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Foto: dpa<br />

Dass die Soldaten in Deutschland ein<br />

höheres Ansehen genießen, als manche<br />

von ihnen vielleicht glauben, mag<br />

ja sein. Leider hat sich der gute Ruf der Truppe<br />

aber noch nicht bis an die Berliner Humboldt-Universität<br />

herumgesprochen. So ist<br />

wohl zu erklären, was Thomas de Maizière<br />

dort erleben musste: Der Verteidigungsminister<br />

wollte im Audimax der Hochschule vor<br />

300 Zuhörern einen Vortrag mit dem Thema<br />

„Armee der Einheit – Der Beitrag der Bundeswehr<br />

zum gesellschaftlichen Zusammenhalt“<br />

halten.<br />

Dass diverse Gruppen schon im Vorfeld zu<br />

Protesten aufgerufen hatten, hat entweder niemand<br />

gemerkt oder keiner ernst genommen. So<br />

gelang es mehreren Dutzend Studenten, so<br />

berichtet die Nachrichtenagentur dpa, so viel<br />

Lärm zu machen, dass de Maizière nicht zu<br />

Wort kam. Eine halbe Stunde lang brüllten ihn<br />

die Protestierer mit Parolen wie „Nie wieder<br />

Nach einer halben Stunde gab der Minister<br />

entnervt auf: An der Berliner Humboldt-Universität<br />

machten die Störaktionen<br />

von Studenten jede Form der Diskussion<br />

unmöglich.<br />

Deutschland“, „Deutschland ist Scheiße“ und<br />

„Nie wieder Krieg“ nieder, dann gab der Minister<br />

entnervt auf und ging. Der Präsident der<br />

Hochschule bedauerte die Störaktion, erklärte<br />

aber gegenüber der Agentur AFP, dass er die<br />

„Ängste der Studenten“ verstehe und ihre<br />

„dezidiert antimilitaristische Haltung“<br />

begrüße. Na dann. Schade jedenfalls um die<br />

vertane Möglichkeit zu einer interessanten Diskussion.<br />

Es hätte sicher ein paar Themen gegeben,<br />

über die sich eine Debatte gelohnt hätte.<br />

Mali? Kampfdrohnen? Neuausrichtung?<br />

Und auch diese Fragen bleiben: Was sind<br />

das eigentlich für Leute, die sich an einer deutschen<br />

Hochschule einschreiben, dort Veranstaltungen<br />

besuchen – um dann „Deutschland ist<br />

Scheiße“ zu brüllen? Was sind das für Studenten,<br />

die hilflos zuschauen, wie eine Handvoll<br />

Diskussion gekillt,<br />

Chance vertan<br />

Chaoten ihre Diskussion killt? Welche Werte vermittelt<br />

eine Uni, wenn Toleranz und Courage<br />

offensichtlich nicht darunter sind? Und schließlich:<br />

Was ist eigentlich von einem Uni-Präsidenten<br />

zu halten, der die Randalierer nicht rauswerfen<br />

lässt, sondern ihre vermeintliche Motivation lobt?<br />

So richtig zuversichtlich kann einen das alles<br />

nicht stimmen.<br />

✶✶✶<br />

Ein knappes Jahr, nachdem das Verteidigungsministerium<br />

und das Soldatenhilfswerk den Stiftungsvertrag<br />

für die so genannte „Härtefall-<br />

Stiftung“ geschlossen haben, ist mit dem Beirat<br />

jetzt auch das dritte Organ dieser so wichtigen<br />

und vom Deutschen BundeswehrVerband lange<br />

geforderten Einrichtung vollständig. Die Mitglieder<br />

des Beirats wählten in ihrer konstituierenden<br />

Sitzung in der Berliner Julius-Leber-<br />

Kaserne den Bundestagsabgeordneten Jürgen<br />

Koppelin zu ihrem Vorsitzenden. Stellvertreter<br />

des FDP-Haushalts- und Verteidigungsexperten<br />

Die Bundeswehr Mai 2013<br />

Notizen aus der Hauptstadt<br />

Jan Meyer,<br />

Herausgeber<br />

5<br />

wurde der vormalige Leiter des Bundespräsidialamtes,<br />

Staatssekretär a.D. Michael Jansen.<br />

Der Beirat wird künftig die beiden anderen<br />

Organe der „Treuhänderischen Stiftung zur<br />

Unterstützung besonderer Härtefälle in der Bundeswehr<br />

und der Nationalen Volksarmee“, den<br />

Stiftungsrat und den Vergabeausschuss, unterstützen.<br />

Neben Koppelin und Jansen gehören<br />

ihm weitere Abgeordnete der im Bundestag vertretenen<br />

Parteien an sowie Vertreter der Kirchen<br />

und des Reservistenverbandes an. Hauptmann<br />

a.D. Rolf Meyer, Mitglied im Bundesvorstand<br />

Die Gremien der so genannten Härtefallstiftung sind jetzt vollständig. Neben dem Stiftungsrat<br />

und dem Vergabeausschuss hat sich nun der Beirat konstituiert.<br />

des DBwV und Vertreter des Verbandes im Stiftungsrat:<br />

„Ich freue mich, dass im Beirat nun<br />

auch die politischen Parteien und die Kirchen<br />

eine Möglichkeit zur Mitwirkung haben. Jetzt ist<br />

die Härtefallstiftung perfekt aufgestellt und kann<br />

sich mit ganzer Kraft ihren anspruchsvollen Aufgaben<br />

widmen.“<br />

✶✶✶<br />

Schade, dass im Zeitalter der Email die guten,<br />

alten Briefmarken immer seltener werden – demnächst<br />

erscheint eine Sondermarke, die gar nicht<br />

oft genug verschickt werden kann: Die 58 Cent-<br />

Marke „Bundeswehr – Im Einsatz für<br />

Deutschland“ ist ein kleines Kunstwerk. Auf<br />

den ersten Blick erkennt man nur Flecktarn, bei<br />

näherem Hinsehen sind Menschen zu sehen.<br />

Männer, Frauen und Kinder. Das Finanzministerium,<br />

Herausgeber der Marke, will damit für die<br />

gesellschaftliche Anerkennung der Leistungen<br />

der Bundeswehr werben. Damit sind ausdrücklich<br />

auch die Angehörigen gemeint, auch sie sind<br />

„Im Einsatz für Deutschland“. Wie wahr!

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