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Verkehrsentwicklungsplan Stadt Regensburg

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Planungs- und Baureferat<br />

<strong>Stadt</strong>planungsamt<br />

<strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Regensburg</strong><br />

Kurzfassung


Auf dem<br />

Haidplatz<br />

Das neue<br />

Brückenhaus<br />

an der Eisernen<br />

Brücke<br />

Einführung<br />

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

Der Planungsablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Teil A Der <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong><br />

Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse<br />

der Professoren Kirchhoff und Kurzak<br />

1. Bestandsaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2. Entwicklung des Verkehrs<br />

bis zum Jahr 2010<br />

2.1 Umfang und Zusammensetzung<br />

der heutigen Verkehrsnachfrage . . . . . . . . . . 6<br />

2.2 Einflußfaktoren<br />

auf die Verkehrsentwicklung . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.2. Einflußfaktoren<br />

auf die Verkehrsentwicklung . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.2.1 Einwohnerzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.2.2 Beschäftigtenentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.2.3 Entwicklung des Motorisierungsgrades . . . . . 9<br />

2.2.4 Weitere Faktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.3 Lösungsansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.4 Verkehrsaufkommen im Jahr 2010 . . . . . . . . 9<br />

3. Maßnahmen<br />

3.1 Öffentlicher Personennahverkehr . . . . . . . . 12<br />

3.1.1 <strong>Stadt</strong>gebiet und <strong>Stadt</strong>randgemeinden . . . . .12<br />

3.1.2 Weiter entferntes Umland . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3.1.3 Altstadterschließung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

3.1.4 Bevorzugung des Busverkehrs . . . . . . . . . . 17<br />

3.2 Radverkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

3.3 Parken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

3.3.1 Parkraumbewirtschaftung<br />

in verschiedenen Bereichen . . . . . . . . . . . . 20<br />

3.3.2 Derzeitige und künftige Aufteilung<br />

der Stellplätze in der Innenstadt . . . . . . . . . 21<br />

3.3.3 Park and Ride . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.4 Verkehrsberuhigung Altstadt . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.5 Ergänzung<br />

des Hauptverkehrsstraßennetzes . . . . . . . . 24<br />

4. Auswirkungen der dargestellten<br />

Maßnahmen auf die Belastung<br />

des städtischen Straßennetzes . . . . . . . . . . . . 25<br />

Teil B Beschluß des <strong>Stadt</strong>rates<br />

vom 30.01.1997 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Einführung Inhalt<br />

3


4<br />

Einführung Vorwort<br />

Der <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong><br />

ist<br />

ein wichtiger Beitrag<br />

für die Entwicklung<br />

des<br />

Oberzentrums<br />

<strong>Regensburg</strong><br />

Vorwort<br />

Städte sind ohne ein leistungsfähiges Gesamtverkehrssystem<br />

nicht funktions- und lebensfähig. Die<br />

Verkehrsnachfrage in einem Siedlungsraum wird im<br />

wesentlichen durch die räumliche Verteilung der unterschiedlichen<br />

Nutzungsarten hervorgerufen. Aufgabe<br />

des Verkehrs ist es, die Verbindung zwischen den verschiedenartigen<br />

Funktionsbereichen herzustellen. Der<br />

Verkehr ist deshalb kein Selbstzweck, sondern er hat<br />

dazu beizutragen, daß ein Siedlungsraum sowohl<br />

lebensfähig bleibt als auch weiterentwickelt werden<br />

kann. Er dient somit einem Ziel, ist selbst aber keines.<br />

Zwischen Siedlungs- und Verkehrsstruktur besteht<br />

eine deutliche Wechselwirkung, sie bedingen und<br />

beeinflussen sich gegenseitig.<br />

Das Verkehrsgeschehen in der 2. Hälfte dieses<br />

Jahrhunderts ist jedoch nur in geringem Maß von dieser<br />

den Strukturen dienenden Rolle geprägt, sonst<br />

würde es nach Art und Umfang in weit weniger problematischen<br />

Formen ablaufen. Der technische Fortschritt<br />

brachte es mit sich, daß sich in Europa eine<br />

preisgünstige Massenproduktion und zugleich steigender<br />

Wohlstand in weiten Kreisen der Bevölkerung<br />

entwickeln konnten. Diese beiden Faktoren eröffneten<br />

für einen immer größeren Teil der Bevölkerung die<br />

Möglichkeit, ihre Bedürfnisse nach mehr und individuell<br />

gestaltbarer Mobilität zu befriedigen. In dem Maße,<br />

wie diese Wunschvorstellungen Wirklichkeit wurden,<br />

begann der Verkehr aus einer dienenden in eine<br />

beherrschende Rolle zu wechseln. Die hohe und<br />

gleichzeitige Beanspruchung der Verkehrsmittel nach<br />

freier Wahl wurde deshalb in den letzten Jahren allgemein<br />

mehr und mehr als Belastung empfunden.<br />

Auch die finanziellen Ressourcen können den ständigen<br />

Mehraufwand, der für den weiterhin ungehinderten<br />

Individualverkehr notwendig wird, nicht mehr tragen.<br />

Für die Städte sind diese allgemeinen Feststellungen<br />

zwischenzeitlich unbestritten. An den Konsequenzen,<br />

die aufgrund der eingetretenen Tatsachen<br />

gezogen werden müßten, entzünden sich jedoch heftige<br />

und kontroverse Debatten.<br />

Auch in <strong>Regensburg</strong> hat der Straßenverkehr im<br />

Laufe der Jahre ständig zugenommen. Die Lösung<br />

der Verkehrsprobleme wurde bis Mitte der 70er Jahre<br />

vor allem im Ausbau des Straßennetzes gesucht.<br />

Die Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

und des Radverkehrs spielte eine untergeordnete<br />

Rolle. In diesem Zusammenhang muß allerdings<br />

angemerkt werden, daß <strong>Regensburg</strong> als sich dynamisch<br />

entwickelndes Oberzentrum im ostbayerischen<br />

Raum lange Zeit einen erheblichen Nachholbedarf im<br />

Ausbau des Hauptverkehrsstraßennetzes hatte. Aus<br />

diesem Grunde mußten auch noch in den 80er Jahren<br />

erhebliche Anstrengungen unternommen werden, um<br />

ein ausreichend leistungsfähiges Hauptverkehrsstraßengrundnetz<br />

zu schaffen, das die notwendigen<br />

und gewünschten Entwicklungen der <strong>Stadt</strong> erst


Einführung<br />

ermöglicht. Daneben wurde jedoch der Förderung des<br />

öffentlichen Personennahverkehrs in den 80er Jahren<br />

wieder mehr Bedeutung zugemessen als in früheren<br />

Jahrzehnten.<br />

Während es in <strong>Regensburg</strong> bisher noch notwendig<br />

war, dem Straßenneubau einen hohen Stellenwert<br />

zuzuordnen (ohne Osttangente wären die Verkehrsprobleme<br />

nicht lösbar), muß in Zukunft mehr und<br />

mehr der öffentliche Personennahverkehr verstärkt in<br />

den Vordergrund treten und konsequent gefördert<br />

werden. Auch aus verkehrlichen Gründen ist der Ausbau<br />

des bestehenden Hauptverkehrsstraßennetzes<br />

nur mehr an einigen Brennpunkten sinnvoll und machbar,<br />

vor allem dann, wenn dadurch auch für den<br />

öffentlichen Personennahverkehr Vorteile erwachsen.<br />

Lösungen zur Bewältigung der Verkehrsprobleme sollten<br />

in Zukunft nur zusammen mit der Förderung des<br />

öffentlichen Personennahverkehrs, des Rad- und des<br />

Fußgängerverkehrs gefunden werden.<br />

Umfassenderes Denken bei den Planern wie bei<br />

den Entscheidungsträgern ist ebenso vonnöten wie<br />

ein geändertes Verhalten der Verkehrserzeuger bzw. -<br />

teilnehmer. Die ständig voranschreitende Entwicklung<br />

des Individualverkehrs verlangte bisher in erster Linie<br />

nach quantitativen Lösungsansätzen. Die Entwicklung<br />

einer besseren Lebensqualität für alle, die in der <strong>Stadt</strong><br />

leben, wohnen und arbeiten muß Vorrang vor der<br />

Optimierung der Verkehrsabläufe haben.<br />

Der vorliegende <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong> berücksichtigt<br />

auch die zukünftigen Leitbilder, Zielsetzungen<br />

und Umsetzungsstrategien für diese <strong>Stadt</strong>qualität.<br />

Die Entscheidung über die Wirksamkeit und die<br />

Akzeptanz der gewählten Lösungen fällt jedoch in den<br />

gesellschaftspolitischen Raum. Dabei ist damit zu<br />

rechnen, daß die jeweiligen Lösungsvorschläge, je<br />

nach dem Grad der Betroffenheit einzelner oder<br />

ganzer Gruppen, heftig umstritten sein werden.<br />

Der <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong>, vom <strong>Stadt</strong>rat am<br />

30.1.1997 beschlossen, liegt als Handlungsanweisung<br />

vor. Er ist ein eminent wichtiger Beitrag für die<br />

Entwicklung des Oberzentrums <strong>Regensburg</strong>. Seiner<br />

Bedeutung wird er allerdings nur gerecht, wenn er<br />

auch umgesetzt wird. Und dazu bedarf es gewaltiger<br />

Anstrengungen, materieller wie ideeller. Der wichtigste<br />

Meilenstein dazu ist die Erkenntnis, daß die inhaltliche<br />

Diskussionsphase beendet und die Handlungsphase<br />

angebrochen ist. Nicht an den Bekenntnissen, sondern<br />

an den Taten werden die Verantwortlichen zu<br />

messen sein. Beim Thema Verkehr müssen sich alle<br />

verantwortlich fühlen, seien sie aktive oder passive<br />

Teilnehmer an der Entwicklung.<br />

Nicht zuletzt wegen der allgemeinen Betroffenheit<br />

bei diesem Thema wurde der <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong><br />

in breiter Form öffentlich vorgestellt und diskutiert.<br />

Allen am Plan Mitwirkenden sei für die außergewöhnlich<br />

sachliche Diskussion gedankt, der allgemeinen<br />

Öffentlichkeit, den verschiedenen interessierten<br />

Gruppen, Verbänden und Institutionen sowie der<br />

Presse, die die Entstehung des Planes stets informativ<br />

und kritisch begleitet hat. Besonderer Dank gilt den<br />

Bearbeitern des <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong>es, Herrn<br />

Prof. Dr. Ing. Kirchhoff und Herrn Prof. Dr. Ing. Kurzak,<br />

die mit großem Engagement auch die besonderen<br />

<strong>Regensburg</strong>er Probleme bewältigten. Meist unterschätzt<br />

wird die Arbeit der städtischen Ämter, die<br />

neben der sehr umfangreichen technischen Abwicklung<br />

auch eine informierende und moderierende Rolle<br />

zu spielen hatten. Ohne den hohen persönlichen Einsatz<br />

der Mitarbeiter der Abt. Verkehrsplanung im<br />

<strong>Stadt</strong>planungsamt wäre der Verkehrsplan ebensowenig<br />

entstanden wie ohne die Unterstützung der Oberbürgermeister<br />

Christa Meier und Hans Schaidinger.<br />

Die entscheidenden Beschlüsse, Aufstellung und<br />

Verabschiedung, wurden vom <strong>Stadt</strong>rat gefaßt, der mit<br />

dem Verabschiedungsbeschluß vom 30.01.1997 den<br />

Weg frei machte für eine zukunftsträchtige und stadtverträgliche<br />

und alle Verkehrsträger umfassende Verkehrspolitik.<br />

Es wird die künftige Aufgabe des <strong>Stadt</strong>rates<br />

sein, das eigene Handeln und das der Planungsträger<br />

auf die Übereinstimmung mit den im <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong><br />

gelegten Grundsätzen zu<br />

kontrollieren.<br />

<strong>Regensburg</strong>, im Juli 1997<br />

Dr. Stöberl<br />

Planungs- und Baureferent<br />

In Zukunft muß<br />

der öffentliche<br />

Personennahverkehr<br />

...<br />

... und der nicht<br />

motorisierte Verkehr<br />

verstärkt in<br />

den Vordergrund<br />

treten und konsequent<br />

gefördert<br />

werden<br />

Einführung Vorwort<br />

5


6<br />

Einführung Öffentlichkeitsarbeit<br />

Der Planungsablauf<br />

4. Dezember1990<br />

Der <strong>Stadt</strong>rat beauftragt die Verwaltung einen<br />

<strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong> unter Einschaltung von<br />

Fachberatern zu erarbeiten.<br />

23. Juli 1991<br />

Der Auftrag wird an die Professoren Kirchhoff<br />

und Kurzak, München, vergeben. Die Bearbeitung<br />

soll in 2 Teilen durchgeführt werden.<br />

2. März 1993<br />

Der 1. Teil der Untersuchung, der eine umfassende<br />

Bestandsaufnahme und ein qualitatives Verkehrskonzept<br />

enthält, wird dem <strong>Stadt</strong>rat von den<br />

beiden Professoren vorgestellt.<br />

20. April 1993<br />

Nach mehrwöchiger Diskussion in den <strong>Stadt</strong>ratsfraktionen<br />

und in der Öffentlichkeit beschließt<br />

der <strong>Stadt</strong>rat die Bearbeitung des 2. Teiles (Grundlage<br />

bildet der 1. Teil).<br />

25. Oktober 1993<br />

Die Bearbeitung des 2. Teiles wird ebenfalls an<br />

die Professoren Kirchhoff und Kurzak vergeben.<br />

26. Oktober 1994<br />

Der 2. Teil, der sich mit konkreten Maßnahmen<br />

und Wirkungsanalysen befaßt, wird dem <strong>Stadt</strong>rat<br />

von den beiden Professoren vorgestellt. Der <strong>Stadt</strong>rat<br />

beauftragt die Verwaltung, die Untersuchungsergebnisse<br />

in der Öffentlichkeit zu diskutieren.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

1. <strong>Stadt</strong>entwicklungsforum<br />

am 16.12.1994<br />

Im <strong>Stadt</strong>entwicklungsforum wurde der Entwurf des<br />

<strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong>s von den Professoren<br />

Kirchhoff und Kurzak vorgestellt und diskutiert.<br />

2. Forum „Verkehrskonzept <strong>Regensburg</strong>“<br />

am 1.2.1995, 22.2.1995, 15.3.1995 und 5.4.1995<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Regensburg</strong> wurde vom Bundesminister für<br />

Verkehr im Rahmen des Forschungsprogrammes<br />

<strong>Stadt</strong>verkehr als Modellstadt für das Forschungsprojekt<br />

„Akzeptanz neuer Verkehrskonzepte durch<br />

Bürgerbeteiligung“ ausgewählt. Der <strong>Stadt</strong>rat beschloß<br />

die Beteiligung der <strong>Stadt</strong> am 18.10.1994.<br />

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wurde das<br />

Forum „Verkehrskonzept <strong>Regensburg</strong>“ gegründet.<br />

Das Forum bestand aus 26 Mitgliedern und setzte<br />

sich aus Vertreter/innen des <strong>Stadt</strong>entwicklungsforums,<br />

des RVV, der RVB, von <strong>Regensburg</strong>er Unternehmen,<br />

des Landkreises, der <strong>Stadt</strong>ratsfraktionen<br />

und der <strong>Stadt</strong>verwaltung zusammen.<br />

Die Tagungen wurden in Form eines Mediatonsverfahrens<br />

durchgeführt. Sie wurden von der Unternehmens-<br />

und Verwaltungsberatung Sosta, München,<br />

abgewickelt.<br />

3. Ausstellung im Donaueinkaufszentrum<br />

vom 21.4. – 6.5.1995<br />

Zur Information der Bürgerschaft wurde im Donaueinkaufszentrum<br />

eine Ausstellung durchgeführt, bei der<br />

auf 10 Schautafeln die wesentlichen Inhalte des <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong>s<br />

dargestellt wurden. Für diese<br />

Ausstellung wurde auch ein Faltblatt für die Bürgerinnen<br />

und Bürger ausgelegt. Die Ausstellung wurde von<br />

Oberbürgermeisterin Meier am 21.4.1995 eröffnet. Sie<br />

wurde von ca. 2.000 Personen besucht.<br />

Im gleichen Zeitraum wurde eine Fragebogenaktion<br />

durchgeführt, an der sich ca. 600 Personen beteiligten.<br />

Die Schautafeln<br />

wurden vom Büro<br />

Böhm/Glaab/Sandler,<br />

München, gestaltet.<br />

Das Faltblatt entwarf<br />

Kirsten Schelper,<br />

München


Einführung<br />

4. Informationsveranstaltung<br />

für die Gesamtstadt<br />

am 4.5.1995<br />

Die Informationsveranstaltung fand im Kolpinghaus<br />

statt. Auf diese Veranstaltung wurde mehrfach in der<br />

örtlichen Presse hingewiesen.<br />

Die Professoren Kirchhoff und Kurzak trugen den<br />

Bürgerinnen und Bürgern die Inhalte des <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong>es<br />

vor. Daran schloß sich eine ausführliche<br />

Diskussion an.<br />

5. Informationsveranstaltungen<br />

in den einzelnen <strong>Stadt</strong>teilen<br />

am 18.9.1995, 20.9.1995, 21.9.1995,<br />

2.10.1995 und 9.10.1995<br />

Es fanden in 5 <strong>Stadt</strong>teilen Informationsveranstaltungen<br />

statt. Oberbürgermeisterin Meier erläuterte mit<br />

der <strong>Stadt</strong>verwaltung die Ziele und Maßnahmen des<br />

<strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong>s und stand den Bürgerinnen<br />

und Bürgern Rede und Antwort. Zur Vorbereitung<br />

der Veranstaltungen wurden ca. 70.000 Faltblätter an<br />

die <strong>Regensburg</strong>er Haushalte verteilt.<br />

6. Presseveröffentlichungen<br />

Die Inhalte des <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong>es wurden in<br />

einer Reihe von Pressemitteilungen in den Monaten<br />

Januar, Februar, März und April 1995 veröffentlicht.<br />

Neuer Fußgängerbereich<br />

in der<br />

Gesandtenstraße<br />

Entscheidung im <strong>Stadt</strong>rat<br />

am 30.1.1997<br />

Der Ausschuß für <strong>Stadt</strong>planung, Verkehr und Wohnungsfragen<br />

beriet am 17.12.1996 den Entwurf zum<br />

VEP und sprach eine Empfehlung an den <strong>Stadt</strong>rat<br />

aus. Die Grundlage der Beratung bildeten die Ergebnisse<br />

der Professoren Kirchhoff und Kurzak sowie die<br />

Einwände aus der Bürgerschaft und sonstigen Interessengruppen.<br />

Der <strong>Stadt</strong>rat folgte dieser Empfehlung. Der<br />

Beschluß des <strong>Stadt</strong>rates ist im Teil B dargestellt. In Teil<br />

A, in dem die Vorschläge der Fachberater wiedergegeben<br />

werden, wird bei den entsprechenden Stellen<br />

auf die vom <strong>Stadt</strong>rat vorgenommenen Änderungen<br />

hingewiesen.<br />

Hohe Aufenthaltsqualität<br />

auf dem<br />

Bismarckplatz<br />

Einführung Öffentlichkeitsarbeit<br />

7


8<br />

Teil A 1. Bestandaufnahme<br />

2. Verkehrsntwicklung bis 2010<br />

Teil A<br />

Der Verkehrsentwicklungplan<br />

Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse<br />

der Professoren Kirchhoff und Kurzak<br />

1. Bestandsaufnahme<br />

Ausgangspunkt der Planung sind die Mängel, die<br />

gegenwärtig (d.h. im Jahre 1992/3 = Basis-Jahr) in<br />

den verschiedenen Verkehrssystemen vorhanden<br />

sind:<br />

Der Anteil des Autoverkehrs ist in Vergleich zu<br />

anderen Städten überdurchschnittlich hoch; dementsprechend<br />

niedrig ist der Anteil des öffentlichen<br />

Personennahverkehrs. Der Modal-Splitwert vom<br />

Umland ins <strong>Stadt</strong>gebiet liegt an der untersten<br />

Grenze.<br />

10-Minuten-Takte werden nur im <strong>Stadt</strong>gebiet angeboten.<br />

In den dicht besiedelten <strong>Stadt</strong>randgemeinden<br />

gibt es keinen 10-Minuten-Takt. Ins weiter entfernte<br />

Umland ist der Taktverkehr nicht die Regel.<br />

Im <strong>Stadt</strong>gebiet gibt es viele Bereiche, wo der<br />

öffentliche Personennahverkehr durch den<br />

Straßenverkehr stark behindert wird. Busbeschleunigungsmaßnahmen<br />

gibt es nur sehr wenige.<br />

Ein umfassendes Park and Ride-System existiert<br />

nicht.<br />

Die Parkplätze in der Innenstadt sind zwar weitgehend<br />

bewirtschaftet, dennoch gibt es noch sehr<br />

viele überwiegend kostenlose Dauerparkplätze.<br />

Die Führung der großen Busse mitten durch die<br />

Altstadt wird von vielen als störend empfunden.<br />

Verkehrsmittelanteile<br />

nach Fahrtzweck im Binnenverkehr 1993<br />

MIV = motorisierter Individualverkehr<br />

ÖV = öffentlicher Personennahverkehr<br />

MIV<br />

44%<br />

Alle Fahrtzwecke<br />

(ohneHeimfahrten)<br />

MIV<br />

36%<br />

ÖV<br />

7%<br />

300.000<br />

200.000<br />

100.000<br />

ÖV<br />

11%<br />

Rad<br />

21%<br />

R d<br />

Rad<br />

26%<br />

Fuß<br />

31%<br />

Fuß<br />

24%<br />

Freizeit<br />

MIV<br />

42%<br />

Einkauf /<br />

Erledigung<br />

Grafik: Lehrstuhl für Verkehrs- und <strong>Stadt</strong>planung, TU München<br />

MIV<br />

80%<br />

Das Hauptverkehrsstraßennetz, das z.T. auch in<br />

Wohngebieten liegt, ist bereits in vielen Bereichen<br />

sehr hoch ausgelastet, teilweise sogar überlastet.<br />

Auch in der Altstadt gibt es noch hochbelastete<br />

Straßen.<br />

Die Infrastruktur für den Rad- und Fußgängerverkehr<br />

ist verbesserungsbedürftig. Der Radverkehr<br />

hat eine durchaus ernst zu nehmende Größe im<br />

Gesamtverkehr.<br />

2. Entwicklung des Verkehrs<br />

bis zum Jahr 2010<br />

2.1 Umfang und Zusammensetzung<br />

der heutigen Verkehrsnachfrage<br />

Das Verkehrsaufkommen im <strong>Stadt</strong>gebiet wurde durch<br />

eine Haushaltsbefragung, durch umfangreiche Befragungen<br />

in den öffentlichen Verkehrsmitteln und durch<br />

ausgedehnte Verkehrsbefragungen und Verkehrszählungen<br />

im Straßennetz ermittelt.<br />

Verkehrsnachfrage 1993<br />

(Personenfahrten/24h)<br />

MIV<br />

ÖV<br />

Fahrrad<br />

zu Fuß<br />

100.000<br />

ÖV<br />

12%<br />

Rad<br />

6%<br />

Binnenverkehr<br />

Rad<br />

17%<br />

Fuß<br />

29%<br />

Fuß<br />

11%<br />

ÖV<br />

3%<br />

Geschäft<br />

Quell-/Zielverkehr<br />

MIV<br />

54%<br />

Beruf<br />

ÖV<br />

12%<br />

MIV<br />

25%<br />

Außenverkehr<br />

286.100 299.800 112.600 698.500<br />

63.300 21.500 1.200 86.000<br />

121.400 k.A. k.A. (121.400)<br />

139.100 k.A. k.A. (139.100)<br />

Fuß<br />

21%<br />

Gesamt<br />

Rad<br />

20%<br />

ÖV<br />

8%<br />

Fuß<br />

18%<br />

Rad<br />

42%<br />

Ausbildung


Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

2.2 Einflußfaktoren<br />

auf die Verkehrsentwicklung<br />

2.2.1 Einwohnerentwicklung<br />

Die Wohnbevölkerung in <strong>Regensburg</strong> wird in den<br />

nächsten 15 Jahren um ca. 5% zunehmen und auf<br />

ca. 150.000 ansteigen.<br />

Im Umland wird die Zunahme ca. 8% ausmachen.<br />

Die Einwohnerzahl in der Region (ohne <strong>Stadt</strong>) wird<br />

auf ca. 490.000 ansteigen.<br />

Einwohnerentwicklung<br />

in der <strong>Stadt</strong> <strong>Regensburg</strong> 1993 – 2010<br />

Entwicklungstrend<br />

in der <strong>Stadt</strong> <strong>Regensburg</strong><br />

600<br />

6000<br />

1200<br />

944<br />

5150<br />

2877<br />

5000<br />

200<br />

5200<br />

4774<br />

6250<br />

4650<br />

3050<br />

3100<br />

8050<br />

600<br />

1800<br />

1146<br />

4800<br />

1539<br />

500<br />

2500<br />

6,0 bis 12,0% Zunahme/Jahr<br />

bzw. Neuausweisung<br />

3,0 bis 5,9% Zunahme/Jahr<br />

1,0 bis 2,9% Zunahme/Jahr<br />

1600<br />

1524<br />

1500<br />

1338<br />

1600<br />

2200 1500<br />

1350<br />

1300<br />

250<br />

1450<br />

3300<br />

3251<br />

Grafik: Lehrstuhl für Verkehrs- und <strong>Stadt</strong>planung, TU München<br />

0<br />

2000<br />

900<br />

200<br />

7500<br />

5500<br />

1000<br />

3000<br />

3350<br />

1750<br />

631<br />

1000<br />

1600<br />

2950<br />

3500<br />

0<br />

0<br />

4400<br />

7050<br />

1488<br />

3400<br />

4250<br />

3300<br />

7300<br />

1800<br />

1400<br />

150<br />

1700<br />

1610<br />

100<br />

300<br />

12150<br />

1550<br />

250<br />

2300<br />

2180<br />

1800<br />

1650<br />

>0,0 bis 0,9% Zunahme/Jahr<br />

0,0 bis -1,6% Abnahme/Jahr<br />

Einwohnerzahlen 2010<br />

Einwohnerzahlen 1991<br />

Gleichgebliebene bzw. reduzierte<br />

Einwohnerzahl 2010<br />

0<br />

200<br />

50<br />

2050<br />

1334<br />

Teil A 2. Verkehrsntwicklung bis 2010<br />

9


10<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

2.2.2 Beschäftigtenentwicklung<br />

Die Arbeitsplätze werden im <strong>Stadt</strong>gebiet um<br />

ca. 20% zunehmen und auf 130.000 ansteigen.<br />

Im Umland ist mit einer Zunahme von ca. 7% zu<br />

rechnen. In der Region (ohne <strong>Stadt</strong>) wird es künftig<br />

ca. 170.000 Beschäftigte geben.<br />

Beschäftigtenentwicklung<br />

in der <strong>Stadt</strong> <strong>Regensburg</strong> 1993 – 2010<br />

Entwicklungstrend<br />

in der <strong>Stadt</strong> <strong>Regensburg</strong><br />

600<br />

200<br />

500<br />

1100<br />

5000<br />

1000<br />

1600<br />

1100<br />

500<br />

450<br />

3000<br />

4300<br />

3600<br />

750<br />

2600<br />

50<br />

50<br />

30<br />

200<br />

150<br />

700<br />

650<br />

2700<br />

0<br />

6,0 bis 10,0% Zunahme/Jahr<br />

bzw. Neuausweisung<br />

3,0 bis 5,9% Zunahme/Jahr<br />

1,0 bis 2,9% Zunahme/Jahr<br />

450<br />

900<br />

800<br />

2350 5000<br />

1700<br />

5200<br />

2000<br />

3400<br />

5000<br />

3500<br />

7500<br />

5500<br />

1000<br />

0<br />

850<br />

3100<br />

2350<br />

3700<br />

1000<br />

Grafik: Lehrstuhl für Verkehrs- und <strong>Stadt</strong>planung, TU München<br />

950<br />

2500<br />

2000<br />

150<br />

1100<br />

550<br />

3800<br />

3600<br />

1500<br />

700<br />

2800<br />

2150<br />

2000<br />

0<br />

150<br />

100<br />

700<br />

1900<br />

5500<br />

3500<br />

250<br />

800<br />

400<br />

3300<br />

2800<br />

6100<br />

800<br />

3000<br />

2800<br />

3000<br />

950<br />

7500<br />

5500<br />

1400<br />

900<br />

550<br />

520<br />

1000<br />

4000<br />

>0,0 bis 0,9% Zunahme/Jahr<br />

keine Zunahme<br />

Beschäftigtenzahlen 2010<br />

Beschäftigtenzahlen 1987<br />

Gleichgebliebene<br />

Beschäftigtenzahl 2010<br />

15300<br />

1800<br />

300<br />

250<br />

50<br />

50


Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

2.2.3 Entwicklung des Motorisierungsgrades<br />

und der durchschnittlichen Fahrleistung<br />

Der Motorisierungsgrad im <strong>Stadt</strong>gebiet wird bis<br />

zum Jahr 2010 von derzeit 490 Pkw pro 1.000 Einwohner<br />

auf 560 ansteigen.<br />

Im Umland ist mit einer Entwicklung von derzeit<br />

520 auf 600 Pkw pro 1.000 Einwohner zu rechnen.<br />

Grafik: Lehrstuhl für Verkehrs- und <strong>Stadt</strong>planung, TU München<br />

2.2.4 Weitere Faktoren<br />

Außerdem werden noch soziodemographische und<br />

soziale Faktoren den Personenverkehr erhöhen:<br />

• die ältere Generation wird mehr Autofahren<br />

• der Freizeitverkehr wird deutlich zunehmen<br />

• die Frauen werden sich noch stärker am Berufsleben<br />

beteiligen.<br />

Auch der Güterverkehr wird aufgrund der Wiedervereinigung,<br />

der Öffnung Osteuropas sowie der<br />

Ausweitung des europäischen Binnenmarktes hohe<br />

Wachstumsraten aufweisen.<br />

Alle o.a. Faktoren zusammen bewirken deutliche<br />

Verkehrszunahmen beim Gesamtverkehr innerhalb<br />

des <strong>Stadt</strong>gebietes. Die entscheidende Frage ist, welcher<br />

Anteil davon wird künftig vom Auto und welcher<br />

vom öffentlichen Personennahverkehr und vom Radund<br />

Fußgängerverkehr übernommen.<br />

MIV<br />

ÖV<br />

Anteil ÖV<br />

Fahrrad<br />

zu Fuß<br />

Durchschnittliche<br />

Fahrleistung (BRD)<br />

Fz-km pro Pkw/Kombi<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Regensburg</strong><br />

Pkw(Kombi)/1000E<br />

Lkr. <strong>Regensburg</strong><br />

Pkw(Kombi)/1000E<br />

2.3 Lösungsansatz<br />

Der weitere Ausbau des Hauptverkehrsstraßennetzes<br />

stößt im <strong>Stadt</strong>gebiet bereits an deutliche Grenzen.<br />

Straßenbaumaßnahmen von der Wirkung der A 3, der<br />

A 93, der Osttangente usw. sind nicht mehr möglich.<br />

Gesichtspunkte der Umweltbelastung, des Landverbrauchs,<br />

der Kosten und der Durchsetzbarkeit stehen<br />

dagegen. Für die Lösung der Verkehrsprobleme muß<br />

deshalb zwangsläufig ein anderer Weg gesucht werden.<br />

Es wird eine Maßnahmenkombination vorgeschlagen,<br />

die aus 2 Säulen besteht:<br />

Verbesserung des Angebotes beim öffentlichen<br />

Personennahverkehr und beim nicht motorisierten<br />

Verkehr, damit das Umsteigen überhaupt ermöglicht<br />

wird. Ein deutlich besseres Angebot wird auch<br />

eine Veränderung in der Verkehrsmittelwahl bewirken.<br />

Flächendeckendes Parkraummanagement, d.h.<br />

der Parkraum wird nicht mehr kostenlos sein und<br />

die Parkdauer wird begrenzt, damit ein Verdrängungseffekt<br />

ausgelöst wird. Das Umsteigen auf das<br />

öffentliche Verkehrsmittel wird dadurch unterstützt.<br />

Nur wenn beide Maßnahmenbereiche aufeinander<br />

abgestimmt durchgeführt werden, kann ein Maximum<br />

an Umsteigern erzielt werden.<br />

Es macht wenig Sinn, den ÖV massiv zu fördern<br />

und die Parkraumbewirtschaftung sein zu lassen. In<br />

diesem Fall würden die Kapazitäten des ÖV nicht ausgenutzt,<br />

das Geld wäre zumindest teilweise fehlinvestiert.<br />

Ebenso wäre es völlig falsch, nur massive Parkraumbewirtschaftung<br />

zu betreiben und den ÖV nicht<br />

zu verbessern. Eine solche Vorgehensweise würde<br />

der Entwicklung der <strong>Stadt</strong> deutlich mehr schaden als<br />

nützen.<br />

2.4 Verkehrsaufkommen im Jahr 2010<br />

Unter der Annahme, daß die unter Ziffer 2.2 aufgeführten<br />

Entwicklungen in dieser oder ähnlicher Form<br />

eintreffen, ist im Trendszenario bzw. Ohne-Fall (ohne<br />

entsprechende Gegensteuerung) mit einer Zunahme<br />

des gesamten Kfz-Verkehrs von knapp 18% zu rechnen,<br />

was fast genau einer jährlichen Zuwachsrate von<br />

1% entspricht.<br />

Entwicklung der Verkehrsnachfrage<br />

Ohne-Fall (Personenfahrten/24h)<br />

Binnenverkehr Quell-/ Zielverkehr Außenverkehr Gesamt<br />

1993 2010 1993 2010 1993 2010 1993 2010<br />

286.100 308.800 299.800 365.600 112.600 151.900 698.500 826.300<br />

63.000 63.700 21.500 25.800 1.200 1.000 86.000 90.500<br />

18,1% 17,1% 6,7% 6,6% 1,1% 1,2% 11,0% 10,0%<br />

121.400 127.400 k.A. k.A. k.A. k.A. 121.400) (127.400)<br />

139.100 140.200 k.A. k.A. k.A. k.A. (139.100) (140.200)<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

11


12<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

Im gleichen Zeitraum erfährt der öffentliche Personennahverkehr<br />

lediglich einen Zuwachs von ca. 5%.<br />

Im Fahrradverkehr fällt der Zuwachs im Binnenverkehr<br />

mit 5% ebenfalls relativ niedrig aus.<br />

Zuwächse im Fußgängerverkehr sind im Trendszenario<br />

auf weniger als 1% beschränkt.<br />

Die durch das Modal-Split-Modell abgeschätzten<br />

Wirkungen auf den MIV und den ÖV der im VEP<br />

entwickelten Maßnahmen sind nachstehen für die drei<br />

Reduktionsszenarien gegenüber dem Trend-Szenario<br />

(Ohne-Fall) und dem Zustand 93 zusammengefaßt.<br />

Binnenverkehr<br />

in Personenfahrten/24h<br />

MIV<br />

ÖV<br />

Quell-Ziel-Verkehr<br />

in Personenfahrten/24h<br />

MIV<br />

ÖV<br />

Außenverkehr<br />

in Personenfahrten/24h<br />

MIV<br />

ÖV<br />

Gesamtverkehr<br />

in Personenfahrten/24h<br />

MIV<br />

ÖV<br />

140.000<br />

120.000<br />

100.000<br />

80.000<br />

60.000<br />

40.000<br />

20.000<br />

0<br />

MIV<br />

Dabei bedeuten:<br />

Ohne-Fall:<br />

Verkehrsentwicklung ohne Verbesserung<br />

des ÖV und ohne Parkraumbewirtschaftung<br />

Min-Fall:<br />

Verkehrsentwicklung bei Verbesserung<br />

des ÖV und Parkraumbewirtschaftung (untere Grenze)<br />

Mit-Fall:<br />

Verkehrsentwicklung bei Verbesserung<br />

des ÖV und Parkraumbewirtschaftung<br />

(wahrscheinliche Entwicklung)<br />

Max-Fall:<br />

Verkehrsentwicklung bei Verbesserung<br />

des ÖV und Parkraumbewirtschaftung (obere Grenze)<br />

1993 Ohne-Fall Min-Fall Mit-Fall Max-Fall<br />

286.100 82% 308.800 83% 278.500 75% 267.700 73% 259.300 70%<br />

63.300 18% 63.700 17% 94.000 25% 104.800 27% 113.200 30%<br />

349.400 100% 372.500 100% 372.500 100% 372.500 100% 372.500 100%<br />

1993 Ohne-Fall Min-Fall Mit-Fall Max-Fall<br />

299.800 93 % 365.600 93 % 350.600 90 % 339.800 86 % 327.400 83 %<br />

21.500 7 % 25.800 7 % 40.800 10 % 51.600 14 % 64.000 17 %<br />

321.300 100 % 391.400 100 % 39 1.400 100 % 391.400 100 % 391.400 100 %<br />

1993 Ohne-Fall Min-Fall Mit-Fall Max-Fall<br />

112.600 151.900 151.700 151.000 149.700<br />

1.200 1.000 1.200 1.900 3.200<br />

113.800 152.900 152.900 152.900 152.900<br />

1993 Ohne-Fall Min-Fall Mit-Fall Max-Fall<br />

698.500 89% 826.300 90% 780.800 85% 758.500 83% 736.400 80%<br />

86.000 11% 90.500 10% 136.000 15% 158.300 17% 180.400 20%<br />

784.500 100% 916.800 100% 916.800 100% 916.800 100% 916.800 100 %<br />

Personenfahrten pro Tag – 1993/2010<br />

ÖV<br />

MIV<br />

ÖV<br />

MIV<br />

MIV<br />

Ohne Fall Min Fall Mit Fall<br />

Max Fall<br />

ÖV<br />

ÖV<br />

Die Zunahmen bis zum<br />

Jahr 2010 gegenüber<br />

dem Verkehrsaufkommen<br />

von 1993 sind nebenstehend<br />

graphisch dargestellt.


ÖV-Anteil<br />

100<br />

ÖV-Anteil<br />

ÖV-Anteil<br />

80<br />

60<br />

40<br />

100<br />

20<br />

80<br />

100<br />

60<br />

80<br />

0<br />

40<br />

60<br />

20<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0<br />

Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

Bis zum Jahr 2010 ist im Personenverkehr mit einer<br />

Zunahme von etwas über 132.000 Personenfahrten<br />

pro Tag zu rechnen (916.800 – 784.500).<br />

Wenn die Entwicklung wie in den 70er und 80er<br />

Jahren weiterläuft, wird der Autoverkehr um 18%<br />

zunehmen, während der ÖV nur um 5% steigt (siehe<br />

Ohne-Fall).<br />

Wird allerdings die Maßnahmenkombination (Förderung<br />

des ÖV bei gleichzeitiger Parkraumbewirtschaftung)<br />

konsequent durchgeführt, so ist es durchaus<br />

möglich, daß die Zunahmen im Autoverkehr nur<br />

8%, im ÖV jedoch 83% ausmachen (vergleiche Mit-<br />

Fall). Im Max-Fall wäre sogar ein noch deutlich günstigeres<br />

Ergebnis zu erzielen, nämlich nur 6% Zunahmen<br />

im Autoverkehr und 109% im ÖV.<br />

Darstellung der ÖV-Anteile<br />

bezogen auf Fahrtzweck sowie Herkunft und Ziel<br />

Innen<br />

Innen<br />

Innen<br />

Alle Fahrtzwecke<br />

Ohne-Fall<br />

Außen Umland<br />

Beruf<br />

Ohne-Fall<br />

Außen Umland<br />

Außen<br />

Umland<br />

Umland<br />

Einkauf / Erledigung<br />

Ohne-Fall<br />

Außen Umland<br />

Innen<br />

Außen<br />

Umland<br />

Innen<br />

Innen<br />

Außen<br />

Innen<br />

Außen Umland<br />

Umland<br />

Grafik: Lehrstuhl für Verkehrs- und <strong>Stadt</strong>planung, TU München<br />

ÖV-Anteil<br />

ÖV-Anteil<br />

ÖV-Anteil<br />

100<br />

100<br />

80<br />

100<br />

60<br />

80<br />

40<br />

80<br />

60<br />

20<br />

60<br />

40<br />

20<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Innen<br />

Alle Fahrtzwecke<br />

Mit-Fall<br />

Beruf<br />

Mit-Fall<br />

Außen Umland<br />

Einkauf / Erledigung<br />

Mit-Fall<br />

Innen<br />

Außen Umland<br />

Innen<br />

Außen<br />

Außen<br />

Umland<br />

Umland<br />

Innen<br />

Innen<br />

Außen<br />

Bei der Ermittlung der Verlagerungspotentiale wird<br />

deutlich zwischen den einzelnen Fahrtzwecken unterschieden.<br />

Die stärksten Verlagerungspotentiale ergeben<br />

sich beim Berufs- und Ausbildungsverkehr. Auch<br />

im Einkaufs- und Erledigungsverkehr sind Verlagerungen<br />

vom Auto auf den ÖV möglich. Selbst im Freizeitverkehr<br />

ist ein Anstieg des Modal-Split zu erwarten.<br />

Im Modal-Split-Modell wird die Annahme getroffen,<br />

daß der Wirtschafts- und Geschäftsverkehr weder<br />

durch Maßnahmen der Parkraumbewirtschaftung<br />

noch durch Verbesserungen im ÖV bei der Verkehrsmittelwahl<br />

beeinflußt wird. Eine Reduktion dieses Verkehrs<br />

kann eher durch City-Logistik-Konzepte und<br />

betriebswirtschaftliche Maßnahmen im Bereich der<br />

Organisation erreicht werden.<br />

ÖV-Anteil<br />

ÖV-Anteil<br />

100<br />

80<br />

60<br />

100<br />

40<br />

20<br />

80<br />

60<br />

0<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Innen<br />

Innen<br />

Ausbildung<br />

Ohne-Fall<br />

Außen Umland<br />

Freizeit<br />

Ohne-Fall<br />

Außen Umland<br />

Umland<br />

Umland<br />

Dabei bedeutet<br />

Innen:<br />

Innenstadtbereich<br />

Außen:<br />

übriges <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

Umland:<br />

Gebiete außerhalb des<br />

<strong>Stadt</strong>gebietes<br />

Innen<br />

Außen<br />

Innen<br />

Außen<br />

ÖV-Anteil<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

ÖV-Anteil<br />

20<br />

0<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Innen<br />

Innen<br />

Ausbildung<br />

Mit-Fall<br />

Außen Umland<br />

Freizeit<br />

Mit-Fall<br />

Außen Umland<br />

Außen<br />

Umland<br />

Innen<br />

Außen<br />

Umland<br />

Innen<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

13


14<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

3. Maßnahmen<br />

3.1 Öffentlicher Personennahverkehr<br />

3.1.1 <strong>Stadt</strong>gebiet und <strong>Stadt</strong>randgemeinden<br />

(siehe Abbildungen 1, 2 und 3)<br />

Für das <strong>Stadt</strong>gebiet und die <strong>Stadt</strong>randgemeinden,<br />

also für einen Raum mit ca. 180.000 Einwohnern, ist<br />

die Entwicklung eines einheitlichen und leistungsfähigen<br />

Bussystems notwendig. Wichtigstes Element<br />

dieses Bussystems ist der 10-Minuten-Takt als Regeltakt.<br />

Der 10-Minuten-Takt ist leicht merkbar, das ÖV-<br />

System kann mehr oder weniger ohne Fahrplan<br />

benutzt werden, und das Umsteigen ist weitgehend<br />

problemlos, da nur eine mittlere Wartezeit von<br />

5 Minuten entsteht.<br />

Für das <strong>Stadt</strong>gebiet und die <strong>Stadt</strong>randgemeinden<br />

wurde für das Jahr 2010 ein detaillierter Liniennetzplan<br />

mit Haltestellen ausgearbeitet, der zur Ermittlung<br />

Abb. 1 ÖPNV-Netz<br />

Netzmodell für das <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Regensburg</strong><br />

und seine <strong>Stadt</strong>randgemeinden<br />

7<br />

4<br />

6<br />

5a/b<br />

1c<br />

1a/b<br />

Lehrstuhl für Verkehrs- und <strong>Stadt</strong>planung, TU München<br />

8<br />

1b<br />

1a<br />

1c<br />

2b<br />

3a<br />

2a<br />

3b<br />

2b<br />

der Erschließungsqualität, der Verlagerungspotentiale<br />

sowie der entstehenden Kosten notwendig ist.<br />

Das Liniennetz ist radial auf das Zentrum der <strong>Stadt</strong><br />

ausgerichtet und weist ausschließlich Durchmesserlinien<br />

auf. Lediglich im Süden der <strong>Stadt</strong> ist zwischen<br />

Burgweinting und Königswiesen eine Tangentiallinie<br />

vorgesehen.<br />

Anmerkung:<br />

Der <strong>Stadt</strong>rat beschloß am 30.1.1997, den Liniennetzplan<br />

als Rahmenplan. Die endgültige Trassenführung<br />

und die Verknüpfung der einzelnen Linienäste bleiben<br />

den Planungsüberlegungen des RVV vorbehalten.<br />

Bezüglich der Linienführung über die Nibelungenbrücke<br />

beschloß der <strong>Stadt</strong>rat am 30.01.1997, die<br />

Weißenburgstraße nach wie vor als ÖV-Trasse aufrechtzuerhalten<br />

(Begründung siehe Teil B Ziffer 2.2).<br />

2a<br />

4<br />

8<br />

3a<br />

6<br />

3b<br />

7<br />

5b<br />

Liniennummer<br />

Umsteigehaltestellen<br />

Netz- und Endhaltestellen<br />

Fahrtrasse<br />

städtische Linien<br />

Autobahn<br />

Eisenbahn<br />

Grenzen der<br />

<strong>Regensburg</strong>er<br />

Verkehrsbezirke<br />

5a<br />

3b


Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

Abb. 2 Linienbelastungen<br />

Netzmodell für das <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Regensburg</strong><br />

Spitzenbelastungen der ÖV-Linien im Prognose<br />

Mit-Fall in der HVZ zwischen 7.00 und 7.59 Uhr<br />

Lehrstuhl für Verkehrs- und <strong>Stadt</strong>planung, TU München<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

