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Ag-Bericht - Adolfinum

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Die Physik – AG am Gymnasium <strong>Adolfinum</strong> Moers<br />

April 2002<br />

Im ersten Halbjahr des Schuljahres 2001/2002 beschäftigten sich im Rahmen einer Physik –<br />

AG rund zehn Schüler aus den Klassen 6 und 7, unterstützt von einem Schüler der Jgst. 12<br />

und einem Physiklehrer, mit der Physik der Ballonfahrt. Die Arbeit dieser Gruppe bestand aus<br />

einem theoretischen und einem praktischen Teil.<br />

Im theoretischen Teil wurde erarbeitet, aus welchen physikalischen Gründen ein<br />

Heißluftballon schwebt. Zur Erarbeitung der wesentlichen physikalischen Begriffe lernten die<br />

Kleinen von den Großen. Das Problem des Ballons in der Luft wurde durch einen Gegenstand<br />

im Wasser simuliert. Hier konnte an die Erfahrungen der jüngeren Schülerinnen und Schüler<br />

angeknüpft werden, weil alle Kinder den für das Schweben des Ballons verantwortlichen<br />

Auftrieb bereits am eigenen Körper erfahren haben. Jeder kennt das Gefühl, im Wasser<br />

leichter zu sein als außerhalb des Wassers. Den Tiefendruck haben die Kinder beim Tauchen<br />

kennen gelernt.<br />

Wirft man nun zwei Gegenstände gleicher Größe und Form, jedoch unterschiedlichen<br />

Materials, ins Wasser, so beobachtet man bei geeigneter Wahl der Materialien, dass der eine<br />

Gegenstand am Boden liegt, während der andere Gegenstand schwimmt. Ebenso steht der mit<br />

kalter Luft gefüllte Ballon am Boden und der Heißluftballon schwebt. Aus diesen Kenntnissen<br />

wuchs der praktische Teil der AG. Es entstand der Wunsch, einen eigenen flugfähigen Ballon<br />

zu bauen. Dabei stieß man auf eine Fülle von mathematischen und weiteren physikalischen<br />

Problemen. Jeder hatte das Gefühl, der Ballon müsse möglichst leicht sein, also sollte er aus<br />

Papier hergestellt werden, und zwar aufgrund der hohen Temperaturen aus Backpapier.<br />

Wie sollte man aber nun aus ebenem Backpapier einen kugelähnlichen Ballon formen? Um<br />

den Übergang von der Ebene in den Raum möglichst leicht zu gestalten, entschied man sich<br />

für den Bau von quaderförmigen oder pyramidenförmigen Luftschiffen, weil man die Netze<br />

dieser Körper bereits aus dem Mathematikunterricht der Klasse 5 kannte. Jedoch ließ sich das<br />

beschichtete Backpapier nicht stabil zusammenkleben, und die riesigen Papierkörper fielen in<br />

sich zusammen. Diese Versuche blieben also erfolglos. Im Folgenden entschied man sich für<br />

die übliche Ballonform, die aus speziell geformten Streifen aus Butterbrotpapier<br />

zusammengesetzt werden sollte. Jedoch blieben diese Modelle am Boden, obwohl in ihrem<br />

Inneren - geheizt durch eine Gasflamme - Temperaturen bis zu 185 o C herrschten. Dies zwang<br />

die Gruppe zur theoretischen Aufarbeitung weiterer physikalischer Zusammenhänge und<br />

Begriffe. Es wurde das Zusammenspiel zwischen Auftriebskraft und Gewichtskraft<br />

untersucht, bis man feststellte, dass der Ballon leichter und der Auftrieb durch größeres<br />

Volumen gesteigert werden sollte. Schließlich baute man einen Ballon aus Seidenpapier, der<br />

neben seinem Eigengewicht noch 50g heben konnte.


Die Theorie:<br />

Durch den Schweredruck der Luft erfährt<br />

der Ballon eine Auftriebskraft, die der<br />

Gewichtskraft entgegen gerichtet ist.<br />

Das Prinzip des Archimedes<br />

Die Auftriebskraft eines Körpers ist<br />

ebenso groß, wie die Gewichtskraft des<br />

von ihm verdrängten Gases (bzw.<br />

Wassers).<br />

Ziele für den Ballon<br />

große kleine<br />

Auftriebskraft Gewichtskraft<br />

Also:<br />

großes Volumen bei kleiner Masse<br />

Der Ballon wird mit heißer Luft, die eine geringere Dichte als kalte Luft hat,<br />

gefüllt. So überwiegt durch das große Ballonvolumen die Auftriebskraft<br />

gegenüber der Gewichtskraft und der Ballon steigt.<br />

Schweredruck und Auftriebskraft:<br />

Zur Verdeutlichung der Auftriebskraft betrachteten wir einen quaderförmigen Gegenstand im<br />

