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impact [PDF] - Publisuisse SA

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<strong>impact</strong><br />

Zur richtigen Zeit<br />

beim Kunden!<br />

Reto Meissner, Leiter Marketing-Kommunikation bei SBB Personenverkehr,<br />

über die neue Freizeitkampagne, die stark auf das Medium TV setzt<br />

Ab Seite 4<br />

Ausgabe Oktober 2010<br />

Das Magazin<br />

von publisuisse<br />

TV und Online<br />

Eine spannende Kombination<br />

für wirkungsvolle Werbung<br />

Ab Seite 8<br />

Neue Kanäle<br />

Wie sich das Medium TV eine<br />

neue Zielgruppe erschliesst<br />

Ab Seite 12<br />

Spots im Fokus<br />

Wie Louis Erard, zebrabox und<br />

Bodum bei Kunden punkten<br />

Ab Seite 15


2 picked up<br />

Ein Engel für publisuisse<br />

Der Engel Franky Slowdown – bekannt aus der bfU-Präventionskampagne – wirbt jetzt auch für publisuisse:<br />

Zusammen mit anderen starken Werbefiguren tritt der Musiker aus Los Angeles in der neuen Werbekampagne<br />

von publisuisse auf. Sie steht unter dem Motto «Wir machen Marken» und setzt auf die starke emotionale<br />

Bindung der Schweizer Bevölkerung zu den Quotenrennern im Schweizer Fernsehen und im Radio. Die Aussage:<br />

Im Fernsehen entfalten Marken ihre Wirkung – und wer mit publisuisse wirbt, profitiert von diesem Effekt.<br />

➔➔ <strong>impact</strong>➔zoom➔Seite➔18<br />

Foto: Sabine Buri, publisuisse<br />

Inhalt<br />

4 face to face<br />

Reto Meissner (SBB) über Werbebudgets,<br />

polarisierende TV-Spots, Abverkäufe und Imagekommunikation<br />

8 focus<br />

Medien der Zukunft: Experten sehen TV weiterhin<br />

als Leitmedium und Online als ideale Ergänzung<br />

12 trend<br />

Wie sich das Medium TV dank neuen Kommunikationskanälen<br />

eine neue Zielgruppe erschliesst<br />

15 market<br />

Louis Erard und zebrabox setzen auf die Programme<br />

der SRG SSR – und haben Erfolg damit<br />

18 portrait<br />

Rudolf Matter, neuer Direktor SRF, und der Weg<br />

des Unternehmens in die neue Medienwelt<br />

20 spotlight<br />

Bodum macht erstmals seit Langem wieder<br />

TV-Werbung: Wie präsentieren sich die Resultate?<br />

22 mixed zone / agenda<br />

23 side view<br />

Gastkolumne von Andreas Thiel, Kabarettist und<br />

Satiriker<br />

<strong>impact</strong> zoom<br />

Wie heissen die Spitzenreiter der<br />

Medienlandschaft? Die Time Use Study,<br />

die von der Mediapulse Stiftung für<br />

Medienforschung durchgeführt wurde,<br />

gibt Aufschluss. Weiter: Neue Erkennt-<br />

nisse aus der Kundenbefragung von<br />

publisuisse und die wichtigsten neuen<br />

Studien auf einen Blick. Dazu: Alles<br />

über die neue Werbekampagne von<br />

publisuisse.<br />

Programmhighlights<br />

Welches sind die Highlights und News in den<br />

Programmen der SRG SSR? Die beigelegte<br />

Broschüre gibt Auskunft. Falls sie bereits<br />

von jemandem mitgenommen wurde,<br />

kann sie online bei publisuisse angefordert<br />

werden.<br />

➔ www.publisuisse.ch/<strong>impact</strong><br />

TV: die Konstante<br />

in der neuen Medienwelt<br />

editorial 3<br />

Revolution oder Evolution? Bezogen auf die Entwicklung der Medien<br />

kann diese Frage schnell beantwortet werden: Von der viel zitierten «Revolution»<br />

kann keine Rede sein. Zwar verändern sich unsere Konsumgewohnheiten<br />

im Sog der neuen Technologien, doch ist die Entwicklung<br />

geprägt von Konstanten. Die stärkste davon repräsentiert das Medium<br />

TV. Auch in Zeiten des Wandels bleibt Fernsehen das Leitmedium,<br />

das zeigen sämtliche Studien und Untersuchungen. TV kann sogar vom<br />

aufkommenden Internet profitieren, wie jüngste Erhebungen anlässlich<br />

der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010 zeigen: TV<br />

wird demnach intensiv auch über Internet und mobile Endgeräte konsumiert<br />

und spricht so auch eine junge Zielgruppe (15–29-Jährige) an, die<br />

mit dem konventionellen TV zum Teil schlechter erreichbar ist. In den<br />

Telecontrol-Nutzungszahlen sind diese TV-Zuschauer aber noch nicht<br />

erfasst: Werbeauftraggeber erhalten also mehr Kontakte, als Ihnen effektiv<br />

verrechnet werden.<br />

«TV wird seine Rolle als Leitmedium noch lange behaupten.» Das sagt<br />

auch Jens-Uwe Steffens, CEO von pilot, einer der grössten deutschen<br />

Media-Agenturgruppen. Er hat sich mit seinem Unternehmen früh im<br />

Online-Bereich positioniert. Trotzdem hält er im Mediamix immer an<br />

einem starken TV-Anteil fest: «Für eine grosse Reichweite mit hoher<br />

Emotionalisierung, die heute immer wichtiger wird, braucht es das<br />

Fernsehen. Steffens ist überzeugt, dass TV und Online zusammen die<br />

grösste Wirkung entwickeln. «Online ist das ideale Ergänzungsmedium<br />

zum TV.»<br />

Auf diese intermediale Wirkung haben wir in dieser Impact-Ausgabe das<br />

Augenmerk gerichtet. Mehrere Beispiele aus der Praxis zeigen, wie gut<br />

das Zusammenspiel zwischen TV und Web funktioniert. Und zwar bei<br />

Image- und Abverkaufskampagnen gleichermassen. Gute Beispiele dafür:<br />

die SBB-Freizeitkampagne, die TV-Werbungen von Bodum, zebrabox,<br />

Renault und der Uhrenmarke Louis Erard. Alle diese Unternehmen setzen<br />

stark auf die Programme der SRG SSR. Aus gutem Grund: Inhalte aus<br />

vertrauenswürdigen Quellen bilden für die Orientierung der Mediennutzer<br />

in einer individualisierten und fragmentierten Welt<br />

wichtige Ankerpunkte. Angesichts der Vielzahl neuer<br />

Möglichkeiten in der Werbung wird die Qualität der<br />

Medien und der Werbekontakte deshalb immer<br />

wichtiger. Die Relevanz von medialen Leuchtturmmarken<br />

steigt dadurch.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre<br />

des publisuisse-Magazins und der Broschüre mit<br />

den Programmhighlights.<br />

Martin Schneider<br />

Direktor publisuisse


4 face to face Reto Meissner, SBB<br />

«Mit TV-Spots zur richtigen<br />

Zeit bei den Kunden präsent»<br />

Die SBB setzt seit Jahren auf crossmediale Werbung. In der aktuellen Kampagne mit den<br />

drei Freizeittestern Sergio, Benoît und Beat ist erstmals wieder das Fernsehen Leitmedium.<br />

Reto Meissner, Leiter Marketing-Kommunikation bei SBB Personenverkehr, über Werbe-<br />

