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FAIRTRADE-BAUMWOLLE

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Fairtrade-Baumwolle<br />

Ein gEwinn für allE.<br />

www.transFair.org


inHaltsVerzeicHnis<br />

s. 3 Vorwort Heinz fuchs<br />

s. 4 Symbol großer Hoffnung<br />

s. 5 Die leidvolle geschichte des „weißen goldes“<br />

s. 7 warum fairtrade-Baumwolle?<br />

s. 8 fairtrade-Patin Cosma Shiva Hagen<br />

s. 9 Biologischer anbau statt gentechnologie<br />

s. 10 was wollen Konsumenten?<br />

s. 11 Kinderarbeit in der Baumwollproduktion<br />

s. 12 fairtrade-Standards für Baumwolle<br />

s. 14 was fairtrade-Zertifizierung bedeutet<br />

s. 15 inspektion und Entwicklung<br />

s. 16 Die fairtrade-Prämie<br />

s. 17 Delphine Zoungrana:<br />

„Mein Engagement beeindruckt viele“<br />

s. 18 fairtrade-Baumwolle weltweit<br />

s. 19 Produkte aus fairtrade-Baumwolle<br />

s. 20 Blick in die Textilkette<br />

s. 21 Besuch einer näherei in indien<br />

s. 22 Perspektive – Konkrete Hilfe in Camplan<br />

s. 23 Heidemarie wieczorek-Zeul im gespräch:<br />

„Der faire Handel ist eine große Erfolgsgeschichte“<br />

s. 24 warum die gewerkschaften fairtrade unterstützen<br />

s. 25 Die Herausgeber<br />

impressum<br />

s. 26 information und aktion<br />

s. 27 Baumwollfilm<br />

Bildnachweise<br />

dieter oVeratH, gescHäFtsFüHrer Von<br />

transFair, zu gast in dano. transFair<br />

BesucHte 2007 BaumwollkooPeratiVen<br />

in Burkina Faso. Viele gescHicHten, Bil -<br />

der und eindrücke in dieser Bro-<br />

scHüre stammen Von dieser reise.<br />

lieBe leserin, lieBer leser,<br />

Baumwolle ist die Bedeutendste na-<br />

tur-textilFaser, docH in iHrer Pro-<br />

duktion und Vermarktung steckt<br />

Viel leid. die Bauern und Bäuerinnen<br />

in den entwicklungs ländern, Vor<br />

allem auF dem aFrikaniscHen konti-<br />

nent, Fordern seit JaHren den aBBau<br />

milliardenscHwerer suBVentionen in<br />

den industrienationen. BisHer Ver-<br />

geBlicH. nacH wie Vor sind die loka-<br />

len marktPreise Für Baumwolle so<br />

niedrig, dass Viele Produzenten Von<br />

dem er lös nicHt üBerleBen können.<br />

umwelt und gesundHeit sind eBen-<br />

Falls geFäHrdet. im wettlauF um Pro -<br />

duktiVität setzen sie teure und ge-<br />

sundHeitsgeFäHrdende Pestizide und<br />

Mit der Einführung von fairtrade-Baumwolle in Deutschland<br />

verschwinden nicht gleich alle Probleme auf feldern, in fer-<br />

tigungshallen und Produktionsstätten in der Textilkette. wir<br />

können aber zum wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen<br />

fortschritt beitragen und gleichzeitig Handelsgerechtigkeit<br />

2 Fairtrade-Baumwolle Fairtrade-Baumwolle 3<br />

dünger ein.<br />

fordern.<br />

Mit dem Siegel „fairtrade certified cotton“ konzentrieren wir<br />

uns auf den rohstoff als ausgangspunkt der textilen Kette.<br />

Die Situation der Produzenten von Baumwolle steht bei uns<br />

im Mittelpunkt. Die weiterverarbeitung wird jedoch nicht au-<br />

ßen vor gelassen: Spinnereien, webereien und Konfektionäre<br />

müssen mindestens die Kernarbeitsnormen der internationa-<br />

len arbeitsorganisation (ilO) einhalten. Tr a n sFa i r betont mit<br />

diesem Engagement seine entwicklungspolitische rolle. Das<br />

fairtrade-Siegel steht für armutsmindernde wirkung.<br />

Mit dieser Broschüre wollen wir Konsumentinnen und Konsu-<br />

menten zeigen, wie die Baumwollproduktion, der Handel mit<br />

Baumwolle und die gesamte Textilkette fairer zu gestalten ist.<br />

Dabei geht es auch darum, gegen ausbeuterische arbeitsver-<br />

hältnisse von Kindern und arbeiterinnen aktiv vorzugehen.<br />

fairtrade bietet den Bauern und Bäuerinnen die Chance, ihr<br />

Einkommen zu verbessern und Zugang zu Bildung, gesund-<br />

heitlicher Versorgung und einem menschenwürdigen leben zu<br />

finden.<br />

Ziel ist es, Konsumentinnen und Konsumenten jeden Tag die<br />

Möglichkeit zu geben, sich für fair gehandelte Produkte und<br />

damit für soziale Entwicklung und die Einhaltung elementarer<br />

Menschenrechte zu entscheiden. Sie helfen dabei mit, indem<br />

Sie bei ihrem Händler, in Textilgeschäften und Supermärkten<br />

immer wieder nach Produkten mit dem fairtrade-Siegel fragen.<br />

ihr<br />

Heinz Fuchs<br />

Evangelischer Entwicklungsdienst,<br />

Vorstandsvorsitzender Tr a n sFa i r e.V.<br />

Vorwort


symBol grosser HoFFnung<br />

Von François traoré<br />

Die Baumwolle ist ein Symbol großer Hoffnung für den afrikanischen<br />

Kontinent, aber gleichzeitig auch ein politisches<br />

Konfliktfeld. in den vergangenen Jahrzehnten sind sich die<br />

afrikanischen Bauern und Bäuerinnen über die Bedeutung<br />

der weißen Blüte in ihren ländern und der welt bewusst geworden.<br />

Mehr als zehn Prozent der weltweiten Jahresexporte<br />

stammen aus afrikanischen ländern. Doch seit Jahren steckt<br />

unsere Baumwollwirtschaft in einer tiefen Krise: Sie leidet vor<br />

allem unter ungerechten Subventionen, die den Produzenten<br />

im norden des Erdballs zugute kommen. Diese Zuschüsse haben<br />

eine dauerhaft senkende wirkung auf die Baumwollpreise<br />

am weltmarkt.<br />

aufgrund fehlender Einnahmen können viele afrikanische Bauern<br />

und Bäuerinnen ihre Kredite nicht mehr bezahlen. Zudem<br />

lassen die Verhandlungen in der welthandelsorganisation kein<br />

positives Signal erkennen. Dabei spielt die Baumwolle gerade<br />

für westafrikanische länder wie Burkina faso, Mali oder die Elfenbeinküste<br />

eine entscheidende rolle im Kampf gegen armut.<br />

Ein positives Beispiel: Das fairtrade-Programm mit Biobaumwolle<br />

in Burkina faso gibt den Menschen neue Hoffnung. in diesem Projekt<br />

werden die Bäuerinnen und Bauern durch fachleute im biologischen<br />

anbau geschult. ihre Einnahmen und eine Prämie für die<br />

Entwicklung gemeinschaftlicher infrastruktur sind garantiert.<br />

allerdings kann bisher nur ein Bruchteil der afrikanischen<br />

Baumwollproduzenten am fairen Handel teilhaben. nur Beschlüsse,<br />

die von internationalen Entscheidungsträgern gefällt<br />

