PDF - Saria Bio-Industries AG & Co. KG
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NR.2 OKTOBER 2006 · DIE ZEITUNG VON SARIA BIO-INDUSTRIES<br />
news<br />
SONDERAUSGABE »BIODIESEL« SONDERAUSGABE »BIODIESEL«<br />
<strong>Bio</strong>diesel-Qualitätskraftstoff aus<br />
nachwachsenden Rohstoffen<br />
www.saria.com
2<br />
SARIAnews
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
Editorial von Dr. Kurt Stoffel 4<br />
GESCHÄFTSBEREICH<br />
Der Geschäftsbereich »ecoMotion«<br />
Entwicklung des Geschäftsbereichs ecoMotion– Das Wagnis 6<br />
Die organisatorische Einbindung und Struktur von ecoMotion 11<br />
HINTERGRUND<br />
Was sind <strong>Bio</strong>kraftstoffe 12<br />
<strong>Bio</strong>dieselentwicklung weltweit, in Europa und in Deutschland 15<br />
EUROPA<br />
Die europäischen Rahmenbedingungen<br />
Ölpreisentwicklung als ein Schlüsselfaktor 17<br />
Bedeutung der EU-Direktiven 17<br />
Investitionsbedingungen in der EU 19<br />
ANL<strong>AG</strong>EN<br />
ecoMotion – Anlagen und Projekte<br />
Anlage Sternberg 21<br />
IMPRESSIONEN 22<br />
Anlage Lünen, Anlage Malchin, Anlage Barcelona 24<br />
Projekt Frankreich, Projekt Spanien (Madrid), Projekt Dänemark (Losning) 25<br />
PRODUKTE<br />
Produkte – FAME und FME 26<br />
PROBLEMLÖSUNGEN<br />
ecoMotion schafft Lösungen – Das <strong>Bio</strong>-Fuel-System erlaubt die ganzjährige Nutzung von ecoMotion-<strong>Bio</strong>diesel 28<br />
MÄRKTE<br />
Einsatz von <strong>Bio</strong>diesel: Die <strong>Bio</strong>dieselkunden und -märkte. Eine allgemeine Markteinschätzung 30<br />
Kundengruppe: Die Mineralölhandelsfi rmen 31<br />
Kundengruppe: Die Mineralölkonzerne 32<br />
Kundengruppe: Die RETHMANN-Gruppe 33<br />
KOOPERATIONSPARTNER<br />
Die Kooperationspartner und die europäischen Verbände<br />
Dänemark: ecoMotion beteiligt sich mit 10 % an der DAKA <strong>Bio</strong>diesel a.m.b.a. 35<br />
Spanien: ecoMotion arbeitet mit der Gruppe Garnova zusammen 36<br />
Mitgliedschaften in EBB und VDB 37<br />
ECOMOTION FORSCHT<br />
Erstellung einer Ökobilanz 38<br />
Untersuchungen zum Verbrennungsverhalten 39<br />
Dissertation zum Thema <strong>Bio</strong>diesel 39<br />
PERSONEN<br />
Wer macht was bei ecoMotion? – Kurzportraits 40<br />
INTERVIEW<br />
Strategie und Geschäftsausrichtung – ein Interview mit Dr. Kurt Stoffel und Axel Becker 42<br />
3<br />
SARIAnews
EDITORIAL<br />
Dr. Kurt Stoffel<br />
Verantwortliches<br />
Vorstandsmitglied<br />
für <strong>Bio</strong>dieselaktivitäten<br />
»ecoMotion– ein europäisch aufgestellter<br />
Geschäftsbereich der SARIA-Gruppe mit<br />
einer überzeugenden Wettbewerbspositionie-<br />
rung und mit guten Expansionschancen<br />
in einem sich dynamisch entwickelnden<br />
4<br />
SARIAnews<br />
<strong>Bio</strong>kraftstoffmarkt«<br />
Diese Zusammenfassung haben<br />
wir kürzlich einem Vortrag über<br />
unsere <strong>Bio</strong>dieselaktivitäten vorangestellt.<br />
Sie beschreibt sehr gut unseren<br />
relativ jungen, neuen Geschäftsbereich<br />
der <strong>Bio</strong>kraftstoffe. Offen gestanden<br />
entspricht diese Beschreibung<br />
aber auch stark der Art, wie in<br />
der letzten Zeit jede Nachricht aus<br />
dem Bereich der <strong>Bio</strong>kraftstoffe eingeleitet<br />
wird.<br />
Die Erkenntnis, dass die Erdölreserven<br />
begrenzt sind, das Bemühen,<br />
uns von Ölimporten unabhängiger<br />
zu machen, die Notwendigkeit, zum<br />
Schutz der Erdatmosphäre die CO2-<br />
Verschmutzung zu reduzieren, aber<br />
auch die Entwicklung der Landwirte<br />
zu »Energiewirten« und natürlich der<br />
zuletzt deutlich gestiegene Ölpreis<br />
sorgen ganz wesentlich dafür, dass<br />
die Zukunft der <strong>Bio</strong>kraftstoffbranche<br />
vielfach in rosaroten Farben gemalt<br />
wird. Bisweilen entsteht der Eindruck,<br />
<strong>Bio</strong>kraftstoffe seien ein<br />
Selbstläufer. Vor diesem Szenario<br />
müssen sich allerdings diejenigen,<br />
die täglich mit den wirklichen Rahmenbedingungen,<br />
den Wünschen der<br />
Kunden und den Erfordernissen des<br />
Produktionsalltags konfrontiert sind,<br />
verwundert die Augen reiben.<br />
Ohne Zweifel waren die Rahmenbedingungen<br />
für die Produktion von<br />
<strong>Bio</strong>diesel in einzelnen europäischen<br />
Ländern während der letzten Jahren<br />
gut. Auch sind die Signale der EU,<br />
die Zielvorgaben für den Einsatz von<br />
<strong>Bio</strong>kraftstoffen weiter zu erhöhen,<br />
unbedingt positiv zu werten. Allerdings<br />
darf das nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass von der <strong>Bio</strong>kraftstoffbranche<br />
zunächst erhebliche Forschungs-<br />
und Entwicklungsanstrengungen<br />
mit entsprechenden Kosten<br />
unternommen und dann erhebliche<br />
Mittel zur Errichtung der Produktionsanlagen<br />
investiert wurden und werden.<br />
Gerade für die Rentabilisierung<br />
dieser hohen Investitionsaus gaben<br />
reichen kurze Betrachtungszeiträume<br />
bzw. Momentaufnahmen aktuell<br />
hoher Mineralölpreise nicht aus.<br />
Diese Erkenntnis sollte allerdings<br />
auch die politische Diskussion zur<br />
Gestaltung der zentralen Rahmenbedingungen<br />
für die Nutzung von <strong>Bio</strong>kraftstoffen<br />
beherrschen. Die politischen<br />
Entscheidungen des deutschen<br />
Gesetzgebers in den letzten Monaten,<br />
die alles andere als biokraftstofffreundlich<br />
ausgefallen sind, machen<br />
exemplarisch deutlich, dass nicht<br />
alles Gold ist, was glänzt. Politisch<br />
verkauft als »Einstieg in das <strong>Bio</strong>kraftstoffzeitalter«<br />
ist das neue Energiesteuergesetz<br />
verabschiedet worden,<br />
das eine kontinuierliche Steigerung<br />
der steuerlichen Belastung von
<strong>Bio</strong>diesel vorsieht, ohne dass die zentralen<br />
Rahmenbedingungen, nämlich<br />
der Entwicklung der Rohstoffpreise<br />
und des Substitutionsprodukts Dieselkraftstoff,<br />
zukünftig Beachtung<br />
fi nden sollen.<br />
Neu und unerwartet für uns wie für<br />
die deutschen <strong>Bio</strong>dieselproduzenten<br />
war die Erkenntnis, dass die Politik,<br />
die noch Monate zuvor die Bedeutung<br />
von <strong>Bio</strong>kraftstoffen betont und<br />
die Investition in <strong>Bio</strong>kraftstoffe unterstrichen<br />
hatte, aus kurzfristigen<br />
Budgetüberlegungen in einer radikalen<br />
Kehrtwende genau das Gegenteil<br />
zum Einstieg in das <strong>Bio</strong>kraftstoffzeitalter<br />
beschließt. Auch wenn wir mit<br />
den anderen deutschen <strong>Bio</strong>dieselherstellern<br />
darauf setzen, dass die Umweltpolitik<br />
und die ursprünglichen<br />
<strong>Bio</strong>kraftstoffziele wieder Oberhand<br />
gewinnen, zeigt nur dieses eine deutsche<br />
Beispiel, dass Erfolg nicht einfach<br />
da ist, sondern sich nur einstellt,<br />
wenn die Rahmenbedingungen<br />
stimmen. In diesem Sinn ist die junge<br />
Branche eben kein Selbstläufer,<br />
sondern funktioniert genauso wie<br />
andere, etablierte Branchen auch.<br />
Die Verbindung von SARIA zu <strong>Bio</strong>diesel<br />
ist zügig erläutert. So begannen<br />
bei SARIA Ende der neunziger<br />
Jahre die Überlegungen, auf welche<br />
Weise man eines der beiden Hauptprodukte<br />
aus der Verarbeitung tierischer<br />
Nebenprodukte, nämlich das<br />
Tierfett, einer besseren Nutzung und<br />
höheren Wertschöpfung zuführen<br />
kann. Aus diesen Überlegungen ist<br />
die <strong>Bio</strong>dieselaktivität entstanden. Ein<br />
wesentlicher Meilenstein war die Inbetriebnahme<br />
der Multifeed-<strong>Bio</strong>dieselanlage<br />
in Malchin im Jahr 2001,<br />
die anders als der Großteil der damals<br />
vorhandenen <strong>Bio</strong>dieselanlagen<br />
auch tierische Fette zu <strong>Bio</strong>diesel verarbeiten<br />
konnte. Inzwischen verfügt<br />
der SARIA-Geschäftsbereich »<strong>Bio</strong>diesel«,<br />
der organisatorisch unter dem<br />
Markennamen und der Obergesellschaft<br />
ecoMotion eingeordnet wurde,<br />
allein in Deutschland über drei <strong>Bio</strong>dieselanlagen<br />
mit einer jährlichen<br />
Gesamtkapazität von 212.000 t, die<br />
pfl anzliche Öle wie tierische Fette<br />
verarbeiten können. Daneben ist eco-<br />
Motion mit einem Partner mehrheitlich<br />
an einer Multifeed-<strong>Bio</strong>dieselanlage<br />
in Barcelona beteiligt, deren Kapazität<br />
soeben von 6.000 auf 31.000<br />
Jahrestonnen ausgebaut wurde. Weitere<br />
Projekte in Frankreich, Spanien<br />
und Österreich sind mitten in der<br />
Planungs- und Projektierungsphase.<br />
<strong>Bio</strong>diesel soll an diesen neuen Standorten<br />
ab 2008 produziert werden. In<br />
Dänemark wurde daneben zusammen<br />
mit der DAKA a.m.b.a. soeben der<br />
erste Spatenstich zu einer 50.000 jato<br />
Multifeed-Anlage getan. Nach Ab-<br />
schluß dieser Projekte wird die<br />
SARIA-Gruppe über ihren Geschäftsbereich<br />
ecoMotion gut 125 Mio. € in<br />
die europäische <strong>Bio</strong>dieselproduktion<br />
investiert haben und zusammen mit<br />
seinen Kooperationspartnern über<br />
eine Jahreskapazität von rund<br />
450.000 Jahrestonnen verfügen.<br />
Diese Ausgabe der SARIA-News ist<br />
komplett dem Thema »<strong>Bio</strong>diesel« gewidmet.<br />
Wir wollen dabei die Ebene<br />
der <strong>Bio</strong>kraftstoffschlagworte verlassen,<br />
Ihnen einen guten Einblick in<br />
das Umfeld geben, in dem wir tätig<br />
sind, und dabei zeigen, woher wir<br />
kommen, wo wir mit ecoMotion stehen<br />
und wie unsere Zukunftsprojekte<br />
aussehen. Wir würden uns freuen,<br />
wenn Sie bei der Lektüre feststellen,<br />
dass das zitierte Eingangsstatement<br />
nicht nur einen ambitionierten Anspruch<br />
unterstreicht, sondern dass<br />
wir auf dem Weg zu einem interessanten<br />
Marktteilnehmer im europäischen<br />
<strong>Bio</strong>kraftstoffmarkt bereits ein<br />
gutes Stück vorangekommen sind.<br />
Zusammen mit meinem ecoMotion-<br />
Geschäftsführungskollegen Axel<br />
Becker und der ecoMotion-Mannschaft<br />
wünsche ich Ihnen viel Vergnügen<br />
bei der Lektüre!<br />
Ihr<br />
Dr. Kurt Stoffel<br />
Für die <strong>Bio</strong>dieselaktivitäten verantwortliches<br />
Vorstandsmitglied<br />
5<br />
SARIAnews
GESCHÄFTSBEREICH<br />
6<br />
SARIAnews<br />
Der Geschäftsbereich »ecoMotion«<br />
Das Wagnis
Phase 1<br />
2000–2001<br />
Der BSE-Schock und die<br />
Auswirkungen<br />
■ November 2000: Erster BSE-<br />
Fall in Deutschland<br />
■ Dezember 2000: Verfütterungsverbot<br />
in Deutschland<br />
■ 1. Januar 2001: EU-weites<br />
Verfütterungsverbot<br />
Phase 2<br />
2001–2003<br />
Entwicklungs- und Testphase<br />
■ 2001 Fertigstellung der<br />
<strong>Bio</strong>dieselanlage Malchin<br />
(12.000 t/a FME)<br />
■ Entwicklung von Tankanlagen<br />
für Niederlassungen<br />
der RETHMANN-Gruppe<br />
zur Mischung von FME mit<br />
Normaldiesel – RETHMANN-<br />
Flotte als Hauptkunde<br />
■ Untersuchungsprojekte mit<br />
Forschungseinrichtungen<br />
und Motorenherstellern zu<br />
Qualität des Kraftstoffes,<br />
Verbrennungsverhalten und<br />
Ökobilanz<br />
Die Entwicklung des Geschäftsbereichs ecoMotion bei SARIA <strong>Bio</strong>-<strong>Industries</strong><br />
Phase 3<br />
2004–2006<br />
Etablierung der Marke »eco-<br />
Motion«<br />
■ Etablierung der <strong>Bio</strong>diesel-Aktivität<br />
als eigener<br />
Geschäftsbereich unter dem<br />
Markennamen »ecoMotion«<br />
■ Auf- und Ausbau der eigenständigen<br />
Vertriebs- und<br />
Technologiekompetenz<br />
■ Entwicklung des <strong>Bio</strong>-Fuel-<br />
Systems (BFS-Doppeltanksystem)<br />
■ Entscheidung zur Internationalisierung<br />
der Aktivitäten:<br />
Frankreich, Spanien, Österreich,<br />
Dänemark<br />
Phase 4<br />
2007 ff<br />
Ausbau des Produktions- und<br />
Vertriebsnetzes<br />
■ Ausbau des europäischen<br />
Produktions- und Vertriebsnetzes<br />
mit Bau und Inbetriebnahme<br />
der BD-Anlagen<br />
in Spanien, Frankreich,<br />
Österreich und Dänemark<br />
■ Erweiterung dieser Anlagen<br />
in Abhängigkeit von der<br />
Marktentwicklung<br />
■ Expansion in weitere Länder<br />
7<br />
SARIAnews
GESCHÄFTSBEREICH<br />
<strong>Bio</strong>dieselanlage<br />
Malchin<br />
8<br />
SARIAnews<br />
Phase 1<br />
Der BSE-Schock und die Auswirkungen<br />
(2000–2001)<br />
Eigentlich ist die Kuh des Bauern<br />
Peter Lorenz aus dem schleswig-holsteinischen<br />
Hörsten, bei der am 24.<br />
November 2000 der erste Fall von<br />
BSE in Deutschland getestet wurde,<br />
der Auslöser für tiefgreifende Verschiebungen<br />
auf den europäischen<br />
Fleisch- und Agrarmärkten sowie bei<br />
den Entsorgern und Verwertern tierischer<br />
Nebenprodukte.<br />
Denn schon eine Woche später, am<br />
2. Dezember 2000, trat das wohl<br />
schnellste deutsche Gesetz aller Zeiten,<br />
das Verfütterungsverbot für<br />
Mehle und Fette tierischen Ur-<br />
sprungs, in Kraft, und ab dem 1. Januar<br />
2001 verhängte die EU dann<br />
das europaweite Verfütterungsverbot.<br />
Die sofortige Folge waren riesige<br />
Tiermehl- und Tierfettzwischenlager<br />
und die hektische Suche nach Verbrennungskapazitäten,<br />
z. B. in Kraft-<br />