budgets, polarisierende TV-Spots, Abverkäufe und Imagekommunikation.<br />

Interview: Thorsten Kaletsch. Fotos: Rob Lewis<br />

<strong>impact</strong>: Herr Meissner, SBB ist einer der<br />

bekanntesten und beliebtesten Brands<br />

der Schweiz, und die Züge sind extrem<br />

ausgelastet – warum braucht ein Unternehmen<br />

wie die SBB überhaupt Werbung?<br />

Reto Meissner: Weil die Züge nur in den<br />

Hauptverkehrszeiten ausgelastet sind<br />

und wir Erträge erwirtschaften müssen.<br />

Vor allem nach 9 Uhr morgens, vor 16 Uhr<br />

und teilweise auch am Wochenende gibt<br />

es freie Plätze. Die SBB entwickelt sich immer<br />

mehr auch zu einer Freizeitbahn. Es<br />

gibt nicht nur die Stosszeiten, in denen<br />

die Pendler unterwegs sind.<br />

Sie bewerben folgerichtig nicht den<br />

Pendler-, sondern den Freizeitverkehr.<br />

In diesem Bereich hat die SBB zwischen<br />

2004 und 2008 um einen Fünftel zugelegt<br />

– wohin soll die Reise zahlenmässig<br />

gehen? Im Freizeitverkehr können wir in<br />

der Tat weiter gesund wachsen, denn Mobilität<br />

in der Freizeit findet nach wie vor<br />

stark auf der Strasse statt. Unser Potenzial<br />

ist hier – vor allem im Tagesverkehr – entsprechend<br />

gross. Die beiden Werbekampagnen<br />

für die letzten drei und die kommenden<br />

drei Jahre sind ganz bewusst auf<br />

dieses Segment ausgerichtet. Wir haben<br />

uns konkrete Ziele gesetzt, die wir nicht<br />

kommunizieren.<br />

Andreas Meyer, CEO der SBB, sagte im<br />

Dezember 2009 in einem Interview, das<br />

Unternehmen habe «viele Facetten, die<br />

sich zusätzlich ausschöpfen lassen, ohne<br />

dass man eine Riesenkampagne ma-<br />

chen» müsse. Die SBB müsse keine<br />

Imagekommunikation betreiben, «die<br />

von den Produkten losgelöst» sei. Die<br />

aktuelle Kampagne ist auch keine Image-,<br />

sondern eine Verkaufskampagne. Eine<br />

Imagekampagne hätten wir ganz anders<br />

aufgesetzt. Selbstverständlich enthält<br />

auch die aktuelle Kampagne Imagekomponenten<br />

– die entscheidenden Faktoren<br />

für das Image der SBB sind jedoch<br />

die Dienstleistungen, die unser Personal<br />

täglich erbringt. Durch fokussierte, kreative<br />

und humorvolle Werbung werden<br />

Kampagnen der SBB in der Öffentlichkeit<br />

wahrgenommen. Damit können wir unsere<br />

– im Vergleich mit anderen Unternehmen<br />

unserer Grösse – relativ kleinen<br />

Mittel überkompensieren.<br />

«Die SBB setzt<br />

seit zehn Jahren stark<br />

auf crossmediale<br />

Kampagnen.»<br />

In Marken-Rankings wird der Wert der<br />

Marke SBB oft tief angesetzt – mit der<br />

Begründung, die Züge wären auch ohne<br />

die Marke voll. Es ist aber die SBB, welche<br />

die Dienstleistungen seit über 100 Jahren<br />

erbringt – also ist die Marke nicht ganz<br />

so unwichtig. Zudem wird sie von der<br />

Schweizer Bevölkerung als verbindendes<br />

Element auch geschätzt und geliebt. Wir<br />

haben in den letzten zehn Jahren konsequent<br />

Marketing betrieben. Sei dies in der<br />

Fahrplangestaltung, aber auch in der Vermarktung.<br />

Die gute Auslastung der Züge<br />

kommt nicht von ungefähr.<br />

Warum handelt es sich bei den «Freizeittestern»<br />

Sergio, Benoît und Beat in der<br />

neuen Kampagne um drei ältere Herren?<br />

Wir haben bei der Auswahl unserer Tester<br />

darauf geachtet, dass wir eine humorvolle,<br />

stimmige Geschichte erzählen<br />

können. Sergio aus dem Tessin, Benoît aus<br />

der Romandie und Beat aus der Deutschschweiz<br />

verkörpern also das verbindende<br />

Element der SBB in der Schweiz. Glaubwürdige<br />

Tester müssen auch Erfahrung<br />

mitbringen, daher haben wir auf ältere<br />

Herren gesetzt. Zudem können wir sehr<br />

gut spielen – indem man sie die Jugendlichkeit<br />

erleben lässt und damit die Charaktere<br />

überzeichnet.<br />

«Das Schöne an TV-<br />

Kampagnen: Man kann<br />

sehr kurzfristig feinjustieren<br />

und dadurch<br />

die Wirkung erhöhen.»<br />

In der Werbung setzte die SBB in den<br />

letzten Jahren immer stark auf das Zusammenspiel<br />

der verschiedenen Medien.<br />

Die letzte Kampagne «Entdecken Sie<br />

die Schweiz» von Jung von Matt/Limmat<br />

war auf Plakatwerbung ausgerichtet<br />

und wurde mit dem Crossmedia-Award<br />

ausgezeichnet. Warum ist in der aktuel-<br />

Die «Golden Agers» sind in aller Munde:<br />

len Kampagne von Contexta erstmals<br />

Diese Zielgruppe hat Geld und Zeit. Steht<br />

seit sieben Jahren wieder TV das Leit-<br />

sie auch für diese SBB im Zentrum? Die<br />

medium? Wir setzen in der Tat seit zehn<br />

Wirkung der Kampagne ist generell auf<br />

Jahren stark auf crossmediale Kampa-<br />

ein sehr breites Publikum ausgelegt. Der<br />

gnen. Bei uns gibt es praktisch keine<br />

Faktor «freie Zeit» ist aber für uns sehr<br />

Kommunikation, die nicht über mehrere<br />

wichtig: Die Kernzielgruppe für das Mar-<br />

Kanäle konzipiert ist und das Web nicht<br />

keting der Freizeitkampagne ist deshalb<br />

berücksichtigt. Dass wir das Leitmedium<br />

tatsächlich auf 50+ ausgerichtet, denn es<br />

wechseln konnten, hat mit unseren Rah-<br />

sind vor allem ältere Menschen, die werkmenbedingungen<br />

zu tun: Wir hatten bis<br />

tags nach neun Uhr Ausflüge unterneh-<br />

zu diesem Zeitpunkt einen langjährigen<br />

men können. Bei einer Jahreskampagne<br />

Vertrag, der uns ans Plakat band. Jetzt ha-<br />

können wir aber nicht nur eine Zielgrupben<br />

wir mehr Freiheit, das für eine Kampe<br />

bearbeiten. In der Ferienzeit stehen<br />

pagne optimale Medium zu wählen. Und<br />

wenn man eine so breite Kampagne wie<br />

zum Beispiel daher Familien im Fokus.<br />

die aktuelle macht, bietet sich TV als po-<br />

Kommt der Humor der Spots bei den Zutenzielles<br />

Leitmedium an. Zudem werschauern<br />

an? Unsere Werbung soll huden<br />

die Entscheide für die Freizeitausflümorvoll<br />

und unterhaltend sein – und darf<br />

ge am Wochenende meistens zu Hause<br />

durchaus polarisieren. Das steigert die<br />

gefällt – am Mittwoch oder Donnerstag.<br />

Aufmerksamkeit. Die Kampagne ist sehr<br />

Dank den TV-Spots können wir zum richtigen<br />

Zeitpunkt dort präsent sein, wo die<br />

gut angelaufen. Wir sind zufrieden, ja.<br />

Entscheidungen gefällt werden. Und wir<br />

Die Kampagne ist so aufgebaut, dass<br />

können diese Entscheidungen positiv be-<br />

man im Fernsehen 18 Sekunden lange<br />

einflussen. Teaser-Spots zu sehen bekommt und ➔<br />

<strong>impact</strong> 3 | Oktober 10


6 face to face Reto Meissner, SBB<br />

➔ sich auf der Website www.sbb.ch die<br />

Long-Spots anschauen kann. Ja, das ist<br />

richtig. Wichtig und zentrales Ziel ist es,<br />

dass der Konsument überhaupt auf die<br />

Website kommt und unsere 400 Freizeitideen<br />

sieht. Die längere Verweildauer auf<br />

unserer Site durch das Betrachten der<br />

Spots ist ein positiver Nebeneffekt: Jeden<br />

Monat zeigen wir einen neuen, witzigen<br />

Long-Spot in Ergänzung zum TV-Spot.<br />

Die Teaser-Spots werden genau dann gezeigt,<br />

wenn der Kunde über sein Freizeitprogramm<br />

entscheidet – und zwar von<br />

Mittwoch bis Freitag bei ihm zu Hause.<br />

Ist das der entscheidende Vorteil des<br />

Mediums TV? Absolut – neben der Breitenwirkung.<br />

Wir stimmen die Wahl der<br />

Sendegefässe auf unsere Angebote ab.<br />

Und ganz klar: Das wichtigste Marketinginstrument<br />

im Freizeitbereich ist das Wetter<br />

– deshalb sind wir auch im Umfeld der<br />

Wetterprognosen präsent, wenn sich die<br />

Konsumenten informieren. Unser Konzept<br />

zeigt, dass auch mit beschränkten<br />

Mitteln wirkungsvolle Kampagnen möglich<br />

sind. Wir können nicht jede Woche<br />

Zwei-Minuten-Spots laufen lassen, sondern<br />

müssen uns konzentrieren.<br />

Sie promoten jeden Monat ein Angebot<br />

mit 50 Prozent Rabatt und deren neun<br />

mit 30 Prozent Rabatt – braucht es diese<br />

Ermässigung, weil wir Menschen alle<br />

Schnäppchenjäger sind? Genau deshalb.<br />

Unsere dreijährige Erfahrung zeigt, dass<br />

diese Aktionen zum Mobilisieren sehr<br />

gut funktionieren – auch nachhaltig. Wer<br />

gerade jetzt keine Zeit hat, den Ausflug<br />

durchzuführen, fährt halt im nächsten<br />

Monat.<br />

«Auch mit beschränkten<br />

Mitteln sind wirkungsvolle<br />

Kampagnen möglich.»<br />

Sie bauen bei der Kampagne stark auf<br />

die Programme der SRG SSR in den drei<br />

Sprachregionen. Nachdem im ersten<br />

Halbjahr noch private Programme berücksichtigt<br />

wurden, wurde die Kampagne<br />

im zweiten Halbjahr praktisch zur<br />

Mono-SRG-Kampagne. Warum? Nach<br />

den Erfahrungen der ersten fünf Monate<br />

haben wir die Mediaplanung angepasst<br />

und stärker auf die SRG-Programme fokussiert.<br />

Die Reichweite und die Erreichbarkeit<br />

unserer Zielgruppe waren dabei<br />

zentrale Faktoren. Zudem ist es für die SBB<br />

selbstverständlich wichtig, sich in einem<br />

glaubwürdigen Umfeld zu präsentieren.<br />

Aber wir werden auch weiterhin in privaten<br />

Programmen punktuell Sendegefässe<br />

herauspicken. Wir analysieren<br />

den Response und die Auswirkungen sehr<br />

genau und reagieren darauf. Das ist ja das<br />

Schöne an TV-Kampagnen: Man kann<br />

sehr kurzfristig feinjustieren und dadurch<br />

die Wirkung erhöhen.<br />

Ihnen liegen also bereits erste Zahlen<br />

und Rückmeldungen vor – ist die neue<br />

Kampagne denn erfolgreich? Neben dem<br />

monatlichen Reporting haben wir nach<br />

den ersten drei Monaten eine Marktforschung<br />

gemacht, die wir aktuell wiederholen.<br />

Das hilft uns, eine optimale Feinjustierung<br />

vorzunehmen und genauer<br />

auf die entsprechenden Zielgruppen einzugehen.<br />

Mit den Zahlen sind wir zufrieden<br />

– wir sind absolut auf Zielkurs. Im<br />

Vergleich zur dreijährigen Vorgängerkampagne<br />

ist die Erkenntnis spannend,<br />