werden, können den Menschen wirklich helfen und die<br />

Situation vor Ort verbessern. Das Ziel muss sein, den Millionen<br />

Bauern und Bäuerinnen zu ermöglichen, von ihrer eigenen<br />

arbeit leben zu können.<br />

François traoré, dr. H.c., Präsident<br />

der Vereinigung aFrikaniscHer Baumwollerzeuger,<br />

aProca, und der BaumwollBauern-union<br />

Burkina Faso, unPcB.<br />

Es hat Jahrtausende gedauert, bis aus den Samenhaaren<br />

der Malvenpflanze, die nur in subtropischen und tropischen<br />

regionen wächst, das global begehrte „weiße gold“ wurde.<br />

Baumwolle war in Europa noch unbekannt, als sie in der<br />

„neuen welt“ schon längst den rohstoff für Kleidungsstücke<br />

lieferte. So fanden sich in einer Höhle im Tal nahe der mexikanischen<br />

Stadt Tehuacán sogar Baumwollkapseln und Textilien,<br />

die auf etwa 5.800 vor Christi datiert werden konnten. auch<br />

in indien und dem heutigen Pakistan nutzte man die Pflanze<br />

lange vor Einführung in Europa.<br />

Erst im 18. Jahrhundert wurde Baumwolle zur nennenswerten<br />

Handelsware: neue Maschinen zum Entkernen1 und Spinnen<br />

erleichterten die sonst extrem aufwendige Verarbeitung der<br />

Samenhaare zu fäden. aus indien und später auch nordamerika<br />

wurden immer größere Mengen importiert. Bis ins 20.<br />

Jahrhundert war Baumwolle das wichtigste Exportgut der USamerikanischen<br />

Südstaaten. Dort hatten Plantagenbesitzer im<br />

19. Jahrhundert ihr geschäft auf dem menschenverachtenden<br />

1 Das Trennen der Samenkerne von den Samenhaaren.<br />

die leidVolle gescHicHte des „weissen goldes“<br />

Einsatz afrikanischer Sklaven errichtet. 1860 gab es in den so<br />

genannten „Konföderierten Staaten“ 3,5 Millionen Sklaven<br />

unter den insgesamt 9,1 Millionen Bewohnern. Die Baumwollpflücker<br />

wurden körperlich ausgebeutet und seelisch misshandelt,<br />

Hunderttausende starben als folge der Sklaverei.<br />

Heute wird die Pflanze auf einer weltweiten gesamtfläche von<br />

etwa 33,6 Millionen Hektar angebaut – was etwa zwei Prozent<br />

des weltweit kultivierten ackerlandes ausmacht. in Zeiten der<br />

Konkurrenz durch synthetische fasern geht die fläche zur<br />

Baumwollproduktion allerdings zurück.<br />

weltweit wurden 2007/8 geschätzte 26,945 Millionen Ton -<br />

nen Baumwolle produziert – ein auch über die vergan genen<br />

Jahre recht konstanter wert. Die Volksrepublik China (8,127<br />

Mio. Tonnen) und indien (5,642 Mio.) sind die nationen mit<br />

der größten Baumwollproduktion. China ist überdies auch der<br />

weltweit führende importeur (3,2 Mio. Tonnen), was an der<br />

florierenden Textilindustrie liegt.<br />

größte Exporteure sind die USa (3,556 Mio.), indien (1,236 Mio.),<br />

4 Fairtrade-Baumwolle Fairtrade-Baumwolle 5


Usbekistan (887 Mio.) und die westafrikanische franc-Zone 1<br />

(667 Mio.). Der Marktanteil in afrika hat sich in den ver-<br />

gangenen drei Jahrzehnten verdoppelt, denn nur dieses<br />

Produkt verspricht einen Zugang zum weltmarkt. Etwa 15<br />

Millionen Kleinbauernfamilien leben in westafrika von der<br />

Baumwolle. Ohne diese Einnahmen droht ihnen ein leben in<br />

armut, denn die Kleinbauern verdienen deutlich weniger als<br />

das jährliche Pro-Kopf-Einkommen, das regional zwischen 700<br />

und 1800 US-Dollar variiert.<br />

Das geschäft mit der Baumwolle erlebte 1871 eine instituti-<br />

onelle revolution: Damals nahm die erste Baumwollbörse im<br />

führenden Umschlagplatz new Orleans ihre arbeit auf. Sie<br />

sollte den chaotischen Markt übersichtlich machen. Entsprechende<br />

Börsen entstanden auch an den Häfen und Handelsstandorten<br />

new York, liverpool und Bremen. Bis heute gibt<br />

es keinen weltmarktpreis, sondern lokal sehr unterschiedliche<br />

Preise.<br />

„Baumwolle ist mit aBstand die wicHtigste<br />

naturFaser. allein in Produktion, transPort,<br />

lagerung sind rund 350 millionen menscHen<br />

BescHäFtigt. mittlerweile ist Baumwolle an<br />

der new yorker terminBörse ein BegeHrtes<br />

sPekulationsoBJekt. dies kann dazu FüHren,<br />

dass der terminmarkt seine Funktion zur<br />

PreisFindung und aBsicHerung Verliert – mit<br />

grossen risiken Für die gesamte Baumwoll-<br />

wirtscHaFt.“<br />

Jan B. wellmann,<br />

gescHäFtsFüHrender direktor<br />

der Bremer BaumwollBörse<br />

Der garantierte Mindestpreis bei fairtrade orientiert sich nicht<br />

an Börsennotierungen, sondern an Produktionskosten, Qualität<br />

und region und nimmt dabei rücksicht auf die schwierigen<br />

ausgangsbedingungen der Bauern und Bäuerinnen in<br />

den Entwicklungsländern.<br />

Heute gehört Baumwolle, wie die meisten anderen agrar-rohstoffe,<br />

zu den rege gehandelten Titeln an den waren-Terminbörsen.<br />

Die Preise unterliegen gewaltigen Schwankungen. in<br />

der welthandelsorganisation ist das Thema Baumwolle eines<br />

der strittigsten, vor allem weil die Produzenten in Entwicklungsländern<br />

sich durch Subventionen in industriestaaten benachteiligt<br />

sehen.<br />

1 Die Länder im Einzelnen:<br />

Burkina Faso, Mali, Benin, Kamerun, Tschad, Elfenbeinküste und Togo.<br />

wenn Diplomaten in der welthandelsorganisation wTO um<br />

verbindliche regelungen ringen, gehört die Baumwolle seit<br />

Jahren zu den hoch sensiblen Themen. auf entscheidende<br />

politische Durchbrüche warten insbesondere afrikanische<br />

Entwicklungsländer noch immer vergeblich. Subventionen<br />

und Einfuhrbeschränkungen im „norden“ machen den Bauern<br />

im „Süden“ das leben noch schwerer. Den jährlichen<br />

Verlust durch US-Subventionen allein für die so genannten<br />

C4-Staaten – ein Zusammenschluss der länder Benin, Burkina<br />

faso, Tschad und Mali – beziffern unterschiedliche Studien<br />

auf 43 bis 126 Millionen Dollar. in den USa erhalten die<br />

Baum wollbauern zwischen zwei und drei Milliarden US-Dollar<br />

jährlich an Zuschüssen, in der EU (Spanien und griechenland)<br />

sind es etwa 275 Millionen Euro. So bleiben die Bauern aus industriestaaten<br />