Wasser. Bekanntlich nimmt der Druck im Wasser mit der Tiefe zu.<br />

Aus diesem Grund ist der Druck p (oben) kleiner als der Druck p<br />

(unten). Da Deckel- und Bodenfläche (A) gleich groß sind, ist die<br />

Kraft, mit der das Wasser von unten gegen den Gegenstand drückt,<br />

größer als die Kraft des Wassers von oben. Resultierend erfährt der<br />

Gegenstand eine Kraft nach oben. Die Größe dieser resultierenden<br />

Kraft Fr entspricht der Differenz zwischen F (oben) und F (unten).<br />

Ist Fr nun größer als die Gewichtskraft FG des Körpers, so bewegt<br />

sich der Körper zur Wasseroberfläche. Ist Fr jedoch kleiner als FG,<br />

so sinkt der Körper auf den Boden und der Auftrieb erzeugt nur die<br />

scheinbare Reduktion der Gewichtskraft – der Gegenstand<br />

erscheint leichter.<br />

A<br />

A<br />

F (oben)<br />

Gegenstand<br />

F (unten)<br />

Ersetzt man das Wasser gegen Luft und den Gegenstand gegen den Ballon, so hat man das<br />

Prinzip des Auftriebs auf die Ballonfahrt übertragen.<br />

Wasser<br />

Wasser<br />

p (oben)<br />

p (unten)


Das Prinzip des Archimedes:<br />

Zum Nachweis der Aussage des Archimedes wurde der Auftrieb im Wasser betrachtet, weil<br />

die Gewichtskraft von Wasser leichter gemessen werden kann als die von Luft. Wir<br />

verwendeten folgenden Aufbau:<br />

„Wir stellten eine Waage auf. Auf die eine<br />

Seite der Waage stellten wir ein Stativ und<br />

einen Becher. Auf die andere Seite wurden<br />

Gewichte gelegt, so dass die Waage sich im<br />

Gleichgewicht befand. Am Stativ hing ein<br />

Gegenstand. Darunter (neben die Waage)<br />

stellten wir ein Glasgefäß, das bis zum<br />

Überlauf mit Wasser gefüllt war. Dann<br />

haben wir den Gegenstand ins Wasser gelassen. Die Waage kam ins Schwanken und der<br />

kleine Becher auf der Waage wurde (durch den Überlauf) mit Wasser gefüllt. Nach kurzer Zeit<br />

herrschte wieder Gleichgewicht“.<br />

(Zeichnung und Text: Florian Romih Klasse 6c)<br />

Die auf die Waagschalen wirkenden Kräfte wurden nicht verändert, obwohl das Wasser in<br />

den Becher auf der linken Waagschale geflossen ist. Der Gegenstand befand sich am Stativ<br />

hängend im Wasser. Seine Gewichtskraft muss sich also um die Gewichtskraft des<br />

übergelaufenen (vom Gegenstand verdrängten) Wassers verringert haben. Dies entspricht dem<br />

Prinzip des Archimedes.<br />

Die Bauanleitung:<br />

Unser Ballonmodell wurde<br />

aus 13 Seidenpapierstreifen<br />

zusammengeklebt.<br />

13cm<br />

Dazu fertigten wir zunächst eine Schablone aus stabiler Pappe in obiger Form an. Diese<br />

Schablone diente als Vorlage für die 13 Seidenpapierstreifen. Die Papierstreifen wurden<br />

folgendermaßen verklebt:<br />

Der erste Streifen wurde auf einer Seite entlang eines etwa 1cm breiten Streifens (vgl. Bild)<br />

mit flüssigem Kleber bestrichen. Nun legten wir den zweiten Streifen über den ersten Streifen,<br />

bestrichen den zweiten Streifen auf der gegenüberliegenden Seite mit Kleber, um den dritten<br />

Streifen am Zweiten zu befestigen, usw. Wenn die 13 Streifen verklebt aufeinander liegen,<br />

drückt man die Nähte nach außen und erzeugt die Ballonform. Schließlich wird der erste<br />

Streifen mit dem 13. Streifen verklebt und ein rundes Stück Seidenpapier auf die höchste<br />

Stelle des Ballons geklebt.<br />

26 cm<br />

135 cm

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