dass wir die Frequenzen im Web massiv<br />

steigern konnten. Das Online-Wachstum<br />

betrug bis dato 23 Prozent – und das auf<br />

sehr hohem Niveau. Auch der Abverkauf<br />

läuft gut – wenn das Wetter jedoch nicht<br />

stimmt, wie im verregneten Frühling,<br />

kann die Werbung noch so gut sein. Auf<br />

jeden Fall hat die aktuelle Kampagne das<br />

Potenzial, sich zu einer Kultkampagne zu<br />

entwickeln.<br />

Die Kampagne ist auf drei Jahre ausgelegt<br />

und Nadine Borter, CEO der beauftragten<br />

Werbeagentur Contexta, findet<br />

vor allem die vielfältigen Ausbaumöglichkeiten<br />

spannend. Das war in der Tat<br />

ein wichtiger Punkt im Pitch um dieses<br />

Mandat. Die Kampagne war für drei<br />

Jahre konzipiert. Und man sieht bereits<br />

jetzt, wie gut man auf die verschiedenen<br />

Bedürfnisse eingehen kann, die aufgetaucht<br />

sind – wie flexibel und ausbaubar<br />

das Konzept ist. Im Sommer haben wir<br />

die Enkel der drei Freizeittester eingebaut,<br />

und das Ganze war sehr glaubwürdig.<br />

Wir haben noch viele Ideen und sind<br />

überzeugt, dass man diese Kampagne immer<br />

wieder mit neuem Leben füllen und<br />

damit überraschen kann.<br />

Wenn die Enkel von Sergio, Benoît und<br />

Beat schon aufgetreten sind, könnten<br />

ja auch mal die Partnerinnen der drei<br />

Herren auftauchen… (lacht.) Das ist<br />

durchaus denkbar.<br />

Reto Meissner (39)<br />

ist seit fünf Jahren Leiter Marketing-Kommunikation<br />

bei der Division Personenverkehr der SBB. In dieser<br />

Funktion ist er für die aktuelle Freizeit-Werbekampagne<br />

verantwortlich. Er ist eidg. diplomierter Marketingplaner<br />

und eidg. diplomierter Kommunikationsleiter. Vor seiner<br />

jetzigen Funktion arbeitete er fünf Jahre als Kommunikationsmanager<br />

– ebenfalls bei der SBB.<br />

Der «Logenplatz beim Kunden»<br />

Nadine Borter, Geschäftsführerin der beauftragten<br />

Werbeagentur Contexta, ist massgeblich<br />

verantwortlich für das Konzept der neuen<br />

SBB-Freizeitkampagne. Für sie war von Anfang<br />

an klar, dass man auf TV als Leitmedium setzen<br />

würde. «Es ist sehr wichtig, dass wir einen Logenplatz<br />

beim Kunden haben – und den hat man<br />

mit den Programmen der SRG SSR.» Damit meine sie nicht<br />

nur die Medialeistung wie etwa die Reichweite und die gute<br />

Erreichbarkeit der Zielgruppe. «Entscheidend für den Erfolg<br />

dieser Kampagne ist vor allem auch die Wirkung, die sich mit<br />

bewegten Bildern zum richtigen Zeitpunkt erzielen lässt.»<br />

Sie definiert TV als «Aktivierungsmedium» mit der entsprechenden<br />

Verlängerung im Internet, die schliesslich zum Abverkauf<br />

führe. «Aufgrund der Kürze der Teaser-Spots mussten<br />

wir den Mut zur Reduktion und Einfachheit haben – jeder<br />

18-Sekunden-Spot muss aber auch alleine funktionieren.»<br />

Borter findet die Kampagne gerade wegen der gewählten Protagonisten<br />

einzigartig und entsprechend auffällig. «Obwohl<br />

wir auf Zielkurs sind, hat sie ein grosses Potenzial, noch weiter<br />

zu wachsen.»<br />

Die Kampagne, die auf drei Jahre angelegt ist, umfasst je<br />

zwölf Monats-Spots zu verschiedenen Freizeitthemen. Die<br />

Teaser-Spots im TV laufen jeweils an den ersten zehn Tagen<br />

jedes Monats von Mittwoch bis Freitag, hauptsächlich zur<br />

Primetime. Flankiert wird das Ganze mit einem Billboard-<br />

Sponsoring («5 gegen 5» auf SF), mit Railboards, Screens in<br />

den SBB-RailCitys, Plakaten an den Bahnhöfen, Promos in<br />

Einkaufszentren, Internet-Wettbewerben und Texten in<br />

den SBB-Newslettern und auf SBB-spezifischen Seiten in<br />

Printmedien.<br />

➔ Alle Spots zu sehen auf www.publisuisse.ch/publispot<br />

Suisa-Nummern:<br />

– 307840 (Natur)<br />

– 306621 (Technik)<br />

– 304133 (Familien)<br />

– 304135 (Outdoor)<br />

➔ www.sbb.ch<br />

face to face 7<br />

– 302457 (Wasser)<br />

– 302021 (Frühlingserwachen)<br />

– 299675 (Genuss)<br />

– 298096 (Museen)<br />

– 297271 (Schneezauber)<br />

<strong>impact</strong> 3 | Oktober 10


8 focus Werbung in der Medienlandschaft der Zukunft<br />

«TV als<br />

Leitmedium –<br />

Online als ideale Ergänzung»<br />

Das Mediennutzungsverhalten der Konsumenten befindet sich in einem fundamentalen<br />

Wandel. Doch wie sieht erfolgreiche Werbung in der Medienlandschaft der Zukunft aus?<br />

Praxiserfahrungen und Studien zeigen deutlich: TV wird auch in Zukunft das Leitmedium<br />

bleiben – sehr viel Wirkung verspricht dabei die Kombination mit dem Web.<br />

Text: Thorsten Kaletsch und Peter Bader. Fotos: Shutterstock<br />

«TV wird seine Rolle als Leitmedium noch<br />

lange behaupten.» Ein Zitat, das aufhorchen<br />

lässt. Vor allem, weil es aus berufenem<br />

Munde kommt. Jens-Uwe Steffens ist<br />

geschäftsführender Gesellschafter von<br />

pilot, einer der grössten deutschen Media-Agenturgruppen.<br />

Und damit ein<br />

Mann der Praxis. Doch wie kommt es,<br />

dass ein Spezialist für Markenkommunikation<br />

wie Steffens, der sich mit seiner<br />

Agenturgruppe stark im Online-Bereich<br />

positioniert, so positiv über das Medium<br />

TV äussert? Die Antwort ist simpel: «Für<br />

eine grosse Reichweite mit hoher Emotionalisierung,<br />

die heute immer wichtiger<br />

wird, braucht es das Fernsehen. Es geht<br />

aber nicht darum, für das Medium TV<br />

oder das Medium Web zu argumentieren<br />

– die beiden entwickeln zusammen die<br />

grösste Wirkung.»<br />

Online-Werbung sei das ideale Ergänzungsmedium<br />

zum TV, betont Steffens.<br />

«Online alleine kann aufgrund seiner<br />

Fragmentierung nicht die nötige Reichweitenausschöpfung<br />

generieren – und<br />

braucht vor allem auch erheblich länger<br />

dafür. Online kann aber Zielgruppen-<br />

defizite kompensieren und Vertiefungs- Back» (TV) und «Lean Forward» (Online)<br />

gen werden. «Radio ist auf nationaler gitalisierung der klassischen Medien.»<br />

funktionen erfüllen.» Deshalb ist er über- hinauslaufen. «Aber selbst wenn die bei-<br />

Ebene ein extrem schneller Reichweiten- Dazu gehörten neben TV und Radio auch<br />

zeugt: «Die emotionale Wirkung audioviden Medien verschmelzen: TV wird noch<br />

bringer mit Emotionsfaktoren. Mit Radio Print und Plakat. Der Wandel wird laut<br />

sueller Medien entfaltet in Kombinati- immer die Hauptebene bilden, während<br />

kann man in einer Woche 80 Prozent der Steffens auf die Medienlandschaft vielon<br />

mit den interaktiven Möglichkeiten das Netz eine weitere Ebene darstellt.»<br />

Zielgruppe erreichen, und die Kontakte leicht noch grössere Auswirkungen ha-<br />

eine völlig neue Kraft. Das haben wir Auch der Bereich Mobile wird seiner<br />

sind vergleichsweise billig.» Radiosponben als die Marktdurchdringung des<br />

nicht zuletzt mit unserer grossen Studie Ansicht nach wichtiger. «Und für eine<br />

soring hält er deshalb wegen der «hohen Internets.<br />

«Online Visions» bewiesen, die wir mit hohe Reichweitenausschöpfung nutzt<br />

Alleinstellung» für eine sehr interessante<br />

Procter & Gamble gemacht haben.» man in Zukunft am besten alle Kanäle.»<br />

und wirkungsvolle Werbeform: «Das Pro- «TV ist ein effektives<br />

dukt muss aber idealerweise eine inhalt- Verkaufsmedium»<br />

Steffens geht sogar so weit, dass er sagt: Klares Votum<br />

liche Bindung ans Programm haben.» «TV wird auf lange Sicht das Leitmedi-<br />

«Online ist der natürliche Crossmedia- für das Medium Radio<br />

Generell glaubt er sehr stark an spezielle um für die Werbung bleiben», sagt auch<br />

Partner des Fernsehens.» Die hohen Web- Der Trend, so Steffens, gehe in der Wer-<br />

Werbeformen wie etwa das «Time»-An- Tess Alps. Als CEO von Thinkbox, dem<br />

frequenzen, die das Medium TV generiebung ganz klar in Richtung audiovisugebot<br />

vor den Informationsformaten der Marketing- und Beratungsunternehren<br />

könne, seien sowohl für Response- eller Zielgruppenansprache. Dass sich<br />

SRG SSR, wie «Splitscreen» oder «Crawl» men der wichtigsten britischen Privat<br />

als auch für Brandingkampagnen wich- dies zulasten der Printmedien auswirkt,<br />

bei der ARD oder Einblendungen. «Denn TV-Unternehmen, weiss sie, wovon sie<br />

tig. «Bei letzteren zählen zwar eher die ist für ihn klar. «Online übernimmt die<br />

die Bereitschaft der Zuschauer, wie bei spricht: Mit ihren 15 Mitarbeiterinnen<br />

klassischen Werbeerfolgsparameter wie klassischen Vertiefungsfunktionen und<br />

den privaten Programmen sechs oder und Mitarbeitern erarbeitet die 56-Jäh-<br />

die Brand Awareness. Doch die erhöh- alle anderen Aufgaben von Print, ist aber<br />

sieben Minuten lange Werbeblöcke mit rige wissenschaftliche Grundlagen, die<br />

ten Zugriffe auf die Website sind hier näher an der Werbeidee, die fürs Fernse-<br />

zusätzlichen Programmtrailern anzuse- diese Aussage stützen. 2007 beauftragte<br />

ein ebenso erwünschter Nebeneffekt hen entwickelt wurde.» Damit spricht er<br />

hen, wird in Zukunft immer mehr ab- Thinkbox das Beratungsunternehmen<br />

wie die Interaktion.» Weil sich die Kon- auch den Entertainmentfaktor an, dem<br />

nehmen.»<br />

Price Waterhouse Coopers mit der bissumgewohnheiten<br />

auch für das Medium er eine hohe Bedeutung beimisst. «Geher<br />

grössten Langzeituntersuchung be-<br />

TV hin zu nicht linearen (On-Demand-) rade bei jungen Leuten kann das ent-<br />

Für die Zukunft macht Jens-Uwe Steffens züglich Marketing-Investitionen. Resul-<br />

Angeboten ändern und sich die Distrischeidend sein – zudem ist auch deren<br />

noch eine weitere Prognose. «Nach der tat der «Payback-Studie»: TV-Werbung<br />

bution dem Internet angleiche, werde Interaktionsbereitschaft hoch.» Stef-<br />

letzten Dekade, die ganz klar im Zeichen lohnt sich langfristig am meisten – für<br />

die Unterscheidung der beiden Medien fens ist überzeugt, dass diese Verschie-<br />

des aufkommenden Internets stand, be- ein investiertes Pfund erhält man vier<br />

künftig eher auf die Kriterien «Lean bungen nicht das Medium Radio schädi-<br />

finden wir uns jetzt in der Dekade der Di- zurück.<br />

➔<br />

focus 9<br />

<strong>impact</strong> 3 | Oktober 10


➔<br />

10 focus Werbung in der Medienlandschaft der Zukunft focus 11<br />

Tess Alps betont, dass TV zu einem «ef-<br />

fektiven Verkaufsmedium» geworden<br />

sei. Und zwar nicht nur mit langfristigem<br />

Erfolg, sondern auch wenn es um<br />

kurzfristige Response-Aktivitäten geht.<br />

Und die würden immer häufiger im Internet<br />

stattfinden. Dazu gehören der Besuch<br />

von Websites, der Abruf von Dokumenten,<br />

das Vertiefen von Informationen<br />

oder das Kaufen von angepriesenen Artikeln.<br />

Auch dazu hat Thinkbox eine Studie<br />

vorgelegt. Die kommt zum Schluss:<br />

TV ist das ideale Medium, um eine grosse<br />

Online-Response-Quote zu erzielen. Der<br />

«TV Response Report» untersuchte die<br />

durch Werbung gesteuerten Aktivitäten<br />

im Internet in einem Zeitraum von bis zu<br />

zehn Minuten nach der Schaltung eines<br />

TV-Spots. Berücksichtigt wurden dabei<br />

175 000 Spots sechs verschiedener Marken<br />

aus insgesamt sieben Branchen (Finanzdienstleister,<br />

Autos, Reisen, Konsumgüter,<br />

Elektronik, Wohltätigkeit und<br />

Telekommunikation). Die konkreten Resultate<br />

sprechen eine klare Sprache: Rund<br />

die Hälfte der gemessenen Online-Aktivitäten<br />

(46 Prozent) konnte auf die aktuell<br />

laufenden Werbekampagnen zurückgeführt<br />

werden. TV-Werbung löste davon<br />

fast die Hälfte aus (20 Prozent), nur unwesentlich<br />

weniger als alle anderen Medien<br />

zusammen (26 Prozent). Die höchsten<br />

Online-Response-Raten erzielten Werbespots,<br />

die an Position eins oder zwei oder<br />

an der letzten Stelle eines Werbeblocks<br />

ausgestrahlt wurden.<br />

Zur Frage der idealen Länge eines Spots bezüglich<br />

Response-Aktivitäten ergab sich<br />

ein differenziertes Bild. Ein 60-Sekunden-Spot,<br />

so die Studie, könne mehr Reaktionen<br />

generieren als ein 30-Sekunden-<br />

Spot. Dazu müsse aber die Dramaturgie<br />

der Werbung stimmen. Tess Alps: «Grundsätzlich<br />

gilt: Es bringt nichts, wenn man<br />

Zuschauerinnen und Zuschauer von Anfang<br />

bis Ende dazu auffordert, das Telefon<br />

zur Hand zu nehmen oder ins Internet<br />

zu gehen. Es braucht eine gute Mischung<br />

zwischen Response-Aufrufen und dem<br />

effektvollen Darstellen der Marke.» Dies<br />

umso mehr, als die Leute eher selten<br />

ins Internet gingen und direkt die Web-<br />

Adressen aus der Werbung eingeben<br />

würden. «Viel eher ist es so, dass sie sich<br />

die Marke oder den Namen eines Produkts<br />

merken und dann im Netz eine Suche<br />

starten.» Eine Aussage, die vom Beispiel<br />

der Uhrenmarke Louis Erard in der<br />

Schweiz gestützt wird (vgl. trend Seite 15).<br />

«TV schafft Begehrlichkeiten,<br />

das Internet erfüllt sie»<br />

Dass die intermediale Verbindung zwischen<br />

TV und Internet so gut funktioniert,<br />

hat für Tess Alps vor allem einen<br />

Grund: Man könne alleine oder zusammen<br />

vor dem Fernseher sitzen und gleichzeitig<br />

mit dem Laptop im Internet surfen,<br />

aufkommende Fragen erörtern und mit<br />

Hilfe von Websites beantworten, Informationen<br />

vertiefen, Produkte direkt kaufen.<br />

«TV schafft Begehrlichkeiten – das<br />

Internet erfüllt sie. Es gibt keine anderen<br />

Medien, die sich so gut ergänzen wie Internet<br />

und TV.» Das, ergänzt die «passionierte<br />

TV-Zuschauerin», könnten sich<br />

Unternehmen sowohl für das längerfristige<br />

Branding (unter anderem mit Social<br />

Media wie Facebook oder Plattformen für<br />

den Preisvergleich) als auch für den kurzfristigen<br />

Verkaufserfolg zunutze machen.<br />

➔➔ Market-Artikel➔zur➔crossmedialen➔Wirkung➔➔<br />

von➔TV-Spots:➔<strong>impact</strong>➔Seite➔15<br />

➔➔ Trend-Artikel➔zum➔TV-Konsum➔der➔Zukunft:➔<br />

<strong>impact</strong>➔Seite➔12<br />

Jens-Uwe Steffens (53)<br />

ist geschäftsführender Gesellschafter der deutschen Media-Agenturgruppe<br />

pilot. Der Betriebswirtschafter begann seine Laufbahn als<br />

Mediaplaner bei Lintas. Später wechselte er zu HMS, wo er dann den<br />

Vorsitz der Geschäftsführung der HMS Carat Hamburg und die Funktion<br />

des COO der HMS-Carat-Gruppe übernahm. 1999 gründete er<br />

die Agentur pilot, die als eine der ersten Mediaagenturen stark auf<br />

Online-Marketing setzte. Nach anfänglichen Höhenflügen überstand<br />

diese auch den Dot-Com-Crash. Heute zählt pilot mit Büros in Hamburg,<br />

München, Berlin und Stuttgart im Bereich Online-Marketing zu<br />

den grössten Agenturen Deutschlands und belegte 2009 im deutschen<br />

Internetagentur-Ranking den 1. Platz im Bereich «Werbung».<br />

➔➔ www.pilot.de<br />

Tess Alps (56)<br />

ist CEO von Thinkbox, dem Marketing- und Beratungsunternehmen<br />

der privaten britischen TV-Veranstalter (Channel 4, Five, GMTV, ITV,<br />

Sky Media, Turner Media Innovations and Viacom Brand Solutions).<br />

Nach einem Englischstudium und Unterricht an einer Theater-<br />

schule übernahm sie – relativ zufällig, wie sie sagt – einen Job in<br />

einem TV-Vermarktungs-Unternehmen. Ihr Weg führte sie dann bis<br />

auf den Posten der Vorstandsvorsitzenden der PHD Group, einer der<br />

führenden Unternehmungen im Bereich Management Consulting in<br />

England. Als CEO von Thinkbox wirkt sie seit vier Jahren.<br />

➔➔ www.thinkbox.tv➔<br />

<strong>impact</strong> 3 | Oktober 10


12 trend TV via Internet<br />

Über alternative Kanäle<br />

eine neue Zielgruppe<br />

erreichen<br />

Immer mehr Zuschauer schauen TV am PC oder mit mobilen Endgeräten.<br />

Die Zahlen der vergangenen Fussball-WM zeigen, wie gross diese Gruppe bereits ist.<br />

In den Telecontrol-Messdaten sind diese Zuschauer zurzeit noch nicht erfasst.<br />