wettbewerbsfähig – und der durchschnittliche<br />

lokale Marktpreis für Baumwolle bleibt niedrig. für die Bauern<br />

im Süden dagegen sinken die Margen – wenn sie nicht gar ein<br />

Verlustgeschäft machen.<br />

Der faire Handel mit Baumwolle soll helfen, diesen Kreislauf zu<br />

durchbrechen. Schon seit einigen Jahren ist fairtrade in diesem<br />

warum Fairtrade-Baumwolle?<br />

Bereich aktiv: Die Siegelinitiativen Max Havelaar in frankreich<br />

und der Schweiz sowie die fairtrade foundation in großbritannien<br />

vermarkten bereits seit 2005 Textilien mit fairtrade-Baumwolle.<br />

Zu den Bezugsquellen gehören Handels ketten wie Marks<br />

& Spencer, la redoute und Migros. im Mittelpunkt stehen die<br />

Baumwollbauern, die sich zu Kooperativen zusammenschließen.<br />

So erhielten zum Beispiel fairtrade-Produzenten in Burkina<br />

faso 2007 pro Kilogramm Baumwolle einen festen Mindestpreis<br />

von 0,42 Euro – im Vergleich zum üblichen Marktpreis von 0,22<br />

Euro. außerdem fließen 5 Cent pro Kilogramm Baumwolle, die<br />

„fairtrade-Prämie“, in gemeinschaftsprojekte der Bauern-<br />

Koope rative: Projekte wie Brunnen, gesundheitsfürsorge und<br />

Schulausstattung können daraus finanziert werden.<br />

fairtrade fördert zudem den biologischen anbau und zahlt<br />

einen Bio-aufschlag. Bauern erhalten Unterstützung bei der<br />

Umstellung auf Bio-anbau. in westafrika und indien ersetzen<br />

bereits viele Produzenten chemisch-synthetisch hergestellte<br />

Düngemittel und Pestizide durch organische Dünger und standortgerechte<br />

Bewirtschaftung. Statt Unkrautvernichtungsmitteln<br />

werden nützlinge angepflanzt. auch ressourcen- und ener-<br />

6 Fairtrade-Baumwolle Fairtrade-Baumwolle 7


gieschonende wasserbewirtschaftung werden gefördert. im<br />

konventionellen anbau haben Pestizide oft einen nicht kalku-<br />

lierbaren Einfluss auf die gesundheit. Viele Menschen leiden<br />

unter atemproblemen und Hautkrankheiten, bei frauen ist<br />

das risiko einer fehlgeburt erhöht.<br />

Entwicklungsorganisationen wie die Schweizer Helvetas kooperieren<br />

mit fairtrade und Produzentenvereinigungen, um<br />

der landbevölkerung notwendiges wissen über nachhaltige<br />

anbaumethoden zu vermitteln. Ein Modell, das Schule macht:<br />

allein in Burkina faso verdreifachte sich die Produktion von<br />

fairtrade-Bio-Baumwolle zwischen 2006 und 2007. Viele<br />

frauen haben die Produktion von Bio-Baumwolle aufgenommen,<br />

bewirtschaften eigene flächen und organisieren sich in<br />

Kooperativen. So entstand der Begriff „frauen-Baumwolle“<br />

als Synonym für die biologisch angebaute Baumwolle. Zwar<br />

bleibt diese Produktionsweise bislang eine nischenerscheinung<br />

– aber doch eine mit Signalwirkung für landbevölkerung,<br />

weltmärkte und Konsumenten.<br />

Fairtrade-Patin cosma sHiVa Hagen<br />

Fairtrade-mindestPreis Für Baumwolle<br />

Der Mindestpreis für Baumwolle ist abhängig von der<br />

anbauregion und der Baumwollsorte. für Baumwolle mit<br />

normaler Stapellänge bekommen Bauern in westafrika<br />

0,42 Euro pro Kilogramm Baumwolle. in Südasien bekommen<br />

die Bauern 0,38 Euro. Die fairtrade-Prämie beträgt<br />

0,05 Euro pro Kilogramm Baumwolle.<br />

für Baumwolle in Bio-Qualität werden höhere Mindestpreise<br />

gezahlt, die je nach region zwischen 0,43 und<br />

0,61 Euro pro Kilogramm Baumwolle liegen.<br />

Eine auflistung aller fairtrade-Baumwollpreise finden Sie<br />

unter www.fairtrade.net/smfarmers.html<br />

„Bei Fairtrade stimmt nicHt nur<br />

das styling, sondern aucH das kon-<br />

zePt daHinter. wäHrend man sicH<br />

mit so oBerFläcHlicHen dingen wie<br />

klamotten BescHäFtigt, kann man<br />

gleicHzeitig dazu Beitragen, dass<br />

menscHen nicHt meHr ausgeBeutet<br />

werden. und man weiss, wo das,<br />

was man kauFt, Herkommt. icH HoFFe<br />

wirklicH seHr, dass sicH Viele men-<br />

scHen damit auseinandersetzen und<br />

dieses angeBot waHrneHmen.“<br />

cosma sHiVa Hagen,<br />

scHausPielerin<br />

BiologiscHer anBau statt gentecHnologie<br />

Von landwirtschaft mit gentechnisch modifizierten Pflanzen<br />

versprechen sich immer mehr Bauern Vorteile: Die Pflanzen<br />

seien widerstandsfähiger gegen Schädlinge und erforderten<br />

weniger Pestizide. Doch der fortschritt birgt gewaltige risiken,<br />

die viele individuelle Schicksale negativ beeinflussen.<br />

Das Beispiel indien zeigt es: Einerseits ist die Produktivität<br />

als folge der gentechnik-Baumwolle angestiegen. Die gesamtproduktion<br />

verdoppelte sich im letzten Jahrzehnt, die<br />

Exporte schnellten binnen vier Jahren auf das Zehnfache<br />

ihres ausgangswerts. andererseits gab es viele persönliche<br />

Katastrophen in folge mangelnder aufklärung, wie<br />

die Tr a n sFa i r-Mitgliedsorganisation Brot für die welt über<br />

die vergangenen Jahre beobachtet hat. Ein Hauptproblem<br />

ist, dass Biotech (BT)-Baumwolle mindestens dreimal soviel<br />

wasser wie herkömmliche Pflanzen braucht. Die felder waren<br />

für diese Saaten, vor allem wegen fehlender Bewässerung,<br />

schlecht geeignet. gleichzeitig sanken die Marktpreise<br />

für Baumwolle immer weiter in den Keller. Dadurch landeten<br />

viele Produzenten in der Schuldenfalle. Ein Extrembeispiel<br />

sind die Baumwollhochburgen im westindischen Maha-<br />

rashtra. Dort stellten viele Bauern auf BT-Saaten um, hatten<br />

aber nicht genügend wasser. Es gab dramatische Ernteausfälle<br />

und eine ansteigende Selbstmord-welle unter verschuldeten<br />

Bauern. in der region Vidarbha nahmen sich allein<br />

2006 mehr als 1000 landwirte das leben – ein Selbstmord<br />

alle sechs Stunden. Brot für die welt nennt eine weitere Ursache<br />

für die Verschuldung: Ursprünglich konnten die Bauern<br />

eigenes Saatgut nachzüchten und organischen Dünger wie<br />

Kompost einsetzen. Das verursachte nur geringe Kosten. Mit<br />

BT-Pflanzen müssen sie Saaten und chemische Dünger auf<br />

Kreditbasis kaufen. Die abhängigkeit von Pflanzenzüchtern<br />

steigt, denn die BT-Saat muss jedes Jahr neu gekauft werden.<br />

neu sind außerdem widerstandsfähigere Schädlinge, die die<br />

Ernte zerstören. Können die Bauern aus diesen gründen ihre<br />

Kredite nicht mehr zurückzahlen, wird ihr land gepfändet<br />

und sie verlieren jegliche Perspektive.<br />

fairtrade schließt grundsätzlich wegen der risiken für<br />

Mensch und Umwelt den Einsatz von gentechnisch verändertem<br />

Saatgut aus.<br />

8 Fairtrade-Baumwolle Fairtrade-Baumwolle 9


was wollen konsumenten?<br />

Kunden wollen ihre Kleidung mit gutem gewissen tragen – ein<br />

deutlicher Trend, der sich in der Bekleidungsindustrie abzeichnet.<br />

Einer Umfrage der gesellschaft für Konsumforschung (gfK)<br />

zufolge sind über 80 Prozent der Deutschen für das Thema<br />

„Socialwear“ sensibilisiert, 25 Prozent davon sogar sehr stark.<br />

Dabei steht die Umweltverträglichkeit nicht im Vordergrund.<br />

für mehr als 80 Prozent der Käufer ist es entscheidend, dass<br />

arbeiterinnen bei der Produktion nicht ausgebeutet wurden<br />

und dass die Kleidung nicht aus Kinderarbeit stammt. Die Umfragewerte<br />

der gfK im Bereich der „Socialwear“ zeigen: Zwei<br />

Drittel der Kunden erklären sich bereit, bei gleichem Preis und<br />

vergleichbarer Qualität solche Kleidung vorzuziehen, die entsprechende<br />

Sozialstandards erfüllt. leider spiegeln sich die<br />

Umfrageergebnisse nicht in dem angebot der Bekleidungsgeschäfte<br />

wider. nach Textilien aus fairtrade-Baumwolle suchen<br />

interView mit gerd Billen, Vorsitzender des<br />

BundesVerBandes der VerBraucHerzentralen<br />

Warum achten Verbraucher beim Kleidungskauf immer<br />

häufiger auf ethische Standards?<br />

Viele Verbraucher haben erkannt, dass beispielsweise Klimawandel<br />

und Umweltverschmutzung globale Herausforderungen sind<br />

und dass sie durch ihre Konsumentscheidungen Einfluss nehmen<br />

können. allerdings sind die Verbraucher nicht bereit, bei fair erzeugten<br />

Textilien abstriche im Hinblick auf Qualität und Ästhetik<br />

hinzunehmen. Daher stehen die Hersteller von fair erzeugter<br />

Kleidung vor der Herausforderung, nicht nur ethisch korrekt zu<br />

produzieren, sondern auch „modische“ ware herzustellen.<br />

Ist dieses Käuferverhalten ein kurzfristiger Trend oder der<br />

Anfang einer anhaltenden Entwicklung?<br />

nachhaltig erzeugte Produkte und Dienstleistungen werden in<br />

den letzten Jahren zunehmend nachgefragt. Verbraucher sind<br />

aber nur bedingt bereit oder in der lage, hierfür Preisaufschläge<br />

zu zahlen. Sie tun dies nur dann, wenn glaubhaft nachge-<br />

Kunden in den meisten geschäften noch vergebens. Eine Studie<br />

des Marktforschungsinstituts nielsen in Österreich zeigt, dass<br />

Kunden ein einheitliches Siegel für Textilien wünschen. Jüngere,<br />

Besserverdienende und akademiker wären auch bereit, geringfügig<br />

mehr für Kleidung auszugeben, wenn sie fair produziert wird.<br />

auch das konstante wachstum bei fairtrade in Deutschland<br />

spricht für diesen Trend: 2007 steigerte sich der absatz von<br />