500<br />

Fahrten pro Richtung<br />

und Zeitintervall<br />

Grenzen der<br />

Verkehrszellen<br />

ÖV-Linien<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

15


16<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

Abb. 3 Linienbelastungen<br />

Spitzenbelastungen der ÖV-Linien im Prognose Mit-<br />

Fall in der HVZ zwischen 7.00 Uhr und 7.59 Uhr<br />

Lehrstuhl für Verkehrs- und <strong>Stadt</strong>planung, TU München<br />

Fahrten pro Richtung<br />

und Zeitintervall<br />

Grenzen der<br />

Verkehrszellen<br />

ÖV-Linien


Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

3.1.2 Weiter entferntes Umland<br />

Für die Anbindung des weiter entfernten Umlandes an<br />

das <strong>Stadt</strong>gebiet muß vor allem der Verkehr auf den<br />

bestehenden Schienenstrecken nachhaltig verbessert<br />

werden. In die Umlandbereiche, in die keine Schienenstrecken<br />

führen, muß der Busverkehr entsprechend<br />

attraktiv gestaltet werden. Generell ist ein 30-Minuten-<br />

Takt sowohl auf der Schiene als auch mit dem Bus<br />

notwendig.<br />

(siehe Abbildung 4)<br />

Abb. 4 Regionallinien<br />

Netzmodell zur Übertragung der Verkehrsnachfrage<br />

aus dem Umland in das städtische Netz<br />

Nittendorf<br />

Laaber<br />

Parsberg<br />

Wolfsegg<br />

Kallmünz<br />

Pettendorf<br />

Pielenhofen<br />

Viehhausen<br />

Ihrlerstein<br />

Kehlheim<br />

Abensberg<br />

Bad Abbach<br />

Hausen<br />

Steinsberg<br />

Holzheim<br />

Bahnhof, Zentrale Enthaltestelle<br />

Umsteigehaltestelle<br />

Einfallrichtung der Regionallinien<br />

Fahrtrasse der Regionallininen<br />

Lehrstuhl für Verkehrs- und <strong>Stadt</strong>planung, TU München<br />

Regenstauf<br />

Karlstein<br />

Autobahn<br />

Schierling<br />

Langquaid<br />

Eisenbahnstrecke<br />

Teublitz<br />

Burglengenfeld<br />

Grenze der <strong>Regensburg</strong>er<br />

Verkehrsbezirke<br />

Kürn<br />

Nittenau<br />

Bernhardswald<br />

Reichenbach<br />

Altenthann<br />

Straubing<br />

Neufahrn<br />

Donaustauf<br />

Wörth a.d.D.<br />

Geisling<br />

Pfatter<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

17


18<br />

T eil A 3.<br />

Ma<br />

ßna<br />

hme<br />

n<br />

Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

3.1.3 Altstadterschließung<br />

(siehe Abbildung 5)<br />

Für die Altstadterschließung sind mehrere<br />

Varianten untersucht worden. Zwei<br />

Erschließungsvarianten sind als<br />

annähernd gleichwertig zu betrachten.<br />

Variante 1<br />

Die Altstadt wird wie bisher zentral über<br />

die Gesandtenstraße und die Ludwigstraße<br />

mit den großen Bussen erschlossen.<br />

Damit können ein optimaler<br />

Erschließungsgrad und kurze Fußwegentfernungen<br />

erzielt werden. Diese Variante<br />

ist aus der Sicht des Fahrgastes<br />

und aus Kostengründen die zweckmäßigste<br />

Lösung. Nachteilig wirkt sich<br />

aus, daß durch die großen Busse der<br />

Erlebniswert historisch bedeutsamer<br />

Bereiche spürbar gemindert wird.<br />

Variante 2<br />

Die großen Busse werden aus dem<br />

zentralen Bereich der Altstadt herausverlagert<br />

und tangential in der Achse<br />

Kepler-/Thundorferstraße geführt.<br />

Dadurch können die historisch bedeutsamen<br />

Straßen und Plätze im zentralen<br />

Bereich der Altstadt deutlich aufgewertet<br />

werden. Der Nachteil dieser Variante<br />

liegt darin, daß die Erschließungsqualität<br />

sinkt und längere Fußwege entstehen.<br />

Um dies zu kompensieren wird zur<br />

Ergänzung die Einführung eines Kleinbussystems<br />

vorgeschlagen.<br />

Anmerkung:<br />

Die Fachberater favorisieren die Variante<br />

2, die die tangentiale Führung der<br />

großen Busse und die Ergänzung mit<br />

einem Kleinbussystem vorsieht.<br />

Der <strong>Stadt</strong>rat schloß sich in seiner Sitzung<br />

am 30.01.1997 dem Vorschlag<br />

der Fachberater grundsätzlich an. Er<br />

beschloß jedoch, die Busse im östlichen<br />

Teil der Altstadt nicht in der Maximilianstraße,<br />

sondern in der D.-Martin-<br />

Luther-Straße zu führen. Auch bezüglich<br />

der Trassenführung der Kleinbusse traf<br />

der <strong>Stadt</strong>rat eine abweichende Entscheidung<br />

(Begründung siehe Teil B<br />

Ziffer 2.2).<br />

ÖPNV-Trasse<br />

Abb. 5 Altstadterschließung ÖV Ist-Zustand und Varianten<br />

Variante 1 Ist-Zustand<br />

Donau<br />

Variante 2 Vorschlag Prof. Dr.-Ing Kirchhoff<br />

Donau<br />

Beschluß des <strong>Stadt</strong>rates vom 30.1.1997<br />

Donau<br />

Lehrstuhl für Verkehrs- und <strong>Stadt</strong>planung, TU München<br />

R egen<br />

R egen R egen


Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

3.1.4 Bevorzugung des Busverkehrs<br />

Ein Busverkehr kann nur dann attraktiv sein, wenn er<br />

schnell, zuverlässig und bequem ist. Besonders nachteilig<br />

wirkt sich aus, wenn der Bus im Stau steht.<br />

Es ist deshalb von großer Wichtigkeit, daß der Busverkehr<br />

auf Trassen geführt wird, auf denen er möglichst<br />

wenig vom übrigen Kfz-Verkehr behindert wird.<br />

Straßen, die für den Busverkehr von Bedeutung sind,<br />

müssen, wenn sie behindernden Kfz-Verkehr aufweisen,<br />

vom Kfz-Verkehr entsprechend entlastet werden.<br />

Dort wo dies nicht möglich ist, muß mit Busspuren<br />

und Ampelbeeinflussung versucht werden, den Busverkehr<br />

zügig abzuwickeln.<br />

Abb. 6 Beschleunigungsmaßnahmen für den ÖPNV<br />

Lehrstuhl für Verkehrs- und <strong>Stadt</strong>planung, TU München<br />

Dazu zählen in erster Linie folgende Trassen:<br />

In der Altstadt / Innenstadt<br />

Kepler-/Thundorferstraße<br />

Steinerne Brücke und Eiserne Brücke<br />

(sollte die Steinerne Brücke irgendwann nicht<br />

mehr für den Busverkehr zur Verfügung stehen,<br />

müßte eine Ersatzverbindung von der Protzenweiherbrücke<br />

zur Eisernen Brücke geschaffen werden)<br />

D.-Martin-Luther-Straße<br />

Im <strong>Stadt</strong>norden<br />

Nordgaustraße mit Nibelungenbrücke<br />

Isarstraße mit Sandgasse<br />

Lappersdorfer Straße<br />

Amberger Straße in Sallern<br />

Im <strong>Stadt</strong>süden<br />

Universitätsstraße<br />

Unterislinger Weg<br />

Landshuter Straße<br />

Straubinger Straße<br />

Prüfeninger Straße<br />

Autobahn<br />

Hauptverkehrsstraße<br />

1. Grades<br />

Hauptverkehrsstraße<br />

2. Grades<br />

Verkehrsstraße<br />

Sammelstraße<br />

ÖPNV-Trassen<br />

Busbeschleunigung<br />

an Knoten<br />

Busbeschleunigung<br />

auf Strecken<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

19


20<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

3.2 Radverkehr<br />

(siehe Abbildungen 7 und 8)<br />

Der Radverkehr hat in der <strong>Stadt</strong> <strong>Regensburg</strong> im<br />

Gesamtverkehr eine bedeutende Größe erreicht.<br />

Er spielt insbesondere bei den Verkehrsbeziehungen<br />

in die Innenstadt und zum Hochschulbereich eine<br />

maßgebende Rolle. Er deckt vor allem auch kurze<br />

Tangentialbeziehungen zwischen den <strong>Stadt</strong>teilen, die<br />

sich um die Innenstadt gruppieren, ab.<br />

Die Radverkehrsinfrastruktur ist in <strong>Regensburg</strong> relativ<br />

gut, da in den letzten 30 Jahren an sehr vielen<br />

Hauptverkehrsstraßen Radwege mit ausgebaut oder<br />

neu gebaut wurden.<br />

Die Radverkehrsplanung sieht folgende Netzkategorien<br />

vor:<br />

Übergeordnetes Netz<br />

Es handelt sich um ein weitmaschiges, unabhängig<br />

vom MIV geführtes Wegenetz, das der regionalen<br />

Erschließung und der Groberschließung im Alltagsverkehr<br />

dient und das eine hohe Umfeldqualität<br />

und einen hohen Fahrkomfort aufweist.<br />

Primäres Netz<br />

Es besteht aus Achsen entlang der Hauptverkehrsund<br />

Verkehrsstraßen des MIV und dient der direk-<br />

Abb. 7 Hierarchisierung des Radwegenetzes<br />

Übergeordnetes Netz<br />

Primäres Netz<br />

Sekundäres Netz<br />

Erschließung<br />

der Altstadt<br />

Lehrstuhl für Verkehrs- und <strong>Stadt</strong>planung, TU München<br />

ten und zügigen Erschließung aller wichtigen Quellen<br />

und Ziele. Es muß eine hohe Sicherheit durch<br />

baulich getrennte Radwege und gut gestaltete<br />

Knotenpunkte aufweisen.<br />

Sekundäres Netz<br />

Es liegt in verkehrsberuhigten Zonen oder in Bereichen<br />

mit geringer Kfz-Nutzung. Es dient der<br />

Erschließung der Wohngebiete. Der Radverkehr<br />

wird im Mischverkehr geführt.<br />

Bei der Erschließung der Altstadt für den Radverkehr<br />

ist vor allem auf eine gute Durchgängigkeit<br />

sowohl in Nord-Süd- als auch in Ost-West-Richtung<br />

zu achten. Der Radverkehr muß soweit wie möglich<br />

von den Fahrbeschränkungen des MIV ausgenommen<br />

werden. Außerdem ist die teilweise Öffnung der<br />

Fußgängerzonen und der Alleewege für den Radverkehr<br />

zu überlegen.<br />

Anmerkung:<br />

Der <strong>Stadt</strong>rat hat sich bei der Beschlußfassung am<br />

30.01.1997 gegen die Öffnung von Fußgängerzonen<br />

und Alleewegen für den Radverkehr entschieden<br />

(Begründung siehe Teil B Ziffer 2.3).


Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

Abstellanlagen sind eine sehr wichtige Einrichtung<br />

für den Radverkehr. Sie sind genauso wichtig wie der<br />

Parkplatz für den Autoverkehr. Besonderer Wert ist auf<br />

Schutz vor Diebstahl, Beschädigung sowie vor Regen<br />

und Schnee zu legen.<br />

Die Wegweisung für Radfahrer ist vor allem beim<br />

übergeordneten Netz notwendig. Wird der Radfahrer<br />

mit dem Kfz-Verkehr geführt, kann er sich in der Regel<br />

an den dafür vorgesehenen Hinweisschildern orientieren.<br />

Abb. 8 Radbenutzer 1991 Belastung<br />

Radfahrten pro Tag <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

Prof. Dr.-Ing Harald Kurzak, München<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

21


22<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

3.3 Parken<br />

3.3.1 Parkraumbewirtschaftung<br />

in verschiedenen Bereichen<br />

Um das Umsteigen vom Auto auf umweltfreundlichere<br />

Verkehrsmittel, insbesondere ÖV, zu fördern und zu<br />

unterstützen, ist die Regelung des Parkplatzangebotes<br />

eines der wirkungsvollsten Instrumente. Parkdauerbeschränkungen<br />

und gestaffelte Gebühren sollen<br />

vor allem Dauerparker (= Berufs- und Ausbildungsverkehr)<br />

verdrängen. Das vorgeschlagene Konzept sieht<br />

eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung vor,<br />

die sich mehr oder weniger auf das gesamte <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