Text: Erich Goetschi. Fotos: Shutterstock<br />

Gewisse Dinge ändern sich nie: Mit dem<br />

linearen Fernsehen im Internet verhält<br />

es sich wie mit dem herkömmlichen TV:<br />

«Primetime ist um 20 Uhr», sagt Philipp<br />

Augenstein, CEO des Internetfernsehanbieters<br />

Wilmaa. Ansonsten hat<br />

sich vieles geändert: «Mit Live-Fernsehen<br />

im Internet etabliert sich derzeit ein<br />

neuer und interessanter Markt», sagt<br />

Walter Bachmann. Der bisherige Leiter<br />

Multimediazentrum bei SF ist seit dem<br />

1. Oktober Bereichsleiter Vermarktung<br />

SRF. Er hält viel von Fernsehen via<br />

Computer oder mobile Endgeräte, das<br />

den Nutzer nicht mehr an die Polstergruppe<br />

bindet. «So können die TV-Veranstalter<br />

eine neue Zielgruppe<br />

erreichen», sagt Bachmann. Leute<br />

beispielsweise, die zuhause<br />

kein TV-Gerät mehr stehen<br />

haben. Oder eine Gruppe von<br />

15– 29-Jährigen, die man mit<br />

dem konventionellen TV nur<br />

schwer erreicht.<br />

Gratis-Leistung für<br />

Werbeauftraggeber<br />

Internet-Live-Fernsehen ist für diese Generation<br />

eine willkommene Alternative.<br />

Schon jetzt gibt es Unternehmen, die auf<br />

den Live-TV-Portalen Zattoo und Wilmaa<br />

Werbung schalten, beispielsweise in<br />

Form von Start-up- oder Channel-Switch-<br />

Ads. Die Nachfrage jedenfalls ist da. Auf<br />

dem Online-Stream der SRG-Programme<br />

ist Eingangs- oder Bannerwerbung mo-<br />

mentan bekanntlich<br />

nicht erlaubt. Aber<br />

werbetreibende Unternehmen<br />

profitieren dennoch:<br />

Wenn sich nämlich ein Rezipient<br />

im Internet in irgendein Programm des<br />

Live-Fernsehens einklinkt, konsumiert<br />

er auch die laufende Werbung. «Die Werbeauftraggeber<br />

erhalten hier momentan<br />

eine nicht unwesentliche, aber eben auch<br />

noch nicht nachweisbare Leistung umsonst»,<br />

sagt Wilmaa-CEO Philipp Augenstein<br />

(vgl. Interview mit Manuel Dähler<br />

auf Seite 14).<br />

Nutzungszahlen steigen stetig<br />

Tatsächlich erheben zwar Zattoo, Wilmaa<br />

und www.sf.tv ihre Internet-Nutzungszahlen<br />

regelmässig, jedoch ohne soziodemografische<br />

Informationen oder allgemeine<br />

nutzungsbezogene Daten. Entsprechend<br />

werden diese Kontakte bei der Buchung<br />

einer TV-Kampagne den Kunden<br />

nicht verrechnet. Dabei sind diese Nutzungszahlen<br />

nicht unerheblich. Fast jeder<br />

fünfte Internetnutzer in der Schweiz<br />

schaut mindestens einmal pro Woche<br />

im Internet Live-Fernsehen. Das ist der<br />

Schluss einer Studie von SF über das Nutzungsverhalten<br />

rund um Online-TV vom<br />

vergangenen Juni. Vorsichtig gerechnet<br />

ergibt das eine sechsstellige Zahl nahe<br />

bei einer Million, wenn man die NET-Metrix-Base<br />

2009-2 als Grundlage nimmt,<br />

die von 4,8 Millionen Internetnutzern in<br />

der Schweiz ausgeht.<br />

Doch auch wenn es momentan nahezu<br />

unmöglich ist, diese in eine den TV-Einschaltquoten<br />

entsprechende Messwährung<br />

zu packen, zeigt der Trend in eine<br />

klare Richtung: Die Nutzungszahlen für<br />

Internet-Live-Fernsehen steigen stetig. So<br />

verzeichneten Wilmaa und Zattoo während<br />

der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft<br />

Südafrika 2010TM rund 600 000 beziehungsweise<br />

523 000 aktive Nutzer (NET-<br />

Metrix Audit Juli 2010). Allein Wilmaa<br />

konnte 100 000 Neuregistrierungen verzeichnen,<br />

wovon rund 15 Prozent über die<br />

Kooperation mit blick.ch. erfolgten. Walter<br />

Bachmann von SF wiederum spricht<br />

von einer hohen sechsstelligen Userzahl,<br />

die im Juni täglich WM-Spiele über den<br />

SF-Stream verfolgt haben. Und auch beim<br />

Westschweizer Fernsehen TSR fanden<br />

die Online-Live-Streams regen Anklang.<br />

Durchschnittlich konnten täglich 189 000<br />

aktive Nutzer verzeichnet werden, beim<br />

Live-Stream des italienischsprachigen RSI<br />

waren es im Schnitt täglich rund 7000.<br />

Beim Internet-Live-Fernsehen die Nutzerzahler<br />

um jeden Preis in die Höhe treiben,<br />

ist aber bei SF kein Thema. Denn: Je grösser<br />

die Nachfrage, desto grösser der Bedarf<br />

an Webkapazität. In den nächsten<br />

Monaten wird deshalb die Infrastruktur<br />

weiter ausgebaut. «Wir wollen das Ganze<br />

Schritt für Schritt angehen», so Walter<br />

Bachmann.<br />

➔<br />

➔ Interview➔zum➔Thema➔mit➔Manuel➔Dähler,➔<br />

Leiter➔der➔Mediapulse-Gruppe,➔auf➔Seite➔14<br />

trend 13<br />

<strong>impact</strong> 3 | Oktober 10


14 trend TV via Internet<br />

Manuel Dähler (51)<br />

leitet die Mediapulse Gruppe<br />

(Mediapulse AG und Publica Data AG),<br />

die für die in der Schweiz aktiven<br />

Radio- und TV-Medien die Marktdaten<br />

erarbeitet. Diese Daten dienen<br />

der Werbewirtschaft und den Programmschaffenden<br />

dazu, die Leistung<br />

von Programmen, Sendungen<br />

oder Werbeschaltungen festzustellen<br />

und zu vergleichen. Dähler ist Doktor<br />

in Medienpsychologie und arbeitete<br />

zuvor als Leiter Radio-Forschung und<br />

danach als Leiter Forschungsdienst<br />

bei der SRG SSR.<br />

Warum Werbekunden mehr bekommen,<br />

als sie zahlen<br />

Manuel Dähler, Leiter der Mediapulse-Gruppe, über die TV-Zuschauer,<br />

die in den Telecontrol-Messdaten noch nicht erfasst sind.<br />

<strong>impact</strong>: Herr Dähler, sind die Zuschauer,<br />

die TV über Internet (SRG-Streams,<br />

Zattoo, Wilmaa) oder mit mobilen Endgeräten<br />

konsumieren, in den Telecontrol-Messdaten<br />

erfasst? Manuel Dähler:<br />

Nein, derzeit nicht. Die TV-Nutzungen<br />

über das Internet sind heute in unseren<br />

Zahlen nicht enthalten. Und zwar unabhängig<br />

davon, ob die User einen Stream<br />

eines TV-Veranstalters anschauen oder<br />

dies über ein Portal wie Zattoo oder Wilmaa<br />

tun.<br />

Man kennt ja aber die NET-Metrix-Zugriffszahlen<br />

für diese Websites… Ja, aber<br />

das sind unterschiedliche Messwährungen.<br />

NET-Metrix misst die Zugriffszahlen,<br />

das ist vergleichbar mit Auflagenbeglaubigungen<br />

von Zeitungen. Bei Radio<br />

und TV wird dagegen die Nutzung auf der<br />

Zeitachse abgebildet – das ist die deutlich<br />

härtere Währung. Selbst die Zahl der<br />

«Unique Clients» im Internet ist nur eine<br />

Annäherung an die «Unique User».<br />

Ein Werbekunde von publisuisse erhält<br />

also derzeit effektiv mehr Kontakte als<br />

diejenigen, die ihm verrechnet werden?<br />

Über Zattoo, Wilmaa und die SRG-<br />

Streams wird ja die Werbung auch ausgestrahlt…<br />

Ja, das kann man so sagen.<br />

Gibt es denn Bestrebungen, diese zusätzlichen<br />

Zuschauer in die Telecontrol-<br />

Messung einzubeziehen? Ja, man ist intensiv<br />

daran, dies messtechnisch in den<br />

Griff zu bekommen. Einerseits setzen<br />

die Internet-Forscher viel daran, um zu<br />

Streaming-Messdaten zu kommen. Andererseits<br />

werden auch die Messsysteme<br />

so weiterentwickelt, damit sie künftig<br />

die Nutzung über Internet auf den TV-<br />

Bildschirmen, aber auch auf Computern<br />

erfassen. Es wird sich zeigen, welche<br />

Lösung die beste ist. Wichtig ist,<br />

dass man eine Variante findet, die möglichst<br />

alle Anbieter erfasst und ein vollständiges<br />

Abbild bietet – und zwar möglichst<br />

unabhängig von Anbietern und<br />

Verbreitern. Und dann sollte sich diese<br />

Lösung auch noch finanzieren lassen.<br />

Wann wird man diese Lösung gefunden<br />

haben? Das lässt sich in der Entwicklungsphase<br />

nicht genau beziffern. Sagen<br />

wir es so: In wenigen Jahren, aber noch<br />

nicht gleich dieses Jahr.<br />

Fakt ist aber, dass der TV-Konsum über<br />

diese alternativen Kanäle zunimmt. 50<br />

Prozent aller Besitzer eines TV-fähigen<br />

Handys in der Schweiz haben während<br />

der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft<br />

Südafrika 2010TM diese Technologie mindestens<br />

einmal genutzt. Ja, wenn spezielle<br />

Ereignisse wie eine Fussball-WM<br />

mit attraktiven Einstiegsangeboten kombiniert<br />

werden, sind Nutzungsspitzen zu<br />

erwarten. Es wird sich aber weisen, welche<br />

Angebote sich auf Dauer durchsetzen.<br />

Klar ist, dass sich mit den neuen Endgeräten<br />

die Zeiten und Orte, wo TV konsumiert<br />

werden kann, ausdehnen. Und<br />

die jüngere Generation muss nicht umsteigen<br />

wie wir, sondern wächst bereits<br />

mit diesen neuen Möglichkeiten auf.<br />

Die technische Herausforderung des digitalen<br />

Fernsehens hat Mediapulse bei<br />

der Messmethodik ja auch in den Griff<br />

bekommen. In der Tat. Seit Frühling 2008<br />

sind wir in der Lage, auch Digitalfernsehen<br />

mit verschlüsselter Verbreitung –<br />

etwa über Cablecom oder Swisscom TV<br />

– zu analysieren. Unser Messsystem liest<br />

das Textbanner auf dem Bildschirm und<br />

kann so eruieren, welches Programm gerade<br />

geschaut wird. Digital-TV mit unverschlüsselter<br />

Zufuhr haben wir schon vorher<br />

in unsere Messdaten einbezogen.<br />

Das Massenmedium TV wirkt in der Werbung als crossmedialer Antreiber<br />

und Multiplikator. Vor allem die Kombination mit dem Web verspricht<br />

schnelle und nachhaltige Erfolge, wie die Beispiele der Uhrenmarke Louis<br />

Erard und der Firma zebrabox zeigen.<br />

Text: Erich Goetschi. Fotos: publispot<br />

Der TV-Spot dauert nur acht Sekunden:<br />

Untermalt von den Geräuschen einer<br />

Schreibmaschine, gleitet unten nach und<br />

nach der Text «Horloger – Créateur de<br />

Montres mécaniques depuis 1931» ins<br />

Bild. Hintergrund ist ein Uhrwerk, vor<br />

dem gleichzeitig zwei Uhrenmodelle eingeblendet<br />

werden. Mit dem akustischen<br />

Zeichen der Glocke, die bei Schreibmaschinen<br />

das Zeilenende ankündigt, wechselt<br />

das Bild dann aufs Logo «Louis Erard»,<br />

verbunden mit der Baseline «déjà à/schon<br />

für 695.–». So entschlackt der Spot, so<br />

gross ist auch seine Wirkung. Obwohl<br />

keine Webadresse genannt wird, sorgt<br />

die TV-Werbung für eine markante Erhöhung<br />

der Click-Rate auf die Internet-Site<br />

der Uhrenfirma.<br />

«Während der nationalen Kampagne in<br />

der Vorweihnachtszeit 2009 verdoppelten<br />

sich die Zugriffe auf unsere Website»,<br />

Crossmediale Wirkung von TV-Spots market 15<br />

Wenn die Werbung<br />

richtig tickt …<br />

sagt Alain Spinedi, Direktor von Louis<br />

Erard. Tatsächlich: Bewegte sich die Anzahl<br />

der Visits vergangenes Jahr zwischen<br />

2500 und 3000, stieg diese in den Monaten<br />

November und Dezember auf 5200<br />

und 5400. Spinedi ist überzeugt, dass die<br />

TV-Spots, aufgeschaltet zwischen publikumsträchtigen<br />

Sendegefässen in der<br />

Primetime wie zum Beispiel Nachrichtenformaten,<br />

daran einen grossen Anteil haben.<br />

«Das Medium Fernsehen ist für uns<br />

sehr wichtig», sagt Spinedi. Uhren seien<br />

eine emotionale Angelegenheit, und das<br />

bewegte Bild eigne sich perfekt, um diese<br />

Emotionen zu transportieren.<br />

Dabei «hat eigentlich niemand auf uns<br />

gewartet», wie es Susanne Farner, Marketingverantwortliche<br />

bei Louis Erard, angesichts<br />

der grossen Konkurrenz in der<br />

Uhrenbranche formuliert. Die Marke war<br />

in der Tat Anfang der 1990er-Jahre sogar<br />

ganz von der Bildfläche verschwunden.<br />

Doch heute befindet sich Louis Erard wieder<br />

auf Kurs. Seit 2003 eine Investorengruppe<br />

unter der Führung des heutigen<br />

Direktors Alain Spinedi die Führung der<br />

traditionsreichen Marke übernommen<br />

hat, wurden im altehrwürdigen Gebäude<br />

an der Rue de l’Ouest im jurassischen Le<br />

Noirmont bereits über 80 000 Uhren gefertigt.<br />

Die Produktepalette umfasst ausschliesslich<br />

mechanische Uhren. Das lässt<br />

hohe Preise für die Kollektionen erwarten.<br />

Doch das Gegenteil ist der Fall: Louis-<br />

Erard-Uhren sind grösstenteils im mittleren<br />

Preissegment zwischen 700 und 3000<br />

Franken angesiedelt. Der Grundgedanke<br />

des Unternehmens ist es denn auch,<br />

hohe Uhrmacherkunst zu erschwinglichen<br />

Preisen anzubieten. «Eine mechanische<br />

Uhr muss nicht zwangsläufig Tausende<br />

von Franken kosten», sagt der Chef<br />

Alain Spinedi. ➔<br />

<strong>impact</strong> 3 | Oktober 10


16 market Crossmediale Wirkung von TV-Spots<br />

➔ Doch diese Botschaft galt es erst beim Alain Spinedi. «Wir beabsichtigen, un-<br />

Zielpublikum (ZG 25 – 45 Jahre) bekannt seren Bekanntheitsgrad auch in naher<br />

zu machen – genauso wie das Unterneh- Zukunft mit TV-Werbung zu erhöhen», so<br />

men an sich. Aus diesem Grund setzt das der Direktor der Uhrenfirma. «Wir wer-<br />

jurassische Uhrenhaus nebst lokalen den dem Medium Fernsehen also erhal-<br />

Plakat- oder Inseratekampagnen seit drei<br />

Jahren vermehrt auf TV-Werbung. Eine<br />

ten bleiben.»<br />

nationale Kampagne wurde erstmals zebrabox: Traffic verdreifacht<br />

2008 während der Euro auf SF, TSR und Deutlich mehr Besucher auf der Internet-<br />

TSI (heute RSI) ausgestrahlt, eine zweite site: Dies verzeichnete auch die Firma<br />

während der Eishockey-Weltmeister- zebrabox mit Sitz in Zürich, nachdem das<br />

schaft im Frühling 2009. Mit dem Erfolg Unternehmen im vergangenen März erst-<br />

ist man bei Louis Erard zufrieden. Die mals eine TV-Kampagne in der Deutsch-<br />

erhöhten Zugriffe auf der Homepage schweiz schaltete, wovon ein Grossteil<br />

zeigten, dass via Fernsehen ein grösseres auf den SRG-Kanälen SF1 und SF zwei.<br />

Publikum erreicht werden könne, sagt Seit 2003 bietet zebrabox in den Städten<br />