fairtrade-Produkten um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />

Das passt ins Bild der internationalen Dynamik: für immer<br />

mehr Menschen sind nicht nur der Preis und die Qualität von<br />

Produkten, sondern zunehmend auch die Herstellungs- und<br />

Verarbeitungsbedingungen kaufentscheidend.<br />

wiesen wird, das Umwelt und arbeitnehmer davon profitieren.<br />

Dieses Vertrauen darf nicht erschüttert werden. Mit Sorge nehmen<br />

wir zur Kenntnis, dass eine reihe von Unternehmen ihren<br />

aktivitäten lediglich einen grünen anstrich verleihen.<br />

Ist es für den Kunden wirklich transparent, dass seine<br />

Kaufentscheidung den Produzenten zugute kommt?<br />

auf Verbraucherorganisationen und nichtregierungsorga nisationen<br />

kommt bei der überprüfung der aktivitäten der Unternehmen<br />

eine wichtige rolle zu. Schließlich kann der Verbraucher<br />

selbst nicht kontrollieren, ob seine Kaufentscheidungen<br />

auch tatsächlich den Produzenten zugute kommen. Er kann nur<br />

auf die glaubwürdigkeit des Engagements der Unternehmen<br />

vertrauen und auf eine kritische Öffentlichkeit hoffen.<br />

kinderarBeit in der BaumwollProduktion<br />

Kinder, die ihre Körper schinden, um die globale nachfrage<br />

nach Textilien zu befriedigen: Eine schmutzige realität und<br />

ein eklatanter Verstoß gegen internationale übereinkommen.<br />

Die fairtrade-Standards schließen illegale Kinderarbeit aus.<br />

Die meisten Kinderarbeiter weltweit gibt es in der landwirt-<br />

schaft und zwar in jenen Teilen der Bevölkerung, in denen die<br />

Bildungsarmut besonders groß ist. laut der internationalen<br />

arbeitsorganisation (ilO) sind es 132 Millionen Kinder, die in<br />

der landwirtschaft arbeiten, mehr als eine Millionen arbeiten<br />

unter besonders schlechten Bedingungen in der Baumwollproduktion.<br />

Sie sind extremen witterungen, Pestiziden, verbaler,<br />

physischer und sexueller gewalt ausgeliefert, tragen<br />

überschwere lasten, opfern ihre gesundheit und werden<br />

schlecht oder gar nicht bezahlt sowie ihrer Bildungschancen<br />

beraubt.<br />

in Usbekistan zum Beispiel verordnet der Staat, dass Schulen<br />

zur Baumwollernte schließen. Bereits zehnjährige Kinder werden<br />

für Monate fernab ihrer familien in der Ernte eingesetzt.<br />

Die ‚Koalition gegen erzwungene Kinderarbeit in Usbekistan‘,<br />

ein Zusammenschluss internationaler nichtregierungsorga-<br />

seit 2003 setzt sicH die transFair-mitgliedsorganisation<br />

„weltHungerHilFe“ mit der internationalen<br />

kamPagne „stoPP kinderarBeit! scHule ist der Beste<br />

arBeitsPlatz“ Für das zweite millenium-entwicklungsziel<br />

ein: das recHt eines Jeden kindes auF den<br />

BesucH einer guten staatlicHen tagesscHule.<br />

mit inFormationsmaterialien und Veranstaltungen<br />

in der öFFentlicHkeit soll der zusammenHang<br />

zwiscHen der aBscHaFFung Von kinderarBeit<br />

und dem zugang zu grundBildung<br />

auFgezeigt werden. inFormationen üBer die<br />

kamPagne Finden sie unter<br />

WWW.WElThungErhIlfE.dE/SToPP_KIndErArbEIT<br />

nisationen (ngO), versucht, die weltpolitik und -wirtschaft<br />

für Sanktionen zu gewinnen. Die britische Handelskette<br />

Sainsbury’s boykottiert bereits usbekische Baumwolle.<br />

Untersuchungen für den indischen Baumwollgürtel gehen<br />

von rund 400.000 vor allem jungen Mädchen in der Produktion<br />

von Baumwollsaatgut aus. Viele Mädchen sind in Schuldknechtschaft<br />

gefangen.<br />

auch multinationale Unternehmen wie Bayer CropScience<br />

und Monsanto gerieten unter Verdacht, dass ihre Zulieferer<br />

Kinderarbeit für die Baumwollproduktion nutzen. auf<br />

Beschwerde von ngO‘s prüfte die nationale Kontaktstelle<br />

für die „OECD-leitsätze für multinationale Unternehmen“<br />

die Praxis von Bayer CropScience. Die Beschwerdeführer<br />

behaupteten, dass Zulieferbetriebe der Bayer CropScience<br />

im indischen Bundesstaat andrah Pradesh Kinder im Baumwollanbau<br />

beschäftigten und dass keine ausreichenden gegenmaßnahmen<br />

ergriffen worden seien. Zum abschluss des<br />

Verfahrens verpflichtete sich das deutsche Unternehmen, die<br />

OECD-regeln gegen Kinderarbeit einzuhalten und auch weiterhin<br />

aktiv gegen Kinderarbeit einzutreten.<br />

10 Fairtrade-Baumwolle Fairtrade-Baumwolle 11


Fairtrade-standards Für Baumwolle<br />

Ökonomie, Ökologie und Soziales sind die drei Säulen der<br />

fairtrade-Standards. Produzenten verpflichten sich, ilO-Kernarbeitsnormen<br />

und Umweltkriterien einzuhalten. gentechnisch<br />

manipuliertes Saatgut ist nicht erlaubt, ebensowenig<br />

der Einsatz gesundheitsgefährdender Pestizide. Ein fairer<br />

Mindestpreis wird nach anbauregion festgelegt und eine<br />

fairtrade-Prämie gezahlt. letztere wird zur finanzierung<br />

sozialer Projekte, zur Unterstützung der Umstellung auf organischen<br />

anbau oder zur Verbesserung der infrastruktur<br />

eingesetzt.<br />

lizenznehmer im norden verpflichten sich, vertraglich Mindestpreise<br />

und fairtrade-Prämien bei den Produzenten sowie<br />

eine lizenzgebühr an die Siegelinitiative zu zahlen.<br />

Produzenten, unabhängige Experten, Händler, Vertreter nationaler<br />

Siegelinitiativen und der Zivilgesellschaft erarbeiten<br />

gemeinsam neue Produktstandards bzw. überarbeiten in regelmäßigen<br />

abständen die bereits existierenden. Kriterien<br />

hierfür werden auch auf der grundlage der Un-Menschenrechtscharta,<br />

der wHO-leitlinien und internationaler Vereinbarungen<br />

zum Umweltschutz entwickelt.<br />

in den fairtrade-Standards für Baumwolle wird ein nachweis<br />

über die Einhaltung der ilO-Kernarbeitsnormen verlangt. Das<br />

gilt für alle Schritte der weiterverarbeitung wie Entkernung<br />

der Baumwolle, Spinnen, färben, Stricken, weben, Konfektionieren.<br />

ist kein nachweis vorhanden, übernimmt flO-CErT<br />

die überprüfung.<br />

international laBour organisation<br />

die gründung der international laBour organisation<br />

(ilo) im JaHre 1919 steHt in unmittelBarem<br />

zusammenHang mit dem ende des ersten weltkrieges.<br />

die VerFassung der organisation ist Bestandteil<br />

des FriedensVertrags Von Versailles.<br />

die ilo ist – wie in der PräamBel Formuliert – da-<br />

Von üBerzeugt, dass „der weltFriede auF dauer<br />

nur auF sozialer gerecHtigkeit auFgeBaut werden<br />

kann“. zu den grundPrinziPien des internationalen<br />

aBkommens geHören aucH die kernar-<br />

Beitsnormen. sie BeinHalten unter anderem die<br />

aBscHaFFung Von zwangs- und kinderarBeit, das<br />

VerBot Von diskriminierung im BeruF und die<br />

FreiHeit der arBeiter, sicH in einem BetrieBsrat<br />

oder gewerkscHaFtlicH zu organisieren.<br />

nachgewiesen werden kann die Einhaltung der ilo-kernar-<br />

beitsnormen durch:<br />

• sa 8000<br />

zertifikat<br />

Ein international gültiger Sozialstandard von Social<br />

accountability international (Sai)<br />

www.sa-intl.org<br />

• Fair wear Foundation (FwF)<br />

Die Stiftung engagiert sich für die kontinuierliche Verbesserung<br />

der Textilbranche. Sie arbeitet auf der Basis des<br />

„Code of labour Practices“. Die Clean Clothes Campaign<br />

kooperiert mit der fwf.<br />

• zertifikate von:<br />

Ethical Trading initiative www.ethicaltrade.org<br />

fair labour association www.fairlabor.org<br />

workers rights Consortium www.workersrights.org<br />

• testat einer gewerkschaft, die von dem internationalen<br />

Dachverband der gewerkschaften anerkannt ist und die<br />

Einhaltung sozialer rechte der Beschäftigten in ihrem Betrieb<br />

bestätigt.<br />

• inspektionsbericht mit dem „Model Code for Trade“, der<br />

gesundheits- und bautechnische risiken in der Textilindustrie<br />

berücksichtigt.<br />

• Befindet sich ein Unternehmen im Besitz der arbeiter,<br />

muss dies über die Statuten nachgewiesen werden.<br />

kernarbeitsnormen der ilo:<br />

> keine Diskriminierung<br />

> Verbot von Kinderarbeit<br />

> Verbot von Zwangsarbeit<br />

> recht auf Organisationsfreiheit und kollektive<br />

Tarifverhandlungen<br />

weitere normen:<br />

> Zahlung von Mindestlöhnen, die den gesetzlichen<br />

oder den Branchenstandards entsprechen<br />

> gewährleistung von gesundheits- und Sicherheits-<br />

schutz am arbeitsplatz<br />

> arbeitszeiten<br />

> soziale Sicherheit / arbeitsverträge<br />

> ökologische Standards<br />

12 Fairtrade-Baumwolle Fairtrade-Baumwolle 13


was Fairtrade-zertiFizierung Bedeutet<br />

Die flO-CErT gmbH verantwortet die Zertifizierung der Pro-<br />

duzenten, Händler und Hersteller. Die unabhängige Zertifizierungsgesellschaft,<br />

die seit 2007 auch iSO 65-akkreditiert<br />

ist, kontrolliert gemeinsam mit lokalen inspektoren die Einhaltung<br />

der Standards in der gesamten Kette. Bei Mängeln<br />

verlangt flO-CErT Korrekturen. gelingen diese nicht in der<br />

vorgesehenen Zeit, droht eine aberkennung des fairtrade-<br />

Zertifikats.<br />

weitere informationen über die Zertifizierung finden Sie unter<br />

www.flo-cert.net.<br />

iSO 65 ist die international führende leitlinie für Zertifizierungsorganisationen.<br />

Sie bestätigt, dass<br />

• ein Qualitätsmanagement existiert, das den Service kontinuierlich<br />

verbessert,<br />

• der Zertifizierungsprozess transparent ist und Produzenten<br />

und Konsumenten regelmäßig informiert werden<br />

• unbeeinflusste und unabhängige Entscheidungen zur Zertifizierung<br />

getroffen werden<br />

• glaubwürdige Ergebnisse und Zertifikate präsentiert<br />

werden<br />

• eine Kontrolle des Zertifizierers von dritter Seite erfolgt<br />

und die glaubwürdigkeit der Organisation bestätigt.<br />

insPektion und entwicklung<br />

Fakten zur Baumwolle:<br />

- die Produktion Von 1 kg Baumwolle VerBraucHt<br />

1 kuBikmeter wasser.<br />

- die Herstellung einer Jeans VerBraucHt 8000<br />

liter wasser.<br />

- 11 Prozent aller weltweit VersPrüHten Pestizide<br />

landen auF Baumwolle.<br />

- der HoHe BedarF an cHemie Frisst üBer 50 Pro-<br />

zent der BäuerlicHen erlöse.<br />

- JäHrlicH sterBen üBer 20.000 menscHen an den<br />

Folgen einer PestizidVergiFtung.<br />

- 2006/2007 HaBen sicH in indien im Bundesstaat<br />

maHrasHtra üBer 1000 BaumwollBauern aus<br />

VerzweiFelung das leBen genommen.<br />

Suraj Padmanabhan arbeitet seit 2004 für flO-CErT in indien<br />

als inspektor und überprüft vor Ort die Organisationsstruktur<br />

der zertifizierten Kooperativen und Betriebe, die arbeits- und<br />

Umweltbedingungen sowie die Verwendung der fairtrade-<br />

Prämie.<br />

Er hat landwirtschaft studiert und an Schulungen<br />

von flO-CErT in Deutschland und Sri<br />

lanka teilgenommen. Um die Baumwoll-Kooperativen<br />

zu erreichen muss Suraj Padmannabhan<br />

oftmals in entlegene gebiete ohne Straßenanbindung<br />

reisen. Manchmal muss er kilometerweit<br />

zu fuß gehen, um die Kooperativen zu erreichen.<br />

Es sei eine große Herausforderung, die<br />

gesamte Produktionskette in der Textilindustrie<br />

lückenlos zu zertifizieren, sagt Padmanabhan.<br />

Doch das System, die einzelnen Schritte chronologisch abzuarbeiten,<br />

habe sich bewährt. natürlich gibt es bei den Produzenten<br />

auch Probleme. Zu Beginn der Zusammenarbeit ist der<br />

informationsbedarf groß. Es gilt zu klären, wie die Einhaltung<br />

von Kriterien im Einzelnen nachgewiesen werden kann oder<br />

welche Maßnahmen zur Verbesserung der Produktion sinnvoll<br />

sein können. Doch das wissen über die aufgaben und Ziele<br />

von fairtrade verbessert sich nach und nach. Der anspruch,<br />

den die fairtrade-Standards voraussetzen, sei höher als bei<br />

vielen anderen Zertifikaten, sagt Padmanabhan.<br />

gerade deshalb sei der regelmäßige austausch<br />

mit den Produzenten entscheidend. Bei den<br />

ersten Besuchen bleiben die inspektoren oft<br />

mehrere Tage, um Verständnis für ihre arbeit<br />

zu schaffen. Dabei gilt es in den interviews mit<br />

den Produzenten auch, kulturelle Konventionen<br />

einzuhalten. inspektoren sollten gängige Begrüßungsformeln<br />

kennen und einige worte der<br />

Muttersprache der Bauern beherrschen. aber<br />

auch kulturelle Eigenarten müssen sie respektieren.<br />

in manchen ländern etwa dürfen arbeiterinnen nicht<br />

ohne Beisein eines Mannes befragt werden. wichtig ist für<br />

die inspektoren, das Vertrauen der Produzenten zu gewinnen.<br />

Dann ist der weg bereitet, um gemeinsam Schritt für Schritt<br />

die Produktion auf fairtrade umzustellen.<br />

14 Fairtrade-Baumwolle Fairtrade-Baumwolle 15


die Fairtrade–Prämie<br />

Baumwolle bestimmt das leben von Pandé Karidia Sory. Die sie-<br />

benfache Mutter aus dem Dörfchen naniagara im südwestlichen<br />

Burkina faso bekam 2004 von ihrem Mann einen Hektar land<br />

überlassen. Dort baut sie seither mit stets wachsendem Ertrag<br />

fairtrade-Bio-Baumwolle an. Sie war Vorreiterin in der region<br />

– inzwischen produzieren Hunderte Bauern aus der anbauzone<br />

Tiefora die weißen Büschel zu fairtrade-Bedingungen.<br />

neben dem garantierten fairtrade-Preis, den Sory und ihre nach-<br />

barn erhalten, bedeutet vor allem die fairtrade-Prämie Motivati-<br />

on und Verbesserungen im leben der Bauern. Die Prämie dient<br />

dazu, gemeinschaftliche Sozialprojekte zu finanzieren. Pro Kilo-<br />

gramm Baumwolle erhält die Kooperative 5 Euro-Cent zusätzlich.<br />

Das geld wird jedes Jahr einmal als Bonus-Zahlung auf das ge-<br />

meinschaftskonto überwiesen.<br />

Die fairtrade-Prämie stärkt die infrastruktur im ländlichen raum,<br />

Pandé karidia sory<br />

aus Burkina Faso.<br />

wie sich an zahlreichen Beispielen zeigt: in Mali sind Mühlen,<br />

Brunnen und Schulen errichtet worden. in D’apoury, anderthalb<br />

Stunden von Burkina fasos Hauptstadt Ouagadougou entfernt,<br />

sparte man ebenfalls für die Einrichtung einer Schule. Und in der<br />

kleinen gemeinde von Bäuerin Sory im hügeligen Südwesten gibt<br />

es Trinkwasserbrunnen mit Pumpmechanismus. auch eine Kran-<br />

kenstation soll gebaut werden.<br />

Von fairtrade profitiert nicht nur der einzelne Bauer, sondern die<br />

gesamte gemeinschaft. Die rolle der frauen im ländlichen raum<br />

wird durch den fairen Handel gestärkt. Pandé Koridia Sory ist ein<br />

Beispiel dafür – sie ist heute Präsidentin der Kooperative. Ende<br />

2007 erzielten allein im Örtchen naniagara fast 30 frauen ihr ei-<br />

genes Einkommen mit der fairtrade-Baumwolle. rund 40 Prozent<br />

der Bio-Baumwollbauern in Burkina faso waren 2007 weiblich.<br />

So übernehmen frauen in fairtrade-Kooperativen immer stärker<br />

wirtschaftliche Verantwortung – und verbessern mit ihren Einnah-<br />

men das leben in ihren Dörfern und familien: Medizinische Ver-<br />

sorgung und Bildung stehen im Vordergrund ihrer Bemühungen.<br />

delPHine zoungrana, 1976 geBoren, arBeitet Für<br />

den BaumwollBauernVerBand unPcB (union<br />

natio nal des Producteurs de coton du Burkina<br />

Faso) und koordiniert gemeinsam mit der<br />

scHweizer entwicklungsHilFeorganisation Hel-<br />

Vetas das Bio-BaumwollProJekt in der anBau-<br />

region tieFora im südwesten Burkina Fasos.<br />

sie studierte als eine der ersten Frauen iHres<br />

landes agraringenieurwesen und war die ein-<br />

zige Frau in iHrem aBscHlussJaHrgang 2000. sie<br />

ist VerHeiratet und Hat zwei kinder.<br />

delPHine zoungrana: „mein engagement Beeindruckt Viele“<br />

frau Zoungrana, was bewirkt die fairtrade-Prämie bei den<br />

16 Fairtrade-Baumwolle Fairtrade-Baumwolle 17<br />

Menschen?<br />

Die Prämie erlaubt es den Produzenten, notwendige Sozial-<br />

projekte in den Dörfern zu benennen und eigenständig umzu-<br />

setzen. Dies verstärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt<br />

und fördert die Eigenverantwortung. Die Bauern gewinnen<br />

das gefühl, zur Entwicklung ihrer gemeinschaft etwas wich-<br />

tiges beizutragen.<br />

Wie verändert fairtrade das gemeinschaftsleben der<br />

bauern?<br />

alle teilnehmenden Produzenten sind in gruppen organisiert,<br />

die nach fairtrade-Prinzipien funktionieren. Das bedeutet<br />

demokratische Entscheidungen und transparente ausgaben.<br />

Das Beispiel von fairtrade-Kooperativen dient heute auch an-<br />

deren Bauern als ideal.<br />

Auf welche Weise beeinflusst diese Art der landwirtschaft<br />

die rolle der frauen in der ländlichen Ökonomie?<br />

Mit den Programmen kommen frauen erstmals in die rolle der<br />

Verdienerin. Sie blühen auf, werden unternehmerischer, auto-<br />

nomer. Sie können sich auch mal um ihre eigenen Bedürfnisse<br />

kümmern. Sie nehmen aktiv an den Entscheidungsprozessen<br />

in ihrer gruppe teil und tragen zur Entwicklung bei.<br />

Sie sind ein außergewöhnliches beispiel: Eine studier-<br />

te Agraringenieurin in einem von Männern dominierten<br />

land. Wie wirken Sie auf andere frauen?<br />

ich denke, meine Präsenz, mein Engagement und meine ar-<br />

beit in einer Männerdomäne beeindruckt viele Menschen.<br />

Und mir wurde von einigen Mädchen und jungen frauen im<br />

Verwandtenkreis berichtet, die nun auch ihre Studien voran-<br />

treiben möchten. Die harte arbeit auf den feldern wird aller-<br />

dings weiterhin dazu führen, dass frauen nur eingeschränkt<br />

landwirtschaftliche Berufe ergreifen.