oder Zementwerken.<br />
Das BSE-Problem beschäftigte Europa<br />
schon seit Mitte der 80er Jahre<br />
und schon seit 1994 gab es ein EUweites<br />
Verfütterungsverbot für Tiermehle<br />
von Wiederkäuern. Nun aber<br />
war der Futtermittelmarkt auch für<br />
Schweine und Gefl ügel europaweit<br />
verbarrikadiert.<br />
Schon vor diesem Verbot hatte<br />
SARIA <strong>Bio</strong>-<strong>Industries</strong> überlegt, welche<br />
sinnvollen Einsatzmöglichkeiten<br />
es für die aus Schlachtabfällen gewonnenen<br />
Fette geben könne.<br />
Neben dem nach wie vor erlaubten<br />
Einsatz von tierischen Fetten z. B. in<br />
der Oleochemie (Erzeugung von Fettsäuren<br />
als Rohstoffbasis für Reinigungsmittel,<br />
Seifen, Glycerin etc.)<br />
bot sich der Einsatz als Alternativbrennstoff<br />
zur Energieerzeugung in<br />
den eigenen Produktionsanlagen an.<br />
Zug um Zug wurden darauf die Heizkessel<br />
und Brenner der TBAen umgerüstet.<br />
Mit den bekannten Erfahrungen zur<br />
Erzeugung von <strong>Bio</strong>diesel aus pfl anzlichen<br />
Rohstoffen (insbesondere aus<br />
Rapsöl) und gebrauchten Altfetten<br />
(insbesondere Frittierfetten) im Hinterkopf<br />
ging SARIA nun einen<br />
Schritt weiter und begann, in Koope-
ation mit dem österreichischen Anlagenbauer<br />
BDI (<strong>Bio</strong>-Diesel-International,<br />
Graz) eine Anlage zur Erzeugung<br />
von <strong>Bio</strong>diesel aus tierischen<br />
Fetten im mecklenburg-vorpommerschen<br />
Malchin zu planen.<br />
Phase 2<br />
Phase 2<br />
Entwicklungs- und Testphase<br />
(2001–2003)<br />
Am 5. Oktober 2001 war es dann so<br />
weit: die rund 10 Mio. € teure Anlage<br />
wurde offi ziell eingeweiht. Nach einer<br />
mehrwöchigen Einfahrphase der<br />
komplexen Anlage konnten nun jährlich<br />
ca. 12.000 Tonnen <strong>Bio</strong>diesel (Fettmethylester=FME)<br />
erzeugt werden.<br />
Sicher zu der Zeit ein Wagnis, denn<br />
außer dem Einsatz in den fi rmenei-<br />
Wie alles begann ...<br />
18.11.1998; Florida, USA<br />
Manfred Gellner und Klemens Rethmann<br />
besuchen den amerikanischen<br />
Rendering Kongress. In der Lobby<br />
treffen sie »zufällig« die beiden Österreicher<br />
Hammer und Gössler. Die beiden<br />
haben gerade in Kentucky eine<br />
kleine <strong>Bio</strong>dieselanlage installiert. Dort<br />
wird vornehmlich Frittenfett eingesetzt.<br />
Nun versuchen sie, die bei den<br />
SARIA Vorstände von Ihrer Idee zu<br />
begeistern. Die sind zunächst skeptisch.<br />
LKW mit Tierfett bewegen. Ob<br />
das funktioniert? Ob die vorgelegte<br />
Kalkulation stimmt? Mit »Wir melden<br />
uns« wurde das Gespräch beendet.<br />
Zu Hause angekommen wird Dr. Eberhard<br />
Schmidt berichtet. Der Kollege<br />
im Vorstand und Cheftechniker kennt<br />
jeden Fettbestandteil mit Vor- und<br />
Zunamen. Bei vielen auch das Geburtsdatum.<br />
Schließlich leitete er<br />
genen Fahrzeugfl otten von REMON-<br />
DIS und SARIA waren noch keine<br />
weiteren Abnehmer in Sicht. Es ist<br />
insbesondere der Initiative von Norbert<br />
Rethmann zu verdanken, dass<br />
diese <strong>Bio</strong>dieselproduktionsanlage in<br />
Malchin errichtet wurde und damit<br />
im Hinblick auf die Verwertung tierischer<br />
Fette in Europa ganz neue<br />
Wege eingeschlagen wurden.<br />
In der Folgezeit wurden von der Universität<br />
Rostock, Fachbereich Agrarökonomie<br />
und Verfahrenstechnik,<br />
unter der Leitung von Herrn Prof. Dr.<br />
F. Tack eine erste »Ökobilanz für die<br />
<strong>Bio</strong>dieselbereitstellung aus tierischen<br />
Fetten und Bewertung der Umweltfreundlichkeit«<br />
erstellt. Es folgten<br />
»Untersuchungen zum Verbrennungsverhalten<br />
von Fettsäuremethylester<br />
im Vergleich zur Ver-<br />
jahrelang die Forschung und Entwicklung<br />
im Waschmittelwerk in Genthin<br />
– und die mussten aus wirklich<br />
schlechten Fettqualitäten Waschmittel<br />
produzieren.<br />
Zur Verblüffung der beiden kaufmännischen<br />
Kollegen spricht der Techniker<br />
von »kaltem Kaffee«. Sei ihm alles<br />
bekannt. Er habe mit den Österreichern<br />
schon gesprochen. Technisch<br />
sei das absolut kein Problem. Nur: die<br />
deutschen Vorschriften ...!!<br />
Dann trifft Norbert Rethmann in seiner<br />
Eigenschaft als Vorsitzender des<br />
Aufsichtsrates der TBA Tulln auf die<br />
Anlagenbauer aus Österreich. Kaum<br />
aus Tulln zurück, verdonnert der große<br />
Firmenchef Dr. Schmidt, sich jetzt<br />
wirklich mit dem Projekt zu beschäftigen.<br />
Gemeinsam mit Heiner Linder<br />
(damals noch nicht Dr. Linder) geht<br />
er das Projekt an.<br />
brennung von Rapsmethylester und<br />
konventionellem Dieselkraftstoff«,<br />
ebenfalls von der Universität Rostock<br />
unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing.<br />
habil. Egon Hassel erstellt.<br />
Auch die von den Fahrzeugherstellern<br />
MAN und Daimler-Chrysler gemachten<br />
Untersuchungen zum Verbrennungsverhalten<br />
und zu den Auswirkungen<br />
auf die Motoren waren<br />
durchweg positiv und führten zur<br />
generellen Freigabe für ihre Motoren.<br />
All diese Untersuchungen zeigten<br />
deutlich, dass <strong>Bio</strong>diesel, hergestellt<br />
aus tierischen Fetten, konventionellem<br />
Dieselkraftstoff und auch in weiten<br />
Teilen dem <strong>Bio</strong>diesel aus pfl anzlichen<br />
Fetten überlegen ist.<br />
Einige Monate später fallen dann<br />
auch noch der Finanzvorstand der<br />
Gruppe, Herr Lohmann, und der<br />
oberste Steuerberater, Dr. Grimm,<br />
gemeinsam mit den Technikern im<br />
Finanzministerium ein, um die spannende<br />
Frage zu klären: »Ist das <strong>Bio</strong>diesel?«<br />
Einige Zeit später kommt die<br />
schriftliche Antwort: »Tierische Fette<br />
sind nachwachsende Rohstoffe, somit<br />
ist Diesel, hergestellt aus tierischem<br />
Fett, <strong>Bio</strong>diesel«.<br />
Endlich kann es losgehen. Linder<br />
fl iegt in die USA, prüft die Technologie<br />
dort, ist dabei, als aus unserem<br />
Fett in Österreich <strong>Bio</strong>diesel hergestellt<br />
wird, sorgt dafür, dass dieser<br />
<strong>Bio</strong>diesel in einem LKW in Selm getestet<br />
wird. Technisch gibt es keine<br />
Probleme, also gibt es keinen Grund<br />
mehr, nicht dem Druck von Norbert<br />
Rethmann nachzugeben. Der Grundstein<br />
in Malchin ist gelegt. K.R.<br />
9<br />
SARIAnews
GESCHÄFTSBEREICH<br />
10<br />
SARIAnews<br />
Etablierung von ecoMotion –<br />
Ausweitung des Geschäftsbereichs<br />
(2004–2006)<br />
Der störungsfreie Einsatz des Fettmethylesters,<br />
Markenname »ecoMotion-<br />
<strong>Bio</strong>diesel« bei bis dato rund 3.000<br />
Einsatzfahrzeugen der RETHMANN-<br />
Gruppe und bei zahlreichen Speditionen<br />
hat dann die Unternehmensleitung<br />
bewogen, auch weiterhin in den<br />
Aufbau von Produktionskapazitäten<br />
zu investieren.<br />
So wurden zunächst Ende 2005 alle<br />
<strong>Bio</strong>dieselaktivitäten der SARIA-<br />
Gruppe in dem neuen Geschäftsbereich<br />
ecoMotion GmbH gebündelt<br />
und mit dem Aufbau einer eigenständigen<br />
Vertriebs- und Technologiekompetenz<br />
begonnen.<br />
Um dem Thema »Kältefestigkeit« des<br />
FME erfolgreich zu begegnen, wurde<br />
das »<strong>Bio</strong>fuel-System« (Doppeltank-<br />
system) entwickelt, das inzwischen<br />
bei über 1.500 Fahrzeugen der<br />
RETHMANN-Gruppe eingebaut wurde<br />
und die ganzjährige Nutzung von<br />
ecoMotion als B100 möglich macht.<br />
Phase 3 Phase 4<br />
Es folgte die Entscheidung der Geschäftsleitung<br />
zur Internationalisierung<br />
der <strong>Bio</strong>diesel-Aktivitäten mit<br />
der erfolgreichen Beteiligung an<br />
Ausschreibungen in Frankreich und<br />
Kooperationsabkommen in Spanien,<br />
Österreich und Dänemark.<br />
Mit den neuen Produktionsanlagen<br />
Sternberg (Mecklenburg-Vorpommern)<br />
und Lünen (NRW) wird die in<br />
Deutschland produzierte Menge Anfang<br />
2007 rund 62.000 Tonnen FME<br />
und 150.000 Tonnen RME (Rapsmethylester)<br />
erreichen. Weitere Anlagen<br />
in Europa kommen derzeit hinzu<br />
bzw. sind in der Planung.<br />
So ist aus dem »Wagnis« ein eigener<br />
SARIA-Geschäftsbereich entstanden,<br />
der bereits 2007 rund 200 Mio. €<br />
umsetzen wird.<br />
»In der kurzen Zeit der ecoMotion-Geschichte haben wir schon<br />
viel bewirkt. Und wir haben eine Reihe anspruchsvoller Projekte<br />
vor uns, die der ›ecoMotion-Mannschaft‹ noch einiges<br />
abverlangen werden, die aber dieses Unternehmen ohne Zweifel<br />
weiter nach vorne bringen werden.«<br />
– Axel Becker, Geschäftsführer der ecoMotion GmbH –<br />
Ausbau des Produktions- und<br />
Vertriebsnetzes (2007 ff.)<br />
Der Ausbau des europäischen Produktions-<br />
und Vertriebsnetzes mit<br />
Bau und Inbetriebnahme der <strong>Bio</strong>dieselanlagen<br />
in Spanien, Frankreich,<br />
Österreich und Dänemark wird die<br />
nächste Zukunft des Geschäftsbereichs<br />
bestimmen. ●<br />
Wenn die vorhandenen, im Bau befi ndlichen<br />
oder geplanten Anlagen sowie auch die Anlagen<br />
bei den Kooperationspartnern voll produzieren,<br />
wird ecoMotion rund 450.000 Tonnen <strong>Bio</strong> diesel<br />
jährlich erzeugen (Planungshorizont Ende 2009).<br />
Einweihung der <strong>Bio</strong>dieselanlage<br />
Sternberg: Mecklenburg-Vorpommerns<br />
Ministerpräsident<br />
Dr. Harald Ringstorff begrüßt<br />
Norbert Rethmann. In der Mitte<br />
ecoMotion-Geschäftsführer<br />
Axel Becker
Die organisatorische Einbindung und Struktur<br />
von ecoMotion in der RETHMANN Gruppe<br />
Die ecoMotion GmbH ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der FiveQ GmbH & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong>,<br />
unter der alle Unternehmen der SARIA <strong>Bio</strong>-<strong>Industries</strong> <strong>AG</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong> zusammengefasst sind,<br />
die Kategorie 3-Rohwaren verarbeiten. Geschäftsführer der ecoMotion GmbH sind Dr. Kurt<br />
Stoffel und Axel Becker.<br />
Die Struktur des Geschäftsbereichs stellt sich derzeit wie abgebildet dar<br />
REMONDIS <strong>AG</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
Werk Malchin<br />
12.000 t/a<br />
Werk Lünen<br />
100.000 t/a<br />
Werk Sternberg<br />
100.000 t/a<br />
R<br />
ecoMotion BDP<br />
Iberica S.L.<br />
Stock des Vallès S.A.<br />
Werk Barcelona<br />
31.000 t/a<br />
ecoMotion BDP<br />
Werk Madrid<br />
50.000 t/a<br />
Altspeise-/Frittierfettsammlung<br />
in der Region<br />
Barcelona und Madrid<br />
(Cavisa Recicla)<br />
RETHMANN <strong>AG</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
SARIA <strong>Bio</strong>-<strong>Industries</strong><br />
<strong>AG</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
FiveQ GmbH & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
ecoMotion GmbH<br />
ecoMotion<br />
Austria<br />
R<br />
ecoMotion<br />
France<br />
Rhenus <strong>AG</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
100 % 50 % 100 % 100 % 10 %<br />
58 %<br />
66 %<br />
100 %<br />
DAKA <strong>Bio</strong>diesel<br />
a.m.b.a.<br />
11<br />
SARIAnews
HINTERGRUND<br />
12<br />
SARIAnews<br />
Was sind <strong>Bio</strong>kraftstoffe?<br />
<strong>Bio</strong>diesel wird gemäß der EN 14214 unabhängig vom eingesetzten Rohstoff allgemein als<br />
FAME (Fatty Acid Methyl Ester) bezeichnet. Die einzelnen Methylester (ME) werden mit<br />
der Abkürzung der bei ihnen verwendeten Rohstoffbasis versehen:
RME FME AME SME PME<br />
Rapsmethylester<br />
(aus Rapsöl)<br />
Fettmethylester<br />
(aus Fetten)<br />
FAME<br />
(alle <strong>Bio</strong>diesel)<br />
Altspeisefettmethylester<br />
(aus Speisefett)<br />
Sojamethylester<br />
(aus Sojaöl)<br />
Palmmethylester<br />
(aus Palmöl)<br />
Einteilung der gängigsten<br />
<strong>Bio</strong>dieselarten<br />
(Fettsäuremethylester<br />
FAME)<br />
13<br />
SARIAnews
HINTERGRUND<br />
Bild 1<br />
Bild 2<br />
Bild 3<br />
14<br />
SARIAnews<br />
Was geschieht bei der<br />
Veresterung von Fetten?<br />
Öle und Fette werden als Treibstoff<br />
für Dieselmotoren einsetzbar, wenn<br />
sie chemisch verändert, umgeestert,<br />
werden. In ihrer chemischen Struktur<br />
sind sie Triglyceride, d. h. drei<br />
langkettige Fettsäuren, die an einem<br />
dreiwertigen Alkohol-Glycerin<br />
gebunden sind (Bild 1). Ersetzt man<br />
in einer chemischen Reaktion, der<br />
sogenannten Umesterung, das dreiwertige<br />
Glycerin durch den einwertigen<br />
Alkohol Methanol (Bild 2), so<br />
erhält man anstelle des Triglycerides<br />
drei Fettsäurealkylester (Bild 3).<br />
Diese Reaktion läuft normalerweise<br />
nur bei höheren Temperaturen und<br />
erhöhtem Druck ab. Bei Verwendung<br />
eines geeigneten Katalysators (KOH)<br />
erfolgt die Umesterung jedoch bei<br />
Raumtemperatur und unter Normaldruck.<br />
Produkte aus diesem Umesterungsverfahren<br />
sind<br />
■ FAME (einsetzbar als <strong>Bio</strong>kraftstoff)<br />
■ Rohglycerin (einsetzbar in der Chemischen<br />
Industrie als Rohstoff)<br />
■ Kaliumsulfat (bei Verwendung von<br />
KOH als Katalysator), einsetzbar als<br />
Düngemittel<br />