Zürich, Bern, Lausanne und Basel persön-<br />

lichen Stau- und Lagerraum von 1 bis 50<br />

Quadratmeter für Private oder Geschäftsleute<br />

an. Self-Storage nennt sich das. Und<br />

die Dienstleistung kam beim Zielpublikum<br />

(ZG 20 – 69 Jahre) nie besser an als<br />

derzeit.<br />

Dasselbe gilt für den ausgestrahlten TV-<br />

Spot, bei dem eine durchaus gewollte<br />

Doppeldeutigkeit mitschwingt: Ein ausgestopfter<br />

Löwe thront in einem Lagerraum<br />

von zebrabox, daneben ein Mann<br />

Mitte dreissig, im Hintergrund eine Stimme,<br />

die sagt, dass die vierbeinige Katze in<br />

der Wohnung nicht mehr erwünscht sei,<br />

seit die zweibeinige eingezogen ist. «Die<br />

Visits auf unserer Homepage haben sich<br />

während der Kampagne verdreifacht»,<br />

sagt Terry Fehlmann, COO von zebrabox.<br />

Erstaunt hat ihn vor allem das Nutzerverhalten<br />

während der Kampagne. So<br />

schnellten die Zugriffe auf die zebrabox-<br />

Site jeweils unmittelbar nach Ausstrahlung<br />

der Spots in die Höhe. Die Seite wurde<br />

also nicht erst am Morgen danach,<br />

sondern gleich im Anschluss an einen<br />

Spot aufgesucht, die zu drei Viertel während<br />

der Primetime ausgestrahlt wurden.<br />

«Diese unmittelbaren Zugriffe haben<br />

mich sehr überrascht», sagt Fehlmann.<br />

Auch sonst beurteilt der zebrabox-COO<br />

die erste TV-Kampagne des Unternehmens<br />

als positiv. «Es war eine gute Gelegenheit,<br />

uns in einem anderen Licht<br />

zu präsentieren», sagt Fehlmann rückblickend<br />

zur Kampagne. War die Firma<br />

werbetechnisch bislang vor allem in regionalen<br />

Medien oder im Internet prä-<br />

sent, wurde zebrabox nun in der ganzen<br />

Deutschschweiz wahrgenommen. Das<br />

blieb auch potenziellen Investoren nicht<br />

verborgen, was das eine oder andere Gespräch<br />

nach sich zog. «Es war eine interessante<br />

Erfahrung», bilanziert Fehlmann.<br />

Auch in Bezug auf den Kundenzuwachs<br />

verzeichnete zebrabox diesen Sommer<br />

umsatzmässig den besten Juli seit Firmengründung.<br />

Ob sich dies allein auf die<br />

nationale TV-Kampagne zurückführen<br />

lasse, darüber lassen die Ergebnisse aus<br />

den Kundenbefragungen kein abschliessendes<br />

Fazit zu. Nichtsdestotrotz: Self-<br />

Storage ist gefragter denn je, und zebrabox<br />

will in den nächsten Jahren weiter<br />

wachsen. Entsprechend müsse man den<br />

Bekannheitsgrad weiter vergrössern,<br />

sagt Terry Fehlmann. «Dafür ist für uns<br />

das Fernsehen am effizientesten.»<br />

➔➔ Spot➔Louis➔Erard:➔www.publisuisse.ch/➔<br />

publispot,➔Suisa-Nr.➔294356<br />

➔➔ Spot➔zebrabox:➔www.publisuisse.ch/➔<br />

publispot,➔Suisa-Nr.➔300294<br />

Zur Lancierung des Renault Laguna Coupé<br />

Monaco GP beschritt die Renault Suisse <strong>SA</strong><br />

neue Wege: Dies mit der interaktiven Installation<br />

in der Giessereihalle im Puls 5<br />

in Zürich. Rund um das neue Auto wurde<br />

eine 180 Meter lange gläserne Achterbahn<br />

aufgebaut. Darauf fuhr eine Kamera<br />

und filmte das Auto aus allen möglichen<br />

Perspektiven. Neu war dabei vor<br />

allem die Rolle des Internets. Die Bildregie<br />

hatten nämlich die User im World<br />

Wide Web: Sie steuerten live die mobile<br />

Kamera. Unter www.laguna.ch konnten<br />

sich alle Interessierten einloggen,<br />

sich für ein Zeitfenster anmelden und<br />

dann Kamerafrau oder -mann sein. «Der<br />

Laguna hat eine Nischenposition inne»,<br />

erklärt Florian Huettl, Direktor Marketing<br />

bei Renault Suisse <strong>SA</strong>. «Um viel Aufmerksamkeit<br />

zu wecken, suchten wir etwas<br />

Aussergewöhnliches.»<br />

Die eigentliche Premiere war der Schritt<br />

von der interaktiven Website zum TV-<br />

Spot. Denn auch hier suchten die Verantwortlichen<br />

die Herausforderung: «Roundtrip»<br />

war ein TV-Werbespot mit Live-Bildern,<br />

gesteuert aus dem Internet. Gesendet<br />

wurden die 30-Sekunden-Spots vom<br />

25. Mai bis 3. Juni in den Programmen der<br />

SRG SSR – SF 1, TSR1 und RSI LA 1. Täglich<br />

market 17<br />

Interaktiver Live-TV-Spot als Schweizer Premiere<br />

Mit der Filmkamera auf einer gläsernen Achterbahn unterwegs –<br />

und so den neuen Renault Laguna entdecken: Die Bilder der interaktiven<br />

Installation «Roundtrip» wurden für TV-Spots verwendet und live gesendet.<br />

Bedient wurde die Kamera – ebenfalls live – aus dem Internet:<br />

in Sachen Werbung eine Premiere.<br />

Text: Nicole Bärtschiger. Foto: publisuisse<br />

ein Spot, im Umfeld von Nachrichtenformaten.<br />

Die eigentliche Challenge war dabei<br />

die Live-Ausstrahlung. Dies vor allem<br />

wegen der technischen Bedingungen, damit<br />

die Ausstrahlung funktionierte. Und<br />

dann galt es, zum richtigen Zeitpunkt die<br />

richtigen Knöpfe zu drücken, um die Live-<br />

Bilder während 30 Sekunden auszustrahlen.<br />

«Das Ganze war ein Experiment», so<br />

Huettl. Und es sei gelungen, auch wegen<br />

der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten.<br />

Ein Erfolg nicht nur, was die technische<br />

Umsetzung anbelangt, sondern<br />

auch in Bezug auf die Wirksamkeit. «Die<br />

Besucherzahlen der Laguna-Website bestätigen<br />

dies», sagt Florian Huettl. An<br />

«Spot-Tagen», direkt im Anschluss an<br />

die Ausstrahlung, gab es deutlich mehr<br />

Besucher: bis zu 12 000 gegenüber 6000<br />

an «Nicht-Spot-Tagen». Die beiden Medien<br />

spielten gut zusammen: Sowohl die<br />

TV-Werbung, die mit ihren emotionalen<br />

Bildern und ihrer Reichweite für die Autobranche<br />

generell zentral ist, als auch<br />

deren Verknüpfung mit der Internet-<br />

Werbung. «Das Echo auf den Live-TV-Spot<br />

hat unsere Erwartungen gar übertroffen»,<br />

so Florian Huettl.<br />

➔➔ www.publisuisse.ch/publispot:➔➔<br />

Roundtrips➔1➔bis➔10,➔Suisa-Nrn.➔304337/38/➔<br />

39/40/41/43/45/46/47/48<br />

<strong>impact</strong> 3 | Oktober 10


18 portrait Rudolf Matter, neuer Direktor SRF portrait 19<br />

Mann der Medien<br />

Rudolf Matter, 56-jährig, verheiratet, drei Kinder im Kindergarten- und<br />

Primarschulalter. Volontariat bei der «Basler National-Zeitung» (heute<br />

«Basler Zeitung»), dann Studium der Geschichte, Philosophie und Publizistik<br />

an der Uni Zürich. Stanford Executive Program (SEP) in den U<strong>SA</strong>.<br />

Stationen<br />

1976 –1988: Schweizer Fernsehen («Tagesschau» und «Karussell»)<br />

1988 –1992: Freier TV-Journalist, unter anderem für den European<br />

Business Channel EBC (Zürich)<br />

1992 –1993: McKinsey & Company Inc.: Kommunikationsspezialist<br />

1993 –1997: Ringier AG: Chefredaktor und Moderator von «Cash-TV»<br />

1997–2006: n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH & Co. (Deutschland),<br />

unter anderem als verantwortlicher Redaktionsleiter von Wirtschaftsformaten<br />

2006 – 2010: Chefredaktor und Abteilungsleiter Information von<br />

Schweizer Radio DRS<br />

Ab 2011: Direktor von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)<br />

Auf dem Weg<br />

in die neue Medienwelt<br />

Rudolf Matter, ab 2011 Direktor von «Schweizer Radio und Fernsehen» (SRF),<br />

ist überzeugt, dass mit der neuen Unternehmensform der Service public<br />

gestärkt wird.<br />

Text: Peter Bader. Foto: SRF<br />

Erst einmal war er einfach nur froh, dass<br />

alles vorbei war. Das Bewerbungsverfahren<br />

zum neuen Regionaldirektor der zusammengeführten,<br />

deutschsprachigen<br />

SRG-Radio- und -Fernsehprogramme war<br />

lang gewesen. Und Rudolf Matter eigentlich<br />

ein logischer Sieger: Denn der Chefredaktor<br />

von Schweizer Radio DRS hatte als<br />

Co-Leiter das Projekt Medienkonvergenz<br />

während eines Jahres begleitet. Der Basler<br />

weiss also wie kaum ein anderer, wie<br />

das neue Unternehmen aussehen soll:<br />

Ab dem 1. Januar 2011 gibt es nur noch<br />

«Schweizer Radio und Fernsehen» (SRF)<br />

– einen Grossbetrieb mit über 2000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern. Er freue<br />

