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Querkraft in Platten

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6<br />

2.1 Massgebende Längsdehnung<br />

Für genauere Untersuchungen kann zur Festlegung von<br />

kv gemäss Gleichung (7) die massgebende Dehnung<br />

ε0,6d mit der Biegetheorie gerissenen Stahlbetons bestimmt<br />

werden, und beträgt im Falle e<strong>in</strong>facher Biegung<br />

ε<br />

m<br />

0,<br />

6d<br />

− z<br />

d<br />

c<br />

0 , 6d<br />

=<br />

(3)<br />

dρEs<br />

( d − zc<br />

3)<br />

d − zc<br />

mit der Höhe zc der Druckzone<br />

⎛ 2<br />

⎞<br />

zc = ⎜ ( ρn)<br />

+ 2ρn<br />

− ρn⎟d<br />

(4)<br />

⎝<br />

⎠<br />

und ρ = As/bd (geom. Bewehrungsgehalt) und n = Es/Ec.<br />

Es gilt <strong>in</strong> jedem Fall zu beachten, dass (1) resp. (4) nur<br />

verwendet werden dürfen, falls die Biegebewehrung im<br />

elastischen Zustand verbleibt. Können plastische Verformungen<br />

der Biegebewehrung nicht ausgeschlossen<br />

werden, muss auch <strong>in</strong> der Überprüfung bestehender<br />

Betonplatten gemäss Norm SIA 262 [2] kv = 3 angenommen<br />

werden, da <strong>in</strong> diesem Falle die Rissbreiten im<br />

kritischen Bereich überproportional zunehmen [10].<br />

2.2 Schw<strong>in</strong>den, Kriechen und Zwängungen<br />

Die Konsequenz aus der Voraussetzung e<strong>in</strong>er elastisch<br />

bleibenden Biegebewehrung <strong>in</strong> (1) ist, dass Schw<strong>in</strong>den<br />

und Kriechen sowie Zwängungen berücksichtigt werden<br />

müssen <strong>in</strong> der Festlegung der Längsdehnung ε0,6d mit<br />

(3) und (4).<br />

Fürs Schw<strong>in</strong>den kann die entsprechende Dehnung gemäss<br />

[2] festgelegt, als konstant über die Querschnittshöhe<br />

verteilt angenommen und der Dehnung ε0,6d überlagert<br />

werden. Die ger<strong>in</strong>ge Biegung aus Schw<strong>in</strong>den<br />

<strong>in</strong>folge Exzentrizität zwischen Auflagerung am unteren<br />

<strong>Platten</strong>rand und Mittelebene der Platte kann zum<strong>in</strong>dest<br />

im Hochbau i.d.R. vernachlässigt werden.<br />

In der Festlegung der Druckzonenhöhe mit (4) muss <strong>in</strong><br />

jedem Fall das Kriechen berücksichtigt werden, da es<br />

die kritische Rissbreite vergrössert. Dies geschieht am<br />

e<strong>in</strong>fachsten mit e<strong>in</strong>em Elastizitätsmoduls des Betons<br />

Ec(t) = Ec0/(1+ϕ(t,t0)). Dar<strong>in</strong> sollte die Kriechzahl ϕ(t,t0)<br />

für den Nachweis der Tragsicherheit mit dem Quotienten<br />

gk/(gk + qk) von ständiger Lastfallkomb<strong>in</strong>ation gk zu gesamter<br />

charakteristischer Last gk + qk gewichtet werden,<br />

um die Vergrösserung der kritischen Rissbreite nur unter<br />

E<strong>in</strong>fluss der Langzeite<strong>in</strong>wirkungen zu berücksichtigen;<br />

der kurzfristige Elastizitätsmodul des Betons kann zu<br />

Ec0 ≈ 10fcm (1/3) <strong>in</strong> kN/mm 2 geschätzt werden [6], mit fcm =<br />

Mittelwert der Zyl<strong>in</strong>derdruckfestigkeit <strong>in</strong> N/mm 2 .<br />

Die Abnahme von Zwangsschnittgrössen <strong>in</strong>folge Rissbildung<br />

darf gemäss Norm SIA 262 [2] grundsätzlich berücksichtigt<br />

werden, sofern entsprechende Abschätzungen<br />

vorgenommen werden. Es ist aber zu beachten,<br />

Erhaltung von Tragwerken – Betonbau: E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Norm SIA 269/2<br />