erstreckt.<br />

Es werden 4 Bereiche unterschieden:<br />

Bereich 1 (Zentrale Altstadt)<br />

Dieser wird begrenzt<br />

im Norden durch die Donau<br />

im Süden durch die Allee<br />

im Westen durch Weißgerbergraben/Schottenstraße<br />

im Osten durch die D.-Martin-Luther-Straße<br />

Bereich 2 (östliche und westliche Altstadt<br />

und Bahnhofsbereich)<br />

Dieser Bereich umfaßt die westliche und östliche Altstadt<br />

sowie den Bahnhofsbereich begrenzt durch<br />

Allee, Bahnanlagen, Kumpfmühler Straße und Sternbergstraße.<br />

P<br />

Parkierungseinrichtungen<br />

1h<br />

Parkdauer<br />

Abb. 9 Parkraumkonzept<br />

1h<br />

P<br />

Bereich 3 (Innenstadtrandgebiete West,<br />

Nord und Ost)<br />

Innenstadtrandgebiet West ist begrenzt von<br />

Westumgehung, Donau, Gumpelzhaimerstraße,<br />

Dr.-Johann-Maier-Straße, Wittelsbacherstraße,<br />

Kumpfmühler Straße und Bahnanlagen.<br />

Innenstadtrandgebiet Nord umfaßt die 3 Donauinseln<br />

<strong>Stadt</strong>amhof, Unterer und Oberer Wöhrd.<br />

Innenstadtrandgebiet Ost ist begrenzt durch<br />

Gabelsbergerstraße, Sternbergstraße, Bahnanlagen,<br />

Safferlinger Steg, Von-Donle-Straße und<br />

Donau.<br />

Bereich 4 (übriges <strong>Stadt</strong>gebiet)<br />

Von besonderer Bedeutung sind dabei der Hochschul-<br />

und der Klinikumsbereich.<br />

Im Bereich 1 (zentrale Altstadt) sind ausgedehnte<br />

Fußgängerzonen und Wohnverkehrsstraßenbereiche<br />

möglich. Besonders zu bevorzugen ist der Wirtschafts-<br />

und Anwohnerverkehr. Kurzzeitparken im<br />

öffentlichen Straßenraum ist nur mehr in den Randzonen<br />

dieses Bereiches sinnvoll und zwar mit einer<br />

maximalen Parkdauer von 30 Minuten. Wer länger<br />

parken will, muß die Parkierungsanlagen aufsuchen.<br />

Dauerparken ist nur mehr in den Parkierungsanlagen<br />

und auf Privatgrund möglich. Die für den Bereich 1<br />

gemachten Vorschläge sind vom Grundsatz her<br />

bereits weitgehend umgesetzt.<br />

Im Bereich 2 (östliche und westliche Altstadt und<br />

Bahnhofsbereich) sind ebenfalls der Wirtschafts- und<br />

der Anwohnerverkehr besonders zu bevorzugen.<br />

Der Kundenverkehr findet mit einer maximalen Park-<br />

30'<br />

P<br />

30'<br />

1h<br />

30'<br />

30'<br />

P<br />

1h<br />

P<br />

30'<br />

1h<br />

P<br />

P<br />

1h<br />

1h<br />

P


Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

dauer von 1 Std. in dafür geeigneten Straßenzügen<br />

Abstellmöglichkeiten. Wer länger parken will, muß die<br />

Parkierungsanlagen aufsuchen. Dauerparken ist nur<br />

mehr in den Parkierungsanlagen und auf Privatgrund<br />

möglich.<br />

Im Bereich 3 (Innenstadtrandgebiete West, Nord,<br />

Ost) sind ebenfalls der Wirtschafts- und Anwohnerverkehr<br />

besonders zu bevorzugen. Für den Kundenverkehr<br />

werden dort, wo es notwendig ist, Kurzzeitparkbereiche<br />

mit einer maximalen Parkdauer von 3 Std.<br />

eingerichtet. Dauerparken von 8 – 10 Stunden muß in<br />

diesen Bereichen auch im öffentlichen Straßenraum in<br />

einem angemessenen Umfang ermöglicht werden, da<br />

keine Parkierungsanlagen vorhanden sind. Natürlich<br />

ist auch auf Privatgrund Dauerparken möglich.<br />

Im Bereich 4 (übriges <strong>Stadt</strong>gebiet) geht es primär<br />

um eine Parkraumbewirtschaftung im Hochschul- und<br />

Klinikumsbereich. Dieser Bereich erzeugt ein sehr<br />

3.3.2 Derzeitige und künftige Aufteilung<br />

der Stellplätze in den Bereichen 1 und 2<br />

Bereich 1 = zentrale Altstadt<br />

Bereich 2 = östliche und westliche Altstadt<br />

und Bahnhofsbereich<br />

Öffentliche Stellplätze (derzeitige Situation)<br />

Reservierte Stellplätze 990 für Anwohner<br />

Gebührenpflichtige Stellplätze 1.360 für Kunden<br />

und Besucher<br />

Gebührenfreie Stellplätze 400 für Anwohner<br />

(Gesamtanzahl: 740) 340 für Beschäftigte<br />

Stellplätze in Parkbauten 250 für Beschäftigte<br />

(Gesamtanzahl: 2.220) 350 für Geschäftsfahrzeuge<br />

1.620 für Kunden und Besucher<br />

Summe 5.310<br />

Öffentliche und private Stellplätze<br />

öffentl. Stellplätze<br />

private Stellplätze<br />

Veränderungen<br />

im öffentlichen Stellplatzangebot<br />

Stellplätze (heute)<br />

Verluste<br />

Verschiebungen<br />

Stellplätze (künftig)<br />

großes Verkehrsaufkommen (nach der Innenstadt das<br />

höchste im <strong>Stadt</strong>gebiet). Eine befriedigende Verkehrsabwicklung<br />

kann nur bei entsprechenden Verkehrsverlagerungen<br />

auf den ÖV und Radverkehr herbeigeführt<br />

werden, was eine Parkraumbewirtschaftung voraussetzt.<br />

Anmerkung:<br />

Der <strong>Stadt</strong>rat hat sich bei der Beratung am 30.01.1997<br />

grundsätzlich für die vorgeschlagenen Maßnahmen<br />

ausgesprochen, sich jedoch nicht im Detail festgelegt<br />

(nähere Erläuterungen siehe Teil B Ziffer 2.4).<br />

Anwohner Kunden Geschäftsfahrzeuge Beschäftigte<br />

1.390 2.980 350 590 5.310<br />

1.540 670 860 3.130 6.200<br />

2.930 3.650 1.210 3.720 11.510<br />

Anwohner Kunden Geschäftsfahrzeuge Beschäftigte<br />

1.390 2.980 350 590 5.310<br />

- 20 - 280 0 - 50 - 350<br />

+ 290 + 250 0 - 540<br />

1.660 2.950 350 0 4.960<br />

Anmerkung:<br />

Zum künftigen Stellplatzangebot wird auch auf den<br />

<strong>Stadt</strong>ratsbeschluß vom 30.01.1997 in Teil B Ziffer 2.4<br />

hingewiesen.<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

23


24<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

3.3.3 Park and Ride<br />

Durch die Parkraumbewirtschaftung im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

werden Parkvorgänge aus der <strong>Stadt</strong> verlagert, insbesondere<br />

das Dauerparken im Berufs- und Ausbildungsverkehr.<br />

Für die betroffenen Verkehrsbeziehungen<br />

müssen alternative Verbindungsmöglichkeiten<br />

angeboten werden. Die wirksamste Alternative wäre,<br />

wenn möglichst viele durchgehende ÖV-Fahrten entstünden.<br />

Für Fahrten aus Gebieten mit fehlender oder<br />

unattraktiver ÖV-Erschließung müssen Park and Ride-<br />

Anlagen am Rande und im Umland der <strong>Stadt</strong><br />

geschaffen werden, von denen aus die eigentlichen<br />

Fahrtziele mit dem ÖV erreicht werden können. Um<br />

einen Anreiz zu einem möglichst frühen Umsteigen zu<br />

schaffen, muß das Parken im Umland einschließlich<br />

der Bahnfahrkarte billiger sein als das Parken am<br />

<strong>Stadt</strong>rand einschließlich der Fahrkarte für das städtische<br />

öffentliche Verkehrsmittel. Zugleich muß das Parken<br />

am <strong>Stadt</strong>rand inclusive der erforderlichen Fahrkarte<br />

günstiger sein als ein entsprechender Parkvorgang<br />

am eigentlichen Fahrtziel.<br />

Welche Anteile der vermiedenen MIV-Zielfahrten auf<br />

durchgehende ÖV-Fahrten und auf Park and Ride-<br />

Verkehr verlagert werden, hängt maßgeblich von der<br />

Angebotsqualität des ÖV im Umland ab. Die Abschätzung<br />

des Anteils der potentiellen Park and Ride-Nutzer<br />

wurde anhand der räumlichen Verteilung der Herkünfte<br />

der Berufs- und Ausbildungseinpendler im MIV<br />

und deren ÖV-Anbindung durchgeführt. Dieser<br />

Abschätzung zufolge können ca. 45% der verdrängten<br />

MIV-Fahrten künftig auf durchgehende ÖV-Verbindungen<br />

(regionaler Bus- und Bahnverkehr sowie<br />

stadtgrenzenüberschreitender städtischer ÖV) erfolgen,<br />

während bei ca. 55% ein Umsteigen vom Pkw<br />

auf den ÖV erforderlich ist. Bei ca. 40% der Fahrten<br />

mit Umsteigezwang kann bereits im Umland umgestiegen<br />

werden. Ca. 60% sind auf Park and Ride am<br />

<strong>Stadt</strong>rand angewiesen.<br />

Durch die Maßnahmen im Mit-Fall werden ca.<br />

11.000 MIV-Fahrten aus dem Umland in das <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

auf andere Verbindungsmöglichkeiten verlagert.<br />

Aus dem Anteil der potentiellen Park and Ride-Nutzer,<br />

der zeitlichen Verteilung der Parkvorgänge und unter<br />

Berücksichtigung der Reisezeiten mit dem ÖV zwischen<br />

den Park and Ride-Anlagen und den eigentlichen<br />

Fahrtzielen läßt sich ein wünschenswerter<br />

Umfang von rd. 5.000 Park and Ride-Stellplätzen<br />

ableiten.<br />

Um die Voraussetzungen für ein möglichst frühes<br />

Umsteigen zu schaffen, sollten 2.000 Stellplätze auf<br />

kleineren Anlagen entlang der Schienenachsen angeordnet<br />

werden. Als Standorte für diese Anlagen eignen<br />

sich in erster Linie Bahnhöfe, deren Anbindung an<br />

das Straßennetz eine Belastung der anliegenden Ortschaften<br />

durch Park and Ride-Verkehr vermeidet.<br />

Am <strong>Stadt</strong>rand sollten 3.000 Park and Ride-Stellplätze<br />

geschaffen werden. Deren Aufteilung auf die in<br />

der Diskussion stehenden Standorte kann aus der<br />

räumlichen Verteilung der Herkünfte der Berufsein-<br />

pendler im MIV abgeleitet werden. Demnach sollten<br />

am Standort Anschlußstelle <strong>Regensburg</strong> Nord der A<br />

93 1.600 Stellplätze und am Standort südöstlich der<br />

Universität an der A 3 1.400 Stellplätze angelegt werden.<br />

Um den vielfältigen Einflüssen, insbesondere der<br />

ungewissen künftigen ÖV-Qualität im Umland, Rechnung<br />

tragen zu können, sollten die Anlagen so gestaltet<br />

werden, daß ein anfangs kleineres Angebot sukzessive<br />

ausgebaut werden kann.<br />

Die Standorte Anschlußstelle <strong>Regensburg</strong> Nord der<br />

A 93 und südöstlich der Universität an der A 3 eignen<br />

sich für Park and Ride-Anlagen, da sie eine günstige<br />

Anbindung an das überörtliche Straßennetz und an<br />

das städtische Nahverkehrsnetz haben.<br />

Durch möglichst<br />

frühes Umsteigen<br />

vom Auto auf den<br />

ÖPNV können belastendeParkvorgänge<br />

– wie Dauerparken<br />

im Berufs- und<br />

Ausbildungsverkehr<br />

– reduziert werden<br />

Das Parkleitsystem<br />

sorgt für die Reduzierung<br />

des Parksuchverkehrs


Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

3.4 Verkehrsberuhigung Altstadt<br />

Die Altstadt wird von allen Seiten großräumig mit<br />

Hauptverkehrsstraßen umschlossen. In diesem Rahmen<br />

von Verbindungsstraßen ist die Altstadtsüdumgehung<br />

eingehängt, von der aus sämtliche Parkierungsanlagen<br />

in der Altstadt auf relativ kurzen Wegen<br />

zu erreichen sind. Von Norden und Osten sollen<br />

zudem durch Straßenschleifen Parkierungsmöglichkeiten<br />

in <strong>Stadt</strong>amhof und am Unteren Wöhrd<br />

erschlossen werden.<br />

Die meisten Straßen in der Altstadt bieten sich als<br />

Fußgängerzonen oder als „Wohnverkehrsstraßen“ an.<br />

Die Verkehrsberuhigung der Altstadt ist in den letzten<br />

25 Jahren schrittweise realisiert worden. Einige wichtige<br />

Maßnahmen stehen jedoch noch aus und sollten in<br />

absehbarer Zeit umgesetzt werden:<br />

Abb 10 Erschließung der Altstadt<br />

Funktionale Gliederung der Straßen im Innenraum<br />

P<br />

P<br />

P<br />

Lehrstuhl für Verkehrs- und <strong>Stadt</strong>planung, TU München<br />

Hauptverkehrs- oder Verkehrsstraße<br />

Erschließungsstraßen<br />

P<br />

Altstadt<br />

P<br />

Reduzierung des Kfz-Verkehrs in der Achse Kepler-<br />

/Thundorferstraße<br />

Reduzierung des Kfz-Verkehrs in der Achse Petersweg-Marschallstraße<br />

bzw. Eck zum Vaulschink<br />

Sperrung Steinerne Brücke für den Kfz-Verkehr<br />

(durch Bürgerentscheid zwischenzeitlich realisiert)<br />

Anmerkung:<br />

Der <strong>Stadt</strong>rat hat bei seiner Beratung am 30.01.1997<br />

beschlossen, daß bei Sperrung der Steinernen Brücke<br />

für den Kfz-Verkehr eine Ersatzbrücke gebaut werden<br />

muß, die dem ÖV und in begrenztem Umfang auch<br />

dem MIV dient (siehe Teil B Ziffer 2.1).<br />

Nutzung der Eisernen Brücke und der D.-Martin-<br />

Luther-Straße als Bustrasse<br />

Anmerkung:<br />

sie dazu auch den <strong>Stadt</strong>ratsbeschluß vom am<br />

30.01.1997 in Teil B Ziffer 2.1.<br />

P<br />

P<br />

Fußgängerbereich<br />

Parkierungseinrichtungen mit<br />

P mehr als 50 Stellplätzen<br />

P<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

25


26<br />

Teil A 3. Maßnahmen<br />

Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

3.5 Ergänzung des Hauptverkehrsstraßennetzes<br />

Ein Straßenneubau wie in den letzten 30 Jahren wird<br />

aus bereits erwähnten Gründen nicht mehr möglich<br />

sein. Der Straßenneubau kann künftig nicht mehr die<br />

dominierende Rolle spielen. Dem Ausbau des ÖV und<br />

der Verbesserung der Bedingungen für den Rad- und<br />

Fußgängerverkehr ist in den nächsten 15 Jahren eindeutig<br />

der Vorrang einzuräumen. Es muß allerdings<br />

auch klar festgestellt werden, daß mit dem ÖV alleine<br />

die Verkehrsprobleme nicht zu lösen sind. Die Menge<br />

der Verkehrsverlagerungen hat in einem Raum wie<br />

<strong>Regensburg</strong> auch seine Grenzen, die vor allem durch<br />

die Siedlungsstruktur und ein machbares öffentliches<br />

Verkehrsmittel aufgezeigt werden. Dazu kommt, daß<br />

der ÖV, der Rad- und Fußgängerverkehr auch Verkehrsraum<br />

benötigen, der nicht allein durch Verkehrsverlagerungen<br />

auf bereits vorhandene Straßen geschaffen<br />

werden kann.<br />

Abb. 11 Hierarchisierung des Straßennetzes<br />

Funktionale Gliederung des Netzes für den MIV<br />

Lehrstuhl für Verkehrs- und <strong>Stadt</strong>planung, TU München<br />

Das Straßennetz muß dort, wo es sinnvoll und möglich<br />

ist, ergänzt und ausgebaut werden.<br />

Mit den für die nächsten 15 Jahre sinnvollen Netzergänzungen<br />

werden 3 Ziele verfolgt:<br />

Hochbelastete Wohngebiete sollen vom Durchgangsverkehr<br />

entlastet werden.<br />

Hochbelastete Straßen, die zur Abwicklung des ÖV<br />

dringend benötigt werden, sollen entlastet werden.<br />

Neue Entwicklungsgebiete, insbesondere südlich<br />

der A 3, müssen erschlossen werden.<br />

Die wichtigsten Netzergänzungen sind:<br />

Sallerner Regenbrücke<br />

Ostumgehung<br />

Umgehung Schwabelweis<br />

Verbindung Obertraublinger Straße zur B 15<br />

Autobahnanschluß Klinikum<br />

Verlängerung der Franz-Josef-Strauß-Allee<br />

Die Verlängerung des städtischen Südringes bis zum<br />

Unterislinger Weg und die Verlängerung der Lessingstraße<br />

bis zur Kirchmeierstraße sind bis zum Jahre<br />

2010 nicht erforderlich und derzeit nicht Bestandteil<br />

des Straßennetzplanes (siehe Abbildung 11).<br />

Legende:<br />

Autobahn<br />

Hauptverkehrsstraße<br />

Hauptverkehrsstraße<br />

Verknüpfungspunkt<br />

Verkehrsstraße<br />

Sammelstraße


Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

4. Auswirkungen der dargestellten Maßnahmen<br />

auf die Belastung des städtischen Straßennetzes<br />

Die Prognoseberechnungen haben ergeben, daß bei<br />

Nutzung aller ausgewiesenen Wohnbau- und Gewer-<br />

Abb. 12 Belastung Istzustand<br />

Modellrechnung Verkehrsumfang 1994<br />

(Belastung in 1000 Kfz/Tag)<br />

Prof. Dr.-Ing Harald Kurzak, München<br />

begebietsflächen das vorhandene Straßennetz auf<br />

maßgebenden Abschnitten überlastet sein wird<br />

(vergleiche Abbildungen 12 und 13).<br />

Teil A 4. Auswirkungen der Maßnahmen<br />

27


28<br />

Teil A 4. Auswirkungen der Maßnahmen<br />

Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

Abb. 13 Bezugsfall mit beruhigter Altstadt<br />

Straßennetz wie 1994<br />

Verkehrsumfang 2010 (Belastung in 1000 Kfz/Tag)<br />

überlastete Bereiche<br />

(nur städtische Straßen)<br />

Prof. Dr.-Ing Harald Kurzak, München


Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

Um auch in Zukunft ein funktionsfähiges Gesamtsystem<br />

Straße in <strong>Regensburg</strong> zu behalten, reichen die<br />

möglichen Ergänzungen im Straßennetz nicht aus<br />

(siehe Abbildung 14).<br />

Abb. 14 Mit allen IV-Maßnahmen<br />

Verkehrsumfang 2010 (Belastung in 1000 Kfz/Tag)<br />

überlastete Bereiche<br />

(nur städtische Straßen)<br />

Prof. Dr.-Ing Harald Kurzak, München<br />

Teil A 4. Auswirkungen der Maßnahmen<br />

29


30<br />

4. Auswirkungen der Maßnahmen<br />

Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

Vielmehr muß die Gesamtbelastung von <strong>Regensburg</strong><br />

deutlich geringer zunehmen, als die Trendprognose<br />

erwarten läßt. Dieses Ziel ist nur durch eine wesentli-<br />

Abb. 15 Optimale ÖV-Maßnahmen<br />

77.000 auf ÖV verlagerte Pkw-Fahrten/Tag<br />

mit allen IV-Maßnahmen<br />

Verkehrsumfang 2010 (Belastung in 1000 Kfz/Tag)<br />

Prof. Dr.-Ing Harald Kurzak, München<br />

che Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

bei umfassender Parkraumbewirtschaftung zu erreichen<br />

(siehe Abbildung 15).


Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

Nur alles zusammen führt zum Ziel einer verbesserten<br />

Lebensqualität in <strong>Regensburg</strong>. Der attraktive ÖV ist<br />

notwendig, um über das gesamte <strong>Stadt</strong>gebiet die<br />

Belastungszunahmen um 10 – 20% zu reduzieren<br />

(siehe Abbildung 16)<br />

Abb. 16 Optimale ÖV-Maßnahmen<br />

Entlastungswirkung für <strong>Regensburg</strong><br />

Differenz zw. Abbildung 14 und Abbildung 15<br />

(Entlastung in 1000 Kfz pro Tag)<br />

Prof. Dr.-Ing Harald Kurzak, München<br />

Teil A 4. Auswirkungen der Maßnahmen<br />

31


32<br />

Teil A 4. Auswirkungen der Maßnahmen<br />

Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

Die Ergänzungsmaßnahmen im Netz der Hauptverkehrsstraßen<br />

sind notwendig, um vom Durchgangsverkehr<br />

hochbelastete Straßen mit Wohnbebauung<br />

wirksam um 50% und mehr zu entlasten<br />

(siehe Abbildung 17).<br />

Abb. 17 Mit allen IV-Maßnahmen<br />

Differenz zw. Abbildung 13 und Abbildung 14<br />

rot Zunahmen<br />

grün Abnahmen<br />

(in 1000 Kfz pro Tag)<br />

Prof. Dr.-Ing Harald Kurzak, München


Teil A Verkehrsentwicklungplan<br />

Nachstehend werden einige wichtige Straßen im<br />

<strong>Stadt</strong>gebiet bezüglich ihrer Verkehrsbelastung bei<br />

unterschiedlichen Planungsfällen gegenübergestellt.<br />

Es zeigt sich eindeutig, daß die Verkehrsprobleme in<br />

<strong>Regensburg</strong> in erster Linie durch Verbesserung des<br />

ÖV zu lösen sind.<br />

Belastung in Kfz pro 24 Stunden<br />

Pfaffensteiner Brücke<br />

Nibelungenbrücke<br />

Schwabelweiser Brücke<br />

Frankenstraße<br />

Friedenstraße<br />

Landshuter Straße<br />

Spalte<br />

Spalte 1<br />

Verkehrsbelastungen im Jahre 1994<br />

Spalte 2<br />

Verkehrsbelastungen im Jahre 2010, wenn weder<br />

Straßenbaumaßnahmen noch Verbesserungen beim<br />

ÖV vorgenommen werden.<br />

Spalte 3<br />

Verkehrsbelastungen im Jahr 2010, wenn nur die vorgeschlagenen<br />

Straßennetzergänzungen durchgeführt<br />

werden.<br />

Spalte 4<br />

Verkehrsbelastungen im Jahr 2010, wenn sowohl die<br />

vorgeschlagenen Straßennetzergänzungen als auch<br />

die Verbesserungen im ÖV realisiert werden.<br />

1994 2010 2010 2010<br />

Ohne Fall nur Straßenausbau<br />

Straßenausbau<br />

+ ÖV Förderung<br />

75.000 96.000 93.000 84.000<br />

49.000 61.000 61.000 54.000<br />

36.000 47.000 49.000 46.000<br />

41.000 53.000 50.000 42.000<br />

34.000 40.000 36.000 32.000<br />

37.000 42.000 38.000 34.000<br />

1 2 3 4<br />

Teil A 4. Auswirkungen der Maßnahmen<br />

33


Teil B Beschluß des <strong>Stadt</strong>rates<br />

vom 30.1.1997<br />

1. Folgende grundsätzliche Entscheidungen<br />

werden getroffen:<br />

1.1 Die im Entwurf zum <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong><br />

getroffene Aussage, daß der motorisierte Individualverkehr<br />

(MIV) bis zum Jahr 2010 im <strong>Stadt</strong>gebiet um<br />

nicht mehr als 5 – 8% zunehmen soll, wird unterstützt.<br />

Diese Aussage basiert auf einer Abschätzung der Entwicklung<br />

der Einwohner- und Beschäftigtenzahlen<br />

sowie des Motorisierungsgrades im Raum <strong>Regensburg</strong>.<br />

1.2 Zur Erreichung des unter 1.1 genannten Zieles<br />

wird von den eingeschalteten Fachberatern eine Maßnahmenkombination<br />

vorgeschlagen, nämlich den<br />

öffentlichen Personennahverkehr (ÖV) und den nicht<br />

motorisierten Verkehr deutlich zu stärken und im<br />

Bereich des MIV eine intensive Parkraumbewirtschaftung<br />

vorzunehmen. Diese Maßnahmenkombination<br />

wird grundsätzlich befürwortet. Die Restriktionen<br />

gegen den MIV sind jedoch differenziert zu betrachten<br />

und sorgfältig mit den Verbesserungen beim ÖV und<br />

nicht motorisierten Verkehr abzustimmen. Verbesserungen<br />

bei diesen Verkehren sind vor den dann möglichen<br />

Restriktionen beim MIV durchzuführen.<br />

2. Zu den einzelnen Maßnahmenvorschlägen<br />

werden folgende Entscheidungen getroffen:<br />

2.1 Weiterentwicklung des Straßennetzes<br />

Die im Entwurf zum <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong> vorgeschlagene<br />

Hierachisierung des Straßennetzes<br />

wird grundsätzlich befürwortet. Sinn und Zweck<br />

dieser Einteilung ist es, allen Verkehrsarten den<br />

notwendigen Verkehrsraum zur Verfügung zu stellen.<br />

Als die wichtigsten Straßennetzergänzungen werden<br />

herausgestellt:<br />

Autobahnanschluß A 3 / Galgenbergstraße<br />

Sallerner Regenbrücke<br />

Ostumgehung von der Schwabelweiser Brücke bis<br />

zur B 16 in Haslbach<br />

Autobahnparallele vom Klinikum bis Burgweinting<br />

Querverbindung von der Obertraublinger Straße<br />

bis zur B 15<br />

Umgehung für Schwabelweis<br />

Die Verlängerung des städtischen Südringes von<br />

der Augsburger Straße bis zum Unterislinger Weg<br />

sowie die Verlängerung der Lessingstraße von der<br />

Prüfeninger Straße zur Kirchmeierstraße werden bis<br />

zum Planungshorizont 2010 derzeit als nicht erforderlich<br />

eingestuft.<br />

Zur weiteren Attraktivitätssteigerung der Altstadt<br />

werden folgende Maßnahmen befürwortet:<br />

Reduzierung des Kfz-Verkehrs auf der Achse<br />

Kepler-/Thundorferstraße<br />

Reduzierung des Kfz-Verkehrs auf der Achse<br />

Petersweg-Marschallstraße bzw. Eck zum<br />

Vaulschink<br />

Sperrung der Steinernen Brücke für den MIV<br />

Abweichend vom Vorschlag im Entwurf zum <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong><br />

wird jedoch nicht nur für<br />

den ÖV, sondern auch für den Kfz-Nahverkehr von<br />

<strong>Stadt</strong>amhof zur Altstadt eine Ersatzbrücke für notwendig<br />

gehalten. Mit geeigneten Maßnahmen soll<br />

der Verkehr auf die Benutzer aus dem Nahbereich<br />

<strong>Stadt</strong>amhof beschränkt werden.<br />

Eine deutliche Reduzierung des MIV auf der Eisernen<br />

Brücke vor allem zugunsten des ÖV ist<br />

grundsätzlich anzustreben, kann jedoch in absehbarer<br />

Zeit noch nicht erreicht werden. Voraussetzung<br />

dafür wäre eine deutliche Attraktivitätssteigerung<br />

beim ÖV und die Verwirklichung eines tragfähigen<br />

Park and Ride-Systems.<br />

2.2 Weiterentwicklung des ÖV<br />

Im Entwurf zum <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong> wird bis<br />

zum Jahr 2010 vorgeschlagen, das <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

und die unmittelbar an das <strong>Stadt</strong>gebiet angrenzenden<br />

Gemeinden mit einem leistungsfähigen Bussystem<br />

im 10 bzw. 20 Minuten-Takt zu erschließen.<br />

Das weiter entfernte Umland soll auf den bestehenden<br />

Schienenstrecken und mit Buslinien, wo keine<br />

Schienenstrecken vorhanden sind, im 30 bzw. 60<br />

Minuten-Takt an das <strong>Stadt</strong>gebiet angebunden werden.<br />

Dieses Grundkonzept für den ÖV wird befürwortet.<br />

Die im <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong> gemachten Linienvorschläge<br />

für die Busse im <strong>Stadt</strong>gebiet und in<br />

den <strong>Stadt</strong>randgemeinden stellen trotz ihrer Detailliertheit<br />

nur einen Rahmenplan dar. Die endgültige<br />

Trassenführung und die Verknüpfung der einzelnen<br />

Linienäste bleiben den Planungsüberlegungen des<br />

RVV vorbehalten.<br />

Aus der Sicht der <strong>Stadt</strong> <strong>Regensburg</strong> wird im Verkehr<br />

zwischen <strong>Stadt</strong> und Umland der Förderung<br />

des schienengebundenen Verkehrs auf den vorhandenen<br />

Strecken große Bedeutung zugemessen.<br />

Es sind seitens der <strong>Stadt</strong> alle Möglichkeiten<br />

auszuschöpfen, um gerade in diesem Bereich des<br />

Öffentlichen Personennahverkehrs voranzukommen.<br />

Ein schienengebundenes ÖV-System im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

darf nicht aus dem Auge verloren werden,<br />

auch wenn derzeit von allen Fachberatern (TU<br />

München und SNV) keine dringende Notwendigkeit<br />

gesehen wird. Die Realisierung eines solchen Konzeptes<br />

ist deshalb offenzuhalten und bei den anstehenden<br />

Planungen entsprechend zu berücksichtigen<br />

(z.B. Friedenstraßengelände, Nibelungenbrücke<br />

usw.).