ecoMotion setzt zwei unterschiedliche<br />
Verfahren zur Herstellung von<br />
<strong>Bio</strong>diesel ein. Im sog. Singlefeed-<br />
Prozess werden pfl anzliche Öle zu<br />
<strong>Bio</strong>diesel umgeestert, im Multifeed-<br />
Verfahren wird aus tierischen Fetten<br />
<strong>Bio</strong>diesel gewonnen. Beim Multifeed-<br />
Verfahren sind erhebliche Zusatzinvestitionen<br />
für die Verfahrensschritte<br />
Veresterung und Destillation erforderlich.<br />
Die Veresterung dient der<br />
Bindung freier Fettsäuren, die verstärkt<br />
bei tierischen Nebenprodukten<br />
auftreten. Dieser Schritt ist zwingend<br />
notwendig, um eine »Verseifung« im<br />
folgenden Prozess zu verhindern. Die<br />
Destillation als thermisches Trennverfahren<br />
gewährleistet, dass ein<br />
hochreines Endprodukt entsprechend<br />
der europäischen Qualitätsnorm EN<br />
14214 entsteht. ●<br />
Verfahrensschema <strong>Bio</strong>dieselherstellung<br />
H2SO4<br />
Rohstoffe<br />
Pfl anzenöle<br />
Methanol<br />
H2SO4<br />
KOH<br />
Methanol<br />
Methanol<br />
Rohstoffaufbereitung<br />
MEK-<br />
anmischung<br />
KOH+Methanol<br />
Methylester<br />
Methylester<br />
Methylester<br />
Umesterung<br />
Reinigung<br />
Wäsche<br />
Endreinigung<br />
Unterschied der Produktionen von FME bzw. RME<br />
BD-Herstellungsverfahren<br />
auf Basis pfl anzlicher Öle<br />
Glycerinphasenaufbereitung<br />
Rohglycerin<br />
Umesterung<br />
Phasentrennung<br />
<strong>Bio</strong>dieselwäsche<br />
Glycerinphase<br />
KOH +<br />
Methanol<br />
Ölphase<br />
Glycerinphase<br />
Glycerinphase<br />
Methanol + H2O<br />
Wässrige Phase<br />
(H2O, Glycerin,<br />
Seifen)<br />
Veresterung und<br />
Destillation<br />
als zusätzliche<br />
Prozessschritte<br />
BD-Herstellungsverfahren<br />
»Multifeed«<br />
Glycerinphasenaufbereitung<br />
Rohglycerin<br />
Ansäuerung<br />
Neutralisation<br />
Entmethanolisierung<br />
Methanolrückgewinnung<br />
Methanol + H2O<br />
Zusatzinvestion ermöglicht Verarbeitung<br />
von tierischen Fetten und Fritteusenfetten<br />
<strong>Bio</strong>diesel<br />
Glycerinphase<br />
Glycerinphase<br />
Methanol + H2O<br />
Veresterung<br />
Umesterung<br />
Phasentrennung<br />
Kaliumsulfat<br />
Rohglycerin<br />
Methanol<br />
<strong>Bio</strong>diesel<br />
Destillationsrückstände<br />
<strong>Bio</strong>dieselwäsche<br />
Destillation<br />
<strong>Bio</strong>diesel<br />
Filterrückstand<br />
H2O
<strong>Bio</strong>dieselentwicklung weltweit, in Europa und in<br />
Deutschland<br />
Die Mobilität der Welt hängt am Öl –<br />
am Mineralöl – und die Welt möchte<br />
davon loskommen. Hochrechnungen<br />
zeigen eine Verdoppelung des Bedarfs<br />
bis zum Jahr 2050.<br />
Aber das wird mit Mineralöl kaum zu<br />
schaffen sein, denkt man an langsam<br />
rückgängige Erdölvorkommen bei<br />
gleichzeitig stark steigendem Bedarf<br />
(China, Indien), und denkt man an die<br />
instabile politische Lage im Umkreis<br />
der meisten Erdölförderstätten.<br />
<strong>Bio</strong>diesel aus tierischen Fetten nach Destillation<br />
Was kann man tun?<br />
Es werden weltweit die verschiedensten<br />
Möglichkeiten erprobt, um die<br />
Abhängigkeit vom Mineralöl zu lindern,<br />
doch vielen Bemühungen, wie<br />
z. B. die Entwicklung verbrauchsärmerer<br />
Fahrzeugmotoren, stehen konträre<br />
Entwicklungen entgegen, angefangen<br />
vom Wirtschaftswachstum in<br />
Regionen mit großem wirtschaftlichen<br />
Nachholpotential (China und<br />
Indien) bis hin zu Modetrends (größere<br />
und schwerere Fahrzeuge).<br />
<strong>Bio</strong>kraftstoffe können einen wesentlichen<br />
Betrag leisten, um die Abhängigkeit<br />
von fossilen Kraftstoffen zu<br />
reduzieren. Betrachtet man die <strong>Bio</strong>diesel-Landschaft<br />
in Europa, so stellt<br />
man fest, dass der Anteil am Gesamtkraftstoffverbrauch<br />
nach wenigen<br />
Jahren bereits bei 2,75 Prozent<br />
liegt. Allerdings macht der nähere<br />
Blick auf die Verteilung der Kapazi-<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
Produktionskapazität <strong>Bio</strong>diesel EU 25 (1.000 t)<br />
0<br />
3.000<br />
2.500<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
Weltweiter verkehrsbedingter Kraftstoffverbrauch 1)<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
2000<br />
30<br />
2.000<br />
2.300<br />
420<br />
650<br />
250<br />
575<br />
2<br />
Dänemark<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Großbritannien<br />
Irland<br />
Italien<br />
Österreich<br />
Polen<br />
Schweden<br />
Slowenien<br />
Spanien<br />
Tschechien<br />
Andere<br />
täten in Europa und die Entwicklung<br />
dieser Kapazitäten sehr gut deutlich,<br />
dass zwischen den einzelnen EU-<br />
Ländern erhebliche Unterschiede bestehen.<br />
Während in Deutschland gerade<br />
in den letzten Jahren erheblich<br />
650<br />
600<br />
320<br />
140<br />
<strong>Bio</strong>dieselproduktion EU 25 (1.000 t)<br />
0<br />
2010<br />
2020<br />
2030<br />
2040<br />
100<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
8<br />
2050<br />
70<br />
70<br />
Gesamt<br />
Andere 2)<br />
Schweröl<br />
Flugbenzin, div.<br />
Diesel<br />
Benzin<br />
63<br />
1.933<br />
2005<br />
2006<br />
900<br />
2.740<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
in den Ausbau der <strong>Bio</strong>dieselkapazitäten<br />
investiert wurde, stehen Länder<br />
wie z. B. Dänemark noch am Anfang.<br />
Insgesamt erreicht die <strong>Bio</strong>diesel-<br />
Produktionskapazität in der EU<br />
Ende 2006 rund 6 Mio. Tonnen. ●<br />
1) Alle Verkehrsarten<br />
2) CNG/LPG, Ethanol,<br />
<strong>Bio</strong>diesel und Wasserstoff<br />
Quelle: Berechnungen<br />
des Projekts Nachhaltige<br />
Mobilität<br />
Quelle: Jahr 2005:<br />
UFOP; Jahr 2006: Raps<br />
1/2006 (24. Jg) S. 59,<br />
Hrsg. Verlag Th. Mann<br />
GmbH & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
Quelle: Europäischer<br />
<strong>Bio</strong>dieselverband,<br />
European <strong>Bio</strong>diesel<br />
Board (EBB), 06/<br />
EurOberserver 05;<br />
2005<br />
15<br />
SARIAnews
EUROPA<br />
16<br />
SARIAnews<br />
Die Rahmenbedingungen
Ölpreisentwicklung als ein Schlüsselfaktor<br />
Die Entwicklung des Preises von Erdöl als dem wesentlichen Grundstoff und Preisfaktor für die Produktion der heute<br />
eingesetzten Kraftstoffe beeinfl usst ganz entscheidend die Vorteilhaftigkeit der Produktion von <strong>Bio</strong>diesel. Als Substitutionsprodukt<br />
zum Mineralöldiesel, einem der zentralen Produkte aus der Verarbeitung von Erdöl in den Raffi nerien der<br />
Mineralölindustrie, muß <strong>Bio</strong>diesel auch preislich eine Alternative darstellen, um sich dauerhaft etablieren zu können.<br />
Politische Instabilität in Förderregionen<br />
mit großen Erdölvorkommen<br />
haben in den letzten Jahren immer<br />
wieder zu deutlichen Ölpreissteigerungen<br />
geführt. Daneben haben<br />
Umweltkatastrophen, wie zuletzt der<br />
Wirbelsturm Katrina, den Ölpreis auf<br />
den Märkten in die Höhe getrieben.<br />
Daneben ist die Weltnachfrage auch<br />
durch das erhebliche Wirtschaftswachstum<br />
in Fernost stark angestiegen.<br />
In den vergangenen Monaten wurde<br />
daneben immer wieder darüber berichtet,<br />
dass die weltweit installierten<br />
Raffi neriekapazitäten nicht ausrei-<br />
chen könnten, um ein ausreichendes<br />
Angebot an Kraftstoffen produzieren<br />
zu können. Dabei bestimmen gerade<br />
auf dem Ölmarkt kurzfristig auch<br />
Emotionen und Spekulationen ganz<br />
entscheidend das Geschehen. Mittel-<br />
und langfristig zählen eher die Fakten.<br />
Die Begrenztheit der Ölressourcen,<br />
die negativen Umweltbelastun-<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Ölpreis 1985–2006 (Ölpreis pro Fass US$)<br />
0<br />
Einführung der<br />
Netback-Preise<br />
2. Golf-Krieg<br />
Finanzkrise in Asien<br />
1985<br />
1986<br />
19871988198919901991199219931994199519961997199819992000200120022003200420052006<br />
Bedeutung der EU-Direktiven<br />
Wirbelsturm Katrina<br />
3. Golf-Krieg<br />
11.09.2001<br />
Die Europäische Union hat Anfang 2000 nach intensiver<br />
politischer Diskussion mit den Mitgliedsstaaten die wesentlichen<br />
Rahmenbedingungen für die Entwicklung von <strong>Bio</strong>kraftstoffen<br />
und damit auch von <strong>Bio</strong>diesel geschaffen. Die Kyoto-<br />
Konferenz im Jahre 1997 hatte deutlich gemacht, dass ohne<br />
die Ergreifung von Gegenmaßnahmen die umweltschädlichen<br />
CO2-Emissionen vor allem durch den EU-Transportsektor<br />
sehr deutlich steigen würden.<br />
Klimatische Veränderungen<br />
Entwicklung des CO2-Ausstoßes in<br />
den Ländern der EU 25 (2000–2010):<br />
Industrie . . . . . . . . . . . . –70 Mio. t/a<br />
Stromerzeugung . . . . . . . . 0 Mio t/a<br />
Privater Verbrauch . . . . +25 Mio t/a<br />
Transport . . . . . . . . . . +140 Mio t/a<br />
gen aus der Verwendung von fossilen<br />
Kraftstoffen und die Abhängigkeit<br />
von bestimmten Ölförderregionen<br />
sind dabei die Faktoren, die langfristig<br />
für einen weiteren Anstieg des<br />
Ölpreises sprechen, damit aber gleichzeitig<br />
auch aus ökonomischer Sicht<br />
die Attraktivität von <strong>Bio</strong>kraftstoffen<br />
wie dem <strong>Bio</strong>diesel weiter erhöhen. ●<br />
Klar wurde auch, dass der steigende<br />
Energiebedarf nur durch Importe gedeckt<br />
werden könnte, sollten keine<br />
Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.<br />
Die Importabhängigkeit ist dabei<br />
insbesondere beim Öl besonders ausgeprägt.<br />
17<br />
SARIAnews
EUROPA<br />
*EU-Zielquoten<br />
*Szenario für EU 25<br />
in 2010<br />
Quelle: EBB, Annual<br />
Report 2004-2005, S. 38<br />
*Stand August 2005<br />
Quelle: EBB Annual<br />
Report 2004–2005<br />
18<br />
SARIAnews<br />
Anteil in %<br />
100 %<br />
80 %<br />
60 %<br />
40 %<br />
20 %<br />
0 %<br />
7,00<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
Anteil <strong>Bio</strong>kraftstoff am Gesamtkraftstoffverbrauch *<br />
0<br />
30 000<br />
25 000<br />
20 000<br />
15 000<br />
10 000<br />
5 000<br />
0<br />
0,80<br />
0,70<br />
0,60<br />
0,50<br />
0,40<br />
0,30<br />
0,20<br />
0,10<br />
0,00<br />
Import von Energieträgern im Jahre 2010<br />
2,00<br />
2005<br />
1400<br />
Produktion<br />
2003<br />
37 %<br />
63 %<br />
Festbrennstoffe<br />
2,75<br />
2006<br />
Erdgas<br />
3,50<br />
2007<br />
61 %<br />
39 %<br />
5,75 % <strong>Bio</strong>kraftstoffbeimischung* (in 1.000 t)<br />
4,25<br />
2008<br />
6 275<br />
23 184 18 547<br />
100 % <strong>Bio</strong>diesel 80 % <strong>Bio</strong>diesel<br />
20 % <strong>Bio</strong>ethanol<br />
5,00<br />
2009<br />
15 688<br />
11592<br />
42 % <strong>Bio</strong>diesel<br />
58 % <strong>Bio</strong>ethanol<br />
Dieselsteuer in den Ländern der EU 25*<br />
GB<br />
D F<br />
Öl<br />
81 %<br />
19 %<br />
EU-Eigene<br />
Produktion<br />
Importe<br />
5,75<br />
2010<br />
<strong>Bio</strong>ethanol<br />
<strong>Bio</strong>diesel<br />
I NL DK IR S SK SF H B A CZ PSLO E LMAL ESTLITGRCYP PL LV<br />
Sicherung der Energieversorgung<br />
Energie-Importe der EU 25:<br />
2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 %<br />
2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 %<br />
2020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 %<br />
2030 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 %<br />
Daneben war es ein zentrales Anliegen<br />
der EU, insbesondere die Entwicklung<br />
der Agrar- und Forstwirtschaft<br />
in den ländlichen Regionen<br />
voranzutreiben, um Voraussetzungen<br />
für Wirtschaftswachstum auch in Regionen<br />
zu schaffen, die nicht unmittelbar<br />
von der industriellen Entwicklung<br />
profi tieren konnten.<br />
Die wesentlichen Direktiven, die die<br />
<strong>Bio</strong>kraftstoffpolitik der EU und ihrer<br />
Mitgliedsstaaten seitdem bestimmen,<br />
versuchen genau diesen Hauptzielen<br />
Rechnung zu tragen:<br />
■ Reduzierung der Importabhängigkeit<br />
■ Sicherung der Energieversorgung<br />
■ Reduzierung des CO2-Ausstoßes<br />
■ Förderung der ländlichen Entwicklung<br />
durch Förderung des Entstehens<br />
neuer Märkte für EU-Agrar-<br />
und Forstprodukte<br />
In der sogenannten „Promotion<br />
Directive“ (EC Directive 2003/30)<br />
wurde vor allem festgelegt, welchen<br />
Anteil <strong>Bio</strong>kraftstoff in den einzelnen<br />
EU-Mitgliedsstaaten bis 2010 mindestens<br />
erreichen sollte.<br />
Für das Jahr 2010 wurde die Zielquote<br />
auf 5,75 % (auf der Basis des Energiewerts)<br />
festgelegt und alle Mitgliedsstaaten<br />
wurden verpfl ichtet,<br />
jährlich über ihre Fortschritte bei der<br />
Einführung von <strong>Bio</strong>kraftstoffen Bericht<br />
zu erstatten. Bewusst offengelassen<br />
hatte die EU in der „Förderrichtlinie“,<br />
durch welche Art von<br />
<strong>Bio</strong>kraftstoffen das Ziel erreicht werden<br />
konnte. <strong>Bio</strong>diesel und <strong>Bio</strong>ethanol<br />
waren bei Verabschiedung der Direktive<br />
die Alternativen, die marktfähig<br />
entwickelt waren, und alternativ gefördert<br />
werden konnten.
