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// Rind im Bild 3/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

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Interview – Fragen zum Stallbau<br />

Alles aus Holz<br />

Familie Unruh aus Kisdorfer-Wohld erbaute ihren<br />

neuen Laufstall für 130 Kühe <strong>im</strong> Laufe dieses<br />

Jahres. Der Stall hat eine mittlere Firsthöhe, passt<br />

sehr gut in die Landschaft und ist so konzipiert,<br />

dass auch sämtliche Altgebäude weiterhin genutzt<br />

werden können. Auffällig an dem Gebäude ist, dass<br />

der Baustoff Holz überdurchschnittlich häufig zur<br />

Anwendung gekommen ist.<br />

Herr Arp: Herr Unruh wie sind Sie auf die Idee<br />

gekommen selbst die Liegeboxen mit Holzbalken<br />

einzufassen?<br />

Herr Unruh: Um den Kühen ein hindernisfreies,<br />

zügiges Ablegen und Aufstehen zu ermöglichen,<br />

sind großzügige Boxenmaße erforderlich, gleichzeitig<br />

sollen sie in den Boxen liegend, möglichst sauber<br />

bleiben, d. h. das Abkoten sollte min<strong>im</strong>iert werden.<br />

Meine Beobachtung war, dass diese beiden<br />

Faktoren in Ställen mit Fertigbetonliegemulden am<br />

ehesten erfüllt wurden. Diese haben auch an den<br />

Seiten Betonabtrennungen, die für ein geraderes<br />

Liegen des Tieres durch seitliche Führung und eine<br />

stabilere Matratzenbildung sorgen. Sie sind jedoch<br />

verhältnismäßig teurer (ca. 250 EURO + Verlegen).<br />

Da mein Bruder Z<strong>im</strong>mermann ist, kam uns die Idee<br />

seitliche Abtrennungen aus Holz zu fertigen. Hierfür<br />

wurden einfache Balkenschuhe <strong>im</strong> Betonsockel<br />

vorne verbolzt und am Boxenende <strong>im</strong> Holzbalken<br />

vernagelt. Darauf wurden dann die 10 x 15 cm<br />

Trennbalken 5 cm unterm Rand des Abschlussbalkens<br />

befestigt.<br />

Herr Arp: Der Aufbau der Liegeboxen erfolgt aus<br />

einem Kanal heraus – Wie tief ist dieser und warum<br />

diese Methode?<br />

Herr Unruh: Wir wollten den Kühen einen max<strong>im</strong>alen<br />

Liegekomfort bieten. Die Einstreumatratze<br />

soll weich und federnd, aber auch möglichst stabil<br />

bleiben, um den Strohverbrauch und die Zeit für die<br />

Boxenpflege <strong>im</strong> Rahmen zu halten. Um die Stabilität<br />

der Einstreu zu verbessern, sollte die Einstreumatratze<br />

meiner Erfahrung nach möglichst dick sein. Hierfür<br />

eine Vertiefung (20 cm) unter Laufgangniveau zu<br />

schaffen, wurde bereits einmal in der „<strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong>"<br />

veröffentlicht, wir legten jedoch eine etwas flachere<br />

Mulde an. Die hintere Boxenkante besteht aus 12 x<br />

20 cm Fichtenbalken die wir auf in den Laufgängen<br />

einbetonierte Gewindestangen schraubten. Somit ist<br />

eine Matratzendicke von 28 cm möglich, trotzdem<br />

haben die Kühe nur einen 20 cm Absatz zum Betreten<br />

und Verlassen der Liegebuchten.<br />

Herr Arp: Sie sprechen von der aufzubauenden<br />

// Tipps aus der praxis<br />

Für die Liegeboxen wurden einfache Balkenschuhe <strong>im</strong> Betonsockel vorne verbolzt und am Boxenende <strong>im</strong> Holzbalken vernagelt. Darauf<br />

wurden dann die 10 x 15 cm Trennbalken 5 cm unterm Rand des Abschlussbalkens befestigt Fotos: Arp<br />

Der Planer des Stalles Ben Unruh be<strong>im</strong> Einbringen der oberen<br />

Strohschicht<br />

Matratze – wie dick ist diese und welche Komponenten<br />

verwenden Sie dafür?<br />

Herr Unruh: Die Kalk-Stroh Matratze setzt sich aus<br />

einer Ober-und Unterschicht zusammen. Wir verwendeten<br />

für die Unterschicht einen Liegeboxenkalk<br />

(Cocolithenkalk) ohne Körnung (ViBO) und Pferdemist<br />

und für die Oberschicht einen Liegeboxenkalk<br />

mit einem ph-Wert von 13 (Desical), Stroh und<br />

Pferdemist. Alles wurde <strong>im</strong> Mischwagen angemixt.<br />

Insbesondere die Unterschicht verdichteten wir mit<br />

einem gemieteten motorisierten Stampfer, welcher<br />

einen hohen Verdichtungseffekt brachte. Damit die<br />

Federwirkung erhalten bleibt ist der Kalkanteil nicht<br />

zu hoch zu dosieren (Strohmist: Kalk ca. 1:1,2).<br />

Die Matratzen sind 28 cm dick, trotzdem haben die Kühe nur einen<br />

Absatz von 20 cm zum Betreten und Verlassen der Liegebuchten<br />

Herr Arp: Wir müssen auch die Kosten ansprechen.<br />

Ist diese Form des Liegeboxenbaus erschwinglich?<br />

Herr Unruh: Ja das ist sie. Die Kosten für das<br />

unbehandelte frische Fichtenholz, Balkenschuhe,<br />

Holzanker und Nägel betrugen 13,50 EURO pro<br />

Box. Der Zeitaufwand für das Einbauen betrug ca.<br />

eine halbe Stunde pro Bucht für eine versierte Arbeitskraft<br />

(Z<strong>im</strong>mermann).<br />

Vielen Dank für das Gespräch Herr Unruh. Wir wünschen<br />

Ihnen viel Glück <strong>im</strong> neuen Stall und hoffen<br />

mit Ihnen, dass das erdachte Stallkonzept erfolgreich<br />

sein wird.<br />

// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 3/<strong>2012</strong> 23

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