Fairtrade-Baumwolle weltweit<br />

Die fairtrade foundation aus großbritannien, Max Have-<br />

laar in frankreich und der Schweiz vergeben seit 2005 das<br />

fairtrade-Siegel für Textilien aus fairtrade-Baumwolle an li-<br />

zenznehmer.<br />

in großbritannien bieten mittlerweile große Supermarktket-<br />

ten wie Marks & Spencer, TopShop, Tesco oder Sainsbury‘s<br />

Textilien aus fairtrade-Baumwolle an.<br />

Marks & Spencer kündigte an, bis zum Jahresende 2007 seine<br />

Kollektion auf 20 Millionen Kleidungsstücke mit dem „fairtrade<br />

certified cotton“-Siegel auszubauen. Der absatz von fairtrade-<br />

Baumwolle konnte so 2007 in großbritannien um 1655 Prozent<br />

gesteigert werden.<br />

in frankreich gibt es bereits arbeitsbekleidung aus fair gehandelter<br />

Baumwolle, in der Schweiz konnte 2007 ein Umsatzwachstum<br />

von 83 Prozent im Bereich Baumwolle verzeichnet<br />

werden.<br />

in Deutschland, Österreich, italien, australien und neusee-<br />

land wurden 2007 Textilien aus fairtrade-Baumwolle erfolg-<br />

reich eingeführt.<br />

20 Produzentenorganisationen aus neun ländern bieten<br />

derzeit ihre fairtrade-Baumwolle an. 2006 waren es noch 14<br />

Organisationen. Seit Juli 2008 wird der fairtrade-Mindest-<br />

preis für Baumwolle nicht mehr nach land, sondern nach<br />

region bezahlt. Dadurch haben Produzenten aus 76 ländern<br />

Zugang zum fairen Handel mit Baumwolle.<br />

Produkte aus Fairtrade-<br />

Baumwolle<br />

Der fairtrade-Kleiderschrank ist in Deutschland inzwischen gut<br />

bestückt: im Juni 2008, knapp ein Jahr nach der Einführung,<br />

boten bereits 22 firmen Textilien mit fairtrade-Baumwolle an.<br />

Jeans, Kleider, röcke, Hemden, T-Shirts, Handtücher, Bademat-<br />

ten und Bettwaren aus fair gehandelter Baumwolle gibt es bereits<br />

auf dem deutschen Markt.<br />

Die internetseite www.transfair.org/produkte/baumwolle bietet<br />

eine aktuelle liste aller lizenznehmer und Produkte, die<br />

aus fairtrade-Baumwolle hergestellt werden und in Deutschland<br />

erhältlich sind.<br />

armedangels – ein BeisPiel Für etHiscHe mode.<br />

Fragen an martin HöFeler und anton Jurina<br />

Was ist das besondere an armedangels?<br />

Unter dem Markenname „armedangels“ vermarkten und vertreiben<br />

wir fair und ökologisch produzierte Street fashion. Das<br />

Besondere ist die Verbindung von Style und Haltung. Unsere<br />

zeitgemäße Mode wird von jungen Designern aus der ganzen<br />

welt gestaltet und mit einer kompromisslosen absage an Kinderarbeit,<br />

ausbeutung und Umweltverschmutzung produziert.<br />

Wie funktioniert das genau?<br />

alle unserer Produkte sind von fairtrade zertifiziert und mit<br />

dem fairtrade-Siegel für Baumwolle ausgezeichnet. Das<br />

heißt, dass in unserer Produktionskette, angefangen beim<br />

Baumwollanbau bis hin zu den näherinnen, fälle von Kinderarbeit,<br />

unmenschlichen arbeitsbedingungen oder eine<br />

unfaire Entlohnung ausgeschlossen sind. Diese kommen in<br />

der herkömmlichen Textilindustrie leider immer wieder vor.<br />

außerdem wird die Baumwolle für unsere Textilien biologisch<br />

angebaut, dadurch wird die Umweltbelastung minimiert.<br />

18 Fairtrade-Baumwolle Fairtrade-Baumwolle 19


Blick in die textilkette<br />

Die Jeans von heute ist weit gereist. Bis eine Hose ihren Käufer<br />

kleidet, hat sie bereits einmal den Erdball umrundet. Die globalisierung<br />

hat die Bekleidungsindustrie längst erfasst. Produktionsstätten<br />

ziehen von heute auf morgen von einem land<br />

ins nächste. während Modedesigner in Mailand und Paris die<br />

Schnitte der Saison schaffen, läuft die Massenproduktion ihrer<br />

Kreationen zumeist in niedriglohnländern wie China, indien,<br />

Bangladesch oder Malaysia. Knöpfe, reißverschlüsse und<br />

waschzettel werden aus großbritannien, Japan oder Deutschland<br />

angeliefert. gardeur, ein Tr a n sFa i r-lizenznehmer, hat für<br />

seine Denim-Erzeugnisse nicht nur eine wesentlich kürzere,<br />

sondern auch eine lückenlos zertifizierte Produktionskette<br />

aufgebaut: ausgangspunkt für die sechswöchige reise ist die<br />

Baumwoll-Kooperative Dougourakoroni im westafrikanischen<br />

Mali. im Jahr 1996 haben sich 169 Kleinbauern zu einer Pro-<br />

daten und Fakten<br />

zur „gardeur“-Jeans<br />

VerkauFsPreis:<br />

89 euro<br />

material:<br />

78 Prozent Baumwolle,<br />

22 Prozent elastomultiester<br />

gewicHt:<br />

550 gramm,<br />

daVon 378 gramm Baumwolle<br />

zusammensetzung:<br />

43 einzelteile<br />

duzentengruppe zusammengeschlossen, um mit fairtrade-<br />

Baumwolle am weltmarkt teilzunehmen. Der belgische Händler<br />

UCO kauft den von Hand gepflückten rohstoff ein, auf<br />

lastern erreicht die ware die senegalesische Hafenmetropole<br />

Dakar, von wo es per Schiff nach antwerpen geht. nach abstechern<br />

in Brügge und gent, wo der rohstoff entkörnt, zu<br />

garn gesponnen und gewebt wird, geht die aufgerollte ware<br />

per Schiff nach Tunesien zur firma gartex. in der näherei<br />

mit Sitz in der Hauptstadt Tunis arbeiten 775 Mitarbeiter an<br />

der fertigung der Hosen. Sie schneiden den Stoff zu, nähen,<br />

schmirgeln ihn nach Mode und waschen ihn. Die tunesischen<br />

arbeiter fügen auch sämtliche Einzelteile, wie Knöpfe, nieten<br />

und Etikette ein. Containerschiffe transportieren die fertige<br />

fracht ins italienische genua, von wo aus lKw das Beinkleid<br />

ins gardeur-lager nach Mönchengladbach bringen.<br />

BesucH einer näHerei in indien<br />

Die Kölner Mediendesignerin nina lorkovic entschied im Sep-<br />

tember 2007, mit ihrer firma „milch – faitrade Shirt“ bedruck-<br />

te T-Shirts aus fairtrade-Baumwolle auf den Markt zu bringen.<br />

Die ware, die sie größtenteils über ihren Online-Shop verkauft,<br />

wird von den „rajlakshmi Mills“ im indischen Kolkata gefer-<br />

tigt. ihre Entwürfe schickt sie via E-Mail, die Mitarbeiter nä-<br />

hen und bedrucken die Shirts. Das Unternehmen wurde 1934<br />

gegründet und gehört zu den wenigen Produktionsstätten in<br />

indien, die komplett auf Bio-Baumwolle umgestellt haben.<br />

Seit zwei Jahren stellt überdies ein flO-CErT-audit sicher,<br />

dass die ilO-Kernarbeitsnormen eingehalten werden.<br />

Um sich selbst ein Bild von der Entstehung ihrer Shirts zu machen,<br />

reiste lorkovic nach Kolkata. was sie vorfand, ist ein Beispiel<br />

dafür, wie sich auch im niedriglohnland indien High-Tech<br />

und fairer Handel wirtschaftlich miteinander verknüpfen lassen.<br />

innerhalb von zwei Jahren hat das Unternehmen die Zahl der<br />

Mitarbeiter von 100 auf 450 aufgestockt. Die Einkommen liegen<br />

zwischen 20 und 25 Prozent über dem lokalen Mindestlohn. Vor<br />

einem Jahr sind die „rajlakshmi Mills“ in ein 5000 Quadratmeter<br />

großes gebäude mit modernen Maschinen umgezogen.<br />

„Fairer Handel Bedeutet Für micH, dass es in un-<br />

serer FaBrik Jetzt geregelte arBeitszeiten, aus-<br />

reicHende Pausen und ein angemessenes geHalt<br />

giBt. icH kann daVon meine Familie ernäHren,<br />

und meine tocHter Hat die möglicHkeit, in die<br />

scHule zu geHen. sie möcHte sPäter einmal leH-<br />

rerin werden.“<br />

goVindo deVnatH, 32,<br />

näHer und scHneider in den raJlaksHmi mills<br />

20 Fairtrade-Baumwolle Fairtrade-Baumwolle 21


PersPektiVe<br />

konkrete Hilfe in camplan<br />

Um die armut der Baumwollproduzenten zu bekämpfen, ist<br />

Entwicklungsarbeit nötig. Ein Beispiel ist die Unterstützung,<br />

die Tr a n sFa i r den Bauern im Dörfchen Camplan im Südwesten<br />

Burkina fasos zugesagt hat: Tr a n sFa i r fördert in den kommen-<br />

den Jahren die aufwändige Umstellung von konventioneller<br />

auf biologische Baumwolle.<br />

Ziel ist es, den Bauern durch den Bio-anbau unter fairtrade-Bedingungen<br />

höhere Einnahmen zu ermöglichen. Mit dem Projekt<br />

in Camplan unterstützt Tr a n sFair die arbeit des Verbandes der<br />

Baumwollbauern aus Burkina fasos UnPCB (Union nationale Des<br />

Producteurs De Coton Du Burkina faso) und der Schweizer Hilfsorganisation<br />

Helvetas. Mit der finanzierung von fünf zusätzlichen<br />

Technikern soll die anzahl der Produzenten in den kommenden<br />

Jahren verdoppelt werden. rund 250 Tonnen Bio-Baumwolle<br />

könnten zusätzlich produziert werden. Die Händlerseite soll auf<br />

diese weise für den fairen Handel aktiviert werden.<br />

Pflanzen-Vielfalt – crop diversity<br />

Die Vielfalt der natur bewahren – das ist keine romantische<br />

forderung, sondern der einzig gangbare weg für eine nachhaltige<br />

landwirtschaft. auch fairtrade setzt sich für dieses<br />

Ziel ein und steht im Einklang mit einer der führenden Vertreterinnen<br />

der so genannten „Crop Diversity“ (Pflanzen-Vielfalt),<br />

Vandana Shiva. Die Trägerin des alternativen nobelpreises<br />

argumentiert: „Der Erhalt der Bio-Diversität, die förderung<br />

biologischer landwirtschaft und fairer Handel sollten vorangebracht<br />

werden, um Bauern zu retten.“ während Monokulturen1 oft dazu führen, dass natürliche ressourcen ohne rücksicht<br />

