Fahrer (2 / + 50,0 %) wurde ein Bußgeldverfahren<br />
eingeleitet.<br />
4.4<br />
Verkehrsprävention/-erziehung<br />
2 Jugendverkehrserzieher kümmerten sich im Bereich<br />
des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> um Schulkinder<br />
des 4. Schuljahres.<br />
Sie machten sie mit den Verkehrsregeln vertraut,<br />
übten das Radfahren im öffentlichen Straßenverkehr<br />
und nahmen ihnen schließlich die Fahrradprüfung ab.<br />
Durch die Jugendverkehrserzieher der <strong>Polizei</strong>inspektion<br />
<strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong> wurden 2010 insgesamt<br />
902 Schulkinder ausgebildet. Die Radfahrprüfung<br />
haben 871 Kinder bestanden, was einer Quote von<br />
96,6 % entspricht.<br />
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Sicherheitsbericht PP Oberbayern Süd 2010<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Garmisch</strong>-<strong>Partenkirchen</strong><br />
Verkehrsaufgaben<br />
Die Präventionsarbeit der <strong>Polizei</strong> wird auch nach der<br />
Schule zielgruppenorientiert fortgesetzt.<br />
Gerade die 18 – bis 24-jährigen Verkehrsteilnehmer<br />
sind als Risikogruppe überproportional vor allem an<br />
schweren Unfällen beteiligt. Daher wird versucht, sie<br />
durch Aufklärungsveranstaltungen an Schulen und<br />
Diskotheken zu verkehrsgerechtem Verhalten zu<br />
motivieren.<br />
4.5<br />
Verkehrsveranstaltungen/-einsätze<br />
Vom 2. bis 4. Juli fanden erneut die BMW-Motorrad-<br />
Days statt. Insgesamt nahmen an dieser Veranstaltung<br />
ca. 35.000 Personen teil, wobei etwa 1.000 Teilnehmer<br />
mit ihren Motorrädern mitwirkten.<br />
Im Verlauf der Veranstaltung kam es zu keinen nennenswerten<br />
Störungen, der Oldtimer-Korso verlief<br />
unfallfrei. Zur Bewältigung dieses Verkehrseinsatzes<br />
waren insgesamt 45 Beamte eingesetzt.
Impressum:<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Polizei</strong>präsidium Oberbayern Süd<br />
Kaiserstr. 32, 83022 Rosenheim<br />
Tel.: 08031/200-0<br />
Gesamtverantwortung:<br />
LKD Franz Metzger, SG E3 - Kriminalitätsbekämpfung<br />
Layout und inhaltliche Gestaltung:<br />
KHK Holger Hertlein – SG EZ/Lage<br />
PHK Stefan Jaworek – SG E 3<br />
Druck:<br />
<strong>Polizei</strong>präsidium Oberbayern Süd SG Einsatztechnik<br />
Internet:<br />
http://internet.baypol/oberbayern/<br />
Nachdruck oder sonstige Auswertung – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet!