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Leporello im pdf-Format (2533 Kb) - bei der Galerie Schlichtenmaier

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Rolf-Gunter Dienst<br />

Stuttgart, Kleiner Schlossplatz<br />

<strong>Galerie</strong> <strong>Schlichtenmaier</strong> GS


Ohne Titel, 2011<br />

Acryl auf Leinwand, 90 × 120 cm<br />

signiert und datiert<br />

1942 geboren in Kiel<br />

1960–1965 Mitherausgeber <strong>der</strong> Literaturzeitschrift »Rhinozeros«<br />

1965–1991 Redakteur <strong>der</strong> Zeitschrift »das Kunstwerk«, Baden-Baden<br />

1966–1968 Gastdozent an <strong>der</strong> New York University, New York<br />

1968 Villa Romana-Preis, Florenz<br />

1969 Lehrauftrag an <strong>der</strong> Staatlichen Hochschule für Bildende Künste,<br />

Braunschweig<br />

1970 Gastdozent an <strong>der</strong> Städelschule, Frankfurt/M.<br />

1971–1972 Stipendium, Cité Internationale des Arts, Paris<br />

1976–1977 Gastdozent am Gippsland Institute of Advanced Education, School<br />

of Art, Churchill, Victoria, Australien und am Alexan<strong>der</strong> Mackie<br />

College of Advanced Education, School of Art, Sydney, Australien<br />

1979 Villa Mass<strong>im</strong>o-Preis, Rom<br />

1989–1990 Gastprofessor an <strong>der</strong> Staatlichen Akademie <strong>der</strong> Bildenden<br />

Künste, Stuttgart<br />

1990 Aufenthalt in Japan auf Einladung <strong>der</strong> Japan Foundation<br />

1991 Bundesverdienstkreuz am Bande<br />

1992–2008 Professor an <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Bildenden Künste, Nürnberg<br />

2007 Hans-Thoma-Preis (Großer Landespreis für Bildende Kunst Baden-<br />

Württemberg), zusammen mit Silvia Bächli<br />

lebt in Berlin und Kauffenhe<strong>im</strong> (Elsaß)


Zur Eröffnung <strong>der</strong> Ausstellung<br />

Rolf-Gunter Dienst<br />

Geschriebene Malerei<br />

anlässlich des 70. Geburtstags des Künstlers<br />

laden wir Sie und ihre Freunde<br />

am Freitag, dem 2. November 2012, um 19.30 Uhr<br />

sehr herzlich in unsere Stuttgarter <strong>Galerie</strong> ein.<br />

Der Künstler ist anwesend.<br />

Es spricht Dr. Harry <strong>Schlichtenmaier</strong>.<br />

Die <strong>Galerie</strong> ist am 2. November bis 21.30 Uhr geöffnet.<br />

Titelbild:<br />

Scaramouche XI, 2001<br />

Acryl auf Leinwand, 200 × 120 cm<br />

signiert, betitelt und datiert


Ohne Titel, 2008<br />

Acryl auf Leinwand, 100 × 80 cm<br />

signiert und datiert<br />

Rolf-Gunter Dienst – Geschriebene Malerei<br />

Im Jahre 1960 gründet <strong>der</strong> 18 Jahre junge Gymnasiast Rolf-Gunter Dienst die<br />

Literaturzeitschrift »Rhinozeros« und stellt damit früh seine Doppelbegabung<br />

unter Beweis. Als Zwanzigjähriger findet er bereits zu eigenen künstlerischen<br />

Lösungen, die durch die Reihung von ganzseitig mit skriptiven Kürzeln geschriebenen<br />

Zeilen auffallen, ein Gestaltungsprinzip, das sich sowohl in seinen Papierar<strong>bei</strong>ten<br />

als auch in <strong>der</strong> Malerei auf Leinwand durchsetzt. Diesen sehr<br />

individuellen künstlerischen Stil entwickelt Dienst <strong>im</strong> Verlauf eines halben Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

aus seiner handschriftlichen Wirkung heraus, hin zu einer malerischen<br />

Verfeinerung, die sich in späteren Werken <strong>im</strong>mer mehr durchsetzt, wo<strong>bei</strong> sich die<br />

skripturalen Elemente in Verbindung mit den monochromer wirkenden Farben


Macondo I, 2000<br />

Acryl auf Leinwand, 120 × 90 cm<br />

signiert, bezeichnet und datiert<br />

<strong>der</strong> Sichtbarkeit <strong>im</strong>mer mehr zu entziehen scheinen. In zunehmendem Maße<br />

kommt dem Produktionsprozess, <strong>der</strong> höchste Sorgfalt und Geduld erfor<strong>der</strong>t,<br />

beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu, d.h. die Zeit, die Dienst in ein Werk investiert, gilt als<br />

ein ausschlaggeben<strong>der</strong> Faktor seiner künstlerischen Intention. Als ein wesentlicher<br />

Bestandteil <strong>der</strong> künstlerischen Individualität erweist sich <strong>der</strong> Mikrokosmos<br />

mit unzählbaren ornamental wirkenden Schriftzeichen, die <strong>der</strong> Künstler, einem<br />

Muster vergleichbar, in den farbigen Grund einträgt. Mit diesen Mitteln gelingt<br />

es ihm, seine sinnlich ergründbaren Inhalte, die oft von literarischen Zitaten o<strong>der</strong><br />

Titeln mit sinnbildhaften Assoziationen begleitet werden, auf eine völlig neue Art<br />

und Weise in die Malerei einzubringen. Implizieren <strong>bei</strong> den frühen Ar<strong>bei</strong>ten die


Momentetagebuch 30.11.63. Claudia just round the corner, 1963<br />

Acryl auf Leinwand, 60 × 80 cm<br />

signiert, betitelt und datiert<br />

amorphen o<strong>der</strong> geometrisierenden Formen noch Gedanken an überd<strong>im</strong>ensionale<br />

Vegetationen und Ornamente, muten die frei gesetzten kalligraphischen Zeichen<br />

und Linienbündel noch wie asiatische Schriftzeichen an und erweist sich die<br />

Zusammenwirkung eines leuchtenden Kolorits mit mutigen Farbkombinationen<br />

als ferne Verwandtschaft mit <strong>der</strong> englischen und amerikanischen Pop Art, so<br />

for<strong>der</strong>n die späteren, seit den 1970er Jahren oft auf einem Grundton basierenden<br />

und in monumentalen <strong>Format</strong>en ausgeführten Werke die Ausdauer des<br />

Malers noch intensiver heraus.<br />

Diese Entwicklung vollzog sich parallel zu Diensts Mitgliedschaft zur Künstlergruppe<br />

»SYN«, <strong>der</strong> er sich 1965 in Baden-Baden als jüngstes Mitglied angeschlossen<br />

hatte. Es gehörte zur selbst auferlegten Pflicht <strong>der</strong> Gruppe, die Werke<br />

lediglich auf bildnerischen Prinzipien, die auf den Gestaltungsmitteln Form und


Momentetagebuch 14.5.65 – Artificial sun, 1965<br />

Acryl auf Leinwand, 80 × 60 cm<br />

signiert, betitelt und datiert<br />

Farbe basieren, aufzubauen – o<strong>der</strong> wie Dienst es einmal selbst formulierte: »die<br />

Farbe als Ereignis« zu zelebrieren.<br />

Seit Beginn seines künstlerischen Schaffens steht die Farbe als das prägende<br />

und sinnlich st<strong>im</strong>ulierende Element <strong>im</strong> Fokus. In den 1970er und 1980er Jahren<br />

reduziert Dienst die Breite <strong>der</strong> Farbpalette. Es entstehen Bil<strong>der</strong>, die auf einen<br />

Farbklang abgest<strong>im</strong>mt sind, <strong>der</strong>en beson<strong>der</strong>e Differenzierung sich in <strong>der</strong> seriellen<br />

Herstellung von Zyklen abzeichnet.<br />

In den letzten Jahren, z.B. <strong>bei</strong> den Serien »Scaramouche« und »Macondo«,<br />

greift Dienst bewusst die Farbenvielfalt wie<strong>der</strong> auf, angelegt in geometrischen<br />