Aufgrund des unterschiedlichen Energiewerts,<br />
der für <strong>Bio</strong>diesel mit 0,81<br />
und für <strong>Bio</strong>ethanol mit 0,6 im Vergleich<br />
zu den Substitutionsprodukten<br />
Mineralöldiesel bzw. Benzin festgelegt<br />
wurde, waren grundsätzlich unterschiedliche<br />
Szenarien denkbar.<br />
5,75 % des Kraftstoffverbrauchs bedeuten<br />
23,2 Mio. t <strong>Bio</strong>diesel bei einer<br />
100 %-Erfüllung der Zielquote durch<br />
<strong>Bio</strong>diesel bzw. 11,6 Mio. t <strong>Bio</strong>diesel<br />
und 15,7 Mio. t <strong>Bio</strong>ethanol bei<br />
gleichmäßiger Erfüllung der Quote<br />
durch beide alternative Kraftstoffe.<br />
Diese Zahlen waren klar bei Verabschiedung<br />
der EU-Förderrichtlinie.<br />
Klar war damit aber auch, dass es<br />
erheblicher Anstrengungen bedürfen<br />
würde, um die aktuelle Produktion,<br />
die 2003 nur bei gut 400.000 t <strong>Bio</strong>diesel<br />
in der EU lag, auf diese Größenordnung<br />
zu steigern.<br />
Die „Detaxation Directive“ (EC Directive<br />
2003/96) setzt dabei die Rahmenbedingungen,<br />
innerhalb derer die<br />
EU-Mitgliedsstaaten auch steuerliche<br />
Vergünstigungen zur Förderung von<br />
<strong>Bio</strong>kraftstoffen beschließen konnten.<br />
Zu berücksichtigen war nämlich,<br />
dass die Besteuerung von Kraftstoffen<br />
in den einzelnen EU-Ländern<br />
ganz unterschiedlich geregelt ist. So<br />
ist Großbritannien mit Blick auf die<br />
Dieselbesteuerung mit 68 Eurocent<br />
pro Liter „führend“, während in Lettland<br />
der Dieselkraftstoff nur mit 23,6<br />
Eurocent pro Liter belegt wird.<br />
Die Schaffung von unmittelbaren<br />
Anreizen durch Steuerreduzierungen<br />
für <strong>Bio</strong>kraftstoffe, aber auch Beimischungsverpfl<br />
ichtungen für diejenigen,<br />
die Kraftstoff in den Markt bringen,<br />
sind die wesentlichen Instrumente,<br />
die laut „Steuerrichtlinie“ helfen<br />
sollten, das in der „Förderrichtlinie“<br />
festgelegte, ehrgeizige Ziel von<br />
5,75 % bis zum Jahr 2010 zu erreichen.<br />
●<br />
Investitionsbedingungen in der EU<br />
Die EU-Direktiven haben wesentlichen Einfl uß auf die Entwicklung der <strong>Bio</strong>kraftstoffe<br />
in der EU. Sie allein setzen aber nur einen Teil der Rahmenbedingungen.<br />
Für denjenigen, der <strong>Bio</strong>diesel produzieren und dafür <strong>Bio</strong>dieselkapazitäten<br />
errichten will, ist die Auseinandersetzung mit der konkreten Ausgestaltung<br />
der gesetzlichen Rahmenbedingungen, der Rohstoffsituation, des<br />
Wettbewerbs und der Absatzsituation in dem Land, in dem er investieren will,<br />
unerlässlich.<br />
Interessant ist, dass man bei dieser<br />
Analyse auf ganz unterschiedliche<br />
Ausprägungen in den einzelnen Umfeldparametern<br />
stößt, die für die<br />
grundsätzliche Investitionsentscheidung,<br />
aber auch für die konkrete<br />
Ausgestaltung des Investitionsprojekts<br />
erhebliche Auswirkungen haben.<br />
Bereits die deutliche unterschiedliche<br />
Kapazitätsentwicklung in<br />
den einzelnen EU-Ländern als ein Signal<br />
für den „<strong>Bio</strong>diesel-Entwicklungsstand“,<br />
aber auch die deutlich<br />
unterschiedliche Besteuerung von<br />
Mineralöldiesel innerhalb der EU<br />
machen dies deutlich.<br />
ecoMotion hat sich konkret mit den<br />
Bedingungen in den Ländern, in denen<br />
investiert wird, auseinandergesetzt,<br />
die wesentlichen Einfl ussfaktoren<br />
geprüft und in die konkrete Ausgestaltung<br />
des jeweiligen Investitionsprojekts<br />
einfl ießen lassen. So<br />
haben beispielsweise auf Seiten der<br />
Rohstoffbeschaffung für die <strong>Bio</strong>dieselproduktion<br />
in Spanien Altspeisefette<br />
eine ganz andere Bedeutung<br />
als in Frankreich. Absatzseitig unterscheidet<br />
sich Frankreich von<br />
Deutschland sehr deutlich dadurch,<br />
dass die Mineralölwirtschaft der<br />
Hauptabnehmer ist und ein Reinkraftstoffmarkt<br />
(B100) mit Absatz an<br />
Transportfl otten oder über <strong>Bio</strong>dieseltankstellen<br />
an den Kfz-Bereich gar<br />
nicht existiert. Genau dieses Marktsegment<br />
hat aber in Deutschland<br />
die <strong>Bio</strong>dieselentwick-<br />
lung stark beeinfl usst und stellt noch<br />
immer den deutlich größten <strong>Bio</strong>dieselabsatz<br />
sicher. Österreich hat sich später<br />
als Deutschland und Frankreich<br />
zum nachhaltigen Einsatz von <strong>Bio</strong>kraftstoffen<br />
bekannt, dann dafür<br />
aber noch vor Deutschland klare<br />
Regeln auch für den sogenannten<br />
B5-Markt, d. h. für das Blending von<br />
Mineralöldiesel mit <strong>Bio</strong>diesel, geschaffen.<br />
In Dänemark hat man sich<br />
lange nicht mit <strong>Bio</strong>kraftstoffen auseinandersetzen<br />
wollen. Nachdem<br />
aber auch Brüssel mit „blauen Briefen“<br />
zur dänischen <strong>Bio</strong>kraftstoffpolitik<br />
Stellung genommen hat, scheint<br />
die Politik auch in diesem Land deutlich<br />
umzudenken. Das Kooperationsprojekt<br />
DAKA/ecoMotion wird offi ziell<br />
begrüßt. Zu erwarten ist, dass auch<br />
dort die gesetzlichen Rahmenbedingunen<br />
für eine erfolgreiche <strong>Bio</strong>dieselproduktion<br />
parallel zu unserem<br />
Gemeinschaftsinvestitionsvorhaben<br />
gesetzt werden.<br />
ecoMotion weiß, dass die kontinuierliche<br />
Auseinandersetzung mit den<br />
Veränderungen der wesentlichen Einfl<br />
ussfaktoren für den Erfolg seiner<br />
europäischen Expansionsstrategie<br />
zentrale Bedeutung hat. ●<br />
Rohstoffe<br />
Gesetzliche<br />
Rahmenbedingungen<br />
<strong>Bio</strong>dieselproduktion<br />
Marktstruktur/<br />
Wettbewerb<br />
Die Rahmenbedingungen<br />
für Investitionsentscheide<br />
im Bereich der <strong>Bio</strong>dieselproduktion<br />
Absatz/<br />
Abnehmer<br />
19<br />
SARIAnews
ANL<strong>AG</strong>EN<br />
20<br />
SARIAnews<br />
ecoMotion –<br />
Anlagen und Projekte
Anlage Sternberg<br />
Anlage Sternberg<br />
(mit Ölmühle und Glycerinproduktion)<br />
Gesamte Produktionslinie von der<br />
Saat bis zum <strong>Bio</strong>diesel und zu Pharmaglycerin<br />
Bauherr:<br />
ecoMotion GmbH<br />
Ausgangsmaterial Rapssaat:<br />
170.000 Tonnen/a<br />
(vorwiegend aus Mecklenburg-Vorpommern)<br />
Ausgangsmaterial Pfl anzenöle:<br />
30.000 Tonnen/a (Zukauf)<br />
Produktion Rapskuchen:<br />
100.000 Tonnen/a<br />
(für die Futtermittelindustrie)<br />
Produktion <strong>Bio</strong>diesel:<br />
100.000 Tonnen/a<br />
(eigene Fahrzeugfl otte, Speditionen,<br />
Beimischung zum Mineralöldiesel)<br />
Produktion Glycerin:<br />
11.000 Tonnen/a<br />
Investitionssumme:<br />
32 Millionen Euro<br />
Hauptanlagenlieferant:<br />
CIMBRIA-SKET, Magdeburg<br />
Westfalia Separator, Oelde<br />
Helmut Peters Bau, Hamburg<br />
Bitte lesen Sie<br />
auf Seite 24 weiter ...<br />
21<br />
SARIAnews
IMPRESSIONEN<br />
<strong>Bio</strong>dieselverladung in der<br />
Anlage Sternberg<br />
Regenerative Energie<br />
auch bei REMONDIS:<br />
<strong>Bio</strong>massekraftwerk in<br />
Lünen<br />
22<br />
SARIAnews<br />
Umesterung, Glyceringewinnung und Wasseraufbereitung<br />
in Sternberg<br />
Rapssaat-Pressen in der Ölmühle der Anlage Sternberg<br />
Konditionierung der Rapssaat (Erwärmung) in Sternberg<br />
Aktivkohlefi lter für Glycerin in Sternberg
Erntereifes Rapsfeld Geöffnete Rapsschoten mit Rapssaat Regenerative Energie bei SARIA-ReFood:<br />
<strong>Bio</strong>gasanlage in Kogel<br />
Physikalische Raffi nation des gepressten Rapsöls in Sternberg<br />
Speiserestbehälter der neuen ReFood-<strong>Bio</strong>gasanlage Schwallungen<br />
Im Bau befi ndliche ReFood-<strong>Bio</strong>gasanlage<br />
Schwallungen<br />
Im Bau befi ndliche ReFood-<strong>Bio</strong>gasanlage<br />
Genthin<br />
Fahnenparade bei der Einweihung Sternberg<br />
23<br />
SARIAnews
ANL<strong>AG</strong>EN<br />
Fortsetzung von Seite 21<br />
24<br />
SARIAnews<br />
Anlage Lünen<br />
Die Anlage ist eine zweisträngige<br />
„Multifeed“-Anlage, in der sowohl<br />
pfl anzliche Öle als auch tierische<br />
Fette verarbeitet werden können.<br />
Bauherr:<br />
ecoMotion GmbH<br />
Ausgangsmaterial pfl anzliche Öle<br />
und tierische Fette:<br />
100.000 t/a<br />
(zweisträngig 50.000 t/a + 50.000 t/a)<br />
Produktion <strong>Bio</strong>diesel (p. a):<br />
100.000 t<br />
Produktion Glycerin (p. a):<br />
10.000 t<br />
Investitionssumme:<br />
24 Mio €<br />
Hauptanlagenlieferant:<br />
<strong>Bio</strong>diesel International, Graz<br />
Helmut Peters Bau, Hamburg<br />
Anlage Malchin<br />
Multifeed-<strong>Bio</strong>dieselanlage zur Verarbeitung<br />
von tierischen Fetten,<br />
Fritteusenfetten und Pfl anzenölen<br />
Produktion <strong>Bio</strong>diesel (p. a.):<br />
12.000 t<br />
Produktionsstart:<br />
2001<br />
Investitionssumme:<br />
10 Mio. Euro<br />
Hauptanlagenlieferant:<br />
<strong>Bio</strong>diesel International, Graz<br />
Helmut Peters Bau, Hamburg<br />
Einbau der Destillierkolonne in die neue<br />
Anlage Lünen<br />
Anlage Lünen (im September 2006)<br />
Anlage Malchin<br />
Anlage Barcelona<br />
Multifeed-<strong>Bio</strong>dieselanlage zur Verarbeitung<br />
von tierischen Fetten,<br />
Fritteusenfetten und Pfl anzenölen<br />
Kapazität (p. a.):<br />
6.000 t<br />
Produktionsstart:<br />
2001<br />
Erweiterung der Anlage (p. a):<br />
auf 31.000 t<br />
Inbetriebnahme der neuen Kapazität:<br />
September 2006<br />
Anlagenlieferanten:<br />
<strong>Bio</strong>diesel International, Graz
Projekt Frankreich<br />
Multifeed-<strong>Bio</strong>dieselanlage zur Verarbeitung<br />
von tierischen Fetten,<br />
Fritteusenfetten und Pfl anzenölen<br />
Kapazität (p. a.):<br />
50.000 t<br />
Errichtung:<br />
2007<br />
Produktionsstart:<br />
2008<br />
Projekt Dänemark (Løsning)<br />
Multifeed-<strong>Bio</strong>dieselanlage zur Verarbeitung<br />
von tierischen Fetten,<br />
Fritteusenfetten und Pfl anzenölen<br />
Kapazität (p. a.):<br />
55.000 t<br />
Errichtung:<br />
2007<br />
Produktionsstart:<br />
2008<br />
Anlagenlieferanten:<br />
<strong>Bio</strong>diesel International, Graz<br />
Pläne für die <strong>Bio</strong>dieselfabrik in Løsning<br />
<strong>Bio</strong>dieselfabrik Stocks del Vallès<br />
Einweihung der <strong>Bio</strong>dieselfabrik<br />
Sternberg am 15.05.2006<br />
Projekt Spanien (Madrid)<br />
Multifeed-<strong>Bio</strong>dieselanlage zur Verarbeitung<br />
von tierischen Fetten,<br />
Fritteusenfetten und Pfl anzenölen<br />
Kapazität (p. a.):<br />
50.000 t<br />
Errichtung:<br />
2007<br />
Produktionsstart:<br />
2008<br />
<strong>Bio</strong>dieseltransport<br />
vom Werk Malchin<br />
25<br />
SARIAnews
PRODUKTE<br />
26<br />
SARIAnews<br />
Produktdatentabelle<br />
Parameter Einheiten Prüf- <strong>Bio</strong>diesel <strong>Bio</strong>diesel DIN EN<br />
verfahren Messwert Messwert 14214<br />
FME FAME Grenzwert<br />
Ester-Gehalt % (m/m) pr EN 14103 97,0 98,2 min. 96,5<br />
Dichte bei 15 °C kg/m3 EN ISO 3675 876 881 860 - 900<br />
Kinematische Viskosität mm2 bei 40 °C<br />
/s EN ISO 3104 4,54 4,297 3,5 - 5,0<br />
Flammpunkt im<br />
geschlossenen Tiegel<br />
nach Pensky-Martens<br />
°C ISO/CD 3679 > 140 140 min. 120<br />
Schwefelgehalt mg/kg EN 24260 1,6 4,8 max. 10<br />
Koksrückstand CCR % (m/m) EN ISO 10370 0,01 0,01 max. 0,3<br />
Zündwilligkeit (Cetanz.) EN ISO 5165 61 56,3 min. 51,0<br />
Asche % (m/m) ISO 3987 < 0,001 < 0,001 max. 0,02<br />
Wassergehalt mg/kg EN ISO 12937 110 151 max. 500<br />
Gesamtverschmutzung mg/kg EN 12662 10 12 max. 24<br />
Korrosionswirkung<br />
auf Kupfer<br />
(3h bei 50 °C)<br />
Korr. Grad EN ISO 2160 1 1 max. 1<br />
Oxidationsstabilität h pr EN 14112 9,0 8,0 min. 6,0<br />
Säurezahl mg KOH/g pr EN 14104 0,3 0,3 max. 0,5<br />
Jodzahl pr EN 14111 70 93 max. 120<br />
Gehalt an Linolensäure-<br />
Methylester<br />
% (m/m) pr EN 14103 10,5 9 max. 12<br />
Gehalt an Fettsäure-<br />
Methyl-Estern mit mehr<br />
als 3 Doppelbindungen<br />
% (m/m) < 1 < 1 max. 1<br />
Methanol-Gehalt % (m/m) pr EN 14110 < 0,02 < 0,02 max. 0,02<br />
Monoglycerin-Gehalt % (m/m) pr EN 14105 0,13 0,315 max. 0,8<br />
Diglycerid-Gehalt % (m/m) pr EN 14105 0 0,045 max. 0,2<br />
Triglycerid-Gehalt % (m/m) pr EN 14105 0 0,005 max. 0,2<br />
Gehalt an freiem<br />
Glycerin<br />
% (m/m) pr EN 14105 0,003 0,006 max. 0,02<br />
Gehalt an Gesamtglycerin<br />
% (m/m) pr EN 14105 0,04 0,09 max. 0,25<br />
Gehalt an Alkali-<br />
Metallen<br />
mg/kg pr EN 14108 1,6 1,8 max. 5<br />
Gehalt an Erdalkali mg/kg pr EN 14538 < 0,5 < 0,5 max. 5<br />
Phosphor-Gehalt mg/kg pr EN 14107 < 1 < 1 max. 10
Produkte – FAME und FME<br />
ecoMotion stellt in seinen Anlagen zwei Produkte her: FAME und FME. Beide Produkte erfüllen<br />
alle Anforderungen der europäischen <strong>Bio</strong> dieselnorm EN 14214 und erreichen teilweise<br />
Werte, die deutlich über den Anforderungen liegen.<br />
Darüber hinaus zeichnen weitere Vorteile<br />
den Kraftstoff ecoMotion aus:<br />
■ ecoMotion kann in fast allen Dieselfahrzeugen<br />
verwendet werden<br />
■ ecoMotion kann problemlos mit<br />
Rapsbiodiesel oder Mineralöldiesel<br />
vermischt werden<br />
■ Durch den Einsatz von ecoMotion<br />
wird der Motorverschleiß gesenkt<br />
■ Die Bildung von Rußpartikeln ist<br />
deutlich geringer als beim Mineralöldiesel<br />
Modernes Labor in der <strong>Bio</strong>diesel-<br />
Produktionsanlage Sternberg<br />
Kältefestigkeit – Ein Problem?<br />
Die Kältefestigkeit ist für <strong>Bio</strong>diesel<br />
regelmäßig eine Herausforderung. Für<br />
Raps gibt es Additive, um eine gute<br />
Fließfähigkeit bei geringen Temperaturen<br />
zu erreichen, für andere Rohstoffe<br />
sind solche Additive noch nicht<br />
entwickelt. ecoMotion hat das Thema<br />
der Kältefestigkeit gelöst. Zum einen<br />
kann Fettmethylester mit Rapsbiodiesel<br />
verschnitten werden. So ist zu fast<br />
jeder Jahreszeit eine ausreichende<br />
Fließfähigkeit sichergestellt. Das <strong>Bio</strong>-<br />
Fuel-System (siehe Seite 29) ermöglicht<br />
den ganzjährigen Einsatz von<br />
Fettmethylester. Auch kann man den<br />
Fettmethylester dem Mineralöldiesel<br />
beimischen und so auch in den Wintermonaten<br />
<strong>Bio</strong>diesel nutzen. Technisch<br />
ist die Kältefestigkeit also ein<br />
beherrschtes Problem, politisch aber<br />
noch immer eine Herausforderung.<br />
■ Die Kohlenmonoxidemissionen sind<br />
ebenfalls deutlich geringer als beim<br />
Einsatz von Mineralöldiesel<br />
■ ecoMotion schließt einen wichtigen<br />
Kreislauf: Hochenergetische Roh-<br />
<strong>Bio</strong>diesel und die Norm?<br />
Die Geschichte des <strong>Bio</strong>diesels ist eng<br />
verknüpft mit der Normung. Um den<br />
<strong>Bio</strong>dieseleinsatz von den KFZ-Herstellern<br />
freigegeben zu bekommen, musste<br />
defi niert werden, was <strong>Bio</strong>diesel eigentlich<br />
sein soll. Man orientierte sich<br />
dabei an den Parametern des Rapsbiodiesels.<br />
Als diese deutsche Norm in<br />
europäische Regelungen umgesetzt<br />
wurde, stellte man schnell fest, dass<br />
eine Norm für die ganze Union nicht<br />
sachgerecht sein wird. In Lappland<br />
wird es im Winter deutlich kälter als<br />
in Sizilien. Daher wurde in der Norm<br />
EN 14214 in einen Qualitätsteil und<br />
einen Anwendungsteil unterschieden.<br />
Alle <strong>Bio</strong>dieselsorten von ecoMotion<br />
(also auch die aus Fett hergestellten<br />
Qualitäten) erreichen problemlos alle<br />
diese Qualitätsparameter (siehe Datenblätter<br />
Seite 26). Im Anwendungs-<br />
stoffe werden in sinnvoll nutzbare<br />
Energie umgewandelt<br />
■ ecoMotion schont Primärenergieressourcen<br />
●<br />
teil werden bestimmte Kältefestigkeitsklassen<br />
defi niert. Hier kann jedes<br />
europäische Mitgliedsland selber festlegen,<br />
welche Kältefestigkeiten erreicht<br />
werden sollen. Dieses ist vor<br />
allem wichtig, wenn der <strong>Bio</strong>diesel an<br />
unbedarfte Endkonsumenten an der<br />
Tankstelle vertrieben werden soll. Geht<br />
der <strong>Bio</strong>diesel an Großverbraucher wie<br />
Flotten oder gar in die Beimischung<br />
ist die Kältefestigkeit von keiner Bedeutung<br />
mehr. Im Gegenteil. Wird<br />
eine bestimmte Kältefestigkeit im <strong>Bio</strong>diesel<br />
mit Additiven erreicht, kann es<br />
zu Wechselwirkungen mit den Additiven<br />
für den Mineralöldiesel kommen.<br />
Aus diesem Grund hat in diesem Jahr<br />
die europäische Normungsinstitution<br />
(CEN) alle Mitgliedsländer der EU<br />
informiert, dass in einer revidierten<br />
EU Norm die Kältefestigkeit keine<br />
Rolle mehr spielen soll. ●<br />
27<br />
SARIAnews
PROBLEMLÖSUNG<br />
28<br />
SARIAnews<br />
ecoMotion schafft Lösungen<br />
Das <strong>Bio</strong>-Fuel-System
<strong>Bio</strong>-Fuel-System erlaubt ganzjährige Nutzung von<br />
ecoMotion-<strong>Bio</strong>diesel<br />
Die Fuhrparke der zur RETHMANN-Gruppe gehörenden Unternehmen SARIA <strong>Bio</strong>-<strong>Industries</strong>,<br />
REMONDIS und Rhenus umfassen weltweit ca. 7.500 Nutzfahrzeuge. Über 3.000 von ihnen<br />
fahren mittlerweile mit ecoMotion-<strong>Bio</strong>diesel.<br />
Ein Teil des in den SARIA-Anlagen<br />
hergestellten <strong>Bio</strong>diesels ist FME<br />
(Fettmethylester), der aus tierischen<br />
Fetten hergestellt wird.<br />
FME erfüllt alle Anforderungen der<br />
<strong>Bio</strong>dieselnorm DIN EN 14214 – mit<br />
Ausnahme der Kältefestigkeit. Doch<br />
hier offenbart sich wieder die Innovationskraft<br />
von SARIA <strong>Bio</strong>-<strong>Industries</strong>.<br />
Das Problem wurde gelöst.<br />
So wurden von der Fa. Wüllhorst<br />
Fahrzeugbau (Selm) nach und nach<br />
alle SARIA-Fahrzeuge sowie<br />
REMONDIS LKW der meisten Niederlassungen<br />
mit – von Wüllhorst und<br />
SARIA neu entwickelten - <strong>Bio</strong>diesel-<br />
Tanksystemen (s. Kasten) ausgerüstet.<br />
Diese erlauben es, über das ganze<br />
Jahr zu 95 % mit „ecoMotion-FME“<br />
zu fahren. ●<br />
<strong>Bio</strong>-Fuel-System (BFS)<br />
Das <strong>Bio</strong>-Fuel-System umfasst die<br />
technische Umrüstung der Fahrzeuge,<br />
die es ermöglicht, ganzjährig die maximale<br />
Menge FME (Fettmethylester)<br />
einzusetzen und somit eine optimale<br />
Wertschöpfung für das gesamte Unternehmen<br />
aber auch für jede einzelne<br />
Niederlassung zu erreichen! Das BFS<br />
ermöglicht an jedem umgerüsteten<br />
Fahrzeug einen ca. 95 prozentigen<br />
Einsatz von FME – und zwar über das<br />
ganze Jahr!<br />
Das Besondere ist die Installation eines<br />
zweiten »kleinen« Kraftstofftanks<br />
am Fahrzeug. Der »große« Tank enthält<br />
FME, der kleine Tank enthält<br />
Normaldiesel bzw. RME (Rapsmethylester).<br />
Das Fahrzeug startet zunächst<br />
mit Diesel bzw. mit RME aus dem<br />
»kleinen« Tank. Das durch die Motortemperatur<br />
erhitzte Kühlwasser wird<br />
über eine isolierte Leitung in eine Heizspirale<br />
im »großen« Tank geleitet, wo<br />
es jeweils eine bestimmte Menge FME<br />
auf über 10 Grad C aufwärmt.<br />
Wenn das Fahrzeug für die Nacht<br />
abgestellt wird, wird noch einmal mit<br />
Normaldiesel oder RME »gespült«, und<br />
so ist das störungsfreie Anfahren am<br />
Morgen bei jeder Temperatur gewährleistet.<br />
●<br />
Innovative Lösung:<br />
Das Zwei-Tank-System<br />
(<strong>Bio</strong>-Fuel-System) –<br />
Problemloser <strong>Bio</strong>diesel-<br />
Einsatz auch in der kalten<br />
Jahreszeit<br />
29<br />
SARIAnews
MÄRKTE<br />
30<br />
SARIAnews<br />
Die <strong>Bio</strong>dieselkunden<br />
Bereits bei der Schilderung der Rahmenbedingungen ist deutlich geworden, wie unterschiedlich die Absatzmärkte für <strong>Bio</strong>diesel<br />
in Europa strukturiert sind. Die großen Mineralölgruppen, die mittelständische Mineralölwirtschaft und der Mineralölhandel<br />
sowie die Transportfl otten haben für den Absatz von <strong>Bio</strong>diesel in den einzelnen EU-Ländern eine ganz unterschiedliche<br />
Bedeutung. Der Geschäftsbereich ecoMotion stellt sich in den Ländern, in denen er aktiv ist, unmittelbar auf<br />
die Struktur der Abnehmerseite ein. Gerade in den Ländern mit ausgebauten B100-Märkten (z. B. Deutschland), aber<br />
auch in Ländern, in denen B10- bis B100-Produkte für Transportfl otten den wesentlichen Einstieg in das <strong>Bio</strong>dieselgeschäft<br />
darstellen (z. B. Spanien), sind mittelständische Mineralölgroßhändler wichtige Partner für ecoMotion. Lange geschäftliche<br />
Partnerschaften sichern dort einen großen Teil des Erfolgs von ecoMotion.<br />
Exemplarisch für eine lange Liste von Mineralölhandelsfi<br />
rmen, mit denen ecoMotion intensiv zusammenarbeitet,<br />
seien im Folgenden drei Unternehmen genannt:
Die Mineralölhandelsfi rmen<br />
Wilhelm Hoyer <strong>KG</strong><br />
Die Hoyer <strong>KG</strong> ist eines der größten<br />
Mineralölhandelsunternehmen im<br />
Norden und Osten Deutschlands. Das<br />
Unternehmen existiert heute in der<br />
3. Generation und wird von Heinz-<br />
Wilhelm Hoyer geführt. 500 Mitarbeiter<br />
sorgen an 40 Standorten für<br />
Kundennähe und Zufriedenheit.<br />
Folgende Standbeine werden bedient:<br />
■ Produktion und Vertrieb von<br />
Schmierstoffen<br />
■ Vertrieb von mineralischen und<br />
biologischen Kraftstoffen<br />
■ Vertrieb von Flüssiggas und technischen<br />
Gasen<br />
■ Vertrieb von Heizöl<br />
ecoMotion und Hoyer arbeiten seit<br />
2005 im Bereich <strong>Bio</strong>diesel erfolgreich<br />
zusammen. ecoMotion beliefert<br />
Hoyer mit <strong>Bio</strong>diesel und wird<br />
Rathje Mineralöl GmbH<br />
Die Rathje Mineralöl GmbH ist ein<br />
familiengeführtes mittelständisches<br />
Unternehmen. Kerngeschäft sind:<br />
■ Schmierstoffe<br />
■ Heizöl<br />
■ Kraftstoffe (Diesel – und Vergaserkraftstoffe,<br />
Pfl anzenöle und<br />
<strong>Bio</strong>diesel)<br />
Seit 1999 setzt Rathje <strong>Bio</strong>diesel als<br />
Kraftstoff in seinen Fahrzeugen ein,<br />
mittlerweile ist <strong>Bio</strong>diesel ein Produkt,<br />
welches deutschlandweit vertrieben<br />
wird. Zum Kundenkreis gehören:<br />
namhafte Speditionen, Logistikzentren,<br />
die öffentliche Hand,<br />
die Landwirtschaft etc.<br />
<strong>Bio</strong>diesel wird weiterhin positiv gesehen,<br />
„... der Absatz wird auch in<br />
2007 steigen ...“<br />
auch in Zukunft die gute Zusammenarbeit<br />
ausbauen. Ein Zeichen<br />
für die gute Zusammenarbeit ist die<br />
gemeinsame Tankstelle (ecoMotion/<br />
Hoyer) an unserer Produktionsstätte<br />
Sternberg.<br />
<strong>Bio</strong>diesel spielt auch bei Hoyer eine<br />
nicht unerhebliche Rolle. Hoyer war<br />
1999 einer der Pioniere auf diesem<br />
Gebiet und vertreibt heute sowohl<br />
im Handel als auch an über 100<br />
Tankstellen dieses Produkt.<br />
Ein weiteres Beispiel für die gute<br />
partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
ist, dass die RETHMANN-Gruppe<br />
in bedeutendem Umfang Schmierstoffe<br />
von Hoyer bezieht. ●<br />
Wichtig für dieses Wachstum ist<br />
aber auch das Verhalten der <strong>Bio</strong>dieselhersteller:<br />
„Es hängt von den<br />
<strong>Bio</strong>dieselherstellern ab, ob sie über<br />
die Preisgestaltung den Mineralölkonzernen<br />
in die Hände spielen,<br />
somit langfristig die Kontrolle der<br />
Warenströme abgeben, oder ob sie<br />
sich über maßvolle Preise den bisherigen<br />
Markt und somit auch ihre<br />
unabhängige Stellung sichern.“,<br />
so die Forderung des geschäftsführenden<br />
Gesellschafters Guido Rathje<br />
an die <strong>Bio</strong>dieselproduzenten ●<br />
Petromiralles S.A.<br />
Das spanische Familienunternehmen<br />
Petromiralles, gegründet<br />
1967, gehört zu den größten, unabhängigen<br />
Kraftstoffhandelsfi rmen<br />
in Spanien und beschäftigt<br />
sich mit dem Vertrieb von<br />
Schmierstoffen und Kraftstoffen.<br />
Derzeit ist das Unternehmen<br />
schwerpunktmäßig mit einem eigenen<br />
Tankstellennetz in Katalonien<br />
und im Baskenland tätig, ist<br />
aber dabei, das Vertriebsnetz auf<br />
ganz Spanien auszuweiten.<br />
Kundenstamm: Tankstellen,<br />
Spediteure sowie Privatpersonen.<br />
Josep M. Torrent, Geschäftsführer<br />
von Petromiralles: „2003 waren<br />
wir die ersten, die <strong>Bio</strong>diesel in<br />
Spanien vermarktet haben, und<br />
zwar <strong>Bio</strong>diesel BDP von Stocks<br />
del Vallès. Pionier in diesem Bereich<br />
zu sein, hat uns geholfen,<br />
unsere Vertriebstätigkeit stark zu<br />
erhöhen. Heute verkaufen wir B10<br />
in unseren eigenen Tankstellen,<br />
sowie in über 60 unabhängigen<br />
Tankstellen. Im Hinblick auf die<br />
Kapazitätserhöhung von Stocks<br />
del Vallès und die zukünftige Produktion<br />
von ecoMotion BDP Madrid<br />
haben wir vor, auch B100 in<br />
unseren Tankstellen einzuführen.<br />
Wir sehen dieses Geschäft auch in<br />
Zukunft sehr optimistisch und<br />
freuen uns auf eine Vertiefung der<br />
Zusammenarbeit mit ecoMotion<br />
und sind bereit, an einer gemeinsamen<br />
Strategie für den spanischen<br />
Markt zu arbeiten.“ ●<br />
31<br />
SARIAnews
MÄRKTE<br />
32<br />
SARIAnews<br />
Die Mineralölgruppen (Beimischungsverpfl ichtung)<br />
In Frankreich und in Österreich wird die Marktstruktur dagegen derzeit ganz überwiegend<br />
durch die großen Mineralölgruppen bestimmt. Aufgrund der Beimischungsverpfl ichtungen<br />
sind sie die zentralen Kunden für den Absatz von <strong>Bio</strong>diesel.<br />
Die größten multinationalen Ölkonzerne<br />
nach Umsatz: Stand 2003,<br />
nach Fördermenge und sicheren Reserven: Stand 2003<br />
ExxonMobil<br />
(in Europa Esso)<br />
Umsatz 246,7 Mrd. US$<br />
Gewinn 21,5 Mrd. US$<br />
Fördermenge 219,6 Mtoe 1<br />
sichere Reserven 3.066 Mtoe<br />
Weltweites Engagement<br />
in 200 Ländern und Regionen<br />
Shell<br />
Umsatz 269,1 Mrd. US$<br />
Gewinn 12,7 Mrd. US$<br />
Fördermenge 204,2 Mtoe<br />
sichere Reserven 2.708,9 Mtoe<br />
Weltweites Engagement in 145 Ländern<br />
BP<br />
Umsatz 232,6 Mrd. US$<br />
Gewinn 16,4 Mrd. US$<br />
Fördermenge 179,8 Mtoe<br />
sichere Reserven 2.460,9 Mtoe<br />
Weltweites Engagement in 100 Ländern<br />
Chevron Texaco<br />
Umsatz 120,0 Mrd. US$<br />
Gewinn 7,2 Mrd. US$<br />
Fördermenge 135,5 Mtoe<br />
sichere Reserven 1.680,3 Mtoe<br />
Weltweites Engagement<br />
in über 180 Ländern<br />
Total<br />
Umsatz 117,6 Mrd. US$<br />
Gewinn 7,9 Mrd. US$<br />
Fördermenge 123,5 Mtoe<br />
sichere Reserven 1.568,4 Mtoe<br />
Weltweites Engagement<br />
in über 120 Ländern<br />
Mtoe = Millionen Tonnen Öläquivalente (Öl und Gas)<br />
Quelle: Angaben der jeweiligen Konzerne<br />
Die fünf größten Ölkonzerne in Deutschland<br />
nach Umsatz,<br />
inkl. Anzahl der Tankstellen: Stand 2002<br />
BP mit Aral Tankstellen<br />
Umsatz 40,28 Mrd. Euro<br />
Anzahl der Tankstellen 2.636<br />
Shell mit Tankstellen gleichen Namens<br />
Umsatz ca. 35 Mrd. Euro<br />
Anzahl der Tankstellen 2.146<br />
Esso (Esso ist der europäische Tochterkonzern<br />
von ExxonMobil)<br />
Umsatz 12,6 Mrd. Euro<br />
Anzahl der Tankstellen 1.351<br />
Total mit Tankstellen gleichen Namens<br />
Umsatz 8,26 Mrd. Euro<br />
Anzahl der Tankstellen 1.054<br />
<strong>Co</strong>noco mit der Marke Jet<br />
Umsatz 4,97 Mrd. Euro<br />
Anzahl der Tankstellen 732<br />
Das Ziel heißt: Verringerung der Abhängigkeit von Mineralöl-Kraftstoffen.<br />
ecoMotion-<strong>Bio</strong>diesel ist ein Teil der Lösung
Die RETHMANN-Gruppe<br />
Neben diesen Marktpartnern war die RETHMANN-Flotte nicht nur beim Aufbau von<br />
eco Motion ein wichtiger Abnehmer von <strong>Bio</strong>diesel. Sie wird es auch in Zukunft sein.<br />
3.000 Fahrzeuge der Gruppe fahren inzwischen mit ecoMotion.<br />
Das Absatzvolumen in den drei<br />
großen RETHMANN-Geschäftsbereichen<br />
REMONDIS, Rhenus und SARIA<br />
und die Zufriedenheit dieser internen<br />
Kunden mit der Produkt- und<br />
Dienstleistungsqualität von<br />
ecoMotion ist eine wichtige Unterstützung<br />
für die Vertriebsanstrengungen<br />
von ecoMotion externen<br />
Kunden gegenüber.<br />
Innerhalb der RETHMANN-Gruppe<br />
tanken mittlerweile über 3.000<br />
Fahrzeuge FME oder FAME von<br />
ecoMotion. Über 1.500 LKWs sind<br />
inzwischen auf das BFS (<strong>Bio</strong>-Fuel-<br />
System) umgerüstet worden und<br />
können nun ganzjährig mit<br />
ecoMotion-FME fahren.<br />
Die Chancen für eine steigende Vermarktung<br />
von ecoMotion-<strong>Bio</strong>diesel<br />
allein auf dem B2B-Sektor des<br />
REMONDIS Lippewerks sehen gut<br />
aus. Mehrere Zehntausend LKW jährlich<br />
beliefern die dort ansässigen<br />
Recycling-Werke mit Material (u. a.<br />
Elektro(nik)schrott, Kunststoffabfälle,<br />
<strong>Bio</strong>abfälle, Bauschutt, Metallschlacken,<br />
Gips, Altholz) und holen Produkte<br />
ab. Die vielen Speditionen sind<br />
entweder schon gewonnene oder potentielle<br />
Kunden.<br />
REMONDIS <strong>AG</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
Albert Schlieker-Steens, Leiter der<br />
REMONDIS Zentralwerkstatt in<br />
Selm, äußert sich positiv:<br />
„Wir nutzen ecoMotion seit 2001.<br />
Unsere anfänglichen Bedenken<br />
wurden bereits zu Beginn des Einsatzes<br />
ausgeräumt. Wir sind sehr<br />
zufrieden mit dem Kraftstoff und<br />
bauen auch weiterhin auf die gute<br />
Qualität von ecoMotion.“<br />
Rhenus <strong>AG</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
Anfänglich skeptisch, doch inzwischen<br />
vom <strong>Bio</strong>diesel überzeugt ist<br />
Ulli Wendland, Fahrer bei Rhenus:<br />
„Den Betankungen mit <strong>Bio</strong>diesel<br />
stand ich anfangs skeptisch gegenüber,<br />
denn wer möchte schon einen<br />
40-Tonner mit „Pommes-Fett“ fahren.<br />
Nach nunmehr anderthalb Jahren<br />
Erfahrung mit ecoMotion muss<br />
ich feststellen: Kein Leistungsabfall,<br />
kein Mehrverbrauch.“<br />
SARIA <strong>Bio</strong>-<strong>Industries</strong> <strong>AG</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
Ähnlich zufrieden ist auch<br />
Wilhelm Jäger, Fahrer bei SARIA<br />
<strong>Bio</strong>-<strong>Industries</strong>:<br />
„Ich fahre seit gut zwei Jahren mit<br />
FME und habe keinen Leistungsverlust<br />
feststellen können.“<br />
33<br />
SARIAnews
KOOPERATIONSPARTNER<br />
Erster Spatenstich<br />
zum Bau der neuen<br />
<strong>Bio</strong>dieselanlage der<br />
DAKA <strong>Bio</strong>diesel a.m.b.a.<br />
in Løsning<br />
34<br />
SARIAnews<br />
Die Kooperationspartner<br />
und die europäischen Verbände
Dänemark: ecoMotion beteiligt sich mit 10 % an der<br />
DAKA <strong>Bio</strong>diesel a.m.b.a.<br />
In Dänemark hat sich ecoMotion mit 10 % an der DAKA <strong>Bio</strong>diesel a.m.b.a. beteiligt, die dabei<br />
ist, eine Multifeed-Anlage mit einer Jahreskapazität von 55.000 t in Løsning, Dänemark zu<br />
errichten. Der Spatenstich ist soeben erfolgt.<br />
Die <strong>Bio</strong>dieselproduktion selbst soll<br />
Anfang 2008 beginnen. Die Gesellschaft<br />
DAKA a.m.b.a., die 90 % der<br />
Anteile an dieser <strong>Bio</strong>dieseleinheit<br />
hält, ist vor allem in Dänemark, aber<br />
auch in Schweden im Bereich der<br />
Beseitigung und Verwertung tierischer<br />
Nebenprodukte tätig.<br />
Gerade der Zugang des Unternehmens<br />
zu den nordischen EU-Ländern<br />
ist für ecoMotion von besonderem<br />
Interesse, während DAKA vor allem<br />
von den ecoMotion-Erfahrungen in<br />
der Konzipierung und Errichtung von<br />
<strong>Bio</strong>dieselanlagen profi tieren kann. ●<br />
Positive Aussichten<br />
“We do have great expectations to<br />
this new plant, which is in line with<br />
the trend in EU to reduce the great<br />
dependence on fossile fuels, and we<br />
are very pleased to have our German<br />
colleague ecoMotion as a partner in<br />
this project, as we both believe that<br />
cooperation in this fi eld is very<br />
important.<br />
With ecoMotion’s great experience<br />
with production of biodiesel based on<br />
animal fat as raw materials, we are<br />
confi dent that this partnership will be<br />
to the benefi t of both companies, and<br />
we have already gained a lot of experience<br />
and support from SARIA and<br />
SARIA’s staff during the period of<br />
planning of the new biodiesel plant.”<br />
Per Frandsen,<br />
Chairman of<br />
DAKA a.m.b.a.<br />
anlässlich des<br />
„Ersten Spa tenstichs“<br />
in Løsning<br />
Das Verarbeitungswerk<br />
von DAKA in Løsning<br />
befi ndet sich in unmittelbarer<br />
Nähe des neuen<br />
<strong>Bio</strong>diesel-Produktionsstandortes<br />
35<br />
SARIAnews
KOOPERATIONSPARTNER<br />
36<br />
SARIAnews<br />
Spanien: ecoMotion arbeitet mit der Gruppe Garnova<br />
zusammen<br />
ecoMotion hat sich entschieden, in Spanien das Geschäftsfeld <strong>Bio</strong>diesel nicht allein zu entwickeln,<br />
sondern die Aktivitäten zusammen mit der Gruppe Garnova voranzubringen.<br />
Garnova ist mit bedeutenden Aktivitäten<br />
im Bereich der tierischen Nebenprodukte<br />
in Katalonien tätig und<br />
betreibt in Barcelona seit 2002 eine<br />
Multifeed-<strong>Bio</strong>dieselanlage (Jahreskapazität:<br />
6.000 t), die in ihrer Produktionstechnik<br />
stark der ecoMotion-<br />
Anlage in Malchin gleicht.<br />
Ihre Kapazität wird gerade auf<br />
31.000 t erweitert. Daneben ist das<br />
50:50-Joint Venture dabei, die Errichtung<br />
der Multifeed-<strong>Bio</strong>dieseleinheit<br />
in Madrid so voranzubringen,<br />
dass bereits 2008 auch dort der erste<br />
<strong>Bio</strong>diesel produziert werden kann.<br />
Zudem wollen beide Partner die<br />
Altspeisefettsammlung, die für die<br />
katalonische Aktivität bereits besteht,<br />
auch für den Großraum Madrid aufbauen,<br />
um auf diesem Wege auch<br />
den direkten Zugang zu dieser gerade<br />
in Spanien wichtigen Rohstoffquelle<br />
zu sichern. ●<br />
Die Kapazität der Anlage Stocks del Vallès in<br />
Barcelona wird derzeit auf 31.000 t/a erweitert<br />
Stocks del Vallès<br />
»Stocks del Vallès war die erste Anlage<br />
in Europa, die <strong>Bio</strong>diesel exklusiv aus<br />
Altspeiseöl hergestellt hat. Zur Zeit<br />
sind wir mit der Inbetriebnahme der<br />
Kapazitätserweiterung auf 31.000 t/a<br />
<strong>Bio</strong>diesel aus allen Sorten von Fetten<br />
und Ölen beschäftigt. Seit 2006 arbeiten<br />
wir mit ecoMotion zusammen,<br />
sowohl bei Stocks del Vallès als auch<br />
bei den Altspeiseölsammlungsfi rmen<br />
Rocsa und Cavisa Recicla, die allesamt<br />
in Katalonien ansässig sind. Außer -<br />
dem nehmen wir die Errichtung einer<br />
neuen <strong>Bio</strong>dieselanlage mit 50.000 t/a<br />
in Madrid in Angriff. Mit unserer<br />
Erfahrung in den <strong>Bio</strong>dieselvermarktungskanälen,<br />
und vor allem im Bereich<br />
Rohwahrenakquise, sind wir in<br />
einer hervorragenden Lage, bei unserem<br />
Ziel erfolgreich zu sein, weiterhin<br />
die Referenz im spanischen Markt der<br />
Herstellung und Vermarktung von<br />
<strong>Bio</strong>diesel aus Altspeiseöl und Tierfett<br />
zu bleiben«.<br />
Joan Vila,<br />
Leitendes Verwaltungs -<br />
ratsmitglied der Gruppe<br />
GARNOVA RENOVABLES
Mitgliedschaften in EBB und VDB<br />
ecoMotion ist seit 2005 Mitglied im „European <strong>Bio</strong>diesel Board“ (EBB), dem europäischen<br />
Verband der <strong>Bio</strong>dieselindustrie und ist ebenfalls Mitglied im Verband der Deutschen <strong>Bio</strong>kraftstoffi<br />
ndustrie e.V. (VDB).<br />
EBB ist eine Non-Profi t-Organisation,<br />
die im Januar 1997 gegründet wurde.<br />
Sie vertritt ihre Mitglieder – bei<br />
denen es sich um nationale Verbände<br />
und um einzelne <strong>Bio</strong>dieselproduzenten<br />
handelt –, um sich gegenüber den<br />
wichtigen EU-Institutionen und anderen<br />
internationalen Organisationen<br />
durchzusetzen.<br />
Der EBB hat es mit seinem Generalsekretär<br />
Raffaello Garofalo geschafft,<br />
gerade mit Blick auf die wichtigen<br />
<strong>Bio</strong>dieselthemen, einen guten Zugang<br />
zur EU-Politik und EU-Verwaltung<br />
aufzubauen, der es ermöglicht,<br />
aktiv an der Gestaltung der Rahmenbedingungen<br />
für <strong>Bio</strong>diesel mitzuwirken.<br />
Gerade für die internationale Expansion<br />
und die hierfür unerlässliche intensive<br />
Auseinandersetzung mit den<br />
Bedingungen auf europäischer und<br />
nationaler Ebene hat ecoMotion<br />
schon während seiner relativ kurzen<br />
Mitgliedschaft von der Arbeit dieses<br />
wichtigen europäischen Verbandes<br />
unmittelbar profi tiert.<br />
Als Wirtschaftsverband vertritt der<br />
VDB die Interessen der deutschen<br />
<strong>Bio</strong>kraftstoffproduzenten auf nationaler<br />
und europäischer Ebene.<br />
Der Verband wurde im September<br />
2001 in Berlin gegründet und vertritt<br />
bundesweit derzeit 27 Mitglieder,<br />
darunter 23 <strong>Bio</strong>dieselproduzenten,<br />
die über nahezu die gesamten nationalen<br />
Produktionskapazitäten in<br />
Deutschland verfügen (ca. zwei Millionen<br />
Tonnen im Jahr 2005). Seit<br />
Mai 2005 vertritt der VDB außerdem<br />
die Interessen zweier Anlagenbetreiber<br />
für <strong>Bio</strong>ethanol.<br />
Ziel des VDB ist die Wahrnehmung<br />
der Interessen der deutschen <strong>Bio</strong>kraftstoffproduzenten<br />
auf nationaler<br />
und europäischer Ebene: <strong>Bio</strong>kraftstoffe<br />
sollen bei den politischen Entscheidungsträgern<br />
noch stärker als<br />
umwelt- und ressourcenschonende<br />
sowie als wettbewerbsfähige Hightech-Kraftstoffe<br />
positioniert werden.<br />
Zentrale Aufgabe des VDB auf nationaler<br />
Ebene ist die Gestaltung zukünftiger<br />
Vermarktungsstrategien<br />
sowie wettbewerbsorientierter Rahmenbedingungen.<br />
Auf EU-Ebene setzt sich der VDB für<br />
die praxisgerechte Umsetzung der<br />
beiden Richtlinien der EU-Kommission<br />
zur Förderung von <strong>Bio</strong>kraftstoffen<br />
ein. ●<br />
37<br />
SARIAnews
ECOMOTION FORSCHT<br />
38<br />
SARIAnews<br />
ecoMotion forscht<br />
Erstellung einer Ökobilanz<br />
Vom Beginn an, als SARIA/ecoMotion das Projekt <strong>Bio</strong>dieselherstellung aus tierischen Fetten und Ölen anging, suchte man<br />
den Schulterschluss mit der Wissenschaft. Kurz nach der Inbetriebnahme der <strong>Bio</strong>dieselanlage Malchin beauftragte man<br />
Prof. Dr. F. Tack von der Universität Rostock, Fachbereich Agrarökonomie und Verfahrenstechnik, mit der „Erstellung einer<br />
Ökobilanz für die <strong>Bio</strong>dieselbereitstellung aus tierischen Fetten und Bewertung der Umweltfreundlichkeit“.<br />
Als methodische Grundlage für die<br />
Ökobilanz wurde das Programmpaket<br />
UMBERTO® mit erprobten Datenbanken<br />
zur Bewertung des In- und Outputs<br />
des Produktionsprozesses von<br />
Kraft- und Schmierstoffen aus fossilen<br />
Rohstoffen oder organischem<br />
Material genutzt. So konnten die<br />
Ökobilanzen für fossilen Diesel, RME<br />
und FME (in zwei Varianten) auf der<br />
Grundlage einer vergleichbaren Methode<br />
und Datengrundlage berechnet<br />
werden.<br />
Als Wirkungskategorien wurden der<br />
Ressourcenverbrauch (für erschöpfl iche<br />
Energieträger sowie mineralische<br />
Ressourcen), der Treibhauseffekt, das<br />
Versauerungspotential, die Eutrophierung,<br />
der Photosmog sowie die<br />
Human- und Ökotoxizität untersucht.<br />
Als Ergebnis stehen belastbare Aussagen<br />
in Mengenangaben der Wirkungskategorien<br />
bezogen auf den<br />
Transport von 1 t Ladegut über 100<br />
km mit dem jeweiligen Treibstoff zur<br />
Verfügung. Dabei steht der Vergleich<br />
Umweltwirkungen der Produktlinien FME/RME<br />
Versauerungspotential<br />
Treibhauseffekt (GWP100)<br />
Ressourcenverbrauch<br />
(erschöpfliche Energieträger)<br />
der untersuchten Produktlinien im<br />
Vordergrund.<br />
Fast ausnahmslos erweist sich die<br />
Produktion von FME aus Sicht der<br />
Umweltfreundlichkeit den Referenzprodukten<br />
überlegen. Besonders positive<br />
Umweltwirkungen entstehen<br />
durch den Ersatz von erschöpfl ichen<br />
Krebsrisiko RME<br />
1,0<br />
FME ohne TBA<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
PM10<br />
Photosmog (POCP)<br />
Eutrophierung<br />
Energien sowie die Entlastung durch<br />
die Einsparung von CO2- und SO2-<br />
Äquivalenten. Bezüglich der übrigen<br />
getesteten Wirkungskategorien sind<br />
die Einsparungen weniger bedeutend;<br />
es können aber Gefahren durch Umweltbelastungen<br />
oder die Überschreitung<br />
von Grenzwerten ausgeschlossen<br />
werden. ●
Fazit: ecoMotion-<strong>Bio</strong>diesel aus tierischen Rohstoffen: ökologisch u. ökonomisch vorteilhaft<br />
Die Ökobilanz zeigt, dass der Herstellungsprozess<br />
von FME (aus tierischen<br />
Rohstoffen hergestellter <strong>Bio</strong>diesel<br />
(Fettmethylester)) in fast allen Belangen<br />
der Umweltfreundlichkeit dem<br />
herkömmlichen Mineralöldieselkraftstoff<br />
(DK), aber auch dem <strong>Bio</strong>diesel<br />
aus Raps (RME = Rapsmethylester)<br />
überlegen ist. Die Vorteile bei der Herstellung<br />
von FME liegen<br />
■ beim geringeren Verbrauch mineralischer<br />
Ressourcen und erschöpfl icher<br />
Energieträger<br />
■ beim geringeren Ausstoß von klimarelevanten<br />
Gasen wie Kohlendioxid,<br />
Methan und Stickoxiden (Treibhauseffekt)<br />
■ bei der geringeren Bildung von Photooxidantien<br />
(fl üchtige Kohlenwas-<br />
Untersuchungen zum Verbrennungsverhalten<br />
serstoffe), die den bekannten Photosmog<br />
begünstigen<br />
■ bei einem geringeren Eutrophierungspotential<br />
(Überdüngung von<br />
Gewässern und Böden durch Nitrate<br />
und Stickoxide)<br />
■ beim geringeren Ausstoß von<br />
Schwefeldioxiden, Stickoxiden und<br />
Ammoniak, die zur Versauerung von<br />
Böden und Gewässern beitragen.<br />
Um mittelfristig die Möglichkeit zu erhalten, den Kraftstoff FME auch an andere Unternehmen für den Flotteneinsatz zu<br />
vertreiben, sind vom Lehrstuhl für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren an der Universität Rostock Untersuchungen<br />
zum Verbrennungsverhalten von FME im Vergleich zur Verbrennung von RME und konventionellem Dieselkraftstoff<br />
durchgeführt worden.<br />
Bei den Versuchen wurden untersucht:<br />
1. die Motorleistung<br />
2. der Kraftstoffverbrauch<br />
3. die gasförmigen Abgasstoffe<br />
4. die Rußpartikel<br />
Dissertation zum Thema <strong>Bio</strong>diesel<br />
Als im Jahr 2000 die Entscheidung fi el, in Malchin eine Anlage zur Produktion von <strong>Bio</strong>diesel auf Basis tierischer Fette<br />
zu erreichten, wurde Dipl.-Ing. agr. Heinrich Linder aus der SARIA-Planungsabteilung mit Planung, Ausführung, Überwachung<br />
und Inbetriebnahme des Projektes beauftragt.<br />
Im Verlauf der Arbeit wurde auch die<br />
Universität Rostock in das Projekt<br />
eingebunden, um eine erste Ökobilanz<br />
zu erstellen (s. Seite 38). Heinrich<br />
Linder, der sich zwangsläufi g<br />
immer intensiver mit dem Thema beschäftigte,<br />
fi ng an, seine Erfahrungen<br />
systematisch zu sammeln, um sie<br />
letztlich in eine Doktorarbeit einfl ießen<br />
zu lassen.<br />
So schrieb er dann unter dem Thema<br />
„Aspekte der Erzeugung und der Einsatz<br />
von <strong>Bio</strong>diesel aus tierischen Fetten<br />
(FME) unter besonderer Berücksichtigung<br />
der ökologischen Wirkungen“<br />
seine Arbeit zur Erlangung des<br />
akademischen Grades Doctor agriculturae<br />
(Dr. agr.) und legte sie Ende<br />
2005 der Agrar- und Umweltwissen-<br />
Fazit: Der Einsatz von FME in Dieselmotoren<br />
ist weitestgehend dem<br />
von RME vergleichbar, zusätzlich<br />
sinken aber die Partikelbeladung des<br />
Abgases und die Kohlenmonoxid-<br />
schaftlichen Fakultät der Universität<br />
Rostock vor.<br />
Aus der Zusammenfassung seiner<br />
Ar beit: Die Nutzung von tierischen<br />
Fetten für die <strong>Bio</strong>dieselproduktion<br />
erschließt im Sinne der Europäischen<br />
<strong>Bio</strong>kraftstoffrichtlinie neben der in<br />
Deutschland überwiegend praktizierten<br />
Verwendung von Rapsöl, ein<br />
ergänzendes Rohstoffpotential.<br />
Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht<br />
darin, für den Kraftstoffanwender,<br />
aber auch für die Mineralölwirtschaft,<br />
die <strong>Bio</strong>diesel als Zumischkomponente<br />
abnimmt, sowie für die Fahrzeughersteller<br />
die Entscheidungsgrundlage<br />
hinsichtlich des Einsatzes<br />
von <strong>Bio</strong>diesel aus tierischen Fetten<br />
emissionen bei Einsatz von FME<br />
unter die Werte von RME. ●<br />
(FME) als Ergänzung zu <strong>Bio</strong>diesel aus<br />
Rapsöl (RME) zu verbreitern.<br />
Dazu werden mit FME Untersuchungen<br />
zu Rohstoffcharakteristik und<br />
Produktion, der Verbesserung der<br />
Kältefestigkeit, der Anwendung als<br />
Motorkraftstoff und der Ökobilanz<br />
durchgeführt. In diesem Rahmen erfolgt<br />
hinsichtlich der motortechnischen<br />
Anwendung und der ökologischen<br />
Wirkungen ein Vergleich der<br />
mit FME erzielten Ergebnisse mit den<br />
für RME vorliegenden Ergebnissen.<br />
Am 14.09.2006 erlangte er den<br />
Doktor grad. ●<br />
ecoMotion weist gegenüber<br />
Mineralöldiesel<br />
bessere Abgaswerte auf<br />
und verringert die Schadstoffbelastung<br />
Dr. agr. Heinrich Linder mit<br />
<strong>Bio</strong>dieselproben<br />
39<br />
SARIAnews
PERSONEN<br />
40<br />
SARIAnews<br />
Wer macht was bei ecoMotion?<br />
ecoMotion<br />
ecoMotion<br />
ecoMotion<br />
ecoMotion<br />
Burkhard<br />
Althaus<br />
Jörg<br />
Binnewies<br />
Jorge<br />
Galindo<br />
Melanie<br />
Klipker<br />
Der gelernte Diplom-Ingenieur für<br />
Chemietechnik, Burkhard Althaus<br />
(40), ist heute technischer Betriebsleiter<br />
im Unternehmensbereich<br />
„Erneuerbare Energien“. Seit 1994<br />
hat er die unterschiedlichsten Aufgaben<br />
für SARIA wahrgenommen. So<br />
war er u. a. Betriebsleiter, führte das<br />
Qualitäts-Management-System in<br />
Jörg Binnewies (42) fi ng 1992 bei<br />
SARIA als Anlagenfahrer in Dörnten<br />
(Liebenburg) an. Im Anschluss daran<br />
verschlug es ihn nach Mützel<br />
(Genthin), wo er als Produktionsleiter<br />
tätig war. Mit dem Start der TBA<br />
Aktivitäten in Malchin wechselte er<br />
1999 dorthin und übernahm die Be-<br />
Jorge Galindo (26), Spanier und<br />
Diplom-Umwelttechniker, stieß erst<br />
im April 2005 zu SARIA. Seine erste<br />
Tätigkeit betraf die Koordinierung<br />
der technischen Projekte am Standort<br />
Dimargrasa. Vorher war Herr Galindo<br />
als Praktikant bei REMONDIS Medison<br />
und später auch Betriebsleiter<br />
bei Medison in Olching (Bayern).<br />
Galindo: „Ich betreue technische<br />
Frau Klipker (29) machte zuerst ihre<br />
Ausbildung zur Bankkauffrau bei einer<br />
Genossenschaftsbank, um anschließend<br />
an der Ruhr-Universität<br />
Bochum Wirtschaftswissenschaft mit<br />
den Schwerpunkten <strong>Co</strong>ntrolling und<br />
Operations Research zu studieren.<br />
Marl ein und hat als Projektingenieur<br />
der Planungsabteilung schwerpunktmäßig<br />
die Produktionsstandorte in<br />
Frankreich betreut. Sein besonderes<br />
Augenmerk gilt der problemlosen<br />
Errichtung und Inbetriebnahme der<br />
aktuellen und geplanten <strong>Bio</strong>dieselanlagen.<br />
triebsleitung der TBA. 2001 übernahm<br />
er dann zusätzlich die Produktionsleitung<br />
der neu erbauten <strong>Bio</strong>dieselanlage.<br />
Seit 2005 hat er die technische<br />
Leitung in Sternberg, die er<br />
auch in 2006 für die neue <strong>Bio</strong>dieselanlage<br />
in Lünen übernommen hat.<br />
Projekte mit der Unterstützung von<br />
der Planungsabteilung, die neuen<br />
Bauarbeiten (neue Verwaltung,<br />
Sozialgebäude und Rohwahrenhalle)<br />
am Standort, verschiedene Genehmigungsverfahren<br />
und bin auch<br />
mit den Vorbereitungsarbeiten der<br />
zukünftigen spanischen <strong>Bio</strong>dieselanlagen<br />
sehr beschäftigt.“<br />
Im Jahr 2004 begann sie bei SARIA<br />
im <strong>Co</strong>ntrolling, mit Schwerpunkt<br />
Projektkalkulation im Bereich <strong>Bio</strong>diesel.<br />
Seit September 2006 ist sie die<br />
Kaufmännische Verantwortliche bei<br />
der ecoMotion GmbH in Lünen.
