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Vertrauen in Kooperationen und Netzwerken - Universität Passau

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2<br />

E<strong>in</strong>führung<br />

Preise am Markt <strong>und</strong> Anweisungen der Führung <strong>in</strong> Unternehmen. 5 Interorganisationale<br />

Beziehungen, die auf Gr<strong>und</strong> von marktlichem Effizienzdruck entstehen <strong>und</strong> durch <strong>Vertrauen</strong><br />

gesteuert werden, werden <strong>in</strong> der Transaktionstheorie als <strong>Kooperationen</strong> bezeichnet. 6<br />

<strong>Kooperationen</strong> <strong>und</strong> Netzwerke kommen zu Stande, wenn die zu koord<strong>in</strong>ierende Tätigkeit<br />

partnerspezifisch ist <strong>und</strong> die Fähigkeiten des eigenen Unternehmens ergänzt. 7 Die Abwicklung<br />

der Tätigkeit würde am Markt hohe Transaktionskosten verschl<strong>in</strong>gen 8 <strong>und</strong> im Unternehmen<br />

bedeutende Investitions- <strong>und</strong> Integrationskosten mit sich br<strong>in</strong>gen. Bei <strong>Kooperationen</strong> h<strong>in</strong>gegen<br />

hängt der Erfolg von Konsens <strong>und</strong> <strong>Vertrauen</strong> ab, weshalb e<strong>in</strong> Netzwerk als die Kooperationsform<br />

betrachtet wird, die Vorteile von Markt <strong>und</strong> Hierarchie verknüpft. 9<br />

Durch die Entstehung des Netzwerkes als Koord<strong>in</strong>ationsform wurde die re<strong>in</strong>e Marktorientierung<br />

<strong>in</strong> der Vergangenheit wiederholt angezweifelt. Da Verträge wegen der Unsicherheiten am<br />

Markt als unvollständig gelten, verbleibt e<strong>in</strong> Restrisiko. Selbst wenn Verträge vollständig<br />

wären, gäbe es jedoch genügend Gründe für e<strong>in</strong> Unternehmen e<strong>in</strong>e vertragliche B<strong>in</strong>dung <strong>und</strong><br />

feste Investitionszusagen h<strong>in</strong>auszuzögern. Das Ergebnis e<strong>in</strong>er Kooperation ist nicht vorhersehbar<br />

<strong>und</strong> diese Unsicherheit wird durch e<strong>in</strong>en unbekannten Partner verstärkt. Unsicherheit <strong>und</strong><br />

Informationsmangel müssen auf andere Art <strong>und</strong> Weise überbrückt werden: durch <strong>Vertrauen</strong> <strong>in</strong><br />

die guten Absichten des Partners.<br />

Umfassende <strong>und</strong> bis <strong>in</strong>s kle<strong>in</strong>ste Detail ausformulierte Verträge schützen zwar vor vielerlei<br />

Risikoszenarien, s<strong>in</strong>d jedoch gerade zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er Kooperation e<strong>in</strong> Zeichen des Misstrauens.<br />

Die Entwicklung von <strong>Vertrauen</strong> kann durch detailierte <strong>und</strong> zahlreiche Verträge negativ<br />

bee<strong>in</strong>flusst werden. 10 Nichts desto trotz geht es <strong>in</strong> den Ausführungen dieser Arbeit jedoch<br />

nicht darum, <strong>Vertrauen</strong> als ultimativen Ersatz für Verträge anzupreisen. Ohne Verträge wäre<br />

das <strong>Vertrauen</strong> der Akteure bl<strong>in</strong>d <strong>und</strong> würde alsbald ausgenutzt. Stattdessen soll das aufgebaute<br />

<strong>Vertrauen</strong> überhaupt erst den Abschluss von Verträgen zwischen skeptischen potentiellen<br />

Partnern ermöglichen <strong>und</strong> die Funktionsfähigkeit der Kooperation zusätzlich sichern.<br />

Bei <strong>in</strong>tensiver Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der Thematik des <strong>Vertrauen</strong>s offenbart sich, dass ohne<br />

e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>destmaß an <strong>Vertrauen</strong> <strong>in</strong> die Stabilität der Umwelt dem menschlichen Handeln die<br />

Gr<strong>und</strong>lage entzogen würde:<br />

Die Gültigkeit f<strong>und</strong>amentaler Institutionen wie Menschenrechte, Sprache oder Geld ist ebenso<br />

Gr<strong>und</strong>lage unseres Handelns wie die Gültigkeit konstitutioneller Institutionen wie bestimmter<br />

Freiheitsrechte oder Verfügungsrechte. Bei abgeleiteten Institutionen wie Gesetzen, Verträgen<br />

5<br />

Vgl. Wald, Jansen (2007), S. 97.<br />

6<br />

Vgl. Eggers, Engelbrecht (2005), S. 4.Grafische Darstellung zu der Entstehung von <strong>Kooperationen</strong> aus<br />

Elementen von Markt <strong>und</strong> Hierarchie, siehe Anhang A.1 „Kooperation als Verknüpfung der Vorteile<br />

von Markt <strong>und</strong> Hierarchie“, S. 58.<br />

7<br />

Vgl. Weder (1990).<br />

8<br />

Kosten, die bei Transaktionen auf dem Markt entstehen, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits Informations-, Verhandlungs<strong>und</strong><br />

Vertragskosten im Rahmen der Vertragsanbahnung <strong>und</strong> andererseits Überwachungs-,<br />

Durchsetzungs- <strong>und</strong> Nachverhandlungskosten nach Vertragsabschluss, vgl. Picot (1982), S. 270.<br />

9<br />

Vgl. Siebert (1991), S. 291ff. Zur Verknüpfung der Vorteile von Markt <strong>und</strong> Hierarchie siehe auch Anhang<br />

A.1, S. 58.<br />

10<br />

Vgl. hierzu Aulakh et al. (1997), S. 163 ff.; R<strong>in</strong>g, Van de Ven (1994); S. 90 ff.; Eberl, Kabst (2004), S. 120.

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