Gefügen, entwe<strong>der</strong> als Rechtecke o<strong>der</strong> als Streifen. Bei genauerer Betrachtung<br />

offenbart sich die vermeintliche Ordnung <strong>im</strong> Bild als konstruierte Störung. Auf<br />

den von weitem monochrom erscheinenden Farbflächen des geometrisch


Momentetagebuch 10.4.1967 – Natascha S. not at 44W17<br />

New York City, 33, 1967<br />

Acryl auf Leinwand, 125 × 105 cm<br />

signiert, betitelt und datiert<br />

gebauten Bildgefüges werden aus <strong>der</strong> Nähe die dichten Reihungen <strong>der</strong> sich<br />

zeilenartig wie<strong>der</strong>holenden kalligraphischen Kürzel von linearen Skripturen<br />

sichtbar. Wir nehmen diese zwar als Schriftzeichen wahr, sie vermögen jedoch<br />

we<strong>der</strong> etwas zu benennen noch einen Inhalt konkret zu beschreiben. Als pulsierende<br />

Oberfläche beanspruchen sie dennoch die beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit<br />

des Betrachters, indem sie den Blick intensivieren und vom Künstler beabsichtigte<br />

energetische sowie narrative Assoziationen erzeugen. Das alles fügt sich<br />

zu einem Gesamtklang zusammen, <strong>der</strong> die Makro- und Mikrostruktur des Bildes<br />

vereint. Auf diese Weise vermittelt das Bildgefüge von abstrakt-geometrischen<br />

Ordnungen und Flächen in Zusammenwirkung mit skripturalen Zeichen nicht<br />

nur Raum, Tiefe und Dynamik, son<strong>der</strong>n es <strong>im</strong>pliziert Spuren von sinnlicher Affinität.


Punta Blanca 11, Sta. Eulalia del Rio, Ibiza 13.10.95, 20.10.95, 25.10.95<br />

Kauffenhe<strong>im</strong> 7.11.95, 28.11.95, 4.12.95, 5.12.95, 1995<br />

Aquarell auf handgeschöpftem Bütten, 45,5 × 31,5 cm<br />

signiert, betitelt und datiert<br />

Mit seinen sehr persönlich ausgeprägten Gestaltungsmitteln gelingt es Dienst<br />

eine in <strong>der</strong> Kunstgeschichte eigenständig angelegte Position zu behaupten,<br />

indem er auf einer gleichmäßig pulsierenden Farboberfläche mit dem reinen Akt<br />

des Malens in poetisch verwandter Weise die sinnlich inhaltliche Bedeutung des<br />

Bildes prägt. Da sich Dienst <strong>der</strong> Farbe in Verbindung mit skriptiven Elementen<br />

bedient, könnte man seine Werke auch als »geschriebene Malerei« bezeichnen.<br />

Zur Würdigung des 70. Geburtstags von Rolf-Gunter Dienst gehört zudem die<br />

Beachtung seiner schriftstellerischen Leistungen. Als renommierter Autor, Redakteur<br />

und Kunstkritiker – über Jahrzehnte hinweg für das Magazin »das kunstwerk«<br />

sowie das Feuilleton <strong>der</strong> »FAZ« und als Verfasser wichtiger Publikationen<br />

zur Kunst – verdient er über seine künstlerische Wirkung als Maler und Zeichner<br />

hinaus beson<strong>der</strong>e Anerkennnung. hs


Studie für den »Pfefferkornvogel«, 1987<br />

Acryl auf Leinwand, 90 × 120 cm<br />

signiert und datiert<br />

<strong>Galerie</strong> <strong>Schlichtenmaier</strong> oHG<br />

Kleiner Schlossplatz 11 70173 Stuttgart<br />

Telefon 0711/120 41 51 Telefax 120 42 80<br />

stuttgart@galerie-schlichtenmaier.de<br />

www.schlichtenmaier.de<br />

Rolf-Gunter Dienst<br />

Geschriebene Malerei<br />

Ausstellungsdauer<br />

2. November bis 1. Dezember 2012<br />

Öffnungszeiten<br />

Dienstag bis Freitag 11–19 Uhr<br />

Samstag 11–17 Uhr und nach Vereinbarung

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