ecoMotion<br />
ecoMotion<br />
ecoMotion<br />
ecoMotion<br />
Samuel<br />
Léchevin<br />
Jens<br />
Quandt<br />
Ralf<br />
Schmidt<br />
Reinhard<br />
Willmer<br />
Samuel Léchevin (30 Jahre) war früher<br />
für Montage und Inbetriebnahme<br />
von Anlagen bei den Firmen Sidel<br />
und TetraPak – Alfa Laval verantwortlich.<br />
Im Mai 2001 kam der Diplom-Ingenieur<br />
zu SARIA, wo er<br />
seither als Mitarbeiter der Planungsabteilung<br />
und Projektingenieur für<br />
Jens Quandt (27) begann seine Ausbildung<br />
als Betriebswirt VWA bei<br />
RETHMANN in Selm am 1.8.1998.<br />
Sein hauptsächliches Betätigungsfeld<br />
vom Sommer 1999 bis zum Abschluss<br />
Ende 2001 war das <strong>Co</strong>ntrolling.<br />
Von Januar 2002 bis September<br />
2005 arbeitete er in einem großen<br />
Ralf Schmidt (46) ist seit Oktober<br />
2005 in der Verkaufsleitung der eco-<br />
Motion tätig. Seine berufl iche Laufbahn<br />
begann er bei Dow Chemical.<br />
Bevor er zu ecoMotion kam, war er<br />
Exportleiter bei SULO UT. Die Kollegen<br />
bei ecoMotion standen hilfsbereit<br />
zur Verfügung, so dass ein<br />
Hereinwachsen in die Aufgabe recht<br />
einfach war. Zu seinen Hauptaufga-<br />
Reinhard Willmer (40), Kfz Mechaniker,<br />
Groß- und Außenhandelskaufmann,<br />
begleitet seit 2001 das Thema<br />
<strong>Bio</strong>diesel in der Unternehmensgruppe,<br />
zunächst als „Einzelkämpfer“.<br />
Hauptaufgabe zu Beginn war es, Akzeptanz<br />
für den Fettmethylester innerhalb<br />
der RETHMANN-Gruppe zu<br />
schaffen und für die Umstellung auf<br />
diesen Kraftstoff in der Gruppe zu<br />
sorgen. Geholfen hat ihm sein kauf-<br />
die Produktionsstandorte in Frankreich<br />
tätig ist. Léchevin: „Es ist eine<br />
große Chance, der ecoMotion-Mannschaft<br />
anzugehören und mit daran<br />
zu arbeiten, einen neuen Markt für<br />
SARIA zu entwickeln.“<br />
Mecklenburgischen Argrar betrieb als<br />
Kaufmännischer Leiter. Seit Oktober<br />
2005 ist er Angestellter der ecoMotion<br />
GmbH und als Kaufmännischer<br />
Niederlassungsleiter in der <strong>Bio</strong>dieselanlage<br />
Sternberg tätig.<br />
ben gehört der Aufbau und Ausbau<br />
des nationalen und internationalen<br />
Vertriebs. „Wir haben heute Kontakte<br />
zu fast allen großen Spielern, kennen<br />
die regionalen Händler und versuchen,<br />
uns auch bei großen Speditionen<br />
entsprechend zu positionieren.“<br />
männischer und technischer Hintergrund.<br />
Eine seiner Hauptaufgaben<br />
der letzten Monate war die Umstellung<br />
der Fahrzeuge auf das BFS-System.<br />
Diese Arbeit läuft termingerecht,<br />
weitere interessante Aufgaben werden<br />
folgen. Willmer: „Ich arbeite in<br />
einem spannenden Umfeld. Es hat<br />
sich bereits viel getan, und ich gehe<br />
davon aus, dass sich dieses Geschäftsfeld<br />
weiter stark entwickeln wird.“<br />
41<br />
SARIAnews
INTERVIEW<br />
Axel Becker,<br />
Geschäftsführer der<br />
ecoMotion GmbH<br />
(hier bei Richtfest<br />
der neuen <strong>Bio</strong>dieselanlage<br />
in Lünen) blickt<br />
optimistisch in die<br />
„<strong>Bio</strong>diesel-Zukunft“<br />
42<br />
SARIAnews<br />
Strategie und Geschäftsausrichtung<br />
Interview<br />
Ein Interview mit<br />
Dr. Kurt Stoffel<br />
und<br />
Axel Becker<br />
SARIA news:<br />
Herr Dr. Stoffel, Sie sind im SARIA<br />
Vorstand verantwortlich für den relativ<br />
neuen Geschäftsbereich ecoMotion.<br />
Was reizt Sie an dieser Aufgabe?<br />
Dr. Stoffel:<br />
Es gilt ein neues Geschäftsfeld für<br />
SARIA zu formen. Ebenso wie der<br />
Kern von SARIA ist auch ecoMotion<br />
ein durch und durch europäisches<br />
Geschäft. Leider werden auch die<br />
Rahmenbedingungen für ecoMotion<br />
(genauso wie für SARIA) häufi g politisch<br />
motiviert formuliert. ecoMotion<br />
passt also sehr gut zu unserem Kerngeschäft.<br />
Hier können wir wachsen.<br />
SARIA news:<br />
Herr Dr. Stoffel, Herr Becker, welche<br />
Ziele verfolgen Sie für ecoMotion bis<br />
zum Jahr 2009?<br />
Dr. Stoffel:<br />
ecoMotion soll sich auch auf europäischen<br />
Niveau zum ernstgenommenen<br />
Marktteilnehmer für <strong>Bio</strong>kraftstoffe<br />
entwickeln. Bei der Nutzung<br />
von tierischen Fetten als Rohstoffe<br />
für <strong>Bio</strong>diesel haben wir den Anspruch,<br />
marktführend und gestaltend<br />
zu wirken.<br />
Becker:<br />
Mit den <strong>Bio</strong>dieselprojekten realisieren<br />
wir die für SARIA bisher größten<br />
Fabrikneubauten. Auch im Hinblick<br />
auf die gesamte Unternehmensgruppe<br />
RETHMANN gibt es nur ganz wenige<br />
größere Projekte. Alle Baustellen<br />
stehen unter einem extremen Zeitdruck.<br />
Alle Fabriken sind völlig neue<br />
Standorte. Jeweils gilt es neue Mannschaften<br />
zu formen, auszubilden und<br />
zu führen. Diesen Prozess auch international<br />
erfolgreich zu gestalten, ist,<br />
so glaube ich, Zielsetzung genug.<br />
SARIA news:<br />
Welche Chancen sehen Sie für <strong>Bio</strong>diesel<br />
aus tierischen Fetten?<br />
Dr. Stoffel:<br />
Die EU fordert in ihrem Aktionsplan<br />
für <strong>Bio</strong>masse und <strong>Bio</strong>kraftstoffe ausdrücklich<br />
die verstärkte Nutzung von<br />
tierischen Nebenprodukten. Überall<br />
auf der Welt wird der Einsatz tierischer<br />
Fette als Rohstoff für <strong>Bio</strong>diesel<br />
gefördert und gefordert. Unser <strong>Bio</strong>diesel<br />
auf Basis tierischer Fette genügt<br />
allen Defi nitionen für <strong>Bio</strong>kraftstoffe<br />
der zweiten Generation. Die<br />
anderen forschen noch, wir produzieren<br />
schon. Sachlich betrachtet sprechen<br />
alle Argumente für unseren innovativen<br />
<strong>Bio</strong>diesel.
Becker:<br />
Zunächst einmal wird FME (Fettmethylester)<br />
– schon vor dem Hintergrund<br />
der begrenzten Rohstoffverfügbarkeit<br />
– immer nur eine Ergänzung<br />
zu pfl anzlichem <strong>Bio</strong>diesel sein.<br />
Unser <strong>Bio</strong>diesel aus Malchin, Lünen<br />
und den anderen neuen Standorten<br />
ist dem klassischen Diesel im Hinblick<br />
auf die Ökobilanz überlegen.<br />
Die Schmiereigenschaften sind überragend.<br />
Die geringere Kältefestigkeit<br />
ist für Großverbraucher als B100<br />
Kraftstoff leicht zu bewältigen. In der<br />
Beimischung ist der neue Fettbiodiesel<br />
sogar stabiler als herkömmlicher<br />
<strong>Bio</strong>diesel.<br />
SARIA news:<br />
Man spricht von B5 und B100, in<br />
manchen europäischen Ländern aber<br />
auch von B10 und B20. Wo sieht<br />
ecoMotion seine Hauptkundschaft,<br />
im Blendmarkt der Mineralölwirtschaft,<br />
im mittelständischen Mineralölhandel<br />
oder im Direktabsatz an<br />
Flottenverbände?<br />
Dr. Stoffel:<br />
Für uns sind alle Märkte von Interesse.<br />
ecoMotion ist Teil des Familienunternehmens<br />
RETHMANN. Auch<br />
aus Gründen der Risikostreuung sind<br />
wir daher an möglichst vielen Kunden<br />
interessiert.<br />
Becker:<br />
Unsere ersten Fabriken haben wir<br />
nicht direkt neben Raffi nerien entwickelt.<br />
Wir brauchen daher die mittelständische<br />
Kundschaft. Diesen Flotten<br />
können wir mit unseren dezentralen<br />
Standorten kostengünstige Belieferungen<br />
anbieten. Die großen<br />
<strong>Bio</strong>dieselmengen, die wir morgen<br />
produzieren werden, können wir jedoch<br />
nicht nur an die Flotten verteilen.<br />
Wichtig sind für uns daher auch<br />
die Raffi nerien als eine wesentliche<br />
Kundengruppe.<br />
SARIA news:<br />
Herr Becker, Herr Dr. Stoffel, was<br />
sind ganz aktuell die Hauptthemen,<br />
mit denen Sie sich in den letzten<br />
zwei „ecoMotion-Monaten“ beschäftigt<br />
haben?<br />
Becker:<br />
Die Inbetriebnahme der <strong>Bio</strong>dieselanlage<br />
Lünen war natürlich von besonderer<br />
Bedeutung. Für die neuen Baustellen<br />
im Ausland sind die Vorbereitungen<br />
zu treffen.<br />
Dr. Stoffel:<br />
Mit Sternberg haben wir – von der<br />
ersten Anlage Malchin aus betrachtet<br />
– die Produktionsmenge fast verzehnfacht.<br />
Mit Lünen verdoppeln wir<br />
sie noch einmal. Da muss der Absatz<br />
organisiert werden. Aber vor allem<br />
die deutsche Spezialdiskussion um<br />
spezifi sche deutsche Normen, die den<br />
neuen, innovativen <strong>Bio</strong>diesel diskriminieren<br />
sollen, fordert hohen Einsatz.<br />
Heute werden die Regeln formuliert,<br />
die den deutschen Markt<br />
morgen gestalten.<br />
SARIA news:<br />
Eine einfache Frage zum Schluss: Wo<br />
wird der Preis für das Barrel Öl Mitte<br />
2007 liegen?<br />
Dr. Stoffel:<br />
Eine gute Frage. Wüssten wir die<br />
Antwort, würde dies viele Entscheidungen<br />
erleichtern. Nehme ich nur<br />
zwei Prognosen der letzten Zeit,<br />
nämlich die des Vorstandsvorsitzenden<br />
einer sehr großen, weltweit agierenden<br />
Mineralölgesellschaft und die,<br />
eines bekannten Marktanalysten, so<br />
sieht man das Dilemma: Die Prognose<br />
der Mineralölgesellschaft geht von<br />
ca. 40 $ pro Barrel aus und sieht<br />
derzeit im Markt eine einzige Übertreibung.<br />
Für den Marktanalysten<br />
erreichen wir in naher Zukunft<br />
bereits Preise von 100 $.<br />
Becker:<br />
Wissen kann es keiner. Wir sollten<br />
uns auch nicht zulange damit aufhalten.<br />
Unsere Antwort ist klar. Wir<br />
müssen uns so aufstellen, dass wir<br />
selbst bei Phasen mit zurückgehenden<br />
Preisen den Wettbewerb bestehen<br />
können und uns damit auch<br />
zügig freuen können, wenn dieser<br />
wesentliche Referenzpreis für unser<br />
Produkt „ecoMotion-<strong>Bio</strong>diesel“<br />
steigt.<br />
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