auf die folgewirkungen verbraucht und die Verwendung von<br />

gentechnisch verändertem Saatgut heiß diskutiert werden,<br />

trägt Pflanzen-Vielfalt zur Zukunftssicherung bei.<br />

Die meisten nutzpflanzen, eben auch die Baumwolle, gibt es<br />

in zahlreichen Varianten, die je nach Klima- und Boden-Bedingungen<br />

unterschiedlich gut existieren können.<br />

werden Kulturpflanzen2 zu sehr vereinheitlicht, verschwin-<br />

1 Monokultur: Eine Form der Bodenbewirtschaftung. Dabei wird auf einer land- oder forstwirtschaft-<br />

lich genutzten Fläche nur eine bestimmte Art von Nutzpflanzen meist mehrfach aufeinanderfolgend<br />

angebaut.<br />

2 Kulturpflanzen: Aus wildwachsenden Arten gezüchtete Pflanzen, die als Nutzpflanzen oder Zierpflanzen<br />

angebaut werden.<br />

den zahlreiche Pflanzensorten. So verliert die Menschheit die<br />

Chance, das Saatgut dieser Pflanzen später für neue Züchtungen<br />

oder Kreuzungen zu nutzen und damit auf neue Entwicklungen<br />

reagieren zu können.<br />

gerade hinsichtlich der Klimaprognosen ist eine große Sortenvielfalt<br />

wichtige grundlage einer angepassten landwirtschaft:<br />

nur sie ermöglicht eine standortgerechte landwirtschaft und<br />

langfristig sichere Ernteerträge. weltweit mehren sich deshalb<br />

Projekte, mit denen die Pflanzenvielfalt gesichert werden<br />

soll. Ein solches Projekt betreibt Vandana Shiva in indien<br />

mit „navdanya“. Die Organisation besitzt Samenbanken, die<br />

traditionelle Sorten, darunter auch Baumwollsamen, vorhält.<br />

Diese werden zu einem günstigen Preis direkt an die Bauern<br />

vertrieben. Damit trägt das Projekt sowohl zur wirtschaftlichkeit<br />

als auch zur nachhaltigkeit der Kleinbetriebe bei.<br />

Vandana sHiVa<br />

Wie bewerten Sie den Ausbau der fairtrade-Idee auf den<br />

baumwollsektor?<br />

ich finde es wunderbar, dass es nun auch Baumwollprodukte<br />

mit dem fairtrade-Siegel zu kaufen gibt. immer mehr Verbraucher<br />

interessieren sich für nachhaltige Produkte. Die daraus<br />

entstehende nachfrage führt zu einer Stärkung sozialer und<br />

ökologischer aspekte des internationalen Handels und damit<br />

zu einer gerechten gestaltung der globalisierung. Der faire<br />

Handel insgesamt ist eine große Erfolgsgeschichte. Bis heute<br />

konnten weltweit über 1,6 Millionen Produzenten der armut<br />

entkommen, weil ihre Produkte fair gehandelt werden.<br />

aus diesem grund halte ich eine Erweiterung der Palette fair<br />

gehandelter Produkte für sehr begrüßenswert, insbesondere<br />

da konventionelle Baumwolle sehr häufig unter schrecklichen<br />

sozialen und ökologischen Bedingungen produziert wird.<br />

Heidemarie wieczorek-zeul, Bundesministerin<br />

Für wirtscHaFtlicHe zusammenarBeit und entwicklung,<br />

im gesPräcH:<br />

„der Faire Handel ist eine grosse erFolgsgescHicHte“<br />

Welche welthandelspolitischen Voraussetzungen sind<br />

nötig, damit baumwoll-Produzenten in der dritten Welt<br />

fairere Chancen haben, von ihrer Arbeit zu leben?<br />

Die Baumwollproduktion ist insbesondere in afrika ein wichtiger<br />

wirtschaftsfaktor. in Subsahara-afrika leben 20 Millionen<br />

Menschen vom Baumwollanbau. Diesen Menschen schaden<br />

die Subventionen der industrieländer, insbesondere die<br />

der USa, unmittelbar. gerechte Marktbedingungen würden<br />

der wirtschaft in Subsahara-afrika einen riesigen wachstumsschub<br />

bringen. Um nur ein Beispiel zu nennen: in Benin<br />

wäre dieser Schub größer als alle bisherigen leistungen der<br />

deutschen Entwicklungszusammenarbeit zusammen. Ohne<br />

die Subventionen würden weite Teile der amerikanischen<br />

Baumwollproduktion nicht überleben können. Die folge sind<br />

überschüsse, die extrem billig auf dem weltmarkt „entsorgt“<br />

werden. in manchen Jahren führt das zu Preisen, die kaum<br />

noch die ohnehin geringen Produktionskosten in Entwicklungsländern<br />

decken. Diese können mit den verzerrten Tarifen<br />

nicht konkurrieren und ihre eigene Baumwolle nicht mehr gewinnbringend<br />

absetzen. Dieses grundlegende gerechtigkeitsproblem<br />

wird derzeit im rahmen der wTO verhandelt und ich<br />

erwarte, dass die USa endlich ihre marktverzerrenden Subventionen<br />

abbauen.<br />

Was müssen die Entwicklungsländer verbessern, damit sie<br />

an den globalen baumwoll-Märkten in Zukunft konkurrenzfähig<br />

sind?<br />

Die afrikanischen Baumwolle produzierenden länder müssen<br />

in der regionalen Produktion ihre wertschöpfungskette verlängern.<br />

Und nicht jedes land muss über die ganze Kette verfügen.<br />

auf Ebene der Produzenten kann durch eine gezielte<br />

Beratung in neuen ökologisch verträglichen anbauformen die<br />

Produktivität erhöht werden. Hierin und in einem verbesserten<br />

Qualitätsmanagement liegt erhebliches Potential, die Erlöse<br />

zu verbessern. Die Baumwolle produzierenden Entwicklungsländer<br />

müssen gezielt den Dialog mit den großen abnehmerländern<br />

der Baumwolle (China, indien) aufnehmen, um ihre<br />

Baumwolle zu bewerben und die abnahmewege auszubauen.<br />

22 Fairtrade-Baumwolle Fairtrade-Baumwolle 23


warum die gewerkscHaFten Fairtrade unterstützen<br />

klaus Priegnitz, ig metall Vorstand<br />

Wie sehen Sie die Entwicklung von fairtrade im bereich<br />

Textilien und wie könnte eine Kooperation mit den ge-<br />

werkschaften aussehen?<br />

Die ig Metall unterstützt alle aktivitäten, die dazu dienen,<br />

das Millenniums-Entwicklungsziel zu erreichen, nämlich die<br />

armut auf der welt bis 2015 zu halbieren.<br />

Die fairtrade-initiative ist konkret und kann zu realen wirtschaftlichen<br />

fortschritten bei den Produzentinnen und Produzenten<br />

bzw. Pflückerinnen und Pflückern führen.<br />

für die internationale gewerkschaftsbewegung ist die Einhaltung<br />

der ilO-Kernarbeitsnormen, auch über bilaterale Vereinbarungen<br />

hinaus, von zentraler Bedeutung.<br />

Unabhängige Kontrolle ist hier anzustreben. Die ig Metall ist<br />

unter anderem Mitglied in der internationalen Textil-, Bekleidungs-<br />

und lederarbeiter Vereinigung (iTBlaV).<br />

Die iTBlaV ist mit ihrer regionalorganisation auch in afrika<br />

sehr aktiv. Hier liegt auch die entscheidende Schnittstelle einer<br />

vertieften Kooperation zwischen der internationalen gewerkschaftbewegung<br />

und fairtrade-Baumwolle.<br />

die HerausgeBer<br />

Brot für die welt<br />

„Brot für die welt“ ist eine Hilfs-<br />

aktion der evangelischen landes-<br />

und freikirchen in Deutschland. Sie<br />

wurde 1959 in Berlin gegründet. in mehr als 1.000 Projekten<br />

leistet sie gemeinsam mit einheimischen Kirchen und Partner-<br />

organisationen in afrika, asien, lateinamerika und Osteuropa<br />

Hilfe zur Selbsthilfe. leitmotiv der arbeit ist: Den armen ge-<br />

24 Fairtrade-Baumwolle Fairtrade-Baumwolle 25<br />

rechtigkeit.<br />

evangelischer<br />

entwicklungsdienst (eed)<br />

Der Evangelische Entwicklungsdienst<br />

e.V. (EED) ist ein Entwicklungswerk<br />

der evangelischen Kirchen in Deutschland. Jedes<br />

Jahr fördert er etwa 300 Projekte und Programme von Partnerorganisationen<br />

in afrika, asien und lateinamerika, in Ozeanien,<br />

Südosteuropa und im Kaukasus.<br />

Zusammen mit seinen Partnern engagiert sich der EED in<br />

seiner Bildungs- und lobbyarbeit für eine menschliche gestaltung<br />

der globalisierung und ein leben in würde für alle<br />