Copyright © 2011 by SIA Zurich<br />

dass abgebaute Zwängungen zu Rissen führen, welche<br />

gemäss dem vorausgesetzten Modell die <strong>Querkraft</strong>tragfähigkeit<br />

grundsätzlich reduzieren.<br />

2.3 Hauptquerkraft bei bidirektionalen <strong>Platten</strong><br />

Gemäss Ziffer 4.3.1.1.1 muss die Dehnung ε0,6d <strong>in</strong> Richtung<br />

der Hauptquerkraft e<strong>in</strong>gesetzt werden, da die Rissbreiten<br />

im kritischen Bereich grösser werden und der<br />

<strong>Querkraft</strong>widerstand somit kle<strong>in</strong>er wird, wenn die Richtungen<br />

der Biegebewehrung (üblicherweise x und y) und<br />

die Richtung der Hauptquerkraft (schliesst mit der x-<br />

Achse den W<strong>in</strong>kel ϑ e<strong>in</strong>) nicht übere<strong>in</strong>stimmen.<br />

Deshalb muss der Beiwert kv gemäss Gleichung (7)<br />

reduziert werden; dies geschieht am e<strong>in</strong>fachsten gemäss<br />

Norm SIA 262 [2], Ziffer 4.3.3.2.6, mit dem Vergrösserungsbeiwert<br />

1/(s<strong>in</strong> 4 ϑ + cos 4 ϑ) [4]. S<strong>in</strong>d genauere<br />

Untersuchungen erforderlich, können auch verfe<strong>in</strong>erte<br />

Ansätze verwendet werden, z.B. nach [11]. Die Richtung<br />

ϑ und die Intensität v0 der Hauptquerkraft können wie<br />

folgt ermittelt werden [4],[12]:<br />

v y<br />

2 2<br />

tan ϑ = und v 0 = v x + v y<br />

(5)<br />

v x<br />

Die Abweichung der Richtung der Hauptquerkraft von<br />

der Richtung der Hauptbewehrung muss auch berücksichtigt<br />

werden, wenn die Biegebewehrung nicht elastisch<br />

bleibt und somit kv = 3 anzunehmen ist. Ist e<strong>in</strong>e<br />

Platte schiefw<strong>in</strong>klig bewehrt, kann (5) mit Querkräften<br />

von zwei zu e<strong>in</strong>ander orthogonalen Richtungen verwendet<br />

werden.<br />

3 „Dicke“ <strong>Platten</strong> unter verteilter Last<br />

Der <strong>Querkraft</strong>widerstand von <strong>Platten</strong> hängt gemäss (1)<br />

umgekehrt proportional von der Dehnung ε0,6d ab; diese<br />

wiederum hängt – neben statischer Höhe d, Bewehrungsgehalt<br />

ρ und Materialsteifigkeit des Betons Ec <strong>in</strong> (4)<br />

– gemäss (3) l<strong>in</strong>ear vom aufgebrachten Biegemoment<br />

md ab.<br />

Gegen frei aufgelegte <strong>Platten</strong>ränder nimmt die <strong>Querkraft</strong><br />

vd <strong>in</strong>folge gleichmässig verteilter Lasten zu, das Biegemoment<br />

md und damit die Dehnung ε0,6d h<strong>in</strong>gegen ab;<br />

die Lage des massgebenden Nachweisschnitts für<br />

Querkräfte ist daher a priori nicht bekannt [4],[6] und<br />

<strong>in</strong>sbesondere bei „dicken“ <strong>Platten</strong> nicht zw<strong>in</strong>gend bei<br />

d/2, wie von der Norm SIA 262 [2] postuliert.<br />

Für e<strong>in</strong>en <strong>Platten</strong>streifen mit Spannweite L zwischen den<br />

Momentennullpunkten zeigt Bild 1 numerische Auswertungen<br />

für die Lage des Nachweisschnitts, <strong>in</strong> Funktion<br />

der statischen Höhe d. Die übrigen E<strong>in</strong>flussgrössen für<br />

die numerische Lösung von (1) bis (4) werden als<br />

Scharparameter verwendet.

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