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Kompendium der Flugmedizin - Luftwaffe

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12.1.1.2 Wan<strong>der</strong>welle<br />

Die dabei entstehende Wan<strong>der</strong>welle wird in <strong>der</strong> Cochlea in eine Sinusschwingung zerlegt. Im<br />

cochleären Resonanzbereich kommt es zu einer Erregung <strong>der</strong> Haarzelle mit Umwandlung<br />

<strong>der</strong> Energie in einen elektrischen Impuls, <strong>der</strong> dann nerval fortgeleitet wird. Die durch den<br />

Schallimpuls entstandene Wan<strong>der</strong>welle wird in <strong>der</strong> Cochlea reflektiert (gebunden an die intakte<br />

Funktion <strong>der</strong> äußeren Haarzelle) und kann als otoakustische Emission nachgewiesen<br />

werden.<br />

12.1.1.3 Prüfung des Hörvermögen<br />

Der physiologische Weg entspricht unter Flugbedingungen <strong>der</strong> Schallabgabe des Kopfhörerlautsprechers<br />

durch das Tragen des „head sets“ o<strong>der</strong> des Cockpitlautsprechers, wenn ohne<br />

„head set“ kommuniziert wird. Für die zivile Tauglichkeitsstufe III - (PPL) - ist die Prüfung <strong>der</strong><br />

Verständlichkeit ausreichend, wenn normale Umgangssprache beidohrig von 2 m Abstand<br />

gehört wird. Nach den „Gutachterlichen Richtlinien zur Beurteilung einer Hörmin<strong>der</strong>ung“ entspricht<br />

das gefor<strong>der</strong>te Sprachverstehen einer gering- bis mittelgradigen Schwerhörigkeit.<br />

Dabei werden gerade bei diesen Schwerhörigkeitsgraden unbewusst visuelle Assoziationsmöglichkeiten<br />

eingesetzt, die im Flugbetrieb nicht gegeben sind. Um eine dem Flugbetrieb<br />

vergleichbare Sprachübermittlung zu erreichen, sollte <strong>der</strong> Prüfling bei Ausschluss <strong>der</strong> visuellen<br />

Kontrolle (mit dem Rücken zum Fliegerarzt stehend) in einem ruhigen Raum und einer<br />

Entfernung von 2 Metern die normale Umgangssprache verstehen. Bei Zweifeln empfiehlt<br />

sich die Prüfung mit einer Wortliste, wie sie in <strong>der</strong> Fliegersprache üblich ist. Dabei sollte aber<br />

nicht in ganzen Sätzen geprüft werden, um Assoziationen auszuschließen. In <strong>der</strong> Muttersprache<br />

ergänzen wir aus dem Sinnzusammenhang des Satzes ohne gesichertes Verstehen,<br />

wenn mindestens 50 % <strong>der</strong> Worte einen Sinnzusammenhang vermitteln.<br />

Wir müssen bei dieser Prüfmethode akzeptieren, dass eine einseitige Taubheit das<br />

Fliegen nicht ausschließt und auch nicht erfasst werden kann. Für alle an<strong>der</strong>en Bewerber<br />

muss ein Reintonaudiogramm durchgeführt werden.<br />

Über das Sprachverstehen erfolgt keine weitere Angabe o<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung.<br />

Für die militärischen Richtlinien gelten folgende in <strong>der</strong> ZDv 46/6 Ziffer 345/1 und 345/2 formulierten<br />

Bedingungen:<br />

ZDv 46/6 - Ziffer 345/1 500 Hz 1 kHz 2 kHz 3 kHz 4 kHz 6 kHz<br />

WFV I 20 dB 20 dB 20 dB 20dB 25 dB 25 dB<br />

ZDv 46/6 - Ziffer 345/2 500 Hz 1 kHz 2 kHz 3 kHz 4 kHz - 6 kHz<br />

WFV II und WFV III 35 dB 35 dB 35 dB 50dB Keine Vorgabe<br />

In diesen Grenzwerten spiegeln sich die For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> berufsgenossenschaftlichen<br />

Grundsätze wie<strong>der</strong>, wie sie in <strong>der</strong> ZDv 46/32 G 20 (Lärm) in den Grenzwerte für die Erstuntersuchung<br />

vor Aufnahme einer Lärmtätigkeit und für die regelmäßige Nachuntersuchung<br />

festgelegt wurden. Was geschieht bei einem höheren Hörverlust, und welche Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Diagnostik stehen zur Verfügung. Die Auswirkung eines reintonaudiometrischen Hörverlustes<br />

auf das Sprachverstehen ohne Rücksicht auf die Schwerhörigkeitsgenese gilt es zu<br />

prüfen. Das Sprachaudiogramm dient dem Otologen zur Beurteilung des Sprachverstehens<br />

unter Ausschaltung von Assoziationsmöglichkeiten, die je<strong>der</strong> Schwerhörige unbewusst einsetzt.<br />

Diese neurootologische Untersuchung prüft das Sprachverstehen für jedes einzelne<br />

Ohr, so dass sicher angegeben werden kann, wie sich das schlechter hörende Ohr bei Beschallung<br />

im Lärmbereich verhält, wenn es das allein hörende Ohr wäre. Beurteilt wird das<br />

Einsilbenverstehen bei 60 dB, 80 dB und 100 dB. Hier zeigt sich, ob eine höhere Lautstärke<br />

12-176 <strong>Kompendium</strong> <strong>der</strong> <strong>Flugmedizin</strong> Kap. 12 – HNO - Lärm

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