Menschen. Der EED ist gründungsmitglied der gEPa und von<br />

Tr a n sFa i r. in Deutschland unterstützt er die entwicklungspolitische<br />

Bildungsarbeit von 500 gruppen und gemeinden, z.B.<br />

gruppenberater im fairen Handel.<br />

welthungerhilfe<br />

Die welthungerhilfe leistet Hilfe<br />

aus einer Hand: von der schnellen<br />

nothilfe nach einer Katastrophe bis<br />

zu langfristigen Projekten mit einheimischen Partnern. Den<br />

Hunger zu überwinden heißt für die welthungerhilfe auch, die<br />

armut überwinden. Sie unterstützt in not und armut geratene<br />

Menschen unabhängig von ihrer Hautfarbe, Konfession oder<br />

weltanschauung. Helfen kann aber nicht heißen, geschenke<br />

zu verteilen. wirksame Hilfe heißt: Menschen Chancen zu eröffnen<br />

und ihr leben, ihre Zukunft frei von Hunger und not<br />

selbst zu gestalten – Hilfe zur Selbsthilfe.<br />

Tr a n sFa i r e.V.<br />

als unabhängige Organisation han delt Tr a n s-<br />

Fa i r e.V. nicht selbst mit waren, sondern ver-<br />

gibt das fairtrade-Siegel für fair gehandelte<br />

Produkte. Tr a n sFa i r wird von 35 Mitgliedsorganisationen<br />

unterstützt. Derzeit bieten in Deutschland 110 lizenznehmer<br />

rund 800 fairtrade-Produkte wie Kaffee, Tee, Schokolade, Kekse,<br />

Kakao, Honig, Bananen, fruchtsäfte, Eistees, wein, Sportbälle,<br />

reis oder rosen an. weltweit profitieren bereits 1,5 Millionen<br />

Bauern von fairtrade. Die Produkte stammen aus über<br />

630 Produzentengruppen in fast 60 ländern auf der ganzen<br />

welt. Mit der Kontrolle der fairtrade-Standards hat Tr a n sFa i r<br />

die unabhängige Zertifizierungsorganisation flO-CErT gmbH<br />

beauftragt. flO-CErT ist der einzige Sozial-Zertifizierer, der<br />

der internationalen akkreditierungsnorm für Zertifizierungsorganisationen,<br />

der iSO 65, entspricht.<br />

imPressum:<br />

Tr a n sFa i r e.V.<br />

remigiusstrasse 21<br />

50937 Köln<br />

Telefon: 0221-94 20 40-0<br />

Telefax: 0221-94 20 40-40<br />

E-Mail: info@transfair.org<br />

www.transfair.org<br />

V.i.S.d.P.: Dieter Overath<br />

redaktion: Tim farin, Tina gordon,<br />

Christian Parth, Maren richter<br />

layout: Dreimalig werbeagentur, Köln<br />

Druck: Druckerei & Verlag Hermann Bösmann, Detmold<br />

Papier: 100% recycling, fSC


„Faire inFormation Handelsstrukturen und aktion entlasten aucH die steuer-<br />

DVD Kartonage BEL 05.05.2008 13:55 Uhr Seite 1<br />

zaHler in den reicHen ländern“<br />

Interview<br />

was icH tun<br />

mit Renée<br />

kann?<br />

Ernst, Beauftragte für die<br />

literatur<br />

UN-Millenniumkampagne in Deutschland und<br />

und<br />

Tajudeen<br />

frankreich.<br />

Abdul-Raheem,<br />

Eine Erkundung<br />

Beauftrag-<br />

der gloter<br />

für die UN-Millenniumkampagne Afrika<br />

balisierung, die mit dem „lettre Ulysses<br />

1. am Fairen Handel teilnehmen m. rafiq chaudhry/andrei guitchounts: award“ für die Kunst der literarischen<br />

fairtrade-Baumwolle braucht Konsumen- cotton Facts. international Cotton advi- reportage ausgezeichnet wurde.<br />

ten, damit sie etwas bewirkt. interessiersory Committee, 2003, 158 Seiten, 50 USte<br />

können in ihrer gegend nach filialen<br />

suchen, die fair gehandelte Produkte<br />

Dollar.<br />

Filme<br />

vertreiben: Tr a n sFa i r bietet auf seiner Der internationale Baumwoll-Beratungs- Fairtrade-Baumwolle – anziehend anders<br />

website links zu Modefirmen, die in ihinstitution iCaC hat in diesem Sammel- (auf www.transfair.org und in dieser Broren<br />

Produkten fair gehandelte Baumwolband die grundlagen der Baumwollschüre beigelegt)<br />

le verwenden. Viele weltläden führen wirtschaft gesammelt: informationen<br />

Baumwoll-Textilien im Sortiment. zur Biologie der Pflanze, zum anbau, zu desaster im Baumwollfeld, Community<br />

www.weltlaeden.de<br />

Schädlingen, Produktqualitäten, Verar- Media Trust, indien 2007, 28 Minuten. geförbeitung,<br />

Preisfindung und dem Handel dert vom eed, beziehbar über www.ezef.de.<br />

2. die Faire woche nutzen<br />

sind kompakt gesammelt.<br />

Jedes Jahr organisiert das forum fairer<br />

Dort ebenfalls erhältlich:<br />

Handel, getragen von Tr a n sFa i r und ei- wolfgang mönninghoff: king cotton. Die beiden DVDs king cotton oder Baumner<br />

reihe fairhandelsorganisationen, die kulturgeschichte der Baumwolle. artewolle als schicksal, Peter Heller, Deutsch-<br />

faire woche. Bundesweit finden jedes mis & winkler, 2006, 240 Seiten, 24,90 land und Tansania 2006.<br />

Jahr im September aktionen und infor- Euro.<br />

www.kingcotton.de<br />

mationsveranstaltungen statt.<br />

Der freie autor wolfgang Mönninghoff<br />

www.faire-woche.de<br />

liefert eine faktenreiche geschichte der<br />

Textilfaser. Er widmet sich dabei der kul-<br />

internet<br />

3. unterricht und Projekte gestalten turgeschichtlichen Bedeutung des Stoffs, Flo e.V. www.fairtrade.net<br />

für Unterrichtseinheiten und schulische aber auch den ausbeuterischen Praktiken Flo cert gmbH www.flo-cert.net<br />

Projektwochen sind die Themen fairtrade in der Sklavenhaltergesellschaft und der<br />

und Baumwolle gut geeignet. grundlagen- Historie der Textilindustrie bis ins globa- cotlook<br />

materialien sind über diverse Quellen erlisierungs-Zeitalter des 21. Jahrhunderts. Probedruck Umfangreiches informationsangebot zur<br />

hältlich, beispielsweise unter www.forum-<br />

Marktsituation bei Baumwolle.<br />

fairer-handel.de, über die Katholische érik orsenna: weiße Plantagen. eine www.cotlook.com<br />

land jugendbewegung KlJB (www.kljb.de, reise durch unsere globalisierte welt.<br />

www.lamulamu.de, hier gibt es auch den C.H. Beck, 2007, 288 Seiten, 18,90 Euro. Helvetas<br />

80-seitigen werkbrief „Öko-fair tragen“<br />

Die Schweizer Entwicklungshilfeorgani-<br />

mit informationen zum fairen Textilhandel Der 1947 geborene Schriftsteller Érik Orsation Helvetas engagiert sich als Koo-<br />

sowie zu fair hergestellten Baumwolltexsenna unternimmt eine reise durch die perationspartner von Tr a n sFa i r stark im<br />

tilien).<br />

welt der Baumwolle: Er schildert das le- Baumwoll-Sektor. auf der website bietet<br />

ben auf Plantagen in Mali, bei den Bau- Helvetas umfangreiches informationsern<br />

in den USa, besichtigt forschungslamaterial.bors in Brasilien, Textilfabriken in China www.helvetas.org<br />

26 Fairtrade-Baumwolle<br />

der Fairtrade-BaumwollFilm wurde 2007 in Burkina Faso auFgenommen und zeigt in rund 10 minuten,<br />

wie der Faire Handel mit Baumwolle Funktioniert. gesProcHen wird der Film Von scHausPielerin und<br />

Fairtrade-Patin cosma sHiVa Hagen.<br />

© Martin Langer<br />

BildnacHweise:<br />

S.1, S. 4, S. 13, S. 24, S. 28: David Klammer<br />

S. 3: David Boucherie<br />

S. 5: Jupiterimages Corporation<br />

S. 6: Bremer Baumwollbörse<br />

S. 7: fairtrade Österreich<br />

S. 8: Martin langer<br />

S. 9: fairtrade Österreich /<br />

Stefan lechner<br />

S. 10: Bundesverband der<br />

Verbraucherzentralen<br />

S. 11, S.12, S. 14, S. 15, S.27: Oliver Menebröcker<br />

S. 17: Tr a n sFa i r / nurcan alinc<br />

S. 18: Morten Moltum /<br />

Max Havelaar france<br />

S. 19: Switcher, nanso, Bestseller,<br />

S. 20: gardeur<br />

fabrizio, armedangels<br />

S. 21, S. 24: nina lorkovic<br />

S. 22: epd<br />

S. 23: BMZ<br />

Fairtrade-Baumwolle 27


Fairtrade-Baumwolle<br />

Ein gEwinn für allE.<br />

www.transFair.org

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