Teil B Beschluß des <strong>Stadt</strong>rates<br />

Ein wichtiges Thema im Entwurf zum <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong><br />

ist die Führung des ÖV über die<br />

Donau. Es ist vorgesehen, die Busse von der Nibelungenbrücke<br />

über den Unteren Wöhrd zur Eisernen<br />

Brücke zu führen. Der Südteil der Nibelungenbrücke<br />

und die Weißenburgstraße werden als ÖV-<br />

Trassen aufgegeben. Die Steinerne Brücke soll nur<br />

noch dem Rad- und Fußgängerverkehr dienen. Der<br />

Busverkehr soll künftig von der Protzenweiherbrücke<br />

über eine neue Brücke am Gries zur Eisernen<br />

Brücke geführt werden. Dieses Konzept wird<br />

grundsätzlich befürwortet, da es eine Bündelung<br />

sämtlicher ÖV-Linien auf der Achse Eiserne Brücke<br />

– Albertstraße ermöglicht, was vor allem die<br />

Umsteigemöglichkeiten deutlich verbessert. Ob<br />

dies jedoch den Wegfall der Weißenburgstraße als<br />

ÖV-Trasse rechtfertigt, muß bezweifelt werden.<br />

In Abweichung vom Vorschlag im Entwurf zum <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong><br />

wird deshalb nach wie vor<br />

auch an der ÖV-Trasse Nibelungenbrücke –<br />

Weißenburgstraße festgehalten. Die Weißenburgstraße<br />

ist ein wichtiges Zielgebiet des ÖV auch aus<br />

dem <strong>Stadt</strong>norden und die Führung von Buslinien<br />

über diese Trasse hat sich jahrzehntelang bewährt.<br />

Außerdem ist der Stobäusplatz ein wichtiger<br />

Umsteigeknoten.<br />

Im Entwurf zum <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong> wird zur<br />

Altstadterschließung ein Konzept favorisiert, das<br />

die Herausverlagerung der Standardlinienbusse<br />

aus der Gesandtenstraße und der Platzfolge vorsieht.<br />

Die Standardlinienbusse sollen demnach von<br />

West nach Ost (und umgekehrt) in der Achse Kepler-/Thundorferstraße<br />

und von Nord nach Süd (und<br />

umgekehrt) in der Maximilianstraße geführt werden.<br />

Der Wechsel von der West-Ost-Richtung in die<br />

Nord-Süd-Richtung soll über die Drei-Kronen-Gasse<br />

bzw. über die Pfluggasse erfolgen. Als Ergänzung<br />

wird ein Citybussystem vorgeschlagen, das<br />

sich mehr auf den südlichen Teil der Altstadt (Ägidienplatz<br />

– Emmeramsplatz – Obermünsterstraße)<br />

erstreckt. Während die Führung der Standardlinienbusse<br />

in der Achse Kepler-/Thundorferstraße als<br />

durchaus sinnvoll erachtet wird, muß dies für die<br />

Führung in der Maximilianstraße stark bezweifelt<br />

werden. Die Verbesserung des Einkaufsstandortes<br />

Altstadt und die deutliche Aufwertung der Maximilianstraße<br />

würden diesem Ziel entgegenstehen. In<br />

Abweichung vom Vorschlag im Entwurf zum <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong><br />

werden deshalb die Standardlinienbusse<br />

von Nord nach Süd (und umgekehrt)<br />

in der D.-Martin-Luther-Straße geführt. Es ist<br />

allerdings dafür Sorge zu tragen, daß die Fußwegbeziehungen<br />

von der Haltestelle Dachauplatz in<br />

Richtung Maximilianstraße attraktiv ausgestaltet<br />

werden. Die zur Ergänzung notwendige Citybuslinie<br />

soll in Abweichung vom Vorschlag im Entwurf zum<br />

<strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong> von West nach Ost vom<br />

Arnulfsplatz über Gesandtenstraße, Neupfarrplatz,<br />

Domplatz und Maximilianstraße zur Albertstraße<br />

und von Ost nach West von der Albertstraße über<br />

Maximilianstraße, Domplatz, Platzfolge zum<br />

Arnulfsplatz verkehren. Das vorstehend erläuterte<br />

Konzept soll 1997/98 in einem Großversuch, der<br />

mit einer wissenschaftlichen Untersuchung begleitet<br />

wird, getestet werden. Veränderungen in der<br />

Linienführung sind möglich.<br />

Weitere wichtige Maßnahmen<br />

zur Förderung des ÖV sind:<br />

Busbeschleunigungsmaßnahmen durch Ampelbeeinflussung<br />

Einrichtung von Busspuren (z.B. beim Neubau<br />

Nibelungenbrücke)<br />

Verbesserung des Informations- und Tarifsystems<br />

weitere Modernisierung des Fahrzeugparks<br />

verbesserte Ausstattung der Haltestellen<br />

Rufbusse, Sammeltaxis<br />

2.3 Weiterentwicklung<br />

des Rad- und Fußgängerverkehrs<br />

Das im Entwurf zum <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong> vorgeschlagene<br />

Radverkehrskonzept wird grundsätzlich<br />

befürwortet. Es bietet Gewähr dafür, daß der<br />

Radverkehr weiterhin nachhaltig gefördert wird.<br />

Auf folgende Maßnahmen ist besonders Wert zu<br />

legen:<br />

Ausbau des straßenunabhängigen und des<br />

straßenbegleitenden Radwegenetzes<br />

Sichere Gestaltung der Knotenpunkte im Straßennetz<br />

für den Radverkehr<br />

Anordnung von ausreichenden und vor allem funktionsfähigen<br />

und diebstahlsicheren Radabstellanlagen<br />

Einige Vorschläge im <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong> zur<br />

Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur sind allerdings<br />

nicht unproblematisch, da sie Konflikte mit dem<br />

Fußgänger auslösen. Zunächst soll weiterhin folgendes<br />

gelten:<br />

Das Radfahren in den Fußgängerzonen wird nicht<br />

zugelassen.<br />

Die Wege in den Alleen um die Altstadt werden<br />

nicht für den Radverkehr freigegeben.<br />

Das Radfahren gegen die Einbahnrichtung ist sorgfältig<br />

zu prüfen. Eine ausreichende Verkehrssicherheit<br />

ist grundsätzlich höher zu bewerten als eine<br />

größere Bequemlichkeit für Radfahrer. Daher kann<br />

diese Maßnahme nur in besonderen Ausnahmefällen<br />

in Betracht kommen.<br />

Die im <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong> vorgeschlagene<br />

Ausdehnung der Fußgängerzonen im Altstadtbereich<br />

wird grundsätzlich befürwortet.<br />

Die Einführung einer Fußgängerzone in der Maximilianstraße<br />

ist zur Aufwertung der Altstadt als Einkaufsstandort<br />

zumindest mittelfristig wünschenswert.


Teil B Beschluß des <strong>Stadt</strong>rates<br />

2.4 Weiterentwicklung des ruhenden Verkehrs<br />

Parkraumbewirtschaftung in der Innenstadt und in<br />

den Innenstadtrandgebieten (= Bereich innerhalb<br />

des Tangentenvierecks)<br />

Eine intensive Parkraumbewirtschaftung ist notwendig,<br />

um die Verbesserungsmaßnahmen vor<br />

allem im Bereich des ÖV nachhaltig zu unterstützen.<br />

Ohne Parkraumbewirtschaftung würde ein<br />

erheblicher Teil der Verbesserungsmaßnahmen<br />

beim ÖV seine Wirkung verfehlen.<br />

Folgende Maßnahmen werden für notwendig<br />

gehalten:<br />

Das gegenwärtige Parkplatzangebot wird als derzeit<br />

ausreichend erachtet, auch wenn sich in der<br />

westlichen Altstadt bereits ein Engpaß abzeichnet.<br />

Erweiterungen oder Neubauten von Parkierungsanlagen<br />

kommen dann in Frage, wenn Parkplätze im<br />

öffentlichen Straßenraum aufgelassen werden müssen,<br />

was bei Ausweitung der Fußgängerzonen notwendig<br />

wird.<br />

Abweichend vom Entwurf zum <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong><br />

ist deshalb eine Tiefgarage am Platz der<br />

Einheit zu prüfen.<br />

Der Parkraum für den Berufsverkehr im zentralen<br />

Bereich ist weiter zu reduzieren und zwar durch<br />

Erhebung von Parkgebühren (möglichst progressiv)<br />

und durch Einschränkung der Parkdauer.<br />

Die Parkierungsmöglichkeiten für den Lieferverkehr,<br />

für den Anwohnerverkehr sowie für den sonstigen<br />

Geschäftsverkehr sind spürbar zu verbessern.<br />

Die Parkierungssituation für den Kunden- und<br />

Besucherverkehr ist sorgfältig zu beobachten.<br />

Restriktive Maßnahmen, insbesondere Wegnahme<br />

von Parkraum, sind nur durchzuführen, wenn wirksame<br />

Kompensationsmaßnahmen nachgewiesen<br />

werden können.<br />

Die Tätigkeit des städtischen Verkehrsüberwachungsdienstes<br />

ist langfristig auf den gesamten<br />

Innenstadtbereich und die Innenstadtrandgebiete<br />

auszudehnen (= Bereich innerhalb des Tangentenvierecks).<br />

Parkraumbewirtschaftung im übrigen <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

(außerhalb des Tangentenvierecks)<br />

Die Parkraumbewirtschaftung im übrigen <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

ist mit Ausnahme im Hochschul- und Klinikumsbereich<br />

in absehbarer Zeit nicht vordringlich.<br />

Insofern sind auch keine näheren Festlegungen<br />

erforderlich. Der Universität, der Fachhochschule<br />

und dem Klinikum ist jedoch dringend eine Parkraumbewirtschaftung<br />

zu empfehlen.<br />

Park and Ride-System<br />

Im <strong>Verkehrsentwicklungsplan</strong> wird vorgeschlagen,<br />

insgesamt ca. 5.000 Park and Ride-Plätze zu<br />

errichten. Davon sollen am <strong>Stadt</strong>rand in 2 Großanlagen<br />

3.000 Stellplätze (jeweils ca. 1.500) untergebracht<br />

werden. Die restlichen 2.000 wären im<br />

wesentlichen entlang der Bahnstrecken im Umland<br />

zu verwirklichen.<br />

Dieses Konzept wird grundsätzlich befürwortet.<br />

Ergänzend dazu wird festgelegt:<br />

Die am <strong>Stadt</strong>rand zu errichtenden Parkierungsanlagen<br />

sollen in ihrem Fassungsvermögen flexibel<br />

gestaltet werden; d.h. zunächst werden relativ kleine<br />

Anlagen mit nur jeweils 500 Stellplätzen errichtet.<br />

Bei entsprechendem Bedarf kann erweitert<br />

werden. Wieviele Park and Ride-Stellplätze letztlich<br />

am <strong>Stadt</strong>rand und wieviele im Umland errichtet<br />

werden, muß der künftigen Entwicklung überlassen<br />

bleiben. Grundsätzlich ist anzustreben, am <strong>Stadt</strong>rand<br />

nur soviel Stellplätze wie dringend nötig anzuordnen


Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Stadt</strong>planungsamt <strong>Regensburg</strong><br />

November 1997

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