sich darauf, zusammen mit seinem grossen<br />

Team die neue Medienwelt mitzugestalten,<br />

sagt er. Und: «Ich bin überzeugt,<br />

dass wir den Service public stärken und<br />

dem Publikum einen Mehrwert bringen<br />

werden.» Es wartet viel Arbeit.<br />

Denn die Anforderungen an «SRF» sind<br />

so einfach wie anspruchsvoll: «Die Leute<br />

sollen unsere qualitativ hochstehenden<br />

Angebote zu jeder Zeit, an jedem Ort<br />

und über den gewünschten Kanal nutzen<br />

können – im Internet, auf dem iPhone, im<br />

Fernsehen oder am Radio», sagt Matter.<br />

Dabei soll insbesondere das Internet mit<br />

«attraktiven und guten Audio- und Videoinhalten»<br />

jene Bedeutung bekommen,<br />

die es in der modernen Mediengesellschaft<br />

verdient. Ab 2012 werden darum<br />

die Websites von Radio und Fernsehen<br />

zusammengelegt. Seit Ende August läuft<br />

mit dem Kinderprogramm «Zambo» ein<br />

Vorzeigeprojekt der Konvergenz. Eine trimediale<br />

Redaktion produziert Radio- und<br />

Fernsehsendungen, hinzu kommen eine<br />

Schweizer Kinderserie und eine betreute<br />

Online-Community. «Beispielhafte Konvergenz»<br />

nennt das Rudolf Matter, um<br />

gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass<br />

längst nicht alles zu einer solchen Einheit<br />

verschmelzen werde. Natürlich würden<br />

Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten<br />

eine Grundausbildung in allen<br />

drei Mediensparten bekommen, doch<br />

für journalistische Spitzenleistungen,<br />

betont Matter, brauche es nach wie vor<br />

Spezialisten.<br />

Neues Werbeumfeld im Internet?<br />

So werden auch nicht alle Redaktionen<br />

zusammengelegt. Es wird weiterhin bei<br />

Radio und Fernsehen je eine Abteilung<br />

«Information» geben. Die «Tagesschau»<br />

mutiert also nicht zum bebilderten «Echo<br />

der Zeit», Internet-Inhalte sollen hingegen<br />

gemeinsam erarbeitet werden und<br />

entsprechend attraktiv sein. Und auch<br />

dort, wo – wie etwa bei der Kultur – Redaktionen<br />

verschmelzen, entstehe daraus<br />

kein Einheitsbrei, betont Matter. Im<br />

Gegenteil: «In einer grösseren Redaktion<br />

herrscht eine vitalere Diskussionskultur,<br />

was das Angebot insgesamt bereichert<br />

und weiterentwickelt.» Ob das Internet<br />

neue Werbemöglichkeiten erschliessen<br />

wird, lässt Matter offen. Derzeit ist Internet-Werbung<br />

in den Programmen von<br />

SRG SSR nicht gestattet. Gemäss einem<br />

Entscheid des Bundesrats könnte das Verbot<br />

aber gelockert werden, wenn sich<br />

SRG SSR und die Verleger über die Rahmenbedingungen<br />

einigten. Den entsprechenden<br />

Gesprächen will Matter nicht<br />

vorgreifen, sagt aber: «Unsere Fernsehprogramme<br />

werden nach wie vor ein sehr<br />

attraktives Werbeumfeld sein. Nicht nur<br />

während der Primetime, auch nach 22<br />

Uhr abends, insbesondere für eine Zielgruppe<br />

mit höherem Einkommen.»<br />

Dass auf dem Weg in die «neue Medienwelt»<br />

nicht immer alles glatt laufen<br />

wird, weiss auch Rudolf Matter. Am eigenen<br />

Leib hat der 56-Jährige bereits vor<br />

seinem offiziellen Amtsantritt erfahren,<br />

dass man als Vertreter des öffentlichen<br />

Radios und Fernsehens im Fokus der Medien<br />

steht. Erste Personalentscheidungen<br />

sorgten für Aufregungen, was Matter<br />

einigermassen gelassen zur Kenntnis<br />

nahm. Er habe in jungen Jahren in einem<br />

Restaurant als Koch gejobbt und dabei<br />

unter anderem gelernt, dass, wer am<br />

Herd arbeiten wolle, auch die Hitze ertragen<br />

müsse. Das tut er. Dabei kommt ihm<br />

zu Hilfe, dass er seit vielen Jahren selber<br />

ein Mann der Medien ist: beim Schweizer<br />

Fernsehen als Redaktor, Produzent und<br />

Moderator der «Tagesschau» und des Magazins<br />

«Karussell» oder bei «Cash-TV» des<br />

Ringier-Verlags. 2006 wechselte er zum<br />

Radio. Sein persönlicher Medienkonsum:<br />

Morgens DRS 4 News, NZZ, FAZ und Financial<br />

Times, tagsüber verschiedene<br />

Online-Plattformen, abends nochmals<br />

DRS 4 News, «Tagesschau» und «10vor10»<br />

auf SF Info. Am späten Abend bleibt er<br />

gerne mal bei einem Film hängen, «am<br />

liebsten bei einem spannenden Krimi».<br />

In seinem neuen Job will er «von Freitagbis<br />

Sonntagabend in erster Linie für seine<br />

Familie da sein». Auch am Beginn einer<br />

neuen Epoche muss Platz für Privates<br />

bleiben.<br />

➔➔ Portrait➔von➔RTS-Direktor➔Gilles➔Marchand➔➔<br />

in➔der➔französischen➔<strong>impact</strong>-Ausgabe➔oder➔➔<br />

auf➔Deutsch➔unter➔www.publisuisse.ch/<strong>impact</strong><br />

<strong>impact</strong> 3 | Oktober 10


20 spotlight Bodum<br />

Bodum:<br />

der lohnende Schritt<br />

ins Medium TV<br />

Sie waren im Mai und im Juni 2010 erstmals zu sehen: TV-Spots für die<br />

neue Grillartikel-Linie von Bodum. Der Haushaltwarenhersteller setzt<br />

neu aufs Fernsehen als Werbemedium – mit Erfolg.<br />

Text: Martina Lötscher. Fotos: Bodum/publisuisse<br />

Vom luzernerischen Triengen aus erobert<br />

Bodum mit Kaffee- und Teekannen und<br />

anderen Haushaltartikeln die Welt. Das<br />

in Dänemark gegründete Unternehmen<br />

verkauft seine 1200 Produkte<br />

in 55 Ländern, betreibt weltweit 20<br />

Bodum-Stores, Franchise-Shops in<br />

15 Ländern sowie über 100 Shopin-Shops.<br />

Über 100 Millionen Kaffeepressen<br />

hat Bodum bereits verkauft,<br />

und täglich werden es mehr.<br />

Doch wie lange wissen die Konsumenten<br />

schon, dass Bodum auch<br />

trendige Holzkohlegrills verkauft?<br />

Vielleicht seit diesem Sommer? Im Mai<br />

und im Juni 2010 lancierte Bodum<br />

nämlich erstmals seit Langem<br />

wieder eine TV-Kampagne.<br />

Beworben wurde darin – rechtzeitig zur<br />

Grillsaison – der Holzkohlegrill Fyrkat<br />

für 59.90 Franken aus der neuen Sortimentslinie.<br />

Doch warum setzte Bodum<br />

diesmal aufs Leitmedium TV? «Weil wir<br />

unsere Abverkaufszahlen und die Markenbekanntheit<br />

steigern wollten», sagt<br />

Eigentümer und CEO Jørgen Bodum. Und<br />

weil designbewusste Konsumenten auch<br />

wissen müssen, wo Sie den Grill kaufen<br />

können, flankierte das Unternehmen die<br />

TV-Kampagne mit vertiefender Printund<br />

Online-Werbung sowie mit Plakaten<br />

und Werbung an den Verkaufsstellen.<br />

Das intermediale Vorgehen zahlte sich<br />

aus: Der Online-Shop www.bodum.com<br />

verzeichnete in den Monaten Juni, Juli<br />

und August 2010 durchschnittlich eine<br />

hohe zweistellige Zuwachsrate gegenüber<br />

den Vorjahreswerten. Die Zugriffe<br />

auf den Online-Shop wurden jeweils unmittelbar<br />

nach Ausstrahlung der Spots<br />

verzeichnet.<br />

Doch das war gemäss Vertriebsleiter<br />

Werner Rüttimann nur ein willkommener<br />

Nebeneffekt. Primär sollte die<br />

Kampagne Impulse für den Verkauf in<br />

den Fachgeschäften wie Globus, Manor,<br />

Coop-City und Interio (Shop-in-Shop) und<br />

in den drei Bodum-Shops geben. Das tat<br />

sie auch: «Sowohl in den Fachgeschäften<br />

als auch in unseren Shops verzeichneten<br />

wir eine massive Steigerung des Abverkaufs»,<br />

sagt Rüttimann. Sie lag in der<br />

Deutsch- und in der Westschweiz deutlich<br />

im zweistelligen Prozentbereich. Sein<br />

Fazit: «Wir sind sehr zufrieden.»<br />

Mono-SRG-Strategie ging auf<br />

Für die Sommerkampagne gehörten<br />

Männer im Alter von 20 bis 49 Jahren zur<br />

Kernzielgruppe, weil die Grillaffinität<br />

eher dem männlichen Geschlecht zugeordnet<br />

wird. Die Auswertung der Kampagne<br />

zeigte aber, dass Bodum speziell auch<br />

bei jüngeren Zuschauern und Frauen<br />

punkten konnte. Für Jørgen Bodum und<br />

Werner Rüttimann war klar, dass man<br />

ausschliesslich auf die Programme der<br />

SRG SSR setzen würde. «Weil die SRG<br />

Marktleader ist und weil wir die Fussball-<br />

WM als Plattform nutzen wollten.» Neben<br />

der Reichweite seien die hohe Qualität<br />

und die Glaubwürdigkeit der Programme<br />

für den Entscheid ausschlaggebend gewesen.<br />

Geworben wurde schliesslich im<br />

Umfeld von Nachrichten-, Unterhaltungsund<br />

Sportformaten auf SF 1, SF zwei, TSR1<br />

und TSR2.<br />

Jørgen Bodum (62)<br />

Das dänische Familienunternehmen Bodum wurde 1944 in Kopenhagen<br />

von Peter Bodum gegründet. 1974 übernahm Jørgen Bodum,<br />

der Sohn des Gründers, im Alter von 26 Jahren die Leitung des<br />

Unternehmens. Bereits 1979 verschob er den Firmen- und seinen<br />

Wohnsitz in die Schweiz. Jørgen Bodum wohnt in Meggen und zählt<br />

laut «Bilanz» zu den 300 reichsten Einwohnern der Schweiz. Das<br />

Unternehmen Bodum gehört zu 100 Prozent dem CEO und seiner<br />

Schwester Pia, die in Dänemark lebt.<br />

«Gutes Design<br />

muss nicht teuer sein»<br />

«Im Fernsehen können wir eine emotionale<br />

Umgebung nutzen und unsere preislich<br />

attraktiven Designprodukte vorstellen»,<br />

sagt Werner Rüttimann. Frei nach<br />

Jørgen Bodums Credo «Gutes Design<br />

muss nicht teuer sein». Wichtig dabei: Der<br />

aktive Zugang zu den Endkonsumenten,<br />

den die TV-Spots ermöglichen. Einem Teil<br />

der Zuschauer verhalf die TV-Werbung<br />

übrigens zu einem Aha-Erlebnis: Bodum<br />

ist im Haushaltwarenbereich nämlich<br />

TV-Pionier. Der Schimpanse als Werbefigur,<br />

der die Einfachheit der Funktion<br />

der Produkte vermittelt, kam bereits in<br />

den Achtzigerjahren zum Einsatz. Inzwischen<br />

ist er aber computeranimiert.<br />

Erwartungen übertroffen<br />

«Unsere Erwartungen an diese Kampagne<br />

wurden übertroffen», sagt CEO<br />

Jørgen Bodum. Die ungestützte Bekanntheit<br />

von Bodum nahm nach den Werbeschaltungen<br />

signifikant zu – um 50 Prozent.<br />

Eine Studie von GfK und publisuisse<br />

beweist eindrücklich, wie wirkungsvoll<br />

die TV-Werbung war. Das zeigte sich neben<br />

den markant erhöhten Abverkäufen<br />

auch in der gesteigerten Brand Awa-<br />

spotlight 21<br />

reness. Jørgen Bodum setzt deshalb bei<br />

der neuen Kampagne im Herbst wieder<br />

auf das Leitmedium TV: «Unsere TV-<br />

Spots überzeugen mit hohen Wiedererkennungs-<br />

und Sympathiewerten.<br />

Nach diesen Erfolgen ist für uns klar, dass<br />

wir in der Schweiz wieder eine Mono-SRG-<br />

Strategie fahren.» Bei der Buchung des<br />

Programmumfeldes habe man sich auf<br />

publisuisse verlassen, sagt Marketingleiter<br />

Werner Rüttimann. «Und publisuisse<br />

hat sich als kompetenter Partner erwiesen.»<br />

Die neue fünfteilige TV-Kampagne<br />

von Bodum wird ab Oktober in der Primetime<br />

ausgestrahlt. War die Sommerkampagne<br />

nur in der Schweiz, in Deutschland,<br />

Dänemark und den Benelux-Ländern zu<br />

sehen, werden die neuen Spots weltweit<br />

gezeigt – wegen des grossen Erfolges der<br />

Vorgängerkampagne.<br />

➔➔ Studie➔von➔GfK➔und➔publisuisse➔zu➔Bodum➔➔<br />

im➔<strong>impact</strong>➔zoom➔auf➔Seite➔12<br />

➔➔ Spot:➔www.publisuisse.ch/publispot,➔➔<br />

Suisa-Nr.➔303915<br />

Shortcuts<br />

Auftraggeber: Bodum AG, Triengen<br />

Spotproduktion: Bodum AG, Triengen<br />

Ausstrahlung:<br />

1. Welle: 17. 5. 2010 –16. 7. 2010<br />

auf SF 1, SF zwei, SF info, TSR1, TSR2<br />

2. Welle: 18.10.2010 – 20.12.2010 auf SF 1 und<br />

TSR1<br />

<strong>impact</strong> 3 | Oktober 10


22 mixed zone agenda<br />

publisuisse goes iPhone<br />

publisuisse stellt ab sofort eine neue Applikation<br />

für Apples iPhone zum Download<br />

bereit. Eine integrierte Videosuche der publi-<br />

suisse-Online-Datenbank publispot liefert<br />

dem Nutzer die aktuellsten TV-Spots. Die<br />

App informiert täglich über die Leistungsdaten<br />

der meistgesehenen Sendungen.<br />

Ebenso sind die Kontaktdaten der publi-<br />

suisse-Mitarbeitenden integriert. Die Nutzung<br />

der App ist kostenlos. Los gehts: Die<br />

publisuisse-App im App Store beziehen und<br />

den jüngsten Spot aus dem grössten Spotarchiv<br />

von publisuisse geniessen.<br />

PIN-Daten:<br />

Testphase für die Software<br />

Die PIN-Daten aus dem Telecontrol-System<br />

werden in der Schweiz im Buchungsjahr<br />

2011 noch nicht eingeführt. Die «personenindividuellen<br />

Nutzungsdaten» lassen<br />

genauere Rückschlüsse auf die TV-Nutzung<br />

zu – zum Beispiel ermöglichen sie speziel-<br />

lere Analysen auf Nutzerebene. Die entspre-<br />

chende Software «EvoAd» kann nächstes<br />

Jahr ausgiebig getestet werden. Als Leiter<br />

des Gesamtprojekts EvoAd hat die Publica<br />

Data AG auf Ende Juni 2010 Simon Rüegg<br />

eingestellt. Rüegg war sechs Jahre bei publisuisse<br />

und danach drei Jahre bei Mediacom<br />

tätig und ist ein ausgewiesener Fachmann<br />

im Bereich der TV-Mediaplanung. Das<br />

Pflichtenheft mit den Basisanforderungen<br />

für die Software EvoAd ist von der IGEM-<br />

Arbeitsgruppe für den Schweizer Markt<br />

nochmals überarbeitet worden. Zurzeit<br />

werden die definierten Anforderungen im<br />

Tool programmiert. Die Agenturen und Vermarkter,<br />

die sich als Test-User zur Verfügung<br />

gestellt haben, können EvoAd ab Dezember<br />

ausführlich testen. Die Abnahme<br />

der Software durch Publica Data und die<br />

Arbeitsgruppe EvoAd ist für Februar 2011<br />

vorgesehen. Die Schulungen stehen vor-<br />

aussichtlich im Februar 2011 auf dem Programm.<br />

Ab Herbst 2011 soll dann das Angebot<br />

des 1. Halbjahres 2012 im Tool veröffentlicht<br />

werden. Bis dahin gibt es für unseren<br />

Werbekunden keine grundlegenden Änderungen.<br />

Impressum<br />

Terminausblick<br />

Eine Auswahl interessanter Veranstaltungen für Fachleute aus den Bereichen<br />

Marketing, Werbung und Medien.<br />

21. Oktober 2010<br />

7. Radiosymposium<br />

Das 7. Radiosymposium von Schweizer Radio DRS<br />

macht den Kampf der Medien um Aufmerksamkeit<br />

und seine Folgen zum Thema.<br />

World Trade Center in Zürich<br />

www.radiosymposium.ch<br />

26. Oktober 2010<br />

Gfm-Generalversammlung<br />

GV und Verleihung des Marketingpreises<br />

2009.<br />

Dolder Grand Hotel, Zürich<br />

www.gfm.ch<br />

4. November 2010<br />

Edi.10-Preisverleihung<br />

Award-Verleihung des Edi.10-Wettbewerbs<br />

der Swissfilm Association.<br />

Schiffbau Zürich<br />

www.edinet.ch<br />

2. November 2010<br />

Berner Marketingtag 2010<br />

Wege zum Erfolg – die neusten Erfolgsfaktoren im<br />

Vergleich. Wie definiert sich Erfolg und wie erreicht<br />

man diesen? Der Berner Marketingtag beleuchtet die<br />

vier Erfolgsfaktoren Markenführung, Innovationskultur,<br />

Marktorientierung im Sport sowie Vertriebsstärke aus<br />

unterschiedlichen Blickwinkeln.<br />

Allegro Grand Casino Kursaal, Bern<br />

www.bmt.ch<br />

30. November 2010<br />

ALLMEDIA11<br />

Präsentation der Westschweizer<br />

Angebote für das Jahr 2011.<br />

Anschliessend Apéro riche mit<br />

Vorpremiere des Films «Fair Game»<br />

mit Sean Penn, Sam Shepard und<br />

Naomi Watts. Branchenveranstaltung<br />

der Publicité Romande, Kosten<br />

CHF 50.–.<br />

Pathé Petit-Chène, Lausanne<br />

www.publiciteromande.ch<br />

8. März 2011<br />

Schweizerischer Marketingtag<br />

In vielen Unternehmen dominiert<br />

heute die Sprache der Finanzen.<br />

Die Marketer geraten als Entscheider<br />

unter Druck. Sie kämpfen um ihren<br />

Einfluss in der Unternehmensführung.<br />

Weshalb ist das Marketing in Gefahr,<br />

an Bedeutung zu verlieren? Wie gelingt<br />

der Kundenorientierung wieder<br />

der Durchbruch? Ist integriertes<br />

Marketing der Schlüssel zum Erfolg?<br />

Marketing für das Marketing am<br />

Schweizerischen Marketingtag.<br />

KKL Luzern<br />

www.smc-cms.ch<br />

6. Mai 2011<br />

Tag der Werbung<br />

86. Mitgliederversammlung der<br />

Schweizer Werbung SW.<br />

www.sw-ps.ch<br />

see you ausgabe 1/11<br />

Die nächste Ausgabe des Magazins <strong>impact</strong> mit Einlegerheft <strong>impact</strong> zoom<br />

erscheint im März 2011.<br />

Herausgeberin: publisuisse <strong>SA</strong>, Giacomettistrasse 15, Postfach 610, 3000 Bern 31, Telefon +41 (0)31 358 31 11, Telefax +41 (0)31 358 31 00, www.publisuisse.ch.<br />

Redaktionsteam: Markus Hollenstein, Reto Burkhalter, Martina Lötscher, Roland Kopf, Thorsten Kaletsch (textatelier).<br />

Layout: tasty graphics gmbh, Bern. Redaktion: textatelier.ch, Biel.<br />

Urheberrecht: Die Verwendung von <strong>impact</strong>-Beiträgen ist nur mit Quellenangaben gestattet.<br />

Leserbriefe, Abonnements und Adressänderungen: Bitte per E-Mail an <strong>impact</strong>@publisuisse.ch.<br />

<strong>impact</strong> erscheint dreimal jährlich in deutscher und französischer Sprache und kann unter www.publisuisse.ch/<strong>impact</strong> kostenlos abonniert werden.<br />

side view von Andreas Thiel 23<br />

Nicht den Stecker rausziehen!<br />

Sterben Sie online.<br />

Seit auch Sterbehilfeorganisationen intermedial<br />

operieren, konnte die Rate der unfreiwilligen<br />

Todesfälle drastisch gesenkt<br />

werden zugunsten von freiwillig aus<br />

dem Leben Scheidenden.<br />

Mit der Kampagne «Sterben Sie, das Leben<br />

ist zu teuer» treffen die Sterbehelfer<br />

in Krisenzeiten den Sargnagel auf den<br />

Kopf. Wenn Gehen billiger ist als Bleiben,<br />

ist der Entschluss schnell gefasst, vor<br />

allem wenn einem vonseiten der Kirche<br />

auch noch versichert wird, dass man<br />

nicht nur kein Geld mitnehmen könne,<br />

sondern auch keine Schulden. Das Kreditgeschäft<br />

läuft heiss, die Schuldzinsen<br />

und die Risikoprämien steigen, denn mit<br />

weniger als einer Million Schulden geht<br />

keiner freiwillig.<br />

Was den inszenierten Freitod für viele<br />

Verzweifelte attraktiv macht, ist das Online-Sterben.<br />

Auf Google Heaven können<br />

Gläubiger mitverfolgen, wie ihre Schuldner<br />

im Sterben ihnen noch die Schuld an<br />

ihren Schulden geben.<br />

Sehr beliebt war auch das Radiosterben.<br />

Der Erfolg dieser Life-Sendung eines Zürcher<br />

Lokalradios war dermassen durchschlagend,<br />

dass diese sogleich nach der<br />

ersten Ausstrahlung wieder abgesetzt<br />

werden musste. Der Moderator ruhe in<br />

Frieden. Er hinterlässt einen hoch verschuldeten<br />

Sender. Es gehen immer noch<br />

Klagen von Hinterbliebenen ein. Man<br />

möchte beinahe sagen, der Erfolg der Sendung<br />

war ihr eigener Tod.<br />

Die TV-Life-Show «Swiss Death» wurde<br />

von der Presse erst als Totgeburt gehandelt,<br />

erfreut sich aber nach mehreren<br />

Wiederbelebungsversuchen doch steigender<br />

Beliebtheit, vor allem bei Zuschauern<br />

zwischen 14 und 20 oder über<br />

80 Jahren. Die Gerüchte halten sich jedoch,<br />

es würden mangels freiwilliger<br />

Kandidaten auch Schauspieler als Teilnehmer<br />

eingesetzt. Ein solcher Schauspieler,<br />

der laut «Blick» von der Sterbesendung<br />

diesbezüglich bereits diskret<br />

kontaktiert worden sei, meinte in einem<br />

anonymisierten Interview allerdings, er<br />

wolle unbedingt bei dieser Show mitmachen,<br />

schon nur wegen der Zuschauerzahlen,<br />

denn die todsichere Bekanntheit,<br />

die ihm bei einem erfolgreichen Abschneiden<br />

winke, würde er sonst nie im<br />

Leben erreichen, mit anderen Worten, er<br />

würde dafür sterben.<br />

Andreas Thiel (39) ist der meistzensierte<br />

Satiriker der Schweiz und<br />

lebt in Island. Er ist regelmässiger<br />

Kolumnist der «Berner Zeitung»,<br />

des «Nebelspalters» und der «Weltwoche».<br />

Soeben im Salis Verlag erschienen<br />

ist sein Buch «Unbefleckte<br />

Sprengung».<br />

<strong>impact</strong> 3 | Oktober 10


Platzieren Sie Ihre Werbung dort, wo die ganze Schweiz hinschaut.<br />

publisuisse ist die führende Vermarkterin elektronischer Medien in der Schweiz. Die hohe Qualität, die Glaubwürdigkeit und die Swissness<br />

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Ruf Lanz

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